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SeeMagazin 2020

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.

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Jahresausgabe <strong>2020</strong> | №16<br />

€ 7,50<br />

für<br />

Einheimische<br />

& Gäste<br />

Hans Sigl<br />

Der beliebte Schauspieler<br />

und „Bergdoktor“ im<br />

SeeGespräch<br />

Paradies für<br />

Entdecker<br />

Hier können Sie herrlich<br />

entspannen!<br />

Einfach<br />

glücklich<br />

am See<br />

Ein Heft voller Inspiration,<br />

Zuversicht & Menschen mit guten Ideen


Inhalt<br />

40<br />

Gut fürs Gemüt:<br />

Walliser<br />

Schwarznasenschafe<br />

22<br />

Eins mit dem Wasser: Klippenspringerin Iris<br />

Schmidbauer wagte ihre ersten Sprünge in Utting<br />

SeeLeben<br />

SeeMensch SeeHaus SeeKultur<br />

12<br />

Volle Kraft voraus<br />

Die Ruderer Tom Tewes und<br />

Kaspar Virnekäs haben<br />

große Ziele – und eine enorme<br />

Trainingsdisziplin<br />

22<br />

In Höchstform<br />

Iris Schmidbauer gilt als beste<br />

deutsche Klippenspringerin. Wo<br />

ihre Karriere begann? In Utting!<br />

56<br />

Gegen die Plastikflut<br />

Das Start-up Ecofario filtert<br />

Mikroplastik kostengünstig<br />

aus Seen und Flüssen<br />

60<br />

Jeder Fisch zählt<br />

Wie steht es um den Fischbestand<br />

im Starnberger See?<br />

Ein Forscher erzählt<br />

64<br />

Bedien dich, Biene!<br />

So können Sie helfen, die<br />

Artenvielfalt zu erhalten<br />

32<br />

Kurz mal Pause<br />

von der Welt<br />

Schauspieler und „Bergdoktor“<br />

Hans Sigl über kraftvolle Orte,<br />

Arschbomben und den<br />

besten Platz am Ammersee<br />

40<br />

„Mäh“-Spaß am Leben<br />

Nikolas Fricke züchtet<br />

Walliser Schwarznasenschafe<br />

– mit einer Begeisterung, die<br />

ansteckend ist<br />

48<br />

Bereit für den eigenen<br />

Bio-Hof<br />

Eine junge Bäuerin übernimmt<br />

die Öko-Landwirtschaft der<br />

Eltern. Wie sie die Arbeit wuppt,<br />

zeigt ein Besuch in Farchach<br />

54<br />

Seefrauengarn<br />

Einmal „Starni“, immer „Starni“<br />

– der Starnberger See ist eine<br />

Wohltat für die (Städter-)Seele<br />

68<br />

Die zwei<br />

Baumeister-Brüder<br />

Mit dem Umbau eines alten<br />

Stadels erhalten Anderl<br />

und Karl-Michael Friedinger<br />

ein Stück Heimat<br />

74<br />

Verwunschen,<br />

verlassen, versteckt<br />

Sie glauben, das Fünfseenland<br />

gut zu kennen? Werfen<br />

Sie einen Blick hinter diese –<br />

filmreifen – Kulissen!<br />

84<br />

Ein Garten<br />

mit Charakter<br />

An diesem kleinen<br />

Paradies hat die ganze<br />

Familie Freude<br />

132<br />

Nah am Wasser<br />

gebaut<br />

Diese Bootshütten sind<br />

einfach bezaubernd<br />

90<br />

25 Orte, an denen<br />

man herrlich<br />

„runterkommt“<br />

Lassen Sie sich inspirieren:<br />

Insider verraten ihre schönsten<br />

Rückzugsmöglichkeiten<br />

96<br />

SeeTipps: Bücher<br />

Lektüre für die Hängematte und<br />

den nächsten Ausflug<br />

98<br />

Herr der Säulen:<br />

Bernd Zimmer<br />

Die Welt unter einem Dach:<br />

wie der Künstler in Polling<br />

ein einzigartes Projekt<br />

verwirklicht<br />

108<br />

Mit Leidenschaft<br />

bei der Sache<br />

Wirklich beeindruckend,<br />

was diese Menschen auf die<br />

Beine stellen<br />

Aufgrund der Corona-Pandemie können Termine und Veranstaltungen, die wir im Heft<br />

nennen, kurzfristig verschoben werden. Wir empfehlen Ihnen daher, sich auf der Website<br />

der Veranstalter oder im Internet nochmals zu informieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis!<br />

4


7


SeeLeben<br />

Spiegelndes Wasser, in Nebel gehüllte Ufer:<br />

Wer früh aufsteht, genießt an den<br />

Osterseen ein magisches Farbenspiel<br />

9


SeeLeben<br />

Vollkommene Stille: Mit etwas Glück<br />

hat man den Starnberger See<br />

zur „goldenen Stunde“ ganz für sich allein<br />

10


SeeLeben<br />

Das Seeufer rauf und<br />

wieder runter: In einer<br />

Trainingseinheit rudern<br />

Tom Tewes und Kaspar<br />

Virnekäs durchschnittlich<br />

16 bis 18 Kilometer.<br />

Sie brauchen dafür<br />

etwa 90 Minuten<br />

12


VOLLE KRAFT<br />

VORAUS<br />

Respekt! Tom Tewes und Kaspar Virnekäs haben<br />

sich in ihrer Altersklasse an die Weltspitze gerudert.<br />

Mit Begeisterung, Gelassenheit und Training,<br />

Training, Training. Ein Besuch am Starnberger See<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

MARLENE IRAUSEK<br />

JAN GREUNE


16


SeeLeben<br />

Ein eingespieltes Team: Die beiden Freunde kennen sich seit der 5. Klasse. Tom Tewes (l.)<br />

studiert mittlerweile Physik und Kaspar Virnekäs (r.) Biologie in München<br />

»Um alles geben zu können,<br />

finde ich es wichtig, sich<br />

hohe Ziele zu setzen – auch<br />

wenn man sie vielleicht<br />

nicht immer ganz erreicht«<br />

Tom Tewes<br />

gemeinsam. Im Sommer 2015 wird aus ihrer Schülerruder-<br />

Mitgliedschaft beim Münchener Ruder-Club von 1880 e. V.<br />

(MRC) schließlich eine richtige. Nun sitzen sie mindestens<br />

fünfmal die Woche im Ruderboot. Die Schule bereitete beiden<br />

keine große Mühe, dennoch geht viel Freizeit für den<br />

Sport drauf, für andere Hobbys bleibt kaum Raum. „Wir hatten<br />

richtig Glück, dass wir uns gefunden haben und einen<br />

passenden Trainer dazu“, wissen beide. Armin Hörtreiter betreut<br />

Tewes und Virnekäs, seitdem sie aktiv im Verein sind,<br />

und bereitet die jungen Sportler mit Erfahrung und Humor<br />

auf die Wettkämpfe vor. Ein wichtiger Punkt, denn nur wenn<br />

das Training auch Spaß macht, „läuft’s“. Dass sie nah beieinander<br />

wohnen – Tewes in Stockdorf und Virnekäs in Gauting –,<br />

ist dabei sicher von Vorteil. Sie trainieren viel gemeinsam,<br />

sind perfekt aufeinander abgestimmt: „Vertrauen spielt bei<br />

uns keine Rolle mehr. Wir sind schon so lange zusammen im<br />

Boot, da überlegt man nicht mehr, ob der andere das Gleiche<br />

macht, sondern er macht es einfach.“ Der Trainer korrigiert<br />

allenfalls noch Feinheiten. Er begleitet die 16 bis 18 Kilometer<br />

Trainingseinheit übrigens im Motorboot. Circa eineinhalb<br />

Stunden brauchen die Jungs dafür.<br />

Seit Herbst studieren beide in München: Virnekäs Biologie<br />

und Tewes Physik. Um den Studienalltag und die intensiven<br />

Wettkampfvorbereitungen unter einen Hut zu bringen,<br />

bedarf es guter Organisation. Und Sonderregelungen.<br />

17


SeeLeben<br />

Dank ihres Nationalkaderstatus steht den Nachwuchstalenten<br />

der Olympiastützpunkt Bayern beratend zur Seite. Wer<br />

im U-23-Bereich in der Nationalmannschaft fahren möchte,<br />

muss jedoch Opfer bringen und bei Freizeit und Uni-Partys<br />

zurückstecken. „Das macht jetzt keiner wie im Juniorbereich,<br />

weil er sagt, dass es viel Spaß macht, sondern weil<br />

bestimmte Ziele im Vordergrund stehen“, so Virnekäs.<br />

Ziele haben die jungen Männer definitiv. Sie möchten<br />

sich wieder für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Dafür<br />

trainiert das Erfolgsduo – auch den Winter über – täglich,<br />

oft zwei Einheiten pro Tag. Nur am Montag ist „Ruhetag“,<br />

mit einem weniger anstrengenden Trainingsplan. Zum<br />

MRC gehören auch zwei Bootshallen an der Olympiastrecke<br />

von 1972 in Oberschleißheim, in denen Tewes und Virnekäs<br />

trainieren: „Im Leistungszentrum fährt man zwei Kilometer<br />

runter und hoch, bis man seine Trainingseinheit erreicht<br />

hat.“ Ganz anders sei natürlich die Trainingsstrecke<br />

am Starnberger See: „Die Bergkulisse macht schon etwas<br />

aus, auch wenn man beim Rudern nicht unbedingt darauf<br />

achtet.“ Ein weiterer Wunsch der beiden ist die Teilnahme<br />

an Olympia. Am liebsten schon 2024. Sie bleiben realistisch.<br />

Schon allein wegen des Trainingsausfalls während<br />

der Corona-Krise. Die beiden trainieren erst mal viel zu<br />

Hause auf dem Ruder ergometer und dem Rennrad und<br />

konzentrieren sich darauf, dass die WM – wenn nicht dieses<br />

Jahr, dann nächstes – gut läuft und sie das Studium nebenbei<br />

nicht aus den Augen verlieren. Was sie beide auszeichnet?<br />

„Durchhaltevermögen.“ Und ihr Rat an andere Nachwuchstalente:<br />

„Sich hohe Ziele setzen“, so Tewes. „Jeden<br />

kleinen Erfolg als Motivation nutzen“, ergänzt Virnekäs.<br />

Am wichtigsten finden beide: „Freunde suchen im Sport.“<br />

Ein guter Plan!<br />

Die beiden Sportler gehören zum Münchener Ruder-Club von 1880 e. V. (MRC), einem der ältesten Rudervereine Bayerns.<br />

Er ist im alten Bootshaus in Starnberg ansässig und feiert dieses Jahr sein 140-jähriges Bestehen<br />

20


SeeLeben<br />

Nichts<br />

geht über<br />

das GEFÜHL,<br />

ganz oben<br />

zu stehen<br />

Iris Schmidbauer, Deutschlands beste und erfolgreichste Klippen springerin,<br />

kommt aus dem Fünfseenland. Wo alles begann?<br />

Im Uttinger Strandbad, zehn Meter über dem Wasser<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

MARLENE IRAUSEK<br />

JAN GREUNE<br />

Auf dem Zehn-Meter-Turm des<br />

Strandbads in Utting liegt einem<br />

der Ammersee zu Füßen. Was man<br />

bei diesem Anblick nicht ahnt, ist<br />

die Außentemperatur: Sie lag am<br />

Tag der Aufnahmen im niedrigen<br />

zweistelligen Bereich – das machte<br />

Iris Schmidbauer aber nichts aus<br />

22


SeeLeben<br />

Iris Schmidbauer beginnt 2013 mit dem Wasserspringen – aus Spaß an der Freud. Dass sie einmal von<br />

20 bis 22 Meter hohen Klippen springen würde, hätte sie sich damals nicht träumen lassen<br />

Das „Wasser fängt mich auf“, treffender<br />

könnte Iris Schmidbauer nicht beschreiben,<br />

was ihr das Springen gibt. Mittlerweile sogar aus<br />

22 Metern Höhe. Es erfordert Mut – und einen durchtrainierten<br />

Körper. Das Eintauchen mit bis zu 85 Stundenkilometern<br />

verzeiht keine Fehler. Klar empfinde sie auch Angst:<br />

Schmidbauer arbeitet oft mehr als ein Jahr an einem neuen<br />

Sprung. Die Sprünge bauen aufeinander auf und es dauert<br />

lange, bis eine neue Bewegungsabfolge verinnerlicht ist. „Ich<br />

stehe nicht da oben und denke: Das probier ich jetzt aus“, erklärt<br />

die 25-Jährige. „Ich bereite mich intensiv darauf vor.“<br />

Das bedeutet: vormittags eine halbe Stunde Trockentraining<br />

und eineinhalb Stunden Wassertraining, am Nachmittag<br />

noch mal eineinhalb Stunden Land- und eineinhalb Stunden<br />

Wassertraining. An sechs Tagen in der Woche. Plus:<br />

dreimal die Woche Gewichtheben. Den Sprung selbst übt die<br />

Sportlerin in zwei Abschnitten vom Zehn-Meter-Brett. Wie<br />

lange so ein Sprung dauert? Zwei Sekunden. Und doch:<br />

„Wenn ich auf der Klippe stehe, den Felsen unter den Füßen<br />

spüre, bevor ich ins schäumende Meer springe, macht mich<br />

das glücklich.“<br />

Dass die Pählerin heute so weit oben steht, war keineswegs<br />

geplant. Gemeinsam mit ihrem Bruder beginnt sie<br />

2013 mit dem Wasserspringen, es ist anfangs ein rein freizeitsportlicher<br />

Spaß. Als Schmidbauer aber in einem<br />

»Auf jeden Sprung<br />

bereite ich mich intensiv vor.<br />

Oft über ein Jahr lang«<br />

Iris Schmidbauer<br />

24


SeeLeben<br />

»Meine Eltern stehen<br />

hinter mir – auch wenn<br />

ihnen mein Sport eine Spur<br />

zu ausgefallen ist«<br />

Iris Schmidbauer<br />

Cliff Diving verbindet die Akrobatik des Turmspringens<br />

mit den Anforderungen, die die Natur an den<br />

Sportler stellt. Das erfordert Mut und viel Training<br />

Münchner Schwimmbad auf Cliff-Diving-Athlet Alain Kohl<br />

aus Luxemburg trifft, wird ihre Begeisterung fürs Klippenspringen<br />

geweckt. Es verbindet die Akrobatik des Turmspringens<br />

mit den Anforderungen, die die Umgebung an die<br />

Athleten stellt – das fasziniert die Naturliebhaberin sofort.<br />

Kohl empfiehlt der ambitionierten Springerin Trainingscamps<br />

in Tirol, wo sie die Basics des Extremsports lernt. 2014<br />

folgt der erste Cliff-Diving-Wettkampf in Ponte Brolla in der<br />

Schweiz. „Ich war mir nicht sicher, ob ich mich traue, aus<br />

mehr als zehn Metern Höhe zu springen“, erinnert sie sich.<br />

Damals schafft Schmidbauer drei Sprünge aus 15 Metern<br />

und somit die erfolgreiche Teilnahme am Wettkampf. Beim<br />

Turnier lernt sie auch Klippenspringer Aidan Heslop kennen.<br />

Bei einem Besuch seiner Familie in Großbritannien<br />

darf sie im ortsansässigen Verein mittrainieren. „Der Coach<br />

meinte, dass sich das nicht viele Frauen trauen und ich es<br />

schaffen könnte, professionell einzusteigen.“ Dieses Ziel vor<br />

Augen, beginnt die damals 19-Jährige ein Studium an der<br />

University of Plymouth und intensiviert ihr Training. 2016<br />

kommt der erste Erfolg: die Teilnahme am World Cup, bei<br />

dem sie Neunte wird. Ihre Highlights 2019? Ein 5. Platz im<br />

World Cup und Platz 4 beim Red-Bull-Cliff-Diving-Bewerb<br />

im Libanon. Das Podium verpasst sie dort nur um 0,1 Punkte.<br />

In der Gesamtwertung der Red Bull World Series sichert<br />

sie sich außerdem den achten Rang und somit einen Platz<br />

als „Red Bull Permanent Diver“. Damit darf sie bei allen<br />

Stationen der nächsten World Series an den Start gehen.<br />

Nach dem Trubel der Wettkampfsaison 2019 gönnt sie<br />

sich Heimaturlaub. Bergsteigen und Wiesn-Besuch inklusive.<br />

Ihr Lieblingssee? Natürlich der Ammersee. Am Sprungturm<br />

in Utting war Schmidbauer schon früher gern und ist<br />

es heute noch. Hier absolvierte sie ihre ersten Sprünge. Die<br />

wenigen Tage im Jahr, die sie zu Hause in Fischen verbringt,<br />

trifft man Schmidbauer sonst noch am Steg in Aidenried<br />

oder auf dem Fahrrad, bei einer Tour um den See. Wie die<br />

Eltern damit umgehen, dass die Tochter von Felsvorsprüngen<br />

auf der ganzen Welt springt? „Ich glaube, es wäre<br />

27


»Das Klippenspringen<br />

ist als Sportart noch relativ<br />

neu und es gibt weltweit<br />

nur wenige Frauen,<br />

die sich das trauen«<br />

Iris Schmidbauer<br />

ihnen lieber, wenn ich einen bodenständigeren Sport ausüben<br />

würde. Tischtennis zum Beispiel.“ Aber natürlich steht<br />

die Familie hinter ihr. Wenn nötig, unterstützen die Großeltern<br />

auch finanziell. Sponsoren hat die Klippenspringerin<br />

nämlich bislang noch nicht. Bei den größeren Wettkämpfen<br />

werden die Reisekosten bezahlt, und es gibt auch Preisgelder<br />

– für den Sieg beim World Cup sind es 10.000 US-Dollar.<br />

Dafür gehen die hinteren Plätze aber leer aus. „Da macht<br />

dann nur Gewinnen Spaß“, so Schmidbauer. Des Geldes wegen<br />

würde sie den Sport nicht ausüben. Da Cliff Diving noch<br />

nicht als olympische Disziplin gilt, erhalten die Athleten<br />

keine Unterstützung von der Sportförderung oder dem<br />

Schwimmverband. Bei Großveranstaltungen wie der Weltmeisterschaft<br />

ist Schmidbauer auf sich gestellt: „Ich habe<br />

kein Team mit Trainer oder Physiotherapeut hinter mir. Die<br />

High-Diving-Familie lässt mich aber nicht allein: Bei der<br />

WM haben mich der Trainer von Kanada und die Physiotherapeutin<br />

aus Mexiko einfach mitbetreut.“ Die Sportlerin ist<br />

gut organisiert und vernetzt. Sie hört sich um, fragt Vereine<br />

und Trainer an und darf mittlerweile an verschiedenen<br />

Standorten in Deutschland trainieren. Auch am Olympiastützpunkt<br />

Dresden. Dort trainiert sie zusammen mit Tina<br />

Punzel, Deutschlands bester Wasserspringerin. Was die<br />

Technik betrifft, kann sie sich da einiges abschauen. Wenn<br />

sie auf einer Klippe steht, muss sie dennoch selbst wissen,<br />

was sich umsetzen lässt. Inspiration und Support findet sie<br />

außerdem bei Kolleginnen und Kollegen: „Ich finde es bewundernswert,<br />

wie Lysanne Richard aus Kanada alles unter<br />

einen Hut bringt. Sie ist Mama von drei Kindern und immer<br />

noch eine der weltbesten Springerinnen, obwohl sie aufgrund<br />

einer Verletzung nur noch wenig trainieren kann.<br />

Auch sie hilft mir, die nächsten Schritte zu gehen.“ Seit vergangenem<br />

Oktober ist Schmidbauer in Neuseeland. Neben<br />

Erkundungstouren trainiert sie dort mit einem Verein in<br />

Auckland und tüftelt an neuen Sprüngen. Einen Handstandsprung<br />

würde sie gerne beherrschen. Wie lange sie bleibt,<br />

darauf will sie sich nicht festlegen. Ihr Visum gilt für ein<br />

Jahr. Der Start der Wettbewerbssaison hat sich ohnehin verschoben,<br />

die Red Bull Cliff Diving Series für diesen Sommer<br />

wurde abgesagt. So oder so: Es bleibt spannend!<br />

Die 25-Jährige ist in ihrem Element: „Wasser fängt mich auf.“ Die Eltern, eine Ingenieurin und ein Techniker, hätten<br />

sie lieber in einem bodenständigeren Hobby gesehen, aber Iris Schmidbauer zog es zum Extremsport<br />

28


SeeLeben<br />

buy local<br />

29<br />

www.reitberger-optik.com<br />

Perchastr. 3a in Berg/ Starnberger See


Hand in Hand für Ihre Gesundheit: Herr Prof. Dr. med. Mike Notohamiprodjo und Frau PD Dr. med. Martina Meier-Meitinger<br />

AUSSERGEWÖHNLICHE KOOPERATION FÜR DIE RADIOLOGISCHE VERSORGUNG IM FÜNFSEENLAND<br />

Zwei Praxen – ein Ziel<br />

U<br />

nter einem Dach bestens versorgt – das trifft nun<br />

mehr denn je auf die Patienten im Fünfseenland<br />

zu. Seit drei Jahren bereits betreut DIE RADIOLOGIE den<br />

Starnberger Raum mit exzellenter Diagnostik mittels Magnetresonanz-<br />

(MRT) und Computertomographie (CT). Jetzt<br />

hat in denselben Räumlichkeiten auch das Radiologische<br />

Zentrum München (RZM) eine hochmoderne Praxis für<br />

Mammadiagnostik eröffnet. Hand in Hand arbeiten die beiden<br />

renommierten Münchner Praxen künftig für die<br />

Gesundheit der Patienten. Auf dem Gesundheitsmarkt<br />

auf jeden Fall eine bemerkenswerte<br />

Kooperation – zum Wohle der Patienten!<br />

DIE RADIOLOGIE<br />

Sehr viel positive Resonanz von Patienten<br />

erfährt das umfassende Versorgungskonzept,<br />

das DIE RADIOLOGIE – der<br />

radiologische Praxisverbund mit 14 Standorten<br />

im Mü nchner Raum – seit 2017 auch in<br />

Starnberg anbietet. „Wir arbeiten hier mit einem<br />

erfahrenen Team aus hochqualifizierten Ärzten.<br />

Zudem haben wir ein großes Experten-Netzwerk im<br />

Rücken, das jede nur erdenkliche Facette der Radiologie<br />

abdeckt“, erklärt Prof. Dr. med. Mike Notohamiprodjo, der<br />

den bei Patienten und Mitarbeitern auch wegen seines<br />

ansprechenden Ambientes gleichermaßen beliebten Standort<br />

leitet. Durch den Einsatz modernster Technik und das Knowhow<br />

der bestens geschulten Mitarbeiter ist die gesamte Bandbreite<br />

der MRT-Diagnostik möglich. Selbst komplexere Untersuchungen,<br />

wie die des Herzens oder Ganzkörperscans, sind<br />

optimal umzusetzen. Außergewöhnlich ist zudem der zunehmende<br />

Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bei der Befundung<br />

als optimale Ergänzung zu der Erfahrung des Mediziners:<br />

„So können mit dem menschlichen Auge gar nicht<br />

wahrnehmbare Veränderungen trotzdem nachgewiesen<br />

werden“, erläutert Prof. djo. Parallel zum MRT erweitert der Compu-<br />

Notohamiprotertomograph<br />

das radiologische Spektrum,<br />

wobei die Patienten hier dank des hochmodernen<br />

Gerätes nur äußerst geringer<br />

Strahlenexposition ausgesetzt sind.<br />

Radiologisches Zentrum München<br />

Sein bereits bestehendes, umfangreiches<br />

Angebot in der Mammadiagnostik erweitert das<br />

Radiologische Zentrum München (RZM) in Percha<br />

nun auch für alle Patientinnen im Fünfseenland. Mit<br />

digitaler, dosissparender Mammographie und Tomosynthese<br />

sowie hochauflösender Mammasonographie ist die neue<br />

Praxis in der Berger Straße 8 auf dem modernsten Stand der


Anzeige<br />

»Individuelle Diagnostik<br />

ist mehr als nur medizinische<br />

Versorgung. Wir orientieren<br />

uns an den Bedürfnissen<br />

unserer Patienten«<br />

Prof. Dr. med. Mike Notohamiprodjo<br />

Technik. Doch nicht nur darauf, sondern auch auf ein<br />

erfahrenes, hochqualifiziertes Ärzte- und MTA-Team können<br />

sich die Patienten verlassen. „Das RZM betreut unter anderem<br />

auch die gesamte Region vom Münchner Westen bis hin nach<br />

Garmisch im Rahmen des deutschen Mammographie-<br />

Screening-Programms“, berichtet Dr. med. Tanja Schneider.<br />

In der Stammpraxis in München-Pasing und in der Nymphenburger<br />

Straße betreibt das RZM schon seit vielen Jahren<br />

moderne Abteilungen für Mammadiagnostik, bietet dort aber<br />

auch alle sonstigen bildgebenden Verfahren sowie Methoden<br />

zur Gewebeentnahme unter sonographischer, mammographischer<br />

und MR-tomographischer Kontrolle an. Davon profitieren<br />

nun auch die Patientinnen in Percha: „Über unser<br />

digitales Bildarchiv erfolgt stets eine Doppelbefundung durch<br />

einen zweiten, für die Mammographie ausgebildeten Radiologen“,<br />

erklärt PD Dr. med. Martina Meier-Meitinger.<br />

»Wichtig ist uns, dass die Frauen gern<br />

zu uns zur Brustdiagnostik kommen.<br />

Deshalb haben wir einen Ort geschaffen,<br />

an dem sie sich verstanden, gut<br />

betreut und wohl fühlen«<br />

PD. Dr. med. Martina Meier-Meitinger<br />

Freundliches Personal – Ambiente zum Wohlfühlen<br />

Beiden Praxen ist die menschliche Komponente besonders<br />

wichtig. Dazu gehören eine zeitnahe Terminvergabe,<br />

verlängerte Öffnungszeiten sowie eine angenehme Atmosphäre<br />

mit einfühlsamer Betreuung. Die Patienten erleben<br />

bei ihrem gesamten Praxisbesuch ein freundliches, kompetentes<br />

Team in einem ansprechenden Umfeld. Als beratende<br />

Partner auf Augenhöhe sehen sich beide Praxen: „Wir möchten<br />

die Fragen der Patienten vertrauenswürdig beantworten<br />

und so für mehr Klarheit hinsichtlich ihrer Diagnose sorgen“,<br />

verdeutlicht Prof. Notohamiprodjo von DIE RADIOLOGIE.<br />

Dies unterstreicht auch PD Dr. Meier-Meitinger vom RZM:<br />

„Besonders wichtig sind uns ein verständnisvoller Umgang<br />

und hohe Qualität in der Diagnostik!“<br />

Dr. med. Tanja Schneider<br />

an der Patientenanmeldung des RZM<br />

RADIOLOGISCHE PRAXEN<br />

Berger Str. 8–10 | 82319 Starnberg<br />

RZM Mammo Zentrum<br />

T 089 896 00 00 | www.rzm.de<br />

DIE RADIOLOGIE Starnberg<br />

T 08151 65 06 60 | www.die-radiologie-starnberg.de


SeeMensch<br />

Ein Pendler zwischen zwei<br />

Landschaften: Von Juni bis<br />

Dezember dreht der Schauspieler<br />

am Wilden Kaiser In<br />

Österreich. Am Wochenende<br />

freut er sich auf die Weite<br />

des Ammersees<br />

32


Kurz<br />

mal Pause<br />

von<br />

der Welt<br />

Die meisten Menschen kennen Hans Sigl als<br />

„Bergdoktor“ in Tirol. Im wahren Leben<br />

wohnt der Schauspieler in der Nähe des<br />

Ammersees. Was ihn hierher verschlagen hat?<br />

Dreimal dürfen Sie raten!<br />

INTERVIEW<br />

FOTOS<br />

SANDRA DJAJADISASTRA<br />

SUSANNE SIGL<br />

Die Stimme erkennt man sofort:<br />

Kernig klingt sie und zugleich besonnen.<br />

Es ist der 31. März, und in Bayern herrscht wegen des<br />

Corona-Virus Ausnahmezustand. Keine Chance, Hans<br />

Sigl persönlich zu treffen, natürlich nicht. Ob man das Interview<br />

per Skype führen könne, fragt man die Agentin.<br />

„Lieber telefonisch“, antwortet sie, „er ruft Sie an.“<br />

Mehr als die Hälfte des Jahres verbringt Sigl in Ellmau,<br />

am Fuße des Wilden Kaisers: Hier wird der „Bergdoktor“<br />

gedreht, die Rolle, die ihn berühmt gemacht hat. Der<br />

gebürtige Österreicher fühlt sich dort wohl, mindestens<br />

genauso liebt er jedoch den Ammersee. Hier lebt der<br />

50-Jährige mit seiner Frau Susanne. Als die beiden ein<br />

Paar wurden, brachte sie drei Kinder mit in die Beziehung,<br />

Sigl einen Sohn: Alle vier sind heute erwachsen, zwischen<br />

18 und 23 Jahre alt. Sigl gilt als Familienmensch – dazu<br />

zählt auch, dass er nicht viel von seinen Lieben nach<br />

außen dringen lässt. Passagen über allzu Persönliches<br />

streicht er freundlich, aber bestimmt aus dem Interview<br />

raus. Was uns jedoch freut: Susanne Sigl ist Fotografin.<br />

Die Por träts, die Sie hier sehen, hat sie gemacht.


SeeMensch<br />

Angesichts der seltsamen Zeit, in der wir uns gerade<br />

befinden: Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie?<br />

Danke der Nachfrage. Uns geht es gut, wir kommen mit<br />

der Situation gut klar. Das liegt auch daran, dass mich der<br />

Lockdown in der freien Zeit erwischt. Die Dreharbeiten<br />

zum „Bergdoktor“ beginnen im Juni. Wir müssen abwarten,<br />

wie es dann in Tirol aussieht, und mit Verzögerungen<br />

rechnen. Die Autoren sitzen auf jeden Fall jetzt – ganz nach<br />

Plan – an den Drehbüchern.<br />

Seit 13 Jahren spielen Sie die Hauptrolle in der ZDF-<br />

Serie „Der Bergdoktor“: Der Anteil der Zuschauer liegt<br />

bei beachtlichen sieben Millionen. Wie erklären Sie<br />

sich diesen Quotenerfolg?<br />

Sicher zählt der viel zitierte Lagerfeuer-Gedanke: Die<br />

ganze Familie versammelt sich, um fernzusehen – wie<br />

früher an Samstagabenden bei „Wetten, dass..?“. Die neuen<br />

Folgen „Bergdoktor“ werden immer am Anfang des<br />

Jahres ausgestrahlt: Die Leute lassen uns seit 2008 in ihr<br />

Wohnzimmer und haben sich an die Familie Gruber gewöhnt.<br />

Hinzu kommt der Wunsch nach Ablenkung: Eskapismus,<br />

im Moment ein großes Wort. Man flüchtet sich in<br />

eine TV-Folge. Ich merke das auch an mir, jetzt, wo wir zu<br />

Hause bleiben müssen: Ich schaue mehr Serien als sonst<br />

und binde mich emotional an die Figuren. Das tun die<br />

Leute bei meiner Rolle auch. Der Arzt ist eine archetypische<br />

Figur. Wie der Richter, der Anwalt, der Pfarrer: ein<br />

Weltenretter.<br />

Die Kulisse ist auch nicht zu verachten.<br />

Die Bodenständigkeit und die Ursprünglichkeit des<br />

Wilden Kaisers haben mich von Anfang an gefesselt. Ich<br />

fühle mich in der Region sehr wohl, sie ist meine zweite<br />

Heimat geworden. Immer wieder, sei es Sommer oder Winter,<br />

entdecke ich neue Ecken und Plätze. Es ist uns in der<br />

Zwischenzeit auch gelungen, den Heimatfilm neu aufzulegen<br />

und neu zu interpretieren. Hohe emotionale Konflikte<br />

und sehr spezielle medizinische Fälle. Eben genauso komplex<br />

wie der Berg ... der Wilde Kaiser.<br />

Sie sind – nach einem abgebrochenen Lehramtsstudium<br />

– in Innsbruck auf die Schauspielschule gegangen<br />

und haben viele Jahr am Tiroler Landestheater<br />

gearbeitet. Später sind Sie zur Shakespeare Company<br />

nach Bremen gewechselt und in dieser Zeit fürs Fernsehen<br />

entdeckt worden. Wann haben Sie zum ersten<br />

Mal den Wunsch verspürt, Schauspieler zu werden?<br />

Das war weniger ein klar umrissener Wunsch als vielmehr<br />

eine Richtung, in die es mich trieb. Ich habe schon auf<br />

dem Gymnasium immer in die Theatergruppe gewollt, aber<br />

entweder war sie bereits voll oder kam mangels Anmeldungen<br />

nicht zustande. Am Ende des Schuljahrs hieß es aber immer:<br />

Wer moderiert den Abschlussball? Und man hat mich<br />

genommen. Ich habe dort das Prinzip Stand-up und Comedy<br />

für mich entdeckt – dass ich gerne auf der Bühne stehe. Ich<br />

habe früher Radio moderiert, auch viele Modenschauen. Irgendwann<br />

hat es mich gepackt, in Rollen zu schlüpfen. Diese<br />

zwei Seelen schlagen immer noch in meiner Brust: Kabarett<br />

und Schauspielerei.<br />

Man sieht Sie nicht nur im Fernsehen, Sie treten auch<br />

auf kleinen Bühnen auf, unter anderem lesen Sie mit<br />

Musikbegleitung Klassiker der deutschen Literatur.<br />

Eine Vorstellung mit Gedichten und Liedern der Romantik,<br />

die für März in Ingelheim angesetzt war, ist in den<br />

Juli gerutscht. Im Juni ist die Lesung „Die Bekenntnisse<br />

des Hochstaplers Felix Krull“ in Bad Homburg geplant.<br />

Mal schauen, wie sich die Lage entwickelt. Ich hoffe für alle<br />

Künstler, dass die Menschen große Lust haben, all die verschobenen<br />

Veranstaltungen im Herbst zu besuchen.<br />

Was lesen Sie gerade privat?<br />

Ich habe mir für die nächsten Wochen vorgenommen,<br />

klassische Autoren zu lesen: Arthur Schnitzler, Tolstoi,<br />

Mark Twain. Hier liegen jetzt dicke Gesamtausgaben.<br />

Gibt es ein Buch, das Sie besonders gerne empfehlen?<br />

„Der Ursprung der Welt“ von Ulrich Tukur. Ein Roman,<br />

der mich sehr beglückt hat.<br />

Sie schauen sich jede Folge zu Hause an, wenn sie im<br />

Fernsehen ausgestrahlt wird.<br />

Richtig. Und zwar immer im Stehen.<br />

Was hat Sie eigentlich an den Ammersee verschlagen?<br />

Die Liebe. Als ich Susanne kennenlernte, wohnte sie<br />

bereits am Ammersee.<br />

Das müssen Sie erklären.<br />

Jede Folge ist 88 Minuten lang, aber wir drehen deutlich<br />

mehr, weil der Regisseur Schnittmaterial braucht. Er kann<br />

mit dem Schnitt den Film und dessen Tempo verändern. Für<br />

mich ist interessant zu sehen: Warum wurde eine Szene<br />

rausgeschnitten, warum folgt diese auf jene, welche Musik<br />

wurde draufgelegt, welches „Color Grading“ hat der Kameramann<br />

gewählt? Das ist wie mit einem Foto auf dem Smartphone,<br />

das Sie durch bestimmte Einstellungen farblich verändern.<br />

Auch nach 13 Jahren ist es spannend für mich, „live“<br />

dabei zu sein – Viertel nach acht, der Vorhang geht auf: Es ist<br />

ein bisschen wie im Theater, wie eine Premiere.<br />

Sie sind seit zwölf Jahren verheiratet. Was macht Ihre<br />

Frau und Sie zu einem guten Paar?<br />

Oh, das wird eine lange Liste ... Aufmerksamkeit.<br />

Achtsamkeit. Zuhören. Kompromissbereitschaft. Spontaneität<br />

und Humor. Bereit sein für Veränderungen.<br />

Über Privates reden Sie nicht gerne.<br />

Ich mag das lieber kurz halten, damit nicht später<br />

Zitate, aus dem Zusammenhang gerissen, in der Klatschpresse<br />

auftauchen. Meine Frau und ich haben immer<br />

drauf geachtet, dass wir Paarzeit hatten, das war unser<br />

großes Glück. Kennen Sie die 2-2-2-Regel? Alle zwei<br />

34


Hans Sigl ist ein Vielleser, beinahe wäre ein Lehrer aus ihm geworden: Er studierte erst ein Semester „Jus“ (Jura) in<br />

