MAGNIFICAT November 2020
Thema des Monats November: "Mit den Psalmen leben und sterben" Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier): · Das Bild im Blick ... das habt ihr mir getan · Thema des Monats Der 90. Psalm. Von Ewigkeit zu Ewigkeit · Unter die Lupe genommen Selig sind, die da Leid tragen. Ein deutsches Requiem Ewige Glückseligkeit · Singt dem Herrn ein neues Lied Das Weizenkorn muss sterben · Engagiertes Christsein Die Apostolische Bewegung · Die Mitte erschließen Die Wechselbeziehung von Liturgie und Leben · Themen und Termine Gebetsanliegen des Papstes Das neue Lesejahr nach Markus Diaspora-Sonntag am 15. November Seliger des Monats: Bernhard Lichtenberg Neue Orgelsprache: Vor 130 Jahren starb César Franck Buß- und Bettag am 18. November Gebetstag für Opfer des sexuellen Missbrauchs Erneuerte Hoffnung. Impulse zum Kirchenjahr 20 Jahre Weltkulturerbe Insel Reichenau Gottesdienste im ZDF DOMRADIO · Gebete und Gesänge Confiteor Erbarme dich, Herr, unser Gott Marianische Antiphon „Salve Regina“ Marianische Antiphon „Alma redemptoris mater“ · Namenstagskalender
Thema des Monats November: "Mit den Psalmen leben und sterben"
Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier):
· Das Bild im Blick
... das habt ihr mir getan
· Thema des Monats
Der 90. Psalm. Von Ewigkeit zu Ewigkeit
· Unter die Lupe genommen
Selig sind, die da Leid tragen. Ein deutsches Requiem
Ewige Glückseligkeit
· Singt dem Herrn ein neues Lied
Das Weizenkorn muss sterben
· Engagiertes Christsein
Die Apostolische Bewegung
· Die Mitte erschließen
Die Wechselbeziehung von Liturgie und Leben
· Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes
Das neue Lesejahr nach Markus
Diaspora-Sonntag am 15. November
Seliger des Monats: Bernhard Lichtenberg
Neue Orgelsprache: Vor 130 Jahren starb César Franck
Buß- und Bettag am 18. November
Gebetstag für Opfer des sexuellen Missbrauchs
Erneuerte Hoffnung. Impulse zum Kirchenjahr
20 Jahre Weltkulturerbe Insel Reichenau
Gottesdienste im ZDF
DOMRADIO
· Gebete und Gesänge
Confiteor
Erbarme dich, Herr, unser Gott
Marianische Antiphon „Salve Regina“
Marianische Antiphon „Alma redemptoris mater“
· Namenstagskalender
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Zum Titelbild<br />
Mantelteilung des heiligen Martin<br />
Meister des Riedener Altars,<br />
Schwaben um 1460/70,<br />
© Diözesanmuseum Rottenburg<br />
Die Altartafel mit der Mantelteilung des heiligen Martin wird dem Meister des<br />
Riedener Altars zugeschrieben. Dieser war um 1440–1475 tätig und erhielt<br />
seinen Notnamen von einem Altarretabel, das für die Klosterkirche St. Mang<br />
in Füssen gemalt wurde und später in Einzeltafeln in die Kirche St. Urban in<br />
Rieden bei Füssen verbracht wurde. Die Martinstafel wird um 1460/70 datiert<br />
und ist im schwäbischen Raum, vielleicht in Ulm, gemalt worden. Dies zeigt<br />
der Vergleich mit einer Johannes-Tafel des Meisters des Riedener Altars in der<br />
Staatsgalerie in Stuttgart.<br />
Unsere Tafel war Teil eines Altarflügels und bildete ursprünglich eine der<br />
Werktagsseiten eines Altarretabels aus der Pfarrkirche St. Martin in Günzburg.<br />
Eine Quelle des 19. Jahrhunderts berichtet, dass sich eine Mantelteilung von<br />
diesem Altar erhalten habe. Es war ein Klappaltar, und auf der anderen Seite<br />
befand sich ein Bild der Festtagsseite, von dem unser Titelbild aber zu unbekannter<br />
Zeit getrennt wurde. Eine Tafel mit der Anbetung der Könige im Diözesanmuseum<br />
in Rottenburg könnte eine Tafel von der Festtagsseite desselben<br />
Altars gewesen sein (eine weitere Tafel mit der Verkündigung an Maria ist<br />
wahrscheinlich in Günzburg erhalten).<br />
Der heilige Martin wird hier als Reiter gezeigt, der sich leicht zu dem am<br />
Boden kauernden Bettler herabneigt und ihm ein Stück seines roten Mantels<br />
herablässt, den er mit seinem Schwert zerteilt hat. Im Himmel aber erscheint<br />
Christus und hält denselben Mantel in der Hand.<br />
Heinz Detlef Stäps
wenn ich eintauche<br />
in Gottes<br />
Gnadenstrom<br />
kann ich nicht<br />
für mich behalten<br />
muss ich weitergeben<br />
Gottes Gabe<br />
dem<br />
sie<br />
nützt<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Mantelteilung des heiligen Martin,<br />
Meister des Riedener Altars,<br />
Schwaben um 1460/70,<br />
© Diözesanmuseum Rottenburg<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Mit den Psalmen<br />
leben und sterben<br />
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen,<br />
mein Auge den Tränen, meinen Fuß dem Straucheln.<br />
So gehe ich meinen Weg vor dem HERRN<br />
im Land der Lebenden.<br />
Psalm 116 – Verse 8–9<br />
Verlag Butzon & Bercker Kevelaer
Jahresthema 2<br />
Mit den Psalmen ...<br />
Dezember 2019<br />
Januar <strong>2020</strong><br />
Februar <strong>2020</strong><br />
März <strong>2020</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2020</strong><br />
April <strong>2020</strong><br />
Mai <strong>2020</strong><br />
Juni <strong>2020</strong><br />
Juli <strong>2020</strong><br />
August <strong>2020</strong><br />
September <strong>2020</strong><br />
Oktober <strong>2020</strong><br />
<strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
sehnen<br />
segnen<br />
loben<br />
bitten<br />
klagen<br />
jubeln<br />
verstehen<br />
singen<br />
fluchen<br />
dichten<br />
staunen<br />
danken<br />
leben und sterben<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> in Corona-Zeiten<br />
Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie<br />
im Internet unter https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
... das habt ihr mir getan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Der 90. Psalm. Von Ewigkeit zu Ewigkeit . . . . . . . . . . . 342<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Selig sind, die da Leid tragen. Ein deutsches Requiem . . 345<br />
Ewige Glückseligkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Das Weizenkorn muss sterben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351<br />
Engagiertes Christsein<br />
Die Apostolische Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354<br />
Die Mitte erschließen<br />
Die Wechselbeziehung von Liturgie und Leben . . . . . . . 357<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />
Das neue Lesejahr nach Markus . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />
Diaspora-Sonntag am 15. <strong>November</strong> . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />
Seliger des Monats: Bernhard Lichtenberg . . . . . . . . . . 366<br />
Neue Orgelsprache: Vor 130 Jahren starb César Franck . . 369<br />
Buß- und Bettag am 18. <strong>November</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . 371<br />
Gebetstag für Opfer des sexuellen Missbrauchs . . . . . . . 372
Inhalt 4<br />
Erneuerte Hoffnung. Impulse zum Kirchenjahr . . . . . . . 373<br />
20 Jahre Weltkulturerbe Insel Reichenau . . . . . . . . . . . . 375<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />
DOMRADIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 377<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 378<br />
Marianische Antiphon Alma redemptoris mater . . . . . . 379<br />
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />
daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />
somit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt.<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Wer mit den Psalmen lebt, bekommt es darin oft mit Not<br />
und Tod zu tun. Wie ein roter Faden durchziehen Klagen<br />
das Psalmenbuch, die Gott Bedrängnis und Leid vor Augen<br />
stellen. Doch lebt darin auch das Vertrauen, dass, wer auf<br />
Gott baut, im Letzten nicht scheitert. Dieses Vertrauen kann<br />
wachsen, wenn ich Gottes Handeln in meinem Leben erkennen<br />
lerne. Deshalb spreche und singe ich Psalmen. Denn, so Paulus:<br />
„Der Glaube kommt vom Hören.“ (Röm 10, 17) Psalmen lehren<br />
mich lauschen, wahrnehmen, mit den Augen zu hören, wie<br />
Friedrich Nietzsche einmal gesagt hat. Mit Psalmen leben: das<br />
heißt, bei Gott in die Schule zu gehen. „Godgeleerdheid“, das<br />
niederländische Wort für Theologie, drückt das wunderbar aus.<br />
Wer mit Psalmen lebt, kann sich von Gott bei der Hand genommen<br />
fühlen und mit Reinhold Schneider vertrauen: „Der Weg<br />
endet ja nicht, wo wir meinen; der Weg führt uns durch die<br />
Wand hindurch, und am wahren Ende des Weges ist alles gut.“<br />
Lässt sich also mit den Psalmen sterben – und leben? Ich<br />
kann dazu nichts sagen. Ich sehe nur Verse wie Ps 149, 5: „In<br />
Herrlichkeit sollen die Frommen frohlocken, sie sollen jauchzen<br />
auf ihren Lagern.“ Dieser Psalm besingt den endzeitlichen Sieg<br />
JHWHs und seiner Getreuen (ja: singt ihn herbei; nicht umsonst<br />
kommt er im Stundengebet sonntags vor). Insofern klingt hier<br />
durchaus das Totenlager an. Ein Vor-Schein der Auferstehung?<br />
Die Begnadeten JHWHs als Verstorbene, die mit ihrem Hallelu-<br />
Jah die Unheilsmächte in die Schranken weisen? – Und ich sehe<br />
Ps 118, 17: „Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten<br />
des Herrn zu verkünden.“ Ein Vers, den die Kirche von früh<br />
an auf Jesus hin gelesen hat. Gilt er nicht auch von Menschen,<br />
die seinen Weg gegangen sind? Die mitten unter uns glaubhaft<br />
vom Leben künden, wie auf Erden, so im Himmel? Vielleicht<br />
kennen Sie solche Menschen.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
… das habt ihr mir getan<br />
Wenn wir am 11. <strong>November</strong> den Gedenktag des heiligen<br />
Martin begehen, werden in vielen Gemeinden die Kinder<br />
mit Laternen durch die Straßen ziehen und ein hoch zu<br />
Ross sitzender Mann wird die Szene der Mantelteilung mit<br />
einem gespielten Bettler nachstellen. Diese Szene bezieht sich<br />
auf die Überlieferung des Sulpicius Severus, eines Zeitgenossen<br />
des heiligen Martin, der schon zu dessen Lebzeiten an einer<br />
Lebensbeschreibung arbeitete. Hierin erzählt er, wie dieser als<br />
junger römischer Soldat am Stadttor von Amiens im kalten Winter<br />
seinen Mantel mit einem unzureichend bekleideten Bettler<br />
teilte. Nachts sah Martin dann in einer Traumvision Christus<br />
mit diesem Mantelstück bekleidet.<br />
Martin (316–397) war zu dieser Zeit noch Soldat. Er war<br />
noch nicht getauft und hatte den Kriegsdienst noch nicht quittiert.<br />
Er war auch noch kein Mönch, kein Bischof von Tours, all<br />
das sind spätere Stationen seines Lebens, die hier noch nicht<br />
thematisiert werden. Seine Jugend und die eigentlich ganz andere<br />
Lebensweise als Kriegshandwerker machen die Tat des<br />
Martin umso erstaunlicher.<br />
Martin als Edelmann, der Bettler als Leprakranker<br />
Auf unserem Titelbild sehen wir Martin auf einem prächtig gezäumten<br />
Apfelschimmel sitzen. Das goldschimmernde, pelzverbrämte<br />
Gewand, die eng anliegende Hose und der modische<br />
Hut kennzeichnen Martin eher als Edelmann denn als Soldat.<br />
Das Gesicht und die langen, blonden Haare weisen auf seine<br />
Jugend hin. Der goldene Nimbus zeichnet den Heiligen aus.<br />
Über dem Wams trägt er einen leuchtend roten Mantel, den<br />
er mit der Linken hält, um ihn mit dem Schwert in der Rechten<br />
zu teilen. Das Pferd weicht in Schrittstellung zurück vor<br />
dem Bettler, der direkt vor ihm auf der Straße kniet. Durch die
7<br />
Das Bild im Blick<br />
einfache, eng anliegende Haube, die Bettlertasche, den Stock<br />
und die verbundenen und geschienten Beinstümpfe ist er nicht<br />
nur als Armer, sondern auch als Verkrüppelter, als Leprakranker,<br />
gekennzeichnet, der ganz auf die Hilfe anderer angewiesen<br />
ist. Er kann sich nur mithilfe des Stockes auf den Holzbrettern<br />
an den Unterschenkeln fortbewegen. Er trägt einen einfachen<br />
Wams, der Arme und Beine nackt lässt und ihn gegen die Kälte<br />
des Winters sicher nur unzureichend schützt. Mit der Rechten<br />
fasst er nach dem Mantelstück, das von der Hand des Martin<br />
herunterhängt. Die Blicke der beiden begegnen sich.<br />
Die Szene spielt vor dem Stadttor von Amiens, das rechts<br />
durch ein kulissenartig flaches Torgebäude angedeutet ist. Idealtypisch<br />
aufgefasste Bäume schließen die Szene nach hinten ab,<br />
wo ein dunkler Hintergrund eine Nachtstunde annehmen lässt.<br />
Der felsige Weg, der von einem Grasstück nach hinten begrenzt<br />
wird, ist mit einigen Steinen belegt, die den Weg der Malerei<br />
des 15. Jahrhunderts hin zu einer realistischen Wahrnehmung<br />
der Wirklichkeit dokumentieren, da hier (wie auch bei den beiden<br />
Standbeinen des Pferdes und beim Bettler) Schlagschatten<br />
zu sehen sind. Das Licht beleuchtet die Szene von rechts vorne.<br />
Christus erscheint dem Martin im Traum<br />
Die eigentliche Leistung des Malers besteht aber darin, dass er<br />
mit dieser Szene der Mantelteilung deren theologische Deutung<br />
verbindet, indem er oben links in einem Wolkensaum Christus<br />
als Halbfigur mit Nimbus darstellt, der das andere Ende des roten<br />
Mantels in Händen hält. Die Inschrift auf dem Spruchband<br />
in gotischer Textura nimmt auf die Überlieferung des Sulpicius<br />
Severus Bezug: „martinus adhuc kathecominus hac veste me<br />
contexit“ – „Martin, der noch Katechumene ist, hat mich mit<br />
diesem Gewand bekleidet“.<br />
Dieser Satz führt in die inhaltliche Tiefe des Bildes hinein.<br />
Die barmherzige Tat des Martin galt nur vordergründig dem
Das Bild im Blick 8<br />
Bettler. Nach Mt 25, 40 („… was ihr für einen meiner geringsten<br />
Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, Sulpicius Severus<br />
verweist ausdrücklich auf diese Bibelstelle) galt sie letztendlich<br />
Christus. Auch wenn weder der Bettler noch Christus das Gewand<br />
wirklich umlegen, beide halten es nur mit der Hand, ist<br />
die Bekleidung beider gemeint, wie der Text unmissverständlich<br />
darlegt.<br />
Dementsprechend ist die Diagonale die Hauptkompositionslinie<br />
des Bildes. Dabei geht es aber nicht, wie zunächst zu vermuten,<br />
um die Gabe des Martin, der auf der einen Seite den<br />
Mantel nach rechts unten zum Bettler, auf der anderen Seite<br />
aber auch nach links oben zu Christus gäbe. Der Ursprung der<br />
Gabe ist eindeutig Christus und somit wird auch die Zentralstellung,<br />
die Martin einnimmt, relativiert. Die Diagonale ist als<br />
durchgängige, herabfallende Linie aufgefasst. Wie ein Wasserfall<br />
strömt die Gabe von der Halbfigur Christi im Wolkensaum<br />
über Martin zum Bettler. Martin wird somit zum Mittler, zum<br />
Wasserrohr, durch das die Gabe Christi den Bettler erreicht.<br />
Ausgangspunkt ist aber der Herr im Himmel. Entgegen dem<br />
Text ist dieser im Bild eher der Gebende als der Empfangende.<br />
Er ist die Quelle der Barmherzigkeit, die Martin an den<br />
Bettler weitergibt. Auf diese Weise ist auch für moderne Augen<br />
einsichtig, dass Martin und der Bettler nicht auf einer Ebene<br />
stehen, sich nicht auf Augenhöhe begegnen, denn durch die<br />
Transparenz der irdischen hin zur himmlischen Wirklichkeit,<br />
mit welcher der Maler den göttlichen Ursprung des Handelns<br />
Martins sichtbar macht, muss eine formale Abstufung zwischen<br />
Gott und Mensch und in der Fortführung auch zwischen Martin<br />
und Bettler eingeführt werden.<br />
Vorbild für eine diakonale Kirche<br />
So beschreibt dieses Bild einen klaren Auftrag für jeden Einzelnen,<br />
aber auch für unsere ganze Kirche: Wir sollen Christus
9<br />
Das Bild im Blick<br />
nachahmen in seinem Dienst für die Menschen. Dafür ist der<br />
heilige Martin ein Vorbild, ein Beispiel, aber auch er ist ein<br />
Beauftragter, er handelt nicht im eigenen Ermessen. Im Grunde<br />
lädt dieses Bild den Betrachter ein, sich in diesen Strom der<br />
Gnade zu stellen, den der wunderbare Fluss des roten Mantels<br />
symbolisiert. Wir müssen keine heroischen Taten vollbringen,<br />
es geht nur darum, diesen Fluss nicht zu unterbrechen, sondern<br />
ihn weiterfließen zu lassen zu den anderen – durch uns<br />
hindurch.<br />
Heinz Detlef Stäps
Allerheiligen<br />
Sonntag, 1. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
A<br />
m Beginn des dunklen Monats <strong>November</strong>, der sehr stark vom<br />
Totengedenken geprägt ist, feiert die Kirche das Hochfest Allerheiligen.<br />
Im Orient reicht das Fest zurück bis ins vierte Jahrhundert,<br />
wo neben den Festen einzelner Märtyrer um Ostern aller Märtyrer<br />
gedacht wurde. Das Datum des Gedenktages war dort zunächst unterschiedlich<br />
am 13. Mai oder dem Sonntag nach Pfingsten. Im Westen<br />
beging man das Märtyrergedenken am 13. Mai, dem Weihetag<br />
des römischen Pantheons zu Ehren der Jungfrau Maria und aller<br />
heiligen Märtyrer (609/610). Im achten Jahrhundert begann man in<br />
Irland und England, den 1. <strong>November</strong> als Fest aller Heiligen, nicht<br />
nur der Märtyrer, zu feiern. Damit erfuhr das zu diesem Zeitpunkt<br />
begangene keltische Neujahrsfest Samhain eine christliche Umdeutung.<br />
Die Furcht vor den Toten, mit der Samhain besetzt war – man<br />
entzündete Feuer und trieb Mummenschanz zu ihrer Abschreckung;<br />
diese Bräuche leben heute kommerzialisiert in Halloween (Allhallows<br />
eve) weiter –, wurde abgelöst von der österlichen Freude über<br />
die bleibende Gemeinschaft mit allen, die bereits in Gottes Ewigkeit
11<br />
Sonntag, 1. <strong>November</strong> · Morgen<br />
leben. Vom neunten Jahrhundert an setzte sich der Allerheiligentag<br />
auch auf dem Festland durch.<br />
Die Kirche gedenkt an diesem Tag aller Heiligen, auch der nicht<br />
kanonisierten. Letztlich verehrt sie in ihnen Christus, dessen Gnade<br />
sich als machtvoll erwiesen und die Heiligen zur Vollendung geführt<br />
hat. Die Heiligen sind Zeugen für die Kraft Gottes und für den<br />
Sieg des Auferstandenen, der in seiner Kirche lebt und auch heute<br />
noch Menschen ergreift. So ist das Allerheiligenfest ein durch und<br />
durch österliches Fest. Die Heiligen, die „triumphierende Kirche“,<br />
bilden zusammen mit uns Glaubenden, der pilgernden Kirche, die<br />
eine Kirche. Wir rufen die Heiligen als unsere Fürsprecherinnen und<br />
Fürsprecher an. Zugleich sind sie für uns Wegweiser auf das Ziel hin,<br />
das sie bereits erreicht haben, zu dem wir aber noch unterwegs sind.<br />
Namenstag: hl. Harald Blaatand (dän. König, † 986) · sel. Wolfhold<br />
von Admont (Abt, † 1137) · sel. Luitpold von Breitbrunn (Einsiedler<br />
am Ammersee, † um 1250) · Arthur O’Neilly (Glaubensbote in Ägypten,<br />
Märtyrer, † 1282)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns hinaufziehen zum Berg des Herrn,<br />
ihn loben in der Schar seiner Heiligen.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Jerusalem, du hochgebaute Stadt,<br />
wollt Gott, ich wär in dir!<br />
Mein sehnend Herz so groß Verlangen hat<br />
und ist nicht mehr bei mir.<br />
Weit über Berg und Tale,
Morgen · Sonntag, 1. <strong>November</strong> 12<br />
weit über Flur und Feld<br />
schwingt es sich über alle<br />
und eilt aus dieser Welt.<br />
Was für ein Volk, was für ein edle Schar<br />
kommt dort gezogen schon?<br />
Was in der Welt an Auserwählten war,<br />
seh ich: Sie sind die Kron,<br />
die Jesus mir, der Herre,<br />
entgegen hat gesandt,<br />
da ich noch war so ferne<br />
in meinem Tränenland.<br />
Propheten groß und Patriarchen hoch,<br />
auch Christen insgemein,<br />
alle, die einst trugen des Kreuzes Joch<br />
und der Tyrannen Pein,<br />
schau ich in Ehren schweben,<br />
in Freiheit überall,<br />
mit Klarheit hell umgeben,<br />
mit sonnenlichtem Strahl.<br />
Wenn dann zuletzt ich angelanget bin<br />
im schönen Paradeis,<br />
von höchster Freud erfüllet wird der Sinn,<br />
der Mund von Lob und Preis.<br />
Das Halleluja reine<br />
man spielt in Heiligkeit,<br />
das Hosianna feine<br />
ohn End in Ewigkeit,<br />
mit Jubelklang, mit Instrumenten schön,<br />
in Chören ohne Zahl,<br />
dass von dem Schall und von dem süßen Ton<br />
sich regt der Freudensaal,<br />
mit hunderttausend Zungen,<br />
mit Stimmen noch viel mehr,
13<br />
Sonntag, 1. <strong>November</strong> · Morgen<br />
wie von Anfang gesungen<br />
das große Himmelsheer.<br />
Johann Matthäus Meyfart 1626 – GL 553 · EG 150 (mehr Strophen)<br />
Psalm 8 Verse 2–10<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />
schaffst du dir Lob, /<br />
deinen Gegnern zum Trotz; *<br />
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über das Werk deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />
all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />
Herr, unser Herrscher, *<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In deinen Heiligen, Gott, stellst du uns unsere eigene Würde<br />
vor Augen. Gib, dass wir erkennen, welche Möglichkeiten du<br />
uns eröffnest, und hilf uns, sie im Vertrauen auf dich zu verwirklichen.
Morgen · Sonntag, 1. <strong>November</strong> 14<br />
Lesung Eph 1, 17–18<br />
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />
damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,<br />
damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen<br />
seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen<br />
schenkt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die Gerechten werden leuchten wie die Sonne im Reich ihres<br />
Vaters. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns in seinem Sohn Anteil an seiner<br />
Heiligkeit schenkt. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
V: Barmherziger Vater, A: sende uns deinen Geist.<br />
Öffne uns für dein Wort,<br />
– damit uns aufgeht, was du mit uns vorhast.<br />
Mach uns Mut,<br />
– damit wir nicht verzagen vor den Aufgaben, die du uns zutraust.<br />
Gib uns Geduld,<br />
– damit wir in kleinen Schritten wirklich vorankommen, statt<br />
mit großen Aktionen zu scheitern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen<br />
Fest die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern. Erfülle
15<br />
Sonntag, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
auf die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke<br />
uns dein Erbarmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus,<br />
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />
soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Der Gott der Geduld und des Trostes schenke uns,<br />
eines Sinnes untereinander zu sein, Christus Jesus gemäß,<br />
damit wir Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus,<br />
einmütig und mit einem Munde preisen.<br />
Vgl. Röm 15, 5–6<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 380, 479, 542, 543, 548 · KG 137, 175, 534, 787<br />
Gloria<br />
Freut euch alle im Herrn am Fest aller Heiligen;<br />
mit uns freuen sich die Engel und loben Gottes Sohn.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
Offb 7, 2–4.9–14<br />
Ich, Johannes, sah vom Aufgang der Sonne her einen anderen<br />
Engel emporsteigen; er hatte das Siegel des lebendigen Gottes<br />
und rief den vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem<br />
Land und dem Meer Schaden zuzufügen, mit lauter Stimme zu<br />
und sprach: Fügt dem Land, dem Meer und den Bäumen keinen<br />
Schaden zu, bis wir den Knechten unseres Gottes das Siegel auf<br />
die Stirn gedrückt haben!
Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>November</strong> 16<br />
Und ich erfuhr die Zahl derer, die mit dem Siegel gekennzeichnet<br />
waren. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus<br />
allen Stämmen der Söhne Israels, die das Siegel trugen:<br />
Danach sah ich und siehe, eine große Schar aus allen Nationen<br />
und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte<br />
sie zählen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm,<br />
gekleidet in weiße Gewänder, und trugen Palmzweige in den<br />
Händen. Sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: Die Rettung<br />
kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und<br />
von dem Lamm.<br />
Und alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten<br />
und die vier Lebewesen. Sie warfen sich vor dem Thron<br />
auf ihr Angesicht nieder, beteten Gott an und sprachen: Amen,<br />
Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und<br />
Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Da nahm einer der Ältesten das Wort und sagte zu mir: Wer<br />
sind diese, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen?<br />
Ich erwiderte ihm: Mein Herr, du weißt das. Und<br />
er sagte zu mir: Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis<br />
kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des<br />
Lammes weiß gemacht.<br />
Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Aus allen Völkern hast du sie erwählt, die dein Angesicht suchen,<br />
o Herr.<br />
Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />
Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, *<br />
wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?
17<br />
Sonntag, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz, /<br />
der seine Seele nicht an Nichtiges hängt *<br />
und keinen trügerischen Eid geschworen hat. – Kehrvers<br />
Er wird Segen empfangen vom HERRN *<br />
und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils.<br />
Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, *<br />
die dein Angesicht suchen, Jakob. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 34, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 119, 1 · KG 319 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 3, 1–3<br />
Schwestern und Brüder! Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt<br />
hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb<br />
erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.<br />
Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht<br />
offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir<br />
ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir<br />
werden ihn sehen, wie er ist.<br />
Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er<br />
heilig ist.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Namen sind nicht bloß Schall und Rauch. Der Name Kind Gottes,<br />
den der Brief hier zum ersten Mal verwendet, sagt Wesentliches.<br />
Neue Herkunft, neues Sein. Gottes Kind ist das Bundesvolk<br />
Israel. Gottes Kind darf nun auch genannt werden, wer<br />
durch die Taufe auf den Namen Jesu zu Gott gehört. Ihre neue<br />
Existenz haben sich die Kinder Gottes nicht selbst aufgebaut, so<br />
wenig sich ein Neugeborenes das Leben alleine erarbeitet hat.<br />
Das neue Leben haben sie empfangen. Die Identität der Kinder<br />
Gottes wird nicht nur für die Zukunft erhofft, jetzt schon<br />
prägt sie ihre Wirklichkeit. Kann man aber „Gotteskindschaft“<br />
noch steigern? Der frühchristliche Weisheitslehrer ahnt etwas
Eucharistie · Sonntag, 1. <strong>November</strong> 18<br />
– das keimhaft in den Getauften angelegt, aber noch nicht voll<br />
verwirklicht ist: die reine Freude, Gott zu sehen, und durch<br />
seinen Blick, durch seinen Anblick, sich verwandeln zu lassen,<br />
durch und durch.<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und<br />
beladen seid! Ich will euch erquicken.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 5, 1–12a<br />
In jener Zeit, als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,<br />
stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger<br />
traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und<br />
sprach:<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.<br />
Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.<br />
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn<br />
sie werden gesättigt werden.<br />
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.<br />
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.<br />
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt<br />
werden.<br />
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn<br />
ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles<br />
Böse über euch redet um meinetwillen.<br />
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im<br />
Himmel.<br />
Credo
19<br />
Sonntag, 1. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm die Gaben entgegen, die wir am heutigen<br />
Fest darbringen. Wir glauben, dass deine Heiligen bei dir<br />
leben und dass Leid und Tod sie nicht mehr berühren. Erhöre<br />
ihr Gebet und lass uns erfahren, dass sie uns nahe bleiben und<br />
für uns eintreten. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu rühmen. Denn<br />
heute schauen wir deine heilige Stadt, unsere Heimat, das<br />
himmlische Jerusalem. Dort loben dich auf ewig die verherrlichten<br />
Glieder der Kirche, unsere Brüder und Schwestern, die<br />
schon zur Vollendung gelangt sind. Dorthin pilgern auch wir im<br />
Glauben, ermutigt durch ihre Fürsprache und ihr Beispiel, und<br />
gehen freudig dem Ziel der Verheißung entgegen. Darum preisen<br />
wir dich in der Gemeinschaft deiner Heiligen und singen<br />
mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 5, 8–10<br />
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.<br />
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes<br />
genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt<br />
werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Schlussgebet<br />
Gott, du allein bist heilig, dich ehren wir, wenn wir der Heiligen<br />
gedenken. Stärke durch dein Sakrament in uns das Leben<br />
der Gnade und führe uns auf dem Weg der Pilgerschaft zum<br />
ewigen Gastmahl, wo du selbst die Vollendung der Heiligen<br />
bist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Homilie · Sonntag, 1. <strong>November</strong> 20<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />
segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild der Heiligen lehre euch, und ihre Fürsprache helfe<br />
euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Am heutigen Festtag gedenkt die Kirche in Freude aller Heiligen;<br />
Gott führe euch nach diesem Leben zur ewigen Gemeinschaft<br />
mit ihnen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Homilie zu Allerheiligen<br />
Von Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Essen<br />
Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von<br />
heute … sind Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der<br />
Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das<br />
nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände“ (vgl. Zweites Vatikanisches<br />
Konzil, Pastoralkonstitution Gaudium et spes, Nr.<br />
1). Das bezeugen Menschen, die mitten in der Weltlichkeit der<br />
Welt und der Lebendigkeit des Lebens ihr Glaubenszeugnis geben.<br />
Glaubensgeschichte und Lebensgeschichte, Glaubenswelt<br />
und Vernunftwelt, Bekenntnis und Erfahrung gehören genau<br />
hier zusammen. Gerade wenn die Gleichgültigkeit und die Unbekanntheit<br />
gegenüber dem christlichen Glauben zunimmt,<br />
müssen Christen, wie es Papst Franziskus formuliert, „neu an<br />
die Grenzen gehen“. Konkret bedeutet das, wirklich Geschichte<br />
zu wagen und sich auf die Geschichte einzelner Menschen,<br />
ganzer Gruppen und Völker wie auch der sehr konkreten Kirche<br />
einzulassen. Es braucht Menschen, die mit offenen Augen,<br />
allen Sinnen und wachem Verstand das alltägliche Leben der<br />
Menschen teilen und darin ein Zeugnis von der Gegenwart<br />
Gottes geben. Dabei kommen Christen nie daran vorbei, vor
21<br />
Sonntag, 1. <strong>November</strong> · Homilie<br />
allem mitten in den Leiden der Menschen, ihr Zeugnis im Licht<br />
der Leiden Christi zu geben, um den Weg offenzuhalten zum<br />
Geheimnis der Auferstehung und des Lebens im Licht Gottes.<br />
Die Heiligen sind solche Menschen, die sich mitten in ihren<br />
Erfahrungen von Freude und Leid von Gott haben ansprechen<br />
lassen. Sie wenden ihr Gesicht neu auf Gott hin und zugleich<br />
zur Welt, haben viel Sensibilität für die Armen und bleiben zugleich<br />
Gott Suchende, die sich nicht beruhigen lassen, weil sie<br />
die Fragen nach Gerechtigkeit und Barmherzigkeit umtreiben.<br />
Der Lehrmeister dieses Weges ist Jesus Christus, in dem das<br />
Menschliche und das Göttliche unvermischt und ungetrennt<br />
zusammenkommen. Dies führt Menschen im Glauben an ihn<br />
zu tiefen Erfahrungen der Einheit mit Gott, zugleich aber auch<br />
mit Menschen in ihren Verlassenheiten und Entfremdungen.<br />
Heilige leben im Alltag wahrhaftig in der Spur Jesu mitten in<br />
einer bleibend weltlichen Welt, die immer wieder auch in ihrer<br />
Begrenztheit deutlich wird. Gerade hier öffnet sich ihnen die<br />
Chance, die Welt in ihr Eigenes zu bringen, so wie Christen sie<br />
verstehen, nämlich sie auf Gott hin zu öffnen, um zu zeigen,<br />
woher sie kommt und wohin sie geht.<br />
Dieser Weg zeigt sich exemplarisch an den Seligpreisungen,<br />
an jenen großen Worten Jesu, die Lebensprogramm der Christen<br />
und Ausdruck ihrer Heiligkeit sind. In deren Einfachheit<br />
und Schlichtheit wird deutlich, was es heißt, dass der Glaube<br />
die Welt überwindet, indem er den Menschen ermächtigt, frei<br />
zu sein für ein Leben mit Gott und für die Liebe, die Gott selber<br />
ist. Dieses kurze Glaubensbekenntnis als Ausdruck des Christseins<br />
wird lebenspraktisch in der Übersetzung der Seligpreisungen<br />
in den Alltag. Sie sind Verheißungsworte an Menschen, die<br />
oft verfangen in der engen Weltlichkeit der Welt bleiben, denen<br />
aber die Gottesherrschaft vermittelt werden soll. So wird den<br />
Armen und denen, die um Jesu willen beschimpft, verleumdet<br />
und verfolgt werden, das Reich Gottes zugesprochen. Nicht,
Homilie · Sonntag, 1. <strong>November</strong> 22<br />
weil die Armen arm sind, sind sie seligzupreisen, und nicht die<br />
Verfolgten, weil sie verfolgt werden. Selig sind sie, weil sie zur<br />
Armut und Verfolgung ihr demütiges Einverständnis geben, um<br />
so dem Weg Jesu näherzukommen und sich mehr mit ihm zu<br />
verbinden. Wer sich nämlich diesem Weg Gottes verpflichtet,<br />
der wird vor allem in seiner eigenen Schwachheit Gottes Kraft<br />
erfahren (vgl. 1 Joh 4, 18; 2 Kor 12, 9b–10).<br />
Die Offenbarung des Johannes drückt dies am Allerheiligenfest<br />
so aus, wenn sie angesichts der Katastrophen der Weltgeschichte<br />
in einer Vision von der glanzvollen Welt der Geretteten<br />
spricht: „Alle Rettung kommt von unserem Gott … und von<br />
dem Lamm“ (Offb 7, 10). Es ist ein Hinweis darauf, dass alle<br />
Not und aller Tod für den, der sich an Christus hält und an ihn<br />
glaubt, ein Ende hat, weil es ein Hinübergehen aus Tod und<br />
Verfolgung in die Welt Gottes für jene gibt, die „ihre Gewänder<br />
gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht“ (Offb 7, 14)<br />
haben. Die offiziell Heiliggesprochenen und die vielen stillen<br />
und verborgenen Heiligen sind Zeuginnen und Zeugen eines so<br />
praktisch gewordenen Auferstehungsglaubens.<br />
Denn diese Heiligen haben die Freundschaft Gottes und der<br />
Menschen gesucht, indem sie das Unvergängliche mehr geliebt<br />
haben als das Vergängliche, aber dem Vergänglichen und<br />
Menschlichen alle Solidarität schenkten. Das ist es, was zählt,<br />
wenn Allerheiligen gefeiert wird. Dieses Fest lädt ein, ein Leben<br />
lang Gottes Freundschaft mitten in der Welt und über sie<br />
hinaus zu suchen. So wird wahr, was Jesu denen verheißt, die<br />
ihm nachfolgen: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der<br />
Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch<br />
Freunde genannt ...“ (Joh 15, 15). Gott selbst ist es, der sich dem<br />
Menschen in dieser Freundschaft durch Jesus Christus verbunden<br />
hat. Genau das ist die Botschaft der Heiligen: Sich auf diese<br />
Freundschaft Gottes einzulassen und so, mit Jesus Christus an<br />
der Seite, im Leben den Sinn zu finden, den sie suchen. Jesus
23<br />
Sonntag, 1. <strong>November</strong> · Abend<br />
drückt dies so aus: „Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr euch<br />
aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh<br />
15, 16).<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 377.<br />
Hymnus<br />
Christus, du Heiland aller Welt,<br />
der uns des Vaters Reich verheißt,<br />
dich rühmt vor deinem ew’gen Thron<br />
die große Schar, die niemand zählt.<br />
Sie freun sich deiner Gegenwart<br />
und schauen deine Herrlichkeit;<br />
im Lichte folgen sie dem Lamm<br />
und singen dir das neue Lied.<br />
Wir jubeln über ihren Sieg<br />
und stimmen in ihr Loblied ein.<br />
Gib uns, wenn du einst wiederkommst,<br />
Anteil an ihrer Herrlichkeit.<br />
Herr Christus, dir sei Preis und Ruhm,<br />
der seine Diener herrlich krönt,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, Redemptor omnium; Hrabanus Maurus, † 856<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288
Abend · Sonntag, 1. <strong>November</strong> 24<br />
Psalm 116 Verse 10–19<br />
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />
Ich bin so tief gebeugt.<br />
In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />
Die Menschen lügen alle.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk.<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen.<br />
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />
Du hast meine Fesseln gelöst.<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk,<br />
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Durch die vertrauende Hingabe deines Sohnes, treuer Gott,<br />
sind wir überreich beschenkt. Löse unsere Fesseln und führe<br />
uns Jesu Wege. Lass unser ganzes Leben zu einem Opfer des<br />
Dankes werden.<br />
Lesung 2 Kor 6, 16b; 7, 1<br />
Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; denn Gott hat<br />
gesprochen: Ich will unter ihnen wohnen und mit ihnen<br />
gehen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.
25<br />
Sonntag, 1. <strong>November</strong> · Abend<br />
Das sind die Verheißungen, die wir haben, geliebte Brüder.<br />
Reinigen wir uns also von aller Unreinheit des Leibes und des<br />
Geistes und streben wir in Gottesfurcht nach vollkommener<br />
Heiligung!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wie herrlich ist das Reich, in dem die Heiligen sich mit Christus<br />
freuen! Bekleidet mit weißen Gewändern, folgen sie dem Lamme,<br />
wohin es geht.<br />
Fürbitten<br />
Die Menschen, die wir als Heilige verehren, waren durchlässig<br />
für Gottes Liebe. Im Vertrauen auf ihre Fürsprache bitten wir:<br />
V: Gott, du Quell und Ziel unseres Lebens,<br />
A: höre unser Rufen.<br />
Stärke und belebe alle Getauften<br />
– und mach sie empfänglich für deinen Geist.<br />
Bewege die Herzen aller, die ein Leitungsamt in der Kirche innehaben,<br />
– und lass sie wachsen im Glauben und in der Liebe.<br />
Ermutige alle, die in Hilfsorganisationen tätig sind,<br />
– und hilf ihnen, sich tagtäglich für gerechtere Lebensverhältnisse<br />
einzusetzen.<br />
Sei bei den Familien, die die Last von Krankheit und Tod tragen<br />
müssen,<br />
– und lass sie solidarische Hilfe erfahren.<br />
Tröste die Sterbenden<br />
– und lass sie in der Gemeinschaft aller Heiligen des Himmels<br />
geborgen sein.<br />
Vaterunser
Abend · Sonntag, 1. <strong>November</strong> 26<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du schenkst uns die Freude, am heutigen<br />
Fest die Verdienste aller deiner Heiligen zu feiern. Erfülle<br />
auf die Bitten so vieler Fürsprecher unsere Hoffnung und schenke<br />
uns dein Erbarmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 378)<br />
Christus Jesus, der Auferstandene,<br />
komme den Seinen zu Hilfe.<br />
In der ewigen Herrlichkeit<br />
zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />
Nach dem Te Deum
Montag, 2. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Allerseelen<br />
Schon seit dem zweiten Jahrhundert ist das christliche Gedenken<br />
der Toten bezeugt. Den heutigen Allerseelentag als Gedenktag<br />
für alle Verstorbenen führte Abt Odilo von Cluny im Jahre 998<br />
ein. Er galt zunächst für die ihm unterstellten Klöster, breitete sich<br />
aber seit dem 11. Jahrhundert im Zuge der von Cluny ausgehenden<br />
Reformbewegung bald in der ganzen Kirche des Abendlandes aus.<br />
In Rom wurde er im 14. Jahrhundert erstmals gefeiert.<br />
Mit dem Allerseelentag ist der Gedanke an den Reinigungsort<br />
(Purgatorium oder Fegefeuer) verbunden. Die Bibel selbst kennt<br />
den Ausdruck Fegefeuer nicht, sehr wohl aber die Bildwelt reinigenden,<br />
läuternden Feuers (Jesaja, Maleachi). Dahinter steht zum<br />
einen die Vorstellung, dass wir mit unseren Verstorbenen über den<br />
Tod hinaus verbunden bleiben; zum anderen die, dass die Verstorbenen,<br />
die noch nicht zu den Heiligen des Himmels zählen, erst<br />
noch eine Läuterung erfahren, dann aber in den Himmel kommen.<br />
Unser Gebet will ihnen diese Zeit erleichtern. Mit dem Gebet und<br />
der Eucharistiefeier für die Verstorbenen verbindet sich häufig ein<br />
Gang zum Friedhof, mancherorts auch schon am Allerheiligentag.<br />
Blumen und Kerzen auf den Gräbern sprechen vom Leben, das<br />
Christen für ihre Toten erhoffen. Sie legen Zeugnis ab von ihrem<br />
Glauben, dass die Verstorbenen Anteil haben dürfen an der in<br />
Christus verheißenen Fülle des Lebens.<br />
Alternative Schrifttexte:<br />
Lesung: Weish 3, 1–9; Jes 25, 6a.7–9; Dan 10, 2.11a; 12, 1–3;<br />
2 Makk 12, 43–45<br />
Röm 14, 7–9.10c–12; 1 Kor 15, 20–23; 2 Kor 5, 1.6–10;<br />
1 Thess 4, 13–18<br />
Evangelium:<br />
Joh 5, 24–29; Joh 6, 37–40; Joh 11, 17–27; Joh 14,1–6<br />
Namenstag: hl. Viktorin von Pettau (ältester Erklärer der Hl. Schrift im<br />
Abendland, Bischof, Märtyrer, † um 304) · hl. Malachias von Armagh<br />
(Bischof, † 1148) · Angela von Stolberg (Ordensfrau, † 1905)
Morgen · Montag, 2. <strong>November</strong> 28<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir:<br />
Herr, höre meine Stimme!<br />
Wende dein Ohr mir zu, achte auf mein lautes Flehen!<br />
Ps. 130, 1 f.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Mitten wir im Leben sind<br />
mit dem Tod umfangen.<br />
Wer ist, der uns Hilfe bringt,<br />
dass wir Gnad erlangen?<br />
Das bist du, Herr, alleine.<br />
Uns reuet unsre Missetat,<br />
die dich, Herr, erzürnet hat.<br />
Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott,<br />
heiliger, barmherziger Heiland, du ewiger Gott,<br />
lass uns nicht versinken<br />
in des bittern Todes Not.<br />
Kyrieleison.<br />
Nach: Media vita in morte sumus; 11. Jahrhundert (Alte Übertragung)<br />
GL 503 · GL 1975 654 · KG 706 · EG 518<br />
Psalm 90 Verse 1b–17<br />
Zu diesem Psalm finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 342–345.<br />
Herr, du warst unsere Zuflucht *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehe die Berge geboren wurden, /<br />
die Erde entstand und das Weltall, *<br />
bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
29<br />
Montag, 2. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />
und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />
Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag,<br />
der gestern vergangen ist, *<br />
wie eine Wache in der Nacht.<br />
Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; *<br />
sie gleichen dem sprossenden Gras.<br />
Am Morgen grünt es und blüht, *<br />
am Abend wird es geschnitten und welkt.<br />
Denn wir vergehen durch deinen Zorn, *<br />
werden vernichtet durch deinen Grimm.<br />
Du hast unsere Sünden vor dich hingestellt, *<br />
unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.<br />
Denn all unsere Tage gehn hin unter deinem Zorn, *<br />
wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.<br />
Unser Leben währt siebzig Jahre, *<br />
und wenn es hoch kommt, sind es achtzig.<br />
Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, *<br />
rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.<br />
Wer kennt die Gewalt deines Zornes *<br />
und fürchtet sich vor deinem Grimm?<br />
Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />
Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />
Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />
Hab Mitleid mit deinen Knechten!<br />
Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />
Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />
Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *<br />
so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.<br />
Zeig deinen Knechten deine Taten *<br />
und ihren Kindern deine erhabene Macht!
Morgen · Montag, 2. <strong>November</strong> 30<br />
Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes! /<br />
Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />
ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, wie klein sind wir vor dir. Vom ersten Tag unseres<br />
Lebens an altern wir, bedrängt uns der Tod. Wende dich uns<br />
zu. Sättige uns mit deiner Huld. Du allein bist unsere Zuflucht.<br />
Lesung <br />
vgl. Ijob 19, 25–26 (Vulg.)<br />
Ich weiß: Mein Erlöser lebt. Am Letzten Tag werde ich auferstehen,<br />
und in meinem Leib werde ich meinen Gott schauen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt,<br />
wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich<br />
glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.<br />
Bitten<br />
Im Angesicht unserer Vergänglichkeit rufen wir zum Vater:<br />
V: Du unser Heil, A: schenke uns dein Leben.<br />
Du lebst in immerwährender Gegenwart;<br />
– mach uns bereit, dir im Hier und Heute zu begegnen.<br />
Immer wieder lässt du Augenblicke deiner Nähe in unserem<br />
Leben aufleuchten;<br />
– lass sie uns Kraft geben, unseren Alltag zu bestehen.<br />
In unseren Mitmenschen kommst du auf uns zu;<br />
– nähre in uns die Hoffnung, allen, die uns wichtig geworden<br />
sind, bei dir wieder zu begegnen.<br />
Vaterunser
31<br />
Montag, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass du deinen<br />
Sohn als Ersten von den Toten auferweckt hast. Stärke unsere<br />
Hoffnung, dass du auch unsere Brüder und Schwestern auferwecken<br />
wirst zum ewigen Leben. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Jesus Christus.<br />
Der treue Gott,<br />
dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />
er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />
Vgl. Ps 116, 15 f.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 423, 434, 435, 503, 507, 656 · KG 542,<br />
706, 728<br />
Wie Jesus gestorben und auferstanden ist,<br />
so wird Gott auch die in Jesus Entschlafenen<br />
mit ihm vereinen.<br />
Denn wie in Adam alle sterben,<br />
so werden in Christus einst alle lebendig gemacht.<br />
1 Thess 4; 1 Kor 15, 22<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ijob Ijob 19, 1.23–27a<br />
Ijob sprach: Würden meine Worte doch geschrieben, würden<br />
sie doch in ein Buch eingeritzt, mit eisernem Griffel und mit<br />
Blei, für immer gehauen in den Fels.<br />
Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt, als Letzter erhebt er<br />
sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und<br />
ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. Ihn selber werde
Eucharistie · Montag, 2. <strong>November</strong> 32<br />
ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen,<br />
nicht mehr fremd.<br />
Antwortpsalm Ps 42, 2–3.5; Ps 43, 3–4<br />
Kehrvers:<br />
Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.<br />
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />
Meine Seele dürstet nach Gott, /<br />
nach dem lebendigen Gott. *<br />
Wann darf ich kommen<br />
und erscheinen vor Gottes Angesicht? – Kehrvers<br />
Ich will in einer Schar einherziehn. *<br />
Ich will in ihr zum Hause Gottes schreiten,<br />
im Schall von Jubel und Dank *<br />
in festlich wogender Menge. – Kehrvers<br />
Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten; *<br />
sie sollen mich bringen zu deinem heiligen Berg<br />
und zu deinen Wohnungen.<br />
So will ich kommen zu Gottes Altar, /<br />
zum Gott meiner Freude und meines Jubels. *<br />
Ich will dir danken zur Leier, Gott, du mein Gott. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers Ps 42, 3a, ferner GL 420 · GL 1975 676, 1 ·<br />
KG 263 (II.Ton) oder GL 1975 209, 3 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 14–23<br />
Schwestern und Brüder! Alle, die sich vom Geist Gottes leiten<br />
lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist<br />
der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben<br />
müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen,<br />
in dem wir rufen: Abba, Vater!<br />
Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />
sind.
33<br />
Montag, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und<br />
Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch<br />
verherrlicht zu werden.<br />
Ich bin nämlich überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen<br />
Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an<br />
uns offenbar werden soll. Denn die Schöpfung wartet sehnsüchtig<br />
auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.<br />
Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht<br />
aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen<br />
hat, auf Hoffnung hin: Denn auch sie, die Schöpfung, soll von<br />
der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit<br />
und Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />
Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen<br />
Tag seufzt und in Geburtswehen liegt. Aber nicht nur das,<br />
sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben,<br />
auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf,<br />
dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar<br />
werden.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Viel zu sehr haben wir uns an die Worte der Schrift gewöhnt,<br />
wir spüren nicht mehr das ungeheuerlich Große, das sie vom<br />
Menschen sagt: Gott wohnt in uns mit seinem Geist. So nahe<br />
ist er uns gekommen, dass wir seine Kinder, seine Erben sind,<br />
also Verwandte und Vertraute, die sich nicht fürchten müssen.<br />
Doch auch der Schöpfung als Ganzer gilt das verheißene Heil.<br />
Auch sie soll befreit werden zur Herrlichkeit und Gotteskindschaft.<br />
Das Seufzen, das Schreien, die Geburtswehen, die Verlorenheit<br />
der Schöpfung – wie konkret erfahren wir diese Not<br />
in der fortschreitenden Zerstörung der Natur heute. Die enge<br />
Verbindung, die Paulus hier herstellt zwischen dem Heil des<br />
Menschen und der Rettung der außermenschlichen Schöpfung,<br />
unterstreicht unsere Verantwortung. Es wird das eine<br />
nicht ohne das andere geben.
Eucharistie · Montag, 2. <strong>November</strong> 34<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
vgl. Joh 6, 51ab.58c<br />
Ehre sei dir, Christus, Sohn des lebendigen Gottes!<br />
So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />
gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.<br />
Ehre sei dir, Christus, Sohn des lebendigen Gottes!<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 6, 51–58<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Ich bin das lebendige<br />
Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem<br />
Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde,<br />
ist mein Fleisch für das Leben der Welt.<br />
Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein<br />
Fleisch zu essen geben?<br />
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Wenn ihr<br />
das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht<br />
trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.<br />
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige<br />
Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn<br />
mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft<br />
ein Trank.<br />
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir<br />
und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat<br />
und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst,<br />
durch mich leben.<br />
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Es<br />
ist nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben, sie sind<br />
gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, schau gütig auf unsere Gaben. Nimm deine<br />
Diener und Dienerinnen auf in die Herrlichkeit deines Sohnes,<br />
mit dem auch wir durch das große Sakrament der Liebe verbunden<br />
sind. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
35<br />
Montag, 2. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />
unseren Herrn Jesus Christus. In ihm erstrahlt uns die Hoffnung,<br />
dass wir zur Seligkeit auferstehn. Bedrückt uns auch das<br />
Los des sicheren Todes, so tröstet uns doch die Verheißung der<br />
künftigen Unsterblichkeit. Denn deinen Gläubigen, o Herr,<br />
wird das Leben gewandelt, nicht genommen. Und wenn die<br />
Herberge der irdischen Pilgerschaft zerfällt, ist uns im Himmel<br />
eine ewige Wohnung bereitet. Darum singen wir mit den Engeln<br />
und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den<br />
Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner<br />
göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 11, 25–26<br />
So spricht der Herr: Ich bin die Auferstehung und das Leben;<br />
wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder,<br />
der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, wir haben das Gedächtnis des Todes<br />
und der Auferstehung Christi gefeiert für unsere Brüder und<br />
Schwestern. Führe sie vom Tod zum Leben, aus dem Dunkel<br />
zum Licht, aus der Bedrängnis in deinen Frieden. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Die Gnade seines Segens schenke euch der Gott allen Trostes,<br />
der uns aus Liebe erschaffen und uns in Christus die Hoffnung<br />
auf die selige Auferstehung geschenkt hat.<br />
Den Lebenden gewähre er die Verzeihung der Sünden, die<br />
Verstorbenen führe er in sein Licht und seinen Frieden.<br />
Der Lebenden und der Toten erbarme sich Christus, der<br />
wahrhaft aus dem Grabe erstanden ist.
Zu Allerseelen · Montag, 2. <strong>November</strong> 36<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Zu Allerseelen<br />
Nach dieser Sintflut<br />
Nach dieser Sintflut<br />
möchte ich die Taube,<br />
und nichts als die Taube,<br />
noch einmal gerettet sehn.<br />
Ich ginge ja unter in diesem Meer!<br />
flög’ sie nicht aus,<br />
brächte sie nicht<br />
in letzter Stunde das Blatt.<br />
Ingeborg Bachmann, aus:<br />
dies., Werke, Bd. 1. Gedichte,<br />
© 1978 Piper Verlag GmbH, München<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Weisheit eines Menschen misst man nicht nach seinen<br />
Erfahrungen, sondern nach seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu<br />
machen.<br />
Heute ist der 70. Todestag von George Bernard Shaw<br />
(irischer Schriftsteller und Bühnenautor, 1856–1950)
37<br />
Montag, 2. <strong>November</strong> · Abend<br />
• Wie steht es um meine Fähigkeit, Erfahrungen zu machen?<br />
• An wen denke ich besonders, wenn es um die Gabe geht,<br />
Neues zu entdecken und daraus zu lernen?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />
Gott, unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 351–354.<br />
1. Das Weizenkorn muss sterben,<br />
sonst bleibt es ja allein,<br />
der eine lebt vom andern,<br />
für sich kann keiner sein.<br />
Geheimnis des Glaubens:<br />
Im Tod ist das Leben!<br />
2. So gab der Herr sein Leben,<br />
verschenkte sich wie Brot.<br />
Wer dieses Brot genommen,<br />
verkündet seinen Tod.<br />
Geheimnis des Glaubens:<br />
Im Tod ist das Leben!<br />
3. Wer dies Geheimnis feiert,<br />
soll selber sein wie Brot;<br />
so lässt er sich verzehren<br />
von aller Menschennot.<br />
Geheimnis des Glaubens:<br />
Im Tod ist das Leben!<br />
4. Als Brot für viele Menschen<br />
hat uns der Herr erwählt,<br />
wir leben füreinander,<br />
und nur die Liebe zählt.<br />
Geheimnis des Glaubens:<br />
Im Tod ist das Leben!<br />
aus: Lothar Zenetti, Auf Seiner Spur.<br />
Texte gläubiger Zuversicht,<br />
© Matthias Grünewald Verlag. Verlagsgruppe Patmos in<br />
der Schwabenverlag AG, Ostfildern 2011. www.verlagsgruppe-patmos.de,<br />
GL 210 · GL 1975 620 · KG 137
Abend · Montag, 2. <strong>November</strong> 38<br />
Psalm 70 Verse 2–6<br />
Gott, komm herbei, um mich zu retten, *<br />
Herr, eile mir zu Hilfe!<br />
In Schmach und Schande sollen alle fallen, *<br />
die mir nach dem Leben trachten.<br />
Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, *<br />
die sich über mein Unglück freuen.<br />
Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen *<br />
und sagen: „Dir geschieht recht.“<br />
Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />
sie mögen sich freuen in dir.<br />
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />
„Groß ist Gott, der Herr.“<br />
Ich aber bin arm und gebeugt. *<br />
Eile, o Gott, mir zu Hilfe!<br />
Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />
Herr, säume doch nicht!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Retter, komm uns zu Hilfe, sieh unsre Armut an! Wir<br />
wollen uns freuen an dir.<br />
Lesung Jes 25, 8<br />
Gott beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die<br />
Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt<br />
er von seinem Volk die Schande hinweg.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu<br />
mir kommt, den weise ich nicht zurück.
39<br />
Montag, 2. <strong>November</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Vor dir, heiliger Gott, sind alle lebendig. Wir bitten dich:<br />
V: Du unser Ursprung und Ziel, A: stärke unsere Hoffnung.<br />
– Dass wir mit deiner Hilfe Gleichgültigkeit, Hass, Krieg und<br />
Terror, die Todesmächte in unserer Welt überwinden.<br />
– Dass wir uns offenhalten für die Möglichkeit, dass allen Unterlegenen<br />
der Geschichte einmal Recht widerfährt.<br />
– Dass wir die innere Verbindung zu Menschen früherer Zeiten<br />
suchen und heute dem zum Durchbruch verhelfen, was sie an<br />
Gutem gesät haben.<br />
– Dass wir unseren Verstorbenen verbunden bleiben und aufmerksam<br />
werden für die Zeichen ihrer bleibenden Nähe.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir glauben und bekennen, dass du deinen<br />
Sohn als Ersten von den Toten auferweckt hast. Stärke unsere<br />
Hoffnung, dass du auch unsere Brüder und Schwestern auferwecken<br />
wirst zum ewigen Leben. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Jesus Christus.<br />
Der ewige Gott,<br />
der ist, der war und der kommen wird,<br />
bewahre uns diese und alle Nächte in seiner Hand,<br />
bis wir auf immer seinen Frieden genießen.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Dienstag, 3. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Hubert<br />
Heiliger Pirmin<br />
Heiliger Martin von Porres<br />
Hubert (655–727) ist ein volkstümlicher Heiliger, über dessen<br />
Leben wenig bekannt ist. Nach der Überlieferung war er adeliger<br />
Abstammung. Sein Lehrer war der heilige Lambert, Bischof<br />
von Tongern-Maastricht. Nach dessen Ermordung wurde Hubert<br />
705 dessen Nachfolger auf dem Bischofsstuhl. 715 übertrug er die<br />
Gebeine Lamberts nach Lüttich und verlegte seinen Bischofssitz<br />
dorthin. Hubert wirkte unermüdlich für die Verbreitung des christlichen<br />
Glaubens in Südbrabant und in den Ardennen, was ihm den<br />
Beinamen „Apostel der Ardennen“ eintrug. Auf ihn wurde die ursprünglich<br />
dem heiligen Eustachius zugeschriebene Legende von<br />
der Erscheinung eines Hirsches mit einem leuchtenden Kreuz im<br />
Geweih übertragen. Deshalb gilt er u. a. als Patron der Jäger.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 9, 24–27; Evangelium: Mt 24, 42–47<br />
Pirmin lebte von etwa 690 bis 753. Seine genaue Herkunft ist<br />
ungewiss. Er war Abtbischof und wurde 720 zur Mission nach<br />
Nordwest-Frankreich und an den Oberrhein gesandt. Er gründete<br />
zahlreiche Klöster, darunter vermutlich Reichenau, Murbach und<br />
Amorbach. Nach 728 reformierte er zahlreiche Klöster und führte<br />
dort die Regel des heiligen Benedikt ein. Außerdem versuchte er,<br />
den Klöstern eine möglichst große Selbstständigkeit gegenüber den<br />
Diözesanbischöfen und Grundherren zu geben. Die Stadt Pirmasens<br />
ist nach ihm benannt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 2–3a.5–11; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />
M<br />
artin (1569–1639) lebte und wirkte in Lima und war der<br />
Sohn des spanischen Edelmannes Juan de Porres und einer<br />
Mulattin. Er wurde von seiner Mutter christlich erzogen. Mit 12<br />
Jahren erwarb er sich als Gehilfe eines Arztes gute Kenntnisse als<br />
Wundarzt und Apotheker. 1592/94 trat er als Laienbruder in den
41<br />
Dienstag, 3. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Dominikanerorden von Lima ein und kümmerte sich fortan um<br />
die Armen und Kranken. Priester zu werden, war ihm als Mischling<br />
nach den damaligen Regeln versagt. Unter seiner Leitung als<br />
Krankenpfleger wurde aus dem Kloster bald ein Krankenhaus, in<br />
dem kein Unterschied nach Rasse und Hautfarbe gemacht wurde.<br />
Martin war von großer Frömmigkeit und Demut, streng gegen sich<br />
selbst, mitfühlend und aufopferungsvoll zu den Menschen und<br />
wurde schon zu Lebzeiten geschätzt und verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Mt 22, 34–40<br />
Namenstag: hl. Silvia (Mutter Gregors des Großen, † um 592) · hl.<br />
Marian (Glaubensbote an der unteren Elbe, Märtyrer, † 782) · hl. Berthold<br />
von Engelberg (Abt, † 1197) · hl. Ida von Toggenburg (Inklusin<br />
im Thurgau, † 13. Jh.) · Johannes Baptist Stöger (österr. Redemptorist,<br />
† 1883) · sel. Rupert Mayer (Jesuit, Gegner des Nationalsozialismus,<br />
† 1945)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Erde, singe, dass es klinge,<br />
laut und stark dein Jubellied!<br />
Himmel alle, singt zum Schalle<br />
dieses Liedes jauchzend mit!<br />
Singt ein Loblied eurem Meister!<br />
Preist ihn laut, ihr Himmelsgeister!<br />
Was er schuf, was er gebaut, preis ihn laut!<br />
Kreaturen auf den Fluren,<br />
huldigt ihm mit Jubelruf!<br />
Ihr im Meere, preist die Ehre<br />
dessen, der aus nichts euch schuf!
Morgen · Dienstag, 3. <strong>November</strong> 42<br />
Was auf Erden ist und lebet,<br />
was in hohen Lüften schwebet,<br />
lob ihn! Er haucht ja allein Leben ein.<br />
Jauchzt und singet, dass es klinget,<br />
laut ein allgemeines Lied!<br />
Wesen alle, singt zum Schalle<br />
dieses Liedes jauchzend mit!<br />
Singt ein Danklied eurem Meister,<br />
preist ihn laut, ihr Himmelsgeister!<br />
Was er schuf, was er gebaut, preis ihn laut!<br />
Nach Johannes von Geissel (1837) 1842<br />
GL 411 · GL 1975 (verschiedene Anhänge)<br />
Strophen 1, 2 und 4<br />
Psalm 50 Verse 1–6<br />
Der Gott der Götter, der Herr, spricht, /<br />
er ruft der Erde zu *<br />
vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.<br />
Vom Zion her, der Krone der Schönheit, *<br />
geht Gott strahlend auf.<br />
Unser Gott kommt und schweigt nicht; *<br />
Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig.<br />
Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, *<br />
er werde sein Volk nun richten:<br />
„Versammelt mir all meine Frommen, *<br />
die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“<br />
Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden; *<br />
Gott selbst wird Richter sein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Komm und schweige nicht, Gott, unser Heil. Richte deine Gerechtigkeit<br />
unter uns auf.
43<br />
Dienstag, 3. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Lesung Kol 1, 3–6<br />
Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />
jedes Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von<br />
eurem Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe,<br />
die ihr zu allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung<br />
eurer Hoffnung für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon<br />
gehört durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch<br />
gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch<br />
Frucht und wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen<br />
Gnade vernommen und in Wahrheit erkannt habt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Nicht ihr werdet reden, sondern der Geist eures Vaters redet<br />
durch euch.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der seine Jünger zu den Menschen<br />
sendet. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Gib uns Anteil an deiner Kraft.<br />
Die Beziehung zum Vater war die Mitte deines Lebens;<br />
– lass uns zur Ruhe kommen, dass wir die Stimme des Vaters<br />
hören.<br />
Du hast den Menschen nicht nur gepredigt, sondern bist auf sie<br />
zugegangen;<br />
– lass uns jedem Menschen wahrhaft begegnen, der unsere<br />
Wege kreuzt.<br />
Die Kranken haben deine Nähe gesucht, weil sie spürten, welche<br />
Kraft von dir ausging;<br />
– erfülle uns mit deinem Geist, dass unseren Mitmenschen dein<br />
Heil zuteilwird.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Dienstag, 3. <strong>November</strong> 44<br />
Oration<br />
Gott, du Licht der Gläubigen, du hast den heiligen Bischof Hubert<br />
dazu berufen, der Kirche durch sein Wort und Beispiel zu<br />
dienen. Seine Fürsprache helfe uns, den Glauben zu bewahren,<br />
den er in seiner Predigt gelehrt, und den Weg zu gehen, den er<br />
uns durch sein Leben gewiesen hat. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118, 25.27<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Barmherziger Gott, lenke du selbst unsere Herzen zu dir hin;<br />
denn ohne deine Hilfe können wir dir nicht gefallen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 2, 5–11<br />
Schwestern und Brüder! Seid untereinander so gesinnt, wie es<br />
dem Leben in Christus Jesus entspricht:<br />
Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu<br />
sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und<br />
den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er<br />
erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod<br />
am Kreuz.<br />
Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen,<br />
der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf<br />
der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen<br />
Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ –<br />
zur Ehre Gottes, des Vaters.
