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3–09 Thomas Dominik Meier, neuer ZHdK-Rektor - Zürcher ...

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Z hdk<br />

Zett<br />

—<br />

—<br />

Das Magazin der <strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste<br />

Nummer 3, Dezember 2009<br />

—<br />

06<br />

<strong>Thomas</strong> <strong>Dominik</strong> <strong>Meier</strong>,<br />

<strong>neuer</strong> <strong>ZHdK</strong>-<strong>Rektor</strong><br />

—<br />

14<br />

Freier im Rampenlicht –<br />

Skizzen aus dem <strong>Zürcher</strong><br />

Rotlichtmilieu<br />

—<br />

24<br />

Game-Designer entwickeln<br />

Therapiespiel für Kinder<br />

<strong>3–09</strong>


02<br />

zett <strong>3–09</strong> / inhalt<br />

Titelseite<br />

„Nach Mass“, Masterproduktion Regie von Elisabeth Ramm, Theater der<br />

Künste, September 2009. Im Mittelpunkt der Inszenierung steht eine junge<br />

Frau, die aus lauter Langeweile mit den Lebensgeschichten ihres Umfeldes zu<br />

experimentiere beginnt. In der freien Bearbeitung nach Shakespeares „Mass<br />

nach Mass“ treffen ein inzestuöses Geschwisterpaar, ein machtgeiler Beamter<br />

und eine gefühlstote Herrscherin aufeinander. Im Geflecht der Beziehungen<br />

erstickt am Ende der letzte Rest von Leben. Regie: Elisabeth Ramm, Dramaturgie:<br />

Jasmine Hoch, Schauspiel: Vicky Krieps (Bild), Marie Ulbricht, Michael<br />

Schraner und Samuel Vetsch, Kostüme: Johannes Frick, Bühne: Martina<br />

Ehleiter. Foto: Johannes Dietschi.<br />

Hochschule<br />

04 Lust, sich in etwas vollkommen Neues zu stürzen<br />

und die eigenen Grenzen auszuloten!<br />

Acht Studierendenporträts<br />

Adriana Bognar und Regula Bearth<br />

06 Erst die Kultur macht den Menschen zum<br />

Menschen<br />

Interview mit <strong>Thomas</strong> <strong>Dominik</strong> <strong>Meier</strong>: <strong>neuer</strong> <strong>Rektor</strong><br />

der <strong>ZHdK</strong>. Heike Pohl<br />

09 Respekt<br />

Ein Wort weckt Assoziationen. Marilena Abt<br />

10 Ein einzigartiges Projekt: das Toni-Areal<br />

EM2N: die Architekten. Adriana Bognar<br />

Darstellende Künste und Film<br />

12 Offene Formate<br />

Erstes Master-Projekt der Vertiefung Bühnenbild<br />

Stefan Schöbi<br />

14 Freier im Rampenlicht<br />

Szenische Skizzen aus dem <strong>Zürcher</strong> Rotlichtmilieu<br />

Stefan Schöbi<br />

Musik<br />

15 Musik als etwas existenziell Notwendiges<br />

Klaus Huber, Schweizer Komponist des 20./21. Jh.<br />

Jörn Peter Hiekel<br />

16 Ein Ensemble der Meisterklasse<br />

Musikstudierende sammeln Konzerterfahrung<br />

Rudolf Koelman<br />

17 Weiterbildung Musik<br />

Konzertpädagogik für Kinder und Jugendliche<br />

Regula Stibi<br />

18 CDs sind schliesslich keine Autoreifen<br />

Von Pop bis Hörspiel: <strong>ZHdK</strong> Records produziert CDs<br />

Christoph Merki<br />

Kunst & Medien<br />

20 Wie muss eine Kunstausbildung zu Beginn des<br />

21. Jahrhunderts aussehen?<br />

Gespräch mit Ulrich Görlich, Leiter Master of Arts in<br />

Fine Arts. Heike Pohl<br />

22 Gemeinschaft – vielleicht<br />

Reflexion eines Begriffs. Jörg Huber und Elke Bippus<br />

23 Lauter Inseln!<br />

Elektromagnetischer Sommer 2009<br />

Wolf Schmelter, Alexander Tuchacek<br />

Design<br />

24 Therapiespiel: Wenn Maschinen laufen lehren<br />

Physiotherapeutisches „Serious Game“ für Kinder<br />

Ulrich Götz<br />

26 Designter Kopfschutz<br />

Von der Diplomarbeit bis zum Produkt. Martina Egli<br />

27 Kleid im Kontext<br />

Szenografie zur Ausstellung im Gewerbemuseum<br />

Winterthur. Katharina Tietze<br />

Kulturanalysen und –Vermittlung<br />

28 Global Design<br />

Ausstellung zum Design in der globalisierten Welt<br />

Angeli Sachs<br />

30 Paradies Schweiz?<br />

Das Bild der Schweiz in der Werbung. Cynthia Gavranic


31 Symbiosen und produktive Spannungen<br />

Austausch zwischen Forschung und Master-<br />

ausbildung. Carmen Mörsch und Sigrid Adorf<br />

32 Cut out!<br />

Scherenschnitte: Vielfalt einer Kunstform<br />

Tanja Trampe<br />

33 Formlose Möbel<br />

Alumni<br />

Auszeichnung für Andreas Hofer<br />

34 Neues netzhdk-Vorstandsmitglied<br />

Mirjam Neidhart, Regisseurin und Autorin<br />

Christian Ledermann<br />

Services<br />

35 Event-Organisation von A bis Z<br />

Das Event-Büro der <strong>ZHdK</strong>. Ursula Rey<br />

Leute<br />

38 Who is Who<br />

Bildende Kunst, Departement Kunst & Medien<br />

Eva Brüllmann<br />

40 Nachruf Martin Peer Fleck<br />

Dozentin der <strong>ZHdK</strong> wird <strong>Rektor</strong>in in Luzern<br />

Abschied und Neubeginn<br />

Kurzmeldungen<br />

41 Preise, Auszeichnungen<br />

42 Vermischte Meldungen<br />

46 Neuerscheinungen<br />

46 Impressum<br />

46 Korrigenda<br />

We work in the dark,<br />

we do what we can,<br />

we give what we have.<br />

Our doubt<br />

is our passion,<br />

and our passion<br />

is our task.<br />

The rest<br />

is the madness of art.<br />

Henry James (1843–1916)<br />

editorial / zett <strong>3–09</strong> 03


04<br />

zett <strong>3–09</strong> / studierende<br />

Katja Schlosser Flurin Madsen<br />

Ivo Brennwald<br />

Benjamin Berweger<br />

lust, sich in etwas vollkommen neues zu stürzen<br />

und die eigenen grenzen auszuloten<br />

Hier sind sie wieder, unsere acht Studierenden aus allen fünf Departementen der <strong>ZHdK</strong>. Wir<br />

erfahren diesmal, wie sich ein Dozentenwechsel positiv auswirken kann oder dass es nicht immer<br />

einfach ist, das erste Master-Jahr selber mitzugestalten. Adriana Bognar, Fotos: Regula Bearth<br />

——<br />

Katja Schlosser, Gockhausen, wohnt<br />

in Zürich. Departement Kulturanalysen<br />

und -Vermittlung, Master Art<br />

Education, ausstellen & vermitteln,<br />

(Abschluss Bachelor Design,<br />

Style & Design). Aktuelles Projekt: Veröffentlichung<br />

der Bachelor-Arbeit „Eine<br />

Kiste für Paul“. Lust und Frust im Studium:<br />

Lust, sich in etwas vollkommen Neues<br />

zu stürzen, neue Gebiete zu erforschen<br />

und die eigenen Grenzen und Kompetenzen<br />

auszuloten. Die heterogene<br />

Zusammensetzung der StudentInnen<br />

ermöglicht es, neue Arbeitsmethoden<br />

und Denkweisen kennenzulernen; die<br />

freie Nutzung der unzähligen Ressourcen<br />

der <strong>ZHdK</strong>; die Möglichkeiten und<br />

Angebote, die das Studium zu bieten<br />

hat, und die vielen Wege, die nach der<br />

Ausbildung eingeschlagen werden können.<br />

Frust: Unsicherheiten in Bezug auf<br />

den späteren Beruf durch diese vielen<br />

Möglichkeiten; Zweifel, ob ich den Anforderungen<br />

des Studiengangs und der<br />

Berufswelt gerecht werde; kein Arbeitsplatz<br />

an der <strong>ZHdK</strong> – Büro deshalb in der<br />

WG-Küche: kurzfristig zwar sehr lukrativ,<br />

da Kaffeemaschine und Kühlschrank<br />

in unmittelbarer Nähe, lang fristig eher<br />

unangenehm, einerseits grosse Ablenkungsgefahr,<br />

andererseits wartet die<br />

Arbeit immer nebenan, nie wirklich<br />

Feierabend. Dazu der Kaffeekonsum:<br />

Er steigt ins Unermessliche ;-). Zukunftswunsch:<br />

Gross und stark zu werden; ein<br />

glückliches, normales Leben zu führen;<br />

mein eigenes Geld mit einer Arbeit zu<br />

verdienen, die mir Spass macht, mich<br />

erfüllt und fordert.<br />

Flurin Madsen, Stuttgart (D), wohnt<br />

in Zürich. Departement Darstellende<br />

Künste und Film, Master Theater,<br />

Bühnenbild (Vordiplom Szenografie,<br />

selbstständiger Bühnenbildner). Aktuelle<br />

Projekte: Eigenes Master-Projekt „Was<br />

bedrückt dich?“ am Theater der Künste,<br />

Don Quijote am Theater Biel Solothurn<br />

und Godard Driving am Theater Heidelberg.<br />

Lust und Frust im Studium: Interessante<br />

Leute kennenlernen; neue Zusammenarbeiten<br />

ausprobieren; neue Arbeitsweisen<br />

kennenlernen. Frust: Mangelnde<br />

Kommunikation in der Schule;<br />

zu viel blockierende Administration;<br />

zu viel Fleiss, zu wenig Kunst! Zukunftswunsch:<br />

Die Grundnöte sollen geklärt<br />

sein. Dann kann’s so weitergehen ...<br />

Ivo Brennwald (BUZZI), Meilen,<br />

wohnt in Meilen. Departement Design,<br />

Bachelor Design, Style & Design.<br />

Aktuelles Projekt: Mentale Vorbereitung<br />

auf das Abschlussthema. Lust und<br />

Frust im Studium: Lust auf morgendliches<br />

Treppenlaufen in den 4ten, Lust auf<br />

Apéro danach; Lust auf eigene Arbeitsplätze<br />

(und dies nach 2 Jahren); Lust auf<br />

Block A im 413. Frust macht Evas Abschied;<br />

Frust macht, dass um 23 Uhr die<br />

Lichter ausgehen; Frust machen die im<br />

Boden eingelassenen Steckdosen in den<br />

Schulzimmern. Zukunftswunsch: Mit schönen<br />

Dingen Geld verdienen; ein Haus,<br />

ein Auto, 2 Kinder und ein Golden-<br />

Retriever.<br />

Benjamin Berweger, Appenzell Ausserrhoden,<br />

wohnt in Winterthur/Stein.<br />

Departement Musik, Bachelor Musik,<br />

Gesang Klassik. Aktuelles Projekt:<br />

Auftritt mit der A-Capella-Guppe „the<br />

cappas“, Podium. Lust und Frust im Studium:<br />

Die Freude an der Musik, die konstruktiven<br />

Lehrer, das breite Angebot<br />

an Kursen und die tollen Mitstudenten.<br />

Frust: Wenig bis keine Zeit fürs Privatleben<br />

und der gestrichene Theorieunter-


Marie-Hélène Talaya Schmid Julia S. Köberlein Kaspar Locher<br />

Martina Balz<br />

richt wegen des Sparzwangs der Schule.<br />

Zukunftswunsch: „Fast“ klassisch: Mann,<br />

Haus, Hund und eine tolle Sängerkarriere,<br />

die ein Leben ohne finanzielle Sorgen<br />

erlaubt.<br />

Marie-Hélène Talaya Schmid, CH/<br />

USA, wohnt in Zürich. Departement<br />

Kunst & Medien, Bachelor Medien<br />

& Kunst, Bildende Kunst. Aktuelles<br />

Projekt: Je nachdem, welche Möglichkeit<br />

sich gerade bietet: grosse Tusch-Zeichnungen,<br />

Black Rubber Objects und Audio<br />

Painting Performances – Interaktion<br />

von Bild und Ton. Lust und Frust im Studium:<br />

Dass wir grosse Ateliers rund um die Uhr<br />

zur Verfügung haben, ausserhalb der<br />

Schule, mitten in Zürich und über einer<br />

Bar; der klassen- und departementsübergreifende<br />

Austausch unter den Studenten;<br />

sehr engagierte Dozenten und<br />

unser Sekretär mit unendlicher Geduld<br />

und Goodwill; die Vielfalt an Inputs/<br />

Kursangeboten, die persönlichen Arbeitsgespräche<br />

und offenen Werkdiskurse.<br />

Frust: Evento-Einschreibungen;<br />

keine Bachelor-Abschlussausstellung;<br />

drei Jahre sind im Nu vorbei! Zukunftswunsch:<br />

Den Master machen – nicht im<br />

Toni-Areal; von und mit der Kunst leben;<br />

Reisen zwischen Zürich, Paris und<br />

Chicago und trotzdem eine Katze haben;<br />

viel mit Freunden unternehmen,<br />

mit Menschen aus unterschiedlichen<br />

Bereichen zusammenarbeiten und immer<br />

ein neues Projekt am Start haben!<br />

Julia S. Köberlein, Augsburg (D),<br />

wohnt in Zürich. Department Design,<br />

Master Design, Kommunikation<br />

(Abschluss Diplomdesignerin, HS<br />

Augsburg, Kommunikationsdesign). Aktuelles<br />

Projekt: Die Entwicklung eines Publizistikformats<br />

für politische Themen.<br />

Lust und Frust im Studium: Über drei Semester<br />

an meinem eigenen Projekt zu arbeiten<br />

und durch den Rahmen, welchen<br />

die Hochschule bietet, so intensiv in<br />

einem Bereich zu arbeiten, wie es sonst<br />

im Beruf selten möglich ist; der Austausch<br />

mit den Studenten aller Kompetenzfelder<br />

des Masters; das Sportangebot<br />

des ASVZ; der See. Frust: Der erste<br />

Master-Studiengang zu sein bietet viele<br />

Gestaltungsmöglichkeiten, ist aber auch<br />

immer wieder anstrengend; Fernbeziehung.<br />

Zukunftswunsch: Glücklich und gesund<br />

zu bleiben.<br />

Kaspar Locher, Gempen SO, bei Basel,<br />

wohnt in Zürich. Departement Darstellende<br />

Künste und Film, Bachelor<br />

Theater, Schauspiel. Aktuelles Projekt:<br />

Szeneunterricht: Simon Stephens –<br />

Port, Authentizität. Lust und Frust im Studium:<br />

Lust: Präsenz im Raum, Hingabe,<br />

Ganzkörpereinsatz, die Sihl, Grotowski-<br />

Kreis, nonverbale Kommunikation, Musik.<br />

Frust: Belanglosigkeit, Selbstzweifel,<br />

Trägheit, Unentschlossenheit, verbale<br />

Kommunikation. Zukunftswunsch: Intellektueller<br />

oder religiös werden.<br />

studierende / zett <strong>3–09</strong> 05<br />

MartinaBalz,Luzern, wohnt in Luzern.<br />

Departement Musik, Master Music<br />

Performance, Konzert, Schlagzeug,<br />

(Abschluss Lehrdiplom Luzern<br />

2009). Aktuelles Projekt: Duo Wood’n’Brass<br />

mit Niggi Wüthrich, Marimba-Duo mit<br />

Doris Affentranger. Lust und Frust im Studium:<br />

Entdeckung der kleinen Trommel<br />

nach fünf Jahren Studium! Erstaunlich,<br />

was ein Lehrerwechsel auslösen<br />

kann. Ich muss zwar wieder von vorne<br />

beginnen, aber je mehr ich ins Üben<br />

investiere, desto mehr Spass habe ich.<br />

Es fällt mir sogar schwer, mit Üben aufzuhören.<br />

Ein ganz neues Gefühl. Die se<br />

Faszination für die kleine Trommel habe<br />

ich meinem Lehrer Klaus Schwärzler zu<br />

verdanken, der mir auf eine direkte, sehr<br />

nette und motivierende Art verdeutlicht,<br />

was ich noch nicht kann und was ich tun<br />

muss, um zum Ziel zu gelangen. Frust:<br />

Leider fast keine Zeit mehr für meine<br />

Familie und meine 3-jährige Tochter. Sie<br />

leidet darunter, dass ich so oft weg bin.<br />

Zukunftswunsch: Dass meine Familie und<br />

ich gesund und glücklich bleiben, ich<br />

noch eine Menge lerne und einen guten<br />

Mix zwischen Spielen und Unterrichten<br />

finde.


06<br />

zett <strong>3–09</strong> / hochschule<br />

erst die kultur<br />

macht den menschen<br />

zum menschen<br />

Die <strong>ZHdK</strong> hat einen neuen <strong>Rektor</strong>:<br />

<strong>Thomas</strong> <strong>Dominik</strong> <strong>Meier</strong> hat per 1. November<br />

2009 die Nachfolge von Hans-Peter Schwarz<br />

übernommen. Wer ist unser <strong>neuer</strong> Chef?<br />

Welches sind seine Ziele, seine Schwerpunkte?<br />

„Zett“ bringt das erste Interview; die Fragen<br />

stellte Heike Pohl*. Foto: Regula Bearth<br />

In den letzten sechs Jahren waren Sie <strong>Rektor</strong> der Hochschule<br />

der Künste in Bern. Was hat Sie gereizt, an die <strong>ZHdK</strong> zu<br />

kommen?<br />

Die <strong>ZHdK</strong> ist derzeit die grösste Kunsthochschule der<br />

Schweiz. Grösse kann, wenn man sie richtig einsetzt, Bewegungsfreiheit<br />

bedeuten. Daneben heisst Grösse immer auch<br />

Einfluss und damit auch Verantwortung. Das interessiert<br />

mich grundsätzlich. Wichtiger als die schiere Grösse ist mir<br />

jedoch die hohe Qualität von Ausbildung und Forschung an<br />

der <strong>ZHdK</strong> und wie sich die Hochschule insgesamt entwickelt.<br />

Mir ist deshalb daran gelegen, zusammen mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen der Hochschulleitung und mit den Dozentinnen<br />

und Dozenten eine Kultur zu entwickeln, die das<br />

Gemeinsame betont. Ausserdem müssen wir Differenzen offenlegen,<br />

diese produktiv nutzen und dabei höchster Qualität<br />

verpflichtet sein. Vieles ist im Fusionsprozess richtig eingeleitet<br />

worden. Wir führen nun diesen Prozess weiter, denken<br />

einzelne Punkte zu Ende, setzen sie um und verankern sie.<br />

Darin sehe ich meine vornehmste Aufgabe. Darüber hinaus<br />

reizen mich der Hochschulstandort und der Kulturplatz Zürich.<br />

Hier hat die <strong>ZHdK</strong> das Potenzial, als wichtiger Player und<br />

Partner eine tragende Rolle zu spielen.<br />

Wo sehen Sie weitere Potenziale der <strong>ZHdK</strong>?<br />

Die grosse Stärke liegt in der beeindruckenden Vielfalt der<br />

Angebote, im Qualitätsbewusstsein und in der hohen Motivation<br />

der Dozierenden und Mitarbeitenden. Ich bin überzeugt,<br />

dass sich dieses Potenzial auch für die gemeinsame Entwicklung<br />

der Hochschule nutzen lässt. Aus Erfahrung weiss ich,<br />

dass solche Prozesse Beharrlichkeit, Überzeugungskraft und<br />

Zeit brauchen. Das schreckt mich nicht. Das Ziel lohnt den<br />

Weg.<br />

Was bringen Sie aus Bern mit, das uns in Zürich noch fehlt?<br />

Bern ist als Bundes- und kleine Mittelstadt mit Zürich nur<br />

schwer zu vergleichen. Das Mindset, die politischen und<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie das kulturelle<br />

Verständnis gestalten sich anders. Wer in Bern im Kulturbereich<br />

erfolgreich sein will, muss damit umgehen können, dass<br />

nur wenig selbstverständlich ist. Zähigkeit, Innovationskraft,<br />

Kooperationsbereitschaft und eine hohe Vermittlungsfähigkeit<br />

sind die Bedingungen dafür, dass sich Dinge realisieren<br />

lassen. Das gilt auch für den Kunsthochschulbereich. Gute<br />

Studierende strömen nicht einfach so nach Bern. Da ist auf<br />

allen Ebenen voller Einsatz gefragt. Vielleicht bringe ich ein<br />

bisschen von all dem mit nach Zürich.<br />

Noch sind Sie kein richtiger „<strong>ZHdK</strong>-Insider“, haben also eine<br />

interessante Aussenperspektive. Wie wirkt die <strong>ZHdK</strong> auf Sie?<br />

Von aussen betrachtet, versucht die <strong>ZHdK</strong> in erster Linie über<br />

ihre Grösse zu wirken und daraus Ansprüche abzuleiten.<br />

Vielleicht hat sie darob zuweilen etwas verkannt, dass Grösse<br />

immer auch die Chance bietet, Einfluss auszuüben. Das<br />

geht in der Schweiz nur mit einer hohen Kooperationsbereitschaft.<br />

Alleingänge führen in wichtigen Fragen hierzulande<br />

nicht zum Ziel. Ich denke, dass wir gemeinsam mit unseren<br />

Partnerhochschulen für den Kunstausbildungsplatz Schweiz<br />

noch mehr tun können. Hier muss die <strong>ZHdK</strong> eine Führungsrolle<br />

übernehmen.<br />

Heisst dies, die <strong>ZHdK</strong> beschäftigt sich zu sehr mit sich selber?<br />

Die Innensicht ist auch eine Folge von Jahren der Reform<br />

und der Fusion. Jetzt kann auf er<strong>neuer</strong>ter Grundlage wieder<br />

der Schritt hinaus getan werden. Von aussen ist gelegentlich<br />

der Eindruck entstanden, die <strong>ZHdK</strong> würde nur bedingt zur<br />

Kenntnis nehmen, was andernorts in der Schweiz geleistet<br />

wird. So ist beispielsweise die Transdisziplinarität als spartenübergreifendes<br />

Bindeglied keine Erfindung der <strong>ZHdK</strong>.<br />

Welchen Stellenwert geben Sie der Transdisziplinarität?<br />

Es ist richtig, dass sich die <strong>ZHdK</strong> quasi von der Zentrale aus<br />

Transdisziplinarität als Thema gesetzt hat. Da gehört sie als<br />

strategisches und kulturbildendes Element auch hin. Die Begegnung<br />

der Disziplinen ist ein evidenter Mehrwert der Fusion<br />

zweier Hochschulen. Bern macht dies seit einigen Jahren<br />

erfolgreich vor. Innovative Ansätze können in den Künsten<br />

nicht mehr allein aus einer einzigen Sparte heraus entwickelt<br />

werden. Das ist vor allem dann entscheidend, wenn sich exklusive<br />

Spartenprofile am Markt immer weniger bewähren.<br />

Transdisziplinarität darf sich jedoch nicht auf die Zusammenarbeit<br />

zwischen künstlerischen Sparten beschränken,<br />

sie muss die produktive Reibung zwischen den Künsten und<br />

den Wissenschaften einschliessen. Ich weiss, dass diesem<br />

Zugang immer auch Widerstand erwächst. Gleichzeitig bin<br />

ich überzeugt, dass in der Transdisziplinarität ein grosses Zukunftspotenzial<br />

liegt.<br />

Viele <strong>ZHdK</strong>-Angehörige wünschen sich einen neuen <strong>Rektor</strong> mit<br />

guten Managementfähigkeiten. Kunst und Management – ein<br />

Widerspruch?<br />

Management und Kultur verbinden sich zwar in erfolgreichen<br />

Weiterbildungsangeboten zum schönen Begriff des Kulturmanagements.<br />

Gleichzeitig haftet dieser Verbindung jedoch<br />

etwas Kulturfremdes an. Management suggeriert betriebswirtschaftliche<br />

Engführung des Denkens und Handelns,


hochschule / zett <strong>3–09</strong> 07


08<br />

zett <strong>3–09</strong> / hochschule<br />

„Mir liegt ausserordentlich<br />

viel<br />

an einer offenen<br />

Gesprächskultur.“<br />

Kultur wiederum versucht sich zuweilen als Antipode zum<br />

ökonomistischen Mainstream zu positionieren. Mit diesen<br />

Widersprüchen muss auch eine Kunsthochschule umgehen<br />

können. In gewissen Bereichen ist managementorientiertes<br />

Handeln notwendig. Im Kerngeschäft einer Kunsthochschule<br />

sind betriebswirtschaftliche Werkzeuge dagegen selten<br />

zielführend. Letztlich geht es um das Erkennen der eigenen<br />

Grenzen und um gegenseitigen Respekt. Darin habe ich inzwischen<br />

etwas Übung. Berechtigt ist sicher der Anspruch,<br />

dass das Management einer Hochschule von analoger Qualität<br />

zu sein hat wie jene in Lehre und Forschung.<br />

Welche Beziehung haben Sie zur Kunst – auch als Privatmensch?<br />

Ich arbeite seit meinem Abgang von der Universität im kulturellen<br />

Bereich, als Vermittler, Öffentlichkeitsarbeiter, Ausstellungsmacher,<br />

Museumsdirektor und Direktor einer Kunsthochschule.<br />

Das ist kein Zufall, sondern Ausdruck meiner<br />

Neigungen. Diesem Engagement liegt die Überzeugung zugrunde,<br />

dass erst die Kultur den Menschen zum Menschen<br />

macht. Ihre grösste Leistung liegt darin, Orientierungswissen<br />

jenseits kurzfristiger Rationaliäten zu generieren. In einer<br />

orientierungsarmen Zeit, die sich primär ökonomisch definiert<br />

und sich in immer schnelleren Zyklen von Höhe- zu<br />

Tiefpunkten und wieder zurück bewegt, ist das besonders<br />

wichtig. Ich war immer begeisterter Kulturgänger, oft an den<br />

Rändern des etablierten Kulturbetriebs. Über lange Jahre war<br />

ich zudem auf Amateurniveau musikalisch aktiv. Inzwischen<br />

ist das „strictly private“.<br />

Welche Ihrer Fähigkeiten halten Sie für besonders wertvoll bei<br />

der Tätigkeit als Kunsthochschul-<strong>Rektor</strong>?<br />

Ich denke, dass ich die Grenzen meiner Kompetenzen inzwischen<br />

ganz gut kenne. Das erlaubt mir, an eben diese Grenzen<br />

zu gehen. Zudem war es meiner Arbeit bislang nicht abträglich,<br />

dass ich mir auch als Insider immer eine gewisse Aussensicht<br />

bewahren konnte.<br />

Verraten Sie uns auch etwas über Ihre Schwächen?<br />

Meine Schwächen haben sicher via Mund-zu-Mund-Propaganda<br />

den Weg von Bern nach Zürich längst gefunden. Ich<br />

kann hier immerhin anführen, dass es in der Regel ziemlich<br />

gute Argumente braucht, um mich vom Gegenteil dessen zu<br />

überzeugen, woran ich glaube. Gleichzeitig liegt mir an einer<br />

offenen Gesprächskultur ausserordentlich viel.<br />

Was sind aus Ihrer Sicht die grössten Herausforderungen für<br />

die <strong>ZHdK</strong> in der Zukunft?<br />

Stichwortartig gehören zu den wichtigsten Herausforderungen:<br />

die Vollendung der Fusion und die Weiterentwicklung<br />

der gemeinsamen Vision <strong>ZHdK</strong>, der weitere Aufbau und<br />

die Bündelung der Forschung, die Etablierung des PhD, die<br />

Qualitätssicherung, die Finanzen, die Realisierung des Toni-<br />

Areals, die Internationalisierung, die verstärkte Integration in<br />

den Kultur- und Hochschulplatz Zürich, das Engagement für<br />

den Kunstausbildungsplatz Schweiz sowie die stärkere Anbindung<br />

an die Kreativwirtschaft.<br />

Als rechtlich selbstständige Teilschule der <strong>Zürcher</strong> Fachhochschule<br />

