Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.
Jahresausgabe 2020 | №16
€ 7,50
für
Einheimische
& Gäste
Hans Sigl
Der beliebte Schauspieler
und „Bergdoktor“ im
SeeGespräch
Paradies für
Entdecker
Hier können Sie herrlich
entspannen!
Einfach
glücklich
am See
Ein Heft voller Inspiration,
Zuversicht & Menschen mit guten Ideen
Inhalt
40
Gut fürs Gemüt:
Walliser
Schwarznasenschafe
22
Eins mit dem Wasser: Klippenspringerin Iris
Schmidbauer wagte ihre ersten Sprünge in Utting
SeeLeben
SeeMensch SeeHaus SeeKultur
12
Volle Kraft voraus
Die Ruderer Tom Tewes und
Kaspar Virnekäs haben
große Ziele – und eine enorme
Trainingsdisziplin
22
In Höchstform
Iris Schmidbauer gilt als beste
deutsche Klippenspringerin. Wo
ihre Karriere begann? In Utting!
56
Gegen die Plastikflut
Das Start-up Ecofario filtert
Mikroplastik kostengünstig
aus Seen und Flüssen
60
Jeder Fisch zählt
Wie steht es um den Fischbestand
im Starnberger See?
Ein Forscher erzählt
64
Bedien dich, Biene!
So können Sie helfen, die
Artenvielfalt zu erhalten
32
Kurz mal Pause
von der Welt
Schauspieler und „Bergdoktor“
Hans Sigl über kraftvolle Orte,
Arschbomben und den
besten Platz am Ammersee
40
„Mäh“-Spaß am Leben
Nikolas Fricke züchtet
Walliser Schwarznasenschafe
– mit einer Begeisterung, die
ansteckend ist
48
Bereit für den eigenen
Bio-Hof
Eine junge Bäuerin übernimmt
die Öko-Landwirtschaft der
Eltern. Wie sie die Arbeit wuppt,
zeigt ein Besuch in Farchach
54
Seefrauengarn
Einmal „Starni“, immer „Starni“
– der Starnberger See ist eine
Wohltat für die (Städter-)Seele
68
Die zwei
Baumeister-Brüder
Mit dem Umbau eines alten
Stadels erhalten Anderl
und Karl-Michael Friedinger
ein Stück Heimat
74
Verwunschen,
verlassen, versteckt
Sie glauben, das Fünfseenland
gut zu kennen? Werfen
Sie einen Blick hinter diese –
filmreifen – Kulissen!
84
Ein Garten
mit Charakter
An diesem kleinen
Paradies hat die ganze
Familie Freude
132
Nah am Wasser
gebaut
Diese Bootshütten sind
einfach bezaubernd
90
25 Orte, an denen
man herrlich
„runterkommt“
Lassen Sie sich inspirieren:
Insider verraten ihre schönsten
Rückzugsmöglichkeiten
96
SeeTipps: Bücher
Lektüre für die Hängematte und
den nächsten Ausflug
98
Herr der Säulen:
Bernd Zimmer
Die Welt unter einem Dach:
wie der Künstler in Polling
ein einzigartes Projekt
verwirklicht
108
Mit Leidenschaft
bei der Sache
Wirklich beeindruckend,
was diese Menschen auf die
Beine stellen
Aufgrund der Corona-Pandemie können Termine und Veranstaltungen, die wir im Heft
nennen, kurzfristig verschoben werden. Wir empfehlen Ihnen daher, sich auf der Website
der Veranstalter oder im Internet nochmals zu informieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis!
4
7
SeeLeben
Spiegelndes Wasser, in Nebel gehüllte Ufer:
Wer früh aufsteht, genießt an den
Osterseen ein magisches Farbenspiel
9
SeeLeben
Vollkommene Stille: Mit etwas Glück
hat man den Starnberger See
zur „goldenen Stunde“ ganz für sich allein
10
SeeLeben
Das Seeufer rauf und
wieder runter: In einer
Trainingseinheit rudern
Tom Tewes und Kaspar
Virnekäs durchschnittlich
16 bis 18 Kilometer.
Sie brauchen dafür
etwa 90 Minuten
12
VOLLE KRAFT
VORAUS
Respekt! Tom Tewes und Kaspar Virnekäs haben
sich in ihrer Altersklasse an die Weltspitze gerudert.
Mit Begeisterung, Gelassenheit und Training,
Training, Training. Ein Besuch am Starnberger See
TEXT
FOTOS
MARLENE IRAUSEK
JAN GREUNE
16
SeeLeben
Ein eingespieltes Team: Die beiden Freunde kennen sich seit der 5. Klasse. Tom Tewes (l.)
studiert mittlerweile Physik und Kaspar Virnekäs (r.) Biologie in München
»Um alles geben zu können,
finde ich es wichtig, sich
hohe Ziele zu setzen – auch
wenn man sie vielleicht
nicht immer ganz erreicht«
Tom Tewes
gemeinsam. Im Sommer 2015 wird aus ihrer Schülerruder-
Mitgliedschaft beim Münchener Ruder-Club von 1880 e. V.
(MRC) schließlich eine richtige. Nun sitzen sie mindestens
fünfmal die Woche im Ruderboot. Die Schule bereitete beiden
keine große Mühe, dennoch geht viel Freizeit für den
Sport drauf, für andere Hobbys bleibt kaum Raum. „Wir hatten
richtig Glück, dass wir uns gefunden haben und einen
passenden Trainer dazu“, wissen beide. Armin Hörtreiter betreut
Tewes und Virnekäs, seitdem sie aktiv im Verein sind,
und bereitet die jungen Sportler mit Erfahrung und Humor
auf die Wettkämpfe vor. Ein wichtiger Punkt, denn nur wenn
das Training auch Spaß macht, „läuft’s“. Dass sie nah beieinander
wohnen – Tewes in Stockdorf und Virnekäs in Gauting –,
ist dabei sicher von Vorteil. Sie trainieren viel gemeinsam,
sind perfekt aufeinander abgestimmt: „Vertrauen spielt bei
uns keine Rolle mehr. Wir sind schon so lange zusammen im
Boot, da überlegt man nicht mehr, ob der andere das Gleiche
macht, sondern er macht es einfach.“ Der Trainer korrigiert
allenfalls noch Feinheiten. Er begleitet die 16 bis 18 Kilometer
Trainingseinheit übrigens im Motorboot. Circa eineinhalb
Stunden brauchen die Jungs dafür.
Seit Herbst studieren beide in München: Virnekäs Biologie
und Tewes Physik. Um den Studienalltag und die intensiven
Wettkampfvorbereitungen unter einen Hut zu bringen,
bedarf es guter Organisation. Und Sonderregelungen.
17
SeeLeben
Dank ihres Nationalkaderstatus steht den Nachwuchstalenten
der Olympiastützpunkt Bayern beratend zur Seite. Wer
im U-23-Bereich in der Nationalmannschaft fahren möchte,
muss jedoch Opfer bringen und bei Freizeit und Uni-Partys
zurückstecken. „Das macht jetzt keiner wie im Juniorbereich,
weil er sagt, dass es viel Spaß macht, sondern weil
bestimmte Ziele im Vordergrund stehen“, so Virnekäs.
Ziele haben die jungen Männer definitiv. Sie möchten
sich wieder für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Dafür
trainiert das Erfolgsduo – auch den Winter über – täglich,
oft zwei Einheiten pro Tag. Nur am Montag ist „Ruhetag“,
mit einem weniger anstrengenden Trainingsplan. Zum
MRC gehören auch zwei Bootshallen an der Olympiastrecke
von 1972 in Oberschleißheim, in denen Tewes und Virnekäs
trainieren: „Im Leistungszentrum fährt man zwei Kilometer
runter und hoch, bis man seine Trainingseinheit erreicht
hat.“ Ganz anders sei natürlich die Trainingsstrecke
am Starnberger See: „Die Bergkulisse macht schon etwas
aus, auch wenn man beim Rudern nicht unbedingt darauf
achtet.“ Ein weiterer Wunsch der beiden ist die Teilnahme
an Olympia. Am liebsten schon 2024. Sie bleiben realistisch.
Schon allein wegen des Trainingsausfalls während
der Corona-Krise. Die beiden trainieren erst mal viel zu
Hause auf dem Ruder ergometer und dem Rennrad und
konzentrieren sich darauf, dass die WM – wenn nicht dieses
Jahr, dann nächstes – gut läuft und sie das Studium nebenbei
nicht aus den Augen verlieren. Was sie beide auszeichnet?
„Durchhaltevermögen.“ Und ihr Rat an andere Nachwuchstalente:
„Sich hohe Ziele setzen“, so Tewes. „Jeden
kleinen Erfolg als Motivation nutzen“, ergänzt Virnekäs.
