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Beitrittserklärung - Ehrhart-Schott-Schule Schwetzingen

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Ihnen liegt der 13. Jahresbericht der <strong>Ehrhart</strong>-<strong>Schott</strong>-<br />

<strong>Schule</strong> vor, gleichzeitig der letzte in meiner Amtszeit. Es<br />

wäre schön, wenn die Tradition, die Ereignisse des<br />

abgelaufenen Schuljahres zusammenzufassen, auch<br />

unter dem neuen Schulleiter fortgeführt würde.<br />

Vor meiner Abschiedsfeier habe ich nochmals meine<br />

Antrittsrede vom 14. Oktober1998 durchgelesen. Ich<br />

habe dort einen Satz gesagt, der zu meinem<br />

Lebensleitbild geworden ist:<br />

Ohne Träume verhungern Visionen.<br />

Ohne Visionen ergeben sich keine Ziele.<br />

Wer keine Ziele hat, gibt auf,<br />

bevor er angefangen hat.<br />

Ich hatte die Vision, dass sich im Lebensraum <strong>Schule</strong><br />

alle, sowohl Schüler als auch Lehrer, wohlfühlen sollen.<br />

Folgende Kriterien sind für mich maßgebend für eine<br />

Wohlfühlschule:<br />

• Ein Schulklima, in dem Lernen und Lehren<br />

optimal möglich ist<br />

• Intensive Beziehungen zwischen Schülern,<br />

Lehrern, Eltern, Betrieben und Gesellschaft<br />

• Und Freiräume, in denen Teamgeist,<br />

Engagement, Kompetenz und Kreativität<br />

gedeihen können<br />

Hätte ich damals das Unterrichtsfach Wohlfühlen<br />

eingeführt – wie mein Kollege Fritz Schubert in<br />

Heidelberg das Unterrichtsfach Glück -, hätte das<br />

sicherlich auch den Bekanntheitsgrad unserer <strong>Schule</strong><br />

noch erhöht.<br />

Ich denke, dass wir in den vergangenen Jahren einen<br />

großen Schritt getan haben, die genannten Kriterien zu<br />

erfüllen. In der im letzten Jahr durchgeführten<br />

Fremdevaluation wurde uns von über 90% der befragten<br />

Schüler bescheinigt, dass die <strong>Ehrhart</strong>-<strong>Schott</strong>-<strong>Schule</strong><br />

optimale Voraussetzungen für eine gute Ausbildung hat.<br />

Und unsere Lehrer verbringen viel Zeit außerhalb des<br />

Unterrichts in der <strong>Schule</strong> an ihren Arbeitsplätzen. Zu<br />

diesem Punkt stand in der „Zeit“ vom 15. April 2010 ein<br />

Bericht über eine Hamburger <strong>Schule</strong>, bei der – ich zitiere<br />

– „einige Lehrer nachmittags nicht nach Hause gehen,<br />

sondern in ihr Schulbüro.“ Dazu gab es eine<br />

wissenschaftliche Untersuchung zur Einführung von<br />

Lehrerarbeitsplätzen, durch die Lehrer zufriedener und<br />

am Ende sogar gesünder werden und sie zudem vor<br />

Burn-Out schützen. Dass sich Lehrerarbeitsplätze positiv<br />

auf <strong>Schule</strong> auswirken, haben wir vor Jahren schon ohne<br />

wissenschaftliche Untersuchung festgestellt.<br />

Unvergesslich wird für mich bleiben der tragische Tod<br />

eines Kollegen während des Unterrichts und eines<br />

Vaters eines Schülers am Elternabend.<br />

Unvorstellbar ist auch, dass ein Schüler unserer <strong>Schule</strong><br />

festgenommen wurde, der seine Freundin umgebracht<br />

und die Leiche mit einer Kettensäge zerteilt hatte.<br />

Nicht zu vergessen sind die Bombendrohungen und<br />

zahlreiche Amokdrohungen, die Gott sei Dank nie zum<br />

3<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen,<br />

verehrte Freunde der <strong>Ehrhart</strong>-<strong>Schott</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Schwetzingen</strong>,<br />

