3–09 Thomas Dominik Meier, neuer ZHdK-Rektor - Zürcher ...
3–09 Thomas Dominik Meier, neuer ZHdK-Rektor - Zürcher ...
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Z hdk<br />
Zett<br />
—<br />
—<br />
Das Magazin der <strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste<br />
Nummer 3, Dezember 2009<br />
—<br />
06<br />
<strong>Thomas</strong> <strong>Dominik</strong> <strong>Meier</strong>,<br />
<strong>neuer</strong> <strong>ZHdK</strong>-<strong>Rektor</strong><br />
—<br />
14<br />
Freier im Rampenlicht –<br />
Skizzen aus dem <strong>Zürcher</strong><br />
Rotlichtmilieu<br />
—<br />
24<br />
Game-Designer entwickeln<br />
Therapiespiel für Kinder<br />
<strong>3–09</strong>
02<br />
zett <strong>3–09</strong> / inhalt<br />
Titelseite<br />
„Nach Mass“, Masterproduktion Regie von Elisabeth Ramm, Theater der<br />
Künste, September 2009. Im Mittelpunkt der Inszenierung steht eine junge<br />
Frau, die aus lauter Langeweile mit den Lebensgeschichten ihres Umfeldes zu<br />
experimentiere beginnt. In der freien Bearbeitung nach Shakespeares „Mass<br />
nach Mass“ treffen ein inzestuöses Geschwisterpaar, ein machtgeiler Beamter<br />
und eine gefühlstote Herrscherin aufeinander. Im Geflecht der Beziehungen<br />
erstickt am Ende der letzte Rest von Leben. Regie: Elisabeth Ramm, Dramaturgie:<br />
Jasmine Hoch, Schauspiel: Vicky Krieps (Bild), Marie Ulbricht, Michael<br />
Schraner und Samuel Vetsch, Kostüme: Johannes Frick, Bühne: Martina<br />
Ehleiter. Foto: Johannes Dietschi.<br />
Hochschule<br />
04 Lust, sich in etwas vollkommen Neues zu stürzen<br />
und die eigenen Grenzen auszuloten!<br />
Acht Studierendenporträts<br />
Adriana Bognar und Regula Bearth<br />
06 Erst die Kultur macht den Menschen zum<br />
Menschen<br />
Interview mit <strong>Thomas</strong> <strong>Dominik</strong> <strong>Meier</strong>: <strong>neuer</strong> <strong>Rektor</strong><br />
der <strong>ZHdK</strong>. Heike Pohl<br />
09 Respekt<br />
Ein Wort weckt Assoziationen. Marilena Abt<br />
10 Ein einzigartiges Projekt: das Toni-Areal<br />
EM2N: die Architekten. Adriana Bognar<br />
Darstellende Künste und Film<br />
12 Offene Formate<br />
Erstes Master-Projekt der Vertiefung Bühnenbild<br />
Stefan Schöbi<br />
14 Freier im Rampenlicht<br />
Szenische Skizzen aus dem <strong>Zürcher</strong> Rotlichtmilieu<br />
Stefan Schöbi<br />
Musik<br />
15 Musik als etwas existenziell Notwendiges<br />
Klaus Huber, Schweizer Komponist des 20./21. Jh.<br />
Jörn Peter Hiekel<br />
16 Ein Ensemble der Meisterklasse<br />
Musikstudierende sammeln Konzerterfahrung<br />
Rudolf Koelman<br />
17 Weiterbildung Musik<br />
Konzertpädagogik für Kinder und Jugendliche<br />
Regula Stibi<br />
18 CDs sind schliesslich keine Autoreifen<br />
Von Pop bis Hörspiel: <strong>ZHdK</strong> Records produziert CDs<br />
Christoph Merki<br />
Kunst & Medien<br />
20 Wie muss eine Kunstausbildung zu Beginn des<br />
21. Jahrhunderts aussehen?<br />
Gespräch mit Ulrich Görlich, Leiter Master of Arts in<br />
Fine Arts. Heike Pohl<br />
22 Gemeinschaft – vielleicht<br />
Reflexion eines Begriffs. Jörg Huber und Elke Bippus<br />
23 Lauter Inseln!<br />
Elektromagnetischer Sommer 2009<br />
Wolf Schmelter, Alexander Tuchacek<br />
Design<br />
24 Therapiespiel: Wenn Maschinen laufen lehren<br />
Physiotherapeutisches „Serious Game“ für Kinder<br />
Ulrich Götz<br />
26 Designter Kopfschutz<br />
Von der Diplomarbeit bis zum Produkt. Martina Egli<br />
27 Kleid im Kontext<br />
Szenografie zur Ausstellung im Gewerbemuseum<br />
Winterthur. Katharina Tietze<br />
Kulturanalysen und –Vermittlung<br />
28 Global Design<br />
Ausstellung zum Design in der globalisierten Welt<br />
Angeli Sachs<br />
30 Paradies Schweiz?<br />
Das Bild der Schweiz in der Werbung. Cynthia Gavranic
31 Symbiosen und produktive Spannungen<br />
Austausch zwischen Forschung und Master-<br />
ausbildung. Carmen Mörsch und Sigrid Adorf<br />
32 Cut out!<br />
Scherenschnitte: Vielfalt einer Kunstform<br />
Tanja Trampe<br />
33 Formlose Möbel<br />
Alumni<br />
Auszeichnung für Andreas Hofer<br />
34 Neues netzhdk-Vorstandsmitglied<br />
Mirjam Neidhart, Regisseurin und Autorin<br />
Christian Ledermann<br />
Services<br />
35 Event-Organisation von A bis Z<br />
Das Event-Büro der <strong>ZHdK</strong>. Ursula Rey<br />
Leute<br />
38 Who is Who<br />
Bildende Kunst, Departement Kunst & Medien<br />
Eva Brüllmann<br />
40 Nachruf Martin Peer Fleck<br />
Dozentin der <strong>ZHdK</strong> wird <strong>Rektor</strong>in in Luzern<br />
Abschied und Neubeginn<br />
Kurzmeldungen<br />
41 Preise, Auszeichnungen<br />
42 Vermischte Meldungen<br />
46 Neuerscheinungen<br />
46 Impressum<br />
46 Korrigenda<br />
We work in the dark,<br />
we do what we can,<br />
we give what we have.<br />
Our doubt<br />
is our passion,<br />
and our passion<br />
is our task.<br />
The rest<br />
is the madness of art.<br />
Henry James (1843–1916)<br />
editorial / zett <strong>3–09</strong> 03
04<br />
zett <strong>3–09</strong> / studierende<br />
Katja Schlosser Flurin Madsen<br />
Ivo Brennwald<br />
Benjamin Berweger<br />
lust, sich in etwas vollkommen neues zu stürzen<br />
und die eigenen grenzen auszuloten<br />
Hier sind sie wieder, unsere acht Studierenden aus allen fünf Departementen der <strong>ZHdK</strong>. Wir<br />
erfahren diesmal, wie sich ein Dozentenwechsel positiv auswirken kann oder dass es nicht immer<br />
einfach ist, das erste Master-Jahr selber mitzugestalten. Adriana Bognar, Fotos: Regula Bearth<br />
——<br />
Katja Schlosser, Gockhausen, wohnt<br />
in Zürich. Departement Kulturanalysen<br />
und -Vermittlung, Master Art<br />
Education, ausstellen & vermitteln,<br />
(Abschluss Bachelor Design,<br />
Style & Design). Aktuelles Projekt: Veröffentlichung<br />
der Bachelor-Arbeit „Eine<br />
Kiste für Paul“. Lust und Frust im Studium:<br />
Lust, sich in etwas vollkommen Neues<br />
zu stürzen, neue Gebiete zu erforschen<br />
und die eigenen Grenzen und Kompetenzen<br />
auszuloten. Die heterogene<br />
Zusammensetzung der StudentInnen<br />
ermöglicht es, neue Arbeitsmethoden<br />
und Denkweisen kennenzulernen; die<br />
freie Nutzung der unzähligen Ressourcen<br />
der <strong>ZHdK</strong>; die Möglichkeiten und<br />
Angebote, die das Studium zu bieten<br />
hat, und die vielen Wege, die nach der<br />
Ausbildung eingeschlagen werden können.<br />
Frust: Unsicherheiten in Bezug auf<br />
den späteren Beruf durch diese vielen<br />
Möglichkeiten; Zweifel, ob ich den Anforderungen<br />
des Studiengangs und der<br />
Berufswelt gerecht werde; kein Arbeitsplatz<br />
an der <strong>ZHdK</strong> – Büro deshalb in der<br />
WG-Küche: kurzfristig zwar sehr lukrativ,<br />
da Kaffeemaschine und Kühlschrank<br />
in unmittelbarer Nähe, lang fristig eher<br />
unangenehm, einerseits grosse Ablenkungsgefahr,<br />
andererseits wartet die<br />
Arbeit immer nebenan, nie wirklich<br />
Feierabend. Dazu der Kaffeekonsum:<br />
Er steigt ins Unermessliche ;-). Zukunftswunsch:<br />
Gross und stark zu werden; ein<br />
glückliches, normales Leben zu führen;<br />
mein eigenes Geld mit einer Arbeit zu<br />
verdienen, die mir Spass macht, mich<br />
erfüllt und fordert.<br />
Flurin Madsen, Stuttgart (D), wohnt<br />
in Zürich. Departement Darstellende<br />
Künste und Film, Master Theater,<br />
Bühnenbild (Vordiplom Szenografie,<br />
selbstständiger Bühnenbildner). Aktuelle<br />
Projekte: Eigenes Master-Projekt „Was<br />
bedrückt dich?“ am Theater der Künste,<br />
Don Quijote am Theater Biel Solothurn<br />
und Godard Driving am Theater Heidelberg.<br />
Lust und Frust im Studium: Interessante<br />
Leute kennenlernen; neue Zusammenarbeiten<br />
ausprobieren; neue Arbeitsweisen<br />
kennenlernen. Frust: Mangelnde<br />
Kommunikation in der Schule;<br />
zu viel blockierende Administration;<br />
zu viel Fleiss, zu wenig Kunst! Zukunftswunsch:<br />
Die Grundnöte sollen geklärt<br />
sein. Dann kann’s so weitergehen ...<br />
Ivo Brennwald (BUZZI), Meilen,<br />
wohnt in Meilen. Departement Design,<br />
Bachelor Design, Style & Design.<br />
Aktuelles Projekt: Mentale Vorbereitung<br />
auf das Abschlussthema. Lust und<br />
Frust im Studium: Lust auf morgendliches<br />
Treppenlaufen in den 4ten, Lust auf<br />
Apéro danach; Lust auf eigene Arbeitsplätze<br />
(und dies nach 2 Jahren); Lust auf<br />
Block A im 413. Frust macht Evas Abschied;<br />
Frust macht, dass um 23 Uhr die<br />
Lichter ausgehen; Frust machen die im<br />
Boden eingelassenen Steckdosen in den<br />
Schulzimmern. Zukunftswunsch: Mit schönen<br />
Dingen Geld verdienen; ein Haus,<br />
ein Auto, 2 Kinder und ein Golden-<br />
Retriever.<br />
Benjamin Berweger, Appenzell Ausserrhoden,<br />
wohnt in Winterthur/Stein.<br />
Departement Musik, Bachelor Musik,<br />
Gesang Klassik. Aktuelles Projekt:<br />
Auftritt mit der A-Capella-Guppe „the<br />
cappas“, Podium. Lust und Frust im Studium:<br />
Die Freude an der Musik, die konstruktiven<br />
Lehrer, das breite Angebot<br />
an Kursen und die tollen Mitstudenten.<br />
Frust: Wenig bis keine Zeit fürs Privatleben<br />
und der gestrichene Theorieunter-
Marie-Hélène Talaya Schmid Julia S. Köberlein Kaspar Locher<br />
Martina Balz<br />
richt wegen des Sparzwangs der Schule.<br />
Zukunftswunsch: „Fast“ klassisch: Mann,<br />
Haus, Hund und eine tolle Sängerkarriere,<br />
die ein Leben ohne finanzielle Sorgen<br />
erlaubt.<br />
Marie-Hélène Talaya Schmid, CH/<br />
USA, wohnt in Zürich. Departement<br />
Kunst & Medien, Bachelor Medien<br />
& Kunst, Bildende Kunst. Aktuelles<br />
Projekt: Je nachdem, welche Möglichkeit<br />
sich gerade bietet: grosse Tusch-Zeichnungen,<br />
Black Rubber Objects und Audio<br />
Painting Performances – Interaktion<br />
von Bild und Ton. Lust und Frust im Studium:<br />
Dass wir grosse Ateliers rund um die Uhr<br />
zur Verfügung haben, ausserhalb der<br />
Schule, mitten in Zürich und über einer<br />
Bar; der klassen- und departementsübergreifende<br />
Austausch unter den Studenten;<br />
sehr engagierte Dozenten und<br />
unser Sekretär mit unendlicher Geduld<br />
und Goodwill; die Vielfalt an Inputs/<br />
Kursangeboten, die persönlichen Arbeitsgespräche<br />
und offenen Werkdiskurse.<br />
Frust: Evento-Einschreibungen;<br />
keine Bachelor-Abschlussausstellung;<br />
drei Jahre sind im Nu vorbei! Zukunftswunsch:<br />
Den Master machen – nicht im<br />
Toni-Areal; von und mit der Kunst leben;<br />
Reisen zwischen Zürich, Paris und<br />
Chicago und trotzdem eine Katze haben;<br />
viel mit Freunden unternehmen,<br />
mit Menschen aus unterschiedlichen<br />
Bereichen zusammenarbeiten und immer<br />
ein neues Projekt am Start haben!<br />
Julia S. Köberlein, Augsburg (D),<br />
wohnt in Zürich. Department Design,<br />
Master Design, Kommunikation<br />
(Abschluss Diplomdesignerin, HS<br />
Augsburg, Kommunikationsdesign). Aktuelles<br />
Projekt: Die Entwicklung eines Publizistikformats<br />
für politische Themen.<br />
Lust und Frust im Studium: Über drei Semester<br />
an meinem eigenen Projekt zu arbeiten<br />
und durch den Rahmen, welchen<br />
die Hochschule bietet, so intensiv in<br />
einem Bereich zu arbeiten, wie es sonst<br />
im Beruf selten möglich ist; der Austausch<br />
mit den Studenten aller Kompetenzfelder<br />
des Masters; das Sportangebot<br />
des ASVZ; der See. Frust: Der erste<br />
Master-Studiengang zu sein bietet viele<br />
Gestaltungsmöglichkeiten, ist aber auch<br />
immer wieder anstrengend; Fernbeziehung.<br />
Zukunftswunsch: Glücklich und gesund<br />
zu bleiben.<br />
Kaspar Locher, Gempen SO, bei Basel,<br />
wohnt in Zürich. Departement Darstellende<br />
Künste und Film, Bachelor<br />
Theater, Schauspiel. Aktuelles Projekt:<br />
Szeneunterricht: Simon Stephens –<br />
Port, Authentizität. Lust und Frust im Studium:<br />
Lust: Präsenz im Raum, Hingabe,<br />
Ganzkörpereinsatz, die Sihl, Grotowski-<br />
Kreis, nonverbale Kommunikation, Musik.<br />
Frust: Belanglosigkeit, Selbstzweifel,<br />
Trägheit, Unentschlossenheit, verbale<br />
Kommunikation. Zukunftswunsch: Intellektueller<br />
oder religiös werden.<br />
studierende / zett <strong>3–09</strong> 05<br />
MartinaBalz,Luzern, wohnt in Luzern.<br />
Departement Musik, Master Music<br />
Performance, Konzert, Schlagzeug,<br />
(Abschluss Lehrdiplom Luzern<br />
2009). Aktuelles Projekt: Duo Wood’n’Brass<br />
mit Niggi Wüthrich, Marimba-Duo mit<br />
Doris Affentranger. Lust und Frust im Studium:<br />
Entdeckung der kleinen Trommel<br />
nach fünf Jahren Studium! Erstaunlich,<br />
was ein Lehrerwechsel auslösen<br />
kann. Ich muss zwar wieder von vorne<br />
beginnen, aber je mehr ich ins Üben<br />
investiere, desto mehr Spass habe ich.<br />
Es fällt mir sogar schwer, mit Üben aufzuhören.<br />
Ein ganz neues Gefühl. Die se<br />
Faszination für die kleine Trommel habe<br />
ich meinem Lehrer Klaus Schwärzler zu<br />
verdanken, der mir auf eine direkte, sehr<br />
nette und motivierende Art verdeutlicht,<br />
was ich noch nicht kann und was ich tun<br />
muss, um zum Ziel zu gelangen. Frust:<br />
Leider fast keine Zeit mehr für meine<br />
Familie und meine 3-jährige Tochter. Sie<br />
leidet darunter, dass ich so oft weg bin.<br />
Zukunftswunsch: Dass meine Familie und<br />
ich gesund und glücklich bleiben, ich<br />
noch eine Menge lerne und einen guten<br />
Mix zwischen Spielen und Unterrichten<br />
finde.
06<br />
zett <strong>3–09</strong> / hochschule<br />
erst die kultur<br />
macht den menschen<br />
zum menschen<br />
Die <strong>ZHdK</strong> hat einen neuen <strong>Rektor</strong>:<br />
<strong>Thomas</strong> <strong>Dominik</strong> <strong>Meier</strong> hat per 1. November<br />
2009 die Nachfolge von Hans-Peter Schwarz<br />
übernommen. Wer ist unser <strong>neuer</strong> Chef?<br />
Welches sind seine Ziele, seine Schwerpunkte?<br />
„Zett“ bringt das erste Interview; die Fragen<br />
stellte Heike Pohl*. Foto: Regula Bearth<br />
In den letzten sechs Jahren waren Sie <strong>Rektor</strong> der Hochschule<br />
der Künste in Bern. Was hat Sie gereizt, an die <strong>ZHdK</strong> zu<br />
kommen?<br />
Die <strong>ZHdK</strong> ist derzeit die grösste Kunsthochschule der<br />
Schweiz. Grösse kann, wenn man sie richtig einsetzt, Bewegungsfreiheit<br />
bedeuten. Daneben heisst Grösse immer auch<br />
Einfluss und damit auch Verantwortung. Das interessiert<br />
mich grundsätzlich. Wichtiger als die schiere Grösse ist mir<br />
jedoch die hohe Qualität von Ausbildung und Forschung an<br />
der <strong>ZHdK</strong> und wie sich die Hochschule insgesamt entwickelt.<br />
Mir ist deshalb daran gelegen, zusammen mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen der Hochschulleitung und mit den Dozentinnen<br />
und Dozenten eine Kultur zu entwickeln, die das<br />
Gemeinsame betont. Ausserdem müssen wir Differenzen offenlegen,<br />
diese produktiv nutzen und dabei höchster Qualität<br />
verpflichtet sein. Vieles ist im Fusionsprozess richtig eingeleitet<br />
worden. Wir führen nun diesen Prozess weiter, denken<br />
einzelne Punkte zu Ende, setzen sie um und verankern sie.<br />
Darin sehe ich meine vornehmste Aufgabe. Darüber hinaus<br />
reizen mich der Hochschulstandort und der Kulturplatz Zürich.<br />
Hier hat die <strong>ZHdK</strong> das Potenzial, als wichtiger Player und<br />
Partner eine tragende Rolle zu spielen.<br />
Wo sehen Sie weitere Potenziale der <strong>ZHdK</strong>?<br />
Die grosse Stärke liegt in der beeindruckenden Vielfalt der<br />
Angebote, im Qualitätsbewusstsein und in der hohen Motivation<br />
der Dozierenden und Mitarbeitenden. Ich bin überzeugt,<br />
dass sich dieses Potenzial auch für die gemeinsame Entwicklung<br />
der Hochschule nutzen lässt. Aus Erfahrung weiss ich,<br />
dass solche Prozesse Beharrlichkeit, Überzeugungskraft und<br />
Zeit brauchen. Das schreckt mich nicht. Das Ziel lohnt den<br />
Weg.<br />
Was bringen Sie aus Bern mit, das uns in Zürich noch fehlt?<br />
Bern ist als Bundes- und kleine Mittelstadt mit Zürich nur<br />
schwer zu vergleichen. Das Mindset, die politischen und<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie das kulturelle<br />
Verständnis gestalten sich anders. Wer in Bern im Kulturbereich<br />
erfolgreich sein will, muss damit umgehen können, dass<br />
nur wenig selbstverständlich ist. Zähigkeit, Innovationskraft,<br />
Kooperationsbereitschaft und eine hohe Vermittlungsfähigkeit<br />
sind die Bedingungen dafür, dass sich Dinge realisieren<br />
lassen. Das gilt auch für den Kunsthochschulbereich. Gute<br />
Studierende strömen nicht einfach so nach Bern. Da ist auf<br />
allen Ebenen voller Einsatz gefragt. Vielleicht bringe ich ein<br />
bisschen von all dem mit nach Zürich.<br />
Noch sind Sie kein richtiger „<strong>ZHdK</strong>-Insider“, haben also eine<br />
interessante Aussenperspektive. Wie wirkt die <strong>ZHdK</strong> auf Sie?<br />
Von aussen betrachtet, versucht die <strong>ZHdK</strong> in erster Linie über<br />
ihre Grösse zu wirken und daraus Ansprüche abzuleiten.<br />
Vielleicht hat sie darob zuweilen etwas verkannt, dass Grösse<br />
immer auch die Chance bietet, Einfluss auszuüben. Das<br />
geht in der Schweiz nur mit einer hohen Kooperationsbereitschaft.<br />
Alleingänge führen in wichtigen Fragen hierzulande<br />
nicht zum Ziel. Ich denke, dass wir gemeinsam mit unseren<br />
Partnerhochschulen für den Kunstausbildungsplatz Schweiz<br />
noch mehr tun können. Hier muss die <strong>ZHdK</strong> eine Führungsrolle<br />
übernehmen.<br />
Heisst dies, die <strong>ZHdK</strong> beschäftigt sich zu sehr mit sich selber?<br />
Die Innensicht ist auch eine Folge von Jahren der Reform<br />
und der Fusion. Jetzt kann auf er<strong>neuer</strong>ter Grundlage wieder<br />
der Schritt hinaus getan werden. Von aussen ist gelegentlich<br />
der Eindruck entstanden, die <strong>ZHdK</strong> würde nur bedingt zur<br />
Kenntnis nehmen, was andernorts in der Schweiz geleistet<br />
wird. So ist beispielsweise die Transdisziplinarität als spartenübergreifendes<br />
Bindeglied keine Erfindung der <strong>ZHdK</strong>.<br />
Welchen Stellenwert geben Sie der Transdisziplinarität?<br />
Es ist richtig, dass sich die <strong>ZHdK</strong> quasi von der Zentrale aus<br />
Transdisziplinarität als Thema gesetzt hat. Da gehört sie als<br />
strategisches und kulturbildendes Element auch hin. Die Begegnung<br />
der Disziplinen ist ein evidenter Mehrwert der Fusion<br />
zweier Hochschulen. Bern macht dies seit einigen Jahren<br />
erfolgreich vor. Innovative Ansätze können in den Künsten<br />
nicht mehr allein aus einer einzigen Sparte heraus entwickelt<br />
werden. Das ist vor allem dann entscheidend, wenn sich exklusive<br />
Spartenprofile am Markt immer weniger bewähren.<br />
Transdisziplinarität darf sich jedoch nicht auf die Zusammenarbeit<br />
zwischen künstlerischen Sparten beschränken,<br />
sie muss die produktive Reibung zwischen den Künsten und<br />
den Wissenschaften einschliessen. Ich weiss, dass diesem<br />
Zugang immer auch Widerstand erwächst. Gleichzeitig bin<br />
ich überzeugt, dass in der Transdisziplinarität ein grosses Zukunftspotenzial<br />
liegt.<br />
Viele <strong>ZHdK</strong>-Angehörige wünschen sich einen neuen <strong>Rektor</strong> mit<br />
guten Managementfähigkeiten. Kunst und Management – ein<br />
Widerspruch?<br />
Management und Kultur verbinden sich zwar in erfolgreichen<br />
Weiterbildungsangeboten zum schönen Begriff des Kulturmanagements.<br />
Gleichzeitig haftet dieser Verbindung jedoch<br />
etwas Kulturfremdes an. Management suggeriert betriebswirtschaftliche<br />
Engführung des Denkens und Handelns,
hochschule / zett <strong>3–09</strong> 07
08<br />
zett <strong>3–09</strong> / hochschule<br />
„Mir liegt ausserordentlich<br />
viel<br />
an einer offenen<br />
Gesprächskultur.“<br />
Kultur wiederum versucht sich zuweilen als Antipode zum<br />
ökonomistischen Mainstream zu positionieren. Mit diesen<br />
Widersprüchen muss auch eine Kunsthochschule umgehen<br />
können. In gewissen Bereichen ist managementorientiertes<br />
Handeln notwendig. Im Kerngeschäft einer Kunsthochschule<br />
sind betriebswirtschaftliche Werkzeuge dagegen selten<br />
zielführend. Letztlich geht es um das Erkennen der eigenen<br />
Grenzen und um gegenseitigen Respekt. Darin habe ich inzwischen<br />
etwas Übung. Berechtigt ist sicher der Anspruch,<br />
dass das Management einer Hochschule von analoger Qualität<br />
zu sein hat wie jene in Lehre und Forschung.<br />
Welche Beziehung haben Sie zur Kunst – auch als Privatmensch?<br />
Ich arbeite seit meinem Abgang von der Universität im kulturellen<br />
Bereich, als Vermittler, Öffentlichkeitsarbeiter, Ausstellungsmacher,<br />
Museumsdirektor und Direktor einer Kunsthochschule.<br />
Das ist kein Zufall, sondern Ausdruck meiner<br />
Neigungen. Diesem Engagement liegt die Überzeugung zugrunde,<br />
dass erst die Kultur den Menschen zum Menschen<br />
macht. Ihre grösste Leistung liegt darin, Orientierungswissen<br />
jenseits kurzfristiger Rationaliäten zu generieren. In einer<br />
orientierungsarmen Zeit, die sich primär ökonomisch definiert<br />
und sich in immer schnelleren Zyklen von Höhe- zu<br />
Tiefpunkten und wieder zurück bewegt, ist das besonders<br />
wichtig. Ich war immer begeisterter Kulturgänger, oft an den<br />
Rändern des etablierten Kulturbetriebs. Über lange Jahre war<br />
ich zudem auf Amateurniveau musikalisch aktiv. Inzwischen<br />
ist das „strictly private“.<br />
Welche Ihrer Fähigkeiten halten Sie für besonders wertvoll bei<br />
der Tätigkeit als Kunsthochschul-<strong>Rektor</strong>?<br />
Ich denke, dass ich die Grenzen meiner Kompetenzen inzwischen<br />
ganz gut kenne. Das erlaubt mir, an eben diese Grenzen<br />
zu gehen. Zudem war es meiner Arbeit bislang nicht abträglich,<br />
dass ich mir auch als Insider immer eine gewisse Aussensicht<br />
bewahren konnte.<br />
Verraten Sie uns auch etwas über Ihre Schwächen?<br />
Meine Schwächen haben sicher via Mund-zu-Mund-Propaganda<br />
den Weg von Bern nach Zürich längst gefunden. Ich<br />
kann hier immerhin anführen, dass es in der Regel ziemlich<br />
gute Argumente braucht, um mich vom Gegenteil dessen zu<br />
überzeugen, woran ich glaube. Gleichzeitig liegt mir an einer<br />
offenen Gesprächskultur ausserordentlich viel.<br />
Was sind aus Ihrer Sicht die grössten Herausforderungen für<br />
die <strong>ZHdK</strong> in der Zukunft?<br />
Stichwortartig gehören zu den wichtigsten Herausforderungen:<br />
die Vollendung der Fusion und die Weiterentwicklung<br />
der gemeinsamen Vision <strong>ZHdK</strong>, der weitere Aufbau und<br />
die Bündelung der Forschung, die Etablierung des PhD, die<br />
Qualitätssicherung, die Finanzen, die Realisierung des Toni-<br />
Areals, die Internationalisierung, die verstärkte Integration in<br />
den Kultur- und Hochschulplatz Zürich, das Engagement für<br />
den Kunstausbildungsplatz Schweiz sowie die stärkere Anbindung<br />
an die Kreativwirtschaft.<br />
Als rechtlich selbstständige Teilschule der <strong>Zürcher</strong> Fachhochschule<br />
ZFH verfügt die <strong>ZHdK</strong> über eine vergleichsweise grosse<br />
Autonomie. Welche Chancen sehen Sie darin?<br />
Die relative Eigenständigkeit ist ein Schritt in die richtige<br />
Richtung. Er favorisiert eine „artgerechte“ Entwicklung und<br />
Positionierung dieser Hochschule. Der zweite Schritt wäre,<br />
den Kunsthochschulen auch auf Bundesebene ein solche<br />
Eigenständigkeit zuzugestehen. Erst dann sind wir mit unseren<br />
internationalen Partnerhochschulen auf Augenhöhe.<br />
Ich hoffe sehr, dass dieser zweite Schritt im Rahmen der Verhandlungen<br />
um das neue Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetz<br />
getan werden kann.<br />
Leider ist die finanzielle Situation auch im Bildungswesen<br />
nicht rosig ...<br />
Der Mittelzufluss nimmt tendenziell ab. Das war, wenn man<br />
sich die Bundesbeiträge und die Beiträge der Kantone anschaut,<br />
schon vor der Krise so. Bedauerlich ist, dass dieser<br />