ZFH verfügt die <strong>ZHdK</strong> über eine vergleichsweise grosse<br />

Autonomie. Welche Chancen sehen Sie darin?<br />

Die relative Eigenständigkeit ist ein Schritt in die richtige<br />

Richtung. Er favorisiert eine „artgerechte“ Entwicklung und<br />

Positionierung dieser Hochschule. Der zweite Schritt wäre,<br />

den Kunsthochschulen auch auf Bundesebene ein solche<br />

Eigenständigkeit zuzugestehen. Erst dann sind wir mit unseren<br />

internationalen Partnerhochschulen auf Augenhöhe.<br />

Ich hoffe sehr, dass dieser zweite Schritt im Rahmen der Verhandlungen<br />

um das neue Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetz<br />

getan werden kann.<br />

Leider ist die finanzielle Situation auch im Bildungswesen<br />

nicht rosig ...<br />

Der Mittelzufluss nimmt tendenziell ab. Das war, wenn man<br />

sich die Bundesbeiträge und die Beiträge der Kantone anschaut,<br />

schon vor der Krise so. Bedauerlich ist, dass dieser<br />

Rückgang eingesetzt hat, bevor die Hochschulen ihre Aufbauphase<br />

abschliessen konnten. Wichtig für die finanzielle<br />

Weiterentwicklung der <strong>ZHdK</strong> sind drei Punkte: Erstens bin<br />

ich froh darüber, dass die Budgets der autonomen Teile der<br />

ZFH bislang nicht als kommunizierende Gefässe betrachtet<br />

wurden mit einem Mittelabfluss für die <strong>ZHdK</strong> und einem Zufluss<br />

an jene Hochschulen, deren Wachstum ohne Numerus<br />

clausus ungebremst weitergeht. Zweitens halte ich es für unabdingbar,<br />

dass die <strong>ZHdK</strong> ihre Kostenstruktur optimiert, um<br />

ihre Vielfalt als grösste Stärke zu bewahren und unbedachten<br />

Abbau zu vermeiden. Und drittens werden wir uns darum<br />

bemühen müssen, zusätzliche Finanzierungsquellen zu aktivieren.<br />

„Ich freue mich sehr<br />

auf den gemeinsamen<br />

Campus im Toni-<br />

Areal.“<br />

Als Ihr Rücktritt in Bern bekannt wurde, war im „Bund“ zu<br />

lesen, dass die Berner Kulturszene mit Ihnen eine profilierte<br />

Persönlichkeit verliert. In welcher Form werden Sie sich in der<br />

ungleich grösseren <strong>Zürcher</strong> Kulturszene einbringen?<br />

Das wird sich zeigen. Ich bin grundsätzlich sehr an einem<br />

guten Verhältnis zu den kulturellen Organisationen und Institutionen<br />

vor Ort interessiert. Aufgrund der Vielfalt und der<br />

Qualität ihrer Angebote ist die <strong>ZHdK</strong> in hohem Mass kooperations-<br />

und anschlussfähig. Dank ihrer Grösse wäre sie auch<br />

in der Lage, hier etwas zu bewegen. Interessant ist das jedoch<br />

nur, wenn den beteiligten Partnern aus solchen Verbindungen<br />

Vorteile erwachsen. Ich kann im Moment nicht abschätzen,<br />

was hier möglich und sinnvoll ist. In einem ersten<br />

Schritt werde ich den Kontakt zu den Exponentinnen und


Exponenten der <strong>Zürcher</strong> Kulturszene und zu den städtischen<br />

und kantonalen Förderagenturen suchen.<br />

Der neue Campus der <strong>ZHdK</strong> im Toni-Areal ist (für Schweizer<br />

Verhältnisse) ein Projekt von ungewöhnlichen Dimensionen.<br />

Besteht die Gefahr, dass in dieser Riesenmaschine der oder die<br />

Einzelne untergeht?<br />

Die Sorge verstehe ich gut. Ich habe mir diese „Riesenmaschine“<br />

präsentieren lassen und das Projekt überzeugt mich.<br />

Der Ansatz der Architekten, den Bau in seinen Funktionen als<br />

Stadt zu gestalten, ist richtig. So bilden sich einzelne Quartiere,<br />

die ein Stück weit auch „Heimat“ bedeuten können.<br />

Gleichzeitig stehen diese Quartiere in Bezug zueinander. Es<br />

wird an den Nutzerinnen und Nutzern, also an uns liegen,<br />

diese Bezüge aktiv zu gestalten. Gelingt dies, sehe ich den<br />

Campus vielmehr als Chance denn als Gefahr. Mit der heutigen<br />

Standortvielfalt geht vielleicht nicht der Einzelne, aber<br />

wahrscheinlich die <strong>ZHdK</strong> als Ganzes ein Stück weit unter.<br />

Deshalb freue ich mich sehr auf den gemeinsamen Campus.<br />

Wo werden Sie im ersten Jahr Schwerpunkte setzen?<br />

Ich denke, wir werden intensiv an der Umsetzung der unter<br />

Hans-Peter Schwarz formulierten <strong>ZHdK</strong>-Strategie arbeiten,<br />

Inhalt und Organisation der Forschung klären, uns mit Finanzfragen<br />

beschäftigen, das Projekt Toni-Areal weiterverfolgen<br />

und uns mit vollem Einsatz für die Ansiedelung des<br />

Tanzes auf Hochschulniveau engagieren. Letzteres komplettiert<br />

unser Angebot und sichert endlich die Gleichstellung der<br />

Künste in der Ausbildung.<br />

Welche Leitgedanken werden Sie in der Anfangszeit begleiten?<br />

In den letzten Wochen und Monaten bin ich vom Outsider<br />

schon fast zum Insider geworden. Damit habe ich eine gewisse<br />

Vorstellung davon, welche Herausforderungen der<br />

<strong>ZHdK</strong> ins Haus stehen. Ein Leitgedanke bleibt sicher, dass die<br />

<strong>ZHdK</strong> sich als Hochschule nur dann erfolgreich weiterentwickeln<br />

kann, wenn sie weiter zusammenwächst. Nur eine Fusion,<br />

von der niemand mehr spricht, ist eine abgeschlossene<br />

Fusion. In dieser ersten Zeit werde ich vor allem genau hinhören<br />

und ebenso genau hinschauen wollen.<br />

* Heike Pohl ist Leiterin Kommunikation <strong>ZHdK</strong><br />

(heike.pohl@zhdk.ch).<br />

hochschule / zett <strong>3–09</strong> 09<br />

respekt<br />

Das Wort Respekt weckt in uns nicht nur viele<br />

klischeebehaftete Assoziationen, sondern wirkt<br />

auf den ersten Blick auch reichlich ausgelutscht.<br />

Marilena Abt*<br />

Respekt vor dem Alter, vor den Vorgesetzten, vor der Dunkelheit<br />

– Respekt scheint eine viel verwendete Parole zu sein,<br />

wenn es darum geht, einer Aufforderung Nachdruck zu verleihen.<br />

Woher kommt eigentlich dieses Wort? Laut Wörterbuch<br />

drückt es im deutschen Sprachgebrauch unter anderem Dinge<br />

wie Achtung, Hochachtung, Ehrerbietung oder Ehrfurcht aus.<br />

Alles starke Begriffe, die den zwischenmenschlichen Umgang<br />

moralisch aufladen und uns auffordern, in einer bestimmten<br />

Art und Weise mit unserem Gegenüber umzugehen.<br />

Doch ist diese Art der Ermahnung heute noch zeitgemäss?<br />

Eigentlich haben wir doch alle längst das Gefühl, respektvoll<br />

aufeinander zuzugehen. Schliesslich leben wir heute in einer<br />

Gesellschaft, die sich durch einen hohen Grad an Reflexion<br />

auszeichnet. Egal ob Frau oder Mann, schwarz oder weiss, jung<br />

oder alt – wir wähnen uns in der Sicherheit, frei urteilen oder<br />

entscheiden zu können, unabhängig von unserem Geschlecht<br />

oder der eigenen Herkunft. Doch ist dies auch wirklich so?<br />

Über dieser Frage brütend, sass ich neulich mit einer Kommilitonin<br />

im Tram, als eine sehr junge Frau mit einem noch<br />

viel kürzeren Rock an uns vorbeihuschte. Während ich noch<br />

mit der Frage beschäftigt war, ob ihr bei diesem Wetter nicht<br />

unglaublich kalt sei, meinte meine Kollegin: „Also manche<br />

Frauen müssen sich wirklich nicht wundern, wenn Männer<br />

zudringlich werden.“ Meine schlagkräftige Antwort blieb aus.<br />

Dafür sass der Schock umso tiefer. Da war er: der nicht vorhandene<br />

Respekt, der eigentlich fundamental bestehen sollte.<br />

Die unbeantwortete Frage nach der Aktualität des Themas<br />

wich der klaren Feststellung, dass wir in vielerlei Hinsicht<br />

immer noch extrem rückständig sind. Genau deshalb erliegen<br />

wir einem gefährlichen Trugschluss, wenn wir das Gefühl<br />

haben, Respekt einzufordern ist veraltet – und sei es, um auf<br />

sexistische, rassistische oder andere Ungleichheiten aufmerksam<br />

zu machen. Denn auch mit einem schwarzen Präsidenten<br />

in den USA oder einer Kanzlerin in Deutschland haben wir<br />

keine Garantie dafür, dass unsere Welt auch in Zukunft diesen<br />

ideologischen Pfad weiterverfolgen wird. Das Trügerische an<br />

diesen visionären Beispielen ist, dass sie sogar einen Grund<br />

dafür liefern, dieses Thema erneut zu tabuisieren. Wir ruhen<br />

uns aus in der Gewissheit, dass alles möglich ist, doch wichtig<br />

wäre die Frage: Empfinden wir es auch bereits als normal?<br />

Aus diesem Grund müssen wir stets aufs Neue innehalten, um<br />

antrainierte Verhaltensmuster zu hinterfragen und mögliches<br />

Fehlverhalten zu unterbinden. Denn niemand gibt uns eine<br />

Garantie dafür, dass wir immer respektvoll miteinander umzugehen<br />

wissen. Und nur weil bestimmte Phänomene allmählich<br />

Teil unseres Alltags geworden sind, bedeutet das noch lange<br />

nicht, dass sie dadurch an Signifikanz verlieren, und schon gar<br />

nicht, dass sie in Realität und Praxis bereits vollständig umgesetzt<br />

sind. Übrigens: Ursprünglich kommt das Wort Respekt<br />

aus dem Lateinischen und heisst „Respectus“, also ganz einfach:<br />

Rücksicht.<br />

Die <strong>ZHdK</strong> Gleichstellungskommission hat einen Folder „respekt“ verfasst:<br />

www.zhdk.ch/?respekt<br />

* Marilena Abt studiert im Departement Design, Vertiefung Style & Design,<br />

2. Semester (marilena.abt@zhdk.ch).


10<br />

zett <strong>3–09</strong> / toni-areal<br />

„Mich interessiert bei meiner Arbeit vor allem das Vernetzen“:<br />

Daniel Niggli in seinem Büro an der Josefstrasse in Zürich.<br />

ein einzigartiges<br />

projekt:<br />

das toni-areal<br />

Daniel Niggli und Mathias <strong>Meier</strong> von EM2N<br />

sind die Erbauer des Toni-Areals. Das <strong>Zürcher</strong><br />

Erfolgsduo ist aus der Schweizer Architekturlandschaft<br />

nicht mehr wegzudenken. Nun<br />

widmet ihnen die ETH eine grosse Ausstellung.<br />

Mit Daniel Niggli sprach Adriana Bognar*<br />

Bild: Betty Fleck<br />

Wussten Sie von klein auf, dass Sie eines Tages Architekt werden<br />

würden?<br />

Nein, so klare Vorstellungen hatte ich damals nicht. Aber bereits<br />

als Bub, später dann als Kantischüler, verdiente ich mein<br />

Sackgeld auf dem Bau. Das Umfeld faszinierte mich. Am meis -<br />

ten beeindruckte mich jeweils, wenn der Architekt auf die<br />

Baustelle kam, mit den Armen gestikulierte und bestimmte:<br />

„Das machen wir so – und hier machen wir es so – und dann<br />

noch so und so.“<br />

Nun sind Sie Architekt. Ist es so, wie Sie es sich vorgestellt<br />

haben?<br />

Es ist noch viel besser! Die Umwelt zu gestalten, Räume zu<br />

planen, kreativ zu sein und gleichzeitig so viel Verschiedenes<br />

zusammenzuführen, ist unglaublich abwechslungsreich.<br />

Mich interessiert bei meiner Arbeit vor allem das Vernetzen.<br />

Ein Architekt gestaltet das Lebensumfeld der Menschen im<br />

weitesten Sinne. Es ist ja nicht so, dass man die Architektur<br />

nur sieht, sondern man spürt sie physisch, wenn man sich in<br />

den Räumen bewegt.<br />

Seit Anfang Dezember zeigt die ETH eine grosse Ausstellung<br />

über EM2N. Was heisst das für Sie?<br />

Ein absoluter Glücksfall! Einfach sensationell, an so einem<br />

Ort und in der grossen Semper-Halle der ETH eine Ausstellung<br />

zu bestreiten – und eine Herausforderung, die einen zur<br />

Reflexion zwingt. Das kommt im üblichen Tagesgeschäft oft<br />

zu kurz. Man nimmt sich die Zeit, um auf das Geschaffene<br />

zurückzuschauen, fragt sich, warum man es so gemacht hat,<br />

welche andere Wege es gegeben hätte, und denkt über zukünftige<br />

Projekte nach. Parallel zur Ausstellung geben wir übrigens<br />

auch eine umfassende Publikation heraus.<br />

Drei Ihrer bekanntesten <strong>Zürcher</strong> Arbeiten sind das Theater 11,<br />

der Bahnhof Hardbrücke und das Quartierzentrum in der<br />

Bäckeranlage. Woran arbeiten Sie zurzeit?<br />

Zurzeit bearbeiten wir zwei Projekte in Prag und eines in Paris.<br />

Dereinst wird es auch ein grosses Gebäude von uns in China<br />

geben. Hier in der Schweiz entstehen die Cinémathèque<br />

Suisse in Penthaz, eines der umfangreichsten Filmarchive<br />

der Welt, das Kultur- und Kongresszentrum in Thun und die<br />

Umbauten der Viaduktbögen mit Ateliers, Läden und einer<br />

Markthalle in Zürich. Ganz besonders stolz sind wir auf den


Bau des Staatsarchivs in Liestal, der 2007 fertiggestellt wurde. –<br />

Ja, bei uns läuft momentan ganz schön viel.<br />

Sie haben das China-Projekt erwähnt. Hat das Toni-Areal<br />

einen Einfluss darauf?<br />

Ganz gewiss. Das Raumprogramm des Schulprojekts im chinesischen<br />

Ordos ist ungefähr gleich gross wie dasjenige im<br />

Toni-Areal. Allerdings werden dort Kinder und Jugendliche<br />

aus der inneren Mongolei ihre zwölfjährige Schulzeit verbringen.<br />

Beim „Toni“ hatten wir immer eine kleine Stadt vor Augen.<br />

Deshalb betrachteten wir auch das China-Projekt als eine<br />

urbanistische, fast städtebauliche Aufgabe. Voraussichtlicher<br />

Baubeginn ist im nächsten Jahr. In Ordos herrschen harte klimatische<br />

Bedingungen, im Winter ist es minus 20 Grad, da<br />

geht gar nichts. Dann aber machen die Chinesen Tempo, sie<br />

nennen das „chinese speed“. Die Bauzeit dürfte rund 1 ½ Jahre<br />

dauern. Es wird an sieben Tagen pro Woche gearbeitet –<br />

auch, aber nicht nur, wegen der klimatischen Bedingungen.<br />

Als nichtchinesisches Architekturbüro sind wir jedoch nicht<br />

in den Bauprozess eingebunden, ganz im Gegensatz zum<br />

Toni-Areal.<br />

Was begeistert und fasziniert Sie am Toni-Areal?<br />

Das Projekt ist absolut einzigartig in der Schweiz. Wir befinden<br />

uns hier mitten in einem unglaublich dynamischen<br />

Stadtteil. Und wir haben einen fantastischen Altbau, mit<br />

einer Kraft, die man selten antrifft – diese zeigt sich etwa in<br />

der Rampe und den überhohen Geschossen. Zudem gibt der<br />

Bau einer Kunsthochschule das beste Raumprogramm her,<br />

das man sich vorstellen kann. Da sind richtige Perlen dabei:<br />

Ausstellungsräume, Werkstätten, Bibliotheksräume, Konzert-<br />

und Ballettsäle usw. Uns interessiert vor allem der hybride<br />

Charakter des Projekts, deshalb ist auch der Wohnteil ganz<br />

wichtig für die Idee dieses Hauses.<br />

Ihr Architekturbüro beschäftigt rund 55 Personen. Wie viele<br />

von ihnen sind ins Toni-Projekt involviert?<br />

Ungefähr 1/4 unseres Mitarbeiterstabs beschäftigt sich ausschliesslich<br />

mit dem Toni-Areal. Unterstützt werden sie von<br />

unseren ständigen Partnern, den Bauingenieuren, Haustechnikplanern,<br />

Bauphysikern und Akustikern. Daneben sind<br />

Werkstättenspezialisten, Bibliotheksplaner, Spezialisten für<br />

Ton- und Filmstudios, Akustiker für Konzertsäle, Signaletikplanerinnen<br />

– um nur einige zu nennen – beteiligt. Nicht zu<br />

vergessen der Türplaner, der verantwortlich ist für die Koordination<br />

und Schliesspläne von über 3000 Türen. Von grosser<br />

Bedeutung ist für uns zudem die Unterstützung des Brandschutzplaners.<br />

Er zeigt auf, was möglich ist, und steht in engem<br />

Kontakt mit den behördlichen Brandschutzexperten.<br />

Auch mit dem Amt für Baubewilligungen sind wir in regem<br />

Austausch, weil das Projekt immer wieder Änderungen erfährt.<br />

Wie sehen bei diesem hochkomplexen Grossprojekt die Entscheidungswege<br />

aus?<br />

Zu Beginn bestand ein überschaubarer Kreis von involvierten<br />

Personen. Da konnte vieles ganz direkt gesteuert werden. –<br />

Ich wage übrigens zu behaupten, dass die Auseinandersetzung<br />

mit dem Toni-Areal auch Findungsprozesse innerhalb<br />

der fusionierten <strong>ZHdK</strong> beeinflusste. Inzwischen sind wir in<br />

einer Prozessphase, in der vieles formalisiert ist; es geht um<br />

Termine und Kosten. Die Entscheidungswege funktionieren<br />

fast wie bei einer Matrix. Es bestehen klare Regeln, wie An-<br />

toni-areal / zett <strong>3–09</strong> 11<br />

träge seitens der NutzerInnen oder der Architekten, also von<br />

uns, gestellt werden müssen. Diese durchlaufen den Weg bis<br />

ins Entscheidungsgremium, das zusammengesetzt ist aus<br />

VertreterInnen der kantonalen Bildungs- und Baudirektion,<br />

der Allreal AG, der <strong>ZHdK</strong> und der ZHAW. Dort wird dann der<br />

Daumen gehoben oder gesenkt. Daneben gibt es aber auch<br />

den Austausch und die persönlichen Beziehungen zu vielen<br />

Entscheidungsträgern. Da kann einiges vorgespurt und abgekürzt<br />

werden. Letztendlich lebt ein Projekt wie dieses immer<br />

noch von den Menschen und nicht von einem Diagramm,<br />

das aufzeigt, wo man hingehen muss, damit dieses oder jenes<br />

Törchen geöffnet wird.<br />

Was erwarten Sie vom 92 000 Quadratmeter grossen Toni-<br />

Areal, wenn es dereinst von über 5000 Menschen bevölkert<br />

wird?<br />

Ich erhoffe mir ein Toni-Areal, das neben seiner Funktion als<br />

Lehrstätte, in der studiert, produziert, doziert und geforscht<br />

wird, zu einem pulsierenden öffentlichen Ort für die Stadt<br />

Zürich wird. Ein Anziehungspunkt, der Tag und Nacht frequentiert<br />

wird von Menschen, die in den Jazzclub, ins Theater,<br />

in die Ausstellung, in die Bibliothek gehen, die dort üben<br />

und arbeiten. Ein Ort der Begegnungen, der Vernetzungen<br />

und des Austauschs, an dem ein permanentes „Festival der<br />

Künste“ stattfindet.<br />

Ausstellung EM2N in der ETH:<br />

9. Dezember 2009–28. Januar 2010<br />

Mo–Fr 8–21 h, Sa 8–16 h<br />

So und Feiertage geschlossen, 24.12.09–3.1.10 geschlossen<br />

Haupthalle, Zentrum, ETH Zürich<br />

Monografische Publikation:<br />

EM2N >sowohl – als auch<br />

gta Verlag, Zürich 2009, 79 CHF<br />

* Adriana Bognar ist Projektleiterin Kommunikation, <strong>Rektor</strong>at<br />

(adriana.bognar@zhdk.ch).


12<br />

zett <strong>3–09</strong> / bühne<br />

offene<br />

formate<br />

Das erste Master-Projekt der neuen Vertiefung<br />

Bühnenbild feierte im September erfolgreich<br />

Premiere. Seine Schöpferin Mirja Fiorentino*<br />

und der Vertiefungsleiter Michael Simon*<br />

berichten über ihre Erfahrungen mit dem<br />

Erstling. Das Gespräch führte Stefan Schöbi*


Linke Seite: Schöpfungsgeschichte eines Roboters: Skizzen zu<br />

„Agent Solitude“ von Mirja Fiorentino, unten: Die Installation in Aktion<br />

(Bild: Bernhard Fuchs)<br />

Eine doppelte Premiere am Theater der Künste: Im Rahmen<br />

des Festivals der Künste kam mit „Agent Solitude“ die erste<br />

Master-Produktion der Vertiefung Bühnenbild zur Aufführung.<br />

Mirja Fiorentino untersucht darin mit einer Rauminstallation<br />

Dynamik und Gesetze von Schwarmstrukturen und<br />

ähnlich funktionierenden Systemen. „Im Zentrum steht neben<br />

dem titelgebenden ‚einsamen Agenten’ das Erlebnis der<br />

körperlichen Nähe zwischen Mensch und Maschine“, fasst<br />

Mirja Fiorentino den Inhalt ihrer Arbeit zusammen. Diese Begegnung<br />

finde sowohl zwischen SchauspielerIn und Roboter<br />

als auch zwischen BesucherIn und der Gesamtchoreografie<br />

statt.<br />

Der Vertiefungsleiter Bühnenbild, Michael Simon, freut sich<br />

über den Erstling: „‚Agent Solitude’ war nicht nur ein erfolgreiches,<br />

sondern ein richtungweisendes Projekt. Es nutzt<br />

schon fast idealtypisch den Spielraum zwischen Installation,<br />

Performance und Theater aus. Eine begehbare Installation<br />

wurde hier mit einem Soundtrack und einer Performance zu<br />

einem Gesamtkunstwerk erweitert. Der Besucher fragt sich:<br />

Ist das noch eine Ausstellung oder ist das schon Theater? Genau<br />

hier setzt die Vertiefung Bühnenbild an.“<br />

Maschinentheater<br />

Dreh- und Angelpunkt des Projekts war eine Toolbox zum<br />

Thema „Robotik und Poetic-machines“ mit dem Bühnenbildner<br />

und Künstler Renato Grob. Dieses Modul hat Simon ins<br />

Programm genommen, weil sich gleich mehrere Projekte in<br />

den Bewerbungen der Master-Studierenden mit dem Thema<br />

Maschinentheater auseinandersetzten. So dreht sich auch<br />

Flurin Madsens Werk „Was bedrückt dich?“, das vor Kurzem<br />

am Theater der Künste Premiere gefeiert hat, um Maschinen,<br />

Automaten und Karusselle.<br />

Mit vier Master-Studierenden im ersten Studienjahr gehört<br />

die Vertiefung zu den kleinsten Studiengängen an der <strong>ZHdK</strong>.<br />

Die geringe Grösse erweise sich hier aber eindeutig als Vorteil,<br />

meint Michael Simon, weil sich im Idealfall sogar der<br />

Lehrplan nach den eingereichten Projekten der Studierenden<br />

richten könne. Das Thema Maschinentheater sei aber unter<br />

einem weiteren Gesichtspunkt von Bedeutung: „Die Hülse<br />

des Theaters bestand seit jeher aus technischen Apparaturen.<br />

Diese zum Leben zu erwecken und nicht nur einfach zur<br />

Beeindruckung zu nutzen, das ist der Ansatz der Vertiefung<br />

Bühnenbild. Es ist ein Inszenierungsprozess und nicht ein<br />

reiner Designprozess, der uns interessiert, denn wir verbinden<br />

emotionale Zustände bewusst mit der Oberflächlichkeit<br />

der Maschinen.“<br />

Skulpturen auf oder hinter der Bühne<br />

Das Theater vom Bühnenbild aus neu zu erfinden und hierarchiefreie<br />

Gestaltungsprozesse zu ermöglichen, ist im Falle<br />

von „Agent Solitude“ gelungen: keine Spur von einem festen<br />

Rollengefüge hinter den Kulissen. Diese hinderliche „soziale<br />

Skulptur des Theaters“, wie Michael Simon sie nennt, wurde<br />

in „Agent Solitude“ erfolgreich geknackt. Damit ist die Theaterausbildung<br />

der <strong>ZHdK</strong> auf Kurs. Im europäischen Kulturraum<br />

werden die klassischen Rollenverteilungen der Bühnensparten<br />

nämlich zunehmend aufgelöst. Die Performer<br />

von Needcompany oder Forced Entertainment, seit den Achtzigerjahren<br />

multidisziplinär zwischen Installation, Tanz und<br />

Videokunst unterwegs, sind längst keine Aussenseiter mehr.<br />

Und auch der Erfolg der deutsch-schweizerischen Künstler-<br />

bühne / zett <strong>3–09</strong> 13<br />

gruppe Rimini Protokoll zeigt nur zu deutlich, dass heute sogar<br />

das klassische (Stadt-)Theatergebilde mit performativen<br />

Elementen durchsetzt ist. Theater als Installation: Der Grenzgang<br />

zwischen den Disziplinen ist bereits heute der Normalfall.<br />

Die Ausbildung müsse dieser Situation Rechnung tragen,<br />

fordert Michael Simon: „In unserer Vertiefung lösen wir die<br />

‚soziale Skulptur Theater’ vom Bühnenbild her kommend auf.<br />

Statt dass also ein Regisseur ein Stück aufführt, setzt der Prozess<br />

hier beim Bühnenbildner an, der beispielsweise mit dem<br />

Scheinwerfer zu performen beginnt. Wir umgehen dadurch<br />

die klassischen Organisationsformen eines überholten Theatermodells<br />

und erfinden neue, fruchtbare Formen der Zusammenarbeit<br />

auf der Bühne.“<br />

Auch Mirja Fiorentino beschreibt diesen Prozess als gewinnbringend.<br />

Oft trete ein Regisseur mit einer fixen Idee an eine<br />

Bühnenbildnerin und den Rest der Truppe heran. In ihrem<br />

Fall hingegen sei sie als Bühnenbildnerin von einem Team<br />

von TechnikerInnen, TänzerInnen und SchauspielerInnen<br />

umgeben gewesen: „Ich habe sie gefragt: Wie kann ich eine<br />

Schwarmstruktur im Raum bewegen? Danach musste ich<br />

entscheiden, welche der Antworten und Vorschläge ich in<br />

mein Projekt aufnehmen und welche Richtung ich einschlagen<br />

wollte. Neben der künstlerischen Arbeit rückte damit vor<br />

allem die Kommunikation und der Austausch mit den beteilig -<br />

ten Menschen in den Vordergrund.“<br />

Fruchtbare Reduktionsprozesse<br />

Gegen Ende des Gestaltungsprozesses habe sie sich entschlossen,<br />

abgesehen von einer kurzen Performance gänzlich<br />

auf schauspielerische Elemente zu verzichten. „Ich bin froh<br />

und stolz, dass dies passiert ist“, fügt Michael Simon an. „Meine<br />

Leistung als Vertiefungsleiter besteht darin, diesen langen<br />

Weg des Anreicherns und der Engführung einer Idee zu begleiten<br />

und immer wieder Stringenz einzufordern. Ich stelle<br />

sicher, dass jede Kleinigkeit auf ihre Wertigkeit geprüft und<br />

das Endprodukt auf das Wesentliche reduziert wird. Theater<br />

ist prozessorientiert – die Idee des Anfangs wird nicht einfach<br />

umgesetzt, sondern sie muss sich erst entwickeln.“<br />

Für Mirja Fiorentino bedeutet diese Eigenverantwortung nicht<br />

nur eine tolle Chance im Rahmen des Master-Studiums, sondern<br />

auch eine äusserst anspruchsvolle Aufgabe: „Ich habe<br />

die Organisation selber in die Hand nehmen und die Beteiligten<br />

herausfordern müssen, um meine Maschinen möglichst<br />

kunstvoll zu ‚beleben’. Es ging dabei auch immer wieder darum,<br />

eingespielte Strukturen zu durchbrechen. Was bedeutet<br />

beispielsweise die ‚Endprobenplanung’, wenn wir kein Stück<br />

aufführen, kein Schauspiel im eigentlichen Sinn und folglich<br />

auch keine ‚Probe’ im klassischen Sinn mehr durchführen?“<br />

* Michael Simon ist Vertiefungsleiter Bühnenbild des Master of Arts in Theater<br />

am Departement Darstellende Künste und Film (michael.simon@<br />

zhdk.ch).<br />

* Mirja Fiorentino hat Szenografie an der Accademia di Belle Arti Rom und<br />

an der <strong>ZHdK</strong> (Bachelor of Arts in Design, Vertiefung Scenographical Design)<br />

studiert; jetzt ist sie Master-Studentin Theater, Vertiefung Bühnenbild<br />

(mirja.fiorentino@zhdk.ch).<br />

* Stefan Schöbi leitet das Werbebüro <strong>ZHdK</strong> und betreut die Öffentlichkeitsarbeit<br />

des Theaters der Künste (stefan.schoebi@zhdk.ch).


