07.03.2023 Aufrufe

Blattwerk Ausgabe No17 März und April 2023

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JÖRG PIRINGER<br />

MACHT<br />

KÜNSTLICHE<br />

INTELLIGENZ<br />

SINN?<br />

von Alfred Masal<br />

fr., 17.3.<br />

19:30 Uhr<br />

„ALLES HAT SENIE ORNDUNG“<br />

DIGITALE TEXTCOLLAGEN<br />

VON JÖRG PIRINGER<br />

Ausstellungseröffnung<br />

Eintritt frei<br />

Jörg Piringer beschäftigt sich seit Jahrzehnten<br />

mit den Möglichkeiten, über Programmcodes<br />

künstlerische Arbeiten zu<br />

entwickeln. Hier geschieht dies vor allem<br />

mit Audio <strong>und</strong> Text. Zur Ausstellungseröffnung<br />

werden wird daher auch eine experimentelle<br />

Performance mit Musikerinnen<br />

<strong>und</strong> Musikern aufführen, die zu digital erstellen<br />

So<strong>und</strong>files improvisieren werden.<br />

„in meiner ausstellung ,alles hat senie orndung‘<br />

geht es um das finden von buchstabenreihenfolgen<br />

auf papier, in videos, in<br />

elektronischen geräten.<br />

ich versetze die buchstaben des alphabets<br />

in bewegung, steuere sie gezielt, lasse ihnen<br />

ihr eigenleben oder klebe sie fest,<br />

nachdem sie eine neue anordnung wie<br />

von selbst gef<strong>und</strong>en haben. So erzählen sie<br />

minimalistische geschichten, ordnen sich<br />

zu nano-gedichten, bilden typografische<br />

konstellationen über fake <strong>und</strong> fakt, ordnung<br />

<strong>und</strong> chaos, bedeutung <strong>und</strong> unsinn,<br />

den grenzen der verständlichkeit <strong>und</strong> der<br />

schönheit der bewegung.“ Jörg Piringer<br />

Den gesamten Text zur Ausstellung in<br />

Gedichtform finden Sie auf der Website<br />

www.oho.at.<br />

Den Besichtigungszeitraum der<br />

Ausstellung finden Sie auf www.oho.at<br />

Die aktuelle Diskussion um ChatGPT, eine texterstellende<br />

Sprachsoftware, die auf Künstlicher Intelligenz beruht, führt<br />

uns deutlich die Möglichkeiten, aber auch die Konsequenzen<br />

vor Augen, mit denen wir in Zukunft konfrontiert werden.<br />

Was sich aber auch zeigt, ist ein tiefes Missverständnis, das mit dem Begriff der<br />

Künstlichen Intelligenz einhergeht. Wir halten ChatGPT für intelligent, weil das<br />

Programm Texte generiert, die wir verstehen <strong>und</strong> die für uns Sinn ergeben. Das<br />

Gegenteil ist der Fall: Wir sind es, die künstlich erzeugten Texten Sinn geben, die<br />

Maschine kennt keinen Sinn!<br />

Die Maschine kann nur mit Hilfe eines neuronalen Netzwerkes, das sie zu selbstständigem<br />

Lernen befähigt, um in unserer Sprache Muster zu erkennen <strong>und</strong> diese<br />

nach unseren Erwartungen in Sätzen wiederzugeben, Zeilen aus Wörtern erzeugen.<br />

Anders ausgedrückt: Sie hat selbstständig Wörter <strong>und</strong> Satzbau im Kontext<br />

unseres Wissens zu uns verständlichen Mustern zusammengesetzt. Sinn ergeben<br />

diese Nullen <strong>und</strong> Einsen für die Maschine keinen, dabei arbeitet das Programm<br />

ähnlich der Technik unserer Handys, die einen eingetippten Buchstaben je nach<br />

den vorangegangenen Wörtern zu einem erwartbaren Wort vervollständigt.<br />

Es wird Zeit, Künstliche Intelligenz – oder wie andere sagen: Künstliche Dummheit<br />

– zu entmystifizieren. Allein schon die Tatsache, dass die Programme wie<br />

ChatGPT aus Millionen <strong>und</strong> Abermillionen jemals geschriebener Zeilen lernen,<br />

sollte uns zu denken geben. Wie viel Sch<strong>und</strong> <strong>und</strong> Blödsinn war da wohl dabei?<br />

Vielleicht verstehen wir dann ja, warum auch der Output dieser Programme voll<br />

von Vorurteilen ist.<br />

Wir sollten durchaus darüber diskutieren, mit welchen Daten Programme mit<br />

Künstlicher Intelligenz „gefüttert“ <strong>und</strong> trainiert werden.<br />

Anders sieht es aus, wenn wir Künstliche Intelligenz fernab von menschlichem<br />

Beurteilen <strong>und</strong> Urteilen einsetzen. Wenn wir Systeme, Materialien, aber auch<br />

Krankheiten etc. verstehen wollen, sind Mustererkennung <strong>und</strong> Wahrscheinlichkeitsrechnung,<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen von Künstlicher Intelligenz, von großem Nutzen,<br />

besonders weil der Computer Tausende Wahrscheinlichkeiten in kürzester Zeit<br />

errechnen kann. Und trotzdem braucht es den Menschen, diese Ergebnisse zu<br />

interpretieren <strong>und</strong> in einen Kontext zu setzen, der für alle (!) nützlich ist. Die<br />

Frage unserer Zeit lautet, welche Programme <strong>und</strong> Maschinen der Menschheit<br />

im Gesamten nutzen, um sich mit einer ges<strong>und</strong>en Ökologie <strong>und</strong> Ökonomie weiterzuentwickeln.<br />

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