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Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 009

Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie. Diese Ausgabe beinhaltet die Schwerpunktthemen "Die fühlende Maschine" und Stromversorgungen. Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.

Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie.

Diese Ausgabe beinhaltet die Schwerpunktthemen "Die fühlende Maschine" und Stromversorgungen.

Technik und Wissen berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.

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9 2020<br />

STROM-<br />

VERSORGUNG


10 DINGE,<br />

DIE DIE WAGO<br />

PRO 2<br />

STROMVERSORGUNG<br />

NICHT KANN:<br />

#7<br />

KÜHLT NICHT<br />

IHREN DRINK –<br />

SENKT ABER DIE<br />

TEMPERATUR IM<br />

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EDITORIAL<br />

IMMER<br />

DIESE GEFÜHLE!<br />

Ist die Elektromobilität nur ein grosser Hype <strong>und</strong><br />

bereits am Ende, lange bevor sie sich richtig<br />

durchgesetzt hat? Durchaus möglich, denn die<br />

Produktion von grünem Benzin in grossem<br />

Massstab ist machbar. Ein deutscher Anlagenbauer<br />

hat diesen Beweis (Seite 48) angetreten <strong>und</strong> sucht<br />

nun Kooperationspartner – im Ausland. Im Heimmarkt<br />

sieht sich dieser nämlich von der Politik<br />

ausgebremst.<br />

Zwar hat die B<strong>und</strong>esregierung vor der Sommerpause<br />

ihre Wasserstoff-Strategie auf den Weg<br />

(Seite 47) gebracht, schliesst in dieser aber Wasserstoff<br />

als treibendes Element für Personenkraftwagen<br />

ausdrücklich aus. Ob hier jedoch die<br />

Automobil-Industrie mitspielt, wenn Wasserstoff<br />

in grossen Massen <strong>und</strong> zu marktfähigen Preisen<br />

verfügbar ist, wird sich zeigen. Zumal deren Expertise<br />

die Entwicklung von Verbrennungsmotoren ist<br />

<strong>und</strong> sich das grüne Benzin problemlos ins bestehende<br />

Tankstellennetz einspeisen lässt.<br />

Wo soll aber der Strom für die Herstellung des<br />

grünen Benzins herkommen? Im Idealfall aus Erneuerbaren<br />

Energien. Da passt es doch ganz gut,<br />

dass sich das Verb<strong>und</strong>projekt «DC-Industrie 2» mit<br />

dem Fabriknetz der Zukunft befasst. Dieses basiert<br />

auf Gleichstrom, der in der Fertigung enorme<br />

Energieeinsparungen mit sich bringt, wie Timm<br />

Kuhlmann vom Fraunhofer IPA im Interview (ab<br />

Seite 24) sagt. An sauberer Energie für einen<br />

sauberen Kraftstoff wird es also nicht fehlen.<br />

Markus Back, Chefredaktor Print<br />

Gefühle sind a priori den Lebewesen vorbehalten.<br />

Wir Menschen verbinden damit<br />

psychische Erfahrungen <strong>und</strong> Reaktionen.<br />

Eine fühlende Maschine in diesem Sinne<br />

ist zwar in der Fantasie konstruierbar, aber nicht<br />

umsetzbar. Nicht heute, nicht in naher Zukunft <strong>und</strong><br />

vielleicht nie.<br />

Und dennoch taucht der Begriff «die fühlende Maschine»<br />

bereits heute auf. Das hat einerseits etwas<br />

mit der Bildlichkeit zu tun. Anderseits, weil neben<br />

der seelischen Regung, wie sie der Mensch empfindet,<br />

auch die «Wahrnehmung durch Sinne» bereits<br />

als fühlend bezeichnet werden kann. Dass Maschinen<br />

sehen, hören, tasten <strong>und</strong> riechen können, ist ja<br />

technisch umsetzbar. Vor allem Sensoren – ob<br />

Drucksensoren, Radar- oder Schallsensoren <strong>und</strong><br />

neuartige Lidar-Sensoren – erlauben immer tiefsinnigere<br />

Wahrnehmungen. Dazu kommt, dass die<br />

Maschine durch Künstliche Intelligenz ständig besser<br />

lernt, die Wahrnehmungen zu interpretieren.<br />

Wie weit die Forschung <strong>und</strong> Entwicklung diese<br />

maschinellen Wahrnehmungen <strong>und</strong> Gefühle noch<br />

verfeinern können, steht in den Sternen. Aber eines<br />

dürfte sicher sein: Gefühle rufen zumindest bei<br />

Menschen auch Verunsicherungen <strong>und</strong> Verwirrungen<br />

hervor. Wenn eine Entwicklung – neben der<br />

technologischen Singularität vielleicht – also nicht<br />

stattfinden soll, dann diese: Dass fühlende Maschinen<br />

derart verunsichert sind, dass sie bei einem<br />

Maschinenpsychologen auf die Couch müssen. Das<br />

wäre irgendwie allzu mitfühlend entwickelt.<br />

Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />

#<strong>009</strong> 3


RUBRIKTITEL<br />

IMPRESSUM<br />

Das crossmediale Fachmagazin für<br />

Automation <strong>und</strong> Fertigungstechnik<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Leser-Service / Abonnement<br />

1 Jahr, CHF 75.– inkl. MwSt.<br />

T. +41 41 464 60 48<br />

abo@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch/abo<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />

von Technik <strong>und</strong><br />

Wissen erscheint am<br />

5. November 2020<br />

Chefredaktion<br />

Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />

eugen.albisser@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Markus Back, Chefredaktor Print<br />

markus.back@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Redaktion<br />

Luca Meister<br />

redaktion@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Leitung Werbemarkt<br />

Roman Angermann<br />

Tel. +41 79 249 08 92<br />

roman.angermann@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Konzept & Layout<br />

Medienart AG, Aurorastrasse 27, 5000 Aarau<br />

Martin Kurzbein (Art Director)<br />

Pia Fleischmann (Layout)<br />

info@medienart.ch<br />

Druck<br />

AVD Goldach AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach<br />

www.avd.ch<br />

Herausgeber<br />

Technik <strong>und</strong> Wissen GmbH<br />

Oberneuhofstrasse 5, 6340 Baar<br />

Tel. +41 41 464 60 46<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

Geschäftsführung<br />

Eugen Albisser (Vorsitz, Chefredaktion Online)<br />

Markus Back (Chefredaktion Print)<br />

Valentin Kälin (Kaufmännische Leitung)<br />

Jürg Rykart (Strategische Partnerschaften)<br />

Erscheinungsweise<br />

5 × jährlich, 2. Jahrgang<br />

Auflage<br />

9000 Exemplare<br />

Eine Publikation in Zusammenarbeit mit<br />

Alle Urheber- <strong>und</strong> Verlagsrechte an dieser<br />

Publikation oder Teilen davon sind vorbehalten.<br />

Jede Verwendung oder Verwertung<br />

bedarf der schriftlichen Zustimmung der<br />

Herausgeber. Der Inhalt dieses Heftes wurde<br />

sorgfältig geprüft. Dennoch übernimmt der<br />

Herausgeber keine Haftung für seine Richtigkeit.<br />

Die rechtlichen Bestimmungen für<br />

die Schaltung von Werbung entnehmen Sie<br />

den «Allgemeinen Geschäftsbedingungen»<br />

unter www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch.<br />

4 #<strong>009</strong>


INHALT<br />

06<br />

«Wir gehen gerne<br />

in die Luft»<br />

24<br />

Das DC-Netz<br />

für die Fabrik<br />

40<br />

Eine vollautomatisierte<br />

Produktion<br />

52<br />

Die fühlende<br />

Maschine<br />

Marc Blaser, CEO Blaser<br />

Swisslube, über Kühlschmiermittel,<br />

Titans of CNC <strong>und</strong> die Geduld<br />

beim Ballonfahren.<br />

Beim Projekt «DC-Industrie 2»<br />

wird am DC-Netz geforscht.<br />

Denn es wird kommen.<br />

Vielleicht schon bald.<br />

In Arlesheim wird die vollautomatisierte<br />

Produktion umgesetzt.<br />

Diese drei Schlüsselfaktoren<br />

sind wichtig.<br />

Professor Denkena, was kann<br />

die fühlende <strong>und</strong> smarte<br />

Maschine? Und was wird sie in<br />

Zukunft können?<br />

03 Editorial<br />

04 Impressum<br />

06 Auf einen Kaffee<br />

bei Marc Blaser,<br />

Blaser Swisslube<br />

14 Blickpunkt Forschung<br />

16 Wissenswertes<br />

9 2020<br />

Schwerpunkt<br />

«Stromversorgungen»<br />

20 Probleme bereiten<br />

ganz andere Dinge<br />

24 «Energie wird ein wichtiger<br />

Wettbewerbsfaktor»<br />

28 Wenn es plötzlich<br />

unheimlich flackert<br />

30 Schleifenwiderstand<br />

im Griff<br />

32 Für das raue Umfeld<br />

34 Produkte<br />

40 Rubrik<br />

«Kollaboratives Arbeiten»<br />

Flexible Hallen für die<br />

smarte Fabrik<br />

42 Technisches Englisch:<br />

Brush it up mit Sick<br />

43 News in Zahlen<br />

44 Rubrik «Additiv Denken»<br />

Mit jedem Auftrag<br />

kreativer werden<br />

46 Wissenswertes<br />

Schwerpunkt<br />

«Die fühlende Maschine»<br />

52 Auf der Suche nach der<br />

autonomen Maschine<br />

58 Ein Roboter <strong>und</strong><br />

seine Gefühle<br />

59 Optimal steuern<br />

60 Das fühlt sich gut an!<br />

STROM-<br />

VERSORGUNG<br />

64 Produkte<br />

Titelbild<br />

Die fühlende Maschine<br />

Cover-Gestaltung: Verena Snurer<br />

Foto Roboter: Susanne Seiler<br />

#<strong>009</strong> 5


«WIR GEHEN GERNE<br />

IN DIE LUFT»<br />

Was denkt Marc Blaser über smarte Kühlschmiermittel <strong>und</strong> wie hat er<br />

eigentlich den Markenbotschafter Titan Gilroy kennengelernt?<br />

Diese <strong>und</strong> weitere spannende Fragen beantwortet der Geschäftsführer<br />

von Blaser Swisslube während einer Tasse Kaffee.<br />

Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Ruben Sprich (Fotos)<br />

Beenden Sie den Satz. Ohne Kaffee…<br />

…starte ich nicht richtig in den Tag. Daher trinke<br />

ich morgens, wenn ich ins Büro komme, zuerst<br />

einen Kaffee, bevor ich mich den Aufgaben des<br />

Tages zuwende.<br />

Wenn Sie einen Kaffee zum Durchstarten benötigen, sind<br />

Sie bestimmt ein Nachtmensch?<br />

Ich bin sowohl ein Tag- als auch ein Nachtmensch. Was ist<br />

das dann?<br />

Napoleon! Dieser hat angeblich nur vier St<strong>und</strong>en Schlaf pro<br />

Nacht benötigt.<br />

Als Napoleon sehe ich mich jetzt nicht gerade, aber ich<br />

benötige tatsächlich wenig Schlaf. Ich kann gut <strong>und</strong> lange<br />

in die Nacht hineinarbeiten, bin morgens aber ebenso<br />

produktiv. Dies hat sicherlich damit zu tun, dass ich meine<br />

Arbeit sehr gerne mache.<br />

Sie sind seit kurzem Vater. Inwieweit wirkt sich dieser<br />

Job auf Ihren Kaffeekonsum aus?<br />

Unser Sohn ist nicht ganz ein Jahr alt <strong>und</strong> schläft noch<br />

nicht durch. Auf meinen Kaffeekonsum wirkt sich<br />

das nicht aus, auf meine Augenringe sehr wohl! Die sind<br />

deutlich grösser geworden.<br />

Mit Titan Gilroy haben Sie einen aussergewöhnlichen<br />

Markenbotschafter. Was ginge Ihnen durch den Kopf,<br />

wenn Sie Ihr Sohn eines Tages mit ähnlich tätowierten<br />

Armen überraschen würde?<br />

Am Ende des Tages ist das seine Entscheidung.<br />

Das hat Ihr Junior nun aber schriftlich!<br />

Dann muss ich aufpassen, dass er das Interview nie zu<br />

lesen bekommen wird. Aber Spass beiseite! So wie es<br />

meine Eltern bei mir getan haben, werden wir versuchen,<br />

ihn zu eigenständigem Denken zu erziehen. Wenn er<br />

sich das bewusst überlegt hat, werde ich seine Entscheidung<br />

respektieren. Geschieht das jedoch leicht angeheitert<br />

nach einem Fest, werde ich sicherlich an ihn appellieren,<br />

sein Handeln zukünftig kritischer zu hinterfragen.<br />

Also beispielsweise, wenn «Anna forever» auf dem<br />

Bizeps steht?<br />

(lacht) Das wäre so ein Fall. Ich würde dann vor allem<br />

wissen wollen, wer Anna ist.<br />

Wie haben Titan Gilroy <strong>und</strong> Sie sich eigentlich<br />

kennengelernt?<br />

Das war vor vier Jahren während einer Messe in den USA.<br />

Ich hörte, man wolle mir jemanden vorstellen, der Titan<br />

Gilroy heisst. Er kam dann auf unserem Stand vorbei. Den<br />

geplanten Termin von einer St<strong>und</strong>e haben wir deutlich<br />

überzogen. Wir haben über unsere Haltung <strong>und</strong> Werte gesprochen,<br />

über die Wichtigkeit von Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

<strong>und</strong> das zur Verfügung stellen von Wissen im Markt. Wir<br />

beide haben schnell gemerkt, dass wir bei vielen Themen<br />

gleich Denken <strong>und</strong> gemeinsam etwas machen müssen.<br />

Wie profitieren Sie von dieser Partnerschaft? Ist sie für<br />

Blaser Swisslube messbar gewinnbringend?<br />

Wir profitieren auf jeden Fall davon, wenn die Anwender<br />

in der Metallbearbeitung geschult <strong>und</strong> kompetent sind.<br />

Bei Blaser investieren wir seit Jahrzehnten substantiell<br />

in die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung unserer Mitarbeitenden<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en. Dass Titan neben der Ausbildung der Anwender<br />

uns auch bei seinen Followern <strong>und</strong> in seinem Einflussbereich<br />

bekannt gemacht hat, hilft uns. Zwei Ingenieure<br />

eines grossen amerikanischen Flugzeugherstellers<br />

haben uns beispielsweise innerhalb kürzester Zeit ››<br />

6 #<strong>009</strong>


AUF EINEN KAFFEE BEI MARC BLASER<br />

Erfahren Sie unter<br />

technik-<strong>und</strong>-wissen.ch,<br />

wie der Kühlschmiermittelhersteller<br />

Marc Blaser<br />

über die Themen «Trockenbearbeitung»,<br />

«Minimalmengenschmierung»<br />

<strong>und</strong><br />

«Additive Fertigung»<br />

denkt.<br />

#<strong>009</strong> 7


AUF EINEN KAFFEE BEI MARC BLASER<br />

«Die Ausbildung in der Schweiz<br />

kann man nicht mit<br />

einem Youtube-Film vermitteln.»<br />

getestet sowie die internen Freigabeprozesse initiiert, nachdem<br />

sie gesehen haben, welche Vorteile sie beim Einsatz<br />

von Blaser-Produkten haben. In einem solch hochregulierten<br />

Umfeld hätte das normalerweise viele Jahre gedauert.<br />

Generell lässt sich der Nutzen dieser Partnerschaft nicht<br />

ganz so einfach messen. Schliesslich fragen wir nicht jeden<br />

K<strong>und</strong>en, wie er nun auf uns aufmerksam geworden ist. Es<br />

ist aber definitiv ein spürbarer Effekt da, der unserem<br />

Renommee <strong>und</strong> unserer Bekanntheit nutzt.<br />

Mit «Titans of CNC Academy» will Titan die Ausbildung<br />

demokratisieren <strong>und</strong> allen zugänglich machen. Was<br />

halten Sie davon – auch verglichen mit dem hiesigen<br />

Berufsbildungsweg?<br />

Eine Ausbildung, die man bei uns durchläuft, ist so klar<br />

strukturiert <strong>und</strong> f<strong>und</strong>iert, dass man diese nicht mit Kurzfilmen<br />

auf Youtube vermitteln kann. In den Märkten<br />

jedoch, in denen es keine solche Berufsausbildung gibt,<br />

ist sein Ansatz sehr gut <strong>und</strong> einzigartig. In seinen Filmen<br />

vertritt er unser Metier auf eine coole Art <strong>und</strong> Weise<br />

<strong>und</strong> befähigt die Zuschauer dazu, sofort loslegen zu können.<br />

Ihr Grossvater verkaufte Schuhcreme an der Haustür.<br />

Wann <strong>und</strong> wieso wurde aus dieser Kühlschmiermittel?<br />

Auf die Schuhcreme folgten zunächst Schmierfette <strong>und</strong><br />

Motorenöle, um zusätzliche K<strong>und</strong>enbedürfnisse abzudecken.<br />

Als mein Vater ins Unternehmen eintrat, führte er<br />

als erstes eine Marktanalyse durch. Dabei erkannte er,<br />

dass Kühlschmiermittel zwar nur sechs Prozent des kompletten<br />

Schmiermittelmarkts ausmachen, von der Komplexität<br />

her aber ein grosses Potenzial darstellen.<br />

Mein Vater sah auch, dass Motorenöl relativ einfach standardisiert<br />

werden kann, da es immer gleichartige Einsatzbedingungen<br />

in einem geschlossenen System hat. Bei<br />

einem Kühlschmiermittel in einem offenen System ist<br />

das anders. Hier geraten Späne <strong>und</strong> andere Öle hinein, für<br />

weitere Komplexität sorgen verschiedene Werkzeuge, ››<br />

8 #<strong>009</strong>


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10 #<strong>009</strong><br />

AUF EINEN KAFFEE BEI MARC BLASER


«Mit dem kleinen Kostenblock<br />

des Kühlschmierstoffs lassen sich<br />

Maschine, Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

Werkzeuge wirksamer machen.»<br />

Geometrien, Beschichtungen <strong>und</strong> Zerspanungsstrategien.<br />

Selbst der Maschinentyp <strong>und</strong> die Aufspannung beeinflussen<br />

die Wahl des Kühlschmiermittels. Und weil sich<br />

das eben nicht so einfach standardisieren lässt, braucht<br />

es hier Spezialisten.<br />

Die Aufspannung beeinflusst die Wahl des Kühlschmiermittels?<br />

Das müssen Sie mir genauer erklären.<br />

Diese gibt oftmals Aufschluss darüber, inwieweit man sich<br />

in einem Prozessfenster noch nach oben bewegen kann.<br />

Je besser ein Werkstück gegriffen ist, umso besser lässt sich<br />

das Potenzial einer Maschine ausschöpfen, da mit höheren<br />

Vorschüben oder grösseren Schnittgeschwindigkeiten<br />

gearbeitet werden kann.<br />

Marc Blaser<br />

Marc Blaser (Jg. 1975) ist CEO der 1936 gegründeten<br />

Blaser Swisslube AG, einem Schweizer Familienunternehmen<br />

der Schmiermittelbranche. Er hat einen<br />

Abschluss als Betriebsökonom FH. Nach Weiterbildungen<br />

in den Bereichen Mitarbeiterführung <strong>und</strong><br />

Management trat er 2003 ins Unternehmen ein, wo<br />

er in der Verkaufsorganisation Blaser Swisslube<br />

USA als Area Sales Manager für die Länder Mexiko,<br />

Puerto Rico, den Staat Louisiana <strong>und</strong> den französischen<br />

Teil von Kanada verantwortlich war. Im Jahr<br />

2004 kehrte er an den Hauptsitz zurück <strong>und</strong> wurde<br />

zum Verkaufsleiter Europa ernannt. Bis zur Übernahme<br />

der Geschäftsleitung war er in der Funktion als<br />

COO tätig. Als Vertreter der dritten Generation übernahm<br />

Marc Blaser 2010 die Leitung des Unternehmens<br />

mit weltweit über 600 Mitarbeitenden. In seiner<br />

Freizeit ist der Familienvater ein begeisterter Ballonfahrer,<br />

der sehr erfolgreich an internationalen Wettkämpfen<br />

teilnimmt.<br />

Was sind die Herausforderungen bei der Entwicklung eines<br />

massgeschneiderten Kühlschmiermittels?<br />

Die richtige Gruppierung der verschiedenen Parameter.<br />

Wenn ein Anwender zum Beispiel Titan zerspant, suchen<br />

wir nach Parallelitäten, die es uns gestatten, unser Portfolio<br />

überschaubar zu behalten. Schliesslich wollen wir die<br />

bestmögliche Lösung für eine Anwendung <strong>und</strong> nicht für<br />

jeden K<strong>und</strong>en eine individuelle Formulierung. Dies erlaubt<br />

es uns wiederum, eine grössere Anwendungskompetenz<br />

aufzubauen, wodurch wir sehr viel schneller die Ursachen<br />

von Störungen ausfindig machen können.<br />

Sie zeichnen jedes Jahr Unternehmen aus, die durch<br />

den Einsatz Ihrer Kühlschmiermittel Einsparungen im<br />

sechs- bis siebenstelligen Bereich erzielen konnten.<br />

Woraus resultieren diese hauptsächlich?<br />

Mit dem relativ kleinen Kostenblock des Kühlschmierstoffs<br />

lassen sich Maschine, Mitarbeiter <strong>und</strong> Werkzeuge wirksamer<br />

machen. Sehr gut erklären lässt sich das am Beispiel<br />

des Gewindeschneidens. Es ist eine der letzten Operationen,<br />

bevor ein Werkstück fertig bearbeitet ist. Je nach Komplexität<br />

wurde eine Viertelst<strong>und</strong>e, eine St<strong>und</strong>e oder sogar<br />

ein Tag an einem Werkstück gearbeitet <strong>und</strong> dann bricht<br />

beim Gewindeschneiden der Bohrer ab. Damit war die ganze<br />

Arbeit umsonst <strong>und</strong> es ist davon auszugehen, dass schon<br />

die zuvor gefertigten Gewinde grenzwertig waren <strong>und</strong> diese<br />

nochmals kontrolliert werden müssen.<br />

Die Reduktion des Ausschusses ist jedoch nur ein Aspekt.<br />

Andere Aspekte sind kürzere Stillstandzeiten <strong>und</strong> ein<br />

höherer Ausstoss. Mit optimiertem Kühlschmierstoff haben<br />

wir schon manchen Anwendern geholfen, ihre vorhandenen<br />

Kapazitäten effizienter zu nutzen, ohne eine neue<br />

Maschine anschaffen zu müssen.<br />

Durch Industrie 4.0 wird alles Mögliche in die Cloud<br />

gebracht. Welches Potenzial bietet die Cloud einem Kühlschmiermittelhersteller?<br />

Wir können damit zum Beispiel unsere Laborkompetenz<br />

näher zum K<strong>und</strong>en bringen. Die Herausforderung hierbei<br />

wird allerdings die Realität beim Anwender sein. Der ››<br />

#<strong>009</strong> 11


eine benutzt Gewindeschneidemittel, der andere<br />

hat eine verschlammte Maschine <strong>und</strong> beim<br />

nächsten tropft Gleitbahnöl in die Emulsion. Eine<br />

solche Komplexität in der Cloud zu beherrschen<br />

<strong>und</strong> zu verstehen wird nicht ganz so einfach sein.<br />

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auch als Stand-Alone-Lösung <strong>und</strong> wireless<br />

■ ENGINEERING: Objektorientiertes, all-in-one Tool LASAL<br />

Ein Schwerpunkt dieser <strong>Ausgabe</strong> ist die «fühlende<br />

Maschine». Diese in Kombination mit einem<br />

fühlenden Kühlschmiermittel wäre doch der<br />

Hammer, oder?<br />

Ein sehr guter Gedanke! Wenn wir nochmals das<br />

Beispiel vom Gewindeschneiden aufnehmen,<br />

könnte ein Kühlschmierstoff in einem nicht optimalen<br />

Prozess dafür sorgen, dass die Maschine<br />

die Parameter zurücknimmt, damit das Werkzeug<br />

nicht so stark beansprucht wird <strong>und</strong> bricht.<br />

Wie bekommt man aber ein Kühlschmiermittel<br />

zum Fühlen? Mit Nanoelektronik, welche Informationen<br />

speichern <strong>und</strong> wiedergeben kann?<br />

Nanopartikel sind gr<strong>und</strong>sätzlich keine falsche Idee,<br />

haben jedoch das Problem, dass sie lungengängig<br />

sind. Wenn man fräst <strong>und</strong> es hierbei die Emulsion<br />

fein verstäubt, ist das ges<strong>und</strong>heitsschädlich. Ich<br />

bin aber davon überzeugt, dass sich andere Wege<br />

finden lassen, wie man diese Erkenntnisse aus der<br />

Flüssigkeit ziehen kann.<br />

Wo tankt ein Kühlschmiermittelhersteller auf,<br />

wenn er sich vom Alltagsgeschäft erholen will?<br />

In der Familie <strong>und</strong> beim Ballonfahren. Ich finde<br />

das Ballonfahren sehr spannend, da es für<br />

mich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Führen<br />

des Unternehmens hat. Man legt sich vorab<br />

eine Strategie zurecht <strong>und</strong> arbeitet mit dem Wind,<br />

um ein Ziel zu erreichen. Weil man den Wind<br />

aber nicht sieht <strong>und</strong> sich dieser während der Fahrt<br />

ändern kann, muss man ihn ständig interpretieren<br />

<strong>und</strong> – wie im Geschäftsleben – seine Strategie<br />

den Umständen entsprechend anpassen. Und<br />

wenn man einen Fehler macht, muss man mit<br />

diesem auch umgehen können.<br />

Sie sind nicht der einzige begeisterte Ballonfahrer<br />

bei Blaser Swisslube. Haben Sie Ihre<br />

Mitarbeiter mit dieser Leidenschaft infiziert<br />

oder woher kommt das?<br />

(lacht) Es ist keine Anstellungsvoraussetzung.<br />

Das Ballonfahren ist seit vielen Jahren Teil unserer<br />

Firmenkultur. Das Abheben <strong>und</strong> das Schweben<br />

über den Landschaften ist ein beeindruckendes Erlebnis,<br />

für die Piloten gleichermassen wie für<br />

die Passagiere. Das bestätigen uns auch K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Partner, mit denen wir regelmässig in die<br />