14<br />

zett / bühne<br />

freier im rampenlicht<br />

Das Projekt „Freier“ bringt szenische Skizzen<br />

aus dem <strong>Zürcher</strong> Rotlichtmilieu auf die Bühne.<br />

Gastregisseur Volker Hesse und Dramaturg<br />

Hansjörg Betschart erklären, warum sich das<br />

Theater als Instrument möglicherweise besser<br />

zur Erforschung der Freierwelt eignet als eine<br />

soziologische Untersuchung. Stefan Schöbi*<br />

Das offizielle Zürich ist alles andere als stolz darauf; dennoch<br />

stellt die Sexszene einen bedeutenden, wenn auch schwer zu<br />

beziffernden Wirtschaftszweig dar: Zürichs Rotlichtmilieu ist<br />

erheblich grösser als dasjenige von München, obwohl München<br />

rund dreimal so viele Einwohner wie Zürich zählt. Andere<br />

Schätzungen setzen den Umsatz des <strong>Zürcher</strong> Sexgewerbes<br />

ungefähr auf dem Niveau desjenigen der Genossenschaft<br />

Migros Zürich an. Dicht hinter Amsterdam ist Zürich damit<br />

einer der wichtigsten Umschlagplätze der europäischen Sexindustrie.<br />

Theater als Instrument<br />

Sex als Business, das Rotlicht als Arbeitsmilieu: Diesen Stoff<br />

greifen Volker Hesse (Regie) und Hansjörg Betschart (Dramaturgie)<br />

nun im Rahmen eines Projekts mit einer Gruppe<br />

von Studierenden des MA Theater, Vertiefung Schauspiel, auf.<br />

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen dabei die Männer,<br />

die „Freier“ im Geschäft. Während zahlreiche soziologische<br />

Studien die Situation der Prostituierten beleuchten und Mädchenhandel<br />

oder -missbrauch inzwischen gut dokumentiert<br />

sind, gibt es paradoxerweise kaum Informationen über die<br />

männliche Seite des Sexgeschäfts – und dies, obwohl ja die<br />

Männer der Grund für das Angebot sind.<br />

Hier setzt das Projekt „Freier“ an. Und hier kommt, wie Gastregisseur<br />

Volker Hesse erklärt, auch eine der Stärken des Theaters<br />

zum Tragen: „Mit den Mitteln des Spiels und der Sprache<br />

versuchen wir, in die Psyche des Freiers einzudringen.<br />

Wir beschreiben Sehnsüchte, Ängste und Beschönigungen.<br />

Das Theater kann Widersprüche im menschlichen Denken<br />

und Handeln vorführen, indem es eine unangemessene Sprache<br />

als solche erfahrbar macht. Die Kunst ermöglicht es unter<br />

Umständen, etwas erfahrbar zu machen, was keine soziologische<br />

Recherche je so erreicht.“<br />

Theater als Forschungsmethode und Darstellungssystem: Es<br />

könne, sagt Hesse, gesellschaftliche Phänomene wie Isolation,<br />

Einsamkeit oder Entfremdung, die im Sexbusiness weit<br />

verbreitet sind, besonders trefflich beschreiben. „Wir haben<br />

eine Fülle von Geschichten gesammelt von Menschen,<br />

die sich gefühlsmässig nicht mehr mit anderen auf gleicher<br />

Ebene auseinandersetzen können. Dahinter steht ein Verlust<br />

an Seele, an emotionaler Differenzierung, an Liebesfähigkeit<br />

– die Szene hat sehr traurige, oft erschreckende Züge. Im<br />

Projekt versuchen wir, eine szenische Sprache für diese Geschichten<br />

zu entwickeln. Wir fragen uns: Wie kann die Bühne<br />

ihre Sprache nutzen, um den Widersprüchen und Ambivalenzen<br />

des Sexgeschäfts Ausdruck zu geben …“<br />

„Fake“ – im Sex und im Theater<br />

Ausführliche Recherchen haben Hesse und den Autor Hansjörg<br />

Betschart auch in die Kernzonen der <strong>Zürcher</strong> Sexindustrie<br />

an der Langstrasse oder am Sihlquai geführt. Betschart<br />

beschreibt die Arbeitsmethoden: „Wir suchen das Gespräch<br />

mit beiden Seiten und führen Interviews mit Männern und<br />

Frauen. Wir erfahren von den Sexarbeiterinnen viel über die<br />

Spielregeln des Gewerbes und die Motive der Kunden. Auffällig<br />

erscheint uns der hohe Anteil an ‚Spiel’, an sogenanntem<br />

‚Fake’ im Sexbusiness. Das macht den Stoff für schauspielerische<br />

Prozesse zu einer Herausforderung.“<br />

Aus den Beobachtungen und Interviews hat Hansjörg Betschart<br />

Textskizzen zusammengestellt, die in der Probenarbeit<br />

weiterentwickelt werden. Die Tatsache, dass am Projekt<br />

hauptsächlich Studentinnen beteiligt seien, mache den Versuch<br />

noch spannender. „Wenn die Verhaltensmuster, die verbale<br />

Sprache und die Körpersprache der Freier von Frauen<br />

beschrieben werden, entsteht eine besonderer Schärfe“, ist<br />

Volker Hesse überzeugt.<br />

Forschungsszenarien<br />

Das Projekt „Freier“ lanciert ein grosses Thema als eher kleine,<br />

skizzenartige Produktion und beschränkt sich dabei auf<br />

den künstlerischen Bereich des Theaters. Für Betschart und<br />

Hesse liegt im Stoff aber noch Potenzial, das sie gerne im<br />

Rahmen eines umfangreicheren künstlerisch-soziologischen<br />

Forschungsszenarios angehen möchten. Das Thema könne<br />

für verschiedene Sparten von Interesse sein, insbesondere<br />

für Fotografie, Film, Video oder auch für ästhetische Theorie.<br />

Derzeit werden Gespräche mit anderen Vertiefungen der<br />

<strong>ZHdK</strong> geführt und Kooperationspartner für eine Fortsetzung<br />

des Projekts gesucht.<br />

„Freier – Szenische Skizzen aus dem <strong>Zürcher</strong> Rotlicht“:<br />

10., 11. und 12. Dezember 2009, 20 h, Theater der Künste, Bühne B.<br />

Reservationen unter Telefon 043 446 53 66.<br />

* Stefan Schöbi leitet das Werbebüro <strong>ZHdK</strong> und betreut die Öffentlichkeitsarbeit<br />

des Theaters der Künste (stefan.schoebi@zhdk.ch).


Klaus Huber gehört zu den bekanntesten zeitgenössischen Komponisten der<br />

Schweiz.<br />

musik als etwas<br />

existenziell<br />

notwendiges<br />

Der 1924 geborene Klaus Huber, dem im Mai<br />

2009 der begehrte Siemens-Musikpreis<br />

verliehen wurde, ist einer der renommiertesten<br />

Schweizer Komponisten des 20./21. Jahr-<br />

hunderts. Mit einem Konzert des Ensembles<br />

Arc-en-Ciel sowie einem internationalen<br />

Symposion erfährt er am 30./31. März 2010 an<br />

der <strong>ZHdK</strong> eine nachdrückliche Würdigung.<br />

Komplettiert wird das Huber-Projekt durch ein<br />

Konzert des Collegium Novum mit der Uraufführung<br />

eines neuen Werkes. Jörn Peter Hiekel*<br />

Auf die Frage, was ihn beim Schreiben von Musikwerken besonders<br />

bewege, antwortete Klaus Huber: „Zugrunde liegt<br />

stets der Glaube, dass Musik etwas existenziell Notwendiges<br />

ist.“ Solche Worte künden von einer Dringlichkeit der künstlerischen<br />

Aussage, die man fast allen Stücken des Komponisten<br />

tatsächlich anmerkt. Dies gilt auch für die beiden Huber-<br />

Werke in dem von William Blank geleiteten <strong>Zürcher</strong> Konzertprogramm<br />

des Ensembles Arc-en-Ciel. Beide, ein gross<br />

besetztes und ein kleineres Ensemblewerk, stehen für eine<br />

besondere Qualität von Klaus Huber, die seit Jahrzehnten immer<br />

wieder sichtbar wird: die Fähigkeit, auf ebenso originelle<br />

wie tiefgründige Weise Traditionen zu reflektieren. Während<br />

bei „In nomine“, vom Komponisten als Ricercar bezeichnet,<br />

ein uralter Cantus firmus Pate stand, folgt „Intarsi“ auf wundersame<br />

Weise zeitübergreifenden Querlinien zu Mozart,<br />

Lutoslawski sowie zur barocken Kontrapunktik.<br />

Gehaltvoll in jeder Beziehung<br />

Die in solchen Bezügen erkennbare Reichhaltigkeit von<br />

Hubers Schaffen dürfte gewiss auch das namhaft besetzte<br />

Symposion beflügeln – das umfangreichste, das es je zu dieser<br />

Musik gab. Geht es doch in dieser Veranstaltung, an der<br />

Huber selbst mitwirken wird, besonders um die vielfältigen<br />

Weltbezüge und Überschreitungsfiguren seiner Musik. Hubers<br />

enorm vielschichtiges Musiktheaterwerk „Schwarzerde“<br />

wird dabei ebenso zur Sprache kommen wie die Dimensionen<br />

einer kritischen Interkulturalität und einer nachdrücklichen<br />

Spiritualität, die der Komponist auf besondere Weise<br />

miteinander verbindet. Zu fragen sein wird freilich auch nach<br />

einem Aspekt, der für manche Kunstschaffende fast etwas<br />

Anrüchiges besitzt: nach den in Hubers Werken enthaltenen<br />

politischen Grundierungen. Diese stehen dafür, dass Huber<br />

– was zuweilen übersehen wird – immer wieder jenseits einfacher<br />

Patentrezepte nach originellen Möglichkeiten „engagierten“<br />

Komponierens sucht.<br />

Das Hommage-Konzert für Klaus Huber von Arc-en-Ciel,<br />

das zuvor auch beim Festival Archipel in Genf zu hören ist,<br />

wird durch Werke zweier Generationsgenossen des Komponisten<br />

abgerundet: einerseits mit den „Melodien“ von György<br />

Ligeti, die längst den Weg in klassische Abonnementskonzerte<br />

gefunden haben, andererseits mit einem Werk aus<br />

Hubers Wahlheimat Italien – es stammt von Luigi Nono, der<br />

lange ein guter Freund des Schweizer Komponisten war. Man<br />

darf gespannt sein, in welcher Weise die <strong>Zürcher</strong> Aktivitäten,<br />

Konzerte und Symposion, uns einen möglichst facettenreichen<br />

und vielleicht sogar neuen Blick auf das Schaffen von<br />

Klaus Huber bieten können.<br />

30./31. März 2010, Kleiner Saal, Florhofgasse 6, Zürich:<br />

Internationales Symposion zur Musik von Klaus Huber unter der<br />

Leitung von Jörn Peter Hiekel und Patrick Müller, mit Klaus Huber<br />

sowie <strong>Thomas</strong> Gartmann, Claus-Steffen Mahnkopf, Max Nyffeler,<br />

Christian Utz, Martin Zenck und anderen.<br />

30. März 2010, 19.30 h, Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich:<br />

Konzert mit Werken von Klaus Huber, György Ligeti und<br />

Luigi Nono.<br />

31. März 2010, 20 h, Tonhalle Zürich:<br />

Konzert des Collegium Novum Zürich mit Werken von Klaus<br />

Huber (Uraufführung) und anderen.<br />

Weitere Informationen unter: www.collegium-novum.ch/konzerte.html<br />

* Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel ist Dozent für Musikgeschichte an der <strong>ZHdK</strong><br />

(joern_peter.hiekel@zhdk.ch).<br />

musik / zett <strong>3–09</strong> 15


16<br />

zett <strong>3–09</strong> / musik<br />

ein ensemble der<br />

meisterklasse<br />

Aus dem Anliegen heraus, Studierenden der<br />

Konzert- und Solistenklassen neben der<br />

technischen und musikalischen Ausbildung<br />

möglichst viel Konzerterfahrung mit auf<br />

den Weg zu geben, entstanden die <strong>ZHdK</strong><br />

Strings. Rudolf Koelman* über deren Entwicklung<br />

und Erfolge.<br />

„Die Leistung zählte – darin war sich das Publikum einig – tatsächlich<br />

zur Meisterklasse. Drei ganz unterschiedliche Programme<br />

am 3. Internationalen Klassikfest in Zürich zeigten<br />

neben technischer Akkuratesse ebenso die Stilsicherheit der<br />

jungen Musikerinnen und Musiker, kurz, ein einziger Ohrenschmaus!“<br />

Conrad Zwicky, Komponist, Musiker und Konzertveranstalter.<br />

Seit fünf Jahren leitet der Violinprofessor Rudolf Koelman die<br />

<strong>ZHdK</strong> Strings. Er war Schüler des legendären Geigenvirtuosen<br />

Jascha Heifetz und später Konzertmeister des Koninklijk<br />

Concertgebouworkest Amsterdam. Heute tritt er weltweit regelmässig<br />

als Solist und Kammermusiker auf und führt seit<br />

21 Jahren eine Violinklasse an der <strong>ZHdK</strong>.<br />

Das Streichorchester, das die <strong>ZHdK</strong> Strings bildet, setzt sich<br />

aus Berufsstudierenden der <strong>ZHdK</strong> zusammen. In zahlreichen<br />

Auftritten über das ganze Jahr verteilt, unter anderem als „orchestra<br />

in residence“ der Frauenfelder Abendmusiken, sammeln<br />

die Studierenden wertvolle Konzerterfahrung. Diese<br />

erleichtert ihnen den späteren Einstieg in das Berufsleben.<br />

Einige Orchestermitglieder erhalten zudem die Möglichkeit,<br />

solistisch mit dem Ensemble aufzutreten.<br />

Mittlerweile kann das Orchester ein breit gefächertes Repertoire<br />

anspruchsvoller Kammer- und Orchestermusik vorweisen.<br />

In kurzen Abständen erarbeitet es immer wieder neue<br />

Werke. Im September 2009 zum Beispiel wurden am internationalen<br />

Klassikfest in der Bühlkirche in Zürich innerhalb einer<br />

Woche drei verschiedene abendfüllende Programme aufgeführt.<br />

Dadurch werden Flexibilität, Ausdauer und schnelle<br />

Aufnahmefähigkeit der Studierenden gefördert. In der ihnen<br />

bevorstehenden Laufbahn sind diese Kompetenzen besonders<br />

wichtig.<br />

Eine Live-CD mit Werken von C. Ph. E. Bach und W. A. Mozart<br />

wird bereits erfolgreich vertrieben. Am 18. Januar 2010 ist<br />

eine Aufnahme des „Spektrum“-Konzerts an der <strong>ZHdK</strong> mit<br />

der Streicherserenade von A. Dvorak, dem „Grand Duo“ für<br />

Violine und Kontrabass von G. Bottesini, der Kammersinfonie<br />

Nr. 4 von C. Ph. E. Bach und den Orchesteretüden des Schweizer<br />

Komponisten C. Zwicky geplant.<br />

Eine Tournee in der Toskana schliesst jeweils das Studienjahr<br />

ab. Hier hat das Orchester die Möglichkeit, die während<br />

des Jahres einstudierten Werke mehrmals aufzuführen. Ausserdem<br />

lassen die vielen Konzert- und aussermusikalischen<br />

Erlebnisse dieser Reisen das Ensemble zusammenwachsen,<br />

und die schönen Erinnerungen möchte niemand missen!<br />

„Die Spielfreude und<br />

der Enthusiasmus dieser<br />

jungen Musiker<br />

zeichnen den Klang<br />

und die mitreissende<br />

Atmosphäre dieses<br />

Orchesters aus.“<br />

Eine Konzertbesucherin<br />

* Rudolf Koelman ist Hauptfachdozent Violine und Dozent Kammermusik im<br />

Profil Klassik am Departement Musik (rudolf.koelman@zhdk.ch).<br />

Con Brio! – die <strong>ZHdK</strong> Strings. Foto: Elisabeth Melchior<br />

„Spektrum“-Konzert:<br />

18. Januar 2010, 19.30 h, Grosser Saal,<br />

Florhofgasse 6, Zürich


weiterbildung musik:<br />

der hörtag und eine<br />

oper auf augenhöhe<br />

Im Rahmen der Praxisfelder des MAS Musik-<br />

vermittlung und Konzertpädagogik gehen<br />

Kinder auf Wanderschaft in ihrem Schulhaus<br />

und Jugendliche können sich plötzlich für<br />

die Oper begeistern. Regula Stibi*<br />

Hörtag<br />

Am Hörtag gibt es an verschiedenen Orten in einem Schulhaus<br />

Kurzkonzerte, welche Studierende zusammen mit Dozierenden<br />

des MAS in Musikvermittlung und Konzertpädagogik<br />

erarbeitet haben. Er ist eine Art Kindersporttag für die<br />

Ohren, an dem es jedoch keine Rangliste und nur Gewinner-<br />

Innen gibt. Während des insgesamt 80-minütigen Konzerts<br />

suchen die Kinder in den Konzertpausen in kleinen Gruppen<br />

die verschiedenen Aufführungsorte im Schulhaus auf. Die inszenierten<br />

solistischen Kurzkonzerte sind oft interaktiv und<br />

überraschen die Kinder ausnahmslos mit Unerwartetem:<br />

einem Tubaspiel im Heizungsraum zwischen Rohren und<br />

Leitungen beispielsweise oder einer Flötistin, die aus einem<br />

Schrank springt und anschliessend einen Weltrekord aufstellt.<br />

Der Hörtag hatte dieses Jahr Premiere in Dorf/Volken ZH und findet nächstes<br />

Jahr am 23. April in Winkel SG statt.<br />

Oper auf Augenhöhe<br />

Während der Studienwoche im Sommer 2009 konzipierten und<br />

realisierten die zwölf Studierenden des MAS Musikvermittlung<br />

und Konzertpädagogik verschiedene Operneinführungen für<br />

Jugendliche zu Smetanas „Die verkaufte Braut“. Damit sollen<br />

die Jugendlichen das ihnen fremde „Gesamtkunstwerk Oper“<br />

sinnlich erfassen können. Sie lernen Strukturen und Zusammenhänge<br />

der Handlung kennen und erfahren emotionale<br />

Beziehungsmuster der Figuren. Im eigenen Tun erleben<br />

sie ausgewählte Orchesterstellen und Arien/Rezitative, um<br />

diese in der später stattfindenden regulären Aufführung wiederzuerkennen.<br />

Rund 250 SchülerInnen aus elf Schulklassen<br />

nahmen an den sechs Einführungen teil und genossen im<br />

Anschluss daran die öffentliche Aufführung der Oper auf<br />

Schloss Hallwyl AG.<br />

* Regula Stibi ist Leiterin MAS in Musikvermittlung und Konzertpädagogik<br />

(regula.stibi@zhdk.ch).<br />

Oben: Glänzende Kinderaugen am Hörtag.<br />

Unten: Die Tuba im Heizkeller.<br />

musik / zett <strong>3–09</strong> 17


18<br />

zett <strong>3–09</strong> / musik<br />

cds sind schliesslich<br />

keine autoreifen<br />

Von Pop bis Hörspiel: <strong>ZHdK</strong> Records produziert<br />

CDs mit den spannendsten Künstlerinnen und<br />

Künstlern der Hochschule. Christoph Merki*<br />

Fotos: Andreas Zihler<br />

Kunst machen ist schwierig. Kunst unter die Leute zu bringen,<br />

manchmal noch schwieriger. Wie kann man <strong>ZHdK</strong>-Angehörige<br />

bei Letzterem unterstützen? Dies fragte man sich im<br />

Musikdepartement so vor fünf Jahren – und gründete ein<br />

eigenes CD-Label.<br />

Seither hat <strong>ZHdK</strong> Records, so der Name des Labels, bald zwei<br />

Dutzend CDs veröffentlicht. Auch am Festival der Künste im<br />

September wurden wieder zwei neue Alben bei Live-Konzerten<br />

getauft – und schön doch, dass die NZZ sich aus diesem<br />

Anlass ausführlich mit <strong>ZHdK</strong> Records befasste, die Breite<br />

des Label-Programms hervorhob: „Die <strong>Zürcher</strong> Hochschule<br />

der Künste verfügt seit 2005 über ein eigenes CD-Label. Der<br />

Schwerpunkt der CD- und DVD-Produktion liegt bei der Musik,<br />

und zwar quer durch alle Sparten. Aber auch Film und<br />

Theater sind vertreten – man will schliesslich demonstrieren,<br />

dass aus den früher nach Fachrichtungen getrennten Ausbildungsinstituten<br />

eine grosse Kunsthochschule geworden ist.“<br />

Bei <strong>ZHdK</strong> Records wusste man von Beginn an, dass das Label-<br />

Programm so vielfältig sein sollte, wie es die Musikrichtungen<br />

und Kunstsparten an der Hochschule sind. Hier nur eine<br />

kleine Auswahl der seit den Anfängen publizierten CDs: Auf<br />

„Autumn Leaves Etcetera“ demontieren bekannte Schweizer<br />

Jazzer einen Song und setzen ihn neu zusammen; „Der<br />

Knackigi Gnom“ von Christin Glauser und Philippe Graff ist<br />

ein hintergründiges Hörspiel, „Die Bühnenversion ist erfolgreich,<br />

das Hörspiel mindestens so gut“, lobte der „Blick“ am<br />

11. März 2008; „Exotique“ bringt Werke des Komponisten<br />

Olivier Messiaen mit dem Orchester der Hochschule; und<br />

Kabel: „Im Reich der wilden Lieder“ präsentiert Lieder des<br />

<strong>Zürcher</strong> Popsängers Andi Peter, die voller Ironie sind. Genauso<br />

ironisch ist das dazugehörige CD-Booklet, in dem Kabarettist<br />

Andreas Thiel anredet gegen eine „Musik, die austauschbar<br />

ist wie ein Autoreifen“.<br />

Nur keine Langeweile verbreiten<br />

<strong>ZHdK</strong> Records-Alben sollen auf keinen Fall Schulmief verströmen,<br />

andererseits können sie sehr direkt mit der Ausbildung<br />

verflochten sein – das schliesst sich nicht aus. Wie arbeitet<br />

<strong>ZHdK</strong> Records?<br />

— Initiierung künstlerischer Projekte: Für die CD „Percussion<br />

Colors“ trafen Schlagzeug-Studierende dank <strong>ZHdK</strong> Records<br />

den Meister-Perkussionisten Pierre Favre zu einem<br />

mehrtägigen Workshop. Für „Concrete Diving“ wurde dem<br />

<strong>Zürcher</strong> Elektroniker Domenico Ferrari ein Beitrag gesprochen,<br />

sodass dieser in Rom mit ausländischen Künstlern eine<br />

Ambient-Platte produzieren konnte. Übrigens stehen <strong>ZHdK</strong><br />

Records im Mediacampus und an der Florhofgasse auch Tonstudios<br />

zur Verfügung: Entscheidet sich das Label für ein Pro-<br />

Links: Meister-Perkussionist Pierre Favre, rechts: Mihaela Despa, Studentin,<br />

„Das Label hat mir<br />

die Möglichkeit<br />

gegeben, etwas auf die<br />

Beine zu stellen,<br />

das sonst nicht<br />

entstanden wäre.“<br />

Domenico Ferrari, Musiker und <strong>ZHdK</strong>-Dozent


jekt, können Künstlerinnen und Künstler in aller Regel zwei<br />

Tage kostenlos Aufnahmen machen – gerade auch Studierende<br />

werden berücksichtigt.<br />

— Bandübernahmen: <strong>ZHdK</strong> Records brachte Einspielungen<br />

heraus von <strong>ZHdK</strong>-Dozenten wie Rätus Flisch, Günter<br />

Wehinger oder Marcus Maeder und auch von Studierenden<br />

wie Andi Peter.<br />

— Spannendes aus dem Schulalltag: Ein Hörabenteuer sind<br />

jeweils die frühherbstlichen Studienwochen im Musikdepartement<br />

– <strong>ZHdK</strong> Records ist mit einem Toningenieur<br />

vor Ort; Mitschnitte wie „From Beijing With Love“ (China-<br />

Woche) oder „Spielräume“ (Improvisations-Woche) sind<br />

zwar aufwendig, aber lohnend in ihrer Farbigkeit.<br />

Öfter begegnen sich durch die CDs des Labels Studierende<br />

und erfahrene Kulturschaffende. Regelmässig werden die<br />

<strong>ZHdK</strong>-Alben von Tonmeister-Studierenden aufgezeichnet;<br />

Grafik-Studierende entwerfen die Covers. Eine Tendenz zur<br />

departementsübergreifenden Zusammenarbeit zeichnet sich<br />

in letzter Zeit verstärkt ab.<br />

Beim Label sind auch digitale Klangformate im Gespräch,<br />

doch das traditionelle Album hat deshalb noch lange nicht<br />

ausgespielt. Auch wenn sich der Musikkonsum verschoben<br />

hat, weg vom Plattenladen und hin zum Internet und zu Geschäftsmodellen<br />

wie i-Tunes: Das Konzept des Albums bleibt<br />

bedeutsam, dort, wo Musik sich nicht nur in MP3-Schnipseln<br />

erschöpft. Bei seinen Alben legt <strong>ZHdK</strong> Records Wert<br />

auf die Booklets, die kleine Büchlein für sich sind: Schweizer<br />

Literaten wie Hugo Lötscher, Klaus Merz, Urs Faes, Manfred<br />

Papst, Michael Stauffer u. a. haben zu Alben von <strong>ZHdK</strong> Records<br />