45<br />
Dienstag, 3. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Deine Treue, Herr, preise ich in großer Gemeinde.<br />
Ps 22, 26–29.30c–32<br />
Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *<br />
ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />
den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *<br />
Aufleben soll euer Herz für immer. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />
und werden umkehren zum Herrn: *<br />
Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.<br />
Denn der Herr regiert als König; *<br />
er herrscht über die Völker. – Kehrvers<br />
Meine Seele, sie lebt für ihn; *<br />
mein Stamm wird ihm dienen.<br />
Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /<br />
seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *<br />
denn er hat das Werk getan. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 26a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />
schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 14, 15–24<br />
In jener Zeit sagte einer der Gäste, der zusammen mit Jesus<br />
eingeladen worden war, zu ihm: Selig, wer im Reich Gottes<br />
am Mahl teilnehmen darf.<br />
Jesus sagte zu ihm: Ein Mann veranstaltete ein großes Festmahl<br />
und lud viele dazu ein.
Eucharistie · Dienstag, 3. <strong>November</strong> 46<br />
Als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und<br />
ließ den Gästen, die er eingeladen hatte, sagen: Kommt, es steht<br />
alles bereit! Aber einer nach dem andern ließ sich entschuldigen.<br />
Der erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und<br />
muss jetzt gehen und ihn besichtigen. Bitte, entschuldige mich!<br />
Ein anderer sagte: Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und<br />
bin auf dem Weg, sie mir genauer anzusehen. Bitte, entschuldige<br />
mich! Wieder ein anderer sagte: Ich habe geheiratet und<br />
kann deshalb nicht kommen.<br />
Der Diener kehrte zurück und berichtete alles seinem Herrn.<br />
Da wurde der Herr zornig und sagte zu seinem Diener: Geh<br />
schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen<br />
und die Krüppel, die Blinden und die Lahmen herbei. Bald darauf<br />
meldete der Diener: Herr, dein Auftrag ist ausgeführt; aber<br />
es ist immer noch Platz.<br />
Da sagte der Herr zu dem Diener: Dann geh auf die Landstraßen<br />
und vor die Stadt hinaus und nötige die Leute zu kommen,<br />
damit mein Haus voll wird. Das aber sage ich euch: Keiner von<br />
denen, die eingeladen waren, wird an meinem Mahl teilnehmen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Meine Nichte Marie hat auf dem Smartphone eine neue<br />
„Gruppe“ eingerichtet, in der sie sich zu bestimmten Fragen<br />
mit ihrer Mutter und mir verabreden kann. Das Erkennungsbild<br />
ist ein schwebendes Herz mit einem Stromkabel, es sieht<br />
ein bisschen aus wie ein Luftballon mit Schnur. Die Bildunterschrift<br />
lautet, aus dem Englischen übersetzt: Schau genau,<br />
wem du deine Zeit und deine Energie schenkst. Das ist wohl<br />
auch die Botschaft des heutigen Gleichnisses aus dem Lukas-<br />
Evangelium. Jemand lädt Freunde und gute Bekannte, mit zeitlichem<br />
Vorlauf, zu einem großen Fest ein. Man wird unter sich<br />
sein. Dann kommt noch einmal ein Bote, zeitnah, wie man<br />
heute sagt, als alles perfekt vorbereitet ist; doch jetzt plötzlich<br />
hat jeder Gast ein ernsthaftes Problem. Es sind respektable
47<br />
Dienstag, 3. <strong>November</strong> · Abend<br />
Leute und sie haben ehrenhafte Gründe für die Absage. Keine<br />
Kinkerlitzchen. Kein Schmu. Die Gäste sind nicht irgendwer.<br />
Nicht Hinz und Kunz. Nicht jeder kann einen Acker oder zehn<br />
Ochsen erwerben. Nicht jeder respektabel heiraten. Was nun?<br />
Die Location ist gemietet, das Catering längst am Start. In Zeiten<br />
von Corona kennen wir solche Szenarien … Wer trägt die<br />
Kosten? Soll das alles in den Müll wandern? Der Gastgeber<br />
will das nicht. Hier ist es ja auch nicht höhere Gewalt, sondern<br />
es sind die Gäste, die jeder für sich und doch unisono<br />
absagen. Dann holen wir eben Hinz und Kunz, die Habenichtse,<br />
die Menschen mit allerlei Lasten, vielleicht sogar Lastern,<br />
also die, die gar nicht hierher gehören, herein. Eine schöne<br />
Gesellschaft! Würde ich meine angesagte, nun leider abgesagte,<br />
Party wirklich für diese Leute öffnen? Oder umgekehrt<br />
gefragt – würde ich mir Zeit nehmen für das Fest? Was fange<br />
ich so an mit meiner Lebens-Zeit? Was sind meine Prioritäten?<br />
Schaue ich nervös auf die Uhr, oder habe ich Zeit und inneren<br />
Spielraum für Gottes Einladung, für die liebe- und ehrenvolle<br />
Einladung, seinen „kairos“?<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Liebe ist die Königin des Gewissens.<br />
Franz von Sales (französischer Theologe, Schriftsteller, Fürstbischof von Genf,<br />
Ordensgründer und Kirchenlehrer, 1567–1622)<br />
• Wie viel Angst beherrscht mein Gewissen?<br />
• Wie viel Liebe ist wirksam in diesem inneren Reich?
Abend · Dienstag, 3. <strong>November</strong> 48<br />
Confiteor (Seite 37) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
kommt zu gast<br />
haltet rast<br />
nehmt und esst<br />
nehmt und trinkt<br />
kommt<br />
kommt zu gast<br />
wir laden alle hungrigen zu gast<br />
wir laden zu gast<br />
kommt zu gast<br />
haltet rast<br />
nehmt und esst<br />
nehmt und trinkt<br />
wir laden alle durstigen zu gast<br />
durst nach dem leben<br />
durst nach der liebe<br />
kommt<br />
kommt<br />
kommt zu gast<br />
haltet rast<br />
nehmt und esst<br />
nehmt und trinkt<br />
wir laden alle einsamen zu gast<br />
wir suchen euch<br />
wir warten<br />
schon lange
49<br />
Dienstag, 3. <strong>November</strong> · Abend<br />
zögert nicht<br />
kommt<br />
kommt<br />
kommt zu gast<br />
haltet rast<br />
nehmt und esst<br />
nehmt und trinkt<br />
wir laden alle toten zu gast<br />
unsre freunde<br />
wir rufen euch laut<br />
hört<br />
hört wie sie lachen<br />
unsre freunde<br />
sie leben<br />
kommt zu gast<br />
haltet rast<br />
nehmt und esst<br />
nehmt und trinkt<br />
Wilhelm Willms<br />
Psalm 61 Verse 2–9<br />
Gott, höre mein Flehen, *<br />
achte auf mein Beten!<br />
Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; /<br />
denn mein Herz ist verzagt. *<br />
Führe mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist!<br />
Du bist meine Zuflucht, *<br />
ein fester Turm gegen die Feinde.<br />
In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, *<br />
mich bergen im Schutz deiner Flügel.<br />
Denn du, o Gott, hast meine Gelübde gehört *<br />
und denen das Erbe gegeben, die deinen Namen fürchten.
Abend · Dienstag, 3. <strong>November</strong> 50<br />
Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! *<br />
Seine Jahre mögen dauern von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Er throne ewig vor Gottes Angesicht. *<br />
Huld und Treue mögen ihn behüten.<br />
Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen *<br />
und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unserer Verzagtheit hilf auf, Gott des Lebens und der Liebe.<br />
Führe uns in dein Zelt, dass wir auf ewig bei dir weilen.<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in<br />
eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem<br />
Herrn! Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis,<br />
beharrlich im Gebet!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.<br />
Fürbitten<br />
„Keiner von denen, die eingeladen waren, wird an meinem<br />
Mahl teilnehmen.“ In der Gemeinschaft mit Gott wird es keine<br />
Ungleichheit und keine Privilegien geben. Wir rufen zu Gott,<br />
dessen Maßstab allein die Liebe ist:<br />
V/A: Höre und erhöre uns.<br />
Für alle, denen Macht gegeben ist;<br />
– dass sie sie nicht missbrauchen, sondern zum Wohl der Menschen<br />
nutzen.
51<br />
Dienstag, 3. <strong>November</strong> · Abend<br />
Für alle, die ausgeschlossen und ausgegrenzt werden;<br />
– lass sie Menschen finden, die an ihrer Seite stehen.<br />
Für alle, die gefangen sind in der Überzeugung ihrer eigenen<br />
Überlegenheit und Rechtgläubigkeit;<br />
– hilf ihnen, andere nicht länger abzuwerten und dich und ihre<br />
Nächsten mit neuen Augen zu sehen.<br />
Für alle, die Abneigungen und Feindschaften zu überwinden<br />
versuchen;<br />
– bestärke sie auf ihrem Weg, der beschwerlich sein kann und<br />
doch lohnend ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du liebst deine Geschöpfe, und es ist deine Freude, bei<br />
den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und reines Herz,<br />
das bereit ist, dich aufzunehmen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Mittwoch, 4. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Karl Borromäus<br />
Karl Borromäus (1538–1584) ist eine bedeutende Gestalt der Katholischen<br />
Reform. Er war bekannt für seine bescheidene Lebensweise<br />
und seine große Liebe zur Kunst. Karl stammte aus vermögender,<br />
adeliger Familie und studierte 1552–1559 Jura in Pavia.<br />
1559 ernannte ihn sein Onkel, Papst Pius IV., zum Geheimsekretär,<br />
1560 zum Kardinaldiakon und kurz darauf zum Administrator<br />
für Mailand. 1563 empfing Karl die Priester- und wenig später die<br />
Bischofsweihe. Karl war maßgeblich beteiligt an Wiedereröffnung,<br />
Durchführung und Abschluss des Konzils von Trient. Eine Kommission<br />
von vier Theologen erarbeitete unter seiner Leitung den<br />
vom Trienter Konzil beschlossenen Catechismus Romanus. 1565<br />
verließ Borromäus Rom, um als Erzbischof von Mailand dort die<br />
Beschlüsse des Konzils umzusetzen. Ein besonderes Anliegen war<br />
ihm die Reform des Klerus und die geistliche Erneuerung des Volkes.<br />
In Erinnerung an seine volkserzieherische Wirkung wurde die<br />
1844 in Bonn gegründete Organisation der katholischen Haus- und<br />
Volksbüchereien „Borromäusverein“ genannt. Unermüdlich reiste<br />
Karl durch sein Bistum, gründete Heime und Krankenhäuser, Schulen<br />
und Priesterseminare und ordnete das kirchliche Leben. Dabei<br />
half ihm u. a. eine von ihm gegründete Priestergemeinschaft, die<br />
„Oblaten des heiligen Ambrosius“. Er führte eine unentgeltliche<br />
Rechtshilfe für sozial Schwache ein und bekämpfte den Wucher.<br />
Sein ganzes Familienvermögen setzte er zur Bekämpfung der Armut<br />
ein. Als 1576 in Mailand die Pest ausbrach, floh er nicht wie<br />
andere Würdenträger, sondern blieb in Mailand, um persönlich<br />
Hilfsmaßnahmen zu organisieren und tatkräftig mitzuhelfen. Zwar<br />
überstand Karl die Pest unversehrt, doch starb er nur wenige Jahre<br />
später völlig entkräftet im Alter von nur 46 Jahren.<br />
Schrifttexte: Lesung: Röm 12, 3–13; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />
Namenstag: hl. Modesta von Trier (Äbtissin, 7. Jh.) · hl. Emmerich<br />
(Imre, Heinrich, Sohn Stephans von Ungarn, † 1031) · sel. Reginhard<br />
von Siegburg (Reinhard, Abt, † 1105)
53<br />
Mittwoch, 4. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Lasst uns lobsingen! Lasst den Herrn uns preisen!<br />
Denn hell wie Sterne schickt er in das Dunkel<br />
heilige Menschen, die den Weg uns weisen<br />
als seine Zeugen.<br />
So soll auch heute Gottes Lob erschallen,<br />
da er voll Güte seine treuen Knechte<br />
für ihre Mühen überreich belohnte<br />
mit ewger Freude.<br />
Durch seine Jünger spricht zu uns der Meister,<br />
ruft uns zur Umkehr, spendet Licht und Hoffnung.<br />
In ihren Taten wird die Botschaft Christi<br />
für uns lebendig.<br />
Dank sei dem Vater und auch seinem Sohne,<br />
Dank sei dem Geiste, der die Kirche leitet,<br />
so wie im Anfang, so auch durch die Zeiten<br />
bis zur Vollendung. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger 2013<br />
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />
Psalm 89 Verse 20–30<br />
Einst hast du in einer Vision<br />
zu deinen Frommen gesprochen: /<br />
„Einen Helden habe ich zum König gekrönt, *<br />
einen jungen Mann aus dem Volk erhöht.<br />
Ich habe David, meinen Knecht, gefunden *<br />
und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.
Morgen · Mittwoch, 4. <strong>November</strong> 54<br />
Beständig wird meine Hand ihn halten *<br />
und mein Arm ihn stärken.<br />
Kein Feind soll ihn täuschen, *<br />
kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen.<br />
Vor ihm will ich die Feinde zerschmettern, *<br />
und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder.<br />
Meine Treue und meine Huld begleiten ihn, *<br />
und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.<br />
Ich lege seine Hand auf das Meer, *<br />
über die Ströme herrscht seine Rechte.<br />
Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, *<br />
mein Gott, der Fels meines Heiles.<br />
Ich mache ihn zum erstgeborenen Sohn, *<br />
zum Höchsten unter den Herrschern der Erde.<br />
Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, *<br />
mein Bund mit ihm bleibt allzeit bestehen.<br />
Sein Geschlecht lasse ich dauern für immer *<br />
und seinen Thron, solange der Himmel währt.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Macht, du unser Gott, wirkt im Verborgenen; deine Helden<br />
sind die Menschen, die dich suchen. Umgib uns mit deiner<br />
Huld und Treue, damit dein Heil in uns und durch uns zum<br />
Tragen kommt.<br />
Lesung Phil 2, 2b–4<br />
Seid eines Sinnes, einander in Liebe verbunden, einmütig und<br />
einträchtig! Tut nichts aus Ehrgeiz und nichts aus Prahlerei,<br />
sondern in Demut schätze einer den anderen höher ein als sich<br />
selbst. Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch<br />
auf das der anderen.
55<br />
Mittwoch, 4. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich gestehe: Wir alle sind schwach. Aber Gott, der Herr, hat uns<br />
Mittel gegeben, die uns helfen können, wenn wir nur wollen.<br />
Redaktion Magnificat nach Karl Borromäus<br />
Bitten<br />
Du Heiland der Kranken, Jesus! Deiner Hilfe bedürfend, rufen<br />
wir zu dir:<br />
A: Erbarme dich unser.<br />
In Krankheit erfahren wir deutlich unsere Grenzen;<br />
– lass uns besonders im Leiden deine Nähe spüren.<br />
Viele körperliche Beschwerden haben mit unserem rastlosen<br />
Leben zu tun;<br />
– lass uns innehalten und zur Ruhe kommen bei dir.<br />
Oft leiden wir an Undankbarkeit, solange wir körperlich gesund<br />
sind;<br />
– hilf uns wahrnehmen, wie viel wir anderen verdanken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, erhalte in deiner Kirche den Geist, von dem der<br />
heilige Karl Borromäus erfüllt war, und gib ihr die Bereitschaft,<br />
sich ständig zu erneuern. Gestalte sie nach dem Bild deines Sohnes<br />
Jesus Christus, damit die Welt ihn erkennen kann, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der ewige Gott erweise uns seine Gnade,<br />
er erfülle uns mit seinem Geist<br />
und schenke uns sein Leben.
Eucharistie · Mittwoch, 4. <strong>November</strong> 56<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 2, 12–18<br />
Liebe Brüder – ihr wart ja immer gehorsam, nicht nur in meiner<br />
Gegenwart, sondern noch viel mehr jetzt in meiner Abwesenheit<br />
–: müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil!<br />
Denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen<br />
bewirkt, noch über euren guten Willen hinaus.<br />
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und<br />
ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />
und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter<br />
in der Welt leuchtet.<br />
Haltet fest am Wort des Lebens, mir zum Ruhm für den Tag<br />
Christi, damit ich nicht vergeblich gelaufen bin oder mich umsonst<br />
abgemüht habe.<br />
Wenn auch mein Leben dargebracht wird zusammen mit<br />
dem Opfer und Gottesdienst eures Glaubens, freue ich mich<br />
dennoch, und ich freue mich mit euch allen. Ebenso sollt auch<br />
ihr euch freuen; freut euch mit mir!<br />
Antwortpsalm Ps 27, 1.4.13–14<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil.<br />
Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *<br />
Vor wem sollte ich mich fürchten?<br />
Der Herr ist die Kraft meines Lebens: *<br />
Vor wem sollte mir bangen? – Kehrvers<br />
Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: *<br />
Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens,<br />
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *<br />
und nachzusinnen in seinem Tempel. – Kehrvers
57<br />
Mittwoch, 4. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Ich bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />
Hoffe auf den Herrn, und sei stark! *<br />
Hab festen Mut, und hoffe auf den Herrn! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 38, 1 · GL 1975 487 · KG 320 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium 1 Petr 4, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wenn man euch um des Namens Christi willen beschimpft,<br />
seid ihr seligzupreisen; denn der Geist Gottes ruht auf euch.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 14, 25–33<br />
In jener Zeit, als viele Menschen Jesus begleiteten, wandte<br />
er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und<br />
nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern,<br />
ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein<br />
Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der<br />
kann nicht mein Jünger sein. Wenn einer von euch einen Turm<br />
bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und rechnet, ob<br />
seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte<br />
es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den<br />
Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden<br />
ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und<br />
konnte ihn nicht zu Ende führen.<br />
Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht,<br />
setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit<br />
seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit<br />
zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann<br />
schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit<br />
weg ist, und bittet um Frieden.<br />
Darum kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht<br />
auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
Abend · Mittwoch, 4. <strong>November</strong> 58<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Eine ausländerfeindliche Partei in Finnland nannte sich „Wahre<br />
Finnen“. Fanatiker in der islamischen Welt bezeichnen<br />
sich als die „wahren Muslime“ und erklären allen anderen,<br />
vermeintlich unwahren, unreinen, verfälschten, verwässerten<br />
muslimischen Glaubensrichtungen den Heiligen Krieg. Andersgläubige<br />
sind in ihren Augen Ungläubige. Wo immer das<br />
Wörtchen „Wahre …“ in der Selbstbezeichnung einer Gruppe<br />
auftaucht, müssen andere auf der Hut sein. Solche Radikalität<br />
grenzt aus, sät Gewalt. Und doch geht Christsein nur radikal,<br />
so sagt es Jesus hier. Damit ist nicht das selbstgerechte Wüten<br />
gegen all jene gemeint, die anders sind, anders denken, anders<br />
glauben. Radikales Christsein ist ganz anders: es ist die leise,<br />
aber dringliche Frage an mich, aus welcher Wurzel (lateinisch:<br />
radix) ich leben will.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Frieden wird nicht zwischen Freunden, sondern zwischen<br />
Feinden geschlossen.<br />
Heute ist der 25. Todestag von Jitzchak Rabin.<br />
• Wem misstraue ich?<br />
• Wie könnte ein erster Schritt zur Verständigung aussehen?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)
59<br />
Mittwoch, 4. <strong>November</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Herr und Gott, die Lichter schwinden,<br />
deine Kirche wacht.<br />
Wer dir singt, der wird dich finden:<br />
Du wohnst in der Nacht.<br />
Lass uns ein, du allein<br />
kannst uns Licht in deinem Dunkel sein.<br />
Herr und Gott, die Sterne drehen<br />
ihren Tanz dir zu.<br />
Welten steigen und vergehen,<br />
du bleibst immer du.<br />
Lass uns ein, du allein<br />
wirst im Tode unser Leben sein.<br />
Herr, den wir nicht schauen können,<br />
gib uns doch dein Licht.<br />
Menschen, deren Lampen brennen,<br />
zeigst du dein Gesicht.<br />
Lass uns ein, du allein<br />
senkst die Welt in Frieden ein.<br />
Halleluja.<br />
aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Paulusverlag in der Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 75 Verse 2–11<br />
Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *<br />
dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.<br />
„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *<br />
halte ich Gericht nach meinem Recht.<br />
Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *<br />
doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“<br />
Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *<br />
und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!
Abend · Mittwoch, 4. <strong>November</strong> 60<br />
Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *<br />
redet nicht so überheblich daher!<br />
Denn weder vom Osten noch vom Westen *<br />
noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.<br />
Nein, der Richter ist Gott; *<br />
den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.<br />
Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *<br />
herben, gärenden Wein reicht er dar;<br />
ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *<br />
müssen ihn samt der Hefe schlürfen.<br />
Ich aber werde jubeln für immer; *<br />
dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.<br />
„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *<br />
doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du willst, dass Gerechtigkeit und Güte auf der Erde herrschen.<br />
Schenke allen Vertrauen, die sich an dir ausrichten. Stärke<br />
ihre Zuversicht, dass du ihr Bemühen zu einem guten Ende<br />
führst.<br />
Lesung Phil 3, 20–21<br />
Unsere Heimat ist im Himmel. Von dorther erwarten wir<br />
auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren<br />
armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten<br />
Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen<br />
kann.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Unter allen Hilfen, die uns Jesus Christus im Evangelium zu unserem<br />
Heil empfohlen hat, nimmt das Gebet den ersten Platz ein.<br />
Redaktion Magnificat nach Karl Borromäus
61<br />
Mittwoch, 4. <strong>November</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Gott Israels, du hältst den Deinen unverbrüchlich die Treue. Am<br />
25. Jahrestag der Ermordung Jitzchak Rabins, der für den Frieden<br />
zwischen Israelis und Palästinensern sein Leben gegeben<br />
hat, bitten wir dich:<br />
A: Segne und leite dein Volk in Ewigkeit.<br />
Der Staat Israel wird in seiner Umwelt noch immer weitgehend<br />
als Fremdkörper betrachtet;<br />
– lass die Völker im Nahen Osten einsehen, dass sie nur miteinander<br />
eine Zukunft haben werden.<br />
Im Heiligen Land leben die Anhänger der abrahamitischen Religionen<br />
auf engstem Raum beieinander;<br />
– lass sie ihre Gemeinsamkeiten im geistlichen Leben erkennen<br />
und durch dich zueinanderfinden.<br />
Weltweit leben Christen eng mit Juden und Muslimen zusammen;<br />
– hilf uns tun, was wir können, um miteinander nach deinem<br />
Willen zu leben.<br />
Stärke die vielen Initiativen zur Versöhnung von Israelis und<br />
Palästinensern;<br />
– lass ihre kleinen Pflanzen der Hoffnung den Stein der Vorurteile<br />
durchbrechen.<br />
Sieh auf die Opfer von Selbstmordattentaten und Militäraktionen;<br />
– lass die Trauer über ihren Verlust die Sehnsucht nach wahrem<br />
Frieden stärken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, erhalte in deiner Kirche den Geist, von dem der<br />
heilige Karl Borromäus erfüllt war, und gib ihr die Bereitschaft,
Abend · Mittwoch, 4. <strong>November</strong> 62<br />
sich ständig zu erneuern. Gestalte sie nach dem Bild deines Sohnes<br />
Jesus Christus, damit die Welt ihn erkennen kann, unseren<br />
Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der erhabene Gott,<br />
der hinabschaut in die Tiefe<br />
und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />
er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />
Er schenke uns Frieden und Freude.<br />
Nach Ps 113, 6 f.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Donnerstag, 5. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: hl. Berthild von Chelles (Äbtissin, † um 705) · sel. Bernhard<br />
Lichtenberg (Dompropst in Berlin, Gegner des Nationalsozialismus,<br />
† 1943; siehe den Beitrag auf den Seiten 366–369)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Gott des Himmels und der Erden,<br />
Vater, Sohn und Heilger Geist,<br />
der es Tag und Nacht lässt werden,<br />
Sonn und Mond uns scheinen heißt,<br />
dessen starke Hand die Welt<br />
und, was drinnen ist, erhält:<br />
Hilf, dass ich mit diesem Morgen<br />
geistlich auferstehen mag<br />
und für meine Seele sorgen,<br />
dass, wenn nun dein großer Tag<br />
uns erscheint und dein Gericht,<br />
ich davor erschrecke nicht.<br />
Führe mich, o Herr, und leite<br />
meinen Gang nach deinem Wort;<br />
sei und bleibe du auch heute<br />
mein Beschützer und mein Hort.<br />
Nirgends als von dir allein<br />
kann ich recht bewahret sein.
Morgen · Donnerstag, 5. <strong>November</strong> 64<br />
Meinen Leib und meine Seele<br />
samt den Sinnen und Verstand,<br />
großer Gott, ich dir befehle<br />
unter deine starke Hand.<br />
Herr, mein Schild, mein Ehr und Ruhm,<br />
nimm mich auf, dein Eigentum.<br />
Heinrich Albert 1642<br />
EG 445, Strophen 1.4–6<br />
Psalm 119 <br />
Verse 113–120 Samech<br />
Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, *<br />
doch dein Gesetz ist mir lieb.<br />
Du bist mein Schutz und mein Schild, *<br />
ich warte auf dein Wort.<br />
Weicht zurück von mir, ihr Bösen! *<br />
Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.<br />
Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. *<br />
Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!<br />
Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; *<br />
immer will ich auf deine Gesetze schauen.<br />
Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; *<br />
denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.<br />
Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, *<br />
darum liebe ich, was du gebietest.<br />
Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, *<br />
vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Vater, du siehst uns, wie wir sind, zwiespältig und unerlöst.<br />
Lass unsere Hoffnung nicht scheitern: Komm uns zu Hilfe, dass<br />
wir deiner Verheißung entsprechend leben.
65<br />
Donnerstag, 5. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade<br />
Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />
der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der<br />
diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott<br />
verherrlicht durch Jesus Christus.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Jesus, unser Hirt, du gibst das Verlorene nicht auf. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Hilf uns dir folgen.<br />
– Dass wir auf dich vertrauen, wenn wir keinen Ausweg mehr<br />
sehen.<br />
– Dass wir niemanden festhalten, der seinen Weg sucht.<br />
– Dass wir im Herzen allen nahebleiben, die uns je vertraut<br />
geworden sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />
sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der<br />
Aufgang aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser<br />
Herr. Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>November</strong> 66<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Nicht Gesunde brauchen<br />
den Arzt, sondern Kranke. Nicht Gerechte zu rufen bin ich gekommen,<br />
sondern die Sünder.“ Darum beten wir: Barmherziger<br />
Gott. Zu Unrecht halten wir uns oft für gut und glauben,<br />
gerecht vor dir zu sein. Wecke uns aus unserer falschen Sicherheit,<br />
befreie uns von unserer Selbstgerechtigkeit und heile uns<br />
durch Jesus Christus, den Arzt der Kranken, den Heiland der<br />
Sünder, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 3, 3–8a<br />
Meine Schwestern und Brüder! Die Beschnittenen sind wir,<br />
die wir im Geist Gottes dienen und uns in Christus Jesus<br />
rühmen und nicht auf irdische Vorzüge vertrauen, obwohl ich<br />
mein Vertrauen auch auf irdische Vorzüge setzen könnte.<br />
Wenn ein anderer meint, er könne auf irdische Vorzüge vertrauen,<br />
so könnte ich es noch mehr. Ich wurde am achten Tag<br />
beschnitten, bin aus dem Volk Israel, vom Stamm Benjamin, ein<br />
Hebräer von Hebräern, lebte als Pharisäer nach dem Gesetz,<br />
verfolgte voll Eifer die Kirche und war untadelig in der Gerechtigkeit,<br />
wie sie das Gesetz vorschreibt.<br />
Doch was mir damals ein Gewinn war, das habe ich um<br />
Christi Willen als Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles<br />
als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn,<br />
alles übertrifft.<br />
Antwortpsalm Ps 105, 2–7<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.
67<br />
Donnerstag, 5. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Singt dem Herrn und spielt ihm, *<br />
sinnt nach über all seine Wunder!<br />
Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />
Alle, die den Herrn suchen, sollen sich<br />
von Herzen freuen. – Kehrvers<br />
Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; *<br />
sucht sein Antlitz allezeit!<br />
Denkt an die Wunder, die er getan hat, *<br />
an seine Zeichen und die Beschlüsse<br />
aus seinem Mund. – Kehrvers<br />
Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />
ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />
Er, der Herr, ist unser Gott. *<br />
Seine Herrschaft umgreift die Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 3b, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />
schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 15, 1–10<br />
In jener Zeit kamen alle Zöllner und Sünder zu Jesus, um ihn<br />
zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten<br />
sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst<br />
sogar mit ihnen.<br />
Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von<br />
euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann<br />
nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem
Eucharistie · Donnerstag, 5. <strong>November</strong> 68<br />
verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat,<br />
nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach<br />
Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen<br />
und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf<br />
wiedergefunden, das verloren war.<br />
Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude<br />
herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über<br />
neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.<br />
Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon<br />
verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze<br />
Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und<br />
wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen<br />
zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die<br />
Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte.<br />
Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes<br />
Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Gerechte versus Sünder, das sind nicht die Kategorien, in denen<br />
wir denken. Oder vielleicht, unter anderem Namen, doch?<br />
Zur Zeit Jesu war es jedenfalls klar: Gerechte sollten den Umgang<br />
mit Sündern meiden, Sünder den Umgang mit Gerechten<br />
unterlassen. Man musste gar nicht genau sagen, wer mit Sünder<br />
gemeint war, das war klar: Einzelne, die gegen geltende<br />
Regeln verstoßen, aber auch ganze gesellschaftliche Gruppen<br />
wie die Zollpächter. Und jetzt Schlag auf Schlag Gleichnisse,<br />
die all dies auf den Kopf stellen. Jesus weckt unsere Sympathie<br />
für das verlorene Schaf, das die Herde verlassen und somit<br />
gegen die Regeln verstoßen hat. Ausgerechnet um dieses Tier<br />
sorgt sich der Besitzer mehr als um alle anderen in der Herde.<br />
Nicht nur wegen des wirtschaftlichen Verlustes zählt jedes<br />
Schaf. Wichtiger, ungleich gewichtiger, ist die Freude, dass keiner<br />
fehlt und niemand ausgeschlossen ist. Keiner und keine,
69<br />
Donnerstag, 5. <strong>November</strong> · Abend<br />
auch kein schwarzes Schaf, soll missachtet werden, niemand<br />
soll verloren gehen; das ist des Schöpfers guter Wille. Darauf<br />
gründet Gottes Königsherrschaft. Kein Grund zum Zähneknirschen,<br />
sondern zur befreiten Freude. Im Himmel wie auf Erden.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Wenn man mit Flügeln geboren wird, sollte man alles tun, sie<br />
zum Fliegen zu benutzen.<br />
Florence Nightingale (britische Krankenschwester,<br />
Statistikerin und Reformerin, 1820–1910)<br />
• Was könnten meine Flügel sein, mit denen ich geboren bin?<br />
• Welche Gaben lasse ich möglicherweise verkümmern?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
O Jesu Christe, wahres Licht,<br />
erleuchte, die dich kennen nicht,<br />
und bringe sie zu deiner Herd,<br />
dass ihre Seel auch selig werd.<br />
Lass alle, die im Finstern gehn,<br />
die Sonne deiner Gnade sehn;<br />
und wer den Weg verloren hat,<br />
den suche du mit deiner Gnad.
Abend · Donnerstag, 5. <strong>November</strong> 70<br />
Den Tauben öffne das Gehör,<br />
die Stummen richtig reden lehr,<br />
dass sie bekennen mögen frei,<br />
was ihres Herzens Glaube sei.<br />
Erleuchte, die da sind verblendt,<br />
bring heim, die sich von dir getrennt,<br />
versammle, die zerstreuet gehn,<br />
mach feste, die im Zweifel stehn.<br />
So werden alle wir zugleich<br />
auf Erden und im Himmelreich<br />
hier zeitlich und dort ewiglich<br />
für solche Gnade preisen dich.<br />
Johann Heermann 1630/AÖL 1971<br />
GL 485 · GL 1975 643 · EG 72<br />
Psalm 79 <br />
Verse 1b–5.8–11.13<br />
Gott, die Heiden sind eingedrungen in dein Erbe, /<br />
sie haben deinen heiligen Tempel entweiht *<br />
und Jerusalem in Trümmer gelegt.<br />
Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben<br />
den Vögeln des Himmels, *<br />
die Leiber deiner Frommen den Tieren des Feldes.<br />
Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen<br />
rings um Jerusalem, *<br />
und keiner hat sie begraben.<br />
Zum Schimpf sind wir geworden<br />
in den Augen der Nachbarn, *<br />
zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />
Wie lange noch, Herr? Willst du auf ewig zürnen? *<br />
Wie lange noch wird dein Eifer lodern wie Feuer?<br />
Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! /<br />
Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen! *<br />
Denn wir sind sehr erniedrigt.
71<br />
Donnerstag, 5. <strong>November</strong> · Abend<br />
Um der Ehre deines Namens willen hilf uns,<br />
du Gott unsres Heils! *<br />
Um deines Namens willen reiß uns heraus<br />
und vergib uns die Sünden!<br />
Warum dürfen die Heiden sagen: *<br />
„Wo ist nun ihr Gott?“<br />
Lass kund werden an den Heiden vor unsern Augen, *<br />
wie du das vergossene Blut deiner Knechte vergiltst.<br />
Das Stöhnen der Gefangenen dringe zu dir. *<br />
Befrei die Todgeweihten durch die Kraft deines Armes!<br />
Wir aber, dein Volk, die Schafe deiner Weide, /<br />
wollen dir ewig danken, *<br />
deinen Ruhm verkünden von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen, lebendiger Gott, steh<br />
uns bei in Bedrängnis! Du unsere Hoffnung, wir wollen dich<br />
allezeit loben.<br />
Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn<br />
ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
– Beten wir, dass die Entwicklung von Robotern und künstlicher<br />
Intelligenz stets dem Wohl der Menschheit dient.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.
Abend · Donnerstag, 5. <strong>November</strong> 72<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun<br />
zu Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was<br />
wir in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Freitag, 6. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Leonhard<br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Der Einsiedler Leonhard lebte wahrscheinlich im sechsten Jahrhundert.<br />
Über sein Leben wissen wir hauptsächlich aus Legenden.<br />
Danach soll er aus fränkischem Adel stammen und von<br />
Remigius von Reims getauft und unterrichtet worden sein. Er soll<br />
sich besonders für Gefangene und deren Freilassung eingesetzt haben.<br />
Das mag ein Grund dafür sein, dass ihm geweihte Kirchen<br />
außen mit Ketten umspannt oder innen damit behängt sind. Weiter<br />
erzählt eine Legende, dass er die Bischofswürde abgelehnt, sich in<br />
die Einsamkeit des Waldes von Limoges zurückgezogen und dort<br />
das Kloster Saint-Léonard-de-Noblac gegründet habe. Dort habe er<br />
von seiner Zelle aus gepredigt und Kranke geheilt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 3, 8–14; Evangelium: Mt 13, 44–46<br />
Namenstag: hl. Protasius von Lausanne (Bischof, 7. Jh.) · sel. Rudolf<br />
von Büren (Bischof von Paderborn, † 1052) · sel. Christina von Stommeln<br />
(Mystikerin, † 1312)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gustav II. Adolf von Schweden (1594–<br />
1632) · Heinrich Schütz (Komponist, 1585–1672)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Du Licht des Himmels, großer Gott,<br />
der ausgespannt das Sternenzelt
Morgen · Freitag, 6. <strong>November</strong> 74<br />
und der es hält mit starker Hand,<br />
du sendest Licht in unsre Welt.<br />
Die Morgenröte zieht herauf<br />
und überstrahlt das Sternenheer,<br />
der graue Nebel löst sich auf,<br />
Tau netzt die Erde segensschwer.<br />
Das Reich der Schatten weicht zurück,<br />
das Tageslicht nimmt seinen Lauf;<br />
und strahlend, gleich dem Morgenstern,<br />
weckt Christus uns vom Schlafe auf.<br />
Du, Christus, bist der helle Tag,<br />
das Licht, dem unser Licht entspringt,<br />
Gott, der mit seiner Allmacht Kraft<br />
die tote Welt zum Leben bringt.<br />
Erlöser, der ins Licht uns führt<br />
und aller Finsternis entreißt,<br />
dich preisen wir im Morgenlied<br />
mit Gott, dem Vater, und dem Geist. Amen.<br />
Nach: Deus, qui caeli lumen es; 5.–6. Jahrhundert<br />
GL 615 · GL 1979 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 437<br />
Psalm 100 Verse 1b–5<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide.<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!
75<br />
Freitag, 6. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du allein bist Gott, du befreist uns von falschen Göttern. Dir<br />
wollen wir dienen mit Freude.<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach<br />
bin, dann bin ich stark.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Jesus hat uns nahegebracht, dass es darauf ankommt, Gottes<br />
Weisung in unserem Innern zu vernehmen. Darum rufen wir:<br />
V: Jesus, Meister, A: höre unsere Bitten.<br />
– Um Offenheit für dein Wort.<br />
– Um eine glaubwürdige Lebensführung.<br />
– Um leidenschaftlichen Einsatz für deine Sache.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als
Eucharistie · Freitag, 6. <strong>November</strong> 76<br />
unserem König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger Gott, übe Nachsicht mit unserer Schwäche, und,<br />
damit wir imstande sind, den Kampf mit den Mächten des Bösen<br />
zu bestehen, strecke deine Hand aus und schütze uns. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 3, 17 – 4, 1<br />
Ahmt auch ihr mich nach, Brüder, und achtet auf jene, die<br />
nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt.<br />
Denn viele – von denen ich oft zu euch gesprochen habe,<br />
doch jetzt unter Tränen spreche – leben als Feinde des Kreuzes<br />
Christi. Ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott der Bauch; ihr<br />
Ruhm besteht in ihrer Schande; Irdisches haben sie im Sinn.<br />
Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten<br />
wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen<br />
Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten<br />
Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.<br />
Darum, meine geliebten Brüder, nach denen ich mich sehne,<br />
meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest in der Gemeinschaft<br />
mit dem Herrn, liebe Brüder.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Ihr Gott der Bauch“ – ein schroffes Wort. Muss das sein?<br />
Paulus sagt es, und er deutet damit an: Wer sich Christ und<br />
Christin nennt, kann unmöglich sein persönliches Wohlerge-
77<br />
Freitag, 6. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
hen zur obersten Richtschnur machen – ohne Rücksicht darauf,<br />
wie es den anderen geht. Das geschieht ja zumeist nicht<br />
durch lautstarke Deklarationen, sondern im alltäglichen Tun<br />
und Lassen. Die eigene „Wellness“, auch das eigene geistliche<br />
Heil, als höchstes Gut zu betrachten, ist für Paulus praktischer<br />
Götzendienst, auch dann, wenn man dem ausdrücklichen Bekenntnis<br />
nach an den einen und einzigen Gott glaubt. „Ihr<br />
Gott der Bauch“ – Paulus liegt nichts daran, jemandem die<br />
Freude am Essen zu verderben. Es geht ihm darum, dass wir<br />
nur dann gut essen, wenn wir nicht alleine essen.<br />
Antwortpsalm Ps 122, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt. – Kehrvers<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf,<br />
die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 68, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 645, 2 (VIII. Ton) oder KG 648 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium 1 Joh 2, 5<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wer sich an Christi Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft<br />
vollendet.<br />
Halleluja.
Abend · Freitag, 6. <strong>November</strong> 78<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 16, 1–8<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann<br />
hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er<br />
verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte<br />
zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über<br />
deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein.<br />
Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung.<br />
Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich<br />
nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch – ich weiß, was<br />
ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen,<br />
wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.<br />
Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern,<br />
zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du<br />
meinem Herrn schuldig?<br />
Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm<br />
deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig“.<br />
Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der<br />
antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm<br />
deinen Schuldschein, und schreib „achtzig“.<br />
Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters<br />
und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen<br />
klüger als die Kinder des Lichtes.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
79<br />
Freitag, 6. <strong>November</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Man braucht, um über einen Menschen richtig zu urteilen, oft<br />
ein ganzes Leben.<br />
Heute ist der 140. Geburtstag von Robert Musil.<br />
• Wie schnell bin ich in meinem Urteil über andere?<br />
• Fällt es mir schwer, mein eigenes Urteil zu revidieren?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Du starker Gott, der diese Welt<br />
im Innersten zusammenhält,<br />
du Angelpunkt, der unbewegt<br />
den Wandel aller Zeiten trägt.<br />
Geht unser Erdentag zu End,<br />
schenk Leben, das kein Ende kennt:<br />
Führ uns, dank Jesu Todesleid,<br />
ins Licht der ew’gen Herrlichkeit.<br />
Vollenden wir den Lebenslauf,<br />
nimm uns in deine Liebe auf,<br />
dass unser Herz dich ewig preist,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist. Amen.<br />
Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 88 Verse 10–19<br />
Mein Auge wird trübe vor Elend. /<br />
Jeden Tag, Herr, ruf ich zu dir; *<br />
ich strecke nach dir meine Hände aus.<br />
Wirst du an den Toten Wunder tun, *<br />
werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen?
Abend · Freitag, 6. <strong>November</strong> 80<br />
Erzählt man im Grab von deiner Huld, *<br />
von deiner Treue im Totenreich?<br />
Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, *<br />
deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?<br />
Herr, darum schreie ich zu dir, *<br />
früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.<br />
Warum, o Herr, verwirfst du mich, *<br />
warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />
Gebeugt bin ich und todkrank von früher Jugend an, *<br />
deine Schrecken lasten auf mir, und ich bin zerquält.<br />
Über mich fuhr die Glut deines Zorns dahin, *<br />
deine Schrecken vernichten mich.<br />
Sie umfluten mich allzeit wie Wasser *<br />
und dringen auf mich ein von allen Seiten.<br />
Du hast mir die Freunde und Gefährten entfremdet; *<br />
mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Viele Menschen werden von den Wechselfällen des Lebens getroffen;<br />
auch heute dringt ihre Klage zu dir. Treuer Gott, lass<br />
das Kreuz deines Sohnes ihnen verlässliches Zeichen sein, dass<br />
du sie nicht vergisst.<br />
Lesung <br />
Jer 14, 9bc<br />
Du bist in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns<br />
ausgerufen. Verlass uns nicht, Herr, unser Gott!<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.
81<br />
Freitag, 6. <strong>November</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Gelobt sei Gott, der uns beruft, seinem Frieden den Weg zu<br />
bereiten. Zu ihm lasst uns beten:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
Jedem von uns ist es aufgegeben, deine Güter schöpferisch zu<br />
verwalten;<br />
– hilf, dass alle Menschen ihre Möglichkeiten entdecken und<br />
zum Wohl aller einsetzen.<br />
Deinen Willen zu tun, befreit uns;<br />
– lass die Menschen deine Stimme hören und ihr folgen.<br />
Du führst uns Menschen zu gemeinsamem Handeln zusammen;<br />
– mach alle, die sich dir anvertrauen, zu einem Netzwerk deiner<br />
Liebe.<br />
Der Krieg macht alle Beteiligten zu Verlierern;<br />
– lass jeden Menschen erkennen, wo er selbst Frieden schaffen<br />
kann.<br />
Gedenke aller, die durch Gewalt zu Tode gekommen sind;<br />
– schenke ihnen dein unvergängliches Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, dein eingeborener Sohn ist hinabgestiegen<br />
in die Nacht des Todes und auferstanden. Gib, dass wir alle Tage<br />
durch den Glauben ihm verbunden bleiben, damit wir einst mit<br />
ihm auferstehen zum neuen Leben. Darum bitten wir durch<br />
ihn, Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Samstag, 7. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Willibrord<br />
Willibrord (658–739) trägt den Titel „Apostel der Friesen“. Er<br />
war ein tatkräftiger Mann, streng gegen sich selbst und gütig<br />
zu seinen Mitmenschen. Willibrord stammte aus Nordengland und<br />
wurde schon früh in klösterliche Erziehung ins Benediktinerkloster<br />
Ripon unter die Obhut des hl. Wilfrid (Wilfrith) gegeben. Mit 30<br />
Jahren empfing er die Priesterweihe und wurde 690 mit weiteren<br />
Gefährten als Missionar nach Friesland gesandt. Bei seiner Missionsarbeit<br />
ging er klug und planmäßig vor. Er stellte sich ganz unter<br />
den Schutz Pippins II., der das südliche Friesland erobert hatte.<br />
Gleichzeitig suchte er die Verbindung mit Rom und holte sich dort<br />
die Missionsvollmacht. 695 weihte der Papst ihn zum Erzbischof<br />
der Friesen. Willibrord wählte Utrecht zu seinem Bischofssitz. Vom<br />
fränkischen Adel reichlich mit Gütern beschenkt, konnte er zahlreiche<br />
Kirchen und Klöster errichten. Aufgrund von Schenkungen<br />
war es ihm möglich, um 700 das Benediktinerkloster Echternach<br />
(Luxemburg) als Missionsstützpunkt zu gründen, wohin er sich<br />
immer wieder zurückzog. Mit dem Tode Pippins (714) brach die<br />
Missionsarbeit zunächst zusammen. Erst fünf Jahre später konnte<br />
er sie mit der Unterstützung von Karl Martell und Bonifatius fortsetzen.<br />
Er starb im Kloster Echternach.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mk 16, 15–20<br />
Namenstag: hl. Karina (Märtyrerin, 4. Jh.) · Ernst von Zwiefalten (Abt,<br />
Kreuzfahrer, Märtyrer, † um 1146) · Gisbert von Bebenhausen (Zisterzienser,<br />
† um 1200) · hl. Engelbert von Köln (Bischof, Märtyrer, † 1225)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
83<br />
Samstag, 7. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Licht, das uns anstößt, früh am Morgen,<br />
zeitloses Licht, in dem wir stehn,<br />
kalt, jeder einzeln, ungeborgen,<br />
Licht, fach mich an und lass mich gehn.<br />
Dass keiner ausfällt, dass wir alle,<br />
so schwer und traurig wir auch sind,<br />
nicht aus des andern Gnade fallen<br />
und ziellos, unauffindbar sind.<br />
Licht, meiner Stadt getreuer Hüter,<br />
bleibendes Licht, das einst gewinnt.<br />
Wie meines Vaters feste Schulter,<br />
trag mich, dein Ausschau haltend Kind.<br />
Licht, Kind in mir, mit meinen Augen,<br />
schau aus, ob schon die Welt ersteht,<br />
wo Menschen würdig leben dürfen<br />
und jeder Name Friede trägt.<br />
Alles wird weichen und verwehen,<br />
was nicht geeicht ist auf das Licht.<br />
Sprache wird nur Verwüstung säen<br />
und unsre Taten haften nicht.<br />
Vielstimmig Licht in unsren Ohren,<br />
solang das Herz in uns noch schlägt.<br />
Liebster der Menschen, erstgeboren,<br />
Licht, letztes Wort von ihm, der lebt.<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok)<br />
Psalm 119 <br />
Verse 121–128 Ajin<br />
Ich tue, was recht und gerecht ist. *<br />
Gib mich meinen Bedrückern nicht preis!<br />
Verbürg dich für das Wohl deines Knechtes, *<br />
damit die Stolzen mich nicht unterdrücken.
Morgen · Samstag, 7. <strong>November</strong> 84<br />
Meine Augen sehnen sich nach deiner Hilfe, *<br />
nach deiner gerechten Verheißung.<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld *<br />
und lehre mich deine Gesetze!<br />
Ich bin dein Knecht. Gib mir Einsicht, *<br />
damit ich verstehe, was du gebietest.<br />
Herr, es ist Zeit zu handeln; *<br />
man hat dein Gesetz gebrochen.<br />
Darum liebe ich deine Gebote *<br />
mehr als Rotgold und Weißgold.<br />
Darum lebe ich genau nach deinen Befehlen; *<br />
ich hasse alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Gebote, Vater im Himmel, sind unser Reichtum. Gib uns<br />
Einsicht, damit wir die Güter deiner Schöpfung in deinem Sinn<br />
gebrauchen.<br />
Lesung Phil 2, 14–15<br />
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und<br />
ohne Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer<br />
verdorbenen und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter<br />
in der Welt leuchtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der seine Gerechtigkeit durch Erbarmen zur<br />
Geltung bringt. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Lehre uns deine Wege.
85<br />
Samstag, 7. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir erkennen, wie sehr wir deiner Barmherzigkeit bedürfen.<br />
– Dass wir niemanden verurteilen, sondern bereit bleiben für<br />
einen Neuanfang.<br />
– Dass wir lernen, mit uns selbst und unseren Mitmenschen<br />
Geduld zu haben, wie du geduldig mit uns bist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />
Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst<br />
im Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet und beschütze uns, denn<br />
wir setzen unsere ganze Hoffnung auf dich. Reinige uns von<br />
aller Sünde und hilf uns, in deiner Gnade zu leben, damit wir<br />
Erben deiner Verheißung werden. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 4, 10–19<br />
Meine geliebten Brüder! Ich habe mich im Herrn besonders<br />
gefreut, dass ihr eure Sorge für mich wieder einmal entfalten<br />
konntet. Ihr hattet schon daran gedacht, aber es fehlte euch<br />
die Gelegenheit dazu.
Eucharistie · Samstag, 7. <strong>November</strong> 86<br />
Ich sage das nicht, weil ich etwa Mangel leide. Denn ich habe<br />
gelernt, mich in jeder Lage zurechtzufinden: Ich weiß Entbehrungen<br />
zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und<br />
alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss<br />
und Entbehrung. Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.<br />
Trotzdem habt ihr recht daran getan, an meiner Bedrängnis teilzunehmen.<br />
Ihr wisst selbst, ihr Philipper, dass ich beim Beginn der Verkündigung<br />
des Evangeliums, als ich aus Mazedonien aufbrach,<br />
mit keiner Gemeinde durch Geben und Nehmen verbunden<br />
war außer mit euch und dass ihr mir in Thessalonich und auch<br />
sonst das eine und andere Mal etwas geschickt habt, um mir<br />
zu helfen.<br />
Es geht mir nicht um die Gabe, es geht mir um den Gewinn,<br />
der euch mit Zinsen gutgeschrieben wird. Ich habe alles empfangen<br />
und habe jetzt mehr als genug. Mir fehlt nichts mehr,<br />
seit ich von Epaphroditus eure Gaben erhielt, ein schönes Opfer,<br />
eine angenehme Opfergabe, die Gott gefällt.<br />
Mein Gott aber wird euch durch Christus Jesus alles, was ihr<br />
nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 112, 1–2.5–6.8a.9<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Selig der Mensch, der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten. – Kehrvers
87<br />
Samstag, 7. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
reichlich gibt er den Armen,<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />
oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />
seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 16, 9–15<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch:<br />
Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons,<br />
damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet,<br />
wenn es mit euch zu Ende geht.<br />
Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch<br />
in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen unrecht tut,<br />
der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem<br />
ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird<br />
euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang<br />
mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer<br />
wird euch dann euer wahres Eigentum geben?<br />
Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den<br />
einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen<br />
halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden<br />
dienen, Gott und dem Mammon.<br />
Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen,<br />
und sie lachten über ihn.<br />
Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht<br />
seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen<br />
für großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Gräuel.
Abend · Samstag, 7. <strong>November</strong> 88<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Mammon – das Vermögen, das Eigentum, der Besitz, das Geld<br />
– ist ein guter Diener, aber ein schlimmer, ein Schinder-Herr.<br />
Geld kann hervorragende Dienste leisten; recht eingesetzt,<br />
trägt es dazu bei, menschenwürdiges Leben zu ermöglichen<br />
und zu sichern. Doch wo Eigentum, Vermögen, Besitz nicht<br />
lebensfördernd und gemeinschaftsdienlich genutzt werden,<br />
sondern als in sich großartig, als Selbstzweck gelten, da liegt<br />
nicht nur Irrtum vor, optische Täuschung, sondern, wie das<br />
Evangelium scharf formuliert, „Gräuel“. Nicht bloß der Unterschied<br />
zwischen menschlichem und göttlichem Überblick ist<br />
hier angesprochen. Was uns Menschen in seiner Riesengröße<br />
überwältigt, das ist für Gott weniger als ein Stäubchen, ein<br />
Nichts. Das Evangelium zielt aber noch weiter. Das hier verwendete<br />
Wort Gräuel begegnet biblisch oft im Zusammenhang<br />
mit den menschenfeindlichen Folgen von Götzendienst. Genau<br />
darum geht es. Welche Rolle spielt das Geld, das Haben,<br />
in meinem Leben? Ist es unser aller guter, bescheidener Diener<br />
– oder tyrannischer und von uns, von mir, vergötterter Herr?<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Das erfragte ich unter den Menschen<br />
als gewaltigstes Wunder:<br />
Als Erde nicht war noch hoher Himmel,<br />
noch Baum noch Berg nicht war,<br />
noch Sonne nicht schien noch Stern,
89<br />
Samstag, 7. <strong>November</strong> · Abend<br />
noch Mond nicht leuchtete,<br />
noch das mächtige Meer,<br />
als nirgends nichts war aller Enden und Wenden:<br />
da war der eine allmächtige Gott,<br />
der Herren mildester;<br />
bei ihm viele Geister voll Herrlichkeit.<br />
Doch eher als sie war der heilige Gott.<br />
Allmächtiger Gott, der du Himmel und Erde geschaffen<br />
und den Menschen viel Gutes gegeben hast,<br />
verleihe mir in deiner Huld den rechten Glauben,<br />
gewähre mir Weisheit und Klugheit und Kraft,<br />
dem Verderber zu widerstehen,<br />
das Böse zu meiden<br />
und deinen Willen zu vollbringen. Amen.<br />
Wessobrunner Gebet; 8. Jahrhundert<br />
Canticum vgl. 1 Petr 1, 3–9<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das<br />
Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater<br />
unseres Herrn Jesus Christus: *<br />
Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren,<br />
damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi<br />
von den Toten *<br />
eine lebendige Hoffnung haben<br />
und das unzerstörbare, makellose<br />
und unvergängliche Erbe empfangen, *<br />
das im Himmel für euch aufbewahrt ist.<br />
Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, /<br />
damit ihr das Heil erlangt, *<br />
das am Ende der Zeit offenbart werden soll.
Abend · Samstag, 7. <strong>November</strong> 90<br />
Deshalb seid ihr voll Freude,*<br />
obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit<br />
unter mancherlei Prüfungen leiden müsst.<br />
Dadurch soll sich euer Glaube bewähren, /<br />
und es wird sich zeigen, *<br />
dass er wertvoller ist als Gold, das doch vergänglich ist.<br />
So wird eurem Glauben<br />
Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil *<br />
bei der Offenbarung Jesu Christi.<br />
Ihn habt ihr nicht gesehen, *<br />
und dennoch liebt ihr ihn;<br />
ihr seht ihn auch jetzt nicht; *<br />
aber ihr glaubt an ihn<br />
und jubelt in unsagbarer Freude, *<br />
da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das<br />
Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />
Lesung Eph 1, 17–18<br />
Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung,<br />
damit ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens,<br />
damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen<br />
seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen<br />
schenkt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wer nach der Weisheit verlangt, wird sie erkennen. Wer ihretwegen<br />
wacht und an sie denkt, dem kommt sie entgegen.
91<br />
Samstag, 7. <strong>November</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Christus Jesus, du Weisheit des ewigen Gottes, wir bitten dich:<br />
A: Zeige uns deine Wege.<br />
– Stehe den Lehrern und Erziehern bei in ihrer Sorge um Kinder<br />
und Jugendliche.<br />
– Lass die Lehrherren und Berufsausbilder ihre Auszubildenden<br />
zu verantwortlichen Menschen heranbilden.<br />
– Lass Professorinnen und Professoren ihren Studenten die Bedeutung<br />
ihres Faches für ein gelingendes gesellschaftliches<br />
Zusammenleben erschließen.<br />
– Gib, dass die alten Menschen den jüngeren Anteil geben an<br />
ihrer Lebenserfahrung und nicht allein sind, wenn ihr Leben<br />
zu Ende geht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum,<br />
du hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern,<br />
was uns gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib<br />
bedrückt, damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Ps 67, 2 f.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Von Woche zu Woche · Samstag, 7. <strong>November</strong> 92<br />
Von Woche zu Woche<br />
Bewährung<br />
(zu Mt 25, 1–13)<br />
Jesus erzählt die Geschichte<br />
von zehn jungen Frauen,<br />
berufen,<br />
bei einer Hochzeit<br />
den Bräutigam zu begrüßen.<br />
Er verspätet sich – und<br />
die Wartenden schlafen ein.<br />
Als er endlich kommt,<br />
merken die Unvorsichtigen,<br />
was ihnen fehlt: das Öl!<br />
Beim nächtlichen Festzug<br />
können sie nun nicht leuchten:<br />
welche Schmach!<br />
Aus der erhofften Begegnung<br />
mit dem Bräutigam<br />
wird die Trennung von ihm!<br />
Entscheidend ist nicht die Berufung,<br />
sondern die Bewährung,<br />
warnt der Evangelist.<br />
Entscheidend<br />
ist nicht die Lampe,<br />
sondern das Öl – das brennt!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
8. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
32. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Willehad von Bremen (Bischof, Glaubensbote in Friesland,<br />
† 789) · sel. Gregor von Einsiedeln (Abt, † 996) · hl. Gottfried<br />
von Amiens (Kartäuser, Bischof, † 1115) · sel. Johannes Duns Skotus<br />
(Franziskaner, Theologe, † 1308)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Nach dir halte ich Ausschau im Heiligtum,<br />
dich preisen meine Lippen.<br />
Nach Ps 63, 3.4<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
„Wachet auf“, ruft uns die Stimme<br />
der Wächter sehr hoch auf der Zinne,<br />
„wach auf, du Stadt Jerusalem.“<br />
Mitternacht heißt diese Stunde;<br />
sie rufen uns mit hellem Munde:<br />
„Wo seid ihr klugen Jungfrauen?<br />
Wohlauf, der Bräutgam kommt,<br />
steht auf, die Lampen nehmt. Halleluja.
Morgen · Sonntag, 8. <strong>November</strong> 94<br />
Macht euch bereit zu der Hochzeit,<br />
ihr müsset ihm entgegengehn.“<br />
Zion hört die Wächter singen,<br />
das Herz tut ihr vor Freude springen,<br />
sie wachet und steht eilend auf.<br />
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,<br />
von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;<br />
ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.<br />
„Nun komm, du werte Kron,<br />
Herr Jesu, Gottes Sohn. Hosianna.<br />
Wir folgen all zum Freudensaal<br />
und halten mit das Abendmahl.“<br />
Gloria sei dir gesungen<br />
mit Menschen- und mit Engelzungen,<br />
mit Harfen und mit Zimbeln schön.<br />
Von zwölf Perlen sind die Tore<br />
an deiner Stadt; wir stehn im Chore<br />
der Engel hoch um deinen Thron.<br />
Kein Aug hat je gespürt,<br />
kein Ohr hat mehr gehört solche Freude.<br />
Des jauchzen wir und singen dir<br />
das Halleluja für und für.<br />
Philipp Nicolai 1599<br />
GL 554 · GL 1975 110 · KG 210 · EG 147<br />
Canticum Jes 62, 4–7<br />
Antiphon:<br />
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein<br />
Gott über dich.<br />
Nicht länger nennt man dich „Die Verlassene“, *<br />
und dein Land nicht mehr „Das Ödland“,<br />
sondern man nennt dich „Meine Wonne“ *<br />
und dein Land „Die Vermählte“.
95<br />
Sonntag, 8. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Denn der Herr hat an dir seine Freude, *<br />
und dein Land wird mit ihm vermählt.<br />
Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, *<br />
so vermählt sich mit dir dein Erbauer.<br />
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, *<br />
so freut sich dein Gott über dich.<br />
Auf deine Mauern, Jerusalem, stelle ich Wächter. *<br />
Weder bei Tag noch bei Nacht dürfen sie schweigen.<br />
Ihr, die ihr den Herrn an Zion erinnern sollt, *<br />
gönnt euch keine Ruhe!<br />
Lasst auch ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufbaut, *<br />
bis er es auf der ganzen Erde berühmt macht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 5, 1–2.5<br />
Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />
durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />
auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />
rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />
Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />
ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist,<br />
der uns gegeben ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Seid wachsam! Denn ihr kennt nicht den Tag, noch wisst ihr<br />
die Stunde.<br />
Bitten<br />
Jesus, du bist vom Vater zu uns gesandt und rufst uns zur Wachsamkeit<br />
auf. Wir bitten dich:<br />
A: Erbarme dich unserer Schwachheit.
Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>November</strong> 96<br />
Auch wir fordern Zeichen, damit wir glauben können;<br />
– gib uns den Mut, den ersten vertrauenden Schritt zu wagen.<br />
A: Erbarme dich unserer Schwachheit.<br />
Immer wieder kommen Momente, in denen wir verzagen<br />
möchten;<br />
– lass uns zur Ruhe kommen und spüren, dass du uns hältst.<br />
Oft fühlen wir uns von deinem Anspruch überfordert;<br />
– erschließe uns, wie leicht es ist, dir zu folgen, wenn du uns<br />
nahe bist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum,<br />
du hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern,<br />
was uns gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib<br />
bedrückt, damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir die Zeichen seines Kommens erkennen<br />
und ihm froh entgegengehen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 103, 233, 417, 549, 656 · KG 38, 210, 213, 229<br />
Gloria<br />
Herr, lass mein Gebet zu dir dringen,<br />
wende dein Ohr meinem Flehen zu.<br />
Ps 88, 3
97<br />
Sonntag, 8. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 6, 12–16<br />
Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; wer sie liebt,<br />
erblickt sie schnell, und wer sie sucht, findet sie. Denen, die<br />
nach ihr verlangen, kommt sie zuvor und gibt sich zu erkennen.<br />
Wer sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, er<br />
findet sie vor seiner Türe sitzen. Über sie nachzusinnen, ist vollkommene<br />
Klugheit; wer ihretwegen wacht, wird schnell von<br />
Sorge frei.<br />
Sie geht selbst umher, um die zu suchen, die ihrer würdig<br />
sind; freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen und kommt<br />
ihnen entgegen bei jedem Gedanken.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ist das so? „Wer sie liebt, erblickt sie schnell.“ Vielleicht liebe<br />
ich sie also nicht – genug? Sie ist voller Liebe. Sie ist erfinderisch.<br />
Am frühen Morgen schon lässt sie sich finden. Wenn<br />
alle Cafés und Bäckereien noch geschlossen haben, wenn alle<br />
Hotlines im Tiefschlafmodus sind, wartet sie schon auf mich,<br />
vor meiner Türe. Freundlich und entgegenkommend ist sie, sie<br />
ist so gut und so zuvorkommend! Sie kommt mir zuvor; dabei<br />
will ich doch etwas von ihr? Kann das wahr sein? Ich will es<br />
so sehr! Ich will dankbar an sie denken: mit ihren Gedanken.<br />
Antwortpsalm Ps 63, 2–8<br />
Kehrvers: Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />
Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, *<br />
es dürstet nach dir meine Seele.<br />
Nach dir schmachtet mein Fleisch *<br />
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – Kehrvers<br />
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />
zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.
Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>November</strong> 98<br />
Denn deine Huld ist besser als das Leben. *<br />
Meine Lippen werden dich rühmen.<br />
Kehrvers: Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott.<br />
So preise ich dich in meinem Leben, *<br />
in deinem Namen erhebe ich meine Hände.<br />
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />
mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – Kehrvers<br />
Ich gedenke deiner auf meinem Lager *<br />
und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />
Ja, du wurdest meine Hilfe, *<br />
ich juble im Schatten deiner Flügel. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 420 · GL 1975 676,1 · KG 263 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
1 Thess 4, 13–18<br />
Kurzfassung: 1 Thess 4, 13–14<br />
Schwestern und Brüder, wir wollen euch über die Entschlafenen<br />
nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie<br />
die anderen, die keine Hoffnung haben.<br />
Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden<br />
ist, so wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die<br />
Gemeinschaft mit ihm führen. Denn dies sagen wir euch nach<br />
einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind<br />
bei der Ankunft des Herrn, werden den Entschlafenen nichts<br />
voraushaben.<br />
Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn<br />
der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes<br />
erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen;<br />
dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind,<br />
zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt zur Begegnung<br />
mit dem Herrn. Dann werden wir immer beim Herrn<br />
sein.<br />
Tröstet also einander mit diesen Worten!