Rückgang eingesetzt hat, bevor die Hochschulen ihre Aufbauphase<br />
abschliessen konnten. Wichtig für die finanzielle<br />
Weiterentwicklung der <strong>ZHdK</strong> sind drei Punkte: Erstens bin<br />
ich froh darüber, dass die Budgets der autonomen Teile der<br />
ZFH bislang nicht als kommunizierende Gefässe betrachtet<br />
wurden mit einem Mittelabfluss für die <strong>ZHdK</strong> und einem Zufluss<br />
an jene Hochschulen, deren Wachstum ohne Numerus<br />
clausus ungebremst weitergeht. Zweitens halte ich es für unabdingbar,<br />
dass die <strong>ZHdK</strong> ihre Kostenstruktur optimiert, um<br />
ihre Vielfalt als grösste Stärke zu bewahren und unbedachten<br />
Abbau zu vermeiden. Und drittens werden wir uns darum<br />
bemühen müssen, zusätzliche Finanzierungsquellen zu aktivieren.<br />
„Ich freue mich sehr<br />
auf den gemeinsamen<br />
Campus im Toni-<br />
Areal.“<br />
Als Ihr Rücktritt in Bern bekannt wurde, war im „Bund“ zu<br />
lesen, dass die Berner Kulturszene mit Ihnen eine profilierte<br />
Persönlichkeit verliert. In welcher Form werden Sie sich in der<br />
ungleich grösseren <strong>Zürcher</strong> Kulturszene einbringen?<br />
Das wird sich zeigen. Ich bin grundsätzlich sehr an einem<br />
guten Verhältnis zu den kulturellen Organisationen und Institutionen<br />
vor Ort interessiert. Aufgrund der Vielfalt und der<br />
Qualität ihrer Angebote ist die <strong>ZHdK</strong> in hohem Mass kooperations-<br />
und anschlussfähig. Dank ihrer Grösse wäre sie auch<br />
in der Lage, hier etwas zu bewegen. Interessant ist das jedoch<br />
nur, wenn den beteiligten Partnern aus solchen Verbindungen<br />
Vorteile erwachsen. Ich kann im Moment nicht abschätzen,<br />
was hier möglich und sinnvoll ist. In einem ersten<br />
Schritt werde ich den Kontakt zu den Exponentinnen und
Exponenten der <strong>Zürcher</strong> Kulturszene und zu den städtischen<br />
und kantonalen Förderagenturen suchen.<br />
Der neue Campus der <strong>ZHdK</strong> im Toni-Areal ist (für Schweizer<br />
Verhältnisse) ein Projekt von ungewöhnlichen Dimensionen.<br />
Besteht die Gefahr, dass in dieser Riesenmaschine der oder die<br />
Einzelne untergeht?<br />
Die Sorge verstehe ich gut. Ich habe mir diese „Riesenmaschine“<br />
präsentieren lassen und das Projekt überzeugt mich.<br />
Der Ansatz der Architekten, den Bau in seinen Funktionen als<br />
Stadt zu gestalten, ist richtig. So bilden sich einzelne Quartiere,<br />
die ein Stück weit auch „Heimat“ bedeuten können.<br />
Gleichzeitig stehen diese Quartiere in Bezug zueinander. Es<br />
wird an den Nutzerinnen und Nutzern, also an uns liegen,<br />
diese Bezüge aktiv zu gestalten. Gelingt dies, sehe ich den<br />
Campus vielmehr als Chance denn als Gefahr. Mit der heutigen<br />
Standortvielfalt geht vielleicht nicht der Einzelne, aber<br />
wahrscheinlich die <strong>ZHdK</strong> als Ganzes ein Stück weit unter.<br />
Deshalb freue ich mich sehr auf den gemeinsamen Campus.<br />
Wo werden Sie im ersten Jahr Schwerpunkte setzen?<br />
Ich denke, wir werden intensiv an der Umsetzung der unter<br />
Hans-Peter Schwarz formulierten <strong>ZHdK</strong>-Strategie arbeiten,<br />
Inhalt und Organisation der Forschung klären, uns mit Finanzfragen<br />
beschäftigen, das Projekt Toni-Areal weiterverfolgen<br />
und uns mit vollem Einsatz für die Ansiedelung des<br />
Tanzes auf Hochschulniveau engagieren. Letzteres komplettiert<br />
unser Angebot und sichert endlich die Gleichstellung der<br />
Künste in der Ausbildung.<br />
Welche Leitgedanken werden Sie in der Anfangszeit begleiten?<br />
In den letzten Wochen und Monaten bin ich vom Outsider<br />
schon fast zum Insider geworden. Damit habe ich eine gewisse<br />
Vorstellung davon, welche Herausforderungen der<br />
<strong>ZHdK</strong> ins Haus stehen. Ein Leitgedanke bleibt sicher, dass die<br />
<strong>ZHdK</strong> sich als Hochschule nur dann erfolgreich weiterentwickeln<br />
kann, wenn sie weiter zusammenwächst. Nur eine Fusion,<br />
von der niemand mehr spricht, ist eine abgeschlossene<br />
Fusion. In dieser ersten Zeit werde ich vor allem genau hinhören<br />
und ebenso genau hinschauen wollen.<br />
* Heike Pohl ist Leiterin Kommunikation <strong>ZHdK</strong><br />
(heike.pohl@zhdk.ch).<br />
hochschule / zett <strong>3–09</strong> 09<br />
respekt<br />
Das Wort Respekt weckt in uns nicht nur viele<br />
klischeebehaftete Assoziationen, sondern wirkt<br />
auf den ersten Blick auch reichlich ausgelutscht.<br />
Marilena Abt*<br />
Respekt vor dem Alter, vor den Vorgesetzten, vor der Dunkelheit<br />
– Respekt scheint eine viel verwendete Parole zu sein,<br />
wenn es darum geht, einer Aufforderung Nachdruck zu verleihen.<br />
Woher kommt eigentlich dieses Wort? Laut Wörterbuch<br />
drückt es im deutschen Sprachgebrauch unter anderem Dinge<br />
wie Achtung, Hochachtung, Ehrerbietung oder Ehrfurcht aus.<br />
Alles starke Begriffe, die den zwischenmenschlichen Umgang<br />
moralisch aufladen und uns auffordern, in einer bestimmten<br />
Art und Weise mit unserem Gegenüber umzugehen.<br />
Doch ist diese Art der Ermahnung heute noch zeitgemäss?<br />
Eigentlich haben wir doch alle längst das Gefühl, respektvoll<br />
aufeinander zuzugehen. Schliesslich leben wir heute in einer<br />
Gesellschaft, die sich durch einen hohen Grad an Reflexion<br />
auszeichnet. Egal ob Frau oder Mann, schwarz oder weiss, jung<br />
oder alt – wir wähnen uns in der Sicherheit, frei urteilen oder<br />
entscheiden zu können, unabhängig von unserem Geschlecht<br />
oder der eigenen Herkunft. Doch ist dies auch wirklich so?<br />
Über dieser Frage brütend, sass ich neulich mit einer Kommilitonin<br />
im Tram, als eine sehr junge Frau mit einem noch<br />
viel kürzeren Rock an uns vorbeihuschte. Während ich noch<br />
mit der Frage beschäftigt war, ob ihr bei diesem Wetter nicht<br />
unglaublich kalt sei, meinte meine Kollegin: „Also manche<br />
Frauen müssen sich wirklich nicht wundern, wenn Männer<br />
zudringlich werden.“ Meine schlagkräftige Antwort blieb aus.<br />
Dafür sass der Schock umso tiefer. Da war er: der nicht vorhandene<br />
Respekt, der eigentlich fundamental bestehen sollte.<br />
Die unbeantwortete Frage nach der Aktualität des Themas<br />
wich der klaren Feststellung, dass wir in vielerlei Hinsicht<br />
immer noch extrem rückständig sind. Genau deshalb erliegen<br />
wir einem gefährlichen Trugschluss, wenn wir das Gefühl<br />
haben, Respekt einzufordern ist veraltet – und sei es, um auf<br />
sexistische, rassistische oder andere Ungleichheiten aufmerksam<br />
zu machen. Denn auch mit einem schwarzen Präsidenten<br />
in den USA oder einer Kanzlerin in Deutschland haben wir<br />
keine Garantie dafür, dass unsere Welt auch in Zukunft diesen<br />
ideologischen Pfad weiterverfolgen wird. Das Trügerische an<br />
diesen visionären Beispielen ist, dass sie sogar einen Grund<br />
dafür liefern, dieses Thema erneut zu tabuisieren. Wir ruhen<br />
uns aus in der Gewissheit, dass alles möglich ist, doch wichtig<br />
wäre die Frage: Empfinden wir es auch bereits als normal?<br />
Aus diesem Grund müssen wir stets aufs Neue innehalten, um<br />
antrainierte Verhaltensmuster zu hinterfragen und mögliches<br />
Fehlverhalten zu unterbinden. Denn niemand gibt uns eine<br />
Garantie dafür, dass wir immer respektvoll miteinander umzugehen<br />
wissen. Und nur weil bestimmte Phänomene allmählich<br />
Teil unseres Alltags geworden sind, bedeutet das noch lange<br />
nicht, dass sie dadurch an Signifikanz verlieren, und schon gar<br />
nicht, dass sie in Realität und Praxis bereits vollständig umgesetzt<br />
sind. Übrigens: Ursprünglich kommt das Wort Respekt<br />
aus dem Lateinischen und heisst „Respectus“, also ganz einfach:<br />
Rücksicht.<br />
Die <strong>ZHdK</strong> Gleichstellungskommission hat einen Folder „respekt“ verfasst:<br />
www.zhdk.ch/?respekt<br />
* Marilena Abt studiert im Departement Design, Vertiefung Style & Design,<br />
2. Semester (marilena.abt@zhdk.ch).
10<br />
zett <strong>3–09</strong> / toni-areal<br />
„Mich interessiert bei meiner Arbeit vor allem das Vernetzen“:<br />
Daniel Niggli in seinem Büro an der Josefstrasse in Zürich.<br />
ein einzigartiges<br />
projekt:<br />
das toni-areal<br />
Daniel Niggli und Mathias <strong>Meier</strong> von EM2N<br />
sind die Erbauer des Toni-Areals. Das <strong>Zürcher</strong><br />
Erfolgsduo ist aus der Schweizer Architekturlandschaft<br />
nicht mehr wegzudenken. Nun<br />
widmet ihnen die ETH eine grosse Ausstellung.<br />
Mit Daniel Niggli sprach Adriana Bognar*<br />
Bild: Betty Fleck<br />
Wussten Sie von klein auf, dass Sie eines Tages Architekt werden<br />
würden?<br />
Nein, so klare Vorstellungen hatte ich damals nicht. Aber bereits<br />
als Bub, später dann als Kantischüler, verdiente ich mein<br />
Sackgeld auf dem Bau. Das Umfeld faszinierte mich. Am meis -<br />
ten beeindruckte mich jeweils, wenn der Architekt auf die<br />
Baustelle kam, mit den Armen gestikulierte und bestimmte:<br />
„Das machen wir so – und hier machen wir es so – und dann<br />
noch so und so.“<br />
Nun sind Sie Architekt. Ist es so, wie Sie es sich vorgestellt<br />
haben?<br />
Es ist noch viel besser! Die Umwelt zu gestalten, Räume zu<br />
planen, kreativ zu sein und gleichzeitig so viel Verschiedenes<br />
zusammenzuführen, ist unglaublich abwechslungsreich.<br />
Mich interessiert bei meiner Arbeit vor allem das Vernetzen.<br />
Ein Architekt gestaltet das Lebensumfeld der Menschen im<br />
weitesten Sinne. Es ist ja nicht so, dass man die Architektur<br />
nur sieht, sondern man spürt sie physisch, wenn man sich in<br />
den Räumen bewegt.<br />
Seit Anfang Dezember zeigt die ETH eine grosse Ausstellung<br />
über EM2N. Was heisst das für Sie?<br />
Ein absoluter Glücksfall! Einfach sensationell, an so einem<br />
Ort und in der grossen Semper-Halle der ETH eine Ausstellung<br />
zu bestreiten – und eine Herausforderung, die einen zur<br />
Reflexion zwingt. Das kommt im üblichen Tagesgeschäft oft<br />
zu kurz. Man nimmt sich die Zeit, um auf das Geschaffene<br />
zurückzuschauen, fragt sich, warum man es so gemacht hat,<br />
welche andere Wege es gegeben hätte, und denkt über zukünftige<br />
Projekte nach. Parallel zur Ausstellung geben wir übrigens<br />
auch eine umfassende Publikation heraus.<br />
Drei Ihrer bekanntesten <strong>Zürcher</strong> Arbeiten sind das Theater 11,<br />
der Bahnhof Hardbrücke und das Quartierzentrum in der<br />
Bäckeranlage. Woran arbeiten Sie zurzeit?<br />
Zurzeit bearbeiten wir zwei Projekte in Prag und eines in Paris.<br />
Dereinst wird es auch ein grosses Gebäude von uns in China<br />
geben. Hier in der Schweiz entstehen die Cinémathèque<br />
Suisse in Penthaz, eines der umfangreichsten Filmarchive<br />
der Welt, das Kultur- und Kongresszentrum in Thun und die<br />
Umbauten der Viaduktbögen mit Ateliers, Läden und einer<br />
Markthalle in Zürich. Ganz besonders stolz sind wir auf den
Bau des Staatsarchivs in Liestal, der 2007 fertiggestellt wurde. –<br />
Ja, bei uns läuft momentan ganz schön viel.<br />
Sie haben das China-Projekt erwähnt. Hat das Toni-Areal<br />
einen Einfluss darauf?<br />
Ganz gewiss. Das Raumprogramm des Schulprojekts im chinesischen<br />
Ordos ist ungefähr gleich gross wie dasjenige im<br />
Toni-Areal. Allerdings werden dort Kinder und Jugendliche<br />
aus der inneren Mongolei ihre zwölfjährige Schulzeit verbringen.<br />
Beim „Toni“ hatten wir immer eine kleine Stadt vor Augen.<br />
Deshalb betrachteten wir auch das China-Projekt als eine<br />
urbanistische, fast städtebauliche Aufgabe. Voraussichtlicher<br />
Baubeginn ist im nächsten Jahr. In Ordos herrschen harte klimatische<br />
Bedingungen, im Winter ist es minus 20 Grad, da<br />
geht gar nichts. Dann aber machen die Chinesen Tempo, sie<br />
nennen das „chinese speed“. Die Bauzeit dürfte rund 1 ½ Jahre<br />
dauern. Es wird an sieben Tagen pro Woche gearbeitet –<br />
auch, aber nicht nur, wegen der klimatischen Bedingungen.<br />
Als nichtchinesisches Architekturbüro sind wir jedoch nicht<br />
in den Bauprozess eingebunden, ganz im Gegensatz zum<br />
Toni-Areal.<br />
Was begeistert und fasziniert Sie am Toni-Areal?<br />
Das Projekt ist absolut einzigartig in der Schweiz. Wir befinden<br />
uns hier mitten in einem unglaublich dynamischen<br />
Stadtteil. Und wir haben einen fantastischen Altbau, mit<br />
einer Kraft, die man selten antrifft – diese zeigt sich etwa in<br />
der Rampe und den überhohen Geschossen. Zudem gibt der<br />
Bau einer Kunsthochschule das beste Raumprogramm her,<br />
das man sich vorstellen kann. Da sind richtige Perlen dabei:<br />
Ausstellungsräume, Werkstätten, Bibliotheksräume, Konzert-<br />
und Ballettsäle usw. Uns interessiert vor allem der hybride<br />
Charakter des Projekts, deshalb ist auch der Wohnteil ganz<br />
wichtig für die Idee dieses Hauses.<br />
Ihr Architekturbüro beschäftigt rund 55 Personen. Wie viele<br />
von ihnen sind ins Toni-Projekt involviert?<br />
Ungefähr 1/4 unseres Mitarbeiterstabs beschäftigt sich ausschliesslich<br />
mit dem Toni-Areal. Unterstützt werden sie von<br />
unseren ständigen Partnern, den Bauingenieuren, Haustechnikplanern,<br />
Bauphysikern und Akustikern. Daneben sind<br />
Werkstättenspezialisten, Bibliotheksplaner, Spezialisten für<br />
Ton- und Filmstudios, Akustiker für Konzertsäle, Signaletikplanerinnen<br />
– um nur einige zu nennen – beteiligt. Nicht zu<br />
vergessen der Türplaner, der verantwortlich ist für die Koordination<br />
und Schliesspläne von über 3000 Türen. Von grosser<br />
Bedeutung ist für uns zudem die Unterstützung des Brandschutzplaners.<br />
Er zeigt auf, was möglich ist, und steht in engem<br />
Kontakt mit den behördlichen Brandschutzexperten.<br />
Auch mit dem Amt für Baubewilligungen sind wir in regem<br />
Austausch, weil das Projekt immer wieder Änderungen erfährt.<br />
Wie sehen bei diesem hochkomplexen Grossprojekt die Entscheidungswege<br />
aus?<br />
Zu Beginn bestand ein überschaubarer Kreis von involvierten<br />
Personen. Da konnte vieles ganz direkt gesteuert werden. –<br />
Ich wage übrigens zu behaupten, dass die Auseinandersetzung<br />
mit dem Toni-Areal auch Findungsprozesse innerhalb<br />
der fusionierten <strong>ZHdK</strong> beeinflusste. Inzwischen sind wir in<br />
einer Prozessphase, in der vieles formalisiert ist; es geht um<br />
Termine und Kosten. Die Entscheidungswege funktionieren<br />
fast wie bei einer Matrix. Es bestehen klare Regeln, wie An-<br />
toni-areal / zett <strong>3–09</strong> 11<br />
träge seitens der NutzerInnen oder der Architekten, also von<br />
uns, gestellt werden müssen. Diese durchlaufen den Weg bis<br />
ins Entscheidungsgremium, das zusammengesetzt ist aus<br />
VertreterInnen der kantonalen Bildungs- und Baudirektion,<br />
der Allreal AG, der <strong>ZHdK</strong> und der ZHAW. Dort wird dann der<br />
Daumen gehoben oder gesenkt. Daneben gibt es aber auch<br />
den Austausch und die persönlichen Beziehungen zu vielen<br />
Entscheidungsträgern. Da kann einiges vorgespurt und abgekürzt<br />
werden. Letztendlich lebt ein Projekt wie dieses immer<br />
noch von den Menschen und nicht von einem Diagramm,<br />
das aufzeigt, wo man hingehen muss, damit dieses oder jenes<br />
Törchen geöffnet wird.<br />
Was erwarten Sie vom 92 000 Quadratmeter grossen Toni-<br />
Areal, wenn es dereinst von über 5000 Menschen bevölkert<br />
wird?<br />
Ich erhoffe mir ein Toni-Areal, das neben seiner Funktion als<br />
Lehrstätte, in der studiert, produziert, doziert und geforscht<br />
wird, zu einem pulsierenden öffentlichen Ort für die Stadt<br />
Zürich wird. Ein Anziehungspunkt, der Tag und Nacht frequentiert<br />
wird von Menschen, die in den Jazzclub, ins Theater,<br />
in die Ausstellung, in die Bibliothek gehen, die dort üben<br />
und arbeiten. Ein Ort der Begegnungen, der Vernetzungen<br />
und des Austauschs, an dem ein permanentes „Festival der<br />
Künste“ stattfindet.<br />
Ausstellung EM2N in der ETH:<br />
9. Dezember 2009–28. Januar 2010<br />
Mo–Fr 8–21 h, Sa 8–16 h<br />
So und Feiertage geschlossen, 24.12.09–3.1.10 geschlossen<br />
Haupthalle, Zentrum, ETH Zürich<br />
Monografische Publikation:<br />
EM2N >sowohl – als auch<br />
gta Verlag, Zürich 2009, 79 CHF<br />
* Adriana Bognar ist Projektleiterin Kommunikation, <strong>Rektor</strong>at<br />
(adriana.bognar@zhdk.ch).
12<br />
zett <strong>3–09</strong> / bühne<br />
offene<br />
formate<br />
Das erste Master-Projekt der neuen Vertiefung<br />
Bühnenbild feierte im September erfolgreich<br />
Premiere. Seine Schöpferin Mirja Fiorentino*<br />
und der Vertiefungsleiter Michael Simon*<br />
berichten über ihre Erfahrungen mit dem<br />
Erstling. Das Gespräch führte Stefan Schöbi*
Linke Seite: Schöpfungsgeschichte eines Roboters: Skizzen zu<br />
„Agent Solitude“ von Mirja Fiorentino, unten: Die Installation in Aktion<br />
(Bild: Bernhard Fuchs)<br />
Eine doppelte Premiere am Theater der Künste: Im Rahmen<br />
des Festivals der Künste kam mit „Agent Solitude“ die erste<br />
Master-Produktion der Vertiefung Bühnenbild zur Aufführung.<br />
Mirja Fiorentino untersucht darin mit einer Rauminstallation<br />
Dynamik und Gesetze von Schwarmstrukturen und<br />
ähnlich funktionierenden Systemen. „Im Zentrum steht neben<br />
dem titelgebenden ‚einsamen Agenten’ das Erlebnis der<br />
körperlichen Nähe zwischen Mensch und Maschine“, fasst<br />
Mirja Fiorentino den Inhalt ihrer Arbeit zusammen. Diese Begegnung<br />
finde sowohl zwischen SchauspielerIn und Roboter<br />
als auch zwischen BesucherIn und der Gesamtchoreografie<br />
statt.<br />
Der Vertiefungsleiter Bühnenbild, Michael Simon, freut sich<br />
über den Erstling: „‚Agent Solitude’ war nicht nur ein erfolgreiches,<br />
sondern ein richtungweisendes Projekt. Es nutzt<br />
schon fast idealtypisch den Spielraum zwischen Installation,<br />
Performance und Theater aus. Eine begehbare Installation<br />
wurde hier mit einem Soundtrack und einer Performance zu<br />
einem Gesamtkunstwerk erweitert. Der Besucher fragt sich:<br />
Ist das noch eine Ausstellung oder ist das schon Theater? Genau<br />
hier setzt die Vertiefung Bühnenbild an.“<br />
Maschinentheater<br />
Dreh- und Angelpunkt des Projekts war eine Toolbox zum<br />
Thema „Robotik und Poetic-machines“ mit dem Bühnenbildner<br />
und Künstler Renato Grob. Dieses Modul hat Simon ins<br />
Programm genommen, weil sich gleich mehrere Projekte in<br />
den Bewerbungen der Master-Studierenden mit dem Thema<br />
Maschinentheater auseinandersetzten. So dreht sich auch<br />
Flurin Madsens Werk „Was bedrückt dich?“, das vor Kurzem<br />
am Theater der Künste Premiere gefeiert hat, um Maschinen,<br />
Automaten und Karusselle.<br />
Mit vier Master-Studierenden im ersten Studienjahr gehört<br />
die Vertiefung zu den kleinsten Studiengängen an der <strong>ZHdK</strong>.<br />
Die geringe Grösse erweise sich hier aber eindeutig als Vorteil,<br />
meint Michael Simon, weil sich im Idealfall sogar der<br />
Lehrplan nach den eingereichten Projekten der Studierenden<br />
richten könne. Das Thema Maschinentheater sei aber unter<br />
einem weiteren Gesichtspunkt von Bedeutung: „Die Hülse<br />
des Theaters bestand seit jeher aus technischen Apparaturen.<br />
Diese zum Leben zu erwecken und nicht nur einfach zur<br />
Beeindruckung zu nutzen, das ist der Ansatz der Vertiefung<br />
Bühnenbild. Es ist ein Inszenierungsprozess und nicht ein<br />
reiner Designprozess, der uns interessiert, denn wir verbinden<br />
emotionale Zustände bewusst mit der Oberflächlichkeit<br />
der Maschinen.“<br />
Skulpturen auf oder hinter der Bühne<br />
Das Theater vom Bühnenbild aus neu zu erfinden und hierarchiefreie<br />
Gestaltungsprozesse zu ermöglichen, ist im Falle<br />
von „Agent Solitude“ gelungen: keine Spur von einem festen<br />
Rollengefüge hinter den Kulissen. Diese hinderliche „soziale<br />
Skulptur des Theaters“, wie Michael Simon sie nennt, wurde<br />
in „Agent Solitude“ erfolgreich geknackt. Damit ist die Theaterausbildung<br />
der <strong>ZHdK</strong> auf Kurs. Im europäischen Kulturraum<br />
werden die klassischen Rollenverteilungen der Bühnensparten<br />
nämlich zunehmend aufgelöst. Die Performer<br />
von Needcompany oder Forced Entertainment, seit den Achtzigerjahren<br />
multidisziplinär zwischen Installation, Tanz und<br />
Videokunst unterwegs, sind längst keine Aussenseiter mehr.<br />
Und auch der Erfolg der deutsch-schweizerischen Künstler-<br />
bühne / zett <strong>3–09</strong> 13<br />
gruppe Rimini Protokoll zeigt nur zu deutlich, dass heute sogar<br />
das klassische (Stadt-)Theatergebilde mit performativen<br />
Elementen durchsetzt ist. Theater als Installation: Der Grenzgang<br />
zwischen den Disziplinen ist bereits heute der Normalfall.<br />
Die Ausbildung müsse dieser Situation Rechnung tragen,<br />
fordert Michael Simon: „In unserer Vertiefung lösen wir die<br />
‚soziale Skulptur Theater’ vom Bühnenbild her kommend auf.<br />
Statt dass also ein Regisseur ein Stück aufführt, setzt der Prozess<br />
hier beim Bühnenbildner an, der beispielsweise mit dem<br />
Scheinwerfer zu performen beginnt. Wir umgehen dadurch<br />
die klassischen Organisationsformen eines überholten Theatermodells<br />
und erfinden neue, fruchtbare Formen der Zusammenarbeit<br />
auf der Bühne.“<br />
Auch Mirja Fiorentino beschreibt diesen Prozess als gewinnbringend.<br />
Oft trete ein Regisseur mit einer fixen Idee an eine<br />
Bühnenbildnerin und den Rest der Truppe heran. In ihrem<br />
Fall hingegen sei sie als Bühnenbildnerin von einem Team<br />
von TechnikerInnen, TänzerInnen und SchauspielerInnen<br />
umgeben gewesen: „Ich habe sie gefragt: Wie kann ich eine<br />
Schwarmstruktur im Raum bewegen? Danach musste ich<br />
entscheiden, welche der Antworten und Vorschläge ich in<br />
mein Projekt aufnehmen und welche Richtung ich einschlagen<br />
wollte. Neben der künstlerischen Arbeit rückte damit vor<br />
allem die Kommunikation und der Austausch mit den beteilig -<br />
ten Menschen in den Vordergrund.“<br />
Fruchtbare Reduktionsprozesse<br />
Gegen Ende des Gestaltungsprozesses habe sie sich entschlossen,<br />
abgesehen von einer kurzen Performance gänzlich<br />
auf schauspielerische Elemente zu verzichten. „Ich bin froh<br />
und stolz, dass dies passiert ist“, fügt Michael Simon an. „Meine<br />
Leistung als Vertiefungsleiter besteht darin, diesen langen<br />
Weg des Anreicherns und der Engführung einer Idee zu begleiten<br />
und immer wieder Stringenz einzufordern. Ich stelle<br />
sicher, dass jede Kleinigkeit auf ihre Wertigkeit geprüft und<br />
das Endprodukt auf das Wesentliche reduziert wird. Theater<br />
ist prozessorientiert – die Idee des Anfangs wird nicht einfach<br />
umgesetzt, sondern sie muss sich erst entwickeln.“<br />
Für Mirja Fiorentino bedeutet diese Eigenverantwortung nicht<br />
nur eine tolle Chance im Rahmen des Master-Studiums, sondern<br />
auch eine äusserst anspruchsvolle Aufgabe: „Ich habe<br />
die Organisation selber in die Hand nehmen und die Beteiligten<br />
herausfordern müssen, um meine Maschinen möglichst<br />
kunstvoll zu ‚beleben’. Es ging dabei auch immer wieder darum,<br />
eingespielte Strukturen zu durchbrechen. Was bedeutet<br />
beispielsweise die ‚Endprobenplanung’, wenn wir kein Stück<br />
aufführen, kein Schauspiel im eigentlichen Sinn und folglich<br />
auch keine ‚Probe’ im klassischen Sinn mehr durchführen?“<br />
* Michael Simon ist Vertiefungsleiter Bühnenbild des Master of Arts in Theater<br />
am Departement Darstellende Künste und Film (michael.simon@<br />
zhdk.ch).<br />
* Mirja Fiorentino hat Szenografie an der Accademia di Belle Arti Rom und<br />
an der <strong>ZHdK</strong> (Bachelor of Arts in Design, Vertiefung Scenographical Design)<br />
studiert; jetzt ist sie Master-Studentin Theater, Vertiefung Bühnenbild<br />
(mirja.fiorentino@zhdk.ch).<br />
* Stefan Schöbi leitet das Werbebüro <strong>ZHdK</strong> und betreut die Öffentlichkeitsarbeit<br />
des Theaters der Künste (stefan.schoebi@zhdk.ch).
