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Der ausgesperrte Tod und das eingesperrte Leben

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1. Einleitung

„ Die Kultur des innersten Lebens steht in jedem Zeitalter in enger Wechselwirkung mit der Bedeutung,

die es dem Tode zuschreibt. Wie wir das Leben auffassen und wie wir den Tod auffassen- das

sind nur zwei Aspekte eines einheitlichen Grundverhaltens.“ Georg Simmel

Der Titel impliziert bereits die Richtung, in welche die vorliegende Arbeit weist.

Mir geht es bei der Auseinandersetzung mit dem Tod ums Leben: das Leben aus der Perspektive

der Sterblichkeit wird anders. Es geht um das Verhältnis des Menschen zu seinem Tod,

zur Vergänglichkeit, zum Unbekannten und damit wie man sehen wird in großem Maße auch

zu seinem Leben, das in unterschiedlichen Aspekten davon beeinflußt wird.

Rückblickend erstaunt es mich, daß ein so existentielles Thema wie der Tod, in Gesprächen,

in der Schule und den Medien überraschend abwesend sein kann, problemlos zu umgehen

sozusagen und nicht genügend gewürdigt. Dies möchte ich hier nachholen.

Als Bereicherung der persönlichen Perspektive, für ein ganzheitliches Bewußtsein der Seinsstruktur

des Menschen und zur Erschaffung von Bedingungen, die sowohl persönlich als auch

gesellschaftlich ein humanes Sterben nach einem erfüllten Leben ermöglichen, ist eine Beschäftigung

mit dem Tode unabdingbar, wie im Weiteren gezeigt werden soll.

1.1 Aufbau der Arbeit

Nach einem einleitenden Teil über den Menschen und seinen Tod, komme ich zu einer Standortbestimmung

der Sterblichen von heute und hier, zu Aspekten die ihre (Nicht-)Beziehung

zum Tod charakterisieren. Welche Auswirkungen das auf viele Bereiche des Lebens hat,

fließt am Rande immer wieder mit in diese Standortbestimmung ein. Im letzten Abschnitt

geht es darum, welche Chancen in der Begegnung mit dem Tod enthalten sind und was daraus

gewonnen werden kann.

1.2 Thematische Eingrenzung

Aspekte, die den letzten Abschnitt vor dem Tod -das Sterben- betreffen, fließen nur am Rande

mit in diese Arbeit ein. Diese letzte Phase wird sowohl gesellschaftlich als auch persönlich

weitgehend mitbestimmt durch eine Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit, die schon

lange vorher beginnt. Deshalb werden Fragen über Sterbehilfe, Hospizbewegung, den Ablauf

des Sterbens aus medizinischer Sicht und Lebenserhaltungsmaßnahmen, sowie Todes- und

Begräbnisrituale hier weitgehend ausgenommen.

Das Jenseits ist noch weiter entfernt, es soll hier also auch nicht darum gehen, was nach dem

Tode geschieht. Verschiedene Kulturen und Religionen haben seit jeher versucht auf diese

Frage eine Antwort zu geben. Die Antworten sind vielfältig und haben starken Einfluß auf die

jeweilige Lebens- und Gesellschaftsgestaltung der Menschen.

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