99<br />
Sonntag, 8. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 24, 42a.44<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Seid wachsam und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />
kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 1–13<br />
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende<br />
Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn<br />
Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.<br />
Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren<br />
klug. Die Törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die<br />
Klugen aber nahmen mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit.<br />
Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde<br />
und schliefen ein.<br />
Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam!<br />
Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf<br />
und machten ihre Lampen zurecht.<br />
Die Törichten aber sagten zu den Klugen: Gebt uns von eurem<br />
Öl, sonst gehen unsere Lampen aus! Die Klugen erwiderten<br />
ihnen: Dann reicht es nicht für uns und für euch; geht lieber<br />
zu den Händlern und kauft es euch!<br />
Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam<br />
der Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit<br />
ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen.<br />
Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr,<br />
Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen und sprach:<br />
Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.<br />
Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die<br />
Stunde.<br />
Credo
Eucharistie · Sonntag, 8. <strong>November</strong> 100<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, nimm unsere Opfergaben gnädig an und gib,<br />
dass wir mit gläubigem Herzen das Leidensgeheimnis deines<br />
Sohnes feiern, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />
Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />
durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes.<br />
Wie du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist<br />
deine Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie<br />
ist dein heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen<br />
Geistes zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen<br />
wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und<br />
Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Vgl. Lk 24, 35<br />
Die Jünger erkannten den Herrn Jesus, als er das Brot brach.<br />
Schlussgebet<br />
Wir danken dir, gütiger Gott, für die heilige Gabe, in der wir die<br />
Kraft von oben empfangen. Erhalte in uns deinen Geist und lass<br />
uns dir stets aufrichtig dienen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />
Jesus.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
101<br />
Sonntag, 8. <strong>November</strong> · Auslegung<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Aurelius Augustinus<br />
Ich denke, dass mit Öl die Freude selbst bezeichnet wird, gemäß<br />
jenem Schriftwort: „Dein Herr hat dich gesalbt mit dem<br />
Öl der Freude“ (Ps 45, 8). Wer sich also nicht deswegen freut,<br />
weil er in seinem Innern Gott gefällt, der hat kein Öl bei sich.<br />
Denn man erfährt keine wahre Freude, solange man nur von<br />
den Menschen gelobt wird. Die Klugen aber haben Öl in ihren<br />
Lampen mitgenommen, das heißt, sie haben die Freude der guten<br />
Werke in ihre Gefäße, das heißt in ihr Herz und Gewissen<br />
gefüllt, so wie der Apostel mahnt: „Der Mensch prüfe sich aber<br />
selbst und dann wird er die Ehre in sich selbst und nicht in<br />
einem anderen haben“ (Gal 6, 4 Vg).<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Kirchenlehrer, 354–430),<br />
hier nach: Thomas von Aquin, Catena Aurea. Kommentar zu den Evangelien<br />
im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser und Florian Kolbinger,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012, 311<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
1. Wie soll ich dich empfangen<br />
und wie begegn ich dir,<br />
o aller Welt Verlangen,<br />
o meiner Seelen Zier?<br />
O Jesu, Jesu, setze<br />
mir selbst die Fackel bei,<br />
damit, was dich ergötze,<br />
mir kund und wissend sei.
Abend · Sonntag, 8. <strong>November</strong> 102<br />
2. Dein Zion streut dir Palmen<br />
und grüne Zweige hin,<br />
und ich will dir in Psalmen<br />
ermuntern meinen Sinn.<br />
Mein Herze soll dir grünen<br />
in stetem Lob und Preis<br />
und deinem Namen dienen,<br />
so gut es kann und weiß.<br />
3. Das schreib dir in dein Herze,<br />
du hochbetrübtes Heer,<br />
bei denen Gram und Schmerze<br />
sich häuft je mehr und mehr;<br />
seid unverzagt, ihr habet<br />
die Hilfe vor der Tür;<br />
der eure Herzen labet<br />
und tröstet, steht allhier.<br />
4. Ihr dürft euch nicht bemühen<br />
noch sorgen Tag und Nacht,<br />
wie ihr ihn wollet ziehen<br />
mit eures Armes Macht.<br />
Er kommt, er kommt mit Willen,<br />
ist voller Lieb und Lust,<br />
all Angst und Not zu stillen,<br />
die ihm an euch bewusst.<br />
Paul Gerhardt, 1653, EG 11, Strophen 1, 2, 6 und 7,<br />
alternative Melodie: Gott ist dreifaltig einer (GL 354 · GL 1975 489 · KG 97),<br />
oder: O Haupt voll Blut und Wunden (GL 289 · GL 1975 179 · KG 389)<br />
Psalm 112<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />
sein Heil hat Bestand für immer.<br />
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten.
103<br />
Sonntag, 8. <strong>November</strong> · Abend<br />
Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />
sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />
denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.<br />
Reichlich gibt er den Armen, /<br />
sein Heil hat Bestand für immer; *<br />
er ist mächtig und hoch geehrt.<br />
Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />
er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />
Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist unser Licht in der Finsternis, barmherziger Gott, auf<br />
dich vertrauen wir. Stärke uns, lass uns nicht wanken.<br />
Lesung Offb 3, 19–20<br />
Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ich in<br />
Zucht. Mach also Ernst und kehr um! Ich stehe vor der<br />
Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet,<br />
bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich<br />
mit ihm und er mit mir.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Um Mitternacht erscholl der Ruf: Seht, der Bräutigam kommt!<br />
Auf, ihm entgegen, Christus, dem Herrn!<br />
Fürbitten<br />
Die Jungfrauen im heutigen Evangelium haben ein Gespür für<br />
den rechten Augenblick. Sie stehlen sich nicht aus der Verantwortung,<br />
verschlafen nicht die Zeichen der Zeit. Wir erbitten<br />
Gottes Beistand:<br />
V: Du, Gott der Hoffnung, A: höre unser Gebet.
Abend · Sonntag, 8. <strong>November</strong> 104<br />
In vielen Ländern dieser Erde werden noch immer Frauen und<br />
Mädchen missachtet und abgewertet:<br />
– Stärke unsere Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft, dass<br />
auch sie ihren Begabungen gemäß leben können.<br />
V: Du, Gott der Hoffnung, A: höre unser Gebet.<br />
Die Erde, unser blauer Planet, ächzt unter der Last, die wir ihr<br />
auferlegen:<br />
– Ermutige Menschen aller Generationen und Länder, gemeinsam<br />
zum Erhalt deiner Schöpfung beizutragen.<br />
Unsere Kirchen werden immer leerer, viel Vertrauen ist verspielt<br />
und verloren:<br />
– Begleite alle, die eine Erneuerung der Kirche im Geist des<br />
Evangeliums anstreben, und lass sie verbindende Wege finden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum,<br />
du hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern,<br />
was uns gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib<br />
bedrückt, damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 378)<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. Röm 1, 7
eihetag der Lateranbasilika<br />
Montag, 9. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Kaiser Konstantin ließ die Lateranbasilika (San Giovanni in<br />
Laterano) errichten und stellte sie mit dem gesamten Gebiet<br />
um den Lateran 324 dem Papst zur Verfügung. Die Kirche wurde<br />
ursprünglich von Papst Silvester I. dem Allerheiligsten Erlöser geweiht<br />
und später auch Johannes dem Täufer und dem Evangelisten<br />
Johannes. Das Gotteshaus wurde zur Bischofskirche für die Päpste,<br />
denen bis 1308 der angrenzende Lateranpalast als Residenz diente.<br />
Nach der Rückkehr aus dem Exil in Avignon wählten die Päpste<br />
den vatikanischen Palast als ihren Hauptsitz, um damit ihre universale<br />
Bischofsstellung zu bekunden. Im Laufe der wechselvollen<br />
Geschichte wurde die Lateranbasilika – „Mutter und Haupt aller<br />
Kirchen der Stadt Rom und des Erdkreises“ – mehrfach durch Plünderungen,<br />
Brand oder Erdbeben zerstört und immer wieder aufgebaut.<br />
Nach erforderlichen größeren Umbaumaßnahmen weihte<br />
Papst Benedikt XIII. die Basilika am 28. April 1726 neu ein und<br />
bestimmte den 9. <strong>November</strong> als Weihetag der Kirche, der heute<br />
in der gesamten katholischen Kirche als Festtag gefeiert wird. Die<br />
Feier des Weihetages einer Kirche erinnert daran, dass das Haus<br />
Gottes uns als besonderer Ort des Gebetes und der gottesdienstlichen<br />
Versammlung gegeben ist. Zugleich können Kirchen, deren<br />
eigener Weihetag nicht mehr bekannt ist, diesen Tag auch für ihr<br />
Gotteshaus mitfeiern.<br />
Lesung zur Auswahl: Ez 47, 1–2.8–9.12; 1 Kor 3, 9c–11.16–17<br />
Namenstag: sel. Herfried (Einsiedler in Northumberland, † 747) · hl.<br />
Roland von Hasnon (Abt, † 1084) · hl. Erpho (Bischof von Münster,<br />
weihte den Paulusdom, † 1097)
Morgen · Montag, 9. <strong>November</strong> 106<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Reicht dem Herrn die Hand und kommt in sein Heiligtum;<br />
er hat es für immer geheiligt.<br />
Vgl. 2 Chr 30, 8<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
„Halleluja“ hebt an, hallendes Gotteslob,<br />
Bürger himmlischer Stadt, singt ohne Unterlass<br />
– ewiges Halleluja!<br />
Euer seliges Lob nehmen die Engel auf,<br />
die Bewohner des Lichts jubeln im Chore laut<br />
– ewiges Halleluja!<br />
Gottes herrliche Stadt tönt im Gesange auf,<br />
wirft im Echo zurück euer frohlockend’ Lied<br />
– ewiges Halleluja!<br />
Großer Schöpfer der Welt, siehe, auch unser Mund<br />
singt dir jauchzend das Lob, das deiner Größe ziemt:<br />
– ewiges Halleluja!<br />
Dich, o Christus, erhebt unserer Stimmen Preis,<br />
dir, allmächtiger Gott, rufen wir jubelnd zu<br />
– ewiges Halleluja!<br />
Nach: Alleluia piis edite laudibus; 6./8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 1975 260 · KG 185<br />
Psalm 84 Verse 2–13<br />
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />
nach dem Tempel des Herrn.
107<br />
Montag, 9. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />
ihm, dem lebendigen Gott.<br />
Auch der Sperling findet ein Haus *<br />
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />
mein Gott und mein König.<br />
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />
die dich allezeit loben.<br />
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />
Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />
wird es für sie zum Quellgrund, *<br />
und Frühregen hüllt es in Segen.<br />
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />
dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />
vernimm es, Gott Jakobs!<br />
Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />
ist besser als tausend andere.<br />
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />
als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen<br />
und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,<br />
Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,<br />
und lass unsere Taten dich loben.
Morgen · Montag, 9. <strong>November</strong> 108<br />
Lesung Jes 56, 7<br />
Ich bringe sie zu meinem heiligen Berg und erfülle sie in meinem<br />
Bethaus mit Freude. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer<br />
finden Gefallen auf meinem Altar, denn mein Haus wird ein<br />
Haus des Gebets für alle Völker genannt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Zachäus, steige schnell herab, in deinem Hause muss ich heute<br />
bleiben. Da stieg er schnell herab und nahm Jesus voll Freude<br />
auf. – Heute ist Gottes Heil in dieses Haus gekommen.<br />
Bitten<br />
Gott, dir sind Unterdrückung und Terror verhasst. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Lass uns dem Frieden dienen.<br />
– Dass wir kein Unrecht gutheißen und unsere Stimme erheben,<br />
wo es nötig ist.<br />
– Dass wir Fremde und Andersdenkende vor Benachteiligung<br />
und Verfolgung schützen.<br />
– Dass wir uns für Versöhnung einsetzen, wo wir auf verhärtete<br />
Fronten stoßen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhabener Gott, du erbaust dir aus lebendigen und erlesenen<br />
Steinen ein ewiges Haus. Mache die Kirche reich an Früchten<br />
des Geistes, den du ihr geschenkt hast, und lass alle Gläubigen<br />
in der Gnade wachsen, bis das Volk, das dir gehört, im himmlischen<br />
Jerusalem vollendet wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.
109<br />
Montag, 9. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Der Gott Israels, der uns aus der Knechtschaft Ägyptens<br />
befreit hat, er wohne in unserer Mitte<br />
und führe uns in das Land der Verheißung.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 144, 386, 414, 477, 482 · KG 40, 508, 519<br />
Gloria<br />
Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,<br />
von Gott her aus dem Himmel herabkommen.<br />
Sie war bereit wie eine Braut,<br />
die sich für ihren Mann geschmückt hat.<br />
Offb 21, 2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief<br />
<br />
1 Kor 3, 9c–11.16–17<br />
Schwestern und Brüder! Ihr seid Gottes Bau. Der Gnade Gottes<br />
entsprechend, die mir geschenkt wurde, habe ich wie ein<br />
weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf<br />
weiter. Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut.<br />
Denn einen anderen Grund kann niemand legen als den, der<br />
gelegt ist: Jesus Christus.<br />
Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes<br />
in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird<br />
Gott zerstören. Denn Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Auf diese Steine können Sie bauen.“ Mit diesem Slogan machte<br />
vor Jahren eine Bausparkasse auf ihre Angebote aufmerk-
Eucharistie · Montag, 9. <strong>November</strong> 110<br />
sam. Auf welche Steine bauen wir? Wohlstand, Gesundheit,<br />
Sicherheit, das sind zweifellos wichtige Güter. Wenn sie aber<br />
zum Grund- und Eckstein eines Lebens werden, versteinert das<br />
Leben: Wir mauern uns selbst ein. Paulus macht auf eine andere<br />
Möglichkeit aufmerksam, auf eine andere Wirklichkeit:<br />
Die Getauften selbst sind Gottes Bau, und Jesus Christus ist<br />
das Fundament. Doch wie kann das gehen: ein Fundament,<br />
das wirklich trägt – und wirklich lebt? Ein Gebäude, das eine<br />
verlässliche Heimat – und zugleich eine belebte Baustelle ist?<br />
Wie kann das gehen? Wie könnte es anders gehen? Finden wir<br />
es furchtlos heraus: Wir sind getauft!<br />
Antwortpsalm Ps 46, 2–3.5–6.8–9<br />
Kehrvers:<br />
Des Stromes Wasser erfreuen die Gottesstadt, des Höchsten heilige<br />
Wohnung.<br />
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />
als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten.<br />
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres. – Kehrvers<br />
Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, *<br />
des Höchsten heilige Wohnung.<br />
Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. *<br />
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. – Kehrvers<br />
Mit uns ist der HERR der Heerscharen, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Kommt und schaut die Taten des HERRN, *<br />
der Schauder erregt auf der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5, ferner GL 653, 5 oder KG 615 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 645, 2 (VIII. Ton)
111<br />
Montag, 9. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Chr 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht Gott, der Herr: Ich habe dieses Haus erwählt und<br />
geheiligt, damit mein Name hier sei auf ewig.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 2, 13–22<br />
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem<br />
hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern,<br />
Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen.<br />
Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem<br />
Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der<br />
Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den<br />
Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus<br />
meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten<br />
sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird<br />
mich verzehren.<br />
Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches<br />
Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst?<br />
Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in<br />
drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.<br />
Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem<br />
Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?<br />
Er aber meinte den Tempel seines Leibes.<br />
Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine<br />
Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift<br />
und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.<br />
Gabengebet<br />
Herr und Gott, nimm unsere Gaben an, schenke uns durch<br />
deine Sakramente Kraft und Zuversicht und erhöre alle, die<br />
an deiner heiligen Stätte zu dir beten. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.
Eucharistie · Montag, 9. <strong>November</strong> 112<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und deine Größe zu rühmen. In jedem Haus des Gebetes<br />
wohnst du als Spender der Gnade, als Geber alles Guten:<br />
Denn du erbaust uns zum Tempel des Heiligen Geistes, dessen<br />
Glanz im Leben der Gläubigen aufstrahlt. Im sichtbaren Bau<br />
erkennen wir das Bild deiner Kirche, die du zur Braut deines<br />
Sohnes erwählt hast. Du heiligst sie Tag für Tag, bis du sie, unsere<br />
Mutter, in die Herrlichkeit aufnimmst mit der unzählbaren<br />
Schar ihrer Kinder. Darum preisen wir dich in deiner Kirche<br />
und vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen zum Hochgesang<br />
von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers 1 Petr 2, 5<br />
Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen,<br />
zu einer heiligen Priesterschaft.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns in der Kirche auf Erden ein Abbild<br />
des himmlischen Jerusalem geschenkt. Mache uns durch<br />
diese heilige Kommunion zum Tempel deiner Gnade und lass<br />
uns dorthin gelangen, wo deine Herrlichkeit thront. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Den Reichtum seines Segens schenke euch der Herr des Himmels<br />
und der Erde, der uns versammelt hat zum Weihefest der<br />
Lateranbasilika.<br />
Er hat Christus zum Eckstein seiner Kirche gemacht; er füge<br />
euch darin ein als lebendige Steine.<br />
Der Heilige Geist wohne in euren Herzen und mache sie zum<br />
Tempel Gottes, damit ihr einst wohnen dürft im himmlischen<br />
Jerusalem.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
113<br />
Montag, 9. <strong>November</strong> · Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Alles, was sonst getrennt auftritt, ist im Glauben verschmolzen:<br />
Erkenntnis, Liebe, Tat.<br />
Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD,<br />
deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft,<br />
konvertierte 1922 zur katholischen Kirche und wurde als Jüdin und Christin<br />
zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)<br />
• Erkenntnis, Liebe, Tat: wo liegen meine Stärken?<br />
• Was davon bedarf der Vernetzung und der Belebung?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Sel’ge Stätte voll des Friedens,<br />
neue Stadt Jerusalem,<br />
die erbaut ist in den Himmeln<br />
aus lebendigem Gestein<br />
und im Lichtgeleit der Engel<br />
strahlt wie eine junge Braut.<br />
Im Geschmeide ihrer Schönheit<br />
steigt vom Himmel sie herab,<br />
hold bereitet, voll Verlangen,<br />
ihrem Herrn vermählt zu sein.<br />
Ihre Straßen, ihre Mauern<br />
sind aus reinem Gold erbaut.<br />
Perlen schimmern auf den Toren,<br />
deren Flügel offenstehn,
Abend · Montag, 9. <strong>November</strong> 114<br />
freundlich Einlass zu gewähren<br />
in des Lammes Heiligtum<br />
jedem, der für Christi Namen<br />
in der Welt Bedrängnis litt.<br />
Fremd ist dieser Stadt das Dunkel:<br />
Ihre Sonne ist das Lamm.<br />
Unaufhörlich tönt ihr Jubel,<br />
niemals endet ihr Gesang,<br />
ewig preisen ihre Lieder<br />
den, der strahlend in ihr wohnt.<br />
Dank und Preis sei ohne Ende<br />
allezeit dem höchsten Gott,<br />
wie dem Vater, so dem Sohne<br />
und dem Geist, der beide eint.<br />
Seiner Macht gebührt die Ehre,<br />
Lob und Ruhm in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Urbs Ierusalem beata; 6./8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 493 oder 495 · GL 1975 541 oder 543 · KG 219 oder 221<br />
Psalm 46 Verse 2–12<br />
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />
ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,<br />
wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />
und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />
des Höchsten heilige Wohnung.<br />
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.
115<br />
Montag, 9. <strong>November</strong> · Abend<br />
Völker toben, Reiche wanken, *<br />
es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />
der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />
Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />
bis an die Grenzen der Erde;<br />
er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />
im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />
„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />
erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Herr, bist in unserer Mitte. Lass uns nicht wanken, wenn<br />
uns angst wird. Stärke uns durch dein Wort, dass wir einander<br />
beistehen.<br />
Lesung <br />
Jer 7, 2b.4–5a.7a<br />
Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, alle, die ihr durch diese<br />
Tore kommt, um dem Herrn zu huldigen! Vertraut nicht<br />
auf die trügerischen Worte: Der Tempel des Herrn, der Tempel<br />
des Herrn, der Tempel des Herrn ist hier. Denn nur wenn ihr<br />
euer Verhalten und euer Tun von Grund auf bessert, will ich bei<br />
euch wohnen hier an diesem Ort.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Geheiligt hat der Herr sein Zelt; hier ist Gottes Haus, in dem er<br />
angerufen wird, wie geschrieben steht: Dort wird mein Name<br />
sein – Spruch des Herrn.
Abend · Montag, 9. <strong>November</strong> 116<br />
Fürbitten<br />
Am 50. Todestag des französischen Staatsmanns Charles de<br />
Gaulle beten wir für unser gemeinsames Haus Europa:<br />
V: Du unser König, A: segne Volk und Land.<br />
– Dass wir Europäer unsere biblischen Wurzeln neu entdecken.<br />
– Dass wir unsere Verantwortung füreinander und für die<br />
Menschheit wahrnehmen.<br />
– Dass wir überwinden, was uns trennt, und aus dem leben,<br />
was uns verbindet.<br />
– Dass wir der Menschen gedenken, die sich für die Versöhnung<br />
der Völker eingesetzt haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhabener Gott, du erbaust dir aus lebendigen und erlesenen<br />
Steinen ein ewiges Haus. Mache die Kirche reich an Früchten<br />
des Geistes, den du ihr geschenkt hast, und lass alle Gläubigen<br />
in der Gnade wachsen, bis das Volk, das dir gehört, im himmlischen<br />
Jerusalem vollendet wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott des Friedens<br />
mache uns tüchtig in allem Guten,<br />
damit wir seinen Willen tun.<br />
Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />
Vgl. Hebr 13, 20.21<br />
Salve Regina (Seite 378)
Dienstag, 10. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Leo der Große<br />
Leo der Große (um 400–461) kann mit Recht der erste wirkliche<br />
Papst als Leiter der gesamten abendländischen Kirche genannt<br />
werden. Er stammte wahrscheinlich aus der Toskana. 440 wurde<br />
er zum Bischof von Rom gewählt. Schon bei seinem Amtsantritt beanspruchte<br />
er für den römischen Bischof als Nachfolger des Petrus<br />
den Primat über die ganze Kirche. In harten Auseinandersetzungen<br />
um den rechten Glauben bekämpfte er die zahlreichen Irrlehren<br />
seiner Zeit. Auf dem Konzil von Chalkedon (451) setzte sich die<br />
von ihm gegen weite Teile der Ostkirche vertretene Zweinaturenlehre<br />
durch. Leo stärkte die kirchliche Hierarchie und ordnete in<br />
vielen Ländern die zerrütteten kirchlichen Verhältnisse neu. Sein<br />
persönlicher Einsatz bewahrte 452 Rom vor den Hunnen. Beim<br />
Einfall der Vandalen in Rom konnte er zwar nicht die Plünderung<br />
verhindern, doch es gelang ihm, Rom vor Mord und Brand<br />
zu bewahren. Leo war ein Mann von tiefer Frömmigkeit und ein<br />
kraftvoller Prediger. 1754 wurde er von Papst Benedikt XIV. zum<br />
Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 39, 6–10; Evangelium: Mt 16, 13–19<br />
Namenstag: hl. Justus von Canterbury (Glaubensbote in England,<br />
† 627) · hl. Johannes Skotus von Mecklenburg (Bischof, Märtyrer,<br />
† 1066) · sel. Johannes Prassek, sel. Hermann Lange, sel. Eduard<br />
Müller, Karl Friedrich Stellbrink (Lübecker Märtyrer, Gegner des Nationalsozialismus,<br />
† 1943)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 10. <strong>November</strong> 118<br />
Hymnus<br />
Jesus, Sohn Davids,<br />
erbarme dich meiner.<br />
Erleuchte du meine Augen,<br />
dass ich den Weg zu dir finde.<br />
Mach du meine Schritte fest,<br />
dass ich vom Weg nicht abirre.<br />
Öffne du meinen Mund,<br />
dass ich von dir spreche.<br />
Du willst, dass ich meine Mitmenschen liebe.<br />
Lass mich ihnen so dienen,<br />
dass sie ihr Heil finden<br />
und in deine Herrlichkeit gelangen.<br />
Alkuin, † 804, GL 1975 6, 5<br />
Psalm 101<br />
Von Gnade und Recht will ich singen; *<br />
dir, o Herr, will ich spielen.<br />
Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /<br />
Wann kommst du zu mir? *<br />
Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen.<br />
Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; *<br />
ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften.<br />
Falschheit sei meinem Herzen fern; *<br />
ich will das Böse nicht kennen.<br />
Wer den Nächsten heimlich verleumdet, *<br />
den bring ich zum Schweigen.<br />
Stolze Augen und hochmütige Herzen *<br />
kann ich nicht ertragen.<br />
Meine Augen suchen die Treuen im Land; /<br />
sie sollen bei mir wohnen. *<br />
Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.
119<br />
Dienstag, 10. <strong>November</strong> · Morgen<br />
In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; *<br />
kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen.<br />
Morgen für Morgen spreche ich das Urteil<br />
über die Frevler im Land, *<br />
um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Allmächtiger Gott, in der Stille wirkst du deine Taten. Leite uns<br />
an, deine verborgene Gegenwart in unserem Alltag zu spüren,<br />
und gib uns Mut, auf deine Treue zu bauen.<br />
Lesung 1 Petr 5, 1–4<br />
Eure Ältesten ermahne ich, da ich ein Ältester bin wie sie und<br />
ein Zeuge der Leiden Christi und auch an der Herrlichkeit<br />
teilhaben soll, die sich offenbaren wird: Sorgt als Hirten für die<br />
euch anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig,<br />
wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus<br />
Neigung; seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder<br />
für die Herde! Wenn dann der oberste Hirt erscheint, werdet<br />
ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat Petrus die Festigkeit eines Felsens verliehen und<br />
ihm die Leitung seiner Kirche anvertraut. Was Christus ihm<br />
übergab, hat Petrus treu bewahrt.<br />
Bitten<br />
Als Gottes Kinder sind wir zur Mitgestaltung seiner Schöpfung<br />
berufen. Darum lasst uns zu ihm beten:<br />
A: Führe uns deine Wege.<br />
– Dass wir erkennen, wo du uns heute brauchst.<br />
– Dass wir gewissenhaft unsere Arbeit tun.
Eucharistie · Dienstag, 10. <strong>November</strong> 120<br />
– Dass wir uns den Wert unseres Einsatzes von niemandem<br />
kleinreden lassen.<br />
A: Führe uns deine Wege.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast deine Kirche auf den festen Glauben der Apostel<br />
gebaut und lässt nicht zu, dass die Pforten der Hölle sie überwältigen.<br />
Auf die Fürsprache des heiligen Papstes Leo stärke in<br />
der Kirche den Glauben und schenke ihr Einheit und Frieden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, du birgst unsere Vergangenheit<br />
in deinem Herzen und willst uns Zukunft eröffnen.<br />
Segne uns, du unser Friede.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Titusbrief<br />
Der Titusbrief gehört mit dem 1. und 2. Timotheusbrief zu den sogenannten<br />
Pastoralbriefen, die sich nicht an bestimmte Gemeinden, sondern an Gemeindevorsteher,<br />
lateinisch pastores, Hirten, richten und ihnen Leitlinien für<br />
ihre Aufgabe aufzeigen. Die Pastoralbriefe stammen nicht vom Apostel Paulus<br />
selbst, sondern sind am Übergang vom 1. zum 2. Jahrhundert, in der dritten<br />
christlichen Generation, vermutlich in Kleinasien, entstanden. Im Geiste des<br />
Apostels wollen sie in neuen geschichtlichen Horizonten Antwort auf drängende<br />
Fragen der Zeit geben. Die Lehre von Jesus, Gottes Messias, tragen die<br />
Pastoralbriefe in die griechische Welt: Jesus Christus ist der von Gott gesandte,<br />
Gott zur Seite gestellte Retter aller Welt. Titus, der als Adressat des Briefes<br />
genannt wird, zählte neben Timotheus zu Paulus’ engsten Mitarbeitern. Die<br />
Auseinandersetzung mit Irrlehrern nimmt im Titusbrief breiten Raum ein. Aus<br />
den Hausgemeinden sind Ortsgemeinden geworden, ein System von Ämtern<br />
und von auf Dauer eingesetzten Amtsträgern mit Recht auf Unterhalt hat sich
121<br />
Dienstag, 10. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
entwickelt. Die apostolische Glaubenstradition, die als „gesunde Lehre“ bezeichnet<br />
wird, ist bedeutsam. Christlich ist aber vor allem ein Leben, das bereit<br />
ist, aufgrund der frohen Botschaft von Gottes liebevoller Hinwendung zu den<br />
Menschen aller Zeiten und Räume sich stets erneuern zu lassen aus Gottes<br />
Heiligem Geist.<br />
Lesung aus dem Titusbrief Tit 2, 1–8.11–14<br />
Mein Sohn! Verkünde, was der gesunden Lehre entspricht.<br />
Die älteren Männer sollen nüchtern sein, achtbar, besonnen,<br />
stark im Glauben, in der Liebe, in der Ausdauer.<br />
Ebenso seien die älteren Frauen würdevoll in ihrem Verhalten,<br />
nicht verleumderisch und nicht trunksüchtig; sie müssen<br />
fähig sein, das Gute zu lehren, damit sie die jungen Frauen dazu<br />
anhalten können, ihre Männer und Kinder zu lieben, besonnen<br />
zu sein, ehrbar, häuslich, gütig und ihren Männern gehorsam,<br />
damit das Wort Gottes nicht in Verruf kommt.<br />
Ebenso ermahne die jüngeren Männer, in allen Dingen besonnen<br />
zu sein. Gib selbst ein Beispiel durch gute Werke. Lehre<br />
die Wahrheit unverfälscht und mit Würde, mit gesunden, unanfechtbaren<br />
Worten; so wird der Gegner beschämt und kann<br />
nichts Schlechtes über uns sagen.<br />
Denn die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen<br />
zu retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und<br />
den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und<br />
fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung<br />
unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit<br />
unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.<br />
Er hat sich für uns hingegeben, um uns von aller Schuld zu<br />
erlösen und sich ein reines Volk zu schaffen, das ihm als sein<br />
besonderes Eigentum gehört und voll Eifer danach strebt, das<br />
Gute zu tun.<br />
Antwortpsalm Ps 37, 3–4.18.23.27.29<br />
Kehrvers:<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.
Eucharistie · Dienstag, 10. <strong>November</strong> 122<br />
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />
Freu dich innig am Herrn! *<br />
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />
Kehrvers:<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.<br />
Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />
ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />
Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />
er hat Gefallen an seinem Weg. – Kehrvers<br />
Meide das Böse und tu das Gute, *<br />
so bleibst du wohnen für immer.<br />
Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />
und darin wohnen für alle Zeiten. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 39a, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 745, 1 oder KG 639 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.<br />
Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 7–10<br />
In jener Zeit sprach Jesus: Wenn einer von euch einen Sklaven<br />
hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm,<br />
wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen?<br />
Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu<br />
essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und<br />
getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er<br />
sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen<br />
wurde?
123<br />
Dienstag, 10. <strong>November</strong> · Abend<br />
So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was<br />
euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven;<br />
wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Lob und Anerkennung wirken wahre Wunder, und Jesus weiß<br />
das so gut wie wir. Im Umgang mit Kindern, aber auch mit<br />
Erwachsenen, und mit uns selbst, können wir auf Bestätigung<br />
und Ermutigung nicht verzichten, und das sollen wir auch<br />
nicht! Hier ist etwas anderes im Blick. Die uneitle und unspektakuläre<br />
Sicherheit, getan zu haben, was zu tun ist, kann<br />
etwas Befreiendes haben. Sie befreit von religiösem Leistungsdruck,<br />
von einem irrsinnigen Wettbewerb um „Likes“ aller Art,<br />
auch um Gottes Gunst, vom endlosen Kreisen um mich selbst,<br />
von der unersättlichen Frage: Ist es auch wirklich genug? Und<br />
sie macht deutlich, dass Leben nach Gottes Wort kein Extra<br />
ist, das zum Menschenleben hinzukäme. Menschsein, volles<br />
Menschsein bedeutet, heute und morgen bereit sein, befreit<br />
sein, Gottes Willen zu tun.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Gott ist höher und tiefer als alle Erkenntnis; nur die Liebe erreicht<br />
ihn.<br />
Gertrud von Helfta (genannt Gertrud die Große,<br />
bedeutende Theologin und Ordensfrau, 1256–1302)
Abend · Dienstag, 10. <strong>November</strong> 124<br />
• Wo konnte ich solche Liebe erfahren, die Vertrauen in Gott<br />
und Welt eröffnet?<br />
• Wem konnte ich solche Liebe weiterschenken?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Christus, du bist der helle Tag,<br />
dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.<br />
Du Gott des Lichtes kündest uns<br />
das Licht, das wahrhaft selig macht.<br />
Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,<br />
der böse Feind uns nicht verführt,<br />
und lass nicht zu, dass Geist und Leib<br />
vor deinem Auge schuldig wird.<br />
Sei deiner Diener eingedenk,<br />
die du mit deinem Blut erkauft.<br />
Stärk uns durch deines Leidens Kraft;<br />
wir sind auf deinen Tod getauft.<br />
Aus ganzem Herzen preisen wir<br />
dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />
der mit dem Vater und dem Geist<br />
uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Christe, qui lux es et dies (Christe, qui splendor et dies);<br />
5.–6. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 137 Verse 1–6<br />
An den Strömen von Babel, /<br />
da saßen wir und weinten, *<br />
wenn wir an Zion dachten.<br />
Wir hängten unsere Harfen *<br />
an die Weiden in jenem Land.
125<br />
Dienstag, 10. <strong>November</strong> · Abend<br />
Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /<br />
unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />
„Singt uns Lieder vom Zion!“<br />
Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, *<br />
fern, auf fremder Erde?<br />
Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />
dann soll mir die rechte Hand verdorren.<br />
Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />
wenn ich an dich nicht mehr denke, *<br />
wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Der du in Jerusalem thronst, Gott unserer Väter, du selbst hast<br />
uns zu den Völkern gesandt. Gib, dass wir unsere Heimat nie<br />
vergessen, und lass uns an jedem Ort deine Nähe spüren.<br />
Lesung 2 Petr 1, 16<br />
Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten<br />
gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft Jesu<br />
Christi, unseres Herrn, verkündeten, sondern wir waren Augenzeugen<br />
seiner Macht und Größe.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Tag für Tag legt Petrus durch die Kirche das Bekenntnis ab: Du<br />
bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.<br />
Fürbitten<br />
Wir rufen zu Gott, der unsere Ruhe und unsere Hoffnung ist,<br />
und bitten ihn:<br />
V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />
– Hilf deiner Kirche, die frohe Botschaft von der Auferweckung<br />
der Toten auch heute glaubwürdig zu verkünden.
Abend · Dienstag, 10. <strong>November</strong> 126<br />
– Tröste die Menschen, deren Leben durch den Verlust eines<br />
nahen Menschen verdunkelt ist.<br />
V: Erbarmender Gott, A: höre unser Rufen.<br />
– Steh den in der Seelsorge Tätigen bei, und schenke ihnen die<br />
Gabe des Zuhörens.<br />
– Schenke denen, um die niemand trauert, Licht, Leben und<br />
Wärme bei dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast deine Kirche auf den festen Glauben der Apostel<br />
gebaut und lässt nicht zu, dass die Pforten der Hölle sie überwältigen.<br />
Auf die Fürsprache des heiligen Papstes Leo stärke in<br />
der Kirche den Glauben und schenke ihr Einheit und Frieden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2<br />
Salve Regina (Seite 378)
Mittwoch, 11. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Martin<br />
Martin (316–397) ist einer der ersten Nichtmärtyrer, die in der<br />
römischen Liturgie als Heilige verehrt wurden. Die Fakten<br />
über sein Leben sind zum Teil umstritten. Martin wurde in Ungarn<br />
als Sohn eines römischen Tribunen geboren. Mit 15 Jahren trat er<br />
auf Wunsch seines Vaters in den Heeresdienst bei der berittenen<br />
kaiserlichen Garde in Gallien ein. Nach einer Legende soll er am<br />
Stadttor von Amiens einem frierenden Bettler die Hälfte seines<br />
Umhangs gegeben haben. Daraufhin soll ihm Christus im Traum<br />
erschienen sein, um ihm für den Mantel zu danken. Mit 18 Jahren<br />
ließ Martin sich taufen. Nach der Beendigung seines Militärdienstes<br />
wurde er Schüler des Hilarius von Poitiers. Der Versuch, in seiner<br />
Heimat zu missionieren, hatte wenig Erfolg. Darauf lebte er einige<br />
Jahre als Einsiedler. 360 ging er wieder nach Poitiers und gründete<br />
361 in Ligugé das erste Kloster Galliens. 370/71 wurde er gegen<br />
seinen Willen zum Bischof von Tours gewählt. Es wird berichtet,<br />
Martin habe auf die Privilegien seines Amtes verzichtet und in einer<br />
der armseligen Holzhütten vor der Stadt gewohnt. Dort entstand<br />
das Kloster Marmoutier, das zu einem bedeutenden religiösen Mittelpunkt<br />
wurde. Martin missionierte mit großem Einsatz die heidnische<br />
ländliche Bevölkerung. Ihm gelang die seltene Verbindung<br />
asketischer Ideale mit großem apostolischem Sendungsbewusstsein.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 61, 1–3a; Evangelium: Mt 25, 31–40<br />
Namenstag: hl. Menas von Ägypten (Märtyrer, † 295) · hl. Theodor Studites<br />
(Abt, † 826) · sel. Heinrich von Heisterbach (Abt, Mystiker, † 1242)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 11. <strong>November</strong> 128<br />
Hymnus<br />
Wie ist dein Name, wo bist du zu finden?<br />
Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />
Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />
Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />
Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />
Denn was der Himmel ist für die Erde,<br />
das ist deine Liebe für die, die glauben.<br />
Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />
Du, die Vergebung all unsrer Sünden,<br />
Recht und Gerechtigkeit für diese Welt.<br />
Du, die Vergebung all unsrer Sünden,<br />
gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />
Du kennst uns doch, du wirst nicht vergessen,<br />
dass wir deine Menschen sind, du unser Gott.<br />
Wie ist dein Name, wo bist du zu finden?<br />
Ewiger Gott, wir wollen dich sehn.<br />
Gib du uns heute ein Zeichen der Liebe.<br />
Huub Oosterhuis, Übersetzung: Cornelis Kok,<br />
aus: Du Atem meiner Lieder. 100 Lieder und Gesänge, 92–93,<br />
© 2009 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 146<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.<br />
Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />
Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />
und kehrt er zurück zur Erde, *<br />
dann ist es aus mit all seinen Plänen.
129<br />
Mittwoch, 11. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue.<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen.<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Jesus, du hast uns die Treue des Vaters offenbart: Du hast den<br />
Unterdrückten Recht verschafft und die Kranken geheilt. Sei du<br />
unser Halt und lass uns nicht abirren von dem Weg, den du mit<br />
uns gehen willst.<br />
Lesung Dtn 4, 29b–31<br />
Du wirst den Herrn, deinen Gott, finden, wenn du dich mit<br />
ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst.<br />
Wenn du in Not bist, werden alle diese Worte dich finden. In<br />
späteren Tagen wirst du zum Herrn, deinem Gott, zurückkehren<br />
und auf seine Stimme hören. Denn der Herr, dein Gott, ist<br />
ein barmherziger Gott. Er lässt dich nicht fallen und gibt dich<br />
nicht dem Verderben preis und vergisst nicht den Bund mit den<br />
Vätern, den er ihnen beschworen hat.
Morgen · Mittwoch, 11. <strong>November</strong> 130<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
O seliger Mann, du hast die Freude des Paradieses erlangt! Jubelnd<br />
begrüßen dich Engel und Heilige, und die Jungfrauen heißen<br />
dich willkommen: Der Himmel sei deine Stätte in Ewigkeit.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, unser Licht. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Komm, Herr, erleuchte uns.<br />
– Hilf uns, in jedem Menschen zuerst das Gute zu sehen.<br />
– Öffne unsere Augen für die Zeichen, die du uns gibst.<br />
– Öffne unsere Herzen, dass wir erkennen, was unsere Mitmenschen<br />
von uns brauchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, der heilige Bischof Martin hat dich in seinem<br />
Leben und in seinem Sterben verherrlicht. Lass auch in<br />
uns die Macht deiner Gnade wirksam sein, damit weder Tod<br />
noch Leben uns von deiner Liebe trennen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr des Himmels möge uns glücklich geleiten<br />
und uns in Frieden auf unseren Wegen führen.<br />
Mögen wir alle zusammen glücklich werden<br />
alle Tage unseres Lebens!<br />
Nach Tob 10, 11.13
131<br />
Mittwoch, 11. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Titusbrief Tit 3, 1–7<br />
Mein Sohn! Erinnere alle daran, sich den Herrschern und<br />
Machthabern unterzuordnen und ihnen zu gehorchen.<br />
Sie sollen immer bereit sein, Gutes zu tun, sollen niemand<br />
schmähen, nicht streitsüchtig sein, sondern freundlich und gütig<br />
zu allen Menschen.<br />
Denn auch wir waren früher unverständig und ungehorsam;<br />
wir gingen in die Irre, waren Sklaven aller möglichen Begierden<br />
und Leidenschaften, lebten in Bosheit und Neid, waren<br />
verhasst und hassten einander.<br />
Als aber die Güte und Menschenliebe Gottes, unseres Retters,<br />
erschien, hat er uns gerettet – nicht weil wir Werke vollbracht<br />
hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines<br />
Erbarmens – durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung<br />
im Heiligen Geist.<br />
Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus<br />
Christus, unseren Retter, damit wir durch seine Gnade gerecht<br />
gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Was nichts kostet, ist auch nichts wert.“ Unserer alltäglichen<br />
Erfahrung, dass alles verdient werden muss, weil alles seinen<br />
Preis hat, steht die biblische Botschaft der Gnade Gottes gegenüber.<br />
Gnade bedeutet: Zuwendung, zu der der Geber nicht<br />
verpflichtet ist, und die den Empfänger nicht verschuldet. Sie<br />
schafft keine neuen Abhängigkeiten, sondern bricht mit alten<br />
Zwängen. Brechen wir auf!
Eucharistie · Mittwoch, 11. <strong>November</strong> 132<br />
Antwortpsalm Ps 23<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.<br />
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. /<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Er stillt mein Verlangen; *<br />
er leitet mich auf rechten Pfaden,<br />
treu seinem Namen. – Kehrvers<br />
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. – Kehrvers<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />
du füllst mir reichlich den Becher. – Kehrvers<br />
Lauter Güte und Huld *<br />
werden mir folgen mein Leben lang,<br />
und im Haus des Herrn *<br />
darf ich wohnen für lange Zeit. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium 1 Thess 5, 18<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dankt für alles, denn das will Gott von euch, die ihr Christus<br />
Jesus gehört.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 11–19<br />
Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus durch das Grenzgebiet<br />
von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineinge-
133<br />
Mittwoch, 11. <strong>November</strong> · Abend<br />
hen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben<br />
in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen<br />
mit uns!<br />
Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern!<br />
Und während sie zu den Priestern gingen, wurden sie<br />
rein.<br />
Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt<br />
war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den<br />
Füßen Jesu zu Boden und dankte ihm. Dieser Mann war aus<br />
Samarien.<br />
Da sagte Jesus: Es sind doch alle zehn rein geworden. Wo<br />
sind die übrigen neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu<br />
ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf<br />
und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Sankt Martin mit dem Schwerte teilt / den weiten Mantel unverweilt.<br />
Aus einem bekannten Martinslied<br />
• Was lässt mich zögern beim Teilen?<br />
• Wer oder was hilft mir, loszulassen?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)
Abend · Mittwoch, 11. <strong>November</strong> 134<br />
Hymnus<br />
wer wälzt den stein vom grabe fort<br />
wer bricht den hungrigen das brot<br />
wer schenkt dem blinden mann das licht<br />
wer hilft dem stummen dass er spricht<br />
wer macht die volksverführer stumm<br />
wer schmiedet unsre waffen um<br />
wer hilft dem lahmen weitergehn<br />
wer hilft dem schwachen widerstehn<br />
wer hebt die armen aus dem dreck<br />
wer nimmt den tod vom leben weg<br />
wer wälzt den stein vom grabe fort<br />
wer wird der engel gottes sein<br />
Wilhelm Willms<br />
Psalm 94 Verse 12–23<br />
Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />
den du mit deiner Weisung belehrst.<br />
Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />
bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />
Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />
und niemals sein Erbe verlassen.<br />
Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />
ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />
wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?<br />
Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />
bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />
Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />
dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />
Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />
so erquickt dein Trost meine Seele.
135<br />
Mittwoch, 11. <strong>November</strong> · Abend<br />
Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />
der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />
Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />
und verurteilen schuldlose Menschen.<br />
Doch meine Burg ist der Herr, *<br />
mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.<br />
Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />
und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />
vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du erziehst uns in Geduld, lieber Vater, du lehrst uns, auf deine<br />
Weisung zu achten. Schenke uns deine Gerechtigkeit, dann<br />
werden wir sicher leben.<br />
Lesung Dtn 15, 7–8<br />
Wenn bei dir ein Armer lebt, irgendeiner deiner Brüder in<br />
irgendeinem deiner Stadtbereiche in dem Land, das der<br />
Herr, dein Gott, dir gibt, dann sollst du nicht hartherzig sein<br />
und sollst deinem armen Bruder deine Hand nicht verschließen.<br />
Du sollst ihm deine Hand öffnen und ihm gegen Pfand leihen,<br />
was der Not, die ihn bedrückt, abhilft.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Seliger Bischof, von ganzem Herzen liebtest du Christus und<br />
kanntest keine Furcht vor den Herrschern der Erde! Heiliger<br />
Mann, raffte dich auch das Schwert des Verfolgers nicht hinweg,<br />
so gingst du der Märtyrerpalme dennoch nicht verlustig.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die in caritativen Diensten tätig sind:<br />
V: Gott, unser Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.
Abend · Mittwoch, 11. <strong>November</strong> 136<br />
– Für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
von Caritas und Diakonie.<br />
V: Gott, unser Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Für die aktiven Mitglieder der Hilfsorganisationen.<br />
– Für alle, die sich in ihrem Lebensumfeld spontan für Hilfsbedürftige<br />
einsetzen.<br />
– Für alle, die ihr Leben nicht geschont haben, um anderen zu<br />
helfen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, der heilige Bischof Martin hat dich in seinem<br />
Leben und in seinem Sterben verherrlicht. Lass auch in<br />
uns die Macht deiner Gnade wirksam sein, damit weder Tod<br />
noch Leben uns von deiner Liebe trennen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der ewigreiche Gott,<br />
der uns das Leben geschenkt hat,<br />
öffne uns Herzen und Hände,<br />
damit wir seine Gaben froh miteinander teilen.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Donnerstag, 12. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Josaphat<br />
Josaphat Kunzewitsch (1580–1623) wurde als Sohn orthodoxer<br />
Eltern in Wlodzimierz (Ukraine) geboren. Als junger Mann trat<br />
er in Wilna zu der mit Rom unierten ruthenischen Kirche über.<br />
1604 wurde er Basilianermönch. 1618 wurde er Erzbischof von<br />
Polozk (damals Polen, heute Weißrussland). Er bemühte sich um<br />
Reformen in seinem Orden und um die Ausbreitung der ruthenischen<br />
Kirche. Josaphat wurde als Prediger und Beichtvater sehr<br />
geschätzt, machte sich aber unter den Orthodoxen viele Feinde,<br />
weil er sich für die Einheit mit der römischen Kirche einsetzte. Auf<br />
einer Visitationsreise wurde er von fanatischen Gegnern ermordet.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 4, 1–7.11–13; Evangelium: Joh 17, 20–26<br />
Namenstag: hl. Ämilian von Cogolla (Einsiedler in Nordspanien,<br />
† 574) · hl. Kunibert von Köln (Bischof, † um 663) · hl. Livinus (Lebuin,<br />
Lewin, Glaubensbote an der Ijssel, † um 780) · hl. Didactus<br />
von Alcalá (Diego, Franziskaner, Glaubensbote auf den Kanarischen<br />
Inseln, Krankenpfleger, † 1463)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Christian Gottlob Barth (württ. Pfarrer<br />
und Pietist, 1799–1862)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Zu Gott erhebt sich meine Seel<br />
und tut auf ihn vertrauen.<br />
Wenn ich nur ihn zum Schirm erwähl,<br />
mag dann vor nichts mir grauen.
Morgen · Donnerstag, 12. <strong>November</strong> 138<br />
Drum schau ich allzeit nur auf ihn,<br />
er wird in alln Gefahren,<br />
wenn ich auch ganz verlassen bin,<br />
mich gnädiglich bewahren.<br />
Herr, deinen Weg wollst zeigen mir,<br />
mir deine Wahrheit geben!<br />
O Herr, mein Heil, mein höchste Zier,<br />
auf dich stell ich mein Leben.<br />
Mein Festung bist du, starker Gott,<br />
die kann kein Feind bezwingen,<br />
dahin kann ich in höchster Not<br />
in sichre Hut mich bringen.<br />
Nach Psalm 25<br />
GL 1975 (Anhänge) – Melodie: GL 451 · KG 4 (Ulenbergs Psalmen 1582)<br />
Psalm 44 Verse 10–17<br />
Nun hast du uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, *<br />
du ziehst nicht mit unserm Heer in den Kampf.<br />
Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen, *<br />
und Menschen, die uns hassen, plündern uns aus.<br />
Du gibst uns preis wie Schlachtvieh, *<br />
unter die Völker zerstreust du uns.<br />
Du verkaufst dein Volk um ein Spottgeld *<br />
und hast an dem Erlös keinen Gewinn.<br />
Du machst uns zum Schimpf für die Nachbarn, *<br />
zu Spott und Hohn bei allen, die rings um uns wohnen.<br />
Du machst uns zum Spottlied der Völker, *<br />
die Heiden zeigen uns nichts als Verachtung.<br />
Meine Schmach steht mir allzeit vor Augen, *<br />
und Scham bedeckt mein Gesicht<br />
wegen der Worte des lästernden Spötters, *<br />
wegen der rachgierigen Blicke des Feindes.<br />
Ehre sei dem Vater ...
139<br />
Donnerstag, 12. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Treuer Gott, es gibt Zeiten, da scheinst du uns fern. Nichts will<br />
uns gelingen, niemand zu uns stehen. Lass uns dann nicht verzagen,<br />
enttäusche nicht unser Vertrauen! Du bist unser Heil.<br />
Lesung <br />
Tob 12, 6b<br />
Preist Gott und lobt ihn! Gebt ihm die Ehre und bezeugt vor<br />
allen Menschen, was er für euch getan hat!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben<br />
in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige<br />
Leben.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der aus Liebe zu uns den Kreuzestod<br />
auf sich genommen hat. Zu ihm rufen wir:<br />
A: Heilige uns durch dein Leiden.<br />
Deine Passion zu betrachten, kann uns helfen, die Leiden anderer<br />
wahrzunehmen;<br />
– schenke uns Achtsamkeit, dass wir spüren, wo Mitmenschen<br />
bedrückt oder verzweifelt sind.<br />
Du gibst dich uns in der Eucharistie nicht nur, um unseren Hunger<br />
zu stillen, sondern willst uns verwandeln;<br />
– lass uns mit all unseren Schwächen zu Brot werden, das anderen<br />
Nahrung gibt.<br />
Du hast am Kreuz für deine Peiniger gebetet, statt sie zu beschimpfen;<br />
– hilf uns, den Menschen auch dann gut zu sein, wenn sie uns<br />
bedrängen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Donnerstag, 12. <strong>November</strong> 140<br />
Oration<br />
Gott, du Vater aller Gläubigen, von deinem Geist erfüllt, hat der<br />
Märtyrerbischof Josaphat für das ihm anvertraute Volk sein Leben<br />
dahingegeben. Auf seine Fürsprache gib auch uns den Geist<br />
der Liebe, damit wir bereit sind, unser Leben ganz für unsere<br />
Brüder einzusetzen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />
und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />
Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />
Nach Franz von Assisi<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Philemonbrief Phlm 7–20<br />
Es hat mir viel Freude und Trost bereitet, dass durch dich,<br />
Bruder, und durch deine Liebe die Heiligen ermutigt worden<br />
sind. Obwohl ich durch Christus volle Freiheit habe, dir zu<br />
befehlen, was du tun sollst, ziehe ich es um der Liebe willen<br />
vor, dich zu bitten.<br />
Ich, Paulus, ein alter Mann, der jetzt für Christus Jesus im<br />
Kerker liegt, ich bitte dich für mein Kind Onesimus, dem ich im<br />
Gefängnis zum Vater geworden bin. Früher konntest du ihn zu<br />
nichts gebrauchen, doch jetzt ist er dir und mir recht nützlich.<br />
Ich schicke ihn zu dir zurück, ihn, das bedeutet mein eigenes<br />
Herz.<br />
Ich würde ihn gern bei mir behalten, damit er mir an deiner<br />
Stelle dient, solange ich um des Evangeliums willen im Gefängnis<br />
bin.<br />
Aber ohne deine Zustimmung wollte ich nichts tun. Deine<br />
gute Tat soll nicht erzwungen, sondern freiwillig sein. Denn
141<br />
Donnerstag, 12. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
vielleicht wurde er nur deshalb eine Weile von dir getrennt,<br />
damit du ihn für ewig zurückerhältst, nicht mehr als Sklaven,<br />
sondern als weit mehr: als geliebten Bruder. Das ist er jedenfalls<br />
für mich, um wie viel mehr dann für dich, als Mensch und auch<br />
vor dem Herrn.<br />
Wenn du dich mir verbunden fühlst, dann nimm ihn also auf<br />
wie mich selbst! Wenn er dich aber geschädigt hat oder dir etwas<br />
schuldet, setz das auf meine Rechnung! Ich, Paulus, schreibe<br />
mit eigener Hand: Ich werde es bezahlen – um nicht davon<br />
zu reden, dass du dich selbst mir schuldest.<br />
Ja, Bruder, um des Herrn willen möchte ich von dir einen<br />
Nutzen haben. Erfreue mein Herz; wir gehören beide zu Christus.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Onesimus ist mein Kind geworden und meine Stütze, schreibt<br />
der Apostel. Ich möchte ihn nicht mehr missen, aber nun<br />
schicke ich ihn zu dir zurück, „ihn, das bedeutet mein eigenes<br />
Herz“. Auf entlaufene Sklaven und Sklavinnen warteten<br />
harte Strafen bis hin zur Kreuzigung. Ist das Risiko, den jungen<br />
Mann seinem Besitzer, Philemon, zurückzugeben, nicht<br />
zu hoch? Doch dem Philemon gibt Paulus zu verstehen: Was<br />
immer du dem Jungen tun wirst, du fügst es auch meinem<br />
Herzen zu. Onesimus nämlich, „das bedeutet mein eigenes<br />
Herz“. Der Apostel bedrängt Philemon, den Bruder in Christo,<br />
nicht, erinnert ihn aber daran, dass sich das Leben von Grund<br />
auf ändert, wenn man einmal zu Christus gehört. „Erfreue<br />
mein Herz; wir gehören beide zu Christus.“ Wenn wir beide<br />
zu Christus gehören, wenn wir beide dem Christus gehören,<br />
wie kann dann Onesimus dir gehören? Die Christenheit hat<br />
unfasslich lange gebraucht, bis sie sich diese Fragen und diesen<br />
Fragen stellte. Paulus übt keinen Druck aus, zeigt seinem<br />
Gegenüber jedoch die tieferen Zusammenhänge auf, lässt es<br />
also nicht an Klarheit mangeln. So will er ohne Zwang bezwingen;<br />
Logik der einen, unteilbaren Liebe Christi.
Eucharistie · Donnerstag, 12. <strong>November</strong> 142<br />
Antwortpsalm Ps 146, 6–10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist.<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, /<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue.<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen. – Kehrvers<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen<br />
zu ihrem Recht. – Kehrvers<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 15, 5<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.<br />
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 20–25<br />
In jener Zeit, als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde,<br />
wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes<br />
kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen<br />
könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder:<br />
Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.
143<br />
Donnerstag, 12. <strong>November</strong> · Abend<br />
Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der<br />
ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes<br />
zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben.<br />
Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht<br />
nicht hin und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von<br />
einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der<br />
Menschensohn an seinem Tag erscheinen.<br />
Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation<br />
verworfen werden.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Nicht, was du bist, bestimmt deinen Wert, sondern wie du es<br />
siehst. Jenes entschied dein Geschick, dieses entscheidest du<br />
selbst.<br />
Hedwig Dransfeld (deutsche katholische Frauenrechtlerin und Politikerin,<br />
Gründerin des Deutschen Katholischen Frauenbundes, 1871–1925)<br />
• Was hat mich dazu gebracht, nicht stehen zu bleiben, mich<br />
weiterzuentwickeln, weiterzugehen?<br />
• Wer oder was hat meinen eigenständigen Blick gestärkt?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Ich grüße dich am Kreuzesstamm,<br />
du hochgelobtes Gotteslamm,<br />
mit andachtsvollem Herzen.<br />
Hier hängst du zwar in lauter Not
Abend · Donnerstag, 12. <strong>November</strong> 144<br />
und bist gehorsam bis zum Tod,<br />
vergehst in tausend Schmerzen;<br />
doch sieht mein Glaube wohl an dir,<br />
dass Gottes Majestät und Zier<br />
in diesem Leibe wohne<br />
und dass du hier so würdig seist,<br />
dass man dich Herr und König heißt,<br />
als auf dem Ehrenthrone.<br />
Ich folge dir durch Tod und Leid,<br />
o Herzog meiner Seligkeit,<br />
nichts soll mich von dir trennen.<br />
Du gehst den engen Weg voran;<br />
dein Kreuzestod macht offne Bahn<br />
den Seelen, die dich kennen.<br />
Ach Jesu, deine höchste Treu<br />
macht, dass mir nichts unmöglich sei,<br />
da du für mich gestorben;<br />
ich scheue nicht den bittern Tod<br />
und bin gewiss in aller Not:<br />
„Wer glaubt, ist unverdorben.“<br />
Valentin Ernst Löscher 1722<br />
EG 90 · Melodie: GL 267 · GL 1975 166 · KG 380<br />
Psalm 129<br />
Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf *<br />
– so soll Israel sagen –,<br />
sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, *<br />
doch sie konnten mich nicht bezwingen.<br />
Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, *<br />
ihre langen Furchen gezogen.<br />
Doch der Herr ist gerecht, *<br />
er hat die Stricke der Frevler zerhauen.<br />
Beschämt sollen alle weichen, *<br />
alle, die Zion hassen.
145<br />
Donnerstag, 12. <strong>November</strong> · Abend<br />
Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, *<br />
das verdorrt, noch bevor man es ausreißt.<br />
Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, *<br />
kein Garbenbinder den Arm.<br />
Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /<br />
„Der Segen des Herrn sei mit euch!“ – *<br />
Wir aber segnen euch im Namen des Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du willst unseren Schmerz in Freude verwandeln. Gott allen<br />
Trostes, hilf uns aushalten in der Not und lass uns deinen Segen<br />
erfahren.<br />
Lesung Jer 11, 19–20<br />
Ich war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt<br />
wird, und ahnte nicht, dass sie gegen mich Böses planten:<br />
Wir wollen den Baum im Saft verderben; wir wollen ihn<br />
ausrotten aus dem Land der Lebenden, sodass man seinen Namen<br />
nicht mehr erwähnt. Aber der Herr der Heere richtet gerecht,<br />
er prüft Herz und Nieren. Ich werde sehen, wie du Rache<br />
an ihnen nimmst; denn dir habe ich meine Sache anvertraut.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Josaphat sprach zu seinen Verfolgern: Wenn ihr mich sucht –<br />
hier bin ich.<br />
Redaktion Magnificat nach Josaphat von Polozk<br />
Fürbitten<br />
„Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch“, so sagt es Jesus<br />
denen, die ihm nachfolgen wollen. Wir bitten ihn um seinen<br />
Beistand und seine Wegweisung:<br />
V: Jesus Christus, Bruder und Lehrer,<br />
A: wir bitten dich, erhöre uns.
Abend · Donnerstag, 12. <strong>November</strong> 146<br />
Für deine Kirche;<br />
– dass sie mit Entschiedenheit auf der Seite der Schwachen, der<br />
Gedemütigten und Rechtlosen steht.<br />
V: Jesus Christus, Bruder und Lehrer,<br />
A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Für uns, deine Getauften;<br />
– dass wir diese Tage des abnehmenden Lichts als Chance erkennen,<br />
deinem Licht und deiner Wegweisung zu folgen.<br />
Für alle Menschen, die im Dunkel der Depression gefangen<br />
sind, und für ihre Angehörigen;<br />
– lass sie Licht sehen.<br />
Für unsere lieben Verstorbenen und für alle Toten;<br />
– dass sie Licht und Heimat finden bei dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Vater aller Gläubigen, von deinem Geist erfüllt, hat der<br />
Märtyrerbischof Josaphat für das ihm anvertraute Volk sein Leben<br />
dahingegeben. Auf seine Fürsprache gib auch uns den Geist<br />
der Liebe, damit wir bereit sind, unser Leben ganz für unsere<br />
Brüder einzusetzen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Salve Regina (Seite 378)
Freitag, 13. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: hl. Briktius von Tours (Bischof, † um 444) · sel. Gerberg<br />
von Vilich (Klostergründerin, † 998) · sel. Wilhelm von Rinchnach<br />
(Einsiedler, † um 1050) · hl. Siard von Mariengaarde (Abt, † 1230) ·<br />
sel. Carl Lampert, Herbert Simoleit, Friedrich Lorenz (Märtyrer, Gegner<br />
des Nationalsozialismus, † 1944)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Er weckt mich alle Morgen;<br />
er weckt mir selbst das Ohr.<br />
Gott hält sich nicht verborgen,<br />
führt mir den Tag empor,<br />
dass ich mit seinem Worte<br />
begrüß’ das neue Licht.<br />
Schon an der Dämmerung Pforte<br />
ist er mir nah und spricht.<br />
Er spricht wie an dem Tage,<br />
da er die Welt erschuf.<br />
Da schweigen Angst und Klage;<br />
nichts gilt mehr als sein Ruf!<br />
Das Wort der ewigen Treue,<br />
die Gott uns Menschen schwört,<br />
erfahre ich aufs neue,<br />
so wie ein Jünger hört.
Morgen · Freitag, 13. <strong>November</strong> 148<br />
Er will, dass ich mich füge.<br />
Ich gehe nicht zurück.<br />
Hab’ nur in ihm Genüge,<br />
in seinem Wort mein Glück.<br />
Ich werde nicht zuschanden,<br />
wenn ich nur ihn vernehm’:<br />
Gott löst mich aus den Banden!<br />
Gott macht mich ihm genehm!<br />
Er ist mir täglich nahe<br />
und spricht mich selbst gerecht.<br />
Was ich von ihm empfahe,<br />
gibt sonst kein Herr dem Knecht.<br />
Wie wohl hat’s hier der Sklave –<br />
der Herr hält sich bereit,<br />
dass er ihn aus dem Schlafe<br />
zu seinem Dienst geleit’!<br />
Er will mich früh umhüllen<br />
mit seinem Wort und Licht,<br />
verheißen und erfüllen,<br />
damit mir nichts gebricht;<br />
will vollen Lohn mir zahlen,<br />
fragt nicht, ob ich versag’.<br />
Sein Wort will helle strahlen,<br />
wie dunkel auch der Tag!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Morgenlied<br />
EG 452<br />
Psalm 133<br />
Seht doch, wie gut und schön ist es, *<br />
wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.<br />
Das ist wie köstliches Salböl, /<br />
das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, *<br />
das auf sein Gewand hinabfließt.
149<br />
Freitag, 13. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Das ist wie der Tau des Hermon, /<br />
der auf den Berg Zion niederfällt. *<br />
Denn dort spendet der Herr Segen und Leben in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wo Menschen einander Geschwister werden, wächst dein<br />
göttliches Leben. Guter Schöpfer, mache uns bereit für einen<br />
aufrichtigen Umgang miteinander, und segne alle, denen wir<br />
begegnen.<br />
Lesung Mi 6, 8<br />
Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der<br />
Herr von dir erwartet: nichts anderes, als das Rechte zu tun,<br />
die Treue zu lieben und in Ehrfurcht deinen Weg zu gehen mit<br />
deinem Gott.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />
das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns den Weg zu einem<br />
gottgefälligen Leben weist:<br />
V: Wir glauben, Herr; A: hilf unserm Unglauben.<br />
– Lass uns nicht müde werden, deine Wiederkehr zu erwarten.<br />
– Hilf uns, deine Gegenwart in unserer Welt wahrzunehmen.<br />
– Schütze uns durch dein Kreuz und Leiden, dass wir keinem<br />
falschen Messias verfallen.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Freitag, 13. <strong>November</strong> 150<br />
Oration<br />
Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und<br />
lenke unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir<br />
schon in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die<br />
ewige Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott, unser Heil, du hast das Werk der Erlösung im österlichen<br />
Geheimnis vollendet. Darum verkünden wir in der heiligen Eucharistie<br />
den Tod und die Auferstehung deines Sohnes. Schenke<br />
uns in dieser Feier immer reicheren Anteil an der Erlösung und<br />
lass uns von Tag zu Tag neu erfahren, dass wir gerettet sind.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem zweiten und dem<br />
dritten Johannesbrief<br />
Die beiden Briefe gelten als die ältesten Dokumente der johanneischen Schule,<br />
wobei dem zweiten der zeitliche Vorrang zukommt. Um das Ende des 1.<br />
Jahrhunderts entstanden, mahnt das Schreiben zu christlicher Lebensführung<br />
in der Wahrheit, entsprechend dem christlichen Liebesgebot, und warnt vor<br />
Irrlehrern. Der 3. Johannesbrief, der sich an einen sonst unbekannten Gaius<br />
wendet, ist vermutlich zur gleichen Zeit wie der 2. Brief entstanden, richtet<br />
sich aber an eine andere Schwestergemeinde. Auch hier wird die enge Zusammengehörigkeit<br />
von Wahrheit und Liebe betont: In freigiebig und freudig<br />
gewährter Gastfreundschaft wird sie konkret.<br />
Lesung aus dem zweiten Johannesbrief 2 Joh 4–9<br />
Von Gott auserwählte Herrin! Ich habe mich sehr gefreut,<br />
unter deinen Kindern solche zu finden, die in der Wahrheit<br />
leben, gemäß dem Gebot, das wir vom Vater empfangen haben.