14<br />
zett / bühne<br />
freier im rampenlicht<br />
Das Projekt „Freier“ bringt szenische Skizzen<br />
aus dem <strong>Zürcher</strong> Rotlichtmilieu auf die Bühne.<br />
Gastregisseur Volker Hesse und Dramaturg<br />
Hansjörg Betschart erklären, warum sich das<br />
Theater als Instrument möglicherweise besser<br />
zur Erforschung der Freierwelt eignet als eine<br />
soziologische Untersuchung. Stefan Schöbi*<br />
Das offizielle Zürich ist alles andere als stolz darauf; dennoch<br />
stellt die Sexszene einen bedeutenden, wenn auch schwer zu<br />
beziffernden Wirtschaftszweig dar: Zürichs Rotlichtmilieu ist<br />
erheblich grösser als dasjenige von München, obwohl München<br />
rund dreimal so viele Einwohner wie Zürich zählt. Andere<br />
Schätzungen setzen den Umsatz des <strong>Zürcher</strong> Sexgewerbes<br />
ungefähr auf dem Niveau desjenigen der Genossenschaft<br />
Migros Zürich an. Dicht hinter Amsterdam ist Zürich damit<br />
einer der wichtigsten Umschlagplätze der europäischen Sexindustrie.<br />
Theater als Instrument<br />
Sex als Business, das Rotlicht als Arbeitsmilieu: Diesen Stoff<br />
greifen Volker Hesse (Regie) und Hansjörg Betschart (Dramaturgie)<br />
nun im Rahmen eines Projekts mit einer Gruppe<br />
von Studierenden des MA Theater, Vertiefung Schauspiel, auf.<br />
Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen dabei die Männer,<br />
die „Freier“ im Geschäft. Während zahlreiche soziologische<br />
Studien die Situation der Prostituierten beleuchten und Mädchenhandel<br />
oder -missbrauch inzwischen gut dokumentiert<br />
sind, gibt es paradoxerweise kaum Informationen über die<br />
männliche Seite des Sexgeschäfts – und dies, obwohl ja die<br />
Männer der Grund für das Angebot sind.<br />
Hier setzt das Projekt „Freier“ an. Und hier kommt, wie Gastregisseur<br />
Volker Hesse erklärt, auch eine der Stärken des Theaters<br />
zum Tragen: „Mit den Mitteln des Spiels und der Sprache<br />
versuchen wir, in die Psyche des Freiers einzudringen.<br />
Wir beschreiben Sehnsüchte, Ängste und Beschönigungen.<br />
Das Theater kann Widersprüche im menschlichen Denken<br />
und Handeln vorführen, indem es eine unangemessene Sprache<br />
als solche erfahrbar macht. Die Kunst ermöglicht es unter<br />
Umständen, etwas erfahrbar zu machen, was keine soziologische<br />
Recherche je so erreicht.“<br />
Theater als Forschungsmethode und Darstellungssystem: Es<br />
könne, sagt Hesse, gesellschaftliche Phänomene wie Isolation,<br />
Einsamkeit oder Entfremdung, die im Sexbusiness weit<br />
verbreitet sind, besonders trefflich beschreiben. „Wir haben<br />
eine Fülle von Geschichten gesammelt von Menschen,<br />
die sich gefühlsmässig nicht mehr mit anderen auf gleicher<br />
Ebene auseinandersetzen können. Dahinter steht ein Verlust<br />
an Seele, an emotionaler Differenzierung, an Liebesfähigkeit<br />
– die Szene hat sehr traurige, oft erschreckende Züge. Im<br />
Projekt versuchen wir, eine szenische Sprache für diese Geschichten<br />
zu entwickeln. Wir fragen uns: Wie kann die Bühne<br />
ihre Sprache nutzen, um den Widersprüchen und Ambivalenzen<br />
des Sexgeschäfts Ausdruck zu geben …“<br />
„Fake“ – im Sex und im Theater<br />
Ausführliche Recherchen haben Hesse und den Autor Hansjörg<br />
Betschart auch in die Kernzonen der <strong>Zürcher</strong> Sexindustrie<br />
an der Langstrasse oder am Sihlquai geführt. Betschart<br />
beschreibt die Arbeitsmethoden: „Wir suchen das Gespräch<br />
mit beiden Seiten und führen Interviews mit Männern und<br />
Frauen. Wir erfahren von den Sexarbeiterinnen viel über die<br />
Spielregeln des Gewerbes und die Motive der Kunden. Auffällig<br />
erscheint uns der hohe Anteil an ‚Spiel’, an sogenanntem<br />
‚Fake’ im Sexbusiness. Das macht den Stoff für schauspielerische<br />
Prozesse zu einer Herausforderung.“<br />
Aus den Beobachtungen und Interviews hat Hansjörg Betschart<br />
Textskizzen zusammengestellt, die in der Probenarbeit<br />
weiterentwickelt werden. Die Tatsache, dass am Projekt<br />
hauptsächlich Studentinnen beteiligt seien, mache den Versuch<br />
noch spannender. „Wenn die Verhaltensmuster, die verbale<br />
Sprache und die Körpersprache der Freier von Frauen<br />
beschrieben werden, entsteht eine besonderer Schärfe“, ist<br />
Volker Hesse überzeugt.<br />
Forschungsszenarien<br />
Das Projekt „Freier“ lanciert ein grosses Thema als eher kleine,<br />
skizzenartige Produktion und beschränkt sich dabei auf<br />
den künstlerischen Bereich des Theaters. Für Betschart und<br />
Hesse liegt im Stoff aber noch Potenzial, das sie gerne im<br />
Rahmen eines umfangreicheren künstlerisch-soziologischen<br />
Forschungsszenarios angehen möchten. Das Thema könne<br />
für verschiedene Sparten von Interesse sein, insbesondere<br />
für Fotografie, Film, Video oder auch für ästhetische Theorie.<br />
Derzeit werden Gespräche mit anderen Vertiefungen der<br />
<strong>ZHdK</strong> geführt und Kooperationspartner für eine Fortsetzung<br />
des Projekts gesucht.<br />
„Freier – Szenische Skizzen aus dem <strong>Zürcher</strong> Rotlicht“:<br />
10., 11. und 12. Dezember 2009, 20 h, Theater der Künste, Bühne B.<br />
Reservationen unter Telefon 043 446 53 66.<br />
* Stefan Schöbi leitet das Werbebüro <strong>ZHdK</strong> und betreut die Öffentlichkeitsarbeit<br />
des Theaters der Künste (stefan.schoebi@zhdk.ch).
Klaus Huber gehört zu den bekanntesten zeitgenössischen Komponisten der<br />
Schweiz.<br />
musik als etwas<br />
existenziell<br />
notwendiges<br />
Der 1924 geborene Klaus Huber, dem im Mai<br />
2009 der begehrte Siemens-Musikpreis<br />
verliehen wurde, ist einer der renommiertesten<br />
Schweizer Komponisten des 20./21. Jahr-<br />
hunderts. Mit einem Konzert des Ensembles<br />
Arc-en-Ciel sowie einem internationalen<br />
Symposion erfährt er am 30./31. März 2010 an<br />
der <strong>ZHdK</strong> eine nachdrückliche Würdigung.<br />
Komplettiert wird das Huber-Projekt durch ein<br />
Konzert des Collegium Novum mit der Uraufführung<br />
eines neuen Werkes. Jörn Peter Hiekel*<br />
Auf die Frage, was ihn beim Schreiben von Musikwerken besonders<br />
bewege, antwortete Klaus Huber: „Zugrunde liegt<br />
stets der Glaube, dass Musik etwas existenziell Notwendiges<br />
ist.“ Solche Worte künden von einer Dringlichkeit der künstlerischen<br />
Aussage, die man fast allen Stücken des Komponisten<br />
tatsächlich anmerkt. Dies gilt auch für die beiden Huber-<br />
Werke in dem von William Blank geleiteten <strong>Zürcher</strong> Konzertprogramm<br />
des Ensembles Arc-en-Ciel. Beide, ein gross<br />
besetztes und ein kleineres Ensemblewerk, stehen für eine<br />
besondere Qualität von Klaus Huber, die seit Jahrzehnten immer<br />
wieder sichtbar wird: die Fähigkeit, auf ebenso originelle<br />
wie tiefgründige Weise Traditionen zu reflektieren. Während<br />
bei „In nomine“, vom Komponisten als Ricercar bezeichnet,<br />
ein uralter Cantus firmus Pate stand, folgt „Intarsi“ auf wundersame<br />
Weise zeitübergreifenden Querlinien zu Mozart,<br />
Lutoslawski sowie zur barocken Kontrapunktik.<br />
Gehaltvoll in jeder Beziehung<br />
Die in solchen Bezügen erkennbare Reichhaltigkeit von<br />
Hubers Schaffen dürfte gewiss auch das namhaft besetzte<br />
Symposion beflügeln – das umfangreichste, das es je zu dieser<br />
Musik gab. Geht es doch in dieser Veranstaltung, an der<br />
Huber selbst mitwirken wird, besonders um die vielfältigen<br />
Weltbezüge und Überschreitungsfiguren seiner Musik. Hubers<br />
enorm vielschichtiges Musiktheaterwerk „Schwarzerde“<br />
wird dabei ebenso zur Sprache kommen wie die Dimensionen<br />
einer kritischen Interkulturalität und einer nachdrücklichen<br />
Spiritualität, die der Komponist auf besondere Weise<br />
miteinander verbindet. Zu fragen sein wird freilich auch nach<br />
einem Aspekt, der für manche Kunstschaffende fast etwas<br />
Anrüchiges besitzt: nach den in Hubers Werken enthaltenen<br />
politischen Grundierungen. Diese stehen dafür, dass Huber<br />
– was zuweilen übersehen wird – immer wieder jenseits einfacher<br />
Patentrezepte nach originellen Möglichkeiten „engagierten“<br />
Komponierens sucht.<br />
Das Hommage-Konzert für Klaus Huber von Arc-en-Ciel,<br />
das zuvor auch beim Festival Archipel in Genf zu hören ist,<br />
wird durch Werke zweier Generationsgenossen des Komponisten<br />
abgerundet: einerseits mit den „Melodien“ von György<br />
Ligeti, die längst den Weg in klassische Abonnementskonzerte<br />
gefunden haben, andererseits mit einem Werk aus<br />
Hubers Wahlheimat Italien – es stammt von Luigi Nono, der<br />
lange ein guter Freund des Schweizer Komponisten war. Man<br />
darf gespannt sein, in welcher Weise die <strong>Zürcher</strong> Aktivitäten,<br />
Konzerte und Symposion, uns einen möglichst facettenreichen<br />
und vielleicht sogar neuen Blick auf das Schaffen von<br />
Klaus Huber bieten können.<br />
30./31. März 2010, Kleiner Saal, Florhofgasse 6, Zürich:<br />
Internationales Symposion zur Musik von Klaus Huber unter der<br />
Leitung von Jörn Peter Hiekel und Patrick Müller, mit Klaus Huber<br />
sowie <strong>Thomas</strong> Gartmann, Claus-Steffen Mahnkopf, Max Nyffeler,<br />
Christian Utz, Martin Zenck und anderen.<br />
30. März 2010, 19.30 h, Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich:<br />
Konzert mit Werken von Klaus Huber, György Ligeti und<br />
Luigi Nono.<br />
31. März 2010, 20 h, Tonhalle Zürich:<br />
Konzert des Collegium Novum Zürich mit Werken von Klaus<br />
Huber (Uraufführung) und anderen.<br />
Weitere Informationen unter: www.collegium-novum.ch/konzerte.html<br />
* Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel ist Dozent für Musikgeschichte an der <strong>ZHdK</strong><br />
(joern_peter.hiekel@zhdk.ch).<br />
musik / zett <strong>3–09</strong> 15
16<br />
zett <strong>3–09</strong> / musik<br />
ein ensemble der<br />
meisterklasse<br />
Aus dem Anliegen heraus, Studierenden der<br />
Konzert- und Solistenklassen neben der<br />
technischen und musikalischen Ausbildung<br />
möglichst viel Konzerterfahrung mit auf<br />
den Weg zu geben, entstanden die <strong>ZHdK</strong><br />
Strings. Rudolf Koelman* über deren Entwicklung<br />
und Erfolge.<br />
„Die Leistung zählte – darin war sich das Publikum einig – tatsächlich<br />
zur Meisterklasse. Drei ganz unterschiedliche Programme<br />
am 3. Internationalen Klassikfest in Zürich zeigten<br />
neben technischer Akkuratesse ebenso die Stilsicherheit der<br />
jungen Musikerinnen und Musiker, kurz, ein einziger Ohrenschmaus!“<br />
Conrad Zwicky, Komponist, Musiker und Konzertveranstalter.<br />
Seit fünf Jahren leitet der Violinprofessor Rudolf Koelman die<br />
<strong>ZHdK</strong> Strings. Er war Schüler des legendären Geigenvirtuosen<br />
Jascha Heifetz und später Konzertmeister des Koninklijk<br />
Concertgebouworkest Amsterdam. Heute tritt er weltweit regelmässig<br />
als Solist und Kammermusiker auf und führt seit<br />
21 Jahren eine Violinklasse an der <strong>ZHdK</strong>.<br />
Das Streichorchester, das die <strong>ZHdK</strong> Strings bildet, setzt sich<br />
aus Berufsstudierenden der <strong>ZHdK</strong> zusammen. In zahlreichen<br />
Auftritten über das ganze Jahr verteilt, unter anderem als „orchestra<br />
in residence“ der Frauenfelder Abendmusiken, sammeln<br />
die Studierenden wertvolle Konzerterfahrung. Diese<br />
erleichtert ihnen den späteren Einstieg in das Berufsleben.<br />
Einige Orchestermitglieder erhalten zudem die Möglichkeit,<br />
solistisch mit dem Ensemble aufzutreten.<br />
Mittlerweile kann das Orchester ein breit gefächertes Repertoire<br />
anspruchsvoller Kammer- und Orchestermusik vorweisen.<br />
In kurzen Abständen erarbeitet es immer wieder neue<br />
Werke. Im September 2009 zum Beispiel wurden am internationalen<br />
Klassikfest in der Bühlkirche in Zürich innerhalb einer<br />
Woche drei verschiedene abendfüllende Programme aufgeführt.<br />
Dadurch werden Flexibilität, Ausdauer und schnelle<br />
Aufnahmefähigkeit der Studierenden gefördert. In der ihnen<br />
bevorstehenden Laufbahn sind diese Kompetenzen besonders<br />
wichtig.<br />
Eine Live-CD mit Werken von C. Ph. E. Bach und W. A. Mozart<br />
wird bereits erfolgreich vertrieben. Am 18. Januar 2010 ist<br />
eine Aufnahme des „Spektrum“-Konzerts an der <strong>ZHdK</strong> mit<br />
der Streicherserenade von A. Dvorak, dem „Grand Duo“ für<br />
Violine und Kontrabass von G. Bottesini, der Kammersinfonie<br />
Nr. 4 von C. Ph. E. Bach und den Orchesteretüden des Schweizer<br />
Komponisten C. Zwicky geplant.<br />
Eine Tournee in der Toskana schliesst jeweils das Studienjahr<br />
ab. Hier hat das Orchester die Möglichkeit, die während<br />
des Jahres einstudierten Werke mehrmals aufzuführen. Ausserdem<br />
lassen die vielen Konzert- und aussermusikalischen<br />
Erlebnisse dieser Reisen das Ensemble zusammenwachsen,<br />
und die schönen Erinnerungen möchte niemand missen!<br />
„Die Spielfreude und<br />
der Enthusiasmus dieser<br />
jungen Musiker<br />
zeichnen den Klang<br />
und die mitreissende<br />
Atmosphäre dieses<br />
Orchesters aus.“<br />
Eine Konzertbesucherin<br />
* Rudolf Koelman ist Hauptfachdozent Violine und Dozent Kammermusik im<br />
Profil Klassik am Departement Musik (rudolf.koelman@zhdk.ch).<br />
Con Brio! – die <strong>ZHdK</strong> Strings. Foto: Elisabeth Melchior<br />
„Spektrum“-Konzert:<br />
18. Januar 2010, 19.30 h, Grosser Saal,<br />
Florhofgasse 6, Zürich
weiterbildung musik:<br />
der hörtag und eine<br />
oper auf augenhöhe<br />
Im Rahmen der Praxisfelder des MAS Musik-<br />
vermittlung und Konzertpädagogik gehen<br />
Kinder auf Wanderschaft in ihrem Schulhaus<br />
und Jugendliche können sich plötzlich für<br />
die Oper begeistern. Regula Stibi*<br />
Hörtag<br />
Am Hörtag gibt es an verschiedenen Orten in einem Schulhaus<br />
Kurzkonzerte, welche Studierende zusammen mit Dozierenden<br />
des MAS in Musikvermittlung und Konzertpädagogik<br />
erarbeitet haben. Er ist eine Art Kindersporttag für die<br />
Ohren, an dem es jedoch keine Rangliste und nur Gewinner-<br />
Innen gibt. Während des insgesamt 80-minütigen Konzerts<br />
suchen die Kinder in den Konzertpausen in kleinen Gruppen<br />
die verschiedenen Aufführungsorte im Schulhaus auf. Die inszenierten<br />
solistischen Kurzkonzerte sind oft interaktiv und<br />
überraschen die Kinder ausnahmslos mit Unerwartetem:<br />
einem Tubaspiel im Heizungsraum zwischen Rohren und<br />
Leitungen beispielsweise oder einer Flötistin, die aus einem<br />
Schrank springt und anschliessend einen Weltrekord aufstellt.<br />
Der Hörtag hatte dieses Jahr Premiere in Dorf/Volken ZH und findet nächstes<br />
Jahr am 23. April in Winkel SG statt.<br />
Oper auf Augenhöhe<br />
Während der Studienwoche im Sommer 2009 konzipierten und<br />
realisierten die zwölf Studierenden des MAS Musikvermittlung<br />
und Konzertpädagogik verschiedene Operneinführungen für<br />
Jugendliche zu Smetanas „Die verkaufte Braut“. Damit sollen<br />
die Jugendlichen das ihnen fremde „Gesamtkunstwerk Oper“<br />
sinnlich erfassen können. Sie lernen Strukturen und Zusammenhänge<br />
der Handlung kennen und erfahren emotionale<br />
Beziehungsmuster der Figuren. Im eigenen Tun erleben<br />
sie ausgewählte Orchesterstellen und Arien/Rezitative, um<br />
diese in der später stattfindenden regulären Aufführung wiederzuerkennen.<br />
Rund 250 SchülerInnen aus elf Schulklassen<br />
nahmen an den sechs Einführungen teil und genossen im<br />
Anschluss daran die öffentliche Aufführung der Oper auf<br />
Schloss Hallwyl AG.<br />
* Regula Stibi ist Leiterin MAS in Musikvermittlung und Konzertpädagogik<br />
(regula.stibi@zhdk.ch).<br />
Oben: Glänzende Kinderaugen am Hörtag.<br />
Unten: Die Tuba im Heizkeller.<br />
musik / zett <strong>3–09</strong> 17
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zett <strong>3–09</strong> / musik<br />
cds sind schliesslich<br />
keine autoreifen<br />
Von Pop bis Hörspiel: <strong>ZHdK</strong> Records produziert<br />
CDs mit den spannendsten Künstlerinnen und<br />
Künstlern der Hochschule. Christoph Merki*<br />
Fotos: Andreas Zihler<br />
Kunst machen ist schwierig. Kunst unter die Leute zu bringen,<br />
manchmal noch schwieriger. Wie kann man <strong>ZHdK</strong>-Angehörige<br />
bei Letzterem unterstützen? Dies fragte man sich im<br />
Musikdepartement so vor fünf Jahren – und gründete ein<br />
eigenes CD-Label.<br />
Seither hat <strong>ZHdK</strong> Records, so der Name des Labels, bald zwei<br />
Dutzend CDs veröffentlicht. Auch am Festival der Künste im<br />
September wurden wieder zwei neue Alben bei Live-Konzerten<br />
getauft – und schön doch, dass die NZZ sich aus diesem<br />
Anlass ausführlich mit <strong>ZHdK</strong> Records befasste, die Breite<br />
des Label-Programms hervorhob: „Die <strong>Zürcher</strong> Hochschule<br />
der Künste verfügt seit 2005 über ein eigenes CD-Label. Der<br />
Schwerpunkt der CD- und DVD-Produktion liegt bei der Musik,<br />
und zwar quer durch alle Sparten. Aber auch Film und<br />
Theater sind vertreten – man will schliesslich demonstrieren,<br />
dass aus den früher nach Fachrichtungen getrennten Ausbildungsinstituten<br />
eine grosse Kunsthochschule geworden ist.“<br />
Bei <strong>ZHdK</strong> Records wusste man von Beginn an, dass das Label-<br />
Programm so vielfältig sein sollte, wie es die Musikrichtungen<br />
und Kunstsparten an der Hochschule sind. Hier nur eine<br />
kleine Auswahl der seit den Anfängen publizierten CDs: Auf<br />
„Autumn Leaves Etcetera“ demontieren bekannte Schweizer<br />
Jazzer einen Song und setzen ihn neu zusammen; „Der<br />
Knackigi Gnom“ von Christin Glauser und Philippe Graff ist<br />
ein hintergründiges Hörspiel, „Die Bühnenversion ist erfolgreich,<br />
das Hörspiel mindestens so gut“, lobte der „Blick“ am<br />
11. März 2008; „Exotique“ bringt Werke des Komponisten<br />
Olivier Messiaen mit dem Orchester der Hochschule; und<br />
Kabel: „Im Reich der wilden Lieder“ präsentiert Lieder des<br />
<strong>Zürcher</strong> Popsängers Andi Peter, die voller Ironie sind. Genauso<br />
ironisch ist das dazugehörige CD-Booklet, in dem Kabarettist<br />
Andreas Thiel anredet gegen eine „Musik, die austauschbar<br />
ist wie ein Autoreifen“.<br />
Nur keine Langeweile verbreiten<br />
<strong>ZHdK</strong> Records-Alben sollen auf keinen Fall Schulmief verströmen,<br />
andererseits können sie sehr direkt mit der Ausbildung<br />
verflochten sein – das schliesst sich nicht aus. Wie arbeitet<br />
<strong>ZHdK</strong> Records?<br />
— Initiierung künstlerischer Projekte: Für die CD „Percussion<br />
Colors“ trafen Schlagzeug-Studierende dank <strong>ZHdK</strong> Records<br />
den Meister-Perkussionisten Pierre Favre zu einem<br />
mehrtägigen Workshop. Für „Concrete Diving“ wurde dem<br />
<strong>Zürcher</strong> Elektroniker Domenico Ferrari ein Beitrag gesprochen,<br />
sodass dieser in Rom mit ausländischen Künstlern eine<br />
Ambient-Platte produzieren konnte. Übrigens stehen <strong>ZHdK</strong><br />
Records im Mediacampus und an der Florhofgasse auch Tonstudios<br />
zur Verfügung: Entscheidet sich das Label für ein Pro-<br />
Links: Meister-Perkussionist Pierre Favre, rechts: Mihaela Despa, Studentin,<br />
„Das Label hat mir<br />
die Möglichkeit<br />
gegeben, etwas auf die<br />
Beine zu stellen,<br />
das sonst nicht<br />
entstanden wäre.“<br />
Domenico Ferrari, Musiker und <strong>ZHdK</strong>-Dozent
jekt, können Künstlerinnen und Künstler in aller Regel zwei<br />
Tage kostenlos Aufnahmen machen – gerade auch Studierende<br />
werden berücksichtigt.<br />
— Bandübernahmen: <strong>ZHdK</strong> Records brachte Einspielungen<br />
heraus von <strong>ZHdK</strong>-Dozenten wie Rätus Flisch, Günter<br />
Wehinger oder Marcus Maeder und auch von Studierenden<br />
wie Andi Peter.<br />
— Spannendes aus dem Schulalltag: Ein Hörabenteuer sind<br />
jeweils die frühherbstlichen Studienwochen im Musikdepartement<br />
– <strong>ZHdK</strong> Records ist mit einem Toningenieur<br />
vor Ort; Mitschnitte wie „From Beijing With Love“ (China-<br />
Woche) oder „Spielräume“ (Improvisations-Woche) sind<br />
zwar aufwendig, aber lohnend in ihrer Farbigkeit.<br />
Öfter begegnen sich durch die CDs des Labels Studierende<br />
und erfahrene Kulturschaffende. Regelmässig werden die<br />
<strong>ZHdK</strong>-Alben von Tonmeister-Studierenden aufgezeichnet;<br />
Grafik-Studierende entwerfen die Covers. Eine Tendenz zur<br />
departementsübergreifenden Zusammenarbeit zeichnet sich<br />
in letzter Zeit verstärkt ab.<br />
Beim Label sind auch digitale Klangformate im Gespräch,<br />
doch das traditionelle Album hat deshalb noch lange nicht<br />
ausgespielt. Auch wenn sich der Musikkonsum verschoben<br />
hat, weg vom Plattenladen und hin zum Internet und zu Geschäftsmodellen<br />
wie i-Tunes: Das Konzept des Albums bleibt<br />
bedeutsam, dort, wo Musik sich nicht nur in MP3-Schnipseln<br />
erschöpft. Bei seinen Alben legt <strong>ZHdK</strong> Records Wert<br />
auf die Booklets, die kleine Büchlein für sich sind: Schweizer<br />
Literaten wie Hugo Lötscher, Klaus Merz, Urs Faes, Manfred<br />
Papst, Michael Stauffer u. a. haben zu Alben von <strong>ZHdK</strong> Records<br />
Texte verfasst. Diese sollen die Musik nicht künstlich<br />
hochreden, aber doch nahelegen, dass man mit den CDs<br />
etwas in Händen hält, das kostbar sein könnte.<br />
Neben den beschriebenen CDs, die auch im Handel erhältlich<br />
sind (Vertrieb: Phonag Records), gibt es zwei weitere<br />
ganz praktisch ausgelegte CD-Reihen bei <strong>ZHdK</strong> Records: Die<br />
„docu-series“ hält Konzerte und andere Veranstaltungen fest,<br />
und in den „student-series“ können Studierende Demo-CDs<br />
produzieren.<br />
Die Betreiber des Labels <strong>ZHdK</strong> Records sind: Christoph<br />
Merki, Oliver Cornelius (Geschäftsführer Musikklub Mehrspur),<br />
Andreas Werner (Leiter Tonmeisterausbildung und<br />
klassischer Sänger), Hans Peter Künzle (Leiter Abteilung Jazz/<br />
Pop und Kontrabassist).<br />
Weitere Informationen unter: http://zhdkrecords.zhdk.ch<br />
* Christoph Merki ist Saxofonist/Musikhistoriker, Dozent im Departement<br />
Musik sowie Kulturjournalist (christoph.merki@zhdk.ch).<br />
musik / zett <strong>3–09</strong> 19
20<br />
zett <strong>3–09</strong> / kunst & medien<br />
wie muss eine kunstausbildung<br />
zu beginn<br />
des 21. jahrhunderts<br />
aussehen?<br />
Seit einem Jahr kann man an der <strong>ZHdK</strong> den<br />
Master of Arts (MA) in Fine Arts erwerben.<br />
Ulrich Görlich leitet den Master-Studiengang<br />
und erzählt über die ersten Erfahrungen<br />
mit dem neuen Angebot. Die Fragen stellte<br />
Heike Pohl*<br />
Was ist das Besondere am „<strong>Zürcher</strong>“ Master in Fine Arts?<br />
Dem Master der <strong>ZHdK</strong> liegen sieben Leitideen zugrunde. Sie<br />
sind in unserem Profil und Ausbildungskonzept formuliert<br />
und können etwa folgendermassen umschrieben werden:<br />
Der Master ist ein experimenteller Studiengang, in dem es<br />
um das Erproben und Vertiefen von unterschiedlichen künstlerischen<br />
Verfahren und Strategien geht. Der Fokus der Ausbildung<br />
liegt auf Medialität und Materialität sowie auf Prozessualität<br />
und Theorie. Allerdings spielt die künstlerische<br />
Forschung ebenfalls eine grosse Rolle. Wichtig dabei ist die<br />
Relevanz der künstlerischen Arbeiten für die Gesellschaft beziehungsweise<br />
die Öffentlichkeit.<br />
Der Studiengang ist ein Ort, an dem KünstlerInnen, MedienautorInnen,<br />
TheoretikerInnen und KuratorInnen zusammentreffen<br />
zu einer individuellen und/oder kollaborativen Autorschaft.<br />
Ein expliziter Theorie-Master-Abschluss ist in diesem<br />
Umfeld möglich und von erheblicher Bedeutung, weil damit<br />
Anschlussmöglichkeiten an internationale Promotionsprogramme<br />
gewährleistet werden.