Texte verfasst. Diese sollen die Musik nicht künstlich<br />

hochreden, aber doch nahelegen, dass man mit den CDs<br />

etwas in Händen hält, das kostbar sein könnte.<br />

Neben den beschriebenen CDs, die auch im Handel erhältlich<br />

sind (Vertrieb: Phonag Records), gibt es zwei weitere<br />

ganz praktisch ausgelegte CD-Reihen bei <strong>ZHdK</strong> Records: Die<br />

„docu-series“ hält Konzerte und andere Veranstaltungen fest,<br />

und in den „student-series“ können Studierende Demo-CDs<br />

produzieren.<br />

Die Betreiber des Labels <strong>ZHdK</strong> Records sind: Christoph<br />

Merki, Oliver Cornelius (Geschäftsführer Musikklub Mehrspur),<br />

Andreas Werner (Leiter Tonmeisterausbildung und<br />

klassischer Sänger), Hans Peter Künzle (Leiter Abteilung Jazz/<br />

Pop und Kontrabassist).<br />

Weitere Informationen unter: http://zhdkrecords.zhdk.ch<br />

* Christoph Merki ist Saxofonist/Musikhistoriker, Dozent im Departement<br />

Musik sowie Kulturjournalist (christoph.merki@zhdk.ch).<br />

musik / zett <strong>3–09</strong> 19


20<br />

zett <strong>3–09</strong> / kunst & medien<br />

wie muss eine kunstausbildung<br />

zu beginn<br />

des 21. jahrhunderts<br />

aussehen?<br />

Seit einem Jahr kann man an der <strong>ZHdK</strong> den<br />

Master of Arts (MA) in Fine Arts erwerben.<br />

Ulrich Görlich leitet den Master-Studiengang<br />

und erzählt über die ersten Erfahrungen<br />

mit dem neuen Angebot. Die Fragen stellte<br />

Heike Pohl*<br />

Was ist das Besondere am „<strong>Zürcher</strong>“ Master in Fine Arts?<br />

Dem Master der <strong>ZHdK</strong> liegen sieben Leitideen zugrunde. Sie<br />

sind in unserem Profil und Ausbildungskonzept formuliert<br />

und können etwa folgendermassen umschrieben werden:<br />

Der Master ist ein experimenteller Studiengang, in dem es<br />

um das Erproben und Vertiefen von unterschiedlichen künstlerischen<br />

Verfahren und Strategien geht. Der Fokus der Ausbildung<br />

liegt auf Medialität und Materialität sowie auf Prozessualität<br />

und Theorie. Allerdings spielt die künstlerische<br />

Forschung ebenfalls eine grosse Rolle. Wichtig dabei ist die<br />

Relevanz der künstlerischen Arbeiten für die Gesellschaft beziehungsweise<br />

die Öffentlichkeit.<br />

Der Studiengang ist ein Ort, an dem KünstlerInnen, MedienautorInnen,<br />

TheoretikerInnen und KuratorInnen zusammentreffen<br />

zu einer individuellen und/oder kollaborativen Autorschaft.<br />

Ein expliziter Theorie-Master-Abschluss ist in diesem<br />

Umfeld möglich und von erheblicher Bedeutung, weil damit<br />

Anschlussmöglichkeiten an internationale Promotionsprogramme<br />

gewährleistet werden.


Ulrich Görlich im Atelier von Tobias Spichtig an der<br />

Förrlibuckstrasse. Foto: Regula Bearth<br />

Ein besonderer Aspekt unseres Profils ist ausserdem das hohe<br />

Mass an Selbstverantwortung der Studierenden für das Curriculum.<br />

Sie übernehmen eine aktive Rolle bei der Initiierung<br />

und Durchführung von Veranstaltungen. Und schliesslich<br />

positioniert sich der Master auf internationaler Ebene durch<br />

die Vernetzung mit ausländischen Studierenden und Dozierenden;<br />

im ersten Jahrgang nahmen beispielsweise Studierende<br />

aus über zwölf Nationen teil. Zudem werden Lehrangebote<br />

in englischer Sprache angestrebt.<br />

Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Für uns macht die<br />

Kombination all dieser Aspekte erst das Besondere unseres<br />

Master-Studiengangs aus.<br />

Wodurch hebt sich der MA in Fine Arts ab von ähnlichen<br />

Angeboten an schweizerischen und internationalen Kunstschulen?<br />

Bei der Erarbeitung unseres Konzepts haben wir uns in erster<br />

Linie nicht von der Idee der Abgrenzung von anderen Programmen,<br />

nationalen oder internationalen, leiten lassen. Wir<br />

haben uns zwar die Programme verschiedener Kunsthoch-<br />

schulen angesehen, aber die entscheidende Frage, die wir<br />

uns stellten, lautete: Wie muss eine Kunstausbildung zu Beginn<br />

des 21. Jahrhunderts aussehen?<br />

Und so haben sich folgende Erkenntnisse herauskristallisiert:<br />

Die Ausbildung darf nicht medial eingeschränkt sein; vielmehr<br />

sollen die künstlerischen Prozesse und Arbeitsweisen<br />

im Zentrum stehen. Auch ist eine nur auf den Kunstmarkt<br />

ausgerichtete Ausbildung wenig sinnvoll. Denn sie sollte den<br />

Autoren, die in unterschiedlichen Medien und Kontexten<br />

arbeiten, Raum bieten zur Vertiefung, Auseinandersetzung,<br />

Konzentration und Erprobung. Und ein Studium mit einem<br />

generellen Curriculum kann ebenso wenig unser Ziel sein,<br />

weil die verschiedenen Arbeitsvorhaben und Haltungen ein<br />

offenes und auf unterschiedliche Bedürfnisse ausgerichtetes<br />

Studium erfordern.<br />

Voraussetzung für diesen Master ist ein Bachelor – egal<br />

welcher Studienrichtung. Kann sich also auch ein Jurist, eine<br />

Medizinerin oder ein Ingenieur bewerben, und was müssten<br />

sie mitbringen?<br />

Ja, im Prinzip steht der Master den Bachelor-Absolventen<br />

aller Berufsgattungen offen. Wir meinen das sehr ernst: Studierende<br />

aus anderen inhaltlichen Kontexten sind eine Bereicherung<br />

für das Programm, und wenn zum Beispiel Maler,<br />

Fotografinnen, Stadtplaner oder Architektinnen an einem Ort<br />

studieren, entsteht so eine weitere Interdisziplinarität. Natürlich<br />

stellt sich etwa beim von Ihnen genannten Ingenieur<br />

die Frage, ob die künstlerische Vorbildung oder Begabung<br />

ausreicht und wie wir die Lernfähigkeiten auf diesem Gebiet<br />

einschätzen. Wesentlich für eine erfolgreiche Bewerbung ist<br />

deshalb die Qualität des Arbeitsvorhabens. Welche Themen<br />

oder Inhalte will der Bewerber, die Bewerberin mit welchen<br />

medialen Mitteln bearbeiten? Wo ist die Verknüpfung mit<br />

dem bisherigen Arbeitsgebiet?<br />

An welchen konkreten Projekten arbeiten die Studierenden<br />

gerade?<br />

Bei 65 Studierenden kann ich das pauschal gar nicht sagen.<br />

Wir sprechen übrigens ganz bewusst nicht von Projekten,<br />

sondern von einem Arbeitsvorhaben, was ein etwas offenerer<br />

Begriff ist. Dieses formulieren die Bewerber und Bewerberinnen<br />

schon für die Aufnahmeprüfung. Im Idealfall beinhaltet<br />

es die Beschreibung eines Themenbereichs und einer Arbeitsmethode.<br />

Natürlich gibt es dann während des Studiums<br />

Abweichungen und Änderungen. Wir haben im ersten Jahr<br />

eine für uns überraschende Hinwendung der Teilnehmenden<br />

zum Experiment, zum Ausprobieren, zum Erweitern der technischen<br />

und medialen Möglichkeiten festgestellt. Der Freiraum,<br />

den ein solches Studium im Gegensatz zum Berufsleben<br />

bietet, wird demnach extensiv genutzt. Wir sind gespannt<br />

darauf, wie die Konzentration auf das Arbeitsvorhaben und<br />

den Abschluss im zweiten Studienjahr aussehen wird.<br />

Aus welchen Beweggründen soll jemand einen Master in Fine<br />

Arts machen?<br />

Kurz und knapp gesagt: Wer eine Weiterführung, Intensivierung<br />

oder Präzisierung der künstlerischen oder theoretischen<br />

Tätigkeit in einem ambitionierten Umfeld sucht und das auch<br />

mitgestalten will, ist bei uns richtig.<br />

* Heike Pohl ist Leiterin Kommunikation <strong>ZHdK</strong> (heike.pohl@zhdk.ch).<br />

Das Interview wurde per E-Mail geführt.<br />

kunst & medien / zett <strong>3–09</strong> 21


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zett <strong>3–09</strong> / kunst & medien<br />

gemeinschaft –<br />

vielleicht<br />

Die Auseinandersetzung mit Fragen der<br />

Gemeinschaft sowie die Reflexion des Begriffs<br />

haben erneut an Aktualität gewonnen:<br />

Einerseits werden sie in den Feuilletons zum<br />

Symptom der „Krise“ stilisiert und von einigen<br />

denn auch schon als modisches Thema<br />

bekrittelt. Andererseits markieren sie wichtige<br />

Fragen einer politischen Philosophie und<br />

Praxis, die sich auf langjährige brisante<br />

Debatten beziehen. Jörg Huber und Elke Bippus*<br />

(Blanchot: Die uneingestehbare Gemeinschaft, 1983, dt. 2007 / Nancy:<br />

Die undarstellbare Gemeinschaft, 1986, dt. 1988 / Esposito: Communitas,<br />

1998, dt. 2004 / Bauman: Gemeinschaften, 2001, dt. 2009) / Nancy:<br />

Die herausgeforderte Gemeinschaft, 2001, dt. 2007 / Agamben: Die<br />

kommende Gemeinschaft, 2001, dt. 2003). Die in jüngster Zeit gezeigten<br />

Ausstellungen („If we can’t get it together. Artists rethinking the<br />

(mal)function of communities“, Toronto 2008 / „Gemeinsam in die<br />

Zukunft“, Frankfurt 2009)<br />

Das Institut für Theorie (ith) arbeitet seit nunmehr über<br />

einem Jahr am Thema „Gemeinschaft“ mit der Absicht, durch<br />

begriffliche Präzisierungen und Problematisierungen „Gemeinschaft“<br />

in ihrer herausfordernden Komplexität in den<br />

Diskurs über Alltagskultur und Gegenwart zu transferieren.<br />

Im Bemühen, auch diese Ausrichtung auf die Philosophie des<br />

Politischen zu vermitteln mit der Theorie des Ästhetischen.<br />

Die Arbeit an „Gemeinschaft“ erweist sich dabei keineswegs<br />

als ein harmonisches Miteinander, sondern ist – und dies<br />

korrespondiert mit der Problematik des Begriffs – von Unstimmigkeiten,<br />

Brüchen und Differenzen durchzogen. Das<br />

Denken und Produzieren von Gemeinschaft ist auf- und herausgefordert,<br />

die faschistische Inanspruchnahme des Begriffs<br />

in einer wie auch immer gearteten Volksgemeinschaft<br />

zu reflektieren. Das Gemeinschafts-Konzept von Allmacht,<br />

Allgegenwart, Souveränität und Selbstgegenwart ohne Bruch,<br />

vom Geist eines Volkes, von Getreuen und Gläubigen scheitert<br />

an einer globalisierten Welt – auch wenn sich Rechte in<br />

ihrer Propagierung von Gemeinschaft diesbezüglich blind<br />

stellen. Wie aber ist in einer globalisierten und gleichzeitig<br />

partikularisierten Welt Gemeinschaft zu denken? Jean-Luc<br />

Nancy schreibt dazu:<br />

„Zu beiden Seiten der Kluft der Welt, die sich unter dem Namen<br />

‚Globalisierung‘ aufgetan hat, ist es eben die Gemeinschaft, die getrennt<br />

und sich selbst gegenübergestellt [affrontée] ist. Einst konnten die<br />

Gemeinschaften sich als distinkt und autonom denken, ohne ihr<br />

Aufgehen in einer generischen Menschheit zu suchen. Doch […], wenn<br />

‚die‘ Gemeinschaft beginnt, eine seltsame Einzigkeit zu stammeln […],<br />

dann begreift ‚die‘ Gemeinschaft, dass sie es ist, die aufklafft – klaffend<br />

geöffnet auf ihre abwesende Einheit und Essenz. Diesem Bruch, begreift<br />

sie, ist sie in sich gegenübergestellt. […] Dass dieses Sich-selbst-<br />

Gegen überstehen [affrontement avec soi] ein Gesetz des Gemeinsam-<br />

Seins sein könnte und sein Sinn selbst, das steht zu denken an […]<br />

[und mithin], dass die wechselseitige Zerstörung selbst noch die<br />

Möglichkeit der Auseinandersetzung zerstört und mit ihr die Möglich-<br />

keit des Gemeinsam-Seins oder des Mit-Seins.“ (Jean-Luc Nancy,<br />

Die herausgeforderte Gemeinschaft, Berlin 2007, S. 13f ).<br />

Mit dem Begriff der Gemeinschaft ist jedoch nicht nur das<br />

Phänomen eines Zusammen gemeint (als Faktum oder Vorstellung),<br />

sondern ein Vorgang: ein Gemeinschaften, das<br />

jeden Prozess der Kollektivität und der Vergesellschaftung<br />

prägt. Dies rückt die einzelnen Elemente und Faktoren kritisch<br />

ins Blickfeld, die solche Vorgänge ausmachen. Gefragt<br />

wird: Wer handelt und wie und unter welchen Bedingungen?<br />

Diskutiert wird die Bedeutung der Revolte (versus Revolution),<br />

der Singularität (versus Individualität), der Souveränität<br />

und der Subjektivierung – nicht zuletzt vor dem Hintergrund<br />

der Institutionalisierungen als Prozesse der Ent- und Ermächtigung.<br />

Gemeinschaft ist nicht ein Begriff, den es inhaltlich<br />

zu füllen gilt, sondern eine Figur der Kritik, die operational,<br />

dekonstruktiv, interventionistisch, situativ, aktionistisch ihre<br />

Performanz und ihre Wirkung entwickeln kann und soll. Evident<br />

ist, dass wir damit explizit auch die Positionierung einer<br />

Kunsthochschule im Gesellschaftlichen, ihre Konzeption sowie<br />

das Selbstverständnis der an ihr Beteiligten als eine Ausgangslage<br />

des Projekts mit thematisieren.<br />

Das ith hat sich zum Ziel gesetzt, „Gemeinschaft“ auf vier<br />

Schauplätzen (zwei Veranstaltungsprojekte, ein Symposium<br />

und eine Publikation) in der theoretischen Reflexion wie<br />

auch in der praktischen Erprobung ins Spiel zu bringen und<br />

zu befragen.<br />

Das Projekt „Un/Mögliche Gemeinschaft“ thematisiert<br />

Aspekte wie Politik-Ästhetik, Identität-Ethnizität, Geschichte-<br />

Erzählung. Die Themen werden in Vorträgen und in daran<br />

anschliessenden Workshops aufgefächert und verhandelt. Sie<br />

stehen in Korrespondenz zu einer Ausstellung in der Shedhalle<br />

Zürich. Das Projekt „Transfer Zone – vorläufiges Leben<br />

– vorläufige Gemeinschaften“ beleuchtet Fragen der Bildpolitik,<br />

der Alltagskultur und der Urbanität im Versuch, die Aktivitäten<br />

in Filmprogrammen, Vorträgen, Workshops und einem<br />

Archive of Shared Interests mit den städtischen Lebenswelten<br />

zu verbinden. Das Symposium „GEMEINSCHAFT –<br />

VIELLEICHT. Un/Mögliche Gemeinschaft – vorläufige Gemeinschaften“<br />

(12.–14. März 2010) greift Erkenntnisse der<br />

Projekte auf und intensiviert diese in der Auseinandersetzung<br />

mit VertreterInnen aktueller Debatten zu Gemeinschaft. Zentrales<br />

Anliegen ist dabei, den Begriff im Spannungsfeld von<br />

Ästhetik und dem Politischen zu durchdenken und ihn auf<br />

eine Kultur der Kritik hinzuführen und auszudifferenzieren.<br />

Band 8 der Reihe T:G wird die Debatten exponieren.<br />

Das Projekt wird durchgeführt von Jörg Huber, Elke Bippus<br />

und Dorothee Richter.<br />

* Prof. Dr. Jörg Huber ist Leiter des Instituts für Theorie (joerg.huber<br />

@zhdk.ch), Prof. Dr. Elke Bippus ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am<br />

Institut für Theorie und Leiterin Bachelor of Arts in Medien & Kunst<br />

(elke.bippus@zhdk.ch).<br />

Weitere Informationen und Termine: http://www.ith-z.ch/programm/<br />

gemeinschaft-vielleicht/


lauter inseln!<br />

Der Kunsthof Zürich, konzipiert und kuratiert<br />

von der Vertiefung Bildende Kunst, veran-<br />

staltete zusammen mit Radio LoRa vom<br />

13. bis 26. Juli 2009 das künstlerische Radio-<br />

projekt „Elektromagnetischer Sommer<br />

2009 – lauter Inseln!“ nach einem Konzept<br />

von Jörg Köppl. Wolf Schmelter, Alexander<br />

Tuchacek*<br />

Der Elektromagnetische Sommer widmete sich in diesem<br />

Jahr dem Thema Verständigung aus einer künstlerischen<br />

Perspektive. Wie unter einem Mikroskop liessen sich die verschiedenen<br />

nebeneinander existierenden Kommunikationsformen<br />

beobachten. Zahlreiche ProtagonistInnen aus dem<br />

Raum Zürich waren eingeladen, den Kunsthof als offenen<br />

Produktionsort für experimentelle Radioformate zu nutzen,<br />

die rund um die Uhr auf Radio LoRa übertragen wurden.<br />

So entstand ein dichtes Programm mit Lachyoga-Sitzungen,<br />

hierarchiefreien Dialogen, Schnellkursen in Esperanto, Konzerten<br />

von Schlager bis Soundart und abendlichen Filmvorführungen.<br />

Ein Bar- und Bühnenaufbau lud das Publikum<br />

ein, sich täglich auf dem Kunsthof umzuschauen, an den<br />

Veranstaltungen teilzunehmen und damit Teil des Live-Programms<br />

zu werden.<br />

Der Kunsthof verwandelte sich während der Dauer der Veranstaltung<br />

durch eine umfassende Mikrofonierung selbst in<br />

einen Klangraum. Neben den Mitschnitten der Zusammenkünfte<br />

der Beteiligten, Interviewaufzeichnungen und themenspezifischem<br />

Audiomaterial wurden weitere ortsspezifische<br />

Klänge akustisch miteinander verwoben und zu einer<br />

Komposition verdichtet. Die eingeladenen Audiokünstler-<br />

Innen setzten sich mit diesem vor Ort existierenden (Audio-)<br />

Material auseinander und speisten eigene Soundkreationen<br />

in die kontinuierliche Live-Übertragung ein. Das Ergebnis war<br />

täglich in einer neuen Kombination nach algorithmischen<br />

Vorgaben auf Radio LoRa zu hören und bildete ein sich stetig<br />

modulierendes Klangreservoir.<br />

Ad-Hoc-Konzerte<br />

In diesem Rahmen fanden auch zwei experimentelle Konzert-Performances<br />

der „Ad-Hoc-Konzerte“ unter der Leitung<br />

von Alexander Tuchacek, Dozent in der Vertiefung Mediale<br />

Künste, statt. Ein Ad-Hoc- Konzert ist ein experimentelles<br />

Format, das sich mit einer performativen Erprobung unterschiedlicher<br />

Raumkonzepte beschäftigt und im Rahmen<br />

eines Praxisseminars der Vertiefung entstanden ist. Ad-Hoc-<br />

Konzerte loten einen Raum aus, der als ein Hybrid aus physischen<br />

Orten, Netzwerk-Topologien und Handlungsweisen<br />

konzipiert wird. Ein solcher Raum entsteht durch einen fortwährenden<br />

Prozess des Verhandelns, Transformierens und<br />

Übersetzens und kann vielschichtige Orte von spezifischen<br />

Dynamiken, Energien und Produktivkräften hervorbringen.<br />

Die Ad-Hoc-Konzerte finden jeweils in unterschiedlichsten<br />

privaten oder öffentlichen Umgebungen und Situationen<br />

statt. Die Anzahl der Beteiligten ist dabei variabel. Die jewei-<br />

Mirjam Bürgin & Rolf Simmen. Foto: Regula Bearth<br />

ligen TeilnehmerInnen kommunizieren als Akteure in einem<br />

hybriden lokalen Netz und bespielen ein portables In/Output-Klangsystem,<br />

mit dem sie sich frei bewegen können. So<br />

ist es ihnen möglich, jederzeit auf neue Situationen zu reagieren<br />

und damit zu improvisieren.<br />

Die Grundfunktionen des Ad-Hoc-Konzerts sind:<br />

1. aufnehmen von Klängen über ein eingebautes Mikrofon;<br />

2. abspielen, live schneiden und rekombinieren der<br />

Aufnahmen;<br />

3. aufbauen einer spontanen Netzwerkverbindung zu<br />

anderen Ad-Hoc-MusikerInnen;<br />

4. sich einklinken und abgreifen von gerade gespielten<br />

Klängen anderer Musiken über das Ad-Hoc-Netz;<br />

5. das Weiterreichen von live gespielten Klängen an andere<br />

MusikerInnen;<br />

6. das Abspeichern und Laden von Klängen.<br />

* Wolf Schmelter ist Assistent in der Vertiefung Bildende Kunst im Departement<br />

Kunst & Medien (wolf.schmelter@zhdk.ch), Alexander Tuchacek ist<br />

Dozent in der Vertiefung Mediale Künste im Departement Kunst & Medien<br />

(alexander.tuchacek@zhdk.ch).<br />

Elektromagnetischer Sommer 2009<br />

Konzeption: Jörg Köppl<br />

Beteiligte ProtagonistenInnen und AudiokünstlerInnen: Asperger Informatik,<br />

Dialog im Aktsaal, Esperanto-Societo Zuriko, James Joyce Foundation – Lesegruppe,<br />

Lachyoga, Les griots contemporains de Ouagadougou (Motherland),<br />

Radio Grünau: RadioBAR mit Ricky & Vreni, Valbella8, Ad-Hoc-Konzerte,<br />

Stini Arn, Mirjam Bürgin & Rolf Simmen, Anselm Caminada & Ali Salvioni<br />

(monsieur tan), Luca Forcucci, Sebastian Hofmann (funkloch), Stefano Benini<br />