151<br />
Freitag, 13. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Und so bitte ich dich, Herrin, nicht als wollte ich dir ein neues<br />
Gebot schreiben, sondern nur das, das wir von Anfang an<br />
hatten: dass wir einander lieben sollen.<br />
Denn die Liebe besteht darin, dass wir nach seinen Geboten<br />
leben. Das Gebot, das ihr von Anfang an gehört habt, lautet: Ihr<br />
sollt in der Liebe leben.<br />
Viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen; sie bekennen<br />
nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist<br />
der Verführer und der Antichrist.<br />
Achtet auf euch, damit ihr nicht preisgebt, was wir erarbeitet<br />
haben, sondern damit ihr den vollen Lohn empfangt.<br />
Jeder, der darüber hinausgeht und nicht in der Lehre Christi<br />
bleibt, hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre bleibt, hat den<br />
Vater und den Sohn.<br />
Antwortpsalm Ps 119, 1–2.10–11.17–18<br />
Kehrvers:<br />
Selig die Menschen, die leben nach der Weisung des Herrn.<br />
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />
die leben nach der Weisung des Herrn.<br />
Wohl denen, die seine Vorschriften befolgen *<br />
und ihn suchen von ganzem Herzen. – Kehrvers<br />
Ich suche dich von ganzem Herzen. *<br />
Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!<br />
Ich berge deinen Spruch im Herzen, *<br />
damit ich gegen dich nicht sündige. – Kehrvers<br />
Tu deinem Knecht Gutes, erhalt mich am Leben! *<br />
Dann will ich dein Wort befolgen.<br />
Öffne mir die Augen *<br />
für das Wunderbare an deiner Weisung! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 645, 3 (VIII. Ton)
Eucharistie · Freitag, 13. <strong>November</strong> 152<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Richtet euch auf, und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung<br />
ist nahe.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 17, 26–37<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Und wie es zur Zeit<br />
des Noach war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes<br />
sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis<br />
zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging; dann kam die Flut<br />
und vernichtete alle.<br />
Und es wird ebenso sein, wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen<br />
und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten.<br />
Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und<br />
Schwefel vom Himmel, und alle kamen um. Ebenso wird es an<br />
dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart.<br />
Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat,<br />
soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld<br />
ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot! Wer sein<br />
Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren; wer es dagegen verliert,<br />
wird es gewinnen.<br />
Ich sage euch: Von zwei Männern, die in jener Nacht auf einem<br />
Bett liegen, wird der eine mitgenommen und der andere<br />
zurückgelassen. Von zwei Frauen, die mit derselben Mühle Getreide<br />
mahlen, wird die eine mitgenommen und die andere zurückgelassen.<br />
Da fragten sie ihn: Wo wird das geschehen, Herr?<br />
Er antwortete: Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Vergehen reimt sich auf Entstehen, Geburt und Tod lösen einander<br />
ab, Anfang und Ende reichen sich die Hand. Der immer<br />
gleiche Rhythmus von Säen und Ernten, Kaufen und Verkaufen,
153<br />
Freitag, 13. <strong>November</strong> · Abend<br />
Produzieren und Konsumieren hat etwas Beruhigendes, sogar<br />
Betäubendes. Nichts Neues unter der Sonne. So ist es, so war<br />
es, und so bleibt es auch. Ist es so? Nein, sagt das Evangelium.<br />
Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, diese Sekunde kann er<br />
sich öffnen, der unerbittliche Kreislauf der Zeit. Etwas springt<br />
und zerspringt, und radikal Neues entsteht. Sind nicht wir<br />
selbst die eiserne Klammer, die die Zeit unter Verschluss hält?<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Der Gescheitere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet<br />
die Weltherrschaft der Dummheit.<br />
Marie von Ebner-Eschenbach (österreichische Schriftstellerin, 1830–1916)<br />
• Wann gebe ich nach, und warum?<br />
• Wann erscheint es notwendig, meine Position tatsächlich<br />
durchzutragen?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Es flackern die Lichter<br />
schon auf in der Stadt,<br />
die Sonne glüht rot.<br />
Und da man dich, Christus,<br />
gekreuzigt hat,<br />
ist Gott nun tot.<br />
Kyrie, eleison.<br />
Kommt, lasst uns die Finsternis<br />
singend bestehn,<br />
in der er hängt,<br />
auf dass wir darinnen<br />
die Sonne sehn,<br />
die uns umfängt.<br />
Kyrie, eleison.<br />
Neues Stundenbuch
Abend · Freitag, 13. <strong>November</strong> 154<br />
Psalm 145 Verse 1–13b<br />
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />
und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />
ich will dich preisen Tag für Tag *<br />
und deinen Namen loben immer und ewig.<br />
Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />
seine Größe ist unerforschlich.<br />
Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />
den Ruhm deiner Werke *<br />
und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />
Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />
ich will deine Wunder besingen.<br />
Sie sollen sprechen von der Gewalt<br />
deiner erschreckenden Taten; *<br />
ich will von deinen großen Taten berichten.<br />
Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />
und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Gnade.<br />
Der Herr ist gütig zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht,<br />
den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...
155<br />
Freitag, 13. <strong>November</strong> · Abend<br />
Langmütig und reich an Gnade bist du, barmherziger Vater.<br />
Gib, dass wir neu zu dir finden und aus deiner Güte leben, damit<br />
unsere Mitmenschen von deiner Liebe erfahren.<br />
Lesung Röm 8, 1–2<br />
Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />
Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in<br />
Christus Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und<br />
des Todes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die die Sache Jesu zu ihrer eigenen<br />
gemacht haben:<br />
V: Jesus, guter Hirt, A: bleib den Deinen nah.<br />
– Für alle, die sich für Bildung und Erziehung im Geist des<br />
Evangeliums einsetzen.<br />
– Für alle, die in Pflege und Medizin kranken und alten Menschen<br />
beistehen.<br />
– Für alle, die für Menschen mit Behinderung Sorge tragen.<br />
– Für alle, die Sterbende begleiten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, so sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen<br />
einzigen Sohn dahingabst für das Heil der Welt. Schenke
Abend · Freitag, 13. <strong>November</strong> 156<br />
deiner Kirche die Bereitschaft, sich dir als lebendiges Opfer zu<br />
weihen, damit sie ganz erfüllt werde von deiner Liebe. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Samstag, 14. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: hl. Alberich von Utrecht (Bischof, Glaubensbote bei den<br />
Friesen, † 784) · hl. Gregor Palamas (griech. Bischof, † 1359) · Bernhard<br />
Letterhaus (christl. Gewerkschafter, Widerstandskämpfer, Märtyrer,<br />
† 1944)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gottfried Wilhelm Leibniz (Universalgelehrter,<br />
1646–1716)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Hymnus<br />
Du, in den wir münden,<br />
du, aus dem wir erwacht:<br />
wer, wer darf dich verkünden,<br />
der du dich selbst erdacht!<br />
Der du über den Zeiten<br />
thronst in Unendlichkeit:<br />
über die Meere gleiten<br />
Schatten von deinem Kleid.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Tage und Nächte schleichen<br />
unten an seinem Saum.<br />
Erblühen und Verbleichen<br />
gabst du uns als Traum.<br />
Richard Schaukal (1874–1942), „An den Herrn“
Morgen · Samstag, 14. <strong>November</strong> 158<br />
Psalm 92 Verse 6–16<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />
ein Tor kann es nicht verstehen.<br />
Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />
und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />
so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />
Herr, du bist der Höchste, *<br />
du bleibst auf ewig.<br />
Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig,<br />
deine Feinde vergehen; *<br />
auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />
Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />
du salbtest mich mit frischem Öl.<br />
Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />
auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />
mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />
Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />
er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />
Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />
Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />
und bleiben voll Saft und Frische;<br />
sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />
mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gib uns den Mut, Gott, deine Wege zu gehen, und mach uns<br />
stark, wenn Menschen uns Böses wollen. Wir bauen auf deine<br />
Gerechtigkeit.
159<br />
Samstag, 14. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />
Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />
und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil<br />
ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm<br />
ohne Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der unser Leben in seinen Händen birgt. Zu<br />
ihm lasst uns rufen:<br />
A: Vater, wir hoffen auf dich.<br />
Die Natur hat sich nun zur Ruhe begeben, um im Frühling neu<br />
zu erblühen;<br />
– lass die Stille der kommenden Monate uns Gelegenheit zur<br />
Besinnung auf das Wesentliche geben.<br />
Diese Jahreszeit mit ihrem nasskalten Wetter lässt uns Einsamkeit<br />
besonders spüren;<br />
– belebe unsere Beziehungen neu und lass uns anderen Wärme<br />
schenken.<br />
In diesen grauen Tagen wird uns bewusst, wie vergänglich wir<br />
sind;<br />
– sende uns heute dein Licht, dass es uns leuchtet auf unserem<br />
Weg zu dir.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst<br />
uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen.
Eucharistie · Samstag, 14. <strong>November</strong> 160<br />
Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch<br />
den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Barmherziger Gott, du versammelst deine Kirche im Heiligen<br />
Geist. Gib, dass sie dir von ganzem Herzen dient und in aufrichtiger<br />
Liebe die Einheit bewahrt. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem dritten Johannesbrief 3 Joh 5–8<br />
Lieber Gaius! Du handelst treu in allem, was du an den Brüdern,<br />
sogar an fremden Brüdern tust. Sie haben vor der Gemeinde<br />
für deine Liebe Zeugnis abgelegt. Du wirst gut daran<br />
tun, wenn du sie für ihre Reise so ausrüstest, wie es Gottes<br />
würdig ist. Denn für seinen Namen sind sie ausgezogen und<br />
haben von den Heiden nichts angenommen.<br />
Darum sind wir verpflichtet, solche Männer aufzunehmen,<br />
damit auch wir zu Mitarbeitern für die Wahrheit werden.<br />
Antwortpsalm Ps 112, 1–6<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Selig der Mensch, der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />
Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. – Kehrvers
161<br />
Samstag, 14. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />
sein Heil hat Bestand für immer.<br />
Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. – Kehrvers<br />
Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />
der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />
Niemals gerät er ins Wanken; *<br />
ewig denkt man an den Gerechten. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1<br />
oder GL 1975 708, 1 oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Thess 2, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Durch das Evangelium hat Gott uns berufen zur Herrlichkeit<br />
Jesu Christi, unseres Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 1–8<br />
In jener Zeit sagte Jesus den Jüngern durch ein Gleichnis, dass<br />
sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten:<br />
In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und<br />
auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt<br />
lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte:<br />
Verschaff mir Recht gegen meinen Feind!<br />
Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich:<br />
Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen<br />
Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht<br />
verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie<br />
am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht.<br />
Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter<br />
sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu<br />
ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern?<br />
Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen.
Abend · Samstag, 14. <strong>November</strong> 162<br />
Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der<br />
Erde noch Glauben vorfinden?<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Was für eine Geschichte! Eine David-und-Goliat-Geschichte.<br />
Eine Witwe, eine Frau ohne familiären Rechtsbeistand, kommt<br />
zu ihrem Recht. Weder lässt sie sich von der Arroganz des<br />
Mächtigen beeindrucken noch von der, realistisch betrachtet,<br />
Aussichtslosigkeit ihrer Sache lähmen. Was wissen wir noch<br />
von ihr? Weder von ihrer Tugend noch von ihrer Weisheit, weder<br />
von ihrem Charme noch von ihrer Schönheit ist im Evangelium<br />
die Rede. Ihr Trumpf ist ihre Unbeirrbarkeit. Nachbarn,<br />
Freunde und Verwandte mögen ihr zugeredet haben, den Bogen<br />
nicht zu überspannen. Oder war da keiner, ihr zu raten?<br />
Doch am Ende wird das Unmögliche möglich. Der gottlose,<br />
der rücksichtslose Richter, den Unrecht nicht stört, verschafft<br />
der Rechtlosen Recht. Warum? Er will seine Ruhe. Sagt er. Sagt<br />
Jesus. Ist diese Frau für uns ein Vorbild? Jesus jedenfalls denkt,<br />
dass es hier etwas zu lernen gibt. Vielleicht jenes beharrliche<br />
Vertrauen auf Gerechtigkeit, das uns hilft, die Menschen nicht<br />
zu fürchten und das eigene Herz nicht zu beschwichtigen.<br />
Dann sind wir Gott recht.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Christus, du unser Tag und Licht,<br />
der Finsternis und Nacht erhellt,
163<br />
Samstag, 14. <strong>November</strong> · Abend<br />
du Licht vom Lichte, Gottes Sohn,<br />
du Sonne, die uns heil gemacht:<br />
Hör unser Flehen, heil’ger Herr,<br />
und schütz uns, da der Tag sich neigt;<br />
damit uns Friede sei in dir,<br />
gewähre, dass wir sicher ruhn.<br />
Wenn dann der Schlaf die Augen deckt,<br />
so wache unser Herz bei dir.<br />
Dein starker Arm behüte uns,<br />
die liebend deinen Dienst vollziehn.<br />
Lob sei dem Vater, der uns schuf,<br />
Lob sei dem Sohn, der uns erlöst,<br />
Lob sei dem Geist, der uns erhält,<br />
jetzt, immer und in Ewigkeit. Amen.<br />
Entnommen aus: Benediktinisches Antiphonale 3,282,<br />
© Abtei Münsterschwarzach / Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach,<br />
Melodie: GL 90 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 141 Verse 1–9<br />
Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />
höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />
Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />
als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />
Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />
eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />
Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />
dass ich nichts tue, was schändlich ist,<br />
zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />
Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.<br />
Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />
Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;
Abend · Samstag, 14. <strong>November</strong> 164<br />
da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />
Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />
Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />
sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.<br />
Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />
so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />
Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />
bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!<br />
Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />
vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gütiger Gott, wir bringen dir unser Abendlob dar und danken<br />
dir, dass du uns heute und in der vergangenen Woche behütet<br />
hast. Auf dich richten wir unsere Augen: Sei uns nah in dieser<br />
Nacht.<br />
Lesung Hag 2, 6.9<br />
So spricht der Herr der Heere: Nur noch kurze Zeit, dann lasse<br />
ich den Himmel und die Erde, das Meer und das Festland erbeben.<br />
Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein<br />
als die frühere, spricht der Herr der Heere. An diesem Ort schenke<br />
ich die Fülle des Friedens – Spruch des Herrn der Heere.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig der Knecht, den der Herr wachend findet, wenn er kommt.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für die Samariter unserer Zeit, die unseren Sinn<br />
schärfen für die Not unserer Mitmenschen:<br />
V: Barmherziger Gott, A: vergilt ihnen, was sie Gutes tun.
165<br />
Samstag, 14. <strong>November</strong> · Abend<br />
– Für alle, die sich im Roten Kreuz, bei den Maltesern, den<br />
Johannitern und im Arbeiter-Samariter-Bund engagieren.<br />
– Für alle, die im Rettungsdienst und in den Notaufnahmen der<br />
Krankenhäuser tätig sind.<br />
– Für alle, die in akuten Notfällen spontane Hilfe leisten.<br />
– Für alle, die im Einsatz für andere selbst ums Leben gekommen<br />
sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />
dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,<br />
und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />
wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6,24<br />
Salve Regina (Seite 378)
Von Woche zu Woche · Samstag, 14. <strong>November</strong> 166<br />
Von Woche zu Woche<br />
Verdichtete Zeit<br />
(zu Thess 5, 1–6)<br />
„Eine halbe Stunde<br />
dürft ihr noch spielen,<br />
dann geht’s ins Bett!“<br />
Eine solche Ansage<br />
verändert das Spiel der Kinder<br />
– radikal!<br />
Neuer Schwung kommt herein,<br />
die Sache wird intensiver:<br />
Zeit ist knapp und kostbar!<br />
Ja, solch eine Ansage<br />
verändert alles.<br />
Auch unsere Zeit ist begrenzt.<br />
Gott hat keine Stechuhr,<br />
und Zeit ist nicht Geld, bei Gott!<br />
Christsein ist keine Akkordarbeit.<br />
Doch die Befristung der Zeit<br />
macht Altgewohntes neu.<br />
Leben verdichtet sich.<br />
„Jetzt ist die Zeit,<br />
jetzt ist die Stunde …“<br />
Jetzt.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
15. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
33. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Marinus und hl. Anianus (Glaubensboten in Oberbayern,<br />
Märtyrer in Wilparting am Irschenberg, 7./8. Jh.) · hl. Findan von<br />
Rheinau (Inkluse, † 878) · hl. Leopold III., Markgraf von Österreich<br />
(† 1136) · hl. Albert der Große (Dominikaner, Kirchenlehrer, Bischof<br />
von Regensburg, † 1280)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johannes Kepler (Naturwissenschaftler<br />
und Theologe, 1571–1630)<br />
Heute ist Welttag der Armen.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Du hast Pläne des Heils und nicht des Unheils;<br />
denn du willst uns eine Zukunft und eine Hoffnung geben.<br />
Zu dir wollen wir rufen, zu dir wollen wir beten.<br />
Vgl. Jer 29, 11.12<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
O Gott, von dir kommt alles Licht;<br />
dein Wort bringt uns den Tag herauf.<br />
Im ersten Schein des neuen Lichts<br />
schufst du den Urbeginn der Welt.
Morgen · Sonntag, 15. <strong>November</strong> 168<br />
Das Chaos schwand, als dein Befehl<br />
den Morgen mit dem Abend band;<br />
du hast die Spanne Tag genannt.<br />
Erhöre uns, du Quell des Lichts!<br />
Gib, dass der Mensch in seiner Schuld<br />
des Lebens Fülle nicht verliert,<br />
wenn er das Ewige vergisst<br />
und in das Böse sich verstrickt.<br />
Hilf uns, zu fliehn, was schädlich ist,<br />
das Schändliche von uns zu tun:<br />
Und dann gib Hoffnung auf dein Reich<br />
und schenke uns des Lebens Preis.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 149<br />
Dieser Psalm ist geprägt von der Erwartung der endzeitlichen Gottesherrschaft.<br />
Gott wendet sich seinem Volk – den Gebeugten und Frommen – zu und wird<br />
ihnen den Sieg verleihen, ja, er wird seinen Getreuen das Gericht über die Völker<br />
übertragen. Die Rede vom Schwert muss so schroff, wie sie zunächst klingt,<br />
nicht verstanden werden. Zum einen kann die Bindung der Könige als Konkretisierung<br />
des zuvor genannten Völkergerichts gelesen werden; zum anderen<br />
ist zu beachten, dass die Macht des Wortes biblisch oft mit dem Schwert verglichen<br />
wird. Insofern das Gotteslob Israels Jahwe schon jetzt als den wahren<br />
und einzigen König proklamiert, lässt sich dieser Lobpreis als in der Gegenwart<br />
einsetzende Entmachtung widergöttlicher Herrschaft begreifen.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />
die Kinder Zions über ihren König jauchzen.<br />
Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />
ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />
die Gebeugten krönt er mit Sieg.
169<br />
Sonntag, 15. <strong>November</strong> · Morgen<br />
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />
auf ihren Lagern jauchzen:<br />
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />
ein zweischneidiges Schwert in der Hand,<br />
um die Vergeltung zu vollziehn an den Völkern, *<br />
an den Nationen das Strafgericht,<br />
um ihre Könige mit Fesseln zu binden, *<br />
ihre Fürsten mit eisernen Ketten,<br />
um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. *<br />
Herrlich ist das für all seine Frommen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
An den Gebeugten hast du Gefallen, Gott Israels. Richte deine<br />
Getreuen auf und schenke ihnen deine Freude.<br />
Lesung Offb 7, 10b.12<br />
Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />
sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />
Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott<br />
in alle Ewigkeit! Amen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wir gehören nicht der Finsternis: Wir sind Söhne des Lichts und<br />
Kinder des Tages. So lasst uns wachsam und nüchtern sein, dass<br />
uns der Tag des Herrn nicht überfällt.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der Gnade und Heil in die Welt<br />
gebracht hat. Heute, am 100. Jahrestag der ersten Sitzung des<br />
Völkerbundes, lasst uns zu ihm rufen:<br />
A: Schenke uns deine Liebe.
Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>November</strong> 170<br />
– Hilf uns, klar und echt von unserem Glauben Rechenschaft<br />
zu geben.<br />
A: Schenke uns deine Liebe.<br />
– Hilf uns, deine Botschaft von der Barmherzigkeit des Vaters<br />
zu den Menschen zu tragen.<br />
– Lebe in uns, dass deine heilbringende Kraft in und durch uns<br />
wirkt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />
dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,<br />
und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />
wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Christus Jesus,<br />
unser Weg, unsere Wahrheit und unser Leben,<br />
sei mit uns heute und alle Tage.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 396, 440, 481, 543, 551 · KG 182, 185, 522, 576<br />
So spricht der Herr:<br />
Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils.<br />
Wenn ihr mich anruft, so werde ich euch erhören<br />
und euch aus der Gefangenschaft<br />
von allen Orten zusammenführen.<br />
Jer 29, 11.12.14<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
171<br />
Sonntag, 15. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Buch der Sprichwörter<br />
Spr 31, 10–13.19–20.30–31<br />
Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an<br />
Wert. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie und es fehlt<br />
ihm nicht an Gewinn. Sie tut ihm Gutes und nichts Böses alle<br />
Tage ihres Lebens.<br />
Sie sorgt für Wolle und Flachs und arbeitet voll Lust mit ihren<br />
Händen. Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, ihre Finger<br />
fassen die Spindel.<br />
Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen und reicht ihre Hände<br />
dem Armen.<br />
Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, eine Frau, die<br />
den HERRN fürchtet, sie allein soll man rühmen. Gebt ihr vom<br />
Ertrag ihrer Hände, denn im Stadttor rühmen sie ihre Werke!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wenn wir von Arbeit sprechen, verengt sich unser Blick in der<br />
Regel auf vergütete Erwerbsarbeit. Arbeit, die nicht bezahlt<br />
wird, ist „unbezahlbar“, wird aber häufig doch gering geschätzt,<br />
geflissentlich übersehen. Zumeist ist sie Frauenarbeit. Weltweit<br />
wird 70 Prozent aller Arbeit von Frauen geleistet, während ihre<br />
Beteiligung am Einkommen bei zehn Prozent liegt. Frauenarbeit<br />
sicherte und sichert faktisch den Fortbestand der Menschheit<br />
und das tägliche Menschenleben. Es ist ermutigend, dass<br />
die Bibel einen klaren und offenen Blick für die Arbeitsleistung<br />
von Frauen hat. Das Buch der Sprichwörter würdigt die tätige,<br />
die tüchtige Frau umfassend, von A bis Z: die Zeilenanfänge<br />
bilden im Hebräischen das Alphabet. Die fähige Frau, der hier<br />
Aufmerksamkeit geschenkt wird, organisiert, verwaltet und bereichert<br />
Hausstand und Anwesen. Sie produziert hochwertige<br />
Ware und knüpft eigenständig Handelsbeziehungen. Ihr Urteil<br />
ist sachkundig, begründet und fair. Sie ist eine gute Ratgeberin,<br />
denn bei Gott sucht sie Rat. Biblisches Frauenlob – kein dekoratives<br />
Ideal, sondern realistischer Ruf zur Aufmerksamkeit<br />
für Wirken und Wirklichkeit der Hälfte der Menschheit. Aus
Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>November</strong> 172<br />
gelebtem Glauben, aus Gottvertrauen: Schritt zu Gerechtigkeit,<br />
unteilbar, weltweit.<br />
Antwortpsalm Ps 128, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Selig die Menschen, die Gottes Wege gehn.<br />
Selig jeder, der den HERRN fürchtet, *<br />
der auf seinen Wegen geht!<br />
Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; *<br />
selig bist du – es wird dir gut ergehn. – Kehrvers<br />
Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock *<br />
im Innern deines Hauses.<br />
Wie Schösslinge von Ölbäumen sind deine Kinder *<br />
rings um deinen Tisch herum. – Kehrvers<br />
Siehe, so wird der Mann gesegnet, *<br />
der den HERRN fürchtet.<br />
Es segne dich der HERR vom Zion her. *<br />
Du sollst schauen das Glück Jerusalems<br />
alle Tage deines Lebens. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1a, ferner GL 31, 1<br />
oder GL 1975 708, 1 oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Thessalonicherbrief<br />
1 Thess 5, 1–6<br />
Über Zeiten und Stunden, Schwestern und Brüder, brauche<br />
ich euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der<br />
Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht.<br />
Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!,<br />
kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine<br />
schwangere Frau und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder<br />
und Schwestern, lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag<br />
nicht wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des
173<br />
Sonntag, 15. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und<br />
nicht der Finsternis.<br />
Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern<br />
wach und nüchtern sein.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Joh 15, 4a.5b<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wer in<br />
mir bleibt, der bringt reiche Frucht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 14–30<br />
Kurzfassung: Mt 25, 14–15.19–21<br />
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf<br />
Reisen ging.<br />
Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.<br />
Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei,<br />
wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten.<br />
Dann reiste er ab.<br />
Sofort ging der Diener, der die fünf Talente erhalten hatte hin,<br />
wirtschaftete mit ihnen und gewann noch fünf weitere dazu.<br />
Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei weitere<br />
dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und<br />
grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.<br />
Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück und<br />
hielt Abrechnung mit ihnen.<br />
Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf<br />
weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh<br />
her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm:<br />
Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst<br />
du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil<br />
am Freudenfest deines Herrn!
Eucharistie · Sonntag, 15. <strong>November</strong> 174<br />
Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und<br />
sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich<br />
habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr<br />
gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du<br />
treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am<br />
Freudenfest deines Herrn!<br />
Es kam aber auch der Diener, der das eine Talent erhalten<br />
hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch<br />
bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du<br />
nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld<br />
in der Erde versteckt. Sieh her, hier hast du das Deine.<br />
Sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du bist ein schlechter<br />
und fauler Diener! Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich<br />
nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe.<br />
Du hättest mein Geld auf die Bank bringen müssen, dann hätte<br />
ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Nehmt<br />
ihm also das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente<br />
hat!<br />
Denn wer hat, dem wird gegeben werden und er wird im<br />
Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch<br />
weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener<br />
hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen<br />
sein.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, die Gabe, die wir darbringen, schenke uns die<br />
Kraft, dir treu zu dienen, und führe uns zur ewigen Gemeinschaft<br />
mit dir. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren
175<br />
Sonntag, 15. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen<br />
Menschen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau.<br />
Durch sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit<br />
und durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben<br />
erworben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit<br />
den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 73, 28<br />
Gott nahe zu sein ist mein Glück. Ich setze mein Vertrauen auf<br />
Gott, den Herrn.<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, wir haben den Auftrag deines Sohnes erfüllt<br />
und sein Gedächtnis begangen. Die heilige Gabe, die wir in dieser<br />
Feier empfangen haben, helfe uns, dass wir in der Liebe zu<br />
dir und unseren Brüdern Christus nachfolgen, der mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />
die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />
Wille geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />
euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
Auslegung · Sonntag, 15. <strong>November</strong> 176<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Franz Kamphaus<br />
Vertrauen verpflichtet<br />
Als Gott die Welt erschuf, so erzählt eine rabbinische Geschichte,<br />
da überschaute er ihre weitere Entwicklung. Er<br />
erkannte, wozu Menschen in ihrer Freiheit fähig sind und was<br />
sie anrichten können, und er zögerte: Soll ich das ganze Projekt<br />
nicht besser fallen lassen? Schließlich siegte das Vertrauen: Ich<br />
wage es. So ist die Welt aus Gottes Vertrauen geboren, sie lebt<br />
von seinem Vertrauen. – Das ist das Thema des Gleichnisses<br />
von den Talenten. Der Herr (gemeint ist Gott) vertraut seinen<br />
Leuten alles an, was er hat, sein ganzes Vermögen. Zwei von ihnen<br />
lassen sich auf das mit dem Geld erwiesene Vertrauen ein.<br />
Sie machen es ihrem Herrn gleich und riskieren den Einsatz<br />
ihrer Talente. Sie setzen alles aufs Spiel und gewinnen alles:<br />
„Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“ (21)<br />
Der dritte Mann<br />
Doch da ist nun auch der dritte Mann, die zentrale Figur des<br />
Gleichnisses. Fast könnte man sagen: eine tragische Gestalt.<br />
Er tut nichts Widerrechtliches. Ein pfarramtliches Gutachten<br />
würde ihm bescheinigen: „Es ist nichts Nachteiliges über ihn<br />
bekannt geworden.“ Er verjubelt nicht das Geld seines Herrn.<br />
Vielleicht wäre das nicht das Schlimmste gewesen – man denke<br />
nur an das Gleichnis vom barmherzigen Vater. Es wäre wohl<br />
noch eher die Chance einer Bekehrung geblieben. Aber so?<br />
Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />
aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr, 178,<br />
© Patmos Verlag, Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG,<br />
Ostfildern 2. Aufl. 2017, www.verlagsgruppe-patmos.de
177<br />
Sonntag, 15. <strong>November</strong> · Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Du kommst uns als ein Freund zugegen,<br />
unsagbar nah bist du bei uns.<br />
Du führst uns auf gerade Wege,<br />
mit deinen Flügeln schützt du uns.<br />
Du bist nicht fern, wenn wir zu dir beten,<br />
nicht in der Höhe, himmelweit.<br />
Du bist so menschlich in der Nähe,<br />
dass dieses Lied dich wohl erreicht.<br />
Unsichtbar bist du für unsre Augen<br />
und niemand hat dich je gesehn.<br />
Wir aber ahnen und vertrauen,<br />
dass du uns dienst, dass du uns trägst.<br />
Du bist in allem tief verborgen,<br />
allem, was lebt und sprießt und blüht<br />
Doch in den Menschen willst du wohnen,<br />
mit ganzer Kraft um uns bemüht.<br />
So bist du als ein Freund zugegen,<br />
allüberall, wo Menschen sind.<br />
Bleibe uns nah auf unsren Wegen,<br />
bis wir in dir vollendet sind.<br />
Huub Oosterhuis,<br />
Melodie: GL 414 · GL 1975 298 · KG 709
Abend · Sonntag, 15. <strong>November</strong> 178<br />
Psalm 110 Verse 1–5.7<br />
So spricht der Herr zu meinem Herrn: /<br />
Setze dich mir zur Rechten, *<br />
und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße.<br />
Vom Zion strecke der Herr das Zepter deiner Macht aus: *<br />
„Herrsche inmitten deiner Feinde!“<br />
Dein ist die Herrschaft am Tage deiner Macht, *<br />
wenn du erscheinst in heiligem Schmuck;<br />
ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern, *<br />
wie den Tau in der Frühe.<br />
Der Herr hat geschworen, und nie wird’s ihn reuen: *<br />
„Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“<br />
Der Herr steht dir zur Seite; *<br />
er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes.<br />
Er trinkt aus dem Bach am Weg; *<br />
so kann er von Neuem das Haupt erheben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du hast deinen Gesalbten erhöht, heiliger Gott, denn er hat sich<br />
selbst erniedrigt. Gib uns deinen Geist, damit wir in geschwisterlicher<br />
Liebe miteinander leben.<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Du guter und treuer Knecht, nimm teil an der Freude deines<br />
Herrn.
179<br />
Sonntag, 15. <strong>November</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der die Außenseiter und Fremden zu<br />
seinem Festmahl bittet:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für die Obdachlosen und Armen in unserer Stadt.<br />
– Für die Menschen mit Behinderung.<br />
– Für alle, die vereinsamt sind.<br />
– Für alle, die sich bei uns fremd fühlen.<br />
– Für alle, die heute ungetröstet gestorben sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Urheber alles Guten, du bist unser Herr. Lass uns begreifen,<br />
dass wir frei werden, wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,<br />
und dass wir die vollkommene Freude finden, wenn<br />
wir in deinem Dienst treu bleiben. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gott lasse unsere Liebe immer noch reicher werden<br />
an Einsicht und jedem Verständnis,<br />
damit wir beurteilen können, worauf es ankommt,<br />
und rein und ohne Tadel sind für den Tag Christi.<br />
Vgl. Phil 1, 9.10<br />
Salve Regina (Seite 378)
Montag, 16. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heilige Margareta<br />
Margareta (um 1046–1093) war Königin von Schottland und<br />
wird dort als Patronin verehrt. Sie wurde in Ungarn geboren<br />
und war die Tochter des aus England vertriebenen Eduard Atheling<br />
und der ungarischen Prinzessin Agatha. Mit zehn Jahren kam Margareta<br />
an den englischen Königshof und wurde dort erzogen. Nach<br />
der Eroberung Englands durch die Normannen floh sie nach Schottland<br />
und heiratete dort um 1070 den schottischen König Malcolm<br />
III. Sie war eine gute Landesmutter, die sich für eine bessere Volksbildung<br />
einsetzte und die Armen unterstützte. Aus tiefem Glauben<br />
heraus reformierte sie das kirchliche Leben in Schottland, schaffte<br />
alte keltische Bräuche ab und förderte die christliche Erziehung.<br />
Auf sie geht die Gründung der Abtei Dunfermline zurück.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 58,6–11; Evangelium: Joh 15,9–17<br />
Namenstag: hl. Otmar von St. Gallen (Abt, † 759) · sel. Waltger von<br />
Herford (Walter, Klostergründer, † um 825) · hl. Edmund von Abingdon<br />
(Erzbischof von Canterbury, † 1240)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Amos Comenius (böhm. Theologe<br />
und Pädagoge, 1592–1670)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Von Gott getragen, von Gott gehalten,<br />
dürfen wir unser Leben gestalten<br />
und Wege mit Blick füreinander geh’n,<br />
den andern mit Gottes Augen seh’n,
181<br />
Montag, 16. <strong>November</strong> · Morgen<br />
vertrauensvoll wagen den nächsten Schritt.<br />
Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />
Von Gott getröstet, von Gott umfangen,<br />
gehen wir weiter, ohne zu bangen,<br />
im Glauben gewiss, Gott ist wirklich nah.<br />
Erst recht wenn wir straucheln, ist er da.<br />
Er hilft uns auf für den nächsten Schritt.<br />
Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />
Von Gott begleitet, von Gott umgeben,<br />
geh’n wir mit andern durch unser Leben.<br />
Denn Gott will, dass keiner verloren geht<br />
und niemand allein im Leben steht.<br />
Und wenn wir zu zweit gehen, sind wir zu dritt.<br />
Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />
Von Gott behütet, von Gott gesegnet –<br />
wer uns auch immer heute begegnet,<br />
und was heute alles geschehen mag –<br />
so geh’n wir getrost in diesen Tag.<br />
Gott ist uns zur Seite auf Schritt und Tritt.<br />
Wohin wir auch gehen, Gott geht mit.<br />
Raymund Weber 2011,<br />
© beim Autor<br />
Psalm 9 Verse 12–21<br />
Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, *<br />
verkündet unter den Völkern seine Taten!<br />
Denn er, der jede Blutschuld rächt, denkt an die Armen, *<br />
und ihren Notschrei vergisst er nicht.<br />
Sei mir gnädig in meiner Not; *<br />
Herr, sieh doch, wie sie mich hassen!<br />
Führ mich herauf von den Pforten des Todes, /<br />
damit ich all deinen Ruhm verkünde in den Toren von Zion *<br />
und frohlocke, weil du mir hilfst.
Morgen · Montag, 16. <strong>November</strong> 182<br />
Völker versanken in der Grube, die sie selber gegraben; *<br />
im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen.<br />
Kundgetan hat sich der Herr: Er hielt sein Gericht; *<br />
im eigenen Werk hat sich der Frevler verstrickt.<br />
Hinabfahren müssen die Frevler zum Totenreich, *<br />
alle Heiden, die Gott vergessen.<br />
Doch der Arme ist nicht auf ewig vergessen, *<br />
des Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.<br />
Erheb dich, Herr, damit nicht der Mensch triumphiert, *<br />
damit die Völker gerichtet werden vor deinem Angesicht.<br />
Wirf Schrecken auf sie, o Herr! *<br />
Erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du denkst an die Armen, Gott, ihre Not vergisst du nicht. Öffne<br />
uns die Augen, dass wir sehen – und handeln.<br />
Lesung Phil 3, 7–8<br />
Was mir ein Gewinn war, das habe ich um Christi willen als<br />
Verlust erkannt. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust<br />
an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft.<br />
Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für<br />
Unrat, um Christus zu gewinnen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Christus Jesus, der uns seine Fülle schenken will.<br />
Zu ihm rufen wir voll Freude:<br />
A: Komm, Jesus, komm.
183<br />
Montag, 16. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Sieh uns Blinde an;<br />
– öffne uns die Augen, dass wir deine Spuren erkennen.<br />
Erbarme dich über uns Taube;<br />
– öffne unsere Ohren, dass wir deinen leisen Ruf in unserem<br />
Alltag vernehmen.<br />
Hilf uns Stummen;<br />
– öffne unseren Mund, dass wir unseren Mitmenschen Trost<br />
und Hoffnung zusagen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.<br />
Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres<br />
Geistes, damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott, unser Vater, sieh an unsere Not und wende uns dein Erbarmen<br />
zu. Stärke den Glauben deiner Kinder und erleichtere<br />
ihre Bürde, damit sie sich mit Zuversicht deiner Vorsehung anvertrauen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus der Offenbarung des<br />
Johannes<br />
Die Johannesoffenbarung beansprucht, auf Jesus Christus und über ihn auf<br />
Gott selbst zurückzugehen. Johannes bezeugt mit seiner Person die Wahrheit<br />
des von ihm Geschauten und Gehörten. Er wendet sich an die Gemeinden<br />
Kleinasiens als Autoritätsperson, aber nicht als Amtsträger, und er spricht
Eucharistie · Montag, 16. <strong>November</strong> 184<br />
auf Augenhöhe, als Bruder, zu ihnen. Johannes, der nicht mit dem Apostel<br />
Jesu und ebenfalls weder mit dem Verfasser des Johannesevangeliums noch<br />
dem der gleichnamigen Briefe identisch ist, verwendet für seine Botschaft Bilder,<br />
die aus der zeitgenössischen jüdischen Apokalyptik stammen, nun aber<br />
untrennbar mit dem Bekenntnis zu Jesus, dem gekreuzigten, erhöhten und<br />
wiederkehrenden Christus, verbunden werden. Johannes versteht sich als Prophet<br />
unter christlichen Propheten. Seine Visionen (geschaute) und Auditionen<br />
(über das Gehör vermittelte Offenbarungen) empfing er auf der Insel Patmos.<br />
In den 90er-Jahren verfasst, setzt sich die Offenbarung des Johannes mit dem<br />
Kaiserkult Domitians auseinander – dem harten, der vor dem Kaiserbild die<br />
Entscheidungsfrage stellte, vor allem aber mit dem weichen, der für viele<br />
Christen nach Einschätzung des Sehers ungleich bedrohlicher war, da er zur<br />
Verharmlosung der Versuchung, zu Anpassung und Mitläufertum einlud. Die<br />
Johannesapokalypse ist nicht nur eine Trostschrift für verunsicherte und bedrängte<br />
Gemeinden, sondern vor allem ein entschiedener Appell, Gegenwart<br />
und Zukunft im Horizont des machtvollen Heilshandelns Gottes zu begreifen.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
Offb 1, 1–4; 2, 1–5a<br />
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, damit<br />
er seinen Knechten zeigt, was bald geschehen muss; und<br />
er hat es durch seinen Engel, den er sandte, seinem Knecht<br />
Johannes gezeigt. Dieser hat das Wort Gottes und das Zeugnis<br />
Jesu Christi bezeugt: alles, was er geschaut hat.<br />
Selig, wer diese prophetischen Worte vorliest und wer sie<br />
hört und wer sich an das hält, was geschrieben ist; denn die<br />
Zeit ist nahe.<br />
Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade<br />
sei mit euch und Friede von Ihm, der ist und der war und der<br />
kommt, und von den sieben Geistern vor seinem Thron.<br />
Ich hörte, wie der Herr zu mir sprach: An den Engel der Gemeinde<br />
in Ephesus schreibe: So spricht Er, der die sieben Sterne<br />
in seiner Rechten hält und mitten unter den sieben goldenen<br />
Leuchtern einhergeht:<br />
Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren;<br />
ich weiß: Du kannst die Bösen nicht ertragen, du hast die auf<br />
die Probe gestellt, die sich Apostel nennen und es nicht sind,<br />
und hast sie als Lügner erkannt. Du hast ausgeharrt und um
185<br />
Montag, 16. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
meines Namens willen Schweres ertragen und bist nicht müde<br />
geworden.<br />
Ich werfe dir aber vor, dass du deine erste Liebe verlassen<br />
hast. Bedenke, aus welcher Höhe du gefallen bist. Kehr zurück<br />
zu deinen ersten Werken!<br />
Antwortpsalm Ps 1, 1–4.6<br />
Kehrvers:<br />
Wer siegt, dem gebe ich zu essen vom Baum des Lebens.<br />
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />
nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />
nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />
über seine Weisung nachsinnt<br />
bei Tag und bei Nacht. – Kehrvers<br />
Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, /<br />
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />
und dessen Blätter nicht welken.<br />
Alles, was er tut, *<br />
wird ihm gut gelingen. – Kehrvers<br />
Nicht so die Frevler: *<br />
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Offb 2, 7b, ferner GL 31, 1<br />
oder GL 1975 708, 1 oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Montag, 16. <strong>November</strong> 186<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 18, 35–43<br />
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der<br />
Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen,<br />
und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm:<br />
Jesus von Nazaret geht vorüber.<br />
Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die<br />
Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm<br />
zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab<br />
Erbarmen mit mir!<br />
Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann<br />
vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete:<br />
Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu<br />
ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen.<br />
Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er<br />
Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten,<br />
lobten Gott.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Da kann man nichts machen. Der steckt in der Klemme, nicht<br />
nur einmal, ausnahmsweise, sondern existenziell. Ohne Augenlicht<br />
ist er eine Fehlbesetzung in einer Welt, die ganz auf<br />
das Sehen ausgerichtet ist. Familiäre Ressourcen? Erschöpft.<br />
Zusammengebrochen. Alles zusammen hat ihn an den Rand<br />
der Gesellschaft gebracht. Dabei ist gerade er auf Gemeinschaft<br />
angewiesen. Er braucht Hände, die ihn führen. Augen, die für<br />
ihn sehen. Stimmen, die ihm Orientierung geben. Der blinde<br />
Bettler lebt von der Hand in den Mund. Wer füllt sie ihm? An<br />
den Rand gedrängt, geduldet, nicht willkommen, ist er auf die<br />
angewiesen, die ihn lästig finden. Ohne sie aber wäre er verloren.<br />
Eine grausame Zwickmühle, demütigende Zwangslage.<br />
Das macht ihn zornig, und er muss seinen Zorn doch unterdrücken.<br />
Das deprimiert. Das Leben, schwerer als Blei. Doch<br />
jetzt sieht der, der nichts sieht, den Weg. Einen Ausweg, der ihn<br />
mit Energie auflädt. Er hört von Jesus, ruft nach ihm, schreit,<br />
laut und lauter, riskiert Ärger. Mit einem Mal können Wut und
187<br />
Montag, 16. <strong>November</strong> · Abend<br />
Verzweiflung abfließen. Da wachsen Hoffnung und Mut. Und<br />
Jesus, der Heiland, der königliche Heiler? Er lässt die Störung<br />
zu, stellt aktiv den gewünschten Kontakt her, und er stellt seinem<br />
Gegenüber die eine wichtige, die eine richtige, aufrichtende<br />
Frage: Was willst du, dass ich dir tue? So hilft er dem anderen<br />
zu spüren, was dieser so grausam verlernt hat: Vertrauen und<br />
Selbstvertrauen. Sieh doch: Ich bin für dich da. Sage mir, was du<br />
von mir willst. Du bist da. Ich sehe dich. Du kannst dich sehen<br />
lassen. Und der Blinde – sieht. Und es wird – Licht.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Oh Mensch, sage nicht, dass du das Gute nicht tun kannst!<br />
Du hast Augen zum Sehen, Ohren zum Hören, ein Herz zum<br />
Denken, Hände zum Wirken und Füße zum Gehen ...<br />
Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin und Naturwissenschaftlerin,<br />
Kirchenlehrerin, 1098–1179)<br />
• Was lässt mich manchmal zögern, das Gute zu tun?<br />
• Was gibt mir die Kraft dazu?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Des Himmels Schöpfer, großer Gott.<br />
Du hast das Firmament gebaut<br />
und so geschieden Flut von Flut,<br />
dass sie nicht wirr zusammenströmt.
Abend · Montag, 16. <strong>November</strong> 188<br />
Den Wolken wiesest du die Bahn,<br />
den Flüssen zeigtest du ihr Bett;<br />
nun hemmt die Flut des Feuers Macht,<br />
damit die Erde nicht verbrennt.<br />
So gieße denn, o guter Gott,<br />
der Gnaden Ströme in uns ein,<br />
damit uns nicht mit neuem Trug<br />
die alte Schwachheit bringt zu Fall.<br />
Der Glaube, den die Nacht bedrängt,<br />
den Kleinmut zu verwirren droht,<br />
er überwinde Trug und Wahn:<br />
Er finde Licht und spende Licht.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Immense caeli conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 11<br />
Beim Herrn finde ich Zuflucht. *<br />
Wie könnt ihr mir sagen: „In die Berge flieh wie ein Vogel“?<br />
Schon spannen die Frevler den Bogen, *<br />
sie legen den Pfeil auf die Sehne,<br />
um aus dem Dunkel zu treffen *<br />
die Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Gerät alles ins Wanken, *<br />
was kann da der Gerechte noch tun?<br />
Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, *<br />
der Thron des Herrn ist im Himmel.<br />
Seine Augen schauen herab, *<br />
seine Blicke prüfen die Menschen.
189<br />
Montag, 16. <strong>November</strong> · Abend<br />
Der Herr prüft Gerechte und Frevler; *<br />
wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.<br />
Auf die Frevler lasse er Feuer und Schwefel regnen; *<br />
sengender Wind sei ihr Anteil.<br />
Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten; *<br />
wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du siehst uns, Gott, du weißt, was uns fehlt, was uns umtreibt.<br />
Hilf uns auf den rechten Weg, dass wir Gerechtigkeit üben. Lass<br />
uns dein Angesicht leuchten.<br />
Lesung Kol 1, 9b–11<br />
Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />
in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />
Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />
das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet.<br />
Ihr sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und<br />
wachsen in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht<br />
seiner Herrlichkeit viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und<br />
Ausdauer habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preist die Größe des Herrn; denn auf die Niedrigkeit<br />
seiner Magd hat er geschaut.<br />
Fürbitten<br />
„Was soll ich dir tun?“, fragt Jesus den Blinden im Evangelium.<br />
Auch uns gilt diese Frage Jesu, der das Heil der Menschen will.<br />
Zu ihm rufen wir:<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.
Abend · Montag, 16. <strong>November</strong> 190<br />
– Wir bitten für alle Menschen, die durch Krankheit und Behinderung<br />
in ihren Lebensmöglichkeiten eingeschränkt werden.<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
– Wir beten für alle, die in Zeiten der Not auch die Nöte der<br />
anderen sehen.<br />
– Wir beten für alle, die unter Gewalt und kriegerischen Auseinandersetzungen<br />
leiden.<br />
– Wir beten für alle, die Frieden suchen und erste Schritte zur<br />
Verständigung gehen.<br />
– Wir beten für die Menschen, die anderen helfen, ihren eigenen<br />
Weg zu gehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott Israels, in deinem Sohn Jesus Christus hast du dich uns<br />
zugewendet und uns dein Erbarmen erwiesen. Heile, was an<br />
uns krank ist, und belebe, was erlahmt ist, damit unsere Freude<br />
an deiner Güte hineinwirkt in unsere Welt. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Gnade sei mit uns und Friede in Fülle<br />
durch die Erkenntnis Gottes<br />
und Jesu, unseres Herrn.<br />
Vgl. 2 Petr 1, 2<br />
Salve Regina (Seite 378)
Dienstag, 17. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heilige Gertrud von Helfta<br />
Gertrud von Helfta (1256–1302) gehört mit Mechthild von<br />
Magdeburg (1207–1282) und Mechthild von Hackeborn<br />
(1241–1299) zu den großen deutschen Mystikerinnen. Seit ihrem<br />
fünften Lebensjahr lebte sie im Zisterzienserinnenkloster Helfta,<br />
wo sie von der Äbtissin Gertrud von Hackeborn (1231–1291), der<br />
Schwester der hl. Mechthild von Hackeborn, eine gute theologische<br />
Ausbildung erhielt. Die Christusverbundenheit Gertruds vertiefte<br />
sich seit 1281 durch mystische Erlebnisse, die sie ab 1289 aufzuschreiben<br />
begann. Sie sind (z. T. nach ihrem Tode) zusammengestellt<br />
in den fünf Büchern des „Legatus divinae pietatis“ (Gesandter<br />
der göttlichen Liebe). Ein anderes wichtiges Hauptwerk sind die<br />
„Exercitia spiritualia“, „Geistliche Übungen“. Ihre Schriften enthalten<br />
zahlreiche Gedanken über das Geheimnis der Eucharistie<br />
und des Herzens Jesu. Auszüge davon fanden Aufnahme in das<br />
erbauliche Schrifttum und beeinflussten die katholische Frömmigkeit<br />
des 16.–19. Jahrhunderts. Zahlreiche Anrufungen der heutigen<br />
Herz-Jesu-Litanei gehen auf sie zurück. Ihre Liebe zu Christus fand<br />
eine Entsprechung in ihrer Liebe zu ihren Mitmenschen, denen sie<br />
eine geduldige Zuhörerin, Ratgeberin und Trösterin war.<br />
Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Joh 15, 1–8<br />
Namenstag: hl. Gregor der Wundertäter (kleinasiat. Bischof, † um<br />
270) · hl. Viktoria von Córdoba (Märtyrerin, † um 300) · hl. Gregor<br />
von Tours (Bischof, † 594) · hl. Florin von Remüs (7. Jh.) · hl. Hilda<br />
von Whitby (Äbtissin, † 680) · sel. Hiltrud von Bingen (Benediktinerin,<br />
12. Jh.) · sel. Salome von Krakau (Klarissin, † 1268) · Maria Josefa von<br />
Habsburg († 1757)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Jakob Böhme (Mystiker, 1575–1624)
Morgen · Dienstag, 17. <strong>November</strong> 192<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Sie hat sich nicht verschlossen.<br />
Sie schenkt der Seele Raum und Zeit.<br />
Da fühlt sie sich durchflossen<br />
von Gottes großer Freundlichkeit.<br />
Den leeren Krug der Sehnsucht kann er füllen.<br />
Den Lebensdurst der Seele will er stillen.<br />
In Helfta wird sie offen<br />
für Gottes gute Gegenwart.<br />
Ihr Herz lernt neu zu hoffen,<br />
der Geist wird wach, die Liebe zart.<br />
Berührt von seiner Güte ohne Maßen,<br />
kann sie sich einfach von ihm finden lassen.<br />
Ihr Loblied preist den Einen,<br />
der uns wie eine Mutter liebt.<br />
Als Licht will er uns scheinen,<br />
er ist es, der uns Töne gibt.<br />
Er ist wie Duft in einem Rosengarten,<br />
er ist die Luft und spendet Lebensatem.<br />
Susanne Brandt, © bei der Urheberin<br />
GL 874 (Anhang ostdeutsche Diözesen)<br />
Canticum <br />
Tob 13, 2–5b.7c–9<br />
Antiphon:<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, rühmt den ewigen König.<br />
Gepriesen sei Gott, der in Ewigkeit lebt, *<br />
sein Königtum sei gepriesen!
193<br />
Dienstag, 17. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Er züchtigt und hat auch wieder Erbarmen, /<br />
er führt hinab in die Unterwelt<br />
und führt auch wieder zum Leben. *<br />
Niemand kann seiner Macht entfliehen.<br />
Bekennt euch zu ihm vor allen Völkern, ihr Kinder Israels, *<br />
denn er selbst hat uns unter die Völker zerstreut.<br />
Verkündet dort seine erhabene Größe, *<br />
preist ihn laut vor allem, was lebt.<br />
Denn er ist unser Herr und Gott, *<br />
er ist unser Vater in alle Ewigkeit.<br />
Er züchtigt uns wegen unsrer Sünden, *<br />
doch hat er auch wieder Erbarmen.<br />
Preist den Herrn der Gerechtigkeit, *<br />
rühmt den ewigen König!<br />
Ich bekenne mich zum Herrn im Land der Verbannung, *<br />
ich bezeuge den Sündern seine Macht und erhabene Größe.<br />
Kehrt um, ihr Sünder; /<br />
tut, was recht ist in seinen Augen! *<br />
Vielleicht ist er gnädig und hat mit euch Erbarmen.<br />
Ich will meinen Gott rühmen, den König des Himmels, *<br />
meine Seele freut sich über die erhabene Größe meines Gottes.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Hld 8, 6b–7<br />
Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie<br />
die Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige<br />
Flammen. Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen;<br />
auch Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für<br />
die Liebe den ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten<br />
würde man ihn.
Morgen · Dienstag, 17. <strong>November</strong> 194<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Die kluge Jungfrau ging Christus entgegen. Wie die Sonne<br />
strahlt sie im Chor der Heiligen.<br />
Bitten<br />
Gott, du Anfang, Mitte und Ziel unseres Lebens, wir bitten dich:<br />
A: Lass dein Licht in uns leuchten.<br />
– Dass wir erkennen, welche Aufgabe du uns in Kirche und<br />
Welt zugedacht hast.<br />
– Dass wir Anteil nehmen an dem, was die Menschen um uns<br />
bewegt.<br />
– Dass wir uns im Vertrauen auf dich mit den Werten und Vorstellungen<br />
unserer Zeit auseinandersetzen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Sehnsucht deiner Geschöpfe, es hat dir gefallen, im<br />
Herzen der heiligen Gertrud Wohnung zu nehmen. Schenke<br />
auch uns auf ihre Fürbitte die Tröstungen deiner Gegenwart,<br />
bringe Licht in das Dunkel unseres Herzens und lass uns erfahren,<br />
dass du in uns lebst und wirkst. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Christus Jesus,<br />
unser Weg, unsere Wahrheit<br />
und unser Leben,<br />
lasse uns sein Licht leuchten<br />
und führe uns ins Haus seines Vaters.
195<br />
Dienstag, 17. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger Gott, dir verdanken wir unsere Freiheit und unser<br />
Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes<br />
erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen<br />
Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
Offb 3, 1–6.14–22<br />
Ich, Johannes, hörte, wie der Herr zu mir sprach: An den Engel<br />
der Gemeinde in Sardes schreibe: So spricht Er, der die<br />
sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine<br />
Werke. Dem Namen nach lebst du, aber du bist tot. Werde<br />
wach und stärke, was noch übrig ist, was schon im Sterben<br />
lag. Ich habe gefunden, dass deine Taten in den Augen meines<br />
Gottes nicht vollwertig sind.<br />
Denk also daran, wie du die Lehre empfangen und gehört<br />
hast. Halte daran fest, und kehr um! Wenn du aber nicht aufwachst,<br />
werde ich kommen wie ein Dieb, und du wirst bestimmt<br />
nicht wissen, zu welcher Stunde ich komme.<br />
Du hast aber einige Leute in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt<br />
haben; sie werden mit mir in weißen Gewändern gehen,<br />
denn sie sind es wert.<br />
Wer siegt, wird ebenso mit weißen Gewändern bekleidet<br />
werden. Nie werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens<br />
streichen, sondern ich werde mich vor meinem Vater und vor<br />
seinen Engeln zu ihm bekennen.<br />
Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.<br />
An den Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht Er,<br />
der „Amen“ heißt, der treue und zuverlässige Zeuge, der Anfang<br />
der Schöpfung Gottes:
Eucharistie · Dienstag, 17. <strong>November</strong> 196<br />
Ich kenne deine Werke. Du bist weder kalt noch heiß. Wärest<br />
du doch kalt oder heiß! Weil du aber lau bist, weder heiß noch<br />
kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien. Du behauptest:<br />
Ich bin reich und wohlhabend, und nichts fehlt mir. Du weißt<br />
aber nicht, dass gerade du elend und erbärmlich bist, arm, blind<br />
und nackt.<br />
Darum rate ich dir: Kaufe von mir Gold, das im Feuer geläutert<br />
ist, damit du reich wirst; und kaufe von mir weiße Kleider,<br />
und zieh sie an, damit du nicht nackt dastehst und dich schämen<br />
musst; und kaufe Salbe für deine Augen, damit du sehen<br />
kannst.<br />
Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht.<br />
Mach also Ernst, und kehr um! Ich stehe vor der Tür und klopfe<br />
an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde<br />
ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er<br />
mit mir.<br />
Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Thron sitzen, so wie<br />
auch ich gesiegt habe und mich mit meinem Vater auf seinen<br />
Thron gesetzt habe. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist<br />
den Gemeinden sagt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Weder kalt noch heiß. Du bist lau und ausgespien … Harte<br />
Worte. Kein Wort des Lobes für die Gemeinde von Laodizea?<br />
Laodizea, überaus reich, Zentrum der Finanzwirtschaft, der<br />
Textilindustrie und der Medizin. Die Bildsprache des Briefes<br />
knüpft an diese Gegebenheiten an, wenn der stolz vorgezeigte<br />
materielle und geistliche Reichtum als Armseligkeit entlarvt,<br />
wenn den perfekt Gekleideten Nacktheit nachgewiesen, wenn<br />
bei denen, die über alles im Bilde sind, Blindheit diagnostiziert<br />
wird: „und kaufe Salbe für deine Augen, damit du sehen<br />
kannst“. Harte Worte für die wohlhabenden Christen im<br />
Geschäfts- und Handelszentrum Laodizea. Für sie war die Distanz<br />
zur heidnischen Umwelt, die der Brief einfordert, nur<br />
schwer durchzuhalten. Was heißt das für die Gemeinden heu-
197<br />
Dienstag, 17. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
te: Distanz zur heidnischen Umgebung, oder, positiv gesagt,<br />
was heißt: Werke im Glauben? Herausfordernder Anspruch,<br />
aber auch stärkender Zuspruch, von Jesus, dem Christus, von<br />
dem, „der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne<br />
hat“, die Engel nämlich, die stets dienstbereit vor Gottes Thron<br />
stehen und für Gottes bleibende, liebende Fürsorge für die Gemeinden<br />
einstehen.<br />
Antwortpsalm Ps 15, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
Wer siegt, der darf mit mir auf meinem Throne sitzen.<br />
Der makellos lebt und das Rechte tut; /<br />
der von Herzen die Wahrheit sagt *<br />
und mit seiner Zunge nicht verleumdet;<br />
der seinem Freund nichts Böses antut *<br />
und seinen Nächsten nicht schmäht; – Kehrvers<br />
der den Verworfenen verachtet, *<br />
doch alle, die den Herrn fürchten, in Ehren hält;<br />
der sein Versprechen nicht ändert, *<br />
das er seinem Nächsten geschworen hat; – Kehrvers<br />
der sein Geld nicht auf Wucher ausleiht *<br />
und nicht zum Nachteil des Schuldlosen Bestechung annimmt.<br />
Wer sich danach richtet, *<br />
der wird niemals wanken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Offb 3, 21, ferner GL 34, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton) oder KG 638 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
1 Joh 4, 10b<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat uns geliebt und seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere<br />
Sünden.<br />
Halleluja.
Abend · Dienstag, 17. <strong>November</strong> 198<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 1–10<br />
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt.<br />
Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste<br />
Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer<br />
dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die<br />
Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf<br />
einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen<br />
musste.<br />
Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu<br />
ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in<br />
deinem Haus zu Gast sein.<br />
Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich<br />
auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er<br />
ist bei einem Sünder eingekehrt.<br />
Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die<br />
Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn<br />
ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache<br />
zurück.<br />
Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt<br />
worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.<br />
Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu<br />
retten, was verloren ist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Der Herr nimmt viel lieber den guten Willen eines aufrichtigen<br />
Herzens als große Taten ohne lautere Absicht.<br />
Gertrud von Helfta (Heilige des Tages)
199<br />
Dienstag, 17. <strong>November</strong> · Abend<br />
• Was bedeutet das für mein eigenes Scheitern in einzelnen<br />
Bereichen?<br />
• Wie kann mich diese Erkenntnis ermutigen, erneut guten<br />
Willens zu handeln?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Führ, mildes Licht, im Dunkel rings um mich,<br />
führ mich voran!<br />
Dunkel die Nacht. Fern von daheim bin ich.<br />
Führ mich voran!<br />
Bewahr du meinen Fuß. Ich will nicht sehn<br />
die Ferne mehr, nur einen Schritt jetzt gehn.<br />
Nicht immer dacht’ ich so, bat nicht, dass du<br />
mich führst voran.<br />
Gern wählte selbst ich meinen Pfad, doch nun:<br />
Führ mich voran!<br />
Ich liebte grellen Tag. Trotz Furchtsamkeit<br />
regierte Stolz mein Herz. Vergiss vergangne Zeit!<br />
So lang gab Segen deine Hand. Gewiss<br />
führt sie voran:<br />
Durch Moor und Sumpf, längs Fels und Sturzbach, bis<br />
die Nacht verrann,<br />
bis morgens licht mich grüßt der Engel Chor,<br />
die längst ich liebt’, doch eine Weil’ verlor.<br />
John Henry Newman (1801–1890)<br />
Psalm 20 Verse 2–10<br />
Der Herr erhöre dich am Tage der Not, *<br />
der Name von Jakobs Gott möge dich schützen.<br />
Er sende dir Hilfe vom Heiligtum *<br />
und stehe dir bei vom Zion her.
Abend · Dienstag, 17. <strong>November</strong> 200<br />
An all deine Speiseopfer denke er, *<br />
nehme dein Brandopfer gnädig an.<br />
Er schenke dir, was dein Herz begehrt, *<br />
und lasse all deine Pläne gelingen.<br />
Dann wollen wir jubeln über deinen Sieg, /<br />
im Namen unsres Gottes das Banner erheben. *<br />
All deine Bitten erfülle der Herr.<br />
Nun bin ich gewiss: *<br />
der Herr schenkt seinem Gesalbten den Sieg;<br />
er erhört ihn von seinem heiligen Himmel her *<br />
und hilft ihm mit der Macht seiner Rechten.<br />
Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse, *<br />
wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.<br />
Sie sind gestürzt und gefallen; *<br />
wir bleiben aufrecht und stehen.<br />
Herr, verleihe dem König den Sieg! *<br />
Erhör uns am Tag, da wir rufen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist es, Gott, der unserem Leben Sinn und Erfüllung schenkt.<br />
Mach du uns stark, dass wir unser Herz nicht an Vergängliches<br />
hängen.<br />
Lesung Weish 11, 23–24a<br />
Herr, du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst,<br />
und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit<br />
sie sich bekehren. Du liebst alles, was ist, und verabscheust<br />
nichts von allem, was du gemacht hast.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.