Am wichtigsten finden beide: „Freunde suchen im Sport.“
Ein guter Plan!
Die beiden Sportler gehören zum Münchener Ruder-Club von 1880 e. V. (MRC), einem der ältesten Rudervereine Bayerns.
Er ist im alten Bootshaus in Starnberg ansässig und feiert dieses Jahr sein 140-jähriges Bestehen
20
SeeLeben
Nichts
geht über
das GEFÜHL,
ganz oben
zu stehen
Iris Schmidbauer, Deutschlands beste und erfolgreichste Klippen springerin,
kommt aus dem Fünfseenland. Wo alles begann?
Im Uttinger Strandbad, zehn Meter über dem Wasser
TEXT
FOTOS
MARLENE IRAUSEK
JAN GREUNE
Auf dem Zehn-Meter-Turm des
Strandbads in Utting liegt einem
der Ammersee zu Füßen. Was man
bei diesem Anblick nicht ahnt, ist
die Außentemperatur: Sie lag am
Tag der Aufnahmen im niedrigen
zweistelligen Bereich – das machte
Iris Schmidbauer aber nichts aus
22
SeeLeben
Iris Schmidbauer beginnt 2013 mit dem Wasserspringen – aus Spaß an der Freud. Dass sie einmal von
20 bis 22 Meter hohen Klippen springen würde, hätte sie sich damals nicht träumen lassen
Das „Wasser fängt mich auf“, treffender
könnte Iris Schmidbauer nicht beschreiben,
was ihr das Springen gibt. Mittlerweile sogar aus
22 Metern Höhe. Es erfordert Mut – und einen durchtrainierten
Körper. Das Eintauchen mit bis zu 85 Stundenkilometern
verzeiht keine Fehler. Klar empfinde sie auch Angst:
Schmidbauer arbeitet oft mehr als ein Jahr an einem neuen
Sprung. Die Sprünge bauen aufeinander auf und es dauert
lange, bis eine neue Bewegungsabfolge verinnerlicht ist. „Ich
stehe nicht da oben und denke: Das probier ich jetzt aus“, erklärt
die 25-Jährige. „Ich bereite mich intensiv darauf vor.“
Das bedeutet: vormittags eine halbe Stunde Trockentraining
und eineinhalb Stunden Wassertraining, am Nachmittag
noch mal eineinhalb Stunden Land- und eineinhalb Stunden
Wassertraining. An sechs Tagen in der Woche. Plus:
dreimal die Woche Gewichtheben. Den Sprung selbst übt die
Sportlerin in zwei Abschnitten vom Zehn-Meter-Brett. Wie
lange so ein Sprung dauert? Zwei Sekunden. Und doch:
„Wenn ich auf der Klippe stehe, den Felsen unter den Füßen
spüre, bevor ich ins schäumende Meer springe, macht mich
das glücklich.“
Dass die Pählerin heute so weit oben steht, war keineswegs
geplant. Gemeinsam mit ihrem Bruder beginnt sie
2013 mit dem Wasserspringen, es ist anfangs ein rein freizeitsportlicher
Spaß. Als Schmidbauer aber in einem
»Auf jeden Sprung
bereite ich mich intensiv vor.
Oft über ein Jahr lang«
Iris Schmidbauer
24
SeeLeben
»Meine Eltern stehen
hinter mir – auch wenn
ihnen mein Sport eine Spur
zu ausgefallen ist«
Iris Schmidbauer
Cliff Diving verbindet die Akrobatik des Turmspringens
mit den Anforderungen, die die Natur an den
Sportler stellt. Das erfordert Mut und viel Training
Münchner Schwimmbad auf Cliff-Diving-Athlet Alain Kohl
aus Luxemburg trifft, wird ihre Begeisterung fürs Klippenspringen
geweckt. Es verbindet die Akrobatik des Turmspringens
mit den Anforderungen, die die Umgebung an die
Athleten stellt – das fasziniert die Naturliebhaberin sofort.
Kohl empfiehlt der ambitionierten Springerin Trainingscamps
in Tirol, wo sie die Basics des Extremsports lernt. 2014
folgt der erste Cliff-Diving-Wettkampf in Ponte Brolla in der
Schweiz. „Ich war mir nicht sicher, ob ich mich traue, aus
mehr als zehn Metern Höhe zu springen“, erinnert sie sich.
Damals schafft Schmidbauer drei Sprünge aus 15 Metern
und somit die erfolgreiche Teilnahme am Wettkampf. Beim
Turnier lernt sie auch Klippenspringer Aidan Heslop kennen.
Bei einem Besuch seiner Familie in Großbritannien
darf sie im ortsansässigen Verein mittrainieren. „Der Coach
meinte, dass sich das nicht viele Frauen trauen und ich es
schaffen könnte, professionell einzusteigen.“ Dieses Ziel vor
Augen, beginnt die damals 19-Jährige ein Studium an der
University of Plymouth und intensiviert ihr Training. 2016
kommt der erste Erfolg: die Teilnahme am World Cup, bei
dem sie Neunte wird. Ihre Highlights 2019? Ein 5. Platz im
World Cup und Platz 4 beim Red-Bull-Cliff-Diving-Bewerb
im Libanon. Das Podium verpasst sie dort nur um 0,1 Punkte.
In der Gesamtwertung der Red Bull World Series sichert
sie sich außerdem den achten Rang und somit einen Platz
als „Red Bull Permanent Diver“. Damit darf sie bei allen
Stationen der nächsten World Series an den Start gehen.
Nach dem Trubel der Wettkampfsaison 2019 gönnt sie
sich Heimaturlaub. Bergsteigen und Wiesn-Besuch inklusive.
Ihr Lieblingssee? Natürlich der Ammersee. Am Sprungturm
in Utting war Schmidbauer schon früher gern und ist
es heute noch. Hier absolvierte sie ihre ersten Sprünge. Die
wenigen Tage im Jahr, die sie zu Hause in Fischen verbringt,
trifft man Schmidbauer sonst noch am Steg in Aidenried
oder auf dem Fahrrad, bei einer Tour um den See. Wie die
Eltern damit umgehen, dass die Tochter von Felsvorsprüngen
auf der ganzen Welt springt? „Ich glaube, es wäre
27
»Das Klippenspringen
ist als Sportart noch relativ
neu und es gibt weltweit
nur wenige Frauen,
die sich das trauen«
Iris Schmidbauer
ihnen lieber, wenn ich einen bodenständigeren Sport ausüben
würde. Tischtennis zum Beispiel.“ Aber natürlich steht
die Familie hinter ihr. Wenn nötig, unterstützen die Großeltern
auch finanziell. Sponsoren hat die Klippenspringerin
nämlich bislang noch nicht. Bei den größeren Wettkämpfen
werden die Reisekosten bezahlt, und es gibt auch Preisgelder
– für den Sieg beim World Cup sind es 10.000 US-Dollar.
Dafür gehen die hinteren Plätze aber leer aus. „Da macht
dann nur Gewinnen Spaß“, so Schmidbauer. Des Geldes wegen
würde sie den Sport nicht ausüben. Da Cliff Diving noch
nicht als olympische Disziplin gilt, erhalten die Athleten
keine Unterstützung von der Sportförderung oder dem
Schwimmverband. Bei Großveranstaltungen wie der Weltmeisterschaft
ist Schmidbauer auf sich gestellt: „Ich habe
kein Team mit Trainer oder Physiotherapeut hinter mir. Die
High-Diving-Familie lässt mich aber nicht allein: Bei der
WM haben mich der Trainer von Kanada und die Physiotherapeutin
aus Mexiko einfach mitbetreut.“ Die Sportlerin ist
gut organisiert und vernetzt. Sie hört sich um, fragt Vereine
und Trainer an und darf mittlerweile an verschiedenen
Standorten in Deutschland trainieren. Auch am Olympiastützpunkt
Dresden. Dort trainiert sie zusammen mit Tina
Punzel, Deutschlands bester Wasserspringerin. Was die
Technik betrifft, kann sie sich da einiges abschauen. Wenn
sie auf einer Klippe steht, muss sie dennoch selbst wissen,
was sich umsetzen lässt. Inspiration und Support findet sie
außerdem bei Kolleginnen und Kollegen: „Ich finde es bewundernswert,
wie Lysanne Richard aus Kanada alles unter
einen Hut bringt. Sie ist Mama von drei Kindern und immer
noch eine der weltbesten Springerinnen, obwohl sie aufgrund
einer Verletzung nur noch wenig trainieren kann.
