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Krakau –– Warschau nach Allenstein - Stadtgemeinschaft Tilsit eV ...

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Eines Tages kamen Russen in die Kellerwohnung, durchwühlten alles und<br />

entdeckten unter Kohlen versteckt Nazikleidung. Davon wussten wir nichts.<br />

Die Soldaten stellten uns alle an die Wand und schossen auf uns. Bei meiner<br />

Mutter und mir schossen sie daneben, warum weiß ich nicht. Wir blieben am<br />

Leben. Eines Tages wurden alle Frauen und Kinder, die die Russen finden<br />

konnten, zusammengetrieben und wir sollten, wie wir später erfuhren, <strong>nach</strong><br />

Sibirien verschleppt werden. Meine Mutter und ich wagten einen Ausbruch.<br />

Ich sagte, lass uns hinfallen und den Hügel hinunterrollen. Wir schafften es<br />

tatsächlich. Vier Monate später etwa wurde <strong>Allenstein</strong> an Polen übergeben.<br />

Meine Mutter bekam Arbeit im Krankenhaus, weil sie polnisch konnte. Ich lag<br />

mit Hungertyphus im Krankenhaus.<br />

64<br />

Familie Pohl im Jahre 1944<br />

(v. l.): Annemarie Pohl, Schwester Gertrud, Mutter Luzia, Bruder Georg, Vater<br />

Aloysius, Schwester Margret und Bruder Leonhard<br />

Am 3. August 1945 wurden wir von den Polen ausgewiesen, weil wir nicht die<br />

polnische Staatsbürgerschaft annehmen wollten. Wir waren wieder am Bahnhof<br />

und wurden in einen Viehwagen verfrachtet. Ich hatte immer noch Hungertyphus,<br />

aber ich schaffte es. Wir waren 14 Tage im Viehwaggon unterwegs.<br />

In der Mitte gab es ein Loch für die Notdurft. Wir sind dann bei Nacht<br />

und Nebel heimlich über die Grenze von Ost- <strong>nach</strong> Westdeutschland gekommen.<br />

Familie Hock aus Keilberg bei Aschaffenburg nahm uns auf und päppelte<br />

mich auf. Dieser Familie habe ich eigentlich mein Leben zu verdanken. Durch<br />

das Rote Kreuz kam auch unsere Familie wieder zusammen: Mein Vater, der

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