201<br />
Dienstag, 17. <strong>November</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Gott, dein Weg verläuft quer zu dem, was unter uns Menschen<br />
Geltung beansprucht. Wir bitten dich:<br />
A: Mach dein Heil auf Erden bekannt.<br />
Höher, schneller, weiter – mit dieser Formel lässt sich das Streben<br />
vieler beschreiben;<br />
– lass uns Glaubende deinen liebenden Abstieg und deine<br />
barmherzige Zuwendung bezeugen.<br />
Viele unserer Zeitgenossen haben Luxus, Geld, Macht oder Ansehen<br />
als Gipfel des Glücks vor Augen;<br />
– erweise du dich ihnen als Grund und Ziel ihrer Sehnsucht.<br />
In unserer Gesellschaft werden viele zu Außenseitern, die den<br />
Ansprüchen der anderen nicht genügen;<br />
– schick ihnen Menschen, die sie annehmen und ihnen Nähe<br />
schenken.<br />
Der Tod spielt in unserem gesellschaftlichen Bewusstsein keine<br />
bedeutende Rolle;<br />
– gib uns das Verlangen nach Sinn und die Hoffnung auf ein<br />
neues Leben mit unseren Verstorbenen zurück.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Mittwoch, 18. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Weihetag der Basiliken St. Peter<br />
und St. Paul zu Rom<br />
Die Basiliken St. Peter und St. Paul zählen zu den sieben Haupt-<br />
Pilgerkirchen von Rom. Im vierten Jahrhundert begann Kaiser<br />
Konstantin mit dem Bau der Basiliken über den Gräbern der Apostel<br />
Petrus und Paulus. Im Laufe der Jahrhunderte wurden beide<br />
Kirchen mehrfach restauriert. Der Grundstein für den heutigen Petersdom<br />
wurde 1506 gelegt. Er wurde am 18. <strong>November</strong> 1626 von<br />
Papst Urban VIII. eingeweiht. Besonders beeindruckend ist die von<br />
Michelangelo entworfene hohe Kuppel des Petersdoms, die eines<br />
der berühmtesten Wahrzeichen Roms ist.<br />
Die alte St.-Pauls-Basilika lag außerhalb der Stadtmauer des antiken<br />
Rom. Sie fiel 1823 einem Brand zum Opfer, wurde dann aber<br />
wieder aufgebaut und 1854 von Papst Pius IX. eingeweiht. Hier<br />
befinden sich die Portraits aller Päpste, hier kündigte Johannes<br />
XXIII. am 25. Januar 1959, dem Fest der Bekehrung Pauli, die Einberufung<br />
des 21. Ökumenischen Konzils an. Hier eröffnete Papst<br />
Benedikt XVI. am 28. Juni 2008 gemeinsam mit dem orthodoxen<br />
Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., das Paulusjahr.<br />
Schrifttexte: Lesung: Apg 28, 11–16.30–31; Evangelium: Mt<br />
14, 22–33<br />
Namenstag: hl. Odo von Cluny (Abt, Ordensreformer, † 942) · Gerung<br />
von Roggenburg (Abt, † 1170)<br />
Buß- und Bettag<br />
Heute ist Tag des Gebetes für die Opfer sexuellen Missbrauchs.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
203<br />
Mittwoch, 18. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Aus tiefer Not lasst uns zu Gott<br />
von ganzem Herzen schreien,<br />
bitten, dass er aus seiner Gnad<br />
uns woll vom Übel befreien<br />
und alle Sünd und Missetat,<br />
die unser Fleisch begangen hat,<br />
als Vater uns verzeihen.<br />
O Gott und Vater, sieh doch an<br />
uns Armen und Elenden,<br />
die wir sehr übel han getan<br />
mit Herzen, Mund und Händen;<br />
verleih uns, dass wir Buße tun<br />
und sie in Christus, deinem Sohn,<br />
zur Seligkeit vollenden.<br />
Zwar unsre Schuld ist groß und schwer,<br />
von uns nicht auszurechnen;<br />
doch dein Barmherzigkeit ist mehr,<br />
die kein Mensch kann aussprechen:<br />
die suchen und begehren wir<br />
und hoffen, du lässt es an dir<br />
uns nimmermehr gebrechen.<br />
Michael Weiße 1531<br />
EG 144, Strophen 1–3 – Melodie: GL 277 · GL 1975 163 · KG 384<br />
Canticum Jer 7, 2c–7<br />
Antiphon:<br />
Bessert euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch<br />
wohnen hier an diesem Ort!<br />
Hört das Wort des Herrn, ganz Juda, /<br />
alle, die ihr durch diese Tore kommt, *<br />
um dem Herrn zu huldigen!
Morgen · Mittwoch, 18. <strong>November</strong> 204<br />
So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: /<br />
Bessert euer Verhalten und euer Tun, *<br />
dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort!<br />
Vertraut nicht auf die trügerischen Worte: *<br />
Der Tempel des Herrn, der Tempel des Herrn,<br />
der Tempel des Herrn ist hier!<br />
Denn nur wenn ihr euer Verhalten und euer Tun<br />
von Grund auf bessert, *<br />
wenn ihr gerecht entscheidet im Rechtsstreit,<br />
wenn ihr die Waisen und Witwen nicht unterdrückt, *<br />
unschuldiges Blut an diesem Ort nicht vergießt<br />
und nicht anderen Göttern nachlauft *<br />
zu eurem eigenen Schaden,<br />
dann will ich bei euch wohnen hier an diesem Ort, *<br />
in dem Land, das ich euren Vätern gegeben habe<br />
für ewige Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Bessert euer Verhalten und euer Tun, dann will ich bei euch<br />
wohnen hier an diesem Ort!<br />
Lesung Jes 58, 1–2<br />
Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Lass deine<br />
Stimme ertönen wie eine Posaune! Halte meinem Volk seine<br />
Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden! Sie suchen<br />
mich Tag für Tag, denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie<br />
ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das vom Recht seines Gottes<br />
nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil und<br />
möchten, dass Gott ihnen nah ist.
205<br />
Mittwoch, 18. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />
heiligen Bund.<br />
Bitten<br />
Wenn wir deinen Geboten folgen, Gott, sind wir zu Gast in<br />
deinem Reich. Wir bekennen unser Versagen und bitten:<br />
A: Herr, erbarme dich unser.<br />
Rette uns aus der Falle der Selbstgerechtigkeit<br />
– und hilf uns einstehen für unsere Fehler.<br />
Mach uns bereit zur Umkehr<br />
– und lass uns im Herzen spüren, was du von uns willst.<br />
Gib uns Vertrauen in deine Güte<br />
– und schenke uns stets einen neuen Anfang.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />
Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />
sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter<br />
den Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott des Friedens<br />
schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.
Eucharistie · Mittwoch, 18. <strong>November</strong> 206<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott, du hast der Welt das Evangelium geschenkt, damit es sie<br />
wie ein Sauerteig durchdringe. Sei allen Christen nahe, die du<br />
berufen hast, ein Leben mitten in der Welt zu führen. Schenke<br />
ihnen den wahren christlichen Geist, damit sie durch die rechte<br />
Erfüllung ihrer weltlichen Aufgaben am Aufbau deines Reiches<br />
mitarbeiten. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 4, 1–11<br />
Ich, Johannes, sah: Eine Tür war geöffnet am Himmel; und die<br />
Stimme, die vorher zu mir gesprochen hatte und die wie eine<br />
Posaune klang, sagte: Komm herauf, und ich werde dir zeigen,<br />
was dann geschehen muss.<br />
Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein<br />
Thron stand im Himmel; auf dem Thron saß einer, der wie ein<br />
Jaspis und ein Karneol aussah. Und über dem Thron wölbte sich<br />
ein Regenbogen, der wie ein Smaragd aussah.<br />
Und rings um den Thron standen vierundzwanzig Throne,<br />
und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste in weißen<br />
Gewändern und mit goldenen Kränzen auf dem Haupt.<br />
Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Und<br />
sieben lodernde Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die<br />
sieben Geister Gottes.<br />
Und vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer, gleich<br />
Kristall. Und in der Mitte, rings um den Thron, waren vier Lebewesen<br />
voller Augen, vorn und hinten. Das erste Lebewesen<br />
glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus<br />
wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler.<br />
Und jedes der vier Lebewesen hatte sechs Flügel, außen und<br />
innen voller Augen. Sie ruhen nicht, bei Tag und Nacht, und
207<br />
Mittwoch, 18. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
rufen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott, der Herrscher<br />
über die ganze Schöpfung; er war, und er ist, und er kommt.<br />
Und wenn die Lebewesen dem, der auf dem Thron sitzt und<br />
in alle Ewigkeit lebt, Herrlichkeit und Ehre und Dank erweisen,<br />
dann werfen sich die vierundzwanzig Ältesten vor dem,<br />
der auf dem Thron sitzt, nieder und beten ihn an, der in alle<br />
Ewigkeit lebt. Und sie legen ihre goldenen Kränze vor seinem<br />
Thron nieder und sprechen: Würdig bist du, unser Herr und<br />
Gott, Herrlichkeit zu empfangen und Ehre und Macht. Denn du<br />
bist es, der die Welt erschaffen hat, durch deinen Willen war sie<br />
und wurde sie erschaffen.<br />
Antwortpsalm Ps 150<br />
Kehrvers:<br />
Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herrscher über die ganze<br />
Schöpfung.<br />
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />
Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe! – Kehrvers<br />
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />
lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! – Kehrvers<br />
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />
Alles, was atmet, *<br />
lobe den Herrn! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Offb 4,8b, ferner GL 644, 6 · GL 1975 563 (III. Ton)<br />
oder KG 265 (VII. Ton)
Eucharistie · Mittwoch, 18. <strong>November</strong> 208<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 11–28<br />
In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe<br />
bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen.<br />
Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis. Er sagte: Ein<br />
Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen,<br />
um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren.<br />
Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld<br />
im Wert von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis<br />
ich wiederkomme.<br />
Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten<br />
sie eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir<br />
wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird. Dennoch<br />
wurde er als König eingesetzt.<br />
Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld<br />
gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn<br />
jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte.<br />
Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine<br />
zehn Minen erwirtschaftet. Da sagte der König zu ihm: Sehr<br />
gut, du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig<br />
warst, sollst du Herr über zehn Städte werden.<br />
Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine<br />
fünf Minen erwirtschaftet. Zu ihm sagte der König: Du sollst<br />
über fünf Städte herrschen.<br />
Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld<br />
zurück. Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt;<br />
denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist:
209<br />
Mittwoch, 18. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du<br />
nicht gesät hast.<br />
Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche<br />
ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast<br />
gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was<br />
ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?<br />
Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht?<br />
Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können.<br />
Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm<br />
das Geld weg und gebt es dem, der die zehn Minen hat. Sie sagten<br />
zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn. Da erwiderte er: Ich<br />
sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht<br />
hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.<br />
Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde<br />
– bringt sie her und macht sie vor meinen Augen nieder!<br />
Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem<br />
hinauf.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Christus ist der Herr, der einst in Macht kommen wird. Das<br />
Gleichnis sagt uns, worauf es ankommt, wenn er kommt: auf<br />
unser Gottvertrauen, auf unseren Freimut, mit dem anvertrauten<br />
‚Vermögen‘ zu arbeiten. Wer sich von Angst lähmen lässt,<br />
wer sein ‚Kapital‘ furchtsam ruhen lässt, um bloß nichts falsch<br />
zu machen, hat von Gott und seinem Christus noch nicht viel<br />
verstanden. Das anvertraute Gut – es geht um das Reich Gottes!<br />
– nur fein säuberlich zu bewahren, ist keine Option. Dieser<br />
Herr ist kein unbarmherziger Richtergott, er ist ja gerade<br />
nicht hart und grausam. Unser ganzes Leben, diese kostbare<br />
Zwischen-Zeit, ist eine große Chance – und keine Falle.
Abend · Mittwoch, 18. <strong>November</strong> 210<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Sich selber erforschen, um sich selbst zu erkennen, ist das erste<br />
Studium.<br />
Johann Michael Sailer (deutscher katholischer Theologe,<br />
Bischof von Regensburg, verfasste zahlreiche theologische, philosophische<br />
und pädagogische Schriften, 1751–1832)<br />
• Wie gut kenne ich mich?<br />
• Wie gut will ich mich kennen?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Wir taten Unrecht, fielen tief<br />
und haben uns von dir gewandt.<br />
Wir hörten dich nicht, der uns rief,<br />
und rissen uns von deiner Hand.<br />
Gott, wirst du uns die Gnade nehmen?<br />
Herr, Herr, wes müssen wir uns schämen!<br />
Ach, wo ist noch ein treuer Knecht?<br />
Du aber, Höchster, bist gerecht!<br />
Herr, erbarme dich unser!<br />
Wir hörten nicht auf dein Gebot,<br />
das die Propheten offenbart.<br />
Du fragtest nur nach unsrer Not,<br />
als unsre Schuld untilgbar ward.<br />
Den Heiland hast du selbst erkoren.<br />
O Jesus Christ, der uns geboren:
211<br />
Mittwoch, 18. <strong>November</strong> · Abend<br />
Du hast uns Gott als den gezeigt,<br />
der sich barmherzig zu uns neigt!<br />
Christe, erbarme dich unser!<br />
Wir liegen vor dir im Gebet.<br />
Herr, sieh nicht auf Gerechtigkeit!<br />
Wir wissen, unser Heil besteht<br />
in dir, Gott der Barmherzigkeit!<br />
Ach, höre, Herr! Ach Herr, sei gnädig!<br />
Herr, merke auf! Sprich du uns ledig!<br />
Herr, tue es! Verziehe nicht!<br />
Sei du der Retter im Gericht!<br />
Herr, erbarme dich unser!<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Bußtagslied<br />
Psalm 27 Verse 7–14<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />
sei mir gnädig und erhöre mich!<br />
Mein Herz denkt an dein Wort:<br />
„Sucht mein Angesicht!“ *<br />
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />
weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />
Du wurdest meine Hilfe.<br />
Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />
du Gott meines Heiles!<br />
Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *<br />
der Herr nimmt mich auf.<br />
Zeige mir, Herr, deinen Weg, *<br />
leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!<br />
Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *<br />
denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.<br />
Ich aber bin gewiss, zu schauen *<br />
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.
Abend · Mittwoch, 18. <strong>November</strong> 212<br />
Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />
Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dich suchen wir, du unser Gott. Im Angesicht unserer Schwestern<br />
und Brüder lass uns deine Spur erblicken.<br />
Lesung Jak 1, 22.25<br />
Hört das Wort nicht nur an, sondern handelt danach; sonst<br />
betrügt ihr euch selbst. Wer sich in das vollkommene Gesetz<br />
der Freiheit vertieft und an ihm festhält, wer es nicht nur<br />
hört, um es wieder zu vergessen, sondern danach handelt, der<br />
wird durch sein Tun selig sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Am heutigen Gebetstag für die Opfer sexuellen Missbrauchs<br />
bitten wir Gott für alle Menschen, denen solches Leid zugefügt<br />
wurde:<br />
V: Gerechter und guter Gott, A: höre unser Rufen.<br />
– Wir bitten für alle Menschen, die im Raum der Kirche sexuellem<br />
Missbrauch ausgesetzt waren.<br />
– Wir beten für alle, die die Kraft haben, nicht länger zu schweigen.<br />
– Wir beten für alle, denen die Kraft fehlt, das Schweigen zu<br />
durchbrechen.<br />
– Wir beten für die Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer,<br />
die ihr Leben lang unter dem Missbrauch leiden.<br />
– Wir denken im Gebet auch an die Familien der Betroffenen.
213<br />
Mittwoch, 18. <strong>November</strong> · Abend<br />
– Wir beten für ein Umdenken im Umgang mit Macht in der<br />
Kirche.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei<br />
Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns<br />
festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Vor Gott sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern verging.<br />
Er möge an uns seine Geduld erweisen<br />
und uns nicht zugrunde gehen lassen.<br />
Er schenke uns sein Erbarmen<br />
in Christus Jesus, seinem Sohn.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Donnerstag, 19. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heilige Elisabeth<br />
Elisabeth (1207–1231), die Patronin konkreter Nächstenliebe,<br />
ist eine der volkstümlichsten unter den deutschen Heiligen.<br />
Sie war die Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn und seiner<br />
Gemahlin Gertrud von Andechs. Bereits mit vier Jahren kam sie<br />
als Verlobte des Landgrafen von Thüringen auf die Wartburg, wo<br />
sie von ihrer späteren Schwiegermutter, der frommen Landgräfin<br />
Sophie, erzogen wurde. Mit 14 Jahren wurde sie mit Ludwig IV.<br />
vermählt. Aus der glücklichen Ehe gingen drei Kinder hervor. Elisabeth<br />
kümmerte sich großzügig um Arme und Kranke. Während<br />
des Hungerjahres 1226 verteilte sie Güter und Getreide aus den<br />
eigenen Kornkammern an die Armen. Die Legende vom Rosenwunder<br />
erzählt, Ludwig habe sie auf einem Gang zu den Armen<br />
angehalten, um ihren Korb zu kontrollieren. Als sie das Tuch von<br />
dem Korb hob, seien aus dem Brot im Korb Rosen geworden. Diese<br />
Legende ist zwar sehr bekannt, aber wenig glaubwürdig, da Ludwig<br />
Elisabeth in ihrer Sorge für die Armen stets unterstützte. 1227<br />
erlag er auf einem Kreuzzug einer Seuche. Aus ihrem Witwenerbe,<br />
das ihr Schwager Heinrich Raspe ihr zunächst verweigert hatte,<br />
ließ Elisabeth in Marburg als Zufluchtsstätte für Kranke, Leidende<br />
und Hungrige ein Hospital bauen. Sie benannte es nach dem von<br />
ihr verehrten Franz von Assisi. Hier verrichtete sie als Franziskaner-Terziarin<br />
die niedrigsten Arbeiten. Daneben unterwarf sie sich<br />
strengsten Bußübungen, die ihr Seelenführer und Beichtvater Konrad<br />
von Marburg, ein rauer Asket, ihr zeitlebens auferlegte. Völlig<br />
entkräftet starb sie bereits mit 24 Jahren. Wegen ihrer großen<br />
Nähe zu Gott wird sie auch als Mystikerin verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 3, 14–18; Evangelium: Lk 6, 27–38<br />
Namenstag: sel. Toto von Ottobeuren (Abt, † um 815) · sel. Mechthild<br />
von Hackeborn (Zisterzienserin, Mystikerin, † 1299)
215<br />
Donnerstag, 19. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen<br />
leg ich meinen Tag in deine Hand.<br />
Sei mein Heute, sei mein gläubig Morgen,<br />
sei mein Gestern, das ich überwand.<br />
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen –<br />
bin aus deinem Mosaik ein Stein.<br />
Wirst mich an die rechte Stelle legen –<br />
deinen Händen bette ich mich ein.<br />
Edith Stein (1891–1942) zugeschrieben<br />
Psalm 48 Verse 2–15<br />
Groß ist der Herr und hoch zu preisen *<br />
in der Stadt unseres Gottes.<br />
Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; *<br />
er ist die Freude der ganzen Welt.<br />
Der Berg Zion liegt weit im Norden; *<br />
er ist die Stadt des großen Königs.<br />
Gott ist in ihren Häusern bekannt *<br />
als ein sicherer Schutz.<br />
Denn seht: Die Könige vereinten sich *<br />
und zogen gemeinsam heran;<br />
doch als sie aufsahen, erstarrten sie vor Schreck, *<br />
sie waren bestürzt und liefen davon.<br />
Dort packte sie das Zittern, *<br />
wie die Wehen eine gebärende Frau,
Morgen · Donnerstag, 19. <strong>November</strong> 216<br />
wie der Sturm vom Osten, *<br />
der die Schiffe von Tarschisch zerschmettert.<br />
Wie wir’s gehört hatten, so erlebten wir’s jetzt *<br />
in der Stadt des Herrn der Heere,<br />
in der Stadt unseres Gottes; *<br />
Gott lässt sie ewig bestehen.<br />
Über deine Huld, o Gott, denken wir nach *<br />
in deinem heiligen Tempel.<br />
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm<br />
bis an die Enden der Erde; *<br />
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.<br />
Der Berg Zion freue sich, *<br />
die Töchter Judas sollen über deine gerechten Urteile jubeln.<br />
Umkreist den Zion, umschreitet ihn, *<br />
zählt seine Türme!<br />
Betrachtet seine Wälle, geht in seinen Palästen umher, *<br />
damit ihr dem kommenden Geschlecht erzählen könnt:<br />
„Das ist Gott, unser Gott für immer und ewig. *<br />
Er wird uns führen in Ewigkeit.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels und Schöpfer des Alls, die Erde ist erfüllt von deiner<br />
Huld. Lass uns heute deine Gerechtigkeit und Güte in uns aufnehmen.<br />
Mach uns dir ähnlich, damit dein Name durch unser<br />
Leben geheiligt wird.<br />
Lesung Jes 58, 6a.7<br />
Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: an die Hungrigen dein<br />
Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen,<br />
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und<br />
dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.
217<br />
Donnerstag, 19. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus Liebe zu den Armen wurde Elisabeth arm. Christus aber<br />
schenkte ihr die Krone ewiger Herrlichkeit.<br />
Bitten<br />
Gütiger Gott, in Elisabeth leuchtet uns das Wunder schlichter<br />
Menschenliebe auf. Wir bitten dich:<br />
A: Sende uns deinen Geist.<br />
– Hilf uns, Gutes zu tun, gleich, was andere von uns denken.<br />
– Gib, dass wir uns nicht zu schade sind, auf die Hilfsbedürftigen<br />
zuzugehen.<br />
– Schenke uns die Freude, dir in jedem unserer Mitmenschen<br />
zu begegnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Vater der Armen, du hast der heiligen Elisabeth ein waches<br />
Herz für die Armen gegeben, in denen sie Christus erkannte<br />
und verehrte. Auf ihre Fürsprache gib auch uns den Geist<br />
deiner Liebe und leite uns an zu helfen, wo Menschen in Not<br />
und Bedrängnis sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir in seinem Sinne handeln.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Donnerstag, 19. <strong>November</strong> 218<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 5, 1–10<br />
Ich, Johannes, sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem<br />
Thron saß, eine Buchrolle; sie war innen und außen beschrieben<br />
und mit sieben Siegeln versiegelt.<br />
Und ich sah: Ein gewaltiger Engel rief mit lauter Stimme: Wer<br />
ist würdig, die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen?<br />
Aber niemand im Himmel, auf der Erde und unter der Erde<br />
konnte das Buch öffnen und es lesen.<br />
Da weinte ich sehr, weil niemand für würdig befunden wurde,<br />
das Buch zu öffnen und es zu lesen.<br />
Da sagte einer von den Ältesten zu mir: Weine nicht! Gesiegt<br />
hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel<br />
Davids; er kann das Buch und seine sieben Siegel öffnen.<br />
Und ich sah: Zwischen dem Thron und den vier Lebewesen<br />
und mitten unter den Ältesten stand ein Lamm; es sah aus wie<br />
geschlachtet und hatte sieben Hörner und sieben Augen; die<br />
Augen sind die sieben Geister Gottes, die über die ganze Erde<br />
ausgesandt sind.<br />
Das Lamm trat heran und empfing das Buch aus der rechten<br />
Hand dessen, der auf dem Thron saß.<br />
Als es das Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen<br />
und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder; alle<br />
trugen Harfen und goldene Schalen voll von Räucherwerk; das<br />
sind die Gebete der Heiligen.<br />
Und sie sangen ein neues Lied: Würdig bist du, das Buch zu<br />
nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet<br />
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus<br />
allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern,<br />
und du hast sie für unsern Gott zu Königen und Priestern gemacht;<br />
und sie werden auf der Erde herrschen.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 149, 1–6a.9b<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Du hast uns zu Königen und Priestern gemacht für unsern Gott.
219<br />
Donnerstag, 19. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied! *<br />
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.<br />
Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen, *<br />
die Kinder Zions über ihren König jauchzen. – Kehrvers<br />
Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz, *<br />
ihm spielen auf Pauken und Harfen.<br />
Der Herr hat an seinem Volk Gefallen, *<br />
die Gebeugten krönt er mit Sieg. – Kehrvers<br />
In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, *<br />
auf ihren Lagern jauchzen:<br />
Loblieder auf Gott in ihrem Mund, *<br />
herrlich ist das für all seine Frommen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Offb 5, 10, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
oder 1975 646, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
vgl. Ps 95, 7d.8a<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 41–44<br />
In jener Zeit, als Jesus Jerusalem näher kam und die Stadt sah,<br />
weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem<br />
Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es<br />
vor deinen Augen verborgen.<br />
Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings<br />
um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen<br />
Seiten bedrängen. Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern<br />
und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du<br />
hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.
Abend · Donnerstag, 19. <strong>November</strong> 220<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Das Jesusbild der Evangelien gleicht einem großen, überwältigend<br />
vielfarbigen Mosaik: der einsame, der heilsame, der<br />
königliche, der arme, der prophetische, der brüderliche, der<br />
göttliche, der menschenfreundliche, der verratene, der verherrlichte<br />
Jesus. Einen weinenden Jesus lässt uns dieser kurze<br />
Abschnitt aus dem Lukasevangelium sehen, einen Menschen,<br />
den die gewaltsame Zukunft der Stadt, die doch den Frieden<br />
in ihrem Namen trägt, nicht ungerührt lässt, sondern in seiner<br />
Mitte erschüttert. Als davidischer Friedenskönig identifiziert<br />
sich Jesus mit dem Schicksal der bedrohten Friedens-Stadt.<br />
Und damit stößt Lukas zum Geheimnis Jesu vor. Jesu Tränen,<br />
Zeichen seines tiefen Mitleidens, sind zutiefst menschlich,<br />
und gerade da gleicht Jesus Gott.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Wir fühlten alle, wie tief und furchtbar die äußeren Mächte<br />
in den Menschen hineingreifen können, bis in sein Innerstes,<br />
aber wir fühlten auch, dass es im Innersten etwas gab, was<br />
unangreifbar war und unverletzbar.<br />
Heute ist der 120. Geburtstag der Schriftstellerin Anna Seghers.<br />
• Das Ausgeliefertsein an äußere Mächte – musste ich es<br />
schon erfahren?<br />
• Was lässt mich trotzdem hoffen auf einen im Letzten unverletzlichen<br />
Kern im Menschen?
221<br />
Donnerstag, 19. <strong>November</strong> · Abend<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Fürchte dich nicht, ich bin bei dir!<br />
Weiche nicht, denn ich bin dein Gott.<br />
Ich stärke dich, ich helfe dir auch,<br />
ich erhalte dich durch die rechte Hand<br />
meiner Gerechtigkeit.<br />
Fürchte dich nicht,<br />
denn ich habe dich erlöset;<br />
ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.<br />
Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden,<br />
du bist mein, ich bin dein,<br />
niemand kann uns scheiden.<br />
Ich bin dein, weil du dein Leben<br />
und dein Blut, mir zugut,<br />
in den Tod gegeben.<br />
Du bist mein, weil ich dich fasse,<br />
und dich nicht, o mein Licht,<br />
aus dem Herzen lasse.<br />
Lass mich dahin hingelangen,<br />
da du mich und ich dich<br />
lieblich werd umfangen.<br />
Aus der Motette „Fürchte dich nicht“ von Johann Sebastian Bach (BWV 228),<br />
Quellen: Jes 41, 10; 43, 1; Choral „Warum sollt ich mich denn grämen“<br />
(Paul Gerhardt 1653)<br />
Psalm 41 Verse 2–14<br />
Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; *<br />
zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.<br />
Ihn wird der Herr behüten *<br />
und am Leben erhalten.<br />
Man preist ihn glücklich im Land. *<br />
Gib ihn nicht seinen gierigen Feinden preis!
Abend · Donnerstag, 19. <strong>November</strong> 222<br />
Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; *<br />
seine Krankheit verwandelst du in Kraft.<br />
Ich sagte: „Herr, sei mir gnädig, *<br />
heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.“<br />
Meine Feinde reden böse über mich: *<br />
„Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?“<br />
Besucht mich jemand, *<br />
so kommen seine Worte aus falschem Herzen.<br />
Er häuft in sich Bosheit an, *<br />
dann geht er hinaus und redet.<br />
Im Hass gegen mich sind sich alle einig; *<br />
sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil:<br />
„Verderben hat sich über ihn ergossen; *<br />
wer einmal daliegt, steht nicht mehr auf.“<br />
Auch mein Freund, dem ich vertraute, *<br />
der mein Brot aß, hat gegen mich geprahlt.<br />
Du aber, Herr, sei mir gnädig; *<br />
richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann.<br />
Daran erkenne ich, dass du an mir Gefallen hast: *<br />
wenn mein Feind nicht über mich triumphieren darf.<br />
Weil ich aufrichtig bin, hältst du mich fest *<br />
und stellst mich vor dein Antlitz für immer.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen Elisabeth glücklich, deine Tochter, die sich der<br />
Schwachen annahm. Gütiger Gott, mach unser Herz weit, dass<br />
wir ihr folgen.
223<br />
Donnerstag, 19. <strong>November</strong> · Abend<br />
Lesung Jes 61, 10<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine<br />
Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in<br />
Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Was sie auf Erden besaß, gab Elisabeth den Armen und erwarb<br />
sich einen Schatz im Himmel.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, dem Heiland der Kranken:<br />
A: Komm, Herr, segne uns.<br />
– Für alle, die sich um die Ausbildung von chronisch kranken<br />
Kindern und Jugendlichen bemühen.<br />
– Für alle, die in Krankenhäusern tätig sind.<br />
– Für alle, die Sterbende in ihren letzten Lebenstagen begleiten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Vater der Armen, du hast der heiligen Elisabeth ein waches<br />
Herz für die Armen gegeben, in denen sie Christus erkannte<br />
und verehrte. Auf ihre Fürsprache gib auch uns den Geist<br />
deiner Liebe und leite uns an zu helfen, wo Menschen in Not<br />
und Bedrängnis sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />
bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Freitag, 20. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: hl. Edmund (König der Ostangeln, Märtyrer, † 870) · hl.<br />
Bernward von Hildesheim (Bischof, Erzieher Kaiser Ottos III., † 1022)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Dir gebührt unser Lob,<br />
dir unser rühmendes Lied!<br />
Dir, o Gott, sei Ehre und Ruhm:<br />
dem Vater und dem Sohne<br />
und dem Heiligen Geiste,<br />
jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Te decet laus, te decet hymnus; frühchristlich<br />
Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 438<br />
Psalm 51 Verse 3–21<br />
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, *<br />
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!<br />
Wasch meine Schuld von mir ab *<br />
und mach mich rein von meiner Sünde!<br />
Denn ich erkenne meine bösen Taten, *<br />
meine Sünde steht mir immer vor Augen.<br />
Gegen dich allein habe ich gesündigt, *<br />
ich habe getan, was dir missfällt.
225<br />
Freitag, 20. <strong>November</strong> · Morgen<br />
So behältst du recht mit deinem Urteil, *<br />
rein stehst du da als Richter.<br />
Denn ich bin in Schuld geboren; *<br />
in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.<br />
Lauterer Sinn im Verborgenen gefällt dir, *<br />
im Geheimen lehrst du mich Weisheit.<br />
Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; *<br />
wasche mich, dann werde ich weißer als Schnee.<br />
Sättige mich mit Entzücken und Freude! *<br />
Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.<br />
Verbirg dein Gesicht vor meinen Sünden, *<br />
tilge all meine Frevel!<br />
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz *<br />
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!<br />
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht *<br />
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!<br />
Mach mich wieder froh mit deinem Heil; *<br />
mit einem willigen Geist rüste mich aus!<br />
Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege, *<br />
und die Sünder kehren um zu dir.<br />
Befrei mich von Blutschuld, Herr, du Gott meines Heiles, *<br />
dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit.<br />
Herr, öffne mir die Lippen, *<br />
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.<br />
Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben; *<br />
an Brandopfern hast du kein Gefallen.<br />
Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist, *<br />
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz<br />
wirst du, Gott, nicht verschmähen.
Morgen · Freitag, 20. <strong>November</strong> 226<br />
In deiner Huld tu Gutes an Zion; *<br />
bau die Mauern Jerusalems wieder auf!<br />
Dann hast du Freude an rechten Opfern, /<br />
an Brandopfern und Ganzopfern, *<br />
dann opfert man Stiere auf deinem Altar.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Schenke uns, Vater, deinen Geist, und verwandle unsere Herzen<br />
durch das Wort deiner Liebe, unseren gekreuzigten Herrn<br />
Jesus Christus.<br />
Lesung Jer 15, 16<br />
Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie; dein Wort war<br />
mir Glück und Herzensfreude; denn dein Name ist über mir<br />
ausgerufen, Herr, Gott der Heere.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Gott, in deinem Geist bist du uns nahe. Wir rufen zu dir:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Du, der Unermessliche, wendest dich deinen Geschöpfen zu;<br />
– lass uns allem, was du erschaffen hast, mit Ehrfurcht begegnen.<br />
Du hast dich nicht gescheut, dich in deinem Sohn Jesus Christus<br />
den Ausgestoßenen zuzuwenden;<br />
– befreie uns von Hochmut und Dünkel.<br />
Erbarme dich unserer Schwäche und Resignation;<br />
– stärke uns heute mit deinem Wort.<br />
Vaterunser
227<br />
Freitag, 20. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel<br />
der Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des<br />
Glaubens, damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht<br />
hat, durch keine Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gütiger Gott, erleuchte deine Gläubigen und mach ihre Herzen<br />
hell durch den Glanz deiner Gnade. Gib, dass wir in diesem<br />
Licht Christus als unseren Erlöser allezeit erkennen und ihn<br />
wahrhaft aufnehmen, der in der Einheit des Heiligen Geistes<br />
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 10, 8–11<br />
Ich, Johannes, hörte noch einmal die Stimme aus dem Himmel;<br />
sie sprach zu mir: Geh, nimm das Buch, das der Engel,<br />
der auf dem Meer und auf dem Land steht, aufgeschlagen in der<br />
Hand hält.<br />
Und ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir das kleine Buch<br />
zu geben. Er sagte zu mir: Nimm und iss es! In deinem Magen<br />
wird es bitter sein, in deinem Mund aber süß wie Honig.<br />
Da nahm ich das kleine Buch aus der Hand des Engels und<br />
aß es. In meinem Mund war es süß wie Honig. Als ich es aber<br />
gegessen hatte, wurde mein Magen bitter.<br />
Und mir wurde gesagt: Du musst noch einmal weissagen über<br />
viele Völker und Nationen mit ihren Sprachen und Königen.
Eucharistie · Freitag, 20. <strong>November</strong> 228<br />
Antwortpsalm Ps 119, 14.24.72.103.111.131<br />
Kehrvers:<br />
Herr, wie köstlich ist deine Verheißung!<br />
Nach deinen Vorschriften zu leben *<br />
freut mich mehr als großer Besitz.<br />
Deine Vorschriften machen mich froh; *<br />
sie sind meine Berater. – Kehrvers<br />
Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />
mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />
Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />
süßer als Honig für meinen Mund. – Kehrvers<br />
Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; *<br />
denn sie sind die Freude meines Herzens.<br />
Weit öffne ich meinen Mund /<br />
und lechze nach deinen Geboten; *<br />
denn nach ihnen hab’ ich Verlangen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 103a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 19, 45–48<br />
In jener Zeit ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler<br />
hinauszutreiben. Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht:<br />
Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus<br />
eine Räuberhöhle gemacht.<br />
Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten<br />
und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn um-
229<br />
Freitag, 20. <strong>November</strong> · Abend<br />
zubringen. Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten,<br />
denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Koalition der Unwilligen formiert sich. Eine Zeichenhandlung<br />
des Propheten aus Nazaret hat den Stein ins Rollen gebracht.<br />
Ein schwerer Stein rollt da auf Jesus zu, ein Stein, der<br />
ihn erschlagen wird. Was befürchten die Mächtigen, dass sie<br />
ihn zu vernichten suchen? Vor allem die Gruppe der Hohepriester<br />
ist alarmiert, als er den Tempelvorhof vom Opferhandel<br />
reinigen will. Schon die Essener und Johannes der Täufer<br />
hatten die Verwaltung des Tempelbezirks durch die Sadduzäer<br />
schneidend und scharf kritisiert, ebenso hatten pharisäische<br />
Kreise Einspruch erhoben; stets vergebens. Die Hohepriester<br />
und die reichen Familien sehen nicht nur kurzfristig ihre Einkünfte<br />
aus Verkaufskonzessionen im Tempelbezirk bedroht,<br />
sie befürchten mittelfristig eine Abwendung der Menschen<br />
vom reformunfähigen Tempel. Und auch die Schriftgelehrten,<br />
die den Pharisäern nahestehen, wechseln nun die Seiten, vorsichtige<br />
Dialogbereitschaft wandelt sich in offene Feindschaft.<br />
Aber noch ist Jesus sicher – die Treue des Gottesvolkes schützt<br />
ihn vor dem Steinschlag der Macht.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Wenn uns etwas aus dem gewohnten Geleise wirft, so denken<br />
wir, alles sei verloren.<br />
Heute ist der 110. Todestag des Schriftstellers Leo Tolstoi.
Abend · Freitag, 20. <strong>November</strong> 230<br />
• Wie sehr beunruhigen und ängstigen mich Veränderungen<br />
des Gewohnten?<br />
• Kann ich die Veränderung auch als Chance begreifen?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Ihr Diener Gottes alle,<br />
preist ihn mit Freudenschalle,<br />
und singt in Fröhlichkeit!<br />
Die ihr im Haus des Herren<br />
da stehet, ihn zu ehren,<br />
seid allezeit bereit!<br />
Gott wolle uns bescheren<br />
und immerdar vermehren<br />
den milden Segen sein! –<br />
Der Himmel schuf und Erden,<br />
er soll gepriesen werden,<br />
er, unser Gott, allein!<br />
Kaspar Ulenberg (1549–1617)<br />
Psalm 119 <br />
Verse 25–32 Dalet<br />
Meine Seele klebt am Boden. *<br />
Durch dein Wort belebe mich!<br />
Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, *<br />
dann will ich nachsinnen über deine Wunder.<br />
Meine Seele zerfließt vor Kummer. *<br />
Richte mich auf durch dein Wort!<br />
Halte mich fern vom Weg der Lüge; *<br />
begnade mich mit deiner Weisung!
231<br />
Freitag, 20. <strong>November</strong> · Abend<br />
Ich wählte den Weg der Wahrheit; *<br />
nach deinen Urteilen hab ich Verlangen.<br />
Ich halte an deinen Vorschriften fest. *<br />
Herr, lass mich niemals scheitern!<br />
Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, *<br />
denn mein Herz machst du weit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Belebe uns, Gott, durch dein Wort. Halte die Lüge von uns fern,<br />
dass wir auf dem Weg deiner Wahrheit bleiben. Du machst unsere<br />
Herzen weit.<br />
Lesung Röm 15, 1–3<br />
Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />
schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />
von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes<br />
zu tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat<br />
nicht für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die<br />
Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Jesu Lehre ist vielen unbequem, sie missfällt den Frommen seiner<br />
Zeit. Wir bitten Jesus um seinen lebendigen Geist der Weite<br />
und der Erneuerung:<br />
V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />
– Für alle, denen ein Leitungsamt in der Kirche gegeben ist.<br />
– Für alle, die sich ihrer Urteile über andere allzu sicher sind.
Abend · Freitag, 20. <strong>November</strong> 232<br />
– Für alle, die dem Gegenüber zuhören.<br />
V: Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns.<br />
– Für alle, die Neues lernen wollen.<br />
– Für alle, die Schritte zum Frieden gehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />
wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />
sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Samstag, 21. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Unsere Liebe Frau in Jerusalem<br />
Der heutige marianische Gedenktag verdankt seinen Ursprung<br />
vermutlich der Weihe der Kirche S. Maria Nova in Jerusalem<br />
am 21. <strong>November</strong> 543. Das spätere „Gedächtnis der Darstellung<br />
der seligen Jungfrau Maria“ geht auf eine legendäre Erzählung<br />
im nichtkanonischen Jakobusevangelium zurück. Die vier kanonischen<br />
Evangelien der Bibel berichten nichts von einer solchen<br />
Übergabe Marias an den Tempel. Der Legende zufolge soll Maria<br />
mit drei Jahren durch ihre Eltern Anna und Joachim dem Tempel<br />
von Jerusalem übergeben worden sein, um für Tempeldienste ausgebildet<br />
zu werden. Seit dem sechsten Jahrhundert wird im Osten<br />
ein solches Fest gefeiert. In Rom wurde es in der Folgezeit von<br />
einzelnen Päpsten wegen seines legendären Charakters teilweise<br />
aus dem Festkalender gestrichen (so durch Papst Pius V.) und<br />
von anderen unter dem Titel „Mariä Opferung“ gefeiert, obwohl<br />
eine „Opferung“ Mariens, also ihre Übergabe zur Erziehung unter<br />
den Tempeljungfrauen, historisch nicht nachweisbar ist. Die<br />
neue Bezeichnung „Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem“<br />
ist bemüht, an den Aufenthalt Marias in Jerusalem anzuknüpfen,<br />
bestimmt aber den Inhalt dieses Marienfestes nicht näher. Mit<br />
Jerusalem verbindet sich der Gedanke an den Tempel. Durch ihr<br />
bedingungsloses Ja zum Willen Gottes ist Maria zum Tempel für<br />
den Sohn Gottes geworden. Sie verkörpert das Urbild der Tochter<br />
Zion (= Jerusalem). So können wir Maria an diesem Gedenktag als<br />
lebendigen Tempel des Gottessohnes verehren. Zugleich ist sie die<br />
Mutter der Kirche.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sach 2, 14–17; Evangelium: Mt 12, 46–50<br />
Namenstag: hl. Amalberga von Susteren (Äbtissin, 8. Jh.) · Johannes<br />
von Meißen (Franziskaner, † 1492)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Hochfest Mariä Einführung in den Tempel<br />
(orth.)
Morgen · Samstag, 21. <strong>November</strong> 234<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Ein reines Herz, Herr, schaff in mir,<br />
schließ zu der Sünde Tor und Tür;<br />
vertreibe sie und lass nicht zu,<br />
dass sie in meinem Herzen ruh.<br />
Dir öffn ich, Jesu, meine Tür,<br />
ach komm und wohne du bei mir;<br />
treib all Unreinigkeit hinaus<br />
aus deinem Tempel, deinem Haus.<br />
Lass deines guten Geistes Licht<br />
und dein hell glänzend Angesicht<br />
erleuchten mein Herz und Gemüt,<br />
o Brunnen unerschöpfter Güt,<br />
und mache dann mein Herz zugleich<br />
an Himmelsglut und Segen reich;<br />
gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand<br />
aus deiner milden Gnadenhand.<br />
So will ich deines Namens Ruhm<br />
ausbreiten als dein Eigentum<br />
und dieses achten für Gewinn,<br />
wenn ich nur dir ergeben bin.<br />
Heinrich Georg Neuß 1703<br />
EG 389 – Melodie: GL 485 · GL 1975 643 · KG 512<br />
Canticum <br />
Ex 15, 1b–4a.8–13.17–18<br />
Antiphon:<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist mein Retter.
235<br />
Samstag, 21. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Ich singe dem Herrn ein Lied, /<br />
denn er ist hoch und erhaben. *<br />
Rosse und Wagen warf er ins Meer.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, *<br />
er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *<br />
den Gott meines Vaters will ich rühmen.<br />
Der Herr ist ein Krieger, /<br />
Jahwe ist sein Name. *<br />
Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer.<br />
Du schnaubtest vor Zorn, da türmte sich Wasser, /<br />
da standen Wogen als Wall, *<br />
Fluten erstarrten im Herzen des Meeres.<br />
Da sagte der Feind: Ich jage nach, hole ein. /<br />
Ich teile die Beute, ich stille die Gier. *<br />
Ich zücke mein Schwert, meine Hand jagt sie davon.<br />
Da schnaubtest du Sturm. Das Meer deckte sie zu. *<br />
Sie sanken wie Blei ins tosende Wasser.<br />
Wer ist wie du unter den Göttern, o Herr? /<br />
Wer ist wie du gewaltig und heilig, *<br />
gepriesen als furchtbar, Wunder vollbringend?<br />
Du strecktest deine Rechte aus, *<br />
da verschlang sie die Erde.<br />
Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *<br />
du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung.<br />
Du brachtest sie hin und pflanztest sie ein *<br />
auf dem Berg deines Erbes.<br />
Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast du gemacht; *<br />
ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet.<br />
Der Herr ist König *<br />
für immer und ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Samstag, 21. <strong>November</strong> 236<br />
Lesung Jes 65, 18–19<br />
Ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln über das, was ich<br />
erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel und aus seinen<br />
Einwohnern Freude. Ich will über Jerusalem jubeln und<br />
mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes<br />
Weinen und lautes Klagen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Selig bist du, Maria, weil du geglaubt hast. Was dir vom Herrn<br />
gesagt ist, wird sich an dir erfüllen.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der Maria zur Mutter seines Sohnes erwählt<br />
hat. Zu ihm lasst uns beten:<br />
A: Hilf uns, nach deinem Willen zu handeln.<br />
Komm auf uns zu<br />
– und tu uns kund, was du für Pläne mit uns hast.<br />
Nimm uns bei der Hand<br />
– und lass uns auf deine Führung vertrauen.<br />
Gib uns den nötigen Mut für neue Aufgaben<br />
– und bei Durststrecken den Glauben und die Kraft, unser Ziel<br />
zu erreichen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, wir gedenken am heutigen Tag der seligen Jungfrau<br />
Maria, die du mit der Fülle deiner Gnade beschenkt hast.<br />
Höre auf ihre Fürsprache und lass auch uns am Reichtum deiner<br />
Gnade teilhaben, damit wir mit ganzer Hingabe und frohem<br />
Vertrauen vor dir leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
237<br />
Samstag, 21. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Der treue Gott geleite uns auf unserer Pilgerschaft,<br />
er bewahre uns heute vor Schuld<br />
und lasse uns seine Herrlichkeit schauen.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 11, 4–12<br />
Die Stimme aus dem Himmel sprach: Das sind meine beiden<br />
Zeugen. Sie sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter,<br />
die vor dem Herrn der Erde stehen. Wenn ihnen jemand Schaden<br />
zufügen will, schlägt Feuer aus ihrem Mund und verzehrt<br />
ihre Feinde; so muss jeder sterben, der ihnen schaden will.<br />
Sie haben Macht, den Himmel zu verschließen, damit kein<br />
Regen fällt in den Tagen ihres Wirkens als Propheten. Sie haben<br />
auch Macht, das Wasser in Blut zu verwandeln und die Erde zu<br />
schlagen mit allen möglichen Plagen, sooft sie wollen.<br />
Wenn sie ihren Auftrag als Zeugen erfüllt haben, wird sie das<br />
Tier, das aus dem Abgrund heraufsteigt, bekämpfen, besiegen<br />
und töten.<br />
Und ihre Leichen bleiben auf der Straße der großen Stadt liegen.<br />
Diese Stadt heißt, geistlich verstanden: Sodom und Ägypten;<br />
dort wurde auch ihr Herr gekreuzigt. Menschen aus allen<br />
Völkern und Stämmen, Sprachen und Nationen werden ihre<br />
Leichen dort sehen, dreieinhalb Tage lang; sie werden nicht zulassen,<br />
dass die Leichen begraben werden.<br />
Und die Bewohner der Erde freuen sich darüber, beglückwünschen<br />
sich und schicken sich gegenseitig Geschenke; denn<br />
die beiden Propheten hatten die Bewohner der Erde gequält.<br />
Aber nach den dreieinhalb Tagen kam von Gott her wieder<br />
Lebensgeist in sie, und sie standen auf. Da überfiel alle, die sie<br />
sahen, große Angst.
Eucharistie · Samstag, 21. <strong>November</strong> 238<br />
Und sie hörten eine laute Stimme vom Himmel her rufen:<br />
Kommt herauf! Vor den Augen ihrer Feinde stiegen sie in der<br />
Wolke zum Himmel hinauf.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist.<br />
Ps 144, 1–2c.9–10<br />
Gelobt sei der Herr, der mein Fels ist, *<br />
der meine Hände den Kampf gelehrt hat,<br />
meine Finger den Krieg.<br />
Du bist meine Huld und Burg, /<br />
meine Festung, mein Retter, *<br />
mein Schild, dem ich vertraue. – Kehrvers<br />
Ein neues Lied will ich, o Gott, dir singen, *<br />
auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,<br />
der du den Königen den Sieg verleihst *<br />
und David, deinen Knecht, errettest. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 745, 1 oder KG 639 (VI. Ton<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 20, 27–40<br />
In jener Zeit kamen einige von den Sadduzäern, die die Auferstehung<br />
leugnen, zu Jesus und fragten ihn:<br />
Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der<br />
einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, ohne Kinder<br />
zu haben, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem<br />
Bruder Nachkommen verschaffen.
239<br />
Samstag, 21. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Nun lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine<br />
Frau, starb aber kinderlos. Da nahm sie der zweite, danach der<br />
dritte, und ebenso die anderen bis zum siebten; sie alle hinterließen<br />
keine Kinder, als sie starben. Schließlich starb auch die<br />
Frau.<br />
Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle<br />
sieben haben sie doch zur Frau gehabt.<br />
Da sagte Jesus zu ihnen: Nur in dieser Welt heiraten die Menschen.<br />
Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und<br />
an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann<br />
nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil<br />
sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen<br />
Gottes geworden sind.<br />
Dass aber die Toten auferstehen, hat schon Mose in der Geschichte<br />
vom Dornbusch angedeutet, in der er den Herrn den<br />
Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. Er<br />
ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden; denn für<br />
ihn sind alle lebendig.<br />
Da sagten einige Schriftgelehrte: Meister, du hast gut geantwortet.<br />
Und man wagte nicht mehr, ihn etwas zu fragen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wer sind die Sadduzäer? Sie sind die führenden Kreise des<br />
Jerusalemer Tempelstaates. Zu ihnen gehören Hohepriester,<br />
Priester und ihre Schriftgelehrten, sozusagen ihre Theologen,<br />
und die Häupter der reichen Familienclans. Glaubensmäßig<br />
unterscheiden sich die Sadduzäer von den Pharisäern<br />
dadurch, dass sie sich ausschließlich an die fünf Bücher des<br />
Mose halten und so auch den später entstandenen Glauben an<br />
eine individuelle Auferstehung (Dan 7) ablehnen. Den Auferstehungsglauben<br />
versuchen sie im Gespräch mit Jesus ad absurdum<br />
zu führen, indem sie das von Mose gebotene Modell<br />
der Schwagerehe, dem zufolge ein verstorbener Ehemann im<br />
ersten Sohn des Bruders des Verstorbenen mit seiner Schwägerin<br />
weiterlebt (Dtn 25, 6), gedanklich auf die Spitze treiben
Abend · Samstag, 21. <strong>November</strong> 240<br />
und nach den – in der Tat absurden – Folgen im Himmel<br />
fragen. Jesus durchschaut das Spiel. Er stellt klar, dass es im<br />
neuen Leben des Himmels den Kreislauf von Heirat, Zeugung,<br />
Geburt und Sterben nicht mehr gibt. Und weist darauf hin,<br />
dass der Herr, der als Gott des längst gestorbenen Abraham,<br />
Isaak und Jakob gerühmt wird, kein Gott der toten Stammväter<br />
ist, sondern der Gott der auferweckten, bei ihm lebenden Väter<br />
– und Mütter –, wie wir hoffen dürfen. Und nicht nur für sie<br />
hält Adonai neues Leben bereit, sondern für alle, die seinen<br />
Anruf vernehmen: Steh auf!<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Christus, du Herrscher Himmels und der Erde,<br />
Herr über Mächte, Throne und Gewalten.<br />
Du bist der Erste, und du bist der Letzte,<br />
Anfang und Ende.<br />
In deinen Händen ruht der Menschen Schicksal.<br />
Nichts kann auf Erden deiner Macht entgleiten.<br />
Du sprichst das Urteil über alle Völker,<br />
voll des Erbarmens.<br />
Reiche erstehen, blühen und zerfallen,<br />
aber das deine überdauert alle,<br />
denn deine Herrschaft ist von Gott verliehen,<br />
ewigen Ursprungs.<br />
Keiner der Großen kann mit dir sich messen;<br />
Herrscher der Herren, König aller Zeiten,
241<br />
Samstag, 21. <strong>November</strong> · Abend<br />
Abglanz des Vaters, Spiegel seiner Hoheit,<br />
thronend im Himmel.<br />
Dir sei die Ehre, dir und deinem Vater,<br />
und auch dem Geiste sei das Lob gesungen.<br />
Gott, dem Dreieinen, Lob und Preis und Ehre<br />
immer und ewig. Amen.<br />
Nach: Christe, Redemptor omnium; Hrabanus Maurus, † 856<br />
Melodie: GL 370 – andere Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />
Psalm 113<br />
Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />
lobt den Namen des Herrn!<br />
Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />
sei der Name des Herrn gelobt.<br />
Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />
seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
ihm, der in der Höhe thront, *<br />
der hinabschaut in die Tiefe,<br />
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />
Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
bei den Edlen seines Volkes.<br />
Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />
sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du schaust auf die Armen und richtest sie auf, barmherziger<br />
Gott. Gib, dass wir deine Herrlichkeit erkennen und dir ähnlicher<br />
werden.
Abend · Samstag, 21. <strong>November</strong> 242<br />
Lesung Kol 1, 12–13<br />
Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht,<br />
Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. Er<br />
hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen<br />
in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.<br />
Er wird herrschen über Jakobs Haus in Ewigkeit, und seine<br />
Herrschaft wird ohne Ende sein. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 400 Jahren landeten die Pilgerväter und -mütter an<br />
Cape Cod im heutigen US-Bundesstaat Massachusetts. Sie hatten<br />
die britische Heimat in Richtung Nordamerika verlassen,<br />
um ihre strenge Auffassung des Christentums in Freiheit leben<br />
zu können. Durch ihren Pioniergeist haben sie die Vereinigten<br />
Staaten mit begründet. Bitten wir am Christkönigsfest für die<br />
Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft:<br />
V: Jesus, König des Friedens, A: lenke unsere Schritte.<br />
– Dass die Regierenden in Nord und Süd, Ost und West Gedanken<br />
des Friedens verfolgen und in allem, was sie tun, nach<br />
gerechtem Ausgleich streben.<br />
– Dass die geistlichen Führer der Religionen Wege zu Versöhnung<br />
und gelingendem Miteinander der unterschiedlichen<br />
Traditionen weisen.<br />
– Dass die Künstler und Wissenschaftler dazu beitragen, Lösungen<br />
für konkrete Probleme im Zusammenleben zu finden und<br />
umzusetzen.<br />
– Dass wir einzelnen Menschen erkennen, wo wir durch ein<br />
gutes Wort und eine helfende Hand unsere globalisierte Welt<br />
schöpferisch mitgestalten können.
243<br />
Samstag, 21. <strong>November</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />
Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />
der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />
Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />
rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 378)<br />
Der verborgene Gott,<br />
der uns allezeit nahe ist,<br />
lasse uns sein Angesicht schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.
Von Woche zu Woche · Samstag, 21. <strong>November</strong> 244<br />
Von Woche zu Woche<br />
Was für ein König<br />
(zum Fest Christkönig)<br />
Könige kennen Kinder aus Märchen.<br />
Könige haben märchenhafte Macht:<br />
Pracht, Prunk und Reichtum<br />
stehen ihnen zu.<br />
Was für ein König ist Christus?<br />
Ein König ganz eigener Art –<br />
kein König nach Art<br />
der Herren der Welt.<br />
Nicht Herrschen, sondern Dienen,<br />
nicht das Anhäufen von Schätzen,<br />
sondern das Teilen<br />
zeichnen seine Herrschaft aus.<br />
Die Geschwisterlichkeit<br />
der Kinder Gottes<br />
ist seinem Banner<br />
aufgeprägt.<br />
Was ihr für einen meiner<br />
geringsten Brüder getan habt,<br />
das habt ihr mir getan. (Mt 25, 40)<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Christkönigssonntag<br />
Sonntag, 22. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Im Kreis der Sonntagsevangelien des Kirchenjahres begegnen uns<br />
verschiedene Christus-Bilder. Am letzten Sonntag im Kirchenjahr<br />
steht Jesus als König vor uns. Von einem König erwarten die Menschen<br />
Schutz, Gerechtigkeit und Sorge für die Schwachen. Erst 1925<br />
wurde dieses Fest unter Pius XI. eingeführt und zunächst auf den<br />
letzten Sonntag im Oktober gelegt. Christus, der die Seinen wie ein<br />
guter Hirt auf fruchtbare Weide führt, bildet einen deutlichen Kontrast<br />
zu den Mächten, die als zerstörerisch erfahren werden. Vor<br />
allem in der Zeit des Nationalsozialismus war das Bekenntnis zu<br />
Christus als König eine klare Demonstration gegen die weltlichen<br />
Herrscher. Das zeigte sich besonders darin, dass früher an diesem Tag<br />
der Bekenntnissonntag der Jugend gefeiert wurde. Ursprünglich lag<br />
der Bekenntnissonntag am Dreifaltigkeitssonntag, musste aber verlegt<br />
werden, weil die Nationalsozialisten diesen Tag für das Reichssportfest<br />
beanspruchten. Ein weiterer Grund, das Christkönigsfest<br />
im Heiligen Jahr 1925 einzuführen, war die Erinnerung an das Konzil<br />
von Nizäa im Jahre 325, also vor 1600 Jahren. Triumphalismus<br />
ist diesem Fest fern. Jesus hat die Königsherrschaft Gottes nicht nur<br />
angekündigt, sondern mit ihm ist das Reich Gottes gekommen. Vor<br />
Pilatus hat er sich zu seinem Königtum bekannt (vgl. Joh 18, 37).<br />
Aber er ist nicht ein König, der mit Macht auftritt. Vielmehr steht er<br />
als König in Ohnmacht vor uns. Dennoch relativiert sein Königtum<br />
alle innerweltlichen Machtansprüche. Dieser König ist der gute Hirt,<br />
der die Seinen kennt und für sie sorgt. Christsein bedeutet, diesem<br />
Jesus nachzufolgen und immer mehr in seine Gesinnung hineinzuwachsen.<br />
Ihn erwarten wir als den wiederkommenden Christus.<br />
Namenstag: hl. Cäcilia (Märtyrerin, † um 250)
Morgen · Sonntag, 22. <strong>November</strong> 246<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Christus Sieger, Christus König,<br />
Christus Herr in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Der höchsten Gottheit ew’ges Bild,<br />
du Licht vom Licht, des Vaters Wort,<br />
du unser Retter, dir sei Ruhm<br />
und Macht und Ehre immerdar.<br />
Von Ewigkeit bist du allein<br />
der Zeiten Mitte und ihr Ziel,<br />
dir gab der Vater die Gewalt,<br />
die Herrschaft über alle Welt.<br />
Doch nicht auf Zwang baut deine Macht<br />
und nicht auf Furcht dein Königtum:<br />
In Liebe ziehst du uns an dich –<br />
am Kreuz gemartert und erhöht.<br />
Komm, Herr, erweise deine Macht<br />
und richte deine Herrschaft auf.<br />
Komm und vollende jetzt dein Reich<br />
und führe uns zum Königsmahl.<br />
Dir, Jesus, der durch Leid und Tod<br />
der Herrschaft Krone sich errang,<br />
sei mit dem Vater und dem Geist<br />
Lob, Preis und Ruhm in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Aeterna imago altissimi und Vexilla Christus inclita;<br />
Vittorio Genovesi, † 1967 – Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79
247<br />
Sonntag, 22. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Psalm 23<br />
Der Herr ist mein Hirte, *<br />
nichts wird mir fehlen.<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Er stillt mein Verlangen; *<br />
er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.<br />
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du salbst mein Haupt mit Öl, *<br />
du füllst mir reichlich den Becher.<br />
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, *<br />
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du sättigst uns mit deinen Gaben und füllst uns<br />
den Becher des Segens. Sei uns nah, wenn uns Finsternis umgibt,<br />
und führe uns heim in dein Haus, dass wir auf immer bei<br />
dir wohnen.<br />
Lesung <br />
Kol 1, 16ac.17–18<br />
In ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden; alles<br />
ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller<br />
Schöpfung, in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt des Leibes,<br />
der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene<br />
der Toten; so hat er in allem den Vorrang.
Morgen · Sonntag, 22. <strong>November</strong> 248<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus, der Erstgeborene von den Toten und Herrscher über<br />
die Könige der Erde, hat uns zu einem Königreich gemacht für<br />
seinen Gott und Vater.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, wir bekennen dich als den König des Lebens.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
A: Lass uns auf deine Hilfe vertrauen.<br />
Wenn wir uns gesammelt und zum Vater gebetet haben,<br />
– lass uns zu den Menschen gehen und ihnen deine Freude<br />
bringen.<br />
Wenn ein lieber Mensch nicht mehr bei uns ist,<br />
– sei du uns nah mit deinem Trost.<br />
Wenn wir Trauernden begegnen,<br />
– gib, dass wir sie nicht vertrösten, sondern durch unser Dasein<br />
stärken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />
Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />
der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />
Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />
rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott wird uns durch Jesus Christus alles,<br />
was wir nötig haben,<br />
aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken.<br />
Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Vgl. Phil 4, 19–20
249<br />
Sonntag, 22. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 360, 370, 375, 392, 394, 474 · KG 211,<br />
212, 388, 508<br />
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist,<br />
Macht zu empfangen,<br />
Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre.<br />
Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit.<br />
Offb 5, 12; 1, 6<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 34, 11–12.15–17a<br />
So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will<br />
nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern.<br />
Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem<br />
er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben, so werde<br />
ich mich um meine Schafe kümmern und ich werde sie retten<br />
aus all den Orten, wohin sie sich am Tag des Gewölks und des<br />
Wolkendunkels zerstreut haben.<br />
Ich, ich selber werde meine Schafe weiden und ich, ich selber<br />
werde sie ruhen lassen – Spruch GOTTES, des Herrn. Die verloren<br />
gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen,<br />
die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die<br />
fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie<br />
sorgen, wie es recht ist.<br />
Ihr aber, meine Herde – so spricht GOTT, der Herr –, siehe,<br />
ich sorge für Recht zwischen Schaf und Schaf.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Bild von Hirt und Herde hat im Orient eine lange Tradition.<br />
Soziale Grundwerte und Grundhaltungen wie Fürsor-
Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>November</strong> 250<br />
ge, Verlässlichkeit und Verantwortung werden mit dem Bild<br />
verbunden. Abschätziges wie dumpfe Masse oder Herdentrieb<br />
ist nicht im Blick. Der Prophet Ezechiel bedient sich der überlieferten<br />
Bilder, um Israels Mächtigen ins Gewissen zu reden.<br />
Sie haben versagt. Die ihnen Anvertrauten haben sie schamlos<br />
ausgebeutet, an Fürsorge und Vorsorge dachten sie nicht. Die<br />
Herde bricht auseinander, das Volk wird überallhin zerstreut.<br />
Die Verirrten finden nicht zurück. Der Herr hat genug gesehen.<br />
Er greift ein. Den schlechten Hirten nimmt er Auftrag<br />
und Herde. Nun wird er sich selbst um sein Volk kümmern.<br />
Gott ist der gute Hirte. Nicht Gier und Geschäftssinn prägen<br />
sein Tun, sondern liebevolle Sorge um jedes Leben. Alle sind<br />
in ihrer Eigenart im Blick: die Verlorenen, Verletzten und Geschwächten,<br />
die Großen und Starken. In Gottes Herde gedeiht<br />
die Vielfalt und nicht die Einfalt.<br />
Antwortpsalm Ps 23<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.<br />
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen. /<br />
Er lässt mich lagern auf grünen Auen *<br />
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.<br />
Meine Lebenskraft bringt er zurück. *<br />
Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,<br />
getreu seinem Namen. – Kehrvers<br />
Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, *<br />
ich fürchte kein Unheil;<br />
denn du bist bei mir, *<br />
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. – Kehrvers<br />
Du deckst mir den Tisch *<br />
vor den Augen meiner Feinde.<br />
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, *<br />
übervoll ist mein Becher. – Kehrvers
251<br />
Sonntag, 22. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Ja, Güte und Huld *<br />
werden mir folgen mein Leben lang<br />
und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN *<br />
für lange Zeiten. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 37, 1 · GL 1975 718, 1 · KG 611 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 4 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 20–26.28<br />
Schwestern und Brüder! Christus ist von den Toten auferweckt<br />
worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich<br />
durch e i n e n Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch<br />
e i n e n Menschen auch die Auferstehung er Toten. Denn wie<br />
in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht<br />
werden.<br />
Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus;<br />
dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören.<br />
Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und<br />
Kraft entmachtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater,<br />
übergibt.<br />
Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine<br />
Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der<br />
Tod.<br />
Wenn ihm dann alles unterworfen ist, wird auch er, der<br />
Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat,<br />
damit Gott alles in allem sei.<br />
Ruf vor dem Evangelium Mk 11, 9–10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei<br />
das Reich unseres Vaters David, das nun kommt.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 22. <strong>November</strong> 252<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 25, 31–46<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn<br />
in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit<br />
ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.<br />
Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden und<br />
er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von<br />
den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen,<br />
die Böcke aber zur Linken.<br />
Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt<br />
her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich<br />
als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt<br />
ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben;<br />
ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war<br />
fremd und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr<br />
habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich<br />
besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.<br />
Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr,<br />
wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben<br />
oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben<br />
wir dich fremd gesehen und aufgenommen oder nackt und dir<br />
Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im<br />
Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?<br />
Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage<br />
euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,<br />
das habt ihr mir getan.<br />
Dann wird er zu denen auf der Linken sagen: Geht weg von<br />
mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und<br />
seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt<br />
mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir<br />
nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und ihr habt mich<br />
nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung<br />
gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt<br />
mich nicht besucht.
