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STADTMAGAZIN Bremen Oktober 2020

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BOULEVARD<br />

Jonny blickt auf Werder<br />

20<br />

Jonny Otten, Jahrgang 1961, machte<br />

von 1979 bis 1992 insgesamt<br />

349 Spiele für Werder <strong>Bremen</strong>, in<br />

denen er drei Tore erzielte. Zudem<br />

brachte er es auf sechs Einsätze<br />

für die Nationalmannschaft. Im<br />

<strong>STADTMAGAZIN</strong> wirft der ehemalige<br />

Linksverteidiger einen<br />

monatlichen Blick auf Werder.<br />

Kämpfen und mutig sein!<br />

Ganz ehrlich: nach dem ersten Spiel gegen Hertha BSC<br />

und der 1:4-Heimniederlage wäre meine Saisonprognose<br />

sicherlich ganz anders ausgefallen, als nach<br />

dem 3:1-Auswärtssieg auf Schalke. Trainer Florian Kohfeldt<br />

und sein Team haben sich damit am eigenen Schopf aus dem<br />

Sumpf gezogen. Ich habe mir nach dem zweiten Spieltag die<br />

Mannschaft einmal genauer angeguckt.<br />

Torwart: Jiri Pavlenka hatte in der vergangenen Saison sicherlich<br />

nicht seine beste Spielzeit in Grün-Weiß. Dennoch<br />

ist er ein überdurchschnittlicher Bundesliga-Torwart. Wenn<br />

er es schafft, seinen Fünf-Meter-Raum besser zu beherrschen<br />

und sich auch fußballerisch noch etwas zu steigern, gehört er<br />

für mich sogar zu den Top-3-Keepern. Mit Stefanos Kapino<br />

steht zudem ein erstklassiger Ersatz parat.<br />

Abwehr: Für mich ist die Innenverteidigung das Sorgenkind.<br />

Vor allem, da es gehörig an Geschwindigkeit fehlt. Die bringt<br />

im Prinzip zwar Ömer Toprak mit, doch der ist schon wieder<br />

verletzt. Dafür sind beide Außenverteidigerposten gut bis<br />

sehr gut und zudem doppelt besetzt.<br />

Mittelfeld: Mit Patrick Erras wurde zwar ein Sechser verpflichtet,<br />

doch stand der in den ersten beiden Bundesligaspielen<br />

nicht auf dem Platz. Hier besteht ebenso Nachholbedarf<br />

wie im kreativen Bereich. Spielerisch hinkt Werder seit dem<br />

Kruse-Abgang den eigenen Ansprüchen hinterher. Absolut<br />

positiv überrascht hat mich Jean-Manuel Mbom beim Spiel<br />

in Gelsenkirchen. Der 20-Jährige, der in der Vorbereitung<br />

vermehrt als rechter Verteidiger aufgelaufen war, machte ein<br />

bärenstarkes Spiel, war sehr viel unterwegs und hat auch mal<br />

kräftig hingelangt. Das war super, gerne mehr davon! Zumal<br />

mit Romano Schmid und Nick Woltemade weitere vielversprechende<br />

Talente in der Hinterhand warten.<br />

Sturm: Wohl in keinem anderen Mannschaftsteil ist Werder<br />

so gut besetzt. Niclas Füllkrug hat auf Schalke einmal mehr<br />

seine Wichtigkeit für die Mannschaft nachgewiesen – nicht<br />

nur als dreifacher Torschütze, sondern vor allem als Leader<br />

auf dem Platz. Dahinter ist man mit Davie Selke, Josh Sargent,<br />

Johannes Eggestein, Tatih Chong und vielleicht ja auch<br />

Milot Rashica überdurchschnittlich gut aufgestellt.<br />

Trainer: Ich finde es zeugt von Stärke, dass Kohfeldt nach<br />

dem desolaten Auftakt gegen Schalke Pressing hat spielen<br />

lassen und somit die Schwächen des Gegners offenlegte.<br />

Auch die Personalentscheidung pro Mbom war ein Volltreffer.<br />

Dass noch nicht der von ihm prognostizierte offensive<br />

Werder-Fußball gespielt wird, ist zu verschmerzen.<br />

Prognose: Normalerweise müsste bei dem Kader mindestens<br />

Platz zehn drin sein. Aber das hatten wir vergangene Saison<br />

auch gedacht. Also heißt es: Kämpfen und mutig sein, dann<br />

klappt es mit dem einstelligen Tabellenplatz.<br />

Fotos: Behrens (2), BORA-hansgrohe/Bettiniphoto (6)<br />

Partystimmung nach der Vize-Europameisterschaft:<br />

Kim Behrens (links) und Cinja Tillmann.<br />

Gegen alle Widerstände –<br />

über die Berge und an der Ostsee<br />

<strong>Bremen</strong>s erfolgreiche Athleten<br />

VON MARTIN MÄRTENS<br />

Vizeeuropameisterin im Beachvolleyball<br />

Im Ostseebad Jurmala gelang der gebürtigen Bremerin Kim Behrens<br />

der größte Erfolg ihrer bisherigen Karriere: An der Seite von<br />

Partnerin Cinja Tillmann wurde sie im Beachvolleyball Vizeeuropameisterin<br />

– und das, obwohl das Duo erst nach dem Verzicht<br />

eines Nationalteams in den EM-Kader nachgerückt war. Im Finale<br />

musste man sich denkbar knapp dem Schweizer Duo nach 16:18<br />

im dritten Satz geschlagen geben. Kurz nach dem Erfolg sprach das<br />

<strong>STADTMAGAZIN</strong> mit Kim Behrens.<br />

Herzlichen Glückwunsch, wie fühlt es sich an, Vize-Europameister<br />

und damit bestes deutsches Beachvolleyball-Team zu sein?<br />

Das Gefühl ist aktuell noch total komplex. Diese ganzen Glückwünsche<br />

und dieser Zuspruch. Diese Medaille in den Händen zu<br />

haben und der Gedanke an die Siegerehrung. Die ganzen Presseberichte<br />

und Bilder von uns überall. Ich bin total stolz auf unser Team<br />

und begeistert, welchen Saisonabschluss wir hier hingelegt haben.<br />

Ist der Erfolg nach den Problemen mit dem Deutschen Volleyball<br />

Verband (DVV) auch ein Stück weit Genugtuung für Sie?<br />

Ich möchte unseren Erfolg gar nicht in einen direkten Bezug zum<br />

DVV sehen. Ich spiele Beachvolleyball für mich und ich wusste von<br />

Anfang an, dass das, was der DVV mit uns macht, zu keinem Zeitpunkt<br />

richtig ist. Also ändert die Silbermedaille jetzt nichts Ausschlaggebendes.<br />

Es ist ein weiterer Beweis für etwas, was mir von<br />

Anfang an klar war.

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