Ulrich Görlich im Atelier von Tobias Spichtig an der<br />
Förrlibuckstrasse. Foto: Regula Bearth<br />
Ein besonderer Aspekt unseres Profils ist ausserdem das hohe<br />
Mass an Selbstverantwortung der Studierenden für das Curriculum.<br />
Sie übernehmen eine aktive Rolle bei der Initiierung<br />
und Durchführung von Veranstaltungen. Und schliesslich<br />
positioniert sich der Master auf internationaler Ebene durch<br />
die Vernetzung mit ausländischen Studierenden und Dozierenden;<br />
im ersten Jahrgang nahmen beispielsweise Studierende<br />
aus über zwölf Nationen teil. Zudem werden Lehrangebote<br />
in englischer Sprache angestrebt.<br />
Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Für uns macht die<br />
Kombination all dieser Aspekte erst das Besondere unseres<br />
Master-Studiengangs aus.<br />
Wodurch hebt sich der MA in Fine Arts ab von ähnlichen<br />
Angeboten an schweizerischen und internationalen Kunstschulen?<br />
Bei der Erarbeitung unseres Konzepts haben wir uns in erster<br />
Linie nicht von der Idee der Abgrenzung von anderen Programmen,<br />
nationalen oder internationalen, leiten lassen. Wir<br />
haben uns zwar die Programme verschiedener Kunsthoch-<br />
schulen angesehen, aber die entscheidende Frage, die wir<br />
uns stellten, lautete: Wie muss eine Kunstausbildung zu Beginn<br />
des 21. Jahrhunderts aussehen?<br />
Und so haben sich folgende Erkenntnisse herauskristallisiert:<br />
Die Ausbildung darf nicht medial eingeschränkt sein; vielmehr<br />
sollen die künstlerischen Prozesse und Arbeitsweisen<br />
im Zentrum stehen. Auch ist eine nur auf den Kunstmarkt<br />
ausgerichtete Ausbildung wenig sinnvoll. Denn sie sollte den<br />
Autoren, die in unterschiedlichen Medien und Kontexten<br />
arbeiten, Raum bieten zur Vertiefung, Auseinandersetzung,<br />
Konzentration und Erprobung. Und ein Studium mit einem<br />
generellen Curriculum kann ebenso wenig unser Ziel sein,<br />
weil die verschiedenen Arbeitsvorhaben und Haltungen ein<br />
offenes und auf unterschiedliche Bedürfnisse ausgerichtetes<br />
Studium erfordern.<br />
Voraussetzung für diesen Master ist ein Bachelor – egal<br />
welcher Studienrichtung. Kann sich also auch ein Jurist, eine<br />
Medizinerin oder ein Ingenieur bewerben, und was müssten<br />
sie mitbringen?<br />
Ja, im Prinzip steht der Master den Bachelor-Absolventen<br />
aller Berufsgattungen offen. Wir meinen das sehr ernst: Studierende<br />
aus anderen inhaltlichen Kontexten sind eine Bereicherung<br />
für das Programm, und wenn zum Beispiel Maler,<br />
Fotografinnen, Stadtplaner oder Architektinnen an einem Ort<br />
studieren, entsteht so eine weitere Interdisziplinarität. Natürlich<br />
stellt sich etwa beim von Ihnen genannten Ingenieur<br />
die Frage, ob die künstlerische Vorbildung oder Begabung<br />
ausreicht und wie wir die Lernfähigkeiten auf diesem Gebiet<br />
einschätzen. Wesentlich für eine erfolgreiche Bewerbung ist<br />
deshalb die Qualität des Arbeitsvorhabens. Welche Themen<br />
oder Inhalte will der Bewerber, die Bewerberin mit welchen<br />
medialen Mitteln bearbeiten? Wo ist die Verknüpfung mit<br />
dem bisherigen Arbeitsgebiet?<br />
An welchen konkreten Projekten arbeiten die Studierenden<br />
gerade?<br />
Bei 65 Studierenden kann ich das pauschal gar nicht sagen.<br />
Wir sprechen übrigens ganz bewusst nicht von Projekten,<br />
sondern von einem Arbeitsvorhaben, was ein etwas offenerer<br />
Begriff ist. Dieses formulieren die Bewerber und Bewerberinnen<br />
schon für die Aufnahmeprüfung. Im Idealfall beinhaltet<br />
es die Beschreibung eines Themenbereichs und einer Arbeitsmethode.<br />
Natürlich gibt es dann während des Studiums<br />
Abweichungen und Änderungen. Wir haben im ersten Jahr<br />
eine für uns überraschende Hinwendung der Teilnehmenden<br />
zum Experiment, zum Ausprobieren, zum Erweitern der technischen<br />
und medialen Möglichkeiten festgestellt. Der Freiraum,<br />
den ein solches Studium im Gegensatz zum Berufsleben<br />
bietet, wird demnach extensiv genutzt. Wir sind gespannt<br />
darauf, wie die Konzentration auf das Arbeitsvorhaben und<br />
den Abschluss im zweiten Studienjahr aussehen wird.<br />
Aus welchen Beweggründen soll jemand einen Master in Fine<br />
Arts machen?<br />
Kurz und knapp gesagt: Wer eine Weiterführung, Intensivierung<br />
oder Präzisierung der künstlerischen oder theoretischen<br />
Tätigkeit in einem ambitionierten Umfeld sucht und das auch<br />
mitgestalten will, ist bei uns richtig.<br />
* Heike Pohl ist Leiterin Kommunikation <strong>ZHdK</strong> (heike.pohl@zhdk.ch).<br />
Das Interview wurde per E-Mail geführt.<br />
kunst & medien / zett <strong>3–09</strong> 21
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zett <strong>3–09</strong> / kunst & medien<br />
gemeinschaft –<br />
vielleicht<br />
Die Auseinandersetzung mit Fragen der<br />
Gemeinschaft sowie die Reflexion des Begriffs<br />
haben erneut an Aktualität gewonnen:<br />
Einerseits werden sie in den Feuilletons zum<br />
Symptom der „Krise“ stilisiert und von einigen<br />
denn auch schon als modisches Thema<br />
bekrittelt. Andererseits markieren sie wichtige<br />
Fragen einer politischen Philosophie und<br />
Praxis, die sich auf langjährige brisante<br />
Debatten beziehen. Jörg Huber und Elke Bippus*<br />
(Blanchot: Die uneingestehbare Gemeinschaft, 1983, dt. 2007 / Nancy:<br />
Die undarstellbare Gemeinschaft, 1986, dt. 1988 / Esposito: Communitas,<br />
1998, dt. 2004 / Bauman: Gemeinschaften, 2001, dt. 2009) / Nancy:<br />
Die herausgeforderte Gemeinschaft, 2001, dt. 2007 / Agamben: Die<br />
kommende Gemeinschaft, 2001, dt. 2003). Die in jüngster Zeit gezeigten<br />
Ausstellungen („If we can’t get it together. Artists rethinking the<br />
(mal)function of communities“, Toronto 2008 / „Gemeinsam in die<br />
Zukunft“, Frankfurt 2009)<br />
Das Institut für Theorie (ith) arbeitet seit nunmehr über<br />
einem Jahr am Thema „Gemeinschaft“ mit der Absicht, durch<br />
begriffliche Präzisierungen und Problematisierungen „Gemeinschaft“<br />
in ihrer herausfordernden Komplexität in den<br />
Diskurs über Alltagskultur und Gegenwart zu transferieren.<br />
Im Bemühen, auch diese Ausrichtung auf die Philosophie des<br />
Politischen zu vermitteln mit der Theorie des Ästhetischen.<br />
Die Arbeit an „Gemeinschaft“ erweist sich dabei keineswegs<br />
als ein harmonisches Miteinander, sondern ist – und dies<br />
korrespondiert mit der Problematik des Begriffs – von Unstimmigkeiten,<br />
Brüchen und Differenzen durchzogen. Das<br />
Denken und Produzieren von Gemeinschaft ist auf- und herausgefordert,<br />
die faschistische Inanspruchnahme des Begriffs<br />
in einer wie auch immer gearteten Volksgemeinschaft<br />
zu reflektieren. Das Gemeinschafts-Konzept von Allmacht,<br />
Allgegenwart, Souveränität und Selbstgegenwart ohne Bruch,<br />
vom Geist eines Volkes, von Getreuen und Gläubigen scheitert<br />
an einer globalisierten Welt – auch wenn sich Rechte in<br />
ihrer Propagierung von Gemeinschaft diesbezüglich blind<br />
stellen. Wie aber ist in einer globalisierten und gleichzeitig<br />
partikularisierten Welt Gemeinschaft zu denken? Jean-Luc<br />
Nancy schreibt dazu:<br />
„Zu beiden Seiten der Kluft der Welt, die sich unter dem Namen<br />
‚Globalisierung‘ aufgetan hat, ist es eben die Gemeinschaft, die getrennt<br />
und sich selbst gegenübergestellt [affrontée] ist. Einst konnten die<br />
Gemeinschaften sich als distinkt und autonom denken, ohne ihr<br />
Aufgehen in einer generischen Menschheit zu suchen. Doch […], wenn<br />
‚die‘ Gemeinschaft beginnt, eine seltsame Einzigkeit zu stammeln […],<br />
dann begreift ‚die‘ Gemeinschaft, dass sie es ist, die aufklafft – klaffend<br />
geöffnet auf ihre abwesende Einheit und Essenz. Diesem Bruch, begreift<br />
sie, ist sie in sich gegenübergestellt. […] Dass dieses Sich-selbst-<br />
Gegen überstehen [affrontement avec soi] ein Gesetz des Gemeinsam-<br />
Seins sein könnte und sein Sinn selbst, das steht zu denken an […]<br />
[und mithin], dass die wechselseitige Zerstörung selbst noch die<br />
Möglichkeit der Auseinandersetzung zerstört und mit ihr die Möglich-<br />
keit des Gemeinsam-Seins oder des Mit-Seins.“ (Jean-Luc Nancy,<br />
Die herausgeforderte Gemeinschaft, Berlin 2007, S. 13f ).<br />
Mit dem Begriff der Gemeinschaft ist jedoch nicht nur das<br />
Phänomen eines Zusammen gemeint (als Faktum oder Vorstellung),<br />
sondern ein Vorgang: ein Gemeinschaften, das<br />
jeden Prozess der Kollektivität und der Vergesellschaftung<br />
prägt. Dies rückt die einzelnen Elemente und Faktoren kritisch<br />
ins Blickfeld, die solche Vorgänge ausmachen. Gefragt<br />
wird: Wer handelt und wie und unter welchen Bedingungen?<br />
Diskutiert wird die Bedeutung der Revolte (versus Revolution),<br />
der Singularität (versus Individualität), der Souveränität<br />
und der Subjektivierung – nicht zuletzt vor dem Hintergrund<br />
der Institutionalisierungen als Prozesse der Ent- und Ermächtigung.<br />
Gemeinschaft ist nicht ein Begriff, den es inhaltlich<br />
zu füllen gilt, sondern eine Figur der Kritik, die operational,<br />
dekonstruktiv, interventionistisch, situativ, aktionistisch ihre<br />
Performanz und ihre Wirkung entwickeln kann und soll. Evident<br />
ist, dass wir damit explizit auch die Positionierung einer<br />
Kunsthochschule im Gesellschaftlichen, ihre Konzeption sowie<br />
das Selbstverständnis der an ihr Beteiligten als eine Ausgangslage<br />
des Projekts mit thematisieren.<br />
Das ith hat sich zum Ziel gesetzt, „Gemeinschaft“ auf vier<br />
Schauplätzen (zwei Veranstaltungsprojekte, ein Symposium<br />
und eine Publikation) in der theoretischen Reflexion wie<br />
auch in der praktischen Erprobung ins Spiel zu bringen und<br />
zu befragen.<br />
Das Projekt „Un/Mögliche Gemeinschaft“ thematisiert<br />
Aspekte wie Politik-Ästhetik, Identität-Ethnizität, Geschichte-<br />
Erzählung. Die Themen werden in Vorträgen und in daran<br />
anschliessenden Workshops aufgefächert und verhandelt. Sie<br />
stehen in Korrespondenz zu einer Ausstellung in der Shedhalle<br />
Zürich. Das Projekt „Transfer Zone – vorläufiges Leben<br />
– vorläufige Gemeinschaften“ beleuchtet Fragen der Bildpolitik,<br />
der Alltagskultur und der Urbanität im Versuch, die Aktivitäten<br />
in Filmprogrammen, Vorträgen, Workshops und einem<br />
Archive of Shared Interests mit den städtischen Lebenswelten<br />
zu verbinden. Das Symposium „GEMEINSCHAFT –<br />
VIELLEICHT. Un/Mögliche Gemeinschaft – vorläufige Gemeinschaften“<br />
(12.–14. März 2010) greift Erkenntnisse der<br />
Projekte auf und intensiviert diese in der Auseinandersetzung<br />
mit VertreterInnen aktueller Debatten zu Gemeinschaft. Zentrales<br />
Anliegen ist dabei, den Begriff im Spannungsfeld von<br />
Ästhetik und dem Politischen zu durchdenken und ihn auf<br />
eine Kultur der Kritik hinzuführen und auszudifferenzieren.<br />
Band 8 der Reihe T:G wird die Debatten exponieren.<br />
Das Projekt wird durchgeführt von Jörg Huber, Elke Bippus<br />
und Dorothee Richter.<br />
* Prof. Dr. Jörg Huber ist Leiter des Instituts für Theorie (joerg.huber<br />
@zhdk.ch), Prof. Dr. Elke Bippus ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am<br />
Institut für Theorie und Leiterin Bachelor of Arts in Medien & Kunst<br />
(elke.bippus@zhdk.ch).<br />
Weitere Informationen und Termine: http://www.ith-z.ch/programm/<br />
gemeinschaft-vielleicht/
lauter inseln!<br />
Der Kunsthof Zürich, konzipiert und kuratiert<br />
von der Vertiefung Bildende Kunst, veran-<br />
staltete zusammen mit Radio LoRa vom<br />
13. bis 26. Juli 2009 das künstlerische Radio-<br />
projekt „Elektromagnetischer Sommer<br />
2009 – lauter Inseln!“ nach einem Konzept<br />
von Jörg Köppl. Wolf Schmelter, Alexander<br />
Tuchacek*<br />
Der Elektromagnetische Sommer widmete sich in diesem<br />
Jahr dem Thema Verständigung aus einer künstlerischen<br />
Perspektive. Wie unter einem Mikroskop liessen sich die verschiedenen<br />
nebeneinander existierenden Kommunikationsformen<br />
beobachten. Zahlreiche ProtagonistInnen aus dem<br />
Raum Zürich waren eingeladen, den Kunsthof als offenen<br />
Produktionsort für experimentelle Radioformate zu nutzen,<br />
die rund um die Uhr auf Radio LoRa übertragen wurden.<br />
So entstand ein dichtes Programm mit Lachyoga-Sitzungen,<br />
hierarchiefreien Dialogen, Schnellkursen in Esperanto, Konzerten<br />
von Schlager bis Soundart und abendlichen Filmvorführungen.<br />
Ein Bar- und Bühnenaufbau lud das Publikum<br />
ein, sich täglich auf dem Kunsthof umzuschauen, an den<br />
Veranstaltungen teilzunehmen und damit Teil des Live-Programms<br />
zu werden.<br />
Der Kunsthof verwandelte sich während der Dauer der Veranstaltung<br />
durch eine umfassende Mikrofonierung selbst in<br />
einen Klangraum. Neben den Mitschnitten der Zusammenkünfte<br />
der Beteiligten, Interviewaufzeichnungen und themenspezifischem<br />
Audiomaterial wurden weitere ortsspezifische<br />
Klänge akustisch miteinander verwoben und zu einer<br />
Komposition verdichtet. Die eingeladenen Audiokünstler-<br />
Innen setzten sich mit diesem vor Ort existierenden (Audio-)<br />
Material auseinander und speisten eigene Soundkreationen<br />
in die kontinuierliche Live-Übertragung ein. Das Ergebnis war<br />
täglich in einer neuen Kombination nach algorithmischen<br />
Vorgaben auf Radio LoRa zu hören und bildete ein sich stetig<br />
modulierendes Klangreservoir.<br />
Ad-Hoc-Konzerte<br />
In diesem Rahmen fanden auch zwei experimentelle Konzert-Performances<br />
der „Ad-Hoc-Konzerte“ unter der Leitung<br />
von Alexander Tuchacek, Dozent in der Vertiefung Mediale<br />
Künste, statt. Ein Ad-Hoc- Konzert ist ein experimentelles<br />
Format, das sich mit einer performativen Erprobung unterschiedlicher<br />
Raumkonzepte beschäftigt und im Rahmen<br />
eines Praxisseminars der Vertiefung entstanden ist. Ad-Hoc-<br />
Konzerte loten einen Raum aus, der als ein Hybrid aus physischen<br />
Orten, Netzwerk-Topologien und Handlungsweisen<br />
konzipiert wird. Ein solcher Raum entsteht durch einen fortwährenden<br />
Prozess des Verhandelns, Transformierens und<br />
Übersetzens und kann vielschichtige Orte von spezifischen<br />
Dynamiken, Energien und Produktivkräften hervorbringen.<br />
Die Ad-Hoc-Konzerte finden jeweils in unterschiedlichsten<br />
privaten oder öffentlichen Umgebungen und Situationen<br />
statt. Die Anzahl der Beteiligten ist dabei variabel. Die jewei-<br />
Mirjam Bürgin & Rolf Simmen. Foto: Regula Bearth<br />
ligen TeilnehmerInnen kommunizieren als Akteure in einem<br />
hybriden lokalen Netz und bespielen ein portables In/Output-Klangsystem,<br />
mit dem sie sich frei bewegen können. So<br />
ist es ihnen möglich, jederzeit auf neue Situationen zu reagieren<br />
und damit zu improvisieren.<br />
Die Grundfunktionen des Ad-Hoc-Konzerts sind:<br />
1. aufnehmen von Klängen über ein eingebautes Mikrofon;<br />
2. abspielen, live schneiden und rekombinieren der<br />
Aufnahmen;<br />
3. aufbauen einer spontanen Netzwerkverbindung zu<br />
anderen Ad-Hoc-MusikerInnen;<br />
4. sich einklinken und abgreifen von gerade gespielten<br />
Klängen anderer Musiken über das Ad-Hoc-Netz;<br />
5. das Weiterreichen von live gespielten Klängen an andere<br />
MusikerInnen;<br />
6. das Abspeichern und Laden von Klängen.<br />
* Wolf Schmelter ist Assistent in der Vertiefung Bildende Kunst im Departement<br />
Kunst & Medien (wolf.schmelter@zhdk.ch), Alexander Tuchacek ist<br />
Dozent in der Vertiefung Mediale Künste im Departement Kunst & Medien<br />
(alexander.tuchacek@zhdk.ch).<br />
Elektromagnetischer Sommer 2009<br />
Konzeption: Jörg Köppl<br />
Beteiligte ProtagonistenInnen und AudiokünstlerInnen: Asperger Informatik,<br />
Dialog im Aktsaal, Esperanto-Societo Zuriko, James Joyce Foundation – Lesegruppe,<br />
Lachyoga, Les griots contemporains de Ouagadougou (Motherland),<br />
Radio Grünau: RadioBAR mit Ricky & Vreni, Valbella8, Ad-Hoc-Konzerte,<br />
Stini Arn, Mirjam Bürgin & Rolf Simmen, Anselm Caminada & Ali Salvioni<br />
(monsieur tan), Luca Forcucci, Sebastian Hofmann (funkloch), Stefano Benini<br />
(Ufonautic), Simon Grab (gibberish), Andreas Glauser & Michael Omlin,<br />
Philipp Schaufelberger, Anna Trauffer, Marold Langer-Philippsen, Simon<br />
Berz & Klaus Janek (ige*timer)<br />
Projektleitung: Sabina Pfenninger und Wolf Schmelter (Vertiefung Bildende<br />
Kunst), Robert Heinze (Radio LoRa)<br />
Weitere Informationen unter: http://vbk.zhdk.ch/kunsthof<br />
Der Elektromagnetische Sommer 2009 wurde unterstützt von der Ernst-<br />
Göhner-Stiftung, dem MIGROS Genossenschaftsbund, der Kulturförderung<br />
der Stadt Zürich und dem Master of Arts in Art Education der <strong>ZHdK</strong>, Vertiefung<br />
publizieren & vermitteln.<br />
Weitere Informationen zu den Ad-Hoc-Konzerten unter: http://vmk.zhdk.<br />
ch/projekte/11 (Stand Oktober 2009)<br />
23
24<br />
zett <strong>3–09</strong> / design<br />
therapiespiel:<br />
wenn maschinen<br />
laufen lehren<br />
Eine Forschungsgruppe der Vertiefung Game<br />
Design entwickelt ein physiotherapeutisches<br />
„Serious Game“ für den Rehabilitationsroboter<br />
Lokomat in Zusammenarbeit mit dem Kinderspital<br />
Zürich. Ulrich Götz*<br />
Gabarello ist der Name eines verträumten Dörfchens im italienischen<br />
Piemont und liegt in einer Gegend, die unter Wanderfreunden<br />
als Geheimtipp gilt. Doch darum geht es hier<br />
gar nicht. Denn „Gabarello“ steht gleichzeitig für „Game Based<br />
Rehabilitation for Lokomat“ und leiht seit Oktober 2008<br />
einem Forschungsprojekt der Vertiefung Game Design seinen<br />
Namen. Zwar verbergen sich hinter diesem Kürzel ebenfalls<br />
Inhalte, die direkt mit Gehbewegungen zu tun haben, aber<br />
doch von der Unbeschwertheit eines Wanderurlaubs in Norditalien<br />
weit entfernt sind.<br />
Ein Roboter als Gehhilfe<br />
Der Lokomat ist ein Roboter, der zu Zwecken der motorischen<br />
Rehabilitation in der Physiotherapie eingesetzt wird. Mit ihm<br />
werden zerebral geschädigte Patienten therapiert, die aufgrund<br />
von Verletzung oder Zerstörung bestimmter Hirnre-<br />
gionen, in denen die Steuerung des Bewegungsapparates<br />
liegen, nicht mehr gehen können. Ansatz dieser Therapie<br />
ist eine erstaunliche Eigenheit des menschlichen Gehirns:<br />
Funktionen, die nach einer Störung ausgefallen sind, können<br />
durch andauerndes Training von Hirnregionen, die ursprünglich<br />
ganz andere Aufgaben steuerten, übernommen<br />
werden. Auf diese Weise kann die verlorene Fähigkeit, gehen<br />
zu können, wieder erlangt werden.<br />
Eingesetzt wird der Lokomat in Spezialkliniken weltweit. Das<br />
Gerät, das die Ausmasse eines Personenwagens einnimmt,<br />
steht zum Beispiel im Rehabilitationszentrum Affoltern am<br />
Albis des Kinderspitals Zürich. Diese Version ist speziell auf<br />
die Patientengruppe der Kinder und Jugendlichen zugeschnitten,<br />
die hier den langen Weg zur Rehabilitation antreten.<br />
Da zwischen dem Rehabilitationszentrum und der<br />
Vertiefung Game Design bereits eine enge Kooperation für<br />
„Serious Games“ bestand, entschloss man sich im August<br />
2008, die Zusammenarbeit zur Entwicklung eines physiotherapeutischen<br />
Computerspiels für den Lokomaten auf ein Jahr<br />
auszudehnen. („Serious Games“ bezeichnen Spiele, die in<br />
einem ernsthaften, also nicht in erster Linie unterhaltenden<br />
Kontext eingesetzt werden, z. B. in der Medizin oder in der<br />
Wissensvermittlung.)<br />
Das kooperative Forschungsprojekt musste zunächst einigen<br />
kommunikativen und organisatorischen Aufwand betreiben,<br />
um alle Institutionen und Arbeitsgruppen, die ein komplexes<br />
interdisziplinäres Projekt erst entstehen lassen, einzubinden.<br />
Entwickelt und vertrieben wird der Therapieroboter von der<br />
Firma Hocoma AG, wobei das Sensory Motor Systems Lab<br />
der ETHZ laufend zusätzliche wichtige Forschungsergeb-
nisse liefert. Von dieser Seite stammte die Rahmenstruktur<br />
der Robotersoftware, an die es anzuknüpfen galt. Dr. med.<br />
Andreas Meyer-Heim, Leiter der REHABResearchGroup, vermittelte<br />
die Position des Kinderspitals, stellte eine ständige<br />
Verbindung zu den PhysiotherapeutInnen her und vertrat<br />
das Projekt gegenüber einer finanzierenden Stiftung. Das<br />
Neuropsychologische Institut der Universität Zürich steuert<br />
die wissenschaftliche Evaluation des realisierten Projekts bei.<br />
Das vierköpfige Forschungsteam der Vertiefung Game Design<br />
bündelte die Vorgaben, Bedürfnisse und Wünsche. Darauf<br />
basierend, entwickelte es ein breites Konzeptspektrum bis<br />
hin zu funktionierenden Prototypen. Schliesslich erfolgte die<br />
Realisierung des aussichtsreichsten Spielkonzeptes.<br />
Wie Therapie spannend gestalten?<br />
Bei insgesamt sieben Spielkonzepten, die bis Mai 2009 ausgearbeitet<br />
wurden, lag der zentrale Fokus auf der Erzeugung<br />
von Motivation bei den kindlichen oder jugendlichen Patient-<br />
Innen. Ihr Interesse an den Therapieübungen sollte erheblich<br />
gestärkt werden. Die „Compliance“ bezeichnet den Grad der<br />
Akzeptanz, mit dem der Patient, die Patientin auf eine Therapie<br />
anspricht. Dieser Grad steigt mit der Einsicht, eine Therapie<br />
zum eigenen Nutzen möglichst anzunehmen. Er kann<br />
deshalb bei den erwachsenen PatientInnen eher höher sein<br />
als bei den jungen. Gabarello sollte Kinder und Jugendliche<br />
daher in erster Linie dazu bringen, mit Vergnügen an die<br />
physiotherapeutischen Übungen im Rehabilitationsroboter<br />
Lokomat zu gehen.<br />
Weil eine erfolgreiche Therapie nur über viele Sitzungen und<br />
durch intensives Training zu erzielen ist, verstand sich jedes<br />
der sieben Spielkonzepte als Strategie, einer drohenden<br />
design / zett <strong>3–09</strong> 25<br />
Monotonie vorzubeugen. Diese kann sich durch Länge und<br />
Häufigkeit der Trainingseinheiten einstellen. Ein besonderes<br />
Augenmerk wurde auf attraktive Spielszenarien gelegt, die besonders<br />
junge Patientinnen und Patienten ansprechen: sei es<br />
in Form interaktiver Geschichten, die beteiligen, oder durch<br />
bildreiche Spielwelten, die ein aktives Eingreifen ermöglichen.<br />
Ein weiterer zentraler Punkt betraf die Wiederspielbarkeit:<br />
Da sich eine Therapie im Lokomaten über einen langen<br />
Zeitraum erstreckt, müssen Spiele auch nach mehrmaligem<br />
Durchspielen interessant bleiben.<br />
Nicht zuletzt wurden auch die Wünsche und Bedürfnisse<br />
der PhysiotherapeutInnen, welche die Lokomat-Therapien<br />
leiten, in allen Spielkonzepten berücksichtigt. Von dieser<br />
zweiten Zielgruppe, an die sich das Spiel richtet, stammen<br />
wichtige Informationen über sinnvolle Laufrhythmen in der<br />
Therapie und wie die Gestaltung von Game-Levels auf diese<br />
Vorgaben antworten muss. Gleichzeitig sollte das Spiel die<br />
TherapeutInnen bei ihrer Arbeit unterstützen. Spielkonzepte,<br />
deren Regelwerke sich nicht selbst erklären und die TherapeutInnen<br />
bei der Bedienung der komplizierten Maschinerie<br />
zusätzlich belasten, schieden so automatisch aus.<br />
Perfektes Zusammenspiel von Mensch und<br />
Maschine<br />
Das schlussendlich umgesetzte Konzept vereint grafisch und<br />
narrativ hohe Qualität in einem stressfreien, freundlichen Szenario,<br />
das dennoch genügend Raum für Wettbewerb und positive<br />
Anstrengung bietet. Der Patient, die Patientin treibt die<br />
Spielhandlung durch das eigene, vom Roboter unterstützte<br />
Gehen voran und entscheidet so, wie das Spiel verläuft. Die<br />
Spielsteuerung wird somit auf den eigenen Gang übertragen,<br />
den Roboter und Spiel in Echtzeit auswerten: Die gemessene<br />
Anstrengung, mit der ein Patient oder eine Patientin trainiert,<br />
fliesst als Information direkt ins Spiel zurück und entscheidet<br />
über die Wahl des Weges, den Zustand der Spielfigur oder Belohnungen.<br />
Kognitive und koordinative Fähigkeiten werden<br />
gleichermassen gefordert und erweitern die Trainingsmöglichkeiten<br />
deutlich. Zusätzlich lässt sich dem Patienten und<br />
der Patientin der eigene Bewegungszyklus durch die Spielfigur<br />
vorführen, da diese mit dem Zyklus des Therapieroboters<br />
synchronisiert werden kann.<br />
In häufigen Trainingsexperimenten testete das <strong>ZHdK</strong>-Forschungsteam<br />
Zwischenergebnisse am Paraplegikerzentrum<br />
des Klinikums Balgrist. Hier sammelte es wichtige eigene<br />
physische Erfahrung im Roboter, was nicht selten mehrere<br />
Laufkilometer bedeutete und zur umgehenden Optimierung<br />
der Spielsoftware führte. Seit Oktober 2009 wird das Spiel als<br />
Betaversion im Rehabilitationszentrum des Kinderspitals eingesetzt.<br />
Im Dezember 2009 soll Gabarello Vs.1.0 abgeschlossen<br />
und veröffentlicht werden. Für das <strong>ZHdK</strong>-Team wäre<br />
dann eigentlich Zeit für etwas Erholung von der schweisstreibenden<br />
Entwicklungsarbeit im Lokomaten. Möglicherweise<br />
tritt es eine beschauliche Wanderung an, vielleicht sogar im<br />
Piemont.<br />
Eine ausführliche TV-Dokumentation zu Gabarello folgt im Schweizer Fernsehen<br />
Ende 2009.<br />
* Prof. Ulrich Götz ist Leiter der Vertiefung Game Design: Spielkonzept und<br />
Concept Art (ulrich.goetz@zhdk.ch).<br />
Am Projekt beteiligt waren von Seiten der <strong>ZHdK</strong> auch: René Bauer, Dozent<br />
für Game Programming: Anbindung und Softwarekonzept, Florian Faller,<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter: Entwicklung von Grafik, Gameplay und Leveldesign,<br />
Reto Spoerri: wissenschaftlicher Mitarbeiter: Applikationsdesign<br />
und Implementation.
