LebensLust 05/2020
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22 LEBENSLUST<br />
NACHHALTIGKEIT IM FOKUS<br />
Im Sanitätshaus Kattler gehen Wirtschaftlichkeit, Umwelt und Tierwohl Hand in Hand<br />
Stephan und Kirsten Walter<br />
Kirsten und Stephan Walter leben konsequent<br />
nachhaltig. In ihrem Jugenheimer<br />
Naturgarten lassen sie das Laub für die<br />
Igel und Insekten liegen, das Badewasser<br />
wird zum Gießen der Pflanzen verwendet,<br />
und aus purer Tierliebe haben sie eine völlig<br />
verängstigte Katze aus dem Tierheim<br />
geholt und ihr ein neues Zuhause gegeben.<br />
Es ist ihnen wichtig, Natur und Umwelt zu<br />
schützen, und sie wollen mit gutem Beispiel<br />
vorangehen. „Wenn jeder eine Kleinigkeit<br />
tut, kann daraus eine große Sache<br />
werden“, zeigt sich Kirsten Walter überzeugt.<br />
Logisch, dass diese Lebenseinstellung auch<br />
den Geist des Sanitätshauses Kattler prägt,<br />
dessen Geschäftsführer Stephan Walter<br />
ist. In dem alteingesessenen, den Darmstädtern<br />
wohlvertrauten Ladengeschäft in<br />
der Rheinstraße 3 hat die Schonung von<br />
Ressourcen oberste Priorität. Das beginnt<br />
bereits bei der Auswahl der Hersteller, deren<br />
Produkte das Haus anbietet. Bevorzugt<br />
werden Produzenten, die möglichst mit<br />
Bio-Siegel nachweisen, dass sie ökologisch<br />
„Wenn jeder eine<br />
Kleinigkeit tut, kann<br />
daraus eine große<br />
Sache werden.“<br />
wirtschaften, keine Kinder beschäftigen<br />
und die Arbeitskräfte angemessen entlohnen.<br />
Bei Kattler findet man Bekleidung<br />
aus Recyclingmaterial, tierschonend hergestellte<br />
Angorawäsche, Baumwoll-BHs,<br />
ökologisch gegerbte Lederwaren und wärmende,<br />
wasserabweisende Schuhe aus<br />
echtem Filz.<br />
In den mehr als 170 Jahren seines Bestehens<br />
hatte das Sanitätshaus Kattler, eines<br />
der letzten Traditionsunternehmen in der<br />
Darmstädter Innenstadt, schon mehrfach<br />
Gelegenheit, seine Anpassungsfähigkeit<br />
unter Beweis zu stellen. 1847 als Stahlwarenunternehmen<br />
gegründet, später<br />
kaiserlich-königlicher Hoflieferant, fiel das<br />
Geschäft im zweiten Weltkrieg dem Bombenhagel<br />
zum Opfer. Fünf Jahre lang wurde<br />
der Betrieb in Jugenheim aufrechterhalten,<br />
ehe die Rückkehr in die Rheinstraße<br />
möglich war, wo das Unternehmen seit 1901<br />
seinen Sitz hat.<br />
Heute kümmern sich 20 Beschäftigte um<br />
die rund hundert Kundinnen und Kunden,<br />
die das Sanitätshaus täglich aufsuchen.<br />
Zum hervorragenden Kundenservice, dem<br />
sich das Haus verpflichtet fühlt, gehört<br />
auch eine erstklassige Beratung direkt im<br />
Laden oder in eigens dafür hergerichteten<br />
Beratungsräumen, wenn es persönlicher<br />
wird.<br />
Am Herzen liegt Kirsten Walter das Brustkrebszentrum,<br />
das sie selbst eingerichtet<br />
und zu einer Wohlfühloase ausgebaut hat.<br />
Sie kann die Nöte der betroffenen Frauen<br />
gut nachempfinden. Medizinisch hält sie<br />
sich und drei Mitarbeiterinnen durch Schulungen<br />