(Ufonautic), Simon Grab (gibberish), Andreas Glauser & Michael Omlin,<br />

Philipp Schaufelberger, Anna Trauffer, Marold Langer-Philippsen, Simon<br />

Berz & Klaus Janek (ige*timer)<br />

Projektleitung: Sabina Pfenninger und Wolf Schmelter (Vertiefung Bildende<br />

Kunst), Robert Heinze (Radio LoRa)<br />

Weitere Informationen unter: http://vbk.zhdk.ch/kunsthof<br />

Der Elektromagnetische Sommer 2009 wurde unterstützt von der Ernst-<br />

Göhner-Stiftung, dem MIGROS Genossenschaftsbund, der Kulturförderung<br />

der Stadt Zürich und dem Master of Arts in Art Education der <strong>ZHdK</strong>, Vertiefung<br />

publizieren & vermitteln.<br />

Weitere Informationen zu den Ad-Hoc-Konzerten unter: http://vmk.zhdk.<br />

ch/projekte/11 (Stand Oktober 2009)<br />

23


24<br />

zett <strong>3–09</strong> / design<br />

therapiespiel:<br />

wenn maschinen<br />

laufen lehren<br />

Eine Forschungsgruppe der Vertiefung Game<br />

Design entwickelt ein physiotherapeutisches<br />

„Serious Game“ für den Rehabilitationsroboter<br />

Lokomat in Zusammenarbeit mit dem Kinderspital<br />

Zürich. Ulrich Götz*<br />

Gabarello ist der Name eines verträumten Dörfchens im italienischen<br />

Piemont und liegt in einer Gegend, die unter Wanderfreunden<br />

als Geheimtipp gilt. Doch darum geht es hier<br />

gar nicht. Denn „Gabarello“ steht gleichzeitig für „Game Based<br />

Rehabilitation for Lokomat“ und leiht seit Oktober 2008<br />

einem Forschungsprojekt der Vertiefung Game Design seinen<br />

Namen. Zwar verbergen sich hinter diesem Kürzel ebenfalls<br />

Inhalte, die direkt mit Gehbewegungen zu tun haben, aber<br />

doch von der Unbeschwertheit eines Wanderurlaubs in Norditalien<br />

weit entfernt sind.<br />

Ein Roboter als Gehhilfe<br />

Der Lokomat ist ein Roboter, der zu Zwecken der motorischen<br />

Rehabilitation in der Physiotherapie eingesetzt wird. Mit ihm<br />

werden zerebral geschädigte Patienten therapiert, die aufgrund<br />

von Verletzung oder Zerstörung bestimmter Hirnre-<br />

gionen, in denen die Steuerung des Bewegungsapparates<br />

liegen, nicht mehr gehen können. Ansatz dieser Therapie<br />

ist eine erstaunliche Eigenheit des menschlichen Gehirns:<br />

Funktionen, die nach einer Störung ausgefallen sind, können<br />

durch andauerndes Training von Hirnregionen, die ursprünglich<br />

ganz andere Aufgaben steuerten, übernommen<br />

werden. Auf diese Weise kann die verlorene Fähigkeit, gehen<br />

zu können, wieder erlangt werden.<br />

Eingesetzt wird der Lokomat in Spezialkliniken weltweit. Das<br />

Gerät, das die Ausmasse eines Personenwagens einnimmt,<br />

steht zum Beispiel im Rehabilitationszentrum Affoltern am<br />

Albis des Kinderspitals Zürich. Diese Version ist speziell auf<br />

die Patientengruppe der Kinder und Jugendlichen zugeschnitten,<br />

die hier den langen Weg zur Rehabilitation antreten.<br />

Da zwischen dem Rehabilitationszentrum und der<br />

Vertiefung Game Design bereits eine enge Kooperation für<br />

„Serious Games“ bestand, entschloss man sich im August<br />

2008, die Zusammenarbeit zur Entwicklung eines physiotherapeutischen<br />

Computerspiels für den Lokomaten auf ein Jahr<br />

auszudehnen. („Serious Games“ bezeichnen Spiele, die in<br />

einem ernsthaften, also nicht in erster Linie unterhaltenden<br />

Kontext eingesetzt werden, z. B. in der Medizin oder in der<br />

Wissensvermittlung.)<br />

Das kooperative Forschungsprojekt musste zunächst einigen<br />

kommunikativen und organisatorischen Aufwand betreiben,<br />

um alle Institutionen und Arbeitsgruppen, die ein komplexes<br />

interdisziplinäres Projekt erst entstehen lassen, einzubinden.<br />

Entwickelt und vertrieben wird der Therapieroboter von der<br />

Firma Hocoma AG, wobei das Sensory Motor Systems Lab<br />

der ETHZ laufend zusätzliche wichtige Forschungsergeb-


nisse liefert. Von dieser Seite stammte die Rahmenstruktur<br />

der Robotersoftware, an die es anzuknüpfen galt. Dr. med.<br />

Andreas Meyer-Heim, Leiter der REHABResearchGroup, vermittelte<br />

die Position des Kinderspitals, stellte eine ständige<br />

Verbindung zu den PhysiotherapeutInnen her und vertrat<br />

das Projekt gegenüber einer finanzierenden Stiftung. Das<br />

Neuropsychologische Institut der Universität Zürich steuert<br />

die wissenschaftliche Evaluation des realisierten Projekts bei.<br />

Das vierköpfige Forschungsteam der Vertiefung Game Design<br />

bündelte die Vorgaben, Bedürfnisse und Wünsche. Darauf<br />

basierend, entwickelte es ein breites Konzeptspektrum bis<br />

hin zu funktionierenden Prototypen. Schliesslich erfolgte die<br />

Realisierung des aussichtsreichsten Spielkonzeptes.<br />

Wie Therapie spannend gestalten?<br />

Bei insgesamt sieben Spielkonzepten, die bis Mai 2009 ausgearbeitet<br />

wurden, lag der zentrale Fokus auf der Erzeugung<br />

von Motivation bei den kindlichen oder jugendlichen Patient-<br />

Innen. Ihr Interesse an den Therapieübungen sollte erheblich<br />

gestärkt werden. Die „Compliance“ bezeichnet den Grad der<br />

Akzeptanz, mit dem der Patient, die Patientin auf eine Therapie<br />

anspricht. Dieser Grad steigt mit der Einsicht, eine Therapie<br />

zum eigenen Nutzen möglichst anzunehmen. Er kann<br />

deshalb bei den erwachsenen PatientInnen eher höher sein<br />

als bei den jungen. Gabarello sollte Kinder und Jugendliche<br />

daher in erster Linie dazu bringen, mit Vergnügen an die<br />

physiotherapeutischen Übungen im Rehabilitationsroboter<br />

Lokomat zu gehen.<br />

Weil eine erfolgreiche Therapie nur über viele Sitzungen und<br />

durch intensives Training zu erzielen ist, verstand sich jedes<br />

der sieben Spielkonzepte als Strategie, einer drohenden<br />

design / zett <strong>3–09</strong> 25<br />

Monotonie vorzubeugen. Diese kann sich durch Länge und<br />

Häufigkeit der Trainingseinheiten einstellen. Ein besonderes<br />

Augenmerk wurde auf attraktive Spielszenarien gelegt, die besonders<br />

junge Patientinnen und Patienten ansprechen: sei es<br />

in Form interaktiver Geschichten, die beteiligen, oder durch<br />

bildreiche Spielwelten, die ein aktives Eingreifen ermöglichen.<br />

Ein weiterer zentraler Punkt betraf die Wiederspielbarkeit:<br />

Da sich eine Therapie im Lokomaten über einen langen<br />

Zeitraum erstreckt, müssen Spiele auch nach mehrmaligem<br />

Durchspielen interessant bleiben.<br />

Nicht zuletzt wurden auch die Wünsche und Bedürfnisse<br />

der PhysiotherapeutInnen, welche die Lokomat-Therapien<br />

leiten, in allen Spielkonzepten berücksichtigt. Von dieser<br />

zweiten Zielgruppe, an die sich das Spiel richtet, stammen<br />

wichtige Informationen über sinnvolle Laufrhythmen in der<br />

Therapie und wie die Gestaltung von Game-Levels auf diese<br />

Vorgaben antworten muss. Gleichzeitig sollte das Spiel die<br />

TherapeutInnen bei ihrer Arbeit unterstützen. Spielkonzepte,<br />

deren Regelwerke sich nicht selbst erklären und die TherapeutInnen<br />

bei der Bedienung der komplizierten Maschinerie<br />

zusätzlich belasten, schieden so automatisch aus.<br />

Perfektes Zusammenspiel von Mensch und<br />

Maschine<br />

Das schlussendlich umgesetzte Konzept vereint grafisch und<br />

narrativ hohe Qualität in einem stressfreien, freundlichen Szenario,<br />

das dennoch genügend Raum für Wettbewerb und positive<br />

Anstrengung bietet. Der Patient, die Patientin treibt die<br />

Spielhandlung durch das eigene, vom Roboter unterstützte<br />

Gehen voran und entscheidet so, wie das Spiel verläuft. Die<br />

Spielsteuerung wird somit auf den eigenen Gang übertragen,<br />

den Roboter und Spiel in Echtzeit auswerten: Die gemessene<br />

Anstrengung, mit der ein Patient oder eine Patientin trainiert,<br />

fliesst als Information direkt ins Spiel zurück und entscheidet<br />

über die Wahl des Weges, den Zustand der Spielfigur oder Belohnungen.<br />

Kognitive und koordinative Fähigkeiten werden<br />

gleichermassen gefordert und erweitern die Trainingsmöglichkeiten<br />

deutlich. Zusätzlich lässt sich dem Patienten und<br />

der Patientin der eigene Bewegungszyklus durch die Spielfigur<br />

vorführen, da diese mit dem Zyklus des Therapieroboters<br />

synchronisiert werden kann.<br />

In häufigen Trainingsexperimenten testete das <strong>ZHdK</strong>-Forschungsteam<br />

Zwischenergebnisse am Paraplegikerzentrum<br />

des Klinikums Balgrist. Hier sammelte es wichtige eigene<br />

physische Erfahrung im Roboter, was nicht selten mehrere<br />

Laufkilometer bedeutete und zur umgehenden Optimierung<br />

der Spielsoftware führte. Seit Oktober 2009 wird das Spiel als<br />

Betaversion im Rehabilitationszentrum des Kinderspitals eingesetzt.<br />

Im Dezember 2009 soll Gabarello Vs.1.0 abgeschlossen<br />

und veröffentlicht werden. Für das <strong>ZHdK</strong>-Team wäre<br />

dann eigentlich Zeit für etwas Erholung von der schweisstreibenden<br />

Entwicklungsarbeit im Lokomaten. Möglicherweise<br />

tritt es eine beschauliche Wanderung an, vielleicht sogar im<br />

Piemont.<br />

Eine ausführliche TV-Dokumentation zu Gabarello folgt im Schweizer Fernsehen<br />

Ende 2009.<br />

* Prof. Ulrich Götz ist Leiter der Vertiefung Game Design: Spielkonzept und<br />

Concept Art (ulrich.goetz@zhdk.ch).<br />

Am Projekt beteiligt waren von Seiten der <strong>ZHdK</strong> auch: René Bauer, Dozent<br />

für Game Programming: Anbindung und Softwarekonzept, Florian Faller,<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter: Entwicklung von Grafik, Gameplay und Leveldesign,<br />

Reto Spoerri: wissenschaftlicher Mitarbeiter: Applikationsdesign<br />

und Implementation.


26<br />

zett <strong>3–09</strong> / design<br />

designter<br />

kopfschutz<br />

Warum sich Industrial-Design-Absolvent<br />

Raphael Gasser über Bauarbeiten vor seinem<br />

Fenster freut, oder: der Weg seiner Diplom-<br />

arbeit von der Idee zum Produkt. Martina Egli*<br />

Dass sich kluge Köpfe schützen sollen, wissen wir. Richtet<br />

man den Fokus jedoch auf die Schutzausrüstungen von Bauarbeitern,<br />

wird eine ernüchternde Tendenz deutlich: Technologische<br />

und funktionale Entwicklungen, die bei Sporthelmen<br />

bereits selbstverständlich sind, fand man bei Bauschutzhelmen<br />

bis anhin nicht.<br />

Diese Lücke hat der Industrial-Design-Absolvent Raphael<br />

Gasser für sich entdeckt. Nachhaltig beeinflusst hat ihn ein<br />

Interview mit einem Strassenarbeiter, der an den herkömmlichen<br />

Helmen nichts Gutes fand. Obwohl Gassers erstes Modell<br />

eines Bauschutzhelms im Rahmen des Unterrichts einem<br />

„misslungenen Hockeyhelm“ glich, ging ihm das Objekt so<br />

schnell nicht wieder aus dem Kopf.<br />

Nach der Arbeit ist vor der Arbeit<br />

Fünf Jahre später. Der junge Industriedesigner Raphael Gasser<br />

erzählt lachend, wie er vor Kurzem durch Maschinenlärm geweckt<br />

wurde und an diesem Morgen wohl der einzige Mensch<br />

war, der sich über Bauarbeiten freute: „Zu meiner Überraschung<br />

sah ich durchs Fenster einen Strassenarbeiter, der<br />

mein eigenes Helmmodell Eurocap trug.“ Im übertragenen<br />

Sinne hatte Gasser bis zu diesem Zeitpunkt selbst manche<br />

Grube auszuheben. Die Realisierung eines Bauschutzhelms<br />

kommt schliesslich nicht von heute auf morgen. Eurocaps<br />

Vorgeschichte begann mit Gassers Diplomprojekt, das auf<br />

seine Anfrage hin von der Firma Artilux begleitet wurde. Ziel<br />

der Arbeit war es, einen leichteren Bauschutzhelm mit funktionalem<br />

und optischem Mehrwert zu entwerfen. Was der<br />

Student damals nicht wissen konnte, ist, dass sein Projekt<br />

nach dem Diplomabschluss erst richtig losgehen und als Basis<br />

eines Entwicklungsauftrags dienen würde; Artilux zeigte<br />

aufgrund des Resultats Interesse an einer weiterführenden<br />

Zusammenarbeit. „Zahlreiche Punkte mussten wir im Team<br />

mit Geschäftsleiter Hugo Herzig und dem Maschineningeni-<br />

eur Kurt Herzig nochmals ganz neu überdenken“, sagt Gasser,<br />

der noch immer auf freier Basis für Artilux arbeitet. Eurocap,<br />

sein erstes Modell des Bauschutzhelmes, ist Ende September<br />

2009 bei Artilux produziert und herausgebracht worden. Seit<br />

Mitte November ist auch Montana, Gassers zweites Modell,<br />

im Handel.<br />

Die Normprobe<br />

Doch vor der Realisierung mussten die Modelle erst einmal<br />

mehrere Prüfungen bestehen. Was die rechtlichen und industriellen<br />

Vorschriften und Normvorgaben konkret bedeuten,<br />

erfuhr Raphael Gasser bei der Prüfung seines ersten Modells<br />

auf schmerzliche Weise: Eurocap erfüllte die Anforderungen<br />

nicht und musste überarbeitet werden. Natürlich war das für<br />

ihn eine herbe Enttäuschung. Es sei aber nie der Punkt gekommen,<br />

an dem er und das Team den Glauben in ihr Projekt<br />

verloren hätten.<br />

Schliesslich folgte auf den Tiefpunkt das Erfolgserlebnis:<br />

Eurocap bestand die Sicherheitstests nach mehreren Änderungen<br />

in der Konstruktion – das Nachfolgemodell Montana<br />

wurde hingegen nicht zugelassen. Mit der Behauptung, das<br />

zweite Modell sei zu leicht, um durchzukommen, verweigerte<br />

die Teststelle eine Prüfung. Als der Schutzhelm nach der Lieferung<br />

zahlreicher Pläne doch noch getestet wurde, bestätigte<br />

sich das Gegenteil: Trotz des Rekordgewichts von nur 240<br />

Gramm hielt auch Montana den Prüfstrapazen stand.<br />

Lückenfüller?<br />

Nun übertreffen Eurocap und Montana mit einem qualitativ<br />

hochwertigen Set aus Helm und integrierbarer Schutzbrille,<br />

verfeinerten Details sowie einem schlichten, aber modernen<br />

Design die bisherigen Bauhelm-Standards. Die Chancen<br />

für eine kleine Revolution in Sachen Bauschutzhelm stehen<br />

gut. „Sobald zum Helm auch der Schutzbrilleneinsatz auf<br />

dem Markt ist, wird sich zeigen, ob sich die Kombination<br />

durchsetzt“, so Raphael Gasser. Der nächste Schritt sei ein<br />

Bauschutzhelm, der nach der neusten Norm EN 14052 ohne<br />

konstruktionseinschränkende Vorschriften realisiert werden<br />

könne. Leider gebe es nach wie vor keine Industrieschutzhelme,<br />

die mit dieser Norm konstruiert beziehungsweise<br />

überhaupt zugelassen würden. Eine weitere Lücke, die es zu<br />

füllen gilt.<br />

* Martina Egli ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Vertiefung Industrial<br />

Design, Departement Design (martina.egli@zhdk.ch).<br />

Von der Idee zum Produkt<br />

„Die Hochschule ist intensiver Ort des Lernens, Übens, Entwickelns und<br />

Experimentierens. Die oft geforderte ‚Industrienähe‘ und ‚Praxisorientierung‘<br />

muss in einer Balance mit den gestalterisch-individuellen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

der Studierenden stehen. Dennoch, oft unbeabsichtigt, werden<br />

Projekte mit einem solch ausserordentlichen Engagement und hoher Sachkompetenz<br />

bearbeitet, dass aus einer exzellenten Diplomarbeit die industrielle<br />

Umsetzung geradezu die zwingende Folge ist. Gerade weil die Arbeit von<br />

Raphael Gasser mit einer offenen Themenstellung, ohne Erwartungen eines<br />

Auftraggebers, begonnen hat, konnten diejenigen Innovationen angedacht<br />

werden, die das Produkt jetzt so einzigartig machen. Der Schritt von der<br />

Diplomarbeit zum Industrieprodukt nach Ende des Studiums ist nochmals<br />

mit sehr viel Lerneffekt wie auch Kompromissbereitschaft und Geduld<br />

verbunden. Dazu kommen Anforderungen, die nicht unbedingt im Studium<br />

gelehrt werden: Verhandlungsgeschick, Projektplanung und Wirtschaftlichkeit.<br />

Gerade die offenen thematischen Annäherungen an Fragestellungen aus<br />

der Lehre heraus sind die Stärken der anwendungsorientierten Studiengänge<br />

im Design: einen Zustand kritisch zu hinterfragen, um aus der Analyse innovative<br />

und manchmal unkonventionelle Lösungen vorzuschlagen, welche<br />

tatsächlich auch realisiert werden können. Der Bauschutzhelm für Artilux ist<br />

das beste Beispiel dafür.“<br />

Michael Krohn, Leiter der Studienvertiefung Industrial Design und Mentor von<br />

Raphael Gassers Diplomarbeit


kleid im kontext<br />

Am 31. Oktober 2009 wurde im Gewerbemuseum<br />

Winterthur die Ausstellung „Kleid im Kontext“<br />

eröffnet. Die Kuratorinnen von tuchinform<br />

haben 30 Schweizer Designer und Designerinnen<br />

eingeladen, für die Ausstellung Kleider<br />

jenseits kommerzieller Zwänge zu entwerfen.<br />

Die Szenografie dazu lieferten Studierende der<br />

Vertiefung Style & Design. Katharina Tietze*<br />

Tuchinform, ein Netzwerk für textile Kultur, das wenige<br />

Schritte vom Gewerbemuseum entfernt einen Laden unterhält,<br />

realisiert mit der Ausstellung sein bisher grösstes Projekt.<br />

Die Kuratorinnen Anna-Brigitte Schlittler, Regula Wyss<br />

und Marianne Gächter würdigen damit nicht nur das aktuelle<br />

Schweizer Modedesign, sondern sie bescheren uns auch eine<br />

der raren Modeausstellungen im deutschsprachigen Raum.<br />

Sie profitieren dabei von der jahrelangen intensiven Zusammenarbeit<br />

mit den Designerinnen und Designern sowie dem<br />

Gewerbemuseum als innovativem Partner.<br />

Das Projekt Inszenierung<br />

In welchen Kontexten steht Kleidung? Zwei Richtungen werden<br />

in der Ausstellung näher untersucht: zum einen die ornamentale<br />

Qualität der textilen Fläche und zum anderen die<br />

skulpturale Dimension von Kleidung als dreidimensionale<br />

Hülle. Aber auch die Ausstellung selbst bildet einen Kontext.<br />

Dieser Aspekt der Inszenierung von Mode ist für Style & Design<br />

ein wichtiges Thema. Deshalb hat sich die Vertiefung mit<br />

der Szenografie der Ausstellung auseinandergesetzt. In einem<br />

Unterrichtsprojekt im vergangenen Sommer, geleitet von Roland<br />

Eberle und Katharina Tietze, entwickelten Studierende<br />

Konzepte für die Gestaltung der Ausstellung. Dabei wurde<br />

zum Beispiel diskutiert, ob sich das Raumkonzept eher an<br />

kleidernahen Themen wie Umkleidekabinen orientieren soll<br />

oder an metaphorischen Ideen wie einem Labor. Schliesslich<br />

wurden zwei Projekte ausgewählt und für die Ausstellung<br />

umgesetzt. Isabel Jakob zeichnete poetische Geschichten,<br />

deren Protagonisten die in der Ausstellung gezeigten Accessoires<br />

sind. Die Zeichnungen wurden von Bruno Gerber, Stu-<br />

design / zett <strong>3–09</strong> 27<br />

diengang Cast, animiert. Ivo Brennwald und Pierre Lumineau<br />

entwickelten Projektionen, die die ornamentalen Designs von<br />

vier unterschiedlichen Kollektionen mit einem visuellen Kontext<br />

versehen.<br />

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit dem Titel Kleider<br />

in Räumen. Die Publikation ist nicht nur ein Begleitband zur<br />

Ausstellung, sondern beinhaltet auch internationale Textbeiträge<br />

zu den vielfältigen und dynamischen Beziehungen und<br />

Abhängigkeiten angesichts unserer zweiten und dritten Haut.<br />

Die Ausstellung ist damit Anlass und Ausgangspunkt vielfältiger<br />

gestalterischer Kooperationen sowie Motor eines Modetheoriediskurses.<br />

* Prof. Katharina Tietze ist Leiterin der Vertiefung Style & Design,<br />

Departement Design (katharina.tietze@zhdk.ch).<br />

Ausstellung „Kleid im Kontext“:<br />

Gewerbemuseum Winterthur: bis 2. Mai 2010<br />

Publikation: Anna-Brigitte Schlittler / Katharina Tietze (Hg.),<br />

Kleider in Räumen, alataverlag, 2009, ca. 200 Seiten, 59 CHF,<br />

ISBN: 978-3-033-02184-6.<br />

Oben: Hüte: Brigitte Keller. Foto: Hansruedi Rohrer; Zeichnung: Isabel Jakob<br />

Unten: Schuhe: Stefi Talman. Foto: Hansruedi Rohrer; Zeichnung: Isabel<br />

Jakob


28<br />

zett <strong>3–09</strong> / ausstellung<br />

Oben: United_Bottle Group (Dirk Hebel, Tobias Klauser, Hanspeter Logo, Jörg Stollmann), UNITED_BOTTLE, 2009. Exhibition: Green Architecture for the Future,<br />

2009, Louisiana Museum of Modern Art, Humlebaek DK. PET-Flaschen. Photo: Brondum & Co. © Louisiana Museum of Modern Art<br />

Unten: Armin Linke, Computer dump Guiyu China, 2005 © Armin Linke


global design<br />

Die Ausstellung „Global Design“ im Museum<br />

für Gestaltung Zürich zeigt ab dem 12. Februar<br />

2010, wie sich die globalisierte Welt seit den<br />

1970er-Jahren im Design manifestiert und<br />

wie Design für die globalisierte Welt entwickelt<br />

wird. Angeli Sachs*<br />

Lesen Sie diesen Artikel in Ihrem Büro? Ist Ihnen bewusst, wie<br />

sehr sich seine Ausstattung in den letzten Jahrzehnten verändert<br />

hat? Von der Schreibmaschine über den ersten Computer<br />

bis zum Laptop, vom stationären Telefon zum Mobiltelefon,<br />

vom Brief über das Fax bis zur E-Mail, die Sie jetzt auch unterwegs<br />

mit Ihrem iPhone oder Blackberry empfangen können,<br />

damit Ihnen nichts Wichtiges entgeht – und welchen Effekt<br />

das alles auf Ihre Arbeitsweise und Ihre Kommunikation hat?<br />

Sie bewegen sich in Ihrem Büro, in Zürich, in der Schweiz,<br />

die zu den globalisiertesten Ländern der Welt gehört, jeden<br />

Tag in einem internationalen Netzwerk, das die unterschiedlichen<br />

Distanzen in Sekundenbruchteilen überbrückt und<br />

unser Gefühl für Ort und Zeit komprimiert hat.<br />

Die Globalisierung und ihre Auswirkungen auf die verschiedensten<br />

Bereiche der Gesellschaft ist ein Thema, das seit einiger<br />

Zeit mit besonderer Intensität diskutiert wird und durch<br />

die internationale Finanzkrise noch an Aktualität gewonnen<br />

hat. Aber es greift zu kurz, das Phänomen nur von seiner ökonomischen<br />

Seite her zu betrachten. Vielmehr handelt es sich<br />

um ein Zusammenspiel politischer, wirtschaftlicher, technologischer,<br />

ökologischer und kultureller Prozesse, die eine<br />

interdisziplinäre Betrachtungsweise erfordern. Ein interessanter<br />

und bisher vernachlässigter Aspekt ist die Frage, wie<br />

sich die Globalisierung auf die Gestaltung auswirkt.<br />

Dabei wird von einem Designbegriff ausgegangen, der Architektur,<br />

Grafik-, Medien-, Mode-, Produkt- und Industriedesign<br />

genauso umfasst wie Lebenswelten oder Produktionsprozesse.<br />

Ausgehend von der globalen Vernetzung<br />

in den Bereichen Kommunikation, Mobilität, Produktion,<br />

Handel und Kapital, sind Schwerpunktthemen die Darstellung<br />

der Globalisierung im Verhältnis zum Regionalismus,<br />

der Container als tragendes Element der Globalisierung, der<br />

Kulturtransfer in Geschichte und Gegenwart sowie globale<br />

Trends.<br />

Adaption des globalen Gedankens auf die<br />

Ausstellungsarchitektur<br />

Die Szenografie von Frédéric Dedelley für die Ausstellung basiert<br />

auf der Idee des „global village“, das in eine abstrahierte,<br />

urbane Umgebung übertragen wird. Der Rundgang beginnt<br />

in der Lounge eines Flughafens, wo zwei Vielreisende (eine<br />

Architektin und ein Investmentbanker) mit ihrem Handgepäck<br />

auf den Abflug warten und die Zeit noch für Arbeit und<br />

Kommunikation nutzen. Daran schliesst sich eine Shopping<br />

Mall mit den Themen Globalisierung und Kulturtransfer in<br />

der Gastronomie und Mode sowie der Supermarkt mit globalen<br />

und regionalen Produkten an. Am Ende dieser Achse<br />

befindet sich der Hafen mit dem Schwerpunktthema Handel<br />

und Container sowie den Fallstudien zu Möbeldesign aus<br />

Tropenholz und Ikea.<br />

ausstellung / zett <strong>3–09</strong> 29<br />

Die Eckpunkte der Ausstellung werden von spezifischen Studien<br />

zur Architektur bestimmt: Neubau von Flughäfen und<br />

Terminals, Kulturtransfer in der Architektur am Beispiel von<br />

Abu Dhabi, die Transformation von Hafenstädten am Beispiel<br />

der HafenCity Hamburg und ein Beitrag des Office for<br />

Metropolitan Architecture (OMA) zum Verhältnis von Kapital<br />

und Architektur. Im Bereich Kapital werden auch die weltweit<br />

wichtigsten Aktienindizes in Echtzeit gezeigt. Auf der linken<br />

Seite der Halle befindet sich der Bereich Produktion mit den<br />

Fallstudien Arbeitsplätze von 1970 bis 2010, „One Laptop per<br />

Child“ und „Secondary use of PET“ als Designstrategie und<br />

auf der rechten Seite die Kommunikation mit Fallstudien zum<br />

Thema Fernsehen.<br />

Beiträge von Architekten, Fotografen und KünstlerInnen wie<br />

<strong>Thomas</strong> Demand, Hadassah Emmerich, Didier Faustino,<br />

David Fischli und Peter Weiss, Armin Linke, Jürgen Mayer H.,<br />

Timm Rautert und Allan Sekula nehmen Bezug auf spezielle<br />

Phänomene der Globalisierung. Ein Platz mit Sitzgelegenheiten<br />

verfügt über eine Bibliothek mit Literatur zu den in<br />

der Ausstellung gezeigten Themen. Dort soll auch der „Global<br />

Design Blog“ installiert werden, in dem jede Woche ein spezielles<br />

Thema von den BesucherInnen diskutiert werden kann.<br />

Am 3. März 2010 findet im Vortragssaal der <strong>ZHdK</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität<br />

Zürich, Philip Ursprung, Professor für Moderne und Zeitgenössische<br />

Kunst, der auch in Bezug auf die wissenschaftliche<br />

Beratung und konzeptuelle Mitarbeit in das Projekt involviert<br />

ist, das Symposium „Design of the Empire, Design of the Multitude“<br />

mit internationalen ReferentInnen statt. Neben Führungen<br />

werden Ausstellungsgespräche zu Themenschwerpunkten<br />

von „Global Design“ und Workshops angeboten.<br />

Ausserdem arbeitet „Global Design“ mit dem Forschungsprojekt<br />

„Kunstvermittlung in Transformation“ des Institute for<br />

Art Education (IAE) der <strong>ZHdK</strong> zusammen.<br />

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Visual Reader<br />

mit Essays, Inserts und Fallstudien von zahlreichen namhaften<br />

Autoren in Deutsch und Englisch bei Lars Müller Publishers.<br />

* Angeli Sachs ist Leiterin Ausstellungen am Museum für Gestaltung Zürich,<br />

Kuratorin dieser Ausstellung und Leiterin der Vertiefung ausstellen & vermitteln,<br />