26<br />
zett <strong>3–09</strong> / design<br />
designter<br />
kopfschutz<br />
Warum sich Industrial-Design-Absolvent<br />
Raphael Gasser über Bauarbeiten vor seinem<br />
Fenster freut, oder: der Weg seiner Diplom-<br />
arbeit von der Idee zum Produkt. Martina Egli*<br />
Dass sich kluge Köpfe schützen sollen, wissen wir. Richtet<br />
man den Fokus jedoch auf die Schutzausrüstungen von Bauarbeitern,<br />
wird eine ernüchternde Tendenz deutlich: Technologische<br />
und funktionale Entwicklungen, die bei Sporthelmen<br />
bereits selbstverständlich sind, fand man bei Bauschutzhelmen<br />
bis anhin nicht.<br />
Diese Lücke hat der Industrial-Design-Absolvent Raphael<br />
Gasser für sich entdeckt. Nachhaltig beeinflusst hat ihn ein<br />
Interview mit einem Strassenarbeiter, der an den herkömmlichen<br />
Helmen nichts Gutes fand. Obwohl Gassers erstes Modell<br />
eines Bauschutzhelms im Rahmen des Unterrichts einem<br />
„misslungenen Hockeyhelm“ glich, ging ihm das Objekt so<br />
schnell nicht wieder aus dem Kopf.<br />
Nach der Arbeit ist vor der Arbeit<br />
Fünf Jahre später. Der junge Industriedesigner Raphael Gasser<br />
erzählt lachend, wie er vor Kurzem durch Maschinenlärm geweckt<br />
wurde und an diesem Morgen wohl der einzige Mensch<br />
war, der sich über Bauarbeiten freute: „Zu meiner Überraschung<br />
sah ich durchs Fenster einen Strassenarbeiter, der<br />
mein eigenes Helmmodell Eurocap trug.“ Im übertragenen<br />
Sinne hatte Gasser bis zu diesem Zeitpunkt selbst manche<br />
Grube auszuheben. Die Realisierung eines Bauschutzhelms<br />
kommt schliesslich nicht von heute auf morgen. Eurocaps<br />
Vorgeschichte begann mit Gassers Diplomprojekt, das auf<br />
seine Anfrage hin von der Firma Artilux begleitet wurde. Ziel<br />
der Arbeit war es, einen leichteren Bauschutzhelm mit funktionalem<br />
und optischem Mehrwert zu entwerfen. Was der<br />
Student damals nicht wissen konnte, ist, dass sein Projekt<br />
nach dem Diplomabschluss erst richtig losgehen und als Basis<br />
eines Entwicklungsauftrags dienen würde; Artilux zeigte<br />
aufgrund des Resultats Interesse an einer weiterführenden<br />
Zusammenarbeit. „Zahlreiche Punkte mussten wir im Team<br />
mit Geschäftsleiter Hugo Herzig und dem Maschineningeni-<br />
eur Kurt Herzig nochmals ganz neu überdenken“, sagt Gasser,<br />
der noch immer auf freier Basis für Artilux arbeitet. Eurocap,<br />
sein erstes Modell des Bauschutzhelmes, ist Ende September<br />
2009 bei Artilux produziert und herausgebracht worden. Seit<br />
Mitte November ist auch Montana, Gassers zweites Modell,<br />
im Handel.<br />
Die Normprobe<br />
Doch vor der Realisierung mussten die Modelle erst einmal<br />
mehrere Prüfungen bestehen. Was die rechtlichen und industriellen<br />
Vorschriften und Normvorgaben konkret bedeuten,<br />
erfuhr Raphael Gasser bei der Prüfung seines ersten Modells<br />
auf schmerzliche Weise: Eurocap erfüllte die Anforderungen<br />
nicht und musste überarbeitet werden. Natürlich war das für<br />
ihn eine herbe Enttäuschung. Es sei aber nie der Punkt gekommen,<br />
an dem er und das Team den Glauben in ihr Projekt<br />
verloren hätten.<br />
Schliesslich folgte auf den Tiefpunkt das Erfolgserlebnis:<br />
Eurocap bestand die Sicherheitstests nach mehreren Änderungen<br />
in der Konstruktion – das Nachfolgemodell Montana<br />
wurde hingegen nicht zugelassen. Mit der Behauptung, das<br />
zweite Modell sei zu leicht, um durchzukommen, verweigerte<br />
die Teststelle eine Prüfung. Als der Schutzhelm nach der Lieferung<br />
zahlreicher Pläne doch noch getestet wurde, bestätigte<br />
sich das Gegenteil: Trotz des Rekordgewichts von nur 240<br />
Gramm hielt auch Montana den Prüfstrapazen stand.<br />
Lückenfüller?<br />
Nun übertreffen Eurocap und Montana mit einem qualitativ<br />
hochwertigen Set aus Helm und integrierbarer Schutzbrille,<br />
verfeinerten Details sowie einem schlichten, aber modernen<br />
Design die bisherigen Bauhelm-Standards. Die Chancen<br />
für eine kleine Revolution in Sachen Bauschutzhelm stehen<br />
gut. „Sobald zum Helm auch der Schutzbrilleneinsatz auf<br />
dem Markt ist, wird sich zeigen, ob sich die Kombination<br />
durchsetzt“, so Raphael Gasser. Der nächste Schritt sei ein<br />
Bauschutzhelm, der nach der neusten Norm EN 14052 ohne<br />
konstruktionseinschränkende Vorschriften realisiert werden<br />
könne. Leider gebe es nach wie vor keine Industrieschutzhelme,<br />
die mit dieser Norm konstruiert beziehungsweise<br />
überhaupt zugelassen würden. Eine weitere Lücke, die es zu<br />
füllen gilt.<br />
* Martina Egli ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Vertiefung Industrial<br />
Design, Departement Design (martina.egli@zhdk.ch).<br />
Von der Idee zum Produkt<br />
„Die Hochschule ist intensiver Ort des Lernens, Übens, Entwickelns und<br />
Experimentierens. Die oft geforderte ‚Industrienähe‘ und ‚Praxisorientierung‘<br />
muss in einer Balance mit den gestalterisch-individuellen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
der Studierenden stehen. Dennoch, oft unbeabsichtigt, werden<br />
Projekte mit einem solch ausserordentlichen Engagement und hoher Sachkompetenz<br />
bearbeitet, dass aus einer exzellenten Diplomarbeit die industrielle<br />
Umsetzung geradezu die zwingende Folge ist. Gerade weil die Arbeit von<br />
Raphael Gasser mit einer offenen Themenstellung, ohne Erwartungen eines<br />
Auftraggebers, begonnen hat, konnten diejenigen Innovationen angedacht<br />
werden, die das Produkt jetzt so einzigartig machen. Der Schritt von der<br />
Diplomarbeit zum Industrieprodukt nach Ende des Studiums ist nochmals<br />
mit sehr viel Lerneffekt wie auch Kompromissbereitschaft und Geduld<br />
verbunden. Dazu kommen Anforderungen, die nicht unbedingt im Studium<br />
gelehrt werden: Verhandlungsgeschick, Projektplanung und Wirtschaftlichkeit.<br />
Gerade die offenen thematischen Annäherungen an Fragestellungen aus<br />
der Lehre heraus sind die Stärken der anwendungsorientierten Studiengänge<br />
im Design: einen Zustand kritisch zu hinterfragen, um aus der Analyse innovative<br />
und manchmal unkonventionelle Lösungen vorzuschlagen, welche<br />
tatsächlich auch realisiert werden können. Der Bauschutzhelm für Artilux ist<br />
das beste Beispiel dafür.“<br />
Michael Krohn, Leiter der Studienvertiefung Industrial Design und Mentor von<br />
Raphael Gassers Diplomarbeit
kleid im kontext<br />
Am 31. Oktober 2009 wurde im Gewerbemuseum<br />
Winterthur die Ausstellung „Kleid im Kontext“<br />
eröffnet. Die Kuratorinnen von tuchinform<br />
haben 30 Schweizer Designer und Designerinnen<br />
eingeladen, für die Ausstellung Kleider<br />
jenseits kommerzieller Zwänge zu entwerfen.<br />
Die Szenografie dazu lieferten Studierende der<br />
Vertiefung Style & Design. Katharina Tietze*<br />
Tuchinform, ein Netzwerk für textile Kultur, das wenige<br />
Schritte vom Gewerbemuseum entfernt einen Laden unterhält,<br />
realisiert mit der Ausstellung sein bisher grösstes Projekt.<br />
Die Kuratorinnen Anna-Brigitte Schlittler, Regula Wyss<br />
und Marianne Gächter würdigen damit nicht nur das aktuelle<br />
Schweizer Modedesign, sondern sie bescheren uns auch eine<br />
der raren Modeausstellungen im deutschsprachigen Raum.<br />
Sie profitieren dabei von der jahrelangen intensiven Zusammenarbeit<br />
mit den Designerinnen und Designern sowie dem<br />
Gewerbemuseum als innovativem Partner.<br />
Das Projekt Inszenierung<br />
In welchen Kontexten steht Kleidung? Zwei Richtungen werden<br />
in der Ausstellung näher untersucht: zum einen die ornamentale<br />
Qualität der textilen Fläche und zum anderen die<br />
skulpturale Dimension von Kleidung als dreidimensionale<br />
Hülle. Aber auch die Ausstellung selbst bildet einen Kontext.<br />
Dieser Aspekt der Inszenierung von Mode ist für Style & Design<br />
ein wichtiges Thema. Deshalb hat sich die Vertiefung mit<br />
der Szenografie der Ausstellung auseinandergesetzt. In einem<br />
Unterrichtsprojekt im vergangenen Sommer, geleitet von Roland<br />
Eberle und Katharina Tietze, entwickelten Studierende<br />
Konzepte für die Gestaltung der Ausstellung. Dabei wurde<br />
zum Beispiel diskutiert, ob sich das Raumkonzept eher an<br />
kleidernahen Themen wie Umkleidekabinen orientieren soll<br />
oder an metaphorischen Ideen wie einem Labor. Schliesslich<br />
wurden zwei Projekte ausgewählt und für die Ausstellung<br />
umgesetzt. Isabel Jakob zeichnete poetische Geschichten,<br />
deren Protagonisten die in der Ausstellung gezeigten Accessoires<br />
sind. Die Zeichnungen wurden von Bruno Gerber, Stu-<br />
design / zett <strong>3–09</strong> 27<br />
diengang Cast, animiert. Ivo Brennwald und Pierre Lumineau<br />
entwickelten Projektionen, die die ornamentalen Designs von<br />
vier unterschiedlichen Kollektionen mit einem visuellen Kontext<br />
versehen.<br />
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit dem Titel Kleider<br />
in Räumen. Die Publikation ist nicht nur ein Begleitband zur<br />
Ausstellung, sondern beinhaltet auch internationale Textbeiträge<br />
zu den vielfältigen und dynamischen Beziehungen und<br />
Abhängigkeiten angesichts unserer zweiten und dritten Haut.<br />
Die Ausstellung ist damit Anlass und Ausgangspunkt vielfältiger<br />
gestalterischer Kooperationen sowie Motor eines Modetheoriediskurses.<br />
* Prof. Katharina Tietze ist Leiterin der Vertiefung Style & Design,<br />
Departement Design (katharina.tietze@zhdk.ch).<br />
Ausstellung „Kleid im Kontext“:<br />
Gewerbemuseum Winterthur: bis 2. Mai 2010<br />
Publikation: Anna-Brigitte Schlittler / Katharina Tietze (Hg.),<br />
Kleider in Räumen, alataverlag, 2009, ca. 200 Seiten, 59 CHF,<br />
ISBN: 978-3-033-02184-6.<br />
Oben: Hüte: Brigitte Keller. Foto: Hansruedi Rohrer; Zeichnung: Isabel Jakob<br />
Unten: Schuhe: Stefi Talman. Foto: Hansruedi Rohrer; Zeichnung: Isabel<br />
Jakob
28<br />
zett <strong>3–09</strong> / ausstellung<br />
Oben: United_Bottle Group (Dirk Hebel, Tobias Klauser, Hanspeter Logo, Jörg Stollmann), UNITED_BOTTLE, 2009. Exhibition: Green Architecture for the Future,<br />
2009, Louisiana Museum of Modern Art, Humlebaek DK. PET-Flaschen. Photo: Brondum & Co. © Louisiana Museum of Modern Art<br />
Unten: Armin Linke, Computer dump Guiyu China, 2005 © Armin Linke
global design<br />
Die Ausstellung „Global Design“ im Museum<br />
für Gestaltung Zürich zeigt ab dem 12. Februar<br />
2010, wie sich die globalisierte Welt seit den<br />
1970er-Jahren im Design manifestiert und<br />
wie Design für die globalisierte Welt entwickelt<br />
wird. Angeli Sachs*<br />
Lesen Sie diesen Artikel in Ihrem Büro? Ist Ihnen bewusst, wie<br />
sehr sich seine Ausstattung in den letzten Jahrzehnten verändert<br />
hat? Von der Schreibmaschine über den ersten Computer<br />
bis zum Laptop, vom stationären Telefon zum Mobiltelefon,<br />
vom Brief über das Fax bis zur E-Mail, die Sie jetzt auch unterwegs<br />
mit Ihrem iPhone oder Blackberry empfangen können,<br />
damit Ihnen nichts Wichtiges entgeht – und welchen Effekt<br />
das alles auf Ihre Arbeitsweise und Ihre Kommunikation hat?<br />
Sie bewegen sich in Ihrem Büro, in Zürich, in der Schweiz,<br />
die zu den globalisiertesten Ländern der Welt gehört, jeden<br />
Tag in einem internationalen Netzwerk, das die unterschiedlichen<br />
Distanzen in Sekundenbruchteilen überbrückt und<br />
unser Gefühl für Ort und Zeit komprimiert hat.<br />
Die Globalisierung und ihre Auswirkungen auf die verschiedensten<br />
Bereiche der Gesellschaft ist ein Thema, das seit einiger<br />
Zeit mit besonderer Intensität diskutiert wird und durch<br />
die internationale Finanzkrise noch an Aktualität gewonnen<br />
hat. Aber es greift zu kurz, das Phänomen nur von seiner ökonomischen<br />
Seite her zu betrachten. Vielmehr handelt es sich<br />
um ein Zusammenspiel politischer, wirtschaftlicher, technologischer,<br />
ökologischer und kultureller Prozesse, die eine<br />
interdisziplinäre Betrachtungsweise erfordern. Ein interessanter<br />
und bisher vernachlässigter Aspekt ist die Frage, wie<br />
sich die Globalisierung auf die Gestaltung auswirkt.<br />
Dabei wird von einem Designbegriff ausgegangen, der Architektur,<br />
Grafik-, Medien-, Mode-, Produkt- und Industriedesign<br />
genauso umfasst wie Lebenswelten oder Produktionsprozesse.<br />
Ausgehend von der globalen Vernetzung<br />
in den Bereichen Kommunikation, Mobilität, Produktion,<br />
Handel und Kapital, sind Schwerpunktthemen die Darstellung<br />
der Globalisierung im Verhältnis zum Regionalismus,<br />
der Container als tragendes Element der Globalisierung, der<br />
Kulturtransfer in Geschichte und Gegenwart sowie globale<br />
Trends.<br />
Adaption des globalen Gedankens auf die<br />
Ausstellungsarchitektur<br />
Die Szenografie von Frédéric Dedelley für die Ausstellung basiert<br />
auf der Idee des „global village“, das in eine abstrahierte,<br />
urbane Umgebung übertragen wird. Der Rundgang beginnt<br />
in der Lounge eines Flughafens, wo zwei Vielreisende (eine<br />
Architektin und ein Investmentbanker) mit ihrem Handgepäck<br />
auf den Abflug warten und die Zeit noch für Arbeit und<br />
Kommunikation nutzen. Daran schliesst sich eine Shopping<br />
Mall mit den Themen Globalisierung und Kulturtransfer in<br />
der Gastronomie und Mode sowie der Supermarkt mit globalen<br />
und regionalen Produkten an. Am Ende dieser Achse<br />
befindet sich der Hafen mit dem Schwerpunktthema Handel<br />
und Container sowie den Fallstudien zu Möbeldesign aus<br />
Tropenholz und Ikea.<br />
ausstellung / zett <strong>3–09</strong> 29<br />
Die Eckpunkte der Ausstellung werden von spezifischen Studien<br />
zur Architektur bestimmt: Neubau von Flughäfen und<br />
Terminals, Kulturtransfer in der Architektur am Beispiel von<br />
Abu Dhabi, die Transformation von Hafenstädten am Beispiel<br />
der HafenCity Hamburg und ein Beitrag des Office for<br />
Metropolitan Architecture (OMA) zum Verhältnis von Kapital<br />
und Architektur. Im Bereich Kapital werden auch die weltweit<br />
wichtigsten Aktienindizes in Echtzeit gezeigt. Auf der linken<br />
Seite der Halle befindet sich der Bereich Produktion mit den<br />
Fallstudien Arbeitsplätze von 1970 bis 2010, „One Laptop per<br />
Child“ und „Secondary use of PET“ als Designstrategie und<br />
auf der rechten Seite die Kommunikation mit Fallstudien zum<br />
Thema Fernsehen.<br />
Beiträge von Architekten, Fotografen und KünstlerInnen wie<br />
<strong>Thomas</strong> Demand, Hadassah Emmerich, Didier Faustino,<br />
David Fischli und Peter Weiss, Armin Linke, Jürgen Mayer H.,<br />
Timm Rautert und Allan Sekula nehmen Bezug auf spezielle<br />
Phänomene der Globalisierung. Ein Platz mit Sitzgelegenheiten<br />
verfügt über eine Bibliothek mit Literatur zu den in<br />
der Ausstellung gezeigten Themen. Dort soll auch der „Global<br />
Design Blog“ installiert werden, in dem jede Woche ein spezielles<br />
Thema von den BesucherInnen diskutiert werden kann.<br />
Am 3. März 2010 findet im Vortragssaal der <strong>ZHdK</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität<br />
Zürich, Philip Ursprung, Professor für Moderne und Zeitgenössische<br />
Kunst, der auch in Bezug auf die wissenschaftliche<br />
Beratung und konzeptuelle Mitarbeit in das Projekt involviert<br />
ist, das Symposium „Design of the Empire, Design of the Multitude“<br />
mit internationalen ReferentInnen statt. Neben Führungen<br />
werden Ausstellungsgespräche zu Themenschwerpunkten<br />
von „Global Design“ und Workshops angeboten.<br />
Ausserdem arbeitet „Global Design“ mit dem Forschungsprojekt<br />
„Kunstvermittlung in Transformation“ des Institute for<br />
Art Education (IAE) der <strong>ZHdK</strong> zusammen.<br />
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Visual Reader<br />
mit Essays, Inserts und Fallstudien von zahlreichen namhaften<br />
Autoren in Deutsch und Englisch bei Lars Müller Publishers.<br />
* Angeli Sachs ist Leiterin Ausstellungen am Museum für Gestaltung Zürich,<br />
Kuratorin dieser Ausstellung und Leiterin der Vertiefung ausstellen & vermitteln,<br />
MAE Departement Kulturanalysen und -Vermittlung<br />
(angeli.sachs@zhkd.ch).<br />
Ausstellung „Global Design“:<br />
12. Februar bis 30. Mai 2010, Di−So 10−17 h und Mi 10−20 h, Halle,<br />
Museum für Gestaltung Zürich<br />
Vernissage: Donnerstag, 11. Februar 2010, 19 h<br />
Publikation: Global Design, Museum für Gestaltung Zürich (Hg.),<br />
Lars Müller Publishers. Sie kann ab Februar 2010 bestellt werden<br />
unter: www.museum-gestaltung.ch-e-shop<br />
Begleitprogramm: ab Januar 2010 unter<br />
www.museum-gestaltung.ch
Oben: Basel Werbeagentur<br />
AG: Sans? Sans moi!<br />
Stop Sida. 1992, Plakat<br />
Mitte: Advico Young &<br />
Rubicam AG: Milch.<br />
Muntermacher der<br />
Natur. 1996, Plakat<br />
Unten: Anonym:<br />
Svizzera – Schweiz –<br />
Suisse – Switzerland –<br />
Nein [...]. 1998, Plakat<br />
paradies schweiz?<br />
Was ist aus dem Mythos Schweiz geworden?<br />
Ist die Schweiz eine Insel der Glückseligen<br />
oder ein Paradies mit Rissen? Nationale Ikonen<br />
erhalten im Licht der Rezession und ihren<br />
Folgen eine neue Bedeutung. Die Plakatausstellung<br />
„Paradies Schweiz?“ untersucht<br />
ab dem 17. März 2010 das Bild der Schweiz<br />
in der Werbung mit dessen Klischees und<br />
Widersprüchen. Cynthia Gavranic*<br />
In Krisenzeiten stellen sich Fragen nach der eigenen Identität,<br />
werden Neudefinitionen oder die Legitimierung der bestehenden<br />
Positionen gefordert. Die Bildwelten in Plakaten für<br />
Tourismus, Schokolade oder Banken stiften indes Identität<br />
und widerspiegeln zugleich Zeitgeist oder Wunschvorstellungen.<br />
Weil sich Schweizer Ikonen wie Berge, Folklore oder<br />
Käse werbewirksam im kollektiven Gedächtnis eingeprägt<br />
haben, werden sie in unterschiedlichsten Plakatgattungen<br />
durchdekliniert. Die Bilder funktionieren scheinbar zeitlos,<br />
und doch lässt die Zeit diese visuellen Botschaften und Motive<br />
in verändertem Licht erscheinen.<br />
Beispielsweise stehen Trachten oder Bauernhemden allgemein<br />
für Tradition, Vertrauen und Qualität. Eingedenk dieser<br />
Werte wird Folklore heute aber auch als Überraschungsmoment<br />
sowie als Versöhnung von Althergebrachtem und<br />
Fortschritt eingesetzt. In einer Anti-Aids-Kampagne von<br />
1992 wirbt etwa eine an Heidi erinnernde junge Bäuerin für<br />
das Präservativ und räumt mit dem Vorurteil des Hinterwäldlertums<br />
auf. Und Michael Schuhmacher setzt sich 2006<br />
im typisch schweizerischen Bauernhemd für die staatliche<br />
Unterstützung der Bauern ein. Dass der Ex-Rennfahrer und<br />
Steuerflüchtling Bauern unterstützt, beinhaltet eine gewisse<br />
Ironie. Ebenso rufen die beiden ineinander verkeilten<br />
Schwinger auf dem UBS-Plakat von 2007 heute kontroverse<br />
Konnotationen hervor.<br />
Die Ausstellung vereint prägende Werbebeispiele von 1900<br />
bis heute zu einem visuellen Dialog. Dieser untersucht einerseits,<br />
wie das Bild der Schweiz in der Werbung erscheint, und<br />
andererseits, wie es zum Image transformiert wird. Fremd-<br />
und Selbstbild, Klischees, aber auch Widersprüche und Brüche<br />
treten dabei zutage. Gezeigt werden Plakate und Entwürfe<br />
bedeutender Plakatgestalter und Agenturen wie Aebi und<br />
Partner, Emile Cardinaux, Herbert Leupin, Herbert Matter,<br />
Stalder und Suter und anderen.<br />
* Cynthia Gavranic ist Kuratorin am Museum für Gestaltung Zürich und<br />
Projektleiterin der Ausstellung (cynthia.gavranic@zhdk.ch).<br />
Ausstellung „Paradies Schweiz?“:<br />
17. März bis 25. Juli 2010, Di−So 10−17 h und Mi 10−20 h, Galerie,<br />
Museum für Gestaltung Zürich<br />
Vernissage: Dienstag, 16. März 2010, 19 h<br />
Publikation: Paradies Schweiz, „Poster Collection“ 21, Museum<br />
für Gestaltung Zürich (Hg.), Lars Müller Publishers.<br />
Sie kann ab März 2010 bestellt werden unter:<br />
www.museum-gestaltung.ch-e-shop<br />
Begleitprogramm: ab Feb. 2010 unter www.museum-gestaltung.ch
symbiosen und<br />
produktive<br />
spannungen<br />
Forschungsbasierte Lehre ist ein Anspruch,<br />
der sich nur durch echtes Interesse und<br />
Verbindlichkeit der beteiligten PartnerInnen<br />
verwirklichen lässt. Am Departement Kulturanalysen<br />
und -Vermittlung (DKV) ist die Pflege<br />
intensiver Austauschbeziehungen zwischen<br />
den Forschungsinstituten und dem Master<br />
of Arts in Art Education (MAE) bereits etabliert.<br />
Carmen Mörsch und Sigrid Adorf*<br />
Die Analyse und die forschungsbasierte Entwicklung von<br />
Prozessen des Lehrens und des Lernens in und mit den Küns-<br />
ten zählen zu den wichtigsten Aufgaben des Institute for Art<br />
Education (IAE). Daher befindet sich das Institut in einem<br />
vielschichtigen Austausch mit den Vertiefungen ausstellen<br />
& vermitteln sowie bilden & vermitteln. Dieser sieht folgendermassen<br />