Luft gehen.<br />

www.sigmatek-automation.ch


AUF EINEN KAFFEE BEI MARC BLASER<br />

«Ballonfahren ist für mich ähnlich wie<br />

das Führen eines Unternehmens.»<br />

Wenn unsere Mitarbeiter die Prüfung zum Ballonpiloten<br />

machen wollen, unterstützen wir sie dabei – <strong>und</strong> das<br />

Angebot wird rege genutzt. Neben Ballonfahrern in der<br />

Schweiz, in den USA <strong>und</strong> Deutschland haben wir mittlerweile<br />

sogar einen Ballonfahrer in Indien. Der Geschäftsführer<br />

dort hat die Prüfung absolviert, weil er entdeckt<br />

hat, dass es für ihn eine einzigartige Möglichkeit zum Entspannen<br />

ist <strong>und</strong> er seinen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Partnern gleichzeitig<br />

ein unvergessliches Erlebnis bieten kann.<br />

auf Effizienz <strong>und</strong> Produktivität ausrichte, kann sie sich<br />

fast nicht vorstellen, dass ich die notwendige Geduld<br />

fürs Ballonfahren aufbringe. Doch diese ist meistens der<br />

Schlüssel zum Erfolg, weil man gelegentlich auch<br />

einmal warten können muss, um von einer Strömung<br />

richtig erfasst <strong>und</strong> dann punktgenau ins Ziel getragen<br />

zu werden.<br />

Blaser Swisslube AG | www.blaser.com<br />

Muss man zum Ballonfahren geduldig sein?<br />

Allerdings, <strong>und</strong> meine Frau muss deswegen oftmals<br />

schmunzeln. Sie sagt, so wie ich alles in meinem Leben<br />

#<strong>009</strong> 13


KURZ & KNAPP<br />

BLICKPUNKT<br />

FORSCHUNG<br />

Northwestern University, USA<br />

Mit Faltkunst neue Materialien erschaffen<br />

Mechanische Meta-Materialien weisen künstliche Strukturen mit<br />

mechanischen Eigenschaften auf. Sie sind also nicht über ihre<br />

Zusammensetzung definiert. Die Strukturen wiederum sind oft<br />

inspiriert von der japanischen Faltkunst Origami, doch leider<br />

fehlte bisher ein gr<strong>und</strong>legendes Verständnis über die Falteigenschaften.<br />

Wie sehr dehnt sich das Material wieder aus nach<br />

dem Falten oder wie bewirkt man eine richtungsabhängige Steifigkeit?<br />

Fragen über Fragen – die ein Forscherteam nun teilweise<br />

gelöst hat dank neuer Strukturmöglichkeiten im Nano-3D-Druck.<br />

Stanford, USA<br />

Grüne «Künstliche Intelligenz» fördern<br />

KI-Systeme brauchen sehr viel Strom, um ihre Fähigkeiten<br />

aufzubauen <strong>und</strong> Millionen von Aufgaben durchzurechnen.<br />

Es gäbe jedoch Möglichkeiten, das maschinelle<br />

Lernen sauberer <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher zu machen.<br />

Einige Algorithmen sind zum Beispiel weniger stromhungrig<br />

als andere oder bestimmte Orte verfügen über<br />

eine nachhaltigere Stromversorgung. Ein Team von<br />

Forschern hat nun ein Tool entwickelt, mit dem schnell<br />

gemessen werden kann, wie viel Strom ein maschinelles<br />

Lernprojekt verbraucht <strong>und</strong> wie viel Kohlenstoffemission<br />

dies bedeutet.<br />

Universität von Chicago, USA<br />

Materialprobleme lösen mit einem<br />

Quantencomputer<br />

Die Materialwissenschaft sehnt sich den<br />

Quantencomputern herbei. Allerdings<br />

erlauben die bisherigen Modelle nur die<br />

Simulation der Eigenschaften einiger<br />

weniger Atome. Das könnte sich nun ändern.<br />

Eine neue Methode der Quanteneinbettung<br />

für die Berechnung von Spin-<br />

Defekten in Festkörpern erlaubt es, die<br />

Eigenschaften komplexer Materialien<br />

genauer vorherzusagen als jemals zuvor.<br />

14 #007 #<strong>009</strong>


WWU Münster, Deutschland<br />

Massgeschneidertes Licht erzeugen<br />

Lichtstrahlen verbreitern sich typischerweise bei der<br />

Propagation (Beugung). Das ist natürlich, aber ein<br />

Hindernis zum Beispiel bei der mikro- <strong>und</strong> nanoskaligen<br />

Materialbearbeitung mit Laserstrahlen. Nun<br />

entwickelten Forscher erstmals Lichtfelder durch<br />

Brennlinien, die sich nicht verändern. Damit könnten<br />

neue Anwendungen wie die Lichtscheibenmikroskopie<br />

oder das laserbasierte Schneiden, Fräsen oder Bohren<br />

mit hohen Aspektverhältnissen möglich werden.<br />

Mehr Infos<br />

zu allen<br />

Forschungsthemen<br />

online unter<br />

TuWprint+<br />

Empa, Schweiz<br />

Frisch gedruckte Magnete<br />

Bei der Metallverarbeitung im 3D-Laserdrucker<br />

werden innerhalb von Millisek<strong>und</strong>en Temperaturen<br />

von mehr als 2500 Grad Celsius erreicht, bei denen<br />

manche Bestandteile aus den Legierungen verdampfen.<br />

Empa-Forscher erkannten in diesem Problem<br />

eine Chance. Sie nutzen nun den Effekt, um während<br />

des Druckprozesses neue Legierungen mit unterschiedlichen<br />

Eigenschaften zu erzeugen – wie zum<br />

Beispiel einen Magnetismus – <strong>und</strong> diesen mikrometergenau<br />

in 3D-gedruckte metallische Werkstücke<br />

einzubetten.<br />

EPFL, Schweiz<br />

Technologien für den Weltraum<br />

Welche Technologien benötigen eigentlich<br />

Astronauten, um auf einer Mission zum Mond<br />

oder zu anderen Planeten zu überleben? Die<br />

Beantwortung solcher Fragen ist das Ziel von<br />

GrowBotHub, einem Projekt an der EPFL. Im<br />

Fokus steht ein System, mit dem Gemüse ohne<br />

menschliches Zutun angebaut <strong>und</strong> geerntet<br />

werden kann. Ein Robotersystem berechnet auf<br />

intelligente Weise die Variablen, die auf den<br />

Bedürfnissen jeder Pflanze basieren. Bereits<br />

wuchsen in Lausanne mehrere Gemüse<br />

vollkommen autonom.<br />

Universität Osaka, Japan<br />

Spring, Roboter!<br />

Ein Forscher vom Laboratorium für<br />

adaptive Robotik der Universität<br />

Osaka hat zusammen mit der EPFL<br />

die bereits bestehenden winzigen<br />

Origami-Roboter weiterentwickelt.<br />

Er übertrug das Sprungverhalten<br />

von bestimmten Ameisen auf die<br />

Miniroboter. Diese Tribots werden<br />

durch federartige, lineare Formgedächtnis-Legierungsaktuatoren<br />

angetrieben. Der Scharniermechanismus<br />

erlaubt es den Robotern<br />

nun, über zuvor unwegsame Bereiche<br />

zu springen.<br />

#<strong>009</strong> #007 15


Wissenswertes<br />

Peter Gucher geht in<br />

den Ruhestand<br />

Luca Galluzzi ist zum 1. August in<br />

die Geschäftsleitung des Automatisierungsanbieters<br />

B&R aufgerückt.<br />

Als Chief Sales Officer<br />

folgt er Peter Gucher, der nach 34 Jahren<br />

bei B&R in den Ruhestand geht.<br />

Peter Gucher begann seine Laufbahn<br />

bei B&R, als das Unternehmen ein kleines<br />

oberösterreichisches Start-up mit<br />

60 Mitarbeitern war. Im Laufe der Jahre<br />

baute er ein internationales Vertriebsnetz<br />

auf, das mittlerweile aus 27<br />

Tochtergesellschaften <strong>und</strong> mehr als<br />

180 Büros besteht. «Diese globale Präsenz<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Nähe<br />

zu den K<strong>und</strong>en ist das Ergebnis von<br />

Peter Guchers hohem Einsatz», so CEO<br />

Hans Wimmer bei dessen Verabschiedung.<br />

Als CSO wird Luca Galluzzi sämtliche B&R-Vertriebstätigkeiten<br />

weltweit verantworten <strong>und</strong> soll zugleich die Erschliessung<br />

neuer Märkte vorantreiben. Neben seiner neuen Rolle in<br />

der Geschäftsführung von B&R bleibt er weiterhin direkt für<br />

die Vertriebsregion Südeuropa verantwortlich. «Dort hat er<br />

Peter Gucher (links) geht nach 34 Jahren bei B&R in den Ruhestand <strong>und</strong> übergibt seine<br />

Position als CSO an Luca Galluzzi. Bild: B&R<br />

hervorragende Arbeit geleistet <strong>und</strong> unser Geschäft konsequent<br />

ausgebaut. Ich freue mich, dass er sein Wissen <strong>und</strong><br />

seine Erfahrung nun als Mitglied der Geschäftsleitung des<br />

Gesamtunternehmens einbringen wird», sagt Hans Wimmer.<br />

www.br-automation.com<br />

Rittal Automation Systems<br />

Automatisieren Sie den Steuerungs- <strong>und</strong> Schaltanlagenbau


Chiron stellt sich neu auf<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Krise in der Automobilindustrie <strong>und</strong> den Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie in der Luftfahrt sieht sich<br />

die Chiron Group mit einem deutlichen Nachfragerückgang<br />

konfrontiert. Um die Zukunft der Unternehmensgruppe zu<br />

sichern, wurde daher eine umfangreiche Neuausrichtung eingeleitet.<br />

Während die Chiron Group 2018 einen Umsatz von r<strong>und</strong> 500 Millionen<br />

Euro erzielte, sank der Umsatz 2019 auf 443 Millionen Euro (–11%).<br />

2020 hat sich die Situation durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie<br />

verschärft, sodass ein weiterer Rückgang erwartet wird. «Angesichts<br />

dieser Perspektiven ist eine Neuausrichtung der Gruppe unerlässlich»,<br />

erklärt Geschäftsführerin Vanessa Hellwing: «Aber wir<br />

müssen jetzt handeln, um die Zukunft zu sichern <strong>und</strong> die Gruppe gestärkt<br />

aus der Krise zu führen.»<br />

Im Rahmen dieser Neuausrichtung werden alle deutschen Fertigungs-<br />

<strong>und</strong> Montage-Kapazitäten in den Werken Tuttlingen <strong>und</strong> Neuhausen<br />

o. E. gebündelt. Entsprechend werden die Bereiche Montage<br />

<strong>und</strong> Applikation der Stama Maschinenfabrik GmbH von Schlierbach<br />

ins r<strong>und</strong> 150 Kilometer entfernte Werk in Neuhausen verlagert. Der<br />

Standort Schlierbach wird sich künftig auf den Vertrieb <strong>und</strong> Service<br />

der Marke Stama konzentrieren. Darüber hinaus hat die Chiron Group<br />

den Verkauf der Scherer Feinbau GmbH in die Wege geleitet. Das 1978<br />

gegründete Unternehmen gehört seit 2012 zur Gruppe <strong>und</strong> produziert<br />

CNC-Vertikal-Drehmaschinen <strong>und</strong> vertikale Wellendrehzentren am<br />

Standort Alzenau.<br />

Neu integriert wird indes die Mecatis SA aus Isérables. Die Walliser<br />

fertigen kleine, hochpräzise Bearbeitungszentren, die in der Uhren<strong>und</strong><br />

Schmuckindustrie, der Medizintechnik <strong>und</strong> der Feinwerktechnik<br />

zum Einsatz kommen. Mit der Übernahme ist die Chiron Group<br />

nun in zehn Ländern ausserhalb Deutschlands mit eigenen Gesellschaften<br />

präsent. In die künftige Chiron Swiss SA werden alle Mecatis-Mitarbeiter<br />

übernommen, sie betreuen weiterhin die Produkte der<br />

Marke Factory5. Geschäftsführer bleibt der bisherige Inhaber <strong>und</strong><br />

CEO Samuel Vuadens.<br />

CSEM mit<br />

Rekordumsatz<br />

Das CSEM mit Hauptsitz in<br />

Neuenburg verzeichnete im<br />

Geschäftsjahr 2019 mit 87,5<br />

Millionen Schweizer Franken<br />

(+6,6%) einen Rekordumsatz. Dieser Zuwachs<br />

ist vor allem auf die Zunahme<br />

an Drittmitteln zurückzuführen. Während<br />

die Mandate aus der industriellen<br />

Forschung auf dem hohen Niveau des<br />

Rekordjahrs 2018 <strong>und</strong> auch die Subventionen<br />

stabil blieben, nahmen die kompetitiven<br />

Forschungsgelder im Vergleich<br />

zu 2018 um 30 Prozent zu.<br />

Dank diesen erfreulichen Ergebnissen<br />

kann das Forschungs- <strong>und</strong> Technologiecenter<br />

der Covid-19-Ära mit einer<br />

gewissen Gelassenheit begegnen.<br />

Da es bei den meisten Projekten um die<br />

Digitalisierung von Unternehmensprozessen<br />

geht, will sich das CSEM auch<br />

in Zukunft insbesondere in den Bereichen<br />

Deeptech, einschliesslich künstlicher<br />

Intelligenz <strong>und</strong> fortgeschrittene<br />

Fertigungsprozesse, weiterentwickeln.<br />

Zudem sollen weiterhin Schweizer Unternehmen<br />

bei der Digitalisierung unterstützt<br />

werden.<br />

www.csem.ch<br />

www.chiron-group.com


<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

Leuze eröffnet neues<br />

Distributionszentrum<br />

In seinem internationalen Distributionszentrum setzt Leuze auf Sensorik aus<br />

eigener Fertigung. Bild: Leuze<br />

Eplan lädt zur Virtual<br />

Fair 2020<br />

Keine Sorgen wegen Abstands<strong>und</strong><br />

Hygieneregeln müssen<br />

sich die Teilnehmer der Eplan<br />

Virtual Fair 2020 machen. Die<br />

Online-Veranstaltung findet dieses<br />

Jahr am Dienstag, 15. September, statt<br />

<strong>und</strong> kann zwischen 6 <strong>und</strong> 22 Uhr<br />

(MESZ) besucht werden. Teilnehmer<br />

erfahren bei dieser unter anderem, wie<br />

Unternehmen aus aller Welt ihr Engineering<br />

mit den Lösungen von Eplan<br />

nach vorne bringen. Das internationale<br />

Live-Event bietet darüber hinaus<br />

spannende Keynotes, Best Practices<br />

<strong>und</strong> reichlich Gelegenheit zum digitalen<br />

Networking. Anmeldungen sind<br />

unter der URL unten möglich.<br />

www.eplan-software:com/virtual-fair<br />

Der Sensorhersteller Leuze<br />

electronic hat ein neues Distributionszentrum<br />

nahe der<br />

Firmenzentrale im deutschen<br />

Unterlenningen eröffnet. Nach<br />

nur einem Jahr Bauzeit werden von<br />

hier aus seit Ende Juli 2020 alle nationalen<br />

<strong>und</strong> internationalen K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Tochtergesellschaften beliefert.<br />

In der ersten Ausbaustufe hat das internationale<br />

Distributionszentrum eine<br />

Grösse von 4000 Quadratmetern <strong>und</strong><br />

umfasst 40 000 Behälterplätze. Das Gebäude<br />

mit einer Gesamtgrösse von<br />

80 × 45 × 10 Metern bietet Raum für die<br />

Logistikbereiche Warenein- <strong>und</strong> -ausgang, Automatisches<br />

Kleinteilelager (AKL) sowie Einlagerung, Kommissionierung<br />

<strong>und</strong> Versand. Dessen Kern bildet das AKL, welches 65 auf 10<br />

Meter bei einer Höhe von 16 Metern misst.<br />

Bereits während der Innausbauphase wurde das Gebäude<br />

von aussen mit einer speziellen Fassadenbegrünung versehen<br />

<strong>und</strong> auf den Aussenanlagen wurden neue Bäume gepflanzt.<br />

Damit wurde der Neubau bestmöglich ins natürliche<br />

Landschaftsbild des Lenninger Tals integriert.<br />

Um die CO 2 -Emissionen so gering wie möglich zu halten,<br />

wurde ein Energiekonzept ausgearbeitet, welches den KfW55-<br />

Standard erfüllt. Bestandteil ist neben einer LED-Beleuchtung<br />

eine Photovoltaikanlage, die eine Stromleistung von bis<br />

zu 220 KW erzeugt. Mit dieser kann in den Sommermonaten<br />

der komplette Energieeigenbedarf gedeckt werden. Für die<br />

zusätzlich erforderliche Fremdenergie werden ausschliesslich<br />

ressourcensparende Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärstoffe eingesetzt<br />

sowie Strom aus regenerativen Energiequellen bezogen.<br />

www.leuze.com<br />

Parkem vertreibt Keba<br />

Die Parkem AG mit Sitz in Baden-Dättwil ist<br />

seit Mitte August Integrator <strong>und</strong> Partner<br />

von Keba in der Schweiz. Das österreichische<br />

Elektronikunternehmen entwickelt<br />

<strong>und</strong> produziert seit über 50 Jahren innovative Automatisierungslösungen<br />

<strong>und</strong> integrierte 2018 die LTI<br />

Motion GmbH. Mit dieser verfügt das Linzer Unternehmen<br />

über Top-Lösungen in den Bereichen Steuerungs-,<br />

Sicherheits- <strong>und</strong> Servoantriebstechnik,<br />

mit denen sich die Leistung von Maschinen <strong>und</strong><br />

Anlagen deutlich steigern lassen.<br />

www.parkem.ch<br />

18 #<strong>009</strong>


Endress+Hauser Schweiz wird 60<br />

Endress+Hauser wurde 1953 im süddeutschen Lörrach<br />

gegründet. Der Schweizer Ingenieur Georg H.<br />

Endress erkannte das grosse Potenzial des deutschen<br />

Marktes für die neuen elektronischen Füllstandmessgeräte,<br />

die er gemeinsam mit dem deutschen<br />

Bankkaufmann Ludwig Hauser vertreiben wollte. So<br />

kommt es, dass die Geburtsst<strong>und</strong>e von Endress+Hauser<br />

Schweiz erst sieben Jahre später schlug: Am 1. Januar<br />

1960 eröffnete der Firmengründer eine Vertriebsniederlassung<br />

in seiner Heimat.<br />

110 Mitarbeitende kümmern sich um die K<strong>und</strong>en in der<br />

Schweiz. Der Grossteil arbeitet am Firmensitz in Reinach<br />

(Kanton BL) – dort, wo Endress+Hauser Schweiz vor 60<br />

Jahren gegründet wurde. Vertriebsingenieure <strong>und</strong> Servicetechniker<br />

sind zudem im ganzen Land verteilt. Das<br />

sorgt für K<strong>und</strong>ennähe. Die Ausrichtung des Vertriebs auf<br />

Branchen ermöglicht eine kompetente Beratung. Schlanke<br />

Strukturen erlauben es indes, kleine <strong>und</strong> mittlere K<strong>und</strong>en<br />

ebenso wie grosse Unternehmen gut zu betreuen.<br />

«Die Geschichte von Endress+Hauser Schweiz war von<br />

Anfang an ein Heimspiel – hat uns aber auch immer volle<br />

Leistung abverlangt», sagt Alex Gasser, seit 2017 Geschäftsführer<br />

der Schweizer Vertriebsgesellschaft. Die<br />

verfahrenstechnische Industrie des Landes vertraut dem<br />

Angebot an Produkten, Lösungen <strong>und</strong> Dienstleistungen,<br />

stellt aber auch hohe Anforderungen an den Marktführer.<br />

«Um zu überzeugen, müssen wir unser Angebot ständig<br />

weiterentwickeln», weiss er.<br />

Früh hat sich Endress+Hauser Schweiz auf Mehrwert-<br />

Dienstleistungen <strong>und</strong> Automatisierungslösungen spezialisiert.<br />

Über viel Erfahrung verfügt der schweizerische Vertrieb<br />

auch in der effizienten Abwicklung grosser Projekte.<br />

«Wir unterstützen unsere K<strong>und</strong>en über den gesamten Lebenszyklus<br />

einer Anlage – mit Engineering, Projektmanagement,<br />

Beratung, Montage <strong>und</strong> Inbetriebnahme bis hin<br />

zu Wartung, Service <strong>und</strong> Schulung», so Alex Gasser.<br />

Endress+Hauser Schweiz profitiert davon, dass die Firmengruppe<br />

zwar in 125 Ländern präsent, nach wie vor<br />

aber fest in der Region Basel verwurzelt ist: Ein Drittel der<br />

weltweit über 14 000 Beschäftigten arbeitet im Dreiländereck.<br />

Innovative Produkte werden in der Region entwickelt<br />

<strong>und</strong> gefertigt, von Reinach aus wird das weltweite Netzwerk<br />

koordiniert <strong>und</strong> gesteuert.<br />

www.endress.com<br />

Mit Vorsprung in<br />

die Zukunft<br />

Weiterbildungen am Puls der Zeit.<br />

Hier eine Auswahl:<br />

– MAS/CAS Industrie 4.0<br />

– CAS Product Innovation and<br />

Leadership for Engineers<br />

– CAS Lean Management für technische<br />

Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte<br />

Jetzt anmelden:<br />

www.zhaw.ch/engineering/weiterbildung<br />

Online-Infoabend:<br />

9. September 2020


Bild: Murrelektronik<br />

STROMVERSORGUNGEN<br />

PROBLEME BEREITEN<br />

GANZ ANDERE DINGE<br />

Die beste Steuerung <strong>und</strong> der cleverste Algorithmus nützen nichts, wenn keine<br />

