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STADTMAGAZIN Bremen Oktober 2020

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„Absolut magisch!“<br />

Die ehemalige Prince-Bassistin Ida Nielsen stellt ihr neues Album vor<br />

Die dänische Bassistin Ida Nielsen (links) mit ihrem Idol und Bandleader Prince auf der Bühne. <br />

Foto: FR<br />

44<br />

Ida Nielsens Leben wurde auf den Kopf<br />

gestellt, als Musiklegende Prince sie im<br />

August 2010 entdeckte. Kurz nachdem<br />

sie zu seiner Band gestoßen war, tourte sie<br />

mit ihm und „The New Power Generation“<br />

sowie der vierköpfigen Powerhouse-Rockband<br />

„3rdeyegirl“ und war bis zu seinem<br />

frühen Tod im April 2016 Teil seiner Bands.<br />

Mittlerweile gilt die 45-jährige Dänin als<br />

eine der besten Bassistinnen überhaupt. Im<br />

Metropol Theater präsentiert sie ihr fünftes<br />

Studioalbum „0202<strong>2020</strong>“ – eine Mischung<br />

aus Funk, Reggae und Weltmusik.<br />

Sie waren früher Klavierspielerin. Wie<br />

sind Sie zur Bassistin geworden?<br />

Das ist eine lange Geschichte. Ich besuchte<br />

eine kleine Schule auf dem Land in Dänemark,<br />

in der ein begeisterter Musiklehrer<br />

unterrichtete. Ich habe im Schulchor gesungen,<br />

doch eines Tages haben wir ein Schlagzeug<br />

und einen E-Bass bekommen und jeder<br />

durfte die Instrumente ausprobieren.<br />

Eigentlich habe ich das Schlagzeug bevorzugt,<br />

aber eines Tages fragte ein Mädchen<br />

aus dem Chor, ob ich ihrer Band als Bassistin<br />

beitreten wollte. Ich kannte nur den Namen<br />

der Saiten und drei Noten, aber ich sagte:<br />

„Okay, warum nicht.“ Bereits zwei Wochen<br />

später sollten wir ein Konzert spielen. Bei<br />

diesem Event spielte auch die lokale Funkband.<br />

Als ich den Bassspieler sah und hörte,<br />

wie er die Saiten anschlug, habe ich mich total<br />

in den Stil und den Sound verliebt. Ich bin<br />

dann nach Hause gegangen, und habe versucht<br />

das nachzuspielen. Ich war damals 16<br />

Jahre alt und seitdem spiele ich Bass.<br />

Stimmt es, dass Sie alle Instrumente auf<br />

Ihren Alben – mit Ausnahme des Schlagzeugs<br />

– selbst einspielen?<br />

Ja, zumindest auf meinen ersten drei Alben<br />

war das größtenteils so. Ich spiele natürlich<br />

selbst Bass und Rhythmusgitarre und<br />

die basic keyes. Ich programmiere auch<br />

viel, bin aber zu der Entscheidung gekommen,<br />

dass der Old-School-Funk mit einem<br />

echten Schlagzeuger viel besser klingt. Und<br />

Patrick Dorcean, der Schlagzeuger in meiner<br />

Band, ist ein viel besserer Schlagzeuger,<br />

als ich eine gute Programmiererin bin. Seit<br />

ich die großartige Band habe, bitte ich sie<br />

immer öfter einzugreifen. Nicht jedes großartige<br />

Gitarrensolo stammt beispielsweise<br />

von mir und auf meinem neuesten Album<br />

„0202<strong>2020</strong>“ hat Phong Le einige der Tasten<br />

gespielt. Und das hört man auch.<br />

Warum haben Sie sich für Funk entschieden?<br />

Ich würde sagen, der Funk hat sich für mich<br />

entschieden. Das erste Mal hörte ich es – es<br />

traf mich einfach und ich liebte es sofort.<br />

Sie haben sechs Jahre, bis 2016, mit Prince<br />

zusammen gespielt. Wie kam es dazu?<br />

Eines Tages erhielt ich einen Anruf von seinem<br />

damaligen Manager, der mich zu einem<br />

Jam nach Minneapolis einlud. Um es kurz zu<br />

machen: Als ich dort ankam, haben wir ungefähr<br />

20 Minuten lang gejammt und dann<br />

er hat mich auf Tour eingeladen. Das war<br />

2010 und dann begann das Abenteuer.<br />

Wie hat es sich angefühlt, mit ihm auf der<br />

Bühne zu stehen?<br />

Absolut magisch! Er konnte uns Musiker<br />

genauso berühren wie das Publikum, und<br />

er hat uns alle dazu gebracht, unser volles<br />

Potenzial auszuschöpfen. Er war ein fantastischer<br />

Lehrer, von dem ich sehr viel mitnehmen<br />

konnte.<br />

Welchen Einfluss hat Prince noch auf Ihre<br />

aktuelle Musik?<br />

Noch immer einen sehr großen. Sowohl stilistisch<br />

als auch praktisch. Da ist zum Beispiel<br />

die Art und Weise, wie ich meine Sets<br />

mit Medleys arrangiere. Und wenn ich im<br />

Studio bin, denke ich oft daran, wie er die<br />

Dinge wohl angehen würde …<br />

Was bedeutet es für Sie als Musikerin,<br />

nach dem Lockdown wieder auf einer<br />

Bühne vor Publikum gehen zu können?<br />

Wir freuen uns alle, dass es wieder losgeht.<br />

Als Tourmusiker lebst du davon, auf der<br />

Bühne zu stehen. Aber ich habe auch versucht,<br />

etwas Positives aus der Situation zu<br />

ziehen. Die Pause war gut für mich, um mein<br />

Stresslevel etwas zu reduzieren. Manchmal<br />

schaffe ich es einfach nicht, mir eine Pause<br />

zu nehmen. So war ich gezwungen dazu und<br />

bin jetzt viel entspannter.<br />

Das neue Album klingt ruhiger und intimer.<br />

Warum haben Sie sich für diesen Weg<br />

entschieden?<br />

Ich fand das Datum „0202<strong>2020</strong>“ so besonders,<br />

dass ich unbedingt eine Veröffentlichung<br />

machen wollte. Und ich wollte auch<br />

mal eine etwas andere Seite von mir zeigen.<br />

Die Leute erwarten in der Regel Funk von<br />

mir, aber eigentlich schreibe ich immer in<br />

verschiedenen Stilen. Ich denke auch, dass<br />

es wichtig ist, sich nicht zu oft zu wiederholen.<br />

(MÄR)<br />

Freitag, 30. <strong>Oktober</strong>, Metropol Theater, 20 Uhr<br />

VERLOSUNG<br />

Wir verlosen 2 × 2 Eintrittskarten im Internet<br />

unter www.stadtmagazin-bremen.de.

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