Auch sie hilft mir, die nächsten Schritte zu gehen.“ Seit vergangenem
Oktober ist Schmidbauer in Neuseeland. Neben
Erkundungstouren trainiert sie dort mit einem Verein in
Auckland und tüftelt an neuen Sprüngen. Einen Handstandsprung
würde sie gerne beherrschen. Wie lange sie bleibt,
darauf will sie sich nicht festlegen. Ihr Visum gilt für ein
Jahr. Der Start der Wettbewerbssaison hat sich ohnehin verschoben,
die Red Bull Cliff Diving Series für diesen Sommer
wurde abgesagt. So oder so: Es bleibt spannend!
Die 25-Jährige ist in ihrem Element: „Wasser fängt mich auf.“ Die Eltern, eine Ingenieurin und ein Techniker, hätten
sie lieber in einem bodenständigeren Hobby gesehen, aber Iris Schmidbauer zog es zum Extremsport
28
SeeLeben
buy local
29
www.reitberger-optik.com
Perchastr. 3a in Berg/ Starnberger See
Hand in Hand für Ihre Gesundheit: Herr Prof. Dr. med. Mike Notohamiprodjo und Frau PD Dr. med. Martina Meier-Meitinger
AUSSERGEWÖHNLICHE KOOPERATION FÜR DIE RADIOLOGISCHE VERSORGUNG IM FÜNFSEENLAND
Zwei Praxen – ein Ziel
U
nter einem Dach bestens versorgt – das trifft nun
mehr denn je auf die Patienten im Fünfseenland
zu. Seit drei Jahren bereits betreut DIE RADIOLOGIE den
Starnberger Raum mit exzellenter Diagnostik mittels Magnetresonanz-
(MRT) und Computertomographie (CT). Jetzt
hat in denselben Räumlichkeiten auch das Radiologische
Zentrum München (RZM) eine hochmoderne Praxis für
Mammadiagnostik eröffnet. Hand in Hand arbeiten die beiden
renommierten Münchner Praxen künftig für die
Gesundheit der Patienten. Auf dem Gesundheitsmarkt
auf jeden Fall eine bemerkenswerte
Kooperation – zum Wohle der Patienten!
DIE RADIOLOGIE
Sehr viel positive Resonanz von Patienten
erfährt das umfassende Versorgungskonzept,
das DIE RADIOLOGIE – der
radiologische Praxisverbund mit 14 Standorten
im Mü nchner Raum – seit 2017 auch in
Starnberg anbietet. „Wir arbeiten hier mit einem
erfahrenen Team aus hochqualifizierten Ärzten.
Zudem haben wir ein großes Experten-Netzwerk im
Rücken, das jede nur erdenkliche Facette der Radiologie
abdeckt“, erklärt Prof. Dr. med. Mike Notohamiprodjo, der
den bei Patienten und Mitarbeitern auch wegen seines
ansprechenden Ambientes gleichermaßen beliebten Standort
leitet. Durch den Einsatz modernster Technik und das Knowhow
der bestens geschulten Mitarbeiter ist die gesamte Bandbreite
der MRT-Diagnostik möglich. Selbst komplexere Untersuchungen,
wie die des Herzens oder Ganzkörperscans, sind
optimal umzusetzen. Außergewöhnlich ist zudem der zunehmende
Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bei der Befundung
als optimale Ergänzung zu der Erfahrung des Mediziners:
„So können mit dem menschlichen Auge gar nicht
wahrnehmbare Veränderungen trotzdem nachgewiesen
werden“, erläutert Prof. djo. Parallel zum MRT erweitert der Compu-
Notohamiprotertomograph
das radiologische Spektrum,
wobei die Patienten hier dank des hochmodernen
Gerätes nur äußerst geringer
Strahlenexposition ausgesetzt sind.
Radiologisches Zentrum München
Sein bereits bestehendes, umfangreiches
Angebot in der Mammadiagnostik erweitert das
Radiologische Zentrum München (RZM) in Percha
nun auch für alle Patientinnen im Fünfseenland. Mit
digitaler, dosissparender Mammographie und Tomosynthese
sowie hochauflösender Mammasonographie ist die neue
Praxis in der Berger Straße 8 auf dem modernsten Stand der
Anzeige
»Individuelle Diagnostik
ist mehr als nur medizinische
Versorgung. Wir orientieren
uns an den Bedürfnissen
unserer Patienten«
Prof. Dr. med. Mike Notohamiprodjo
Technik. Doch nicht nur darauf, sondern auch auf ein
erfahrenes, hochqualifiziertes Ärzte- und MTA-Team können
sich die Patienten verlassen. „Das RZM betreut unter anderem
auch die gesamte Region vom Münchner Westen bis hin nach
Garmisch im Rahmen des deutschen Mammographie-
Screening-Programms“, berichtet Dr. med. Tanja Schneider.
In der Stammpraxis in München-Pasing und in der Nymphenburger
Straße betreibt das RZM schon seit vielen Jahren
moderne Abteilungen für Mammadiagnostik, bietet dort aber
auch alle sonstigen bildgebenden Verfahren sowie Methoden
zur Gewebeentnahme unter sonographischer, mammographischer
und MR-tomographischer Kontrolle an. Davon profitieren
nun auch die Patientinnen in Percha: „Über unser
digitales Bildarchiv erfolgt stets eine Doppelbefundung durch
einen zweiten, für die Mammographie ausgebildeten Radiologen“,
erklärt PD Dr. med. Martina Meier-Meitinger.
»Wichtig ist uns, dass die Frauen gern
zu uns zur Brustdiagnostik kommen.
Deshalb haben wir einen Ort geschaffen,
an dem sie sich verstanden, gut
betreut und wohl fühlen«
PD. Dr. med. Martina Meier-Meitinger
Freundliches Personal – Ambiente zum Wohlfühlen
Beiden Praxen ist die menschliche Komponente besonders
wichtig. Dazu gehören eine zeitnahe Terminvergabe,
verlängerte Öffnungszeiten sowie eine angenehme Atmosphäre
mit einfühlsamer Betreuung. Die Patienten erleben
bei ihrem gesamten Praxisbesuch ein freundliches, kompetentes
Team in einem ansprechenden Umfeld. Als beratende
Partner auf Augenhöhe sehen sich beide Praxen: „Wir möchten
die Fragen der Patienten vertrauenswürdig beantworten
und so für mehr Klarheit hinsichtlich ihrer Diagnose sorgen“,
verdeutlicht Prof. Notohamiprodjo von DIE RADIOLOGIE.
Dies unterstreicht auch PD Dr. Meier-Meitinger vom RZM:
„Besonders wichtig sind uns ein verständnisvoller Umgang
und hohe Qualität in der Diagnostik!“
Dr. med. Tanja Schneider
an der Patientenanmeldung des RZM
RADIOLOGISCHE PRAXEN
Berger Str. 8–10 | 82319 Starnberg
RZM Mammo Zentrum
T 089 896 00 00 | www.rzm.de
DIE RADIOLOGIE Starnberg
T 08151 65 06 60 | www.die-radiologie-starnberg.de
SeeMensch
Ein Pendler zwischen zwei
Landschaften: Von Juni bis
Dezember dreht der Schauspieler
am Wilden Kaiser In
Österreich. Am Wochenende
freut er sich auf die Weite
des Ammersees
32
Kurz
mal Pause
von
der Welt
Die meisten Menschen kennen Hans Sigl als
„Bergdoktor“ in Tirol. Im wahren Leben
wohnt der Schauspieler in der Nähe des
Ammersees. Was ihn hierher verschlagen hat?
Dreimal dürfen Sie raten!
INTERVIEW
FOTOS
SANDRA DJAJADISASTRA
SUSANNE SIGL
Die Stimme erkennt man sofort:
Kernig klingt sie und zugleich besonnen.
Es ist der 31. März, und in Bayern herrscht wegen des
Corona-Virus Ausnahmezustand. Keine Chance, Hans
Sigl persönlich zu treffen, natürlich nicht. Ob man das Interview
per Skype führen könne, fragt man die Agentin.
„Lieber telefonisch“, antwortet sie, „er ruft Sie an.“
Mehr als die Hälfte des Jahres verbringt Sigl in Ellmau,
am Fuße des Wilden Kaisers: Hier wird der „Bergdoktor“
gedreht, die Rolle, die ihn berühmt gemacht hat. Der
gebürtige Österreicher fühlt sich dort wohl, mindestens
genauso liebt er jedoch den Ammersee. Hier lebt der
50-Jährige mit seiner Frau Susanne. Als die beiden ein
Paar wurden, brachte sie drei Kinder mit in die Beziehung,
Sigl einen Sohn: Alle vier sind heute erwachsen, zwischen
18 und 23 Jahre alt. Sigl gilt als Familienmensch – dazu
zählt auch, dass er nicht viel von seinen Lieben nach
außen dringen lässt. Passagen über allzu Persönliches
streicht er freundlich, aber bestimmt aus dem Interview
raus. Was uns jedoch freut: Susanne Sigl ist Fotografin.
