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Ein Magazin der MI- und MuSK-Studierenden der HS Harz

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ESSAY VON NICKLAS PARTUSCH

53

Freie Entscheidung

Abb. 1: Illusion of Choice

Als Designer ist es wichtig über Spielerentscheidungen aus der Narrativen-Perspektive

als auch aus Gameplay-Perspektive nachzudenken. Die „Freie Entscheidung“ des Spielers

wird durch Kapazitäten und Möglichkeiten innerhalb des Budgets der Gamepipeline

beeinflusst. Immer wenn der Spieler eine Entscheidung trifft muss diese abgedeckt sein,

was den Entwickler Zeit, Geld und Arbeit kostet. Es muss an einigen Stellen Abstriche

gemacht werden, oder dem Spieler vermittelt werden, dass seine Entscheidung Relevanz

hatte. Selbst die größten Entwicklerstudios können dem Spieler nicht alle Entscheidungsmöglichkeiten,

die dieser will, zur Verfügung stellen.

Der Spieler hat zwar die Möglichkeit, Optionen anhand seiner eigenen Grundsätze zu

bestimmen, allerdings nicht das Resultat zu beeinflussen. Das gibt dem Spieleentwickler

den Anreiz Entscheidungsmöglichkeiten überzeugend zu machen. Hierbei muss dem

Spieler das Gefühl von Agency vermittelt werden.

Eine Möglichkeit für den Entwickler dieses Gefühl zu vermitteln ist die Narrative ab

einem bestimmten Punkt abzweigen zu lassen und an einem späteren Punkt wieder

konvergieren. So kann der Spieler nach einer Entscheidung einem Handlungsstrang

folgen, der aber im Großen und Ganzen keinerlei Auswirkung auf das Endergebnis

hat. Der Spieler musste allerdings mit sich selbst im Reinen sein, für welchen Weg er

sich entschieden hat. Beispielsweise durch einen Streit in der Gruppe des Spielers. Der

Spieler muss entscheiden welchen Charakter er beisteht und inwiefern sein moralischer

Kompass im Einklang mit der Entscheidung steht. Er hat also den Eindruck eine sinnvolle

Entscheidung getroffen zu haben, während er im Spielfluss nichts verändert hat. Konvergierungspunkte

stellen hierbei eine besondere Herausforderung dar. Je größer diese

Punkte, desto mehr Inhalt muss das Spiel haben. Um Kosten zu sparen, können Dialoge

so geschrieben werden, das Optionen je nach Auswahl die gleiche Antwort an den Spieler

geben. Weil diese allerdings nur einmal auswählbar sind, kann es dem Spieler erst

beim wiederholten Spielen auffallen. Das Gefühl freie Entscheidungen in einem Spiel

zu treffen, kann häufig mit echten freien Entscheidungen verwechselt werden. Was sich

immer noch befriedigend anfühlt.

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