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Und zuletzt – Der Blick vom Rathausturm auf die Stadt 52
Die Villa von Karl Roensch Diese Ansichtskarte wurde vermutlich von Karl Roensch verlegt, der die abgebildete Villa bewohnte. Es ist also eine Privatkarte, die für den eigenen Bedarf angefertigt wurde. Das vom Autor in einem Münchener Antiquariat gefundene Buch half den Beweis zu führen, dass Roenschs Haus die Wirren der Geschichte überdauert hat. Das Gebäude, allgemein in Allenstein bis jüngst als nicht existent vermutet, steht nach wie vor in der heutigen Lubelskastraße. Obwohl spätere Umbauten es dem sozialistischen Realismus anpassten, nimmt das geübte Auge die Überbleibsel des früheren Glanzes – Fragmente der Wandverzierung in Gestalt von Bossenwerksfugen und Gesimsen – wahr. Ferner besitzt es den auf der Ansichtskarte sichtbaren repräsentativen Abstieg zum Garten. Jedes Haus kann über seinen Eigentümer viel aussagen. Roenschs Villa, obgleich in Renaissancekleider verpackt, war kein Fabrikantenpalast. Der Sitz des größten Unternehmers im früheren Allenstein erstaunt noch heute wegen seiner Bescheidenheit und seiner geringen Ausmaße. Schon zu Beginn der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts besuchten Allenstein die Gießermeister aus Apolda: Schilling und Ullrich, die auf Bestel lungen Glocken für umliegende Kirchen gossen. Sie arbeiteten hier periodisch und kehrten nach getanem Werk ins heimatliche Thüringen zurück. Als 1885 der nächste Gast aus Apolda (Karl Roensch) in Allenstein eine Maschinenfabrik und eine Eisengießerei neben der Fabrik gründete, errichtete er unweit des Güterbahnhofs sein Wohnhaus, anfangs mit der Nr. 40 in der ehemaligen Bahnhofstraße. Im Februar 1919 benannte die Stadt die an der Fabrik verlaufende Karl-Roensch-Straße, und das Haus erhielt die Nr. 1. Nach dem Krieg bekam diese Straße den Namen Lubelska. Die Fabrik wurde stillgelegt, das Haus umgebaut. Den Menschen, der es einst bewohnte und seine Verdienste um die Stadt Allenstein – hat man vergessen. R. Betkowski „Olsztyn, jakiego nie znacie“ (Übersetzung G. Cygan) Aus „Allensteiner Nachrichten vom 28.3.2006 53
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