MAE Departement Kulturanalysen und -Vermittlung<br />

(angeli.sachs@zhkd.ch).<br />

Ausstellung „Global Design“:<br />

12. Februar bis 30. Mai 2010, Di−So 10−17 h und Mi 10−20 h, Halle,<br />

Museum für Gestaltung Zürich<br />

Vernissage: Donnerstag, 11. Februar 2010, 19 h<br />

Publikation: Global Design, Museum für Gestaltung Zürich (Hg.),<br />

Lars Müller Publishers. Sie kann ab Februar 2010 bestellt werden<br />

unter: www.museum-gestaltung.ch-e-shop<br />

Begleitprogramm: ab Januar 2010 unter<br />

www.museum-gestaltung.ch


Oben: Basel Werbeagentur<br />

AG: Sans? Sans moi!<br />

Stop Sida. 1992, Plakat<br />

Mitte: Advico Young &<br />

Rubicam AG: Milch.<br />

Muntermacher der<br />

Natur. 1996, Plakat<br />

Unten: Anonym:<br />

Svizzera – Schweiz –<br />

Suisse – Switzerland –<br />

Nein [...]. 1998, Plakat<br />

paradies schweiz?<br />

Was ist aus dem Mythos Schweiz geworden?<br />

Ist die Schweiz eine Insel der Glückseligen<br />

oder ein Paradies mit Rissen? Nationale Ikonen<br />

erhalten im Licht der Rezession und ihren<br />

Folgen eine neue Bedeutung. Die Plakatausstellung<br />

„Paradies Schweiz?“ untersucht<br />

ab dem 17. März 2010 das Bild der Schweiz<br />

in der Werbung mit dessen Klischees und<br />

Widersprüchen. Cynthia Gavranic*<br />

In Krisenzeiten stellen sich Fragen nach der eigenen Identität,<br />

werden Neudefinitionen oder die Legitimierung der bestehenden<br />

Positionen gefordert. Die Bildwelten in Plakaten für<br />

Tourismus, Schokolade oder Banken stiften indes Identität<br />

und widerspiegeln zugleich Zeitgeist oder Wunschvorstellungen.<br />

Weil sich Schweizer Ikonen wie Berge, Folklore oder<br />

Käse werbewirksam im kollektiven Gedächtnis eingeprägt<br />

haben, werden sie in unterschiedlichsten Plakatgattungen<br />

durchdekliniert. Die Bilder funktionieren scheinbar zeitlos,<br />

und doch lässt die Zeit diese visuellen Botschaften und Motive<br />

in verändertem Licht erscheinen.<br />

Beispielsweise stehen Trachten oder Bauernhemden allgemein<br />

für Tradition, Vertrauen und Qualität. Eingedenk dieser<br />

Werte wird Folklore heute aber auch als Überraschungsmoment<br />

sowie als Versöhnung von Althergebrachtem und<br />

Fortschritt eingesetzt. In einer Anti-Aids-Kampagne von<br />

1992 wirbt etwa eine an Heidi erinnernde junge Bäuerin für<br />

das Präservativ und räumt mit dem Vorurteil des Hinterwäldlertums<br />

auf. Und Michael Schuhmacher setzt sich 2006<br />

im typisch schweizerischen Bauernhemd für die staatliche<br />

Unterstützung der Bauern ein. Dass der Ex-Rennfahrer und<br />

Steuerflüchtling Bauern unterstützt, beinhaltet eine gewisse<br />

Ironie. Ebenso rufen die beiden ineinander verkeilten<br />

Schwinger auf dem UBS-Plakat von 2007 heute kontroverse<br />

Konnotationen hervor.<br />

Die Ausstellung vereint prägende Werbebeispiele von 1900<br />

bis heute zu einem visuellen Dialog. Dieser untersucht einerseits,<br />

wie das Bild der Schweiz in der Werbung erscheint, und<br />

andererseits, wie es zum Image transformiert wird. Fremd-<br />

und Selbstbild, Klischees, aber auch Widersprüche und Brüche<br />

treten dabei zutage. Gezeigt werden Plakate und Entwürfe<br />

bedeutender Plakatgestalter und Agenturen wie Aebi und<br />

Partner, Emile Cardinaux, Herbert Leupin, Herbert Matter,<br />

Stalder und Suter und anderen.<br />

* Cynthia Gavranic ist Kuratorin am Museum für Gestaltung Zürich und<br />

Projektleiterin der Ausstellung (cynthia.gavranic@zhdk.ch).<br />

Ausstellung „Paradies Schweiz?“:<br />

17. März bis 25. Juli 2010, Di−So 10−17 h und Mi 10−20 h, Galerie,<br />

Museum für Gestaltung Zürich<br />

Vernissage: Dienstag, 16. März 2010, 19 h<br />

Publikation: Paradies Schweiz, „Poster Collection“ 21, Museum<br />

für Gestaltung Zürich (Hg.), Lars Müller Publishers.<br />

Sie kann ab März 2010 bestellt werden unter:<br />

www.museum-gestaltung.ch-e-shop<br />

Begleitprogramm: ab Feb. 2010 unter www.museum-gestaltung.ch


symbiosen und<br />

produktive<br />

spannungen<br />

Forschungsbasierte Lehre ist ein Anspruch,<br />

der sich nur durch echtes Interesse und<br />

Verbindlichkeit der beteiligten PartnerInnen<br />

verwirklichen lässt. Am Departement Kulturanalysen<br />

und -Vermittlung (DKV) ist die Pflege<br />

intensiver Austauschbeziehungen zwischen<br />

den Forschungsinstituten und dem Master<br />

of Arts in Art Education (MAE) bereits etabliert.<br />

Carmen Mörsch und Sigrid Adorf*<br />

Die Analyse und die forschungsbasierte Entwicklung von<br />

Prozessen des Lehrens und des Lernens in und mit den Küns-<br />

ten zählen zu den wichtigsten Aufgaben des Institute for Art<br />

Education (IAE). Daher befindet sich das Institut in einem<br />

vielschichtigen Austausch mit den Vertiefungen ausstellen<br />

& vermitteln sowie bilden & vermitteln. Dieser sieht folgendermassen<br />

aus:<br />

Transfer 1: Forschungsstelle Kunstunterricht<br />

Das IAE und die MAE-Vertiefung bilden & vermitteln haben<br />

im Jahr 2009 den Aufbau einer „Forschungsstelle Kunstunterricht“<br />

in Angriff genommen. Geplant ist, Forschungsprojekte<br />

gemeinsam mit Dozierenden, Studierenden und Lehrpersonen<br />

aus dem Fach Bildnerisches Gestalten durchzuführen.<br />

In diesem Zusammenhang können auch Master-Arbeiten<br />

entstehen. Dazu gehört die am IAE angesiedelte „Werkstatt<br />

Raufbrechen“, in der didaktische Materialien für den Kunstunterricht<br />

erarbeitet werden.<br />

Das IAE konzipiert und verantwortet zudem das fachdidaktische<br />

Netzwerkmodul. Im Rahmen dieser einwöchigen<br />

Veranstaltung werden herausragende internationale Akteur-<br />

Innen aus der Praxis und Forschung des Arbeitsfeldes zur<br />

Lehre eingeladen. Das Modul ist für alle Studierenden des<br />

Lehramts an den Kunsthochschulen der Deutschschweiz geöffnet.<br />

Unter Beteiligung von Studierenden entsteht im Anschluss<br />

daran eine Publikation.<br />

Transfer 2: Kunstvermittlung in Transformation<br />

Das IAE und die MAE-Vertiefung ausstellen & vermitteln haben<br />

die Verzahnung von Forschung und Lehre ebenfalls in das<br />

Curriculum implementiert. Die Leitung des IAE, die gleichzeitig<br />

Mitglied im Kernteam der Vertiefung ist, gibt im Modul<br />

„Vermittlung in Museen und Ausstellen I“ die theoretischen<br />

Grundlagen und aktuellen Theoriediskussionen im Feld der<br />

Kunst- und Kulturvermittlung an die Studierenden weiter.<br />

Parallel dazu übernimmt eine wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

des IAE die Lehre im Modul „Vermittlung in Museen und<br />

Ausstellungen II“. Die Master-Studierenden werden darin<br />

aktiv in laufende Forschungsprojekte einbezogen und übernehmen<br />

konzeptionelle und forschungspraktische Aufgaben.<br />

In den Jahren 2009 bis 2011 handelt es sich um das DORE-<br />

Projekt „Kunstvermittlung in Transformation“. Hier wird in<br />

forschung / zett <strong>3–09</strong> 31<br />

Kooperation mit vier Schweizer Kunsthochschulen und sechs<br />

Museen, darunter auch das Museum für Gestaltung Zürich,<br />

Vermittlungsarbeit theoretisiert und weiterentwickelt.<br />

Cultural Studies in the Arts – Perspektive eines<br />

Transfers<br />

„Wer spricht?“, „Wie inszenieren Ausstellungen den Common<br />

Sense oder brechen damit?“, „Was heisst ‚zeitgenössisch’<br />

sein?“, „Was ist politisch?“ ... Am Institute for Cultural Studies<br />

in the Arts (ICS) werden kritische Fragen des gegenwärtigen<br />

kunst- und kulturwissenschaftlichen Diskurses auf das Gegenstandsfeld<br />

der künstlerischen und gestalterischen Produktion<br />

und Lehre bezogen. Autorschaftskonzepte, Orte und<br />

Weisen des Zu-sehen-Gebens und Bedeutens, Medialität,<br />

kulturelle Konstruktionen und ihre Produktion von Ein- und<br />

Ausschlüssen stehen unter anderem im Fokus des Forschens<br />

und Fragens am Institut sowie seiner Entwicklung von Lehrangeboten.<br />

So trägt das ICS über eine Mitarbeitende der Leitung<br />

in beiden Bereichen zur Entwicklung und Durchführung<br />

des Theorie-Curriculums der Vertiefung bilden & vermitteln<br />

sowie der Vorlesung „Positionen & Diskurse in den Künsten<br />

und im Design“ im Basisprogramm des MAE bei. Es unterstützt<br />

überdies durch seine öffentlichen Veranstaltungen den<br />

Auf- und Ausbau eines internationalen Diskursraums für die<br />

Studienangebote des DKV.<br />

Neben den thematischen Lehrangeboten sieht das ICS eine<br />

seiner wesentlichen Aufgaben in der Vermittlung von Kriterien<br />

und Methoden wissenschaftlichen Arbeitens im Bereich<br />

der Kunst- und Kulturwissenschaften an einer Kunsthochschule.<br />

Hierfür sind – neben dem bestehenden Angebot des<br />

Forschungskolloquiums (vgl. Kurzmeldungen in diesem<br />

Heft) – spezifische Angebote auf MA-Stufe in Planung.<br />

Das Institut fördert die wissenschaftliche Arbeit und Weiterbildung<br />

der Studierenden und Dozierenden. Es ermöglicht<br />

über die Kooperation mit in- und ausländischen Universitäten<br />

und Hochschulen die Teilnahme an nach internationalen<br />

Standards ausgerichteten Doktorandenprogrammen zum<br />

Erwerb wissenschaftlicher Qualifikationen (PhD). Auf diese<br />

Weise bietet es Absolventinnen und Absolventen der Masterof-Arts-<br />

und Master-of-Advanced-Studies-Studiengänge des<br />

DKV Anschlussperspektiven zur weiteren wissenschaftlichen<br />

Qualifikation.<br />

Nachdem Forschung und Lehre an der HGKZ getrennt voneinander<br />

entwickelt wurden, ist die Zusammenführung<br />

noch immer eine Herausforderung. Die genannten Projekte<br />

zeigen jedoch, welch tragfähige Brücken bereits gebaut werden<br />

konnten – auch wenn, vielleicht aber auch weil manche<br />

Bögen noch unter Spannung stehen.<br />

* Prof. Carmen Mörsch ist Leiterin des Institute for Art Education (IAE) und<br />

Mitglied im Kernteam MAE ausstellen & vermitteln,<br />

(carmen.moersch@zhdk.ch)<br />

* Dr. Sigrid Adorf ist stellvertretende Leiterin des Institute for Cultural Studies<br />

in the Arts (ICS) und Mitglied im Kernteam MAE bilden & vermitteln<br />

(sigrid.adorf@zhdk.ch).


32<br />

zett <strong>3–09</strong> / ausstellung<br />

cut out!<br />

Als charakteristisches Schweizer Kunsthandwerk<br />

zieht der Scherenschnitt seit über hundert<br />

Jahren Kunstschaffende in seinen Bann.<br />

Der Schnitt ins Papier bedeutet heute, mit<br />

ungewohnten Techniken und zusätzlichen<br />

Materialien zu experimentieren, sich ins<br />

Skulpturelle zu emanzipieren oder den drei-<br />

dimensionalen Raum zu erobern. Die Ausstellung<br />

„Scherenschnitte − Kontur pur“ im<br />

Museum Bellerive zeigt die enorme Vielfalt<br />

dieser Kunstform. Tanja Trampe*<br />

Die Aktualität der Materie bildete die Vorraussetzung, gemeinsam<br />

mit der 7. Scherenschnitt-Ausstellung desSchwei- Schwei- SchweiSchweizerischen Vereins Freunde des Scherenschnitts dasOszillieren dieser Technik zwischen den Kunstgattungen zu<br />

reflektieren. „Scherenschnitte – Kontur pur“ bringt das weite<br />

Spektrum der rund 100 jurierten Arbeiten in einen Dialog mit<br />

Positionen der internationalen Gegenwartskunst. Die Verbin- Verbindung<br />

der Künste ist das zentrale Thema dieser Ausstellung.<br />

Die Definition „Scherenschnitt“ zu dehnen, war die Ausgangslage<br />

von Recherchen auf Kunstmessen, in Galerien sowie<br />

bei Atelierbesuchen, die ein unerwartetes Potenzial an<br />

Arbeitsweisen freilegten. Die Auswahlkriterien für die rund<br />

40 Werke aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Holland,<br />

Dänemark, England und den USA waren neben denjenigen<br />

der inhaltlich-formalen Qualität ein eigenständiges Gepräge<br />

und die Innovation, die Grenzen des Scherenschnitts auszuloten.<br />

Politisch, ökologisch und persönlich motivierte<br />

Kunstwerke<br />

„Würden Pollock, Matisse oder Hokusai unverhofft zurückkehren<br />

und meine aus ihren Werken geschnittenen Arbeiten<br />

sollten ihnen missfallen, so würde ich die Falzungen wieder<br />

zurückklappen.“ Mit Ironie macht sich der Berliner Künstler<br />

Stefan Saffer an den Werken seiner Vorbilder zu schaffen, und<br />

nicht minder scharfzüngig ist Simon Periton, der kulturell geprägte<br />

Gewaltsymbole auf schlichte Rapporte reduziert. Um<br />

die Spuren dessen, was das Papier einst war, kreisen Amie<br />

Dicke, Sandra Kühne und Kirsten Kindler sowie Hanna von<br />

Goelers „Incursions“, eine irakische Banknote, deren Schattenwurf<br />

mit den uns bekannten Medienbildern korrespondiert.<br />

In Yuken Teruyas Papiertüte taucht der Baum als höchst<br />

artifizielles Souvenir nochmals auf. Charlotte McGowan-<br />

Griffin wird, ebenso wie Ana Strika, deren schwebende Räume<br />

aus Licht, Text und Zeichnung auf persönliche Erlebnisse zurückgehen,<br />

eine raumspezifische Arbeit realisieren. Die markigen<br />

Messerschnitte von Lisa Hubers „Sintflut“ gewähren<br />

der kunstgeschichtlich verankerten Darstellung wieder etwas<br />

Unvollendetes. Malerisch mutet Gabriele Baschs Wandbehang<br />

„Status“ an, der sich zwischen Wand und rückseitig lack<br />

ierter Papierfläche manifestiert. Julia Horstmann, Emil Salto,<br />

Andrea Heller sowie Pascale Mantovani hingegen schreiten<br />

eine Grenze zum absoluten Schwarz ab.<br />

Eine reizvolle Metapher zur Symmetrie des Scherenschnitts<br />

bildet der geöffnete Menschenkörper, dem sich Christa Donner<br />

und Nadja Schöllhammer aus ungleichen Richtungen<br />

nähern. Annette Schröters überdimensionales Vexierbild<br />

„Frauen in Waffen“ geht von der hochkunstfernen Trivial-<br />

ästhetik aus, deren gegensätzliche Milieus die Graffiti-Künstlerin<br />

Swoon miteinander vermählte, indem sie traditionelle<br />

Scherenschnitte quer über Berliner Hauseingänge klebte.<br />

* Tanja Trampe ist wissenschaftliche Mitarbeitern am Museum Bellerive und<br />

Kuratorin der Ausstellung (tanja.trampe@zhdk.ch).<br />

Ausstellung „Scherenschnitte − Kontur pur“:<br />

bis 4. April 2010, Di−So 10−17 h, Museum Bellerive,<br />

Höschgasse 3, 8008 Zürich<br />

Begleitprogramm unter: www.museum-bellerive.ch<br />

Bild oben links: Lucrezia Bieler, „Beauty and Beast“, 2009, prämiert vom<br />

Schweizerischen Verein Freunde des Scherenschnitts<br />

Bild oben rechts: Yuken Teruya, „Notice Forest“, 2007, Papiertüte, geschnitten,<br />

Stück von Berliner Bürgersteig, 18 x 45 x 50 cm, © Yuken Teruya; CourCourtesy Galerie Murata & Friends, Berlin


formlose möbel<br />

Mit formlosen Möbeln verweigerten DesignerInnen: Mitte<br />

der 1960er-Jahre Konventionen im Bereich des Interieurs.<br />

Inspiriert von der Kunst, experimentierten sie mit Material,<br />

um Alternativen zum Bestehenden zu schaffen. Ihre Möbel<br />

zwischen Design und Skulptur standen für ein neues Gesellschaftsbewusstsein<br />

und lassen sich heute als Verstoss gegen<br />

die „Gute Form“ betrachten. Die Ausstellung des Österreichischen<br />

Museums für angewandte Kunst (MAK) Wien zeigt<br />

die Gültigkeit der Maxime „form follows material“, welche<br />

die Beziehung von Form und Werkstoff neu definierte. Bis<br />

heute opponieren GestalterInnen spielerisch gegen Alther-<br />

gebrachtes und die Vermarktung konformer Lebenswelten.<br />

„Formlose Möbel“ bietet ein breites Spektrum von Objekten<br />

aus der Epoche der Kunststoffe über Möbel aus ärmlichen<br />

Materialien bis zu Objekten mit perfekten Oberflächen des<br />

digitalen Zeitalters. Sitzobjekte von Gunnar Aagaard Andersen<br />

und Gaetano Pesce über Ron Arad bis zu den aktuellen<br />

Gestaltungsansätzen von Jerszy Seymour, Big Game und Karim<br />

Rashid vermitteln einen Überblick über das experimentelle<br />

Entwerfen in den letzten 40 Jahren. (Cynthia Gavranic)<br />

Ausstellung „Formlose Möbel“:<br />

bis 14. Februar 2010, Di−Do 10−20 h und Fr−So 10−17 h;<br />

neu ab 1.1.2010: Di−So 10−17 h und Mi 10−20 h,<br />

Galerie, Museum für Gestaltung Zürich<br />

Begleitprogramm unter: www.museum-gestaltung.ch<br />

Bild: Werbung der Firma Zanotta für den Sacco um 1970, „Advertising of the<br />

Zanotta Company for the Sacco around 1970”. Design: Piero Gatti, Cesare<br />

Paolini, Franco Teodoro. © MAK / Georg Mayer<br />

auszeichnung 2009<br />

für andreas hofer<br />

ausstellung / auszeichnung / zett <strong>3–09</strong> 33<br />

Andreas Hofer, Maler und Kunstschaffender sowie Dozent im<br />

Departement Kulturanalysen und -Vermittlung, hat den Auszeichnungspreis<br />

2009 für Malerei des Kantons Solothurn erhalten.<br />

Hofers Arbeiten faszinieren durch die spür- und sichtbare<br />

Auseinandersetzung mit Farbe und Licht. Der gebürtige<br />

Trimbacher seziert und analysiert Spektralfarben und Räume.<br />

Studien am Computer dienen als Grundlage für grossformatige<br />

Bilder, die durch Pigmentfarben und Tausende von Pinselstrichen<br />

entstehen. Goethes Farbenlehre hat dabei ebenso<br />

Spuren hinterlassen wie die Maler der Renaissance im Umgang<br />

mit der Architekturperspektive. Hofers Ausstellungen,<br />

seine animierten Arbeiten für die Expo.02 oder die interaktive<br />

Baustelle auf der Website des Aargauer Kunsthauses zeugen<br />

von seinem intensiven Wirken. (bmo)<br />

Andreas Hofer: Offene Wand 1 und 2, 2006, Tuschemalerei auf Pappe.


34<br />

zett <strong>3–09</strong> / alumni<br />

neues netzhdk-<br />

vorstandsmitglied<br />

Im Rahmen des Festivals der Künste fand am<br />

12. September 2009 die dritte Mitgliederversammlung<br />

von netzhdk, der Alumni-Organisation<br />

der <strong>ZHdK</strong>, statt. Die netzhdk-Mitglieder<br />

haben neu die Regisseurin und Autorin<br />

Mirjam Neidhart in den Vorstand gewählt.<br />

Christian Ledermann*<br />

Mirjam Neidhart wurde 1965 in Basel geboren. Sie studierte<br />

an der Scuola Teatro Dimitri und an der Schauspiel-Akademie<br />

Zürich. Von 1992 bis 1995 war Neidhart an der Landesbühne<br />

Wilhelmshaven als Regisseurin engagiert. Von 1995 bis<br />

1996 fungierte sie als Oberspielleiterin am Theater die Tonne<br />

in Reutlingen. Seit 1996 ist sie freiberufliche Regisseurin und<br />

Autorin u. a. an den Theatern Wilhelmshaven, Konstanz, Trier,<br />

Braunschweig und Kassel. Nach ihrem Nachdiplomstudium<br />

an der Hochschule der Künste in Zürich stellte Mirjam Neidhart<br />

im Jahr 2004 ihren ersten Dokumentarfilm „Carry On Regardless“<br />

an den Solothurner Filmtagen vor. In den folgenden<br />

Jahren war sie vermehrt auch als Autorin tätig und nahm 2007<br />

an der Autorenförderung MC 6 sowie 2008 am Stück-Labor<br />

Basel teil. Ihr Stück „Torschusspanik, intime Einsichten in die<br />

Reproduktionskrise“ hatte Uraufführung am Thalia Theater in<br />

Hamburg. „Illegal, Berichte aus dem Untergrund“ wurde im<br />

Rahmen des Stück-Labors 2008 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet<br />

und als Hörbuch herausgegeben. In diesem Jahr<br />

ist Neidhart mit ihrem dokumentarischen Werk „Meggy geht<br />

zurück in den Kongo“ durch die Schweiz getourt und hat die<br />

Produktionsplattform 1visible (www.1visible.net) gegründet,<br />

welche das interdisziplinäre Projekt „Inanna, Euphrates Survival<br />

Song“ ermöglichte, das im September seine Premiere<br />

feierte. Neidharts Stücke sind beim Theaterstückverlag München<br />

und beim Rowohlt Theaterverlag erschienen (www.mirjamneidhart.ch).<br />

Mirjam Neidhart sagt über ihre neue Aufgabe im netzhdk-Vorstand:<br />

„Ich freue mich sehr über die Wahl in den Vorstand der Alumni-Organisation<br />

der <strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste. Ich wurde<br />

über mein Szenografie-Nachdiplomstudium 2001–2003<br />

an der damaligen HGKZ Alumni-Mitglied. Zur Zeit meiner<br />

Ausbildung an der Schauspiel-Akademie 1988–1992 gab es<br />

dieses Netzwerk noch nicht, und es ist bis heute so, dass unter<br />

den Mitgliedern von netzhdk wenige Theater-, Tanz- und<br />

FilmabgängerInnen sind. So freue ich mich sehr, zusammen<br />

mit Peter Danzeisen das Departement Darstellende Künste<br />

und Film in der Alumni-Organisation vertreten und etwas<br />

dafür tun zu können, auch Ehemalige der Vorgängerschulen<br />

im Bereich Theater, Tanz und Film für netzhdk zu gewinnen.<br />

Ich bin der Überzeugung, dass die Vernetzung mit dem Zusammenschluss<br />

der verschiedenen Institutionen zur <strong>Zürcher</strong><br />

Hochschule der Künste an Bedeutung gewonnen hat:<br />

netzhdk offeriert uns eine Plattform, um über die Sparten<br />

und Generationen hinweg miteinander in Verbindung zu<br />

treten und im Gespräch zu sein; netzhdk kann uns auch als<br />

Instrument dienen, in den Ausbildungsstätten sowie in der<br />

bildungspolitischen Entwicklung und Diskussion präsent zu<br />

bleiben.“<br />

Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt:<br />

— Corina Caduff, Kulturwissenschaftlerin, Germanistin,<br />

Leiterin des Transdisziplinären Ateliers der <strong>ZHdK</strong> und<br />

wie bisher für den engen Kontakt zwischen der <strong>ZHdK</strong><br />

und netzhdk besorgt;<br />

— Stefi Talman, Schuhmacherin, Schuhdesignerin und<br />

Unternehmerin;<br />

— San Keller, Konzeptkünstler und Kurator der netzhdk-<br />

Mitgliederversammlungen;<br />

— Peter Danzeisen, Schauspieler, Regisseur und langjähriger<br />

Direktor der Schauspielakademie Zürich;<br />

— und als Präsident Karl Scheuber, Dirigent, Musiklehrer<br />

und ehemaliger Leiter der Schul- und Kirchenmusik an<br />

der HMT.<br />

* Christian Ledermann leitet die Geschäftsstelle von netzhdk, der Alumni-<br />

Organisation der <strong>ZHdK</strong> (christian.ledermann@zhdk.ch).


event-organisation<br />

von a bis z<br />

Das Event-Büro koordiniert und organisiert in<br />

Zusammenarbeit mit internen und externen<br />

Veranstaltern die öffentlichen Events der <strong>ZHdK</strong>.<br />

Die Organisation eines Events beginnt deshalb<br />

mit dem Kontakt zum Event-Büro. Aus der Fülle<br />

von Themen des breit gefächerten Aufgabengebiets<br />

hat das Team einige herausgepickt und<br />

erläutert. Ursula Rey* Bild: Betty Fleck<br />

Anlassbetreuung Veranstaltungen<br />

erfordern Betreuung. Das<br />

Event-Büro kümmert sich darum,<br />

dass diese gewährleistet ist.<br />

Besucherstatistik Zwecks Publikumsanalyse<br />

werden Besucherzahlen<br />

erfasst und zu Statistiken<br />

zusammengestellt.<br />

Catering Kunst macht durstig –<br />

das Event-Büro nimmt das Catering<br />

in die Projekterfassung mit auf.<br />

Disposition Das Event-Büro setzt<br />

die Spezialisten hinter der Bühne<br />

sowie im Vorfeld und nach einer<br />

Veranstaltung ein.<br />

Endprobenplanung Auf dem<br />

langen Weg zur Premiere sorgt das<br />

Event-Büro dafür, dass das Chaos<br />

höchstens künstlerisches Mittel<br />

bleibt.<br />

Foyerbewirtschaftung In der<br />

Pause ein Cüppli – dass der Champagner<br />

kalt gestellt ist, garantiert<br />

das Event-Büro.<br />

Gastspiele Das Event-Büro hat bei<br />

Gastspielen die Fäden in der Hand;<br />

von der Unterbringung über die<br />

Reise bis zu Materialtransporten.<br />

Helpline Fragen zur Event-<br />

Organisation beantwortet das Büro<br />

unter 043 446 44 40.<br />

—<br />

Im Bild v.l.n.r.: Ursula Rey,<br />

Oliver Cornelius, Carmen<br />

Pfammatter, Hansjörg Hellinger<br />

—<br />

* Ursula Rey leitet das Event-Büro<br />

des Produktionszentrums<br />

(ursula.rey@zhdk.ch).<br />

>> http://pz.zhdk.ch/eventbuero<br />

Informationen Informationen<br />

werden in den Projekterfassungen<br />

festgehalten und zentral verwaltet.<br />

Jahresplanung Damit an der<br />

<strong>ZHdK</strong> nicht alle Highlights gleichzeitig<br />

stattfinden, koordiniert das<br />

Event-Büro die Veranstaltungs-<br />

Jahresplanung.<br />

Kartenverkauf Tickets brauchen<br />

nicht nur Käufer, sondern auch<br />

Verkäufer.<br />

Leitung Ursula Rey ist Leiterin des<br />

Event-Büros.<br />

Musikklub Mehrspur Ansprechperson<br />

für Veranstaltungen im<br />

Musikklub Mehrspur ist Oliver<br />

Cornelius.<br />

Nachhaltigkeit Geringe Sichtbarkeit<br />

– starke Wirkung; das Team<br />

des Event-Büros arbeitet nur vermeintlich<br />

Undercover.<br />

Organisation Regelmässig finden<br />

Besprechungen mit Veranstaltern,<br />

Technik und Hausdienst statt.<br />

Projektleitung Projektleitungen<br />

sind eine der Hauptaufgaben des<br />

Event-Büros.<br />

Querverbindungen Das Event-<br />

Büro unterstützt mit seinem Knowhow<br />

die Veranstalter bei ihrer<br />

operativen Planung und schafft<br />

Querverbindungen zu kreativen<br />

Personen.<br />

Raumdisposition Das Event-Büro<br />

ist verantwortlich für die Disposition<br />

von Vortragssaal <strong>ZHdK</strong>,<br />

Theater der Künste und Musikklub<br />

Mehrspur.<br />

Soundcheck Wenn sich Band<br />

und Tontechnik zum Soundcheck<br />

treffen, muss auch das richtige<br />

Schlagzeug zur Verfügung stehen.<br />

Theater der Künste Im Theater<br />

der Künste betreut Carmen<br />

Pfammatter u. a. Theaterproduktionen<br />

und nimmt Reservationen<br />

entgegen.<br />

Urheberrechtsvergütung Für die<br />

Aufführungsrechte von Theaterstücken<br />

erfolgen Ausschüttungen von<br />

Tantiemen an den Verlag.<br />

Vortragssaal <strong>ZHdK</strong> Das Event-<br />

Büro bespielt den Vortragssaal der<br />

<strong>ZHdK</strong>; Kontakt: Hansjörg<br />

Hellinger.<br />

Website Alle öffentlichen<br />

Veranstaltungen werden in der<br />

<strong>ZHdK</strong>-Agenda und im<br />

Eventmixer publiziert.<br />

services / zett <strong>3–09</strong> 35<br />

X-Faktor In Zusammenarbeit mit<br />

dem Event-Büro entstehen Produktionen<br />

wie aus dem Nichts.<br />

Y-Chromosom Das Event-Büro<br />

legt grossen Wert auf Gleichberechtigung<br />

– nicht nur in geschlechterspezifischer<br />

Hinsicht.<br />

<strong>ZHdK</strong> Records Das Event-<br />

Büro ist Schnittstelle zwischen<br />

MusikerInnen, Vertrieb,<br />

Aufnahmetechnik bis hin<br />

zur Plattentaufe.