aus:<br />
Transfer 1: Forschungsstelle Kunstunterricht<br />
Das IAE und die MAE-Vertiefung bilden & vermitteln haben<br />
im Jahr 2009 den Aufbau einer „Forschungsstelle Kunstunterricht“<br />
in Angriff genommen. Geplant ist, Forschungsprojekte<br />
gemeinsam mit Dozierenden, Studierenden und Lehrpersonen<br />
aus dem Fach Bildnerisches Gestalten durchzuführen.<br />
In diesem Zusammenhang können auch Master-Arbeiten<br />
entstehen. Dazu gehört die am IAE angesiedelte „Werkstatt<br />
Raufbrechen“, in der didaktische Materialien für den Kunstunterricht<br />
erarbeitet werden.<br />
Das IAE konzipiert und verantwortet zudem das fachdidaktische<br />
Netzwerkmodul. Im Rahmen dieser einwöchigen<br />
Veranstaltung werden herausragende internationale Akteur-<br />
Innen aus der Praxis und Forschung des Arbeitsfeldes zur<br />
Lehre eingeladen. Das Modul ist für alle Studierenden des<br />
Lehramts an den Kunsthochschulen der Deutschschweiz geöffnet.<br />
Unter Beteiligung von Studierenden entsteht im Anschluss<br />
daran eine Publikation.<br />
Transfer 2: Kunstvermittlung in Transformation<br />
Das IAE und die MAE-Vertiefung ausstellen & vermitteln haben<br />
die Verzahnung von Forschung und Lehre ebenfalls in das<br />
Curriculum implementiert. Die Leitung des IAE, die gleichzeitig<br />
Mitglied im Kernteam der Vertiefung ist, gibt im Modul<br />
„Vermittlung in Museen und Ausstellen I“ die theoretischen<br />
Grundlagen und aktuellen Theoriediskussionen im Feld der<br />
Kunst- und Kulturvermittlung an die Studierenden weiter.<br />
Parallel dazu übernimmt eine wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
des IAE die Lehre im Modul „Vermittlung in Museen und<br />
Ausstellungen II“. Die Master-Studierenden werden darin<br />
aktiv in laufende Forschungsprojekte einbezogen und übernehmen<br />
konzeptionelle und forschungspraktische Aufgaben.<br />
In den Jahren 2009 bis 2011 handelt es sich um das DORE-<br />
Projekt „Kunstvermittlung in Transformation“. Hier wird in<br />
forschung / zett <strong>3–09</strong> 31<br />
Kooperation mit vier Schweizer Kunsthochschulen und sechs<br />
Museen, darunter auch das Museum für Gestaltung Zürich,<br />
Vermittlungsarbeit theoretisiert und weiterentwickelt.<br />
Cultural Studies in the Arts – Perspektive eines<br />
Transfers<br />
„Wer spricht?“, „Wie inszenieren Ausstellungen den Common<br />
Sense oder brechen damit?“, „Was heisst ‚zeitgenössisch’<br />
sein?“, „Was ist politisch?“ ... Am Institute for Cultural Studies<br />
in the Arts (ICS) werden kritische Fragen des gegenwärtigen<br />
kunst- und kulturwissenschaftlichen Diskurses auf das Gegenstandsfeld<br />
der künstlerischen und gestalterischen Produktion<br />
und Lehre bezogen. Autorschaftskonzepte, Orte und<br />
Weisen des Zu-sehen-Gebens und Bedeutens, Medialität,<br />
kulturelle Konstruktionen und ihre Produktion von Ein- und<br />
Ausschlüssen stehen unter anderem im Fokus des Forschens<br />
und Fragens am Institut sowie seiner Entwicklung von Lehrangeboten.<br />
So trägt das ICS über eine Mitarbeitende der Leitung<br />
in beiden Bereichen zur Entwicklung und Durchführung<br />
des Theorie-Curriculums der Vertiefung bilden & vermitteln<br />
sowie der Vorlesung „Positionen & Diskurse in den Künsten<br />
und im Design“ im Basisprogramm des MAE bei. Es unterstützt<br />
überdies durch seine öffentlichen Veranstaltungen den<br />
Auf- und Ausbau eines internationalen Diskursraums für die<br />
Studienangebote des DKV.<br />
Neben den thematischen Lehrangeboten sieht das ICS eine<br />
seiner wesentlichen Aufgaben in der Vermittlung von Kriterien<br />
und Methoden wissenschaftlichen Arbeitens im Bereich<br />
der Kunst- und Kulturwissenschaften an einer Kunsthochschule.<br />
Hierfür sind – neben dem bestehenden Angebot des<br />
Forschungskolloquiums (vgl. Kurzmeldungen in diesem<br />
Heft) – spezifische Angebote auf MA-Stufe in Planung.<br />
Das Institut fördert die wissenschaftliche Arbeit und Weiterbildung<br />
der Studierenden und Dozierenden. Es ermöglicht<br />
über die Kooperation mit in- und ausländischen Universitäten<br />
und Hochschulen die Teilnahme an nach internationalen<br />
Standards ausgerichteten Doktorandenprogrammen zum<br />
Erwerb wissenschaftlicher Qualifikationen (PhD). Auf diese<br />
Weise bietet es Absolventinnen und Absolventen der Masterof-Arts-<br />
und Master-of-Advanced-Studies-Studiengänge des<br />
DKV Anschlussperspektiven zur weiteren wissenschaftlichen<br />
Qualifikation.<br />
Nachdem Forschung und Lehre an der HGKZ getrennt voneinander<br />
entwickelt wurden, ist die Zusammenführung<br />
noch immer eine Herausforderung. Die genannten Projekte<br />
zeigen jedoch, welch tragfähige Brücken bereits gebaut werden<br />
konnten – auch wenn, vielleicht aber auch weil manche<br />
Bögen noch unter Spannung stehen.<br />
* Prof. Carmen Mörsch ist Leiterin des Institute for Art Education (IAE) und<br />
Mitglied im Kernteam MAE ausstellen & vermitteln,<br />
(carmen.moersch@zhdk.ch)<br />
* Dr. Sigrid Adorf ist stellvertretende Leiterin des Institute for Cultural Studies<br />
in the Arts (ICS) und Mitglied im Kernteam MAE bilden & vermitteln<br />
(sigrid.adorf@zhdk.ch).
32<br />
zett <strong>3–09</strong> / ausstellung<br />
cut out!<br />
Als charakteristisches Schweizer Kunsthandwerk<br />
zieht der Scherenschnitt seit über hundert<br />
Jahren Kunstschaffende in seinen Bann.<br />
Der Schnitt ins Papier bedeutet heute, mit<br />
ungewohnten Techniken und zusätzlichen<br />
Materialien zu experimentieren, sich ins<br />
Skulpturelle zu emanzipieren oder den drei-<br />
dimensionalen Raum zu erobern. Die Ausstellung<br />
„Scherenschnitte − Kontur pur“ im<br />
Museum Bellerive zeigt die enorme Vielfalt<br />
dieser Kunstform. Tanja Trampe*<br />
Die Aktualität der Materie bildete die Vorraussetzung, gemeinsam<br />
mit der 7. Scherenschnitt-Ausstellung desSchwei- Schwei- SchweiSchweizerischen Vereins Freunde des Scherenschnitts dasOszillieren dieser Technik zwischen den Kunstgattungen zu<br />
reflektieren. „Scherenschnitte – Kontur pur“ bringt das weite<br />
Spektrum der rund 100 jurierten Arbeiten in einen Dialog mit<br />
Positionen der internationalen Gegenwartskunst. Die Verbin- Verbindung<br />
der Künste ist das zentrale Thema dieser Ausstellung.<br />
Die Definition „Scherenschnitt“ zu dehnen, war die Ausgangslage<br />
von Recherchen auf Kunstmessen, in Galerien sowie<br />
bei Atelierbesuchen, die ein unerwartetes Potenzial an<br />
Arbeitsweisen freilegten. Die Auswahlkriterien für die rund<br />
40 Werke aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Holland,<br />
Dänemark, England und den USA waren neben denjenigen<br />
der inhaltlich-formalen Qualität ein eigenständiges Gepräge<br />
und die Innovation, die Grenzen des Scherenschnitts auszuloten.<br />
Politisch, ökologisch und persönlich motivierte<br />
Kunstwerke<br />
„Würden Pollock, Matisse oder Hokusai unverhofft zurückkehren<br />
und meine aus ihren Werken geschnittenen Arbeiten<br />
sollten ihnen missfallen, so würde ich die Falzungen wieder<br />
zurückklappen.“ Mit Ironie macht sich der Berliner Künstler<br />
Stefan Saffer an den Werken seiner Vorbilder zu schaffen, und<br />
nicht minder scharfzüngig ist Simon Periton, der kulturell geprägte<br />
Gewaltsymbole auf schlichte Rapporte reduziert. Um<br />
die Spuren dessen, was das Papier einst war, kreisen Amie<br />
Dicke, Sandra Kühne und Kirsten Kindler sowie Hanna von<br />
Goelers „Incursions“, eine irakische Banknote, deren Schattenwurf<br />
mit den uns bekannten Medienbildern korrespondiert.<br />
In Yuken Teruyas Papiertüte taucht der Baum als höchst<br />
artifizielles Souvenir nochmals auf. Charlotte McGowan-<br />
Griffin wird, ebenso wie Ana Strika, deren schwebende Räume<br />
aus Licht, Text und Zeichnung auf persönliche Erlebnisse zurückgehen,<br />
eine raumspezifische Arbeit realisieren. Die markigen<br />
Messerschnitte von Lisa Hubers „Sintflut“ gewähren<br />
der kunstgeschichtlich verankerten Darstellung wieder etwas<br />
Unvollendetes. Malerisch mutet Gabriele Baschs Wandbehang<br />
„Status“ an, der sich zwischen Wand und rückseitig lack<br />
ierter Papierfläche manifestiert. Julia Horstmann, Emil Salto,<br />
Andrea Heller sowie Pascale Mantovani hingegen schreiten<br />
eine Grenze zum absoluten Schwarz ab.<br />
Eine reizvolle Metapher zur Symmetrie des Scherenschnitts<br />
bildet der geöffnete Menschenkörper, dem sich Christa Donner<br />
und Nadja Schöllhammer aus ungleichen Richtungen<br />
nähern. Annette Schröters überdimensionales Vexierbild<br />
„Frauen in Waffen“ geht von der hochkunstfernen Trivial-<br />
ästhetik aus, deren gegensätzliche Milieus die Graffiti-Künstlerin<br />
Swoon miteinander vermählte, indem sie traditionelle<br />
Scherenschnitte quer über Berliner Hauseingänge klebte.<br />
* Tanja Trampe ist wissenschaftliche Mitarbeitern am Museum Bellerive und<br />
Kuratorin der Ausstellung (tanja.trampe@zhdk.ch).<br />
Ausstellung „Scherenschnitte − Kontur pur“:<br />
bis 4. April 2010, Di−So 10−17 h, Museum Bellerive,<br />
Höschgasse 3, 8008 Zürich<br />
Begleitprogramm unter: www.museum-bellerive.ch<br />
Bild oben links: Lucrezia Bieler, „Beauty and Beast“, 2009, prämiert vom<br />
Schweizerischen Verein Freunde des Scherenschnitts<br />
Bild oben rechts: Yuken Teruya, „Notice Forest“, 2007, Papiertüte, geschnitten,<br />
Stück von Berliner Bürgersteig, 18 x 45 x 50 cm, © Yuken Teruya; CourCourtesy Galerie Murata & Friends, Berlin
formlose möbel<br />
Mit formlosen Möbeln verweigerten DesignerInnen: Mitte<br />
der 1960er-Jahre Konventionen im Bereich des Interieurs.<br />
Inspiriert von der Kunst, experimentierten sie mit Material,<br />
um Alternativen zum Bestehenden zu schaffen. Ihre Möbel<br />
zwischen Design und Skulptur standen für ein neues Gesellschaftsbewusstsein<br />
und lassen sich heute als Verstoss gegen<br />
die „Gute Form“ betrachten. Die Ausstellung des Österreichischen<br />
Museums für angewandte Kunst (MAK) Wien zeigt<br />
die Gültigkeit der Maxime „form follows material“, welche<br />
die Beziehung von Form und Werkstoff neu definierte. Bis<br />
heute opponieren GestalterInnen spielerisch gegen Alther-<br />
gebrachtes und die Vermarktung konformer Lebenswelten.<br />
„Formlose Möbel“ bietet ein breites Spektrum von Objekten<br />
aus der Epoche der Kunststoffe über Möbel aus ärmlichen<br />
Materialien bis zu Objekten mit perfekten Oberflächen des<br />
digitalen Zeitalters. Sitzobjekte von Gunnar Aagaard Andersen<br />
und Gaetano Pesce über Ron Arad bis zu den aktuellen<br />
Gestaltungsansätzen von Jerszy Seymour, Big Game und Karim<br />
Rashid vermitteln einen Überblick über das experimentelle<br />
Entwerfen in den letzten 40 Jahren. (Cynthia Gavranic)<br />
Ausstellung „Formlose Möbel“:<br />
bis 14. Februar 2010, Di−Do 10−20 h und Fr−So 10−17 h;<br />
neu ab 1.1.2010: Di−So 10−17 h und Mi 10−20 h,<br />
Galerie, Museum für Gestaltung Zürich<br />
Begleitprogramm unter: www.museum-gestaltung.ch<br />
Bild: Werbung der Firma Zanotta für den Sacco um 1970, „Advertising of the<br />
Zanotta Company for the Sacco around 1970”. Design: Piero Gatti, Cesare<br />
Paolini, Franco Teodoro. © MAK / Georg Mayer<br />
auszeichnung 2009<br />
für andreas hofer<br />
ausstellung / auszeichnung / zett <strong>3–09</strong> 33<br />
Andreas Hofer, Maler und Kunstschaffender sowie Dozent im<br />
Departement Kulturanalysen und -Vermittlung, hat den Auszeichnungspreis<br />
2009 für Malerei des Kantons Solothurn erhalten.<br />
Hofers Arbeiten faszinieren durch die spür- und sichtbare<br />
Auseinandersetzung mit Farbe und Licht. Der gebürtige<br />
Trimbacher seziert und analysiert Spektralfarben und Räume.<br />
Studien am Computer dienen als Grundlage für grossformatige<br />
Bilder, die durch Pigmentfarben und Tausende von Pinselstrichen<br />
entstehen. Goethes Farbenlehre hat dabei ebenso<br />
Spuren hinterlassen wie die Maler der Renaissance im Umgang<br />
mit der Architekturperspektive. Hofers Ausstellungen,<br />
seine animierten Arbeiten für die Expo.02 oder die interaktive<br />
Baustelle auf der Website des Aargauer Kunsthauses zeugen<br />
von seinem intensiven Wirken. (bmo)<br />
Andreas Hofer: Offene Wand 1 und 2, 2006, Tuschemalerei auf Pappe.
34<br />
zett <strong>3–09</strong> / alumni<br />
neues netzhdk-<br />
vorstandsmitglied<br />
Im Rahmen des Festivals der Künste fand am<br />
12. September 2009 die dritte Mitgliederversammlung<br />
von netzhdk, der Alumni-Organisation<br />
der <strong>ZHdK</strong>, statt. Die netzhdk-Mitglieder<br />
haben neu die Regisseurin und Autorin<br />
Mirjam Neidhart in den Vorstand gewählt.<br />
Christian Ledermann*<br />
Mirjam Neidhart wurde 1965 in Basel geboren. Sie studierte<br />
an der Scuola Teatro Dimitri und an der Schauspiel-Akademie<br />
Zürich. Von 1992 bis 1995 war Neidhart an der Landesbühne<br />
Wilhelmshaven als Regisseurin engagiert. Von 1995 bis<br />
1996 fungierte sie als Oberspielleiterin am Theater die Tonne<br />
in Reutlingen. Seit 1996 ist sie freiberufliche Regisseurin und<br />
Autorin u. a. an den Theatern Wilhelmshaven, Konstanz, Trier,<br />
Braunschweig und Kassel. Nach ihrem Nachdiplomstudium<br />
an der Hochschule der Künste in Zürich stellte Mirjam Neidhart<br />
im Jahr 2004 ihren ersten Dokumentarfilm „Carry On Regardless“<br />
an den Solothurner Filmtagen vor. In den folgenden<br />
Jahren war sie vermehrt auch als Autorin tätig und nahm 2007<br />
an der Autorenförderung MC 6 sowie 2008 am Stück-Labor<br />
Basel teil. Ihr Stück „Torschusspanik, intime Einsichten in die<br />
Reproduktionskrise“ hatte Uraufführung am Thalia Theater in<br />
Hamburg. „Illegal, Berichte aus dem Untergrund“ wurde im<br />
Rahmen des Stück-Labors 2008 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet<br />
und als Hörbuch herausgegeben. In diesem Jahr<br />
ist Neidhart mit ihrem dokumentarischen Werk „Meggy geht<br />
zurück in den Kongo“ durch die Schweiz getourt und hat die<br />
Produktionsplattform 1visible (www.1visible.net) gegründet,<br />
welche das interdisziplinäre Projekt „Inanna, Euphrates Survival<br />
Song“ ermöglichte, das im September seine Premiere<br />
feierte. Neidharts Stücke sind beim Theaterstückverlag München<br />
und beim Rowohlt Theaterverlag erschienen (www.mirjamneidhart.ch).<br />
Mirjam Neidhart sagt über ihre neue Aufgabe im netzhdk-Vorstand:<br />
„Ich freue mich sehr über die Wahl in den Vorstand der Alumni-Organisation<br />
der <strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste. Ich wurde<br />
über mein Szenografie-Nachdiplomstudium 2001–2003<br />
an der damaligen HGKZ Alumni-Mitglied. Zur Zeit meiner<br />
Ausbildung an der Schauspiel-Akademie 1988–1992 gab es<br />
dieses Netzwerk noch nicht, und es ist bis heute so, dass unter<br />
den Mitgliedern von netzhdk wenige Theater-, Tanz- und<br />
FilmabgängerInnen sind. So freue ich mich sehr, zusammen<br />
mit Peter Danzeisen das Departement Darstellende Künste<br />
und Film in der Alumni-Organisation vertreten und etwas<br />
dafür tun zu können, auch Ehemalige der Vorgängerschulen<br />
im Bereich Theater, Tanz und Film für netzhdk zu gewinnen.<br />
Ich bin der Überzeugung, dass die Vernetzung mit dem Zusammenschluss<br />
der verschiedenen Institutionen zur <strong>Zürcher</strong><br />
Hochschule der Künste an Bedeutung gewonnen hat:<br />
netzhdk offeriert uns eine Plattform, um über die Sparten<br />
und Generationen hinweg miteinander in Verbindung zu<br />
treten und im Gespräch zu sein; netzhdk kann uns auch als<br />
Instrument dienen, in den Ausbildungsstätten sowie in der<br />
bildungspolitischen Entwicklung und Diskussion präsent zu<br />
bleiben.“<br />
Die bisherigen Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt:<br />
— Corina Caduff, Kulturwissenschaftlerin, Germanistin,<br />
Leiterin des Transdisziplinären Ateliers der <strong>ZHdK</strong> und<br />
wie bisher für den engen Kontakt zwischen der <strong>ZHdK</strong><br />
und netzhdk besorgt;<br />
— Stefi Talman, Schuhmacherin, Schuhdesignerin und<br />
Unternehmerin;<br />
— San Keller, Konzeptkünstler und Kurator der netzhdk-<br />
Mitgliederversammlungen;<br />
— Peter Danzeisen, Schauspieler, Regisseur und langjähriger<br />
Direktor der Schauspielakademie Zürich;<br />
— und als Präsident Karl Scheuber, Dirigent, Musiklehrer<br />
und ehemaliger Leiter der Schul- und Kirchenmusik an<br />
der HMT.<br />
* Christian Ledermann leitet die Geschäftsstelle von netzhdk, der Alumni-<br />
Organisation der <strong>ZHdK</strong> (christian.ledermann@zhdk.ch).
event-organisation<br />
von a bis z<br />
Das Event-Büro koordiniert und organisiert in<br />
Zusammenarbeit mit internen und externen<br />
Veranstaltern die öffentlichen Events der <strong>ZHdK</strong>.<br />
Die Organisation eines Events beginnt deshalb<br />
mit dem Kontakt zum Event-Büro. Aus der Fülle<br />
von Themen des breit gefächerten Aufgabengebiets<br />
hat das Team einige herausgepickt und<br />
erläutert. Ursula Rey* Bild: Betty Fleck<br />
Anlassbetreuung Veranstaltungen<br />
erfordern Betreuung. Das<br />
Event-Büro kümmert sich darum,<br />
dass diese gewährleistet ist.<br />
Besucherstatistik Zwecks Publikumsanalyse<br />
werden Besucherzahlen<br />
erfasst und zu Statistiken<br />
zusammengestellt.<br />
Catering Kunst macht durstig –<br />
das Event-Büro nimmt das Catering<br />
in die Projekterfassung mit auf.<br />
Disposition Das Event-Büro setzt<br />
die Spezialisten hinter der Bühne<br />
sowie im Vorfeld und nach einer<br />
Veranstaltung ein.<br />
Endprobenplanung Auf dem<br />
langen Weg zur Premiere sorgt das<br />
Event-Büro dafür, dass das Chaos<br />
höchstens künstlerisches Mittel<br />
bleibt.<br />
Foyerbewirtschaftung In der<br />
Pause ein Cüppli – dass der Champagner<br />
kalt gestellt ist, garantiert<br />
das Event-Büro.<br />
Gastspiele Das Event-Büro hat bei<br />
Gastspielen die Fäden in der Hand;<br />
von der Unterbringung über die<br />
Reise bis zu Materialtransporten.<br />
Helpline Fragen zur Event-<br />
Organisation beantwortet das Büro<br />
unter 043 446 44 40.<br />
—<br />
Im Bild v.l.n.r.: Ursula Rey,<br />
Oliver Cornelius, Carmen<br />
Pfammatter, Hansjörg Hellinger<br />
—<br />
* Ursula Rey leitet das Event-Büro<br />
des Produktionszentrums<br />
(ursula.rey@zhdk.ch).<br />
>> http://pz.zhdk.ch/eventbuero<br />
Informationen Informationen<br />
werden in den Projekterfassungen<br />
festgehalten und zentral verwaltet.<br />
Jahresplanung Damit an der<br />
<strong>ZHdK</strong> nicht alle Highlights gleichzeitig<br />
stattfinden, koordiniert das<br />
Event-Büro die Veranstaltungs-<br />
Jahresplanung.<br />
Kartenverkauf Tickets brauchen<br />
nicht nur Käufer, sondern auch<br />
Verkäufer.<br />
Leitung Ursula Rey ist Leiterin des<br />
Event-Büros.<br />
Musikklub Mehrspur Ansprechperson<br />
für Veranstaltungen im<br />
Musikklub Mehrspur ist Oliver<br />
Cornelius.<br />
Nachhaltigkeit Geringe Sichtbarkeit<br />
– starke Wirkung; das Team<br />
des Event-Büros arbeitet nur vermeintlich<br />
Undercover.<br />
Organisation Regelmässig finden<br />
Besprechungen mit Veranstaltern,<br />
Technik und Hausdienst statt.<br />
Projektleitung Projektleitungen<br />
sind eine der Hauptaufgaben des<br />
Event-Büros.<br />
Querverbindungen Das Event-<br />
Büro unterstützt mit seinem Knowhow<br />
die Veranstalter bei ihrer<br />
operativen Planung und schafft<br />
Querverbindungen zu kreativen<br />
Personen.<br />
Raumdisposition Das Event-Büro<br />
ist verantwortlich für die Disposition<br />
von Vortragssaal <strong>ZHdK</strong>,<br />
Theater der Künste und Musikklub<br />
Mehrspur.<br />
Soundcheck Wenn sich Band<br />
und Tontechnik zum Soundcheck<br />
treffen, muss auch das richtige<br />
Schlagzeug zur Verfügung stehen.<br />
Theater der Künste Im Theater<br />
der Künste betreut Carmen<br />
Pfammatter u. a. Theaterproduktionen<br />
und nimmt Reservationen<br />
entgegen.<br />
Urheberrechtsvergütung Für die<br />
Aufführungsrechte von Theaterstücken<br />
erfolgen Ausschüttungen von<br />
Tantiemen an den Verlag.<br />
Vortragssaal <strong>ZHdK</strong> Das Event-<br />
Büro bespielt den Vortragssaal der<br />
<strong>ZHdK</strong>; Kontakt: Hansjörg<br />
Hellinger.<br />
Website Alle öffentlichen<br />
Veranstaltungen werden in der<br />
<strong>ZHdK</strong>-Agenda und im<br />
Eventmixer publiziert.<br />
services / zett <strong>3–09</strong> 35<br />
X-Faktor In Zusammenarbeit mit<br />
dem Event-Büro entstehen Produktionen<br />
wie aus dem Nichts.<br />
Y-Chromosom Das Event-Büro<br />
legt grossen Wert auf Gleichberechtigung<br />
– nicht nur in geschlechterspezifischer<br />
Hinsicht.<br />
<strong>ZHdK</strong> Records Das Event-<br />
Büro ist Schnittstelle zwischen<br />
MusikerInnen, Vertrieb,<br />
Aufnahmetechnik bis hin<br />
zur Plattentaufe.
