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Leseprobe_Friebert

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Die politischen Rahmenbedingungen<br />

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, nicht nur den aktuellen Stand der <strong>Friebert</strong>-<br />

Forschung zu referieren, sondern auch viele in den letzten Jahren neu gewonnene<br />

Quellenfunde und Erkenntnisse zu einem geschlossenen Lebensbild zusammenzuführen.<br />

Im Wesentlichen werden dabei vier Aspekte seiner Biographie und insbesondere<br />

seines Wirkens in Passau beleuchtet:<br />

1. Die (kultur-)politischen Rahmenbedingungen, in denen sich das Wirken<br />

<strong>Friebert</strong>s entfaltete: Passau als geistliche Residenzstadt zwischen Größe und<br />

Peripherisierung;<br />

2. Joseph <strong>Friebert</strong>s Biographie;<br />

3. die Passauer Hofmusikkapelle und die Dommusik unter <strong>Friebert</strong>s Leitung:<br />

Strukturen, Personal sowie die Repertoiregestaltung;<br />

4. Joseph <strong>Friebert</strong> als Komponist mit einer Fokussierung auf seine Bearbeitung<br />

der Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze von Joseph Haydn.<br />

DIE POLITISCHEN RAHMENBEDINGUNGEN<br />

1763 war das Bistum Passau seiner Fläche nach eines der größten im Alten Reich;<br />

es umfasste weite Teile der heutigen Diözesen Passau, Linz, St. Pölten und Wien.<br />

Daher zählte der Passauer Fürstbischof10 zu den einflussreichsten Kirchenfürsten<br />

seiner Zeit. Dem stand jedoch ein mit rund 47 Quadratkilometern und 55.000 Einwohnern11<br />

äußerst überschaubares Hochstift12 gegenüber, welches neben kleineren<br />

vereinzelten Besitztümern in Österreich vor allem das Gebiet nördlich der Donau<br />

hin zur böhmischen Grenze, den früher als Salzhandelsstraße so bedeutenden<br />

„Goldenen Steig“, und seit 1730 auch die Grafschaft Neuburg am Inn13 umfasste.<br />

Eines der kirchenpolitischen Hauptziele seit dem Beginn des Episkopates<br />

Johann Philipps von Lamberg (1690) war es, das Suffraganbistum14 Passau aus der<br />

10 Vgl. Margarete Laudenbach: „Im Schatten starker Fürstbischöfe 1713–1803“, in: Geschichte der<br />

Stadt Passau, hg. von Egon Boshof et al., 2. Aufl. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet, 2003,<br />

S. 187–215.<br />

11 Nach Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter<br />

bis zur Gegenwart, 6. Aufl. München: C. H. Beck, 1999.<br />

12 Vgl. Ludwig Veit: Passau. Das Hochstift. München: Kommission für Bayerische Landesgeschichte,<br />

1978 (= Historischer Atlas von Bayern, Altbayern 35).<br />

13 Dazu Weiß: Das Bistum Passau unter Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg (1723–1761), S. 208–<br />

211.<br />

14 Ein Suffraganbistum wird zwar durch einen eigenen Bischof verwaltet, untersteht jedoch einem<br />

Metropoliten (Erzbischof). Um 1750 gehörten die Bistümer Freising, Regensburg und Bozen sowie<br />

die Eigenbistümer Gurk, Seckau, Chiemsee und Lavant zur Salzburger Kirchenprovinz. Vgl.<br />

Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder, S. 557–558.<br />

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