Energie für den Transport der Bits <strong>und</strong> Bytes bereitsteht. Also Gr<strong>und</strong><br />

genug, sich einmal näher mit dem Thema «Stromversorgungen» zu befassen.<br />

Von Markus Back<br />

Die elektronische Steuerungstechnik<br />

ist das Herz einer jeden<br />

Applikation <strong>und</strong> benötigt<br />

daher eine zuverlässige<br />

Stromversorgung für deren reibungslose<br />

Funktion. Denn fällt diese aus,<br />

sind teure Produktionsausfälle die Folge.<br />

Daher sind Zuverlässigkeit <strong>und</strong><br />

eine hohe MTBF von zentraler Bedeutung.<br />

Dessen sind sich auch die allermeisten<br />

Anwender bewusst. Probleme<br />

bereiten in aller Regel aber auch ganz<br />

andere Dinge, wie sich im Gespräch<br />

mit vier Branchenexperten zeigt.<br />

Herausforderungen <strong>und</strong> Probleme<br />

«Die Probleme <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

sind sehr vielfältig <strong>und</strong> je nach Anfor-<br />

derungen unterschiedlich. An erster<br />

Stelle stehen meistens die Effizienz<br />

<strong>und</strong> die Kosten. Die Grösse, das Gewicht<br />

<strong>und</strong> die Wärmeentwicklung spielen<br />

ebenfalls eine Rolle», sagt Thomas Ritter.<br />

In medizintechnischen Anwendungen<br />

seien indes Zertifizierungen <strong>und</strong><br />

Langlebigkeit äusserst wichtig.<br />

«Wir werden verstärkt auf die nachhaltige<br />

Einsparung von Energie <strong>und</strong><br />

die damit verb<strong>und</strong>ene Verbesserung<br />

der CO 2 -Bilanz angesprochen», erzählt<br />

Udo Huneke von seinen Erfahrungen.<br />

Grosses Interesse erzeugten ebenfalls<br />

die Fragen, ob eine Veränderung von<br />

24 auf 48 VDC sinnvoll sei <strong>und</strong> ob sich<br />

DC-Industrienetze durchsetzen werden.<br />

«Des Weiteren sind die Themen<br />

PELV <strong>und</strong> SELV ein Diskussionspunkt,<br />

da die Erdung oft unterschiedlich ausgelegt<br />

wird», schliesst er.<br />

«Die Herausforderungen unserer K<strong>und</strong>en<br />

im Bereich Stromversorgungen lassen<br />

sich grob in zwei Richtungen einteilen»,<br />

so Hartmut Henkel: «Die eine<br />

Seite benötigt die Gr<strong>und</strong>funktionalitäten<br />

zum attraktiven Preis, die andere<br />

High-End-Funktionalitäten, mit der sie<br />

Anforderungen professionell bewältigen<br />

kann.» Gr<strong>und</strong>legende Bedürfnisse<br />

seien kompaktere Bauformen, die Optimierung<br />

des Wirkungsgrads, die Minimierung<br />

der Leerlaufverluste sowie<br />

höchstmögliche Verfügbarkeit.<br />

In eine ähnliche Richtung geht die<br />

Beobachtung von Daniel Gottardo: «Die<br />

20 #<strong>009</strong>


STROMVERSORGUNGEN<br />

Thomas Ritter<br />

Produktmanager Power & EMV<br />

CL-Electronics GmbH<br />

Udo Huneke<br />

Director Sales &<br />

Customer Solutions<br />

Murrelektronik GmbH<br />

«Gerade kurzzeitige<br />

Unterbrechungen sind<br />

besonders tückisch.»<br />

Hartmut Henkel, Phoenix Contact<br />

Dipl.- Ing. Hartmut Henkel<br />

Director Marketing<br />

Phoenix Contact<br />

Power Supplies GmbH<br />

grösste Herausforderung besteht darin,<br />

den optimalen Mix aus hoher Anlagenverfügbarkeit,<br />

Spitzenlastabdeckung,<br />

Wirkungsgrad <strong>und</strong> Baugrösse zu finden.»<br />

Im Weiteren seien Informationen<br />

über das Leistungs- <strong>und</strong> Lastmanagement<br />

sowie über den Zustand der<br />

Stromversorgung für viele Anwender<br />

von Bedeutung.<br />

Kurzzeitunterbrechungen<br />

Gerade das Thema «Verfügbarkeit»<br />

treibt sehr viele Anwender um. Dies ist<br />

vor allem den Kurzzeitunterbrechungen<br />


«Dezentrale Konzepte bringen höhere<br />

Anforderungen bezüglich Schutzart <strong>und</strong><br />

Steckverbinder mit sich.»<br />

Thomas Ritter, CL-Electronics<br />

Stromversorgungen. Denn genau diese<br />

führen zu den meisten Ausfällen, da<br />

sie die Elektronik schneller altern lassen.»<br />

Verantwortlich macht er dafür<br />

die Liberalisierung des Strommarktes<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Zukäufe<br />

aus dem Ausland, welche die Energiequalität<br />

unberechenbar machten.<br />

Zwar kennt Udo Huneke lediglich<br />

Fälle aus AC-Netzen, kann sich aber<br />

gut vorstellen, dass sich diese bei entsprechender<br />

Grösse <strong>und</strong> Dauer auch<br />

auf die 12-, 24- oder 48-VDC-Versorgungen<br />

auswirken können: «Das kann<br />

zu Beeinträchtigungen systemrelevanter<br />

Komponenten wie Steuerungen,<br />

Visualisierungen <strong>und</strong> anderen wichtigen<br />

Elementen führen.»<br />

Schutzmassnahmen gegen Kurzzeitunterbrechungen<br />

Mit welchen Massnahmen lassen sich<br />

jedoch solche kurzzeitigen Unterbrechungen<br />

verhindern? «Ein gutes Industrie-Netzteil<br />

puffert solche kurzen<br />

Unterbrüche ohne Probleme», sagt<br />

Daniel Gottardo: «Benötigt man eine<br />

längere Überbrückungszeit, empfiehlt<br />

es sich, die Applikation mit einer unterbrechungsfreien<br />

Stromversorgung<br />

zu stützen.»<br />

Phoenix Contact produziert selbst<br />

weltweit <strong>und</strong> kennt diese Problematik.<br />

In ihren Werken setzt die Firma daher<br />

auf Stromversorgungen mit grosszügig<br />

dimensionierten Ausgangskondensatoren,<br />

die unter Volllast Netzausfälle<br />

von 20 ms, also das Fehlen von zwei<br />

Halbwellen, überbrücken kann. «Für<br />

Netzausfälle, die mehrere Sek<strong>und</strong>en<br />

andauern, bieten sich spezielle Puffermodule<br />

an, welche die Energie in wartungsfreien<br />

Kondensatormodulen speichern»,<br />

so Hartmut Henkel. Wer ganz<br />

sicher gehen wolle, beispielsweise für<br />

den Fall, dass ein Bagger die Versorgungsleitung<br />

beschädigt, könne seine<br />

Produktion mit unterbrechungsfreien<br />

Stromversorgungen absichern, welche<br />

den Betrieb für St<strong>und</strong>en aufrechterhalten<br />

können.<br />

Diese Grosssysteme sieht auch Thomas<br />

Ritter als wirkungsvollen Schutz:<br />

«Mit ihren Netzfiltern <strong>und</strong> Stützbatterien<br />

generieren sie die Spannung auf<br />

der Sek<strong>und</strong>ärseite neu.» Diese Schutzmassnahme<br />

sei nicht nur in Industrie-<br />

4.0-Anwendungen, sondern auch in<br />

der IT unverzichtbar.<br />

«Mit speziellen Red<strong>und</strong>anz- <strong>und</strong> Puffermodulen<br />

können relevante Stromkreise<br />

an der gleichen Spannungsversorgung<br />

separiert <strong>und</strong> selbst bei<br />

grösseren Unterbrechungen am Leben<br />

erhalten werden», so Udo Huneke. Bei<br />

der Planung sei aber zu beachten, dass<br />

die Überbrückungsdauer von der Grösse<br />

des Puffermoduls <strong>und</strong> der Leistungsentnahme<br />

bestimmt werde.<br />

Dezentrale Energieversorgung<br />

Dezentrale Energieversorgungskonzepte<br />

reduzieren Leitungsverluste <strong>und</strong><br />

den im Schaltschrank benötigten<br />

Raum. Was bedeuten diese jedoch für<br />

die Hersteller von Stromversorgungen<br />

<strong>und</strong> speziell für die Anwender?<br />

«Wir fokussieren uns seit über 20<br />

Jahren auf die Dezentralisierung von<br />

Produkten <strong>und</strong> wollen dabei den Installationsaufwand<br />

möglichst gering halten»,<br />

sagt Udo Huneke. Als eine der<br />

letzten Bastionen beschreibt er die<br />

Spannungsversorgung, die aus vielen<br />

Gründen zentral im Schaltschrank platziert<br />

wurde. Allerdings weiss er um die<br />

Vorteile einer dezentralen Spannungsversorgung.<br />

So ermögliche erst diese<br />

den modularen Maschinenbau mit<br />

autark testbaren Modulen. Da AC direkt<br />

ins Feld geführt werde, reduzierten sich<br />

zudem Leitungsquerschnitte <strong>und</strong> Verluste.<br />

In Kombination mit in die Spannungsversorgung<br />

integrierten elektronischen<br />

Leitungsschutzelementen,<br />

falle zudem die Verdrahtung wesentlich<br />

einfacher aus <strong>und</strong> erübrige mehrere<br />

Klemmebenen im Schaltschrank.<br />

«Die dezentrale Stromversorgung erlaubt<br />

es dem Anwender, die Leistung<br />

direkt vor Ort zu erstellen <strong>und</strong> damit<br />

den Leitungsverlust zu kompensieren»,<br />

sagt auch Daniel Gottardo. Des<br />

Weiteren sei man dadurch sehr flexibel<br />

beim Handling im Maschinen- beziehungsweise<br />

Anlagenbau. Für sie<br />

als Hersteller, ergänzt er, bedeute dies,<br />

dass nun Standard-IP20-Netzteile in<br />

ein IP65/67-Gehäuse integriert <strong>und</strong> in<br />

ihrer Funktionalität so ausgelegt würden,<br />

dass der K<strong>und</strong>e wenig verschie-<br />

22 #<strong>009</strong>


STROMVERSORGUNGEN<br />

Bild: Weidmüller<br />

dene dezentrale Stromversorgungen<br />

am Lager haben muss.<br />

Im Zusammenhang mit dezentralen<br />

Konzepten fallen Thomas Ritter zunächst<br />

die höheren Anforderungen bezüglich<br />

Schutzart <strong>und</strong> Steckverbinder<br />

ein: «Dann ist da noch an den Zugriff<br />

<strong>und</strong> die Steuerung aus der Ferne sowie<br />

an eine Anzeige vor Ort für die Sofortdiagnose<br />

zu denken.» Ansonsten gelten<br />

wie für die Stromversorgungen im<br />

Schaltschrank: ein hoher Wirkungsgrad,<br />

Langlebigkeit <strong>und</strong> Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit.<br />

Was sonst noch zu sagen ist<br />

Thomas Ritter: «Die Digitalisierung der<br />

Industrie zeigt uns, dass die Stromversorgung<br />

je länger je mehr an Bedeutung<br />

zunimmt. Die Anforderungen an<br />

Effizienz, Qualität <strong>und</strong> Ausfallsicherheit<br />

sowie die Konnektivität nehmen<br />

zu. Je nach Branche <strong>und</strong> Länder gilt<br />

es, sich für die richtigen Normen zu<br />

entscheiden.»<br />

Udo Huneke: «Eine Stromversorgung,<br />

als Herz einer Maschine, ist wesentlicher<br />

Bestandteil des gesamten Versorgungskonzeptes<br />

<strong>und</strong> der Installation<br />

einer Maschine. Viele Möglichkeiten<br />

zur Optimierung bestehen aus dem<br />

Verb<strong>und</strong> mehrerer Produkte <strong>und</strong> der<br />

Installation.»<br />

Hartmut Henkel: «Um einen reibungslosen<br />

Anlagenbetrieb sicherzustellen,<br />

sollten die Anwender bei der Stromversorgung<br />

auf einen Partner setzen, der<br />

für jede Anforderung die passende Lösung<br />

bietet.»<br />

Daniel Gottardo: «Wir freuen uns auf<br />

spannende Gespräche r<strong>und</strong> um Stromversorgungen,<br />

intelligentes Lastmanagement,<br />

dezentrale Stromversorgungen<br />

<strong>und</strong> DC-Grid-Lösungen.»<br />

Lesen Sie unter<br />

www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

wie Industrie 4.0 Stromversorgungen<br />

verändert hat <strong>und</strong><br />

welche Folgen das Auslaufen<br />

der Norm EN 60950-1<br />

Ende 2020 mit sich<br />

bringen wird.<br />

CL-Electronics GmbH<br />

www.cl-electronics.com<br />

Murrelektronik AG<br />

www.murrelektronik.ch<br />

Phoenix Contact AG<br />

www.phoenixcontact.com<br />

Weidmüller Schweiz AG<br />

www.weidmueller.ch<br />

#<strong>009</strong> 23


STROMVERSORGUNGEN<br />

Erfahren Sie unter<br />

technik-<strong>und</strong>-wissen.ch,<br />

welche Hürden es bei<br />

dem Umstieg auf ein DC-<br />

Fabriknetz geben<br />

wird <strong>und</strong> wie sich diese<br />

nehmen lassen.<br />

«In einer Roboterzelle konnten<br />

wir die Einspeiseleistung<br />

um 85 Prozent reduzieren.»<br />

Timm Kuhlmann, Fraunhofer IPA<br />

24 #<strong>009</strong>


STROMVERSORGUNGEN<br />

«ENERGIE WIRD EIN<br />

WICHTIGER<br />

WETTBEWERBSFAKTOR»<br />

Timm Kuhlmann vertritt das Fraunhofer IPA im Verb<strong>und</strong>projekt «DC-Industrie 2»,<br />

das sich mit DC-Netzen für Fabriken befasst. Für ihn stellt sich nicht<br />

die Frage, ob diese kommen, sondern mit welchem Tempo diese Einzug halten<br />

werden. Im Gespräch mit dem Diplomwirtschaftsingenieur.<br />

Von Markus Back<br />

Sie befassen sich im Verb<strong>und</strong>projekt «DC-Industrie<br />

2» unter anderem mit der Frage, welche<br />

Energieeinsparungen mit der Abkehr von AC-<br />

Netzen in Fabriken möglich sind. Um wieviel<br />

Prozent kann denn ein Unternehmen durch den Umstieg<br />

auf ein DC-Netz seinen Energiebedarf reduzieren?<br />

Das ist ein wenig von den eingesetzten Maschinentypen<br />

<strong>und</strong> der Dynamik der Prozesse abhängig. Bei Robotern<br />

erzielten wir beispielsweise durch die Rückgewinnung <strong>und</strong><br />

die direkte Wiedernutzung der Bremsenergie im Durchschnitt<br />

eine Ersparnis von zehn Prozent. Bei einer Holzbearbeitungsmaschine<br />

kamen wir durch Rekuperation auf<br />

knapp sechs Prozent. Generell konnten wir feststellen,<br />

dass in dynamischen Prozessen die Einsparungen sehr<br />

viel höher als in kontinuierlichen Abläufen sind.<br />

Weitere Einsparungen lassen sich durch den Wegfall von<br />

Wandlungsstufen der Energie erreichen, also immer dort,<br />

wo zwischen AC <strong>und</strong> DC gewechselt werden muss. Das hat<br />

man heute zum Beispiel bei Energiespeichern, bei denen<br />

eine Ersparnis von 2,5 Prozent pro Wandlungsstufe erreicht<br />

wird. Das sind die direkten Energieeinsparungen.<br />

Und die indirekten Energieeinsparungen?<br />

Da wird es richtig interessant! Wenn Sie heute eine Maschine<br />

mit sehr vielen Antrieben betreiben, müssen Sie im<br />

DC-Zwischenkreis die Energie bereitstellen, die es bräuchte,<br />

wenn alle Antriebe gleichzeitig bei voller Leistung laufen<br />

würden. Das ist vollkommen überdimensioniert, weil das<br />

nie der Fall sein wird! So lässt sich die Anschlussleistung<br />

<strong>und</strong> damit die Wandlungsleistung, die bereitgehalten<br />

werden muss, um von AC auf DC zu wechseln, um 50 bis<br />

85 Prozent reduzieren. Diesen Nachweis haben wir mit<br />

einer Roboterzelle erbracht, bei welcher die Leistung des<br />

Schweissimpulses nicht aus dem Netz, sondern direkt aus<br />

dem internen Speicher kam. Aus dem Versorgungsnetz<br />

selbst musste nur die Differenzenergie zur Bewegung des<br />

Roboters <strong>und</strong> die Energie zum Wideraufladen der Speicher<br />

gezogen werden, so dass wir am Ende eine Versorgungsleistungseinsparung<br />

von 85 Prozent erzielten.<br />

Welche weiteren Einsparpotenziale konnten Sie sonst noch<br />

durch die Umstellung auf einen DC-Betrieb ausmachen?<br />

Verschiedene. Heute sind Maschinen <strong>und</strong> Anlagen über<br />

drei energieführende Phasen, den Schutzleiter <strong>und</strong> bei<br />

unsymmetrischen Belastungen zusätzlich noch über einen<br />

Neutralleiter angeschlossen. Im DC-Netz gibt es nur<br />

Plus, Minus <strong>und</strong> den Schutzleiter. Da wir mit 650 Volt<br />

getestet haben, konnten wir wegen der geringeren Ströme<br />

kleinere Leiterquerschnitte verwenden. Dies spart Ressourcen,<br />

da Energieführungsleitungen <strong>und</strong> Trassen kleiner<br />

dimensioniert werden können. Weitere Einsparungen<br />

ergeben sich durch den Wegfall des Gleichrichters, da die<br />

Wandlungsverluste nicht mehr weggekühlt werden<br />

müssen. Zudem können die Umrichter durch den Wegfall<br />

der Filter kleiner <strong>und</strong> kompakter gebaut <strong>und</strong> direkt im<br />

Feld auf dem Motor montiert werden.<br />

Lässt sich der bestehende Maschinenbestand in ein<br />

intelligentes DC-Netz integrieren, um von diesen Vorteilen<br />

profitieren zu können oder muss dieser ausgemustert<br />

werden?<br />

Ausmustern wäre in den meisten Fällen wohl keine gute<br />

Idee, da Abschreibung <strong>und</strong> Maschinenlaufzeit meist<br />

deutlich länger sind. Wer einen abrupten Wechsel einleiten<br />

möchte, kann das jedoch. So wie sich DC-Maschinen<br />

im AC-Netz betreiben lassen, so können auch AC-Maschinen<br />

im DC-Netz betrieben werden. ››<br />

#<strong>009</strong> 25


STROMVERSORGUNGEN<br />

«Der Elektriker ist es gewohnt, im AC-<br />

Umfeld zu arbeiten. Daher muss die<br />

Ausbildung im DC-Netz forciert werden.»<br />

Timm Kuhlmann, Fraunhofer IPA<br />

Theoretisch könnte man dazu bei einem Umrichter den<br />

Gleichspannungsteil weglassen <strong>und</strong> gleich mit dem Wechselspannungsteil<br />

die gewünschte Frequenz erzeugen.<br />

Das geht im Rahmen eines Geräteverb<strong>und</strong>es, bei dem alle<br />

Umrichter DC-seitig gekoppelt werden. Da es jedoch<br />

keine verbindlichen Standards gibt, übernimmt kein Hersteller<br />

die Gewährleistung, wenn in einem solchen Verb<strong>und</strong><br />

ein Fremdgerät integriert ist. Der Umbau von Bestandsmaschinen<br />

ist daher vorerst eher ein schwieriges Thema.<br />

Welche installationstechnischen Empfehlungen geben<br />

Sie Unternehmen, die ihre Produktion erweitern oder an<br />

einem anderen Standort neu bauen wollen?<br />

Selbst wer sich zunächst für ein AC-Netz entscheidet, begeht<br />

sicherlich keinen Fehler, wenn er seine Infrastruktur<br />

flexibel <strong>und</strong> wandlungsfähig auslegt <strong>und</strong> genügend Platz<br />

für zusätzliche Leitungen, Schaltschränke <strong>und</strong> Einspeisevorrichtungen<br />

miteinplant. Eines ist nämlich sicher,<br />

dass die Energie zukünftig ein wichtiger Wettbewerbsfaktor<br />

sein wird <strong>und</strong> die Themen CO 2 <strong>und</strong> CO 2 -Neutralität<br />

selbst kleinere Unternehmen beschäftigen werden.<br />

Wer dann einfach auf DC umsteigen kann, ist im Vorteil.<br />

Es heisst, die bisherigen PVC-Kabel eignen sich für dynamische<br />

DC-Anwendungen nur bedingt. Was bedeutet<br />

das für die vorhandene Installation? Muss diese ausgetauscht<br />

werden?<br />

In unserem Verb<strong>und</strong>projekt befassen wir uns auch mit<br />

der Frage, was mit der Isolation in DC-Anwendungen<br />

passiert. Auf der anderen Seite gibt es heute schon sehr<br />

viele DC-Anwendungen, in denen keine speziellen DC-<br />

Leitungen eingesetzt werden <strong>und</strong> die deswegen nicht<br />

reihenweise ausfallen. Ich denke aber, dass der Markt<br />

schnell auf neue Forschungsergebnisse reagieren <strong>und</strong><br />

entsprechende Lösungen anbieten wird, sofern diese<br />

wirklich notwendig sein sollten.<br />

Was ist aber bei der Entwicklung zukünftiger Maschinen<br />

zu beachten?<br />

Ohne verbindliche Standards ist es schwer, Empfehlungen<br />

zu geben. Das geht schon bei der Spannung los. Wir im<br />

Verb<strong>und</strong>projekt präferieren ein flexibles Spannungsniveau<br />

von 485 bis 800 Volt um eine Nennspannung von 650 Volt,<br />

es können am Ende aber genauso gut andere feste Spannungsniveaus<br />

von 500 oder 800 Volt sein. Generell sollte<br />

sich der Elektrokonstrukteur einfach gewisser Dinge<br />

bewusst sein <strong>und</strong> diese in seinen Planungen berücksichtigen,<br />

wie entsprechende Verriegelungen oder einen<br />

bi-direktionalen Energiefluss, so dass die Energie wieder<br />

zurückfliessen kann. Dies hat auch Einfluss auf die Auswahl<br />

der Komponenten.<br />

Dann kommen sicherlich Themen wie die Speicherauslegung,<br />

welche Art von Speicher <strong>und</strong> deren Platzierung<br />

hinzu. Die Auslegung der Sicherungskomponenten wird<br />

ebenfalls eine andere sein, da bei DC plötzlich nach<br />

Vorladung oder Kurzschluss unterschieden werden muss.<br />

Im Detail wird es sehr viele Veränderungen geben, mit<br />

denen sich jedoch die Experten vor Ort direkt auseinander<br />

setzen müssen. Selbst die Instandhaltung der Maschinen<br />

muss überdacht werden.<br />

Wieso? Das ohmsche Gesetz gilt doch auch bei DC, oder?<br />

Das stimmt schon, aber nehmen Sie beispielsweise die fünf<br />

Sicherheitsregeln. In denen heisst es unter anderem<br />

Freischalten, was bei DC ebenso geht, wie das Sichern gegen<br />

Wiedereinschalten. Dann kommt aber der Punkt «Kurzschliessen».<br />

Ich weiss nicht, ob das in einem DC-Netz eine<br />

so gute Idee ist <strong>und</strong> wenn, wann darf man kurzschliessen?<br />

Muss der Betriebselektriker dazu das Entladen interner<br />

Kondensatoren <strong>und</strong> Speicher abwarten? Bis eine 100-kWh-<br />

Batterie entladen ist, dauert es! Vielleicht braucht es daher<br />

für diese Speicher sogar separate Abstellvorrichtungen?<br />

26 #<strong>009</strong>


Fotos: Rainer Bez, Fraunhofer IPA<br />

Zur Person<br />

Dipl.-Wirt.-Ing. Timm Kuhlmann, Industrielle Mikronetze <strong>und</strong><br />

Energiespeicher, forscht seit r<strong>und</strong> 20 Jahren im Bereich<br />

der Fabrikplanung, der digitalen Transformation sowie an der<br />

Energieeffi zienz von Fabriken. 2019 promovierte er über<br />

die Methode zur wandlungsfähigen Energieversorgung in<br />

Fabriken. Seit über fünf Jahren beschäftigt er sich mit Gleichstromnetzen<br />

in der Fabrik. Sein Forschungsschwerpunkt<br />

liegt in der intelligenten Energieversorgung von Produktionen<br />

<strong>und</strong> Fabriken sowie deren Transformation.<br />

Ich möchte damit gar nicht sagen, dass das Arbeiten im<br />

DC-Bereich gefährlicher ist. Nur sind die Elektriker<br />

jahrzehntelang für Tätigkeiten im AC-Umfeld ausgebildet<br />

worden <strong>und</strong> es gewohnt, dort zu arbeiten. Zwar ist die<br />

DC-Ausbildung in Deutschland ein Bestandteil der Elektrikerausbildung,<br />

kam aber bisher zu kurz <strong>und</strong> muss nun<br />

verstärkt werden.<br />

SICHERHEIT<br />

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Was würden Sie sich konkret wünschen?<br />

Dass die bisherige Ausbildung im DC-Bereich hinterfragt<br />

<strong>und</strong> entsprechend modifiziert wird. Zudem braucht es<br />

Module für ausgebildete Elektriker, damit auch diese sicher<br />

im DC-Umfeld arbeiten können. Des Weiteren bedarf es<br />

Ausbildungsmodule für Planer, damit diese wissen, auf was<br />

sie zu achten haben, wenn sie eine Maschine von AC auf<br />

DC umrüsten. Dieses Wissen kommt zwar nicht mehr unbedingt<br />

bei alten Maschinen zum Tragen, ist aber entscheidend<br />

für eine Neuentwicklung, da diese ja meistens von<br />

einer Bestandsmaschine ausgehend geplant wird.<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

<strong>und</strong> Automatisierung | www.ipa.fraunhofer.de<br />

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info.swiss@wieland-electric.com<br />

