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Foto: National Maritime Museum<br />

Longitude. Act!<br />

Dank der Entwicklung einer hochpräzisen Uhr hatte der Autodidakt John Harrison den Bogen raus.<br />

Man schrieb das Jahr 1714, als Englands Parlament<br />

mit dem „Longitude Act“ den wohl ersten<br />

Wissenschafts-Wettbewerb der Neuzeit ins<br />

Leben rief: Wem es gelänge, ein für alle Mal<br />

das leidige Längenproblem zu lösen, sollte bis<br />

zu 20.000 Pfund sein Eigen nennen dürfen.<br />

Warum war man bereit, einen Betrag in Millionen<br />

Euro Höhe zu investieren, der damals<br />

in etwa dem Gegenwert von zehn Midsize-<br />

Hochsee-Seglern entsprach? Sir Francis Drake,<br />

Christopher Kolumbus, Ferdinand Magellan<br />

und den anderen Seefahrern standen nur<br />

die Breitengrade zur Verfügung, die fast die<br />

einzigen virtuellen Hilfslinien auf See darstellten.<br />

Die Fixpunkte der Kursbestimmung<br />

waren die Länge des Tages, der Stand der Sonne<br />

am Tag und der Stand des Polarsterns am<br />

Nachthimmel. Was bei schlechtem Wetter,<br />

vor allem in Küstennähe lebensgefährlich,<br />

passierte, ist logisch: Blackout, Ausfall. Beinah<br />

zwei tausend Mann Besatzung ertranken 1707,<br />

als vier englische Schiffe, Atlantik-Heimkehrer,<br />

bei anhaltendem Nebel die Einfahrt in den<br />

Ärmelkanal verfehlten. Diese Katastrophe<br />

verschaffte dem seit Jahren diskutierten<br />

Problem der Positionsbestimmung von<br />

Schiffen auf hoher See neue Aufmerksamkeit.<br />

Welche Methode war<br />

die beste? Die von Galileo<br />

GMT GMT<br />

Die „H4“ sieht aus wie<br />

eine XL-Taschenuhr:<br />

Der von John Harrison<br />

(re.) entwickelte See-<br />

Chronometer bestand mit<br />

Bravour 1759 seine erste<br />

Prüfung. Fotos: NMM<br />

Galilei entdeckten Jupiter-<br />

Monde beobachten, und<br />

deren Auftreten bzw. Verschwinden<br />

als Zeitmarken<br />

benutzen? Die Bewegung<br />

des Erdtrabanten rund um<br />

seinen Planeten und damit<br />

die Monddistanzen berechnen<br />

oder Mondfi nsternisse<br />

heranziehen, wie es Plinius<br />

(der Ältere), oder, fast tausend Jahre später,<br />

Abu’l Wafa, in Bagdad, taten? Kein Ansatz befriedigte<br />

wirklich.<br />

Einig war man sich bloß darüber, dass die<br />

Bestimmung der Längengrade der fehlende<br />

Parameter war. Virulent wurde die Diskussion<br />

allerdings erst, als es massive wirtschaftliche<br />

Verluste – und viele Tote – zu beklagen gab.<br />

Womit wir wiederum im Jahr 1714 und bei<br />

unserem Ausgangspunkt, dem „Longitude<br />

Act“ angelangt wären. Und der Wahnsinns-<br />

Summe von 20.000 Pfund. Die Verwaltung<br />

des Preisgeldes oblag – wie auch die Beurteilung<br />

der Lösungsvorschläge – der „Längenkommission“,<br />

die unter anderem von Isaac<br />

Newton und Edmond Halley beraten wurde.<br />

Newton war es auch, dessen Beurteilung die<br />

entscheidende Wende bringen sollte: Zu kompliziert,<br />

so die Stellungnahme des betagten<br />

Wissenschaftlers, seien die bisherigen Messmethoden.<br />

Was galt es denn zu messen?<br />

Da sich unser Planet<br />

einmal am Tag um<br />

sich selbst dreht,<br />

existiert keine von<br />

der Natur vorgegebene<br />

Nulllinie<br />

für die geographische<br />

Länge,<br />

die von Pol zu<br />

Pol verläuft. Das<br />

B e z u g s s y s t e m<br />

hierfür ist also die<br />

Zeit: In 24 Stunden<br />

dreht sich die Erde<br />

um 360 Grad, das<br />

sind 15 Grad pro<br />

Stunde oder 1 Grad<br />

in 4 Minuten. Wer<br />

damals auf See seine<br />

exakte Position bestimmen<br />

wollte, musste die<br />

genaue Uhrzeit eines<br />

Ortes wissen, dessen<br />

geographische Länge<br />

bekannt war, und zugleich<br />

die Zeit seines momentanen<br />

Aufenthaltsortes.<br />

Die Differenz sagte<br />

aus, wie viel Grad Länge er<br />

Wie ein einfacher<br />

Tischler mit dem Bau<br />

einer Uhr die besten<br />

seit der ersten Zeitmessung<br />

überwunden hatte. Doch<br />

solche genauen Uhren, die<br />

allen Widrigkeiten auf See<br />

Astronomen seiner Zeit Stand- hielten, gab es nicht.<br />

besiegte. Und beinah<br />

20.000 Pfund gewann.<br />

Bis John Harrison (1693-1776)<br />

im jahr 1735 seine „H1“ vorstellte.<br />

Sein erster See chronometer,<br />

mit 33 Kilogramm<br />

„Lebendgewicht“ und fast 90<br />

Zentimetern Höhe war nicht gerade ein<br />

plankenfreundliches Nippes-Format.<br />

Die „H1“ erfüllte allerdings die<br />

geforderten Konditionen noch<br />

nicht. Dennoch beschloss die<br />

Kommission nach einem<br />

Test auf See, die Bemühungen<br />

des Handwerkers<br />

mit 500 Pfund<br />

Sterling zu belohnen,<br />

auf dass er seine Arbeit<br />

und Forschung weiter<br />

durchführen könne.<br />

Zwei weitere Modelle<br />

– die „H2“ und „H3“ –<br />

folgten, in ähnlicher<br />

Dimension und Konstruktionsweise.Vierzehn<br />

Jahre später,<br />

1759, Harrison war<br />

bereits 66 Jahre alt,<br />

Dank der genialen Simultananzeige<br />

erscheint bei der Master World<br />

Geographic die Ortszeit von 24<br />

Weltstädten gleichzeitig auf dem<br />

24h-Ring. Mit Manufaktur-Kaliber<br />

Jaeger-LeCoultre 936, Automatik.<br />

Foto: Jaeger-LeCoultre<br />

Der neueste Chronograph aus der<br />

Grande Class Kollektion, mit Großdatum:<br />

Die Multicity. Sie zeigt auf<br />

einen Blick die Uhrzeit von 24<br />

verschiedenen Städten an. Kaliber:<br />

El Primero 4037, Gangreserve 50 h.<br />

Foto: Zenith<br />

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