Innsbruck, später Englisch, Psychologie und Philosophie im Lehramt. Dann zog es ihn zur Schauspielschule<br />

Wochen soll man ein gemeinsames Abendessen haben,<br />

alle zwei Monate eine gemeinsame Aktion, alle zwei Jahre<br />

eine große Reise unternehmen. Lustigerweise haben wir<br />

das tatsächlich so gehandhabt. Es macht etwas aus, wenn<br />

man den Luxus hat, Zeit als Paar verbringen zu können.<br />

Anfang 2019 haben Sie beschlossen, gesünder zu leben,<br />

Ihre Ernährung umgestellt und spürbar Kilos verloren.<br />

Was war der Auslöser? Der nahende 50. Geburtstag?<br />

Ich hatte mir für eine Rolle in „Flucht durchs Höllental“<br />

ein paar Kilo draufgepackt. Die mussten wieder runter.<br />

Der Geburtstag spielte da keine Rolle.<br />

»Was meine Frau<br />

und mich zu einem<br />

guten Paar macht?<br />

Achtsamkeit. Humor.<br />

Spontaneität«<br />

Hans Sigl<br />

Sie haben die Unterstützung eines Ernährungscoaches<br />

in Anspruch genommen.<br />

Das schien mir das Klügste. Ernährung ist ein komplexes<br />

Thema, es gibt so viele verschiedene Schulen und Methoden,<br />

Gewicht zu verlieren. Bei manchen Methoden verliert<br />

man zu Beginn nur Wasser und Muskeln. Da muss<br />

man aufpassen, wie man vorgeht. Deshalb wollte ich den<br />

Weg mit einem Ernährungsberater gehen.<br />

Sie golfen gern. Was hat Sie dazu gebracht? Die hohe<br />

Golfplatzdichte im Fünfseenland?<br />

Eigentlich bin ich durch Zufall zum Golfen gekommen.<br />

Anfang der 2000er-Jahre, beim Dreh der „SOKO<br />

Kitzbühel“ , hat mir der Kollege Heinz Marecek nach einem<br />

stressigen Tag ein 7er-Eisen in die Hand gedrückt mit<br />

den Worten: „Geh ein paar Bälle schlagen. Da entspannst<br />

dich.“ So war es auch.<br />

35


SeeMensch<br />

Golf zur Entspannung?<br />

Es hilft mir runterzukommen. Wenn wir den „Bergdoktor“<br />

drehen und gegen 18 oder 19 Uhr fertig sind, ist noch<br />

Zeit für neun Loch, zumindest bis Ende August. Golf ist eine<br />

wunderbare Sportart, die mit 18 Loch, wenn man sie also<br />

intensiv betreibt, auch fordernd ist: körperlich und mental.<br />

Deswegen spiele ich es gern.<br />

Was ist mit Wassersport?<br />

Stand-up-Paddling! Mache ich mit großer Leidenschaft.<br />

Sobald es geht, stehe ich auf dem Brett und genieße<br />

den Ammersee.<br />

Wenn Sie die Wahl hätten: eher Berg oder See?<br />

Das Tolle an meinem „Set-up“ ist, dass ich beides habe.<br />

Sieben Monate bin ich am Wilden Kaiser, am Wochenende<br />

am See. Diese Kombination entspricht sehr meinem Wesen.<br />

Was verbinden Sie mit beiden Landschaften?<br />

Wenn ich über den Ammersee blicke, empfinde ich<br />

eine wohltuende Weite, eine kraftvolle Ruhe. Mein Kopf<br />

wird frei. Diese Ruhe und Kraft gibt mir aber auch der<br />

Berg. Allerdings gepaart mit einem irren Ausblick, wenn<br />

man mal auf den Berg steigt.<br />

Könnten Sie in der Stadt leben?<br />

Auf gar keinen Fall.<br />

Gemeinsam mit Pablo Hagemeyer, dem medizinischen<br />

Fachberater des „Bergdoktor“, haben Sie eine Meditationsreihe<br />

entwickelt. Wann haben Sie das Meditieren<br />

für sich entdeckt?<br />

Anfang der 90er-Jahre. Ein großartiger Lehrer hat<br />

uns Schauspielschüler mit geführten Meditationen und<br />

Fantasiereisen „abgeholt“. Er hatte eine eindringlich schöne<br />

Stimme und sich die Mühe gemacht, die Meditationen<br />

für uns auf Kassetten aufzunehmen. Jahre später erzählte<br />

mir Pablo, der im Hauptberuf ja Psychiater ist, von den geführten<br />

Reisen, die er in Gruppen mit seinen Klienten<br />

macht. Wir haben beschlossen, etwas Gemeinsames zu<br />

machen. Er hat die Reisen geschrieben, ich habe sie produziert<br />

und gesprochen – mittlerweile sind elf CDs in der<br />

Der Schauspieler gibt auch Lesungen und tritt mit „Mischabenden“ auf, die Titel tragen wie „Auf einmal war ich Arzt“ oder „Das<br />

Leben ist kein Placebo“. Als „Bergdoktor“ bleibt er uns noch eine Weile erhalten: Der Vertrag für die 15. Staffel ist unterschrieben<br />

36


SeeMensch<br />

»Ich bin ein Naturmensch.<br />

Ein Leben in<br />

der Stadt käme für<br />

mich nicht infrage«<br />

Hans Sigl<br />

Hörfreund-Reihe erschienen. Man kann derzeit eine Folge<br />

umsonst downloaden. Das wird sehr gut angenommen.<br />

Die Leute haben ein großes Bedürfnis, mal etwas anderes<br />

zu hören als den Newsticker.<br />

Auf Ihrem Instagram-Account gibt es einen Post, in<br />

dem Sie gut gelaunt eine Tüte Pflanzenzwiebeln in die<br />

Kamera halten. Werkeln Sie gern im Garten?<br />

Ich bin ein Naturmensch. Aber ich bin kein ambitionierter<br />

Hobbygärtner, der Hochbeete kultiviert oder<br />

südjapanischen Bambus züchtet. Ich finde es schön, wenn<br />

ich Blumenzwiebeln in die Ecke unseres Gartens schmeiße<br />

und da später was rauskommt.<br />

Fotos: Susanne Sigl, ZDF/Roland Defrancesco, TVB Wilder Kaiser/Jessica Kassner, SZ Photo/Robert Haas<br />

Ebenfalls auf Instagram stellen Sie Ihren Followern<br />

mit einem Foto vom Uttinger Strandbad-Turm die<br />

Frage: „Welcher Sprungtyp sind Sie: Einer, Dreier,<br />

Fünfer, Zehner? Kerze, Salto, Arschbombe?“ Was ist<br />

mit Ihnen?<br />

Der anderhalbfache Salto geht auf dem Ein-Meter- und<br />

Drei-Meter-Sprungbrett, die Arschbombe noch auf dem<br />

Fünfer. Auf dem Zehner bin ich allerdings schon ein bisschen<br />

ein Schisser, da mache ich nur die Kerze. Einen anderthalbfachen<br />

Salto auf dem Einer muss ich jedes Jahr gemacht<br />

haben! Auch wenn ich auf den Rücken klatsche<br />

oder mir einen Bauchfleck hole: Der muss sein, sonst habe<br />

ich das Gefühl, ich habe etwas verloren.<br />

Wenn man Sie in Talkshows oder in Radiointerviews<br />

erlebt, fällt auf, wie höflich Sie sind: Sie bedanken sich<br />

jedes Mal ausdrücklich für die Einladung.<br />

Das finden Sie auffällig?<br />

Im Vergleich zu anderen Prominenten schon.<br />

Na gut, wenn Sie es so sehen. Ich kann das nicht beurteilen<br />

... Für mich ist es ganz selbstverständlich, sich für<br />

eine Einladung zu bedanken. Ich bedanke mich gleich<br />

noch mal für die Einladung zu diesem Interview. (lacht)<br />

Eine Frage noch: Was ist Ihr Lieblingsplatz am See?<br />

Es ist toll, den Ammersee mit dem Rad zu umrunden<br />

und immer wieder kleine, ruhige Stellen zu entdecken.<br />

Seit zwei Jahren ist mein Lieblingsplatz allerdings AUF<br />

dem See: Auf dem SUP paddeln und die Stille genießen –<br />

das ist, glaube ich, das Schönste.<br />

OBEN: Immer an der Seite des „Bergdoktors“: ein Mercedes<br />

200 von 1979. MITTE: Regelmäßig finden am Wilden Kaiser<br />

„Bergdoktor“-Fantage oder -Festivals statt, bei denen ein<br />

Großteil der Crew auftritt, z. B. diesen Herbst. UNTEN: Mit der<br />

Fotografin Susanne Sigl ist Hans Sigl seit 12 Jahren verheiratet<br />

37


SeeTipps<br />

NEU VERLIEBT<br />

2, 3 & 11<br />

STARNBERG<br />

Der Starnberger See hat viele Seiten, die<br />

wir kennen und von Herzen mögen.<br />

Lust, die vertraute Umgebung aus einem<br />

neuen Blickwinkel zu betrachten?<br />

Hier sind elf Tipps<br />

1 FAIRE MODE<br />

Sebastian Listl und Simon Mössnang aus Tutzing<br />

unterstützen mit ihrem Label „Drunken Sailors“<br />

nicht nur soziale Projekte. Sie erweitern auch die<br />

modische Vielfalt am Starnberger See. Die Shirts,<br />

Hoodies und Badehosen werden unter fairen<br />

Arbeits- und Produktionsbedingungen in Deutschland<br />

und Istanbul hergestellt.<br />

PÖCKING<br />

FELDAFING<br />

4 & 5<br />

BERG<br />

www.drunken-sailors.com<br />

2 WAU, WIE SCHÖN!<br />

Ein Highlight für Hunde und ihre Besitzer<br />

ist das kürzlich im Herzen Starnbergs<br />

eröffnete Geschäft Dog Styler. Auf<br />

der großen Ladenfläche warten Futter,<br />

Halsbänder, Näpfe, Pflegeprodukte und<br />

sogar ein kleines Café für den Austausch<br />

mit anderen Hundefreunden.<br />

www.dogstyler.de<br />

1 & 7<br />

TUTZING<br />

AMMERLAND<br />

10<br />

MÜNSING<br />

3 WALD UND WILDNIS<br />

Die Wildnisschule Waapiti in Starnberg bringt<br />

Menschen, egal, welchen Alters, die Natur näher.<br />

Zu den Angeboten zählen Seminare, in denen man<br />

zum Beispiel ein Naturhandwerk wie Weidenflechten<br />

oder Gerben ausprobieren kann, sowie Sommercamps,<br />

in denen Kinder am Lagerfeuer kochen,<br />

Spuren lesen und noch so einiges mehr lernen.<br />

www.waapiti.com<br />

4 ZU GAST BEIM GAST<br />

Der „Rösttruck“ von Wiener’s kommt als mobile<br />

Kaffeebar auch in Ihren Garten – inklusive Kaiserschmarren<br />

und Marillenstrudel. Die Kaffeebohnen<br />

werden übrigens regional und frisch in Starnberg<br />

geröstet.<br />

www.wieners.de<br />

9<br />

WEILHEIM<br />

SEEHEIM<br />

AMBACH<br />

BERNRIED<br />

6 8<br />

SEESHAUPT<br />

Text: Marlene Irausek, Line Kipp; Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

38


SeeTipps<br />

5 GESPRÄCHSSTOFF<br />

„Gespräche über Wandlung“ führt Tanja Valerien-Glowacz<br />

im gleichnamigen Podcast. Damit tritt die Modedesignerin<br />

in die Fußstapfen ihres Vaters, Sportreporter<br />

Harry Valerien, und liefert spannende Unterhaltungen<br />

mit Frauen und Männern zwischen 50 und 100, u. a. mit<br />

Desirée Nosbusch, Judith Milberg und Patricia Riekel.<br />

Reinhören lohnt sich!!<br />

gespraecheueberwandlung.podigee.io<br />

6 ECHT URIG<br />

Eine gemütliche Jausenstation ist das „Stüberl am See“<br />

in Seeshaupt. Der kleine Selbstbedienungs-Imbiss<br />

direkt am Wasser serviert bayerische und kroatische<br />

Spezialitäten. Wirt Ante Ledic kümmert sich seit<br />

vergangenen Sommer um das Wohl der Gäste.<br />

7 UNIKATE AUS HOLZ<br />

In der Schreinerei „Artpiece“ in Tutzing werden einzigartige<br />

Möbelstücke nachhaltig geschreinert – zum<br />

Beispiel aus Schwemmholz, das aus dem Starnberger<br />

See stammt. Wer möchte, kann sich unter Anleitung im<br />

Workshop „Bau dir DEIN eigenes Möbelstück“ selbst<br />

ein Unikat zaubern – auch als absoluter Anfänger.<br />

www. artpiece.de<br />

8 LAMASTÉ AM SEE<br />

Sonnengruß, mal anders: Mit Rio Lamas geht es in kleinen<br />

Gruppen erst mal für eine Lamawanderung in die<br />

Natur. An einem malerischen Naturweiher gibt es dann<br />

eine Yoga-Stunde, während die Tiere grasen. Klingt<br />

nach einem herrlich entspannten Tag!<br />

www.rio-lamas.com<br />

9 PLASTIKFREI EINKAUFEN<br />

Der erste Unverpackt-Laden in Weilheim hat seine<br />

Türen geöffnet für alle, die nachhaltig einkaufen<br />

und auch ihrer Gesundheit etwas Gutes tun wollen.<br />

Im „Alge Bistro“ gibt es dazu noch ein veganes<br />

Speisenangebot, ganz ohne Zusatzstoffe und<br />

Geschmacksverstärker.<br />

www.alge.de/unverpackt-weilheim/<br />

10 ZENTRAL KÖSTLICH<br />

Alexandra Biehler und Ralph Behrens eröffnen<br />

ganz neu in Münsing das Lokal „Central Speisenhandlung“.<br />

Zum Start im Mai bieten sie gemeinsam<br />

mit Kochbuch-Autorin Barbara Bonisolli haltbare<br />

Speisen im Glas an (und liefern bis vor die Tür!).<br />

Später wird es auch Ausstellungen, Lesungen und<br />

kleine Konzerte geben.<br />

central-speisenhandlung.de<br />

11 PERSPEKTIVENWECHSEL<br />

Aus der Vogelperspektive haben Sie Ihr Zuhause<br />

sicher noch nicht gesehen! Die Ballonfahrten am<br />

Starnberger See ermöglichen herrliche Aussichten<br />

von oben. Bei gutem Wetter wird ganzjährig gestartet.<br />

www.starnbergersee-ballonfahrten.de<br />

39


SeeMensch<br />

Die Schafherde von Nikolas<br />

Fricke verbringt den Winter in<br />

München, den Sommer am<br />

Starnberger See. Weidewechsel<br />

sind wichtig, um Parasiten zu<br />

vermeiden, die über das Grasen<br />

in die Tiere gelangen können<br />

40


»Das<br />

Unvorhersehbare<br />

ist die Regel«<br />

Nikolas Fricke aus Pöcking züchtet Walliser Schwarznasenschafe. Mit großer<br />

Begeisterung und großem Einsatz, kein Tag ist wie der andere. Ein Gespräch über Tiere<br />

auf dem Dach, verpasste Theaterabende und Geburten vor Publikum<br />

INTERVIEW<br />

FOTOS<br />

SANDRA DJAJADISASTRA<br />

ELINA GATHOF


SeeMensch<br />

Vor der Schur noch in voller<br />

Montur: Mindestens zweimal<br />

im Jahr müssen Walliser<br />

Schwarznasenschafe, deren<br />

Wolle eher rau ist, geschoren<br />

werden. Für ein Schaf der Größenordnung<br />

auf der rechten<br />

Seite oben braucht Nikolas<br />

Fricke zehn Minuten<br />

D<br />

ie Tiere sind kein bisschen scheu,<br />

ganz im Gegenteil. Neugierig stupst<br />

ein Schaf unsere Fotografin an, als fordere es ein paar<br />

Streicheleinheiten ein. „Darf ich vorstellen: Das ist unser<br />

Hauptbock“, sagt Nikolas Fricke, 37. Der Züchter der<br />

Wal liser Schwarznasenschafe hat uns eingeladen, ihn<br />

zu besuchen, wenn eine Schafschur ansteht. Ein sonniger<br />

Sonntag Anfang März, auch seine Frau und seine beiden<br />

Kinder, vier und neun Jahre alt, sind dabei: Der Winterstall<br />

der Herde liegt – ganz idyllisch und versteckt – in<br />

den Münchner Isarauen. Im Mai bringt Fricke die Schafe<br />

dann ins Sommerquartier: auf eine Weide in Pöcking am<br />

Starnberger See, wo er aufgewachsen ist.<br />

Es ist auffällig, wie zutraulich Ihre Tiere sind. Meistens<br />

laufen Schafe weg, wenn man sich ihnen nähert. Ihre<br />

hingegen kommen auf uns zugelaufen.<br />

Walliser Schwarznasenschafe wurden auf diese Eigenschaft<br />

hin gezüchtet, um sie im Schweizer Gebirge, wo sie<br />

herstammen, besser kontrollieren zu können. Ich habe<br />

drei Instrumente zur Verfügung, um sie zu lenken: meine<br />

Stimme, den Futtereimer und das Hingehen und Eintreiben.<br />

Letzteres funktioniert am schlechtesten. Mit der<br />

Stimme kann ich jedoch wahnsinnig viel bewirken. Ich<br />

rufe sie nie ohne triftigen Grund. Sie wissen also, wenn ich<br />

rufe, passiert etwas Interessantes, deshalb kommen sie auf<br />

jeden Fall. Es gibt Rassen mit enorm ausgeprägtem Fluchtinstinkt,<br />

die immer den weitestmöglichen Abstand zu dir<br />

suchen. Von diesen Schafen hat man meiner Meinung<br />

nach weniger als von Walliser Schwarznasen. Man hat die<br />

gleiche Arbeit, sie danken es dir nur nicht, weil sie dich<br />

schlichtweg nicht mögen. Meine Schafe mögen mich,<br />

glaub ich, sehr.<br />

Auf Ihrer Website heißt es, Schwarznasen sind „Schafe<br />

fürs Herz“. Wie meinen Sie das?<br />

Meine Frau schimpft mich immer wegen des „Slogans“,<br />

sie findet ihn platt. Aber er trifft es. Diese Schafe sind<br />

gutmütig, verzeihend, ruhig. Sie haben mich vom ersten<br />

Moment an in ihren Bann gezogen.<br />

Wo haben Sie sie entdeckt?<br />

Bei einem Krippenspiel. Walliser Schwarznasen sind<br />

sehr sonderbare, besondere Wesen, sie strahlen eine souveräne<br />

Ruhe aus. In der Hochphase meiner Doktorarbeit, als<br />

ich wahnsinnig viel Zeit im Sitzen verbringen musste,<br />

brauchte ich einen Ausgleich. Etwas, das meinem Gemüt<br />

guttut und mir genügend Bewegung gestattet. Hinzu kam,<br />

dass unsere beiden Kinder immer vehementer ein Haustier<br />

forderten. Am wichtigsten war für uns, das Tier artgerecht<br />

zu halten. Eine Katze in der Wohnung? Nein. Ein Hund bedeutet<br />

zu viel Aufwand. Ein Hamster stirbt. Vögel im Käfig?<br />

Bloß nicht. Diese Liste ist lang, und Schafe sind die optimale<br />

Lösung! (lacht)<br />

Seit 2016 züchten Sie Walliser Schwarznasen. Bei aller<br />

Leidenschaft: Es ist ein sehr aufwendiges Hobby.<br />

In der Größenordnung, in der wir mittlerweile unsere<br />

Schafzucht betreiben, ist das Unvorhersehbare im Prinzip<br />

die Regel. Es ist grundsätzlich schon viel Arbeit, Zäune zu<br />

ziehen, auszumisten, zu füttern und Papierkram zu erledigen.<br />

Hinzu kommt aber auch: der Anruf der Polizei, dass<br />

die Schafe auf der Bundesstraße stehen, während ich mich<br />

gerade am Roten Meer nach einem fantastischen Schnorchelgang<br />

abtrockne. Eine Geburt ausgerechnet an dem einen<br />

Freitagabend nach Monaten, an dem man mal wieder<br />

allein mit seiner Frau ins Theater gehen wollte. Das<br />

42


SeeMensch<br />

Schwarznasenschafe haben ein starkes Bedürfnis nach Zusammenhalt. In der Herde herrscht aber auch eine klare Hierarchie: „Das Leitschaf ist<br />

die unangefochtene Chefin“, so der Züchter. Und ihm eine große Hilfe: „Ich brauche keinen Hütehund, weil wir uns in- und auswendig kennen“<br />

umgekippte 1000-Liter-Wasserfass und niemand in der<br />

Nähe, der mir helfen kann. Das Klingeln der Alarmanlage<br />

während des Abendessens, weil ein Fußballspieler eines<br />

bekannten Vereins in den Stall eingebrochen ist ... Ich habe<br />

gelernt, schnelle Lösungen für Probleme zu finden – und<br />

eine Frau, die bewundernswerterweise alles mitträgt.<br />

Sie haben an der TU München Landwirtschaft studiert<br />

und sind Beauftragter für Nachhaltigkeit und Forschung<br />

im Münchner Werksviertel-Mitte. Sie leiten ein<br />

Team, das sich um Schwarznasenschafe auf dem Dach<br />

eines Bürogebäudes, eine 2500 m2 große Stadtalm,<br />

kümmert. Vom Riesenrad aus kann man die Schafe<br />

sehen – ist es den Tieren dort nicht zu laut?<br />

Es werden Schafe entlang von Zugstrecken, Autobahnen<br />

und neben Baustellen gehalten – das scheint auch wunderbar<br />

zu funktionieren. Schafe fressen acht Stunden, schlafen<br />

acht Stunden und wiederkäuen acht Stunden, sie haben<br />

auch etliche ruhige Stunden in der Nacht zur Verfügung.<br />

Ich würde es merken, wenn es den Tieren unwohl wäre.<br />

Wie kam es zu der Zusammenarbeit?<br />

Das Werksviertel-Mitte hat einen Schäfer fürs Dach gesucht.<br />

Ich wollte mir die Dachfläche und die Schafhaltung<br />

eigentlich nur anschauen. Am Ende des Tages war ich der<br />

Nachhaltigkeitsmanager des gesamten Areals. Eine Aufgabe,<br />

die ich wahnsinnig gerne mache und die mich sehr<br />

erfüllt. Kein Tag gleicht dem anderen, die Anforderungen<br />

könnten vielfältiger nicht sein und die Schafe sind sogar<br />

während der Arbeit immer bei mir. Wir halten auf dem<br />

Dach vier Muttertiere und einen Widder.<br />

Sie übertragen auf Facebook Livestreams von Ihren<br />

Aktivitäten als Züchter. Sie erklären zum Beispiel,<br />

was bei einem Klauenschnitt zu beachten ist.<br />

Wie ist die Resonanz?<br />

Ich hatte schon Geburten mit fast 10.000 Followern aus<br />

der ganzen Welt! Diese digitale Landwirtschaft schließt die<br />

Kluft zwischen Lebensmittelerzeugern und Konsumenten<br />

ein Stück weit. Ich möchte den Menschen die Schönheit<br />

landwirtschaftlichen Handelns nahebringen und ich möchte<br />

ein unverklärtes Bild nach außen tragen. Es ist ein Traum<br />

zu tun, was ich mache. Jede Witterung, jede Tages- und<br />

Nachtzeit hat ihren Reiz. Es gibt aber auch schwierige Stunden<br />

und immer neue Herausforderungen. Gerade die Liveübertragungen<br />

machen mir Spaß, man kann direkt mit den<br />

Menschen interagieren. Ich bräuchte nur noch jemanden,<br />

der alles filmt, weil mir oft die Hand beim Arbeiten fehlt, mit<br />

der ich das Handy halte.<br />

WALLISER SCHWARZNASENSCHAFE<br />

∙ IHRE HERKUNFT<br />

Sie wurden ursprünglich gezüchtet, um die Hochlagen<br />

im Schweizer Wallis landwirtschaftlich nutzen zu können.<br />

Sie sind robust, genügsam und haben sehr gute Klettereigenschaften.<br />

Außerdem sind sie standorttreu, suchen<br />

also nicht immer das Weite, wenn man ihnen begegnet,<br />

was besonders für die alpine Haltung ein großer Vorteil ist.<br />

∙ IHR NACHWUCHS<br />

Schwarznasenschafe haben einen asaisonalen Brunstzyklus:<br />

Sie können zu jeder Jahreszeit trächtig werden.<br />

Und: Zweimal im Jahr können Mutterschafe lammen.<br />

∙ IHRE WOHLFÜHLTEMPERATUR<br />

Von +7 Grad bis –21 Grad fühlen sich Walliser Schwarznasen<br />

am wohlsten. Heißt im Umkehrschluss, dass ihre<br />

Lieblingsjahreszeit der Winter ist.<br />

Mehr Infos auf www.walliserschwarznasenschafe.com<br />

44


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LUG, GERETSRIED UND MÜNCHEN<br />

SommerSonne<br />

Wer sehnt ihn nicht herbei – den Sommer im 5-Seen<br />

Land? Mit seinen satten Farben inspiriert er uns<br />

immer wieder aufs Neue, macht Lust auf Planungen<br />

im ganz persönlichen Refugium. Schattenoasen geben Raum<br />

für Musestunden im Garten und auf der Terrasse. Wo eventuell<br />

Bäume ihren Dienst nicht anbieten können, ist innovative Technik<br />

und hochwertiges Design in Sachen Sonnenschutz gefragt.<br />

Seit über 60 Jahren beschäftigt sich die Firma Lug mit den<br />

vielfältigsten Themen im Bereich Terrassenbeschattung oder<br />

Rollladen und Jalousien. Der familiengeführte Meisterbetrieb<br />

vertreibt beispielsweise die stilvollen Sonnensegel von C4sun<br />

exklusiv in Bayern und kann damit seinen Kunden eine ganz<br />

besondere High End Lösung bieten. Mit gezielter Beratung als auch<br />

Umsetzung gelingt die perfekte, individuelle Wohlfühlatmosphäre<br />

unterm Sommerdach.<br />

info@lugkg.de<br />

www.lugkg.de<br />

Lug GmbH & Co. KG<br />

Jeschkenstraße 29<br />

82538 Geretsried<br />

Tel. 08171.5190<br />

Franziskanerstraße 14<br />

81669 München<br />

Tel. 089.4177 63 53<br />

GmbH<br />

GmbH<br />

GmbH


Ein Bauernhof ist einer der<br />

schönsten „Spielplätze",<br />

die man sich für Kinder<br />

vorstellen kann, findet Julia<br />

Galloth. Schon als Fünfjährige<br />

hat sie auf dem Hof<br />

ihrer Eltern mitgeholfen<br />

48


SeeMensch<br />

Zwischen Gemüse<br />

und grüner Politik<br />

Der denkmal geschützte Pflegerhof in Farchach ist ein Bio-Bauernhof,<br />

wie ihn sich Städter wünschen: mit blauen Fensterläden, Heiligen figuren<br />

und einem beachtlichen Misthaufen. Jungbäuerin Julia Galloth hat<br />

ihren Traumberuf gefunden – und eine Mission<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

KARIN LOCHNER<br />

PETER VON FELBERT<br />

Sechs Uhr am Morgen, der Geruch von<br />

frischem Gras liegt in der Luft. Die<br />

Milchkühe Lia, Blume, Milli, Biene und Tinka recken ihre<br />

Köpfe, als sie vertrautes Klappern hören. Jungbäuerin<br />

Julia Galloth, 30, eine schlanke Frau mit langen braunen<br />

Haaren und spitzbübischem Lächeln, kommt mit dem<br />

Melkgeschirr in den Stall. So beginnt jeder ihrer Arbeitstage:<br />

Sie wischt die Zitzen der Euter mit Holzwolle sauber;<br />

die knetende Berührung setzt Oxytocin frei, auch bekannt<br />

als „Kuschelhormon“. Es verstärkt die Bindung zwischen<br />

zwei Lebewesen. Plop, plop, plop, plop, die Zitzenbecher<br />

werden angesteckt, mit Gummischläuchen die Milch angesaugt.<br />

Bei Milchkuh Blume ist Julia nach fünf Minuten<br />

fertig, bei Nachbarin Milli „dauert das Melken mindestens<br />

eine Viertelstunde“. Die Damen sind echte Persönlichkeiten:<br />

„Gelassen oder temperamentvoll – wie bei uns Menschen.<br />

Manche trödeln, manche mögen es flott.“ Galloths<br />

Hände arbeiten mit fließenden Bewegungen, in einem immer<br />

gleichen Rhythmus, einer vertrauten Choreografie.<br />

Sie streichelt Milli, klopft Biene den Hals und geht weiter<br />

zur nächsten Milchkuh, Tinka.<br />

49


SeeMensch<br />

AUSMISTEN, MELKEN, KÄLBCHEN FÜTTERN: ALLE<br />

VIERBEINER WOLLEN VERSORGT SEIN<br />

Nach dem Melken trotten die Damen auf die Weide. So<br />

wie jeden Tag, wenn das Gras mindestens sieben Zentimeter<br />

Wuchshöhe hat. Galloth reibt sich die Hände. Morgens,<br />

auch jetzt um halb neun, ist es mitunter noch frisch. Aber<br />

die Sonne lugt schon hinter den Bergen hervor. Galloth<br />

gönnt sich ihren ersten Kaffee in der geräumigen Küche,<br />

wo das Holzfeuer im Herd knistert. Sie setzt sich auf die<br />

Eckbank, die Platz für zehn Leute bietet und auf der bereits<br />

fünf Generationen Galloths gesessen haben: So lange betreibt<br />

die Familie schon Landwirtschaft. Galloths Urgroßvater<br />

hat die Möbel und die museumsreife Wandvertäfelung<br />

vor hundert Jahren einst für seine Großfamilie angeschafft.<br />

Julia Galloth ist auf dem Pflegerhof in Farchach aufgewachsen.<br />

Farchach ist ein Ortsteil von Berg, der sich hinter<br />

den Hügeln östlich des Starnberger Sees versteckt. Seit sie<br />

laufen kann, hilft sie auf dem Hof im 500-Seelen-Dorf mit.<br />

Auch ihre jüngeren Schwestern Hannah, Amrei, Stilla und<br />

Christina haben den bäuerlichen Alltag von klein auf erlebt.<br />

„Wir waren eigentlich immer draußen – frei, glücklich,<br />

unbeschwert“, sagt sie und schmunzelt. „Wir fünf<br />

Schwestern hatten den aufregendsten Spielplatz, den wir<br />

uns wünschen konnten. Mitten in der Natur.“<br />

Heute leitet Julia Galloth den Pflegerhof, aber ihre<br />

Eltern arbeiten noch fleißig mit: Vater Toni etwa im Ackerbau.<br />

Mutter Ulli hilft im Stall und beim Produzieren für die<br />

Direktvermarktung. Sie backt Brot, presst Öl aus eigenen<br />

Sonnenblumenkernen, kocht Marmelade, Aufstrich, Saft<br />

und Sirup ein.<br />

Knapp die Hälfte der Arbeitszeit investiert Galloth in die<br />

Tiere, 30 Prozent in Feldarbeit, den Rest in Bürokram<br />

2017 ÜBERNIMMT GALLOTH DEN BETRIEB DER<br />

ELTERN. OBWOHL SIE ETWAS ANDERES VORHATTE<br />

Dabei denkt Galloth nach ihrem Abitur am Montessori-Gymnasium<br />

Biberkor erst einmal nicht daran, den<br />

elterlichen Hof zu übernehmen. Sie weiß damals schon:<br />

„Studieren und das viele Sitzen sind nichts für mich.“<br />

Galloth macht erst einmal eine Ausbildung als Baumschulgärtnerin<br />

in Icking. Als sie die 2013 beendet, arbeitet<br />

sie als Angestellte im Landschaftsbau. Doch auch zu Hause<br />

packt sie immer mehr mit an. Das weckt ihr Interesse am<br />

bäuerlichen Betrieb – und daran, als Selbstständige ihr<br />

eigener Herr zu sein.<br />

Es ist Mutter Ulli, die ihr die Ausbildung zur Landwirtschaftsmeisterin<br />

in der Weilheimer Öko-Fachschule vorschlägt.<br />

Obwohl Galloth anfangs nicht gerade begeistert<br />

ist, schon wieder für Prüfungen lernen zu müssen, entscheidet<br />

sie sich dafür und schließt die Meisterprüfung als<br />

Jahrgangsbeste ab. 2017 ist sie fertig, im selben Jahr übernimmt<br />

sie den elterlichen Betrieb, zu dem 15 Hektar Ackerfläche<br />

für Getreide, Ölfrüchte, Kartoffeln und Klee gehören.<br />

Dazu kommen noch 12 Hektar Grünland für den<br />

Weidebetrieb und zum Heumachen sowie 14 Hektar Wald.<br />

Mit wippendem Pferdeschwanz stapft die Bio-Bäuerin<br />

über den Hof und zeigt ihr Reich: „Kühe, die sich wohlfühlen,<br />

sind seltener krank und geben auch mehr Milch.“<br />

Öko-Landwirtschaft sei immer ein Geben und ein Nehmen.<br />

Sie präzisiert: „Jeder Schädling besitzt einen natürlichen<br />

Feind. Marienkäfer fressen Blattläuse, Singvögel<br />

Raupen. Anstatt chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel<br />

einzusetzen, erfolgt die Schädlingsbekämpfung in<br />

der ökologischen Landwirtschaft von der Natur selbst.“ Als<br />

sich Galloths Eltern vor gut 30 Jahren dem Bio-Anbauverband<br />

Demeter anschlossen, gab es zwar schon einen Bio-<br />

Bauern im Dorf. Insgesamt war die Öko-Landwirtschaft<br />

aber ziemliches Neuland. Heute gibt es in Farchach vier<br />

Demeterbauern, einen Bio-Hofladen und eine Bio-Käserei.<br />

DER HOF LEBT VON STAMMKUNDEN. UND DIE LIEBEN<br />

VOR ALLEM DIE KARTOFFELN<br />

Der Pflegerhof ist ein Mischbetrieb. Galloth hält 13<br />

Milchkühe, einen Zuchtstier und eine wechselnde Zahl von<br />

Kälbchen, die auf dem Hof geboren werden und zur Nachzucht<br />

heranwachsen. Die Familie baut darüber hinaus<br />

Beeren, Dinkel und Kartoffeln an. Letztere lassen sich besonders<br />

gut direkt vermarkten. Drei Kartoffelsorten haben<br />

die Galloths an gepflanzt: Laura, vorwiegend festkochend,<br />

mit roter Schale. Linda, längliche, festkochende Knollen,<br />

die wegen ihres cremig-buttrigen Aromas sehr beliebt<br />

sind. Und Bettina: eine seltene, mehlige Sorte, „die es nur<br />

noch bei uns gibt, weil kein Saatgut mehr produziert wird“.<br />

Laufkundschaft oder durchfahrende Touristen gibt es auf<br />

dem Pflegerhof kaum, die Galloths leben von Stammkunden<br />

– seit über einem Vierteljahrhundert. Dabei gibt es<br />

nicht einmal feste Öffnungszeiten. Aber die Kunden wis-<br />

50


SeeMensch<br />

Einen Hof zu bewirtschaften, bedeutet nicht nur, Bäuerin zu sein, sondern auch Unternehmerin. Julia Galloth muss<br />

