23.12.2012 Aufrufe

Januar 2007 - Bauen Wohnen Immobilien

Januar 2007 - Bauen Wohnen Immobilien

Januar 2007 - Bauen Wohnen Immobilien

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wohnungspolitik sozial gestalten<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

in der Niedersächsischen Verfassung<br />

ist die Versorgung der<br />

Bevölkerung mit angemessenem<br />

Wohnraum verankert.<br />

Diese Verpflichtung ist heutzutage<br />

insbesondere unter<br />

Berücksichtigung der demografischen<br />

Entwicklungen in<br />

unserem Lande von großer<br />

Bedeutung.<br />

Bislang gelten für das Wohnungswesen<br />

im Wesentlichen<br />

bundeseinheitliche gesetzliche<br />

Vorgaben. Mit der Föderalismusreform<br />

haben die Länder<br />

zum 01.09.2006 nunmehr<br />

für wesentliche Bereiche des<br />

Wohnungswesens die ausschließlicheGesetzgebungskompetenz<br />

erhalten. Von dieser<br />

neuen Kompetenz soll in<br />

Niedersachsen baldmöglichst<br />

Gebrauch gemacht werden.<br />

So soll beispielsweise das<br />

Wohnraumförderungsgesetzes<br />

des Bundes durch ein NiedersächsischesWohnraumfördergesetz<br />

ersetzt werden.<br />

Wie bereits erwähnt, haben<br />

sich die Herausforderungen<br />

an ein nachfragegerechtes<br />

<strong>Wohnen</strong> in den letzten Jahren<br />

vor dem Hintergrund des demografischen<br />

Wandels gravierend<br />

verändert. Die aktuellen<br />

Prognoseergebnisse aus der<br />

Wohnungsmarktbeobachtung<br />

der Niedersächsischen Landestreuhandstelle<br />

zeigen sogar,<br />

dass der demografische<br />

Wandel sich deutlich früher<br />

auf die Wohnungsmärkte auswirkt,<br />

als bislang angenommen.<br />

Erstmals seit 1987<br />

wächst die Bevölkerungszahl<br />

in Niedersachsen nicht mehr.<br />

Dieses Ergebnis resultiert aus<br />

großen regionalen Unterschieden.<br />

Die Ergebnisse zeigen einerseits<br />

in Teilen Süd- und<br />

Nordost-Niedersachsens ein<br />

Überangebot an Wohnungen.<br />

Andererseits sind aber auch<br />

erste Versorgungsengpässe in<br />

den Wachstumsregionen<br />

Hamburg, Braunschweig/<br />

Wolfsburg, Oldenburg und im<br />

Oldenburger Münsterland festzustellen.<br />

Durch die eigene<br />

Landesgesetzgebung muss<br />

dem besonderen Regionalbezug<br />

des Wohnungswesens<br />

deshalb Rechnung getragen<br />

werden. Den so geschaffenen<br />

Gestaltungsspielraum und die<br />

sich damit bietenden Chancen<br />

für problemadäquate, innovative<br />

und nachhaltige<br />

Maßnahmen wollen wir in Niedersachsen<br />

nutzen und einer<br />

Lösung zuführen. In enger Abstimmung<br />

mit der Wohnungswirtschaft<br />

und den kommunalen<br />

Spitzenverbänden wollen<br />

wir die gesetzlichen Grundlagen<br />

der Wohnraumförderung<br />

im Hinblick auf die zukünftige<br />

Nachfrage nach Wohnraum<br />

überdenken und an die landesspezifischen<br />

Erfordernisse<br />

anpassen.<br />

Zur Erhaltung der Zukunftsfähigkeit<br />

des <strong>Wohnen</strong>s in den<br />

Städten und Gemeinden sind<br />

deshalb unter Berücksichtigung<br />

der demografischen Entwicklung<br />

folgende Bereiche<br />

von besonderer Bedeutung:<br />

- Familiengerechtes <strong>Wohnen</strong><br />