und Seminare auf dem Laufenden.<br />
Werden bei der benötigten Prothese, beim<br />
BH oder beim Badeanzug spezielle Wünsche<br />
geäußert, ermöglicht das gut sortierte<br />
Materiallager eine höchst individuelle Anpassung.<br />
Ein solches Angebot, da ist sich<br />
Kirsten Walter sicher, gibt es in Darmstadt<br />
kein zweites Mal.<br />
Eine weitere Herzensangelegenheit ist die<br />
palliative Betreuung todkranker Menschen.<br />
Aus eigener Erfahrung mit ihrer Mutter<br />
weiß sie, welche Schwierigkeiten damit<br />
verbunden sein können, wenn Angehörige<br />
einen Sterbenden für die letzten Tage oder<br />
Stunden aus dem Heim nach Hause holen<br />
wollen. Sobald sie davon hört, läuten bei<br />
ihr alle Alarmglocken: „Jede Stunde zählt.“<br />
Noch am Tag des Anrufs wird das Pflegebett<br />
geliefert, ohne das die Rückkehr in die<br />
eigenen vier Wände nicht möglich ist.<br />
Den Finger stets am Puls der Zeit zu haben,<br />
zeichnet das Sanitätshaus aus. Die Corona-<br />
Krise hat das Unternehmen, das keinen Tag<br />
geschlossen war, denn auch bislang gut<br />
bewältigt. „Wir haben früh gespürt, dass da<br />
was auf uns zukommt“, sagen die Walters.<br />
Sie trafen Vorsorge. Bereits im Februar<br />
konnten Kunden dort Alltagsmasken erwerben.<br />
Noch immer zählen die Masken<br />
wie auch Desinfektionsmittel zu den Verkaufsschlagern.<br />
Gefragt sind zudem Massagegeräte.<br />
Auch Sportgeräte wie Hanteln<br />
und Black Rolls liegen im Trend, wofür die<br />
Unternehmer eine einleuchtende Erklärung<br />
haben: Durch Homeoffice haben die<br />
Menschen mehr Zeit.<br />
Persönlich seien sie aus der Krise „gestärkt<br />
hervorgegangen“, ist sich das Ehepaar einig.<br />
Man sei noch kreativer geworden und<br />
habe die Ruhe zum Nachdenken genutzt.<br />
Immer wieder drehten sich die Gedanken<br />
um die Frage, was im Leben wirklich wichtig<br />
ist.<br />
Was also ist wichtig? Vor allem Gesundheit,<br />
das wissen die Walters aus ihrem beruflichen<br />
Alltag und zahlreichen Kundengesprächen<br />
nur zu gut. Fragt man sie nach<br />
Tipps für eine nachhaltige Lebensführung,<br />
kommt die Antwort spontan: „Viel Bewegung,<br />
gesunde Ernährung, positives Denken,<br />
Gutes tun.“ Auch das leben sie vor.<br />
Claudia Ehry<br />
KLEINES KATZENGLÜCK<br />
Ich heiße Kira und lebte mit meinen 3 Geschwistern<br />
auf einer Müllhalde. Das Tierheim<br />
in Pfungstadt hatte großes Mitleid<br />
mit uns und nahm sich unserer an. Schnell<br />
fand man für meine Geschwister ein passendes<br />
Zuhause, nur mich wollte niemand<br />
so recht haben.<br />
Wahrscheinlich lag es an meinem pechschwarzen<br />
Fell. Doch dann, plötzlich, kam<br />
mein jetziges Frauchen und nahm mich mit,<br />
und das, obwohl sie eigentlich überhaupt<br />
keine schwarze Katze wollte.<br />
Und so habe ich am Ende doch noch ein<br />
schönes Heim abbekommen und wurde mit<br />
viel Liebe und Dank einer Katzenpsychologin<br />
zu dem, was ich heute bin – selbstbewusst,<br />
frech und zeige, was ich will. Typisch<br />
Katze eben…