36 37<br />

inserat<br />

zett <strong>3–09</strong><br />

S W I T Z E R L A N D<br />

Grosse Rücknahme-Aktion<br />

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Name/Vorname .....................................................................................<br />

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Neue Öffnungszeiten ab Januar 2010: 8.30-9.30 und 12.30-16.30 Uhr.<br />

http: /pz.zhdk.ch/ausleihe<br />

services / zett <strong>3–09</strong> 37


38<br />

zett <strong>3–09</strong> / leute<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

11 12 13 14 15 16<br />

who is who<br />

Wer sind die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der <strong>ZHdK</strong>?<br />

In dieser Nummer stellt sich<br />

das Team der Vertiefung<br />

Bildenden Kunst (VBK) aus<br />

dem Departement Kunst &<br />

Medien vor. Eva Brüllmann<br />

Bild: Betty Fleck<br />

1 Monika Stalder Studentin<br />

2 Christian Fürholz<br />

Unterichtsassistent Audio/Video/Computer.<br />

Beruf/Ausbildung: Designer FH. An<br />

der <strong>ZHdK</strong> seit: 01.09.2009. Ausserberufliche<br />

Interessen: Musik, Radio, Film, Theater.<br />

Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: ... alles ist anders...<br />

nichts hat sich verändert. Was ich<br />

verändern würde: ... ist angesichts meiner<br />

kurzen Zeit hier noch etwas früh, bereits<br />

an Veränderungen zu denken.<br />

3 Fabian Thommen<br />

Unterichtsassistent<br />

4 Elke Bippus<br />

Leiterin Studiengang Medien & Kunst,<br />

Leitung Bildende Kunst, Dozentin für<br />

Kunstphilosophie und Kunstgeschichte,<br />

Mitarbeiterin ith. Beruf/Ausbildung: Magistra<br />

Artium, Promotion an der Universität<br />

Hamburg. An der <strong>ZHdK</strong> seit: Oktober<br />

2006. Ausserberufliche Interessen: Ein Waldgrundstück<br />

in Norddeutschland. Was mir<br />

gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: Die aufgeschlossenen,<br />

interessanten KollegInnen. Was ich verändern<br />

würde: Schaffung offener Formate für<br />

Experimente und Kooperationen.<br />

5 Nadia Graf<br />

Leitungsteam Bildende Kunst. Beruf/Ausbildung:<br />

Dozentin für interaktive und zeitbasierte<br />

Kunst / Computer Art, Kunster-<br />

ziehung. An der <strong>ZHdK</strong> seit: 1.09.1999. Ausserberufliche<br />

Interessen: meine Familie und<br />

Freunde, schlafen, kochen und backen,<br />

lesen und diskutieren, Pilates und Yoga.<br />

Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: die Anhäufung<br />

interessanter Menschen, dass trotzdem<br />

immer viel möglich ist, ich gefordert<br />

werde und mich ständig weiterentwickeln<br />

kann. Was ich verändern würde:<br />

mehr Zeit für Experimente, mehr Platz<br />

für Querdenker, klare Hierarchie ohne<br />

Machtspiele, mehr Raum für alle.<br />

6 Erik Steinbrecher<br />

Dozent VBK. Beruf/Ausbildung: Künstler/<br />

dipl.Arch. ETH. An der <strong>ZHdK</strong> seit: 2008.<br />

Ausserberufliche Interessen: Familie und<br />

Freunde. Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: vieles.<br />

Was ich verändern würde: vieles.


10<br />

17<br />

7 Laura Arici<br />

Theorie-Dozentin VBK. Beruf/Ausbildung:<br />

Dr. phil. I Kunstwissenschaft. An der <strong>ZHdK</strong><br />

seit: 2005. Ausserberufliche Interessen: Sanskrit.<br />

Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: die persönliche<br />

Begegnung mit den Studierenden.<br />

Was ich verändern würde: das Beste behalten<br />

– das Gute stärken – das Fragwürdige<br />

hinterfragen – das Schlechte entfernen.<br />

8 Sabina Pfenninger<br />

Gastdozentin für kuratorische Praxis.<br />

Beruf/Ausbildung: Diplom Bildende Kunst<br />

HfGZ; MAS Curating, <strong>ZHdK</strong>. An der <strong>ZHdK</strong><br />

seit: April 2004. Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>:<br />

die Zusammenarbeit mit den Studierenden<br />

und den TeamkollegInnen. Was ich<br />

verändern würde: dem Kunsthof ein Budget<br />

einräumen.<br />

9 <strong>Thomas</strong> Müllenbach<br />

Dozent VBK. Beruf/Ausbildung: Künstler.<br />

An der <strong>ZHdK</strong> seit: 21 Jahren. Was mir gefällt an<br />

der <strong>ZHdK</strong>: Arbeit mit den Studierenden.<br />

Was ich verändern würde: Abschaffung der<br />

Departemente; Abflachung der zu steilen<br />

Hierarchie; Wiederaufwertung der<br />

Studienbereiche.<br />

10 Lorenz Gelpke<br />

Student 1. Semester<br />

11 Maria Eichhorn<br />

Dozentin. Beruf/Ausbildung: Künstlerin,<br />

Studium der Bildenden Kunst. An der<br />

<strong>ZHdK</strong> seit: Wintersemester 2003.<br />

12 Istvan Balogh<br />

Dozent für Fotografie, Departement<br />

Kunst & Medien. Beruf/Ausbildung: Künstler,<br />

Fotograf. An der <strong>ZHdK</strong> seit: 1988. Ausserberufliche<br />

Interessen: dylaneske Musik und<br />

Tennis spielen. Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>:<br />

das grosse K. Was ich verändern würde: diese<br />

Frage noch etwas schärfer formulieren.<br />

13 Wolf Schmelter<br />

Unterrichtsassistenz künstlerisch kuratorische<br />

Praxis in der Vertiefung Bildende<br />

Kunst. Beruf/Ausbildung: Künstler, Filmkurator.<br />

An der <strong>ZHdK</strong> seit: 1. September<br />

2006. Ausserberufliche Interessen: reisen. Was<br />

mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: Ideen zu entwickeln.<br />

Was ich verändern würde: Bürokratiehürden<br />

abbauen, die den Austausch nach aussen<br />

erschweren, z. B. bei Einladungen<br />

von Gästen oder bei der Realisierung<br />

von Projekten ausserhalb des Hochschulgebäudes.<br />

14 Irene Weingartner<br />

Unterrichtsassistenz künstlerische Praxis.<br />

Beruf/Ausbildung: Hochbauzeichnerin;<br />

Studium Bildende Kunst in Luzern und<br />

UdK Berlin l (Gastsemester); Chelsea<br />

College of Art and Design London (MA<br />

Fine Art). An der <strong>ZHdK</strong> seit: 2005. Ausserberufliche<br />

Interessen: (wenn ich fliegen<br />

könnte:) fliegen. Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>:<br />

spannende Menschen, interessante Inhalte.<br />

Was ich verändern würde: wieder ein<br />

bisschen mehr zu autonomeren Strukturen<br />

zurückfinden.<br />

leute / zett <strong>3–09</strong> 39<br />

15 Richard Müller-Winter<br />

Administrative Assistenz. Beruf/Ausbildung:<br />

lic. phil. I Japanologie, Schriftkünstler.<br />

An der <strong>ZHdK</strong> seit: 1992. Ausserberufliche<br />

Interessen: japanische Schriftkunst,<br />

Familie, Religion, Reisen, Lesen, Kino.<br />

Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: die Leute in der<br />

Bildenden Kunst. Was ich verändern würde:<br />

Evento, die administrative Überreglementierung,<br />

zu tiefe Löhne.<br />

16 Dominique Lämmli<br />

Dozentin. Beruf/Ausbildung: Bildende<br />

Künstlerin / Bildende Kunst HGK; Philosophie<br />

und Vergleichende Literaturwissenschaft<br />

lic. phil.; Pädagogik und<br />

Didaktik HPL. An der <strong>ZHdK</strong> seit: September<br />

2006. Ausserberufliche Interessen: windsurfen<br />

und schwimmen, gemeinsam<br />

mit meinem Liebsten. Was mir gefällt an der<br />

<strong>ZHdK</strong>: die Gespräche mit StudentInnen<br />

und KollegInnen. Was ich verändern würde,<br />

packe ich an und stosse dabei auf Unterstützung<br />

und nette Menschen.<br />

17 Franziska Koch<br />

Dozentin, Leitungsteammitglied Bildende<br />

Kunst, Dozentin Master of Fine<br />

Arts. Beruf/Ausbildung: Künstlerin / Hochschule<br />

für Kunst und Gestaltung Luzern,<br />

Fachbereich Video. An der <strong>ZHdK</strong> seit: 2004.<br />

Ausserberufliche Interessen: Mit P. Emch und<br />

Shanghai musizieren, essen, jäten. Was<br />

mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: die Studierenden.<br />

Was ich verändern würde: das Budget der<br />

grossen Events der <strong>ZHdK</strong> an kleinere interessante<br />

und engagierte Projekte und<br />

Ereignisse vergeben.


40<br />

zett <strong>3–09</strong> / leute<br />

nachruf<br />

martin peer fleck<br />

27. November 1957 bis 20. Juli 2009<br />

Auszüge aus der Rede von Ruedi Wyss, Leiter<br />

gestalterische Vorbildung <strong>ZHdK</strong>, im Rahmen<br />

der Abdankungsfeier für Martin Peer Fleck am<br />

28. Juli 2009 im Friedhof Fluntern, Zürich:<br />

„1987, als ich die Stelle an der Fachklasse<br />

für Grafik in Zürich antrat, war Martin<br />

schon da. Seit einem Jahr, reingerutscht,<br />

wie er sagte. Noch nicht dreissig, kaum die<br />

Ausbildung an der Fotoklasse abgeschlossen,<br />

mit der Chance, einen Unterricht aufzubauen,<br />

der besser sein sollte als das, was<br />

er erhalten hatte. Die Umsetzung gelang.<br />

Ein Glücksfall für die Schule.<br />

Die 22 Jahre seiner Lehrtätigkeit bis zum<br />

abrupten Ende im Juni 2008 waren geprägt<br />

durch die ständige Veränderung der Institution.<br />

Bezieht man die Ausbildung mit ein,<br />

hat Martin von der Kunstgewerbeschule<br />

über die Schule für Gestaltung zur Höheren<br />

Schule für Gestaltung, zur Hochschule für<br />

Gestaltung und Kunst, zur heutigen <strong>Zürcher</strong><br />

Hochschule der Künste alles hautnah<br />

miterlebt: Abschaffung und Neuaufbau<br />

ganzer Bereiche. Martin, als urteilsfähiger<br />

Realist, hat diese Veränderungen zwar in<br />

seiner direkten, trockenen Art oft treffend<br />

kommentiert, aber nie mit der Institution<br />

gebrochen oder sich als Lehrer aus der<br />

Verantwortung gezogen. Fachlich immer<br />

auf dem aktuellsten Stand, breit gebildet,<br />

interessiert an gesellschaftlichen Veränderungen,<br />

wurde Martin zum geachteten<br />

und beliebten Lehrer. Als hervorragender<br />

Grundlagenlehrer wusste Martin mit<br />

klugem Vorgehen Generationen von Studentinnen<br />

und Studenten in die Fotografie<br />

einzuführen, und als projektbegleitender<br />

Dozent war Martin in der Lage, zu motivieren<br />

und noch so eigensinnige Absichten<br />

positiv zu unterstützen.<br />

In wie vielen Arbeitsgruppen und Gremien<br />

Martin mitgearbeitet hat, könnte vermutlich<br />

selbst er nicht mehr vollständig<br />

auflisten. Hervorheben möchte ich seine<br />

Arbeit in den schulpolitischen Gremien,<br />

Konvent, Senat, und zuletzt als Mitglied der<br />

Hochschulversammlung. Als politisch denkender<br />

Mensch war es für Martin wichtig,<br />

sich für Anliegen wie Chancengleichheit,<br />

Bildungsqualität und Dozenteninteressen<br />

einzusetzen. Dank seiner analytischen<br />

Begabung und seiner Fähigkeit, im Kontext<br />

zu denken, war Martin prädestiniert dafür<br />

und erfolgreich in dieser Arbeit.<br />

Martin hat Eindruck hinterlassen. Mit<br />

ihm verlieren wir einen integren Kollegen,<br />

einen begnadeten Lehrer, einen leidenschaftlichen<br />

Vermittler, jemanden, der<br />

geteilt hat, einen grosszügigen, sehr feinen<br />

Menschen.“<br />

Martin Peer Fleck hat zuletzt im Departement<br />

Kulturanalysen und -Vermittlung in den Bereichen<br />

Vermittlung von Kunst und Design, Weiterbildung<br />

und Propädeutikum unterrichtet. Daneben<br />

arbeitete er als selbstständiger Fotograf und AV-<br />

Produzent. Er war 1989 Mitbegründer des Kontrast<br />

Ateliers und 1997 Mitbegründer des Kontrast<br />

Verlags in Zürich.<br />

dozentin der zhdk<br />

wird neue rektorin der<br />

hochschule luzern –<br />

design & kunst<br />

Dr. Gabriela Christen, stellvertretende<br />

Leiterin des Institute for the Performing<br />

Arts and Film (ipf) an der <strong>ZHdK</strong>, tritt per<br />

1. März 2010 ihre Stelle als <strong>Rektor</strong>in der<br />

Hochschule Luzern – Design & Kunst an.<br />

Gabriela Christen wurde 1961 geboren<br />

und wuchs in Luzern auf. Nach dem Studium<br />

der Kunstgeschichte, Romanistik und<br />

Philosophie in Basel, Paris, Wien, Zürich<br />

und Bern war sie als Projektbeauftragte<br />

und Ausstellungsmacherin am Schweizerischen<br />

Landesmuseum tätig. Von 1994<br />

bis 1996 fungierte sie als Direktorin der<br />

Museen des Kantons Nidwalden. Seit 1996<br />

arbeitet Gabriela Christen als Kulturredaktorin<br />

für Schweizer Radio DRS, von 1999<br />

bis 2003 in der Funktion als stellvertretende<br />

Redaktionsleiterin Kultur. Seit 1999<br />

ist Gabriela Christen Dozentin an der <strong>ZHdK</strong><br />

in der Vertiefung Theorie am Departement<br />

Kunst & Medien; zudem war sie von 2002<br />

bis 2007 Mitglied des Leitungsteams.<br />

Gabriela Christen ist Mitglied des Vorstandes<br />

der Max von Moos-Stiftung Luzern<br />

und der Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen<br />

Raum (AG KiöR) der Stadt Zürich.<br />

Sie lebt mit ihrem Mann und ihren vier<br />

Kindern in Zürich.<br />

Gabriela Christen<br />

Das Bildungs- und Kulturdepartement des<br />

Kantons Luzern wählte Gabriela Christen<br />

als Nachfolgerin von Nikolaus Wyss. Wir<br />

wünschen ihr für ihre neue Aufgabe viel<br />

Freude und Erfolg. (cbr)<br />

abschied und<br />

neubeginn<br />

Giuliana Casaulta verlässt nach über<br />

15 Jahren das <strong>Rektor</strong>ats-Büro an der Ausstellungsstrasse<br />

60. Sie ist mit Sack und<br />

Pack in den Mediacampus nach Altstetten<br />

gezogen. Dort unterstützt sie Hans-Peter<br />

Schwarz, dessen persönliche Assistentin<br />

sie während seiner zehnjährigen Amtszeit<br />

als <strong>Rektor</strong> der <strong>ZHdK</strong> war. Giuliana Casaulta<br />

hat mit ihrem Charme und Stil das <strong>Rektor</strong>at<br />

über Jahre hinweg geprägt. Als Absolventin<br />

einer gestalterischen Ausbildung an der<br />

ehemaligen Kunstgewerbeschule waren ihr<br />

die Themen und Anliegen der Studierenden<br />

und Dozierenden nicht fremd. Die meisten<br />

fanden bei ihr ein offenes Ohr – gleichzeitig<br />

wusste sie ihren Chef, der, wie er selber<br />

sagt, keinen Tag ohne sie überlebt hätte,<br />

immer auch zu schützen. Wir wünschen<br />

den beiden einen guten Start!<br />

Giuliana Casaulta


Tian Hartmann heisst der Nachfolger von<br />

Giuliana Casaulta im <strong>Rektor</strong>at. Seit dem<br />

1. Dezember 2009 ist er der persönliche<br />

Assistent von <strong>Thomas</strong> D. <strong>Meier</strong>, dem neuen<br />

<strong>Rektor</strong> der <strong>ZHdK</strong>. Tian Hartmann übernimmt<br />

ein Arbeitspensum von 80 Prozent.<br />

Er ist jeweils am Donnerstag abwesend.<br />

An diesem Tag studiert er berufsbegleitend<br />

„Business Communication“ an der Hochschule<br />

für Wirtschaft Zürich, die ebenfalls<br />

zur <strong>Zürcher</strong> Fachhochschule (ZFH) gehört.<br />

Wir heissen Tian Hartmann herzlich willkommen<br />

und wünschen auch ihm einen<br />

guten Start! (abo)<br />

zhdk-musikwettbewerbe<br />

2009<br />

Tian Hartmann<br />

Jedes Jahr finden an der <strong>ZHdK</strong> Wettbewerbe<br />

für Musikstudierende statt. Die<br />

Preisgelder werden von Stiftungen zur<br />

Verfügung gestellt, die der <strong>ZHdK</strong> verbunden<br />

sind. Wir freuen uns, die diesjährigen<br />

GewinnerInnen bekanntzugeben.<br />

Landolt-Wettbewerb (Klavier):<br />

Ju Young, 1. Preis, Klasse Karl-Andreas<br />

Kolly<br />

Viacheslau Spiridonov, 2. Preis, Klasse<br />

Homero Francesch<br />

Eleonora Em, 2. Preis, Klasse Konstantin<br />

Scherbakov<br />

Zhanel Achmetova, 2. Preis, Klasse<br />

Adalbert Roetschi<br />

preise / auszeichnungen zett <strong>3–09</strong> 41<br />

Koeckert-Wettbewerb (Viola):<br />

Lech Uszynski, 1. Preis, Klasse Zakhar<br />

Bron<br />

Madlaina Degen, 2. Preis, Klasse Michel<br />

Rouilly<br />

Anton Vilkhov, 2. Preis, Klasse Wendy<br />

Endere-Champney<br />

Duttweiler-Hug-Wettbewerb<br />

(Klavier):<br />

Ryu Saito (mit Chiharu Taki, Vl), 1. Preis,<br />

Klasse Hans-Jürg Strub (Zakhar Bron)<br />

Katja Braunschweiler (mit Sebastian<br />

Bohren, Vl), 2. Preis, Klasse Eckart Heiligerst<br />

(Robert Zimansky)<br />

Kiwanis-Musikpreis (Kammermusik):<br />

1. Preis: Dmitri Demiashkin, Klavier<br />

(Homero Francesch); Mayuko Kamio,<br />

Violine (Zakhar Bron); Lech Uszynski,<br />

Viola (Zakhar Bron); Karolina Öhman,<br />

Violoncello (<strong>Thomas</strong> Grossenbacher)<br />

(dhu)<br />

Allen Ausgezeichneten<br />

herzliche Gratulation!<br />

gefitzte violine<br />

Verena-Maria Fitz (*1982) studiert Violine<br />

bei Zakhar Bron und konnte gleich<br />

an zwei wichtigen Anlässen mit ihrem<br />

Spiel überzeugen: Am Brahms-Wettbewerb<br />

im österreichischen Pörtschach gewann<br />

sie den 3. und den Sonderpreis. Im<br />

neuen Opernorchester von Valencia unter<br />

dem Chefdirigenten Lorin Maazel wird<br />

sie künftig die 1. Violine spielen. (dhu)<br />

Verena-Maria Fitz<br />

orchestraler kosmos<br />

Mit Anton Bruckner steht im<br />

Frühling 2010 ein sinfonischer<br />

Weltenschöpfer im Fokus der<br />

Orchesteraktivitäten der <strong>ZHdK</strong>.<br />

Wenn die Zeiten hektisch werden, wenn<br />

kurzfristige Rhythmen den Arbeits-, Studien-<br />

und Freizeitalltag dominieren, wenn<br />

Raster und Formulare der Fantasie Grenzen<br />

setzen, wenn „Spielräume“ vorwiegend<br />

unter finanziellen Aspekten verstanden<br />

werden, wenn wir hecheln statt zu<br />

atmen, dann wird als Gegenmassnahme<br />

das Bekenntnis zum grossen Entwurf fällig,<br />

der, „weltfremd“ im schönsten Sinne,<br />

neue Welten erstehen lässt. Gleich zweimal<br />

widmet sich das Sinfonieorchester der<br />

<strong>ZHdK</strong> daher dem sinfonischen Kosmos<br />

Anton Bruckners. Jenes Komponisten also,<br />

der sich Zeit bis in sein fünftes Lebensjahrzehnt<br />

liess, ehe er sich imstande sah,<br />

der Welt ein sinfonisches Werkganzes zu<br />

schenken, das auf archaischer Kraft, kathedralartiger<br />

Grösse, geschichteter Tiefenwirkung<br />

und einem das Pathos nicht scheuenden<br />

elementaren Ernst beruht.<br />

Der 8. Sinfonie in C-Moll gilt also die<br />

Orchesterakademie im März 2010, die in<br />

mittlerweile bewährter Zusammenarbeit<br />

mit der Haute Ecole de Musique de Genève<br />

durchgeführt wird. Als Dirigent konnte<br />

der renommierte und hocherfahrene<br />

gegenwärtige Musikdirektor des Teatro<br />

Real Madrid, Jesús López-Cobos, gewonnen<br />

werden.<br />

Im April dann leitet David Zinman, Chefdirigent<br />

des Tonhalle-Orchesters Zürich,<br />

Proben und Aufführung von Bruckners<br />

7. Sinfonie E-Dur. StimmführerInnen und<br />

Solobläser des Tonhalle-Orchesters mit<br />

ihrem praktischen Erfahrungsschatz bereiten<br />

unsere Studierenden vor und wirken im<br />

Orchester mit. Spezifische Bläserübungen


42<br />

zett <strong>3–09</strong> / vermischte meldungen<br />

durch David Bruchez (Dozent Posaune)<br />

und Elmar Schmid (Dozent Klarinette)<br />

ergänzen den thematischen Schwerpunkt.<br />

Herzliche Einladung zur Begegnung mit<br />

einer Welt, die Räume schafft für grosses<br />

Denken! (Michael Eidenbenz)<br />

Aufführungen:<br />

Anton Bruckner, 8. Sinfonie:<br />

Samstag, 6. März 2010, 19.30 h, Tonhalle Zürich<br />

Sonntag, 7. März 2010, 17 h, Victoria Hall, Genève<br />

Montag, 8. März 2010, 19.30 h, Salle de Musique,<br />

La Chaux-de-Fonds<br />

Anton Bruckner, 7. Sinfonie:<br />

Mittwoch, 21. April 2010, 19.30 h, Tonhalle Zürich<br />

spezialistinnen für<br />

stimme und sprechen<br />

Seit Sommer 2009 stehen Angehörigen der<br />

<strong>ZHdK</strong> die unentgeltlichen Dienstleistungen<br />

der Fachstelle Stimme – Sprechen – Kommunikation<br />

zur Verfügung. Mit dem Engagement<br />

möchte das Departement Darstellende<br />

Künste und Film durch Beratung,<br />

Coaching und Supervision zur Erweiterung<br />

der stimmlich-sprecherischen und kommunikativen<br />

Kompetenzen von Studierenden<br />

und Dozierenden beitragen. Die Fachstelle<br />

wird von Elke Schwarzstein, Dozentin<br />

im Fachbereich Sprechen und ausgebildete<br />

Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin, geleitet.<br />

Nach Bedarf werden auch ergänzende<br />

Massnahmen angeboten, welche die Wahrnehmungsfähigkeit<br />

und Selbstverantwortlichkeit<br />

im Bereich der Stimme stärken.<br />

Möglichen Fehlbelastungen kann damit<br />

frühzeitig entgegengewirkt werden.<br />

Bei Studierenden erfolgt die Anmeldung auf Empfehlung<br />

und in Absprache mit den Hauptfachdozierenden.<br />

Weitere Informationen sind im Intranet<br />

www.zhdk.ch zu finden.<br />

artists in labs in der<br />

schweiz und in china<br />

Vier Stipendien werden für das<br />

Swiss artists-in-labs-Programm<br />

2010 vergeben. Im Oktober<br />

2009 wählte eine Fachjury<br />

unter zahlreichen Projekt-<br />

eingaben die Stipendiaten aus.<br />

Von März bis November 2010 werden vier<br />

KünstlerInnen im Rahmen des Programms<br />

Swiss artists in labs (ail) in je einem Forschungslabor<br />

an ihren eingereichten Projekten<br />

arbeiten.<br />

Oliver Wolf, ehemaliger Absolvent des Studiengangs<br />

Medien & Kunst an der <strong>ZHdK</strong>, ist<br />

einer von ihnen. Er wird im Labor für künstliche<br />

Intelligenz der Universität Zürich<br />

während neun Monaten die Forschungsgebiete<br />

kennenlernen und sein Projekt<br />

entwickeln. Ausgehend von seiner Projektidee<br />

„Aesthetics of Emergent Patterns in<br />

Aureal Systems“ wird Wolf das Verhalten<br />

und die Dynamik von Robotern in einem<br />

durch Sonifikation selbst organisierten<br />

Umfeld künstlerisch erforschen. Das ail-<br />

Programm am Institute for Cultural Studies<br />

(ICS) wird unterstützt vom Bundesamt<br />

für Kultur im Rahmen von „Sitemapping“.<br />

artists in labs goes China<br />

Von Dezember 2009 bis April 2010 verwirklichen<br />

erstmals zwei KünstlerInnen<br />

aus China ihre Projektideen in der Schweiz<br />

– und zwei KünstlerInnen aus der Schweiz<br />

realisieren die ihren in China.<br />

Im Zentrum steht der interkulturelle und<br />

transdisziplinäre Austausch zu Fragen der<br />

Umwelt mit WissenschaftlerInnen beider<br />

Länder. Das Projekt wird unterstützt von<br />

Pro Helvetia im Rahmen von „Swiss Chinese<br />

Explorations 2008–2010“. (Irène Hediger)<br />

Weitere Informationen: www.artistsinlabs.ch;<br />

http://www.zhdk.ch/index.php?id=10155<br />

www.prohelvetia.cn<br />

$<br />

summer academy<br />

scientific visualization<br />

Zwischen dem 31. August und dem 4. September<br />

2009 fand an der <strong>ZHdK</strong> die erste<br />

Sommerakademie der Vertiefung Scientific<br />

Visualization statt. Initiiert durch dessen<br />

Leiter Niklaus Heeb, richtete sich das international<br />

ausgeschriebene Kursangebot<br />

„Tuschezeichnen / Schwarz-Weiss-Umsetzung“<br />

an Design-Studierende und professionelle<br />

Gestalterinnen und Gestalter.<br />

Erprobt und vertieft wurden die Ausdrucksmittel<br />

der zeichnerischen Tuscheumsetzung<br />

anhand von Naturobjekten unter wissenschaftlichen<br />

Gesichtspunkten. Kursleiter<br />

war Armin Coray, langjähriger Dozent<br />

der Scientific Visualization und Experte der<br />

Entomologie. Das äusserst positive Feedback<br />

der elf Teilnehmenden aus Deutschland,<br />

Holland und der Schweiz sowie die<br />

guten Erfahrungen insgesamt sind eine<br />

ideale Basis für die Durchführung weiterer<br />

Summer Academies. Der Erfolg zeigte sich<br />

auch in der Anfrage des Journal of Visual<br />

Communication in Medicine: In der diesjährigen<br />

Dezember-Ausgabe wird ein Artikel<br />

zur Summer Academy veröffentlicht.<br />

(Armin Coray)