Tel. 052 235 21 00


STROMVERSORGUNGEN<br />

WENN ES<br />

PLÖTZLICH<br />

UNHEIMLICH<br />

FLACKERT…<br />

Wenn das Licht flackert oder Geräte von alleine<br />

angehen, hat das wenig mit Spuk zu tun. Vielmehr liegt<br />

der Gr<strong>und</strong> hierfür in Spannungseinbrüchen. Professor<br />

Michael Höckel von der Berner Fachhochschule BFH in<br />

Biel befasst sich beruflich mit diesen Phänomen.<br />

Stellen Sie sich einen Abend<br />

im Spätherbst vor. Sie bleiben<br />

länger auf der Arbeit, um eine<br />

Besprechung am nächsten<br />

Morgen vorzubereiten. Lediglich Ihre<br />

Parzelle im Grossraumbüro ist noch<br />

beleuchtet, von den angrenzenden<br />

Schreibtischen sind in dem spärlichen<br />

Licht nur Silhouetten zu erkennen.<br />

Ohne Vorwarnung beginnt auf einmal<br />

die Deckenbeleuchtung über Ihnen zu<br />

flackern <strong>und</strong> in der Tiefe des Raumes<br />

springen an einzelnen Arbeitsplätzen<br />

wie von Geisterhand die Monitore an.<br />

Ganz schön gruselig, oder?<br />

Ursachen für Spannungsflicker<br />

Bevor Sie in einer solchen Situation<br />

nun aber in Panik verfallen oder im Internet<br />

nach dem örtlichen Exorzisten<br />

googlen, bleiben Sie ruhig! Die Ursache<br />

für dieses Phänomen ist keine<br />

ruhelose Seele, sondern viel banaler<br />

oder genauer gesagt physikalischen<br />

Ursprungs. «EDV- <strong>und</strong> Telekommunikationsanlagen<br />

können anfällig auf<br />

schlechte Spannungsqualität sein»,<br />

sagt Michael Höckel. Und er muss es<br />

wissen! Am Departement Technik <strong>und</strong><br />

Informatik der Berner Fachhochschule<br />

BFH in Biel lehrt er Studenten aus<br />

den Bereichen Elektrotechnik <strong>und</strong><br />

Informationstechnologie die Ursachen<br />

für solche Erscheinungen. Und weil er<br />

das sehr gut macht, wird seine Expertise<br />

auch bereits seit Jahren im internationalen<br />

Arbeitskreis TR EMV&PQ<br />

DACHCZ geschätzt. Dieser erarbeitet<br />

Empfehlungen, die den Netzbetreibern<br />

helfen sollen, um die Qualitätsansprüche<br />

an die Spannungen zu gewährleisten.<br />

Wenn nun also das Licht flackert, erzählt<br />

Michael Höckel in seinen Vorlesungen,<br />

hat das oftmals mit wechselnden<br />

Lasten zu tun, die das Stromnetz<br />

28 #<strong>009</strong>


durch das Vorhanden beziehungsweise<br />

Nicht-Vorhandensein des Stroms<br />

belasten. Dies führt je nach Last zu<br />

kleinen bis grossen Spannungsabfällen.<br />

«Wir sprechen dann von einem<br />

Spannungsflicker», erklärt der Dozent<br />

<strong>und</strong> ergänzt: «Und genau das kann die<br />

Ursache für flackernde Lampen oder<br />

Leuchtkörper sein.»<br />

Wie kommt es aber dazu, dass sich<br />

diese Lastwechsel überhaupt auf solch<br />

kuriose Art <strong>und</strong> Weise bemerkbar machen?<br />

Zumal die Netzbetreiber ja dazu<br />

verpflichtet sind, jeden K<strong>und</strong>en ans<br />

Netz zu bringen <strong>und</strong> dieses dafür entsprechend<br />

auszulegen!<br />

Aus Erfahrung weiss Michael Höckel,<br />

dass diese Probleme meistens hausgemachter<br />

Art sind. «Der Netzbetreiber<br />

ist lediglich für die Spannung verantwortlich,<br />

der K<strong>und</strong>e ist es aber, der<br />

den Strom bezieht», sagt er. Zwar wird<br />

beim Anschlussgesuch versucht, diesen<br />

Strombedarf zu beurteilen, doch<br />

dieser kann sich durch das Wachstum<br />

eines Unternehmens im Verlaufe der<br />

Jahre verändern. Wenn diesem zusätzlichen<br />

Bedarf dann nicht Rechnung<br />

getragen wird, indem zum Beispiel zusätzliche<br />

Leitungen verlegt werden,<br />

kann dies zum Flickern führen.<br />

Spannungsqualität<br />

Eine mangelnde Qualität der Netzspannung<br />

kann das Verhalten elektrischer<br />

Verbraucher beeinträchtigen <strong>und</strong> bis zur<br />

Gefährdung von Personen <strong>und</strong> Geräten<br />

führen. Die wichtigsten Parameter<br />

für die Spannungsqualität sind:<br />

• Spannungshöhe<br />

• Frequenz<br />

• Kurvenform<br />

• Störungen<br />

Die Energieversorger sind verpfl ichtet,<br />

bestimmte Grenzwerte bei den jeweiligen<br />

Parametern einzuhalten. Die zulässigen<br />

Pegel der Spannungsqualität sind<br />

durch die International Electrotechnical<br />

Commission (IEC) defi niert.<br />

Vorgehensweise bei Spannungsmessungen<br />

Treten diese beschriebenen Störungen<br />

auf, wendet sich der K<strong>und</strong>e zunächst<br />

an seinen Netzbetreiber. «Der kommt<br />

aus Eigenantrieb <strong>und</strong> misst nach, weil<br />

er sein Verteilnetz in den seltensten<br />

Fällen online überwacht», erklärt<br />

Michael Höckel die übliche Vorgehensweise.<br />

Weil dieser aber die<br />

Spannungsqualität nur bis zum Anschlusspunkt<br />

verantwortet, ist es gut<br />

möglich, dass für diesen kein Handlungsbedarf<br />

entsteht. Da damit aber<br />

das Problem nicht behoben ist, verlagert<br />

sich nun die Suche vom Netz<br />

hinein ins Unternehmen.<br />

Auf diese interne Suche haben sich<br />

verschiedene Anbieter spezialisiert.<br />

Dabei wird zunächst die Spannung<br />

über einen bestimmten Zeitraum aufgezeichnet<br />

<strong>und</strong> erfasst. Liegt beispielsweise<br />

der totale Oberschwingungsgehalt<br />

zeitweise über dem<br />

Grenzwert von acht Prozent, so der<br />

Dozent, ist dies ein Indiz dafür, dass<br />

tatsächlich etwas nicht stimmt. Andere<br />

Indikatoren können Unsymmetrien<br />

oder aber zu grosse Abweichungen der<br />

gemittelten Netzspannung sein. Diese<br />

muss ständig innerhalb einer Toleranz<br />

von plus zehn <strong>und</strong> minus fünfzehn<br />

Prozent liegen.<br />

Beseitigung von Spannungsflickern<br />

Die Auswertung <strong>und</strong> Deutung dieser<br />

Aufzeichnungen ist Bestandteil der<br />

Lesungen bei Michael Höckel. Sehr<br />

schnell zu einem Resultat kommt er,<br />

wenn sich bei diesen Messungen<br />

Gleichzeitigkeiten nachweisen lassen.<br />

Eine solche Gleichzeitigkeit kann beispielsweise<br />

sein, wenn die Spannung<br />

immer beim Einschalten eines bestimmten<br />

Gerätes einbricht. «Wenn<br />

zum Beispiel die Schweissanlage einen<br />

Impuls hat, lässt sich eine zeitliche<br />

Korrelation erkennen <strong>und</strong> sehr gut<br />

zuordnen», erklärt er.<br />

Viel kniffliger wird diese Auswertung<br />

übrigens, wenn viele Betriebe ähnliche<br />

Geräte einsetzen <strong>und</strong> alle ein wenig<br />

dazu beitragen <strong>und</strong> sich unglücklich<br />

kumulieren. «In diesem Fall liegt die<br />

Abhilfemassnahme beim Netzbetreiber»,<br />

so Michael Höckel. Dieser wird<br />

das Problem normalerweise mit grösseren<br />

Leitungsquerschnitten beheben<br />

oder das Netz mit einer zusätzlichen<br />

Trafostation aufteilen.<br />

Häufig entstehen Probleme durch<br />

Baustellen-Installationen. Zwar sind<br />

diese temporär, so der BFH-Professor,<br />

sollten aber dennoch nicht zu sehr<br />

stören. Dass der Trend zur Elektromobilität<br />

ebenfalls zu Problemen führen<br />

kann, zeigt sich in jüngerer Zeit. Diese<br />

kann zu hohen Gleichzeitigkeiten führen,<br />

zudem wird Leistungselektronik<br />

mit ähnlicher Topologie eingesetzt.<br />

Dies kann zu Störungen führen, da die<br />

Grenzwerte für die Emission von harmonischen<br />

Strömen von 200-W-Ladegeräten<br />

für E-Bikes zum Beispiel sehr<br />

grosszügig sind. «Wenn nun fünf bis<br />

zehn Stück parallel in Betrieb sind,<br />

können Grenzwertüberschreitungen<br />

bei den Harmonischen Spannungen<br />

durchaus möglich», so Michael Höckel.<br />

Studium <strong>und</strong> Perspektiven<br />

Dass die Ursachen für die schlechte<br />

Spannung sehr vielseitig sind, zeigt<br />

sich auch bei den Bachelor- <strong>und</strong><br />

Masterarbeiten, die Michael Höckel<br />

betreut. Einer seiner Studenten untersucht<br />

gerade den Einfluss der Spannungsqualität<br />

auf das Verhalten von<br />

diversen Umrichtern, welche<br />

in PV-Anlagen, Batteriesystemen oder<br />

Ladestationen von E-Autos eingesetzt<br />

werden. In einer anderen Arbeit werden<br />

Haushalte <strong>und</strong> der Einfluss der<br />

dort eingesetzten Geräte auf den<br />

Gesamtstrom untersucht. Die erzielten<br />

Erkenntnisse sollen später einmal<br />

dazu dienen, die Stromemissionen bestimmter<br />

Haushalte charakterisieren<br />

zu können.<br />

Und welche beruflichen Perspektiven<br />

eröffnen sich mit diesen Erkenntnissen?<br />

«Die meisten dieser Studenten<br />

finden eine Anstellung bei Netzbetreibern,<br />

andere finden ihre Bestimmung<br />

in der Geräteentwicklung oder als<br />

Energieberater», sagt Michael Höckel.<br />

Den Weg eines professionellen Geisterjägers<br />

hat bislang übrigens keiner<br />

von ihnen eingeschlagen. Wieso auch,<br />

wenn man weiss, dass flackernde<br />

Lampen mit der Spannungsqualität zu<br />

tun haben.<br />

BFH – Berner Fachhochschule<br />

www.bfh.ch<br />

#<strong>009</strong> 29


Udo Huneke mit dem aktuellen Modell<br />

des Murrelektronik Intelligent Current<br />

Operator, kurz MICO. Bild: Susanne Seiler<br />

«Die physikalischen<br />

Gesetze lassen sich nicht<br />

so einfach austricksen»<br />

Udo Huneke, Director Sales & Customer Solution<br />

30 #<strong>009</strong>


STROMVERSORGUNGEN<br />

SCHLEIFENWIDERSTAND<br />

IM GRIFF<br />

Elektronische Stromversorgungen bieten viele Vorteile. Neben einer geregelten<br />

24-V-Gleichspannung zählt dazu die Kurzschlusssicherheit nach fest<br />

definierter Kennlinie. Probleme können diese allerdings bei der Absicherung<br />

langer Leitungen bekommen. Schuld daran ist der Schleifenwiderstand.<br />

Von Markus Back<br />

Als Verantwortlicher für Service-<br />

Schulung-Support bei Murrelektronik<br />

weiss Udo Huneke<br />

ganz genau, wo den Anwendern<br />

der Schuh drückt. «Wir bewegen<br />

uns in einer Zeit, in der man glaubt, dass<br />

Software <strong>und</strong> Elektronik fast alles lösen<br />

können», sagt der Director Sales & Customer<br />

Solutions. Weil die Gesetze der<br />

Physik aber immer die gleichen bleiben,<br />

gebe es Dinge, die sich nicht so einfach<br />

austricksen liessen. «Dazu gehört auch<br />

der Schleifenwiderstand, der beim Auslösen<br />

von Leitungsschutzelementen immens<br />

wichtig ist», ergänzt er.<br />

Wieso der Schleifenwiderstand bei der<br />

Kanalabsicherung diese Bedeutung hat,<br />

ist schnell erklärt. Vor der Markteinführung<br />

elektronischer Stromversorgungen<br />

war es üblich, einzelne Kanäle mit Typ-<br />

C-Leitungsschutzschaltern abzusichern.<br />

Damit ein solcher Automat mit 6-A-<br />

Nennstrom jedoch auslösen kann, benötigt<br />

dieser gemäss der Formel 14 × I nenn<br />

einen Auslösestrom von 14 × 6 A, was in<br />

der Multiplikation 84 A entspricht. Soll<br />

nun eine 24-V-Stromversorgung diese<br />

84 A bereitstellen, darf der Widerstand<br />

maximal 286 mΩ betragen.<br />

Dass dieser Wert absolut unrealistisch<br />

ist, zeigt ein Praxisbeispiel, bei dem der<br />

Schleifenwiderstand einer 5 m langen<br />

Sensorleitung mit einem Leitungsquerschnitt<br />

von 0,34 mm 2 berechnet wird.<br />

Deren Widerstand ergibt sich aus der<br />

Formel R = ρ x l/A, wobei l wegen der<br />

Hin- <strong>und</strong> Rückleitung mal zwei zu nehmen<br />

ist.<br />

Werden nun die einzelnen Werte unter<br />

Berücksichtigung des spezifischen<br />

Widerstands ρ von Kupfer (0,0178 ρ ×<br />

mm 2 /m) eingesetzt, ergibt sich bereits<br />

ein Widerstand von 520 mΩ. Mit den<br />

weiteren Widerständen der Verteilerleitung<br />

<strong>und</strong> der Litzen sowie die Innenwiderstände<br />

der Leitungsschutzschalter<br />

<strong>und</strong> Anschlussklemmen addiert sich<br />

der Gesamtwiderstand auf über 1,3 Ω.<br />

Auf die Formel U = R x I angewendet, bedeutet<br />

dies, dass in einer elektronischen<br />

24-V-Stromversorgung ein maximaler<br />

Stromfluss von 18,18 A möglich ist. Diese<br />

genügen aber nicht, um einen Typ-C-Leitungsschutzschalter<br />

mit 6 A Nennstrom<br />

auszulösen. Er würde, wie beschrieben,<br />

mindestens 84 A benötigen.<br />

«Vor etwa 25 Jahren begannen erste<br />

Anwender damit, ihre Trafonetzgeräte<br />

durch die vermeintlich vorteilhafteren<br />

elektronischen Netzgeräte auszutauschen»,<br />

erinnert sich Udo Huneke <strong>und</strong><br />

ergänzt: «Diese bringen viele Vorteile<br />

mit sich, sind allerdings beim Liefern<br />

des benötigten Stroms für klassische<br />

Leitungsschutzschalter limitiert. Für<br />

uns war das der Gr<strong>und</strong>, den Murrelektronik<br />

Intelligent Current Operator zu<br />

entwickeln.»<br />

Murrelektronik AG<br />

www.murrelektronik.ch<br />

Erfahren Sie unter<br />

technik-<strong>und</strong>-wissen.ch,<br />

welches die häufigsten<br />

Fragestellungen zu MICO sind<br />

<strong>und</strong> welche fünf einfachen<br />

Statusinformationen Maschinen-<br />

<strong>und</strong> Anlagebauern<br />

genügen, um ihre Prozesse<br />

zu optimieren.<br />

#<strong>009</strong> 31


STROMVERSORGUNGEN<br />

FÜR DAS RAUE UMFELD<br />

Durch ihren Wirkungsgrad von bis zu 96 Prozent arbeiten die Stromversorgungen<br />

«Pro2» selbst unter beengten Einbaubedingungen sehr zuverlässig. In Kombination<br />

mit ihrem erweiterten Betriebstemperaturbereich sowie einem leistungsstarken<br />

Top- <strong>und</strong> Powerboost eignen sie sich damit auch für Anwendungen im rauen Umfeld.<br />

Mit den Stromversorgungen<br />

«Pro2» schlägt Wago ein<br />

neues Kapitel auf. Die zur<br />

Hannover Messe 2019 vorgestellte<br />

Reihe umfasst zunächst vier<br />

einphasige <strong>und</strong> zwei dreiphasige Geräte<br />

<strong>und</strong> folgt der 2<strong>009</strong> eingeführten Gerätereihe<br />

«Pro Power». Die Netzgeräte<br />

verfügen über einen weiten Eingangsspannungsbereich<br />

von 90 bis 264 VAC<br />

(einphasig) beziehungsweise 340 bis<br />

550 VAC (dreiphasig). Am einstellbaren<br />

Ausgang (bis 28,5 VDC) stellen sie<br />

je nach Ausführung 120, 240, 480 oder<br />

960 W bereit. Die Pro2-Stromversorgungen<br />

entsprechen bis 2000 Meter über<br />

Normalnull der Überspannungskategorie<br />

OVC III <strong>und</strong> bis 5000 Meter OVC II.<br />

150% Powerboost für 5 s<br />

Der hohe Wirkungsgrad von bis zu 96<br />

Prozent bei schlanken Abmessungen<br />

von 30/50/70/120 × 130 × 130 mm (Breite/Höhe/Tiefe)<br />

schafft neue Möglichkeiten<br />

in der Konstruktion. Durch die<br />

geringere Verlustleistung reduziert<br />

sich der Kühlaufwand, wodurch in<br />

manchen Applikation komplett auf separate<br />

Kühlvorrichtungen verzichtet<br />

werden kann. Dies gestattet das Design-In<br />

auch unter beengten Einbaubedingungen<br />

<strong>und</strong> erlaubt die Planung<br />

mit kleineren Schaltschrankeinheiten.<br />

Unterstützt wird der Gedanke des<br />

schlanken Designs durch einen Powerboost<br />

von 150 Prozent des Ausgangsstroms<br />

für bis zu 5 s. Diese Leistungsreserve<br />

erübrigt überdimensionierte<br />

Stromversorgungen, da beispielsweise<br />

Kondensatoren oder die Spulen von<br />

Schützen schneller aufgeladen sind.<br />

Für zusätzliche Freiheitsgrade sorgt<br />

der Topboost von 600 Prozent des Ausgangsstroms<br />

für bis zu 15 ms, da die<br />

Pro2 damit ausreichend Spitzenstrom,<br />

beispielsweise für das sichere Auslösen<br />

von Schmelzsicherungen <strong>und</strong> Leistungsschutzschaltern,<br />

liefert.<br />

32 #<strong>009</strong>


Kaltstartverhalten bis –40°C<br />

Unterstützt wird der Ansatz eines<br />

«Grünen Designs» durch die verschiedenen<br />

Kommunikationsmöglichkeiten<br />

der Pro2-Stromversorgungen. Über ein<br />

separates Kommunikationsmodul (IO-<br />

Link, Modbus, Ethernet etc.) können<br />

diese fest mit einer SPS verb<strong>und</strong>en<br />

werden. Damit können nicht nur Daten<br />

aus dem Netzteil gespeichert <strong>und</strong> für<br />

die Energieoptimierung analysiert<br />

werden, sondern diese über ein SPS-<br />

Signal in den Standby-Modus oder zur<br />

Energieeinsparung sogar ganz abgestellt<br />

werden.<br />

Durch den erweiterten Betriebstemperaturbereich<br />

von –25 bis 70° C lässt sich<br />

die Pro2 selbst in rauen Umgebungen in<br />

den Schlafmodus versetzen oder komplett<br />

ausschalten. Ein ausgezeichnetes<br />

Kaltstartverhalten bis –40° C garantiert<br />

dabei zu jeder Zeit die Einsatzbereitschaft<br />

der Stromversorgung. Durch ihr<br />

Derating erst ab 60° C arbeitet sie selbst<br />

in Hochtemperaturanwendungen äusserst<br />

zuverlässig.<br />

Zertifiziert nach UL 61010-1/2-201<br />

Die Installation <strong>und</strong> Inbetriebnahme<br />

der Stromversorgungen «Pro2» ist<br />

denkbar einfach. Durch die etablierte<br />

Federklemmtechnik reduzieren sich<br />

bereits bei der Verdrahtung der Netzgeräte<br />

Zeit- <strong>und</strong> Kostenaufwand. Ausserdem<br />

bieten die Steckverbinder den<br />

Vorteil, mit vorkonfektionierten Kabeln<br />

zu arbeiten. Dies spart zusätzliche<br />

Kosten <strong>und</strong> erlaubt die Inbetriebnahme<br />

auch durch Nicht-Elektriker,<br />

da die Kennzeichnung nach<br />

EN 81346-2 für eine klare Anschlussstellenkennzeichnung<br />

sorgt. Der ausgeführte<br />

Kommunikationsanschluss<br />

gestattet anschliessend eine sehr<br />

schnelle <strong>und</strong> einfache Konfiguration<br />

der gewünschten Parameter.<br />

Durch eine MTBF von 1 Million St<strong>und</strong>en<br />

bei 25° C <strong>und</strong> bewusst überdimensionierte<br />

Kondensatoren garantieren die<br />

Stromversorgungen «Pro2» einen störungsfreien<br />

Betrieb. Die neue Gerätereihe<br />

ist nach UL 61010-1 sowie UL 61010-<br />

2-201 zertifiziert, weitere Zulassungen<br />

wie HazLoc UL 12.12.01, DNVGL, ABS<br />

<strong>und</strong> KR sind derzeit in Vorbereitung.<br />

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System-Lösungen für Kabel <strong>und</strong><br />

Schaltschrank von Murrplastik.<br />

Murrplastik gehört seit 1963 zu den Pionieren wenn es um<br />

professionelles Kabelmanagement <strong>und</strong> Hightech-Produkte<br />

aus Kunststoff geht. Wir bieten Lösungen zu individuellen<br />

Herausforderungen in den Bereichen Energiekette, Kabelschutz,<br />

Kabelführung, Kennzeichnung <strong>und</strong> Energiezuführung.<br />

Entwicklungsingenieure stellen für verschiedenste Anwendungsbereiche<br />

innovative Universallösungen sowie k<strong>und</strong>enspezifische<br />

Adaptionen bereit. „Made by Murrplastik“ steht<br />

für wirtschaftliche Einsätze, für mehr Langlebigkeit, höhere<br />

Robustheit <strong>und</strong> einfache Montage.<br />

Mit weit über 200 Patenten <strong>und</strong> einem internationalen<br />

Vertriebsnetz sind wir einer der weltweit führenden<br />

Systemanbieter: „R<strong>und</strong> ums Thema Kabel.“<br />

Kabelschutz<br />

Energieketten<br />

Kabelführung<br />

STEGO<br />

Produktprogramm<br />

Kennzeichnung<br />

Energiezuführung<br />

Leitungen<br />

Murrplastik AG • Ratihard 40 • 8253 Willisdorf<br />

Tel.: +41 52 646 06 46 • Fax: +41 52 646 06 40<br />

www.murrplastik.ch<br />

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Produkte<br />

Antriebsausfälle vorzeitig erkennen<br />

ABB erweitert den Service ABB Ability Condition Monitoring<br />

für den Antriebsstrang, der Antriebe, Motoren,<br />

Pumpen <strong>und</strong> Lager miteinander verbindet, mit einer Option<br />

für die zustandsbasierte Instandhaltung von Antrieben.<br />

Die Software ermöglicht die frühzeitige Warnung vor ungewöhnlichen<br />

Betriebsbedingungen, die zum vorzeitigen<br />

Ausfall eines Antriebs mit den entsprechenden Bauteilen<br />

führen könnten. Dieser Service eignet sich insbesondere<br />

für Antriebe, die in kritischen Bereichen zum Einsatz<br />

kommen. Die Genauigkeit der prognostizierten Restnutzungsdauer<br />

hängt von der spezifischen Anwendung ab. In<br />

vielen Fällen kann der Ausfall von Antriebskomponenten<br />

jedoch ein oder sogar zwei Jahre im Voraus prognostiziert<br />

werden.<br />

ABB Automation Products GmbH | www.abb.com<br />

Firmware-Update<br />

Das Assistenzsystem für Überspannungsschutz Impulsecheck<br />

erhält durch ein Firmware-Update neue Funktionen.<br />

Die Firmware 2.0 ermöglicht jetzt die Wahl des<br />

Endpunkts Proficloud Global oder Proficloud China.<br />

Zudem werden zusätzliche Schnittstellen zum<br />

Abruf ausgewählter Daten des Assistenzsystems<br />

im lokalen Netzwerk bereitgestellt. Der Abruf kann<br />

über Modbus TCP/IP oder über eine Rest API<br />

erfolgen. Im Vergleich zur Control API der Proficloud<br />

in der Anwendung Impulseanalytics ist<br />

der Umfang hier auf die wesentlichen Eigenschaften<br />

des Impulsecheck, die ausgewerteten Messdaten<br />

<strong>und</strong> den State-of-Health des überwachten<br />

Überspannungsschutzgeräts reduziert. Die Daten<br />

werden bei aufgebauter Verbindung zur Cloud entsprechend<br />

aktualisiert <strong>und</strong> sind direkt im Web-based-<br />

Management des Assistenzsystems ersichtlich.<br />

Phoenix Contact AG | www.phoenixcontact.ch<br />

34 #<strong>009</strong>


Licht, wenn<br />

Sie es<br />

benötigen<br />

Artikeldaten sofort projektieren<br />

Die Version 2.9 des Eplan Data Portals stellt Anwendern webbasierte<br />

Komponenten- <strong>und</strong> Gerätedaten zur Projektierung<br />

bereit <strong>und</strong> ist nur exklusiv in der Cloud-Umgebung von Eplan<br />

ePulse integriert. Elektro- <strong>und</strong> Fluid-Planer wählen benötigte<br />

Artikeldaten aus <strong>und</strong> übernehmen sie direkt in ihr Eplan-<br />

Projekt. Das reduziert den Projektierungsaufwand <strong>und</strong> sorgt<br />

für standardisierte Daten in der Dokumentation. Eine komplett<br />

neue Bedienoberfläche mit intuitiver Such- <strong>und</strong> intelligenter<br />

Vorschlagsfunktion macht die Anwendung im Portal einfacher,<br />

schneller <strong>und</strong> komfortabler.<br />

EPLAN Software & Service | www.eplan.ch<br />

Serie 7L<br />

LED-Leuchte für<br />

den Schaltschrank<br />

Schweissfester<br />

Magnetfeld-Sensor<br />

Beim Schweissen herrschen raue Bedingungen:<br />

Funkenflug sowie Metall- <strong>und</strong> Schweissspritzer<br />

können Hitzeschäden verursachen oder sich<br />

an den Sensoren festsetzen <strong>und</strong> ihre Funktionalität<br />

beeinträchtigen. Ausserdem erzeugen hohe<br />

Schweissströme Störmagnetfelder, die die Sensorfunktion<br />

zusätzlich beeinflussen können. Nicht<br />

so mit dem störsicheren Magnetfeld-Sensor BMF<br />

415KW. Dieser Sensor verfügt über eine 5-mm-T-Nut<br />

<strong>und</strong> ist speziell für den Einsatz in Pneumatikzylindern<br />

ausgelegt, die in Schweissfeldanwendungen<br />

(AC- <strong>und</strong> MFDC-Anlagen) eingesetzt werden.<br />

In Roboterschweisszellen überwacht er zum<br />

Beispiel den Klemmzustand von pneumatisch<br />

betätigten Klemmen.<br />

Balluff AG | www.balluff.com<br />

• Befestigung direkt über Magnete oder<br />

über Metall-Clips zum Anschrauben<br />

• Mit Bewegungsmelder oder mit<br />

EIN-/AUS-Schalter<br />

• Anschlüsse über Push-ln-Klemmen<br />

oder Steckbuchsen<br />

• Lichtstrom: 600 oder 1200 Lumen<br />

• Spannungsversorgung: 110 ... 240 V AC/DC<br />

oder 12 ... 48 V AC/DC<br />

• Geringe Leistungsaufnahme<br />

• Modernes Design<br />

Finder (Schweiz) AG<br />

Industriestrasse 1a - 8157 Dielsdorf<br />

Tel. +41/44 885 30 10<br />

finder.ch@finder-relais.ch<br />

www.finder-relais.ch


PRODUKTE<br />

Miniatur-Dehnungssensor<br />

BV-System mit Deep-Learning-Werkzeugen<br />

Die IP-67-Smartkamera In-Sight D900 lässt sich durch austauschbare<br />

Beleuchtung, Linsen <strong>und</strong> Filter sowie Abdeckungen<br />

schnell an die jeweiligen Anforderungen anpassen. Durch High-<br />

Dynamic-Range-Aufnahmen (HDR+) erzeugt sie gleichmässig<br />

belichtete Bilder. Die LED-Anzeige erlaubt eine ferngesteuerte<br />

Pass/Fail-Auswertung <strong>und</strong> die Prüfergebnisse können lokal<br />

auf einer SD-Karte gespeichert werden. Speziell für die Ausführung<br />

von Deep-Learning-Anwendungen wurde eine Inferenzmaschine<br />

integriert. Bedient wird die Kamera über die Spreadsheet-<br />

Benutzeroberfläche, welche die Anwendungsentwicklung<br />

<strong>und</strong> Werksintegration vereinfacht. Anwendungstechniker erhalten<br />