Ernstfall führten. Dies sind Grenzbereiche der<br />

psychischen und seelischen Belastbarkeit einer<br />

Schulleitung.<br />

Immer wieder gab es aber auch Situationen, die mich<br />

zum Schmunzeln brachten. Eine möchte ich kurz<br />

schildern. Als Schulleiter muss ich auch einige Stunden<br />

Unterricht halten. Ich hatte mir vorgenommen, zum<br />

Todestag von Heinrich Heine ein Gedicht zu besprechen<br />

und ich stieg in das Thema ein mit der Frage: „Wer hat<br />

schon mal etwas von Heinrich Heine gelesen?“ - Keine<br />

Antwort - Nächste Frage: „Wer kennt Heinrich Heine?“ –<br />

Keine Antwort - Weitere Frage: „Wer hat den Namen<br />

Heinrich Heine schon mal gehört?“ Zaghaftes Melden<br />

einer Schülerin und die Antwort: „Ich hab´ mol in der<br />

Heinrich-Heine-Schtroos Prospekte ausgetrage.“<br />

Ich wurde oft gefragt, was mich bewegt hat, Schulleiter<br />

zu werden. Wer heute Schulleiter / Schulleiterin wird,<br />

muss Lust auf Gestaltung und Veränderung haben.<br />

Heute muss eine pädagogische Schulleitung Motor der<br />

<strong>Schule</strong>ntwicklung vor Ort sein, die sich in einem<br />

Spannungsfeld zwischen Verwaltung und Gestaltung<br />

bewegt. Diese Erwartung an eine Schulleitung mit den<br />

Möglichkeiten, <strong>Schule</strong> zu verändern, war mein<br />

Hauptmotiv, Schulleiter zu werden.<br />

Schulleitungen müssen heute in immer stärkerem Maße<br />

strategische Entscheidungen zur programmatischen<br />

Orientierung der <strong>Schule</strong> treffen. So bietet diese Rolle der<br />

Schulleitung spannende und vielfältige<br />

Gestaltungsmöglichkeiten für professionelles<br />

Schulleitungshandeln.<br />

Ein für mich wesentliches Qualitätsmerkmal einer<br />

Schulleitung ist eine intakte Kommunikationsstruktur<br />

innerhalb der <strong>Schule</strong>. Dies beinhaltet die Beachtung von<br />

Gemeinsamkeiten im Kollegium. Im didaktischmethodischen<br />

Bereich sollte ein Minimalkonsens erreicht<br />

werden. Zudem muss das, was wir Schülern im<br />

Unterricht als Schlüsselqualifikation vermitteln sollen,<br />

nämlich Teamarbeit, im Kollegium praktiziert werden.<br />

Aber auch das Verhältnis zwischen Schulleitung und<br />

Kollegium muss stimmen. Lehrer dürfen von der<br />

Schulleitung erwarten, dass sie über Vorgänge an der<br />

<strong>Schule</strong> vollständig informiert werden und zudem bei<br />

Entscheidungen, die ihren Bereich betreffen,<br />

Mitsprachemöglichkeiten haben. Dies beinhaltet einen<br />

intensiven Kontakt der Schulleitung zum einzelnen<br />

Lehrer und Unterstützung bei der Lösung seiner<br />

Probleme.<br />

An erster Stelle einer sich weiterentwickelnden<br />

zeitgemäßen <strong>Schule</strong> stand für mich die<br />

Schülerorientierung, das heißt, die Bedürfnisse einer<br />

Kundenorientierung in den Mittelpunkt zu stellen. Dazu<br />

gehört auch von Seiten der Lehrer, das Verhalten<br />

gegenüber Schülern, Unterrichtsinhalten,<br />

Unterrichtsmethoden usw. kritisch zu hinterfragen.<br />

Zu einer zeitgemäßen <strong>Schule</strong> gehören auch räumliche<br />

Komponenten bzw. Sachausstattungen, die mit dem

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