Die Por träts, die Sie hier sehen, hat sie gemacht.
SeeMensch
Angesichts der seltsamen Zeit, in der wir uns gerade
befinden: Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie?
Danke der Nachfrage. Uns geht es gut, wir kommen mit
der Situation gut klar. Das liegt auch daran, dass mich der
Lockdown in der freien Zeit erwischt. Die Dreharbeiten
zum „Bergdoktor“ beginnen im Juni. Wir müssen abwarten,
wie es dann in Tirol aussieht, und mit Verzögerungen
rechnen. Die Autoren sitzen auf jeden Fall jetzt – ganz nach
Plan – an den Drehbüchern.
Seit 13 Jahren spielen Sie die Hauptrolle in der ZDF-
Serie „Der Bergdoktor“: Der Anteil der Zuschauer liegt
bei beachtlichen sieben Millionen. Wie erklären Sie
sich diesen Quotenerfolg?
Sicher zählt der viel zitierte Lagerfeuer-Gedanke: Die
ganze Familie versammelt sich, um fernzusehen – wie
früher an Samstagabenden bei „Wetten, dass..?“. Die neuen
Folgen „Bergdoktor“ werden immer am Anfang des
Jahres ausgestrahlt: Die Leute lassen uns seit 2008 in ihr
Wohnzimmer und haben sich an die Familie Gruber gewöhnt.
Hinzu kommt der Wunsch nach Ablenkung: Eskapismus,
im Moment ein großes Wort. Man flüchtet sich in
eine TV-Folge. Ich merke das auch an mir, jetzt, wo wir zu
Hause bleiben müssen: Ich schaue mehr Serien als sonst
und binde mich emotional an die Figuren. Das tun die
Leute bei meiner Rolle auch. Der Arzt ist eine archetypische
Figur. Wie der Richter, der Anwalt, der Pfarrer: ein
Weltenretter.
Die Kulisse ist auch nicht zu verachten.
Die Bodenständigkeit und die Ursprünglichkeit des
Wilden Kaisers haben mich von Anfang an gefesselt. Ich
fühle mich in der Region sehr wohl, sie ist meine zweite
Heimat geworden. Immer wieder, sei es Sommer oder Winter,
entdecke ich neue Ecken und Plätze. Es ist uns in der
Zwischenzeit auch gelungen, den Heimatfilm neu aufzulegen
und neu zu interpretieren. Hohe emotionale Konflikte
und sehr spezielle medizinische Fälle. Eben genauso komplex
wie der Berg ... der Wilde Kaiser.
Sie sind – nach einem abgebrochenen Lehramtsstudium
– in Innsbruck auf die Schauspielschule gegangen
und haben viele Jahr am Tiroler Landestheater
gearbeitet. Später sind Sie zur Shakespeare Company
nach Bremen gewechselt und in dieser Zeit fürs Fernsehen
entdeckt worden. Wann haben Sie zum ersten
Mal den Wunsch verspürt, Schauspieler zu werden?
Das war weniger ein klar umrissener Wunsch als vielmehr
eine Richtung, in die es mich trieb. Ich habe schon auf
dem Gymnasium immer in die Theatergruppe gewollt, aber
entweder war sie bereits voll oder kam mangels Anmeldungen
nicht zustande. Am Ende des Schuljahrs hieß es aber immer:
Wer moderiert den Abschlussball? Und man hat mich
genommen. Ich habe dort das Prinzip Stand-up und Comedy
für mich entdeckt – dass ich gerne auf der Bühne stehe. Ich
habe früher Radio moderiert, auch viele Modenschauen. Irgendwann
hat es mich gepackt, in Rollen zu schlüpfen. Diese
zwei Seelen schlagen immer noch in meiner Brust: Kabarett
und Schauspielerei.
Man sieht Sie nicht nur im Fernsehen, Sie treten auch
auf kleinen Bühnen auf, unter anderem lesen Sie mit
Musikbegleitung Klassiker der deutschen Literatur.
Eine Vorstellung mit Gedichten und Liedern der Romantik,
die für März in Ingelheim angesetzt war, ist in den
Juli gerutscht. Im Juni ist die Lesung „Die Bekenntnisse
des Hochstaplers Felix Krull“ in Bad Homburg geplant.
Mal schauen, wie sich die Lage entwickelt. Ich hoffe für alle
Künstler, dass die Menschen große Lust haben, all die verschobenen
Veranstaltungen im Herbst zu besuchen.
Was lesen Sie gerade privat?
Ich habe mir für die nächsten Wochen vorgenommen,
klassische Autoren zu lesen: Arthur Schnitzler, Tolstoi,
Mark Twain. Hier liegen jetzt dicke Gesamtausgaben.
Gibt es ein Buch, das Sie besonders gerne empfehlen?
„Der Ursprung der Welt“ von Ulrich Tukur. Ein Roman,
der mich sehr beglückt hat.
Sie schauen sich jede Folge zu Hause an, wenn sie im
Fernsehen ausgestrahlt wird.
Richtig. Und zwar immer im Stehen.
Was hat Sie eigentlich an den Ammersee verschlagen?
Die Liebe. Als ich Susanne kennenlernte, wohnte sie
bereits am Ammersee.
Das müssen Sie erklären.
Jede Folge ist 88 Minuten lang, aber wir drehen deutlich
mehr, weil der Regisseur Schnittmaterial braucht. Er kann
mit dem Schnitt den Film und dessen Tempo verändern. Für
mich ist interessant zu sehen: Warum wurde eine Szene
rausgeschnitten, warum folgt diese auf jene, welche Musik
wurde draufgelegt, welches „Color Grading“ hat der Kameramann
gewählt? Das ist wie mit einem Foto auf dem Smartphone,
das Sie durch bestimmte Einstellungen farblich verändern.
Auch nach 13 Jahren ist es spannend für mich, „live“
dabei zu sein – Viertel nach acht, der Vorhang geht auf: Es ist
ein bisschen wie im Theater, wie eine Premiere.
Sie sind seit zwölf Jahren verheiratet. Was macht Ihre
Frau und Sie zu einem guten Paar?
Oh, das wird eine lange Liste ... Aufmerksamkeit.
Achtsamkeit. Zuhören. Kompromissbereitschaft. Spontaneität
und Humor. Bereit sein für Veränderungen.
Über Privates reden Sie nicht gerne.
Ich mag das lieber kurz halten, damit nicht später
Zitate, aus dem Zusammenhang gerissen, in der Klatschpresse
auftauchen. Meine Frau und ich haben immer
drauf geachtet, dass wir Paarzeit hatten, das war unser
großes Glück. Kennen Sie die 2-2-2-Regel? Alle zwei
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Hans Sigl ist ein Vielleser, beinahe wäre ein Lehrer aus ihm geworden: Er studierte erst ein Semester „Jus“ (Jura) in
Innsbruck, später Englisch, Psychologie und Philosophie im Lehramt. Dann zog es ihn zur Schauspielschule
Wochen soll man ein gemeinsames Abendessen haben,
alle zwei Monate eine gemeinsame Aktion, alle zwei Jahre
eine große Reise unternehmen. Lustigerweise haben wir
das tatsächlich so gehandhabt. Es macht etwas aus, wenn
man den Luxus hat, Zeit als Paar verbringen zu können.
Anfang 2019 haben Sie beschlossen, gesünder zu leben,
Ihre Ernährung umgestellt und spürbar Kilos verloren.
Was war der Auslöser? Der nahende 50. Geburtstag?
Ich hatte mir für eine Rolle in „Flucht durchs Höllental“
ein paar Kilo draufgepackt. Die mussten wieder runter.
Der Geburtstag spielte da keine Rolle.
»Was meine Frau
und mich zu einem
guten Paar macht?
Achtsamkeit. Humor.
Spontaneität«
Hans Sigl
Sie haben die Unterstützung eines Ernährungscoaches
in Anspruch genommen.
Das schien mir das Klügste. Ernährung ist ein komplexes
Thema, es gibt so viele verschiedene Schulen und Methoden,
Gewicht zu verlieren. Bei manchen Methoden verliert
man zu Beginn nur Wasser und Muskeln. Da muss
man aufpassen, wie man vorgeht. Deshalb wollte ich den
Weg mit einem Ernährungsberater gehen.
Sie golfen gern. Was hat Sie dazu gebracht? Die hohe
Golfplatzdichte im Fünfseenland?
