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54 GESUNDHEIT & FITNESS<br />
tigten sich die Befürchtungen<br />
© Mladen Sladojevic<br />
„KINDER MIT des Vaters. Mama Sonja wurde<br />
mit Christian sofort ins Klinikum<br />
DIABETES<br />
Nürnberg eingewiesen, das Spezialisten<br />
für Kinder-Diabetologie<br />
KÖNNEN EIN<br />
hat. Die Diagnose Typ-1-Diabetes<br />
wurde bestätigt und das<br />
GANZ NORMALES<br />
LEBEN FÜHREN.“ Diabetologie-Team der Klinik<br />
für Neugeborene, Kinder und<br />
Jugendliche betreute und beriet<br />
Mutter und Kind umfassend und<br />
feinfühlig. „Nach der Google-<br />
Recherche hatte ich ja schon die Vorahnung, ein<br />
richtiger Schock war es für mich daher nicht“, berichtet<br />
Stefan über die Gedanken und Gefühle, die<br />
ihm an dem Tag durch den Kopf geschossen sind.<br />
„Meine Frau war da etwas unmittelbarer betroffen.<br />
Aber vor allem die Aussage, dass Kinder mit<br />
Diabetes ein ganz normales Leben führen können,<br />
hat uns sehr beruhigt“, erzählt der Papa.<br />
„ES IST NERVIG,<br />
ABER KEIN<br />
WELTUNTERGANG!“<br />
Seit drei Jahren lebt die vierköpfige Familie um<br />
Mama Sonja und Papa Stefan mit Typ-1-Diabetes.<br />
Beim Jüngeren ihrer beiden Söhne ist die Krankheit<br />
mit dreieinhalb Jahren von heute auf morgen<br />
ausgebrochen. Über das Leben mit einem diabeteskranken<br />
Kind.<br />
Text Barbara Lager (Klinikum Nürnberg)<br />
Es war an einem Freitag im Oktober 2017. Der<br />
fröhliche, kleine Christian hatte auf einmal einen<br />
riesengroßen Durst, vor allem auf süße Getränke.<br />
Rund dreieinhalb Liter trank das Kleinkind an einem<br />
Tag. Dauernd musste er auf die Toilette, auch<br />
in der Nacht. Das alarmierte die Eltern – Papa<br />
Stefan fing an, im Internet zu recherchieren. Die<br />
typischen Symptome – der unstillbare Durst und<br />
das häufige Wasserlassen – führten ihn schnell<br />
zur Annahme Diabetes. Beim Kinderarzt bestä-<br />
Die ersten Monate nach der Diagnose waren für<br />
alle Beteiligten anstrengend. Christian erhielt eine<br />
Insulin-Pumpe, die seinen Körper permanent mit<br />
Insulin versorgt. Dafür ist ein Katheter nötig, über<br />
den das Insulin in den Körper fließen kann. Alle<br />
zwei bis drei Tage muss dieser Katheter gewechselt<br />
werden – eine anfangs für das Kleinkind natürlich<br />
beunruhigende, ungewohnte und zum Teil<br />
schmerzhafte Prozedur. Da Christian zu Beginn<br />
der Therapie noch keine vier Jahre alt war, konnte<br />
am Anfang bei ihm kein Sensor für die regelmäßige<br />
Messung des Blutzuckerspiegels verwendet<br />
werden. Diese Sensoren sind bei Kindern erst ab<br />
vier Jahren zugelassen. Da die Messungen aber<br />
alle zwei Stunden – auch in der Nacht – erfolgen<br />
mussten, bedeutete das am Anfang immer wieder<br />
schlaflose Nächte für die Eltern und den Kleinen.<br />
Christian zog ins elterliche Schlafzimmer ein,<br />
Papa und Mama schliefen abwechselnd bei ihm<br />
oder in seinem Zimmer. So konnte immer einer<br />
dauerhaft bei ihm sein und die Werte überwachen,<br />
während der andere mal wieder durchschlafen<br />
konnte. „Als er mit vier Jahren den Sensor bekam,<br />
wurde das für uns viel leichter. Das Gerät schickt<br />
uns die Werte direkt aufs Smartphone. Wenn sich<br />
etwas besonders schnell nach oben oder unten<br />
verändert, warnt uns die App“, schildert Stefan