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Aue-Bote-04

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Seite 8<br />

<strong>Aue</strong>-<strong>Bote</strong> Liebenau<br />

Insektenfreundliches Dorf als UN-Dekade-Projekt ausgezeichnet<br />

Binnen. Zu einer Feierstunde<br />

im coronabedingt eher kleinen<br />

Rahmen hatten die Aktiven des<br />

Binner Vereinsprojekts „Insektenfreundliches<br />

Dorf“ am Sonnabend,<br />

dem 3. Oktober 2020,<br />

auf den Hof der örtlichen Kita<br />

Mullewapp geladen. Freudiger<br />

Anlass: die Auszeichnung als offizielles<br />

Projekt der „UN-Dekade<br />

Biologische Vielfalt“.<br />

Die Vereinten Nationen (UN)<br />

haben die Jahre 2011–2020 als<br />

Dekade der Biologischen Vielfalt<br />

ausgerufen, um das weltweite Bewusstsein für den Rückgang<br />

der Biodiversität (also der Vielfältigkeit der Arten und der<br />

Ökosysteme) zu fördern und die Menschen in aller Welt dazu<br />

aufzurufen, sich für deren Erhalt einzusetzen. Themenschwerpunkt<br />

der Jahre 2019 und 2020 ist „Insekten schützen – gemeinsam<br />

für die Vielfalt der Natur“. Dies hatten die<br />

Projektmacher zum Anlass genommen, am UN-Dekade-Wettbewerb<br />

„Biologische Vielfalt“ teilzunehmen – mit Erfolg! Das<br />

Projekt konnte die deutsche Jury überzeugen und freut sich<br />

nun über die Auszeichnung.<br />

Nach der Begrüßung der Gäste durch die Vorsitzenden der<br />

beiden Trägervereine, Helmut Tonn (SJB Binnen) und Inga<br />

Vehrenkamp (Förderverein Kiga Binnen), beschrieb Gemeindebürgermeister<br />

Heinrich Schomburg in seinem Grußwort<br />

eindringlich die Bedeutung der Insekten für die gesamte<br />

Natur. Mit ihrem Rückgang seien auch viele andere Tierarten<br />

wie etwa das Rebhuhn bedroht, die dauerhaft oder zeitweise<br />

auf Insekten als Nahrung angewiesen seien. Auch hier sei ein<br />

dramatischer Rückgang zu beobachten. Samtgemeindebürgermeister<br />

Walter Eisner, der die Auszeichnungsurkunde und<br />

Trophäe überreichte, hob besonders die Einbindung der Kindergartenkinder<br />

in das Projekt hervor. So würden diese schon<br />

frühzeitig lernen, dass man die Schöpfung aktiv bewahren<br />

müsse. Der stellvertretende Landrat Dr. Frank Schmädeke<br />

schließlich betonte, dass Insekten vielerlei wichtige Funktionen<br />

erfüllten, auch solche Arten, deren Bedeutung sich uns<br />

Menschen nicht unmittelbar erschließe. Wie seine Vorredner<br />

lobte er das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten.<br />

Seit Anfang 2018 sind die Naturfreunde in Binnen und umzu<br />

aktiv, um die Lebensbedingungen (nicht nur) für Insekten zu<br />

verbessern und der Verarmung der Lebensräume entgegenzuwirken.<br />

Auslöser waren die zahlreichen Berichte über den<br />

dramatischen Rückgang der Insekten, die 2017 verstärkt<br />

durch die Medien gingen. Das Phänomen an sich war dabei<br />

durchaus schon länger bekannt – nur hatte es eben bisher<br />

nicht genug Beachtung gefunden, vor allem in der breiten Bevölkerung.<br />

Seither haben die Aktiven vielerlei umgesetzt, von<br />

der Anlage von Blühstreifen und Pflanzung zahlreicher Obstbäume<br />

über mehrere Aktionen mit den Kindergartenkindern<br />

bis hin zur Abgabe von Regiosaatgut und zahllosen Insektenpflanzen<br />

an Privatgärtner. Ein jährliches Highlight ist die Binner<br />

Pflanzentauschbörse Ende April, die dieses Jahr<br />

kurzerhand als einwöchige „SB-Tauschbörse“ stattfand, was<br />

sehr gut angenommen wurde.<br />

„Insektenfreundliches Dorf“ ist ein gemeinsames Projekt des<br />

SJB Binnen und des Fördervereins Kindergarten Binnen; es begreift<br />

sich als Aktionskreis, der „von unten“ wirkt, um die biologische<br />

Vielfalt zu bewahren. Um dem äußerst bedrohlichen<br />

Rückgang sowohl der Arten- als auch der Individuenzahlen<br />

entgegenzuwirken, braucht es jedoch schnelles Handeln auf<br />

allen Ebenen: Die Politik müsse rasch eingreifen, indem sie<br />

etwa Wirtschaftsunternehmen strengere Vorgaben bei der<br />

Produktion und der Nutzung von Ressourcen mache, so Koordinatorin<br />

Jorunn Wissmann. Verbraucher sollten beim Einkaufen<br />

gezielt nachhaltige Produkte wählen und auch danach<br />

fragen. Und schließlich sollten alle Bürgerinnen und Bürger<br />

viel mehr Naturschutz einfordern. Sonst müssten spätere Generationen<br />

einen hohen Preis bezahlen.<br />

Nachdem die Insektenfreunde in den ersten Jahren schon etliche<br />

Maßnahmen umgesetzt hatten, wurden sie 2020 von<br />

der Corona-Pandemie stark ausgebremst. Gerade deshalb<br />

wirke die Auszeichnung sehr motivierend, so Wissmann, die<br />

abschließend die für 2021 geplanten Vorhaben erläuterte und<br />

mit Nachdruck versicherte: „Wir machen auf jeden Fall weiter!“<br />

Helmut Tonn<br />

Foto v. l. n. r.: Helmut Tonn, Inga Vehrenkamp, Heinrich<br />

Schomburg, Jorunn Wissmann, Walter Eisner, Dr. Frank<br />

Schmädeke (Foto: Fleischer).

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