Eigentlich bin ich durch Zufall zum Golfen gekommen.
Anfang der 2000er-Jahre, beim Dreh der „SOKO
Kitzbühel“ , hat mir der Kollege Heinz Marecek nach einem
stressigen Tag ein 7er-Eisen in die Hand gedrückt mit
den Worten: „Geh ein paar Bälle schlagen. Da entspannst
dich.“ So war es auch.
35
SeeMensch
Golf zur Entspannung?
Es hilft mir runterzukommen. Wenn wir den „Bergdoktor“
drehen und gegen 18 oder 19 Uhr fertig sind, ist noch
Zeit für neun Loch, zumindest bis Ende August. Golf ist eine
wunderbare Sportart, die mit 18 Loch, wenn man sie also
intensiv betreibt, auch fordernd ist: körperlich und mental.
Deswegen spiele ich es gern.
Was ist mit Wassersport?
Stand-up-Paddling! Mache ich mit großer Leidenschaft.
Sobald es geht, stehe ich auf dem Brett und genieße
den Ammersee.
Wenn Sie die Wahl hätten: eher Berg oder See?
Das Tolle an meinem „Set-up“ ist, dass ich beides habe.
Sieben Monate bin ich am Wilden Kaiser, am Wochenende
am See. Diese Kombination entspricht sehr meinem Wesen.
Was verbinden Sie mit beiden Landschaften?
Wenn ich über den Ammersee blicke, empfinde ich
eine wohltuende Weite, eine kraftvolle Ruhe. Mein Kopf
wird frei. Diese Ruhe und Kraft gibt mir aber auch der
Berg. Allerdings gepaart mit einem irren Ausblick, wenn
man mal auf den Berg steigt.
Könnten Sie in der Stadt leben?
Auf gar keinen Fall.
Gemeinsam mit Pablo Hagemeyer, dem medizinischen
Fachberater des „Bergdoktor“, haben Sie eine Meditationsreihe
entwickelt. Wann haben Sie das Meditieren
für sich entdeckt?
Anfang der 90er-Jahre. Ein großartiger Lehrer hat
uns Schauspielschüler mit geführten Meditationen und
Fantasiereisen „abgeholt“. Er hatte eine eindringlich schöne
Stimme und sich die Mühe gemacht, die Meditationen
für uns auf Kassetten aufzunehmen. Jahre später erzählte
mir Pablo, der im Hauptberuf ja Psychiater ist, von den geführten
Reisen, die er in Gruppen mit seinen Klienten
macht. Wir haben beschlossen, etwas Gemeinsames zu
machen. Er hat die Reisen geschrieben, ich habe sie produziert
und gesprochen – mittlerweile sind elf CDs in der
Der Schauspieler gibt auch Lesungen und tritt mit „Mischabenden“ auf, die Titel tragen wie „Auf einmal war ich Arzt“ oder „Das
Leben ist kein Placebo“. Als „Bergdoktor“ bleibt er uns noch eine Weile erhalten: Der Vertrag für die 15. Staffel ist unterschrieben
36
SeeMensch
»Ich bin ein Naturmensch.
Ein Leben in
der Stadt käme für
mich nicht infrage«
Hans Sigl
Hörfreund-Reihe erschienen. Man kann derzeit eine Folge
umsonst downloaden. Das wird sehr gut angenommen.
Die Leute haben ein großes Bedürfnis, mal etwas anderes
zu hören als den Newsticker.
Auf Ihrem Instagram-Account gibt es einen Post, in
dem Sie gut gelaunt eine Tüte Pflanzenzwiebeln in die
Kamera halten. Werkeln Sie gern im Garten?
Ich bin ein Naturmensch. Aber ich bin kein ambitionierter
Hobbygärtner, der Hochbeete kultiviert oder
südjapanischen Bambus züchtet. Ich finde es schön, wenn
ich Blumenzwiebeln in die Ecke unseres Gartens schmeiße
und da später was rauskommt.
Fotos: Susanne Sigl, ZDF/Roland Defrancesco, TVB Wilder Kaiser/Jessica Kassner, SZ Photo/Robert Haas
Ebenfalls auf Instagram stellen Sie Ihren Followern
mit einem Foto vom Uttinger Strandbad-Turm die
Frage: „Welcher Sprungtyp sind Sie: Einer, Dreier,
Fünfer, Zehner? Kerze, Salto, Arschbombe?“ Was ist
mit Ihnen?
Der anderhalbfache Salto geht auf dem Ein-Meter- und
Drei-Meter-Sprungbrett, die Arschbombe noch auf dem
Fünfer. Auf dem Zehner bin ich allerdings schon ein bisschen
ein Schisser, da mache ich nur die Kerze. Einen anderthalbfachen
Salto auf dem Einer muss ich jedes Jahr gemacht
haben! Auch wenn ich auf den Rücken klatsche
oder mir einen Bauchfleck hole: Der muss sein, sonst habe
ich das Gefühl, ich habe etwas verloren.
Wenn man Sie in Talkshows oder in Radiointerviews
erlebt, fällt auf, wie höflich Sie sind: Sie bedanken sich
jedes Mal ausdrücklich für die Einladung.
Das finden Sie auffällig?
Im Vergleich zu anderen Prominenten schon.
Na gut, wenn Sie es so sehen. Ich kann das nicht beurteilen
... Für mich ist es ganz selbstverständlich, sich für
eine Einladung zu bedanken. Ich bedanke mich gleich
noch mal für die Einladung zu diesem Interview. (lacht)
Eine Frage noch: Was ist Ihr Lieblingsplatz am See?
Es ist toll, den Ammersee mit dem Rad zu umrunden
und immer wieder kleine, ruhige Stellen zu entdecken.
Seit zwei Jahren ist mein Lieblingsplatz allerdings AUF
dem See: Auf dem SUP paddeln und die Stille genießen –
das ist, glaube ich, das Schönste.
OBEN: Immer an der Seite des „Bergdoktors“: ein Mercedes
200 von 1979. MITTE: Regelmäßig finden am Wilden Kaiser
„Bergdoktor“-Fantage oder -Festivals statt, bei denen ein
Großteil der Crew auftritt, z. B. diesen Herbst. UNTEN: Mit der
Fotografin Susanne Sigl ist Hans Sigl seit 12 Jahren verheiratet
37
SeeTipps
NEU VERLIEBT
2, 3 & 11
STARNBERG
Der Starnberger See hat viele Seiten, die
wir kennen und von Herzen mögen.
Lust, die vertraute Umgebung aus einem
neuen Blickwinkel zu betrachten?
Hier sind elf Tipps
1 FAIRE MODE
Sebastian Listl und Simon Mössnang aus Tutzing
unterstützen mit ihrem Label „Drunken Sailors“
nicht nur soziale Projekte. Sie erweitern auch die
modische Vielfalt am Starnberger See. Die Shirts,
Hoodies und Badehosen werden unter fairen
Arbeits- und Produktionsbedingungen in Deutschland
und Istanbul hergestellt.
PÖCKING
FELDAFING
4 & 5
BERG
www.drunken-sailors.com
2 WAU, WIE SCHÖN!
Ein Highlight für Hunde und ihre Besitzer
ist das kürzlich im Herzen Starnbergs
eröffnete Geschäft Dog Styler. Auf
der großen Ladenfläche warten Futter,
Halsbänder, Näpfe, Pflegeprodukte und
sogar ein kleines Café für den Austausch
mit anderen Hundefreunden.
www.dogstyler.de
1 & 7
TUTZING
AMMERLAND
10
MÜNSING
3 WALD UND WILDNIS
Die Wildnisschule Waapiti in Starnberg bringt
Menschen, egal, welchen Alters, die Natur näher.
Zu den Angeboten zählen Seminare, in denen man
zum Beispiel ein Naturhandwerk wie Weidenflechten
oder Gerben ausprobieren kann, sowie Sommercamps,
in denen Kinder am Lagerfeuer kochen,
Spuren lesen und noch so einiges mehr lernen.
www.waapiti.com
4 ZU GAST BEIM GAST
Der „Rösttruck“ von Wiener’s kommt als mobile
Kaffeebar auch in Ihren Garten – inklusive Kaiserschmarren
und Marillenstrudel. Die Kaffeebohnen
werden übrigens regional und frisch in Starnberg
geröstet.
www.wieners.de
9
WEILHEIM
SEEHEIM
AMBACH
BERNRIED
6 8
SEESHAUPT
Text: Marlene Irausek, Line Kipp; Illustrationen: Lia-Charleen Royla
38
SeeTipps
5 GESPRÄCHSSTOFF
„Gespräche über Wandlung“ führt Tanja Valerien-Glowacz
im gleichnamigen Podcast. Damit tritt die Modedesignerin
in die Fußstapfen ihres Vaters, Sportreporter
Harry Valerien, und liefert spannende Unterhaltungen
mit Frauen und Männern zwischen 50 und 100, u. a. mit
Desirée Nosbusch, Judith Milberg und Patricia Riekel.