253<br />
Sonntag, 22. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich<br />
hungrig oder durstig oder fremd oder nackt oder krank oder im<br />
Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?<br />
Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was<br />
ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr<br />
auch mir nicht getan.<br />
Und diese werden weggehen zur ewigen Strafe, die Gerechten<br />
aber zum ewigen Leben.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir bringen das Opfer deines Sohnes dar, das<br />
die Menschheit mit dir versöhnt. Er, der für uns gestorben ist,<br />
schenke allen Völkern Einheit und Frieden, der mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
immer und überall zu danken. Du hast deinen eingeborenen<br />
Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, mit dem Öl der Freude<br />
gesalbt zum ewigen Priester und zum König der ganzen Schöpfung.<br />
Als makelloses Lamm und friedenstiftendes Opfer hat er<br />
sich dargebracht auf dem Altar des Kreuzes, um das Werk der<br />
Erlösung zu vollziehen. Wenn einst die ganze Schöpfung seiner<br />
Herrschaft unterworfen ist, wird er dir, seinem Vater, das ewige,<br />
alles umfassende Reich übergeben: das Reich der Wahrheit<br />
und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das<br />
Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens. Durch ihn<br />
rühmen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen<br />
das Lob deiner Herrlichkeit.
Auslegung · Sonntag, 22. <strong>November</strong> 254<br />
Kommunionvers Ps 29, 10–11<br />
Der Herr thront als König in Ewigkeit. Der Herr segne sein Volk<br />
mit Frieden.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns berufen, Christus, dem König<br />
der ganzen Schöpfung, zu dienen. Stärke uns durch diese Speise,<br />
die uns Unsterblichkeit verheißt, damit wir Anteil erhalten<br />
an seiner Herrschaft und am ewigen Leben. Darum bitten wir<br />
durch ihn, Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der Herr segne euch und behüte euch; der Herr lasse sein Angesicht<br />
über euch leuchten und sei euch gnädig; er wende euch<br />
sein Antlitz zu und schenke euch seinen Frieden.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Eugen Biser<br />
Bevor wir in diesen großartigen Text eindringen, sollten wir<br />
uns an seiner wunderbaren Gestaltung erbauen. Die Szene<br />
ist in einer geradezu bezwingenden Symmetrie dargestellt. Da<br />
setzt sich der König, der als der in seiner Herrlichkeit kommende<br />
Menschensohn eingeführt wird, auf seinen Thron, um alle Völker<br />
der Welt zu richten. Dabei verhält er sich wie ein Hirt, der,<br />
mit dem gewohnten Wortlaut ausgedrückt, die Böcke von den<br />
Schafen trennt. Wie uns die Erklärer belehren, entspricht das<br />
aber nicht den Gepflogenheiten des israelitischen Hirten. Nein,<br />
er trennt die Ziegen von den Schafen, die tagsüber zusammen<br />
geweidet haben. Aber nachts brauchen die Ziegen eine wärmere
255<br />
Sonntag, 22. <strong>November</strong> · Auslegung<br />
Unterkunft, während die Schafe die frische Nachtluft genießen.<br />
So scheidet er die einen von den anderen.<br />
Dann allerdings tritt dieses Bild hinter dem zurück, was in<br />
diesem grandiosen Text gesagt ist. Es geht um das Urteil über<br />
die zur Rechten und über die zur Linken. Dabei bemerken wir<br />
mit wachsendem Erstaunen: Sie werden nicht etwa nach ihrem<br />
Glauben gefragt, ob er orthodox und korrekt gewesen sei; auch<br />
nicht nach ihrer Frömmigkeit, ob sie oft und fleißig gebetet und<br />
die Gottesdienste besucht haben. Noch nicht einmal werden<br />
sie nach ihrem Sexualverhalten gefragt. Einziges Kriterium in<br />
diesem Gericht ist vielmehr die Liebe, und zwar die getätigte<br />
Nächstenliebe, die sich gerade dort bewähren muss, wo die Not<br />
zum Himmel schreit, also gegenüber den Hungernden, den Obdachlosen,<br />
den Fremden, den Gefangenen.<br />
Darin haben sich die Geretteten bewährt, ohne dass ihnen der<br />
tiefste Grund ihres Tuns bewusst geworden wäre. Den „eröffnet“<br />
ihnen der König mit dem sie in fassungsloses Staunen versetzenden<br />
Wort: „Ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist; ich war<br />
obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war gefangen,<br />
und ihr habt mich besucht.“ So etwas wäre den Barmherzigen<br />
nie in den Sinn gekommen. Denn sie hatten sich einfach vom Instinkt<br />
der Liebe, die allerdings von ihm ausgegangen war, leiten<br />
lassen, als sie den Notleidenden Beistand leisteten. Deswegen<br />
ist es begreiflich, dass sie eine Gegenfrage stellen: „Herr, wann<br />
hätten wir dich je einmal in dieser schlimmen Lage, als Hungernden<br />
und Dürstenden, als Obdachlosen, als Fremdling oder<br />
als Gefangenen erlebt?“ Da ist es, als ziehe er einen Vorhang vor<br />
ihrem Auge weg, und es geschieht genau das, was die fromme<br />
Legende vom heiligen Martin von Tours erzählt, dem Christus<br />
im Traum mit dem Mantel erscheint, den er zerteilt hatte, um<br />
einem frierenden Bettler in seiner Not beizustehen.<br />
Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />
aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr A, Düsseldorf 1995, 178–179,<br />
© Eugen-Biser-Stiftung, München
Abend · Sonntag, 22. <strong>November</strong> 256<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Gelobt seist du, Herr Jesu Christ,<br />
ein König aller Ehren;<br />
dein Reich ohn alle Grenzen ist,<br />
ohn Ende muss es währen.<br />
Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />
Das All durchtönt ein mächtger Ruf:<br />
„Christ, A und O der Welten!“<br />
Das Wort, das sie zu Anfang schuf,<br />
wird bis ans Ende gelten.<br />
Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />
Auch jeder Menschenseele Los<br />
fällt, Herr, von deinen Händen,<br />
und was da birgt der Zeiten Schoß,<br />
du lenkst es aller Enden.<br />
Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />
O sei uns nah mit deinem Licht,<br />
mit deiner reichen Gnade,<br />
und wenn du kommst zu dem Gericht,<br />
Christ, in dein Reich uns lade.<br />
Christkönig, Halleluja, Halleluja.<br />
Nach Guido Maria Dreves 1886<br />
GL 375 · GL 1975 560
257<br />
Sonntag, 22. <strong>November</strong> · Abend<br />
Canticum Offb 15, 3b–4<br />
Antiphon:<br />
Deine Wege sind gerecht und wahr, du König aller Zeiten.<br />
Groß und wunderbar sind deine Taten, *<br />
Herr und Gott, du Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, *<br />
du König der Völker.<br />
Wer wird dich nicht fürchten, Herr, *<br />
wer wird deinen Namen nicht preisen?<br />
Denn du allein bist heilig: /<br />
Alle Völker kommen und beten dich an; *<br />
denn offenbar geworden sind deine gerechten Taten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Kol 1, 19–20<br />
Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um<br />
durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf<br />
Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am<br />
Kreuz durch sein Blut.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
So spricht der Herr: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und<br />
auf Erden.<br />
Fürbitten<br />
Auch wir Christen verfangen uns in Streit und Schattengefechten;<br />
doch mit Hochmut und Rechthaberei lässt sich nichts gewinnen.<br />
Bitten wir Gott um seinen Beistand für die Christenheit<br />
unserer Zeit:<br />
V: Du Herr deiner Kirche, A: führe uns zusammen.
Abend · Sonntag, 22. <strong>November</strong> 258<br />
– Dass wir wieder beten lernen.<br />
V: Du Herr deiner Kirche, A: führe uns zusammen.<br />
– Dass wir den Glauben miteinander feiern.<br />
– Dass wir den Angehörigen anderer Religionen die Hände reichen.<br />
– Dass wir gemeinsam eine Welt gestalten, wie du sie dir<br />
denkst: eine Welt, in der alle gut leben können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinem geliebten Sohn alle<br />
Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden und ihn zum Haupt<br />
der neuen Schöpfung gemacht. Befreie alle Geschöpfe von der<br />
Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen und dich in Ewigkeit<br />
rühmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Geduld und des Trostes verleihe uns,<br />
eines Sinnes zu sein nach dem Willen Christi Jesu,<br />
damit wir einmütig Gott preisen können,<br />
den Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Montag, 23. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Kolumban<br />
Heiliger Klemens I.<br />
Kolumban der Jüngere (von Luxeuil, 543–615, nicht zu verwechseln<br />
mit seinem älteren Namensverwandten, dem Gründer<br />
von Iona/Hy) war ein irischer Wandermönch und Missionar.<br />
Zunächst lebte er 30 Jahre als Mönch des Klosters Bangor in Nordirland,<br />
wo er erst Schüler, später Lehrer war. 591 zog er mit zwölf<br />
Gefährten (darunter der heilige Gallus) nach Gallien. Überall, wo<br />
er wirkte, gründete er Klöster, u. a. das berühmte Kloster Luxeuil<br />
in Burgund, das für die weitere Entwicklung des abendländischen<br />
Christentums wichtig wurde. Er gab seinen Klöstern eine überaus<br />
strenge Regel, die vom Geist des irischen Mönchtums beeinflusst<br />
war und alle anderen Ordensregeln allmählich verdrängte. Später<br />
wurde diese Regel dann durch die mildere Benediktinerregel abgelöst.<br />
Da Kolumban an iroschottischen Kirchenbräuchen festhielt,<br />
kam es zwischen ihm und den burgundischen Bischöfen zu einem<br />
Streit um den Ostertermin. Als er den burgundischen König Theuderich<br />
II. tadelte, weil er im Konkubinat lebte, verwies dieser ihn<br />
des Landes. Kolumban zog weiter rheinaufwärts und wirkte zwei<br />
Jahre in Bregenz und der Gegend am Bodensee. Dann wanderte er<br />
weiter nach Oberitalien. Dort gründete er 612 die Abtei Bobbio,<br />
wo er bis zu seinem Tode lebte.<br />
Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />
Klemens I. lebte im ersten Jahrhundert in Rom. Er war von 92–<br />
101 der vermutlich dritte Nachfolger des Petrus als Gemeindevorsteher<br />
von Rom und zählt zu den apostolischen Vätern. Nach<br />
der Überlieferung wurde er von Barnabas bekehrt und ist möglicherweise<br />
der im Philipperbrief (Phil 4, 3) erwähnte Paulusschüler.<br />
Von den ihm zugeschriebenen Schriften ist wohl nur der Erste Klemensbrief<br />
echt, in dem er die Korinther zu Eintracht und Ordnung<br />
ermahnt. Dieser Brief ist eine wichtige Informationsquelle über Leben,<br />
Lehre und Organisation der frühen Christenheit und gilt bis
Morgen · Montag, 23. <strong>November</strong> 260<br />
heute als Zeugnis für die führende Stellung des Bischofs von Rom.<br />
Nach der Legende wurde Klemens vom Kaiser Trajan mit vielen<br />
anderen Christen zur Zwangsarbeit in die Marmorsteinbrüche auf<br />
der Krim verbannt und soll dort mit einem Anker um den Hals ins<br />
Meer gestürzt worden sein.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Mt 16, 13–19<br />
Namenstag: hl. Felizitas von Rom (Märtyrerin, † um 166?) · hl. Trudo<br />
von St-Trond (Abt, Glaubensbote, † um 695) · Detlev von Parkentin<br />
(Prämonstratenser, Bischof von Ratzeburg, † 1419)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Hymnus<br />
Du meine Seele, singe,<br />
wohlauf und singe schön<br />
dem, welchem alle Dinge<br />
zu Dienst und Willen stehn.<br />
Ich will den Herren droben<br />
hier preisen auf der Erd;<br />
ich will ihn herzlich loben,<br />
solang ich leben werd.<br />
Wohl dem, der einzig schauet<br />
nach Jakobs Gott und Heil!<br />
Wer dem sich anvertrauet,<br />
der hat das beste Teil,<br />
das höchste Gut erlesen,<br />
den schönsten Schatz geliebt;<br />
sein Herz und ganzes Wesen<br />
bleibt ewig unbetrübt.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
261<br />
Montag, 23. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Er ist der Fremden Hütte,<br />
die Waisen nimmt er an,<br />
erfüllt der Witwen Bitte,<br />
wird selbst ihr Trost und Mann.<br />
Die aber, die ihn hassen,<br />
bezahlet er mit Grimm,<br />
ihr Haus und wo sie saßen,<br />
das wirft er um und um.<br />
Ach ich bin viel zu wenig,<br />
zu rühmen seinen Ruhm;<br />
der Herr allein ist König,<br />
ich eine welke Blum.<br />
Jedoch weil ich gehöre<br />
gen Zion in sein Zelt,<br />
ist’s billig, dass ich mehre<br />
sein Lob vor aller Welt.<br />
Paul Gerhardt 1653 – EG 302<br />
Strophen 1, 2, 7 und 8<br />
Canticum Sir 36, 17–22<br />
Antiphon:<br />
Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.<br />
Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, *<br />
mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest!<br />
Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, *<br />
mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst!<br />
Erfülle Zion mit deinem Glanz *<br />
und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!<br />
Leg Zeugnis ab für das, was du ehedem verfügt hast; *<br />
erfülle die Weissagung, die in deinem Namen ergangen ist!<br />
Gib allen ihren Lohn, die auf dich hoffen, *<br />
und bestätige so deine Propheten!
Morgen · Montag, 23. <strong>November</strong> 262<br />
Erhöre das Gebet deiner Diener, *<br />
du hast doch Gefallen an deinem Volk!<br />
Alle Enden der Erde sollen erkennen: *<br />
Du bist der ewige Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Alle Enden der Erde sollen erkennen: Du bist der ewige Gott.<br />
Lesung Dtn 10, 12<br />
Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen:<br />
dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, indem du auf<br />
allen seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem Herrn, deinem<br />
Gott, mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienst.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Fels, du denkst an deine Verheißung und lässt nicht<br />
verzagen, die auf dich vertrauen. Wir rufen zu dir:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Gewähre uns den Geist der Umkehr und führe uns neu auf<br />
deinen Weg.<br />
– Schenke uns den Mut, Tag für Tag auf dich zu setzen.<br />
– Öffne unsere Augen für deine Taten, die du heute unter uns<br />
wirkst.<br />
Vaterunser
263<br />
Montag, 23. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Herr, allmächtiger Gott, du hast uns diesen neuen Tag geschenkt.<br />
Bewahre uns an ihm vor Unheil und Sünde und lenke<br />
unsere Gedanken, Worte und Werke, dass wir stets deinen Willen<br />
tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott. Du hast uns zu dieser Feier geladen. Du sagst uns dein<br />
rettendes Wort und reichst uns das lebenspendende Brot. Mach<br />
uns fähig, weiterzugeben, was wir in deinen Gaben empfangen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
<br />
Offb 14, 1–3.4b–5<br />
Ich, Johannes, sah: Das Lamm stand auf dem Berg Zion, und<br />
bei ihm waren hundertvierundvierzigtausend; auf ihrer Stirn<br />
trugen sie seinen Namen und den Namen seines Vaters.<br />
Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel her, die dem Rauschen<br />
von Wassermassen und dem Rollen eines gewaltigen<br />
Donners glich. Die Stimme, die ich hörte, war wie der Klang<br />
der Harfe, die ein Harfenspieler schlägt.<br />
Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den<br />
vier Lebewesen und vor den Ältesten. Aber niemand konnte das<br />
Lied singen lernen außer den hundertvierundvierzigtausend,<br />
die freigekauft und von der Erde weggenommen worden sind.<br />
Sie folgen dem Lamm, wohin es geht. Sie allein unter allen<br />
Menschen sind freigekauft als Erstlingsgabe für Gott und das
Eucharistie · Montag, 23. <strong>November</strong> 264<br />
Lamm. Denn in ihrem Mund fand sich keinerlei Lüge. Sie sind<br />
ohne Makel.<br />
Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Aus allen Völkern hast du sie erwählt, die dein Antlitz suchen,<br />
o Herr.<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />
Wer darf hinaufziehen zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 34, 1 (VI. Ton) oder GL 1975 626, 3 (IV. Ton)<br />
oder KG 638 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 24, 42a.44<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Seid wachsam und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />
kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 1–4<br />
In jener Zeit sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den<br />
Opferkasten legten. Dabei sah er auch eine arme Witwe, die<br />
zwei kleine Münzen hineinwarf.
265<br />
Montag, 23. <strong>November</strong> · Abend<br />
Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat<br />
mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur<br />
etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum<br />
das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt<br />
hergegeben.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Geht’s noch? Geben, um anschließend zum Sozialfall zu werden.<br />
Ist doch verantwortungslos. Den Tempelschatz um ein<br />
paar jämmerliche Münzen mehren, herzlichen Glückwunsch<br />
zu dieser guten Tat. Was soll das bringen? Wem soll das nützen?<br />
Diese Frau gibt einfach alles – und Jesus gibt ihr einfach:<br />
Recht.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Ein Dröhnen; / es ist die Wahrheit selbst / unter die Menschen<br />
getreten / mitten ins Metapherngestöber.<br />
Heute ist der 100. Geburtstag des Dichters Paul Celan.<br />
• Mitten im „als ob“, die Erfahrung von Erkennen und Wahrheit:<br />
habe ich Ähnliches selbst erlebt?<br />
• Was erwarte ich in meinem Alltag – etwas, das über diesen<br />
hinausweist?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)
Abend · Montag, 23. <strong>November</strong> 266<br />
Hymnus<br />
Psalm<br />
Niemand knetet uns wieder aus Erde und Lehm,<br />
niemand bespricht unsern Staub.<br />
Niemand.<br />
Gelobt seist du, Niemand.<br />
Dir zulieb wollen<br />
wir blühn.<br />
Dir<br />
entgegen.<br />
Ein Nichts<br />
waren wir, sind wir, werden<br />
wir bleiben, blühend:<br />
die Nichts-, die<br />
Niemandsrose.<br />
Mit<br />
dem Griffel seelenhell,<br />
dem Staubfaden himmelswüst,<br />
der Krone rot<br />
vom Purpurwort, das wir sangen,<br />
über, o über<br />
dem Dorn.<br />
Paul Celan,<br />
aus: Ders., Die Niemandsrose / Sprachgitter. Gedichte,<br />
© 1980, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main<br />
Psalm 40 Verse 2–9<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *<br />
aus Schlamm und Morast.
267<br />
Montag, 23. <strong>November</strong> · Abend<br />
Er stellte meine Füße auf den Fels, *<br />
machte fest meine Schritte.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.<br />
Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *<br />
und auf den Herrn vertrauen.<br />
Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *<br />
sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.<br />
Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /<br />
und deine Pläne mit uns; *<br />
Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.<br />
Wollte ich von ihnen künden und reden, *<br />
es wären mehr, als man zählen kann.<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag ich im Herzen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Hoffnung, in dich setzen wir unser Vertrauen. Lass<br />
uns auf deine Stimme hören und kommen, wenn du uns rufst.<br />
Lesung Jes 43, 1<br />
Jetzt aber – so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob,<br />
und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich<br />
habe dich losgekauft, ich habe dich beim Namen gerufen, du<br />
gehörst mir.
Abend · Montag, 23. <strong>November</strong> 268<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.<br />
Fürbitten<br />
Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wer für sich selbst sorgt, und<br />
wer wirklich zum Teilen bereit ist. Im heutigen Evangelium lobt<br />
Jesus die Witwe, die nicht von ihrem Überfluss, sondern von<br />
der Substanz gibt. Darum bitten wir:<br />
V: Gott der Liebe, A: höre unser Rufen.<br />
– Für alle, die in der Corona-Krise das Wohl der anderen im<br />
Blick behalten haben.<br />
– Für alle, die auch heute die Not in der Welt sehen und helfen.<br />
– Für alle, die in Freiwilligendiensten zu mehr Ausgleich und<br />
Gerechtigkeit beitragen.<br />
– Für alle, die Blut spenden, Hilfsdienste für Kranke übernehmen,<br />
mit anderen teilen.<br />
– Für alle, die den Schwerkranken und Sterbenden beistehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater, steh deinen Dienerinnen und Dienern bei<br />
und erweise allen, die zu dir rufen, Tag für Tag deine Liebe. Du<br />
bist unser Schöpfer und der Lenker unseres Lebens. Erneuere<br />
deine Gnade in uns, damit wir dir gefallen, und erhalte, was du<br />
erneuert hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Dienstag, 24. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Andreas Dung-Lac und Gefährten<br />
Andreas (um 1785–1839), der Patron Vietnams, ist ebenso wie<br />
seine Gefährten ein vietnamesischer Märtyrer. Als Sohn armer,<br />
nichtchristlicher Eltern kam er mit zwölf Jahren nach Hanoi, wo<br />
er von katholischen Katecheten erzogen wurde. Später wurde er<br />
selbst Katechet, studierte Theologie und wurde 1823 zum Priester<br />
geweiht. Bei der Christenverfolgung unter Kaiser Minh-Mang wurde<br />
er 1835 mit anderen Christen ins Gefängnis geworfen. Durch<br />
Lösegeldzahlungen seiner Gemeinde kam er frei und arbeitete unter<br />
anderem Namen in einer neuen Gemeinde. Er wurde erneut<br />
verhaftet, wiederum ausgelöst, dann aber endgültig inhaftiert, gefoltert<br />
und schließlich enthauptet. Ein ähnliches Schicksal erlitten<br />
116 andere Märtyrerinnen und Märtyrer, derer heute ebenfalls<br />
gedacht wird.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9 oder 1 Kor 1, 17–25<br />
Evangelium: Mt 10, 17–22<br />
Namenstag: hl. Flora von Córdoba (Märtyrerin, 8. Jh.) · Johannes Leisentrit<br />
(Stiftsdekan in Bautzen, Dichter geistlicher Lieder, † 1586) · hl.<br />
Agnes Le Thi Thanh (Märtyrerin in Vietnam, † 1841)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johannes Oekolampad (Schweizer Reformator,<br />
1482–1531) · John Knox (schott. Reformator, 1505 [1513?]–<br />
1573)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Dienstag, 24. <strong>November</strong> 270<br />
Hymnus<br />
In Jubel, Herr, wir dich erheben<br />
ob deiner Zeugen Herrlichkeit,<br />
die ihre Seele und ihr Leben<br />
dir treu bis in den Tod geweiht.<br />
Du warst ihr Glaube, Jesus Christ,<br />
du warst ihr Glaube und ihr höchstes Gut:<br />
Um deinetwillen gaben sie ihr Blut.<br />
Ihr Leben haben sie verloren,<br />
zur Erde fiel es samengleich.<br />
Aus ihrem Blute sind geboren<br />
die neuen Zeugen für dein Reich.<br />
Wie lautres Gold sind sie geprüft,<br />
wie lautres Gold nahm sie der Herr zu sich,<br />
als ein vollkommen Opfer ewiglich.<br />
O selig, die den Kampf vollendet,<br />
die sich bewährt bis in den Tod.<br />
Ihr Trauern hat der Herr gewendet,<br />
des Lebens Kranz er ihnen bot.<br />
Mit ihrem Herrn, den sie geliebt,<br />
mit ihrem Herrn, dem sie gefolgt im Leid,<br />
stehn sie als Sieger in der Ewigkeit.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 37 Verse 12–29<br />
Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten *<br />
und knirscht gegen ihn mit den Zähnen.<br />
Der Herr verlacht ihn, *<br />
denn er sieht, dass sein Tag kommt.<br />
Die Frevler zücken das Schwert *<br />
und spannen ihren Bogen;<br />
sie wollen den Schwachen und Armen fällen *<br />
und alle hinschlachten, die den rechten Weg gehn.
271<br />
Dienstag, 24. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Ihr Schwert dringe in ihr eigenes Herz, *<br />
und ihre Bogen sollen zerbrechen.<br />
Besser das Wenige, das der Gerechte besitzt, *<br />
als der Überfluss vieler Frevler.<br />
Denn die Arme der Frevler werden zerschmettert, *<br />
doch die Gerechten stützt der Herr.<br />
Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />
ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />
In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />
sie werden satt in den Tagen des Hungers.<br />
Doch die Frevler gehen zugrunde, /<br />
die Feinde des Herrn sind wie die Pracht der Auen: *<br />
sie schwinden dahin, wie Rauch schwinden sie hin.<br />
Der Frevler muss borgen und kann nicht bezahlen, *<br />
doch freigebig schenkt der Gerechte.<br />
Denn wen der Herr segnet, der wird das Land besitzen, *<br />
aber wen er verflucht, der wird ausgetilgt.<br />
Der Herr festigt die Schritte des Mannes, *<br />
er hat Gefallen an seinem Weg.<br />
Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin; *<br />
denn der Herr hält ihn fest an der Hand.<br />
Einst war ich jung, nun bin ich alt, /<br />
nie sah ich einen Gerechten verlassen *<br />
noch seine Kinder betteln um Brot.<br />
Allzeit ist er mildtätig, gern leiht er aus, *<br />
seine Kinder werden zum Segen.<br />
Meide das Böse und tu das Gute, *<br />
so bleibst du wohnen für immer.<br />
Denn der Herr liebt das Recht *<br />
und verlässt seine Frommen nicht.<br />
Doch das Geschlecht der Frevler wird ausgetilgt, *<br />
sie werden für immer vernichtet.
Morgen · Dienstag, 24. <strong>November</strong> 272<br />
Die Gerechten werden das Land besitzen *<br />
und darin wohnen für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Gott, kennst das Leben der Deinen. Segne ihr Erbe und lass<br />
wachsen, was sie gesät haben.<br />
Lesung Jes 25, 8<br />
Gott beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die<br />
Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt<br />
er von seinem Volk die Schande hinweg.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Selig, die Verfolgung leiden für die Gerechtigkeit; denn ihrer ist<br />
das Himmelreich.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du hast uns zu den Menschen gesandt. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Erfülle uns mit deiner Güte.<br />
– Wohne in uns, dass wir aus deiner Kraft leben.<br />
– Stärke uns, dass wir den Menschen Halt sein können.<br />
– Gib uns Geduld, dass wir bestehen, wenn wir in Bedrängnis<br />
geraten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung aller Vaterschaft, du hast dem<br />
heiligen Märtyrer Andreas und seinen Gefährten die Kraft gegeben,<br />
dem Kreuz deines Sohnes bis zur Hingabe ihres Lebens<br />
treu zu sein. Auf ihre Fürsprache lass uns deine Liebe unter den
273<br />
Dienstag, 24. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Brüdern und Schwestern verbreiten, damit wir deine Kinder<br />
genannt werden und es in Wahrheit sind. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott behüte unser Leben,<br />
er gebe uns Gesundheit an Leib und Seele<br />
und schenke uns sein Heil.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 14, 14–19<br />
Ich, Johannes, sah eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte<br />
einer, der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen<br />
Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand.<br />
Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel und rief dem,<br />
der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: Schick deine Sichel<br />
aus, und ernte! Denn die Zeit zu ernten ist gekommen: Die<br />
Frucht der Erde ist reif geworden. Und der, der auf der Wolke<br />
saß, schleuderte seine Sichel über die Erde, und die Erde wurde<br />
abgeerntet.<br />
Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel.<br />
Auch er hatte eine scharfe Sichel.<br />
Vom Altar her kam noch ein anderer Engel, der die Macht<br />
über das Feuer hatte. Dem, der die scharfe Sichel trug, rief er<br />
mit lauter Stimme zu: Schick deine scharfe Sichel aus, und ernte<br />
die Trauben vom Weinstock der Erde! Seine Beeren sind reif<br />
geworden.<br />
Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete<br />
den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große<br />
Kelter des Zornes Gottes.
Eucharistie · Dienstag, 24. <strong>November</strong> 274<br />
Antwortpsalm Ps 96, 10–13<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Verkündet bei den Völkern: *<br />
Der Herr ist König.<br />
Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. *<br />
Er richtet die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und alles, was es erfüllt.<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
wenn er kommt, um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht *<br />
und die Nationen nach seiner Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 13ab, ferner GL 518 · GL 1975 191, 1 · KG 400 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Offb 2, 8b.10c<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht Er, der Erste und der Letzte: Sei treu bis in den Tod;<br />
dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 5–11<br />
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel<br />
mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei,<br />
sagte Jesus:<br />
Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier<br />
seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen<br />
werden.<br />
Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an<br />
welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?
275<br />
Dienstag, 24. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt!<br />
Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen:<br />
Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach!<br />
Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch<br />
nicht erschrecken! Denn das muss als erstes geschehen;<br />
aber das Ende kommt noch nicht sofort.<br />
Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere<br />
erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben<br />
und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben;<br />
schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird<br />
man gewaltige Zeichen sehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Sag mir quando, sag mir wann“, heißt es in einem Schlager<br />
aus den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Sehnsüchtig erhofftes<br />
Wiedersehen, und die verliebte Aufforderung „Sag mir<br />
quando, sag mir wann, / ich dich wiedersehen kann“; ein echter<br />
Ohrwurm. „Sag mir quando, quando, quando!“ Um das<br />
„Quando“, das „Wann“, geht es auch im heutigen Abschnitt<br />
des Lukas-Evangeliums: Wann wird all das geschehen? Wann<br />
die große Umwälzung? Wann der ersehnte Abschied von einer<br />
bedrückenden alten Welt? Wann das große Wiedersehn?<br />
Dieses „Wann“ hat die lukanischen Gemeinden umgetrieben.<br />
Doch Jesus weist die Frage nach Daten und Fristen, die Bitte<br />
um Zeichen und Zeiten, ausdrücklich zurück. Spekulationen<br />
sind nicht nur sinnlos, sie bergen vor allem die Gefahr, sich in<br />
todsicheren Berechnungen zu versteigen und zu vermauern.<br />
Dies nämlich wäre der Tod der Liebe und aller Lebendigkeit.<br />
Aller Sehnsucht. Der Menschensohn Jesus selbst, so gibt das<br />
heutige Evangelium zu verstehen, ist das Zeichen, das einzige.<br />
Ein anderes gibt es nicht. Nur dieses ist uns gegeben. Jesu Tod<br />
gibt uns ein Zeichen, ein Lebenszeichen. Wann lesen – und<br />
wann leben wir es?
Abend · Dienstag, 24. <strong>November</strong> 276<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Freiheit „hat“ man nicht – wie irgendetwas, das man auch<br />
verlieren kann –, sondern die Freiheit „bin ich“.<br />
Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)<br />
• Wie viel Freiheit will ich überhaupt haben?<br />
• Wie frei bin ich, frei zu sein?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Ich glaub an Gott in aller Not,<br />
auf Gott mein Hoffnung baue.<br />
Ich liebe Gott bis in den Tod,<br />
auf diese Lieb vertraue.<br />
Jesu, dir leb ich, Jesu, dir sterb ich,<br />
dein bin ich tot und lebendig!<br />
Das Heil allein kann sicher sein<br />
in meines Jesu Wunden,<br />
in deinem Tod, o liebster Gott,<br />
das Leben wird gefunden.<br />
Jesu, dir leb ich ...<br />
Ein büßend Herz in Reu und Schmerz<br />
soll nimmermehr verzagen;<br />
durch wahre Reu von Sünden frei,<br />
darf ich zu Jesu sagen:<br />
Jesu, dir leb ich ...
277<br />
Am letzten End in deine Hand<br />
will ich mein Seel aufgeben;<br />
o Jesu mein, nun bin ich dein,<br />
gib mir das ewge Leben.<br />
Jesu, dir leb ich ...<br />
Dienstag, 24. <strong>November</strong> · Abend<br />
Darmstadt 1724<br />
GL 817 (Anhang Köln)<br />
Psalm 119 <br />
Verse 49–56 Sajin<br />
Denk an das Wort für deinen Knecht, *<br />
durch das du mir Hoffnung gabst.<br />
Das ist mein Trost im Elend: *<br />
Deine Verheißung spendet mir Leben.<br />
Frech verhöhnen mich die Stolzen; *<br />
ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.<br />
Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *<br />
Herr, dann bin ich getröstet.<br />
Zorn packt mich wegen der Frevler, *<br />
weil sie deine Weisung missachten.<br />
Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *<br />
im Haus meiner Pilgerschaft.<br />
In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *<br />
ich will deine Weisung beachten.<br />
Deine Befehle zu befolgen *<br />
ist das Glück, das mir zufiel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, dein Knecht ist auch in tiefster Verlassenheit nicht<br />
von deiner Weisung abgewichen. Wenn wir in Bedrängnis geraten,<br />
weil wir deinen Weg befolgen, gib uns Hoffnung durch<br />
dein Wort.
Abend · Dienstag, 24. <strong>November</strong> 278<br />
Lesung 2 Tim 2, 10–12a<br />
Alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie<br />
das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.<br />
Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben<br />
sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft<br />
bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />
sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />
sie mit ihm auf ewig.<br />
Fürbitten<br />
Barmherziger Vater, du stehst allen bei, die deinen Namen anrufen.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Befreie uns von Unterdrückung und Krieg.<br />
Sieh auf die Menschen in Südostasien;<br />
– lass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu einem friedlichen<br />
Miteinander finden.<br />
Auch heute hat die Kirche in der sozialistischen Volksrepublik<br />
Vietnam keinen leichten Stand;<br />
– hilf den Gläubigen im Land des heiligen Andreas Dung-Lac,<br />
trotz staatlicher Repressalien deine Liebe zu verkünden.<br />
Viele Vietnamesen sind als Geflüchtete nach Europa gekommen;<br />
– gib ihnen in unseren Ländern eine neue, sichere Heimat.<br />
Noch immer trauern in Vietnam Menschen um ihre Angehörigen,<br />
die im langjährigen Krieg getötet wurden;<br />
– tröste die Verwaisten und vereine die Getrennten in deinem<br />
Reich.<br />
Vaterunser
279<br />
Dienstag, 24. <strong>November</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Gott, du Quell und Ursprung aller Vaterschaft, du hast dem<br />
heiligen Märtyrer Andreas und seinen Gefährten die Kraft gegeben,<br />
dem Kreuz deines Sohnes bis zur Hingabe ihres Lebens<br />
treu zu sein. Auf ihre Fürsprache lass uns deine Liebe unter den<br />
Brüdern und Schwestern verbreiten, damit wir deine Kinder<br />
genannt werden und es in Wahrheit sind. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Gott aller Gnade,<br />
der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
stärke, erhalte und vollende uns.<br />
Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Mittwoch, 25. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heilige Katharina von Alexandria<br />
Katharina soll um 300 unter Kaiser Maxentius in Alexandria das<br />
Martyrium erlitten haben. Mit der hl. Barbara und der hl. Margareta<br />
gehört sie zu den „Drei heiligen Jungfrauen“. Außerdem zählt<br />
sie zu den Vierzehn Nothelfern. Von ihrem Leben und Sterben weiß<br />
man nur aus Legenden. Sie soll eine reiche, schöne und hochgebildete<br />
Frau gewesen sein, die sich mutig bei Kaiser Maxentius für die<br />
Christen eingesetzt habe. Die Legende erzählt weiter, der Kaiser<br />
habe die wortgewandte junge Frau, die sich weigerte, den Götzen<br />
zu opfern, in einem Disput gegen 50 heidnische Philosophen antreten<br />
lassen. Katharina sei dabei so überzeugend aufgetreten, dass die<br />
heidnischen Gelehrten sich allesamt zum Glauben bekehrt hätten<br />
und deshalb getötet worden seien. Katharina selbst habe der Kaiser<br />
foltern und schließlich enthaupten lassen. Dann seien Engel gekommen,<br />
berichtet die Legende, und hätten sie zum Sinai getragen. Dort<br />
wurde später das weltberühmte Katharinenkloster erbaut.<br />
Schrifttexte: Lesung: Röm 5, 1–5; Evangelium: Lk 9, 23–26<br />
Namenstag: sel. Egbert von Münsterschwarzach (Abt, † 1076) · sel.<br />
Elisabeth von Reute (Franziskaner-Terziarin, † 1420)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Hymnus<br />
Jesu, meine Freude,<br />
meines Herzens Weide,<br />
Jesu, meine Zier:<br />
ach, wie lang, ach lange<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
281<br />
Mittwoch, 25. <strong>November</strong> · Morgen<br />
ist dem Herzen bange<br />
und verlangt nach dir!<br />
Gottes Lamm, mein Bräutigam,<br />
außer dir soll mir auf Erden<br />
nichts sonst Liebers werden.<br />
Unter deinem Schirmen<br />
bin ich vor den Stürmen<br />
aller Feinde frei.<br />
Lass den Satan wettern,<br />
lass die Welt erzittern,<br />
mir steht Jesus bei.<br />
Ob es jetzt gleich kracht und blitzt,<br />
ob gleich Sünd und Hölle schrecken,<br />
Jesus will mich decken.<br />
Trotz dem alten Drachen,<br />
Trotz dem Todesrachen,<br />
Trotz der Furcht dazu!<br />
Tobe, Welt, und springe;<br />
ich steh hier und singe<br />
in gar sichrer Ruh.<br />
Gottes Macht hält mich in Acht,<br />
Erd und Abgrund muss verstummen,<br />
ob sie noch so brummen.<br />
Johann Franck 1653 – EG 396, Strophen 1–3<br />
Psalm 39 Verse 2–6<br />
Ich sagte: „Ich will auf meine Wege achten, *<br />
damit ich nicht sündige mit meiner Zunge.<br />
Ich lege meinem Mund einen Zaum an, *<br />
solange der Frevler vor mir steht.“<br />
So blieb ich stumm und still; /<br />
ich schwieg, vom Glück verlassen, *<br />
doch mein Schmerz war aufgerührt.
Morgen · Mittwoch, 25. <strong>November</strong> 282<br />
Heiß wurde mir das Herz in der Brust, /<br />
bei meinem Grübeln entbrannte ein Feuer; *<br />
da musste ich reden:<br />
„Herr, tu mir mein Ende kund und die Zahl meiner Tage! *<br />
Lass mich erkennen, wie sehr ich vergänglich bin!<br />
Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, /<br />
meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. *<br />
Ein Hauch nur ist jeder Mensch.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, wenn wir nicht mehr weiterwissen, mach du unsere<br />
Herzen brennen. Hilf uns auf durch deinen Geist, lass uns<br />
spüren, dass unser Leben in deinen Händen ruht.<br />
Lesung Röm 8, 35.37<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />
oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />
hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Du Unbegreiflicher, alle bloß menschliche Weisheit verblasst<br />
vor dir. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns Mut, dir ganz zu vertrauen.<br />
– Wo nach unseren Maßstäben jeder weitere Einsatz fruchtlos<br />
bleiben muss.<br />
– Wo wir vor einer schweren Aufgabe am liebsten die Flucht<br />
ergreifen möchten.
283<br />
Mittwoch, 25. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
– Wo uns Rückschläge und Enttäuschungen das Weitergehen<br />
erschweren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen,<br />
damit wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner<br />
Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gütiger Gott, wir verehren den Namen Jesu, deines Sohnes,<br />
und danken dir, dass du uns durch ihn gerettet hast. Lass uns<br />
schon in diesem Leben die Seligkeit verkosten, die aus diesem<br />
Namen kommt, und einst in deinem Vaterhaus die Fülle der<br />
Freude empfangen, die er verheißt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 15, 1–4<br />
Ich, Johannes, sah ein anderes Zeichen am Himmel, groß und<br />
wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen, den sieben<br />
letzten; denn in ihnen erreicht der Zorn Gottes sein Ende.<br />
Dann sah ich etwas, das einem gläsernen Meer glich und mit<br />
Feuer durchsetzt war. Und die Sieger über das Tier, über sein<br />
Standbild und über die Zahl seines Namens standen auf dem<br />
gläsernen Meer und trugen die Harfen Gottes. Sie sangen das<br />
Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des<br />
Lammes:
Eucharistie · Mittwoch, 25. <strong>November</strong> 284<br />
Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher<br />
über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind<br />
deine Wege, du König der Völker. Wer wird dich nicht fürchten,<br />
Herr, wer wird deinen Namen nicht preisen? Denn du allein<br />
bist heilig: Alle Völker kommen und beten dich an; denn deine<br />
gerechten Taten sind offenbar geworden.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–4.7–9<br />
Kehrvers:<br />
Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied; *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm. – Kehrvers<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor. – Kehrvers<br />
Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Offb 15, 3b, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7<br />
oder GL 1975 231 (VI. Ton)
285<br />
Mittwoch, 25. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Offb 2, 8b.10c<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht Er, der Erste und der Letzte: Sei treu bis in den Tod;<br />
dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 12–19<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Man wird euch<br />
festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines<br />
Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben,<br />
ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen.<br />
Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.<br />
Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung<br />
zu sorgen; denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben,<br />
sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und<br />
nichts dagegen sagen können.<br />
Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und<br />
Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird<br />
man töten. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen<br />
gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt<br />
werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Festnahmen und Verfolgung sagt Jesus seinen Jüngern und Jüngerinnen<br />
voraus. Wenn mir das jemand bescheinigen würde,<br />
ich hätte keine ruhige Minute mehr. Heute gibt es neue Formen<br />
von Verfolgung: in den sogenannte sozialen Netzwerken<br />
an den Pranger gestellt, durch heimliche Tonmitschnitte oder<br />
Filme bloßgestellt, mit Hass und Häme überzogen werden. Das<br />
sind beängstigende Vorstellungen, und wohl niemand kann vor<br />
Neid, enthemmter Wut, Rachsucht oder bloßer Lust am Quälen<br />
und Entwerten sicher sein. Die Täter jedoch können sicher sein,<br />
sie bleiben ja in der Anonymität. Internet-Burka sagt man dazu
Abend · Mittwoch, 25. <strong>November</strong> 286<br />
heute, ein vielleicht zu harmloses Wort. Bedrohlich wurde die<br />
Lage zur Zeit des Lukas für die jungen Christus-Gemeinschaften.<br />
Verfolgung drohte, durch eine auf klare Kante bedachte,<br />
schwer geprüfte Synagoge, durch opportunistische politische<br />
Führer, durch Könige von Roms Gnaden. Was wird denen blühen,<br />
die sich zum Christus Jesus bekennen? Bis zur Mission des<br />
Paulus war die Christus-Gemeinde mit der Synagoge verbunden<br />
gewesen. Nach der Trennung verlieren die jüdischen Christus-<br />
Gemeinden die rechtliche Anerkennung als „collegia licita“,<br />
erlaubte Vereine. Der Synagoge der Spaltung und Blasphemie<br />
verdächtig, vom Römischen Reich misstrauisch als Staatsfeinde<br />
beäugt, wie kann man das überleben? Wie kann man da leben?<br />
Jesus erinnert an die Weisheit, die in ihm selbst Wohnung genommen<br />
hat. Gottes Weisheit wird in der Bedrängnis aus den<br />
Bedrängten reden, sie tröstend unter ihre Fittiche nehmen und<br />
die Leblosen, Mutlosen, Atemlosen mit neuem Atem begaben.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Je weiser und mächtiger ein Meister ist, umso unmittelbarer<br />
kommt sein Werk zustande, und umso einfacher ist es.<br />
Meister Eckhart (auch Eckehart, Eckhart von Hochheim; Theologe,<br />
Philosoph und Mystiker, 1260–1328)<br />
• Weisheit und Einfachheit, bei wem gehen sie zusammen?<br />
• Macht und Weisheit, bei wem finde ich beides?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)
287<br />
Mittwoch, 25. <strong>November</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Weg mit allen Schätzen;<br />
du bist mein Ergötzen,<br />
Jesu, meine Lust.<br />
Weg, ihr eitlen Ehren,<br />
ich mag euch nicht hören,<br />
bleibt mir unbewusst!<br />
Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod<br />
soll mich, ob ich viel muss leiden,<br />
nicht von Jesus scheiden.<br />
Gute Nacht, o Wesen,<br />
das die Welt erlesen,<br />
mir gefällst du nicht.<br />
Gute Nacht, ihr Sünden,<br />
bleibet weit dahinten,<br />
kommt nicht mehr ans Licht!<br />
Gute Nacht, du Stolz und Pracht;<br />
dir sei ganz, du Lasterleben,<br />
gute Nacht gegeben.<br />
Weicht, ihr Trauergeister,<br />
denn mein Freudenmeister,<br />
Jesus, tritt herein.<br />
Denen, die Gott lieben,<br />
muss auch ihr Betrüben<br />
lauter Freude sein.<br />
Duld ich schon hier Spott und Hohn,<br />
dennoch bleibst du auch im Leide,<br />
Jesu, meine Freude.<br />
Johann Franck 1653 – EG 396, Strophen 4–6<br />
Psalm 39 Verse 7–14<br />
Nur wie ein Schatten geht der Mensch einher, /<br />
um ein Nichts macht er Lärm. *<br />
Er rafft zusammen und weiß nicht, wer es einheimst.
Abend · Mittwoch, 25. <strong>November</strong> 288<br />
Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? *<br />
Auf dich allein will ich harren.<br />
Entreiß mich allen, die mir Unrecht tun, *<br />
und überlass mich nicht dem Spott der Toren!<br />
Ich bin verstummt, ich tue den Mund nicht mehr auf. *<br />
Denn so hast du es gefügt.<br />
Nimm deine Plage weg von mir! *<br />
Unter der Wucht deiner Hand vergehe ich.<br />
Du strafst und züchtigst den Mann wegen seiner Schuld, /<br />
du zerstörst seine Anmut wie Motten das Kleid, *<br />
ein Hauch nur ist jeder Mensch.<br />
Hör mein Gebet, Herr, vernimm mein Schreien, *<br />
schweig nicht zu meinen Tränen!<br />
Denn ich bin nur ein Gast bei dir, *<br />
ein Fremdling wie all meine Väter.<br />
Wende dein strafendes Auge ab von mir, /<br />
sodass ich heiter blicken kann, *<br />
bevor ich dahinfahre und nicht mehr da bin.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unter Menschen, die nur vordergründiges Glück interessiert,<br />
fühlen wir uns wie Fremde. Gott, unsere Hoffnung, gib uns<br />
Heimat bei dir, lass uns nicht verzagen.<br />
Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />
Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />
den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />
euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />
auf ihn, denn er kümmert sich um euch.
289<br />
Mittwoch, 25. <strong>November</strong> · Abend<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu unserem gekreuzigten Herrn Jesus Christus:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für alle, die an einer schweren Krankheit leiden, und für die,<br />
die ihnen beistehen.<br />
– Für alle, die verbittert und zynisch geworden sind.<br />
– Für alle, die unter Machtmissbrauch leiden.<br />
– Für alle, die Hass und Zwietracht schüren.<br />
– Für alle, die heute ungetröstet verstorben sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du bist gütig und von Herzen demütig. Das<br />
Joch, das du denen auflegst, die dir nachfolgen, ist nicht drückend,<br />
und deine Last ist leicht. Nimm gnädig an, was wir uns<br />
heute vorgenommen und was wir vollbracht haben. Erneuere<br />
uns durch die Ruhe der Nacht und mache uns morgen eifriger<br />
in deinem Dienst. Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Donnerstag, 26. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Konrad und heiliger Gebhard<br />
Konrad und Gebhard waren Bischöfe von Konstanz, die gegen<br />
Ende des ersten Jahrtausends lebten.<br />
Konrad (um 900–975) stammte aus dem Welfengeschlecht. Seine<br />
geistliche Ausbildung erhielt er an der Domschule zu Konstanz.<br />
934 wurde er zum Bischof von Konstanz geweiht. An der Weihe<br />
nahm der hl. Ulrich von Augsburg teil, mit dem ihn eine lebenslange<br />
Freundschaft verband. Konrad verwaltete sein Bistum klug und<br />
besonnen. Einen großen Teil seines Vermögens gab er zur Einrichtung<br />
von Kirchen und Hospitälern aus. Dreimal machte er eine Pilgerreise<br />
nach Rom. Er starb nach mehr als vierzigjähriger Amtszeit.<br />
Gebhard II. von Konstanz (949–995) war einer seiner Nachfolger.<br />
Auch er erhielt seine Ausbildung an der Domschule zu Konstanz.<br />
979 wurde er dort Bischof. Er war sehr besorgt um die arme<br />
Bevölkerung des Schwarzwalds. 983 gründete er die Benediktinerabtei<br />
Petershausen, die er reichlich mit Gütern ausstattete. In dieser<br />
Abtei wurde er später bestattet.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 44, 1–2.3b–4.7.10.14–15; Evangelium:<br />
Lk 10, 1–9<br />
Namenstag: sel. Ida von Köln (Äbtissin, † um 1060) · sel. Albert von<br />
Oberaltaich (Adalbert, Benediktiner, † 1311)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Bleib in unsrer Mitte in der schweren Zeit.<br />
Bleib bei uns, sei bei uns, in unsrer Mitte bleib.
291<br />
Donnerstag, 26. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Öffne unsere Augen, das Leben ist bedroht,<br />
öffne unsere Ohren, für jeden Ton der Not.<br />
Stärke unsern Glauben an dich und deine Welt,<br />
nähre unsere Hoffnung, die uns zusammenhält.<br />
Höre unsre Bitte, schenk du uns deinen Geist,<br />
lenke unsre Schritte zum Weg, der Frieden heißt.<br />
Bleib in unsrer Mitte in der schweren Zeit.<br />
Bleib bei uns, sei bei uns, in unsrer Mitte bleib.<br />
Text: Hans-Jürgen Netz, Musik: Christoph Lehmann,<br />
aus: Solange die Erde noch steht, 1985,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 81 Verse 2–17<br />
Jubelt Gott zu, er ist unsre Zuflucht; *<br />
jauchzt dem Gott Jakobs zu!<br />
Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *<br />
die liebliche Laute, dazu die Harfe!<br />
Stoßt in die Posaune am Neumond *<br />
und zum Vollmond, am Tag unsres Festes!<br />
Denn das ist Satzung für Israel, *<br />
Entscheid des Gottes Jakobs.<br />
Das hat er als Gesetz für Josef erlassen, *<br />
als Gott gegen Ägypten auszog.<br />
Eine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /<br />
Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *<br />
seine Hände kamen los vom Lastkorb.<br />
Du riefst in der Not, *<br />
und ich riss dich heraus;<br />
ich habe dich aus dem Gewölk des Donners erhört, *<br />
an den Wassern von Meríba geprüft.<br />
Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! *<br />
Israel, wolltest du doch auf mich hören!
Morgen · Donnerstag, 26. <strong>November</strong> 292<br />
Für dich gibt es keinen andern Gott. *<br />
Du sollst keinen fremden Gott anbeten.<br />
Ich bin der Herr, dein Gott,<br />
der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *<br />
Tu deinen Mund auf! Ich will ihn füllen.<br />
Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; *<br />
Israel hat mich nicht gewollt.<br />
Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen, *<br />
und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.<br />
Ach, dass doch mein Volk auf mich hörte, *<br />
dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!<br />
Wie bald würde ich seine Feinde beugen, *<br />
meine Hand gegen seine Bedränger wenden.<br />
Alle, die den Herrn hassen, müssten Israel schmeicheln, *<br />
und das sollte für immer so bleiben.<br />
Ich würde es nähren mit bestem Weizen *<br />
und mit Honig aus dem Felsen sättigen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn wir Lasten gemeinsam tragen, Gott Israels, sind wir<br />
wahrhaft dein Volk. Nicht unsere Pläne führen uns zur Einheit,<br />
sondern deine Stimme: Gib, dass wir sie in der Bitte unserer<br />
Nächsten vernehmen.<br />
Lesung Mal 3, 20<br />
Für euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der<br />
Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung.<br />
Ihr werdet hinausgehen und Freudensprünge machen wie Jungstiere,<br />
die aus dem Stall kommen – Spruch Gottes, des Herrn.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.
293<br />
Donnerstag, 26. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Wir bekennen Jesus von Nazaret, der uns Gottes Erbarmen nahegebracht<br />
hat, als kommenden Richter. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Gerechtigkeit.<br />
– Wo der Hass ein friedliches Miteinander unmöglich macht.<br />
– Wo Menschen ausgegrenzt und gedemütigt werden.<br />
– Wo Menschen mit ihrer Schuld alleingelassen werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />
Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit<br />
deines Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott und Vater, dein Sohn hat allen, die sich in seinem Namen<br />
versammeln, verheißen, in ihrer Mitte zu sein. Gib, dass wir<br />
seine Gegenwart erfahren, schenke uns dein Erbarmen und<br />
deinen Frieden und segne unser Bemühen um Wahrheit und<br />
Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
<br />
Offb 18, 1–2.21–23; 19, 1–3.9a<br />
Ich, Johannes, sah einen Engel aus dem Himmel herabsteigen;<br />
er hatte große Macht, und die Erde leuchtete auf von seiner<br />
Herrlichkeit.
Eucharistie · Donnerstag, 26. <strong>November</strong> 294<br />
Und er rief mit gewaltiger Stimme: Gefallen, gefallen ist Babylon,<br />
die Große! Zur Wohnung von Dämonen ist sie geworden,<br />
zur Behausung aller unreinen Geister und zum Schlupfwinkel<br />
aller unreinen und abscheulichen Vögel.<br />
Dann hob ein gewaltiger Engel einen Stein auf, so groß wie<br />
ein Mühlstein; er warf ihn ins Meer und rief: So wird Babylon,<br />
die große Stadt, mit Wucht hinabgeworfen werden, und man<br />
wird sie nicht mehr finden.<br />
Die Musik von Harfenspielern und Sängern, von Flötenspielern<br />
und Trompetern hört man nicht mehr in dir. Einen kundigen<br />
Handwerker gibt es nicht mehr in dir. Das Geräusch des<br />
Mühlsteins hört man nicht mehr in dir.<br />
Das Licht der Lampe scheint nicht mehr in dir. Die Stimme<br />
von Braut und Bräutigam hört man nicht mehr in dir. Deine<br />
Kaufleute waren die Großen der Erde, deine Zauberei verführte<br />
alle Völker.<br />
Danach hörte ich etwas wie den lauten Ruf einer großen<br />
Schar im Himmel: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und<br />
die Macht ist bei unserm Gott. Seine Urteile sind wahr und<br />
gerecht. Er hat die große Hure gerichtet, die mit ihrer Unzucht<br />
die Erde verdorben hat. Er hat Rache genommen für das Blut<br />
seiner Knechte, das an ihren Händen klebte.<br />
Noch einmal riefen sie: Halleluja! Der Rauch der Stadt steigt<br />
auf in alle Ewigkeit.<br />
Jemand sagte zu mir: Schreib auf: Selig, wer zum Hochzeitsmahl<br />
des Lammes eingeladen ist.<br />
Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />
Kehrvers: Selig, wer zum Mahl des Lammes geladen ist.<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers
295<br />
Donnerstag, 26. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Offb 19,9a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Richtet euch auf und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung<br />
ist nahe.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 20–28<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr seht,<br />
dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann<br />
könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird.<br />
Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer<br />
in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll<br />
nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung,<br />
an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht.<br />
Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder<br />
ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen:<br />
Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen.<br />
Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene<br />
wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird<br />
von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden<br />
sich erfüllen.<br />
Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und<br />
Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos<br />
sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen<br />
werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die<br />
über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden
Abend · Donnerstag, 26. <strong>November</strong> 296<br />
erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit<br />
großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.<br />
Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure<br />
Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus sieht den Untergang Jerusalems voraus, auf den Lukas<br />
zurückblickt. Auch die christliche Gemeinde war damals aus<br />
der Stadt geflohen. Und der Weheruf für die Schwangeren und<br />
Stillenden, er war im jüdischen Aufstand gegen die römische<br />
Großmacht, wie in jedem Krieg, bittere Realität geworden. Vom<br />
Untergang Jerusalems hatte das ganze Weltreich gehört. Jerusalems<br />
Einwohner, Männer und Frauen und Kinder, soweit sie am<br />
Leben blieben, wurden als Gefangene und Sklaven und Sklavinnen<br />
über das Römische Reich verteilt. Der Titusbogen auf dem<br />
Forum Romanum und Münzen mit jüdischen Symbolen wie<br />
dem Altar und der trauernden Frau Judäa halten, für alle Fälle,<br />
die Erinnerung an den römischen Total-Triumph wach. Die<br />
Juden müssen die Tempelsteuer nun an den römischen Kaiser<br />
entrichten, der Wiederaufbau Jerusalems wird verboten. Dieser<br />
todtraurige Sachverhalt, den ersten Adressaten des Lukasevangeliums<br />
nur allzu bekannt, wird durch eine kosmische Katastrophe<br />
überboten, die in der machtvollen Ankunft des Menschensohnes<br />
Jesus Christus mündet. Wer würde unter der Last dieser<br />
Ankündigungen nicht zusammenbrechen? Das Evangelium aber<br />
hört anders. Es hört anderes: „Wenn all das beginnt, dann richtet<br />
euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist<br />
nahe.“<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
297<br />
Donnerstag, 26. <strong>November</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Schuld gehört zu unserem Leben wie das tägliche Brot.<br />
Alfred Delp (deutscher Jesuit, Vordenker einer spirituellen,<br />
ökumenischen und diakonischen Kirche, wegen seines Widerstands gegen<br />
den Nationalsozialismus nach Verurteilung durch den „Volksgerichtshof“ in<br />
Berlin-Plötzensee ermordet, 1907–1945)<br />
• Was folgt für mich aus meiner eigenen Schuldverflochtenheit?<br />
• Lähmt sie mich oder befreit die klare Sicht gerade auf mich<br />
erst recht zum rechten, zum freien Handeln?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Die Entschlafenen<br />
Einen vergänglichen Tag lebt’ ich und wuchs mit den Meinen,<br />
Eins um’s andere schon schläft mir und fliehet dahin.<br />
Doch ihr Schlafenden wacht am Herzen mir, in verwandter<br />
Seele ruhet von euch mir das entfliehende Bild.<br />
Und lebendiger lebt ihr dort, wo des göttlichen Geistes<br />
Freude die Alternden all, alle die Toten verjüngt.<br />
Friedrich Hölderlin (1770–1843)<br />
Psalm 72 Verse 12–19<br />
Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />
den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />
Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />
er rettet das Leben der Armen.<br />
Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />
ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.<br />
Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />
Man soll für ihn allezeit beten, *<br />
stets für ihn Segen erflehen.
Abend · Donnerstag, 26. <strong>November</strong> 298<br />
Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />
Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />
Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />
Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />
Sein Name soll ewig bestehen; *<br />
solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />
Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />
und in ihm sich segnen.<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Er allein tut Wunder.<br />
Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />
Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />
Amen, ja amen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Rette die Gebeugten, treuer Gott, erbarme dich der Armen und<br />
Schwachen. Lass die Menschen aufblühen in deiner Stadt. In<br />
dir sollen die Völker sich segnen.<br />
Lesung Mal 3, 23–24<br />
Bevor der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare<br />
Tag, seht, da sende ich zu euch den Propheten Elija. Er wird<br />
das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz<br />
der Söhne ihren Vätern, damit ich nicht kommen und das Land<br />
dem Untergang weihen muss.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie<br />
sättigen und mit seinen Gaben beschenken.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der keinen Menschen verloren<br />
gibt:
299<br />
Donnerstag, 26. <strong>November</strong> · Abend<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für alle, die unschuldig inhaftiert sind.<br />
– Für alle Kinder, die auf der Straße leben müssen.<br />
– Für alle Menschen, die überschuldet sind.<br />
– Für alle, die unter den Folgen einer Scheidung leiden.<br />
– Für alle, die heute einsam verstorben sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz<br />
niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schenke<br />
uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 378)
Freitag, 27. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: hl. Jakob der Perser (Märtyrer, † 421) · hl. Oda von Brabant<br />
(Einsiedlerin, † um 726) · hl. Bilhild von Mainz (Klostergründerin,<br />
8. Jh.)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Mein Gott, ich will von hinnen gehen,<br />
der Erdentag wird mir zu lang,<br />
die Tore deiner Stadt zu sehen,<br />
zu hören himmlischen Gesang.<br />
Vor deinem Angesicht zu stehn,<br />
das ist’s allein, was ich ersehn’.<br />
Nicht, dass ich nicht zu danken wüsste<br />
für das, was du mir hier beschert.<br />
Nicht, dass ich nicht geduldig büßte,<br />
solang es dein Gericht begehrt.<br />
Doch das, wonach mein Herz so brennt,<br />
ist, dass mich nichts mehr von dir trennt.<br />
Die Städte dieses Erdenrundes<br />
sind fahle Schatten deiner Stadt,<br />
die uns Verheißung deines Mundes<br />
schon längst zuvor begründet hat.<br />
Zu ihren Höhen blick’ ich auf.<br />
Ach, endete der Jahre Lauf!
301<br />
Freitag, 27. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Die Brunnen, die hier lieblich rinnen<br />
sind nur ein blasses, dunkles Bild<br />
des Borns, der unter goldenen Zinnen<br />
vor deinem Stuhle ewig quillt.<br />
Die Stadt, die deine Herrlichkeit<br />
erleuchtet, Herr, – liegt sie noch weit?<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Am letzten Sonntag des Kirchenjahrs,<br />
Strophen 1–4<br />
Canticum <br />
Hab 3,2–4.13a.15–19<br />
Antiphon:<br />
Auch wenn du zürnst, Herr, denk an dein Erbarmen.<br />
Herr, ich höre die Kunde, *<br />
ich sehe, Herr, was du früher getan hast.<br />
Lass es in diesen Jahren wieder geschehen, *<br />
offenbare es in diesen Jahren!<br />
Auch wenn du zürnst, *<br />
denk an dein Erbarmen!<br />
Gott kommt von Teman her, *<br />
der Heilige kommt vom Gebirge Paran.<br />
Seine Hoheit überstrahlt den Himmel, *<br />
sein Ruhm erfüllt die Erde.<br />
Er leuchtet wie das Licht der Sonne, /<br />
ein Kranz von Strahlen umgibt ihn, *<br />
in ihnen verbirgt sich seine Macht.<br />
Du ziehst aus, um dein Volk zu retten, *<br />
um deinem Gesalbten zu helfen.<br />
Du bahnst mit deinen Rossen den Weg durch das Meer, *<br />
durch das gewaltig schäumende Wasser.<br />
Ich zitterte am ganzen Leib, als ich es hörte, *<br />
ich vernahm den Lärm, und ich schrie.<br />
Fäulnis befällt meine Glieder, *<br />
und es wanken meine Schritte.
Morgen · Freitag, 27. <strong>November</strong> 302<br />
Doch in Ruhe erwarte ich den Tag der Not, *<br />
der dem Volk bevorsteht, das über uns herfällt.<br />
Zwar blüht der Feigenbaum nicht, *<br />
an den Reben ist nichts zu ernten,<br />
der Ölbaum bringt keinen Ertrag, *<br />
die Kornfelder tragen keine Frucht;<br />
im Pferch sind keine Schafe, *<br />
im Stall steht kein Rind mehr.<br />
Dennoch will ich jubeln über den Herrn *<br />
und mich freuen über Gott, meinen Retter.<br />
Gott, der Herr, ist meine Kraft. /<br />
Er macht meine Füße schnell wie die Füße der Hirsche *<br />
und lässt mich schreiten auf den Höhen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Eph 2, 13–16<br />
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />
Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />
Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />
Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />
Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />
neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />
die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />
hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />
das aufstrahlende Licht aus der Höhe.
303<br />
Freitag, 27. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Gott unser Vater, weil du dir selbst und deiner Verheißung treu<br />
bleibst, erbarmst du dich immer wieder über uns Menschen.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Komm uns entgegen und führe uns heim.<br />
Du hast Israel den Tanz um das goldene Kalb verziehen;<br />
– lass die Götzen unserer Zeit nicht Macht über uns gewinnen.<br />
Du hast deinem Volk immer wieder Propheten als Mahner gesandt;<br />
– gib uns den Mut, auf Missstände hinzuweisen, und weise uns<br />
Wege, um Abhilfe zu schaffen.<br />
Dein Sohn Jesus Christus hat mit Zöllnern und Sündern Mahl<br />
gehalten;<br />
– befreie uns von Vorbehalten, die Gemeinschaft mit Außenseitern<br />
zu suchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir bringen dir unser Morgenlob dar. Gib,<br />
dass unser Lied einst sich vollende im Chor deiner Heiligen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt<br />
uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und
Eucharistie · Freitag, 27. <strong>November</strong> 304<br />
Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns<br />
durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes<br />
Offb 20, 1–4.11–21,2<br />
Ich, Johannes, sah einen Engel vom Himmel herabsteigen; auf<br />
seiner Hand trug er den Schlüssel zum Abgrund und eine<br />
schwere Kette.<br />
Er überwältigte den Drachen, die alte Schlange – das ist der<br />
Teufel oder der Satan –, und er fesselte ihn für tausend Jahre.<br />
Er warf ihn in den Abgrund, verschloss diesen und drückte ein<br />
Siegel darauf, damit der Drache die Völker nicht mehr verführen<br />
konnte, bis die tausend Jahre vollendet sind. Danach muss<br />
er für kurze Zeit freigelassen werden.<br />
Dann sah ich Throne; und denen, die darauf Platz nahmen,<br />
wurde das Gericht übertragen. Ich sah die Seelen aller, die<br />
enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und<br />
am Wort Gottes festgehalten hatten. Sie hatten das Tier und<br />
sein Standbild nicht angebetet, und sie hatten das Kennzeichen<br />
nicht auf ihrer Stirn und auf ihrer Hand anbringen lassen. Sie<br />
gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend<br />
Jahre.<br />
Dann sah ich einen großen, weißen Thron und den, der auf<br />
ihm saß; vor seinem Anblick flohen Erde und Himmel, und es<br />
gab keinen Platz mehr für sie.<br />
Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und<br />
die Kleinen. Und Bücher wurden aufgeschlagen; auch das Buch<br />
des Lebens wurde aufgeschlagen. Die Toten wurden nach ihren<br />
Werken gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben<br />
war. Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren;<br />
und der Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten heraus, die in<br />
ihnen waren. Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.