- Generationenübergreifendes<br />

<strong>Wohnen</strong><br />

- <strong>Wohnen</strong> im Alter<br />

- <strong>Wohnen</strong> mit Behinderung<br />

- Schaffung lebenswerter<br />

Innenstädte<br />

- Energetische Wohngebäudesanierung<br />

- Verzahnung der Förderung<br />

von Wohnungs- und<br />

Städtebau<br />

Mit der Ablösung des Wohnraumförderungsgesetzes<br />

des<br />

Bundes durch ein NiedersächsischesWohnraumförderge-<br />

setz wird ein gesetzlicher Rahmen<br />

für die künftige Wohnungsbauförderung<br />

mit öffentlichen<br />

Mitteln, namentlich für<br />

die Mietwohnungsbauförderung,<br />

die Eigentumsförderung<br />

und die Modernisierungsförderung,<br />

geschaffen. Unter<br />

Berücksichtigung der regionalen<br />

Besonderheiten soll der<br />

Gestaltungsspielraum der zuständigen<br />

Stellen bei der Förderung<br />

und Belegung von<br />

Wohnraum insbesondere<br />

auch im Hinblick auf die<br />

Schaffung und Erhaltung sozial<br />

stabiler Bewohnerstrukturen<br />

erweitert werden. Zugleich<br />

sollen gegenüber den bisherigen<br />

bundesrechtlichen Vorschriften<br />

die Regelungsdichte<br />

deutlich reduziert und die<br />

Abläufe im Verwaltungsverfahren,<br />

insbesondere bei der Einkommensermittlung,wesentlich<br />

vereinfacht werden.<br />

Als Ausgleich für die Übertragung<br />

der Gesetzgebungskompetenz<br />

auf die Länder stellt<br />

der Bund den Ländern für die<br />

Wohnungsbauförderung in<br />

den Jahren <strong>2007</strong> bis 2013<br />

Kompensationsmittel in Höhe<br />

von 518,2 Mio. Euro jährlich<br />

zur Verfügung. Auf Niedersachsen<br />

entfällt davon ein Anteil<br />

von 39,9 Mio. Euro jährlich. Eine<br />

Gegenfinanzierung aus<br />

Landesmitteln ist nicht notwendig.<br />

Damit erhält das Land<br />

langfristige Planungssicherheit,<br />

um durch eine sozial gestaltete<br />

Wohnraumförderung<br />

Foto: Staatskanzlei Land Niedersachsen<br />

Christian Wulff, Niedersächsischer<br />

Ministerpräsident<br />

für eine angemessene Wohnraumversorgung<br />

der Bevölkerung<br />

in den nächsten Jahren<br />

Sorge tragen zu können.<br />

Außerdem bietet sich die Möglichkeit,<br />

einen Wohnungsbauförderfonds<br />

einzurichten. In<br />

diesem Fonds werden die<br />

Kompensationsmittel des Bundes<br />

bewirtschaftet. Zugleich<br />

können Fördermittel anderer<br />

Institutionen, wie zum Beispiel<br />

der EU, aus dem Fonds heraus<br />

kofinanziert werden. Darüber<br />

hinaus können die in den<br />

Fonds zurückfließenden Kredite<br />

über das Jahr 2013 hinaus<br />

weiterverwendet werden, ohne<br />

dass zukünftig der Landeshaushalt<br />

belastet wird.<br />

Ich wünsche mir, dass die Erarbeitung<br />

des neuen Gesetzes<br />

durch einen konstruktiven<br />

und produktiven Dialog mit<br />

den beteiligten Institutionen<br />

und Verbänden begleitet wird,<br />

zu dem ich auch die Leserinnen<br />

und Leser dieser Zeitschrift<br />

aufrufe.<br />

Hannover, im <strong>Januar</strong> <strong>2007</strong><br />

Christian Wulff<br />

Niedersächsischer<br />

Ministerpräsident<br />

1/<strong>2007</strong> und<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!