Reinhören lohnt sich!!
gespraecheueberwandlung.podigee.io
6 ECHT URIG
Eine gemütliche Jausenstation ist das „Stüberl am See“
in Seeshaupt. Der kleine Selbstbedienungs-Imbiss
direkt am Wasser serviert bayerische und kroatische
Spezialitäten. Wirt Ante Ledic kümmert sich seit
vergangenen Sommer um das Wohl der Gäste.
7 UNIKATE AUS HOLZ
In der Schreinerei „Artpiece“ in Tutzing werden einzigartige
Möbelstücke nachhaltig geschreinert – zum
Beispiel aus Schwemmholz, das aus dem Starnberger
See stammt. Wer möchte, kann sich unter Anleitung im
Workshop „Bau dir DEIN eigenes Möbelstück“ selbst
ein Unikat zaubern – auch als absoluter Anfänger.
www. artpiece.de
8 LAMASTÉ AM SEE
Sonnengruß, mal anders: Mit Rio Lamas geht es in kleinen
Gruppen erst mal für eine Lamawanderung in die
Natur. An einem malerischen Naturweiher gibt es dann
eine Yoga-Stunde, während die Tiere grasen. Klingt
nach einem herrlich entspannten Tag!
www.rio-lamas.com
9 PLASTIKFREI EINKAUFEN
Der erste Unverpackt-Laden in Weilheim hat seine
Türen geöffnet für alle, die nachhaltig einkaufen
und auch ihrer Gesundheit etwas Gutes tun wollen.
Im „Alge Bistro“ gibt es dazu noch ein veganes
Speisenangebot, ganz ohne Zusatzstoffe und
Geschmacksverstärker.
www.alge.de/unverpackt-weilheim/
10 ZENTRAL KÖSTLICH
Alexandra Biehler und Ralph Behrens eröffnen
ganz neu in Münsing das Lokal „Central Speisenhandlung“.
Zum Start im Mai bieten sie gemeinsam
mit Kochbuch-Autorin Barbara Bonisolli haltbare
Speisen im Glas an (und liefern bis vor die Tür!).
Später wird es auch Ausstellungen, Lesungen und
kleine Konzerte geben.
central-speisenhandlung.de
11 PERSPEKTIVENWECHSEL
Aus der Vogelperspektive haben Sie Ihr Zuhause
sicher noch nicht gesehen! Die Ballonfahrten am
Starnberger See ermöglichen herrliche Aussichten
von oben. Bei gutem Wetter wird ganzjährig gestartet.
www.starnbergersee-ballonfahrten.de
39
SeeMensch
Die Schafherde von Nikolas
Fricke verbringt den Winter in
München, den Sommer am
Starnberger See. Weidewechsel
sind wichtig, um Parasiten zu
vermeiden, die über das Grasen
in die Tiere gelangen können
40
»Das
Unvorhersehbare
ist die Regel«
Nikolas Fricke aus Pöcking züchtet Walliser Schwarznasenschafe. Mit großer
Begeisterung und großem Einsatz, kein Tag ist wie der andere. Ein Gespräch über Tiere
auf dem Dach, verpasste Theaterabende und Geburten vor Publikum
INTERVIEW
FOTOS
SANDRA DJAJADISASTRA
ELINA GATHOF
SeeMensch
Vor der Schur noch in voller
Montur: Mindestens zweimal
im Jahr müssen Walliser
Schwarznasenschafe, deren
Wolle eher rau ist, geschoren
werden. Für ein Schaf der Größenordnung
auf der rechten
Seite oben braucht Nikolas
Fricke zehn Minuten
D
ie Tiere sind kein bisschen scheu,
ganz im Gegenteil. Neugierig stupst
ein Schaf unsere Fotografin an, als fordere es ein paar
Streicheleinheiten ein. „Darf ich vorstellen: Das ist unser
Hauptbock“, sagt Nikolas Fricke, 37. Der Züchter der
Wal liser Schwarznasenschafe hat uns eingeladen, ihn
zu besuchen, wenn eine Schafschur ansteht. Ein sonniger
Sonntag Anfang März, auch seine Frau und seine beiden
Kinder, vier und neun Jahre alt, sind dabei: Der Winterstall
der Herde liegt – ganz idyllisch und versteckt – in
den Münchner Isarauen. Im Mai bringt Fricke die Schafe
dann ins Sommerquartier: auf eine Weide in Pöcking am
Starnberger See, wo er aufgewachsen ist.
Es ist auffällig, wie zutraulich Ihre Tiere sind. Meistens
laufen Schafe weg, wenn man sich ihnen nähert. Ihre
hingegen kommen auf uns zugelaufen.
Walliser Schwarznasenschafe wurden auf diese Eigenschaft
hin gezüchtet, um sie im Schweizer Gebirge, wo sie
herstammen, besser kontrollieren zu können. Ich habe
drei Instrumente zur Verfügung, um sie zu lenken: meine
Stimme, den Futtereimer und das Hingehen und Eintreiben.
Letzteres funktioniert am schlechtesten. Mit der
Stimme kann ich jedoch wahnsinnig viel bewirken. Ich
rufe sie nie ohne triftigen Grund. Sie wissen also, wenn ich
rufe, passiert etwas Interessantes, deshalb kommen sie auf
jeden Fall. Es gibt Rassen mit enorm ausgeprägtem Fluchtinstinkt,
die immer den weitestmöglichen Abstand zu dir
suchen. Von diesen Schafen hat man meiner Meinung
nach weniger als von Walliser Schwarznasen. Man hat die
gleiche Arbeit, sie danken es dir nur nicht, weil sie dich
schlichtweg nicht mögen. Meine Schafe mögen mich,
glaub ich, sehr.
Auf Ihrer Website heißt es, Schwarznasen sind „Schafe
fürs Herz“. Wie meinen Sie das?
Meine Frau schimpft mich immer wegen des „Slogans“,
sie findet ihn platt. Aber er trifft es. Diese Schafe sind
gutmütig, verzeihend, ruhig. Sie haben mich vom ersten
Moment an in ihren Bann gezogen.
Wo haben Sie sie entdeckt?
Bei einem Krippenspiel. Walliser Schwarznasen sind
sehr sonderbare, besondere Wesen, sie strahlen eine souveräne
Ruhe aus. In der Hochphase meiner Doktorarbeit, als
ich wahnsinnig viel Zeit im Sitzen verbringen musste,
brauchte ich einen Ausgleich. Etwas, das meinem Gemüt
guttut und mir genügend Bewegung gestattet. Hinzu kam,
dass unsere beiden Kinder immer vehementer ein Haustier
forderten. Am wichtigsten war für uns, das Tier artgerecht
zu halten. Eine Katze in der Wohnung? Nein. Ein Hund bedeutet
zu viel Aufwand. Ein Hamster stirbt. Vögel im Käfig?
Bloß nicht. Diese Liste ist lang, und Schafe sind die optimale
Lösung! (lacht)
Seit 2016 züchten Sie Walliser Schwarznasen. Bei aller
Leidenschaft: Es ist ein sehr aufwendiges Hobby.
In der Größenordnung, in der wir mittlerweile unsere
Schafzucht betreiben, ist das Unvorhersehbare im Prinzip
die Regel. Es ist grundsätzlich schon viel Arbeit, Zäune zu
ziehen, auszumisten, zu füttern und Papierkram zu erledigen.
Hinzu kommt aber auch: der Anruf der Polizei, dass
die Schafe auf der Bundesstraße stehen, während ich mich
gerade am Roten Meer nach einem fantastischen Schnorchelgang
abtrockne. Eine Geburt ausgerechnet an dem einen
Freitagabend nach Monaten, an dem man mal wieder
allein mit seiner Frau ins Theater gehen wollte. Das
42
SeeMensch
Schwarznasenschafe haben ein starkes Bedürfnis nach Zusammenhalt. In der Herde herrscht aber auch eine klare Hierarchie: „Das Leitschaf ist
die unangefochtene Chefin“, so der Züchter. Und ihm eine große Hilfe: „Ich brauche keinen Hütehund, weil wir uns in- und auswendig kennen“
umgekippte 1000-Liter-Wasserfass und niemand in der
Nähe, der mir helfen kann. Das Klingeln der Alarmanlage
während des Abendessens, weil ein Fußballspieler eines
bekannten Vereins in den Stall eingebrochen ist ... Ich habe
gelernt, schnelle Lösungen für Probleme zu finden – und
eine Frau, die bewundernswerterweise alles mitträgt.