Zugriff auf die vollständige Suite mit üblichen Bildverarbeitungswerkzeugen<br />

wie PatMax, Kantentastern <strong>und</strong> Messwerkzeugen.<br />

Mit In-Sight ViDi verfügt die D900 zusätzlich<br />

über drei Deep-Learning-Werkzeuge, die für spezifische <strong>und</strong> breitgefächerte<br />

Anwendungen konzipiert wurden: ViDi Read, ViDi<br />

Check <strong>und</strong> ViDi Detect.<br />

Die Dehnungssensoren DST20<br />

(28×12×10 mm) erfassen in Anwendungen<br />

mit beengtem Bauraum Kräfte über<br />

10 000 N. Ihr Edelstahlgehäuse <strong>und</strong> die<br />

Schutzart IP65 erlauben dabei auch<br />

den Einsatz in rauen Umgebungen. Ab<br />

Werk ist die Dehnung mit dem Ausgangssignal<br />

von typischerweise um die<br />

1,0 mV/V ausgemessen, wodurch vielmals<br />

eine Kalibrierung mit einem separaten<br />

Kraftsensor entfällt. Verfügbar<br />

sind Modelle mit zwei Messbereichen:<br />

500 <strong>und</strong> 1000 µm/m.<br />

Baumer Electric AG | www.baumer.com<br />

Cognex | www.cognex.com<br />

FDA- <strong>und</strong> MDR-konformes Prozessüberwachungssystem<br />

Das Prozessüberwachungssystem Maxymos TL ML entspricht den Vorschriften zur<br />

Qualitätssicherung in der Medizintechnikindustrie <strong>und</strong> wurde in enger Anlehnung an die<br />

Richtlinien der FDA <strong>und</strong> MDR entwickelt. Damit erfüllt es den Bedarf von Medizinprodukte-Herstellern<br />

sowie Anlagen- <strong>und</strong> Maschinenbauern im Umfeld der Produktion von<br />

pharmazeutischen <strong>und</strong> medizintechnischen<br />

Gütern nach einem Überwachungssystem<br />

für die 100-Prozent-Prüfung.<br />

Das System ist OPC-UA-fähig, wodurch es<br />

einfach an Steuerungen angeschlossen<br />

werden <strong>und</strong> mit übergeordneten Leitsystemen<br />

kommunizieren kann. Für die Integration<br />

in bestehende Qualitätsmanagement-Systeme<br />

lässt es sich einfach<br />

qualifizieren <strong>und</strong> validieren.<br />

Kistler Instrumente AG | www.kistler.com<br />

36 #<strong>009</strong>


Vielseitiger Frequenzumrichter<br />

Die Acoposinverter-Familie P86 umfasst Frequenzumrichter<br />

für Dreiphasen-Synchron- <strong>und</strong> Asynchronmotoren mit<br />

<strong>und</strong> ohne Geber. Sie deckt ein Leistungsspektrum von 0,75 bis<br />

75 kW ab <strong>und</strong> erfüllt bereits die geltende Norm nach<br />

Wirkungsgradklassen (IE) der EN 61800-9-2. Die Antriebe<br />

sind einfach zu konfigurieren <strong>und</strong> sind für besonders<br />

dynamische Anwendungen konzipiert. Je nach Anwendung<br />

stellen sie für 2 s bis zu 220 Prozent des Nenndrehmoments<br />

zur Verfügung. Eine Powerlink-Schnittstelle, zahlreiche<br />

I/O, Encoder <strong>und</strong> optionale Interfacekarten bieten maximale<br />

Flexibilität im Anlagendesign. Zudem ist die neue<br />

Familie mit der zweikanalig ausgeführten Sicherheitsfunktion<br />

Safe Torque Off (STO) nach SIL3 / PLe ausgestattet.<br />

B&R Industrie-Automation AG | www.br-automation.com<br />

Wartungsfreie LED-Schaltschrankleuchten<br />

Die LED-Leuchten der Serie 7L sorgen für eine energiesparende Beleuchtung im Schaltschrank.<br />

Befestigen lassen sich die wartungsfreien LED-Schaltschrankleuchten wahlweise<br />

magnetisch, mit Schrauben oder einem Clip-Montageset. Ihre Leistungsaufnahme liegt<br />

bei 5 W, die Spannungsversorgung bei 12 bis 48 VDC oder 110 bis 240 VAC <strong>und</strong> die Lebensdauer<br />

beträgt 60 000 h. Abhängig vom Produkttyp fliesst ein Lichtstrom von 600 oder 1200 lm<br />

<strong>und</strong> entspricht damit der Helligkeit einer 60/100-W-Glühlampe in tageslichtweiss. Die Farbtemperatur<br />

beträgt dabei 6000 bis 7000 K. Die meisten Produktvarianten der 7L-Leuchten<br />

verfügen über einen manuellen Ein-/Aus-Schalter, sie sind jedoch optional mit einem<br />

integrierten Bewegungsmelder erhältlich. Sonderausführungen <strong>und</strong> umfangreiches<br />

Zubehör sind ebenfalls verfügbar.<br />

Finder (Schweiz) AG | www.finder-relais.ch<br />

Arbeitsprozesse im Schaltschrankbau optimieren<br />

Mit Komplettlösungen für die Werkstatt<br />

Enge Terminvorgaben, hoher Wettbewerbsdruck, zeitintensive Verarbeitungsschritte <strong>und</strong> ein Mangel an Fachpersonal<br />

erschweren den Arbeitsalltag im Schaltschrankbau. Höchste Zeit für intelligente Ideen, die Ihre Arbeitsprozesse in der<br />

Werkstatt auf ein neues Produktivitätslevel befördern. Mit unserem durchdachten Portfolio an Markierern, Werkzeugen<br />

<strong>und</strong> Schaltschrank-infrastruktur greifen alle Arbeitsphasen perfekt ineinander, von Planung über Installation bis zum<br />

Betrieb. Das Ergebnis: bis zu 80 % schnellere Arbeitsprozesse in Ihrer Werkstatt <strong>und</strong> 100 % Planungssicherheit für Ihr<br />

Business.<br />

Jetzt von unserem Know-how profitieren:<br />

www.weidmueller.ch/workplace


PRODUKTE<br />

Vollautomatisierte<br />

Klemmenleistenbestückung<br />

Im unternehmerischen Alltag gilt zunehmend<br />

das Motto: Schneller, präziser <strong>und</strong> wirtschaftlicher<br />

– ein durchgängiger Wertschöpfungsprozess<br />

ist dazu unabdingbar. Wie ein Teil der<br />

Prozesskette aussehen kann, zeigt Weimüller<br />

anhand des Klippon Automated Rail Assembler<br />

für eine vollautomatische Bestückung von<br />

Klemmleisten. Die Gr<strong>und</strong>lage für eine digitalisierte<br />

<strong>und</strong> automatisierte Prozesskette bildet die<br />

durchgängige Verwendung von Planungsdaten<br />

aus ECAD-Systemen durch den Weidmüller<br />

Configurator. Dieser erzeugt den digitalen Zwilling der Klemmleiste, welcher<br />

direkt an den Rail Assembler gesendet wird <strong>und</strong> den Bestückungsvorgang<br />

steuert. Durch die Nutzung des Automaten entfällt das Kommissionieren,<br />

Zuordnen <strong>und</strong> Positionieren einzelner Klemmen. So kann bei der Bestückung<br />

eine Zeiteinsparung von bis zu 60 Prozent erreicht werden.<br />

Weidmüller Schweiz AG | www.weidmueller.ch<br />

Schnell zum passenden Ersatzteil<br />

Mit dem Ersatzteil-Service für Industriehydraulik verkürzt Bosch<br />

Rexroth die Bestell- <strong>und</strong> Reparaturzeiten für Anwender. Der Ersatzteilkatalog<br />

deckt r<strong>und</strong> 90 Prozent des Standardproduktspektrums<br />

ab – insgesamt über 150000 Ersatzteile in Originalqualität<br />

plus Dokumentation. Instandhalter gelangen schnell<br />

zur benötigten Komponente: bei bekannter Materialnummer<br />

über den Ersatzteilkatalog, alternativ über den Produktkatalog<br />

oder über eine App. Letztere erleichtert die Identifikation<br />

von Ersatzteilen: Einfach per Smartphone oder<br />

Tablet Seriennummer eingeben, QR-Code oder elektronisches<br />

Typenschild scannen. Für Fragen oder zur Erteilung eines<br />

Wartungsauftrags ist der lokale Rexroth Service nur einen Fingertipp<br />

entfernt. Die DAS-App gibt es kostenfrei zum Download im Apple App Store<br />

<strong>und</strong> im Google Play Store.<br />

Bosch Rexroth AG | www.boschrexroth.com<br />

IPC für direkte Maschinenintegration<br />

Der kompakte IPC C7015 (85 × 167 × 43 mm) ist vollständig in Schutzart IP65/67<br />

ausgeführt <strong>und</strong> eignet sich für die direkte Montage an der Maschine oder Anlage.<br />

Damit steht ein dezentral installierbares Edge Device mit hoher Multicore-Rechenleistung<br />

mit bis zu vier Prozessorkernen zur Verfügung. In seiner Funktion<br />

als kompletter Steuerungsrechner reduziert er zudem den Schaltschrankplatz<br />

<strong>und</strong> vereinfacht das Maschinendesign sowie nachträgliche Anlagenerweiterungen.<br />

Als platzsparender, lüfterloser Rechner eignet er sich universell für performantes<br />

Automatisieren, Visualisieren <strong>und</strong> Kommunizieren. Dabei reicht der<br />

Einsatz von der klassischen Maschinensteuerung bis hin zum dezentralen<br />

Edge Device in Industrie-4.0-Konzepten.<br />

Beckhoff Automation AG | www.beckhoff.ch<br />

38 #<strong>009</strong>


Folienumlenkrolle für Etikettiertechnik<br />

Die einbaufertige Folienumlenkrolle besteht aus schwarz<br />

eloxierten Aluminiumrohren sowie wartungsfreien<br />

<strong>und</strong> leichtläufigen Xiros-Polymerkugellagern. Letztere sind<br />

schmierfrei, wartungsfrei, hygienisch <strong>und</strong> besitzen ein<br />

geringes Losbrechmoment. Für die schnelle Auswahl der<br />

passenden Rolle steht das Tragrollen-Experten-Online-<br />

Tool bereit. Bei diesem muss lediglich der Aussen- <strong>und</strong><br />

Innendurchmesser sowie die Länge der Rolle, die Belastung,<br />

der Lastfall <strong>und</strong> die Umgebungstemperatur eingegeben<br />

werden. Durch Eingabe der Krafteinwirkung <strong>und</strong><br />

dem Grad der Umschlingung berechnet das Tool die resultierende<br />

Kraft auf die Rolle <strong>und</strong> zeigt die geeigneten<br />

Rohrmaterialien an. Im zweiten Schritt kann der Anwender<br />

sich anhand der Daten zur Durchbiegung, Gewicht<br />

<strong>und</strong> Preis seine Umlenkrolle auswählen, die CAD-Daten der<br />

Konfiguration herunterladen <strong>und</strong> die Rolle direkt online<br />

bestellen.<br />

Igus Schweiz GmbH | www.igus.ch<br />

SPIROPLAN®-Winkelgetriebe<br />

Baureihe W<br />

Mehr Power auf kleinem Raum<br />

.................................................................................................<br />

Durch das Aluminiumgehäuse sind diese<br />

Winkelgetriebe wahre Leichtgewichte. Und<br />

dank der besonderen Verzahnung <strong>und</strong> der<br />

Lebensdauerschmierung sehr wartungsarm. Genau<br />

richtig für einen langen <strong>und</strong> zuverlässigen Betrieb.<br />

www.imhof-sew.ch


Die vollautomatiserte Produktion<br />

FLEXIBLE HALLEN FÜR<br />

DIE SMARTE FABRIK<br />

Auf dem Innovations-Campus von uptownBasel sollen Firmen nicht nur kollaborativ<br />

zusammenarbeiten, sondern auch vollautomatisiert produzieren können.<br />

Damit dies geschehen kann, müssen drei Schlüsselfaktoren ineinandergreifen.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Wer an Industrie 4.0 denkt, sieht meist eine vollautomatisierte<br />

Produktion vor sich: Roboter<br />

stehen vor Werkzeugmaschinen <strong>und</strong> beladen<br />

sie. Die Maschinen kommunizieren miteinander,<br />

regeln die Produktionswege, fordern Instandhaltung an<br />

<strong>und</strong> fabrizieren r<strong>und</strong> um die Uhr in Losgrösse 1.<br />

Es dürfte noch ein weiter Weg sein, bis die vollautomatisierte<br />

Produktion überall Einzug hält. Denn bei vielen Unternehmen<br />

scheitert der Versuch bereits daran, die Anlagendaten<br />

aus den Maschinen zu bekommen <strong>und</strong> diese<br />

anschliessend in homogener Form zu verwenden.<br />

Und doch ist die vollautomatisierte Produktion kein Zukunftstraum<br />

– <strong>und</strong> genau das soll in Arlesheim auf dem<br />

Schorenareal unter Beweis gestellt werden. Denn die Firmen,<br />

die dort im Innovations-Campus von uptownBasel mit ihren<br />

Teams einziehen, sollen nicht nur im Bereich des kollaborativen<br />

Arbeitens neue Wege gehen, sondern auch in der Art <strong>und</strong><br />

Weise, wie Produkte in der digitalen Welt gefertigt werden.<br />

Drei Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche Implementierung<br />

Dass es aber nicht reicht, neuste Technologien in eine Fabrikhalle<br />

zu stellen, das dürfte manch ein Pionier schon<br />

schmerzlich erfahren haben. Deshalb haben die Arealentwickler<br />

von uptownBasel die drei Schlüsselfaktoren für die<br />

erfolgreiche Implementierung einer vollautomatisierten<br />

Produktion genauer untersucht. Aus den Erkenntnissen<br />

wird nun die Produktion in der grossen, ehemaligen Panzerhalle<br />

aufgebaut.<br />

Die Produktionstechnologien<br />

Ein Schlüsselfaktor ist die Technologie selbst. Dabei ist das<br />

Spektrum neuer Produktionstechnologien gross. Dazu gehören<br />

roboterbasierte Fertigungslinien, Matrix-Produktion<br />

oder mobile Plattformen. Anpassungsfähige Produktionsmaschinen<br />

ergänzen die zuvor erwähnten Technologien<br />

durch CNC-Maschinen, 3-D-Drucker oder roboterbasierte<br />

Anlagen. Das alles wird in den Produktionshallen in Arles-<br />

40 #<strong>009</strong>


Visualisierung: DesignRaum GmbH<br />

KOLLABORATIVES<br />

ARBEITEN<br />

#004<br />

heim vorhanden sein <strong>und</strong> durch die Kombination von Operational<br />

Technology (OT) <strong>und</strong> Information Technology (IT)<br />

werden die bisherigen Grenzen von Produktionsanlagen<br />

pulverisiert. OT ist dabei die Hardware <strong>und</strong> Software, die<br />

durch direkte Überwachung oder Kontrolle physischer Geräte,<br />

Prozesse <strong>und</strong> Zustände in der Produktion Änderungen<br />

erkennt oder selbst vornimmt <strong>und</strong> damit eine gewichtige<br />

Rolle einnimmt in der vollautomatisierten Produktion.<br />

Der Mensch<br />

Der Mensch ist ein weiterer Schlüsselfaktor <strong>und</strong> darf in all<br />

diesen Szenarien nicht vernachlässigt werden. Er behält aufgr<strong>und</strong><br />

seiner Kreativität <strong>und</strong> seiner Flexibilität sogar die<br />

Schlüsselrolle in der vollautomatisierten Produktion. Die<br />

smarten Technologien unterstützen die Produktionsmitarbeiter<br />

in ihrer täglichen Arbeit <strong>und</strong> übernehmen repetitive oder<br />

Zur Rubrik<br />

Die fortlaufende Rubrik «Kollaboratives<br />

Arbeiten» entsteht in Zusammenarbeit mit<br />

uptownBasel <strong>und</strong> wird von ihr fi nanziell<br />

unterstützt. Die Rubrik beschreibt die<br />

Möglich keiten, welche sich Industriefi rmen<br />

bieten im Zeitalter der Digitalisierung: vom<br />

kollaborativen Arbeiten bis zur vollkommen<br />

vernetzten Produktion wie sie in Arlesheim<br />

im «Kompetenzzentrum Industrie 4.0» derzeit<br />

aufgebaut wird.<br />

Folge 5 in der <strong>Ausgabe</strong> #010:<br />

Mensch-Maschine-Interaktionen<br />

körperlich harte Aufgaben. Neue Assistenzsysteme wie Cobots,<br />

Augmented Reality <strong>und</strong> Virtual Reality werden täglich in<br />

den Fabriken verwendet, schaffen völlig neue Arbeitsweisen,<br />

die dank der technologischen Unterstützung effizienter, mit<br />

besserer Qualität <strong>und</strong> grösserer Ergonomie ausgeführt werden<br />

können. Dies gelingt jedoch nur wenn die Schnittstelle<br />

zwischen Menschen <strong>und</strong> Maschine optimal <strong>und</strong> intuitiv zu<br />

bedienen ist – wie die Bedienung eines Smartphones.<br />

Die Adaptionsbereitschaft<br />

Neue Technologien <strong>und</strong> Arbeitsmethoden kommen <strong>und</strong> gehen.<br />

Auf diesen Wechsel muss sich auch eine Produktion ausrichten.<br />

Ihr ist der dritte Schlüsselfaktor gewidmet: die Adaption<br />

<strong>und</strong> damit die Kunst der Anpassung. Bestehende Prozesse,<br />

Systeme <strong>und</strong> Anwendungen müssen immer wieder schnell<br />

auf sich verändernde Anforderungen <strong>und</strong> Marktentwicklungen<br />

angepasst werden. Dieser Faktor ist wichtig, denn er bedeutet<br />

ganz konkret, dass dafür eine Barrierefreiheit zwischen<br />

den Systemen <strong>und</strong> Anwendungen existieren muss.<br />

Für alle Mieter die gleiche<br />

Auf die konkrete <strong>und</strong> praxisnahe Auseinandersetzung mit diesen<br />

drei Schlüsselfaktoren dürfen sich in Kürze die ersten<br />

Mieter auf dem Schorenareal freuen, wo in grossen, hohen <strong>und</strong><br />

stützenfreien, flexibel gestaltbaren Hallen die miteinander<br />

verb<strong>und</strong>enen CNC-Maschinen, 3D-Drucker, Cobots, Roboter<br />

<strong>und</strong> fahrerlose Transportsysteme (FTS) untergebracht sind.<br />

Unter den ersten Mietern werden die Firmen Axians <strong>und</strong><br />

Bouygues sein, die als IT- <strong>und</strong> OT-Spezialisten selbst ein grosses<br />

Fachwissen miteinbringen. Doch mit oder ohne Fachwissen<br />

auf dem Gebiet der Digitalisierung: Im Kompetenzzentrum<br />

für Industrie 4.0 in Arlesheim werden alle zukünftigen<br />

Mieter die gleiche, perfekte Gr<strong>und</strong>voraussetzung für eine erfolgreiche<br />

<strong>und</strong> vollautomatisierte Produktion haben.<br />

uptownBasel: https://uptownbasel.ch<br />

#<strong>009</strong> 41


TECHNISCHES RUBRIKTITEL ENGLISCH<br />

BRUSH IT UP!<br />

Spezifische SensorApps<br />

im Dataflow erstellen<br />

Creating specific SensorApps<br />

in a data flow<br />

«Automatisierungskonzepte sind selten Standard»,<br />

meint Dr. Timo Mennle, Strategic Product Manager<br />

Sick AppSpace bei der Sick AG.<br />

«Automation concepts are rarely standard»,<br />

explains Dr. Timo Mennle, Sick AppSpace Strategic<br />

Product Manager at Sick AG.<br />

Auch wenn ein vermeintliches Standardproblem<br />

zu lösen sei, steckt in vielen Projekten zusätzliche<br />

Konfigurations- <strong>und</strong> Anpassungsarbeit.<br />

Even if you are supposedly dealing with a standard<br />

problem, additional configuration and customization<br />

work is required for many projects.<br />

Kleinigkeiten, die schnell mehr Kosten <strong>und</strong> Verzögerungen<br />

bei der Installation bedeuten<br />

können. K<strong>und</strong>en von Sick können ihre eigene<br />

individuelle SensorApp erstellen, um eine<br />

individuelle Sensoranwendung zu lösen – ohne<br />

programmieren zu müssen.<br />

These are details that could quickly result in higher<br />

costs and delays during installation. Sick customers<br />

can create their own individualized SensorApps<br />

to solve individual sensor applications — without<br />

having to program anything.<br />

Im Ecosystem des Sick AppSpace können<br />

programmierbare Sensoren <strong>und</strong> Edge-Devices<br />

mittels SensorApps für neue Aufgaben<br />

konfiguriert werden.<br />

In the Sick AppSpace eco-system, programmable<br />

sensors and edge devices can be configured for new<br />

tasks using SensorApps.<br />

Viele Apps stehen bereits über den Sick AppPool<br />

zum Download zur Verfügung.<br />

Many apps are already available for download via<br />

the Sick AppPool.<br />

Für spezifische Anwendungen können SensorApps<br />

auch vom K<strong>und</strong>en eigenständig <strong>und</strong> unterstützt<br />

von einer Developer-Community gemeinsam mit<br />

den Experten von Sick entwickelt werden.<br />

For specific applications, SensorApps can also be<br />

used independently by the customer and developed<br />

together with Sick experts with the support of a<br />

developer community.<br />

Bisher waren für die Erstellung eigener SensorApps<br />

im Sick AppStudio gr<strong>und</strong>legende Programmierkenntnisse<br />

notwendig.<br />

Until now, basic programming skills were required<br />

to generate your own SensorApps in Sick<br />

AppStudio.<br />

Wie würden Sie den Text übersetzen? Versuchen Sie es einfach, Satz<br />

für Satz. Der deutsche Text in dieser «Brush it up»-Rubrik wie auch<br />

die englische Übersetzung stammen von einer Pressemitteilung der<br />

Firma Sick.<br />

42 #008 #<strong>009</strong>


RUBRIKTITEL<br />

NEWS IN<br />

ZAHLEN<br />

Ist Zeit kontinuierlich oder gibt es eine Art «kleinste Zeiteinheit»? Wenn ja, wie lange<br />

dauert sie <strong>und</strong> erzielte GF etwa Gewinn während der Corona-Krise, ABB aber Verlust? Wie viel?<br />

News mit Zahlen sagen oft einen Tick mehr. Hier also ein paar gewichtige Ziffern.<br />

35<br />

LÄNDER<br />

Die Menschheit erhofft sich viel von der Kernfusion.<br />

Nun hat in Frankreich endlich die Montage des<br />

Kernfusionsreaktors Iter begonnen. 35 Länder sind<br />

am Projekt beteiligt, darunter auch die Schweiz.<br />

10 -33<br />

SEKUNDEN<br />

Einige Physiker glauben, dass Zeit nicht einfach<br />

kontinuierlich ist, sondern es eine Art universelles<br />

Gr<strong>und</strong>ticken gibt, also eine kleinste Zeiteinheit.<br />

Sie dauert offenbar 10 –33 Sek<strong>und</strong>en.<br />

1700<br />

GIGAPASCAL<br />

Überraschender F<strong>und</strong>: «Pentadiamanten» sind härter <strong>und</strong><br />

leichter als normale Diamanten <strong>und</strong> besitzen sogar<br />

Halbleiter-Eigenschaften. Sie halten fast 1700 Gigapascal<br />

Druck aus, bevor sie nachgeben. (Quelle: Scinexx.de)<br />

64 000 000<br />

FRANKEN<br />

GF hat schnell auf die Corona-Krise reagiert <strong>und</strong><br />

reduzierte sofort die Kostenbasis. Das half,<br />

um nun ein Betriebsergebnis vor Einmaleffekten<br />

von CHF 64 Mio. aufweisen zu können.<br />

6 150 000 000<br />

DOLLAR<br />

Die ABB-Division Robotik & Fertigungsautomation spürt die Flaute<br />

in der Automobilindustrie. Auf 6, 15 Mrd. Dollar ging der Umsatz<br />

im zweiten Quartal zurück. 10 Prozent weniger als im Vorjahr.<br />

92<br />

PROZENT<br />

Dieser unglaublich hohe Prozentsatz an Telefongesprächen<br />

endet mit Beschimpfungen, wenn Firmen statt<br />

eines Menschen einen kostengünstigeren Chatbot für<br />

die Beantwortung von K<strong>und</strong>enanfragen einsetzen!<br />

60<br />

PARTNER<br />

Omlox wurde als Standard für industrielle Ortungstechnologien<br />

eingeführt. Er kann alle<br />

vorhandenen Ortungstechnologien integrieren.<br />

R<strong>und</strong> 60 Partnerfirmen sind daran beteiligt.<br />

#<strong>009</strong> #008 43


ADDITIV DENKEN<br />

FIRMEN WERDEN MIT<br />

JEDEM 3D-DRUCKAUFTRAG<br />

KREATIVER<br />

Übung macht den Meister. Das gilt auch für Firmen, die öfter mit<br />

3D-Druck-Aufträgen zum Lohnfertiger BSF Bünter AG kommen.<br />

Durch die Zusammenarbeit gewinnen diese K<strong>und</strong>en Know-how <strong>und</strong><br />

werden dadurch kreativer <strong>und</strong> erlernen das additive Denken.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Die Rubrik<br />

