Jahresbericht 2019 Bassena Stuwerviertel
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MITBESTIMMUNG JA! & JUGENDPARLAMENT
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Der Altersschnitt liegt hier höher als im allgemeinen Betrieb, sodass wir eine höhere
Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme erwarteten. Die konkrete Umsetzung erfolgte
über einen „Parti-Monat“, bei dem die Programmplanung und –umsetzung in die
Hände der Teenies und Jugendlichen übergeben wurde. Natürlich standen wir ihnen
dabei jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.
Die Erfahrungen waren gemischt. Zwar wurde die Möglichkeit stärkerer Mitbestimmung
grundsätzlich begrüßt, selbst stärker einbringen wollten sich dann aber die wenigsten,
besonders wenn das bedeutete, außertourliche Termine wahrzunehmen. Obwohl mehrere
Aktionen (Ausflüge, Turnier,…) erfolgreich umgesetzt werden konnten, gab es eine
erstaunlich geringe Bereitschaft aktiv zu partizipieren. Hauptverantwortlich dafür war
unserer Meinung nach eine gewisse Überforderung einerseits aufgrund der fehlenden
Sprachkompetenz und zum anderen einfach aufgrund der Tatsache, dass vielen unserer
Besucher*innen zum ersten Mal in ihrem Leben eine so hochgradige Partizipation angeboten
wurde. Dies war für sie ohne vorherige erfolgreiche Erfahrungen zu fordernd. Wir
zogen daraus den Schluss, dass unsere Kids mehr Sicherheit, Begleitung, Unterstützung,
Klarheit und Einfachheit des Entscheidungsbereiches benötigen, um Partizipationsangebote
erfolgreich nutzen zu können.
Wir zogen den Schluss,
dass unsere Kids mehr
Sicherheit, Begleitung,
Unterstützung, Klarheit
und Einfachheit des
Entscheidungsbereiches
benötigen, um
Partizipationsangebote
erfolgreich nutzen zu
können.
HIGHLIGHT:
Unser nächstes, auf diese Reflexion folgendes Angebot war auf den oben erwähnten
Prinzipien aufgebaut. Im Frühling schwelte ein Konflikt zwischen den älteren Besucher*innen
und der nachrückenden Generation über die Raumnutzung, der sich in
häufigen Streitereien entlud. Wir thematisierten diesen Konflikt wiederholt: in den
Diskussionen wurde deutlich, dass die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten (Chillbereich,
Spieletische, Wuzzler, Tafel, Bibliothek) örtlich zu verschränkt waren. Auf Basis
der Vorschläge der zahlreich teilnehmenden Kinder und Jugendlichen wurde mit einer
juvenilen „Expert*innengruppe“ dann ein neues Innenraumkonzept entwickelt und im
Sommer umgesetzt. Der Erfolg überraschte uns genauso wie unsere Besucher*innen: die
häufigen Streitereien gehören nun der Vergangenheit an und im Gegenteil beobachten
wir immer wieder, wie bisher oppositionelle Gruppen verstärkt in Dialog traten. Dies
ist ein gutes Beispiel dafür, wie Mitbestimmung an bedeutsamen Entscheidungen das
Anknüpfen der Nutzer*innen an Angeboten der offenen Jugendarbeit sichert und dabei
die demokratischen Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen stärkt.