305<br />
Freitag, 27. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen.<br />
Das ist der zweite Tod: der Feuersee. Wer nicht im Buch<br />
des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen.<br />
Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn<br />
der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das<br />
Meer ist nicht mehr.<br />
Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus<br />
dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die<br />
sich für ihren Mann geschmückt hat.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 84, 3–6a.8a<br />
Kehrvers: Seht die Wohnung Gottes unter den Menschen!<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />
nach dem Tempel des Herrn.<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />
ihm, dem lebendigen Gott. – Kehrvers<br />
Auch der Sperling findet ein Haus *<br />
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />
mein Gott und mein König. – Kehrvers<br />
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />
die dich allezeit loben.<br />
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir; *<br />
sie schreiten dahin mit wachsender Kraft. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Offb 21, 3b, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />
oder KG 560 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Lk 21, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Richtet euch auf und erhebt euer Haupt; denn eure Erlösung<br />
ist nahe.<br />
Halleluja.
Abend · Freitag, 27. <strong>November</strong> 306<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 29–33<br />
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sprach zu<br />
seinen Jüngern: Seht euch den Feigenbaum und die anderen<br />
Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr,<br />
dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr<br />
all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist.<br />
Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen,<br />
bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine<br />
Worte werden nicht vergehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Schon und noch nicht. Schon ist die Königsherrschaft Gottes<br />
angebrochen, und doch strecken wir uns noch nach ihr aus,<br />
solidarisch mit der ganzen leidenden, sehnsüchtigen Schöpfung.<br />
„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte<br />
werden nicht vergehen.“ Als Kind der Weisheit spricht Jesus<br />
Worte, die schöpferisch sind. Seine verlässliche Ansage der<br />
Gottesherrschaft nimmt uns die Urangst vor Verlust und Veränderung<br />
und öffnet uns die Augen, die Herzen, die Hände für<br />
Gottes Werdewelt.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Echte Hingabe an eine Sache ist nur mit Freiheit möglich.<br />
Maria Montessori (italienische Ärztin,<br />
Reformpädagogin und Philosophin, 1870–1952)
307<br />
Freitag, 27. <strong>November</strong> · Abend<br />
• Wo erlebe ich die Freude der freien Hingabe an ein Projekt,<br />
eine Sache, ein Vorhaben?<br />
• Und wo habe ich schon das Gegenteil, nämlich den Zwang,<br />
erfahren müssen?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Ich denke nur an ihre Mauern,<br />
die der Apostel Namen schmückt.<br />
Was hier ist, kann nur flüchtig dauern,<br />
nachdem ich ihren Saum erblickt.<br />
Ihr Tor steht offen Tag und Nacht:<br />
Wann werd’ ich, Herr, vor dich gebracht?<br />
Vergehen bald der Berge Firnen,<br />
dass deine Stadt herniederfährt,<br />
darin der Engel reine Stirnen<br />
von deinem Namen sind verklärt?<br />
Die Stadt, geschmückt gleich einer Braut,<br />
aus Jaspis und Saphir erbaut?<br />
Errichtet aus dem Holz des Lebens,<br />
so steigt sie aus der Wolken Meer.<br />
Wir Menschen wandern nicht vergebens:<br />
Du nahst uns aus der Ferne her.<br />
Die Hütte Gottes ist bereit,<br />
die Stadt des Heils in Ewigkeit!<br />
Erlöschen mögen Mond und Sonnen.<br />
Dein Glanz herrscht in ihr immerdar.<br />
Das Ziel war da, eh wir begonnen.<br />
Die Worte sind gewiss und wahr.<br />
Wir suchten nicht: Du bist’s, der sucht<br />
und heimruft, die wir dir geflucht.<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Am letzten Sonntag des Kirchenjahrs<br />
Strophen 4–8 (Beginn im Morgengebet)
Abend · Freitag, 27. <strong>November</strong> 308<br />
Canticum <br />
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />
Antiphon:<br />
Weder Tod noch Leben können uns scheiden von der Liebe Gottes,<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Ist Gott für uns, *<br />
wer ist dann gegen uns?<br />
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />
sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />
Gott ist es, der gerecht macht. *<br />
Wer kann sie verurteilen?<br />
Christus Jesus, der gestorben ist,<br />
mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />
Doch all das überwinden wir durch den, *<br />
der uns geliebt hat.<br />
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />
noch irgendeine andere Kreatur /<br />
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />
hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den<br />
Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />
wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr
309<br />
Freitag, 27. <strong>November</strong> · Abend<br />
gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />
das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />
uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Jesus von Nazaret, du Freund der Armen und Bedrückten, wir<br />
rufen zu dir:<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
– Lass deine Gemeinden sensibel werden für Menschen, die<br />
unter Einsamkeit leiden.<br />
– Lass die Menschen, die obdachlos sind, einen Platz im Leben<br />
und eine würdige Bleibe finden.<br />
– Lass die Sterbenden die tröstende Nähe anderer Menschen<br />
erfahren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört<br />
hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns<br />
ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den<br />
Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt,<br />
was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Ja, ich komme bald. – Amen. Komm, Herr Jesus!<br />
Die Gnade des Herrn Jesus sei mit uns allen.<br />
Vgl. Offb 22, 20–21<br />
(letztes Wort der Bibel)<br />
Salve Regina (Seite 378)
Samstag, 28. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: hl. Berta von Bingen (Mutter Ruperts von Bingen, 8. Jh.)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Du Wort, das der Vater spricht,<br />
behältst deine Gottheit nicht<br />
als Beute und Raub,<br />
du springst in den Staub:<br />
Du Leben, du Licht<br />
wirst Mensch, der zerbricht,<br />
da fließen die lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Herr, gib uns zu trinken davon.<br />
Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />
Es dringt in uns ein<br />
wie Feuer, wie Wein:<br />
Wer glaubt, der hat schon<br />
das Leben im Sohn,<br />
dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />
das Sehne und Mark durchfährt<br />
und Wahrheit heißt<br />
und Macht ist und Geist,<br />
das ewig währt
311<br />
Samstag, 28. <strong>November</strong> · Morgen<br />
und uns verklärt<br />
in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Psalm 119 <br />
Verse 81–88 Kaf<br />
Nach deiner Hilfe sehnt sich meine Seele; *<br />
ich warte auf dein Wort.<br />
Meine Augen sehnen sich nach deiner Verheißung, *<br />
sie fragen: Wann wirst du mich trösten?<br />
Ich bin wie ein Schlauch voller Risse, *<br />
doch deine Gesetze habe ich nicht vergessen.<br />
Wie viele Tage noch bleiben deinem Knecht? *<br />
Wann wirst du meine Verfolger richten?<br />
Stolze stellen mir Fallen, *<br />
sie handeln nicht nach deiner Weisung.<br />
Zuverlässig sind all deine Gebote. *<br />
Zu Unrecht verfolgt man mich. Komm mir zu Hilfe!<br />
Fast hätte man mich von der Erde ausgetilgt; *<br />
dennoch halte ich fest an deinen Befehlen.<br />
In deiner großen Huld lass mich leben, *<br />
und ich will beachten, was dein Mund mir gebietet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Nach deiner Nähe sehnen wir uns, treuer Gott. Erfülle deine<br />
Verheißung, schenke uns dein Leben!<br />
Lesung Jer 17, 7–8<br />
Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />
Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am<br />
Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er<br />
hat nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter<br />
bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,<br />
unablässig bringt er seine Früchte.
Eucharistie · Samstag, 28. <strong>November</strong> 312<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Jesus hat es vermocht, auch den Verzweifelten neuen Mut zu<br />
geben. Darum lasst uns ihn bitten:<br />
A: Komm, Herr, belebe uns neu.<br />
– Dass wir spüren, was unsere Mitmenschen brauchen.<br />
– Dass wir mit denen, die nicht weiterwissen, nach gangbaren<br />
Wegen suchen.<br />
– Dass wir den Ratlosen unsere Nähe schenken und schlicht da<br />
sind, wenn uns die Worte fehlen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, von dir kommt alles Gute. Pflanze in unser<br />
Herz die Liebe zu deinem Namen ein. Binde uns immer mehr<br />
an dich, damit in uns wächst, was gut und heilig ist. Wache<br />
über uns und erhalte, was du gewirkt hast. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Heiliger Gott, in Christus hast du den Völkern deine ewige<br />
Herrlichkeit geoffenbart. Gib uns die Gnade, das Geheimnis<br />
unseres Erlösers immer tiefer zu erfassen, damit wir durch ihn
313<br />
Samstag, 28. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
zum unvergänglichen Leben gelangen, der in der Einheit des<br />
Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 22, 1–7<br />
Der Engel des Herrn zeigte mir einen Strom, das Wasser des<br />
Lebens, klar wie Kristall; er geht vom Thron Gottes und<br />
des Lammes aus. Zwischen der Straße der Stadt und dem Strom,<br />
hüben und drüben, stehen Bäume des Lebens. Zwölfmal tragen<br />
sie Früchte, jeden Monat einmal; und die Blätter der Bäume<br />
dienen zur Heilung der Völker. Es wird nichts mehr geben, was<br />
der Fluch Gottes trifft. Der Thron Gottes und des Lammes wird<br />
in der Stadt stehen, und seine Knechte werden ihm dienen.<br />
Sie werden sein Angesicht schauen, und sein Name ist auf ihre<br />
Stirn geschrieben. Es wird keine Nacht mehr geben, und sie<br />
brauchen weder das Licht einer Lampe noch das Licht der Sonne.<br />
Denn der Herr, ihr Gott, wird über ihnen leuchten, und sie<br />
werden herrschen in alle Ewigkeit.<br />
Und der Engel sagte zu mir: Diese Worte sind zuverlässig und<br />
wahr. Gott, der Herr über den Geist der Propheten, hat seinen<br />
Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen<br />
muss.<br />
Siehe, ich komme bald. Selig, wer an den prophetischen Worten<br />
dieses Buches festhält.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wasser ist das bedeutendste, im Orient das am wenigsten<br />
selbstverständliche Lebenselement. Nicht vom vernichtenden<br />
Chaoswasser ist hier die Rede (anders Offb 21, 1: „auch das<br />
Meer ist nicht mehr“). Der Fluss, der Johannes gezeigt wird,<br />
wird vielmehr „Wasser des Lebens“ genannt. Im ersten Buch<br />
der Bibel bewässern Paradiesesströme den Garten Eden und<br />
machen ihn fruchtbar (Gen 2, 10–14). Lebensströme verbinden<br />
das Paradies am Anfang der Schöpfung mit dem Wunder der<br />
neuen Schöpfung, mit dem neuen Jerusalem. Auch der „Baum<br />
des Lebens“ verweist auf die biblische Schilderung des Para-
Eucharistie · Samstag, 28. <strong>November</strong> 314<br />
dieses (Gen 2, 9). Licht vertreibt die Finsternis, und Wasser des<br />
Lebens bewahrt vor dem Tod. Prophetisches Wort, Gotteswort,<br />
„zuverlässig und wahr“.<br />
Antwortpsalm Ps 95, 1–2.4–7<br />
Kehrvers:<br />
Marana tha. – Komm, Herr Jesus!<br />
Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn *<br />
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />
Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, *<br />
vor ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers<br />
In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, *<br />
sein sind die Gipfel der Berge.<br />
Sein ist das Meer, das er gemacht hat, *<br />
das trockene Land, das seine Hände gebildet. – Kehrvers<br />
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. 1 Kor 16, 22b und Offb 22, 20c, ferner GL 232<br />
oder GL 1975 686, 1 · KG 272 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 21, 36<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wacht und betet allezeit, damit ihr hintreten könnt vor den<br />
Menschensohn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 21, 34–36<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch in<br />
Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des All-
315<br />
Samstag, 28. <strong>November</strong> · Abend<br />
tags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich<br />
überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird<br />
über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.<br />
Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen<br />
wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Du Heiland aller Völker, komm<br />
und zeig dich als der Jungfrau Sohn,<br />
dass Staunen fasse alle Welt<br />
ob solchem Wunder der Geburt.<br />
Der Sonne gleich tritt nun hervor<br />
aus dem Gemach der reinen Braut<br />
und eile strahlend deine Bahn<br />
als Held, der Gott und Mensch zugleich.<br />
Von deinem Vater gehst du aus,<br />
gehst siegreich wieder zu ihm ein;<br />
bis in die Hölle dringst du vor<br />
und kehrst zu Gottes Thron zurück.<br />
Ruhm, Ehre, Macht und Herrlichkeit<br />
sei Gott dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Geiste, der uns Beistand ist,<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Veni, redemptor gentium (Intende qui regis Israel); Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3
Abend · Samstag, 28. <strong>November</strong> 316<br />
Psalm 142 Verse 2–8<br />
Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn, *<br />
laut flehe ich zum Herrn um Gnade.<br />
Ich schütte vor ihm meine Klagen aus, *<br />
eröffne ihm meine Not.<br />
Wenn auch mein Geist in mir verzagt, *<br />
du kennst meinen Pfad.<br />
Auf dem Weg, den ich gehe, *<br />
legten sie mir Schlingen.<br />
Ich blicke nach rechts und schaue aus, *<br />
doch niemand ist da, der mich beachtet.<br />
Mir ist jede Zuflucht genommen, *<br />
niemand fragt nach meinem Leben.<br />
Herr, ich schreie zu dir, /<br />
ich sage: Meine Zuflucht bist du, *<br />
mein Anteil im Land der Lebenden.<br />
Vernimm doch mein Flehen; *<br />
denn ich bin arm und elend.<br />
Meinen Verfolgern entreiß mich; *<br />
sie sind viel stärker als ich.<br />
Führe mich heraus aus dem Kerker, *<br />
damit ich deinen Namen preise.<br />
Die Gerechten scharen sich um mich, *<br />
weil du mir Gutes tust.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Leben, wo bleibst du? Sieh an das Elend in unserer<br />
Welt und komm uns zu Hilfe! Mach uns bereit, dich zu empfangen.<br />
Lesung 1 Thess 5, 23–24<br />
Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre<br />
euern Geist, eure Seele und euern Leib unversehrt,
317<br />
Samstag, 28. <strong>November</strong> · Abend<br />
damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr,<br />
kommt. Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Seht, die Herrlichkeit des Herrn kommt von ferne, ihr Glanz<br />
erfüllt den Erdkreis. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du bist es, der uns Menschen zusammenführt. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Komm in unsere Mitte.<br />
– Damit die Suchenden dich finden.<br />
– Damit die Zweifelnden Stärkung erfahren.<br />
– Damit die Leidenden Hoffnung schöpfen.<br />
– Damit die Zerstrittenen Frieden schließen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />
Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg<br />
der Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten<br />
der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz<br />
zu seiner Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.<br />
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gott lasse uns wachsen in der Gnade und Erkenntnis unseres<br />
Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm gebührt die Herrlichkeit,<br />
jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit.<br />
Vgl. 2 Petr 3, 18<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 379)
Von Woche zu Woche · Samstag, 28. <strong>November</strong> 318<br />
Von Woche zu Woche<br />
Zeitenwende?<br />
Zum Beginn des Kirchenjahres<br />
knallen die Korken nicht.<br />
Zum Beginn des Kirchenjahres<br />
krachen die Böller nicht.<br />
Zum Beginn des Kirchenjahres<br />
glitzert und glänzt kein Fest.<br />
Das Kirchenjahr beginnt<br />
in Stille.<br />
Das Kirchenjahr beginnt<br />
mit Sehnsucht und Erwartung.<br />
Der Beginn des Kirchenjahres<br />
markiert einen Weg.<br />
Der Beginn des Kirchenjahres<br />
lädt ein zum Neubeginn.<br />
Das beginnende Kirchenjahr<br />
führt zum Fest der Menschwerdung.<br />
Werden wir dabei sein?<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
29. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
1. Adventssonntag<br />
Namenstag: hl. Radbod von Utrecht (Bischof, † 917) · sel. Jolanda von<br />
Aywières (Benediktinerin, † um 1246) · sel. Jutta von Heiligenthal (Julitta,<br />
Äbtissin, † um 1251) · sel. Friedrich von Regensburg (Augustiner-<br />
Eremit, † 1329) · Franz Joseph Rudigier (Bischof von Linz, † 1884)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu!<br />
Deinen Namen wollen wir anrufen und nicht von dir weichen.<br />
Vgl. Ps 80, 15.19<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Maria durch ein Dornwald ging. Kyrie eleison.<br />
Maria durch ein Dornwald ging,<br />
der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen.<br />
Jesus und Maria.<br />
Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrie eleison.<br />
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen,<br />
das trug Maria unter ihrem Herzen.<br />
Jesus und Maria.
Morgen · Sonntag, 29. <strong>November</strong> 320<br />
Da haben die Dornen Rosen getragen. Kyrie eleison.<br />
Als das Kindlein durch den Wald getragen,<br />
da haben die Dornen Rosen getragen.<br />
Jesus und Maria.<br />
geistl. Volkslied, nach: August von Haxthausen 1850<br />
GL 224 · KG 314<br />
Canticum <br />
Jes 33, 2–3.5–6.7b–8.10<br />
Antiphon:<br />
Der Herr ist erhaben, er wohnt in der Höhe; er wird Zion mit<br />
Recht und Gerechtigkeit erfüllen.<br />
Herr, hab mit uns Erbarmen; *<br />
denn wir hoffen auf dich.<br />
Sei uns ein helfender Arm an jedem Morgen, *<br />
sei in der Not unsere Rettung!<br />
Vor dem lauten Getöse fliehn die Nationen; *<br />
wenn du dich erhebst, flüchten die Völker nach allen Seiten.<br />
Der Herr ist erhaben, er wohnt in der Höhe; *<br />
er wird Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllen.<br />
Es wird sichere Zeiten erleben. /<br />
Weisheit und Erkenntnis sind der Reichtum, der es rettet; *<br />
sein Schatz ist die Furcht vor dem Herrn.<br />
Bitterlich weinen die Boten des Friedens. *<br />
Die Wege sind verödet, die Straßen sind leer.<br />
Den Vertrag hat man gebrochen, /<br />
man verachtet die Zeugen des Bundes *<br />
und schätzt die Menschen gering.<br />
Jetzt stehe ich auf, spricht der Herr, *<br />
jetzt erhebe ich mich, jetzt richte ich mich auf.<br />
Ehre sei dem Vater ...
321<br />
Sonntag, 29. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Lesung Röm 13, 11b–12<br />
Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen<br />
des Lichts!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Heilige Geist wird über dich kommen, Maria; fürchte dich<br />
nicht: Du wirst Gottes Sohn in deinem Schoße tragen. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gott, wir warten auf dich; du bist unsere Hoffnung und unsere<br />
Zukunft. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns bereit für dein Kommen.<br />
– Gib, dass wir uns dir immer neu zuwenden.<br />
– Lass uns ruhig werden, damit wir spüren, wohin du uns führen<br />
willst.<br />
– Hilf uns, im Vertrauen auf dich und deine Nähe unseren Weg<br />
vor dir zu gehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />
Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg<br />
der Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten<br />
der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz<br />
zu seiner Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.<br />
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.
Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>November</strong> 322<br />
Unser Heiland Jesus Christus<br />
öffne uns Augen, Ohren und Herz,<br />
damit wir die Zeichen seines Kommens erkennen<br />
und ihm froh entgegengehen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 223, 225, 231, 233, 360, 634, 2 · KG 46,<br />
210, 1+2, 213, 301, 302, 309<br />
Zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele.<br />
Mein Gott, dir vertraue ich.<br />
Lass mich nicht scheitern,<br />
lass meine Feinde nicht triumphieren!<br />
Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.<br />
Ps 25, 1–3<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 63, 16b–17.19b; 64, 3–7<br />
Du, HERR, bist unser Vater, „Unser Erlöser von jeher“ ist<br />
dein Name. Warum lässt du uns, HERR, von deinen Wegen<br />
abirren und machst unser Herz hart, sodass wir dich nicht<br />
fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, um der<br />
Stämme willen, die dein Erbbesitz sind! Hättest du doch den<br />
Himmel zerrissen und wärest herabgestiegen, sodass die Berge<br />
vor dir erzitterten.<br />
Seit Urzeiten hat man nicht vernommen, hat man nicht gehört;<br />
kein Auge hat je einen Gott außer dir gesehen, der an<br />
dem handelt, der auf ihn harrt. Du kamst dem entgegen, der<br />
freudig Gerechtigkeit übt, denen, die auf deinen Wegen an dich<br />
denken.<br />
Siehe, du warst zornig und wir sündigten; bleiben wir künftig<br />
auf ihnen, werden wir gerettet werden. Wie ein Unreiner sind
323<br />
Sonntag, 29. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
wir alle geworden, unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes<br />
Kleid. Wie Laub sind wir alle verwelkt, unsere Schuld<br />
trägt uns fort wie der Wind.<br />
Niemand ruft deinen Namen an, keiner rafft sich dazu auf,<br />
festzuhalten an dir. Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen<br />
und hast uns zergehen lassen in der Gewalt unserer<br />
Schuld. Doch nun, HERR, du bist unser Vater. Wir sind der Ton<br />
und du bist unser Töpfer, wir alle sind das Werk deiner Hände.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Gott lenkt all unsere Geschicke. Deshalb fragt der Prophet,<br />
warum der Herr uns abirren lässt von seinem Weg. Er könnte<br />
doch in seiner Allmacht und herrschaftlichen Herrlichkeit die<br />
Himmel aufreißen und auf die Erde herabsteigen. Aber Getöse<br />
ist offensichtlich nicht Gottes Tonlage. Er kommt nicht<br />
mit Gewalt, sondern weckt die Erinnerung in uns, dass wir<br />
auf seinen Wegen gehen, dass wir auf Gott eingehen könnten.<br />
Aber wir haben es nicht getan! Gottes eingedenk, erkennt der<br />
Mensch, dass er Gott verdrängt hat, dass er vergessen hat, wer<br />
sein Schöpfer ist. Die erste Gotteserkenntnis des Menschen:<br />
Ich bin nicht Gott – und kein Mensch ist es; auch unsere Väter<br />
Abraham und Jakob sind nicht unsere Väter. Aber ich will<br />
es wagen. Ich will den Namen des Herrn anrufen; vielleicht<br />
kommt er mir, mit leidenschaftlichem Eifer, mit Mitgefühl und<br />
mütterlichem Erbarmen, entgegen. (Jes 63, 15)<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 80, 2ac.3bc.15–16.18–19<br />
Kehrvers:<br />
Stelle uns wieder her, o Gott! Lass dein Angesicht leuchten und<br />
wir sind gerettet.<br />
Du Hirte Israels, höre! *<br />
Der du auf den Kerubim thronst, erscheine!<br />
Wecke deine gewaltige Kraft *<br />
und komm zu unserer Rettung! – Kehrvers
Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>November</strong> 324<br />
Gott der Heerscharen, kehre doch zurück, /<br />
blicke vom Himmel herab und sieh, *<br />
sorge für diesen Weinstock!<br />
Beschütze, was deine Rechte gepflanzt hat, *<br />
und den Sohn, den du dir stark gemacht!<br />
Kehrvers:<br />
Stelle uns wieder her, o Gott! Lass dein Angesicht leuchten und<br />
wir sind gerettet.<br />
Deine Hand sei über dem Mann zu deiner Rechten, *<br />
über dem Menschensohn, den du dir stark gemacht.<br />
Wir werden nicht von dir weichen. *<br />
Belebe uns und wir rufen deinen Namen an. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 4, ferner GL 229 · GL 1975 526, 5 · KG 48 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 1 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 1, 3–9<br />
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und<br />
dem Herrn Jesus Christus!<br />
Ich danke meinem Gott jederzeit euretwegen für die Gnade<br />
Gottes, die euch in Christus Jesus geschenkt wurde, dass ihr<br />
an allem reich geworden seid in ihm, an aller Rede und aller<br />
Erkenntnis. Denn das Zeugnis über Christus wurde bei euch<br />
gefestigt, sodass euch keine Gnadengabe fehlt, während ihr auf<br />
die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus wartet.<br />
Er wird euch auch festigen bis ans Ende, sodass ihr schuldlos<br />
dasteht am Tag unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist Gott,<br />
durch den ihr berufen worden seid zur Gemeinschaft mit seinem<br />
Sohn Jesus Christus, unserem Herrn.<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 85, 8<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lass uns schauen, o HERR, deine Huld und schenke uns dein Heil.<br />
Halleluja.
325<br />
Sonntag, 29. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 13, 24–37<br />
Kurzfassung: Mk 13, 33–37<br />
Jesus sprach zu seinen Jüngern: In jenen Tagen, nach jener<br />
Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond<br />
wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen<br />
und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.<br />
Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen,<br />
mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird die Engel<br />
aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen<br />
zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende<br />
des Himmels.<br />
Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald<br />
seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr,<br />
dass der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das<br />
geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist.<br />
Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen,<br />
bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen,<br />
aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und<br />
jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel,<br />
nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.<br />
Gebt Acht und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die<br />
Zeit da ist. Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ,<br />
um auf Reisen zu gehen: Er übertrug die Vollmacht seinen<br />
Knechten, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl<br />
er, wachsam zu sein.<br />
Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr<br />
kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei<br />
oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich<br />
kommt, nicht schlafend antreffen.<br />
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!<br />
Credo
Eucharistie · Sonntag, 29. <strong>November</strong> 326<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, alles, was wir haben, kommt von dir. Nimm<br />
die Gaben an, die wir darbringen. Mache sie für uns in diesem<br />
Leben zum Sakrament der Erlösung und rufe uns an deinen<br />
Tisch im kommenden Reich. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn in seinem ersten<br />
Kommen hat er sich entäußert und ist Mensch geworden. So<br />
hat er die alte Verheißung erfüllt und den Weg des Heiles erschlossen.<br />
Wenn er wiederkommt im Glanz seiner Herrlichkeit, werden<br />
wir sichtbar empfangen, was wir jetzt mit wachem Herzen gläubig<br />
erwarten. Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen<br />
und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 85, 13<br />
Der Herr wird seinen Segen spenden, und unsere Erde bringt<br />
ihre Frucht hervor.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast uns an deinem Tisch mit neuer Kraft<br />
gestärkt. Zeige uns den rechten Weg durch diese vergängliche<br />
Welt und lenke unseren Blick auf das Unvergängliche, damit<br />
wir in allem dein Reich suchen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott hat uns den Glauben an das Kommen<br />
seines Sohnes geschenkt; er segne und heilige euch durch das<br />
Licht seiner Gnade.<br />
Er mache euch standhaft im Glauben, froh in der Hoffnung<br />
und eifrig in Werken der Liebe.
327<br />
Sonntag, 29. <strong>November</strong> · Auslegung<br />
Die erste Ankunft des Erlösers sei euch Unterpfand der ewigen<br />
Herrlichkeit, die er uns schenken wird, wenn er wiederkommt<br />
auf den Wolken des Himmels. Amen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
Was nun geschieht, erschüttert den ganzen Kosmos und<br />
macht dem „Gräuel der Verwüstung“ ein Ende. Das mit<br />
apokalyptischen Bildern geschilderte Zusammenbrechen des<br />
Kosmos findet seinen Höhepunkt in der Erscheinung des Menschensohnes<br />
„mit großer Macht und Herrlichkeit“. Wenn der<br />
Menschensohn kommt, wird er allen sichtbar. Dann wird er<br />
seine über die Erde zerstreute Gemeinde zusammenführen. Der<br />
Ausblick auf die Heimkehr der von Gott Auserwählten in die<br />
endgültige Gemeinschaft mit ihm ist die entscheidende Aussage.<br />
Er soll die bedrängten und verfolgten Jünger mit Zuversicht<br />
auf die Vollendung der Gottesherrschaft erfüllen. So werden die<br />
Ereignisse der Gegenwart, in der sich die Gemeinde und jeder<br />
Einzelne zu bewähren hat, zu Vorzeichen auf jenes Kommen<br />
des Menschensohnes, zu dem die ganze Schöpfung unterwegs<br />
ist. Dieser endzeitliche Ausblick auf das Kommen des Menschensohnes<br />
verweist wieder auf die Passionsgeschichte (Mk<br />
14, 62) und führt zurück in die Gegenwart. Er erinnert an den,<br />
der (nun bald) in die Hände der Menschen ausgeliefert werden<br />
„muss“.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2010, 198–199
Abend · Sonntag, 29. <strong>November</strong> 328<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Gott, heil’ger Schöpfer aller Stern’,<br />
erleucht uns, die wir sind so fern,<br />
dass wir erkennen Jesus Christ,<br />
der für uns Mensch geworden ist.<br />
Denn es ging dir zu Herzen sehr,<br />
da wir gefangen waren schwer<br />
und sollten gar des Todes sein;<br />
drum nahmst du auf dich Schuld und Pein.<br />
Da sich die Welt zum Abend wandt’,<br />
der Bräut’gam Christus ward gesandt.<br />
Aus seiner Mutter Kämmerlein<br />
ging er hervor als klarer Schein.<br />
Gezeigt hat er sein’ groß’ Gewalt,<br />
dass es in aller Welt erschallt,<br />
sich beugen müssen alle Knie<br />
im Himmel und auf Erden hie’.<br />
Wir bitten dich, o heil’ger Christ,<br />
der du zukünftig Richter bist,<br />
lehr uns zuvor dein’ Willen tun<br />
und an dem Glauben nehmen zu.<br />
Lob, Preis sei, Vater, deiner Kraft<br />
und deinem Sohn, der all’ Ding’ schafft,<br />
dem heil’gen Tröster auch zugleich<br />
so hier wie dort im Himmelreich. Amen.<br />
Nach: Conditor alme siderum; 10. Jh. – GL 230 · GL 1975 116 · KG 309 · EG 3
329<br />
Sonntag, 29. <strong>November</strong> · Abend<br />
Psalm 114<br />
Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />
Das Meer sah es und floh, *<br />
der Jordan wich zurück.<br />
Die Berge hüpften wie Widder, *<br />
die Hügel wie junge Lämmer.<br />
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />
der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Aus der Knechtschaft willst du uns befreien, allmächtiger Gott.<br />
Schenke uns deine Gnade, damit wir auf dich hören und in das<br />
Land deines Segens gelangen.<br />
Lesung Mi 5, 2–3a<br />
Gott, der Herr, gibt Israel preis, bis die Gebärende einen Sohn<br />
geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren<br />
zu den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der<br />
Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Fürchte dich nicht, Maria; du hast Gnade gefunden beim Herrn.<br />
Siehe, du wirst empfangen und einen Sohn gebären. Halleluja.
Abend · Sonntag, 29. <strong>November</strong> 330<br />
Fürbitten<br />
Als Christen tragen wir nicht bloß irgendeine Verantwortung<br />
für die Sache Jesu. Vielmehr wirkt Gott durch uns, wo wir seine<br />
Aufforderung an uns wahrnehmen und seinem Willen entsprechend<br />
handeln. Darum bitten wir:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
Für unsere Angehörigen und Freunde,<br />
– dass sie in uns treue Wegbegleiter finden.<br />
Für die Menschen in unserer Kirchengemeinde,<br />
– dass wir einander im Glauben stärken.<br />
Für alle, mit denen wir beruflich zu tun haben,<br />
– dass wir ihnen freundlich und hilfsbereit begegnen.<br />
Für unsere Verstorbenen,<br />
– dass wir die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihnen lebendig<br />
halten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, alles steht in deiner Macht; du schenkst das<br />
Wollen und das Vollbringen. Hilf uns, dass wir auf dem Weg<br />
der Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten<br />
der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz<br />
zu seiner Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.<br />
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der ewigreiche Gott segne uns<br />
und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />
Er gebe uns ein fröhliches Herz,<br />
dass unsere Freude überspringt<br />
und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 379)
ndreas<br />
Montag<br />
30. <strong>November</strong> <strong>2020</strong><br />
A<br />
ls „Erstberufenen der Apostel“ und „Bruder des Hauptes der<br />
Apostel“ verehrt die Ostkirche den heiligen Andreas. Nach<br />
dem Johannesevangelium gehörte Andreas zunächst zu den Jüngern<br />
des Täufers Johannes und wurde durch ihn zu Jesus geführt.<br />
Anschließend brachte er seinen Bruder Simon Petrus zu Jesus mit<br />
den Worten: „Wir haben den Messias gefunden.“ (Joh 1, 35–42) Er<br />
stammte aus Betsaida und war wie sein Bruder von Beruf Fischer.<br />
Mit seinem Bruder gehörte er zum engeren Jüngerkreis Jesu. Außer<br />
in den Apostellisten wird Andreas im Johannesevangelium bei<br />
der Speisung der fünftausend Menschen (Joh 6,8 f.) eigens genannt<br />
und von Griechen angesprochen, die zu Jesus wollen (Joh 12, 23).<br />
Später wirkte Andreas in den Gebieten um das Schwarze Meer<br />
und in Griechenland. Am 30. <strong>November</strong> 60 oder 62, so wird übereinstimmend<br />
berichtet, soll er in Patras das Martyrium erlitten haben.<br />
Der Legende nach geschah das an einem x-förmigen Kreuz<br />
(Andreaskreuz). Der 30. <strong>November</strong> als sein Todestag wird in der<br />
katholischen und auch in der orthodoxen Kirche als Andreastag gefeiert.<br />
Im vierten Jahrhundert wurden seine Gebeine, die zunächst<br />
in der nach ihm benannten Kirche von Patras aufbewahrt wurden,<br />
in der Apostelkirche von Konstantinopel beigesetzt. Darauf beruht<br />
die Errichtung des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel.<br />
Das Haupt des Apostels kam 1462 nach Rom und wurde unter<br />
Paul VI. während des Zweiten Vatikanischen Konzils 1964 als Geste<br />
ökumenischer Verbundenheit nach Patras zurückgegeben.<br />
„Kommt und seht!“ (Joh 1, 39) – Diese Einladung, die Andreas<br />
nach dem Johannesevangelium in der ersten Begegnung mit Jesus<br />
vernahm, hat ihn ein Leben lang geführt und ist auch Einladung an<br />
uns für unseren Weg mit Jesus Christus.
Morgen · Montag, 30. <strong>November</strong> 332<br />
Namenstag: hl. Emming, hl. Gerwald und hl. Folkard (Gefährten Willehads,<br />
Glaubensboten in Dithmarschen und bei den Sachsen, Märtyrer,<br />
† 782)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes,<br />
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />
Ps 19, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Was hat Gott nicht um unseretwillen erschaffen?<br />
Die vergängliche Welt für uns,<br />
die unvergängliche schuf er für uns.<br />
Propheten ließ er Unrecht erleiden für uns,<br />
schickte sie in die Verbannung, für uns,<br />
er ließ sie in den Feuerofen werfen, für uns<br />
zahllose Qualen erdulden.<br />
Ja, zu Propheten hat er für uns sie gemacht,<br />
zu Aposteln für uns.<br />
Den Einziggebornen gab er verloren für uns,<br />
bestraft den Verleumder für uns.<br />
Uns hat er sich zur Rechten gesetzt,<br />
hat Schmach ertragen für uns.<br />
Johannes Chrysostomus<br />
Psalm 29<br />
Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, *<br />
bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!
333<br />
Montag, 30. <strong>November</strong> · Morgen<br />
Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />
werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!<br />
Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. /<br />
Der Gott der Herrlichkeit donnert, *<br />
der Herr über gewaltigen Wassern.<br />
Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, *<br />
die Stimme des Herrn voll Majestät.<br />
Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern, *<br />
der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon.<br />
Er lässt den Libanon hüpfen wie ein Kalb, *<br />
wie einen Wildstier den Sirjon.<br />
Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, /<br />
die Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, *<br />
beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch.<br />
Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, /<br />
sie reißt ganze Wälder kahl. *<br />
In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott!<br />
Der Herr thront über der Flut, *<br />
der Herr thront als König in Ewigkeit.<br />
Der Herr gebe Kraft seinem Volk! *<br />
Der Herr segne sein Volk mit Frieden!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Himmel und Erde preisen deine Herrlichkeit, du unser Gott.<br />
Richte uns auf durch deine Stimme, leite uns auf deinen Wegen.<br />
Lesung 1 Petr 1, 13–14<br />
Umgürtet euch und macht euch bereit! Seid nüchtern und<br />
setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch bei der<br />
Offenbarung Jesu Christi geschenkt wird! Seid gehorsame Kinder<br />
und lasst euch nicht mehr von euren Begierden treiben wie<br />
früher, in der Zeit eurer Unwissenheit!
Morgen · Montag, 30. <strong>November</strong> 334<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Sei gegrüßt, o heiliges Kreuz, nach dem ich verlange. An dir<br />
hat Christus gehangen, mein Meister – nun nimm auch mich,<br />
seinen Jünger, auf.<br />
Bitten<br />
Jesus hat seinen Jüngern die Sorge um ihre Geschwister ans<br />
Herz gelegt. Darum lasst uns beten:<br />
A: Jesus, komm uns zu Hilfe.<br />
– Wenn wir nicht wissen, wie wir der Schwester oder dem Bruder<br />
zu tragfähiger Orientierung verhelfen können.<br />
– Wenn wir trotz aller Einfühlungsbereitschaft die Betreffenden<br />
nicht erreichen.<br />
– Wenn wir beim Ringen um einen Menschen Geduld und<br />
Langmut zu verlieren drohen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche den heiligen Apostel<br />
Andreas als Boten des Glaubens und als Hirten gegeben. Erhöre<br />
unser Gebet und gib, dass auch die Kirche unserer Tage die<br />
Macht seiner Fürsprache erfahre. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott des Friedens<br />
mache uns tüchtig in allem Guten,<br />
damit wir seinen Willen tun.<br />
Er bewirke in uns, was ihm gefällt,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle Ewigkeit.<br />
Vgl. Hebr 13, 20.21
335<br />
Montag, 30. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
Als Jesus am See von Galiläa entlangging,<br />
sah er zwei Brüder, Petrus und Andreas.<br />
Er sagte zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach!<br />
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.<br />
Vgl. Mt 4, 18–19<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 10, 9–18<br />
Wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist der Herr“<br />
und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den<br />
Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem<br />
Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit<br />
und Heil erlangen. Denn die Schrift sagt: Wer an ihn glaubt,<br />
wird nicht zugrunde gehen. Darin gibt es keinen Unterschied<br />
zwischen Juden und Griechen. Alle haben denselben Herrn;<br />
aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen. Denn<br />
jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.<br />
Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben?<br />
Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben?<br />
Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? Wie soll<br />
aber jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist? Darum<br />
heißt es in der Schrift: Wie sind die Freudenboten willkommen,<br />
die Gutes verkündigen!<br />
Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden.<br />
Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt?<br />
So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft im Wort<br />
Christi.<br />
Aber, so frage ich, haben sie die Boten etwa nicht gehört?<br />
Doch, sie haben sie gehört; denn ihre Stimme war in der ganzen<br />
Welt zu hören und ihr Wort bis an die Enden der Erde.
Eucharistie · Montag, 30. <strong>November</strong> 336<br />
Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />
Kehrvers:<br />
Ihre Botschaft geht hinaus in die ganze Welt.<br />
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />
Ein Tag sagt es dem andern, *<br />
eine Nacht tut es der andern kund, – Kehrvers<br />
ohne Worte und ohne Reden, *<br />
unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Mk 1, 17b<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />
machen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 4, 18–22<br />
In jener Zeit, als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah<br />
er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder<br />
Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren<br />
Fischer.<br />
Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde<br />
euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze<br />
liegen und folgten ihm.<br />
Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den<br />
Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit<br />
ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her.<br />
Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater<br />
und folgten Jesus.
337<br />
Montag, 30. <strong>November</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Fischer sind durch Freundschaft, Verwandtschaft und Zusammenarbeit<br />
schon „vernetzt“, als Jesus sie anspricht. Zwei<br />
Brüderpaare bilden das innerste Geflecht. Jesus kann bestehende<br />
Beziehungsgefüge nutzen. So entsteht ein Gewebe, das<br />
bis heute hält. Ein Netz, das nicht einfängt, sondern befreit,<br />
das nicht verstrickt, sondern erlöst, das nicht erdrückt und<br />
drückt, sondern erträgt und trägt. Untereinander freundschaftlich<br />
vernetzt, in Jesus verbindlich verbunden. Leben, die sich<br />
so öffnen können für Gottes eigene Wirklichkeit. Ein Traum<br />
von Kirche. Vom Himmelreich.<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, am Fest des heiligen Andreas kommen wir<br />
mit unseren Gaben zu deinem Altar. Nimm in diesem Opfer<br />
auch uns an und schenke uns Leben aus dir. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
du bist der ewige Hirt, der seine Herde nicht verlässt, du hütest<br />
sie allezeit durch deine heiligen Apostel. Du hast sie der<br />
Kirche als Hirten gegeben, damit sie ihr vorstehen als Stellvertreter<br />
deines Sohnes. Darum singen wir mit den Engeln und<br />
Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen<br />
des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 1, 41–42<br />
Andreas sagte zu seinem Bruder Simon: Wir haben den Messias<br />
gefunden, das heißt übersetzt: Christus. Und er führte ihn zu<br />
Jesus.
Abend · Montag, 30. <strong>November</strong> 338<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, stärke uns durch das Sakrament, das wir<br />
empfangen haben, damit wir nach dem Beispiel des heiligen<br />
Andreas Christus, dem Gekreuzigten, nachfolgen und mit ihm<br />
zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Andreas hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Wir halten oft manchen Menschen wegen seiner Mängel und<br />
Fehler für unglücklich. Ich aber sage, dass derjenige der unglücklichste<br />
Mensch ist, welchem kein Mensch gefällt.<br />
Abraham a Sancta Clara<br />
(deutscher Augustiner-Barfüßer, Prediger, 1644–1709)
339<br />
Montag, 30. <strong>November</strong> · Abend<br />
• Wie streng ist der Maßstab, den ich an andere anlege?<br />
• Wie streng war der Maßstab, der in meiner Kindheit an mich<br />
angelegt wurde?<br />
Confiteor (Seite 37) – oder – Erbarme dich (Seite 48)<br />
Hymnus<br />
Heilig, Herr Gott Zebaot! Heilig, Herr der Himmelsheere!<br />
Starker Helfer in der Not! Himmel, Erde, Luft und Meere<br />
sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.<br />
Der Apostel heilger Chor, der Propheten hehre Menge<br />
schickt zu deinem Thron empor neue Lob- und Dankgesänge;<br />
der Blutzeugen lichte Schar lobt und preist dich immerdar.<br />
Dich, Gott Vater auf dem Thron, loben Große, loben Kleine.<br />
Deinem eingebornen Sohn singt die heilige Gemeinde,<br />
und sie ehrt den Heilgen Geist, der uns seinen Trost erweist.<br />
Ignaz Franz 1771 nach dem „Te Deum“/AÖL 1973<br />
GL 380 · GL 1975 257 · KG 175 · EG 331, Strophen 3–5<br />
Psalm 7 Verse 11–18<br />
Ein Schild über mir ist Gott, *<br />
er rettet die Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Gott ist ein gerechter Richter, *<br />
ein Gott, der täglich strafen kann.<br />
Wenn der Frevler sein Schwert wieder schärft, *<br />
seinen Bogen spannt und zielt,<br />
dann rüstet er tödliche Waffen gegen sich selbst, *<br />
bereitet sich glühende Pfeile.<br />
Er hat Böses im Sinn; *<br />
er geht schwanger mit Unheil, und Tücke gebiert er.<br />
Er gräbt ein Loch, er schaufelt es aus, *<br />
doch er stürzt in die Grube, die er selber gemacht hat.
Abend · Montag, 30. <strong>November</strong> 340<br />
Seine Untat kommt auf sein eigenes Haupt, *<br />
seine Gewalttat fällt auf seinen Scheitel zurück.<br />
Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; *<br />
dem Namen des Herrn, des Höchsten,<br />
will ich singen und spielen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Name, du Höchster, ist uns Schutz und Schild. Dir allein<br />
wollen wir dienen, für deine Gerechtigkeit wollen wir leben.<br />
Lesung Jak 1, 12<br />
Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält. Denn<br />
wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten,<br />
der denen verheißen ist, die Gott lieben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Andreas, Diener Christi und Gottes würdiger Apostel, Bruder<br />
des Petrus und sein Gefährte im Leiden!<br />
Fürbitten<br />
Gott, du willst, dass alle Menschen von deiner Güte erfahren.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
V: Kyrie, eleison. A: Christe, eleison.<br />
Segne das Bemühen unseres Papstes und aller, die mit einem<br />
Amt in der Kirche betraut sind;<br />
– gib, dass sie dein Volk in deinem Geist leiten und mit dem<br />
Wort des Evangeliums nähren.<br />
Bewahre die geistlichen Gemeinschaften in deiner Liebe;<br />
– lass die Ordensleute Quellen lebendigen Wassers sein.<br />
Stärke deine Kirche in ihrem Dienst an der Welt;<br />
– mache alle Glaubenden zu überzeugenden Boten deines Heiles<br />
und deiner Barmherzigkeit.
341<br />
Montag, 30. <strong>November</strong> · Abend<br />
Gedenke aller Verstorbenen, die in ihrem Leben um das Glück<br />
anderer Menschen gerungen haben;<br />
– vereine sie miteinander in deiner unvergänglichen Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast deiner Kirche den heiligen Apostel<br />
Andreas als Boten des Glaubens und als Hirten gegeben. Erhöre<br />
unser Gebet und gib, dass auch die Kirche unserer Tage die<br />
Macht seiner Fürsprache erfahre. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Christus Jesus,<br />
der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />
stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Alma Redemptoris Mater (Seite 379)
Thema des Monats 342<br />
Der 90. Psalm<br />
Von Ewigkeit zu Ewigkeit<br />
Jetzt ist schon wieder was passiert.“ So heißt es in schöner<br />
oder unschöner Regelmäßigkeit in Wolf Haas’ Kriminalromanen<br />
um den Ermittler Simon Brenner. Leben und Sterben, und<br />
was für ein Leben, und was für ein Sterben, das beschäftigt<br />
Menschen nicht nur in Kriminalromanen. Das bewegt Menschen<br />
auch nicht erst seit der Covid-19-Krise. Warum leben wir<br />
überhaupt, wenn wir doch sterben müssen? Warum ist in so<br />
vielen Menschenleben der Tod lebensbestimmend? So fragen<br />
Menschen seit Menschengedenken. Die Vergänglichkeit des<br />
Menschen, des von Gott mit Leben begabten Menschen, ist<br />
auch der Ausgangspunkt des 90. Psalms (Text siehe auf den<br />
Seiten 28–30), der in der Perspektive des Schöpfertums und der<br />
alles umfassenden Königsherrschaft Gottes steht.<br />
Du warst unsere Zuflucht<br />
Der 90. Psalm eröffnet das vierte Buch des biblischen Psalters<br />
(Ps 90–106). Er ist der einzige Psalm, der Mose zugeschrieben<br />
wird; dies weist auf einen Neubeginn nach der gescheiterten<br />
Davidsdynastie hin (vgl. Ps 89). Der 90. Psalm ist ein Klage- und<br />
Bittgebet angesichts der Vergänglichkeit menschlichen Lebens.<br />
Er beginnt mit dem Blick auf die gute Ordnung des Kosmos in<br />
Raum und Zeit; die ersten beiden Verse sind ein hymnisches<br />
Bekenntnis zum Schöpfergott. Sie betonen, dass Schutz und Zuflucht<br />
findet, wer sich an Gott hält. Bedrohliches ist in der Welt,<br />
das wird deutlich, wenn Gott als Wohnung / Versteck bezeichnet<br />
wird – das hebräische Wort umfasst beide Aspekte –, doch<br />
der Herr (im hebräischen Wortlaut: „mein Herr“) ist der alle unsere<br />
Bilder und Vorstellungen übersteigende, vor und nach aller<br />
Zeit Waltende und Wirkende, er ist jener, der „von Ewigkeit zu
343<br />
Thema des Monats<br />
Ewigkeit“, vom Anfang der Weltzeit bis zum Ende der Weltzeit,<br />
die Schöpfung umfängt. Gottes Gott-Sein erschöpft sich nicht<br />
mit der Schöpfung, doch in Gott sind seine Geschöpfe geborgen,<br />
ausdrücklich genannt ist die menschliche Generationenfolge,<br />
in die der Beter sich stellt.<br />
Denn tausend Jahre sind für dich wie ein Tag<br />
Die folgenden Verse 3–6 beklagen die Vergänglichkeit des<br />
Menschen und stellen sie Gottes Ewigkeit gegenüber. Gottes<br />
unendliche, alle Grenzen überwindende Lebensfülle, und das<br />
unablässige Kommen und Gehen der Menschengeschlechter, in<br />
dem der einzelne Mensch untergeht: wie geht das zusammen?<br />
Gott selbst rafft die Menschen hinweg, weil er die Sterblichkeit<br />
verfügt hat. Die Kette der Generationen ist wie das Gras,<br />
das morgens aufsprießt und tagsüber wächst, um am Abend zu<br />
verwelken. Eine Geschichte des dauernden Wachsens, Verwelkens,<br />
Vertrocknens, sinnlosen Sterbens. Darum auch sinnlosen<br />
Lebens? Sieht und versteht Gott überhaupt des kurzlebigen<br />
„Menschleins“ Not? Oder ist seine Währung, die Ewigkeit,<br />
schlechterdings nicht übersetzbar in unsere kleine Münze?<br />
Das ist doch kein Leben<br />
Nun kommt es zu einer Anklage Gottes (V. 7–10). Die Beter halten<br />
Gott vor, dass eine derart prekäre, vom Tod bedrohte Lebensspanne<br />
gar kein Leben sei. Gemäß der traditionellen Vorstellung<br />
ist der Tod „der Sünde Sold“, und wie von den „Freunden“ Ijobs<br />
wird hier auf die vielen verborgenen, unbewussten Sünden angespielt,<br />
die Gottes Zorn heraufbeschwören. Wenn dem so ist,<br />
wenn wir in fortwährender Gottesangst leben müssen, was ist<br />
das für ein Leben? Dann kann unsere Zeit sich nicht erfüllen,<br />
unsere Tage werden einfach zur Neige gehen. Der Psalmbeter<br />
geht von einer menschlichen Lebensspanne von 70 Jahren aus,
Thema des Monats 344<br />
durch Gottes kraftvolle Taten können es sogar 80 Jahre werden.<br />
Doch das ist auch kein Trost. Das von Gottes Zorn bedrohte Leben<br />
ist nur sinnlose Mühsal; „rasch geht es vorbei“ (V. 9). Wie<br />
ein Vogel wird es davonfliegen. Alles verfliegt. Was bleibt?<br />
Dann gewinnen wir ein weises Herz<br />
Das Zentrum des Psalms (V. 11–12) öffnet eine Doppelfrage<br />
(„Wer kennt die Gewalt deines Zornes …“, V. 11), deren Stil an<br />
die Fragen Kohelets erinnert. Sie stellt das zuvor eingeführte<br />
Gottes- und Menschenbild und dessen Todeslogik infrage und<br />
bringt so die Wende. Der Psalm bittet nicht um ewiges Leben,<br />
sondern um die rechte Lebensweisheit, mit der Vergänglichkeit<br />
und Begrenztheit des Lebens so umgehen zu können, dass jeder<br />
einzelne Augenblick als kostbare Gabe und Aufgabe des guten<br />
Schöpfergottes angenommen werden kann. „Unsre Tage zu zählen,<br />
lehre uns …“ (V. 12) Der Psalm appelliert an Gott als Lehrer<br />
des Lebens! Und an die Möglichkeit des Menschen, „ein weises<br />
Herz“ zu gewinnen.<br />
Dann wollen wir jubeln und uns freuen alle unsere Tage<br />
Der folgende Abschnitt (V. 13–16) appelliert an JHWH, er möge<br />
sein Erbarmen und seine Huld mitten im vergänglichen Leben<br />
seiner Knechte und Mägde erweisen: „Sättige uns am Morgen<br />
mit deiner Huld!“ (V. 14) Der Morgen steht für die Lebensmacht<br />
Gottes, die nächtlichen Schrecken, und letztlich dem Todesschrecken,<br />
ein Ende setzt und Leben in Fülle schenkt – und<br />
so Grund zum Jubeln gibt, „all unsre Tage“ (V. 14).<br />
Unauslöschliche Leuchtspur<br />
Die beiden Verse (15 und 16) vor dem abschließenden Segenswunsch<br />
bitten Gott darum, das Leben seiner „Knechte“ so zu
345 unter die Lupe genommen<br />
begleiten, dass trotz und inmitten ihrer Vergänglichkeit etwas<br />
bleibt – nämlich die unauslöschliche Leuchtspur der göttlichen<br />
Zuwendung und des göttlichen „Glanzes“ bzw. der göttlichen<br />
„Pracht“ (so der hebräische Wortlaut); wie im Leben der Väter<br />
und Mütter Israels so auch im Leben der „Knechte“ heute und<br />
dem ihrer Kinder und Kindeskinder.<br />
Lass gedeihen das Werk unserer Hände<br />
„Lass das Werk unserer Hände gedeihen“! (V. 17) Der Segenswunsch<br />
erbittet am Ende, Gottes Güte und Freundlichkeit möge<br />
seine Knechte befähigen, in ihrem Leben durch ihr „weises<br />
Herz“ und durch ihre Tatkraft das Leben zu stärken – geleitet<br />
und begleitet vom guten Schöpfer des Lebens und gegen alle<br />
Todesmächte, die in das Leben hereinragen. Wo und weil Gott<br />
mitwirkt, da erhält das zerbrechliche „Werk unserer Hände“<br />
Anteil an Gottes Ewigkeit selbst.<br />
Susanne Sandherr<br />
Selig sind, die da Leid tragen<br />
Johannes Brahms’ „Ein deutsches Requiem“<br />
Als Requiem wird die Messe für Verstorbene bezeichnet,<br />
nach den ersten beiden lateinischen Worten des Eröffnungsverses:<br />
„Requiem aeternam“, ewige Ruhe. Bereits für das<br />
2. Jahrhundert ist die Eucharistiefeier am Grab bezeugt, und das<br />
Requiem entwickelte sich zum festen Bestandteil der Begräbnisliturgie.<br />
Als weitere Termine für das besondere Gedenken der<br />
Toten mit einer Eucharistiefeier übernahm man aus vorchristlicher<br />
Tradition den 3., 7., teils auch den 9., sowie den 30. oder<br />
auch 40. Tag und das Jahrgedächtnis; im 9./10. Jahrhundert
Unter die Lupe genommen 346<br />
kam als allgemeiner Totengedenktag Allerseelen auf. Im Laufe<br />
der Jahrhunderte wurden die österlich-freudigen Elemente<br />
des Requiems, deutlich etwa im Halleluja und Gloria, zurückgedrängt,<br />
Gerichtsmotive traten in den Vordergrund. Seit dem<br />
13. Jahrhundert und bis 1969 ist die Sequenz „Dies Irae“ (Tag<br />
des Zornes) festes Element des Requiems. Gemäß der Forderung<br />
des II. Vaticanums, „deutlicher den österlichen Sinn des christlichen<br />
Todes“ auszudrücken, wurden im Missale Romanum (Römisches<br />
Messbuch) von 1970 und entsprechend im Deutschen<br />
Messbuch die Formulare für Messen für Verstorbene erneuert.<br />
Vom Kirchenraum in den Konzertsaal<br />
Mehrstimmige Requiem-Vertonungen bilden seit dem späten<br />
15. Jahrhundert einheitliche Zyklen, Grundlage der Vertonung<br />
bleibt bis zur Gegenwart das Missale Romanum von 1570.<br />
Im Zeichen des barocken Repräsentationsstrebens entstehen<br />
festliche und prunkvolle Kompositionen. Im 19. Jahrhundert<br />
wandeln sich Requiem-Vertonungen schließlich oft zu Stücken<br />
für den Konzertsaal und für Musikfeste. Seinem eigenen Entstehungsanlass<br />
entgegen, wird Mozarts „Requiem“ hier zum<br />
Vorreiter; es wird primär als Kunst- und Meisterwerk rezipiert<br />
– genossen. Johannes Brahms’ „Deutsches Requiem“ löst sich<br />
ganz von den liturgischen Texten.<br />
Geistlicher Trostgesang<br />
Der Komponist, Pianist und Dirigent Johannes Brahms wurde<br />
1833 in Hamburg geboren und starb 1897 in Wien. Sein früher<br />
Förderer war Robert Schumann (1810–1856). Brahms galt<br />
bald als konservativer Antipode Franz Liszts (1811–1886) und<br />
Richard Wagners (1813–1883). Berühmt wurde er 1867 mit seinem<br />
„Deutschen Requiem“, das keine Totenmesse ist, sondern<br />
ein – geistlicher – Trostgesang für die Lebenden. Der 33-Jährige
347 unter die Lupe genommen<br />
schreibt 1867 einem Kollegen und Freund: „Ich habe nun meine<br />
Trauer niedergelegt und sie ist mir genommen; ich habe meine<br />
Trauermusik vollendet als Seligpreisung der Leidtragenden.“<br />
Eine lange Reifezeit<br />
Ein so junger Mann schreibt ein „Requiem“, ohne Auftrag, mit<br />
geringer Erfahrung mit einem großen Klangkörper aus Solisten,<br />
Chor und Orchester? Möglicherweise reichen Vorarbeiten zum<br />
Text und musikalische Skizzen bis in die für Brahms einschneidenden<br />
1850er-Jahre zurück, in denen er die Krankheit und<br />
den frühen Tod des väterlichen Freundes Robert Schumann miterlebte.<br />
Gesichert ist eine Schaffensphase im Jahre 1861. Nach<br />
dem Tod der Mutter 1865 nahm Brahms die seither ruhende<br />
Arbeit an der Requiem-Komposition wieder auf. Das „Deutsche<br />
Requiem“ wurde schließlich in drei Fassungen uraufgeführt, im<br />
Dezember 1867 in Wien (die Sätze I–III), am Karfreitag 1868<br />
im Bremer Dom, vollständig, aber mit Einschüben u. a. aus J. S.<br />
Bachs „Matthäuspassion“ und G. F. Händels „Messias“. Die Uraufführung<br />
der vollständigen siebensätzigen Fassung, nun erweitert<br />
um das Sopransolo „Ihr aber habt nun Traurigkeit“ in<br />
Satz V, fand 1869 im Leipziger Gewandhaus statt.<br />
Bibel komponieren<br />
Brahms „Deutsches Requiem“ war von Anfang an nicht für den<br />
liturgischen Gebrauch, sondern für Konzertsaal oder Kirchenkonzert<br />
konzipiert. Es fußt nicht auf den Texten des lateinischen<br />
Requiems, vielmehr stellte Brahms eine eigene Sammlung von<br />
Bibelstellen zu einem Ganzen zusammen und machte sie zur<br />
Grundlage eines „Requiems“. Im 19. Jahrhundert war es zwar<br />
üblich geworden, Requiem-Kompositionen auch im Konzertsaal<br />
aufzuführen, und im deutschsprachigen Raum entstanden Requien,<br />
die für den liturgischen Gebrauch bestimmt waren, aber
Unter die Lupe genommen 348<br />
nicht auf dem Text der lateinischen Totenmesse basierten (etwa<br />
Franz Schuberts „Deutsches Requiem“). Dennoch war Brahms<br />
Vorgehen einzigartig und blieb im 19. Jahrhundert weitgehend<br />
ohne Nachahmer.<br />
Die Posaune ruft zur Auferstehung<br />
Das „Komponieren“ begann beim „Deutschen Requiem“ lange<br />
vor der Entstehung der Musik. Brahms war ein hervorragender<br />
Bibelkenner. Er wählte seine Texte in einer Bibelausgabe von<br />
1537, wodurch sich die archaische Sprache seines „Requiems“<br />
erklärt. Sein Werk zielt nicht auf die möglichst eindringliche<br />
Schilderung von Tod, Gericht und drohenden Qualen, sondern<br />
auf Trost für die Trauernden. „Die Posaune ruft nicht zum Gericht,<br />
sondern sie verkündet die Auferstehung.“ (Hans Gal)<br />
Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben<br />
Johannes Brahms großes Trost-Werk wäre nur klingende Vertröstung,<br />
wäre es nicht getragen und erfüllt von der biblischen<br />
und christlichen Hoffnung, dass die Toten selig sind (VII. Satz:<br />
Offb 14, 13). Ist Brahms „Deutsches Requiem nach Worten der<br />
Heiligen Schrift“ ein geistliches Werk? Der Musikwissenschaftler<br />
Thomas Kohlhase bringt die Botschaft des „Requiems“ auf<br />
den Nenner: „Trost den Trauernden – Erlösung den Toten“. Allein<br />
die geistliche Lektüre der frei und fein ausgewählten und<br />
„komponierten“ Schrifttexte, die die sieben Sätze des „Requiems“<br />
tragen, könnte Antwort genug sein. Die beste Antwort<br />
aber gibt das Werk selbst, wenn wir seinen dramatischen Weg<br />
vom ersten („Selig sind, die da Leid tragen …“: Mt 5, 4 und Ps<br />
126, 5–6) bis zum letzten Satz („Selig sind die Toten, die in<br />
dem Herren sterben von nun an …“: Offb 14, 13) mitgehen: und<br />
schweigen und hören.<br />
Susanne Sandherr
349 unter die Lupe genommen<br />
Ewige Glückseligkeit<br />
Das Ziel des christlichen Lebens wird häufig als „ewige Glückseligkeit“<br />
beschrieben. Was kann man darunter verstehen?<br />
Glückseligkeit ist mehr als „Glück“, wenn man darunter einen<br />
glücklichen Zufall oder ein Gefühl sieht. Glückseligkeit bedeutet<br />
mehr als die Erfüllung aller Wünsche. Der Katechismus der<br />
Katholischen Kirche verweist bei der Beschreibung dieser Erwartung<br />
des eigentlichen, höchsten und endgültigen Glücks<br />
des Menschen auf die Seligpreisungen Jesu (Mt 5, 3–12): Die<br />
Seligen, griechisch makaroi, lateinisch beati, das sind diejenigen<br />
Menschen, die Gott schauen werden (Mt 5, 8). So ist daher<br />
auch das letzte Ziel des Menschen das Himmelreich, die Schau<br />
Gottes (visio beatifica), die Teilhabe an der göttlichen Natur, das<br />
ewige Leben (KKK Nr. 1726). Wer Gott schaut, hat alle Güter<br />
erlangt, die man sich nur denken kann, beschreibt Gregor von<br />
Nyssa diesen Zustand.<br />
Glück als Lebensziel<br />
Schon in der Antike wurde das Glück als das eigentliche Ziel des<br />
menschlichen Lebens verstanden. „Das Glück ist das Endziel<br />
allen menschlichen Handelns“, schreibt Aristoteles in seiner Nikomachischen<br />
Ethik. In der mittelalterlichen Theologie wurde<br />
das Glück den Fragen der letzten Dinge zugeordnet, weil die<br />
wahre Glückseligkeit darin besteht, das höchste Gut zu erlangen.<br />
Dieses höchste Gut kann nur Gott selbst sein. Da die Schau<br />
Gottes in diesem Leben nicht möglich ist, kann die wahre, die<br />
ewige Glückseligkeit nur im Jenseits erfüllt werden. „Unruhig<br />
ist unser Herz, bis es ruht in dir“, beschreibt dies Augustinus.<br />
Gleichwohl gibt es auch schon in diesem Leben Anteil an dieser<br />
Glückseligkeit, die in der Ewigkeit völlig erfüllt sein wird.