auf dem Laufenden bleiben: über neue Technologien und wechselnde EU-Vorschriften<br />

sen, wann sie die Familie antreffen: täglich um 17 Uhr zur<br />

Tea Time. Bevor es wieder in den Stall geht, trinken nämlich<br />

alle Familienmitglieder gemeinsam Tee.<br />

Auch das Fleisch ihrer Tiere vertreiben die Galloths<br />

direkt. Schlachten lässt die Familie in einer kleinen Metzgerei<br />

in Jasberg im Wolfratshauser Hinterland, seitdem<br />

Hausschlachtungen von der EU verboten wurden. Vater<br />

Toni ist aber bei jeder Schlachtung dabei. Die Tiere sind<br />

dadurch in ihren letzten Minuten entspannter, was sich in<br />

der Qualität des Fleischs zeigt. Nach zwei Wochen Abhängezeit<br />

wird das Fleisch in Pakete zu fünf und zehn Kilo<br />

verpackt und auf Vorbestellung verkauft.<br />

EINMAL IM JAHR GEHT ES IN DEN URLAUB. UND<br />

ABENDS UM HALB ACHT IST SCHLUSS<br />

Im Winter arbeitet Julia Galloth viel im Stall, im Sommer<br />

draußen auf den Feldern. Knapp die Hälfte ihrer Arbeitszeit<br />

nehmen die Tiere in Anspruch, gut ein Drittel die<br />

Feldarbeit. Der Rest sind Bürotätigkeiten. „Abends um halb<br />

acht ist aber Schluss!“ Das ist Galloth wichtig. Genauso:<br />

„Sonntag mache ich, wenn irgendwie möglich, frei – bis auf<br />

die Stallarbeit.“ Regelmäßig trifft sie sich mit Freundinnen,<br />

wobei ihr Freundeskreis eher „burschenlastig“ sei, wie sie<br />

sagt. Einmal im Jahr geht es gemeinsam mit ihrem Freund,<br />

einem Zimmerer, in den Urlaub. Auch unterm Jahr gönnen<br />

sich die beiden regelmäßige kurze Auszeiten. Dafür spricht<br />

sich Julia Galloth mit ihren Eltern ab. Sie sind für sie Vorbilder:<br />

„Meine Eltern sind ruhig und ausgeglichen. Sie haben<br />

ein unglaubliches Durchhaltevermögen und lassen sich<br />

gleichzeitig für neue Ideen begeistern. Sie sind eine große<br />

Unterstützung.“<br />

Julia Galloth hat viel von den Eltern übernommen, aber<br />

einiges macht sie anders. Muss sie auch. Denn die Gegebenheiten<br />

– die Verbraucher, die Politik – haben sich geändert:<br />

„Es geht nicht nur darum, dass man melken geht und den<br />

Tieren etwas zu fressen gibt. Man muss auch schauen, dass<br />

es ihnen gut geht. Dafür muss ich einen Haufen Auflagen –<br />

wie die Düngeverordnung – erfüllen. Ständig gibt es neue<br />

Bestimmungen. Das war in der Generation meiner<br />

Eltern noch nicht so. Und ich muss meine Buchhaltung im<br />

Griff haben! Ich bin schließlich Unternehmerin.“ Um noch<br />

effizienter zu wirtschaften, plant Julia Galloth einen großen<br />

Umbau: Sie will weg vom traditionellen Anbindestall hin<br />

zum Laufstall. Keine Frage: Julia muss ihr Wissen ständig<br />

auf dem neuesten Stand halten – über den Boden, die Pflanzen<br />

und die Technologie, die in der Milchproduktion zum<br />

Einsatz kommt. Vor allem aber auch bezüglich der oft wechselnden<br />

EU-Vorschriften, die alle Bauern betreffen, egal,<br />

ob biologisch oder konventionell gewirtschaftet wird.<br />

51


SeeMensch<br />

JULIA GALLOTH UND IHR VATER ENGAGIEREN SICH<br />

POLITISCH: IM BERGER GEMEINDERAT SASSEN SIE<br />

NEBENEINANDER – FÜR VERSCHIEDENE PARTEIEN<br />

Als Bio-Landwirtin setzt Galloth keine mineralischen<br />

Düngemittel ein, da sie langfristig den Boden auslaugen.<br />

Sie setzt auf organischen, hofeigenen Dünger, um die Bodenfruchtbarkeit<br />

zu fördern. Es gehe um so viel mehr, sagt Galloth:<br />

nicht nur um gesundes Essen für den Einzelnen, sondern<br />

auch um eine gesunde Umwelt für die Nachkommen.<br />

Erde mit einer sehr hohen Anzahl an lebenden Mikroorganismen<br />

verhindert Erosion und Auswaschungen. Ein Boden,<br />

der ökologisch bewirtschaftet wird, speichert im Durchschnitt<br />

28 Prozent mehr Kohlenstoff. Bio-Landwirtschaft ist<br />

daher ein Beitrag zum Schutz des Klimas, erklärt Galloth.<br />

13 Milchkühe, einen Zuchtstier und Kälbchen gibt es auf dem<br />

Pflegerhof – jedes Tier soll sich hier wohlfühlen<br />

Deshalb bewirtschaften die Galloths ihre Äcker in<br />

mehrjähriger Fruchtfolge. Um der Erde Stickstoff zuzuführen,<br />

werden dem Boden sogar Ruhepausen von bis zu vier<br />

Jahren gegönnt, in denen nur Klee wächst, der dann als<br />

Viehfutter genutzt wird. Julia Galloth betont, dass nicht nur<br />

die Bauern die aktuellen Umwelt- und Klimaprobleme<br />

lösen können. Um etwas auf mehreren Ebenen und für alle<br />

zum Positiven zu verändern, müssen auch die Verbraucher<br />

reagieren. „Wir alle sollten bereit sein, für das, was wir<br />

essen, mehr und fair zu bezahlen!“<br />

Die Europäische Union gibt jährlich etwa 58 Milliarden<br />

Euro für Agrarsubventionen aus, rund 6,2 Milliarden<br />

davon fließen nach Deutschland. Die Gelder werden nach<br />

einem komplizierten System verteilt, das Landwirte<br />

zwingt, viel Büroarbeit zu leisten. Julia Galloth empfindet<br />

etliches davon als unsinnig, als praxis- und realitätsfern,<br />

sie sieht politischen Handlungsbedarf. Direkt neben ihrem<br />

Vater saß Julia Galloth daher von 2014 bis <strong>2020</strong> im Berger<br />

Gemeinderat. Sie für die Grünen, ihr Vater schon seit vier<br />

Wahlperioden für die SPD. Kurios: Beide waren zwar für<br />

die genannten Parteien aufgestellt, aber parteilos. Im März<br />

trat sie jedoch nicht mehr zur Wahl an.<br />

DIE FAMILIE SCHAFFT NEUE LEBENSRÄUME:<br />

MIT BLUMENWIESEN, MISCHWALD, NISTKÄSTEN<br />

Mehr Rücksichtnahme in der Natur: Dazu könne jeder<br />

Einzelne schon beim Spazierengehen beitragen, indem er<br />

auf den Wegen bleibt, erklärt die Bio-Bäuerin. Sie betont:<br />

„Bei uns ist alles Landschaftsschutzgebiet. Das wird oft<br />

ignoriert. Selbst im Frühsommer, wenn Hasen, Rehe und<br />

Bodenbrüter ihre Jungen in der Wiese verstecken.“ Von<br />

Hundehaltern wünscht sich Galloth, dass sie ihre Vierbeiner<br />

nicht überall herumstromern lassen: „Gern sagen die<br />

Leute: Mein Hund jagt ja nicht! Doch die Wildtiere geraten<br />

unter enormen Stress, wenn ein Hund ihren Weg kreuzt.“<br />

Außerdem wünscht sich die Familie von Spaziergängern,<br />

dass sie ihrenMüll mit nach Hause nehmen und in<br />

die eigene Tonne schmeißen. Das klinge jetzt sehr banal,<br />

entschuldigt sich Julia Galloth und fügt hinzu: „Man<br />

glaubt gar nicht, was auf unseren Wiesen an Hundekotbeuteln,<br />

Taschentüchern, Plastiktüten und Flaschen herumliegt.<br />

Dosen im Heu können für Kühe den Tod bedeuten.<br />

Die scharfkantigen Schnipsel, die der Mähdrescher<br />

hinterlässt, schneiden der Kuh Schlund und Pansen auf.<br />

Das Gleiche gilt für Scherben.“<br />

Eine intakte Natur ist den Galloths sehr wichtig. Sie<br />

schaffen Lebensräume für Vögel und Insekten – mit ihrem<br />

Mischwald, ihren Blumenwiesen, dem Streuobstgarten,<br />

den Nist- und Fledermauskästen. Julia Galloth liebt ihr<br />

selbstbestimmtes Arbeiten und die Möglichkeit, etwas für<br />

die Natur zu tun. Außerdem gebe es kaum einen Beruf, der<br />

so abwechslungsreich ist wie der der Bio-Bäuerin: „Wir<br />

versorgen die Bevölkerung mit gesunden, hochwertigen<br />

Lebensmitteln und betreiben aktiven Umweltschutz. Und<br />

sind viel an der frischen Luft.“ Es ist – ein Traum!<br />

52


SeeMensch


SEEFRAUENGARN<br />

Der Starni<br />

– mein Heilmittel fürs Leben<br />

Wahnsinn, was ein Ort mit uns machen kann: Der Starnberger See schenkt der<br />

aufgewühlten (Stadt-)Seele augenblicklich Ruhe. Schon die Anfahrt ist Meditation!<br />

Er ist eines der München-Klischees<br />

schlechthin: der Starnberger See. Gerne<br />

in Verbindung gebracht mit Segelschuhen, Polohemdchen<br />

und einem Glaserl Moët. All das gibt es am Starni, und das darf<br />

auch gerne so bleiben. Was viele aber nicht auf dem Schirm<br />

haben: Münchens bekanntestes Seepferdchen im Stall kann<br />

auch leere Badeufer, alternative Biergärten und stinknormale<br />

Starnberger. Der See hat mehr zu bieten als Privatstege,<br />

schicke Restaurants und Gelfrisuren.<br />

Und vor allem mehr als die<br />

S-Bahn-Station „Starnberg“.<br />

Wer einmal seinen Lieblingsspot<br />

am Lieblingssee gefunden hat,<br />

der fährt nicht nur immer wieder<br />

genau da hin, sondern verrät<br />

ihn im besten Fall auch nicht weiter.<br />

Und so steige ich, sobald ich<br />

weiß, dass das Wetter gut wird,<br />

in den Zug Richtung Weilheim<br />

und bin in einer halben Stunde<br />

am hübschesten Postkartenausblick<br />

überhaupt. Schneller, als ich<br />

am Flughafen bin. Fast genauso<br />

schnell sitzt man auch am Ammersee,<br />

Pilsensee, Wörthsee und dem Weßlinger See. Das<br />

sagt wahrscheinlich schon alles über München, Bayern und<br />

die Prioritäten hier: schneller am heimischen See mit Bergblick<br />

als draußen in der Welt sein.<br />

Allein die Fahrt zum Starnberger See ist tiefe Meditation für<br />

mich. Vom wuseligen Hauptbahnhof im Zug, der mit jeder<br />

Station leerer wird, steige ich aus und bin gefühlt im Wald.<br />

Zumindest Wald für Stadtkinder. Ich laufe runter zum Wasser,<br />

im Sommer bin ich möglichst früh da, manchmal noch allein,<br />

springe in den kalten See, der ganz still daliegt. Tauche meinen<br />

Kopf unter und höre gar nichts mehr von der Welt. Über<br />

den Tag füllt sich das Ufer, aber der Blick bleibt unverändert<br />

gut: leichte Wellen, glasklares Wasser, ein weißes Segelboot<br />

wie aus dem Bilderbuch und dahinter die Berge. Dieser Ausblick<br />

wird nie alt. Dieser Ausblick lässt Münchner bleiben. Ich<br />

könnte gar nicht wegziehen, selbst wenn ich wollen würde.<br />

Und dieser Ausblick steht mittlerweile<br />

auch auf meinem Nachtkästchen.<br />

Kein Scheiß. Nach<br />

Sonnenuntergängen hier fahre<br />

ich zurück nach München und<br />

bin in einer Stimmung, die nur<br />

die Natur und insbesondere dieser<br />

Ort mit mir machen kann.<br />

Langsamer, gelassener, glücklicher.<br />

Kein einziger Gedanke, ein<br />

leerer Kopf. Aufgetankt. Bereit.<br />

Nicht abgelenkt, sondern total da<br />

und gleichzeitig entspannt und<br />

müde. Aber auf diese gute Art,<br />

wie man sie auch als Kind hatte<br />

nach einem Tag am See.<br />

Ganz egal also, wie lange die Fahrt dauert, was das Ticket kostet,<br />

dass dieser Ort vielleicht keine wirklich bequemen Annehmlichkeiten<br />

bietet – er ist jeden Besuch wert. Und ich werde immer<br />

und immer wieder kommen. Mit meinen Freunden, mit<br />

meinen Eltern, ganz allein. Mit einer Zeitung, mit Musik im Ohr.<br />

Mit gar nichts. Und gucken, bis ich ganz schrecklich alt bin. Ich<br />

werde dasitzen und mich heilen lassen vom Starnberger See.<br />

Denn davon werde ich niemals genug bekommen.<br />

Anja Schauberger arbeitet als freie Autorin u. a. für<br />

das Online-Magazin „Mit Vergnügen“, wo dieser Text<br />

ebenfalls erschienen ist. Sie ist großer See- und<br />

Bayern-Fan: Ihre schönsten Entdeckungen findet man<br />

auf dem Instagram-Account @weltreisedurchbayern<br />

Fotos: Jan Greune; Julian Mittelstädt<br />

54


Advertorial<br />

LA VILLA AM STARNBERGER SEE<br />

Schützen und bewahren<br />

Anmutig thront LA VILLA am Westufer des Starnberger Sees. Das herrschaftliche<br />

Gebäude mit seinem markanten, eckigen Turm ist unverwechselbarer<br />

Blickfang und Wahrzeichen zugleich. Bekannt ist LA VILLA für rauschende<br />

Hochzeiten, feierliche Geburtstage, geschäftliche Tagungen und als romantisches<br />

Idyll für Verliebte. Dafür sorgt nicht zuletzt das historische Gondelbötchen „Betty“,<br />

das für Verlobungs- und Picknickfahrten auf dem Starnberger See gebucht werden<br />

kann – Champagner und köstliche Schmankerl inklusive.<br />

Mit dem diesjährigen Jubiläum blickt das Tagungs- und Hochzeitshotel aber<br />

nicht nur auf 30 erfolgreiche Jahre zurück, sondern auch voller Vorfreude in die<br />

Zukunft. Frischen Wind bringt unter anderem der Generationenwechsel in der<br />

Geschäftsführung. Getreu dem Motto „Qualität, Herzlichkeit und Nachhaltigkeit“<br />

ist auch für die neue Chefin Katja Lindo jedes Projekt eine Herzensangelegenheit –<br />

sei es der hoteleigene Kräutergarten, Solarstrom vom Dach oder die Zusammenarbeit<br />

mit dem oberbayerischen Bienen-Guru Arno Bruder. Kein Wunder also, dass<br />

LA VILLA-Küchenchef Christoph Gessner seine Gäste auch kulinarisch verwöhnt:<br />

Köstlicher Honig aus Eigenanbau, Bio-zertifizierte Weine aus Europa und hochwertige<br />

regionale Produkte unterstreichen das Hotelkonzept genauso wie die neue nachhaltig<br />

produzierte Hotelkosmetik aus der Region. Natürlich nachhaltige Veränderungen<br />

ebnen den Weg für die nächsten 30 Jahre und bewahren gleichzeitig die<br />

ursprüngliche Seele und den zauberhaften Charme von LA VILLA.<br />

LA VILLA am Starnberger See<br />

Tagungen – Festlichkeiten – Hotel<br />

Ferdinand-von-Miller-Straße 39–41<br />

82343 Niederpöcking<br />

Tel. 08151 770 60<br />

info@lavilla.de<br />

www.lavilla.de


SeeLeben<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> <strong>2020</strong><br />

56


SeeLeben<br />

GROSS<br />

REINE<br />

MACHEN<br />

Plastik zerstört die Meere und wird in<br />

Form von Mikroplastik auch zur<br />

Gefahr für heimische Gewässer. Mit<br />

einer neuen Technologie möchte<br />

Sebastian Porkert selbst feinste Rückstände<br />

aus dem Abwasser filtern und<br />

der Verunreinigung ein Ende setzen<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

ANNA KAROLINA STOCK<br />

JANINA LASZLO<br />

Sowohl im Starnberger See als auch im<br />

Ammersee wurden kleine Plastikpartikel<br />

bereits nachgewiesen. „Mikroplastik gelangt tonnenweise<br />

in unser Abwasser, etwa durch Peeling-Kosmetik, Putz- und<br />

Waschmittel, Reifenabrieb sowie Kunstfasern aus Synthetikkleidung.<br />

Die Partikel sind so klein, dass sie sogar durch<br />

die Filter von Kläranlagen schlüpfen und in unsere Gewässer<br />

gelangen können“, erklärt Sebastian Porkert, Geschäftsführer<br />

des Münchner Umwelt-Start-ups ECOFARIO. Zudem<br />

wirken Mikroplastikpartikel wie Magnete auf Schadstoffe,<br />

Toxine, Medikamentenrückstände und Krankheitserreger.<br />

„Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />

alle globalen Ökosysteme durch Mikroplastik und die ihm<br />

anhaftenden Giftstoffe verschmutzt sind“, berichtet der promovierte<br />

Ingenieur vom Ammersee. Sogar in den entlegensten<br />

tibetischen Hochlandseen und den ewigen Eiswüsten<br />

der Antarktis fand man Mikroplastik.<br />

Über das Abwasser gelangen die Plastikrückstände<br />

schließlich auch in die menschliche Nahrungskette: zum<br />

Beispiel, weil Kleinstlebewesen wie Bachflohkrebse die<br />

Plastikpartikel fälschlicherweise als Nahrung identifizieren<br />

und sie so in die Nahrungskette einspeisen. Wird belastetes<br />

Wasser zum Bewässern von Gemüse oder zum Tränken von<br />

Vieh verwendet, landen die Mikropartikel über kurz oder<br />

lang ebenfalls auf unseren Tellern. „Man geht davon aus,<br />

dass die über die Nahrung aufgenommenen Teilchen an den<br />

Organismus abgegeben werden und sich im Gewebe festsetzen<br />

können“, so Porkert. Diese Erkenntnis sei zwar noch<br />

sehr jung , fest stehe aber, dass zumindest die an den Mikropartikeln<br />

mitgeführten Stoffe einen negativen Effekt auf die<br />

Gesundheit haben können.<br />

57<br />

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SeeLeben<br />

„Ich bin ein sehr naturverbundener Mensch und möchte<br />

meinen Kindern und künftigen Generationen intakte<br />

und mikroplastikfreie Ökosysteme hinterlassen“, sagt der<br />

35-Jährige. Dass selbst der sonst so idyllisch und sauber<br />

wirkende Ammersee vor seiner Haustür verunreinigt ist,<br />

ließ ihm folglich keine Ruhe – und beschäftigte ihn, bis<br />

ihm eines Nachts eine Lösung einfiel. Durch seinen beruflichen<br />

Hintergrund in der Papierindustrie war Porkert bereits<br />

mit den Prozessen der Abwasseraufbereitung vertraut<br />

und erfand eine Technologie, mit der sich Mikroplastikpartikel<br />

fast komplett aus dem Abwasser filtern lassen.<br />

Porkerts Kampfansage gegen Mikroplastik war nicht<br />

nur die Geburtsstunde einer neuen Geschäftsidee, sondern<br />

auch die der Firma ECOFARIO. Der Name setzt sich aus<br />

„Eco“ für Ökosystem und „Fario“, dem wissenschaftlichen<br />

Namen der Bachforelle (Salmo trutta fario), zusammen.<br />

„Diese Forellenart ist einer der wichtigsten Indikatoren für<br />

sehr hohe Wasserqualität und somit der perfekte Namenspatron<br />

für unser Unternehmen“, erklärt Porkert.<br />

Zentraler Kern der ECOFARIO-Erfindung ist der<br />

„High-G-Separator“. Dieser relativ unscheinbare Trichter,<br />

in den das belastete Abwasser von oben eingespeist wird,<br />

nutzt das Hydrozyklon-Prinzip. Das heißt: Ein sehr starker<br />

und schneller Wasserwirbel wirkt wie eine Zentrifuge auf<br />

die im Wasser enthaltenen Schmutzpartikel. Teilchen, die<br />

schwerer sind als Wasser, werden nach außen geschleudert<br />

und leichtere Teilchen in das Zentrum des Wirbels gedrückt.<br />

Durch die trichterartige Form des High-G-Separators<br />

bewegt sich das Wasser spiralförmig nach unten. Hat<br />

es das untere Viertel erreicht, wird der mit Mikroplastik<br />

belastete Teil vom sauberen Hauptstrom getrennt.<br />

Da es sich um ein rein physikalisches Filtrationssystem<br />

handelt, das sich die Gravitationskraft zunutze macht, gehen<br />

Porkert und seine Mitgründer davon aus, dass es neben<br />

den bisher unfilterbaren Mikroplastikteilchen auch die<br />

kleinsten Spurenstoffe beseitigen und dadurch die Restbelastung<br />

im geklärten Wasser signifikant reduzieren kann.<br />

„Kommt der High-G-Separator als vierte und letzte Reinigungsstufe<br />

in Kläranlagen zum Einsatz, können rund 95<br />

Prozent der verbleibenden Schmutzpartikel, die in der konventionellen<br />

Abwasserreinigung durchrutschen, beseitigt<br />

werden“, präzisiert Porkert.<br />

Die ECOFARIO-Anlagen sind simpel und ohne anfällige<br />

bewegliche Teile ausgestattet. Das reduziere nicht nur die<br />

initiale Investition, sondern auch die laufenden Betriebsund<br />

Instandhaltungskosten erheblich. Gleichzeitig sei die<br />

Technologie nicht nur für Kläranlagen geeignet, sondern<br />

könne überall zum Einsatz kommen, wo heterogene Gemische<br />

in ihre Einzelbestandteile getrennt werden sollen:<br />

in Autowaschanlagen oder beim Trennen von Öl und Meerwasser<br />

nach einem Schiffsunglück.<br />

„So weit, dass wir die Weltmeere von Ölteppichen befreien<br />

können, sind wir noch nicht, aber wir haben definitiv Großes<br />

vor“, versichert Porkert. Nach unzähligen Tests und Prototypversuchen<br />

in Miniaturgröße wird momentan die erste industrielle<br />

Pilotanlage gefertigt. „Wenn alles glattläuft, möchten<br />

wir die mobile Anlage noch in diesem Sommer in Kläranlagen<br />

und Industriebetrieben testen.“ Auf Basis der daraus<br />

resultierenden Ergebnisse werden im Anschluss die ersten<br />

Kundenanlagen geplant und vermarktet. „Schritt für Schritt<br />

nähern wir uns unserem Ziel: Gewässer wie den Ammersee<br />

endgültig von Mikroplastik und Co. zu befreien.“<br />

Das ECOFARIO-Team um Sebastian Porkert (2.v.r.) hat ein kostengünstiges<br />

Verfahren entwickelt, Mikroplastik aus Flüssen und Seen zu filtern<br />

www.seemagazin.de | <strong>SeeMagazin</strong> <strong>2020</strong><br />

58


Advertorial<br />

MARINA RESORT BERNRIED<br />

Strandgut für die Seele<br />

Ankommen, den Alltag abstreifen und genau das tun,<br />

worauf man Lust hat: an einem schönen Platz am<br />

Seeufer sitzen, die Stille auf sich wirken lassen, seinen<br />

Gedanken nachhängen. Die malerische Umgebung zu Fuß<br />

oder mit dem Fahrrad erkunden, in den Starnberger See<br />

springen, eine Runde mit dem Stan-up-Paddle-Board drehen,<br />

sich auf der Liegewiese die Sonne ins Gesicht scheinen<br />

lassen oder bei einem guten Essen auf der Terrasse des<br />

Marina Seerestaurants den Ausblick genießen. Wer dem<br />

gewohnten Wohnumfeld, Homeoffice oder Büro einige Tage<br />

den Rücken kehren möchte, findet auf halbem Weg zwischen<br />

der Großstadt München und der faszinierenden Bergwelt der<br />

Alpen seinen Rückzugsort. Das Marina Resort in Bernried ist<br />

ein stadtnahes Kurzurlaubsparadies, das Gästen großzügige<br />

Weite im Einklang mit der Natur bietet. An Komfort, Service<br />

und der richtigen Portion Luxus fehlt es trotzdem nicht. Die<br />

90 geräumigen Zimmer sind verteilt auf sechs verschiedene<br />

Häuser. Jedes Zimmer ist eine kleine Residenz am See.<br />

Störenden Lärm auf überlangen Hotelfluren oder Warten<br />

am überfüllten Aufzug kennt man hier nicht. Wenn die Tage<br />

kürzer werden, bietet der Wellnessbereich mit Pool und<br />

Sauna alle Annehmlichkeiten für ein ausgiebiges Wohlfühlprogramm.<br />

Bei Massagen, Körperbehandlungen, Bädern<br />

und Personal Trainings dreht sich alles um Entspannung.<br />

Ob Yoga, Nordic Walking, Aquafitness oder Ernährungsberatung,<br />

geschulte Therapeuten geben ihre Erfahrung in<br />

Kursen oder auf Wunsch in einem individuell abgestimmten<br />

Programm weiter. Für neue Inspiration und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

sorgen die unmittelbaren Nachbarn des<br />

Marina Resorts: das Buchheim Museum der Phantasie mit<br />

wechselnden Ausstellungen und das Kloster Bernried.<br />

Marina Bernried<br />

Am Yachthafen 1–15<br />

82347 Bernried am Starnberger See<br />

Tel. 08158 93 20<br />

info@marina-bernried.de<br />

www.marina-bernried.de<br />

59<br />

59


SeeLeben<br />

Jeder<br />

Fisch zählt<br />

Wie viele Fischarten leben - noch - im<br />

Starnberger See? Welche kommen besonders<br />

häufig vor? Um welche müssen wir uns sorgen?<br />

Dies prüft eine Forschergruppe um den<br />

Biologen Michael Schubert vom Starnberger<br />

Institut für Fischerei<br />

INTERVIEW<br />

ALISSA SELGE<br />

Foto: iStock/Lucen64; Illustration: Lia-Charleen Royla<br />

60


SeeLeben<br />

Die Laube ernährt sich<br />

von Anfluginsekten und<br />

hält sich deshalb dicht<br />

unter der Wasseroberfläche<br />

auf<br />

Diplombiologe Dr. Michael Schubert<br />

hat als stellvertretender Leiter des<br />

Instituts für Fischerei der Bayerischen Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft einen etwas anderen Arbeitsalltag.<br />

Klar, die meisten Tage beginnen wie bei vielen anderen<br />

auch: mit dem ersten Kaffee im Büro, E-Mails und Besprechungen.<br />

An anderen Tagen steht er dagegen auch<br />

mal acht Stunden auf einem Boot und prüft mit einem<br />

Echolot, wie viele Fische sich pro Hektar See gerade unter<br />

ihm tummeln. Aktuell arbeitet er mit seinem Team am<br />

„Interregprojekt Alpine Space Eco-Alps Water“. Bei dem<br />

drei Jahre andauernden Projekt wird der Fischbestand<br />

im Starnberger See erfasst.<br />

Flussbarsche kommen<br />

derzeit gemeinsam mit<br />

der Renke und der<br />

Laube am häufigsten<br />

im Starnberger See vor<br />

Aufgrund ihrer Bedeutung<br />

für die Berufsfischerei<br />

ist die Renke eine der<br />

wichtigsten Fischarten<br />

im Starnberger See<br />

Ihr Team zählt nicht nur, wie viele Fische im See leben,<br />

Sie untersuchen auch, ob Sie mit neuen Fangpraktiken<br />

das gleiche Fischartenspektrum nachweisen können<br />

wie mit konventionellen Fangmethoden. Wie geht man<br />

bei Letzteren vor?<br />

Zum einen gibt es die klassische Netzfischerei, zum<br />

anderen das sogenannte Elektrofischen. Man fischt mit<br />

Strom am Ufer entlang und im Wasser baut sich ein<br />

Stromfeld auf, das die Fische anzieht wie ein Magnet.<br />

Anschließend kann man sie lebend abkeschern. Dann<br />

gibt es auch noch die Hydroakustik: Man fährt kreuz und<br />

quer über den See, ein Schallkegel strahlt nach unten<br />

und zeichnet das Fischecho auf, und so können wir sie<br />

zählen. Das mit der Netz- und Elektrofischerei erfasste<br />

Fischarteninventar vergleichen wir mit den Ergebnissen<br />

einer neuen, innovativen Methode mit dem Namen Environmental-DNA-Analyse,<br />

bei der Wasserproben auf<br />

ihre DNA untersucht werden. Wir wollen wissen: Kann<br />

man mit wenig Aufwand das Arteninventar im Reagenzglas<br />

nachweisen?<br />

Wie steht es um den Fischbestand des Starnberger Sees?<br />

Wir konnten vergangenes Jahr 26 Fischarten nachweisen.<br />

Außer der Elritze scheint keine Fischart ausgestorben<br />

oder verschollen zu sein, das ist ein tolles Ergebnis. Was<br />

mir aber Sorgen macht, ist das zurückgehende Wachstum<br />

der Renken – der wirtschaftlich wichtigsten Fischart.<br />

Woran könnte der Rückgang liegen?<br />

Der Starnberger See ist sehr nährstoffarm, das Verhältnis<br />

zwischen Stickstoff und Phosphor ist gestört. Neuere<br />

Untersuchungen der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München (LMU) zeigen, dass sich dies negativ auf die<br />

Menge und Qualität des Zooplanktons und damit auf die<br />

Nahrungsgrundlage der Renken auswirkt. Probleme können<br />

auch veränderte Temperatur- und Sauerstoffverhältnisse<br />

infolge des voranschreitenden Klimawandels<br />

bereiten. Aufgrund seiner großen Tiefe und langen Wassererneuerungszeit<br />

von 21 Jahren ist der Starnberger See<br />

in dieser Hinsicht besonders empfindlich.<br />

Fotos: LfL Institut für Fischerei Starnberg, iStock/jpa1999, LfL Institut für Fischerei Starnberg (2), iStock/Lukas Kastner, iStock/Creative Nature<br />

