Schaufenster 2020-11-20
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
WAND. Auch die<br />
Vertikale istBürofläche,<br />
u. a. für<br />
den deutschen<br />
Hersteller Sigel.<br />
→<br />
GEPLANT. „New Order“,das modulare<br />
Systemvon Hay, Design Stefan Diez,<br />
klingt verheißungsvoll.<br />
gern mit zusätzlichen Schubladen. Oder anderen Ordnungssystemen.<br />
Lieber aber nicht mit zu viel Ablagefläche.<br />
„Weil dort, wo viel Ablagefläche ist, da wird auch<br />
viel abgelegt“, lautet Hantschels naheliegende Logik.<br />
Die Persönlichkeit darf sich also ruhig im Arbeitszimmer<br />
gestalterisch abbilden, aber ganz subtil darf der<br />
Interior Designer ebenso einschreiten. Um Verhalten<br />
und Abläufe sanft zu steuern.<br />
FAHRBAR. Das<br />
Designstudio<br />
Besau Marguerre<br />
entwarf „Mocon“,<br />
ein modulares<br />
Board-System.<br />
„Das Büro wird trotzdem sozialer<br />
Knotenpunkt bleiben.“<br />
KREIS. Zumindestdrehen<br />
sollten sich die<br />
Stühle schon<br />
können im<br />
Home-Office.<br />
Produktivität. Viele Büro-Architekturen, in denen man<br />
sich früher noch einfand zum Arbeiten, sind ähnlich<br />
simpel durchdacht wie Parzellen am Selbsternte-Acker.<br />
Viel mehr als Flächeneffizienz ist gar nicht der gestalterische<br />
Auftrag. Vielleicht kommt noch dazu, mit der<br />
Beleuchtung die Müdigkeit der Mitarbeiter ein bisschen<br />
auf den Nachmittag zu verschieben. Ein-, zweimal darf<br />
man noch auf einen Kaffee und kurzen Small Talk in die<br />
Küche, dann mit Rücken- und Nackenschmerzen ab<br />
nach Hause. Zuhause hat man zwar weniger<br />
Fläche, aber dafür umso mehr Raum, sich zu<br />
bewegen. Oder sogar sich gestalterisch auszutoben,<br />
bis der Arbeitsplatz schließlich so<br />
sehr zur Tätigkeit passt, als wäre er extra<br />
dafür geschaffen worden. Doch am Anfang<br />
steht eine Notwendigkeit: Ein Büro muss<br />
auch „Büro“ sein. Nicht die nächste Kuschelecke.<br />
Daraus folgt: Auch die Möbel sollen<br />
„Büromöbel“ sein, sagt etwa Daniela Gerstner.<br />
Sie ist Prokuristin bei einem Unternehmen,<br />
das sich um die Büros von anderen<br />
Unternehmen kümmert, gestalterisch, konzeptiv.<br />
„Bürofreunde“ heißt es. Und zwangsläufig<br />
sind die Büro-Experten dort auch zu<br />
Home-Office-Freunden geworden. Jedenfalls:<br />
Ob hier oder dort –höhenverstellbar sollen die<br />
Schreibtische zumindest sein. Und die Stühle sollen sich<br />
wie im richtigen Büro auch drehen und flexibel anpassen<br />
lassen, Bürostühle eben. Damit man die Nebenwirkungen<br />
des Sitzens, auch wenn man zuhause öfter einmal<br />
vor dem Kühlschrank steht, sogering wie möglich<br />
hält. Vor allem, meint Gerstner, weil das Home Office<br />
von temporären Phasen gerade zum Dauerzustand<br />
gerät. Zum Glück gebe es auch Unternehmen,<br />
die sich auch außerhalb ihres Bürogebäudes<br />
für die Büromöbel ihrer Mitarbeiter<br />
zuständig fühlen. Und diese auch in ihrem<br />
„Home Office“ damit ausstatten.<br />
Aber auch ästhetische Kollateralschäden für<br />
das Wohnambiente könnte man inzwischen<br />
vermeiden. „Schließlich gibt es inzwischen<br />
bei den Büromöbelherstellern auch einige<br />
Modelle, die sich auch im Wohnumfeld einsetzen<br />
lassen“, weiß Gerstner. Der Rücken,<br />
der Nacken und noch andere Teile danken<br />
es. Und die Wohnatmosphäre nach Feierabend<br />
auch. „Die größeren Unternehmen,<br />
die auch technisch schon gut vorbereitet<br />
sind“, sind längst in den Modus Teleworking<br />
Fotos: Muuto, beigestellt.<br />
34 <strong>Schaufenster</strong>