Unter die Lupe genommen 350<br />
Ein völlig veränderter Zustand<br />
Die ewige Glückseligkeit ist daher keine Existenz im Schlaraffenland<br />
oder in einem Paradies nach menschlichen Vorstellungen,<br />
denn dies würde den Menschen immer wieder nur<br />
dazu führen, nach irgendwelchen Gütern zu streben. Daher<br />
kann die wahre Glückseligkeit nur darin bestehen, eins mit<br />
dem höchsten Gut, Gott selbst, zu werden. Die ewige Seligkeit<br />
besteht darin, dass wir Gott genießen (frui), wie es Thomas<br />
von Aquin sagt. In ihm ist alles erfüllt, was wir uns wünschen.<br />
Ewiges Leben ist demnach nicht einfach eine Verlängerung<br />
unseres jetzigen Lebens, sondern die Verwandlung in eine<br />
völlig neue, veränderte Existenz (vgl. 1 Kor 15, 35–49). Ewige<br />
Glückseligkeit ist also ebenso wenig wie das ewige Leben<br />
ein Zeitbegriff, sondern ein Qualitätsbegriff. Damit wird die<br />
ewige Liebesgemeinschaft mit Gott beschrieben, die als ein<br />
„ständiges Jetzt“ erscheint, wie es der christliche Philosoph<br />
Boëthius umschrieben hat.<br />
Leben „nach“ dem Tod?<br />
Die Ewigkeit lässt die Zeit hinter sich, daher ist es eigentlich<br />
nicht richtig, vom Leben „nach“ dem Tod zu sprechen. Für die<br />
Toten laufen keine zeitlichen Prozesse mehr ab, es gibt auch<br />
kein Vergehen mehr. Daher wird der „Tod nicht mehr sein“<br />
(Offb 21, 4). Und die ewige Seligkeit ist ein Gemeinschaftserlebnis.<br />
Dies wird durch die Bilder vom Hochzeitsmahl deutlich,<br />
mit denen Jesus die ewige Vollendung umschreibt. Nach<br />
biblischer Auffassung hört der Mensch nach seinem Tod auf,<br />
ein Geschöpf zu sein, da wir Anteil an der göttlichen Natur erhalten<br />
(1 Petr 1, 4). Durch die Einheit mit Christus wird allen,<br />
die an ihn glauben, die göttliche Natur zuteil. Damit sind wir<br />
in das göttliche Leben hineingenommen und lieben Gott nicht<br />
nur mit unserer menschlichen, sondern auch mit seiner göttli-
351<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
chen Liebe. Und deswegen können wir auch den schauen, der<br />
im „unzugänglichen Licht“ (1 Tim 6, 16) wohnt.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Das Weizenkorn muss sterben<br />
Ein Lied vom Leben<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 37.<br />
Der katholische Theologe und Priester Lothar Zenetti, geboren<br />
1926 in Frankfurt am Main, gestorben ebendort 2019,<br />
wurde mit 17 Jahren als Luftwaffenhelfer eingezogen. Ich denke<br />
an die jungen Männer in unseren Familien, an die Väter<br />
und Großväter von Freunden und Freundinnen, denen eben<br />
dies widerfuhr. 1944 kam Zenetti als Rekrut nach Wien und zur<br />
Offiziersausbildung nach Dänemark. Bei Kriegsende geriet er<br />
in amerikanische und schließlich in französische Kriegsgefangenschaft.<br />
In dieser Zeit wurde er Seminarist im sogenannten<br />
„Stacheldrahtseminar“ von Chartres, das zwischen 1945 und<br />
1947 von Abbé Franz Stock geleitet wurde, einem Wegbereiter<br />
der deutsch-französischen Freundschaft. 1946 zurückgekehrt<br />
in seine Heimatstadt, schrieb er sich nach dem Abitur an der<br />
Hochschule St. Georgen für Katholische Theologie und Philosophie<br />
ein. 1952 schloss Zenetti sein Studium ab und wurde im<br />
selben Jahr sakramental ordiniert.<br />
Theologe und Poet<br />
Lothar Zenetti war seit 1962 als Jugendpfarrer der Stadt und<br />
von 1969–1995 als Gemeindepfarrer tätig. Von 1982–1992<br />
wirkte er als Katholischer Hörfunkbeauftragter beim Hessischen<br />
Rundfunk. Sein Werk umfasst Publikationen zu religions-
Singt dem Herrn ein neues Lied 352<br />
pädagogischen, liturgischen und pastoralen Themen sowie eine<br />
Vielzahl zum Teil vertonter Gedichte und Erzählungen. „Das<br />
Weizenkorn muss sterben“ aus dem Jahr 1971 gehört zu seinen<br />
bekanntesten Liedern. Die Melodie stammt von Johann Lauermann.<br />
Im „Gotteslob“ ist das Lied unter den Gesängen zu<br />
Agnus Dei / Kommunion zu finden (Nr. 210).<br />
Geheimnis des Glaubens<br />
In vier dichten, kurzen Strophen wird das „Geheimnis des<br />
Glaubens: Im Tod ist das Leben“ entfaltet (1). „Das Weizenkorn<br />
muss sterben, / sonst bleibt es ja allein“ (1). Aber wer wäre<br />
radikaler allein als ein Toter? Das ist doch die gängige Vorstellung.<br />
Hoffentlich war er beim Sterben nicht allein! Und hat er<br />
oder sie uns nicht allein gelassen? Dies fragen wir als, wie man<br />
sagt, Hinterbliebene – Zurückgelassene, Verlassene. Wir fühlen<br />
uns im Stich gelassen. Von allen guten Geistern verlassen.<br />
Verlassen jedenfalls von diesem einen guten Geist, diesem geliebten<br />
Menschen. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“,<br />
schrieb Dietrich Bonhoeffer, der den Tod nicht suchte, aber das<br />
Leben wagte, in der Haft – und er hatte dabei durchaus auch<br />
seine Braut und die Familien im Blick. Im Johannes-Evangelium<br />
ergreift Jesus nach seinen Jüngern Andreas und Philippus das<br />
Wort: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn<br />
nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber<br />
stirbt, bringt es reiche Frucht.“ (Joh 12, 24) Hier wird der bekannte<br />
Topos von „Stirb und werde!“ in einer bildlichen Form<br />
aufgegriffen, die an Abbildungen von Ähren als Symbolen neu<br />
geschenkter Fruchtbarkeit in antiken Mysterienkulten erinnert.<br />
Doch dabei wird ein Akzent gesetzt, der alles neu macht: Christus<br />
selbst ist das Weizenkorn, das in die Erde fällt und nicht<br />
allein bleibt, sondern „viel Frucht bringt“, die Rettung aller<br />
Menschen, die ihm nachfolgen, mit ihm gehen, zu ihm stehen,<br />
auf ihn sehen.
353<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Verschenkte sich wie Brot<br />
Rund um das Mittelmeer, das „mare nostrum“, „unser Meer“,<br />
ist in biblischen Zeiten neben Wasser Brot das Lebens-Mittel<br />
schlechthin. Es wurde aus Gersten- oder Weizenmehl hergestellt.<br />
Vor dem Essen, das Gemeinschaft stiftete, wurde der<br />
Brotfladen in Stücke gebrochen. Denken wir an die zahlreichen<br />
Erzählungen um Brot und Hunger nach Brot im Alten<br />
und Neuen Testament, an die Bedeutung von Gastfreundschaft<br />
und Mählern als Zeichen des Bundes und der Freundschaft mit<br />
Gott und der Menschen untereinander. Denken wir an die Speisungswunder<br />
Jesu (Joh 6, 1–15), an die „Brotreden“ des Johannes-Evangeliums.<br />
Denken wir an die Einsetzungserzählungen,<br />
an die Gesten und Worte Jesu beim letzten Abendmahl, das<br />
die christliche Gemeinde als Gedächtnismahl des Todes und der<br />
Auferstehung des Herrn feiert. All dies steht im Hintergrund der<br />
zweiten Strophe. Die Brotgabe steht für die Gabe des Lebens,<br />
die Jesus als vom Himmel gekommenes Brot, als fleischgewordenes<br />
Gotteswort selber ist. „Im Tod ist das Leben.“<br />
Soll selber sein wie Brot<br />
Die dritte Strophe wendet den Blick auf die feiernde Gemeinde.<br />
„Wer dies Geheimnis feiert, soll selber sein wie Brot.“ Soll sich<br />
verzehren lassen „von aller Menschennot“. Ist das nicht realitätsfremd?<br />
Eine absurde Überforderung? „Wir können nicht<br />
alle retten.“ „Das Boot ist voll.“ Sich verzehren lassen „von aller<br />
Menschennot“? Wem wäre damit gedient? „Geheimnis des<br />
Glaubens: Im Tod ist das Leben.“<br />
Als Brot für viele Menschen<br />
Wir sind erwählt! Wie wunderbar. Die anderen sind jetzt also<br />
abgewählt, oder etwa nicht? Oder habe ich da etwas missver-
Engagiertes Christsein 354<br />
standen? „Als Brot für viele Menschen / hat uns der Herr erwählt.“<br />
Erwählt als Brot? Als Brot für viele Menschen. Da mag<br />
ich mir gar nicht vorstellen, wer da alles vorstellig wird, an dieser<br />
großen Tafel. Aber, nur Mut. Nur Mut zu Gottes Fantasie:<br />
„Wir leben füreinander, / und nur die Liebe zählt.“<br />
Manna ist eine Frage<br />
Die Bibel erzählt vom Manna, dem Himmelsbrot, mit dem das<br />
Volk Israel in der Wüste überleben kann. Die Israeliten finden<br />
die Krümel auf dem Boden und fragen: Was ist das? Was ist das<br />
für ein Brot? (Ex 16, 14.31) „Manna“ ist eine Frage; dieses Wort<br />
bedeutete im Hebräischen eigentlich: „Was ist das?“ So fragen<br />
wir Christen auch in der Eucharistiefeier. Was ist das für ein<br />
Brot, das du uns gegeben hast? In das du uns verwandeln willst?<br />
Geheimnis des Glaubens.<br />
Susanne Sandherr<br />
Die Apostolische Bewegung<br />
U<br />
nter der Apostolischen Bewegung versteht man sämtliche<br />
kirchlichen Gemeinschaften, in denen das wiederhergestellte<br />
Apostelamt eine zentrale Rolle spielt. Wenn auch ihr<br />
Ursprung in den Erweckungsbewegungen des vorletzten Jahrhunderts<br />
viele verbindet, hat sich die Bewegung in zahlreiche<br />
verschiedene Zweige und Gruppen aufgeteilt. Die bekannteste<br />
Gemeinschaft ist im deutschsprachigen Raum die Neuapostolische<br />
Kirche, die in Deutschland mit rund 330 000 Mitgliedern<br />
die größte der sogenannten Freikirchen oder kleineren Kirchen<br />
ist und weltweit über neun Millionen Angehörige hat.
355<br />
Engagiertes Christsein<br />
Neues Apostelamt<br />
Ihre Wurzel hat die Bewegung in den Katholisch-apostolischen<br />
Gemeinden des 19. Jahrhunderts. Sie entstanden nach den sogenannten<br />
Albury-Konferenzen. Auf seinem Landsitz Albury<br />
hatte der Londoner Bankier Henry Drummond zwischen 1826<br />
und 1830 immer wieder Anhänger aus biblisch-charismatischen<br />
und apokalyptisch ausgerichteten Kreisen eingeladen, um die<br />
Gegenwart und nahe Zukunft auf der Grundlage der prophetischen<br />
Bücher der Bibel zu beleuchten. Die Konferenzteilnehmer<br />
waren überzeugt, dass der Welt unmittelbar das Gericht<br />
und die Wiederkunft Jesu Christi bevorstehe und anschließend<br />
ein tausendjähriges Friedensreich auf Erden entstehen werde.<br />
Als die Teilnehmer an den Konferenzen aus der Anglikanischen<br />
Kirche ausgeschlossen wurden, bildeten sie eine eigene Kirche,<br />
die Katholisch-apostolische Gemeinde. Zwölf von ihnen wurden<br />
zu Aposteln berufen, was sie als die Wiederherstellung des<br />
Apostelamtes in der Endzeit verstanden.<br />
Aussendung in die Welt<br />
Am 14. Juli 1835 wurden die Apostel feierlich in ihre endzeitliche<br />
Mission entsandt. Ihrer Überzeugung nach konnten die<br />
Menschen in der bald zu erwartenden Endzeit nur durch die<br />
mit dem Apostelamt und einer entsprechenden Ämterstruktur<br />
errichtete Kirche gerettet werden. Als Sakramente wurden Taufe<br />
und Abendmahl behalten, hinzu kam noch die sogenannte<br />
Versiegelung, bei der durch Handauflegung der Heilige Geist<br />
mitgeteilt wird. Mit ihr wurden die Gläubigen in die Gemeinde<br />
aufgenommen. Jedoch blieb die zu Lebzeiten der ersten Apostel<br />
erwartete Wiederkunft Jesu Christi aus. Nach dem Tod des letzten<br />
Apostels gelangte die Mission an ihr Ende, die Gemeinden<br />
hielten aber an der Naherwartung und den entwickelten Tradi-
Engagiertes Christsein 356<br />
tionen fest. Mittlerweile hatten sich die Gemeinden in Europa<br />
weiter ausgebreitet.<br />
Neuapostolische Kirche<br />
Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Rolle des<br />
Apostelamtes trennte sich 1863 die Hamburger Gemeinde von<br />
der Katholisch-apostolischen Kirche. Sie nannte sich in Unterscheidung<br />
zu den anderen Gemeinden zunächst „neuapostolische<br />
Gemeinde“, zudem wurden weitere Gemeinden gegründet<br />
und eine Kirchenstruktur gebildet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
nannte sich die Kirche „Neuapostolische Gemeinde“ und<br />
ab etwa 1930 „Neuapostolische Kirche“ (NAK). Geleitet wird<br />
die NAK vom Stammapostel, der seinen Sitz in Zürich hat. Er<br />
ist richtungweisend in theologischen Fragen und gewährleistet<br />
die kirchliche Einheit. Die Neuapostolische Kirche ist gegliedert<br />
in rechtlich selbstständige Gebietskirchen, die jeweils von<br />
einem Bezirksapostel (Kirchenpräsident) geleitet werden. Seit<br />
2013 ist der Franzose Jean-Luc Schneider Stammapostel. Ein<br />
Jahr zuvor wurde erstmals mit einem Katechismus umfassend<br />
die Lehre der NAK dargestellt, er bildete zudem eine wichtige<br />
Grundlage für die ökumenischen Gespräche. Die NAK hatte in<br />
dieser Zeit einen enormen Wandel durchgemacht. In früheren<br />
Jahren hatte sich die Kirche komplett abgeschottet, was auch<br />
dazu führte, dass sich bis heute vielfach die Auffassung hält, es<br />
handele sich um eine Sekte. Doch seit 2001 hatte die Leitung<br />
der NAK den Kontakt mit den anderen Konfessionen gesucht,<br />
es schlossen sich intensive Gespräche auf verschiedenen Ebenen<br />
an. 2013 beschloss die Arbeitsgemeinschaft Christlicher<br />
Kirchen in Deutschland (ACK) eine Phase der Kommunikation<br />
und Reflexion, in denen auch alle strittigen Themen und Lehren,<br />
wie etwa die Spendung der Sakramente für Entschlafene,<br />
diskutiert wurden. Dies führte schließlich zur Aufnahme der
357<br />
Die Mitte erschließen<br />
NAK als Gastmitglied in der ACK. In einigen regionalen ACKs<br />
ist die NAK bereits Vollmitglied.<br />
Weitere apostolische Kirchen<br />
Neben der NAK bestehen im deutschsprachigen Raum noch<br />
weitere apostolische Kirchen. Das „Apostelamt Jesu Christi“<br />
entstand aus einer Abspaltung von der NAK im Jahr 1902. Die<br />
Ämterstruktur und die apostolischen Traditionen behielten die<br />
Gemeinden aber bei. Wie in allen anderen Kirchen der Apostolischen<br />
Bewegung dienen die Amtsträger grundsätzlich ehrenamtlich.<br />
Das „Apostelamt Jesu Christi“ hat sich schon früher<br />
als die NAK der Ökumene geöffnet und wurde von der ACK als<br />
Gastmitglied aufgenommen. Gleiches gilt auch für die „Apostolische<br />
Gemeinschaft“. Auch sie war aus Reform- und Protestbewegungen<br />
innerhalb der NAK entstanden. Ihre Gemeinden<br />
befinden sich vor allem in Sachsen und Thüringen sowie im<br />
Rheinland. 2014 wurde die Apostolische Gemeinschaft als Gastmitglied<br />
in der ACK aufgenommen. Auch wenn das Tempo und<br />
– wie auch in anderen Kirchen – die Einstellungen zur Ökumene<br />
unterschiedlich sind, gehört die Apostolische Bewegung<br />
heute in Deutschland zu den ökumenisch aktiven Kirchen.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Die Wechselbeziehung von<br />
Liturgie und Leben<br />
W<br />
ir haben im letzten Monat die Wechselbeziehung von<br />
Gottesdienst und Dogmatik betrachtet, die das Verhältnis<br />
von Liturgie und Martyria (Lehre, Zeugnis) widerspiegelt. So
Die Mitte erschließen 358<br />
kamen zwei der drei Existenzweisen von Kirche zur Sprache.<br />
Die dritte, noch nicht betrachtete Existenzweise der Kirche ist<br />
die Diakonia, die zunächst auf die Werke der Barmherzigkeit<br />
verweist. Im weiteren Sinne umreißt dieser Begriff aber das<br />
ganze Leben der Menschen und der Kirche in der Welt. Es geht<br />
ganz erheblich um den Alltag der Menschen, an dem sich ihr<br />
Christsein erweist oder erweisen soll. Die Wechselbeziehung<br />
dieses Bereichs mit dem Gottesdienst gilt es abschließend skizzenhaft<br />
in den Blick zu nehmen.<br />
Die politische Dimension gottesdienstlichen Handelns<br />
Dass unser Gottesdienst auch eine politische Dimension hat, ist<br />
für viele ein Gedanke, der Befremden oder Widerstand, vielleicht<br />
den Verdacht der „Verzweckung“ hervorruft – diese Gefahr<br />
ist auch immer gegeben. Aber etwa für Christen in der Verfolgung<br />
oder für solche, die starke soziale Ungleichheit erleben,<br />
wie in Südamerika oder Afrika, ist diese liturgische Dimension<br />
ganz selbstverständlich. Denn das normale Leben kann nicht<br />
vom Gottesdienst getrennt werden.<br />
Der christliche Glaube hat immer einen herrschaftskritischen<br />
Impuls, denn Herr ist allein „Jesus Christus“. Die Kirche lebt in<br />
der Welt, darf sich aber nicht in der Welt verlieren. Weil sie ihrer<br />
Vollendung am Ende der Zeit entgegenlebt, kann keine Herrschaft<br />
auf Erden schon das Reich Gottes repräsentieren. (Allerdings hat<br />
die Kirche oftmals durch Befürwortung von Herrschaftsverhältnissen<br />
diese zementiert, so im Mittelalter.) Den herrschaftskritischen<br />
Impuls konnten etwa die Kirchen im Dritten Reich gegen<br />
den Nationalsozialismus einbringen: Beispielsweise die Feier der<br />
Komplet durch die Jugendlichen wurde damals zu einer bewussten<br />
wie beliebten Gegenfeier zum Nazi-Regime.<br />
Ein anderes Beispiel sind viele Gemeinden in Lateinamerika,<br />
die Gemeinschaft nicht nur liturgisch leben, sondern eben auch<br />
im Teilen, in der Unterstützung gegen Ungerechtigkeit, in der
359<br />
Die Mitte erschließen<br />
Solidarität im Alltag. Deshalb ist es vor Ort so wichtig, dass<br />
die Gemeinden sich dort auch ohne Priester zum Gottesdienst<br />
versammeln können, um in der Feier die geistgewirkte Gemeinschaft<br />
zu erfahren, die sie über die Feier hinaus im Leben trägt.<br />
Der liturgische Blick auf den Alltag<br />
In der sonntäglichen Eucharistiefeier sind es vor allem zwei<br />
Akte, die in der Feier selbst das Leben außerhalb in den Blick<br />
nehmen.<br />
Es sind dies zunächst die Fürbitten. Das „Allgemeine Gebet“<br />
oder „Gebet der Gläubigen“ ist nach dem Konzil wieder eingeführt<br />
worden, war aber schon in der Antike von den Gläubigen<br />
hoch geschätzt. Für andere, speziell alle Notleidenden, zu Gott<br />
zu beten, entspricht biblischen Forderungen (1 Tim 2, 1–4;<br />
2 Kor 1, 11; Eph 6, 18) und ist gelebte Nächstenliebe. Heute sollen<br />
die Fürbitten für die Anliegen der Weltkirche und der Ortsgemeinde,<br />
die Regierenden, die Notleidenden, alle Menschen<br />
und das Heil der ganzen Welt beten. Bewusst geht der Blick auf<br />
die Welt, wo sie nicht „in Ordnung“ ist, wo Menschen Schlimmes<br />
erfahren. Das darf und soll auch benannt werden – bloß<br />
sollten Fürbitten nicht zur Anklage anderer und Rechtfertigung<br />
unser selbst werden. Hier ist der Ort, auch aktuelle Anliegen,<br />
die die Gemeinde bewegen, vor Gott zu bringen. Dies ist eine<br />
Haltung, die um die Grenzen des eigenen Handelns weiß, um<br />
unseren kurzen Blick, um unsere Mutlosigkeit. Es ist eine Haltung,<br />
die von Gott die Verwandlung der Welt erbittet – damit<br />
wir vielleicht, mit von Gott geschenkter neuer Kraft, unseren<br />
Anteil an diesem Wandel einbringen.<br />
Der zweite Moment, an dem die Welt außerhalb der Feier<br />
in den Blick kommt, ist die Gabenbereitung. Denn in der Antike<br />
brachten die Gläubigen ihre vielfältigen Gaben in Form<br />
von Nahrungsmitteln an dieser Stelle dar, um ihr Eingehen in<br />
die Hingabe Jesu Christi an den Vater zu vollziehen. Aus die-
Die Mitte erschließen 360<br />
sen Naturalgaben wurden einige wenige ausgewählt und für<br />
die weitere Eucharistiefeier genutzt, während der Rest später<br />
den Bedürftigen der Gemeinde zugutekam. Ein Ausfluss dieser<br />
Gabensammlung ist heute unsere Geldkollekte. So technischmateriell<br />
sie zunächst wirkt, so ist sie oft mit weitreichenden<br />
sozialen Aufgaben verbunden, sei dies in der Gemeinde, im<br />
Bistum oder in noch größerem Kontext. Hier wird in der Eucharistiefeier<br />
nicht nur der Not gedacht, sondern die gespendeten<br />
Gaben werden zur Beseitigung der Not außerhalb des Gottesdienstes<br />
verwandt.<br />
Die ethische Dimension des Gottesdienstes<br />
Wir müssen aber noch einen Schritt weiter gehen, denn der<br />
Gottesdienst wirkt nicht nur in den Alltag anderer, sondern<br />
eben auch in unseren eigenen Alltag, in unser eigenes Leben.<br />
Unser Gottesdienst ist immer auch Einübung in die christliche<br />
Existenz. Wir kommen als Menschen mit unseren Grenzen im<br />
Glauben, vielleicht auch mit der Erfahrung von Schuld, in den<br />
Gottesdienst, der uns verändern möchte. Denn er entlässt uns<br />
anders, als wir in ihn hineingegangen sind. Nur verhalten wird<br />
dies in der Entlassung „Gehet hin in Frieden“ formuliert, wiewohl<br />
das Hinaustragen eines inneren Friedens in unseren Alltag<br />
schon Wesentliches umfasst.<br />
Wir sollten ernst nehmen, dass durch Gott in der Taufe unsere<br />
Existenz gewandelt ist und wir als „neue Menschen“ leben.<br />
Dieser Existenzwechsel erfährt in jedem Gottesdienst, besonders<br />
aber in der Eucharistie, seine Erneuerung und Festigung.<br />
Gottes Wort wirkt an uns, bestärkt uns im Glauben. In Akten<br />
der Umkehr (Bußakt) und der Zuwendung (Friedensgruß) lassen<br />
wir den alten Menschen erneut hinter uns und wenden uns<br />
einander in neuer Weise zu. Die Kommunion vereinigt uns mit<br />
Christus und lässt uns – bei aller Verschiedenheit – untereinander<br />
mehr zu einer sakramentalen Einheit in Christus werden.
361<br />
Themen und Termine<br />
Es ist diese Stärkung in der Eucharistie, die uns befähigt, aber<br />
auch in die Pflicht nimmt, im Alltag uns weiter in der christlichen<br />
Existenz einzuüben.<br />
Friedrich Lurz<br />
Das neue Lesejahr nach Markus<br />
Das Markus-Evangelium ist die älteste auf uns gekommene<br />
Darstellung des Lebens Jesu. Das Evangelium wurde in<br />
den Jahren nach 70 n. Chr. in griechischer Sprache in Rom<br />
verfasst, wo auch seine Erstadressaten zu suchen sind. Markus<br />
orientiert sich an den gerade beliebten Lebensdarstellungen (Viten)<br />
großer Männer der Geschichte. Ziel der Viten ist es, die<br />
dargestellten Personen, vor allem Könige und Generäle, in charakteristischen<br />
Szenen aus ihrem Leben plastisch vor Augen zu<br />
führen und ihre Lebensweise den Lesern so zur Nachahmung<br />
zu empfehlen. Wenn Markus Anekdoten und Erzählungen aus<br />
dem Leben Jesu zusammenträgt, will er den Lesern Jesus als<br />
Lebensbegleiter nahebringen. Was für eine Provokation! Ein gekreuzigter,<br />
als Aufrührer hingerichteter Jude aus dem hintersten<br />
Winkel des römischen Reiches, so einer soll ein Vorbild sein und<br />
mit einer Vita gewürdigt werden? Zudem nennt Markus seine<br />
Erzählung nicht Vita, sondern „Evangelium“: Gute Nachricht.<br />
Seine Erzählung beginnt mit einem Paukenschlag: „Anfang des<br />
Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn“ (Mk 1, 1).<br />
Ein anderes Evangelium<br />
Als das „Evangelium“, die Gute Nachricht, galt der Herrschaftsantritt<br />
des römischen Kaisers Vespasian im Jahre 69 n. Chr.<br />
General Vespasians Machtübernahme, bei der sein Vernichtungsschlag<br />
gegen die Rebellen in Palästina eine entscheidende
Themen und Termine 362<br />
Rolle spielte, stand nach einem Jahr bürgerkriegsartiger Wirren<br />
für Befriedung und innere Sicherheit, Ruhe und Ordnung. Die<br />
römische Welt atmete auf. Und ein Ruck ging durch das Reich:<br />
Wenn dieser Aufsteiger es nach ganz oben geschafft hat, dann<br />
kann ich in Loyalität zu ihm auch Karriere machen! Das Evangelium<br />
nach Markus ist eine Gegenerzählung. Es handelt vom<br />
Beginn eines ganz anderen Reiches, der Gottesherrschaft, und<br />
vom Weg eines ganz anderen Herrschers, des Messias-Königs,<br />
des Gottes- und Menschensohns Jesus.<br />
Aufsteiger und Absteiger<br />
Vespasian ist ein Aufsteiger, Jesus ein Absteiger, so sieht es aus:<br />
ein am Ende gegeißelter, verspotteter und gekreuzigter König.<br />
Wie kann es sein, dass Jesu Weg eine „Gute Nachricht“ wert<br />
ist? Markus macht mit dem ursprünglich offenen Schluss seiner<br />
Erzählung (Mk 16, 1–8) deutlich, dass es an seinen Lesern und<br />
Leserinnen liegt, ob Jesus König und ob sein Evangelium in alle<br />
Welt verkündet wird. Folgen sie diesem König nach? Wird ein<br />
Ruck durchs Reich gehen? Kann Jesu Weg nach unten, der Weg<br />
solidarischer Liebe, auch unser Weg sein? Der Lohn dafür ist<br />
nicht nur jenseitig, sondern ein neues Leben in einer geschwisterlichen<br />
Gemeinschaft.<br />
Weiterlernen<br />
Markus will den Weg Jesu für den Glaubensweg des Einzelnen<br />
durchsichtig machen. Die Handlung des Evangeliums spielt<br />
an fünf Orten mit Symbolkraft: in der Wüste (1, 1–15), an<br />
beiden Ufern des Meeres von Galiläa (1, 16 – 8, 21), auf dem<br />
Wege (8, 27 – 10, 52), zwischen Berg und Tempel von Jerusalem<br />
(11, 1 – 15, 41), und schließlich beim Grabmal (15, 42 – 16, 8). In<br />
der Mitte des Evangeliums stehen die Erzählungen vom Wege:<br />
Jesus ist mit den Jüngern allein unterwegs. Er geht ihnen voraus
363<br />
Themen und Termine<br />
und weist ihnen, nun unverschlüsselt, den Weg. Seine Lehre<br />
aber ist hart: Mein Königsweg ist der Weg ans Kreuz. Darum<br />
untersagt Jesus den Jüngern, ihn mit dem geläufigen Ehrentitel<br />
Messias/Christus zu bezeichnen, bevor sich ihr Verständnis<br />
vertieft hat. Sie müssen weiterlernen: Wer Jesus wirklich ist,<br />
kann nicht an einem Titel, sondern nur an seinem Weg abgelesen<br />
werden.<br />
Der Dienstweg als Königsweg<br />
Das Markus-Evangelium benennt Jesus mit Würdetiteln, die in<br />
der jüdischen Tradition für herausragende Heilsgestalten verwendet<br />
werden: Menschensohn, Christus bzw. Messias, Gottessohn.<br />
Doch was er vom Weg Jesu erzählt, steht auch in Spannung<br />
zu diesen Titeln, schreckt auf. Ja, Jesus ist in Wahrheit der<br />
Menschensohn, der zum endzeitlichen Gericht erwartet wird<br />
– und wird doch auf Erden selbst verurteilt und hingerichtet. Ja,<br />
Jesus ist in Wahrheit der Messias-König, von dem man erwartet,<br />
dass er die Feinde aus dem Land treibt – doch es sind dann<br />
nicht die römischen Besatzer, sondern andere „Dämonen“, von<br />
denen er befreit. Ja, Jesus ist in Wahrheit Gottes Sohn – „der<br />
Erste“ ist er aber nur, indem er anderen dient (10, 42–45). Jesu<br />
Königs-Weg ist der Dienst-Weg, und sein Weg des Dienens, des<br />
Liebes-Dienstes an den Kleinen und Verachteten, wird den<br />
Männern und Frauen in seiner Nachfolge zugemutet und zugetraut.<br />
Absoluter Neuanfang<br />
Während Jesus in Galiläa durch seine Predigten und Heilungen<br />
regen Zulauf hat, zerfällt in Jerusalem sein Anhängerkreis: Seine<br />
Schüler fliehen (14,50). Während Jesus in Galiläa sogar die<br />
zweifelnde heidnische Bevölkerung vom anderen Ufer für sich<br />
und seine Botschaft einnehmen kann, gelingt es ihm in Jerusa-
Themen und Termine 364<br />
lem nicht, seine Gegner, die Hohepriester und Schriftgelehrten,<br />
zu gewinnen. Die beiden Eckpunkte der Erzählung, Wüste<br />
und Grab, korrespondieren. Beides sind Orte des Todes, doch<br />
es entspricht biblischer Erfahrung, dass Gott gerade in der lebensfeindlichen<br />
Wüste einen Neuanfang setzt mit seinem Volk<br />
Israel. Nur so können die Leser, die am Ende des Evangeliums<br />
ins Grab geführt werden, darauf hoffen, dass gerade an diesem<br />
Ort radikalen Abbruchs von einem absoluten Neuanfang erzählt<br />
werde. Und es geschieht. Ein Bote tritt auf und verkündet<br />
den Frauen, und durch sie allen Jüngern und Jüngerinnen Jesu,<br />
frohe Botschaft. Botschaft des Auferstandenen, Botschaft vom<br />
Auferstandenen. Die Leere wird zum Ort der Fülle. Jesu letztes<br />
Versprechen ist eingelöst: „Er geht euch voraus nach Galiläa;<br />
dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.“ (16, 7;<br />
vgl. 14, 28)<br />
Auf dem Weg<br />
Jesus, der Auferstandene, ist der geliebte Sohn. Er ist allen voraus<br />
und ruft alle zurück, an den Ort des Anfangs und auf den<br />
Weg des Leben- und Liebenlernens, hinter ihm her. „Auf ihn<br />
sollt ihr hören.“ (9, 7)<br />
Susanne Sandherr<br />
Diaspora-Sonntag am 15. <strong>November</strong><br />
D<br />
er dritte Sonntag im <strong>November</strong> steht im Zeichen der Diaspora.<br />
Die Kirche betet am sogenannten „Diaspora-Sonntag“<br />
besonders für die Katholiken in Nord- und Ostdeutschland,<br />
in Nordeuropa und im Baltikum, die dort in einer Minderheit<br />
leben. Bundesweit wird in allen Gottesdiensten sowie in den<br />
Vorabendmessen für das Bonifatiuswerk der deutschen Katholi-
365<br />
Themen und Termine<br />
ken e. V. gesammelt. Das Hilfswerk für den Glauben unterstützt<br />
die katholischen Minderheiten mit gut 1 000 Fördermaßnahmen<br />
und Projekten.<br />
Das Leitwort des Diaspora-Sonntags „Werde Hoffnungsträger“<br />
lädt ein, unsere Hoffnung weiterzutragen und konkret erfahrbare<br />
Hoffnungszeichen zu setzen. Zeugnisse gelebter Hoffnung<br />
sind notwendiger denn je.<br />
Hoffnung steht im Mittelpunkt<br />
In diesem Jahr ist wie selten zuvor bewusst geworden, wie<br />
wichtig die Hoffnung ist in einer Welt, die aus den Fugen gerät.<br />
Fragen nach Leben und Tod stellen sich neu oder anders. Ohne<br />
die Hoffnung, dass Gott uns im Blick behält und dass seine Liebe<br />
das letzte Wort haben wird, können wir in Krisenzeiten in<br />
Gefahr geraten, den Lebensmut zu verlieren. Christliche Hoffnung<br />
heißt jedoch nicht nur, von einer besseren Zukunft zu<br />
träumen, sondern sich tatkräftig für ein besseres Heute einzusetzen,<br />
weil Gott uns die Erde anvertraut hat und uns in jedem<br />
Menschen begegnet.<br />
Das 1849 gegründete Bonifatiuswerk leistet Hilfe zur Selbsthilfe<br />
in den Diaspora-Regionen Deutschlands, Nordeuropas,<br />
Estlands und Lettlands. Seine Kinder- und Jugendhilfe unterstützt<br />
z. B. soziale Engagements wie Kinderhospizdienste, Straßenkinderprojekte<br />
und Mutter-Kind-Initiativen.<br />
Die Glaubenshilfe fördert eine innovative missionarische<br />
Pastoral. Sie fördert z. B. religiöse Kinderwochen, Sakramentenunterricht<br />
und erstellt katechetische Materialien. Die Bauhilfe<br />
unterstützt die Errichtung oder Renovierung von Orten<br />
des Gebetes und der Begegnung, damit Glaube entdeckt und<br />
gelebt werden kann. Die Verkehrshilfe hilft, das Gemeindeleben<br />
lebendig zu gestalten. Weite Wege zum Gottesdienst, zum<br />
Kommunion- oder Firmunterricht, zum Seniorentreff können<br />
mit den rapsgelben BONI-Bussen bewältigt werden.
Themen und Termine 366<br />
Materialien zum Diaspora-Sonntag, wie z. B. das Themenheft<br />
und das Gottesdienstimpulsheft zum Leitwort „Werde Hoffnungsträger“,<br />
können unter www.bonifatiuswerk.de heruntergeladen<br />
werden. Im Online-Shop finden sich Bücher, Hefte und<br />
religionspädagogische Materialien.<br />
Sr. Theresita M. Müller SMMP<br />
Seliger des Monats: Bernhard Lichtenberg<br />
Bernhard Lichtenberg war unerschrocken und machte aus<br />
seiner Meinung keinen Hehl. Die Verfolgung der Juden,<br />
die Zerstörung der Synagogen im <strong>November</strong> 1938 – Bernhard<br />
Lichtenberg prangerte dieses Unrecht an, auch von der Kanzel.<br />
Seine prominente Wirkungsstätte war die Berliner Sankt<br />
Hedwigs-Kathedrale, in der er nach seinem Tod auch die letzte<br />
Ruhe fand.<br />
Gebet für die Juden<br />
Nach den Ereignissen des <strong>November</strong> 1938 betete Bernhard<br />
Lichtenberg jeden Tag öffentlich für die Juden, die Christen jüdischer<br />
Abstammung und andere Opfer des NS-Regimes, was<br />
letztlich auch dazu führte, dass er am 23. Oktober 1941 von der<br />
Geheimen Staatspolizei (Gestapo) festgenommen wurde. Doch<br />
trotz der brutalen Verhörmethoden nahm Lichtenberg nichts<br />
von dem zurück, was seine tiefste Überzeugung war. Den Nationalsozialismus<br />
prangerte er als „unchristlich“ an, denn jeder<br />
Mensch sei ein Bild und Gleichnis Gottes, das es zu respektieren<br />
und zu achten gelte. Im Auftrag des Berliner Bischofs<br />
übernahm Lichtenberg schließlich die Leitung des „Hilfswerks<br />
beim Bischöflichen Ordinariat“, das „nichtarische“ Christen<br />
unterstützte und Juden beim Auswandern oder Untertauchen
367<br />
Themen und Termine<br />
half. 1941 protestierte er zudem beim Reichsärzteführer gegen<br />
die Maßnahmen zur Vernichtung „unwerten Lebens“, das sogenannte<br />
Euthanasie-Programm.<br />
Verurteilt wegen „Kanzelmissbrauchs“<br />
Die Nationalsozialisten stuften daher Bernhard Lichtenberg als<br />
„unbelehrbaren Fanatiker“ ein und verurteilten den Berliner<br />
Dompropst im Mai 1942 unter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />
wegen „Kanzelmissbrauchs“ und Verstößen gegen das „Heimtückegesetz“<br />
zu zwei Jahren Gefängnis. Aber auch vor Gericht<br />
nahm Lichtenberg nichts zurück: „Ich gebe der Überzeugung<br />
Ausdruck, dass der Staat durch einen für die Juden betenden<br />
Bürger keinen Schaden erleidet“, sagte Lichtenberg vor der<br />
Verkündung seiner Verurteilung. Seine Haft verbrachte Lichtenberg<br />
in Berlin-Tegel. Ein Angebot, unter der Auflage, künftig<br />
nicht mehr zu predigen, auf freien Fuß gesetzt zu werden,<br />
lehnte Lichtenberg ab. So wurde der mittlerweile 67 Jahre alte<br />
Priester in „Schutzhaft“ genommen und sollte ins Konzentrationslager<br />
Dachau gebracht werden, wo zahlreiche Priester gefangen<br />
waren. Doch Bernhard Lichtenberg, der schwer herzkrank<br />
war, verstarb schon auf dem Weg am 5. <strong>November</strong> 1943<br />
in der fränkischen Stadt Hof. Die Polizei gab den Leichnam frei,<br />
bevor die Gestapo eingreifen konnte, und so wurden Lichtenbergs<br />
sterbliche Überreste am 11. <strong>November</strong> nach Berlin gebracht<br />
und dort fünf Tage später unter großer Anteilnahme der<br />
Bevölkerung beigesetzt.<br />
Bereits früh politisch engagiert<br />
Bernhard Lichtenberg war schon vor der Herrschaft der Nationalsozialisten<br />
politisch aktiv. Geboren wurde er am 3. Dezember<br />
1875 im niederschlesischen Ohlau. Er studierte Theologie<br />
in Innsbruck und Breslau und wurde im Jahr 1900 zum
Themen und Termine 368<br />
Priester geweiht. Er war Kaplan, Kurat und schließlich Pfarrer<br />
in verschiedenen Gemeinden Berlins. Nach der Gründung des<br />
Bistums Berlin wurde er 1932 zunächst zum Dompfarrer der<br />
Sankt Hedwigs-Kathedrale berufen und sechs Jahre später zum<br />
Dompropst ernannt. Schon während der Zeit des Ersten Weltkriegs<br />
engagierte sich Lichtenberg politisch. Von 1913 bis 1920<br />
saß er für die Zentrumspartei im Charlottenburger Stadtparlament,<br />
und von 1920 bis 1930 war er Bezirksabgeordneter im<br />
Wedding. Und schon damals war er den Nationalsozialisten ein<br />
Dorn im Auge. Anfang der 1930er-Jahre hetzte Joseph Goebbels,<br />
damals Gauleiter von Berlin, gegen Lichtenberg. Bereits<br />
1933 wurde Lichtenbergs Wohnung erstmals von der Gestapo<br />
durchsucht. Doch er ließ sich keine Angst machen und protestierte<br />
öffentlich gegen die unmenschlichen Zustände in den<br />
Konzentrationslagern, von denen ihm berichtet worden war.<br />
Für diese „Gräuelpropaganda“ wurde er von der Gestapo misshandelt,<br />
gab aber seine Informanten nicht preis.<br />
Protest gegen staatliches Unrecht<br />
Lichtenberg habe das christliche Liebesgebot „ohne jede Einschränkung<br />
durch Religion, Rasse oder Herkunft ernst genommen“,<br />
würdigte ihn der Berliner Erzbischof Heiner Koch, als er<br />
anlässlich der Renovierung der Sankt Hedwigs-Kathedrale Lichtenbergs<br />
sterbliche Überreste in die Kirche Maria Regina Martyrum<br />
überführen ließ. In der Gedenkkirche für die christlichen<br />
Hitler-Gegner werden sie ruhen, bis die Kathedrale umgebaut<br />
ist. 1996 war Lichtenberg als Märtyrer durch Papst Johannes<br />
Paul II. bei dessen Berlin-Besuch im Olympiastadion seliggesprochen<br />
worden. Lichtenbergs Taten und sein unerschrockener<br />
Protest gegen staatliche Gewalt sind längst weit über Berlin<br />
hinaus bekannt. 2004 verlieh ihm die israelische Gedenkstätte<br />
Yad Vaschem für seinen Einsatz für die Juden postum den Titel<br />
„Gerechter unter den Völkern“. Seit 2014 findet jährlich an sei-
369<br />
Themen und Termine<br />
nem Gedenktag eine überdiözesane Wallfahrt zu seinem Grab<br />
statt. Sein Gedenktag ist der 5. <strong>November</strong>.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Neue Orgelsprache: Vor 130 Jahren<br />
starb César Franck<br />
César Franck war einer der wichtigsten französischen Komponisten,<br />
Lehrer und Organisten der zweiten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts. Er gilt als Begründer der sogenannten „französischen<br />
Schule“ der Musik. Er versuchte, die klassischen Formen<br />
der Sonate und der Sinfonie dadurch zu erneuern, dass er alle<br />
Sätze eines Werkes aus einem einzigen Grundthema entwickelte.<br />
Neben Anton Bruckner und Johannes Brahms zählt Franck<br />
zu den Spätromantikern und gilt als wichtigster Bahnbrecher<br />
für den französischen instrumentalen Impressionismus.<br />
Mit 22 Jahren Organist in Paris<br />
César Franck wurde am 10. Dezember 1822 im belgischen Lüttich<br />
geboren. Schon früh fiel sein technisch großes Können am<br />
Klavier auf, er komponierte zudem eigene Stücke. Zunächst wurde<br />
Franck am Konservatorium in Lüttich musikalisch ausgebildet.<br />
1837 erhielt er die Zulassung zum Pariser Conservatoire, an dem<br />
er in der Klasse von François Benoist, zu dessen Schülern unter<br />
anderen auch Camille Saint-Saëns und Louis Lefébure-Wély gehörten,<br />
Orgel studierte. Schon im Alter von 22 Jahren erhielt er<br />
die Position des zweiten Organisten an der Kirche Notre-Damede-Lorette<br />
in Paris. Dort fand Franck auch seine Heimat. Zwischen<br />
1851 und 1857 war er an St. Jean-St. François tätig. Von<br />
1858 an bis zu seinem Tod wirkte Franck an der Kirche Sainte-<br />
Clotilde. 1890 erlitt er einen schweren Unfall. Er wurde von ei-
Themen und Termine 370<br />
nem Pferdeomnibus seitlich angefahren und erholte sich davon<br />
nicht mehr. Am 8. <strong>November</strong> 1890 starb er an einer Brustfellentzündung<br />
in seiner Wohnung im Haus am Boulevard Saint-Michel.<br />
César Franck ist auf dem Montparnasse-Friedhof begraben.<br />
Kirchenmusiker aus Leidenschaft<br />
Für die Kirchenmusik schlug zeitlebens sein Herz. Franck gab<br />
zwar in seiner Stellung als Kirchenmusiker an Sainte-Clotilde<br />
die Chorleitung ab und beschränkte sich mehr auf die Aufgabe<br />
als „Organiste Titulaire“, aber dies hing mit seiner großen<br />
Leidenschaft für die Königin der Instrumente zusammen. Während<br />
seiner Tätigkeit wurde eine neue Hauptorgel erbaut, ein<br />
Werk des berühmten Orgelbaumeisters Aristide Cavaillé-Coll.<br />
Mit 60 klingenden Registern auf drei Manualen und Pedal bot<br />
die Orgel fast unerschöpfliche und zugleich kraftvolle Klangmöglichkeiten.<br />
Die Orgel, auf der Höhe der Zeit und mit allen<br />
technischen Raffinessen ausgebaut, musste Franck wie die<br />
Erfüllung eines Lebenstraums vorgekommen sein. Franck gab<br />
auch Klavierunterricht, unter anderen gehörte Claude Debussy<br />
zu seinen Schülern. Aber Franck war auch ein leidenschaftlicher<br />
Komponist kirchenmusikalischer Werke. Täglich widmete<br />
er sich zwei Stunden eigenen Kompositionen. Meist in Nachtarbeit<br />
entstanden so zahlreiche Kompositionen, viele für den liturgischen<br />
Gebrauch. Mehr und mehr entwickelte Franck dabei<br />
seinen persönlichen Kompositionsstil, auch wenn die entstandenen<br />
Werke zunächst wenig Beachtung gefunden hatten. Erst<br />
spät gelangten seine Werke zu dem Ruhm, den sie verdienten.<br />
So beispielsweise das 1879 komponierte Klavierquintett, das<br />
in der von ihm mitbegründeten Societé Nationale de Musique<br />
1880 uraufgeführt wurde. Das Werk fand eine außerordentlich<br />
große Resonanz und zählt bis heute zu den wichtigsten und<br />
prägendsten Werken César Francks.<br />
Marc Witzenbacher
371<br />
Themen und Termine<br />
Buß- und Bettag am 18. <strong>November</strong><br />
In den evangelischen Kirchen wird in diesem Jahr am 18. <strong>November</strong><br />
der Buß- und Bettag begangen. Obwohl der Buß- und<br />
Bettag 1995 als staatlicher Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung<br />
abgeschafft wurde, ist er dennoch ein wichtiger<br />
kirchlicher Feiertag. Er fällt regelmäßig auf den Mittwoch vor<br />
dem letzten Sonntag im Kirchenjahr. Dabei geht die Einrichtung<br />
des Tages auf den Staat zurück, wobei die Wurzeln solcher<br />
Bußtage bis ins antike Rom zurückreichen. Der erste evangelische<br />
Buß- und Bettag fand 1532 in Straßburg als Reaktion auf<br />
die Türkenkriege statt. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden weitere<br />
Buß- und Bettage eingeführt. Im Jahr 1878 gab es in den<br />
deutschen Ländern 47 Bußtage an 24 Terminen.<br />
Einheitlicher Bußtag seit 1934<br />
Auch wenn bereits 1852 von der Eisenacher Konferenz ein<br />
einheitlicher Buß- und Bettag vorgeschlagen wurde, führte erst<br />
1934 die Evangelische Kirche in Deutschland einen allgemeinen<br />
Buß- und Bettag ein. 1939 wurde er auf Drängen der Nationalsozialisten<br />
auf einen Sonntag verlegt und damit faktisch<br />
abgeschafft. Nach 1945 wurde er aber wieder eingeführt, außer<br />
in Bayern war er überall gesetzlicher Feiertag. Dort bestimmte<br />
man 1952 den Tag auch als Feiertag, jedoch zunächst nur<br />
in Regionen mit überwiegend evangelischer Bevölkerung. Von<br />
1981 an wurde der Buß- und Bettag auch in überwiegend katholisch<br />
bevölkerten Regionen Bayerns arbeitsfreier Feiertag und<br />
seitdem in der gesamten Bundesrepublik einheitlich begangen.<br />
Nach der Wiedervereinigung wurde der Buß- und Bettag in allen<br />
Bundesländern übernommen und war somit ab 1990 ein<br />
deutschlandweiter Feiertag. Seit 1995 ist er nur noch in Sachsen<br />
gesetzlicher Feiertag.
Themen und Termine 372<br />
Buße meint Sinnesänderung<br />
Der deutsche Begriff „Buße“ führt in der Zielsetzung des Feiertages<br />
oft in die Irre. Denn „Buße“ meint an diesem Feiertag<br />
keine Wiedergutmachung für begangenes Unrecht, kein Ableisten<br />
einer Strafe, sondern vielmehr das Einüben einer Haltung,<br />
das Vergewissern einer ständigen inneren Bereitschaft zu Veränderung<br />
und Umkehr. In den Gottesdiensten, die nun häufig<br />
in den Abendstunden und an vielen Orten auch ökumenisch<br />
gefeiert werden, geht es daher um Umkehr und Sinnesänderung:<br />
Buße ist anhaltende Selbstbesinnung. An vielen Orten nutzen<br />
die evangelischen Kirchen den Buß- und Bettag dazu, auf soziale<br />
Missstände hinzuweisen. Materialien und weitere Hinweise, unter<br />
anderem auch der Entwurf für einen ökumenischen Gottesdienst<br />
zum Buß- und Bettag, finden sich unter www.busstag.de.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Gebetstag für Opfer des<br />
sexuellen Missbrauchs<br />
S<br />
eit 2015 wird auf eine Initiative von Papst Franziskus hin<br />
im nahen zeitlichen Umfeld des „Europäischen Tages zum<br />
Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem<br />
Missbrauch“ am 18. <strong>November</strong> ein Gebetstag für Opfer des<br />
sexuellen Missbrauchs begangen. Der Gebetstag soll ein Zeichen<br />
der Solidarität mit Menschen sein, die Opfer sexuellen<br />
Missbrauchs geworden sind. Damit soll nicht nur für dieses<br />
Thema sensibilisiert werden, sondern es geht – ähnlich wie<br />
beim Buß- und Bettag – auch um eine Sinnesänderung und eine<br />
veränderte Haltung. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann,<br />
Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen des
373<br />
Themen und Termine<br />
sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich<br />
und für Fragen des Kinder- und Jugendschutzes, ermutigt Pfarrgemeinden<br />
und Verbände, den Gebetstag zu nutzen und dadurch<br />
sich den Opfern zuzuwenden und ebenso neue Taten<br />
zu verhindern: „Als Kirche übernehmen wir Verantwortung<br />
für das Unrecht, das Menschen in der Kirche angetan wurde.<br />
Als Gläubige wollen wir mit dem Gebet unsere Solidarität und<br />
Nähe ausdrücken“, so Bischof Ackermann. Auf einer eigenen<br />
Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz können zahlreiche<br />
Materialien abgerufen werden, mit denen in der Liturgie<br />
der Betroffenen gedacht oder ein eigener Gottesdienst zum Thema<br />
Missbrauch gefeiert werden kann (www.dbk.de/themen/<br />
sexueller-missbrauch/gebetstag).<br />
Marc Witzenbacher<br />
Erneuerte Hoffnung:<br />
Impulse zum Kirchenjahr<br />
I<br />
n einer immer hoffnungsärmeren Zeit braucht es mehr Halt<br />
gebende Botschaften der christlichen Hoffnung. Davon ist<br />
Klaus W. Hälbig, bis 2016 Studienleiter des Referats „Religion<br />
und Öffentlichkeit“ an der Akademie der Diözese Rottenburg-<br />
Stuttgart, überzeugt. Sein Buch „Die Rückkehr des Bräutigams.<br />
Christi Wiederkunft zur Hochzeit als Vollendung der Welt“<br />
spannt dabei den heilsgeschichtlichen Bogen und ordnet ihn<br />
den Festen des Kirchenjahres zu. Vom ersten Advent des Kommens<br />
Jesu Christi in diese Welt bis zum zweiten Advent, der<br />
Wiederkunft Christi und der Vollendung der Welt, entsteht so<br />
eine theologisch fundierte Geschichte der Hoffnung, die gerade<br />
in Krisenzeiten Halt und Orientierung geben kann.
Themen und Termine 374<br />
Kein Paradies auf Erden<br />
Gerade die Coronakrise und die sich darin auch offenbarende<br />
Hilflosigkeit der Wissenschaft in solchen Krisen mache offenbar,<br />
wie wesentlich der aus der Hoffnung genährte Glaube für<br />
den Alltag sein könne: „Als Auferstandener hat Christus den<br />
Sieg des Lebens über Sünde und Tod errungen“, schreibt Hälbig<br />
im Vorwort seines Buches. Die Gabe Jesu Christi ist der<br />
wahre Frieden, den kein Paradies auf Erden geben kann. So<br />
plädiert Hälbig, herkommend von den theologischen Grundlegungen<br />
der Feste des Kirchenjahres, in der Liturgie sowie im<br />
Alltag mehr den Blick auch auf die Vollendung des Erlösungsgeschehens<br />
zu lenken und von dort her die Feste und das persönliche<br />
Leben zu beleuchten. Hälbig sind dabei tiefgründige<br />
Beiträge zur Erschließung von Bibel und Kirchenjahr gelungen,<br />
die zahlreiche Verweise und überraschende Bezüge aufzeigen.<br />
Spannend sind insbesondere die vielfältigen Hinweise auf die<br />
Zahlensymbolik. So möchte Klaus W. Hälbig mit seinem Buch<br />
die christliche Hoffnung, die Eschatologie („Lehre von den letzten<br />
Dingen“), wiederbeleben und vergegenwärtigen.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Klaus W. Hälbig, Die Rückkehr des Bräutigams. Christi Wiederkunft<br />
zur Hochzeit als Vollendung der Welt, EOS Verlag, Sankt<br />
Ottilien <strong>2020</strong>, 594 Seiten, ISBN 978-3-8306-8011-6, 39,95 € [D];<br />
41,10 € [A]<br />
Diesen Titel können Sie auch über den für Ihr Land zuständigen<br />
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375<br />
Themen und Termine<br />
20 Jahre Weltkulturerbe Insel Reichenau<br />
Die Klosterinsel Reichenau im Bodensee ist ein herausragendes<br />
Zeugnis der religiösen und kulturellen Rolle eines Benediktinerklosters<br />
im Mittelalter. Dies war eines der wesentlichen<br />
Argumente, warum vor 20 Jahren am 30. <strong>November</strong> 2000 die<br />
Klosterinsel Reichenau als Kulturlandschaft in die Welterbeliste<br />
der UNESCO aufgenommen wurde. So bieten die gut erhaltenen<br />
Kirchen der Insel anschauliche und gut erhaltene Beispiele<br />
für die klösterliche Architektur zwischen dem neunten und elften<br />
Jahrhundert. 724 gegründet, hatte sich das Kloster zu einem<br />
der wichtigsten Klöster im süddeutschen Raum entwickelt. Das<br />
eigentliche UNESCO-Welterbe sind die drei romanischen Kirchen<br />
der Insel. Sie zeigen, wie ein geistiges Zentrum in der Zeit<br />
der Karolinger und Ottonen aussah und funktionierte.<br />
Das dreischiffige Münster St. Maria und Markus, früher Klosterkirche,<br />
ist heute katholische Pfarrkirche. In St. Peter und<br />
Paul, 799 geweiht, ist neben den romanischen Malereien auch<br />
die prächtige historische Barockorgel von besonderem Wert.<br />
Weltberühmt sind die monumentalen ottonischen Wandmalereien<br />
der Kirche St. Georg, das nördlich der Alpen einzige erhaltene<br />
Beispiel einer vollständigen Kirchenausmalung aus dem<br />
10. Jahrhundert. Bis heute hat das Kloster mit seiner Kultur die<br />
Insel bis in die Gestaltung der Landschaft hinein geprägt. So ist<br />
auf der Reichenau eine mehr als 1000 Jahre andauernde Geschichte<br />
eines Klosters lebendig geblieben. Das Kloster selbst<br />
wurde 1803 aufgehoben; das Gebäude dient der Gemeinde Reichenau<br />
heute als Rathaus.<br />
Einzigartige Handschriften<br />
Zu den wichtigen kunstgeschichtlichen Zeugnissen des Hochmittelalters<br />
gehören aber auch die einzigartigen Handschriften<br />
der Reichenau, die in ganzen Bilderzyklen das Neue Testament,
Themen und Termine 376<br />
das Leben Jesu und die Evangelien illustrieren. Immer wieder<br />
zeigt auch ein Titelbild von <strong>MAGNIFICAT</strong> eine Abbildung aus<br />
den berühmten Handschriften der Klosterinsel. Die Buchmalerei<br />
des Klosters wurde im Jahr 2003 eigens in das Weltdokumentenerbe<br />
der UNESCO aufgenommen.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 1. <strong>November</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Meinrad, Radolfzell (kath.)<br />
• Sonntag, 8. <strong>November</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Marienkirche, Berlin (ev.)<br />
• Sonntag, 15. <strong>November</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Sebastian, Würselen (kath.)<br />
• Sonntag, 22. <strong>November</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Johanniskirche, Schweinfurt (ev.)<br />
• Sonntag, 29. <strong>November</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Elisabethinenkirche, Graz (kath.)<br />
DOMRADIO<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.55 Uhr. Für die<br />
lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />
verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Sonntags um 10 Uhr überträgt DOMRADIO einen Gottesdienst aus dem Erzbistum<br />
Köln sowie um 10 und 18 Uhr die Gottesdienste aus dem Kölner Dom<br />
live im Internet-TV auf www.domradio.de. Die Predigt ist als Podcast erhältlich.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
377<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
Marianische Antiphon 378
379<br />
Marianische Antiphon
Namenstagskalender 380<br />
Namenstage im <strong>November</strong><br />
Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />
und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />
mit Todesjahr angegeben.<br />
1. 11. Boso (970); Harald Blaatand (986); Wolfhold (1137); Luitpold<br />
(um 1250); Arthur O’Neilly (1282)<br />
2. 11. Willibold von Berkheim (1230); Angela von Stolberg (1905)<br />
3. 11. Viktorin (um 304); Silvia (um 592); Hubert (727); Pirmin (753);<br />
Marian (782); Malachias von Armagh (1148); Berthold von Engelberg<br />
(1197); Ida von Toggenburg (13. Jh.); Martin von Porres<br />
(1639); Johannes Baptist Stöger (1883); Rupert Mayer (1945)<br />
4. 11. Reinhard (1105); Karl Borromäus (1584)<br />
5. 11. Berthild (um 705); Emmerich (1031); Bernhard Lichtenberg<br />
(1943)<br />
6. 11. Leonhard (6. Jh.); Protasius von Lausanne (7. Jh.); Modesta<br />
von Trier (7. Jh.); Rudolf von Büren (1052); Christine von<br />
Stommeln (1312)<br />
7. 11. Karina (4. Jh.); Willibrord (739); Ernst von Zwiefalten (um<br />
1146); Gisbert von Bebenhausen (um 1200); Engelbert von<br />
Köln (1225)<br />
8. 11. Willehad von Bremen (789); Gregor von Einsiedeln (996);<br />
Gottfried von Amiens (1115); Johannes Duns Skotus (1308)<br />
9. 11. Theodor von Euchaita (um 303); Herfried (747); Roland<br />
(1084); Erpho (1097)<br />
10. 11. Leo der Große (461); Justus (627); Johannes von Mecklenburg<br />
(1066); Johannes Prassek, Hermann Lange, Eduard<br />
Müller, Karl Friedrich Stellbrink (1943)<br />
11. 11. Mennas (295); Martin (397); Theodor Studites (826); Heinrich<br />
von Heisterbach (1242)<br />
12. 11. Ämilian (574); Kunibert (um 663); Lebuin (Lewin, um 780);<br />
Diego von Alcalá (1463); Josaphat (1623)
381Namenstagskalender<br />
13. 11. Briktius von Tours (um 444); Gerberg (998); Wilhelm von<br />
Rinchnach (um 1050); Siard (1230); Stanislaus Kostka (1568);<br />
Carl Lampert, Herbert Simoleit, Friedrich Lorenz (1944)<br />
14. 11. Alberich von Utrecht (784); Bernhard Letterhaus (1944)<br />
15. 11. Marinus und Anianus (7./8. Jh.); Findan (878); Leopold<br />
(1136); Albert der Große (1280)<br />
16. 11. Otmar von St. Gallen (759); Waltger (um 825); Margareta<br />
(1093); Edmund von Abingdon (1240)<br />
17. 11. Viktoria (um 300); Gregor von Tours (594); Florin (7. Jh.);<br />
Hilda (680); Hiltrud (12. Jh.); Salome von Krakau (1268);<br />
Gertrud von Helfta (1302); Maria Josefa von Habsburg<br />
(1757)<br />
18. 11. Odo von Cluny (942); Gerung von Roggenburg (1170)<br />
19. 11. Toto (um 815); Elisabeth von Thüringen (1231); Mechthild<br />
von Hackeborn (1299)<br />
20. 11. Korbinian (um 720/30); Edmund (870); Bernward von Hildesheim<br />
(1022)<br />
21. 11. Unsere Liebe Frau in Jerusalem; Amalberg von Susteren (8.<br />
Jh.); Johannes von Meißen (1492)<br />
22. 11. Cäcilia (um 250)<br />
23. 11. Klemens I. (Papst, 101); Felizitas (um 166?); Kolumban von<br />
Luxeuil (615); Trudo (um 695); Detlev (1419)<br />
24. 11. Flora (8. Jh.); Johannes Leisentrit (1586); Andreas Dung-<br />
Lac (1839); Agnes Le Thi Thanh (1841)<br />
25. 11. Katharina von Alexandria (4. Jh.); Egbert (1076); Elisabeth<br />
von Reute (1420)<br />
26. 11. Konrad (975) und Gebhard (995) von Konstanz; Ida von<br />
Köln (um 1060); Albert von Oberaltaich (Adalbert, 1311)<br />
27. 11. Oda (um 726); Bilhild (8. Jh.)<br />
28. 11. Berta von Bingen (8. Jh.)<br />
29. 11. Radbod (917); Jolanda (um 1246); Jutta von Heiligenthal<br />
(Julitta, um 1251); Friedrich von Regensburg (1329); Franz<br />
Joseph Rudigier (1884)<br />
30. 11. Andreas (60/62); Emming, Gerwald und Folkard (782)
Impressum 382<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />
Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />
· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />
Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />
Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />
Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />
Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />
Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Gastautoren/innen: Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Essen; Sr. Theresita<br />
M. Müller SMMP, Paderborn<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
Verlag Butzon & Bercker<br />
Hoogeweg 100 · 47623 Kevelaer · Deutschland<br />
Telefon: (0 28 32) 9 29-1 92 · Telefax: (0 28 32) 9 29-2 11<br />
E-Mail: Verlag@magnificat.de<br />
Internet: www.bube.de<br />
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Bitte richten Sie Ihre inhaltlichen Anfragen – wenn möglich schriftlich – an:<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong><br />
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383Leserservice<br />
Für Deutschland und Österreich:<br />
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Ansprechpartnerin: Frau Claudia Wyden<br />
Bezugspreise (Stand: Juli 2019), Herstellung in Deutschland<br />
Deutschland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 54,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Österreich: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
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Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 69,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 84,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />
sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
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gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,–.<br />
Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />
Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />
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Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />
Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />
sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />
approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Quellennachweis<br />
Seite 48 f.:<br />
aus: Wilhelm Willms,<br />
meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 28 f.,<br />
© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Seite 83:<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays,<br />
Topos Taschenbuch 838,<br />
© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Seite 134:<br />
aus: Wilhelm Willms,<br />
meine schritte kreisen um die mitte. neues lied im alten land, 74,<br />
© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Seite 177:<br />
Huub Oosterhuis,<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays,<br />
Topos Taschenbuch 838,<br />
© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />
zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />
aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />
So 1.11. Allerheiligen (H)<br />
Mo 2.11. Allerseelen<br />
Di 3.11. Hl. Hubert (g); Hl. Pirmin (g);<br />
Hl. Martin von Porres (g)<br />
Stundenbuch 3. Woche<br />
Mi 4.11. Hl. Karl Borromäus (G)<br />
Do 5.11. 31. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 6.11. Hl. Leonhard (g); Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 7.11. Hl. Willibrord (g)<br />
So 8.11. 32. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 9.11. Weihetag der Lateranbasilika (F)<br />
Di 10.11. Hl. Leo der Große (G)<br />
Mi 11.11. Hl. Martin (G)<br />
Do 12.11. Hl. Josaphat (G)<br />
Fr 13.11. 32. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 14.11. 32. Woche im Jahreskreis<br />
So 15.11. 33. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />
Mo 16.11. Hl. Margareta (g)<br />
Di 17.11. Hl. Gertrud von Helfta (g)<br />
Mi 18.11. Weihetag der Basiliken St. Peter u. St. Paul zu Rom (g)<br />
Do 19.11. Hl. Elisabeth (G)<br />
Fr 20.11. 33. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 21.11. Unsere Liebe Frau in Jerusalem (G)<br />
So 22.11. Christkönigssonntag (H)<br />
Mo 23.11. Hl. Kolumban (g); Hl. Klemens I. (g) 2. Woche<br />
Di 24.11. Hl. Andreas Dung-Lac und Gefährten (G)<br />
Mi 25.11. Hl. Katharina von Alexandria (g)<br />
Do 26.11. Hl. Konrad und hl. Gebhard (g)<br />
Fr 27.11. 34. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 28.11. 34. Woche im Jahreskreis<br />
So 29.11. 1. Adventssonntag – Lesejahr B 1. Woche<br />
Mo 30.11. Hl. Andreas (F)