62


SeeLeben<br />

»Mein Herz hängt an der<br />

Seeforelle: Ihre Vermehrung<br />

ist leider beeinträchtigt«<br />

Dr. Michael Schubert<br />

Die Seeforelle lebt hauptsächlich<br />

in tiefen Alpen- und<br />

Voralpenseen. Zum Laichen<br />

zieht sie in Zuflüsse<br />

Was mögen Sie an Ihrer Arbeit?<br />

Ich habe mein ganzes Leben direkt an der Würm gewohnt<br />

und war schon als Kind ein begeisterter Angler. Fische<br />

haben mich schon immer wahnsinnig interessiert.<br />

Deswegen habe ich Biologie studiert, und die Stelle beim<br />

Institut für Fischerei war mein persönlicher Sechser im<br />

Lotto. Neben gelegentlichen Forschungsprojekten wie dem<br />

bereits erwähnten zählen Untersuchungen zu Wachstum<br />

und Bestandsentwicklung der Renken in den bayerischen<br />

Seen, das Fließgewässer-Fischmonitoring und die Ausund<br />

Weiterbildung zu unseren Daueraufgaben.<br />

Im Fünfseenland gibt es die<br />

Mairenke nur im Starnberger<br />

See. Obwohl der Name es<br />

vermuten lässt, ist sie nicht<br />

verwandt mit der Renke<br />

Haben Sie einen Lieblingsfisch?<br />

Mein Herz hängt an der Seeforelle. Ihre natürliche Vermehrung<br />

ist stark beeinträchtigt, da der Zugang zu den<br />

Laichgewässern häufig durch Querbauwerke versperrt ist.<br />

Von der Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Seezuflüsse<br />

würden auch andere Fischarten wie z. B. die Mairenke<br />

profitieren. Die Renke liegt mir aber genauso am<br />

Herzen, weil sie für den Berufsstand der Fischer so wichtig<br />

ist. Die Berufsfischerei am Starnberger See ist ein großes<br />

Kulturgut und eine wunderbare Tradition, die ich für sehr<br />

schützenswert halte.<br />

Diese Arten wurden am häufigsten<br />

im Starnberger See nachgewiesen<br />

∙ Renke<br />

Die Renke ist die klassische Brotfischart der Berufsfischer<br />

an den bayerischen Seen und so auch am Starnberger See.<br />

Die Exemplare, die gefangen und verkauft werden, wiegen<br />

jedoch nur noch um die 200 Gramm, noch vor ein paar<br />

Jahren lag der Wert bei durchschnittlich 250 Gramm.<br />

∙ Laube<br />

Die silbrig-glänzende Laube kommt in großen Schwärmen<br />

vor und wird auch Ukelei, Ablette oder Zwiebelfisch genannt.<br />

∙ Flussbarsch<br />

Dieser Süßwasserfisch gilt als äußerst anpassungsfähige Art,<br />

die sich gut vermehrt und z. B. am Bodensee ein sehr beliebter<br />

Speisefisch ist.<br />

Die Elritze konnte aktuell<br />

nicht mehr im Starnberger<br />

See nachgewiesen werden<br />

63


BLÜHPATENSCHAFTEN<br />

Biene, bedien<br />

dich bitte!<br />

Jeder kann sich im Fünfseenland aktiv<br />

am Schutz der Umwelt und der<br />

Artenvielfalt beteiligen – zum Beispiel<br />

mit einer besonderen Patenschaft<br />

GUT KERSCHLACH IN PÄHL<br />

Sehr idyllisch zwischen Ammersee und Starnberger See<br />

liegt das Bio Hofgut Kerschlach, einst Kloster der Benediktinerinnen.<br />

Auf den Äckern werden breite Streifen Wildblumen<br />

gesät, um Insekten neuen Lebensraum zu schenken.<br />

Wer hier Blühpate werden möchte, zahlt für einen Quadratmeter<br />

einen Euro pro Jahr. Die Flächen sind zwischen 25<br />

und 500 Quadratmeter groß und frei zugänglich. Man kann<br />

die „Insektenhotels“ also jederzeit besuchen. Was man unbedingt<br />

auch tun sollte, denn die Fülle an Blumen, Formen<br />

und Farben ist berauschend schön.<br />

www.gut-kerschlach.com/bluehpatenschaft<br />

Bienen, Hummeln, Schmetterlinge,<br />

Käfer & Co. sind unersetzlich in unserer<br />

Natur. Als Blütenbestäuber sorgen sie für biologische<br />

Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren. Doch es wird immer<br />

schwieriger für die Insekten, Nahrung zu finden, da<br />

es auf Feldern, Wiesen, öffentlichen Flächen und in Gärten<br />

immer weniger blüht. Umso wichtiger ist es daher,<br />

neuen Lebensraum für sie zu schaffen. Im Fünfseenland<br />

finden sich mehrere Projekte, die genau dies ermöglichen.<br />

Sei es durch das Umwandeln landwirtschaftlicher Äcker<br />

in Blühflächen, sei es durch die Pflanzung von Bäumen<br />

oder die Pflege von Bienenstöcken. Und das Beste: Jeder<br />

kann mitmachen und einen kleinen Beitrag zum Umweltund<br />

Naturschutz leisten. Das funktioniert ganz einfach<br />

mit einer Patenschaft. Übrigens auch eine hübsche (und<br />

nachhaltige!) Geschenkidee.<br />

FAMILIE BEHL IN DIESSEN<br />

Familie Behl betreibt ihre Landwirtschaft bereits in<br />

fünfter Generation. Einen Teil der Fläche hat sie mit heimischen<br />

Pflanzenarten in Blühwiesen umgewandelt. Das<br />

heißt, der Acker wird auf natürlichem Weg bewirtschaftet.<br />

Die Blühpatenschaft kostet jährlich 50 Cent pro Quadratmeter.<br />

Man vereinbart vorher die Größe der Fläche und<br />

kann die Patenschaft jährlich kündigen.<br />

www.blueh-patenschaft-diessen.de<br />

FAMILIE KOBÖCK IN GAUTING<br />

Auch im Münchner Umland können Artenvielfalt und der<br />

Erhalt von blühenden Insektenweiden unterstützt werden.<br />

Der familiär geführte landwirtschaftliche Betrieb der<br />

Familie Koböck in der Gemeinde Gauting stellt mehrere<br />

Hektar Land für Blühpatenschaften zur Verfügung. Eine<br />

Patenschaft für 25 Quadratmeter kann für 38 Euro abgeschlossen<br />

werden und besteht bis November 2021.<br />

www.bluehpatenschaft-muenchen.de<br />

Fotos: Gut Kerschlach, iStock/Prostock-Studio; Illustration: Lia-Charleen Royla<br />

64


SeeLeben<br />

BAUMPATENSCHAFTEN<br />

MEIN APFELBAUM AM AMMERSEE<br />

Beim Perger Hofladen am Ammersee besteht die Möglichkeit,<br />

Obstbaumpate zu werden, Kostenpunkt: 50 Euro. Man<br />

erhält ein individuelles Baumzertifikat, kann ein Jahr lang<br />

beobachten, wie sich die Früchte entwickeln, und diese<br />

natürlich auch ernten. Die Bäume werden vom Perger<br />

Hofladen gepflegt und kultiviert. Durch die Patenschaft<br />

bekommt man einen Einblick in einen ökologischen Obstgarten<br />

und dessen Bedeutung für die Natur.<br />

www.mein-apfelbaum.com<br />

BIENENVOLK-<br />

PATENSCHAFT<br />

GUT DIETLHOFEN<br />

Bienen sind außergewöhnliche Insekten mit einer faszinierenden<br />

Lebensweise – leider aber vom Aussterben<br />

bedroht. Deshalb müssen sie ganz besonders geschützt<br />

werden. Beim Gut Dietlhofen kann man eine Bienenvolk-Patenschaft<br />

abschließen, um ihre Erhaltung zu<br />

fördern. Das Bienenvolk wird von einem Bio-Imker fachgerecht<br />

nach biologischen Aspekten betreut. Als Pate hat<br />

man die Möglichkeit, diesen Prozess das ganze Jahr über<br />

zu begleiten. Die Kosten dafür liegen im ersten Jahr bei<br />

100 Euro. Jedes weitere Jahr kostet 75 Euro. Außerdem<br />

gibt es nicht nur eine Urkunde über den Bienenstock, die<br />

Bienenkasten-Nummer und den Standort, sondern auch<br />

ein 500-Gramm-Glas Honig. Einmal im Jahr findet ein<br />

Abholtag im Rahmen des Herbstmarktes auf Gut Dietlhofen<br />

statt. Teil des charmanten Programms: Honigschleudern<br />

und eine Bienenführung mit Einblicken in<br />

das Bienenleben.<br />

www.gut-dietlhofen.de/patenschaften/<br />

bienenvolkpatenschaft<br />

land hotelklostermaier<br />

unser Frühstück<br />

durchgängig<br />

warme Küche<br />

Mo.-Sa. 11.30 -21.30h<br />

Sonn- / Feiertags<br />

11.30 -21.00h<br />

unser Mittagessen<br />

Landhotel Klostermaier mit Restaurant<br />

Mittenwalder Strasse 9<br />

82057 Icking<br />

Deutschland<br />

Tel. +49(0) 8178 86787/0<br />

Fax. +49(0) 8178 86787/77<br />

info@landhotel-klostermaier.de<br />

www.landhotel-klostermaier.de<br />

die kultur erleben<br />

unser Abendessen<br />

Frisch &<br />

regional<br />

Viele Lebensmittel<br />

sind aus unserer<br />

Region.<br />

im klostermaier Essen gehen


SeeTipps<br />

OH, DU SCHÖNER<br />

AMMERSEE!<br />

Sportbegeisterte, Familienausflügler und<br />

Kulturliebhaber haben gleichermaßen an ihm<br />

Freude. Was See und Umgebung so beliebt<br />

macht? Kleine Entdeckungen wie diese<br />

7<br />

SCHONDORF<br />

2<br />

UTTING<br />

BREITBRUNN<br />

4<br />

HERRSCHING<br />

2 RAUM ZUM ENTFALTEN<br />

Ulrike Peters, Illustratorin und staatlich anerkannte Erzieherin,<br />

bietet in Finning einen Ort, an dem man seiner künstlerischen<br />

Ader freien Lauf lassen kann. Neben Workshops für Erwachsene<br />

gibt es auch ein Ferienprogramm für Kinder: Von Acrylmalkursen<br />

über Porzellanmalen bis zu Specksteinkursen ist für<br />

jeden etwas dabei.<br />

www.stundenblumen.de<br />

3 KRAFTSPENDER<br />

Klaus Wenderoth hat mithilfe von Ingwerdirektsaft seine<br />

Schmerzen in den Griff bekommen – seitdem stellen die<br />

„Ingwerianer“ das Produkt im Familienbetrieb in Denklingen<br />

her. Der kaltgepresste Direktsaft kann zum Mixen und<br />

Kochen verwendet werden. Leckergesund!<br />

www.ingwerianer.de<br />

1 KULTURTREFF<br />

Die Buchhandlug CoLibri ist Anlaufstelle für alle<br />

Bücherwürmer, die auf der Suche nach einem<br />

Schmöker für den Tag am See sind. In ihrem Laden<br />

am Bahnhof in Dießen bieten Anton Gruber und<br />

Ulrike Kreutzer ein großes Sortiment und geben<br />

gern persönliche Empfehlungen ab.<br />

3<br />

DENKLINGEN<br />

www.colibri-diessen.de<br />

6<br />

1, 5 & 9<br />

DIESSEN<br />

4 NACHHALTIG GENIESSEN<br />

Hendrik Reimers aus Herrsching gründete 2016<br />

sein Unternehmen „Fairafric“. Heute beliefert er 78<br />

Länder mit sieben verschiedenen Schokoladesorten,<br />

die bei einem Produktionspartner in Ghana unter<br />

fairen Bedingungen hergestellt werden. Mit jedem<br />

Kauf einer köstlichen Tafel Schokolade unterstützen<br />

Naschkatzen also auch noch einen guten Zweck.<br />

www.fairafric.com<br />

5 UNHEIMLICH GUT<br />

Die heile Idylle gerät am Ammersee regelmäßig aus den<br />

Fugen. Aber natürlich nur in den Romanen von Inga<br />

Persson. Die Autorin veröffentlichte mit „Nacht über<br />

dem Ammersee“ gerade ihren dritten Krimi aus dem<br />

Fünfseenland. Wer erleben will, wo sie ihre Inspiration<br />

sammelt, sollte der „Schatzbergalm“ in St. Georgen<br />

einen Besuch abstatten – hier ist Persson Wirtin.<br />

www.schatzbergalm.de<br />

8<br />

PÄHL<br />

Text: Line Kipp, Anna-Lena Wolfarth; Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

66


SeeTipps<br />

6 GARTENLIEBE<br />

Würzige Kräuter und duftende Blüten sind<br />

Christine Stedeles Leidenschaft. Die ausgebildete<br />

Gartenbäuerin und Gästeführerin kennt schöne<br />

Plätze und Kraftorte und gibt gerne ihr Wissen<br />

weiter, zum Beispiel bei Wildkräuterführungen<br />

im Schacky-Park.<br />

www.herbalicca.de<br />

7 SEE TO GO<br />

Dass der Ammersee ein echtes Schmuckstück ist,<br />

finden die Unternehmer hinter SchEE: In ihrem<br />

Online-Shop verkaufen sie wunderschöne Halsund<br />

Armketten sowie Ohrstecker in Ammersee-Form.<br />

Auch bei den Hoodies von Ammersoul<br />

kann man Andenken an den Lieblingssee immer<br />

bei sich tragen.<br />

8 WILDROMANTISCHE TOUR<br />

Ein echtes Naturspektakel versteckt sich in Pähl. Durch<br />

einen verwunschenen Wald führt der Weg immer tiefer in die<br />

Pähler Schlucht. Die Belohnung am Ende der zweistündigen<br />

Wanderung? Der Blick auf den 16 Meter hohen Wasserfall!<br />

9 BIER „AB HOF“<br />

Nachdem das Craft Bräu vor zwei Jahren seinen Betrieb<br />

einstellen wollte, haben die Bewohner von Dießen sich zusammengetan<br />

und eine Genossenschaft gegründet. Jeden<br />

Dienstag und Donnerstag ab 18 Uhr gibt es in der Mühlstraße<br />

12 in Dießen frisch gebrautes Bier. Ob traditionell Helles,<br />

Indian Pale Ale oder Dunkles – beim Craft Bräu ist alles<br />

handgemacht!<br />

www.craft-braeu.com<br />

www.schee-ammersee.de<br />

www.ammersoul.com<br />

GA Macht Happy<br />

YOGA-KURSE<br />

TAGES-RETREATS<br />

EVENT-LOCATION<br />

Für ein bisschen Ommm am See.<br />

In Berg am Starnberger See.<br />

Kursplan & Anmeldung unter www.yogamachthappy.de<br />

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SeeHaus<br />

BRÜDERLICH &<br />

MEISTERHAFT<br />

Sie führen eine Zimmerei, errichten Bootsstege, bauen<br />

Häuser. Und wandeln nun in Polling mit viel Liebe zum Detail<br />

einen ehemaligen Stadel zum modernen Wohngebäude um. Ein Treffen<br />

mit Anderl und Karl-Michael Friedinger aus Starnberg<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

MARTIN FRAAS<br />

MICHELA MOROSINI<br />

68


OBEN: Die Pläne für den<br />

Umbau machen die Friedingers<br />

als gelernte Bautechniker<br />

alle selbst<br />

UNTEN: Die tragenden<br />

Balken des ehemaligen<br />

Stadels werden in den<br />

neuen Aufbau integriert<br />

W<br />

enn zwei Brüder zusammenhalten<br />

und ihre Kräfte vereinen, können<br />

sie Großes leisten. Das schlagkräftige Klitschko-Brüderpaar<br />

fällt einem da sofort ein. Auch die Huberbuam aus<br />

dem Berchtesgadener Land, die es als Extremkletterer zu<br />

Ruhm gebracht haben. Nun, über solche Vergleiche können<br />

Anderl Friedinger und sein Bruder Karl-Michael nur<br />

schmunzeln. Viel zu bodenständig und bescheiden sind<br />

die beiden, als dass sie sich auch nur ansatzweise in einer<br />

Reihe mit Berühmtheiten sehen möchten.<br />

Obgleich sie das im Fünfseenland inzwischen schon<br />

ein bisschen sind. Denn zum einen stammen am Ammersee,<br />

Starnberger See und auch Wörthsee einige der<br />

meistfotografierten Bauwerke von ihnen: Bootsstege. Zum<br />

anderen haben sie sich als Bauherren außergewöhnlicher<br />

Häuser und einer innovativen Gewerbehalle in Andechs<br />

einen Namen gemacht. Und, nicht zu vergessen, sie führen<br />

auch noch die familieneigene Zimmerei in Starnberg weiter,<br />

in dritter Generation – mit Erfolg.<br />

Wir treffen die „Friedingerbuam“ in Polling, einer<br />

3500-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Weilheim-<br />

Schongau. Ein Stück Oberbayern, wie es idyllischer kaum<br />

sein könnte. Seit zwei Jahren arbeiten Anderl und Karl-<br />

Michael hier an ihrem bisher größten und aufwendigsten<br />

Projekt. Sie haben ein Grundstück des Geländes der Alten<br />

Ziegelei gekauft. Darauf stand ein denkmalgeschützter<br />

Stadel. Den galt es, in ein Wohnobjekt umzubauen.<br />

„Schon die Ausschreibung war eine echte Herausforderung“,<br />

erzählt Anderl, „denn alle Arbeiten sollten im Bestand<br />

erfolgen, was nahezu unmöglich war.“ Also machte<br />

er den Vorschlag, den 120 Jahre alten Stadel komplett zu<br />

demontieren, einen neuen Baukern zu errichten und diesen<br />

dann mit den alten Balken des Stadels zu verkleiden.<br />

„Als Zimmerer haben wir jahrzehntelange Erfahrung<br />

im Umgang mit alten Hölzern“, sagt Karl-Michael. Die<br />

überzeugte letztlich auch den Verkäufer und die Denkmalschutzbehörde.<br />

Die Brüder bekamen mit ihrer Idee der


SeeHaus<br />

Wie sein Bruder ist auch Karl-Michael (l.) ein Multitalent. Es gibt kaum eine Arbeit am Bau, die er nicht eigenhändig übernimmt.<br />

Anderl montiert die Treppe aus Stahl, das aufwendigste Bauteil<br />

Demontage den Zuschlag für den Umbau und setzten sich<br />

gegen zwei große Bauträger durch.<br />

„Und das ist gut so“, möchte man automatisch ergänzen.<br />

Denn bei Anderl und Karl-Michael, beide sind außer<br />

Zimmermeister auch noch gelernte Bautechniker, ist das<br />

Projekt in besten Händen. Ihnen geht es nicht vorrangig<br />

um schnellen Profit. „Wir möchten ein Stück Heimat erhalten“,<br />

sagt Anderl. Und wer mit ihm plaudert, merkt<br />

schnell, dass das keine Floskel ist.<br />

„Wir haben zum Beispiel die Dachziegel Stück für<br />

Stück runtergenommen“, so Anderl, „haben sie gereinigt,<br />

jetzt werden sie gelagert.“ Er holt mit schnellen Schritten<br />

ein paar der Ziegel. „Schau, wie unterschiedlich die sind,<br />

mal heller, mal dunkler, je nach der Konsistenz des verwendeten<br />

Tons.“ Ja, er freue sich bereits auf den Moment,<br />

wenn die Ziegel wieder aufs Dach kommen. „Diese Unregelmäßigkeit,<br />

die ist doch einfach wunderbar, das hast du<br />

heute nicht mehr, das ist das Zeichen echter Handarbeit.“<br />

Seine Begeisterung ist ansteckend. Anderl, mit 59 Jahren<br />

der jüngere der Brüder, ist ein Temperamentsbündel.<br />

Er kann gut erzählen. Mit seiner athletischen Figur, dem<br />

gebräunten Teint und dem offenen Wesen könnte man ihn<br />

sich auch gut als Sportlehrer vorstellen. Sport macht er auch<br />

wirklich gerne, ganz besonders liebt Anderl das Segeln. Vor<br />

15 Jahren war er einmal sogar über ein Jahr auf dem Boot<br />

unterwegs: „Ich machte eine Atlantiküberquerung und segelte<br />

bis in die Karibik. Das bleibt für immer unvergesslich.“<br />

Karl-Michael ist ein Jahr älter als sein Bruder und<br />

strahlt eine angenehme Ruhe aus. Man ist geneigt, ihn als<br />

den philosophischen Teil des Duos zu sehen. Gerne denkt<br />

der Vater dreier Kinder über den Alltag hinaus, er sieht die<br />

Dinge ganzheitlich. So ist ihm wichtig, dass die fünf Wohneinheiten,<br />

die hier entstehen, nach der Fertigstellung zu<br />

familienfreundlichen Preisen vermietet werden. Und das,<br />

obwohl die Einnahmen aus dem Objekt den Brüdern<br />

irgendwann einmal zur Altersversorgung dienen sollen.<br />

Mit Anderl verbindet Karl-Michael die Liebe zum Detail.<br />

„Alle Fenster und Balkontüren sind aus hochwertigem<br />

Lärchenholz“, erklärt er. „Wer daran spart, der spart an<br />

der falschen Stelle.“ Das Thema Nachhaltigkeit steht<br />

70


»Puristische Sichtbetonflächen<br />

bieten im Innenraum<br />

einen spannenden Kontrast<br />

zu den warmen Hölzern«<br />

Anderl Friedinger


SeeHaus<br />

bei der gesamten Ausstattung im Mittelpunkt. „Es gibt über<br />

die Grundfläche des ehemaligen Stadels hinaus keine Flächenversiegelung.“<br />

Auch an die Sichtachsen und Einbindung<br />

ins Ensemble haben die Brüder gedacht: „Die Fenster<br />

an der Frontseite haben Sprossen und greifen damit die<br />

Optik der alten Ziegelei im Hintergrund auf.“<br />

Dass die beiden auch am Festland bauen, ist in ihrem<br />

gemeinsamen Berufsleben eine relativ neue Entwicklung.<br />

Denn einen Namen gemacht haben sie sich als Spezialisten<br />

für den Bau von Bootsstegen. Und damit folgten sie<br />

einer Tradition. „Auch unser Vater und Opa waren schon<br />

im Wasserbau tätig“, erzählt Anderl. „Im Handwerk geht's<br />

von jeher nur mit Spezialisierung. Wir haben ein Floß und<br />

Rammgeräte, die für den Stegbau unumgänglich sind. Und<br />

dazu das über Jahrzehnte erworbene Wissen, wie Holz auf<br />

Wasser reagiert.“<br />

Über dieses Kerngeschäft hinaus sind Anderl und<br />

Karl-Michael aber immer offen für Neues. „An der Gewerbehalle<br />

in Andechs Rothenfeld reizte uns besonders die<br />

Dachkonstruktion, die wir selbst geplant haben“, erklärt<br />

Karl-Michael. „Wir wollten darauf so viel Photovoltaik wie<br />

möglich unterbringen. Und damit auch ein Zeichen setzen.“<br />

»Im Umgang mit<br />

Hölzern aller Art haben<br />

wir große Erfahrung«<br />

Karl-Michael Friedinger<br />

Das ist ihnen gelungen. Ebenso das Kunststück,<br />

35 Jahre lang ohne großen Streit oder gar Zerwürfnis extrem<br />

eng zusammenzuarbeiten. Als Ehepaar hätten sie die<br />

Silberhochzeit längst hinter sich und wären inzwischen<br />

bei der „Leinwandhochzeit“ angelangt. „Ich seh meinen<br />

Bruder wirklich öfter und länger als meine Frau“, sagt<br />

Karl-Michael und lacht. Was aber nicht heißt, dass sich<br />

die beiden in ihrer Freizeit aus dem Weg gehen würden.<br />

Im Gegenteil: Sie haben in Starnberg zusammen einen<br />

Hobie Cat. Wann immer sie Zeit finden, segeln sie gemeinsam<br />

auf dem See. Zwei Männer in einem Boot, das ist ihr<br />

Lebens- und Erfolgsmotto. Oder vielmehr: zwei Brüder in<br />

einem Boot.<br />

Mehr als 100 Meter misst der beliebte und charakteristische Holzbadesteg in Percha-Kempfenhausen.<br />

Die Brüder Anderl (l.) und Karl-Michael Friedinger haben ihn vor etwas mehr als zehn Jahren neu gebaut


Kanzlei am Starnberger See<br />

Familienrecht. Fey & Kollegen.<br />

Klar in der Sache – echt in der menschlichen Begegnung.<br />

Unsere südlich von München gelegene Kanzlei am Starnberger See ist auf<br />

familienrechtliche Angelegenheiten spezialisiert.<br />

Sie befinden sich in einer emotional und rechtlich herausfordernden Situation. Sie<br />

suchen umfassende Unterstützung, sei es in der konsequenten Durchsetzung Ihrer Rechte<br />

oder der Erarbeitung von sinnvollen Kompromissen im Rahmen einer<br />

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Mit außergewöhnlichem Engagement begleiten wir drei Anwältinnen Sie fachlich<br />

fundiert und respektvoll im Umgang mit allen Beteiligten zu dem von Ihnen angestrebten Ziel.<br />

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Wir unterstützen Sie in allen Angelegenheiten rund um die verschiedenen<br />

Interessen innerhalb des besonders schützenswerten Bereichs der Familie.<br />

Im Alten Forstamt · Weilheimer Straße 7 · 82402 Seeshaupt<br />

Tel.: 0 88 01 - 91 34 06 · Fax: 0 88 01 - 91 34 07<br />

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www.kanzlei-am-starnberger-see.de<br />

73


SeeHaus<br />

SCHAU,<br />

WIE SCHÖN ES<br />

HIER IST!<br />

Verwunschen, verlassen, versteckt: An diesen Orten herrscht<br />

eine einzigartige Atmosphäre. Das macht sie für Filmproduktionen<br />

interessant, aber nicht nur. Ein Blick hinter die Kulissen<br />

FOTOS<br />

AMELIE TEGTMEYER<br />

74


SeeHaus<br />

BAYERISCHER YACHT-CLUB: glücklich diejenigen, die im Bayerischen Yacht-Club Mitglied sind.<br />

Auf das weitläufige Vereinsgelände kommt man nämlich nur mit Zahlencode. Architektonisch<br />

gesehen, streift man hier durch die verschiedenen Epochen des Landkreises, einige der Gebäude<br />

zählen zu den ältesten in Starnberg. Berühmt ist die nach dem höfischen Prunkschiff benannte<br />

Bucentaur-Bootshalle, die seit 1803 über den See wacht. Aber auch das 1925 errichtete, turmartige<br />

Start-Haus mit seinen roten Fensterläden ist einfach bezaubernd. Entworfen hat es Hugo Kustermann,<br />

Gründer des Yacht-Clubs – und auf dem Gemälde oben zu bewundern. Er war übrigens 1899<br />

der erste Bayer, der mit seinem Segelschiff bei der Kieler Woche startete – und zwar erfolgreich!<br />

75


SeeHaus<br />

SEEBAD STARNBERG: Im Sommer zum Schwimmen an den See – die Idee ist ja irgendwie<br />

naheliegend. Aber warum nicht auch mal in die Sauna – vor allem, wenn sie so spektakulär nah am<br />

Wasser liegt wie im Seebad Starnberg? Die Anlage am nördlichen Ufer des Starnberger Sees wurde<br />

2018 nach zweieinhalb Jahren Sanierung wiedereröffnet und hat nun das Flair eines modernen<br />

Wellnesshotels. Viel Holz, viel Licht, natürliche Farben. Im Ruheraum der Saunalandschaft haben<br />

Gäste einen Logenblick auf den See und die Alpen in allen Schattierungen. Selbst in den Saunen<br />

gibt es Glaswände, damit man die Landschaft genießen kann. Schon allein, um das zu sehen,<br />

lohnt sich ein Besuch – und zwar zu jeder Jahreszeit.<br />

76


SeeHaus<br />

BUCHHEIM MUSEUM Kunst, Architektur, Natur: Das Buchheim Museum in Bernried beflügelt die<br />

Fantasie. Mal ganz abgesehen von der berühmten Expressionistensammlung, die Lothar-Günther<br />

Buchheim hier aufgebaut hat, diversen „Nebensammlungen“ und Sonderausstellungen: Das<br />

Gebäude selbst ist ein architektonisches Juwel – mit vielen kleinen Außenterrassen, bunten Wänden,<br />

großen Glasflächen sowie ungewöhnlichen Raumaufteilungen. Das Highlight ist zweifellos der<br />

13 Meter über dem See schwebende Steg: stattliche 50 Meter lang. Er wird übrigens gerne für freie<br />

Trauungen genutzt. Bei schönem Wetter reicht der Blick bis zur Alpenkette, und zu Füßen liegt der<br />

weitläufige Park mit altem Baumbestand, Skulpturen und Pagoden. Ja, das lieben wir!<br />

77


SeeHaus<br />

GUT HARTSCHIMMEL Ein Bauernhof wie aus dem Bilderbuch: Gut Hartschimmel erreicht man auf<br />

dem Weg von Andechs nach Fischen. Links geht es ein Stück durch den Wald, bis Sie am Ende des<br />

Weges auf dieses Idyll treffen. Hier lebt Familie von Schönberg und betreibt die Bio-Landwirtschaft<br />

bereits in fünfter Generation. Was sofort auffällt, ist das charmante Nebeneinander von Alt<br />

und Neu: Das Anwesen ist bis in den letzten Winkel liebevoll dekoriert – man kann sich kaum sattsehen.<br />

Kein Wunder, dass Hochzeiten und andere große Feste gerne hier gefeiert werden. Es gibt<br />

Obstbaumwiesen, einen zauberhaften Staudengarten, eine große Galloway-Rinderherde,<br />

Pferde und Esel, Ziegen, Katzen und Hühner. Ach ja, Urlaub machen können Sie hier auch: Das<br />

kleine romantische Holzhaus mit Veranda (Foto oben) wird an Feriengäste vermietet.<br />

78


SeeHaus<br />

79


SeeHaus<br />

80


SeeHaus<br />

ASKLEPIOS KLINIKEN So faszinierend wie furchteinflößend: Am Waldrand von Gauting liegt ein<br />

riesiger Gebäudekomplex fast völlig verlassen da, seit mehr als 20 Jahren. Trotzdem war<br />

Hollywood bereits hier. Regisseur und Oscar-Preisträger Florian Gallenberger drehte in der<br />

ehemaligen Asklepios Klinik den Kinofilm „Colonia Dignidad“: Das Politdrama mit dem britischen<br />

Star Emma Watson und dem deutschen Schauspieler Daniel Brühl in den Hauptrollen erzählt von<br />

der Gefangenschaft in der berüchtigten Sekte Colonia Dignidad. Die alten Krankenzimmer, die verwaisten<br />

Flure, das leere Hallenschwimmbad – ja, das hat Gänsehautpotenzial. Und doch: Die Architektur<br />

ist von morbider und geradezu symmetrischer Schönheit.<br />

81


SeeHaus<br />

DIE WÖRTHSEE-ALM Es würde einen nicht wundern, wenn Pippi Langstrumpf um die Ecke tanzen<br />

würde. Die Wörthsee-Alm ist eine Kneipe Kunterbunt – mit pinkfarbenen Lampions, Sonnenschirmen<br />

und Surfbrettern, die schon einige Wellen hinter sich haben. Laisser-faire auf Bayerisch:<br />

Gemütlich soll’s sein, aber bitte mit einer Prise Anarchie! Die Alm liegt in Schlagenhofen in der<br />

Nähe des Wörthsees, recht abgelegen auf einer Anhöhe. Geführt wird sie von Mato Piechoto,<br />

dem Fischsemmel-König der Herrschinger Seepromenade. Sagenhaft salopp geht es hier zu. Oder<br />

um es mit den Worten von Pippi Langstrumpf auszudrücken: „Faul sein ist wunderschön, und dann<br />

muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen.“<br />

82


SeeHaus<br />

FILMREIFE GEGEND<br />

Die traumhafte Landschaft des Fünfseenlands bietet schöne Bilder, keine Frage.<br />

Aber auch weniger herausgeputzte Orte haben das Potenzial zur Kulisse,<br />

wie die gwt-Regionalmanagerinnen Daniela Tewes und Alexandra Högner verraten<br />

INTERVIEW<br />

SANDRA DJAJADISASTRA<br />

Fotos: Amelie Tegtmeyer aus dem Studio Jan Roeder in Krailling; www.janroeder.de<br />

Unter dem Dach der Gesellschaft für<br />

Wirtschafts- und Tourismusentwicklung<br />

im Landkreis Starnberg (gwt Starnberg) arbeitet das<br />

Regionalmanagement an der Gestaltung des Lebens- und<br />

Wirtschaftsraums. Mithilfe finanzieller Unterstützung<br />

durch das Bayerische Wirtschaftsministerium können die<br />

Regionalmanagerinnen Daniela Tewes und Alexandra<br />

Högner derzeit zwei Projekte umsetzen: Förderung der regionalen<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft sowie Aufbau einer<br />

Datenbank mit Orten und Gebäuden, die sich als Filmlocations<br />

für Kino-, TV- oder Werbedrehs eignen.<br />

Welchen Vorteil hat die Region von dieser Datenbank?<br />

Alexandra Högner: Wenn Filmleute hier drehen, brauchen<br />

sie Catering, gehen in Restaurants, übernachten in<br />

Hotels – das bedeutet Wertschöpfung für regionale Betriebe.<br />

In der Datenbank werden zudem die hier ansässigen<br />

Dienstleister in Sachen Film gelistet: Kameraleute, Cutter,<br />

etc., die so Aufträge bekommen können.<br />

Kann jeder die Datenbank einsehen?<br />

Daniela Tewes: Ja. Wir haben rund 800 großartige Location-Fotos<br />

gemacht, quasi ein „Bilderbuch der Region“,<br />

in dem man auf www.film-starnbergammersee.de blättern<br />

kann. Später soll es noch eine Publikation geben. Auf<br />

der Webseite wollen wir auch über Filme informieren, die<br />

hier bereits produziert wurden. Wer kennt das nicht: Man<br />

sitzt vorm Fernseher oder im Kino und erkennt Orte aus<br />

der Nachbarschaft oder Umgebung. Da freut man sich. Wer<br />

weiß, dass zum Beispiel der Hollywoodfilm „Snowden“ unter<br />

anderem in der Evangelischen Akademie Tutzing gedreht<br />

wurde?<br />

Kann man sein Haus als Drehort anbieten?<br />

Alexandra Högner: Na klar. Wir freuen uns über Vorschläge<br />

jeglicher Art, ob Baumhaus, Partykeller oder Tante-Emma-Laden.<br />

Ein Bekannter von mir suchte für sein<br />

Musikvideo eine ungewöhnliche Location. Wir haben die<br />

alte, verlassene Brennerei in Pentenried empfohlen. Er war<br />

begeistert von der Hilfsbereitschaft des Besitzers und der<br />

ganzen Ortschaft. Das Filmteam konnte sogar noch spontan<br />

im Stadel des Nachbarn ein paar Szenen drehen.<br />

Was erwartet mich, wenn ein Filmteam anrückt?<br />

Alexandra Högner: Kommt auf die Anfrage an. Manchmal<br />

dreht ein Filmteam mehrere Wochen in einem Gebäude<br />

für Innen- und Außenaufnahmen. Das ist aufwendig,<br />

wird aber finanziell entsprechend honoriert. Oft braucht es<br />

auch nur eine Kiesauffahrt, auf der ein Auto vorfährt und<br />

Leute aussteigen. Das ist schnell erledigt. Man hat bei jeder<br />

Anfrage Zeit, sich dafür oder dagegen zu entscheiden.<br />

Welche Location mögen Sie besonders?<br />

Daniela Tewes: Den Fitnessraum des Hotels „Kaiserin<br />

Elisabeth“ in Feldafing: Er war der Reitstall, in dem Sisi ihre<br />

Pferde untergebracht hat. Hier herrscht eine besondere Atmosphäre,<br />

da kann man Geschichte wirklich spüren.<br />

Daniela Tewes (l.) arbeitet bei der Regionalagentur gwt<br />

als Projektleitung Kultur- und Kreativwirtschaft,<br />

Alexandra Högner als Projektleitung Film<br />

83


SeeHaus<br />

EIN GARTEN MIT<br />

CHARAKTER<br />

Markante Linienführung bei der Architektur und Terrassengestaltung: Der Übergang von den Wohnräumen<br />

zum Garten ist fließend. Mehrere Ebenen schaffen auch draußen unterschiedliche „Räume“<br />

Wie verbindet man die Architektur eines modernen Familienhauses<br />

mit der sie umgebenden Landschaft? Gartengestalterin<br />

Christiane von Burkersroda wählte für diesen Garten am Starnberger<br />

See regionaltypische Materialien sowie eine ruhige Grundstruktur<br />

mit Stauden, Gräsern und Solitärpflanzungen. Das Ergebnis ist harmonisch,<br />

entspannt und besonders zugleich<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

KONSTANZE NEUBAUER<br />

SABRINA ROTHE<br />

Holz und Natursteinboden<br />

wechseln sich ab:<br />

Der Essplatz ist hell und<br />

einladend – und öffnet<br />

den Blick zur Landschaft<br />

84


Mit zunehmender Entfernung vom Haus werden die Linien weicher und gehen in die Landschaft über.<br />

Ein Staudenbeet (u. a. mit Flammenblumen und Katzenminze) trennt den Pool vom Essbereich<br />