«Additiv denken»<br />

entsteht in Kooperation<br />

mit der Messe Luzern<br />

(u.a. AM Expo) – Weitere<br />

Folgen sind auf<br />

technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />

aufgeschaltet.<br />

Herr Graber, wie würden Sie ein<br />

«additives Denken» definieren?<br />

Mit additivem Denken ist generell gemeint,<br />

dass man die Geometrie eines<br />

Bauteils auf die additive Fertigung anpasst.<br />

Beim Metallverfahren SLM sollte<br />

vor allem auf erforderliche Stützgeometrien<br />

oder minimale Wandstärken<br />

geachtet werden. Tatsächlich haben<br />

die Konstrukteure in der Praxis mit diesen<br />

Restriktionen weniger Probleme<br />

als mit der gewonnenen Gestaltungsfreiheit.<br />

Man ist sich gewohnt, r<strong>und</strong>e<br />

gerade Löcher zu zeichnen <strong>und</strong> Bauteile<br />

mit Schrauben zu verbinden. Beim<br />

Konstruieren fallen einem aber dreieckige<br />

Hohlräume, verzweigte Rohre<br />

<strong>und</strong> miteinander verb<strong>und</strong>ene Einzelteile<br />

ohne Übung nicht sofort ein.<br />

Wie kann man additives Denken am<br />

besten erlernen?<br />

Wie so oft macht Übung den Meister.<br />

Wer öfters mit Dienstleistern wie uns<br />

zusammenarbeitet <strong>und</strong> sich die Zeit<br />

nimmt, Bauteile zu optimieren, gewinnt<br />

mit jedem kleinen Auftrag an<br />

Know-how dazu.<br />

Sie haben auf der AM Expo-Seite ein<br />

Vorzeigeprojekt aus dem Bereich<br />

Geräte- <strong>und</strong> Apparatebau: eine filigrane<br />

Abdeckung für einen Kraftsensor<br />

im Nano-Newton-Bereich. Können Sie<br />

diesen Showcase beschreiben?<br />

Das Unternehmen FemtoTools AG stellt<br />

hochpräzise Instrumente zur Messung<br />

<strong>und</strong> Handhabung von Mikro- <strong>und</strong> Nanostrukturen<br />

an. Herzstück dieser Geräte<br />

sind Kraftsensoren <strong>und</strong> Mikrogreifer,<br />

die unglaublich genau von 0,2<br />

Newton bis zu 0,5 Nano-Newton messen<br />

können. Die Abdeckung für die<br />

Elektronik dieser Sensoren wird in Serie<br />

von der BSF Bünter AG mittels Additive<br />

Manufacturing hergestellt. Im<br />

Laufe der Entwicklung hat die Abdeckung<br />

noch eine weitere Funktion<br />

übernommen: Sie schützt die elektronischen<br />

Bauteile nicht nur in der Produktion,<br />

sondern auch beim Transport.<br />

Neue Sensoren werden deshalb gleich<br />

in die Abdeckung verbaut <strong>und</strong> so geschützt<br />

ausgeliefert.<br />

Welche Herausforderung galt es zu bewältigen<br />

bei diesem Vorzeigeprojekt?<br />

Ein additiv gefertigtes Metallbauteil,<br />

das in einem Endprodukt sichtbar verbaut<br />

ist <strong>und</strong> auch in der Serie wirtschaftlich<br />

attraktiv ist. Das ist heute<br />

leider immer noch relativ selten. Entsprechend<br />

hoch waren die Anforderungen<br />

neben der Funktion <strong>und</strong> Genauigkeit<br />

auch an die Optik <strong>und</strong> die<br />

Wiederholbarkeit. Dieses Level von Additive<br />

Manufacturing in Kombination<br />

mit feinmechanischer Nachbearbeitung<br />

bieten nur wenige Dienstleister.<br />

Fabian Graber<br />

Filigrane Abdeckung für Kraftsensor<br />

im Nano-Newton-Bereich: Was zuerst<br />

nur als Abdeckung für die Elektronik<br />

gedach war, entwickelte sich<br />

weiter <strong>und</strong> schützt nun die Bauteile<br />

auch beim Transport.<br />

Wie sah die Lösung aus <strong>und</strong> welchen<br />

Vorteil brachte sie?<br />

Mehrere zusammengeschraubte Frästeile<br />

wurden durch eine 1,8 Gramm<br />

leichte, einteilige Abdeckung aus Aluminium<br />

ersetzt. Die Montage <strong>und</strong><br />

Handhabung im Betrieb wurden entscheidend<br />

vereinfacht <strong>und</strong> die Kosten<br />

deutlich gesenkt.<br />

BSF Bünter AG | https://bsf-ag.ch<br />

44 #<strong>009</strong>


DIE ADAPTIVE MASCHINE<br />

Ihr Wettbewerbsvorteil<br />

In einer Welt der kleinen Losgrößen, kurzen Lebenszyklen <strong>und</strong> des Online-Handels<br />

bleiben Sie mit der adaptiven Maschine profitabel – der ersten Maschine, die sich<br />

dem Produkt anpasst.<br />

Aktuelle Herausforderungen<br />

Individuelle Konsumwünsche<br />

Höhere Variantenvielfalt<br />

Kurze Produktlebenszyklen<br />

Adaptive Maschinenlösungen<br />

Produktion auf Bestellung<br />

Formatwechsel ohne Stillstandszeiten<br />

Einfache Neukonfiguration mit digitalem Zwilling<br />

B&R ermöglicht die Umsetzung der adaptiven Maschine bereits heute – mit einer<br />

perfekt abgestimmten Gesamtlösung aus intelligenter Track-Technologie,<br />

Robotik, Vision <strong>und</strong> digitalen Zwillingen.<br />

Holen Sie sich Ihren Wettbewerbsvorteil:<br />

www.br-automation.com/adaptive


Wissenswertes<br />

Glückwunsch zu 100 Millionen gepflanzten Bäumen<br />

Im Internet nach etwas suchen <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

etwas für die Umwelt tun – die deutsche Suchmaschine<br />

«Ecosia» macht das möglich. 80 Prozent<br />

des erzielten Gewinns spenden deren Betreiber<br />

für Aufforstungsprojekte weltweit. Am<br />

9. Juli 2020 um 11:29 Uhr verdiente das Berliner<br />

Unternehmen nun das Geld für den 100 000 000<br />

Setzling.<br />

Ecosia wurde im Dezember 2<strong>009</strong> von Christian<br />

Kroll, dem CEO des Unternehmens, gegründet. Dieser<br />

hatte ursprünglich BWL in Nürnberg studiert<br />

<strong>und</strong> anschliessend beschlossen, die Welt zu bereisen<br />

<strong>und</strong> sich in der Ferne Inspiration für ein Geschäftsmodell<br />

zu holen, das Gutes für die Gesellschaft<br />

tun kann. Er reiste nach Indien <strong>und</strong> Thailand<br />

<strong>und</strong> blieb eine Weile in Nepal, um Xabbel zu gründen.<br />

Xabbel war eine nepalesische Suchmaschine,<br />

deren Werbeeinnahmen lokalen NGO-Projekten zu<br />

Gute kommen sollten. Da es vor Ort durchschnittlich<br />

nur etwa 4 St<strong>und</strong>en Strom am Tag gab, musste<br />

Christian Kroll die Arbeit an Xabbel beenden. Doch<br />

die Idee mit Hilfe einer Suchmaschine Spenden zu<br />

generieren war geboren.<br />

Der Firmengründer reiste weiter <strong>und</strong> lebte ein<br />

paar Monate lang in Argentinien. Dort erfuhr er<br />

viel über Aufforstungsprojekte, vor allem im atlantischen<br />

Regenwald. Zudem las er Thomas L.<br />

Friedmans Buch «Was zu tun ist: Eine Agenda für<br />

das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert». Hauptbotschaft des Buches:<br />

Wenn wir den Planeten retten <strong>und</strong> überleben wollen,<br />

müssen wir uns um die Verringerung des<br />

CO 2 -Gehaltes in der Atmosphäre kümmern. Einen<br />

bedeutenden Beitrag könnten dabei Bäume leisten.<br />

Da wurde Christian Kroll klar, dass er sich für<br />

die Erhaltung der Wälder engagieren wollte, um<br />

etwas für die Umwelt zu tun. Er kam auf die Idee,<br />

seinen Ansatz einer wohltätigen Suchmaschine<br />

mit Aufforstungs- <strong>und</strong> Bepflanzungsprojekten zu<br />

verknüpfen. Ende 2<strong>009</strong> wurde Ecosia.org ins Leben<br />

gerufen <strong>und</strong> finanziert seitdem Pflanzprojekte<br />

in aller Welt.<br />

Ecosia finanziert mittlerweile alle 0,8 Sek<strong>und</strong>en<br />

die Pflanzung eines neuen Baums. Der persönliche<br />

Zähler in der oberen rechten Ecke symbolisiert<br />

den Nutzern dabei die Anzahl ihrer Suchanfragen,<br />

die sie mit Ecosia durchgeführt haben.<br />

Durchschnittlich braucht es 45 Suchanfragen,<br />

um einen Ecosia-Baum zu finanzieren. Bei jedem<br />

Klick auf eine Werbeanzeige erhält Ecosia von<br />

den werbenden Unternehmen Geld. Nachdem die<br />

laufenden Kosten, wie Gehälter, Büro <strong>und</strong> Marketing<br />

gedeckt sind, werden mindestens 80 Prozent<br />

der monatlichen Gewinne eingesetzt, um dort<br />

Bäume zu pflanzen, wo sie am dringendsten be-<br />

46 #<strong>009</strong>


Deutschland verabschiedet<br />

nationale Wasserstoffstrategie<br />

Als Ecosia lediglich<br />

aus einem Gründer,<br />

einem Kommunikationstalent<br />

<strong>und</strong> einem<br />

Teilzeit-Entwickler<br />

bestand, begann man<br />

zunächst in Brasilien<br />

damit, entwaldete<br />

Uferbereiche wieder<br />

aufzuforsten. Dabei<br />

wird eng mit Bauern<br />

vor Ort gearbeitet.<br />

Bilder Ecosia GmbH<br />

Deutschland setzt grosse Hoffnungen auf<br />

Wasserstoff als Schlüsselelement bei der<br />

Weiterentwicklung der Energiewende. Für<br />

diese wurde nun eine nationale Strategie<br />

mit 38 Massnahmen entwickelt, welcher nun das<br />

B<strong>und</strong>eskabinett zustimmte <strong>und</strong> der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

eine internationale Vorreiterrolle bei der Entwicklung<br />

<strong>und</strong> dem Export von Wasserstofftechnologien<br />

sichern sollen.<br />

Mit der der Wasserstoffstrategie verfolgt Deutschland<br />

gleich mehrere Ziele: Wasserstofftechnologien<br />

<strong>und</strong> CO 2 -freie Energieträger sollen Schlüsselelemente<br />

der Energiewende werden, um die Treibhausgasemissionen<br />

in Bereichen zu senken, die sich nicht anders<br />

dekarbonisieren lassen <strong>und</strong> sie von fossilen Energieträgern<br />

unabhängig zu machen. Die Strategie soll zudem<br />

inländische Märkte für die Erzeugung <strong>und</strong> Verwendung<br />

von Wasserstoff entwickeln <strong>und</strong> so einen<br />

Markthochlauf ermöglichen. Damit dieser gelingen<br />

kann, verspricht die Strategie einen passenden Mix<br />

aus Investitionsförderung, Betriebskostenentlastung,<br />

energiepolitischen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> CO 2 -Bepreisung.<br />

«Potentiale für Deutschland liegen entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette», heisst es in der Strategie.<br />

Der Fokus liegt dabei auf Bereichen, die bereits<br />

nahe an der Wirtschaftlichkeit sind oder sich mit dem<br />

heutigen Stand der Technik nicht anders von fossilen<br />

Energieträgern lösen lassen. Dazu zählen Industrie<strong>und</strong><br />

Verkehrsbereiche wie etwa die Luftfahrt, die<br />

Schifffahrt oder der Fernlastverkehr.<br />

www.bmwi.de<br />

Christian Kroll<br />

gründete Ecosia.org,<br />

nachdem er bei einer<br />

Weltreise mehr über<br />

die Auswirkungen von<br />

Entwaldung erfuhr.<br />

nötigt werden – derzeit vor allem in Burkina<br />

Faso, Madagaskar, Peru, Marokko, Brasilien,<br />

Nicaragua, Äthiopien, Tansania <strong>und</strong> vielen anderen<br />

Ländern.<br />

Übrigens tragen selbst Nutzer, die nicht auf<br />

Werbebanner klicken, zur Ecosia-Bewegung<br />

bei. Denn jeder zusätzliche aktive Nutzer macht<br />

Ecosia relevanter für die Werbewirtschaft.<br />

Linktronix vertreibt Hioki<br />

Hioki, japanischer Hersteller elektronischer<br />

Test- <strong>und</strong> Messtechnologie,<br />

<strong>und</strong> die Linktronix AG in Thalwil<br />

haben offiziell ihre Partnerschaft<br />

besiegelt. Von dem Zusammenschluss erwarten<br />

beide Partner eine positive Entwicklung<br />

auf dem Schweizer Markt, den Linktronix als<br />

technischer Vertriebspartner für Hioki-Produkte<br />

betreuen wird. «Die Schweiz ist ein<br />

Markt mit Fokus auf High-End-Technologien,<br />

zu der unsere Qualität <strong>und</strong> Präzision hervorragend<br />

passen», sagte Hisashi Shimizu, Geschäftsführer<br />

der Hioki Europe GmbH anlässlich<br />

der Vertragsunterzeichnung.<br />

www.ecosia.org<br />

www.linktronix.ch<br />

#<strong>009</strong> 47


Power-to-X<br />

Aus Strom mach X. Das X kann dabei<br />

vieles sein: Neben Benzin lassen<br />

sich auch Diesel, Kerosin, Methanol,<br />

Ammoniak, Gas oder Flüssiggas<br />

aus CO 2 <strong>und</strong> Wasser herstellen.<br />

Alles, was es braucht, ist Strom <strong>und</strong><br />

verschiedene Katalysatoren. Da<br />

CAC ein Verfahren entwickelt hat, bei<br />

dem das für die Kraftstoffherstellung<br />

benötigte CO 2 quasi direkt aus<br />

den Schornsteinen von Industrieunternehmen<br />

geerntet werden kann,<br />

gelangt dieses erst gar nicht in die<br />

Umwelt. Der notwendige Wasserstoff<br />

wird indes im Elektrolyseverfahren<br />

aus normalem Wasser gewonnen.<br />

Für ein Modellprojekt hat CAC zusammen<br />

mit Mitsubishi Hitachi Power<br />

Systems Europe GmbH eine<br />

komplette Prozesskette inklusive der<br />

Stromerzeugung aus Wasserkraft<br />

prozesstechnisch entwickelt <strong>und</strong><br />

simuliert. Ziel des Projektes ist die<br />

Herstellung eines synthetisch<br />

hochoktanigen Kraftstoffes, welcher<br />

nahezu komplett CO 2 -neutral ist.<br />

In einer Demonstrationsanlage für die wichtigste Prozessstufe, der Umwandlung von Methanol<br />

zu Benzin, an der TU Bergakademie Freiberg wurde bereits grünes Benzin produziert <strong>und</strong> Automobilherstellern<br />

zum Testen zur Verfügung gestellt. Bild: CAC<br />

Grünes Benzin ist marktreif<br />

Chemieanlagenbau Chemnitz<br />

(CAC) hat einen Prozess zur<br />

Erzeugung von grünem Benzin<br />

nur aus Kohlendioxid,<br />

Strom <strong>und</strong> Wasser entwickelt. Der synthetische<br />

Kraftstoff wird bereits von<br />

ersten Automobilherstellern getestet.<br />

Bis 2030 soll laut Erneuerbarer-Energien-Richtlinie<br />

RED II der EU der erneuerbare<br />

Anteil in Kraftstoffen bei 14<br />

Prozent liegen – das ist doppelt so viel<br />

wie aktuell. «Der grosse Vorteil an<br />

synthetisch hergestelltem Benzin ist<br />

neben der Reduzierung von CO 2 -Emissionen,<br />

dass die Automobilhersteller<br />

damit ihre Verbrennungsmotoren weiter<br />

entwickeln können», sagt Joachim<br />

Engelmann, Geschäftsführer <strong>und</strong> Gesellschafter<br />

der CAC: «Das saubere<br />

Benzin ist abwärtskompatibel <strong>und</strong><br />

kann über das bestehende Tankstellennetz<br />

auch flächendeckend zur Verfügung<br />

gestellt werden.»<br />

Zwar forschen alle grossen Automobilisten<br />

an Alternativen wie Elektroantrieben<br />

oder Brennstoffzellen, doch<br />

unterm Strich fällt deren Treibhauspotenzial<br />

zurzeit höher aus. Der Vorteil<br />

des CAC-Verfahrens besteht darin, dass<br />

sich Benzin fast CO 2 -neutral herstellen<br />

lässt, da für die Herstellung nur CO 2 ,<br />

Wasser <strong>und</strong> Strom – idealerweise aus<br />

erneuerbaren Quellen – benötigt wird.<br />

«Interessenten für unser Verfahren<br />

gibt es viele», sagt Joachim Engelmann,<br />

«jedoch wurde bisher noch<br />

keine grosstechnische Anlage errichtet.<br />

Eine solche Anlage zu bauen ist<br />

unser grosses Ziel, denn die Technologie<br />

ist marktreif.» Während sich in<br />

Deutschland die Begeisterung über<br />

das nachhaltige Verfahren in Grenzen<br />

hält, steht CAC in Verhandlungen mit<br />

einer Raffinerie im Ausland. Dazu<br />

Joachim Engelmann: «Die Politik hat<br />

sich in einem Masse auf das Elektro-<br />

Auto fixiert, wie es kaum erfüllt werden<br />

kann. Wenn der Staat synthetische<br />

Kraftstoffe nicht als strategisches<br />

Ziel anerkennt, müssen wir als Anlagenbauer<br />

uns an Ländern orientieren,<br />

in denen diese Technologien Zukunft<br />

haben.»<br />

www.cac-chem.de<br />

48 #<strong>009</strong>


<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

Spitzenforschung in Davos<br />

Der Kanton Graubünden <strong>und</strong> die Eidgenössische<br />

Forschungsanstalt für Wald,<br />

Schnee <strong>und</strong> Landschaft WSL gründen ein<br />

Forschungszentrum mit bis zu 40 Mitarbeitenden<br />

in Davos. Ab Januar 2021 sollen darin<br />

gesellschaftliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Fragen zu<br />

Klimawandel, Extremereignissen <strong>und</strong> Naturgefahren<br />

im Gebirgsraum erforscht werden. Die ETH Zürich<br />

beteiligt sich mit zwei Professuren.<br />

Das Zentrum soll sechs Forschungsgebiete <strong>und</strong><br />

zwei neue Professuren umfassen, die von der WSL<br />

<strong>und</strong> der ETH Zürich gemeinsam getragen werden.<br />

«Unsere international profilierte Klima- <strong>und</strong> Umweltforschung<br />

bietet Gewähr, dass die zwei geplanten<br />

Doppelprofessuren mit der WSL von einem<br />

starken Netzwerk profitieren. Gleichzeitig<br />

vertiefen wir das Wissen über die Auswirkungen<br />

des Klimawandels auf das für die Schweiz zentrale<br />

Berggebiet», sagte ETH-Präsident Joël Mesot.<br />

Während in der einen Professur alpine Massenbewegungen<br />

<strong>und</strong> Permafrost erforscht werden<br />

sollen, widmet sich die zweite Professur den Auswirkungen<br />

des Klimawandels auf die Bergregionen.<br />

Weitere Forschungsthemen sind Frühwarnung,<br />

Gebirgsökologie <strong>und</strong> Schutzwald sowie<br />

Risikokommunikation <strong>und</strong> Resilienz, also die<br />

Fähigkeit mit Naturgefahren umzugehen sowie<br />

die Verw<strong>und</strong>barkeit zu reduzieren.<br />

Wie sich die globale Erderwärmung auf den alpinen Raum auswirkt,<br />

wird ab 2021 in Davos erforscht. Bild: ETH<br />

Die Basisfinanzierung für die ersten zwölf Jahre<br />

von 2021 bis 2032 beträgt pro Jahr r<strong>und</strong> sechs<br />

Millionen Franken. Davon trägt der Kanton Graubünden<br />

jährlich zwei Millionen, die WSL drei Millionen<br />

<strong>und</strong> die ETH Zürich beteiligt sich mit jährlich<br />

einer Million Franken. Diese Mittel sichern<br />

den Gr<strong>und</strong>betrieb, mögliche Wachstumspläne<br />

sollen ab 2023 über Drittmittel finanziert werden.<br />

www.ethz.ch<br />

Efficient Engineering ist, wenn ein PLAN zu EPLAN wird.<br />

EPLAN bietet Software <strong>und</strong> Service r<strong>und</strong> um das Engineering in den Bereichen Elektrotechnik <strong>und</strong> Automatisierung.<br />

Unternehmen, die den digitalen Wandel im Engineering erfolgreich gestalten wollen, brauchen mehr als einen Plan.<br />

Wie Sie mit uns als starken globalen Partner alle Potenziale voll ausschöpfen: eplan.ch


<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

Die ESA-Raumsonde<br />

«Solar<br />

Orbiter» soll der<br />

Sonne näher<br />

kommen als<br />

jemals eine Sonde<br />

zuvor. Mit an<br />

Bord ist eine Gemeinschaftsentwicklung<br />

des<br />

PSI <strong>und</strong> der<br />

FHNW. Bild: ESA/<br />

ATG medialab<br />

Erforschung von Sonnenstürmen<br />

Das Gemeinschaftsprojekt «Solar Orbiter» der Europäischen Weltraumorganisation ESA <strong>und</strong><br />

der US-Raumfahrtbehörde NASA soll mindestens sieben Jahre dauern <strong>und</strong> verfolgt das<br />

Ziel, die Ursachen des Sonnenwindes zu ergründen. Wird dieser Strom geladener Teilchen<br />

nämlich in besonders grossen Mengen explosionsartig in den Weltraum geschleudert,<br />

bläht sich dieser Sonnenwind zu einem Sonnensturm auf, der auf der Erde <strong>und</strong> in ihrer Umgebung<br />

schwere Schäden verursachen kann, zum Beispiel an Satelliten, Flugzeugen oder Stromnetzen.<br />

Eines der zehn Instrumente auf der «Solar Orbiter» ist das Röntgenteleskop STIX. Es wird Bilder<br />

<strong>und</strong> Spektren von Röntgenstrahlung aufnehmen <strong>und</strong> ist ein Projekt der Fachhochschule Nordwestschweiz<br />

FHNW in Windisch. Diese beauftrage das PSI mit der Entwicklung von speziellen Pixeldetektoren<br />

für das Teleskop. Die entscheidenden Komponenten des Detektors sind 10 × 10 × 1 mm<br />

grosse Halbleitersensoren aus Cadmiumtellurid. Sie messen Energie <strong>und</strong> Zeitpunkt der einfallenden<br />

Röntgenstrahlen während einer Sonneneruption. Die damit gewonnenen Daten liefern Informationen<br />

über die Prozesse bei Sonneneruptionen. Voraussichtlich Ende 2021 wird das STIX-Teleskop<br />

seine Arbeit aufnehmen.<br />

www.psi.ch, www.fhnw.ch<br />

Herstellerübergreifende<br />

M12-Push-Pull-Verriegelung<br />

Die acht Hersteller Harting, Phoenix Contact, Molex,<br />

Murrelektronik, Binder, Conec, Escha <strong>und</strong> Weidmüller<br />

haben sich zusammengetan, um einen<br />

Standard für die Push-Pull-Verriegelung von M12-<br />

Steckverbindern am Markt zu etablieren. Diese herstellerübergreifende<br />

Kompatibilität soll in der IEC 61076-2-010<br />

münden. Dieser Standard beschreibt die Aussen- <strong>und</strong> Innenverriegelung<br />

mittels der Push-Pull-Verriegelung.<br />

Eine finale Form der angesprochenen IEC wird bereits<br />

für Dezember 2020 erwartet. Die beteiligten Hersteller beschreiben<br />

diese Kooperation als einen Meilenstein für die<br />

Automatisierungstechnik. Neben kürzeren Installationszeiten<br />

sollen zukünftige Anwender von einer sicheren, robusten<br />

<strong>und</strong> breit am Markt verfügbare Verriegelung profitieren.<br />

Egal ob innen<br />

oder aussen<br />

verriegelt, mit<br />

der genormten<br />

Push-Pull-Verriegelung<br />

sind<br />

M12-R<strong>und</strong>steckverbinder<br />

nun<br />

marktübergreifend<br />

schnell angeschlossen.<br />

Bild: Harting<br />

www.harting.com<br />

50 #<strong>009</strong>


<strong>WISSEN</strong>SWERTES<br />

KI erklärbar machen<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Trumpf <strong>und</strong> dem Fraunhofer IPA zur digitalen<br />

Fertigung ist 2015 gestartet. Erste Ergebnisse stehen jetzt vor der Marktreife,<br />

wie das Assistenzsystem «Sorting Guide», das Mitarbeiter beim Absortieren<br />

von lasergeschnittenen Blechbauteilen unterstützt. Bild: Trumpf<br />

Trumpf <strong>und</strong> das Fraunhofer-Institut<br />

für Produktionstechnik <strong>und</strong><br />

Automatisierung IPA haben ihre<br />

bisherige Forschungskooperation<br />

bis 2025 verlängert. Deren Ziel ist es, Lösungen<br />

für die vernetzte Fertigung mit<br />

künstlicher Intelligenz zur Industriereife<br />

zu bringen.<br />

In den nächsten fünf Jahren wollen der<br />

schwäbische Maschinenbauer <strong>und</strong> das<br />

Fraunhofer IPA aus Stuttgart unter anderem<br />

Lösungen für eine bessere Datenqualität<br />

in der Produktion entwickeln. Denn<br />

hochwertige Daten sind gemäss Medienmitteilung<br />

eine Voraussetzung, um mit<br />

Hilfe Künstlicher Intelligenz eine Effizienzsteigerung<br />

zu erzielen.<br />

In diesem Zusammenhang beforschen<br />

die Partner verstärkt das Thema «Erklärbarkeit<br />

von KI», um ein Verständnis über<br />

die Arbeitsweise von neuronalen Netzen<br />

zu erhalten. Für die Blechfertigung sind<br />

solche Erkenntnisse von grossem Nutzen.<br />

Die Ergebnisse der Datenauswertung können<br />

die Qualität der Produktion steigern<br />

<strong>und</strong> Kosten <strong>und</strong> Zeit sparen.<br />

www.trumpf.com<br />

Gibt es e-ketten ® , die ich ohne Werkzeug öffnen kann?<br />

Im Handumdrehen geöffnet – Weltneuheit: E4Q<br />

Alle technischen Vorteile für lange Lebensdauer, hohe Stabilität <strong>und</strong> Modularität der<br />

