...aber HALL Aufbruch! - Kreuzkirche Celle
...aber HALL Aufbruch! - Kreuzkirche Celle
...aber HALL Aufbruch! - Kreuzkirche Celle
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
38<br />
Erlebt und drüber nachgedacht<br />
Weihnachtsengel gibt es wirklich...<br />
Um am 24.12. zu meinen Kindern und Enkeln<br />
nach Berlin zu reisen, stieg ich in <strong>Celle</strong> – bepackt<br />
mit Koffer und Geschenken - in den IC in<br />
Richtung Konstanz.<br />
In Hannover wollte ich in den ICE nach Berlin<br />
umsteigen. Es herrschte die gewohnte Weihnachtsfülle.<br />
Dann passierte es!<br />
Beim Aussteigen in Hannover schnappte ich<br />
zwar mein Gepäck, ließ <strong>aber</strong> meine Handtasche<br />
im Gedränge auf der Ablage liegen, da ich einer<br />
noch kleineren Reisenden half, ihren Koffer<br />
herunterzuholen.<br />
Erst als der Zug in Hannover aus dem Bahnhof<br />
rollte, bemerkte ich den Verlust.<br />
Meinen Schrecken kann ich nicht beschreiben!<br />
Alle Papiere, Geld, Scheckkarte, Handy, Fotoapparat<br />
und auch die Fahrkarte waren darin. So<br />
stand ich völlig mittellos auf dem Bahnsteig...<br />
Mein erstes Ziel war der Gepäckschalter.<br />
Hier begegnete mir der erste Weihnachtsengel:<br />
Ein sehr freundlicher, mitfühlender Bahn-<br />
beamter. Er rief sofort im IC an, konnte <strong>aber</strong><br />
nichts ausrichten. Ich hinterließ die Telefonnummer<br />
meiner Kinder in Berlin. Er bescheinigte<br />
mir die Sachlage und wünschte mir weiter<br />
eine gute Reise.<br />
So stieg ich in den ICE nach Berlin ein. Dort<br />
wandte ich mich sofort an den Zugbegleiter,<br />
Weihnachtsengel Nummer zwei, der freundlicherweise<br />
meine Bescheinigung akzeptierte<br />
und noch mehrmals mit dem IC in Richtung<br />
Konstanz telefonierte – leider auch ohne Erfolg.<br />
Weihnachtsengel Nummer drei saß mir<br />
direkt gegenüber. Ein jüngerer Mann hatte<br />
mein Gespräch gehört und gab mir erst einmal<br />
vier Euro, damit ich in Berlin vom Hauptbahnhof<br />
nach Heiligensee fahren konnte, lieh mir<br />
sein Handy, um mit meiner Familie in Berlin zu<br />
telefonieren. Dann holte er mir aus dem Bistro<br />
ein Wasser, das mir sehr gut tat.<br />
Engel Nummer vier war mein Schwiegersohn,<br />
der mich trotz des Weihnachtsverkehrs mit<br />
dem Auto vom Hauptbahnhof abholte. (Die<br />
vier Euro konnte ich nun zurückgeben.)<br />
Trotz meiner Gedanken an die fehlende Tasche,<br />
verbrachte ich den „Heiligen Abend“ gut<br />
bei meinen Lieben in Berlin mit Gottesdienst,<br />
Musizieren, Singen und Spielen.<br />
Am nächsten Morgen klingelte in Berlin das<br />
Telefon: Engel Nummer fünf, der Zugbegleiter<br />
des IC, der auch noch „Gabriel“ hieß, rief aus<br />
Konstanz an.<br />
Ein Wunder war geschehen:<br />
Er hatte meine Tasche mit dem vollen Inhalt gefunden!<br />
Mir fielen sämtliche Steine von der Seele. Herr<br />
Gabriel bot mir an, mir die Tasche auf der Rückfahrt<br />
in Hannover zu übergeben.<br />
Damit ich diese Fahrt nicht bezahlen müsse,<br />
könne die Zugbegleitung des ICE von Berlin<br />
nach Hannover ihn anrufen, um den Besitz der<br />
Fahrkarte zu bestätigen. Auch das klappte.<br />
So nahm ich dankbar in Hannover meine<br />
Tasche wieder in Empfang – und das sehr<br />
schlimm erscheinende Missgeschick einen unglaublich<br />
guten Ausgang – durch die Hilfe und<br />
Umsicht von fünf Weihnachtsengeln.<br />
Lilo Keitz