3–09 Thomas Dominik Meier, neuer ZHdK-Rektor - Zürcher ...
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Oben: Basel Werbeagentur<br />
AG: Sans? Sans moi!<br />
Stop Sida. 1992, Plakat<br />
Mitte: Advico Young &<br />
Rubicam AG: Milch.<br />
Muntermacher der<br />
Natur. 1996, Plakat<br />
Unten: Anonym:<br />
Svizzera – Schweiz –<br />
Suisse – Switzerland –<br />
Nein [...]. 1998, Plakat<br />
paradies schweiz?<br />
Was ist aus dem Mythos Schweiz geworden?<br />
Ist die Schweiz eine Insel der Glückseligen<br />
oder ein Paradies mit Rissen? Nationale Ikonen<br />
erhalten im Licht der Rezession und ihren<br />
Folgen eine neue Bedeutung. Die Plakatausstellung<br />
„Paradies Schweiz?“ untersucht<br />
ab dem 17. März 2010 das Bild der Schweiz<br />
in der Werbung mit dessen Klischees und<br />
Widersprüchen. Cynthia Gavranic*<br />
In Krisenzeiten stellen sich Fragen nach der eigenen Identität,<br />
werden Neudefinitionen oder die Legitimierung der bestehenden<br />
Positionen gefordert. Die Bildwelten in Plakaten für<br />
Tourismus, Schokolade oder Banken stiften indes Identität<br />
und widerspiegeln zugleich Zeitgeist oder Wunschvorstellungen.<br />
Weil sich Schweizer Ikonen wie Berge, Folklore oder<br />
Käse werbewirksam im kollektiven Gedächtnis eingeprägt<br />
haben, werden sie in unterschiedlichsten Plakatgattungen<br />
durchdekliniert. Die Bilder funktionieren scheinbar zeitlos,<br />
und doch lässt die Zeit diese visuellen Botschaften und Motive<br />
in verändertem Licht erscheinen.<br />
Beispielsweise stehen Trachten oder Bauernhemden allgemein<br />
für Tradition, Vertrauen und Qualität. Eingedenk dieser<br />
Werte wird Folklore heute aber auch als Überraschungsmoment<br />
sowie als Versöhnung von Althergebrachtem und<br />
Fortschritt eingesetzt. In einer Anti-Aids-Kampagne von<br />
1992 wirbt etwa eine an Heidi erinnernde junge Bäuerin für<br />
das Präservativ und räumt mit dem Vorurteil des Hinterwäldlertums<br />
auf. Und Michael Schuhmacher setzt sich 2006<br />
im typisch schweizerischen Bauernhemd für die staatliche<br />
Unterstützung der Bauern ein. Dass der Ex-Rennfahrer und<br />
Steuerflüchtling Bauern unterstützt, beinhaltet eine gewisse<br />
Ironie. Ebenso rufen die beiden ineinander verkeilten<br />
Schwinger auf dem UBS-Plakat von 2007 heute kontroverse<br />
Konnotationen hervor.<br />
Die Ausstellung vereint prägende Werbebeispiele von 1900<br />
bis heute zu einem visuellen Dialog. Dieser untersucht einerseits,<br />
wie das Bild der Schweiz in der Werbung erscheint, und<br />
andererseits, wie es zum Image transformiert wird. Fremd-<br />
und Selbstbild, Klischees, aber auch Widersprüche und Brüche<br />
treten dabei zutage. Gezeigt werden Plakate und Entwürfe<br />
bedeutender Plakatgestalter und Agenturen wie Aebi und<br />
Partner, Emile Cardinaux, Herbert Leupin, Herbert Matter,<br />
Stalder und Suter und anderen.<br />
* Cynthia Gavranic ist Kuratorin am Museum für Gestaltung Zürich und<br />
Projektleiterin der Ausstellung (cynthia.gavranic@zhdk.ch).<br />
Ausstellung „Paradies Schweiz?“:<br />
17. März bis 25. Juli 2010, Di−So 10−17 h und Mi 10−20 h, Galerie,<br />
Museum für Gestaltung Zürich<br />
Vernissage: Dienstag, 16. März 2010, 19 h<br />
Publikation: Paradies Schweiz, „Poster Collection“ 21, Museum<br />
für Gestaltung Zürich (Hg.), Lars Müller Publishers.<br />
Sie kann ab März 2010 bestellt werden unter:<br />
www.museum-gestaltung.ch-e-shop<br />
Begleitprogramm: ab Feb. 2010 unter www.museum-gestaltung.ch