Sie haben an der TU München Landwirtschaft studiert
und sind Beauftragter für Nachhaltigkeit und Forschung
im Münchner Werksviertel-Mitte. Sie leiten ein
Team, das sich um Schwarznasenschafe auf dem Dach
eines Bürogebäudes, eine 2500 m2 große Stadtalm,
kümmert. Vom Riesenrad aus kann man die Schafe
sehen – ist es den Tieren dort nicht zu laut?
Es werden Schafe entlang von Zugstrecken, Autobahnen
und neben Baustellen gehalten – das scheint auch wunderbar
zu funktionieren. Schafe fressen acht Stunden, schlafen
acht Stunden und wiederkäuen acht Stunden, sie haben
auch etliche ruhige Stunden in der Nacht zur Verfügung.
Ich würde es merken, wenn es den Tieren unwohl wäre.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Das Werksviertel-Mitte hat einen Schäfer fürs Dach gesucht.
Ich wollte mir die Dachfläche und die Schafhaltung
eigentlich nur anschauen. Am Ende des Tages war ich der
Nachhaltigkeitsmanager des gesamten Areals. Eine Aufgabe,
die ich wahnsinnig gerne mache und die mich sehr
erfüllt. Kein Tag gleicht dem anderen, die Anforderungen
könnten vielfältiger nicht sein und die Schafe sind sogar
während der Arbeit immer bei mir. Wir halten auf dem
Dach vier Muttertiere und einen Widder.
Sie übertragen auf Facebook Livestreams von Ihren
Aktivitäten als Züchter. Sie erklären zum Beispiel,
was bei einem Klauenschnitt zu beachten ist.
Wie ist die Resonanz?
Ich hatte schon Geburten mit fast 10.000 Followern aus
der ganzen Welt! Diese digitale Landwirtschaft schließt die
Kluft zwischen Lebensmittelerzeugern und Konsumenten
ein Stück weit. Ich möchte den Menschen die Schönheit
landwirtschaftlichen Handelns nahebringen und ich möchte
ein unverklärtes Bild nach außen tragen. Es ist ein Traum
zu tun, was ich mache. Jede Witterung, jede Tages- und
Nachtzeit hat ihren Reiz. Es gibt aber auch schwierige Stunden
und immer neue Herausforderungen. Gerade die Liveübertragungen
machen mir Spaß, man kann direkt mit den
Menschen interagieren. Ich bräuchte nur noch jemanden,
der alles filmt, weil mir oft die Hand beim Arbeiten fehlt, mit
der ich das Handy halte.
WALLISER SCHWARZNASENSCHAFE
∙ IHRE HERKUNFT
Sie wurden ursprünglich gezüchtet, um die Hochlagen
im Schweizer Wallis landwirtschaftlich nutzen zu können.
Sie sind robust, genügsam und haben sehr gute Klettereigenschaften.
Außerdem sind sie standorttreu, suchen
also nicht immer das Weite, wenn man ihnen begegnet,
was besonders für die alpine Haltung ein großer Vorteil ist.
∙ IHR NACHWUCHS
Schwarznasenschafe haben einen asaisonalen Brunstzyklus:
Sie können zu jeder Jahreszeit trächtig werden.
Und: Zweimal im Jahr können Mutterschafe lammen.
∙ IHRE WOHLFÜHLTEMPERATUR
Von +7 Grad bis –21 Grad fühlen sich Walliser Schwarznasen
am wohlsten. Heißt im Umkehrschluss, dass ihre
Lieblingsjahreszeit der Winter ist.
Mehr Infos auf www.walliserschwarznasenschafe.com
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LUG, GERETSRIED UND MÜNCHEN
SommerSonne
Wer sehnt ihn nicht herbei – den Sommer im 5-Seen
Land? Mit seinen satten Farben inspiriert er uns
immer wieder aufs Neue, macht Lust auf Planungen
im ganz persönlichen Refugium. Schattenoasen geben Raum
für Musestunden im Garten und auf der Terrasse. Wo eventuell
Bäume ihren Dienst nicht anbieten können, ist innovative Technik
und hochwertiges Design in Sachen Sonnenschutz gefragt.
Seit über 60 Jahren beschäftigt sich die Firma Lug mit den
vielfältigsten Themen im Bereich Terrassenbeschattung oder
Rollladen und Jalousien. Der familiengeführte Meisterbetrieb
vertreibt beispielsweise die stilvollen Sonnensegel von C4sun
exklusiv in Bayern und kann damit seinen Kunden eine ganz
besondere High End Lösung bieten. Mit gezielter Beratung als auch
Umsetzung gelingt die perfekte, individuelle Wohlfühlatmosphäre
unterm Sommerdach.
info@lugkg.de
www.lugkg.de
Lug GmbH & Co. KG
Jeschkenstraße 29
82538 Geretsried
Tel. 08171.5190
Franziskanerstraße 14
81669 München
Tel. 089.4177 63 53
GmbH
GmbH
GmbH
Ein Bauernhof ist einer der
schönsten „Spielplätze",
die man sich für Kinder
vorstellen kann, findet Julia
Galloth. Schon als Fünfjährige
hat sie auf dem Hof
ihrer Eltern mitgeholfen
48
SeeMensch
Zwischen Gemüse
und grüner Politik
Der denkmal geschützte Pflegerhof in Farchach ist ein Bio-Bauernhof,
wie ihn sich Städter wünschen: mit blauen Fensterläden, Heiligen figuren
und einem beachtlichen Misthaufen. Jungbäuerin Julia Galloth hat
ihren Traumberuf gefunden – und eine Mission
TEXT
FOTOS
KARIN LOCHNER
PETER VON FELBERT
Sechs Uhr am Morgen, der Geruch von
frischem Gras liegt in der Luft. Die
Milchkühe Lia, Blume, Milli, Biene und Tinka recken ihre
Köpfe, als sie vertrautes Klappern hören. Jungbäuerin
Julia Galloth, 30, eine schlanke Frau mit langen braunen
Haaren und spitzbübischem Lächeln, kommt mit dem
Melkgeschirr in den Stall. So beginnt jeder ihrer Arbeitstage:
Sie wischt die Zitzen der Euter mit Holzwolle sauber;
die knetende Berührung setzt Oxytocin frei, auch bekannt
als „Kuschelhormon“. Es verstärkt die Bindung zwischen
zwei Lebewesen. Plop, plop, plop, plop, die Zitzenbecher
werden angesteckt, mit Gummischläuchen die Milch angesaugt.
Bei Milchkuh Blume ist Julia nach fünf Minuten
fertig, bei Nachbarin Milli „dauert das Melken mindestens
eine Viertelstunde“. Die Damen sind echte Persönlichkeiten:
„Gelassen oder temperamentvoll – wie bei uns Menschen.
Manche trödeln, manche mögen es flott.“ Galloths
Hände arbeiten mit fließenden Bewegungen, in einem immer
gleichen Rhythmus, einer vertrauten Choreografie.
Sie streichelt Milli, klopft Biene den Hals und geht weiter
zur nächsten Milchkuh, Tinka.
49
SeeMensch
AUSMISTEN, MELKEN, KÄLBCHEN FÜTTERN: ALLE
VIERBEINER WOLLEN VERSORGT SEIN
Nach dem Melken trotten die Damen auf die Weide. So
wie jeden Tag, wenn das Gras mindestens sieben Zentimeter
Wuchshöhe hat. Galloth reibt sich die Hände. Morgens,
auch jetzt um halb neun, ist es mitunter noch frisch. Aber
die Sonne lugt schon hinter den Bergen hervor. Galloth
gönnt sich ihren ersten Kaffee in der geräumigen Küche,
wo das Holzfeuer im Herd knistert. Sie setzt sich auf die
Eckbank, die Platz für zehn Leute bietet und auf der bereits
fünf Generationen Galloths gesessen haben: So lange betreibt
die Familie schon Landwirtschaft. Galloths Urgroßvater
hat die Möbel und die museumsreife Wandvertäfelung
vor hundert Jahren einst für seine Großfamilie angeschafft.
Julia Galloth ist auf dem Pflegerhof in Farchach aufgewachsen.
Farchach ist ein Ortsteil von Berg, der sich hinter
den Hügeln östlich des Starnberger Sees versteckt. Seit sie
laufen kann, hilft sie auf dem Hof im 500-Seelen-Dorf mit.
Auch ihre jüngeren Schwestern Hannah, Amrei, Stilla und
Christina haben den bäuerlichen Alltag von klein auf erlebt.