Serie E4.1. Der Clou: die Kette lässt sich werkzeuglos öffnen/schliessen. 40% weniger<br />

Montagezeit. Auch mit intelligenter Verschleissüberwachung. igus.ch/E4Q<br />

Die Begriffe "igus, e-kette, motion plastics" sind in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> gegebenenfalls international markenrechtlich geschützt.<br />

motion plastics ® ... for longer life<br />

Tel. 062 388 97 97 info@igus.ch<br />

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52 #<strong>009</strong><br />

DIE FÜHLENDE MASCHINE


Interview mit Prof. Dr.-Ing. Berend Denkena<br />

AUF DER SUCHE<br />

NACH DER AUTONOMEN<br />

MASCHINE<br />

Es ist ein grosser Traum, an dem in den Laboren des Instituts für Fertigungstechnik<br />

<strong>und</strong> Werkzeugmaschinen (IFW) an der Leibniz Universität Hannover geforscht<br />

<strong>und</strong> entwickelt wird: die fühlende <strong>und</strong> smarte Maschine. Was kann sie? Was wird sie<br />

können? Prof. Dr.-Ing. Berend Denkena, Leiter des Instituts gibt Antworten auf<br />

den grossen Traum.<br />

Von Eugen Albisser<br />

P<br />

rofessor Denkena, beginnen wir dieses Interview<br />

mit einer Definitionsfrage: Wie kann man eine<br />

«fühlende Maschine», wie sie am IFW entwickelt<br />

wird, am besten definieren?<br />

Die «fühlende Maschine» adaptiert die Fähigkeiten eines<br />

Werkers in der Produktion. Wie der Werker mit seinen<br />

Händen erfühlt die Maschine den Zustand des Prozesses,<br />

Werkstücks <strong>und</strong> Werkzeugs. Mittels strukturintegrierter<br />

Sensorik in den Komponenten misst die Maschine die<br />

Prozesskräfte. Und: Sie reagiert wie ein Werker. Durch die<br />

Erfassung des Prozesszustandes <strong>und</strong> die anschliessende<br />

Generierung von Zustandsdaten <strong>und</strong> -signalen zur<br />

weiteren Auswertung ist die Werkzeugmaschine beispielsweise<br />

in der Lage, Prozessstellgrössen autonom an<br />

die aktuelle Situation im Prozess anzupassen.<br />

Eine fühlende Maschine ist sicherlich auch als Gr<strong>und</strong>lage<br />

gedacht für eine komplett autonom arbeitende<br />

Werkzeugmaschine in der smarten Fabrik. Wie würde<br />

eine solche Fabrik produzieren?<br />

Die individuelle Produktion, die Fertigung in Losgrösse 1 –<br />

dieser Trend nimmt weiter zu. Die Kleinserien- <strong>und</strong><br />

Einzelteilfertigung wird in der Fabrik der Zukunft eine<br />

bedeutende Rolle spielen. Um dabei wirtschaftlich<br />

agieren zu können, muss bereits das erste gefertigte Bauteil<br />

den gestellten Anforderungen entsprechen. Das<br />

heisst, dass die zahlreichen Einflussgrössen in der Fertigung<br />

bei der Planung <strong>und</strong> Bearbeitung der Bauteile<br />

berücksichtigt werden müssen.<br />

Was eine riesige Herausforderung sein kann.<br />

Ja, <strong>und</strong> selbst für erfahrene Mitarbeiter ist es kaum möglich,<br />

auf Anhieb alle Stellgrössen richtig einzustellen. Künstliche<br />

Intelligenz ist das Schlagwort, wenn es um die Werkzeugmaschine<br />

der Zukunft geht. Die Maschine muss aus<br />

den Informationen im Prozess lernen, Prozessstellgrössen<br />

autonom anzupassen <strong>und</strong> das im Prozess gelernte Wissen<br />

auch wieder in die Planung miteinfliessen zu lassen.<br />

Die fühlenden Maschinen ermöglichen es, dieses Wissen in<br />

Form der gemessenen Kräfte im Prozess zu erfassen. Sie<br />

sind damit ein wesentlicher Gr<strong>und</strong>baustein der smarten<br />

Fabrik, in der die gesamte Fertigung von der Planung bis hin<br />

zum fertigen Bauteil vollautonom abläuft.<br />

Wie weit entfernt sind wir noch von dieser Vision?<br />

Die erste Stufe auf dem Weg zur autonomen Maschine – der<br />

überwachten Fertigung – haben wir bereits erreicht. Auf dem<br />

Weg zur zweiten Stufe – der automatisierten Fertigung –<br />

haben wir mit unseren Forschungsarbeiten bereits wichtige<br />

Erfolge erzielt. Diese Erkenntnisse aus der Forschung nun<br />

in der Industrie zu etablieren, ist der nächste wesentliche<br />

Schritt für die Fabrik der Zukunft. Auch wenn wir unter anderem<br />

durch neue technologische Möglichkeiten aus dem<br />

Bereich der Digitalisierung rasant grosse Fortschritte erzielen,<br />

ist es noch ein weiter Weg hin zu einer teilautonomen<br />

<strong>und</strong> schliesslich einer vollautonomen Fertigung.<br />

Was genau fehlt noch? Wo ist die Technologie noch nicht<br />

so weit?<br />

Wie bereits erwähnt, unterliegt die spanende Fertigung zahlreichen<br />

Einflussfaktoren, die bis heute noch nicht alle<br />

vollständig erforscht sind. Trotz der grossen technischen<br />

Fortschritte ist es immer noch schwierig, das genaue<br />

Maschinenverhalten vorherzusagen. Viele der bereits ››<br />

#<strong>009</strong> 53


Bilder: IFW<br />

«Trotz der grossen technischen Fortschritte<br />

ist es immer noch schwierig, das<br />

genaue Maschinenverhalten vorherzusagen.»<br />

Prof. Dr.-Ing. Berend Denkena<br />

existierenden Überwachungs- <strong>und</strong> Regelungssysteme sind<br />

Insellösungen für spezielle Prozesse, die nur mit viel<br />

Parametrieraufwand auf andere Prozesse oder Maschinen<br />

übertragen werden können. Gerade für die Einzelteilfertigung<br />

werden allerdings Systeme benötigt, die auch für<br />

noch unbekannte Prozesse funktionieren <strong>und</strong> sich ohne<br />

Aufwand auf unterschiedliche Maschinen übertragen lassen.<br />

Aber aktuell sind Fertigungsprozesse in der Regel fest<br />

programmiert mit wenig Möglichkeiten zur Anpassung.<br />

Das ist so. Die technologischen Möglichkeiten, um Werkzeugbahnen<br />

autonom an die aktuellen Gegebenheiten<br />

im Prozess anzupassen, sind bisher nur sehr eingeschränkt<br />

vorhanden. Hier fehlt es noch an robusten Algorithmen,<br />

die in der Lage sind, die verschiedenen Störgrössen, wie<br />

beispielsweise Werkzeugverschleiss, geeignet zu berücksichtigen.<br />

Ebenfalls ist die Rückführung von Prozesswissen<br />

in die Planungsebene bislang kaum vorhanden.<br />

Die integrierten Sensoren<br />

Wenn wir die fühlende Maschine Ihres Instituts<br />

genauer anschauen, welche Komponenten <strong>und</strong> Neuentwicklungen<br />

bestimmen diese Maschinen?<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen Sensorsystemen sind die<br />

Sensoren bei den fühlenden Maschinen in die Struktur<br />

der Maschine integriert. Dadurch wird der Prozess durch das<br />

Sensorsystem nicht beeinträchtigt. Zudem ist die Sensorik<br />

kostengünstig <strong>und</strong> für bestehende Maschinen nachzurüsten.<br />

Um an den steifen Strukturen die Prozesskräfte zu erfassen,<br />

haben wir DMS [Dehnungsmessstreifen, Anm. der Redaktion]<br />

mit erhöhter Sensitivität entwickelt. Zusätzlich haben wir<br />

Kerben in die Struktur des Spindelschlittens eingebracht, mit<br />

denen eine lokale Dehnungserhöhung ermöglicht wird.<br />

Was ist das Resultat daraus?<br />

Wir konnten mit diesen beiden Ansätzen zeigen, dass eine<br />

genaue Kraftmessung ohne Beeinträchtigung der Struktur-<br />

54 #<strong>009</strong>


DIE FÜHLENDE MASCHINE<br />

«Die Auswertung der Daten ist eine grosse<br />

Herausforderung. […] Dabei sehen wir,<br />

dass wir hier an die Grenzen der heutigen<br />

Steuerung stossen.»<br />

Prof. Dr.-Ing. Berend Denkena<br />

steifigkeit nahe am Prozess möglich ist. Dieser Ansatz zur<br />

Kraftmessung ist dabei nicht nur auf eine Komponente<br />

beschränkt. So konnten wir ebenfalls erfolgreich weitere<br />

fühlende Komponenten, wie das Spannsystem, entwickeln.<br />

Sie verwenden in der fühlenden Maschine Dehnungsmessstreifen<br />

statt Kraftsensoren. Weshalb <strong>und</strong> welche<br />

anderen Sensoren werden sonst noch eingesetzt?<br />

DMS sind im Gegensatz zu herkömmlichen Kraftsensoren<br />

kostengünstig <strong>und</strong> dadurch für die industrielle Anwendung<br />

sehr attraktiv. Je nach Einsatzgebiet arbeiten wir auch<br />

mit anderen Sensoren, wie Beschleunigungssensoren zur<br />

Ratterdetektion oder auch mit steuerungsinternen Signalen.<br />

Wie viele Sensoren sind momentan im Einsatz in einer<br />

einzigen Maschine?<br />

Die Anzahl der Sensoren variiert von Werkzeugmaschine<br />

zu Werkzeugmaschine. Aktuell sind an den fühlenden<br />

Maschinen am IFW neun Dehnungsmessstreifen angebracht.<br />

Durch eine höhere Anzahl an Sensoren können<br />

natürlich mehr Informationen aus dem Prozess aufgenommen<br />

<strong>und</strong> Ausfälle einzelner Sensoren besser kompensiert<br />

werden. Dennoch hängt die Anzahl der notwendigen<br />

Sensoren stark von dem konkreten Anwendungsfall<br />

<strong>und</strong> der verwendeten Werkzeugmaschine ab.<br />

Wie kann man die Datenfülle da noch erfassen <strong>und</strong> korrekt<br />

auswerten – <strong>und</strong> dies in Echtzeit?<br />

Die Auswertung der Daten ist eine grosse Herausforderung.<br />

Wir arbeiten mit Filtern <strong>und</strong> der Berechnung von Merkmalen,<br />

um auch nur die wirklich notwendigen Informationen zu<br />

verarbeiten. Dabei sehen wir, dass wir hier an die Grenzen<br />

der heutigen Steuerung stossen. Die Echtzeitfähigkeit ist ein<br />

Schlagwort: Um diese zu erreichen, arbeiten wir eng mit<br />

Werkzeugmaschinen- <strong>und</strong> Steuerungshersteller zusammen.<br />

Das gentelligente Werkstück<br />

Was man oft vergisst: Es ist ja nicht nur die Maschine, die<br />

fühlen sollte, sondern auch die Werkstücke. Wie weit ist<br />

man in dieser Beziehung <strong>und</strong> wie läuft da eine Kommunikation<br />

ab zwischen Werkstück <strong>und</strong> Werkzeugmaschine?<br />

Wir haben im Rahmen des Sonderforschungsbereichs<br />

«Gentelligente Bauteile im Lebenszyklus» intensiv daran<br />

gearbeitet <strong>und</strong> Konzepte entwickelt. Die «fühlende» Eigenschaft<br />

ist dabei nur eine der werkstückinternen Funktionen.<br />

Ein gentelligentes Werkstück trägt die Informationen<br />

für seine Bearbeitung mit sich <strong>und</strong> sucht sich so selbstständig<br />

den Weg durch die Produktion. Durch die Informationen,<br />

die im Werkstück gespeichert sind, wird eine<br />

bauteilindividuelle Bearbeitung in der Maschine ausgelöst.<br />

Und die Fertigungshistorie kann auch nachverfolgt werden.<br />

Ja, auch dies. Die fühlenden Eigenschaften der Bauteile<br />

ermöglichen es, die gesamte Fertigungshistorie aufzunehmen<br />

<strong>und</strong> kontinuierlich im Bauteil zu speichern. Im fertigen<br />

Bauteil werden die zur Prozessüberwachung integrierten<br />

Sensoren für die Aufnahme von Belastungen<br />

verwendet. Die so über den Lebenszyklus des Bauteils<br />

gesammelten Informationen fliessen in die Entwicklung<br />

der nächsten Bauteilgeneration ein.<br />

Was in den Labors entwickelt wird, ist eine Sache; am<br />

Markt eine andere. Welche Entwicklungen aus dem IFW<br />

an der fühlenden Maschine sind bereits markttauglich<br />

<strong>und</strong> vor allem wirtschaftlich sinnvoll?<br />

Von der prototypischen Entwicklung am Institut hin zu einem<br />

industriell einsetzbaren Produkt ist es ein weiter Weg.<br />

Durch die enge Zusammenarbeit mit der Industrie sind wir<br />

hier dennoch schon sehr weit fortgeschritten. Einige unserer<br />

fühlenden Komponenten werden bereits zur Überwachung<br />

von Prozessen eingesetzt. Die intelligente Abdrängungskompensation<br />

auf Basis der fühlenden Komponenten ist bereits<br />

auf dem Weg in die industrielle Anwendung.<br />

Welche Entwicklungsschritte stehen dann momentan an?<br />

Wie eingangs bereits angedeutet, arbeiten wir aktuell<br />

daran, die fühlende Maschine durch den Einsatz moderner<br />

Technologien wie Künstlicher Intelligenz, auch intelligent<br />

zu machen. Bisher haben wir die Informationen aus<br />

dem Prozess vor allem genutzt, um zu reagieren. Jetzt<br />

geht es darum, beispielsweise Prozesszustände vorherzusagen,<br />

um frühzeitig kritische Prozesszustände zu vermeiden.<br />

Aktuelle Forschungsarbeiten beschäftigen sich<br />

zudem mit dem Einsatz von Halbleiter-Dehnungsmessstreifen.<br />

Sie erzielen eine deutlich höhere Sensitivität als<br />

herkömmliche Dehnungsmessstreifen. ››<br />

#<strong>009</strong> 55


«Gerade das Interesse der Industrie zeigt<br />

uns, dass wir hier auch einen<br />

wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen<br />

Fortschritt leisten.»<br />

Prof. Dr.-Ing. Berend Denkena<br />

Einsatz von Künstlicher Intelligenz<br />

Wie wird Künstliche Intelligenz bereits eingesetzt?<br />

KI wird bei uns bereits in vielen Bereichen eingesetzt.<br />

Beispielsweise kann die Werkzeugmaschine durch<br />

den Einsatz von KI lernen, wie die Eingriffsbedingungen<br />

mit den Kräften im Prozess zusammenhängen. Dieses<br />

Wissen wird dann in der Bahnplanung verwendet, um<br />

die Werkzeugbahnen autonom so anzupassen, dass<br />

Formfehler vermieden werden. Gerade bei komplexen<br />

5-Achs-Bauteilen in der Einzelteilfertigung stossen<br />

klassische Verfahren hier schnell an ihre Grenzen. Die<br />

fühlenden Maschinen liefern der KI die dafür notwendigen<br />

Informationen. So ist es erstmalig möglich, dass<br />

Maschinen aus den Informationen vorangegangener<br />

Prozesse lernen <strong>und</strong> das gelernte Wissen auch für die<br />

autonome Bahnplanung für neue Prozesse anwenden.<br />

Vielleicht brauche ich da mal eine Begriffserklärung: Das<br />

Institut verwendet selber den Begriff «fühlende Maschine».<br />

Gibt es einen Unterschied zu einer smarten, intelligenten<br />

Maschine? Und wenn ja, wo steckt der Unterschied – wo<br />

wird eine Grenze gezogen?<br />

Die smarte oder intelligente Maschine ist die zweite Ausbaustufe<br />

der fühlenden Maschine. Die fühlende Maschine<br />

ermöglicht den überwachten Prozess. Informationen können<br />

direkt aus dem Prozess ermittelt werden. Bei der smarten<br />

Maschine werden diese Informationen genutzt, um Prozessstellgrössen<br />

autonom anzupassen. Die smarte Maschine<br />

kann den Prozess nicht nur selbstständig überwachen, sondern<br />

auch autonom auf Fehler <strong>und</strong> Veränderungen im<br />

Prozess reagieren.<br />

Ein wichtiger Teil einer solchen Maschine ist auch, dass sie<br />

in einem Notfall sich selbst reparieren könnte. Gibt es ein<br />

Beispiel für eine Reparatur, die heute schon möglich ist<br />

<strong>und</strong> auch aufzeigt, wie weit eigentlich diese Vision gehen<br />

könnte in der Zukunft?<br />

Durch die datenbasierte Zustandsüberwachung können wir<br />

Schäden an einzelnen Maschinenkomponenten bereits<br />

frühzeitig erkennen. Ungeplante Maschinenstillstände werden<br />

dadurch vermieden. Wir haben hier beispielsweise<br />

schon grosse Erfolge in der Zustandsüberwachung von Kugelgewindetrieben<br />

durch den Einsatz von KI erzielt. Schäden<br />

werden so rechtzeitig erkannt. Die Maschine übermittelt<br />

erkannte Schäden dann autonom an einen Servicetechniker.<br />

Selbstreparierende Maschinenkomponenten sind<br />

aktuell Gegenstand zahlreicher Forschungsvorhaben.<br />

Haben Sie ein Beispiel dafür?<br />

Beispielsweise können sich intelligente Materialien bei<br />

Bedarf ausdehnen <strong>und</strong> so verschleissbedingten Vorspannungsverlusten<br />

entgegenwirken. Andere Materialien haben<br />

eine Art Formgedächtnis <strong>und</strong> können selbst nach einer<br />

Kollision wieder autonom ihre ursprüngliche Form annehmen.<br />

Die Vision der selbstheilenden Maschine setzt sich<br />

aus der Selbstdiagnose <strong>und</strong> der Selbstheilung zusammen.<br />

Welche Entwicklung im Bereich «fühlende Maschine»<br />

finden sie eigentlich am spannendsten <strong>und</strong> auf welche<br />

sind sie besonders stolz?<br />

Die fühlenden Maschinen werden bei uns schon seit Jahren<br />

stetig weiterentwickelt <strong>und</strong> verbessert. Es ist dann natürlich<br />

ein tolles Gefühl zu sehen, dass sich diese Arbeit ge-<br />

56 #<strong>009</strong>


DIE FÜHLENDE MASCHINE<br />

lohnt hat <strong>und</strong> wir hier auch zeigen können, dass beispielsweise<br />

Formfehler im Prozess durch den Einsatz der<br />

fühlenden Maschinen deutlich reduziert werden können.<br />

Gerade das Interesse der Industrie zeigt uns, dass wir<br />

hier auch einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen<br />

Fortschritt leisten. Jetzt zu sehen, wie die fühlenden Maschinen<br />

durch unsere Forschungsarbeit zunehmend<br />

intelligenter <strong>und</strong> autonomer werden, macht mich natürlich<br />

besonders stolz.<br />

Der mobile Werkzeugroboter<br />

Es gibt neben der fühlenden Werkzeugmaschine auch<br />

noch den mobilen Werkzeugroboter, der an ihrem Institut<br />

entwickelt wird. Wie geht es dem?<br />

Das IFW hat die mobile Werkzeugmaschine für die flexible<br />

Ausbesserung <strong>und</strong> den Einsatz bei der Bearbeitung von<br />

Grossbauteilen entwickelt. Ein grosser Erfolg ist in diesem<br />

Zusammenhang die Ausgründung der Firma Picum MT,<br />

die die mobile Werkzeugmaschine erfolgreich weiterentwickelt<br />

<strong>und</strong> aktuell in die industrielle Anwendung bringt.<br />

Natürlich unterstützen wir die Weiterentwicklung der mobilen<br />

Werkzeugmaschine bei Picum MT auch weiterhin<br />

durch unsere Forschungsarbeiten. Im Zusammenhang mit<br />

unserem neuen Forschungszentrum für Grossmaschinen<br />

Scale ist geplant, die mobile Werkzeugmaschine für die<br />

Bearbeitung von Grossbauteilen einzusetzen.<br />

Was ist das Spezielle an diesem Roboter?<br />

Bei herkömmlichen Werkzeugmaschinen muss das Werkstück<br />

zur Maschine transportiert werden. Die Maschinen<br />

haben nur einen fest definierten Bearbeitungsraum <strong>und</strong><br />

sind dadurch in ihrer Skalierbarkeit eingeschränkt. Gerade<br />

bei Grossbauteilen oder fest montierten Bauteilen ist dies<br />

oft problematisch. Bei der mobilen Werkzeugmaschine<br />

kommt die Maschine zum Werkstück. Das bedeutet die Maschine<br />

kann überall auf dem Werkstück platziert werden<br />

<strong>und</strong> ist dadurch deutlich flexibler als fest stationierte Werkzeugmaschinen.<br />

Da sich die mobile Maschine quasi auf<br />

dem Werkstück entlang bewegen kann, können prinzipiell<br />

Bauteile von beliebiger Grösse bearbeitet werden.<br />

Wohin steuert die Entwicklung in diesem Bereich?<br />

Die Entwicklung geht hin zur skalierbaren Fertigung. Das<br />

bedeutet, dass die Bauteilgrösse in Zukunft nur noch<br />

eine untergeordnete Rolle spielen wird. Mobile Werkzeugmaschinen<br />

ermöglichen die hochgenaue Bearbeitung<br />

von Bauteilen in jeder beliebigen Grössenskala.<br />

Werden da Forschungsresultate vom einen auf den anderen<br />

übertragen? Von der fühlenden Werkzeugmaschine also<br />

auf den Werkzeugroboter <strong>und</strong> umgekehrt. Wenn ja, welche<br />

zum Beispiel?<br />

Forschungsresultate werden nicht nur für eine Maschine<br />

genutzt. Die Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse auf<br />

andere Maschinen <strong>und</strong> Prozesse hat bei uns einen sehr<br />

Die mobile Werkzeugmaschine kann überall<br />

auf dem Werkstück platziert werden <strong>und</strong><br />

ist dadurch deutlich flexibler als fest stationierte<br />

Werkzeugmaschinen.<br />

hohen Stellenwert. Die im Zusammenhang mit der fühlenden<br />

Maschine entwickelten Methoden zur Ermittlung<br />

von Kräften im Prozess <strong>und</strong> zur Prozessanpassung werden<br />

teilweise auch an der mobilen Maschine eingesetzt.<br />

Generell: Mit welchen Firmen arbeiten Sie im Bereich der<br />

fühlenden Maschinen zusammen?<br />

Wir arbeiten hier unter anderem mit Werkzeugmaschinenherstellern,<br />

Spannmittelherstellern, Herstellern von<br />

Sensorik sowie mit Betrieben, die weitere Komponenten<br />

für Werkzeugmaschinen fertigen, zusammen.<br />

Dürfen die Firmen die Forschungsresultate übernehmen<br />

<strong>und</strong> sie in die eigenen Maschinen integrieren?<br />

Ja, uns ist es sehr wichtig, unsere Forschungsergebnisse<br />

auch in die Industrie zu bringen <strong>und</strong> für Unternehmen<br />

anwendbar zu machen. Mit unseren Forschungsarbeiten<br />

legen wir die Gr<strong>und</strong>steine für die industrielle Anwendung.<br />

Sehen wir denn bereits die Resultate im Markt oder<br />

werden in Kürze welche kommen?<br />

Bereits heute sind die in Hannover entwickelten fühlenden<br />

Komponenten bei einigen Unternehmen erfolgreich im<br />

Einsatz. Beispielsweise setzt die DMG Mori AG auf die Kompensation<br />

von Formfehlern mit Hilfe eines «fühlenden<br />

Schlittens» <strong>und</strong> die Firma Römheld nutzt fühlende Spannelemente<br />

zur Zustandsüberwachung. Weitere nationale<br />

<strong>und</strong> internationale Technologiepartner sind beispielsweise<br />

die Berg & Co. GmbH <strong>und</strong> das Korea Institute of Machinery<br />

and Materials. Eingesetzte Komponenten sind sensorische<br />

Spannsysteme für die Werkstückspannung oder fühlende<br />

Führungswagen.<br />

Instituts für Fertigungstechnik <strong>und</strong><br />

Werkzeugmaschinen (IFW),<br />

Leibniz Universität Hannover | www.ifw.uni-hannover.de<br />

#<strong>009</strong> 57


DIE FÜHLENDE MASCHINE<br />

EIN ROBOTER UND<br />

SEINE GEFÜHLE<br />

Fingerspitzengefühl: Das ist es, was viele Anwender von einem<br />

kollaborativen Roboter erwarten. Der dänische Hersteller Universal Robots<br />

zeigt uns, wie dies bei seinen Cobots funktioniert.<br />

Integrierter<br />

Kraft-Moment-<br />

Sensor<br />

Die e-Series von Universal Robots<br />

verfügt über einen am Werkzeugfl<br />

ansch integrierten Kraft-Momenten-<br />

Sensor. Dieser verleiht dem Cobot<br />

Fingerspitzengefühl – ähnlich wie bei<br />

einer menschlichen Hand. Er kann<br />

so deutlich präziser <strong>und</strong> feinfühliger<br />

mit dem Werkstück arbeiten. Der<br />

hochsensible Sensor registriert selbst<br />

kleinste Bewegungen. Damit können<br />

Aufgaben programmiert werden,<br />

bei welchen es auf höchste Genauigkeit<br />

ankommt.<br />

17 Sicherheitsfunktionen, zertifi ziert<br />

nach EN ISO 13849-1<br />

58 #<strong>009</strong>


OPTIMAL<br />

STEUERN<br />

Zusatzhilfen<br />

Augen <strong>und</strong> Finger für<br />

den Griff in die Kiste<br />

Im Rahmen seines Online-Showrooms UR+<br />

entwickelt Universal Robots zusammen mit<br />

seinen Partnern kontinuierlich neue Lösungen,<br />

um seinen Cobots mehr Gefühl zu verleihen.<br />

Ziel ist es, die Umwelt-Wahrnehmung der Cobots<br />

zu schärfen <strong>und</strong> deren Kollaborationsfähigkeit<br />

weiter zu steigern. Im Bereich der Sensorik<br />

bietet es sich daher an, Methoden <strong>und</strong><br />

Algorithmen aus dem Bereich der Künstlichen<br />

Intelligenz zu integrieren.<br />

So hat das Münchner Start-up Robominds<br />

GmbH schon jetzt eine sensorbasierte Lösung<br />

entwickelt, die den berühmten «Griff in die<br />

Kiste» mithilfe von KI revolutioniert. Der UR-<br />

Cobot kann also mit Kamera <strong>und</strong> Greifer<br />

ausgestattet, beliebige Objekte ungelernt <strong>und</strong><br />

koordinatenunabhängig erkennen <strong>und</strong> selbstständig<br />

optimale Greifpunkte identifi zieren.<br />

Der in der Kamera integrierte KI-Vision-Sensor<br />

lernt ständig dazu, sodass der Prozess immer<br />

fl üssiger abläuft – eine Programmierung der<br />

auszuführenden Wegepunkte ist nicht erforderlich.<br />

Die Cobots sind damit in der Lage, selbst<br />

übereinander gelagerte oder schwer erfassbare<br />

Teile, beispielsweise aus Glas, wahrzunehmen<br />

<strong>und</strong> diese mit Feingefühl zu greifen. Mit Blick<br />

auf die Zukunft wird die kollaborative Robotik<br />

mit Sicherheit langfristig von intelligenten<br />

Sensoren profi tieren, da die Cobots so noch<br />

fl exibler auf die Bedürfnisse der Unternehmen<br />

eingehen können.<br />

Universal Robots | www.universal-robots.com<br />

Gerade bei Steuerungen ist Intelligenz <strong>und</strong> feinfühlige<br />

Wahrnehmung ein unschlagbares Verkaufsargument.<br />

Das gilt auch bei Druckluftnetzen, wo sonst beim Einsatz<br />

mehrerer Kompressoren <strong>und</strong> schwankendem Bedarf<br />

reichlich Energie verschwendet werden kann.<br />

Einfache Steuerungssysteme schalten Verdichter ein <strong>und</strong> aus, basierend<br />

auf Drucksollwerten <strong>und</strong> einer vorgegebenen Reihenfolge. Zentralisierte<br />

