Die Rehobother Baster als anthropologische ... - Golf Dornseif
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Umgebung, aber es gab auch mutige Siedler voller Abenteuer- und Jagdlust, stets auf der Suche nach<br />
verlockendem Farmland, nach Gewinn bringenden Handelsbeziehungen mit Einheimischen – das<br />
lockte die "burghers". 1760 überschritt Jacobus Coetzee <strong>als</strong> erster Europäer den Oranje-Fluss<br />
während einer Jagd-Expedition.<br />
Bis vor die Häuser grösserer europäischer Ansiedlungen im Süden streiften dam<strong>als</strong> Buschmänner in<br />
grossen Familienverbänden. Hottentotten und Weisse drängten nordwärts und trieben die<br />
Buschmänner in die Enge, die eigentlichen Ureinwohner. Im Distrikt Stellenbosch (dam<strong>als</strong> Nordgrenze<br />
genannt) machten die Buschmänner Jagd auf jede unbewacht weidende Rinderherde. "Commandos"<br />
zogen aus und schossen die Viehräuber zu Hunderten ab, unterstützt von den Hottentotten, die sich<br />
immer mehr in ihrer Lebensweise den Buren näherten – mit Waffen, Werkzeugen, eigener<br />
Rechtsprechung und eigenen Truppen – Pandours – unter weisser Führung (1795 Jan Gerhard<br />
Cloete).<br />
Halbblutkinder und Treckburen<br />
<strong>Die</strong>se Puppen wurden von<br />
<strong>Baster</strong>-Mädchen gefertigt mit viel<br />
Fantasie und Fingerspitzengefühl,<br />
ebenfalls um 1908 gebastelt.<br />
Da die Buren und Hottentotten <strong>als</strong> Viehbesitzer den gleichen Feind vor Augen hatten – die<br />
einheimischen Viehräuber vom Volk der San – entstand über alle Rassenschranken hinweg eine<br />
"Arbeitsgemeinschaft" mit wechselseitiger Unterstützung im Alltag und vor allem in Notlagen.<br />
"Schutznähe" war überlebensnotwendig für alle. Andererseits sollte Rücksicht genommen werden auf<br />
die eigentümliche Weidewirtschaft und Wasserversorgung in Südafrika, wodurch geschlossene Dörfer<br />
(wie in Europa) nirgendwo zustande kommen konnten. Man musste seine Herden auf riesigen Flächen<br />
weitläufig weiden lassen, in der Trockenzeit den nach und nach versiegenden Wasserstellen<br />
nachziehen und die ergiebigsten für Extremsituationen "reservieren". Das zwang zum Zug nach<br />
Norden, stets in Etappen.<br />
Meist pachteten die Buren Jahr um Jahr das Weideland und zogen weiter, wenn es abgegrast war. Der<br />
Gouverneur versuchte vergeblich, seine hart gesottenen Landsleute sesshafter zu machen. 1724<br />
verbot ein neues Gesetz bei hoher Strafandrohung das Wegziehen ohne Erlaubnis des Gouverneurs<br />
oder der Landroste, doch die Rinderzüchter gingen unbeirrt weiter nach Norden und 1727 musste<br />
schliesslich das Gesetz annulliert werden.<br />
Das war kein Leben für weisse Frauen, das war eine ständige Strapaze unter härtesten Bedingungen.<br />
Es darf nicht verwundern, dass in dieser Atmosphäre nach und nach immer mehr Halbblutkinder zur<br />
Welt kamen, gezeugt von Burenvätern mit Hottentotten-Frauen in ehelicher Gemeinschaft mit<br />
geistlichem Segen. Es waren "rechtmässige" Nachkommen, zugegeben Bastardkinder, jedoch<br />
willkommen und überall geachtet. <strong>Die</strong>ser Stolz schuf im Bastardsohn das Gefühl: "Ich bin ein echter<br />
Sohn des weissen Mannes, und ich bin kein Eingeborener sondern ein Bastard in Ehren mit dem<br />
Namen meines Vaters ..."<br />
<strong>Die</strong>se ersten "<strong>Baster</strong>" (auf Niederländisch) heirateten wiederum Mischlingsmädchen gleicher Herkunft<br />
(möglichst hellhäutig), aber niem<strong>als</strong> "echt-schwarze Hottentotten-Mädchen". Bereits ab 1775