36 37<br />
inserat<br />
zett <strong>3–09</strong><br />
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services / zett <strong>3–09</strong> 37
38<br />
zett <strong>3–09</strong> / leute<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
11 12 13 14 15 16<br />
who is who<br />
Wer sind die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der <strong>ZHdK</strong>?<br />
In dieser Nummer stellt sich<br />
das Team der Vertiefung<br />
Bildenden Kunst (VBK) aus<br />
dem Departement Kunst &<br />
Medien vor. Eva Brüllmann<br />
Bild: Betty Fleck<br />
1 Monika Stalder Studentin<br />
2 Christian Fürholz<br />
Unterichtsassistent Audio/Video/Computer.<br />
Beruf/Ausbildung: Designer FH. An<br />
der <strong>ZHdK</strong> seit: 01.09.2009. Ausserberufliche<br />
Interessen: Musik, Radio, Film, Theater.<br />
Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: ... alles ist anders...<br />
nichts hat sich verändert. Was ich<br />
verändern würde: ... ist angesichts meiner<br />
kurzen Zeit hier noch etwas früh, bereits<br />
an Veränderungen zu denken.<br />
3 Fabian Thommen<br />
Unterichtsassistent<br />
4 Elke Bippus<br />
Leiterin Studiengang Medien & Kunst,<br />
Leitung Bildende Kunst, Dozentin für<br />
Kunstphilosophie und Kunstgeschichte,<br />
Mitarbeiterin ith. Beruf/Ausbildung: Magistra<br />
Artium, Promotion an der Universität<br />
Hamburg. An der <strong>ZHdK</strong> seit: Oktober<br />
2006. Ausserberufliche Interessen: Ein Waldgrundstück<br />
in Norddeutschland. Was mir<br />
gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: Die aufgeschlossenen,<br />
interessanten KollegInnen. Was ich verändern<br />
würde: Schaffung offener Formate für<br />
Experimente und Kooperationen.<br />
5 Nadia Graf<br />
Leitungsteam Bildende Kunst. Beruf/Ausbildung:<br />
Dozentin für interaktive und zeitbasierte<br />
Kunst / Computer Art, Kunster-<br />
ziehung. An der <strong>ZHdK</strong> seit: 1.09.1999. Ausserberufliche<br />
Interessen: meine Familie und<br />
Freunde, schlafen, kochen und backen,<br />
lesen und diskutieren, Pilates und Yoga.<br />
Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: die Anhäufung<br />
interessanter Menschen, dass trotzdem<br />
immer viel möglich ist, ich gefordert<br />
werde und mich ständig weiterentwickeln<br />
kann. Was ich verändern würde:<br />
mehr Zeit für Experimente, mehr Platz<br />
für Querdenker, klare Hierarchie ohne<br />
Machtspiele, mehr Raum für alle.<br />
6 Erik Steinbrecher<br />
Dozent VBK. Beruf/Ausbildung: Künstler/<br />
dipl.Arch. ETH. An der <strong>ZHdK</strong> seit: 2008.<br />
Ausserberufliche Interessen: Familie und<br />
Freunde. Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: vieles.<br />
Was ich verändern würde: vieles.
10<br />
17<br />
7 Laura Arici<br />
Theorie-Dozentin VBK. Beruf/Ausbildung:<br />
Dr. phil. I Kunstwissenschaft. An der <strong>ZHdK</strong><br />
seit: 2005. Ausserberufliche Interessen: Sanskrit.<br />
Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: die persönliche<br />
Begegnung mit den Studierenden.<br />
Was ich verändern würde: das Beste behalten<br />
– das Gute stärken – das Fragwürdige<br />
hinterfragen – das Schlechte entfernen.<br />
8 Sabina Pfenninger<br />
Gastdozentin für kuratorische Praxis.<br />
Beruf/Ausbildung: Diplom Bildende Kunst<br />
HfGZ; MAS Curating, <strong>ZHdK</strong>. An der <strong>ZHdK</strong><br />
seit: April 2004. Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>:<br />
die Zusammenarbeit mit den Studierenden<br />
und den TeamkollegInnen. Was ich<br />
verändern würde: dem Kunsthof ein Budget<br />
einräumen.<br />
9 <strong>Thomas</strong> Müllenbach<br />
Dozent VBK. Beruf/Ausbildung: Künstler.<br />
An der <strong>ZHdK</strong> seit: 21 Jahren. Was mir gefällt an<br />
der <strong>ZHdK</strong>: Arbeit mit den Studierenden.<br />
Was ich verändern würde: Abschaffung der<br />
Departemente; Abflachung der zu steilen<br />
Hierarchie; Wiederaufwertung der<br />
Studienbereiche.<br />
10 Lorenz Gelpke<br />
Student 1. Semester<br />
11 Maria Eichhorn<br />
Dozentin. Beruf/Ausbildung: Künstlerin,<br />
Studium der Bildenden Kunst. An der<br />
<strong>ZHdK</strong> seit: Wintersemester 2003.<br />
12 Istvan Balogh<br />
Dozent für Fotografie, Departement<br />
Kunst & Medien. Beruf/Ausbildung: Künstler,<br />
Fotograf. An der <strong>ZHdK</strong> seit: 1988. Ausserberufliche<br />
Interessen: dylaneske Musik und<br />
Tennis spielen. Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>:<br />
das grosse K. Was ich verändern würde: diese<br />
Frage noch etwas schärfer formulieren.<br />
13 Wolf Schmelter<br />
Unterrichtsassistenz künstlerisch kuratorische<br />
Praxis in der Vertiefung Bildende<br />
Kunst. Beruf/Ausbildung: Künstler, Filmkurator.<br />
An der <strong>ZHdK</strong> seit: 1. September<br />
2006. Ausserberufliche Interessen: reisen. Was<br />
mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: Ideen zu entwickeln.<br />
Was ich verändern würde: Bürokratiehürden<br />
abbauen, die den Austausch nach aussen<br />
erschweren, z. B. bei Einladungen<br />
von Gästen oder bei der Realisierung<br />
von Projekten ausserhalb des Hochschulgebäudes.<br />
14 Irene Weingartner<br />
Unterrichtsassistenz künstlerische Praxis.<br />
Beruf/Ausbildung: Hochbauzeichnerin;<br />
Studium Bildende Kunst in Luzern und<br />
UdK Berlin l (Gastsemester); Chelsea<br />
College of Art and Design London (MA<br />
Fine Art). An der <strong>ZHdK</strong> seit: 2005. Ausserberufliche<br />
Interessen: (wenn ich fliegen<br />
könnte:) fliegen. Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>:<br />
spannende Menschen, interessante Inhalte.<br />
Was ich verändern würde: wieder ein<br />
bisschen mehr zu autonomeren Strukturen<br />
zurückfinden.<br />
leute / zett <strong>3–09</strong> 39<br />
15 Richard Müller-Winter<br />
Administrative Assistenz. Beruf/Ausbildung:<br />
lic. phil. I Japanologie, Schriftkünstler.<br />
An der <strong>ZHdK</strong> seit: 1992. Ausserberufliche<br />
Interessen: japanische Schriftkunst,<br />
Familie, Religion, Reisen, Lesen, Kino.<br />
Was mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: die Leute in der<br />
Bildenden Kunst. Was ich verändern würde:<br />
Evento, die administrative Überreglementierung,<br />
zu tiefe Löhne.<br />
16 Dominique Lämmli<br />
Dozentin. Beruf/Ausbildung: Bildende<br />
Künstlerin / Bildende Kunst HGK; Philosophie<br />
und Vergleichende Literaturwissenschaft<br />
lic. phil.; Pädagogik und<br />
Didaktik HPL. An der <strong>ZHdK</strong> seit: September<br />
2006. Ausserberufliche Interessen: windsurfen<br />
und schwimmen, gemeinsam<br />
mit meinem Liebsten. Was mir gefällt an der<br />
<strong>ZHdK</strong>: die Gespräche mit StudentInnen<br />
und KollegInnen. Was ich verändern würde,<br />
packe ich an und stosse dabei auf Unterstützung<br />
und nette Menschen.<br />
17 Franziska Koch<br />
Dozentin, Leitungsteammitglied Bildende<br />
Kunst, Dozentin Master of Fine<br />
Arts. Beruf/Ausbildung: Künstlerin / Hochschule<br />
für Kunst und Gestaltung Luzern,<br />
Fachbereich Video. An der <strong>ZHdK</strong> seit: 2004.<br />
Ausserberufliche Interessen: Mit P. Emch und<br />
Shanghai musizieren, essen, jäten. Was<br />
mir gefällt an der <strong>ZHdK</strong>: die Studierenden.<br />
Was ich verändern würde: das Budget der<br />
grossen Events der <strong>ZHdK</strong> an kleinere interessante<br />
und engagierte Projekte und<br />
Ereignisse vergeben.
40<br />
zett <strong>3–09</strong> / leute<br />
nachruf<br />
martin peer fleck<br />
27. November 1957 bis 20. Juli 2009<br />
Auszüge aus der Rede von Ruedi Wyss, Leiter<br />
gestalterische Vorbildung <strong>ZHdK</strong>, im Rahmen<br />
der Abdankungsfeier für Martin Peer Fleck am<br />
28. Juli 2009 im Friedhof Fluntern, Zürich:<br />
„1987, als ich die Stelle an der Fachklasse<br />
für Grafik in Zürich antrat, war Martin<br />
schon da. Seit einem Jahr, reingerutscht,<br />
wie er sagte. Noch nicht dreissig, kaum die<br />
Ausbildung an der Fotoklasse abgeschlossen,<br />
mit der Chance, einen Unterricht aufzubauen,<br />
der besser sein sollte als das, was<br />
er erhalten hatte. Die Umsetzung gelang.<br />
Ein Glücksfall für die Schule.<br />
Die 22 Jahre seiner Lehrtätigkeit bis zum<br />
abrupten Ende im Juni 2008 waren geprägt<br />
durch die ständige Veränderung der Institution.<br />
Bezieht man die Ausbildung mit ein,<br />
hat Martin von der Kunstgewerbeschule<br />
über die Schule für Gestaltung zur Höheren<br />
Schule für Gestaltung, zur Hochschule für<br />
Gestaltung und Kunst, zur heutigen <strong>Zürcher</strong><br />
Hochschule der Künste alles hautnah<br />
miterlebt: Abschaffung und Neuaufbau<br />
ganzer Bereiche. Martin, als urteilsfähiger<br />
Realist, hat diese Veränderungen zwar in<br />
seiner direkten, trockenen Art oft treffend<br />
kommentiert, aber nie mit der Institution<br />
gebrochen oder sich als Lehrer aus der<br />
Verantwortung gezogen. Fachlich immer<br />
auf dem aktuellsten Stand, breit gebildet,<br />
interessiert an gesellschaftlichen Veränderungen,<br />
wurde Martin zum geachteten<br />
und beliebten Lehrer. Als hervorragender<br />
Grundlagenlehrer wusste Martin mit<br />
klugem Vorgehen Generationen von Studentinnen<br />
und Studenten in die Fotografie<br />
einzuführen, und als projektbegleitender<br />
Dozent war Martin in der Lage, zu motivieren<br />
und noch so eigensinnige Absichten<br />
positiv zu unterstützen.<br />
In wie vielen Arbeitsgruppen und Gremien<br />
Martin mitgearbeitet hat, könnte vermutlich<br />
selbst er nicht mehr vollständig<br />
auflisten. Hervorheben möchte ich seine<br />
Arbeit in den schulpolitischen Gremien,<br />
Konvent, Senat, und zuletzt als Mitglied der<br />
Hochschulversammlung. Als politisch denkender<br />
Mensch war es für Martin wichtig,<br />
sich für Anliegen wie Chancengleichheit,<br />
Bildungsqualität und Dozenteninteressen<br />
einzusetzen. Dank seiner analytischen<br />
Begabung und seiner Fähigkeit, im Kontext<br />
zu denken, war Martin prädestiniert dafür<br />
und erfolgreich in dieser Arbeit.<br />
Martin hat Eindruck hinterlassen. Mit<br />
ihm verlieren wir einen integren Kollegen,<br />
einen begnadeten Lehrer, einen leidenschaftlichen<br />
Vermittler, jemanden, der<br />
geteilt hat, einen grosszügigen, sehr feinen<br />
Menschen.“<br />
Martin Peer Fleck hat zuletzt im Departement<br />
Kulturanalysen und -Vermittlung in den Bereichen<br />
Vermittlung von Kunst und Design, Weiterbildung<br />
und Propädeutikum unterrichtet. Daneben<br />
arbeitete er als selbstständiger Fotograf und AV-<br />
Produzent. Er war 1989 Mitbegründer des Kontrast<br />
Ateliers und 1997 Mitbegründer des Kontrast<br />
Verlags in Zürich.<br />
dozentin der zhdk<br />
wird neue rektorin der<br />
hochschule luzern –<br />
design & kunst<br />
Dr. Gabriela Christen, stellvertretende<br />
Leiterin des Institute for the Performing<br />
Arts and Film (ipf) an der <strong>ZHdK</strong>, tritt per<br />
1. März 2010 ihre Stelle als <strong>Rektor</strong>in der<br />
Hochschule Luzern – Design & Kunst an.<br />
Gabriela Christen wurde 1961 geboren<br />
und wuchs in Luzern auf. Nach dem Studium<br />
der Kunstgeschichte, Romanistik und<br />
Philosophie in Basel, Paris, Wien, Zürich<br />
und Bern war sie als Projektbeauftragte<br />
und Ausstellungsmacherin am Schweizerischen<br />
Landesmuseum tätig. Von 1994<br />
bis 1996 fungierte sie als Direktorin der<br />
Museen des Kantons Nidwalden. Seit 1996<br />
arbeitet Gabriela Christen als Kulturredaktorin<br />
für Schweizer Radio DRS, von 1999<br />
bis 2003 in der Funktion als stellvertretende<br />
Redaktionsleiterin Kultur. Seit 1999<br />
ist Gabriela Christen Dozentin an der <strong>ZHdK</strong><br />
in der Vertiefung Theorie am Departement<br />
Kunst & Medien; zudem war sie von 2002<br />
bis 2007 Mitglied des Leitungsteams.<br />
Gabriela Christen ist Mitglied des Vorstandes<br />
der Max von Moos-Stiftung Luzern<br />
und der Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen<br />
Raum (AG KiöR) der Stadt Zürich.<br />
Sie lebt mit ihrem Mann und ihren vier<br />
Kindern in Zürich.<br />
Gabriela Christen<br />
Das Bildungs- und Kulturdepartement des<br />
Kantons Luzern wählte Gabriela Christen<br />
als Nachfolgerin von Nikolaus Wyss. Wir<br />
wünschen ihr für ihre neue Aufgabe viel<br />
Freude und Erfolg. (cbr)<br />
abschied und<br />
neubeginn<br />
Giuliana Casaulta verlässt nach über<br />
15 Jahren das <strong>Rektor</strong>ats-Büro an der Ausstellungsstrasse<br />
60. Sie ist mit Sack und<br />
Pack in den Mediacampus nach Altstetten<br />
gezogen. Dort unterstützt sie Hans-Peter<br />
Schwarz, dessen persönliche Assistentin<br />
sie während seiner zehnjährigen Amtszeit<br />
als <strong>Rektor</strong> der <strong>ZHdK</strong> war. Giuliana Casaulta<br />
hat mit ihrem Charme und Stil das <strong>Rektor</strong>at<br />
über Jahre hinweg geprägt. Als Absolventin<br />
einer gestalterischen Ausbildung an der<br />
ehemaligen Kunstgewerbeschule waren ihr<br />
die Themen und Anliegen der Studierenden<br />
und Dozierenden nicht fremd. Die meisten<br />
fanden bei ihr ein offenes Ohr – gleichzeitig<br />
wusste sie ihren Chef, der, wie er selber<br />
sagt, keinen Tag ohne sie überlebt hätte,<br />
immer auch zu schützen. Wir wünschen<br />
den beiden einen guten Start!<br />
Giuliana Casaulta
Tian Hartmann heisst der Nachfolger von<br />
Giuliana Casaulta im <strong>Rektor</strong>at. Seit dem<br />
1. Dezember 2009 ist er der persönliche<br />
Assistent von <strong>Thomas</strong> D. <strong>Meier</strong>, dem neuen<br />
<strong>Rektor</strong> der <strong>ZHdK</strong>. Tian Hartmann übernimmt<br />
ein Arbeitspensum von 80 Prozent.<br />
Er ist jeweils am Donnerstag abwesend.<br />
An diesem Tag studiert er berufsbegleitend<br />
„Business Communication“ an der Hochschule<br />
für Wirtschaft Zürich, die ebenfalls<br />
zur <strong>Zürcher</strong> Fachhochschule (ZFH) gehört.<br />
Wir heissen Tian Hartmann herzlich willkommen<br />
und wünschen auch ihm einen<br />
guten Start! (abo)<br />
zhdk-musikwettbewerbe<br />
2009<br />
Tian Hartmann<br />
Jedes Jahr finden an der <strong>ZHdK</strong> Wettbewerbe<br />
für Musikstudierende statt. Die<br />
Preisgelder werden von Stiftungen zur<br />
Verfügung gestellt, die der <strong>ZHdK</strong> verbunden<br />
sind. Wir freuen uns, die diesjährigen<br />
GewinnerInnen bekanntzugeben.<br />
Landolt-Wettbewerb (Klavier):<br />
Ju Young, 1. Preis, Klasse Karl-Andreas<br />
Kolly<br />
Viacheslau Spiridonov, 2. Preis, Klasse<br />
Homero Francesch<br />
Eleonora Em, 2. Preis, Klasse Konstantin<br />
Scherbakov<br />
Zhanel Achmetova, 2. Preis, Klasse<br />
Adalbert Roetschi<br />
preise / auszeichnungen zett <strong>3–09</strong> 41<br />
Koeckert-Wettbewerb (Viola):<br />
Lech Uszynski, 1. Preis, Klasse Zakhar<br />
Bron<br />
Madlaina Degen, 2. Preis, Klasse Michel<br />
Rouilly<br />
Anton Vilkhov, 2. Preis, Klasse Wendy<br />
Endere-Champney<br />
Duttweiler-Hug-Wettbewerb<br />
(Klavier):<br />
Ryu Saito (mit Chiharu Taki, Vl), 1. Preis,<br />
Klasse Hans-Jürg Strub (Zakhar Bron)<br />
Katja Braunschweiler (mit Sebastian<br />
Bohren, Vl), 2. Preis, Klasse Eckart Heiligerst<br />
(Robert Zimansky)<br />
Kiwanis-Musikpreis (Kammermusik):<br />
1. Preis: Dmitri Demiashkin, Klavier<br />
(Homero Francesch); Mayuko Kamio,<br />
Violine (Zakhar Bron); Lech Uszynski,<br />
Viola (Zakhar Bron); Karolina Öhman,<br />
Violoncello (<strong>Thomas</strong> Grossenbacher)<br />
(dhu)<br />
Allen Ausgezeichneten<br />
herzliche Gratulation!<br />
gefitzte violine<br />
Verena-Maria Fitz (*1982) studiert Violine<br />
bei Zakhar Bron und konnte gleich<br />
an zwei wichtigen Anlässen mit ihrem<br />
Spiel überzeugen: Am Brahms-Wettbewerb<br />
im österreichischen Pörtschach gewann<br />
sie den 3. und den Sonderpreis. Im<br />
neuen Opernorchester von Valencia unter<br />
dem Chefdirigenten Lorin Maazel wird<br />
sie künftig die 1. Violine spielen. (dhu)<br />
Verena-Maria Fitz<br />
orchestraler kosmos<br />
Mit Anton Bruckner steht im<br />
Frühling 2010 ein sinfonischer<br />
Weltenschöpfer im Fokus der<br />
Orchesteraktivitäten der <strong>ZHdK</strong>.<br />
Wenn die Zeiten hektisch werden, wenn<br />
kurzfristige Rhythmen den Arbeits-, Studien-<br />
und Freizeitalltag dominieren, wenn<br />
Raster und Formulare der Fantasie Grenzen<br />
setzen, wenn „Spielräume“ vorwiegend<br />
unter finanziellen Aspekten verstanden<br />
werden, wenn wir hecheln statt zu<br />
atmen, dann wird als Gegenmassnahme<br />
das Bekenntnis zum grossen Entwurf fällig,<br />
der, „weltfremd“ im schönsten Sinne,<br />
neue Welten erstehen lässt. Gleich zweimal<br />
widmet sich das Sinfonieorchester der<br />
<strong>ZHdK</strong> daher dem sinfonischen Kosmos<br />
Anton Bruckners. Jenes Komponisten also,<br />
der sich Zeit bis in sein fünftes Lebensjahrzehnt<br />
liess, ehe er sich imstande sah,<br />
der Welt ein sinfonisches Werkganzes zu<br />
schenken, das auf archaischer Kraft, kathedralartiger<br />
Grösse, geschichteter Tiefenwirkung<br />
und einem das Pathos nicht scheuenden<br />
elementaren Ernst beruht.<br />
Der 8. Sinfonie in C-Moll gilt also die<br />
Orchesterakademie im März 2010, die in<br />
mittlerweile bewährter Zusammenarbeit<br />
mit der Haute Ecole de Musique de Genève<br />
durchgeführt wird. Als Dirigent konnte<br />
der renommierte und hocherfahrene<br />
gegenwärtige Musikdirektor des Teatro<br />
Real Madrid, Jesús López-Cobos, gewonnen<br />
werden.<br />
Im April dann leitet David Zinman, Chefdirigent<br />
des Tonhalle-Orchesters Zürich,<br />
Proben und Aufführung von Bruckners<br />
7. Sinfonie E-Dur. StimmführerInnen und<br />
Solobläser des Tonhalle-Orchesters mit<br />
ihrem praktischen Erfahrungsschatz bereiten<br />
unsere Studierenden vor und wirken im<br />
Orchester mit. Spezifische Bläserübungen
42<br />
zett <strong>3–09</strong> / vermischte meldungen<br />
durch David Bruchez (Dozent Posaune)<br />
und Elmar Schmid (Dozent Klarinette)<br />
ergänzen den thematischen Schwerpunkt.<br />
Herzliche Einladung zur Begegnung mit<br />
einer Welt, die Räume schafft für grosses<br />
Denken! (Michael Eidenbenz)<br />
Aufführungen:<br />
Anton Bruckner, 8. Sinfonie:<br />
Samstag, 6. März 2010, 19.30 h, Tonhalle Zürich<br />
Sonntag, 7. März 2010, 17 h, Victoria Hall, Genève<br />
Montag, 8. März 2010, 19.30 h, Salle de Musique,<br />
La Chaux-de-Fonds<br />
Anton Bruckner, 7. Sinfonie:<br />
Mittwoch, 21. April 2010, 19.30 h, Tonhalle Zürich<br />
spezialistinnen für<br />
stimme und sprechen<br />
Seit Sommer 2009 stehen Angehörigen der<br />
<strong>ZHdK</strong> die unentgeltlichen Dienstleistungen<br />
der Fachstelle Stimme – Sprechen – Kommunikation<br />
zur Verfügung. Mit dem Engagement<br />
möchte das Departement Darstellende<br />
Künste und Film durch Beratung,<br />
Coaching und Supervision zur Erweiterung<br />
der stimmlich-sprecherischen und kommunikativen<br />
Kompetenzen von Studierenden<br />
und Dozierenden beitragen. Die Fachstelle<br />
wird von Elke Schwarzstein, Dozentin<br />
im Fachbereich Sprechen und ausgebildete<br />
Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin, geleitet.<br />
Nach Bedarf werden auch ergänzende<br />
Massnahmen angeboten, welche die Wahrnehmungsfähigkeit<br />
und Selbstverantwortlichkeit<br />
im Bereich der Stimme stärken.<br />
Möglichen Fehlbelastungen kann damit<br />
frühzeitig entgegengewirkt werden.<br />
Bei Studierenden erfolgt die Anmeldung auf Empfehlung<br />
und in Absprache mit den Hauptfachdozierenden.<br />
Weitere Informationen sind im Intranet<br />
www.zhdk.ch zu finden.<br />
artists in labs in der<br />
schweiz und in china<br />
Vier Stipendien werden für das<br />
Swiss artists-in-labs-Programm<br />
2010 vergeben. Im Oktober<br />
2009 wählte eine Fachjury<br />
unter zahlreichen Projekt-<br />
eingaben die Stipendiaten aus.<br />
Von März bis November 2010 werden vier<br />
KünstlerInnen im Rahmen des Programms<br />
Swiss artists in labs (ail) in je einem Forschungslabor<br />
an ihren eingereichten Projekten<br />
arbeiten.<br />
Oliver Wolf, ehemaliger Absolvent des Studiengangs<br />
Medien & Kunst an der <strong>ZHdK</strong>, ist<br />
einer von ihnen. Er wird im Labor für künstliche<br />
Intelligenz der Universität Zürich<br />
während neun Monaten die Forschungsgebiete<br />
kennenlernen und sein Projekt<br />
entwickeln. Ausgehend von seiner Projektidee<br />
„Aesthetics of Emergent Patterns in<br />
Aureal Systems“ wird Wolf das Verhalten<br />
und die Dynamik von Robotern in einem<br />
durch Sonifikation selbst organisierten<br />
Umfeld künstlerisch erforschen. Das ail-<br />
Programm am Institute for Cultural Studies<br />
(ICS) wird unterstützt vom Bundesamt<br />
für Kultur im Rahmen von „Sitemapping“.<br />
artists in labs goes China<br />
Von Dezember 2009 bis April 2010 verwirklichen<br />
erstmals zwei KünstlerInnen<br />
aus China ihre Projektideen in der Schweiz<br />
– und zwei KünstlerInnen aus der Schweiz<br />
realisieren die ihren in China.<br />
Im Zentrum steht der interkulturelle und<br />
transdisziplinäre Austausch zu Fragen der<br />
Umwelt mit WissenschaftlerInnen beider<br />
Länder. Das Projekt wird unterstützt von<br />
Pro Helvetia im Rahmen von „Swiss Chinese<br />
Explorations 2008–2010“. (Irène Hediger)<br />
Weitere Informationen: www.artistsinlabs.ch;<br />
http://www.zhdk.ch/index.php?id=10155<br />
www.prohelvetia.cn<br />
$<br />
summer academy<br />
scientific visualization<br />
Zwischen dem 31. August und dem 4. September<br />
2009 fand an der <strong>ZHdK</strong> die erste<br />