Steuerungen bieten Optimierung <strong>und</strong> Druckregelung mit zusätzlichen<br />

Vorteilen. Eine solche Steuerung stellt Atlas Copco hier vor <strong>und</strong> erklärt,<br />

warum das Produkt als fühlend <strong>und</strong> smart bezeichnet werden kann.<br />

Welches Produkt im Sortiment würden Sie als smart <strong>und</strong> fühlend bezeichnen?<br />

Unter anderem den Optimizer 4.0.<br />

Welche Aufgaben erledigt dieses Produkt?<br />

Kurz gesagt: Mit dem Optimizer 4.0 werden Druckluftnetze verwaltet<br />

<strong>und</strong> überwacht <strong>und</strong> den K<strong>und</strong>en gelingt damit auch das Optimieren der<br />

Auslastung der Maschinen. Um diese Aufgaben stets besser zu erledigen,<br />

werden kontinuierlich mehr Sensoren eingebaut.<br />

Welche Funktion würden Sie bei diesem Produkt als «fühlend» bezeichnen?<br />

Der Optimizer 4.0 ermittelt in Abhängigkeit vom Volumenstrom, welcher<br />

Kompressor zum jeweiligen Zeitpunkt am effizientesten arbeitet.<br />

Es ist also ein Druckluftmanagement, das sich am Verbrauch orientiert,<br />

damit die eingesetzte Energie wirtschaftlich genutzt <strong>und</strong> Verschwendung<br />

vermieden werden kann. Diese übergeordnete Steuerung von Atlas<br />

Copco stellt mit diesen intelligenten <strong>und</strong> fühlenden Funktionen sicher,<br />

dass alle Kompressoren die optimale Leistung erbringen.<br />

Könnten Sie die Funktionsweise erklären?<br />

Der Optimizer 4.0 berechnet kontinuierlich die spezifische Leistungsaufnahme<br />

jedes Kompressors anhand der hinterlegten Leistungsdaten<br />

in Verbindung mit dem aktuellen Betriebszustand <strong>und</strong> dem örtlichen<br />

Kompressorauslassdruck. Dadurch wird nicht nur die energetisch optimale<br />

Auswahl der Kompressoren gewährleistet, sondern auch alle laufenden<br />

drehzahlgeregelten Kompressoren (VSD) werden stets im optimalen<br />

Bereich betrieben. Die Steuereinheit verbindet alle Kompressoren<br />

<strong>und</strong> Trockner <strong>und</strong> reduziert das Gesamtdruckband. Gleichmässiger<br />

Druck trägt zu höherer Produktionsqualität bei.<br />

Gibt es da auch Zahlen zu den Einsparungen?<br />

Optimizer 4.0 hat es zum Beispiel bei einem K<strong>und</strong>en ermöglicht, das<br />

Druckband um über 1 bar zu reduzieren, was einer Energieeinsparung<br />

von 7 Prozent entspricht.<br />

Altas Copco | www.atlascopco.com


Maschinen <strong>und</strong> ihre Sinne<br />

DAS FÜHLT SICH<br />

GUT AN!<br />

Sehen, Hören, Tasten, Riechen <strong>und</strong> Schmecken sind die klassischen fünf Sinne des Menschen.<br />

Auch Maschinen verfügen über Sinne <strong>und</strong> können vor allem mittels Sensoren,<br />

Daten <strong>und</strong> Datenauswertungen ziemlich scharf sehen, gut hören, Gerüche analysieren <strong>und</strong><br />

fragile Gegenstände gefühlvoll aufheben. Ein paar Meldungen aus dem Reich der<br />

(künstlichen) Sinne <strong>und</strong> Sensoren.<br />

Von Eugen Albisser<br />

Biologisch inspirierte<br />

künstliche Haut<br />

Sensible künstliche Haut erlaubt Robotern,<br />

ihren Körper <strong>und</strong> ihre Umgebung<br />

zu fühlen. Für den engen Kontakt<br />

mit Menschen ist das entscheidend.<br />

Ein Team der Technischen Universität<br />

München (TUM) hat ein von biologischen<br />

Vorbildern inspiriertes System<br />

aus künstlicher Haut <strong>und</strong> Steuerungsalgorithmen<br />

entwickelt. Dadurch<br />

konnte erstmals ein menschengrosser<br />

autonomer Roboter grossflächig mit<br />

künstlicher Haut versehen werden.<br />

Die von Prof. Gordon Cheng <strong>und</strong> seinem<br />

Team entwickelte künstliche<br />

Haut setzt sich aus sechseckigen Zellen<br />

zusammen, die etwa die Grösse einer<br />

Zwei-Euro-Münze haben. Jede ist<br />

mit einem Mikroprozessor <strong>und</strong> Sensoren<br />

ausgestattet, die Berührung, Beschleunigung,<br />

Annäherung <strong>und</strong> Temperatur<br />

messen.<br />

Das grösste Hindernis bei der Entwicklung<br />

von Roboterhaut war bislang<br />

die Rechenkapazität. Die menschliche<br />

Haut hat r<strong>und</strong> fünf Millionen Rezeptoren.<br />

Will man die Daten aus Sensoren<br />

in künstlicher Haut permanent auswerten,<br />

werden schnell Grenzen deutlich.<br />

Bisherige Systeme waren schon mit<br />

Daten aus einigen H<strong>und</strong>ert Sensoren<br />

ausgelastet.<br />

Um dieses Problem zu lösen, haben<br />

Gordon Cheng <strong>und</strong> sein Team einen<br />

Neuroengineering-Ansatz gewählt. Sie<br />

überwachen Hautzellen nicht permanent,<br />

sondern nutzen ein sogenanntes<br />

ereignisbasiertes System. So lässt<br />

sich der Rechenaufwand um bis zu 90<br />

Prozent reduzieren. Der Trick: Einzelne<br />

Zellen geben Informationen ihrer<br />

Sensoren nur weiter, wenn Messwerte<br />

sich ändern. Unser Nervensystem arbeitet<br />

ähnlich. Beispielsweise spüren<br />

wir einen Hut in dem Moment, in dem<br />

wir ihn aufsetzen, gewöhnen uns aber<br />

schnell an ihn.<br />

Textquelle: TU München<br />

60 #<strong>009</strong>


DIE FÜHLENDE MASCHINE<br />

Endlich richtig greifen!<br />

Auch die Greifarme von Robotern wären<br />

froh um eine Rückmeldung, wenn<br />

sie nach fragilen oder rutschigen Gegenständen<br />

greifen sollten. Robotikforschende<br />

der ETH Zürich haben dafür<br />

einen sehr einfach konstruierten<br />

Tastsensor entwickelt. Im Wesentlichen<br />

besteht er aus einer elastischen<br />

Silikonhaut, auf deren Unterseite farbige<br />

Mikrokügelchen aus Kunststoff<br />

angebracht sind, sowie einer herkömmlichen<br />

Kamera.<br />

Der Sensor funktioniert optisch: Berührt<br />

der Sensor einen Gegenstand,<br />

wird die Silikonhaut verformt. Dabei<br />

verändert sich auch das Muster der<br />

Mikrokügelchen, was die Fischaugenkamera<br />

auf der Unterseite des Sensors<br />

registriert. Aus dem Muster lässt sich<br />

dann errechnen, welche Kräfte auf den<br />

Sensor einwirken. Herkömmliche Kraftsensoren<br />

registrieren die einwirkende<br />

Kraft nur an einem einzigen Punkt.<br />

Die neue Roboterhaut hingegen kann<br />

mehrere auf die Sensorfläche einwirkende<br />

Kräfte unterscheiden <strong>und</strong> diese<br />

hochauflösend <strong>und</strong> präzise bestimmen.<br />

Ausserdem kann auch die Richtung<br />

bestimmt werden, aus der eine Kraft<br />

wirkt. Der dünnste Sensor-Prototyp, den<br />

die Forscher bisher gebaut haben, ist<br />

1,7 Zentimeter dick <strong>und</strong> hat eine Messfläche<br />

von 5 mal 5 Zentimetern.<br />

Textquelle: ETHZ<br />

Eine biologisch inspirierte künstliche Haut: Sie ist erst in den<br />

letzten Jahren möglich geworden, auch weil durch Ansätze wie<br />

dem Neuroengineering selbst grosse Datenmengen gehandhabt<br />

werden können. Bild: TU München<br />

#<strong>009</strong> 61


Mehr als nur eine Maschine<br />

Spielfilme zum Thema «intelligente <strong>und</strong>/oder fühlende Maschinen»<br />

Ex Machina<br />

Die künstliche Roboterfrau Ava soll ein<br />

Studienobjekt sein für einen Turing-Test –<br />

doch sie besitzt offenbar weit mehr als nur<br />

ein «ebenbürtiges Denkvermögen». Und<br />

handelt entsprechend.<br />

Automata<br />

Kann man Maschinen kontrollieren, so<br />

dass sie sich nicht selbst verändern oder<br />

reproduzieren können? In diesem Film gelingt<br />

es nicht.<br />

I, Robot<br />

Der Mensch entwickelt drei Robotergesetze.<br />

Die Roboter halten sich daran <strong>und</strong> trotzdem<br />

kommt es zu tragischen Ereignissen,<br />

weil die Roboter zu anderen Schlussfolgerungen<br />

kommen.<br />

Transcendence<br />

Mensch oder Maschine? Das ist die Frage,<br />

als ein Gehirn eines schwer verletzten<br />

Wissenschaftlers mit einer Maschine verschmelzt<br />

wird.<br />

2001 – Odyssee im Weltraum<br />

«Ich habe Angst», sagt der Supercomputer<br />

HAL, als man ihn als Bedrohung wahrnimmt<br />

<strong>und</strong> seine Funktionen ausschalten<br />

will. Technische Utopie <strong>und</strong> kulturphilosophische<br />

Spekulation aus dem Jahr 1968.<br />

Wall-E – Der letzte räumt die Erde auf<br />

Ein kleiner Roboter lebt allein auf der von<br />

Menschen verlassenen Erde <strong>und</strong> räumt<br />

den Müll auf. Dann entdeckt er die Liebe.<br />

Bild: Unsplash – Lenin Estrada<br />

62 #<strong>009</strong>


DIE FÜHLENDE MASCHINE<br />

Liebe Maschine,<br />

so riecht eine<br />

Rose<br />

Zellbasierte Sensoren<br />

Damit Maschinen riechen können, werden<br />

verschiedene Ansätze verfolgt. Eine davon<br />

wird am Fraunhofer Institut vorangetrieben<br />

<strong>und</strong> es betrifft zellbasierte Sensoren,<br />

die automatisiert hergestellt <strong>und</strong> wirtschaftlich<br />

nutzbar gemacht werden sollen.<br />

Dabei spielen Zellen eine wichtige Rolle, in<br />

die auf kleinen autonomen optischen Ausleseeinheiten<br />

Geruchsrezeptoren eingebracht<br />

werden. Die Zellen können über einen<br />

längeren Zeitraum am Leben <strong>und</strong><br />

funktionsfähig gehalten werden, um winzige<br />

Partikel aus der Umgebung zu detektieren.<br />

Die momentane Herausforderung:<br />

Um den richtigen Geruchs-Rezeptor für<br />

eine spezifische Anwendung zu ermitteln,<br />

müssen mehrere tausend Rezeptoren <strong>und</strong><br />

deren Kombination gescreent werden, was<br />

noch nicht wirtschaftlich funktioniert.<br />

Die elektronische Nase<br />

Eine von mehreren «elektronischen Nasen»<br />

wurde am Karlsruher Institut für Technologie<br />

entwickelt mit dem Industriepartner<br />

Smelldect GmbH: Bei dieser elektronischen<br />

Nase reagieren Nanofasern auf komplexe<br />

Gasgemische – <strong>und</strong> bilden Signalmuster,<br />

anhand derer der Sensor diese erkennt. Die<br />

elektronische Nase ist nur wenige Zentimeter<br />

gross. Sie enthält die gesamte Betriebselektronik,<br />

inklusive der Technologie zur<br />

Auswertung der Gase. Die «Nase» besteht<br />

aus einem Sensorchip, auf dem Nanodrähte<br />

aus Zinndioxid auf vielen einzelnen Sensoren<br />

angebracht sind. Spezifische Signalmuster<br />

errechnet der Chip über die<br />

Widerstandsänderungen der Einzelsensoren.<br />

Diese hängen von den Molekülen aus<br />

der Umgebungsluft ab, sind für verschiedene<br />

Gerüche jeweils unterschiedlich – <strong>und</strong><br />

damit charakteristisch <strong>und</strong> wiedererkennbar.<br />

Wurde dieses Muster vorher in den Chip<br />

eingelernt, kann es der Geruchssensor innerhalb<br />

von Sek<strong>und</strong>en erkennen.<br />

Bild: Unsplash – Franck-V


Produkte<br />

Hedelius Acura 65 EL mit Palettenautomation Marathon<br />

Hedelius hat mit dem 22 Paletten Multi-Palettenspeicher Marathon P422 eine ideale<br />

Ergänzung zum 5-Achsen BAZ Acura 65 geschaffen. Diese Gesamtanlage ist ideal<br />

aufeinander abgestimmt <strong>und</strong> eignet sich hervorragend, wenn Einzelteile als Wiederholteile<br />

oder kleine bis mittlere Serien gefertigt werden. Paletten werden aus der<br />

Automation durch die seitliche Beladeöffnung in die Maschine eingesetzt. Die Acura 65<br />

bleibt von vorne weiter zugänglich, auch die Sicht vom Rüstplatz auf den Arbeitsraum<br />

ist frei. Im Standard verfügt das Bearbeitungszentrum über ein 65-fach Werkzeugmagazin,<br />

bis zu 180 weitere Werkzeuge sind durch die Anbindung eines Standby-Magazins<br />

möglich. So stehen mit integrierter Kegelreinigungsstation bis zu 245 Werkzeuge<br />

ständig zur Verfügung, die automatisch abgebürstet <strong>und</strong> geölt werden können.<br />

Newemag AG | www.newemag.ch<br />

Automatisiert entgraten<br />

Mit dem Roboterentgratwerkzeug CDB<br />

lassen sich Entgratprozesse automatisieren,<br />

ohne dass auf den Einsatz<br />

bewährter Entgratklingen verzichtet<br />

werden muss. Das regelbar nachgiebige<br />

Entgratwerkzeug eignet sich zum robotergestützen Entgraten von Werkstücken<br />

aus Kunststoff, Aluminium, Stahl, Messing <strong>und</strong> anderen Werkstoffen in unterschiedlichsten<br />

Geometrien. Indem handelsübliche Entgratklingen eins-zu-eins ins<br />

Roboterwerkzeug eingesetzt werden können, ist eine schnelle Umstellung auf den<br />

automatisierten Betrieb möglich. Vorhandenes Know-how in Bezug auf Klingen,<br />

Klingenhalter <strong>und</strong> den Prozess kann unverändert weiter angewendet werden. Das<br />

flexible Roboterwerkzeug ahmt den manuellen Entgratprozess nach, allerdings<br />

immer in gleichbleibend hoher Qualität. Lageungenauigkeiten, Werkstücktoleranzen<br />

<strong>und</strong> Toleranzen des Roboters werden axial um bis zu 8 mm <strong>und</strong> radial um bis zu<br />

±5,5° ausgeglichen.<br />

Schunk Intec AG | www.schunk.com<br />

64 #<strong>009</strong>


Programm der Ausdrehwerkzeuge<br />

wächst schnell<br />

Bei Gühring hat sich seit dem Produktlaunch von<br />

Drehwerkzeugen im Jahr 2016 vieles getan im<br />

Bereich der Ausdrehwerkzeuge. Gühring deckt mit<br />

den Systemen 104 <strong>und</strong> 106 zum Ausdrehen, Einstechen,<br />

Axialstechen, Gewindedrehen <strong>und</strong> Nutstossen<br />

von Innendurchmessern einen Bereich<br />

von 0,7 bis 6,0 mm ab. Dabei ist eine Bearbeitung<br />

in Normallage oder Überkopf in einer Aufspannung<br />

möglich. Ein weiterer Vorteil ist die variable<br />

Kühlung der Schneide bei radialer <strong>und</strong> axialer<br />

Bearbeitung. Im erprobten System 106 wurde das<br />

Angebot der Stosswerkzeuge erweitert. Diese<br />

sind jetzt für Innensechskantbearbeitungen von<br />

Schlüsselweite 4 bis 10 verfügbar. Dazu kommt<br />

das neue System 108, welches die Weiterentwicklung<br />

des Werkzeugprogramms der Kleinstwerkzeuge<br />

ist. Auch das System 110 eröffnet neue <strong>und</strong><br />

interessante Möglichkeiten: Mit einem Schaftdurchmesser<br />

von 10 mm bieten die Sonderwerkzeuge<br />

maximale Stabilität. Hierzu hält Gühring<br />

Rohlinge bis zu einer Länge von 112 mm werksseitig<br />

bereit, um bei schwierigen Anwendungsfällen die<br />

bestmögliche Lösung bieten zu können.<br />

Gühring Schweiz AG | www.guehring.ch<br />

Kirsten Weiskat<br />

Lösungsorientiert. Systemisch. Effizient.<br />

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• Karriereberatung<br />

• Pferdegestütztes Coaching<br />

www.kirstenweiskat.com


PRODUKTE<br />

Zukunftslösung für Getriebe<strong>und</strong><br />

Motorenbau<br />

Eine Studie der Boston Consulting Group prognostiziert<br />

für die automobile Zukunft einen Mix aus Benzin<strong>und</strong><br />

Dieselmotoren, Hybridfahrzeugen <strong>und</strong> rein elektrischen<br />

Antrieben. Das heisst, dass bei OEM <strong>und</strong> Zulieferunternehmen<br />

zukünftig klassische Bauteile wie<br />

Getrieberäder sowie viele neue Getriebekomponenten<br />

entstehen – <strong>und</strong> das im Wechsel <strong>und</strong> unter erheblichem<br />

Kostendruck. Mit der Dreh-Schleif-Maschine<br />

VLC 350 GT lässt sich jedoch auch diese Aufgabe<br />

effizient umsetzen: Verschiedene Hartbearbeitungsprozesse<br />

an Futterteilen bis zu einem Durchmesser<br />

von 350 mm laufen in dieser hintereinander <strong>und</strong> in<br />

einer Aufspannung ab. Diese Kombinationsbearbeitung<br />

aus (Hart-) Drehen <strong>und</strong> Schleifen sorgt für<br />

schnelle Prozesse <strong>und</strong> eine hohe Bearbeitungsqualität.<br />

Ein integrierter Messtaster überprüft Durchmesser<br />

<strong>und</strong> Länge der Bauteile nach dem Prozess.<br />

Für kleine Span-zu-Span-Zeiten sorgt darüber hinaus<br />

ein Linearmotor in der X-Achse, weil er diese besonders<br />

schnell in die Bearbeitungsposition bringt.<br />

EMAG GmbH & Co.KG | www.emag.com<br />

Schwingungsfreie Tieflochbearbeitung<br />

Wendeschneidplatten mit Bogenschliff verhindern<br />

bei Aufbohrbearbeitungen mit grossen Tiefen oder<br />

unter labilen Bearbeitungsbedingungen Schwingungen.<br />

Daher hat Mapal nun die technischen<br />

Eigenschaften des Bogenschliffs mit den wirtschaftlichen<br />

Vorteilen gepresster Schneidplatten<br />

kombiniert. Das Ergebnis ist eine wirtschaftliche<br />

Lösung für Aufbohrbearbeitungen mit auswechselbaren<br />

Schneiden. Der Bogenschliff legt sich im<br />

Bearbeitungsprozess an die Bohrungswand an<br />

<strong>und</strong> stützt das Werkzeug ab. Diese Stützfläche<br />

minimiert auftretende Schwingungen <strong>und</strong> erhöht<br />

so die Standzeit.<br />

Mapal KG | www.mapal.com<br />

66 #<strong>009</strong>


Greiferlösung für Lebensmittel-Handling<br />

Die Greiferlösung Soft Gripper ist nach der EU-Verordnung EC 1935/2004<br />

zertifiziert <strong>und</strong> fasst mit Hilfe ihrer variablen Silikonaufsätze unterschiedlich<br />

geformte Objekte von bis zu 2,2 kg sicher, ohne sie zu beschädigen.<br />

So eignet sie sich zum Beispiel für Pick-and-Place-Aufgaben<br />

in der Getränke, Pharma- oder Kosmetikindustrie <strong>und</strong> lässt sich darüber<br />

hinaus im Verpackungs- <strong>und</strong> Produktionsumfeld einsetzen. Der Greifer<br />

verfügt über drei austauschbare Silikonaufsätze, zwei davon in<br />

Sternform, einer mit einer Vier-Finger-Konfiguration. Diese verleihen<br />

ihm die notwendige Flexibilität, um auch unregelmässig geformte<br />

Objekte wie Eier, Obst oder Flaschen sicher zu greifen. Der Soft Gripper<br />

benötigt keine externe Luftzufuhr <strong>und</strong> zeichnet sich durch seine<br />

besonders leichte Integration aus.<br />

OnRobot | www.onrobot.com<br />

Tauchfräser bis 5 x D<br />

Der neue Tauchfräser aus der Reihe Crazymill Cool P&S<br />

geht in wenigen Schritten bis zu einer maximalen<br />

Tiefe von 5 × D senkrecht ins Material. Seine Schneidengeometrie<br />

ermöglicht dabei ein prozesssicheres <strong>und</strong><br />

vibrationsfreies Eintauchen. Dadurch wird nicht nur das<br />

Ausbrechen der Schneiden verhindert, sondern eine<br />

sehr viel bessere Oberflächenqualität <strong>und</strong> eine höhere<br />

Lebensdauer des Werkzeuges erreicht. Zudem gewährleistet<br />

die Schneidengeometrie mit ihrem erweiterten<br />

Spanraum eine äusserst gute seitliche Spanausfuhr,<br />

die durch den Spüleffekt der Kühlung zusätzlich<br />

unterstützt wird. Der Fräser ist in Durchmessern<br />

von 1 bis 8 mm erhältlich.<br />

Mikron Tool SA Agno | www.mikrontool.com<br />

Tieflochbohren bis 30 × D<br />

Mit den Längen 16 bis 30 × D bei den<br />

Vollhartmetall-Bohrern X-treme Evo<br />

der Bohrer-Familie DC160 Advance<br />

erweitert Walter deren Bandbreite auf<br />

das Tieflochbohren. Als Nachfolger<br />

der Alpha 4XD-Bohrer ermöglicht der<br />

DC160 Advance wie sein Vorgänger<br />

Tieflochbohren in einem Zug ohne<br />

Lüften. Optimiert wurden die Beschichtung<br />

<strong>und</strong> die Geometrie. Wie<br />

die bereits bestehenden Varianten<br />

des DC160 Advance besitzen auch die<br />

Tieflochbohrer die Ausspitzung mit<br />

140°-Spitzenwinkel sowie die weit<br />

vorne liegende vierte Führungsfase.<br />

Wobei das eine für höhere Positioniergenauigkeit<br />

<strong>und</strong> reduzierte Schnittkräfte<br />

im Zentrum, das andere für<br />

eine optimale Bohrerführung sorgt.<br />

Walter AG | www.walter-tools.com<br />

#<strong>009</strong> 67


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Cutting. Bending. Automation.<br />

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