Schriftenreihe 8 - Berner Fachhochschule
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Die Lernplattform Moodle im Praxiseinsatz II<br />
Die Bewertung<br />
Bei der Bewertung werden normorientierte oder inhaltsorientierte<br />
Verfahren unterschieden. «Normorientierte Verfahren<br />
orientieren sich an der Leistungsverteilung einer<br />
Referenzbevölkerung. Sie bestimmen anhand von Vergleichsdaten<br />
oder Bezugsgrössen über ‹bestanden› oder<br />
‹durchgefallen›. Sie nehmen Bezug auf gesellschaftliche,<br />
standespolitische oder wirtschaftliche Zustände oder<br />
Interessen.» 3 Inhalts- oder kriterienorientierte Verfahren<br />
funktionieren anders: «Die Standardsetzung basiert hier<br />
auf dem Fragen- oder Prüfungsinhalt und den geforderten<br />
Kompetenzen. Experten beurteilen die Prüfungsfragen<br />
im Idealfall einzeln und bestimmen die zu erfüllenden<br />
Kriterien und Anforderungen. Unabhängig von äusseren<br />
Umständen besteht, wer die von der Prüfung festgelegten<br />
Ansprüche erfüllt.» 4<br />
Bei den obligatorischen Prüfungen zur Erlangung einer<br />
Betriebsbewilligung im Wallis müssen alle Kandidierenden<br />
mit dem gleichen Massstab gemessen werden. Zudem<br />
werden die Prüfungen auch mit kleiner Teilnehmer/<br />
innen-Zahl durchgeführt und jede Prüfung muss den<br />
gleichen Schwierigkeitsgrad haben. Aus diesem Grund<br />
entschieden wir uns, bei der Berechnung der Note für<br />
alle Teilnehmer/innen den gleichen Massstab anzuwenden.<br />
Die Notengebung erfolgt nach den Richtlinien des<br />
Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT):<br />
(erreichte Punktzahl / maximale Punktzahl) * 5 + 1. Dies<br />
entspricht einem normativen Verfahren. Da bei uns bereits<br />
im Vorfeld bei der Zusammenstellung der Fragen Wert<br />
darauf gelegt wird, dass alle Prüfungen gleich schwierig<br />
und damit vergleichbar sind, war es für uns nötig, eine<br />
Hürde zu definieren, ab der die Kandidaten bestehen.<br />
3 Krebs René (1999 - 186): Kompetent prüfen<br />
(Download auf: http://www.iml.unibe.ch/dienstleistung/<br />
assessment_pruefungen/ dort: Handbuch kompetent<br />
prüfen)<br />
4 a.a.O. Seite 186<br />
Bei den Marketingprüfungen der Hochschule arbeiten<br />
wir mit einer Mischform aus normorientierten und inhalts-<br />
oder kriterienorientierten Verfahren. Die Prüfungen sind<br />
open-book und die Schnelligkeit wird mit berücksichtigt.<br />
Konkret: Wer in der vorgegeben Zeit am meisten Fragen<br />
richtig beantwortet, erhält am meisten Punkte. Bei der<br />
Notengebung werden sowohl der Durchschnitt wie auch<br />
die höchst erreichte Punktzahl berücksichtigt. Vorteil:<br />
Mögliche Redaktions-Fehler wirken sich so nicht auf die<br />
Notengebung aus.<br />
Zusammenfassung der Erfahrungen<br />
Im Jahre 2009 wurden allein im Instituts-Projekt zur Erlangung<br />
einer Betriebsbewilligung im Wallis über 280<br />
Kandidatinnen und Kandidaten geprüft und durchwegs<br />
positive Erfahrungen gemacht. Hier nur einige davon:<br />
• mehr Flexibilität bei der Abnahme der Prüfung<br />
• Ausmerzen von Fehlern bei der Korrektur der Prüfungen<br />
• sofortige Auswertung der Prüfungsergebnisse<br />
• Erstellung eines digitalen zentralen Fragenpools<br />
• systematische statistische Auswertung der Prüfungsfragen<br />
und der Resultate<br />
Abb. 3 Statistische Analyse der Ergebnisse<br />
Über die Autorin und die Autoren<br />
Martin Blatter ist Professor für Marketing an der HES-SO Wallis und setzt seit Jahren die Lernplattform<br />
Moodle im Unterricht sowie bei Prüfungen ein. Er entwickelt und betreut am Institut für Wirtschaft und Tourismus<br />
in Siders verschiedene E-Learning und Blended-Learning-Projekte. Ausserdem ist er Mitbegründer von<br />
www.ritzycampus.ch, einer Lernplattform für die Aus- und Weiterbildung im Tourismus und im Marketing.<br />
Chantal Glenz-Mounir ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaft und Tourismus der<br />
HES-SO Wallis. Sie ist verantwortlich für die Prüfungen zur Erlangung einer Betriebsbewilligung im Bereich<br />
Beherbergung und Bewirtung im Kanton Wallis (GBB). Sie ist Mitbegründerin von www.ritzycampus.ch, einer<br />
Lernplattform für die Aus- und Weiterbildung im Tourismus und im Marketing.<br />
Jean-Victor de Chastonay enseigne le marketing à la HES-SO Valais, dans les filières Tourisme et Economie<br />
d‘entreprise. Il collabore au développement de la plate-forme Moodle pour le renouvellement des méthodes<br />
d‘enseignement dans les formations de base et continues.