Im Sommer kommt sie ganz nah an den<br />

Zaun, um sich im Schatten der mächtigen<br />

Buchen und Ahornbäume auszuruhen: eine<br />

kleine Herde Fleckvieh. Zur großen Freude der Kinder im<br />

angrenzenden Garten. Die alten Bäume, Teil einer Baumhecke,<br />

welche die Grenze zwischen Garten und Wiese<br />

markiert, stellen die ideale Verbindung zur Voralpenlandschaft<br />

hier am Westufer des Starnberger Sees dar. In<br />

diese weiche, hügelige Landschaft passt das neu errichtete<br />

Einfamilienhaus (Beer Bembé Dellinger Architekten)<br />

mit Satteldach und vorvergrauter Fassade aus Lärchenholz<br />

– eine für die Region typische Bauweise, jedoch mit<br />

zeitgemäßer Interpretation.<br />

Christiane von Burkersroda griff für ihre Gestaltung<br />

den Stil des Hauses auf und entwarf dazu auf einer Fläche<br />

von 750 Quadratmetern einen passenden Familiengarten.<br />

„Die Raumgestaltung mit ihrer Offenheit im Innern wird<br />

im Garten weitergeführt, die Linienführung ist am Wohnhaus<br />

ausgerichtet. Mit zunehmender Entfernung vom Haus<br />

werden die Linien und die Topografie weicher und gehen in<br />

die Landschaft über“, erklärt die Münchner Gartengestalterin<br />

ihr Konzept. Dafür musste zunächst die Topografie neu<br />

modelliert werden, da das Haus tiefer ins Gelände platziert<br />

worden war. Behutsam wurden sodann die Baumveteranen<br />

aufgeastet, um den Blick über die Weide hinunter zum See<br />

und weiter in die Berge freizugeben.<br />

Damit Haus und Garten zusammenpassen, hat sich die<br />

Gartendesignerin in puncto Materialwahl an der Gebäudefassade<br />

orientiert. Zur Bemusterung der Terrassendielen<br />

(aus Ipé-Hartholz), der Pflastersteine (Basalt), Terrassenplatten<br />

(Travertin) und Mauersteine (Muschelkalk) führte<br />

sie daher immer eine Fassadenlatte mit sich. Schönes<br />

Detail an der Holzterrasse: Das Fugenbild der Fassade<br />

wurde so exakt aufgenommen, dass auf je zwei Fassadenlatten<br />

genau eine Terrassendiele trifft.<br />

Die Pflanzen schaffen mit den linearen Strukturen eine<br />

natürliche Atmosphäre. Staudenbeete in kühlen Farben<br />

strukturieren den hinteren Bereich und trennen die Gartenräume,<br />

ohne scharf abzugrenzen. Katzenminze (Nepeta<br />

x faassenii 'Walkers Low'), Roter Sonnenhut (Echinacea<br />

purpurea 'Magnus Superior'), Kugeldistel (Echinops ritro<br />

'Veitch's Blue') und Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum<br />

'Diana') beleben die Flächen mit ihren intensiven Blütenfarben<br />

und bieten Nahrung für Insekten – ein Aspekt, der<br />

bei Gartenliebhabern immer stärker in den Fokus rückt. An<br />

der großen Terrasse sorgt ein mehrstämmiger Zierapfel<br />

86


Advertorial<br />

BIOHOTEL SCHLOSSGUT OBERAMBACH/OBERBAYERN<br />

Urlaub und „Green Meetings“ dahoam<br />

Laue Grillabende, hervorragend<br />

essen mit Bio­<br />

Produkten aus der nahen Umgebung<br />

und „Green Meetings“ mit<br />

Alpen­ und Seeblick: Warum in die<br />

Ferne fliegen, wenn das klimaneutrale<br />

Schlossgut Oberambach<br />

so nah ist? Der herrschaftliche<br />

Landsitz oberhalb des Starnberger<br />

Sees ist das passende Ziel für alle,<br />

die den Sommer naturnah und in<br />

Ruhe genießen möchten. Die Philosophie,<br />

stets achtsam und wertschätzend<br />

mit der Umwelt umzugehen,<br />

ist für Gäste im gesamten<br />

Hotel spürbar.<br />

„Farm to Table.“ So lautet das<br />

Motto im Schlossgut Oberambach.<br />

Dabei handelt es sich nicht nur<br />

um ein Versprechen, sondern um<br />

gelebte Achtsamkeit und Wertschätzung<br />

gegenüber den in der<br />

Küche verarbeiteten Produkten.<br />

„Bio“ ist seit über 20 Jahren<br />

selbstverständlich. Seit Anfang<br />

2019 zollt man darüber hinaus<br />

den örtlichen Bauern, Metzgern<br />

und Fischern Respekt. Das<br />

Gemüse stammt zum großen<br />

Teil vom eigenen Feld. Natürlich<br />

entsprechen Saatgut und Kultivierung<br />

den Bestimmungen von<br />

Demeter e. V. und erfüllen damit<br />

die Bedingungen für biodynamische Qualität.<br />

So schmeckt der Sommer. Immer donnerstags bis<br />

Oktober lädt das Schlossgut Oberambach zum Hof­Barbecue<br />

in seine historische Remise ein. Vor dieser Kulisse<br />

serviert das Küchenteam regionale Fleisch­ sowie<br />

Schlossgut Oberambach<br />

Oberambach 1, 82541 Münsing<br />

Tel. 08177 93 23<br />

info@schlossgut.de<br />

www.schlossgut.de<br />

vegetarische und vegane Gerichte<br />

aus dem Smoker. Dazu wird<br />

Münchner Bio­Bier vom Haderner<br />

Bräu gezapft. Die Zutaten für das<br />

Vorspeisen­ und Beilagen­Buffet<br />

sind rein biologisch und stammen<br />

größtenteils vom eigenen Gemüsefeld.<br />

Ruhe vor dem Biergartentrubel<br />

finden Hotel gäste im Schlossgarten.<br />

Auf einer Schwingliege<br />

genießen sie beim Sundowner den<br />

Sonnenuntergang über dem<br />

Starnberger See.<br />

Denkfabrik für Dreamteams.<br />

Alle, die sich kreativ und produktiv<br />

entfalten möchten, können das im<br />

Schlossgut Oberambach tun. Zu<br />

jedem der fünf teilweise neu<br />

gestalteten, unterschiedlich großen<br />

Tagungsräume für zwei bis 80<br />

Personen gehört ein separater<br />

Bereich im weitläufigen Schlossgarten.<br />

Die „Green Meetings“ sind<br />

also im doppelten Sinn „grün“,<br />

denn das Biohotel ist klimaneutral.<br />

In den Pausen werden leichte,<br />

gesunde Snacks serviert. Eine große<br />

Auswahl an Incentives, die zum<br />

großen Teil in der umliegenden<br />

Natur stattfinden, rundet das<br />

Tagungsangebot ab.<br />

2


SeeHaus<br />

Der Vorgarten wurde mit<br />

immergrünem, bodendeckendem<br />

Ziergras und einem<br />

Solitärgehölz zurückhaltend<br />

gestaltet, damit er nicht<br />

von der Architektur ablenkt<br />

»Ziel war ein allmählicher<br />

Übergang vom Haus in<br />

die Landschaft, der ohne<br />

Brüche oder harte<br />

Abgrenzung auskommt«<br />

Christiane von Burkersroda<br />

(Malus 'Red Sentinel') für Raumstruktur und schafft einen<br />

weichen Übergang zum höheren Baumbestand.<br />

Im schattigeren Bereich am Pool hat Christiane von<br />

Burkersroda mit kontrastreichen Farben gearbeitet: Das<br />

helle Laub des Japanischen Goldahorns (Acer shirasawanum<br />

'Aureum') leuchtet vor dem Dunkelgrün der Hecke besonders<br />

strahlend. Unterpflanzt ist dieser attraktive Solitär<br />

mit Weißrand-Funkien (Hosta Hybride 'Francee'), Japangras<br />

(Hakonechloa macra) und Frauenmantel (Alchemilla<br />

mollis). Zu Füßen der alten Baumveteranen in Richtung<br />

Kuhweide wachsen Japan-Seggen (Carex foliosissima 'Icedance')<br />

im Verein mit Wildastern (Aster ageratoides), die<br />

gut mit dem Wurzeldruck und der Trockenheit unter den<br />

Bäumen klarkommen. Das wirkt natürlich und leitet weich<br />

in die Wiesenlandschaft dahinter über. So ist ein Familiengarten<br />

mit Vorbildcharakter entstanden, der durch seine<br />

Natürlichkeit und freundliche Atmosphäre besticht.<br />

GRÜN, GRÜNER, GÄRTEN DES JAHRES:<br />

Das schwebende Holzdeck besteht aus Ipé-<br />

Hartholz. Auf natürliche Materialien wurde<br />

bei der Gestaltung großer Wert gelegt<br />

Lust auf noch mehr Inspiration?<br />

Diesen Garten und 49 weitere der<br />

schönsten Privatgärten in Deutschland<br />

kann man in dem Bildband<br />

„Gärten des Jahres“ (Callwey Verlag,<br />

59,95 Euro) entdecken. Er zeigt die<br />

beeindruckende Vielfalt, mit der<br />

Landschaftsarchitekten, Gartengestalter,<br />

Garten- und Landschaftsbauer<br />

Gärten in kleine Paradiese verwandeln.<br />

88


Advertorial<br />

KFO 5 SEEN – KIEFERORTHOPÄDIE STARNBERG<br />

„Danke, dass ich<br />

wieder lächeln kann!“<br />

Eine erfolgreiche Zahnkorrektur sorgt für ein schönes<br />

Lächeln. Und gerade Zähne sind gesunde Zähne. Sie<br />

können besser gepflegt werden und tragen zur Allgemeingesundheit<br />

bei. Fehlstellungen sind nicht selten der Grund für<br />

Probleme im Kiefergelenk und können sich auf den gesamten<br />

Körper auswirken. Dr. Schamiem Stumpfe absolvierte ihre<br />

Facharztausbildung unter anderem am renommierten King’s<br />

College in London. In ihrer neu eröffneten Praxis in Percha<br />

verbindet sie klassische Kieferorthopädie mit ehrlicher,<br />

kompetenter, persönlicher Beratung und innovativen Technologien:<br />

Vom digitalen Röntgen über den abdruckfreien<br />

Intraoralscan bis hin zum 3D-Druck von Modellen ist ihre<br />

freundliche Praxis ganz auf moderne Kieferorthopädie ausgerichtet.<br />

Feste Zahnspangen von innen oder transparente<br />

Zahnschienen ermöglichen eine nahezu unsichtbare Zahnkorrektur<br />

– das ist nicht nur für Erwachsene, sondern auch<br />

für Jugendliche ein unschlagbares Argument.<br />

KFO 5 Seen<br />

Kieferorthopädie Starnberg<br />

Kreuzstraße 22, 82319 Starnberg<br />

Tel. 08151 750 34 07 www.kfo5seen.de<br />

Mo, Di, Do, Fr 08–18 Uhr, Mi 08–20 Uhr, Sa 10–14 Uhr<br />

Alle gesetzlichen und privaten Kassen


SeeKultur<br />

25<br />

Lieblingsorte, um<br />

herrlich zu entspannen<br />

Schöne Plätze gibt es im Fünfseenland natürlich zuhauf. Aber wo<br />

geht man hin, wenn man die Stille sucht? Entschleunigen möchte?<br />

Einfach runterkommen? Wir haben Insider gefragt!<br />

ILLUSTRATIONEN<br />

LIA-CHARLEEN ROYLA<br />

N o 2<br />

N o 1<br />

EINE STUNDE VOR SONNENUN-<br />

TERGANG VERSAMMELN SICH IN<br />

HERRSCHING IMMER MEHR LEUTE<br />

AM DAMPFER STEG. AM KIOSK GIBT<br />

ES APEROL SPRITZZ, MAN UNTER-<br />

HÄLT SICH, TRIFFT FREUNDE UND<br />

BEKANNTE, UND ALLE ERFREUEN<br />

SICH AM LEBEN, JUNG UND ALT,<br />

GROSS UND KLEIN.<br />

Günter Göggelmann ist der Chorleiter des Ammersee Shanty Chors,<br />

der im „Seestüberl“ in Herrsching traditionelle Seemannslieder probt<br />

– auf Englisch, Plattdeutsch und sogar Bairisch.<br />

Meine Familie und ich packen gern den<br />

Brotzeitkorb und fahren mit dem Rad in<br />

unseren Lieblingsbiergarten: das „Seehaus<br />

Schreyegg“ in Stegen. Während<br />

sich unsere Tochter im Ammersee abkühlt,<br />

genießen meine Frau und ich im<br />

Schatten der Kastanien die Ruhe und<br />

den Blick auf den See, die Wassersportler,<br />

die Dampfer und die Alpenkette.<br />

Ex-Bundesligaprofi Jimmy Hartwig lebt in Inning am Ammersee.<br />

Für sein Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung erhielt<br />

er 2019 die Bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste.<br />

N o 3<br />

Den Blick von der Votivkapelle mit dem<br />

Gedenkkreuz über den Starnberger See<br />

schweifen lassen, kurz die Augen<br />

schließen und das Plätschern des Wassers<br />

hören ist immer ein schöner und<br />

beruhigender Moment.<br />

Klaus Götzl ist stellvertretender Geschäftsführer der<br />

Regionalagentur gwt Starnberg, die sich unter anderem um die<br />

Tourismusentwicklung kümmert. www.starnbergammersee.de<br />

90


SeeKultur<br />

N o 6<br />

Die Kirche St. Johann Baptist in Holzhausen bei Münsing<br />

ist einer der schönsten Orte in Bayern. Ein grüner Hügel<br />

mit Rundumsicht, ein weißes Kirchlein mit barockem<br />

Zwiebelturm, dahinter die schneeweiß-graue Zugspitze –<br />

und unten glitzert hellblau der Starnberger See. Wenn man<br />

eine Weile auf der Bank vor der Friedhofsmauer sitzt, spürt<br />

man die besondere Aura dieses Platzes. Der Wind weht das<br />

Bimmeln von Kuhglocken den Hügel herauf. Im Hintergrund<br />

knarren die Stämme uralter Eichen und Kastanien.<br />

Ich bin viele Male mit dem Rennrad zum Kirchhügel<br />

gefahren – um eine Pause an diesem Kraftort einzulegen.<br />

Titus Arnu schreibt für die „Süddeutsche Zeitung“, „Geo“ und<br />

„Natur“. Der Autor mehrerer Bücher („Tsum, eine Himalaya-<br />

Expedition in das Tal des Glücks“, Rowohlt) lebt in Schäftlarn.<br />

N o 7<br />

N o 4<br />

DEN STARNBERGER SEE FÜR SICH ALLEIN<br />

HABEN? DA HEISST ES, GANZ FRÜH AUFZUSTEHEN,<br />

EINEN STEG (ZUM BEISPIEL DEN AM UNDOSA)<br />

AUFZUSUCHEN UND DEN SONNENAUFGANG MIT<br />

EINER THERMOSKANNE TEE ODER KAFFEE ZU BE-<br />

GRÜSSEN. DAS AUFSTEHEN KOSTET EIN BISSCHEN<br />

ÜBERWINDUNG, ABER MAN WIRD BELOHNT!<br />

Die Künstlerin Annette Girke wurde mit dem Kunstpreis der Stadt<br />

Starnberg ausgezeichnet und arbeitet seit Februar <strong>2020</strong> im historischen<br />

Atelier der Paul Thiem Villa.<br />

N o 5<br />

Oberhalb von Berg am Starnberger<br />

See führt eine uralte Lindenallee<br />

nach Aufkirchen, die sich regelmäßig<br />

in einen „Planetenweg“ verwandelt.<br />

Am Wegrand versteckt eine<br />

Granitstele die „Erde“ als kleine verchromte<br />

Kugel, und etwa 50 Meter<br />

oder Millionen Lichtjahre entfernt<br />

grüßt von einer gleichen Säule die<br />

„Sonne“, ebenfalls verchromt, aber so<br />

groß wie fünf Fußbälle.<br />

Der Literaturwissenschaftler Dr. Dirk Heißerer bietet literarische<br />

Spaziergänge an. Der nächste in der Landschaft von Oskar Maria<br />

Graf ist für Samstag, 18. Juli <strong>2020</strong>, geplant. www.lit-spaz.de.<br />

Am Haarsee gibt es nicht viel – ein Bootshaus,<br />

eine Villa, Wiesen, zwei Badeplätze,<br />

fast vom Schilf verborgen –, und das<br />

Wasser ist kühl und erfrischend. Ich lege<br />

mich im Sommer unter die Birken am<br />

Ufer, genieße die wärmende Sonne des<br />

Nachmittags und höre nur dem Summen<br />

der Insekten oder dem Zirpen der Zikaden<br />

zu. Von der Schnellstraße zwischen<br />

Weilheim und Seeshaupt weist nicht<br />

einmal ein Straßenschild zu diesem Ort.<br />

So soll es bleiben.<br />

Matthias Helwig ist künstlerischer Leiter und Geschäftsführer<br />

des Fünfseenfestivals, eines der renommiertesten Filmfestivals<br />

Süddeutschlands. www.fsff.de<br />

N o 8<br />

Adnan radelt gerne um den See und legt<br />

dabei eine kleine Pause bei seiner Lieblingssitzbank<br />

ein: Sie steht zwischen Herrsching<br />

und Buch auf einer kleinen Anhöhe.<br />

Der Blick auf den See und ans andere Ufer<br />

ist ein Moment des „stillen Glücks“. Ich liebe<br />

es, in der Natur zu spazieren. Mein Lieblingsweg<br />

führt von Stegen Richtung Buch<br />

am Wasser entlang. Durch den lichten Wald<br />

direkt am Wasser hat er etwas Geborgenes.<br />

Franziska Maral und ihr Mann, der Schauspieler Adnan Maral,<br />

haben sich vor elf Jahren in ein Bauernhaus in der Nähe des Ammersees<br />

verliebt – und wohnen seitdem mit ihren drei Kindern dort.<br />

91


SeeKultur<br />

N o 9<br />

Mit meinem Hund spaziere ich<br />

am liebsten um den Frechensee<br />

in Seeshaupt durch die schönen<br />

Wälder bis zur „Schlossgaststätte<br />

Hohenberg“. Herrlich!<br />

Eva Corsten präsentiert in ihrem LUPACO Conceptstore in Seeshaupt<br />

nicht nur hübsche Stücke zum Dekorieren und Freuen, sondern auch<br />

Outdoor-Mode für Groß und Klein. www.lupaco.de<br />

N o 10<br />

Der Weg rund um den Mesnerbichl<br />

in Erling ist herrlich<br />

ruhig und unberührt.<br />

Zum Seele-baumeln-Lassen!<br />

Die amtierende Bayerische Milchkönigin Beatrice Scheitz aus Erling<br />

kann nach Feierabend am besten in der Natur abschalten.<br />

N o 11<br />

WENN MAN EINE TASSE KAFFEE IM GARTEN DER<br />

SCHONDORFER „SEEPOST“ TRINKT UND AN DER<br />

HELLEN TUFFSTEINMAUER VON ST. JAKOBUS<br />

SITZT, FÜHLT MAN SICH WIE IN FRANKREICH,<br />

DIE KLEINE ROMANISCHE KIRCHE ZÄHLT ZU DEN<br />

ÄLTESTEN IN SÜDBAYERN UND LIEGT DIREKT AM<br />

UFER DES AMMERSEES.<br />

Monika (Grundschullehrerin) und Tom Zwiessler (Programmdirektor<br />

eines Fernsehsenders) leben in Windach.<br />

N o 12<br />

Der Pelletweg in Kempfenhausen ist nicht etwa ein<br />

Weg, sondern eine enge Schlucht. Sobald im Frühjahr die<br />

Wassertemperatur meine Schmerzgrenze von 18 Grad<br />

überschreitet, gehe ich den grünen Tunnel hinunter, bis<br />

sich der See in seiner ganzen Schönheit präsentiert – lange<br />

vor acht Uhr, bevor die anderen Badegäste kommen. Ich<br />

schwimme im See nach Süden, Richtung Alpen. Beim Blick<br />

aus dem Wasser auf das gewaltige Gebirgsgemälde am<br />

Horizont fühle ich eine tiefe Entspannung, und mir wird<br />

die Einmaligkeit des Ereignisses bewusst: ein unbezahlbarer<br />

Augenblick, der den ganzen Tag anhält.<br />

Anton Hunger ist Publizist und Autor, lebt in Kempfenhausen und hat<br />

sein Büro in Percha. Mehr über sein zwölftes Buch „Die Ikonen des Kobiaschwili“<br />

erfahren Sie in unseren Buchtipps.<br />

N o 13<br />

WANN IMMER ICH EINE DOSIS „SEE“<br />

TANKEN MÖCHTE, MACHE ICH EI-<br />

NEN SPAZIERGANG NACH STEGEN.<br />

NACH EINEM ABSTECHER ZUR<br />

EISMACHEREI GEHT ES AN DER<br />

SEEPROMENADE ENTLANG. DER<br />

INNINGER BADESTEG IST DER<br />

PERFEKTE ORT, UM DIE LETZTE<br />

EISKUGEL UND DEN WUNDER-<br />

SCHÖNEN SEEBLICK ZU GENIESSEN.<br />

Die Foodbloggerin und Autorin Birgit Fazis lebt am Ammersee.<br />

In ihrem Buch „Zeit statt Zeug“ inspiriert sie die Leser, Klarheit<br />

zu schaffen und sich den wirklich wichtigen Dingen<br />

im Leben zuzuwenden.<br />

92


SeeKultur<br />

N o 17<br />

N o 14<br />

DIE NATUR IST FÜR MICH REINSTE SEELEN-<br />

NAHRUNG. EIN ABEND AM LAGERFEUER IN<br />

BEGLEITUNG LIEBER MENSCHEN IST BESONDERS<br />

HERRLICH AN MEINEM LIEBLINGSORT: DEN<br />

KLEINEN STEINUFER-BUCHTEN IN STEGEN, LINKS<br />

VOM NORDENDE DES AMMERSEES.<br />

Regisseurin, Autorin und Fotografin Felicitas Darschin liebt es, die<br />

Natur im Starnberger Raum zu Pferd oder im Wasser zu erkunden.<br />

N o 15<br />

Im Sommer sind die Ufer des verwunschenen<br />

Buchsees mit Seerosen übersät, er sieht aus<br />

wie ein Bild von Monet. Auf den Wiesen kann<br />

man wunderbar picknicken und die Bade saison<br />

dort starten. Am besten an einem heißen<br />

Sommertag ganz in der Früh oder als Abkühler<br />

am Abend.<br />

Regine Kiefer gründete mit ihrer Kollegin Stefanie Rückerl das<br />

Start-up Albert & Clara für handgeröstete Mischungen und Toppings<br />

aus Buchweizen und Saaten. www.albertundclara.com<br />

N o 16<br />

Der Anbau von Kräutern ist nicht nur ein Beitrag zum<br />

Umweltschutz, sondern auch schön entspannend. Gemeinsames<br />

Garteln fördert den Zusammenhalt! Mit dem<br />

PARAdiesserl in Dießen und in den Gemeinschaftsgärten<br />

in Utting bin ich mit anderen Hobby-Gärtnern am Ammersee<br />

bereits aktiv. Auch im Herrschinger Neubau-Quartier<br />

LAGOM wird es gemeinschaftliche Kräuterbeete geben, in<br />

denen die Bewohner zusammen Rosmarin, Thymian oder<br />

Minze anbauen können.<br />

Julia Wald kümmert sich als Marketing-Managerin um die Öffentlichkeitsarbeit<br />

des Neubau-Quartiers LAGOM. www.lagom-see.de<br />

Einer meiner Lieblingsplätze ist die Villa Rustica bei<br />

Leutstetten. Schon nach wenigen hundert Metern<br />

führt der Weg über einen Holzsteg ins Leutstettener<br />

Moor. Spätestens mit dem Betreten dieses Stegs tritt<br />

die Entschleunigung ein: Der Schritt verändert sich,<br />

ebenso die Haltung und Wahrnehmung der Umgebung.<br />

Funktioniert zu jeder Tages- und Jahreszeit!<br />

Journalistin Ute Pröttel zog vor 25 Jahren nach Berg und bekam statt<br />

Brot und Salz Oskar Maria Grafs „Das Leben meiner Mutter“ geschenkt.<br />

Sie setzt sich für mehr Frauen in der Kommunalpolitik ein.<br />

N o 18<br />

Morgens gehe ich noch vor der Arbeit<br />

am Starnberger See joggen. Zum<br />

Abkühlen geht es danach in den See<br />

– ja, auch im Winter. Ein paar Züge<br />

schwimmen, durchatmen – gerade,<br />

wenn der See ganz kalt ist, ein grandioses<br />

Gefühl! Und dann mit frischem<br />

Kopf und leichtem Herzen ab zum<br />

Bäumepflanzen und Weltretten.<br />

Lisa Kohn arbeitet im Tutzinger Büro von „Plant for the Planet“. Ihre<br />

Liebe zur Natur zeigt sich nicht nur in der Arbeit, denn auch in ihrer<br />

Freizeit genießt sie die wunderschöne Natur am Starnberger See.<br />

N o 19<br />

ICH BIN SCHON ALS JUGENDLICHER INS KUBA<br />

(KULTUR AM BAHNHOF) GEGANGEN. HEUTE<br />

IST ES DER SCHONDORFER TREFFPUNKT FÜR<br />

ALLE GENERATIONEN, EIN „CHARAKTER“-<br />

ORT IM SHABBY-CHIC BZW. IN SPERRMÜLL-<br />

ARCHITEKTUR, MANCHMAL MIT LIVEMUSIK.<br />

VÖLLIG EGAL, OB DU 18 JAHRE ALT BIST ODER 58:<br />

HIER FEIERN UND ENTSCHLEUNIGEN ALLE<br />

IM NULLKOMMANIX.<br />

Der Architektur-Fotograf Hans Engels (www.hans-engels.de)<br />

lebt zwar in München, aber er ist in Schondorf aufgewachsen<br />

– und in jeder freien Minute am Ammersee.<br />

93


SeeKultur<br />

N o 20<br />

Wenn ich zur Ruhe kommen will,<br />

mache ich mich auf den Weg über den<br />

Höhenberg nach Grünsink, durch<br />

den Wald, vorbei an Blumenwiesen.<br />

An der Wallfahrtskirche genieße ich<br />

die Stille an der Kapelle.<br />

Carola Petrone führt mit ihrem Mann Domenico den Bio-Dorfgasthof<br />

„Il Plonner“ in Oberpfaffenhofen am Weßlinger See.<br />

N o 21<br />

Mein Lieblingsort ist die Löwenbucht in Allmannshausen,<br />

zu jeder Jahreszeit. Im Sommer frühmorgens mit dem<br />

„Brett“ unter dem Arm, wenn der See noch ruht. Respektvoll<br />

das Naturschauspiel beobachtend, wenn Stürme das<br />

Wasser aufpeitschen und sich die Wellen geräuschvoll an<br />

den Ufermauern brechen. Und das erste Picknick neben<br />

den Löwen im Frühling, fasziniert von den Farben des Sonnenuntergangs,<br />

ist ein ganz besonders schöner Moment.<br />

Die Tanzpädagogin und Choreografin Kitty Bothe-Hufnagel lebt in<br />

Berg und leitet seit 2007 neues tanzen, eine Schule für zeitgenössischen<br />

Tanz und Ballett in Starnberg.<br />

N o 22<br />

Meine Joggingrunde um den Maisinger<br />

See ist abwechslungsreich: Entlang der<br />

Pferdekoppel in Richtung See blitzen bei<br />

guter Sicht die Alpen hervor. Erst in Jägersbrunn<br />

geht es den letzten Kilometer auf<br />

Asphalt zurück nach Maising und von dort<br />

nach Hause. Die 12 Kilometer sind ein<br />

Genuss - zu jeder Tages- und Jahreszeit.<br />

Martina Neubauer ist Stadt- und Kreisrätin in Starnberg. In Starnberg<br />

geboren und aufgewachsen, fühlt sie sich ihrer Heimat sehr verbunden<br />

und engagiert sich für ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft.<br />

N o 23<br />

VON DER MARIA-DANK-KAPELLE ZWISCHEN<br />

OBERAMBACH UND DEGERNDORF HAT MAN<br />

EINEN TRAUMHAFTEN BLICK AUF DEN SEE UND<br />

TUTZING. ICH BIN JEDES MAL DANKBAR, DASS ICH<br />

IN EINER SOLCHEN LANDSCHAFT WOHNEN DARF.<br />

Armin Heil ist Geschäftsführer der Ambulanten Krankenpflege Tutzing<br />

e.V., die im nächsten Jahr auf 100 Jahre Bestehen zurückblicken darf.<br />

N o 24<br />

IN DER MARKTHALLE IN DIESSEN TRIFFT SICH<br />

JEDEN SAMSTAG JUNG UND ALT. AM MARKT-<br />

STAND DER BOHNE 37 GIBT ES TOLLEN KAFFEE,<br />

BEI ULLAS VITAMINREICH EINEN GEPRESSTEN<br />

VITAMINSCHUB. VERABREDEN TUT SICH<br />

HIER KEINER – MAN TRIFFT SICH – UND GANZ<br />

SICHER IST’S DANN WIEDER EIN HERRLICHER<br />

SAMSTAGVORMITTAG.<br />

Kieran Smolka ist wassersüchtig –und jeden Tag am, im oder auf<br />

dem See. Fehlt der Wind beim Segeln, geht’s mit dem SUP aufs Wasser.<br />

N o 25<br />

Zwischen Breitbrunn und<br />

Herrsching gibt es direkt am Seeufer<br />

einen Spazierpfad. Wenn man<br />

Breitbrunn hinter sich gelassen<br />

hat, kommt eine lauschige Bucht<br />

mit einem Mini-Steg, an dem man<br />

bei einem Glas Wein und etwas<br />

Käse und Oliven den Sonnenuntergang<br />

genießen kann. An windstillen,<br />

wolkenlosen Tagen ein Traum!<br />

Journalistin Maren Martell kommt ursprünglich aus Norddeutschland<br />

und lebt mit ihrer Familie, vier Islandpferden, zwei Hunden<br />

und zwei Katzen seit nun fast 15 Jahren im Norden des Ammersees.<br />

94


Anzeige<br />

GLASMACHER<br />

SCHULBERATUNG<br />

Den See<br />

getauscht<br />

Verena Sebald, eine<br />

Schülerin der 11. Klasse<br />

aus Allmannshausen, war<br />

für drei Monate Gastschülerin<br />

an der Monmouth School for Girls in Groß britannien, einem<br />

Internat für etwa 350 Schülerinnen. Im Dezember 2019 ist sie<br />

zurückgekehrt und berichtet hier von ihren Erfahrungen.<br />

Wie hast du dich auf deinen Start an der Monmouth School<br />

for Girls vorbereitet? Wurdest du dort nett empfangen? Tatsächlich<br />

habe ich mich nicht vorbereitet, sondern meinen Aufenthalt<br />

einfach auf mich zukommen lassen. Als ich ankam, wurde<br />

ich gleich sehr herzlich empfangen. Deswegen habe ich<br />

mich direkt total wohlgefühlt. Nur die Verständigung war am<br />

Anfang natürlich noch etwas schwer, aber die anderen Mädchen<br />

waren alle sehr geduldig und hilfsbereit.<br />

Wie warst du dort untergebracht und wer waren deine<br />

Ansprechpartner vor Ort? Ich habe im Internat geschlafen<br />

und hatte dort ein eigenes Schlaf- und Badezimmer und einen<br />

Schreibtisch, an dem ich meine Hausaufgaben erledigen<br />

konnte. Wenn ich ein Problem hatte oder Hilfe gebraucht<br />

habe, konnte ich jederzeit zu meinen „Hauseltern“ gehen. Zusammen<br />

haben wir immer eine Lösung gefunden.<br />

Zu Hause ruderst du für den Münchener Ruder-Club von<br />

1880 auf dem Starnberger See. Konntest du in Monmouth<br />

auch rudern? Ja, ich hatte die Möglichkeit, dort zu rudern!<br />

Das war einer der Gründe, warum ich mich mithilfe der Beratung<br />

von Glasmacher Schulberatung für genau dieses<br />

Internat entschieden habe.<br />

Was war das schönste Erlebnis während deiner drei Monate<br />

in Monmouth? Kurz vor Weihnachten gab es eine große<br />

Halloweenparty. Alle waren verkleidet und die Stimmung<br />

war ausgelassen – auch, weil es nicht mehr weit bis zu den<br />

Ferien war. Das war auf jeden Fall mein Highlight!<br />

Natürlich sprichst du jetzt fließend Englisch. Was hast<br />

du in der Zeit am Internat noch alles gelernt? Es hat mich<br />

beeindruckt, wie höflich und hilfsbereit die Waliser sind.<br />

Davon habe ich viel für mich mitgenommen. Besonders<br />

positiv in Erinnerung geblieben ist mir außerdem der Kunstunterricht,<br />

in dem ich wahnsinnig viel gelernt habe und an<br />

den ich gern zurückdenke.<br />

ERFOLGREICHE<br />

SCHULZEIT<br />

Glückliche Kinder sind unsere Mission.<br />

Wir kennen über 200 Internate in England<br />

persönlich und finden gemeinsam mit<br />

Ihnen und Ihrem Kind die richtige Schule<br />

für den Auslandsaufenthalt.<br />

Englisch lernen<br />

+ Lieblingss port<br />

+ eine Prise Hogwarts<br />

= Ferienkurs in England<br />

Im Sommer öffnen viele britische<br />

Internate übrigens ihre Türen für<br />

Sprachkurse für 12- bis 17-jährige<br />

Schüler. Vormittags findet in kleinen<br />

Gruppen Englischunterricht statt, gefolgt<br />

von Sport, Spiel und spannenden<br />

Ausflügen am Nachmittag.<br />

Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gern.<br />

Theresa und Barbara Glasmacher<br />

Tel: 089 - 384 054 - 0<br />

www.glasmacher.de


SeeKultur<br />

Lesegenuss<br />

VOM FEINSTEN<br />

Für alle, die in fremde Welten abtauchen<br />

oder einfach auf andere Gedanken<br />

kommen möchten: Diese Bücher liefern<br />

packenden Lektürestoff<br />

GANZ SCHÖN<br />

BRISANT<br />

In diesem Politthriller geht es um<br />

nichts Geringeres als die Verstrickung<br />

von orthodoxer Kirche, georgischer<br />

Mafia und Taliban. Erzählt wird aus<br />

der Perspektive des Reporters Tom<br />

Schollemer: Sogar die Drohungen der<br />

Mafiosi halten ihn nicht von seinen<br />

Recherchen ab – bis sich die Lage zuspitzt.<br />

Der Kempfenhausener Autor<br />

Anton Hunger lässt seine eigenen journalistischen<br />

Erfahrungen in den Krimiplot<br />

einfließen. Absolut fesselnd!<br />

Klöpfer, Narr Verlag<br />

ENTDECKUNGSTOUR<br />

IM FÜNFSEENLAND<br />

Sie brauchen Ideen fürs nächste<br />

Familienwochenende oder wollen<br />

Neues sehen? Von der Radtour bis<br />

zum Kulturerlebnis ist hier für alle<br />

ein passendes Ausflugsziel dabei. Mit<br />

detaillierten Karten und vielen nützlichen<br />

Infos steht dem Urlaub vor der<br />

Haustüre nichts mehr im Weg. Die<br />

65 spannenden Tagesausflüge führen<br />

All-time-Favorites und<br />

echte Geheimtipps.<br />

J. Berg Verlag<br />

TIPP<br />

WAS<br />

WIRKLICH ZÄHLT<br />

Den Menschen hinter der Musik<br />

besser kennenlernen, das ermöglicht<br />

Peter Maffays Buch „Hier und<br />

Jetzt“. Ausgehend von der Geschichte<br />

des Bio-Hofs Gut Dietlhofen bei<br />

Weilheim, dem Zentrum der Peter<br />

Maffay Stiftung, bietet es einen authentischen<br />

Einblick in seine persönlichen<br />

Erlebnisse, aber auch seine<br />

Gedanken. Peter Maffay erzählt<br />

von der Rückkehr zu den Dingen,<br />

die wirklich wichtig sind, und vom<br />

Entkommen aus dem Alltagsstress.<br />

Ein Buch, das nicht nur Maffay-Fans<br />

zum Nachdenken anregt.<br />

Bastei Lübbe Verlag<br />

AUF DEM SOFA<br />

DURCH EUROPA<br />

Eineinhalb Jahre lang hat der<br />

Schriftsteller und ehemalige Verleger<br />

Michael Krüger aus Allmannshausen<br />

an allen Orten, die er bereiste,<br />

Gedichte geschrieben. Sein lyrisches<br />

Tagebuch „Mein Europa“ ist der sehr<br />

persönliche Bericht eines überzeugten<br />

Europäers. Ein Sommerurlaub<br />

von der ruhigen Peripherie bis in<br />

den Trubel der Großstädte, den man<br />

hautnah miterleben kann– ohne dabei<br />

vom Sofa aufzustehen.<br />

Haymon Verlag<br />

Fotos: PR; Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

96


Advertorial<br />

SEEHOTEL LEONI<br />

Einfach ankommen<br />

Heiraten auf einer Wiese direkt am Wasser. Feiern<br />

vor traumhafter Sonnenuntergangskulisse – auf<br />

der Terrasse unter freiem Himmel oder vom Glasdach des<br />

lichtdurchfluteten Wintergartens geschützt. Tanzen bis<br />

spät in die Nacht im hauseigenen Club. Und am nächsten<br />

Morgen mit Blick auf den See aufwachen, nach einem ausgiebigen<br />

Frühstück im Spa entspannen: So könnte Ihre<br />

perfekte Hochzeit im Seehotel Leoni aussehen.<br />

Es ist die exklusive Uferlage auf der Sonnenseite des<br />

Starnberger Sees, die Leoni für jeden Anlass zur perfekten<br />

Location macht. Ob Sie sich auf den schönsten Tag Ihres<br />

Lebens freuen, einen Geburtstag oder ein Jubiläum mit bis<br />

zu hundert Gästen feiern wollen oder eine Tagung planen:<br />

Hier sind Ihre besonderen Wünsche vom ersten Moment<br />

an in den allerbesten Händen, persönliche Vorschläge<br />

vom Küchenchef für Menü oder Buffet gehören ebenso zu<br />

den individuellen Serviceleistungen des Hauses wie maßgeschneiderte<br />

Pauschalen. Gastlichkeit hat in Leoni eine<br />

große Tradition – lassen Sie sich einfach verwöhnen!<br />

Seehotel Leoni<br />

Assenbucher Straße 44<br />

82335 Berg am Starnberger See<br />

Tel. 08151 50 60<br />

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Bahnhofstr. 40 | 82340 Feldafing<br />