Sommerakademie der Vertiefung Scientific<br />
Visualization statt. Initiiert durch dessen<br />
Leiter Niklaus Heeb, richtete sich das international<br />
ausgeschriebene Kursangebot<br />
„Tuschezeichnen / Schwarz-Weiss-Umsetzung“<br />
an Design-Studierende und professionelle<br />
Gestalterinnen und Gestalter.<br />
Erprobt und vertieft wurden die Ausdrucksmittel<br />
der zeichnerischen Tuscheumsetzung<br />
anhand von Naturobjekten unter wissenschaftlichen<br />
Gesichtspunkten. Kursleiter<br />
war Armin Coray, langjähriger Dozent<br />
der Scientific Visualization und Experte der<br />
Entomologie. Das äusserst positive Feedback<br />
der elf Teilnehmenden aus Deutschland,<br />
Holland und der Schweiz sowie die<br />
guten Erfahrungen insgesamt sind eine<br />
ideale Basis für die Durchführung weiterer<br />
Summer Academies. Der Erfolg zeigte sich<br />
auch in der Anfrage des Journal of Visual<br />
Communication in Medicine: In der diesjährigen<br />
Dezember-Ausgabe wird ein Artikel<br />
zur Summer Academy veröffentlicht.<br />
(Armin Coray)
vocalensemble zhdk<br />
auf israel-tournee im<br />
juni 2009<br />
Nachfolgend ein paar begeisterte Statements<br />
von Ensemble-Mitgliedern:<br />
„Es war ein besonderes Gefühl, vor dem<br />
ganz anderen Publikum in der arabischchristlichen<br />
St. John Kirche zu singen.“<br />
„Beim Anblick der Klagemauer am Shabat<br />
verspürten alle die Einmaligkeit des Ortes.“<br />
„In der voll besetzten Dormitio-Abtei war<br />
bei der Zugabe, dem hebräischen ‚Sheleg<br />
al Iri’, eine tiefe Verbundenheit zwischen<br />
ZuhörerInnen und Ausführenden fast greifbar<br />
in diesem besonderen Raum.“<br />
„Wir genossen das Bad im Toten Meer, Luft<br />
40–45 Grad, Wasser 32 Grad Celsius.“<br />
„Israel in seiner Vielfalt von Religionen und<br />
Kulturen hautnah zu erfahren, kann durch<br />
nichts ersetzt werden!“<br />
„Ich glaube, wir haben noch nie auf einem<br />
künstlerisch so hohen Niveau musiziert<br />
und zu solch einer geschlossenen Einheit<br />
gefunden wie auf dieser Konzertreise.<br />
In diesen Tagen sind viele neue Freundschaften,<br />
Kontakte und Beziehungen<br />
zustandegekommen.“<br />
„Ein grosser Dank an Markus Utz, Eli Edut<br />
und die <strong>ZHdK</strong>, die diese durch und durch<br />
gelungene Konzertreise ermöglicht haben!“<br />
(Markus Utz)<br />
könig david:<br />
hirtenknabe, krieger,<br />
könig, versager,<br />
held, mensch<br />
Die bewegende Lebensgeschichte<br />
des „König David“,<br />
packend vertont im ersten<br />
Oratorium des <strong>ZHdK</strong>-Alumnus<br />
Arthur Honegger, in einer Aufführung<br />
mit über 150 Studierenden<br />
und Dozierenden der<br />
<strong>ZHdK</strong>.<br />
Ende 1920 schrieb der Waadtländer Schriftsteller<br />
René Morax den Text zu „Le Roi<br />
David“, einem Bühnenprojekt mit Chor,<br />
Orchester, Tanz und Theater. Unter zunehmendem<br />
Zeitdruck, einen geeigneten Komponisten<br />
zu finden, wandte sich Morax an<br />
den Dirigenten Ernest Ansermet, der ihm<br />
einen jungen, in Paris lebenden Schweizer<br />
Komponisten vorschlug. Ohne dessen Werk<br />
zu kennen, schrieb Morax in aller Eile nach<br />
Paris – Arthur Honegger sagte zu und komponierte<br />
das Meisterwerk in nur zwei Monaten.<br />
Nach einer katastrophalen Hauptprobe<br />
(der kurzsichtige Kutscher, dem man die<br />
Brille abgenommen hatte, zerstörte beim<br />
Auftritt mit seinem von Pferden gezogenen<br />
Triumphwagen die halbe Bühnendekoration)<br />
wurden Premiere und Aufführungen zu<br />
einem grossen Erfolg.<br />
Nach Honeggers Umarbeitung der Bühnenmusik<br />
in ein Oratorium entstand gleichzeitig<br />
eine deutsche Fassung, welche sogar noch<br />
vor der französischen 1923 in Winterthur<br />
zur Aufführung kam. Als Oratorium trat<br />
„König David“ bald seinen Siegeszug durch<br />
alle Konzertsäle der westlichen Welt an.<br />
In den Aufführungen der <strong>ZHdK</strong> werden die<br />
Texte vom Konzertchor und von Studie-<br />
vermischte meldungen / zett <strong>3–09</strong> 43<br />
renden der <strong>ZHdK</strong> als GesangssolistInnen<br />
deutsch gesungen und gesprochen. Instrumental<br />
erklingt die etwas kantigere Urfassung<br />
mit dem <strong>ZHdK</strong>-Orchester Arc-en-ciel<br />
unter der Leitung von Beat Schäfer.<br />
(Beat Schäfer)<br />
Aufführungen:<br />
27. Februar 2010, 20 h, Pauluskirche Zürich<br />
28. Februar 2010, 17 h, Stadtkirche Winterthur<br />
projektwoche<br />
solothurner filmtage<br />
2010 mit niki reiser<br />
Der Studienschwerpunkt Komposition für<br />
Film, Theater und Medien (FTM) bereitet<br />
sich zum sechsten Mal auf die externe Projektwoche<br />
an den Solothurner Filmtagen<br />
vor; ein Anlass, der einen festen Platz im<br />
Curriculum gefunden hat.<br />
Im Workshop 2010, der in Zusammenarbeit<br />
mit den Solothurner Filmtagen, Focal<br />
(Stiftung Weiterbildung Film und Audiovision)<br />
und dem Forum Filmmusik organisiert<br />
wird, beschäftigen sich die Studierenden<br />
mit dem Thema „Filmmusik in<br />
der Komödie“. Gecoacht werden sie vom<br />
Filmkomponisten Niki Reiser, dem diesjährigen<br />
Gastdozenten. Die vertonten Szenen<br />
aus dem Kinofilm „Maria, ihm schmeckt‘s<br />
nicht!“ werden im Rahmen der Projektwoche<br />
öffentlich vorgeführt, besprochen und<br />
analysiert. Abgerundet wird die Woche<br />
durch zahlreiche Filmvisionierungen und<br />
eine Präsentation der <strong>ZHdK</strong>-eigenen Filmmusikproduktionen<br />
aus dem Studienjahr<br />
2008/2009. (André Bellmont)<br />
45. Solothurner Filmtage: 21.–28. Januar 2010<br />
www.solothurnerfilmtage.ch<br />
www.forumfilmmusik.ch<br />
www.focal.ch<br />
www.zhdk.ch/ftm
44<br />
zett <strong>3–09</strong> / vermischte meldungen<br />
formfächer – der<br />
etwas andere duden<br />
für kreative<br />
Form in Sprache zu übersetzen, ist auch<br />
für erfahrene Designerinnen und Designer<br />
eine grosse Herausforderung: Ohne<br />
die Kenntnis eines exakten und designspezifischen<br />
Vokabulars lässt sich über die<br />
Gestalt von Gegenständen nur ansatzweise<br />
reden. Mit dem neu erschienenen „Formfächer“<br />
wird der sprachliche Diskurs über<br />
Designformen und Formbegriffe gezielt<br />
angeregt und gefördert. Anhand bekannter<br />
Designobjekte aus der Sammlung des<br />
Museum für Gestaltung Zürich zeigt das<br />
hundertseitige Tool an ganz unterschiedlichen<br />
Beispielen auf, wie Struktur, Aufbau<br />
und Erscheinungsbilder von Gegenständen<br />
beschrieben und kategorisiert werden<br />
können.<br />
Erarbeitet wurde „Formfächer“ während<br />
des gleichnamigen Forschungsprojekts<br />
unter der Leitung von Prof. Michael Krohn.<br />
Die Publikation wurde vom 14. bis 18. Oktober<br />
2009 an der Frankfurter Buchmesse<br />
präsentiert und kommt zum Jahresende in<br />
den Handel. (Martina Egli)<br />
<strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste, Burg Giebichen-<br />
stein u. a., FORMFÄCHER. Design – Begriffe –<br />
Begreifen, AV Edition 2009, ISBN: 978-3-89986-<br />
121-1. (Preis: 34.90 CHF, Änderungen vorbe-<br />
halten)<br />
faq<br />
Die Supportservices erleichtern<br />
das Gestalten und Produzieren<br />
sowie den Zugang zu Medien<br />
und Information an der <strong>ZHdK</strong>.<br />
Die häufigsten Fragen hierzu<br />
sind jetzt in einem handlichen<br />
Booklet zusammengefasst.<br />
Zett greift ab dieser Nummer<br />
jeweils drei aktuelle FAQ auf.<br />
Wie gehe ich unterwegs online?<br />
Über Wireless LAN und VPN (Virtual Private<br />
Network) ist abhörsichere Kommunikation<br />
über weite Distanzen möglich.<br />
Voraussetzungen dafür sind ein WLANfähiger<br />
Computer, ein installierter Cisco<br />
VPN-Client, ein <strong>ZHdK</strong>-Account und ein<br />
Internet-Zugang. <strong>ZHdK</strong>-Angehörige erhalten<br />
auf dem Campus anderer Hochschulen<br />
und Universitäten einen WLAN-Zugang.<br />
Ebenso können viele Access-Points und<br />
Hotspots kommerzieller Wireless Internet<br />
Service Provider, etwa an Bahnhöfen oder<br />
in Hotels, gratis genutzt werden.<br />
>>itz.zhdk.ch/index.php?show=114<br />
Welche Ressourcen des MIZ<br />
kann ich online nutzen?<br />
Der Zugriff auf zahlreiche Datenbanken,<br />
elektronische Zeitschriften und frei<br />
zugängliche Internetquellen erfolgt am<br />
einfachsten über die MIZ-Homepage. Das<br />
Online-Filmarchiv enthält ausgewählte<br />
Fernsehaufzeichnungen (mehrheitlich<br />
Spiel- und Dokumentarfilme sowie Theater-,<br />
Tanz- und Opernaufführungen), die<br />
als Stream direkt aus dem NEBIS-Katalog<br />
abspielbar sind.<br />
>>miz.zhdk.ch/datenbanken und miz.zhdk.ch/<br />
nanootv<br />
Wer berät mich über Technik<br />
und Material für meine Produktionen?<br />
Das PZ-Wiki im Internet bietet eine Fülle<br />
von Informationen zu unterschiedlichen<br />
Anliegen, etwa betreffend die Ausleihe<br />
von Material oder die Organisation von<br />
Veranstaltungen. Dank der Volltextsuche<br />
sind Geräte, Räume oder Kontaktpersonen<br />
schnell gefunden. Daneben bietet der Infodesk<br />
des Produktionszentrums eine zentrale<br />
telefonische Auskunftsstelle für alle Fragen,<br />
die nicht über das Wiki gelöst werden<br />
können (T 043 446 44 44). (ssc)<br />
>>pz.zhdk.ch und pz.zhdk.ch/infodesk<br />
Das Services-Booklet „Frequently Asked<br />
Questions“ liegt bei allen Supportservices auf.<br />
iae akademie #1:<br />
forschen an der zhdk<br />
Forschung am Institute for Art Education<br />
(IAE) erprobt Verfahren zur Begleitung und<br />
Unterstützung, aber auch zur Befragung<br />
und Kritik kultureller Bildungsprozesse<br />
aus der Perspektive der „kritischen Freundin“.<br />
Damit dies auch und im Besonderen<br />
unter Einbezug von Dozierenden der <strong>ZHdK</strong><br />
geschehen kann, beteiligt sich das IAE am<br />
internen Weiterangebildungsangebot mit<br />
der Vermittlung von Forschungskompetenzen.<br />
Aus diesem Anliegen heraus entstand das<br />
variable Format IAE Akademie: Die erste<br />
Veranstaltung im September 2009 bot<br />
in Vorträgen und Workshops Zugang zu<br />
Kontexten, Methoden und Ergebnissen<br />
der Praxisforschung in der kulturellen Bildung.<br />
Vier internationale Gäste trugen ihre<br />
Ansätze zur Kombination künstlerischer,<br />
empirisch-qualitativer und erziehungswissenschaftlicher<br />
Verfahren abseits von Wirkungsforschung<br />
vor und nahmen an den<br />
Diskussionen teil. Das Angebot erfreute<br />
sich sowohl bei Studierenden als auch<br />
extern regen Zuspruchs; die nächste IAE<br />
Akademie erfolgt im Herbst 2010.<br />
Wer nicht so lang warten möchte, findet die<br />
Vortragstexte dazu schon Mitte nächsten<br />
Jahres im geplanten E-Journal „Art Education<br />
Research“ des IAE. (Bernadett Settele)<br />
Programmarchiv und weitere Informationen:<br />
http://iae.zhdk.ch<br />
bitte stören!<br />
Das Bundesamt für Bekleidung, gegründet<br />
von Style & Design, Bitten Stetter und Daniel<br />
Späti, realisiert für die Modetagung „Out<br />
of Order – Störung als Prinzip“ Aktionen<br />
zum Thema Konsumdelikte. Die Tagung<br />
findet vom 22. bis 24. Januar 2010 an der<br />
Hochschule für Künste Bremen statt.<br />
(Katharina Tietze)<br />
Informationen unter: www.outoforder2010.com<br />
www.bundesamt-fuer-bekleidung.ch
forschungs-<br />
kolloquium<br />
Die Forschungsinstitute des Departements<br />
Kulturanalysen und -Vermittlung,<br />
namentlich das Institute for Art Education<br />
(IAE), das Institute for Cultural Studies in<br />
the Arts (ICS) und das Zentrum für Kulturrecht<br />
(ZKR), führen ein gemeinsames<br />
Forschungskolloquium durch. An vier bis<br />
fünf Terminen pro Semester werden (Zwischen-)<br />
Ergebnisse laufender Forschungsprojekte<br />
vorgestellt und diskutiert. Das<br />
Kolloquium bietet einen kontinuierlichen<br />
Austausch über Ansätze, Methoden, Publikationsformen<br />
sowie über Erfahrungen mit<br />
Kooperations- und Finanzierungspartnern.<br />
Seit 2004 (damals am ICS) bietet es die<br />
Möglichkeit, über Forschungsinteressen<br />
ins Gespräch zu kommen und gemeinsame<br />
Perspektiven zu entwickeln.<br />
Das Kolloquium ist für Forschende der<br />
Institute verpflichtend und steht auch MA-<br />
Studierenden sowie interessierten Gästen<br />
(Dozierenden der <strong>ZHdK</strong>) offen. Neben<br />
diesem Forum hat sich Anfang 2009 eine<br />
weitere inhaltliche Gruppe gegründet: die<br />
Lektüregruppe IAE/ICS, die derzeit zum<br />
Thema „Affekt“ arbeitet. (Sigrid Adorf)<br />
Interessierte melden sich bitte bei:<br />
sigrid.adorf@zhdk.ch<br />
1124_todesanzeige_budliger_tagi_ 114x111mm<br />
Zürich, 23. November 2009<br />
—<br />
Traurig nehmen wir Abschied von<br />
Dr. Hansjörg Budliger<br />
5. Januar 1925 — 19. November 2009<br />
—<br />
freundeskreis<br />
des museums<br />
Hansjörg Budliger war von 1973 bis 1990 <strong>Rektor</strong> der damaligen<br />
Schule für Gestaltung, einer der Vorgängerinstitutionen der<br />
<strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste. Auch nach seiner Pensionierung<br />
nahm er – solange es ihm die Gesundheit erlaubte – regen<br />
Anteil an der Entwicklung unserer Hochschule.<br />
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
Der Trauerfamilie sprechen wir unser herzliches Beileid aus.<br />
Hochschulleitung, Dozierende und Mitarbeitende<br />
<strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste <strong>ZHdK</strong><br />
—<br />
Die Abdankung findet am Donnerstag, 26. November 2009 um<br />
Der Freundeskreis Museum für Gestaltung<br />
Zürich hat den Zirkel seit seiner Gründung<br />
im Dezember 2007 um ein Fünffaches<br />
vergrössern können. Dank persönlicher<br />
Empfehlungen sowie einer attraktiven und<br />
breiten Angebotspalette zählt der Verein<br />
inzwischen über 170 Interessierte, Kenner,<br />
Professionelle und Persönlichkeiten aus<br />
den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur<br />
und Medien.<br />
In diesem Jahr bestand zum Beispiel reges<br />
Interesse an den thematischen Besichtigungen<br />
hinter den Kulissen der vier Sammlungen.<br />
Grosser Beliebtheit erfreute sich<br />
auch die Veranstaltungsreihe „Making<br />
of“, welche Einblicke und Hintergrundinformationen<br />
rund um die Ausstellungen<br />
bietet. Besonderen Erfolg verzeichnete die<br />
Herausgabe der Michel-Comte-Edition;<br />
welche ausschliesslich von Mitgliedern des<br />
Freundeskreises erworben werden konnte:<br />
Eine limitierte Auflage von 30 Fotografien<br />
war innert kürzester Zeit ausverkauft. Übrigens:<br />
Auch die nächste Edition mit Fotografien<br />
von René Burri wird mit Sicherheit<br />
ein Renner. Sichern Sie sich noch heute mit<br />
einer Mitgliedschaft ein Exemplar.<br />
Der Freundeskreis unterstützt mit seinen<br />
Erträgen schwerpunktmässig die Sammlungen<br />
des Hauses. Im Jahr 2010 werden<br />
gezielt internationale Kulturgüter restauriert,<br />
damit diese wieder einem breiten<br />
Publikum zugänglich gemacht werden können.<br />
(Simone Wildhaber)<br />
Weitere Informationen zum Freundeskreis und<br />
zu den kommenden Veranstaltungen (ab Januar<br />
2010) finden Sie unter:<br />
www.museum-gestaltung.ch/freundeskreis<br />
vermischte meldungen / zett <strong>3–09</strong> 45<br />
die besten 09 in<br />
architektur, landschaft<br />
und design<br />
Vieles, was hierzulande jährlich entwickelt,<br />
gebaut, gestaltet und produziert wird,<br />
gehört zum Besten. Doch nicht jede Bestenliste<br />
vergibt als Trophäen Hasen aus Gold,<br />
Silber und Bronze, gestaltet von Séverin<br />
Müller. „Die Besten“ haben sich im Kulturkalender<br />
zu einer festen Grösse entwickelt.<br />
Dazu gehören die Preisverleihung und die<br />
Präsentation im Museum für Gestaltung<br />
Zürich, die Sonderausgabe der Sendung<br />
„kulturplatz“ auf SF 1 und die Publikation<br />
in der Zeitschrift „Hochparterre“.<br />
Evaluiert werden Projekte von Architekt-<br />
Innen, DesignerInnen und LandschaftsarchitektInnen<br />
aus der Schweiz, die von<br />
Herbst 2008 bis Herbst 2009 realisiert<br />
wurden. Drei Jurys mit Mitgliedern aus<br />
unterschiedlichen Berufen und Branchen<br />
der Gestaltung und aus verschiedenen<br />
Gegenden nominieren ihre Favoriten und<br />
prämieren die Projekte. (Christina Reble)<br />
Zum Zeitpunkt des Erscheinens von „Zett“ <strong>3–09</strong><br />
haben die Preisverleihung und die Sonderausgabe<br />
der Sendung „kulturplatz“ bereits stattgefunden.<br />
Die besten Projekte aus Architektur, Landschaft<br />
und Design 2009 sind zu sehen:<br />
Museum für Gestaltung Zürich<br />
Ausstellung: 9. Dezember 2009 bis 10. Januar 2010,<br />
Vestibül<br />
Zeitschrift „Hochparterre“<br />
Spezialausgabe „Die Besten 09“, erhältlich ab<br />
8. Dezember 2009.<br />
Einladungskarte „Die Besten 09“.<br />
Foto: Susanne Stauss, Theres Jörger
46<br />
zett <strong>3–09</strong> / publikationen, impressum<br />
neue publikation zur<br />
geschichte der künste<br />
Der Dozent für Philosophiegeschichte an<br />
der Volkshochschule Zürich, Dr. Michael<br />
Guery, verfolgt in seinem Werk einen neuartigen<br />
Ansatz, indem er die Kunst interdisziplinär<br />
darstellt: Er beleuchtet die drei<br />
Hauptpfeiler der Kunst – Literatur, Musik<br />
und bildende Kunst – gleichermassen und<br />
zeigt dadurch die Zusammenhänge zwischen<br />
den verschiedenen Kunstgattungen<br />
auf. Deren Gemeinsamkeiten fasst der<br />
Autor jeweils in einem Epochenbild zusammen.<br />
Das Buch vermittelt so einen guten<br />
Überblick über die Kunstepochen von der<br />
Antike bis zur Gegenwart. (abo)<br />
Michael Guery, Geschichte der Künste – von<br />
der Antike bis zur Gegenwart, 3000 Jahre<br />
Architektur, Malerei, Skulptur, Literatur,<br />
Theater, Musik, Oper, Tanz, Fotografie und<br />
Film im Überblick, Reimer Verlag, 2009.<br />
35.90 CHF. Weitere Informationen unter:<br />
www.reimer-mann-verlag.de.<br />
Die Publikation ist im MIZ ausleihbar.<br />
bilder, leicht verschoben.<br />
fotografie in den<br />
medien<br />
Die Aufnahmetechnik der Fotografie legt<br />
ihre Bilder in Format, Farbe und Materialität<br />
nicht fest. Der detailgetreue Blick auf die<br />
Welt verändert sich mit jeder neuen Präsentation:<br />
Ein Abzug auf Fotopapier unterscheidet<br />
sich vom Abdruck desselben Bildes<br />
in der Zeitung, im Fotobuch oder als Kunstpostkarte<br />
nicht nur in materieller Hinsicht,<br />
die jeweilige Umgebung prägt auch die<br />
rezeptive Einstellung. Insofern haftet jeder<br />
aktuellen Erscheinung einer Fotografie die<br />
Möglichkeitsform an – sie könnte immer<br />
auch ein wenig anders sein. Die verschiedenen<br />
Ansichten verdankt sie neben dem<br />
Fotografen den Druckern, Layouterinnen,<br />
Galeristinnen und Ausstellungsmachern<br />
und nicht zuletzt den materiell-technischen<br />
Möglichkeiten einer Zeit.<br />
Sind Hersteller und Publikum vor allem am<br />
Motiv von Fotografien interessiert, konzentrieren<br />
sich die Autorinnen und Autoren<br />
dieses Buches auf die Veränderungen, die<br />
sich mit jedem neuen Auftritt ergeben und<br />
die notwendigerweise auch die Sinnschicht<br />
einer Fotografie erfassen. (bdr)<br />
Ulrich Binder und Matthias Vogel (Hg.), Bilder,<br />
leicht verschoben. Zur Veränderung der Fotografie<br />
in den Medien, Limmat Verlag, 2009. Mit Beiträgen<br />
von Adrian Bättig, Ulrich Binder, Katri Burri, Sabine<br />
Münzenmaier, Matthias Vogel zu Fotografien<br />
von Peter Ammon, Werner Bischof, René Burri,<br />
Theo Frey, Martin Imboden, Christian Schwager,<br />
Jules Spinatsch, Annelies Strba u. a. 220 Seiten,<br />
150 Fotografien, vierfarbig, Grossformat, Klappenbroschur<br />
mit Fadenheftung, ca. 44.– CHF,<br />
ISBN: 978-3-85791-590-1.<br />
korrigenda<br />
„Zett“ 2–09: In der Bildlegende zu ta(n)zwett<br />
bewerbserfolge 2009 auf Seite 48<br />
wurde der Name des abgebildeten Tänzers<br />
verwechselt. Zu sehen ist Jack Bertinshaw,<br />
der am Ballettwettbewerb Solothurn den<br />
1. Preis in der Kategorie 1 gewann.<br />
Die „Zett“-Redaktion entschuldigt sich.<br />
impressum<br />
„Zett“: Das Magazin der <strong>Zürcher</strong> Hochschule der<br />
Künste. Erscheint dreimal jährlich.<br />
Herausgeberin: <strong>Zürcher</strong> Hochschule der Künste,<br />
<strong>Zürcher</strong> Fachhochschule. Redaktion: Heike Pohl<br />
(hpo) (Leitung), Adriana Bognar (abo). Externe redaktionelle<br />
Mitarbeit: Chantal Frey (Textredaktion,<br />
Lektorat und Korrektorat).<br />
Redaktionsteam: Eva Brüllmann (ebr), Services,<br />
Barbara Draeyer (bdr), Kunst & Medien, Daniela<br />
Huser (dhu), Musik, Elisabeth Krüsi (ekr), Design,<br />
Bernadette Mock (bmo), Kulturanalysen und -Vermittlung,<br />
Stefan Schöbi (ssc), Darstellende Künste<br />
und Film.<br />
Die von den Autorinnen und Autoren in diesem<br />
Heft geäusserten Ansichten decken sich nicht unbedingt<br />
mit der Meinung der Redaktion.<br />
Gestaltung und Produktion: Tobias Strebel, Anne-<br />
Lea Werlen, Studio Publikation, Produktionszentrum<br />
<strong>ZHdK</strong>.<br />
Druck: Ropress Genossenschaft Zürich. Papier: Reprint<br />
FSC 90 g/m2, Luxo Satin 170 g/m2; Schriften:<br />
Neue Helvetica, Mercury, Heldustry, Utopia;<br />
Auflage: 5000<br />
Copyright: Der Nachdruck von Artikeln ist unter<br />
Quellenangabe gestattet. Belegexemplare erwünscht.<br />
„Zett“ ist auch digital als PDF-Datei erhältlich:<br />
http://cc.zhdk.ch<br />
Redaktionsschluss 1-10: 19. Februar 2010<br />
feedback und<br />
anregungen zu zett:<br />
heike.pohl@zhdk.ch<br />
adriana.bognar@zhdk.ch<br />
rechte Seite:<br />
carte blanche<br />
von Serge Pinkus, Dozent <strong>ZHdK</strong>
zett <strong>3–09</strong> 47