vocalensemble zhdk<br />

auf israel-tournee im<br />

juni 2009<br />

Nachfolgend ein paar begeisterte Statements<br />

von Ensemble-Mitgliedern:<br />

„Es war ein besonderes Gefühl, vor dem<br />

ganz anderen Publikum in der arabischchristlichen<br />

St. John Kirche zu singen.“<br />

„Beim Anblick der Klagemauer am Shabat<br />

verspürten alle die Einmaligkeit des Ortes.“<br />

„In der voll besetzten Dormitio-Abtei war<br />

bei der Zugabe, dem hebräischen ‚Sheleg<br />

al Iri’, eine tiefe Verbundenheit zwischen<br />

ZuhörerInnen und Ausführenden fast greifbar<br />

in diesem besonderen Raum.“<br />

„Wir genossen das Bad im Toten Meer, Luft<br />

40–45 Grad, Wasser 32 Grad Celsius.“<br />

„Israel in seiner Vielfalt von Religionen und<br />

Kulturen hautnah zu erfahren, kann durch<br />

nichts ersetzt werden!“<br />

„Ich glaube, wir haben noch nie auf einem<br />

künstlerisch so hohen Niveau musiziert<br />

und zu solch einer geschlossenen Einheit<br />

gefunden wie auf dieser Konzertreise.<br />

In diesen Tagen sind viele neue Freundschaften,<br />

Kontakte und Beziehungen<br />

zustandegekommen.“<br />

„Ein grosser Dank an Markus Utz, Eli Edut<br />

und die <strong>ZHdK</strong>, die diese durch und durch<br />

gelungene Konzertreise ermöglicht haben!“<br />

(Markus Utz)<br />

könig david:<br />

hirtenknabe, krieger,<br />

könig, versager,<br />

held, mensch<br />

Die bewegende Lebensgeschichte<br />

des „König David“,<br />

packend vertont im ersten<br />

Oratorium des <strong>ZHdK</strong>-Alumnus<br />

Arthur Honegger, in einer Aufführung<br />

mit über 150 Studierenden<br />

und Dozierenden der<br />

<strong>ZHdK</strong>.<br />

Ende 1920 schrieb der Waadtländer Schriftsteller<br />

René Morax den Text zu „Le Roi<br />

David“, einem Bühnenprojekt mit Chor,<br />

Orchester, Tanz und Theater. Unter zunehmendem<br />

Zeitdruck, einen geeigneten Komponisten<br />

zu finden, wandte sich Morax an<br />

den Dirigenten Ernest Ansermet, der ihm<br />

einen jungen, in Paris lebenden Schweizer<br />

Komponisten vorschlug. Ohne dessen Werk<br />

zu kennen, schrieb Morax in aller Eile nach<br />

Paris – Arthur Honegger sagte zu und komponierte<br />

das Meisterwerk in nur zwei Monaten.<br />

Nach einer katastrophalen Hauptprobe<br />

(der kurzsichtige Kutscher, dem man die<br />

Brille abgenommen hatte, zerstörte beim<br />

Auftritt mit seinem von Pferden gezogenen<br />

Triumphwagen die halbe Bühnendekoration)<br />

wurden Premiere und Aufführungen zu<br />

einem grossen Erfolg.<br />

Nach Honeggers Umarbeitung der Bühnenmusik<br />

in ein Oratorium entstand gleichzeitig<br />

eine deutsche Fassung, welche sogar noch<br />

vor der französischen 1923 in Winterthur<br />

zur Aufführung kam. Als Oratorium trat<br />

„König David“ bald seinen Siegeszug durch<br />

alle Konzertsäle der westlichen Welt an.<br />

In den Aufführungen der <strong>ZHdK</strong> werden die<br />

Texte vom Konzertchor und von Studie-<br />

vermischte meldungen / zett <strong>3–09</strong> 43<br />

renden der <strong>ZHdK</strong> als GesangssolistInnen<br />

deutsch gesungen und gesprochen. Instrumental<br />

erklingt die etwas kantigere Urfassung<br />

mit dem <strong>ZHdK</strong>-Orchester Arc-en-ciel<br />

unter der Leitung von Beat Schäfer.<br />

(Beat Schäfer)<br />

Aufführungen:<br />

27. Februar 2010, 20 h, Pauluskirche Zürich<br />

28. Februar 2010, 17 h, Stadtkirche Winterthur<br />

projektwoche<br />

solothurner filmtage<br />

2010 mit niki reiser<br />

Der Studienschwerpunkt Komposition für<br />

Film, Theater und Medien (FTM) bereitet<br />

sich zum sechsten Mal auf die externe Projektwoche<br />

an den Solothurner Filmtagen<br />

vor; ein Anlass, der einen festen Platz im<br />

Curriculum gefunden hat.<br />

Im Workshop 2010, der in Zusammenarbeit<br />

mit den Solothurner Filmtagen, Focal<br />

(Stiftung Weiterbildung Film und Audiovision)<br />

und dem Forum Filmmusik organisiert<br />

wird, beschäftigen sich die Studierenden<br />

mit dem Thema „Filmmusik in<br />

der Komödie“. Gecoacht werden sie vom<br />

Filmkomponisten Niki Reiser, dem diesjährigen<br />

Gastdozenten. Die vertonten Szenen<br />

aus dem Kinofilm „Maria, ihm schmeckt‘s<br />

nicht!“ werden im Rahmen der Projektwoche<br />

öffentlich vorgeführt, besprochen und<br />

analysiert. Abgerundet wird die Woche<br />

durch zahlreiche Filmvisionierungen und<br />

eine Präsentation der <strong>ZHdK</strong>-eigenen Filmmusikproduktionen<br />

aus dem Studienjahr<br />

2008/2009. (André Bellmont)<br />

45. Solothurner Filmtage: 21.–28. Januar 2010<br />

www.solothurnerfilmtage.ch<br />

www.forumfilmmusik.ch<br />

www.focal.ch<br />

www.zhdk.ch/ftm


44<br />

zett <strong>3–09</strong> / vermischte meldungen<br />

formfächer – der<br />

etwas andere duden<br />

für kreative<br />

Form in Sprache zu übersetzen, ist auch<br />

für erfahrene Designerinnen und Designer<br />

eine grosse Herausforderung: Ohne<br />

die Kenntnis eines exakten und designspezifischen<br />

Vokabulars lässt sich über die<br />

Gestalt von Gegenständen nur ansatzweise<br />

reden. Mit dem neu erschienenen „Formfächer“<br />

wird der sprachliche Diskurs über<br />

Designformen und Formbegriffe gezielt<br />

angeregt und gefördert. Anhand bekannter<br />

Designobjekte aus der Sammlung des<br />

Museum für Gestaltung Zürich zeigt das<br />

hundertseitige Tool an ganz unterschiedlichen<br />

Beispielen auf, wie Struktur, Aufbau<br />

und Erscheinungsbilder von Gegenständen<br />

beschrieben und kategorisiert werden<br />

können.<br />

Erarbeitet wurde „Formfächer“ während<br />

des gleichnamigen Forschungsprojekts<br />

unter der Leitung von Prof. Michael Krohn.<br />

Die Publikation wurde vom 14. bis 18. Oktober<br />

2009 an der Frankfurter Buchmesse<br />

präsentiert und kommt zum Jahresende in<br />

den Handel. (Martina Egli)<br />

<strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste, Burg Giebichen-<br />

stein u. a., FORMFÄCHER. Design – Begriffe –<br />

Begreifen, AV Edition 2009, ISBN: 978-3-89986-<br />

121-1. (Preis: 34.90 CHF, Änderungen vorbe-<br />

halten)<br />

faq<br />

Die Supportservices erleichtern<br />

das Gestalten und Produzieren<br />

sowie den Zugang zu Medien<br />

und Information an der <strong>ZHdK</strong>.<br />

Die häufigsten Fragen hierzu<br />

sind jetzt in einem handlichen<br />

Booklet zusammengefasst.<br />

Zett greift ab dieser Nummer<br />

jeweils drei aktuelle FAQ auf.<br />

Wie gehe ich unterwegs online?<br />

Über Wireless LAN und VPN (Virtual Private<br />

Network) ist abhörsichere Kommunikation<br />

über weite Distanzen möglich.<br />

Voraussetzungen dafür sind ein WLANfähiger<br />

Computer, ein installierter Cisco<br />

VPN-Client, ein <strong>ZHdK</strong>-Account und ein<br />

Internet-Zugang. <strong>ZHdK</strong>-Angehörige erhalten<br />

auf dem Campus anderer Hochschulen<br />

und Universitäten einen WLAN-Zugang.<br />

Ebenso können viele Access-Points und<br />

Hotspots kommerzieller Wireless Internet<br />

Service Provider, etwa an Bahnhöfen oder<br />

in Hotels, gratis genutzt werden.<br />

>>itz.zhdk.ch/index.php?show=114<br />

Welche Ressourcen des MIZ<br />

kann ich online nutzen?<br />

Der Zugriff auf zahlreiche Datenbanken,<br />

elektronische Zeitschriften und frei<br />

zugängliche Internetquellen erfolgt am<br />

einfachsten über die MIZ-Homepage. Das<br />

Online-Filmarchiv enthält ausgewählte<br />

Fernsehaufzeichnungen (mehrheitlich<br />

Spiel- und Dokumentarfilme sowie Theater-,<br />

Tanz- und Opernaufführungen), die<br />

als Stream direkt aus dem NEBIS-Katalog<br />

abspielbar sind.<br />

>>miz.zhdk.ch/datenbanken und miz.zhdk.ch/<br />

nanootv<br />

Wer berät mich über Technik<br />

und Material für meine Produktionen?<br />

Das PZ-Wiki im Internet bietet eine Fülle<br />

von Informationen zu unterschiedlichen<br />

Anliegen, etwa betreffend die Ausleihe<br />

von Material oder die Organisation von<br />

Veranstaltungen. Dank der Volltextsuche<br />

sind Geräte, Räume oder Kontaktpersonen<br />

schnell gefunden. Daneben bietet der Infodesk<br />

des Produktionszentrums eine zentrale<br />

telefonische Auskunftsstelle für alle Fragen,<br />

die nicht über das Wiki gelöst werden<br />

können (T 043 446 44 44). (ssc)<br />

>>pz.zhdk.ch und pz.zhdk.ch/infodesk<br />

Das Services-Booklet „Frequently Asked<br />

Questions“ liegt bei allen Supportservices auf.<br />

iae akademie #1:<br />

forschen an der zhdk<br />

Forschung am Institute for Art Education<br />

(IAE) erprobt Verfahren zur Begleitung und<br />

Unterstützung, aber auch zur Befragung<br />

und Kritik kultureller Bildungsprozesse<br />

aus der Perspektive der „kritischen Freundin“.<br />

Damit dies auch und im Besonderen<br />

unter Einbezug von Dozierenden der <strong>ZHdK</strong><br />

geschehen kann, beteiligt sich das IAE am<br />

internen Weiterangebildungsangebot mit<br />

der Vermittlung von Forschungskompetenzen.<br />

Aus diesem Anliegen heraus entstand das<br />

variable Format IAE Akademie: Die erste<br />

Veranstaltung im September 2009 bot<br />

in Vorträgen und Workshops Zugang zu<br />

Kontexten, Methoden und Ergebnissen<br />

der Praxisforschung in der kulturellen Bildung.<br />

Vier internationale Gäste trugen ihre<br />

Ansätze zur Kombination künstlerischer,<br />

empirisch-qualitativer und erziehungswissenschaftlicher<br />

Verfahren abseits von Wirkungsforschung<br />

vor und nahmen an den<br />

Diskussionen teil. Das Angebot erfreute<br />

sich sowohl bei Studierenden als auch<br />

extern regen Zuspruchs; die nächste IAE<br />

Akademie erfolgt im Herbst 2010.<br />

Wer nicht so lang warten möchte, findet die<br />

Vortragstexte dazu schon Mitte nächsten<br />

Jahres im geplanten E-Journal „Art Education<br />

Research“ des IAE. (Bernadett Settele)<br />

Programmarchiv und weitere Informationen:<br />

http://iae.zhdk.ch<br />

bitte stören!<br />

Das Bundesamt für Bekleidung, gegründet<br />

von Style & Design, Bitten Stetter und Daniel<br />

Späti, realisiert für die Modetagung „Out<br />

of Order – Störung als Prinzip“ Aktionen<br />

zum Thema Konsumdelikte. Die Tagung<br />

findet vom 22. bis 24. Januar 2010 an der<br />

Hochschule für Künste Bremen statt.<br />

(Katharina Tietze)<br />

Informationen unter: www.outoforder2010.com<br />

www.bundesamt-fuer-bekleidung.ch


forschungs-<br />

kolloquium<br />

Die Forschungsinstitute des Departements<br />

Kulturanalysen und -Vermittlung,<br />

namentlich das Institute for Art Education<br />

(IAE), das Institute for Cultural Studies in<br />

the Arts (ICS) und das Zentrum für Kulturrecht<br />

(ZKR), führen ein gemeinsames<br />

Forschungskolloquium durch. An vier bis<br />

fünf Terminen pro Semester werden (Zwischen-)<br />

Ergebnisse laufender Forschungsprojekte<br />

vorgestellt und diskutiert. Das<br />

Kolloquium bietet einen kontinuierlichen<br />

Austausch über Ansätze, Methoden, Publikationsformen<br />

sowie über Erfahrungen mit<br />

Kooperations- und Finanzierungspartnern.<br />

Seit 2004 (damals am ICS) bietet es die<br />

Möglichkeit, über Forschungsinteressen<br />

ins Gespräch zu kommen und gemeinsame<br />

Perspektiven zu entwickeln.<br />

Das Kolloquium ist für Forschende der<br />

Institute verpflichtend und steht auch MA-<br />

Studierenden sowie interessierten Gästen<br />

(Dozierenden der <strong>ZHdK</strong>) offen. Neben<br />

diesem Forum hat sich Anfang 2009 eine<br />

weitere inhaltliche Gruppe gegründet: die<br />

Lektüregruppe IAE/ICS, die derzeit zum<br />

Thema „Affekt“ arbeitet. (Sigrid Adorf)<br />

Interessierte melden sich bitte bei:<br />

sigrid.adorf@zhdk.ch<br />

1124_todesanzeige_budliger_tagi_ 114x111mm<br />

Zürich, 23. November 2009<br />

—<br />

Traurig nehmen wir Abschied von<br />

Dr. Hansjörg Budliger<br />

5. Januar 1925 — 19. November 2009<br />

—<br />

freundeskreis<br />

des museums<br />

Hansjörg Budliger war von 1973 bis 1990 <strong>Rektor</strong> der damaligen<br />

Schule für Gestaltung, einer der Vorgängerinstitutionen der<br />

<strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste. Auch nach seiner Pensionierung<br />

nahm er – solange es ihm die Gesundheit erlaubte – regen<br />

Anteil an der Entwicklung unserer Hochschule.<br />

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Der Trauerfamilie sprechen wir unser herzliches Beileid aus.<br />

Hochschulleitung, Dozierende und Mitarbeitende<br />

<strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste <strong>ZHdK</strong><br />

—<br />

Die Abdankung findet am Donnerstag, 26. November 2009 um<br />

Der Freundeskreis Museum für Gestaltung<br />

Zürich hat den Zirkel seit seiner Gründung<br />

im Dezember 2007 um ein Fünffaches<br />

vergrössern können. Dank persönlicher<br />

Empfehlungen sowie einer attraktiven und<br />

breiten Angebotspalette zählt der Verein<br />

inzwischen über 170 Interessierte, Kenner,<br />

Professionelle und Persönlichkeiten aus<br />

den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur<br />

und Medien.<br />

In diesem Jahr bestand zum Beispiel reges<br />

Interesse an den thematischen Besichtigungen<br />

hinter den Kulissen der vier Sammlungen.<br />

Grosser Beliebtheit erfreute sich<br />

auch die Veranstaltungsreihe „Making<br />

of“, welche Einblicke und Hintergrundinformationen<br />

rund um die Ausstellungen<br />

bietet. Besonderen Erfolg verzeichnete die<br />

Herausgabe der Michel-Comte-Edition;<br />

welche ausschliesslich von Mitgliedern des<br />

Freundeskreises erworben werden konnte:<br />

Eine limitierte Auflage von 30 Fotografien<br />

war innert kürzester Zeit ausverkauft. Übrigens:<br />

Auch die nächste Edition mit Fotografien<br />

von René Burri wird mit Sicherheit<br />

ein Renner. Sichern Sie sich noch heute mit<br />

einer Mitgliedschaft ein Exemplar.<br />

Der Freundeskreis unterstützt mit seinen<br />

Erträgen schwerpunktmässig die Sammlungen<br />

des Hauses. Im Jahr 2010 werden<br />

gezielt internationale Kulturgüter restauriert,<br />

damit diese wieder einem breiten<br />

Publikum zugänglich gemacht werden können.<br />

(Simone Wildhaber)<br />

Weitere Informationen zum Freundeskreis und<br />

zu den kommenden Veranstaltungen (ab Januar<br />

2010) finden Sie unter:<br />

www.museum-gestaltung.ch/freundeskreis<br />

vermischte meldungen / zett <strong>3–09</strong> 45<br />

die besten 09 in<br />

architektur, landschaft<br />

und design<br />

Vieles, was hierzulande jährlich entwickelt,<br />

gebaut, gestaltet und produziert wird,<br />

gehört zum Besten. Doch nicht jede Bestenliste<br />

vergibt als Trophäen Hasen aus Gold,<br />

Silber und Bronze, gestaltet von Séverin<br />

Müller. „Die Besten“ haben sich im Kulturkalender<br />

zu einer festen Grösse entwickelt.<br />

Dazu gehören die Preisverleihung und die<br />

Präsentation im Museum für Gestaltung<br />

Zürich, die Sonderausgabe der Sendung<br />

„kulturplatz“ auf SF 1 und die Publikation<br />

in der Zeitschrift „Hochparterre“.<br />

Evaluiert werden Projekte von Architekt-<br />

Innen, DesignerInnen und LandschaftsarchitektInnen<br />

aus der Schweiz, die von<br />

Herbst 2008 bis Herbst 2009 realisiert<br />

wurden. Drei Jurys mit Mitgliedern aus<br />

unterschiedlichen Berufen und Branchen<br />

der Gestaltung und aus verschiedenen<br />

Gegenden nominieren ihre Favoriten und<br />

prämieren die Projekte. (Christina Reble)<br />

Zum Zeitpunkt des Erscheinens von „Zett“ <strong>3–09</strong><br />

haben die Preisverleihung und die Sonderausgabe<br />

der Sendung „kulturplatz“ bereits stattgefunden.<br />

Die besten Projekte aus Architektur, Landschaft<br />

und Design 2009 sind zu sehen:<br />

Museum für Gestaltung Zürich<br />

Ausstellung: 9. Dezember 2009 bis 10. Januar 2010,<br />

Vestibül<br />

Zeitschrift „Hochparterre“<br />

Spezialausgabe „Die Besten 09“, erhältlich ab<br />

8. Dezember 2009.<br />

Einladungskarte „Die Besten 09“.<br />

Foto: Susanne Stauss, Theres Jörger


46<br />

zett <strong>3–09</strong> / publikationen, impressum<br />

neue publikation zur<br />

geschichte der künste<br />

Der Dozent für Philosophiegeschichte an<br />

der Volkshochschule Zürich, Dr. Michael<br />

Guery, verfolgt in seinem Werk einen neuartigen<br />

Ansatz, indem er die Kunst interdisziplinär<br />

darstellt: Er beleuchtet die drei<br />

Hauptpfeiler der Kunst – Literatur, Musik<br />

und bildende Kunst – gleichermassen und<br />

zeigt dadurch die Zusammenhänge zwischen<br />

den verschiedenen Kunstgattungen<br />

auf. Deren Gemeinsamkeiten fasst der<br />

Autor jeweils in einem Epochenbild zusammen.<br />

Das Buch vermittelt so einen guten<br />

Überblick über die Kunstepochen von der<br />

Antike bis zur Gegenwart. (abo)<br />

Michael Guery, Geschichte der Künste – von<br />

der Antike bis zur Gegenwart, 3000 Jahre<br />

Architektur, Malerei, Skulptur, Literatur,<br />

Theater, Musik, Oper, Tanz, Fotografie und<br />

Film im Überblick, Reimer Verlag, 2009.<br />

35.90 CHF. Weitere Informationen unter:<br />

www.reimer-mann-verlag.de.<br />

Die Publikation ist im MIZ ausleihbar.<br />

bilder, leicht verschoben.<br />

fotografie in den<br />

medien<br />

Die Aufnahmetechnik der Fotografie legt<br />

ihre Bilder in Format, Farbe und Materialität<br />

nicht fest. Der detailgetreue Blick auf die<br />

Welt verändert sich mit jeder neuen Präsentation:<br />

Ein Abzug auf Fotopapier unterscheidet<br />

sich vom Abdruck desselben Bildes<br />

in der Zeitung, im Fotobuch oder als Kunstpostkarte<br />

nicht nur in materieller Hinsicht,<br />

die jeweilige Umgebung prägt auch die<br />

rezeptive Einstellung. Insofern haftet jeder<br />

aktuellen Erscheinung einer Fotografie die<br />

Möglichkeitsform an – sie könnte immer<br />

auch ein wenig anders sein. Die verschiedenen<br />

Ansichten verdankt sie neben dem<br />

Fotografen den Druckern, Layouterinnen,<br />

Galeristinnen und Ausstellungsmachern<br />

und nicht zuletzt den materiell-technischen<br />

Möglichkeiten einer Zeit.<br />

Sind Hersteller und Publikum vor allem am<br />

Motiv von Fotografien interessiert, konzentrieren<br />

sich die Autorinnen und Autoren<br />

dieses Buches auf die Veränderungen, die<br />

sich mit jedem neuen Auftritt ergeben und<br />

die notwendigerweise auch die Sinnschicht<br />

einer Fotografie erfassen. (bdr)<br />

Ulrich Binder und Matthias Vogel (Hg.), Bilder,<br />

leicht verschoben. Zur Veränderung der Fotografie<br />

in den Medien, Limmat Verlag, 2009. Mit Beiträgen<br />

von Adrian Bättig, Ulrich Binder, Katri Burri, Sabine<br />

Münzenmaier, Matthias Vogel zu Fotografien<br />

von Peter Ammon, Werner Bischof, René Burri,<br />

Theo Frey, Martin Imboden, Christian Schwager,<br />

Jules Spinatsch, Annelies Strba u. a. 220 Seiten,<br />

150 Fotografien, vierfarbig, Grossformat, Klappenbroschur<br />

mit Fadenheftung, ca. 44.– CHF,<br />

ISBN: 978-3-85791-590-1.<br />

korrigenda<br />

„Zett“ 2–09: In der Bildlegende zu ta(n)zwett<br />

bewerbserfolge 2009 auf Seite 48<br />

wurde der Name des abgebildeten Tänzers<br />

verwechselt. Zu sehen ist Jack Bertinshaw,<br />

der am Ballettwettbewerb Solothurn den<br />

1. Preis in der Kategorie 1 gewann.<br />

Die „Zett“-Redaktion entschuldigt sich.<br />

impressum<br />

„Zett“: Das Magazin der <strong>Zürcher</strong> Hochschule der<br />

Künste. Erscheint dreimal jährlich.<br />

Herausgeberin: <strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste,<br />

<strong>Zürcher</strong> Fachhochschule. Redaktion: Heike Pohl<br />

(hpo) (Leitung), Adriana Bognar (abo). Externe redaktionelle<br />

Mitarbeit: Chantal Frey (Textredaktion,<br />

Lektorat und Korrektorat).<br />

Redaktionsteam: Eva Brüllmann (ebr), Services,<br />

Barbara Draeyer (bdr), Kunst & Medien, Daniela<br />

Huser (dhu), Musik, Elisabeth Krüsi (ekr), Design,<br />

Bernadette Mock (bmo), Kulturanalysen und -Vermittlung,<br />

Stefan Schöbi (ssc), Darstellende Künste<br />

und Film.<br />

Die von den Autorinnen und Autoren in diesem<br />

Heft geäusserten Ansichten decken sich nicht unbedingt<br />

mit der Meinung der Redaktion.<br />

Gestaltung und Produktion: Tobias Strebel, Anne-<br />

Lea Werlen, Studio Publikation, Produktionszentrum<br />

<strong>ZHdK</strong>.<br />

Druck: Ropress Genossenschaft Zürich. Papier: Reprint<br />

FSC 90 g/m2, Luxo Satin 170 g/m2; Schriften:<br />

Neue Helvetica, Mercury, Heldustry, Utopia;<br />

Auflage: 5000<br />

Copyright: Der Nachdruck von Artikeln ist unter<br />

Quellenangabe gestattet. Belegexemplare erwünscht.<br />

„Zett“ ist auch digital als PDF-Datei erhältlich:<br />

http://cc.zhdk.ch<br />

Redaktionsschluss 1-10: 19. Februar 2010<br />

feedback und<br />

anregungen zu zett:<br />

heike.pohl@zhdk.ch<br />

adriana.bognar@zhdk.ch<br />

rechte Seite:<br />

carte blanche<br />

von Serge Pinkus, Dozent <strong>ZHdK</strong>


zett <strong>3–09</strong> 47

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