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SeeKultur<br />

Bernd Zimmer vor einem Modell der „STOA 169“: Künstler aus allen Kontinenten der Welt wurden eingeladen, je eine Säule zu gestalten.<br />

80 davon, so die Planung, werden noch in diesem Jahr aufgestellt. Am Ende werden alle Säulen ein gemeinsames Dach tragen und alle<br />

Künstler zusammen ein Kunstwerk inmitten der Natur schaffen<br />

98


SeeKultur<br />

BERND<br />

ZIMMER<br />

OFFEN<br />

FÜR ALLE(S)<br />

Auf einer Wiese bei Polling verwirklicht<br />

der Künstler eine Idee, die ihn seit<br />

30 Jahren umtreibt. Es ist ein Projekt von<br />

magischer Schönheit – und Größe<br />

TEXT<br />

KATJA SEBALD<br />

Foto: Erwin Rittenschober für STOA 169<br />

Bis vor Kurzem war der Maler Bernd<br />

Zimmer vor allem in der internationalen<br />

Kunstwelt bekannt – jetzt kennt ihn auch rund um seinen<br />

Wohnort Polling wirklich jeder. „Grüß Gott, Herr Zimmer,<br />

wir wollten Ihre Säulen anschauen, aber man sieht ja noch<br />

gar nichts“, ruft gleich die erste Spaziergängerin an diesem<br />

milden Februarmorgen am Ufer der Ammer. Auch die beiden<br />

grimmig dreinschauenden Männer in Gummistiefeln erkennen<br />

ihn, aber sie erwidern seinen Gruß nicht und stapfen weiter<br />

in Richtung Baustelle. Dem eiligen Radler mit Helm und<br />

Funktionskleidung ist es offenbar peinlich, dass er bei seiner<br />

Inspektionsrunde ausgerechnet den prominenten Bauherrn<br />

trifft. Die Mitarbeiter der Baufirma aber freuen sich. Bernd<br />

Zimmer fragt, wie sie vorankommen. Nur noch ein paar<br />

Wochen, dann wird man keine Erdhaufen und keine Baggerspuren<br />

mehr sehen. Und noch ein paar Wochen, dann werden<br />

die ersten Säulen aufgestellt.<br />

Bernd Zimmer setzt mit der „STOA 169“ eine Idee um, die<br />

eigentlich unmöglich erscheint: Er baut eine Halle der Kunst<br />

mitten in der Natur. „Stoa“ ist das griechische Wort für Säulenhalle,<br />

es bezeichnet aber auch eines der wirkungsmächtigsten<br />

philosophischen Lehrgebäude der Antike. 169 Künstler<br />

aus allen Kontinenten der Welt wurden eingeladen, je eine<br />

Säule zu gestalten. 80 davon werden noch in diesem Jahr aufgestellt.<br />

Am Ende werden alle Säulen ein gemeinsames Dach<br />

tragen: Zimmer spricht von einem „Gemeinschaftsbild“ oder<br />

gar von einem „Wald der Künste“.<br />

Seit fast dreißig Jahren verfolgt Bernd Zimmer diese Idee.<br />

Als er 1990 zum ersten Mal durch Südindien reiste, sah er die<br />

eindrucksvollen Säulenvorhallen der hinduistischen Tempel.<br />

Auch dort hat jede Säule eine individuelle Ausformung und<br />

erzählt eine in Stein gemeißelte Geschichte. Seither träum-<br />

99


SeeKultur<br />

In den 80er-Jahren macht der Maler Bernd<br />

Zimmer von Berlin aus Furore, heute lebt<br />

und malt er im beschaulichen Oberbayern<br />

te er von einer Halle mit 1000 Säulen, einem „Archiv der<br />

zeitgenössischen Kunst“, das nicht nur verschiedene künstlerische<br />

Vorgehensweisen und kulturelle Auffassungen an<br />

einem Ort vereinen würde, sondern auch ein Zeichen für eine<br />

weltweite friedliche Koexistenz der Menschen und für die<br />

Achtung vor der Natur sein könnte. Nachdem er 2016 mit seiner<br />

Frau Nina zum zweiten Mal zu den Hindu-Heiligtümern<br />

Indiens gereist war, beschloss er, nicht weiter zu träumen,<br />

sondern seine Idee in die Tat umzusetzen. Die ursprüngliche<br />

„Wahnsinnszahl“ von 1000 Säulen reduzierte er zunächst auf<br />

realistischere 169 und dann aus konzeptionellen Gründen<br />

noch einmal auf 121. Er gründete eine Stiftung und suchte<br />

nach dem richtigen Standort.<br />

Schließlich konnte er südlich von Polling eine rund<br />

35.000 Quadratmeter große Wiese kaufen, die in einem<br />

Halbrund von einer verlandeten Flussschleife der Ammer<br />

umschlossen wird. Diesen abgeschiedenen Ort erreicht man<br />

nur zu Fuß: entweder vom Parkplatz am ehemaligen Bahnhof<br />

Polling über einen Feldweg oder von der nahe gelegenen<br />

Roßlaichbrücke, die an der Verbindungsstraße zwischen<br />

Weilheim und Peißenberg über die Ammer führt, auf einem<br />

Spazierweg am Flussufer. Egal, aus welcher Richtung man<br />

kommt, der Blick auf die Säulenhalle eröffnet sich erst im<br />

letzten Augenblick, wenn man auf die weite Wiesenfläche<br />

tritt. „Es war mir wichtig, dass an diesem Ort die Einzigartigkeit<br />

der Natur gleichzeitig mit der Kunst wahrgenommen<br />

werden kann“, sagt Bernd Zimmer.<br />

Und so nahm er Hürde um Hürde: 2017 erteilte das zuständige<br />

Landratsamt Weilheim die Baugenehmigung für<br />

eine rund fünfzig mal fünfzig Meter große Halle, auch der<br />

Pollinger Gemeinderat sprach sich einstimmig für das Projekt<br />

aus. Der Kulturfonds des Freistaats Bayern bewilligte<br />

»An diesem Ort<br />

soll die Einzigartigkeit<br />

der Natur und Kunst<br />

wahrgenommen werden«<br />

Bernd Zimmer<br />

100


SeeKultur<br />

Fotos: Atelier Bernd Zimmer, Bernd Zimmer, Max von Eicken<br />

Seit 1984 lebt und arbeitet Bernd Zimmer in Polling. Das 35.000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem die Säulenhalle stehen<br />

wird, liegt südwestlich des Orts nahe der Amper. Nur fünf Prozent der Fläche werden bebaut – ohne den Grund zu versiegeln<br />

101


SeeKultur<br />

einen Zuschuss von knapp einer halben Million Euro, Sponsoren<br />

aus der Wirtschaft kamen dazu. Zusammen mit einer<br />

hochkarätig besetzten Fachjury wählte Zimmer nun die<br />

Künstler aus, jeder Kontinent sollte mindestens einmal vertreten<br />

sein. Umgehend kamen die ersten Zusagen und schon<br />

bald die ersten Entwürfe in Polling an. Jeder teilnehmende<br />

Künstler gestaltet eine der 3,90 Meter hohen Säulen mit<br />

einem Durchmesser von höchstens 91 Zentimetern. Material,<br />

Form und Technik sind dem Künstler überlassen, lediglich<br />

statische Vorgaben müssen eingehalten werden. Die Kosten<br />

für die Produktion der Säulen sollen von Paten getragen werden.<br />

Die Liste der beteiligten Künstler liest sich wie das „Who’s<br />

who“ der zeitgenössischen Kunst. Nicht wenige von ihnen treten<br />

selbst als Stifter auf .<br />

Der hochbetagte Daniel Spoerri wird eine Säule für Polling<br />

gestalten – er hat als Erster seine Zusage geschickt, kaum<br />

hatte er das Einladungsschreiben erhalten. Hannsjörg Voth<br />

und Ulrich Rückriem haben ebenfalls zugesagt. Aus Österreich<br />

wird ein „Gurkerl“ von Erwin Wurm kommen, auch<br />

Brigitte Kowanz und Wolfgang Flatz sind vertreten. Mimmo<br />

Paladino und Enzo Cucchi sind die großen Namen aus Italien.<br />

Aus Australien ist Fiona Hall ebenso dabei wie Margaret<br />

Baragurra. Magdalena Jetelová, Katharina Sieverding und<br />

Karin Kneffel stehen auf der Liste, auch Tony Cragg, Liam<br />

Gillick und Sean Scully. Die meisten Teilnehmer kommen<br />

aus Europa, aber es sind auch Künstler aus Indien, aus Polynesien,<br />

aus Kirgisistan, China, Japan, Kamerun, Nigeria und<br />

Ghana eingeladen. Einige Säulen sind bereits in Polling eingetroffen,<br />

andere werden nach den Plänen der Künstler in<br />

oberbayerischen Handwerksbetrieben angefertigt. Und manche<br />

haben noch eine spannende Reise vor sich: So soll etwa<br />

die Säule aus Hiva Oa an den fünf Hauptinseln der Marquesas<br />

Station machen und dort rituell verabschiedet werden. Auch<br />

Bernd Zimmer wird eine Säule gestalten, sie soll jedoch im<br />

Hintergrund stehen. Auf keinen Fall wolle er sich selbst ein<br />

Denkmal errichten, betont er. Vielmehr verkörpere die „STOA<br />

169“ alles, was er denke. Die Säulenhalle ist für ihn „ein Statement<br />

der Bildenden Kunst, eine Insel des freien Diskurses“. Es<br />

handle sich keineswegs nur um ein künstlerisches, sondern<br />

auch um ein politisches Projekt: „Künstler – die ja die individualistischsten<br />

Wesen überhaupt sein können – bilden mit<br />

ihren individuellen Beiträgen ein Beispiel für die weltweite<br />

menschliche Gemeinschaft und Solidarität. Hier sind sie<br />

Stellvertreter der unterschiedlichen Kulturen.“<br />

Bernd Zimmer wurde 1948 in Planegg bei München geboren,<br />

er wuchs in Starnberg auf. Zu Beginn der 80er-Jahre<br />

Man kann den Bau der Säulenhalle,<br />

der im Herbst 2019 begann,<br />

auf www.stoa169.com verfolgen.<br />

Aufgrund der offenen Bauweise<br />

müssen die Säulen wetterfest sein<br />

Foto: Erwin Rittenschober für STOA 169<br />

102


»Die Säulenhalle ist ein<br />

Statement der Bildenden<br />

Kunst, eine Insel<br />

des freien Diskurses«<br />

Bernd Zimmer<br />

gehörte er zu den Malern, die von Westberlin aus als „Neue<br />

Wilde“ Furore machten. Aus den Anfängen der legendären<br />

Galerie am Moritzplatz heraus entwickelte er ein Werk, mit<br />

dem er sich bis heute weltweit behaupten kann. Zahlreiche<br />

Reisen führten Bernd Zimmer bis in die entlegensten Gegenden<br />

der Welt. Seit Mitte der 1980er-Jahre lebt er in Polling bei<br />

Weilheim, seine beiden Kinder sind dort aufgewachsen. Sein<br />

Atelier befindet sich ganz in der Nähe in Oberhausen. Dass<br />

ihn ausgerechnet aus seinem Heimatdorf ein so scharfer<br />

Gegenwind treffen würde, damit hatte er nicht gerechnet.<br />

Kaum waren die Pläne für die Säulenhalle bekannt geworden,<br />

formierte sich in Polling Widerstand: Er kam von<br />

Landwirten und vonseiten der Gruppe „Freunde der Natur“.<br />

Die einen befürchteten Zusammenstöße mit Kunstpilgern,<br />

die anderen Völkerwanderungen oder gar Autoverkehr zur<br />

Säulenhalle. Vor allem aber wurde moniert, dass man nicht<br />

im Vorfeld gefragt worden war. Es kam zu Protestkundgebungen<br />

und Diskussionsrunden, Zimmer wurde persönlich angegriffen.<br />

Obwohl mittlerweile alle Bedenken ausgeräumt werden<br />

konnten, gab es noch keinen offiziellen Friedensschluss<br />

– Schmähtafeln stehen immer noch am Rand des Areals.<br />

Zimmer ist sich sicher, dass sich der Eingriff in die Natur<br />

in vertretbaren Grenzen hält. Nur gut fünf Prozent der Gesamtfläche<br />

werden überhaupt bebaut. Die Bodenplatte und<br />

das Dach sind so konstruiert, dass Regenwasser ablaufen<br />

kann und keine versiegelte Fläche entsteht. Die Wiesenflächen<br />

um die Kunsthalle hat er an einen Biobauern verpachtet.<br />

Anstelle der früher intensiv landwirtschaftlich genutzten<br />

Fläche wird jetzt eine artenreiche Blühwiese als Lebensraum<br />

für Bienen und andere Insekten entstehen, an ihren Rändern<br />

sollen einheimische Bäume und Sträucher wachsen. Die Halle<br />

selbst soll zu jeder Tages- und Nachtzeit frei zugänglich und<br />

explizit Teil der Natur sein. Sie wird also nicht nur Kunstinteressierten,<br />

Ausflüglern und Wanderern, sondern auch Vögeln<br />

und anderen Wildtieren offenstehen. Aus der Luft wird man<br />

sie kaum wahrnehmen, sie bekommt ein begrüntes Dach. Am<br />

Ende, so der Traum des Künstlers, wird ein Ort entstehen, an<br />

dem sich Kunst und Natur in Harmonie begegnen.


SeeKultur<br />

DIE WELT UNTER EINEM DACH<br />

Internationale Gemeinschaft: In der Säulenhalle „STOA 169“ soll jeder Kontinent<br />

mindestens einmal vertreten sein. Die Liste der Künstlerinnen und Künstler liest sich<br />

wie das „Who’s who“ der Gegenwartskunst. Hier sind elf Beispiele<br />

1DANIEL SPOERRI<br />

Daniel Spoerri ist eine der schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten<br />

des 20. Jahrhunderts. Ursprünglich<br />

Tänzer, wurde der Schweizer mit rumänischen Wurzeln<br />

in den 60er-Jahren mit seinen „Fallenbildern“<br />

weltweit bekannt. Er war Mitbegründer des Nouveau<br />

Réalisme und gilt als Erfinder der Eat Art. In den Achtzigern<br />

unterrichtete der berühmte Objektkünstler an<br />

der Münchner Akademie und hinterließ auch dort mit<br />

seinen opulenten Banketten bleibenden Eindruck.<br />

Heute lebt der 90-Jährige in Wien.<br />

2<br />

HANNSJÖRG<br />

VOTH<br />

Der 1940 in Bad<br />

Harzburg geborene<br />

Hannsjörg Voth<br />

begann nach einer<br />

Ausbildung als Gebrauchsgrafiker<br />

seine<br />

künstlerische Arbeit<br />

mit Siebdrucken und<br />

Malerei. Ab Mitte<br />

der 1970er-Jahre<br />

machte er von München<br />

aus mit seinen<br />

Land-Art-Projekten<br />

Furore, bevor er sich<br />

für beinahe ein Vierteljahrhundert<br />

in die<br />

marokkanische Wüste<br />

zurückzog: Seine<br />

Bauskulpturen „Himmelstreppe“,„Goldene<br />

Spirale“ und „Stadt<br />

des Orion“ sind so<br />

konzipiert, dass sie<br />

früher oder später der<br />

Vergänglichkeit anheimfallen.<br />

TONY CRAGG 3<br />

Tony Cragg, 71, lebt seit<br />

Langem in Wuppertal,<br />

wo er u. a. 2008 den<br />

„Skulpturenpark Waldfrieden“<br />

eröffnete. Der<br />

gebürtige Liverpooler,<br />

der am Royal College of<br />

Art in London studierte,<br />

ist einer der bedeutendsten<br />

Bildhauer der Welt.<br />

Für seine Skulpturen,<br />

die sich durch ihre wellige,<br />

figurative Struktur<br />

auszeichnen und an<br />

wirbelnde Derwische<br />

erinnern, verarbeitet er<br />

auch unkonventionelle<br />

Materialien wie Glasfaser<br />

und Kunststoff.<br />

Cragg erhielt unter anderem<br />

1988 den Turner<br />

Prize der Tate Gallery<br />

und 2017 den Lifetime<br />

Achievement in Contemporary<br />

Sculpture Award.<br />

ERWIN WURM<br />

Der Österreicher Erwin Wurm, Jahrgang 1954, gilt als als einer<br />

der erfolgreichsten Gegenwartskünstler. Seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />

arbeitet er an einem vielschichtigen Werk, das neben den<br />

berühmten Gurken-Installationen auch Aktionen, Videos, Fotos,<br />

Zeichnungen und Bücher umfasst. Bekannt ist er vor allem für seine<br />

Handlungsanweisungen zu „One Minute Sculptures“ und seine<br />

„Fat“-Skulpturen, die kleinbürgerliche Statussymbole wie Autos<br />

oder Einfamilienhäuser in einem „verfetteten“ Zustand zeigen.<br />

5SANTIAGO SIERRA<br />

Der 54-jährige Santiago<br />

Sierra studierte an der<br />

Universität Complutense<br />

in Madrid (er wuchs in der<br />

spanischen Metropole auch<br />

auf), an der Hochschule für<br />

Bildende Künste in Hamburg<br />

bei B.J. Blume und in<br />

Mexiko-Stadt. Mit seinen<br />

oftmals provozierenden<br />

Aktionen klagt der international<br />

agierende Konzeptkünstler<br />

soziale und<br />

politische Missstände wie<br />

die Ausbeutung von Arbeitern<br />

an. Er benutzt und<br />

verändert Strategien, die die<br />

minimalistische, konzeptuelle<br />

und performative Kunst<br />

der 60er- und 70er-Jahre<br />

charakterisieren.<br />

4<br />

6<br />

ZHAO ZHAO<br />

Bekannt wurde der chinesische<br />

Künstler Zhao Zhao<br />

durch seine Skulpturen, Gemälde<br />

und Installationen, in<br />

denen er sich mit der Macht<br />

des individuellen, freien Willens<br />

einerseits und der Dynamik<br />

der staatlichen Kontrolle<br />

andererseits auseinandersetzt.<br />

Die provozierende, multidisziplinäre<br />

künstlerische Praxis<br />

des 38-Jährigen sorgte in den<br />

vergangenen Jahren für internationale<br />

Aufmerksamkeit.<br />

2019 gewann er den Thirteenth<br />

AAC Artist of the<br />

Year Award. Zhao Zhao lebt<br />

heute in Peking.<br />

7REBECCA HORN<br />

Rebecca Horn stammt aus dem südhessischen Michelstadt. Sie<br />

lebte von 1972 bis 1981 in New York, lehrte am California Art Institute<br />

in San Diego und an der Hochschule der Künste in Berlin.<br />

Heute gilt die 76-Jährige international als eine der profiliertesten<br />

deutschen Künstlerinnen. Ihre Arbeit bewegt sich oftmals im<br />

Grenzbereich verschiedener künstlerischer Disziplinen und umfasst<br />

Installationen, Performances, skulpturale Raum-Installationen,<br />

kinetische Objekte, poetische Texte, Film und Zeichnung.<br />

104


SeeKultur<br />

8<br />

SIGRÚN ÓLAFSDÓTTIR<br />

Die 1963 in Reykjavík geborene Sigrún Ólafsdóttir<br />

studierte Bildhauerei in Reykjavík und an der Hochschule<br />

der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken,<br />

wo sie auch heute noch lebt. Neben Malerei und<br />

Zeichnung entstehen extrem großformatige Skulpturen<br />

und Objekte aus Stahl, Holz, Aluminium,<br />

aber auch aus Gummi und Latex. Geschwungene<br />

Formen und emporsteigende, schwebende Bänder<br />

erscheinen gleichsam als Zeichnungen im Raum<br />

und vermitteln eine überraschende Leichtigkeit.<br />

9FIONA HALL<br />

Die Fotografin und Objektkünstlerin Fiona Hall<br />

machte den Klimawandel lange vor den verheerenden<br />

Waldbränden in Australien zum Thema ihrer<br />

Arbeit. 2015 vertrat die Künstlerin, die 1953 in Sydney<br />

geboren wurde und an der National Art School<br />

in Sydney studierte, ihr Heimatland bei der Biennale<br />

in Venedig. Ihr Werk ist in den Sammlungen<br />

aller großen australischen Staatsmuseen präsent.<br />

Sie lebt in Hobart, der Hauptstadt von Tasmanien.<br />

10<br />

A. LAURIE PALMER<br />

A. Laurie Palmer ist<br />

sowohl Künstlerin als<br />

auch Schriftstellerin<br />

und beschäftigt sich in<br />

ihren Arbeiten mit den<br />

Eingriffen des Menschen<br />

in die Natur, mit<br />

lokalen und globalen<br />

Zusammenhängen, mit<br />

den Folgen von Privatisierung<br />

und Globalisierung.<br />

Ihre Auseinandersetzung<br />

mit sozialer und<br />

ökologischer Gerechtigkeit<br />

wird in Texten,<br />

Skulpturen, Installationen<br />

und forschungsbasierten<br />

Projekten<br />

sichtbar. Palmer, die<br />

1958 in New York geboren<br />

wurde, lebt in Santa<br />

Cruz in Kalifornien.<br />

11<br />

MAGDALENA JETELOVÁ<br />

Die 1946 geborene Magdalena<br />

Jetelová studierte an der Kunstakademie<br />

in Prag und der Accademia<br />

di Brera in Mailand. Die Tschechin<br />

ist bekannt für ihre monumentalen<br />

Holzskulpturen. Durch installative<br />

Einbauten, Spiegelungen und Projektionen<br />

verändert sie Räume. Mittels<br />

Lasertechnik durchschneidet sie<br />

menschenleere Landschaften mit<br />

Lichtstrahlen oder projiziert großflächig<br />

Zitate in die Natur. Sie lebt in<br />

München, Düsseldorf und Prag.<br />

Work in progress: Auf www.stoa169.com<br />

können Sie Entwürfe der Künstler sehen<br />

sowie sich über den Stand der Bauarbeiten<br />

informieren. Es ist auch möglich, eine<br />

Patenschaft für eine Säule zu übernehmen.<br />

Die „STOA 169“ ist bewusst so konzipiert,<br />

dass sie durch Spenden, Zustiftung<br />

und Unterstützung „von vielen Schultern<br />

getragen werden soll“.<br />

Beschützen ist unsere Leidenschaft.<br />

Geschäftsstelle<br />

Mooseder Versicherungsvermittlungs KG<br />

Team Starnberg<br />

Bahnhofplatz 8 · 82319 Starnberg<br />

Telefon 08151 8206<br />

Team München-Solln<br />

Wolfratshauser Straße 191 · 81479 München-Solln<br />

Telefon 089 45206840<br />

info@mooseder.vkb.de · www.mooseder.vkb.de<br />

105


SeeTipps<br />

KLEIN UND FEIN<br />

Auch die drei Seen nordöstlich des Ammersees<br />

sind unbedingt einen Besuch wert. Unsere<br />

Empfehlungen für einen Ausflug an den<br />

Pilsen-, Wörth- oder Weßlinger See<br />

1 & 6<br />

STEINEBACH<br />

WÖRTHSEE<br />

2 & 3<br />

WESSLING<br />

1 RUDERSPASS<br />

Im Strandbad Raabe in Steinebach am Wörthsee<br />

können Besucher für zehn Euro die Stunde Ruderboote<br />

leihen und das malerische Ufer vom Wasser<br />

aus betrachten. Zur Auswahl stehen auch Kajaks,<br />

Elektro- und Tretboote sowie Stand-up-Paddle-<br />

Boards.<br />

4<br />

5<br />

PILSENSEE<br />

www.strandbadraabe.de<br />

2 LANDLIEBE<br />

Für Familien, die dem Trubel der Stadt entkommen<br />

wollen: Auf dem Bauernhof der Familie Ostermair<br />

gibt es hübsche Ferienwohnungen und viel Platz für<br />

die Kleinen – nur zehn Minuten zu Fuß vom Weßlinger<br />

See entfernt. Außerdem ist der Hof Heimat<br />

vieler tierischer Bewohner: Hühner, Ziegen,<br />

Rinder, Alpakas.<br />

www.ferienhof-gruensink.de<br />

5 FAS(S)T ZU SCHÖN<br />

Schon mal in einem Fass geschlafen? Sie lesen richtig: Auf<br />

dem Campingplatz am Pilsensee kann man in XXL-Schlaffässern<br />

aus unbehandeltem Holz zu viert übernachten – sogar<br />

im Winter (mit Bettheizung!). Und das Beste: Sie haben hier<br />

eine prima Sicht auf den Sonnenuntergang.<br />

www.camping-pilsensee.de<br />

3 LAUFLUST<br />

Der Weßlinger See ist perfekt für kleine und große<br />

Spaziergänge, z.B. eine Tour rund um den See ins<br />

„Tal der Träume“ bis nach Ettenhofen oder über den<br />

Höhenberg – die höchste Erhebung in der Gemeinde<br />

– zur Wallfahrtskapelle Maria Hilf in Grünsink.<br />

Auch schön: von Hochstadt am See vorbei nach<br />

Andechs wandern.<br />

4 GENUSS-HIGHLIGHT<br />

In der „Feinkochwerk-Eatery“ in Seefeld-Hechendorf<br />

speist man im besonderen Ambiente: Seit März<br />

2019 betreibt Ines Czaya das schicke Restaurant und<br />

Tagescafé in der alten Bahnhofshalle. Im Sommer<br />

kann man das „Pilsenseefrühstück“ oder „Zarzuela“,<br />

den Fischeintopf mit Ammerseer Saibling, auf der<br />

Terrasse genießen.<br />

www.feinkochwerk-eatery.de<br />

6 EIN HAUCH VON VENEDIG<br />

Wer romantisch übers Wasser gondeln möchte, bekommt<br />

auf dem Wörthsee das ganze Programm: in einer original<br />

venezianischen Gondel plus italienische Opern- oder<br />

Schlagermusik während der Fahrt. Eine Stunde mit vier<br />

Personen kostet 110 Euro.<br />

www.gondel-woerthsee.de<br />

Text: Line Kipp; Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

106


Advertorial<br />

IL PLONNER<br />

Aus dem italienischbayerischen<br />

Küchenhimmel<br />

Frisch. Bio. Aus der Heimat – das ist der Leitgedanke<br />

von Carola und Domenico Petrone, den Inhabern<br />

des Dorf-Gasthofs IL PLONNER. Im Jahr 2011 hat das Ehepaar<br />

das traditionsreiche Gasthaus in Oberpfaffenhofen<br />

übernommen. Hier verbindet es seine frische, hausgemachte<br />

Bio-Küche mit italienischer Gastfreundschaft und bayerischer<br />

Geselligkeit.<br />

Die Speisekarte ist übersichtlich und saisonal ausgerichtet,<br />

die Gerichte sind bodenständig und werden frisch<br />

mit hochwertigen Bio-Zutaten aus der Region gekocht. Eine<br />

offene Küche gewährt jedem Gast Einblick ins Kochgeschehen.<br />

Zum IL PLONNER gehört auch ein gemütliches<br />

Bio-Hotel – das Erste seiner Art im Landkreis Starnberg.<br />

Die neun ausschließlich mit Naturmaterialien eingerichteten<br />

und mit Matratzen des renommierten Öko-Einrichters<br />

„Grüne Erde“ ausgestatteten Zimmer haben Künstler aus<br />

der Gemeinde Weßling mitgestaltet.<br />

Der Gasthof verfügt außerdem über einen hellen und<br />

liebevoll gestalteten Tagungsraum, der sich für ein konzentriertes<br />

Arbeiten und Meetings anbietet – egal, ob vor Ort<br />

oder virtuell. Ein Abendessen, mit Herz zubereitet und einer<br />

Prise Italien, und eine Übernachtung im Bio-Hotel runden<br />

den produktiven Arbeitstag ab.<br />

Ein respektvoller Umgang mit Lebensmitteln, Fair-<br />

Trade- Produkte und nachhaltiges Wirtschaften, unter anderem<br />

mit Öko-Strom, gehören zum Selbstverständnis des klimaneutralen<br />

Bio-Betriebs. Passend zu dieser Philosophie,<br />

können selbstverständlich auch alle Veranstaltungen mit<br />

und im IL PLONNER klimaneutral durchgeführt werden.<br />

Carola und Domenico sind Gastwirte aus Leidenschaft.<br />

Das engagierte Paar mit deutsch-italienischen Wurzeln<br />

wurde bereits für seinen hohen Standard an Qualität und<br />

Service ausgezeichnet. Sie wollen eine auf Gesundheit und<br />

Nachhaltigkeit ausgerichtete Esskultur fördern: Frisch. Bio.<br />

Nicht nur aus der Heimat, sondern auch für die Heimat.<br />

Fotos: flohagena.com<br />

IL PLONNER – der Dorf-Gasthof<br />

Carola & Domenico Petrone GbR<br />

Gautinger Straße 52<br />

82234 Oberpfaffenhofen<br />

Telefon: +49 (0)8153 91 61 27<br />

Fax: +49 (0)8153 90 70 56<br />

E-Mail: info@ilplonner.de<br />

www.ilplonner.de


SeeKultur<br />

MIT LEIDENSCHAFT<br />

BEI DER SACHE<br />

Foto: NIla Thiel<br />

108


SeeKultur<br />

Nicht nur die Landschaft macht den<br />

Charakter einer Region aus. Es sind vor<br />

allem die Menschen, die das Leben<br />

nachhaltig prägen. Mit unterschiedlichen<br />

Missionen, Ideen und Träumen<br />

Der<br />

Vespa-Virtuose<br />

TEXT<br />

STEFANIE LINDNER<br />

Ihre alte Vespa bockt? Braucht eine Schönheitskur?<br />

Ob Vollrestauration oder Inspektion: Wer<br />

seinen Retro-Liebling auf Vordermann bringen möchte, ist<br />

bei Andreas Pospiech von der RIALTO-GARAGE in Raisting<br />

genau richtig. Der 58-Jährige nimmt ausschließlich<br />

Oldtimer an, also Fahrzeuge mit Baujahr 1989 oder älter.<br />

„Moderne Roller mache ich überhaupt nicht. Da verirrt sich<br />

zwar ab und zu mal einer hierher, aber … ungern.“<br />

Bereits im Alter von zwölf Jahren fing Pospiech mit<br />

dem Schrauben an – hauptsächlich an Mopeds, die er zusammen<br />

mit seinem Vater aus alten Schuppen zog. Auch<br />

als er als Art-Direktor in einer Werbeagentur und später bei<br />

einem großen Münchner Verlag arbeitete, ließen die Zweiräder<br />

den gelernten Polsterer-Meister nicht los. 2007 machte<br />

Pospiech eine alte Tankstelle in Dießen zu seinem neuen<br />

Arbeitsplatz. Zunächst nahm er nur Sattlerei-Aufträge an.<br />

Allerdings standen in der Werkstatt ein paar seiner Motorräder<br />

und Roller herum. „Dann kam ein Kunde nach dem<br />

anderen und brachte mir seine Vespa zum Reparieren.“<br />

So wurden die italienischen Oldtimer Pospiechs Hauptgeschäft,<br />

2012 eröffnete er die heutige RIALTO-GARAGE.<br />

Zu seiner Kundschaft zählen Rentner genauso wie Jugendliche:<br />

„Da ist quer durch die Bank wirklich alles dabei.“<br />

Obwohl der Motorroller-Fachmann sich mit Vespas<br />

und Lambrettas auf klassische Benziner spezialisiert hat,<br />

steht er E-Mobilität offen gegenüber. Unter anderem tüftelte<br />

er bereits an einer Schwinge für einen Radnabenmotor,<br />

mit dem sich alte Vespas zu Elektroflitzern umbauen<br />

lassen. Gemeinsam mit seinem Freund Axel Weber entwickelte<br />

er außerdem ein Fahrrad mit Holzrahmen und<br />

gründete 2015 „Woodpecker Bikes“. Die beiden stellen auch<br />

Holz-Bikes mit E-Antrieb zusammen: „Das ist so ein bisschen<br />

meine neue Liebe. In die Fahrrad-Richtung könnte es<br />

sich bei mir weiterentwickeln.“<br />

Von alten Mopeds wird Pospiech sich aber wohl nie<br />

trennen. „Mein Lieblingsstück ist eine spanische Motovespa<br />

Baujahr 1957. Und dann habe ich noch eine wahnsinnig<br />

schöne Gran Turismo von 1967.“ Fast täglich ist<br />

er auf zwei Rädern unterwegs. Für Spritztouren sei das<br />

Fünfseenland prädestiniert – aber auch in Richtung Allgäu<br />

zieht es ihn: „Da ist man gleich auf tollen kleinen<br />

Sträßchen unterwegs“, schwärmt er. Selbst im Urlaub hat<br />

der Schaltroller-Fan meist eine Vespa dabei. Die RIALTO-<br />

GARAGE wird es sicher noch lange geben. „Ich weiß nicht,<br />

ob ich je in Rente gehen werde. Einfach aufhören und<br />

nichts mehr tun, das kann ich mir nicht vorstellen.“<br />

109


Im Juli 2019 wurde die Familie Bucher (Markus Bucher ist der<br />

2.v.l.) mit dem Bayerischen Engagiert-Preis ausgezeichnet<br />

Die Ehrenamt-Familie<br />

INTERVIEW<br />

ALISSA SELGE<br />

Bei Familie Bucher dreht sich alles<br />

um das Wasser – fast die gesamte<br />

Familie engagiert sich bei der Starnberger Wasserwacht.<br />

Markus Bucher, Vorsitzender der Ortsgruppe, über das<br />

Ehrenamt und die Liebe zum See.<br />

Seit wann engagiert sich Ihre Familie bei der Starnberger<br />

Wasserwacht?<br />

Mein Vater war der Erste in unserer Familie, der eingetreten<br />

ist: 1968. Er hat dann so geschwärmt, dass wenig<br />

später sein Bruder und mittlerweile fast die gesamte<br />

Familie Mitglied wurde.<br />

Was sind die Aufgaben der Wasserwacht?<br />

Unsere Aufgaben variieren je nach Jahreszeit. Im<br />

Sommer sind es vor allem die Rettung und Erstversorgung<br />

von Wassersportlern, im Winter retten wir im Eis eingebrochene<br />

Personen. Aber auch der Umweltschutz, Bergung,<br />

Vermisstensuche und die Schwimmausbildung<br />

gehören dazu.<br />

Welche Momente sind Ihnen besonders in Erinnerung<br />

geblieben?<br />

Ein spannender Einsatz war der während des Hochwassers<br />

in Eschenlohe im Jahr 2005. Damals wurden wir<br />

mit einem Großraumhubschrauber der Bundeswehr direkt<br />

in das Ortzentrum geflogen. Unser Boot haben wir mithilfe<br />

einiger Feuerwehrleute gerade so schräg in den Hubschrauber<br />

bekommen.<br />

Es steckt viel Arbeit im Ehrenamt. Wie lässt sich das<br />

mit Beruf und Familienleben verbinden?<br />

Ohne die familiäre Unterstützung gar nicht. Mir<br />

macht es meine Großfamilie um einiges einfacher, da<br />

ich mich zu 100 Prozent auf sie verlassen kann. Zudem<br />

agieren wir in der Ortsgruppe sehr familienbetont: Jeder<br />

darf Frau und Kinder zum Wachdienst mitnehmen.<br />

Könnten Sie sich ein Leben ohne den Starnberger See<br />

vorstellen?<br />

Nein, ich glaube, dann würde ich eingehen. Dafür<br />

liebe ich den Wassersport viel zu sehr.<br />

Verraten Sie uns noch Ihren Lieblingsplatz?<br />

Das ist einfach: die Wachstation der Wasserwacht in<br />

Starnberg – die ist schließlich mein zweites Zuhause.<br />

Foto: Sammy Minkoff<br />

110


SeeKultur<br />

Rosemarie Scheitler-Vielhuber (hier neben<br />

Schauspieler Fritz Wepper) kann<br />

einiges über Karl Valentin erzählen<br />

Die Humor-Erbin<br />

TEXT<br />

ANNA KAROLINA STOCK<br />

Foto: Süddeutsche Zeitung Photo/Robert Haas<br />

Mit schrägen Pointen und absurder<br />

Persiflage begeistert Karl Valentin<br />

auch nach seinem Tod. Seine Urenkelin lebt noch immer in<br />

dem Haus in Planegg, das der Münchner Komiker 1941 bezog.<br />

Bis heute kommen Fans bei Rundgängen durch die Räumlichkeiten<br />

und literarischen Darbietungen auf ihre Kosten.<br />

Tragisch, brillant, humorvoll und tiefgründig – so war<br />

der noch Jahrzehnte nach seinem Tod berühmte Komiker<br />

und Schauspieler Karl Valentin. Mit Aussagen wie „Es<br />

ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem“ schuf er<br />

lustige, verdrehte sowie nachdenkliche Weisheiten, die bis<br />

heute bekannt sind. Als „lebende Karikatur“ schlüpfte er in<br />

immer neue Rollen. Trotz seiner facettenreichen Bühnenpersönlichkeiten<br />

sah er sich selbst als einfachen Volkssänger,<br />

der seine Zuschauer unterhalten und zum Lachen<br />

bringen wollte.<br />

Ihren Urgroßvater hat Rosemarie Scheitler-Vielhuber<br />

nicht kennengelernt. Er starb lange bevor sie geboren wurde.<br />

Doch von ihrer Mutter Anneliese Kühn und ihrer Großmutter<br />

weiß sie einiges über ihn und seinen Humor: „Karl<br />

Valentin war sehr hintersinnig und seine Komik oft tragisch,<br />

geprägt durch die Absurditäten des Alltags und der<br />

zwischenmenschlichen Beziehungen.“ Neben seiner sozialkritischen,<br />

avantgardistischen Seite war Karl Valentin<br />

aber auch Asthmatiker und Hypochonder, ein Exzentriker,<br />

der große Veränderungen und technische Entwicklungen<br />

verabscheute. Jedoch nicht, wenn es um seine Kunst ging.<br />

Hier nutzte er Innovationen sofort. 1912 richtete er sich ein<br />

Filmstudio ein. Seine Stummfilme wurden experimentell<br />

und surreal.<br />

Das Wohnhaus in Planegg, das der Künstler samt<br />

Familie Anfang des Zweiten Weltkriegs bezog, nachdem<br />

die Münchner Stadtwohnung am Mariannenplatz durch<br />

einen Bombenangriff zerstört worden war, ist bis heute in<br />

Familienbesitz. Urenkelin Rosemarie Scheitler-Vielhuber<br />

lebt dort mit ihrem Mann und den beiden Söhnen. Einige<br />

Wohnräume erinnern immer noch an Karl Valentin –<br />

dank Fotografien, persönlicher Gegenstände und selbst<br />

gedrechselter Werke. Auch seine ehemalige Schreinerwerkstatt<br />

existiert noch. Fans des Humoristen sind willkommen,<br />

die Räumlichkeiten bei einer Führung zu besichtigen<br />

– interessante Anekdoten inklusive. „Viele ältere<br />

Besucher kennen meinen Urgroßvater noch aus Filmen<br />

oder dem Radio“, berichtet Scheitler-Vielhuber. „So auch<br />

der legendäre Richard Süßmeier.“ Der ehemalige Festwirt<br />

des Armbrustschützenzelts und Sprecher der Wiesn-Wirte<br />

sei seit seiner Kindheit ein großer Fan gewesen und habe<br />

Karl Valentin sogar noch persönlich kennengelernt. Doch<br />

auch die jüngere Generation interessiere sich immer häufiger<br />

für seine Kunst. Viele seien verwundert, dass seine<br />

Werke auch heute noch auf der ganzen Welt aufgeführt<br />

werden.<br />

Obwohl kein Familienmitglied offiziell in seine Fußstapfen<br />

getreten ist, hat der Münchner Komiker Spuren<br />

hinterlassen: Zusammen mit Dr. Windlfend, der seit über<br />

20 Jahren leidenschaftlich als Karl Valentin auftritt, steht<br />

Scheitler-Vielhuber auf der Bühne und rezitiert die Monologe,<br />

Dialoge und Couplets ihres Urgroßvaters. „Er war ein<br />

großartiger Künstler, der Weltruhm erlangt hat. Umso<br />

wichtiger ist es, dass sein Ansehen nicht in Vergessenheit<br />

gerät“, erklärt sie. Die literarischen Aufführungen helfen,<br />

seine Kunst lebendig und greifbar zu machen. Außerdem<br />

bereiten sie unglaublich viel Spaß – ganz nach dem Motto:<br />

„Ich will ja nur, dass d’Leit lacha.“<br />

111


SeeKultur<br />

Die Festival-Freunde<br />

TEXT<br />

MARLENE IRAUSEK<br />

Unser Traum? Ein eigenes Grundstück,<br />

wo wir das ganze Jahr über<br />

Veranstaltungen organisieren können. Vom Open-Air-<br />

Kino bis hin zu allem Möglichen“, erzählt Wilef<br />

Papageorgiou. Er ist 28 und wohnt in einem hübschen<br />

Holzhäuschen in einer Kommune in Perchting. Der Halbgrieche<br />

hat eine Ausbildung zum Kinderpfleger und studiert<br />

soziale Arbeit an der KSH in München. Ansonsten<br />

legt er leidenschaftlich gerne Musik auf. Am liebsten mit<br />

der ganzen Gruppe des von ihm und Freunden gegründeten<br />

gemeinnützigen Vereins Feta Records. Alles, was die<br />

jungen Kreativen mit ihren Open-Air-Veranstaltungen<br />

„verdienen“, wird sofort in neue Kunstprojekte oder in die<br />

nächste Festival-Planung gesteckt. „Ich weiß nicht, wie<br />

man es nennen soll, was wir machen: Alternative Kunst<br />

mit Festival-Charakter vielleicht?“ Genau das wollen sie<br />

in der Region etablieren. „Es gab keine Fläche oder Plattform<br />

in Starnberg, weder einen Club noch ein Kulturhaus,<br />

wo unsere Generation mal feiern oder etwas künstlerisch<br />

umsetzen konnte.“ So startete er mit Freunden sein eigenes<br />

Ding. Peu à peu wurden die Veranstaltungen größer<br />

und professioneller. „Irgendwann war uns klar, dass wir<br />

einen Verein gründen müssen, um alles noch besser organisiert<br />

zu bekommen.“ Aktuell zählt Feta Records zehn<br />

Mitglieder und vier Vorstandsvorsitzende: Frederik Mair<br />

aka Freezler, Moritz Cappel aka M. Punctum, Simon<br />

Erdmann aka Simon Dremon und Wilef selbst tüfteln<br />

das ganze Jahr über an ihrem Projekt.<br />

Als Architekt kümmert sich Moritz um Bühnenstatiken<br />

und Pläne, die beim Ordnungsamt eingereicht werden<br />

müssen. Simon ist Baumpfleger und sein Thema: Wie lässt<br />

sich Naturschutz bei den Festivals einbringen? Designer<br />

Frederik hat die Homepage entworfen, gestaltet Festivalbändchen<br />

und vieles mehr. „Außerdem haben wir einen<br />

Gärtner und einen Schreiner im Team. Meine Schwester<br />

Ioana steht uns als Barchefin zur Seite. Sie betreibt zu-<br />

Fotos: Magdalena Menzinger, Johanna Schlüter, Magdalena Menzinger (3)<br />

112


SeeKultur<br />

sammen mit ihrem Freund die ,Boston Bar‘ in Starnberg.“<br />

Bei den Veranstaltungen unterstützen zusätzlich Freunde<br />

und Bekannte – beim Aufbau, an der Bar und wo immer<br />

Hilfe benötigt wird. Mit dem FETA MORGANA Festival<br />

2018 organisierte die Truppe ihr bislang größtes Event:<br />

1200 Leuten feierten mit Bands, DJs, Künstlern und Artisten<br />

zweieinhalb Tage auf einem Grundstück in Landstetten.<br />

Anfangs trafen die Vorhaben auf Skepsis. „Verständlich.<br />

Da kommt eine Gruppe daher und möchte im Wald<br />

ein Festival machen, wo es laut wird und Müll gibt.“ Aber<br />

Vorurteile wichen der Begeisterung: Inzwischen genießen<br />

sie einen guten Ruf.<br />

In der Natur künstlerisch aktiv werden und sie dabei<br />

sauber zu halten, ist kein Widerspruch. Dafür setzt sich<br />

Feta Records ein. Dieses Jahr hätte es beinahe mit einem<br />

festen Standort geklappt. Die Pläne liegen wegen Corona<br />

vorerst auf Eis. Es heißt abwarten, wie Veranstaltungen<br />

künftig möglich sind. Langweilig wird es trotzdem nicht:<br />

„Wir schreiben an einer Zeitung, die beim nächsten Festival<br />

verteilt werden soll.“ Wem es bis dahin zu lange dauert,<br />

der kann sich mit den monatlichen FETACAST DJ-Sets<br />

auf fetarecords.de bei Tanzlaune halten.<br />

Die Crew um Wilef Papageorgiou (l.) und Frederik Mair (r.) liebt Feta, elektronische<br />

Musik und Tanzen unter freiem Himmel. Dass die Mischung auch<br />

bei anderen gut ankommt, zeigt ihr FETA MORGANA Festival in Starnberg<br />

DENTCOAT<br />

MOLEKULARE<br />

ZAHNHEILKUNDE<br />

Dr. med. dent. Thomas Walzer,<br />

Ludwigstraße 9, 82319 Starnberg<br />

Tel. 08151 125 38 www.dr-walzer.com<br />

113<br />

Die molekulare Dentcoat-Technologie ermöglicht es erstmals,<br />

den Zahnschmelz nachhaltig zu schützen und zu reparieren.<br />

Der Dentcoat-SiO2-Komplex lagert sich in der Zahnstruktur<br />

an und umschließt den Zahn. Dieser Schutzmantel verringert<br />

Schmerzempfindlichkeit, Karies, Plaque und Entzündungen an<br />

Zahn und Implantat. Ergänzende nachhaltige Pflegeprodukte<br />

komplettieren die Behandlung. Das Ergebnis lässt sich nicht<br />

nur fühlen, sondern auch sehen. Wir beraten Sie gerne!


SeeKultur<br />

Das Baum-Paar<br />

TEXT<br />

ANNA-LENA WOLFARTH<br />

Unsere Erde braucht Hilfe: Dass der<br />

Klimawandel nicht zu leugnen ist,<br />

zeigt sich auch in unseren Breitengraden. Marcus Schaft<br />

und Nadine Patheiger aus Herrsching haben es sich daher<br />

zum Ziel gesetzt, den Klimawandel nicht nur aufzuhalten,<br />

sondern ihn umzukehren. Wie das gehen soll? Indem mit<br />

einem wachsenden Baumbestand der CO2- und damit der<br />

Temperaturanstieg gestoppt oder sogar verringert wird.<br />

„Alle sind sich einig, dass die Treibhausgas-Emissionen<br />

reduziert werden müssen. Aber keiner denkt daran, dass<br />

die Natur die Restemissionen neutralisieren muss. Nur<br />

wenn die Leistungsfähigkeit unserer Wälder erhalten<br />

bleibt, können die Klimaschutzstrategien erfolgreich<br />

sein“, erklären Schaft und Patheiger. Und hier setzt „Treevolution“<br />

an. Die Idee ihres Unternehmens: den Baumbestand<br />

für die Eigentümer, wie beispielsweise Gemeinden,<br />

sicherer und wirtschaftlich attraktiver zu machen.<br />

Schaft arbeitet seit Jahren als Baumsachverständiger<br />

und bewertet Gehölze, Wälder und Grünflächen. Er fand<br />

es absurd, dass ein Baum je nach Bewertungsmethode in<br />

seinem Wert zwischen einem und einigen tausend Euro<br />

schwanken kann. Seine Idee: ein einheitliches Kontrollund<br />

Bewertungssystem für Gehölzbestände. Bereits vor elf<br />

Jahren hat Schaft seine Methode erarbeitet, seit der Einführung<br />

der CO2-Bepreisung wird diese auch wirtschaftlich<br />

genutzt. Denn für Kommunen ist wichtig: Je mehr Bäume<br />

CO2 absorbieren, desto besser fällt die CO2-Bilanz einer<br />

Gemeinde aus und desto weniger CO2-Abgaben muss sie<br />

künftig zahlen.<br />

Damit der Baumbestand auch wirklich für die Bilanzierung<br />

herangezogen werden kann, hat Treevolution die<br />

moderne Form eines Baumverzeichnisses bzw. -katasters<br />

entwickelt. Die erfassten Daten – beispielsweise Standort,<br />

Baumart, Habitus und Zustand – werden in einem Online-<br />

System verwaltet und für den Klimaschutz eingesetzt. „Mit<br />

der Kohlenstoffbewirtschaftung von lebenden Gehölzen<br />

und Wäldern wollen wir für aktive, wirtschaftlich getriebene<br />

Klimaregeneration sorgen und die Welt nachhaltig<br />

positiv verändern“, erklärt Marcus Schaft, der übrigens<br />

auch am Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung<br />

mitgearbeitet hat. Auch für ihre Wahlheimat Herrsching<br />

haben Schaft und Patheiger mit Treevolution bereits ein<br />

Baumkataster angelegt. „Das ist die perfekte Symbiose:<br />

Wir werden unterstützt und können gleichzeitig Herrsching<br />

in eine Vorreiterrolle für den aktiven Klimaschutz bringen“,<br />

freut sich Nadine Patheiger.<br />

Nicht nur beruflich, sondern auch privat ist Klimaschutz<br />

ein wichtiges Thema für die Familie. Aktuell zieht<br />

sie sogar selbst Setzlinge am Ammersee – für ein eigenes<br />

kleines Klimaschutzprojekt.<br />

Foto: Stefan A. Schuhbauer v. Jena<br />

114


Advertorial<br />

FTR IN STYLE<br />

Erlebnisse, die bewegen<br />

Es begann mit einer Reise zu einem internationalen<br />

Segelevent. Eine Gruppe Segelbegeisterter wollte<br />

zum Austragungsort in Spanien reisen und einfach dabei<br />

sein. Reiseprofi Heike Kohlhaas organisierte ein Top-Programm<br />

für sie, rund um Regatta, Boote, Segler und Stadt.<br />

Die Gruppe war begeistert!<br />

Was genau machte den Unterschied? Zunächst teilt Heike<br />

Kohlhaas die Begeisterung fürs Segeln und kannte damit<br />

die Wünsche ihrer Kunden genau. Über die Abläufe einer<br />

internationalen Regatta wusste sie Bescheid. Und sie schaffte<br />

es mit ihren Kontakten vor Ort, Erlebnisse möglich zu<br />

machen, die sonst unmöglich gewesen wären.<br />

Die Idee war geboren, aus der Leidenschaft für Sport und<br />

Reisen, den profunden Kenntnissen der Reisebranche und<br />

zahlreichen wertvollen Kontakten in der ganzen Welt ein<br />

neues, exklusives Label für individuelles Reisen zu gestalten:<br />

FTR in style. Inzwischen hat Heike Kohlhaas ein Team aus<br />

ebenso leidenschaftlichen Mitarbeitern am Start. Und es sind<br />

viele spannende Angebote in Afrika, Südamerika und Europa<br />

hinzugekommen. Immer mit dem Anspruch, nicht auf ausgetretenen<br />

Pfaden unterwegs zu sein und Luxus ganz neu zu<br />

definieren: das Besondere, das Unvergessliche zu erleben.<br />

Die Webseite gibt einen ersten Einblick in die Möglichkeiten,<br />

und mit dem neuen Reiseplaner-Tool kann man schon mal<br />

träumen, bevor man die FTR-Profis kontaktiert.<br />

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SeeGenuss<br />

WAHNSINN,<br />

hier wächst ja WEIN!<br />

Auf diese Idee muss man erst mal kommen:<br />

im Fünfseenland Reben für einen Sauvignac anbauen.<br />

Winzer und Tausendsassa Uli Ernst über<br />

Bedingungen und Hoffnungen<br />

INTERVIEW<br />

ALISSA SELGE<br />

Sonne, blauer Himmel und ein Boden mit hohem<br />

Kalziumgehalt: Hier fühlen sich die Reben der<br />

fruchtig-frischen Weißweinsorte Sauvignac wohl<br />

116


SeeGenuss<br />

Foto: Uli Ernst<br />

117


SeeGenuss<br />

L<br />

angweilig wird es dem gelernten Landwirt<br />

Uli Ernst sicher nicht so schnell:<br />

Zusammen mit seiner Frau Corinne betreibt er einen<br />

Bio-Bauernhof, ein Erlebnis-Labyrinth, einen Design-<br />

Hochseilgarten und eine Jungtieraufzucht von Rindern.<br />

Sie kümmern sich außerdem um die zwei gemeinsamen<br />

Kinder, verkaufen Bio-Eier aus mobilen Hühnerställen,<br />

Schnittblumen und Bio-Sonnenblumenöl. Uli Ernst gibt<br />

als Dozent zudem Unternehmertrainings für Landwirte<br />

im deutschsprachigen Raum und in Afrika. Dort kümmert<br />

er sich ehrenamtlich auch um arbeits- und landlose Agrarstudentinnen,<br />

die zu Imkerinnen ausgebildet werden.<br />

In seiner Freizeit besucht er Bildhauercamps in Italien,<br />

turnt und übt zwei weitere Ehrenämter aus. Haben wir was<br />

vergessen? Ja, man könnte sagen, Uli Ernst liebt die Vielseitigkeit.<br />

Jetzt kommt noch eine weitere verrückte Leidenschaft<br />

hinzu: der Weinanbau.<br />

Wein anbauen am Ammersee – das ist ziemlich<br />

ungewöhnlich. Wie kam es dazu?<br />

Wein ist für mich ein sehr exklusives Produkt, hinter<br />

dem viel Leidenschaft und Tradition stecken. Die Hingabe<br />

vieler Winzerkollegen hat mich schon immer fasziniert.<br />

Und dann kommt noch ein Stück Familiengeschichte<br />

dazu: Wir blicken auf über 400 Jahre landwirtschaftliche<br />

Familientradition am Ammerseewestufer zurück und vermutlich<br />

haben genau hier die Römer schon vor 2000 Jahren<br />

Wein angebaut. Außerdem stammt meine Frau aus einer<br />

Familie, die ebenfalls Wein angebaut hat. Den Traum<br />

hatte ich also schon lange. Aber das hier am Ammersee in<br />

die Wege zu leiten, war gar nicht so einfach.<br />

»In einem guten Wein<br />

stecken die Liebe<br />

und Leidenschaft der<br />

Winzer und die<br />

Geschichte der Region«<br />

Uli Ernst<br />

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SeeGenuss<br />

Foto: SZ Photo/Franz Xaver Fuchs; Illustration: Lia-Charleen Royla<br />

Mit welchen Herausforderungen hatten Sie zu kämpfen?<br />

Zuallererst: mit der Bürokratie! Weinanbau war bisher<br />

nur in angestammten Weinbaugebieten wie der Pfalz, Rheinhessen<br />

oder Franken erlaubt. Erst vor einigen Jahren hat sich<br />

das EU-Recht gelockert, und wir konnten 2015 einen Antrag<br />

auf ein Weinanbaurecht einreichen. Für die Genehmigung<br />

der Sorte, die wir uns ausgesucht hatten, kam von der<br />

Landesgenehmigungsstelle lange eine Ablehnung. Dann gibt<br />

es natürlich auch noch die Launen der Natur, die uns<br />

herausfordern. Vergangenes Jahr hat es so stark gehagelt,<br />

dass uns der Schaden an den Reben um ein Jahr zurückgeworfen<br />

hat. Wir möchten den Wein außerdem biologisch<br />

anbauen, also ohne synthetische Pflanzenschutzmittel.<br />

Deswegen müssen wir besonders aufpassen, damit die<br />

Reben widerstandsfähig und gesund bleiben.<br />

Welche Sorte ist es denn geworden?<br />

Ein Sauvignac – das ist eine Kreuzung aus einem Sauvignon<br />

Blanc, einem Weißburgunder, und einer wilden Sorte,<br />

die zum Glück sehr pilzresistent ist. Wenn alles klappt,<br />

kommt am Ende ein frischer, fruchtiger Weißwein heraus.<br />

Was stehen für Schritte an, bis wir eine fertige Flasche<br />

Wein in den Händen halten können?<br />

2018 haben wir auf 9000 Quadratmetern mehrere<br />

tausend Reben gepflanzt. Derzeit sind wir noch dabei, die<br />

Hauptstämme der Reben zu gesunden und kräftigen Pflanzen<br />

zu ziehen. Dazu gehören das Zurückschneiden jeder<br />

einzelnen Pflanze und Unkrautjäten am Wurzelstock.<br />

Ohne Pflanzenschutzmittel, also mit einer Hacke und per<br />

Hand. Wir hoffen, im Oktober 2021 die ersten Trauben<br />

ernten zu können.<br />

Der fertige Wein soll bio sein – deswegen werden die jungen<br />

Weinreben nicht mit Pflanzenschutzmittel behandelt.<br />

Unkraut wird mit der Hacke gejätet, die Trauben nächstes<br />

Jahr per Hand geerntet<br />

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SeeGenuss<br />

„Es ist ein Experiment“: Landwirt Uli Ernst setzt seinen langjährigen Traum in die Tat um und pflanzt 2018 mehrere tausend<br />

Weinreben in Utting am Ammersee. Bis es so weit kommen konnte, war es ein langer Weg, der sich allerdings bis jetzt gelohnt hat:<br />

Im Frühling 2022 kann er voraussichtlich die erste Flasche in den Händen halten<br />

Wie geht es dann weiter?<br />

Die Ernte fahre ich zu meinen beiden Partnern Martin<br />

Fischborn und Henrik Schweder – zwei Vollblutwinzer, mit<br />

denen ich auch eng befreundet bin – nach Rheinhessen und<br />

in die Pfalz für die Kellerarbeit. Die Trauben werden gepresst,<br />

gären, werden gefiltert und in Flaschen gefüllt ... das<br />

klingt jetzt simpel, ist aber eine richtige Kunst, vor der ich<br />

großen Respekt habe. Wenn alles gut läuft, kann ich im<br />

Frühjahr 2022 unseren ersten Wein probieren.<br />

Spielt das Klima am Ammersee denn mit?<br />

Die Vegetationsperiode zwischen dem letzten und<br />

dem ersten Frost ist bei uns kürzer und die übliche hohe<br />

Niederschlagsmenge wird eine große Herausforderung<br />

sein. Ansonsten eignet sich das Fünfseenland in einigen<br />

Bereichen tatsächlich gut für den Weinanbau. Zum einen,<br />

weil der Boden einen hohen Kalziumanteil hat – dieses<br />

Element setzt nämlich andere Mineralien in der Erde frei.<br />

Und dann sind wir hier auch mit vielen Sonnenstunden<br />

gesegnet. Der Föhn schenkt uns im Alpenvorland jedes<br />

Jahr etwa zusätzliche 15 Sonnentage.<br />

Wie hat Ihr Umfeld auf die Idee reagiert?<br />

Ich habe mit meiner Familie und meinem großartigen<br />

Team schon immer einen ganz eigenen Weg eingeschlagen.<br />

Für ungewöhnliche und kreative Ideen sind wir quasi schon<br />

berüchtigt, auch über das Projekt Weinanbau am Ammersee<br />

wird sicherlich geredet. Aber ich denke mir immer: Wenn<br />

sich die Menschen am Westufer nicht mehr darüber wundern,<br />

was wir hier anstellen, haben wir etwas falsch gemacht.<br />

Was zeichnet für Sie einen guten Wein aus?<br />

Natürlich der Geschmack – ich persönlich bin ein Fan<br />

von fruchtig-frischen Weißweinen. Aber in einem guten<br />

Wein steckt noch so viel mehr: die Liebe und Leidenschaft<br />

der Familie, die den Wein produziert, die Geschichte der<br />

Region und die Erde, in der die Reben gewachsen sind.<br />

Was schätzen Sie am Fünfseenland ganz besonders?<br />

Der Ammersee ist meine Heimat. Hier habe ich meine<br />

Wurzeln und hier spüre ich eine wahnsinnige Verbundenheit<br />

– zur Schönheit der Region und zu den Geschichten<br />

der Menschen, die hier leben.<br />

Foto: SZ Photo/Franz Xaver Fuchs<br />

120


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SeeGenuss<br />

122


SeeGenuss<br />

COFFEE FAIBLE<br />

Das nennen wir eine rasante Erfindung: Manfred Buchner<br />

verwandelt alte Zweiradmotoren in Espressomaschinen. Jede ist<br />

ein Unikat mit Seele – so wie der Schrauber selbst<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

ANNA KAROLINA STOCK<br />

NILA THIEL<br />

Behutsam dosiert<br />

Manfred Buchner<br />

das Espressopulver, das er zuvor mit einer<br />

Kaffeemühle feingemahlen hat. Die richtige<br />

Menge sei äußerst wichtig, damit der<br />

Cappuccino am Ende gut schmeckt. Um<br />

ihn herum allerlei Einzelteile von zerlegten<br />

Motorrädern, Kanister und Werkzeug,<br />

an der Wand eine Weltkarte, Merkzettel<br />

und Postkarten. Der Biker mit<br />

markantem Vollbart steht in seiner<br />

Werkstatt in Possenhofen und macht<br />

Kaffee – an einer ziemlich abgefahrenen<br />

Maschine. „Mein neuestes Werk: die<br />

VespPresso“, stellt Buchner stolz vor: eine<br />

analoge Handhebelmaschine, die der<br />

Schrauber erst kürzlich aus einem alten<br />

Vespa-Motor zusammengebaut hat. Im<br />

Vergaser, wo sonst Benzin und Luft zu einem explosiven Gemisch<br />

aufbereitet werden, gibt es bei der „VespPresso“ verchromte<br />

Armaturen und eine hochwertige Brühgruppe.<br />

Espresso aus einem ehemaligen Vespamotor – auf die Idee<br />

muss man erst mal kommen.<br />

Als Buchner im Laden eines Bekannten aushilfsweise als<br />

Reparateur für Kaffeemaschinen einsprang, musste er<br />

– wie so oft – feststellen, dass heutzutage Maschinen hergestellt<br />

werden, die von außen toll aussehen, innen jedoch<br />

aus Kunststoff und Elektromüll bestehen. „Geht ein Teil kaputt,<br />

ist Neukaufen günstiger als Reparieren. Das ist doch<br />

Wahnsinn“, entrüstet sich der 55-Jährige. Um es besser zu<br />

machen, entschied er sich, eine Espressomaschine „mit Seele“<br />

zu bauen, und kombinierte dafür das Beste aus seinen<br />

zwei Welten: Motoren und Kaffee. Zum Einsatz kommen nur<br />

erstklassige Komponenten, die er zur Not selbst herstellt.<br />

Buchner ist ein Perfektionist, er selbst sagt „Customizer“,<br />

der ausschließlich Maßanfertigungen von Qualität baut.<br />

Seine Ein-Mann-Firma heißt nicht umsonst<br />

„Da Vincie Motors“ – inspiriert<br />

von seinem großen italienischen Vorbild.<br />

„Leonardo war ein genialer Erfinder<br />

und Künstler, der nie nur halbe<br />

Sachen machte“, schwärmt er. Buchner<br />

verwandelt normalerweise Motorräder<br />

in individuelle Kunstwerke. „Jeder<br />

Kunde bekommt ein Bike, das in Größe<br />

und Ausstattung wie ein Maßanzug<br />

auf ihn abgestimmt ist“, schildert er.<br />

Die sogenannten Custom-Motorräder<br />

verschafften ihm im Laufe der Jahre<br />

einen Namen in der Motorradszene,<br />

weit über Starnbergs Grenzen hinaus.<br />

Seit einem Jahr tüftelt der Ur-Münchner<br />

auch an Espressomaschinen.<br />

Die „VespPresso“ ist sein zweites Modell.<br />

Der ursprüngliche Prototyp basierte auf einem amerikanischen<br />

V2-Motor von Harley-Davidson, der aufgrund seiner<br />

Form auch „Knucklehead“ (dt. Knöchelkopf) genannt wird.<br />

Für Liebhaber gilt das Modell noch heute als der Harley-Klassiker<br />

schlechthin. „Die Zylinderköpfe sind prädestiniert für<br />

das Warmwasserventil“, erklärt Buchner. Mehr als ein Jahr<br />

feilte er an seinem ersten Modell. Das Ergebnis: die sogenannte<br />

Motormaschine inklusive Motorrad-Scheinwerfer<br />

und Schauglas ins Innere. Doch Knucklehead-Motoren seien<br />

schwer zu finden und kosten selbst in kaputtem Zustand<br />

um 10.000 Euro. „Als mir eine alte Vespa in die Finger kam,<br />

sah ich die Gunst der Stunde und habe umgesattelt“, erzählt<br />

Buchner. Das Innenleben seiner Erfindung ändere sich dadurch<br />

nicht. Nur das Gehäuse sehe mit einem Vespa-Motor<br />

anders aus. „In jedem Fall passt der italienische Flitzer deutlich<br />

besser zum Espresso als der uramerikanische Retrochic<br />

der Harley- Davidson“, lacht der Biker – und nimmt den letzten<br />

Schluck seines VespPressos.<br />

123


SeeGenuss<br />

Heiß oder<br />

mit Eis?<br />

Ein Tag am See macht schnell mal durstig.<br />

Und auch hungrig. Wo es die leckerste Limo,<br />

den besten Steckerlfisch und das kühlste Bier gibt?<br />

Wir hätten da ein paar Anlaufstellen ...<br />

PROTOKOLL<br />

ILLUSTRATIONEN<br />

MARLENE IRAUSEK<br />

LIA-CHARLEEN ROYLA<br />

Seekiosk Dießen<br />

WO Dießen am Ammersee, Seeanlagen<br />

In das traditionelle Büdchen mit Souvenirs, Brühkaffee,<br />

Wurstsemmeln und Süßigkeiten zog mit Christine Gottschalk<br />

2013 auch eine neue Kaffeekultur ein. Espresso, Cappuccino<br />

und Co. bereitet sie mit Siebträgermaschine und Pascucci-Kaffee<br />

aus Norditalien zu. Ein „neuer“ Treffpunkt<br />

war geschaffen. 2014 war damit aber erst mal Schluss: Der<br />

Kiosk brannte aus. Das hielt Gottschalk nicht davon ab, ihre<br />

Kaffeebar beizubehalten. In Containern, die sie im Frühling<br />

auf- und am Ende der Saison wieder abbauen ließ, bewirtete<br />

sie ihre Gäste weiter.<br />

Seit vergangenem Jahr hat sie als Pächterin des modernen<br />

Neubaus der Gemeinde wieder einen festen Standplatz und<br />

jetzt auch einen richtigen Ausschank. Ihr Kerngeschäft sind<br />

weiterhin Kaffee und Kuchen, Süßigkeiten und erfrischende<br />

Getränke, etwa die hausgemachte Ingwer-Zitronen-Essenz<br />

von der Ulla aus Dießen, die je nach Wetterlage heiß oder mit<br />

Eis serviert wird. Beliebt sind aber auch die immer frischen<br />

Brezen mit Butter oder Schnittlauch. Wurstwaren und Leberkäs<br />

kommen von der Metzgerei Rieß in Dießen. „Wir versuchen,<br />

regional zu beziehen und vor Ort zu bleiben.“ Das<br />

gilt auch fürs Eis: „Das ist vom Lidl, einem Bauernhof in der<br />

Nähe von Fürstenfeldbruck. Das Eis wird am Hof aus eigener<br />

Milch hergestellt. Der Familienbetrieb beliefert uns jetzt zusätzlich<br />

zum klassischen Steckerleis.“ Das Angebot reicht<br />

von Buttermilcheis bis Mango-Joghurt.<br />

„Dießen ist ein bisschen ein Künstlerdorf, am Nachmittag<br />

kommen viele Freigeister und Künstler zu einer Runde<br />

Backgammon oder Schach zusammen. Es gibt auch eine<br />

Boule-Bahn.“ Abends ist das Treffen zum Aperitivo angesagt.<br />

Man sitzt sehr schön unter den Kastanien beim Kiosk,<br />

mit Blick über den Platz und den Dampfer, wie er einfährt.<br />

„Dadurch, dass Dießen etwas abseits liegt, ist es hier ein<br />

bisschen anders als sonst am See. Irgendwie stiller.“ Der<br />

Kiosk direkt in den Seeanlagen ist nur zu Fuß oder mit dem<br />

Rad erreichbar. „Man hat hier eine bezaubernde Abend- und<br />

auch Morgenstimmung. Das ist der einzige Platz in Dießen,<br />

wo man wirklich am See sitzen kann. Von hier schaut man<br />

direkt auf das gegenüberliegende Andechs.“<br />

Fotos: Marco Maurer (2), Korbinian Dosch (1), PR (3); Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

124


SeeGenuss<br />

Steg 1 Herrsching<br />

Camping Ambach<br />

am See<br />

WO Münsing am Starnberger See, Am Schwaiblbach 3<br />

WO Herrsching am Ammersee, Strandbad Seewinkel,<br />

Keramikstraße 1<br />

Der Steg 1 in Possenhofen hat nun auch eine Zweigstelle in<br />

Herrsching: Anfang des Jahres hat Cathrin Dierks den ehemaligen<br />

Seewinkel übernommen und flottgemacht. Fußläufig<br />

von der S-Bahn-Station Herrsching erreichbar, lädt<br />

das öffentliche Strandbad mit Kiosk und zwei Badestegen<br />

zum Verweilen ein. „In Possenhofen hab ich die Morgensonne<br />

und in Herrsching den Sonnenuntergang. Und der ist<br />

unfassbar schön. Wir haben es hier viel länger hell und viel<br />

länger warm.“<br />

Ihr Traum? Das Gelände soll der Marktplatz von Herrsching<br />

werden. Ein Treffpunkt für Jung und Alt. Für Familien, für<br />

Sportler, für jede Generation. Für alle soll was geboten sein.<br />

So gibt es ein Volleyballfeld mit gelegentlichen Turnieren für<br />

die Jugend und eine überdachte Sandkiste für die Kleinen.<br />

„Direkt am Wasser sind Sitzgelegenheiten, hier kann man<br />

sich morgens als Frühschwimmer mit Kaffee und Zeitung<br />

hinsetzen und den See genießen.“ Für das leibliche Wohl<br />

sorgt das Steg-1-Team mit richtig gutem Flammkuchen,<br />

Steckerlfisch und Biolimonaden – selbst gemacht oder von<br />

Dierks Lieblingsfirma Proviant aus Berlin. Zum Glas Sprizz<br />

reicht man Cicchetti, kleine italienische Appetithäppchen<br />

mit Baccalà-Creme oder Parmaschinken. Ein Besuch lohnt<br />

sich übrigens auch später im Jahr: Dann soll auch Germknödel<br />

auf der Speisekarte stehen.<br />

Legendär war Betreiber Hansi, der den Kiosk mit kleinem<br />

Supermarkt am Campingplatz in Ambach über 20 Jahre<br />

führte. „Es muss dort wirklich alles gegeben haben. Immer<br />

wieder wird von einem Springbrunnen vor dem Laden mit<br />

gekühlten Melonenscheiben erzählt. An solche Geschichten<br />

müssen wir erst noch herankommen!“, berichtet Sandra<br />

Dürr. Zusammen mit ihrem Mann Henning hat sie den Betrieb<br />

2019 übernommen und dem Kiosk einen neuen Look<br />

verpasst. Jetzt herrschen mit viel Holz und aufgeschüttetem<br />

Sand noch mehr Gemütlichkeit und Strandfeeling am See.<br />

Schon in München hat das Paar mit dem Kiosk „Fräulein<br />

Grüneis“ ein ehemaliges Toilettenhäuschen am Eisbach<br />

erfolgreich zum Leben erweckt.<br />

Der Hingucker am Starnberger See? Zwei aufgeschnittene<br />

Wohnwagen. Sie bieten nicht nur Schutz vor Sonne und Regen:<br />

„Da drinnen hat man den besten Überblick. Und unten<br />

am See dann den schönsten Ausblick.“ Auch das Sortiment<br />

bietet Abwechslung: Neben Augustiner gibt es Biere von<br />

Tilmans aus München. Bei den<br />

Gerichten setzen die Dürrs auf<br />

neu interpretierte Klassiker mit<br />

regionalen und ökologische Zutaten.<br />

Wenn es also wieder mal<br />

heißt „Eins geht noch!“, gleich<br />

eine Fisch- oder Bioschweinebratensemmel<br />

mit Kren dazubestellen<br />

und den Sonnenuntergang<br />

bewundern – der ist hier am<br />

Ostufer nämlich spektakulär!<br />

125


SeeGenuss<br />

WELCOME BACK,<br />

IHR VÖGEL!<br />

Birdwatching wird immer beliebter: Am Starnberger See gibt es mehr als<br />

30 verschiedene Wasservogelarten zu entdecken, und jede Jahreszeit<br />

hat ihre Spezialisten. Einige kommen von ganz weit her, sogar aus Sibirien<br />

TEXT ANDREA GEHROLD<br />

Foto: Andrea Gehrold<br />

126


Still ruht der See – kein<br />

Mensch weit und breit. In<br />

der Roseninselbucht im<br />

Starnberger See suchen<br />

Wasservögel jetzt ungestört<br />

nach Futter


SeeGenuss<br />

Oben l.: Flussseeschwalben erkennt man am schwarzen Oberkopf und roten Schnabel. Auch die Beine sind<br />

rot gefärbt. Oben r.: Mahlzeit! Haubentaucher transportieren (und füttern) ihre Küken anfangs auf dem<br />

Rücken. Unten l.: Prachttaucher sind ab Oktober bis Mitte April regelmäßig am Starnberger See zu beobachten.<br />

Unten r.: Das Kolbenentenmännchen hat eine auffällige Kopffärbung und einen karminroten Schnabel.<br />

Bei den Weibchen ist das Gefieder schlichter (hauptsächlich braun), dafür sind sie besser getarnt<br />

Fotos: Thomas Hafen, Ursula Wiegand, Christian Haass, Werner Borok<br />

128


SeeGenuss<br />

Der Starnberger See ist eines der wichtigsten<br />

Rast- und Überwinterungsgebiete<br />

für Wasservögel im Voralpenland. Er ist als NATURA-<br />

2000-Vogelschutzgebiet ausgewiesen und zählt zum weltweiten<br />

Ramsar-Netzwerk international bedeutender Feuchtgebiete.<br />

Wegen seiner Größe (57 km²) und Tiefe (bis 127 m)<br />

friert der See fast nie zu und bietet alljährlich über 20.000<br />

Wasservögeln einen Rückzugsort. Deren Herkunftsorte<br />

erstrecken sich von Nord- und Osteuropa bis nach Russland.<br />

Wie Ringfunde zeigen, stammen unsere überwinternden<br />

Tafelenten teilweise aus Brutgebieten östlich des Urals.<br />

Reiherenten kommen sogar aus Sibirien zu uns.<br />

Die Vögel legen also enorme Strecken zurück, bevor sie<br />

sich den Herausforderungen des Winters stellen. Durch ihre<br />

Herkunft aus relativ menschenleeren Gebieten, aber auch<br />

durch die Wasservogeljagd sind sie extrem störungsempfindlich.<br />

Nähern sich Menschen, flüchten sie. Gerade im Winter<br />

ist das problematisch, denn die Vögel verbrauchen beim Aufund<br />

Herumfliegen wertvolle Energiereserven, die sie eigentlich<br />

benötigen, um die kalte, nahrungsarme Jahreszeit zu<br />

überstehen. Besonders kritisch sind Störungen, wenn sie in<br />

den flacheren Bereichen des Sees stattfinden – also dort, wo<br />

die Nahrungsgründe der Wasservögel liegen. Nur wenige Spezialisten<br />

wie Prachttaucher und Kormoran jagen Fische im<br />

Freiwasser. Enten fressen dagegen Wasserpflanzen oder Muscheln<br />

und können diese Nahrung nur in den Flachwasserzonen<br />

erreichen. Insgesamt bevölkern über 30 verschiedene<br />

Wasservogelarten den Starnberger See. Doch das Phänomen<br />

Vogelzug sorgt für ein ständiges Kommen und Gehen im<br />

Verlauf der Jahreszeiten.<br />

Publikumsmagnet im Winter: der Prachttaucher<br />

Im Winter treffen einige echte Nordlichter am Starnberger<br />

See ein, darunter Schellenten, Bergenten und Samtenten<br />

sowie Stern- und Prachttaucher. Prachttaucher sind<br />

große (fast gänsegroße!) Seetaucher und brüten an den<br />

Seen der Taiga und Tundra in Skandinavien, im Baltikum<br />

und im nördlichen Russland. Den Winter verbringen sie in<br />

der Regel an den Meeresküsten. Doch einige Prachttaucher<br />

überwintern jedes Jahr am Starnberger See: Über hundert<br />

können es sein. Da sie im europäischen Binnenland nur<br />

sehr selten zu beobachten sind, werden sie hier zum Publikumsmagneten<br />

für Vogelbeobachter. Etwas Geduld sollte<br />

man jedoch mitbringen, denn die hochspezialisierten Taucher<br />

halten sich meist fernab des Ufers auf und jagen in<br />

tieferem Wasser nach Fischen. Bei den Tauchgängen können<br />

sie über eine Minute unter Wasser bleiben und weite<br />

Strecken zurücklegen. Allzu leicht verliert man sie dann<br />

aus den Augen. In der Südbucht des Starnberger Sees hat<br />

man aber von Oktober bis März gute Chancen auf eine<br />

Sichtung. Als Beobachtungsplätze bieten sich zum Beispiel<br />

das Ambacher Erholungsgelände, der Seeshaupter<br />

Dampfersteg oder der Bernrieder Park an.<br />

»Es herrscht im<br />

Lauf eines Jahres<br />

ein ständiges<br />

Kommen und Gehen«<br />

Andrea Gehrold<br />

Flirt im Frühling: der Haubentaucher<br />

Im Frühling ziehen die meisten Wasservögel zurück<br />

in ihre Brutgebiete. Bei uns herrscht im Sommerhalbjahr<br />

einfach zu viel Trubel, und es gibt nur wenige dichte Schilfbereiche<br />

mit geschützten Brutmöglichkeiten. Nur einzelne<br />

Arten wie Blässralle, Stockente, Höckerschwan oder<br />

Kanadagans machen da eine Ausnahme. Auch bei den<br />

Haubentauchern suchen sich einige Paare ein ruhiges<br />

Plätzchen und balzen dort ausgiebig: Im März ist das zum<br />

Beispiel in Percha/Kempfenhausen gut zu beobachten.<br />

Dabei schwimmen die Partner aufeinander zu, zeigen das<br />

ritualisierte Kopfschütteln und präsentieren Nistmaterial<br />

als Brautgeschenk. Anschließend wird am Schilfrand ein<br />

Schwimmnest aus Algen und Pflanzenmaterial gebaut.<br />

Sind die Jungen erfolgreich geschlüpft, erkennt man sie an<br />

ihrem schwarz-weiß gestreiften Gefieder. Gerade kleine<br />

Küken werden oft auf dem Rücken der Eltern transportiert<br />

– es ist für sie der mit Abstand wärmste und sicherste Platz.<br />

Zu Anfang werden sie dort auch gefüttert, denn das Jagen<br />

von Fischen bedarf einiger Übung und gelingt den jungen<br />

Haubentauchern erst nach mehreren Wochen.<br />

Seltener Gast im Sommer: die Flussseeschwalbe<br />

Flussseeschwalben sind im Sommer am See zu beobachten,<br />

im Idealfall schon von April an bis September. Die<br />

Art war einst in Bayern weit verbreitet, wäre aber in den<br />

80er-Jahren fast ausgestorben. Denn durch Flussbegradigungen<br />

und Staustufen waren ihre natürlichen Brutplätze<br />

(Kiesinseln in Wildflüssen) nach und nach verschwunden.<br />

Nur durch künstliche Nistflöße ist es damals gelungen,<br />

diese Brutvogelart in Bayern zu erhalten. Mittlerweile ist<br />

die Flussseeschwalbe zwar immer noch selten, doch es<br />

gibt wieder einige Hundert Paare im Freistaat.<br />

Eine der Floß-Kolonien liegt in der Bucht von St. Heinrich<br />

im Starnberger See. Dieser Bereich ist als Schutzgebiet<br />

ausgewiesen und darf nicht befahren werden. Hier ziehen<br />

Flussseeschwalben im Sommer ihre Jungen groß. Auf<br />

ihren Nahrungsflügen legen sie teils mehrere Kilometer<br />

zurück. Die Fischchen für die Küken werden quer im<br />

Schnabel getragen und jedes Mal einzeln zum Brutplatz<br />

129


Durch einen verantwortungsvollen<br />

Umgang mit unseren Gewässern bleibt<br />

Raum für Mensch und Natur.<br />

Jeder kann einen Teil dazu beitragen!<br />

∙ Freiwillig verzichten<br />

Am Starnberger See und Ammersee sollte man sich an<br />

den freiwilligen Befahrungsverzicht im Winterhalbjahr<br />

halten, er gilt von November bis März. Denn nur durch<br />

eine allgemeine Rücksichtnahme bleiben die großen<br />

Voralpenseen langfristig als Rückzugsorte für rastende<br />

und überwinternde Zugvögel erhalten.<br />

Wie andere Wildtiere brauchen Wasservögel (hier: Reiherenten)<br />

im Winter vor allem Ruhe. Beim Auffliegen verbrauchen sie<br />

lebenswichtige Energiereserven<br />

∙ Winterruhe respektieren<br />

Am Starnberger See sollte man in jedem Fall konsequent<br />

die Winterruhezonen für Wasservögel (November–März)<br />

meiden. Sie liegen an der Roseninsel (Feldafing bis Garatshausen),<br />

im Karpfenwinkel, in der Nordbucht (nördl.<br />

Niederpöcking bzw. Berg), am Ostufer (nördl./südl. Ammerland)<br />

und in der Südbucht (ab Südende Bernrieder<br />

Park bzw. südlichem Ambacher Erholungsgelände).<br />

∙ Weiträumig umfahren<br />

Vogelansammlungen sollten immer mit größtmöglichem<br />

Abstand (mehr als 300 Meter) umfahren werden, um die<br />

sensiblen Zugvögel nicht aufzuschrecken.<br />

gebracht. Ab Ende August machen sie sich wieder auf den<br />

Weg nach Süden. Sie zählen zu den Langstreckenziehern<br />

und überwintern vor den Meeresküsten Westafrikas. Da<br />

sie über 20 Jahre alt werden können, legen sie im Lauf<br />

ihres Lebens viele Zehntausende Kilometer zurück. Den<br />

Winter verbringen Männchen und Weibchen allerdings<br />

getrennt. Erst im Frühjahr kehren sie in ihre angestammte<br />

Brutkolonie zurück und treffen dort auf ihren Partner, dem<br />

sie ein Leben lang treu bleiben.<br />

Völlerei im Herbst: die Kolbenente<br />

Das Hauptverbreitungsgebiet der farbenprächtigen<br />

und exotisch anmutenden Kolbenente liegt in Westeuropa<br />

(Iberische Halbinsel, Frankreich). Erst seit etwa hundert<br />

Jahren brütet sie in Deutschland. Auch am Starnberger<br />

See gibt es mittlerweile einzelne Brutpaare. Doch erst im<br />

Herbst, von September bis November, steigen die Kolbenentenzahlen<br />

deutlich an. Dann treffen über tausend<br />

Durchzügler ein. Sie rasten hier, fressen sich noch mal<br />

richtig satt und ziehen weiter, etwa an den Bodensee.<br />

Hier wie dort ist die Zunahme der Kolbenente vor allem<br />

auf die verbesserte Wasserqualität und den dadurch begünstigten<br />

Aufwuchs von Armleuchteralgen zurückzuführen.<br />

Diese Wasserpflanzen sind die Leibspeise der Kolbenente.<br />

Zudem liefern sie die Nahrungsgrundlage für<br />

zahlreiche andere rastende Wasservögel, die den aufgewachsenen<br />

Algenrasen im Winterhalbjahr buchstäblich<br />

abweiden. Während sich Kolbenenten jedoch rein<br />

vegetarisch ernähren, sind andere Entenarten weniger<br />

wählerisch. Bei ihnen bilden bzw. ergänzen Muscheln,<br />

Krebs tiere und Insekten den Speiseplan.<br />

∙ Abstand halten<br />

Auch bei Schilfgebieten heißt es: Abstand halten, und<br />

zwar mehr als 100 Meter, denn in den Schilf- und Verlandungsbereichen<br />

befinden sich die Fortpflanzungsstätten<br />

von Fischen und Vögeln.<br />

∙ Vorab informieren<br />

Teilweise sind Schutzgebiete ganzjährig für den Wassersport<br />

gesperrt, teilweise gelten räumliche oder saisonale<br />

Einschränkungen. Erkundigen Sie sich am besten vorab<br />

über frei zugängliche Einstiegsstellen und Befahrungsregeln.<br />

Eine Übersicht über die Befahrungsregeln bietet<br />

der Bayerische Kanuverband: www.kanu-bayern.de<br />

∙ Die Nacht Nacht sein lassen<br />

Bei Nacht sollte nach Möglichkeit Ruhe auf den Gewässern<br />

einkehren: Die Tiere (und vermutlich auch Mitmenschen)<br />

werden es danken. Einige Wasservögel suchen<br />

sogar nur nachts ihre Nahrungsgründe auf, um so den<br />

Störungen während des Tages zu entgehen.<br />

Dr. Andrea Gehrold ist Ornithologin und seit 2014 als Gebietsbetreuerin<br />

am Starnberger See aktiv. Die Gebietsbetreuer betreuen<br />

besonders wertvolle Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten und<br />

vermitteln das Wissen über diese Schätze in zahlreichen Veranstaltungen:<br />

z. B. Exkursionen, Workshops, Vorträgen. Schwerpunkt<br />

der Arbeit Gehrolds ist der Schutz der Wasservögel. Infos sowie<br />

weitere Vogel-Porträts finden Sie auf www.starnberg.lbv.de<br />

Fotos: Andrea Gehrold (1), PR<br />

130


SeeGenuss<br />

GUCKST DU?<br />

Um Vögel zu beobachten, braucht man eigentlich nur ein gutes Fernglas.<br />

Es macht natürlich trotzdem Spaß, weitere hübsche Begleiter einzupacken<br />

2<br />

5<br />

3<br />

4<br />

1<br />

6<br />

7<br />

TIPP<br />

8<br />

9<br />

DAS FERNGLAS<br />

sollte mindestens eine<br />

achtfache Vergrößerung und<br />

einen Objektivdurchmesser<br />

von 40 Millimetern haben. Die<br />

Lichtstärke eines Glases sollte<br />

3,5 (Objektivdurchmesser/<br />

Vergrößerung) nicht unterschreiten,<br />

damit auch bei<br />

bedecktem Himmel ein<br />

Beobachten der Vögel möglich<br />

ist. Gute Ferngläser bekommt<br />

man bereits ab 150 Euro.<br />

10<br />

1. Gefütterter Gummistiefel mit faltbarem Neoprenschaft von Tretorn, ca. 100 Euro. 2. Thermobecher hält Getränke bis zu sieben Stunden<br />

kalt oder warm. Von Stanley über www.globetrotter.de, ca. 37 Euro. 3. Vogelführer-App Zeichnungen, Vogelstimmen und Verbreitungskarten<br />

helfen, auf dem iPhone oder iPad eine Vogelart schnell zu bestimmen, von Kosmos, 14,99 Euro. 4. Notizbuch Wo, wann und bei welchem<br />

Wetter hat man bestimmte Vögel gesichtet? Von junique.de, 14,99 Euro. 5. Campingstuhl für alle, die es sich gern gemütlich machen. Von<br />

Lafuma über www.globetrotter.de, ca. 100 Euro. 6. Hüfttasche für Handy, Sonnenbrille und Co. von Fjällräven, 49,95 Euro. 7. Fernglas für<br />

Fortgeschrittene: „CL Companion“ von Swarovski, ca. 1160 Euro. 8. Decke aus reiner Merinowolle, ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit.<br />

Von Mufflon, ca. 180 Euro. 9. Mückenschutz im Sommer: „Stichfrei“ von Ballistol, ca. 7 Euro. 10. Vogelführer von Lars Svensson gilt mit der<br />

Beschreibung von 900 Vogelarten als Referenzwerk: ausführlich und lehrreich, Kosmos, 29,99 Euro<br />

131


NAH<br />

AM WASSER<br />

GEBAUT<br />

Geht es Ihnen auch so?<br />

Beim Anblick von Bootshütten wird das<br />

Gemüt heiter-gelassen. Und, ja (seien wir ruhig<br />

sentimental): auch ein bisschen glückselig<br />

FOTOS<br />

NILA THIEL<br />

132


SeeHaus<br />

EINE SEEFAHRT, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön – wie<br />

wahr! Auf einer dreistündigen Bootstour auf dem Starnberger See<br />

entdeckte die Fotografin Nila Thiel eine hübsche Hütte nach der<br />

anderen. Ob Alm-Anmutung, nordisches Blockhütten-Flair oder<br />

romantisches Pfahlhäuschen: Das Westufer, wo diese Aufnahmen<br />

entstanden, bietet reichlich Abwechslung: „Ich war wirklich baff“,<br />

erzählt Thiel, „so eine Dichte an individuellen Bootshäuschen<br />

habe ich bislang an keinem anderen bayerischen See gesehen.“<br />

Falls Sie ebenfalls eine tolle Bootshütte fotografiert haben, schicken<br />

Sie das Motiv gerne an kontakt@seemagazin.de. Wir stellen eine<br />

Best-of-Auswahl auf unserer Instagram-Seite zusammen.<br />

133


Contributors<br />

Die Menschen<br />

hinter den<br />

Geschichten<br />

Am <strong>SeeMagazin</strong> arbeiten auch viele<br />

freie Autoren, Fotografen und unsere<br />

junge Illustratorin mit, die sich<br />

bestens in der Region auskennen.<br />

Hier sind ihre Best-of-Tipps!<br />

JAN GREUNE<br />

LIA-CHARLEEN<br />

ROYLA<br />

Lia-Charleen Royla, die am Starnberger<br />

See aufgewachsen ist,<br />

macht das <strong>SeeMagazin</strong> mit ihren<br />

Illustrationen noch liebenswerter.<br />

Sie war schon bei unserer Ausgabe<br />

2019 dabei – da sie vor einem<br />

Jahr mit einem Van durchs australische<br />

Outback reiste, arbeitete<br />

sie vom Klappstuhl aus. Das ging<br />

diesmal leichter: Sie studiert<br />

derzeit Design in Münster.<br />

Ein Lieblingsplatz am See<br />

Auf jeden Fall der Dampfersteg am „Schlosshotel“ in Berg,<br />

von dem man so gut in den See springen und die volle<br />

Sonne genießen kann.<br />

Jan Greune hat als Fotograf in der Reise- und Reportagefotografie<br />

begonnen und arbeitet heute hauptsächlich<br />

in den Bereichen Unternehmen, Lifestyle<br />

und Sport. Der Mensch steht dabei immer im Mittelpunkt.<br />

An den Starnberger See hat es den gebürtigen<br />

Münchner eher zufällig verschlagen. Er lebt mit seiner<br />

Frau, drei Kindern, Hund und Pferd in Münsing.<br />

Nach mehr als 20 Jahren am Ostufer kann er sich<br />

keinen besseren Ort mehr vorstellen. Für uns fotografierte<br />

er die „Action“-Strecken ab Seite 12 und 22<br />

– und das Cover dieser Ausgabe!<br />

Ein Lieblingsplatz am See<br />

Das Ostufer des Starnberger Sees bei Buchscharn.<br />

Mein Tipp für Besucher<br />

Beim Hoffischer Sebald in Ammerland eine<br />

Fischsemmel essen: auf einer Bierbank im tollen<br />

Brotzeitgarten!<br />

KATJA SEBALD<br />

Katja Sebald ist Kunsthistorikerin,<br />

Kuratorin, Autorin, Journalistin<br />

und schreibt seit vielen Jahren<br />

über das Fünfseenland, u. a. für<br />

die „Süddeutsche Zeitung“. Für das<br />

<strong>SeeMagazin</strong> traf sie den Künstler<br />

Bernd Zimmer. Ab S. 98.<br />

Mein Tipp für Einheimische<br />

Der Hofladen von Hanna und Simon Mair auf dem Assenhauser<br />

Hof in Farchach ist ein Ort, an dem die Zeit ein<br />

bisschen langsamer läuft als anderswo.<br />

Mein Tipp für Besucher<br />

Der Schlossgarten in Starnberg: ein Renaissancegarten<br />

nach italienischem Vorbild. Von dem kleinen<br />

Aussichtsplatz auf der Mauer schaut man auf die Dächer<br />

Starnbergs über den ganzen See.<br />

LESE-<br />

TIPP<br />

„Sehnsucht Starnberger See<br />

– Villen und ihre berühmten<br />

Bewohner im Porträt“ (Allitera)<br />

heißt das neue Buch von<br />

Katja Sebald. Es erscheint im<br />

Herbst <strong>2020</strong><br />

Fotos: Privat (5); Allitera Verlag, Callwey; Illustration: Lia-Charleen Royla; Collage: Jane Schneider-Hohendorf<br />

134


Contributors<br />

KARIN LOCHNER &<br />

PETER VON FELBERT<br />

ZUM TEAM ...<br />

... gehören immer auch Leser<br />

und Leserinnen. Etwa Jane<br />

Schneider-Hohendorf, die uns<br />

mit ihrer Collage erfreute!<br />

Ein Lieblingsplatz am See<br />

Ich liebe es, im Sommer mit dem Radl zum See zu<br />

fahren, möglichst früh am Morgen, wenn der Steg am<br />

„Kleinen Seehaus“ noch leer ist. Die Weite, der Blick auf<br />

den See und die Berge – wundervoll.<br />

Karin Lochner, 55, veröffentlichte im Alter von 18 Jahren<br />

ihren ersten Artikel im „Penzberger Merkur“, der<br />

Lokalzeitung ihres Geburtsorts. Seither schreibt sie<br />

über Reisen, Essen und Brauchtum. Für ihre Reportagen<br />

wurde sie bereits mehrfach preisgekrönt. Peter von<br />

Felbert, 53, fotografiert alles, was lebendig ist. Die Liste<br />

der Magazine, für die er bereits gearbeitet hat, ist beeindruckend.<br />

Ebenso die Ausstellungsorte im In- und<br />

Ausland. Karin und Peter porträtierten fürs <strong>SeeMagazin</strong><br />

eine junge Bio-Bäuerin: ab Seite 48.<br />

Ein Lieblingsplatz am See<br />

Die Iffeldorfer „Seemadames“: Das ist ein kleiner<br />

charmanter Kiosk in der Nähe der Osterseen.<br />

Unser Tipp für Einheimische<br />

Haus Buchenried in Leoni. Die Seminareinrichtung<br />

gehört der Münchner Volkshochschule. An einem Kurs<br />

teilzunehmen ist unschlagbar günstig, da das Haus<br />

bezuschusst wird. Etlichen Einheimischen ist gar nicht<br />

bewusst, dass auch sie dort Kurse belegen können.<br />

Unser Tipp für Besucher<br />

Besonders am späten Nachmittag: der Kiosk „Bar &<br />

Kitchen“ in St. Heinrich. Das Lebensgefühl: chillig. Die<br />

sommerlich-frischen Gerichte: köstlich. Am Wochenende<br />

gibt es manchmal Live-Musik und der seichte<br />

Sandstrand ist ideal für Familien mit kleinen Kindern.<br />

Aus alten <strong>SeeMagazin</strong>-<br />

Ausgaben gestaltete<br />

Jane Schneider-Hohendorf<br />

diese hübsche<br />

Collage: „Das <strong>SeeMagazin</strong><br />

hat immer besonders<br />

schöne Bilder. Da<br />

lag es nahe, Collagen<br />

mit Bildern aus dem<br />

Heft zu basteln – das ist<br />

sehr entspannend und<br />

mein Dankeschön für<br />

die großartige Arbeit.“<br />

NILA THIEL<br />

Die freie Fotografin lebt in Schondorf<br />

und arbeitet u.a. für die „Süddeutsche<br />

Zeitung“. Kein Fleck<br />

im Fünfseenland, den sie nicht<br />

kennt. Einer ihrer Favoriten: der<br />

Kiosk „Wasserberghaeusl“ am<br />

Weßlinger See. Und natürlich eine<br />

Bootshütten-Tour: ab Seite 132.<br />

LESE-<br />

TIPP<br />

Karin Lochner und Peter von<br />

Felbert veröffentlichen<br />

gemeinsam Bücher, zuletzt ist<br />

„Zu Gast in Bayern“ (Callwey<br />

Verlag) erschienen: mit 30 Porträts<br />

spannender Menschen, die<br />

bayerische Traditionen ganz<br />

smart im Heute leben.<br />

Mein Tipp für Einheimische<br />

Das im Stil der 50er-Jahre renovierte Kino-Kurtheater in<br />

Tutzing: ein wunderbares Kinoerlebnis mit Kinogong,<br />

Bühnenmusik, weichen Samtsesseln und viel Beinfreiheit.<br />

Mein Tipp für Besucher<br />

Eine Wanderung von Starnberg über die Maisinger<br />

Schlucht bis nach Andechs. Es gibt eine Menge zu entdecken,<br />

zum Beispiel den wunderschön gelegenen Biergarten<br />

am Maisinger See.<br />

135


Impressum<br />

<strong>SeeMagazin</strong>, Jahresausgabe <strong>2020</strong><br />

KONTAKT ZUM SEEMAGAZIN<br />

Tel. 08151 959974, Fax 08151 959973<br />

kontakt@seemagazin.de, www.seemagazin.de<br />

www.facebook.com/seemagazin<br />

HERAUSGEBERIN,<br />

VERANTW. PROJEKTLEITUNG<br />

Sabine Schönmann<br />

Tel. 08151 959974, schoenmann@seemagazin.de<br />

LEITUNG MARKETING & SALES<br />

Elke Ross<br />

Tel. 08151 970600, ross@seemagazin.de<br />

LEITUNG REDAKTION<br />

UND VERANTWORTLICH<br />

für den redaktionellen Inhalt<br />

Sandra Djajadisastra, djajadisastra@storyboard.de<br />

DESIGN & LAYOUT<br />

Nina Breindl (Art Direction), Angelina Nedorost<br />

Nicole Royla (Beratung Art Direction)<br />

royla@strand-gut.com, www.strand-gut.com<br />

REDAKTION<br />

Marlene Irausek, Line Kipp, Sarah Krammer,<br />

Stefanie Lindner, Alissa Selge (Managing und Text<br />

Editor), Anna Karolina Stock, Anna-Lena Wolfarth<br />

BILDREDAKTION<br />

Elina Gathof (Leitung), Jasmin Rozencwajg<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

Lektorat Süd, Gisela Haberer-Faye/<br />

Marion Riecke, www.lektorat-sued.de<br />

OFFICE SEEMAGAZIN<br />

Heidi Hacker<br />

hacker@seemagazin.de<br />

FREIE MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

AUTOREN<br />

Martin Fraas, Andrea Gehrold, Karin Lochner,<br />

Anja Schauberger, Katja Sebald<br />

FOTOGRAFEN<br />

Peter von Felbert, Elina Gathof, Jan Greune,<br />

Luana Freitag, Michela Morosini, Susanne Sigl,<br />

Amelie Tegtmeyer, Nila Thiel<br />

ILLUSTRATORIN<br />

Lia-Charleen Royla<br />

BILDBEARBEITUNG UND HERSTELLUNG<br />

Claudia Homer, Alexander Weißenböck<br />

(magazine services gbr)<br />

DRUCK<br />

F&W Druck- und Mediencenter GmbH<br />

www.the-art-of-print.com<br />

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

der Redaktion.<br />

Für unverlangt eingesandte Bilder, Manuskripte,<br />

Waren keine Haftung. Nachdruck, Aufnahmen in<br />

Online-Dienste und Internet, Vervielfältigung auf<br />

Datenträger nur nach schriftlicher Zustimmung<br />

des Verlages.<br />

DAS SEEMAGAZIN WIRD<br />

HERAUSGEGEBEN VON<br />

storyboard GmbH<br />

Wiltrudenstraße 5, 80805 München,<br />

Tel. 089 901097610, Fax 089 901097668,<br />

info@storyboard.de<br />

Geschäftsführer: Dr. Markus Schönmann<br />

Amtsgericht: München, HRB 192756, Sitz der<br />

Gesellschaft: München<br />

PAPIER<br />

Das Papier dieser Ausgabe stammt aus nachhaltig,<br />

ökologisch und sozial verantwortungsbewusst<br />

bewirtschafteten Wäldern.<br />

SEEMAGAZIN BESTELLEN<br />

Das <strong>SeeMagazin</strong> <strong>2020</strong> ist bereits die 16. Ausgabe. Wer eine Ausgabe verpasst hat, kann sie zum Sonderpreis von 3 Euro<br />

pro Heft bestellen. Die gesammelte Kollektion gibt es für 35 Euro. Jeweils zzgl. Versandkosten. Übrigens auch ein wunderbares<br />

Geschenk, ob für Einheimische oder Gäste.<br />

Mit dem Druck unseres Magazins unterstützen wir das Gold Standard Klimaschutzprojekt „Godawari Power und<br />

Ispat Limited (GPIL)“ der Klimaschutzagentur Fokus Zukunft. Die Aktion ermöglicht den Betrieb einer Biomasseanlage<br />

in Siltara, Raipur, Indien, und damit eine bessere Stromversorgung der Bevölkerung aus nicht fossilen<br />

Brennstoffen. Als erneuerbare Energiequelle werden dort biogene Reststoffe auf Basis von Reishülsen verwendet.<br />

www.facebook.com/seemagazin<br />

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Foto: Luana Freitag<br />

136


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