„Wir waren eigentlich immer draußen – frei, glücklich,
unbeschwert“, sagt sie und schmunzelt. „Wir fünf
Schwestern hatten den aufregendsten Spielplatz, den wir
uns wünschen konnten. Mitten in der Natur.“
Heute leitet Julia Galloth den Pflegerhof, aber ihre
Eltern arbeiten noch fleißig mit: Vater Toni etwa im Ackerbau.
Mutter Ulli hilft im Stall und beim Produzieren für die
Direktvermarktung. Sie backt Brot, presst Öl aus eigenen
Sonnenblumenkernen, kocht Marmelade, Aufstrich, Saft
und Sirup ein.
Knapp die Hälfte der Arbeitszeit investiert Galloth in die
Tiere, 30 Prozent in Feldarbeit, den Rest in Bürokram
2017 ÜBERNIMMT GALLOTH DEN BETRIEB DER
ELTERN. OBWOHL SIE ETWAS ANDERES VORHATTE
Dabei denkt Galloth nach ihrem Abitur am Montessori-Gymnasium
Biberkor erst einmal nicht daran, den
elterlichen Hof zu übernehmen. Sie weiß damals schon:
„Studieren und das viele Sitzen sind nichts für mich.“
Galloth macht erst einmal eine Ausbildung als Baumschulgärtnerin
in Icking. Als sie die 2013 beendet, arbeitet
sie als Angestellte im Landschaftsbau. Doch auch zu Hause
packt sie immer mehr mit an. Das weckt ihr Interesse am
bäuerlichen Betrieb – und daran, als Selbstständige ihr
eigener Herr zu sein.
Es ist Mutter Ulli, die ihr die Ausbildung zur Landwirtschaftsmeisterin
in der Weilheimer Öko-Fachschule vorschlägt.
Obwohl Galloth anfangs nicht gerade begeistert
ist, schon wieder für Prüfungen lernen zu müssen, entscheidet
sie sich dafür und schließt die Meisterprüfung als
Jahrgangsbeste ab. 2017 ist sie fertig, im selben Jahr übernimmt
sie den elterlichen Betrieb, zu dem 15 Hektar Ackerfläche
für Getreide, Ölfrüchte, Kartoffeln und Klee gehören.
Dazu kommen noch 12 Hektar Grünland für den
Weidebetrieb und zum Heumachen sowie 14 Hektar Wald.
Mit wippendem Pferdeschwanz stapft die Bio-Bäuerin
über den Hof und zeigt ihr Reich: „Kühe, die sich wohlfühlen,
sind seltener krank und geben auch mehr Milch.“
Öko-Landwirtschaft sei immer ein Geben und ein Nehmen.
Sie präzisiert: „Jeder Schädling besitzt einen natürlichen
Feind. Marienkäfer fressen Blattläuse, Singvögel
Raupen. Anstatt chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
einzusetzen, erfolgt die Schädlingsbekämpfung in
der ökologischen Landwirtschaft von der Natur selbst.“ Als
sich Galloths Eltern vor gut 30 Jahren dem Bio-Anbauverband
Demeter anschlossen, gab es zwar schon einen Bio-
Bauern im Dorf. Insgesamt war die Öko-Landwirtschaft
aber ziemliches Neuland. Heute gibt es in Farchach vier
Demeterbauern, einen Bio-Hofladen und eine Bio-Käserei.
DER HOF LEBT VON STAMMKUNDEN. UND DIE LIEBEN
VOR ALLEM DIE KARTOFFELN
Der Pflegerhof ist ein Mischbetrieb. Galloth hält 13
Milchkühe, einen Zuchtstier und eine wechselnde Zahl von
Kälbchen, die auf dem Hof geboren werden und zur Nachzucht
heranwachsen. Die Familie baut darüber hinaus
Beeren, Dinkel und Kartoffeln an. Letztere lassen sich besonders
gut direkt vermarkten. Drei Kartoffelsorten haben
die Galloths an gepflanzt: Laura, vorwiegend festkochend,
mit roter Schale. Linda, längliche, festkochende Knollen,
die wegen ihres cremig-buttrigen Aromas sehr beliebt
sind. Und Bettina: eine seltene, mehlige Sorte, „die es nur
noch bei uns gibt, weil kein Saatgut mehr produziert wird“.
Laufkundschaft oder durchfahrende Touristen gibt es auf
dem Pflegerhof kaum, die Galloths leben von Stammkunden
– seit über einem Vierteljahrhundert. Dabei gibt es
nicht einmal feste Öffnungszeiten. Aber die Kunden wis-
50
SeeMensch
Einen Hof zu bewirtschaften, bedeutet nicht nur, Bäuerin zu sein, sondern auch Unternehmerin. Julia Galloth muss
auf dem Laufenden bleiben: über neue Technologien und wechselnde EU-Vorschriften
sen, wann sie die Familie antreffen: täglich um 17 Uhr zur
Tea Time. Bevor es wieder in den Stall geht, trinken nämlich
alle Familienmitglieder gemeinsam Tee.
Auch das Fleisch ihrer Tiere vertreiben die Galloths
direkt. Schlachten lässt die Familie in einer kleinen Metzgerei
in Jasberg im Wolfratshauser Hinterland, seitdem
Hausschlachtungen von der EU verboten wurden. Vater
Toni ist aber bei jeder Schlachtung dabei. Die Tiere sind
dadurch in ihren letzten Minuten entspannter, was sich in
der Qualität des Fleischs zeigt. Nach zwei Wochen Abhängezeit
wird das Fleisch in Pakete zu fünf und zehn Kilo
verpackt und auf Vorbestellung verkauft.
EINMAL IM JAHR GEHT ES IN DEN URLAUB. UND
ABENDS UM HALB ACHT IST SCHLUSS
Im Winter arbeitet Julia Galloth viel im Stall, im Sommer
draußen auf den Feldern. Knapp die Hälfte ihrer Arbeitszeit
nehmen die Tiere in Anspruch, gut ein Drittel die
Feldarbeit. Der Rest sind Bürotätigkeiten. „Abends um halb
acht ist aber Schluss!“ Das ist Galloth wichtig. Genauso:
„Sonntag mache ich, wenn irgendwie möglich, frei – bis auf
die Stallarbeit.“ Regelmäßig trifft sie sich mit Freundinnen,
wobei ihr Freundeskreis eher „burschenlastig“ sei, wie sie
sagt. Einmal im Jahr geht es gemeinsam mit ihrem Freund,
einem Zimmerer, in den Urlaub. Auch unterm Jahr gönnen
sich die beiden regelmäßige kurze Auszeiten. Dafür spricht
sich Julia Galloth mit ihren Eltern ab. Sie sind für sie Vorbilder:
„Meine Eltern sind ruhig und ausgeglichen. Sie haben
ein unglaubliches Durchhaltevermögen und lassen sich
gleichzeitig für neue Ideen begeistern. Sie sind eine große
Unterstützung.“
Julia Galloth hat viel von den Eltern übernommen, aber
einiges macht sie anders. Muss sie auch. Denn die Gegebenheiten
– die Verbraucher, die Politik – haben sich geändert:
„Es geht nicht nur darum, dass man melken geht und den
Tieren etwas zu fressen gibt. Man muss auch schauen, dass
es ihnen gut geht. Dafür muss ich einen Haufen Auflagen –
wie die Düngeverordnung – erfüllen. Ständig gibt es neue
Bestimmungen. Das war in der Generation meiner
Eltern noch nicht so. Und ich muss meine Buchhaltung im
Griff haben! Ich bin schließlich Unternehmerin.“ Um noch
effizienter zu wirtschaften, plant Julia Galloth einen großen
Umbau: Sie will weg vom traditionellen Anbindestall hin
zum Laufstall. Keine Frage: Julia muss ihr Wissen ständig
auf dem neuesten Stand halten – über den Boden, die Pflanzen
und die Technologie, die in der Milchproduktion zum
Einsatz kommt. Vor allem aber auch bezüglich der oft wechselnden
EU-Vorschriften, die alle Bauern betreffen, egal,
ob biologisch oder konventionell gewirtschaftet wird.
51
SeeMensch
JULIA GALLOTH UND IHR VATER ENGAGIEREN SICH
POLITISCH: IM BERGER GEMEINDERAT SASSEN SIE
NEBENEINANDER – FÜR VERSCHIEDENE PARTEIEN
Als Bio-Landwirtin setzt Galloth keine mineralischen
Düngemittel ein, da sie langfristig den Boden auslaugen.
Sie setzt auf organischen, hofeigenen Dünger, um die Bodenfruchtbarkeit
zu fördern. Es gehe um so viel mehr, sagt Galloth:
nicht nur um gesundes Essen für den Einzelnen, sondern
auch um eine gesunde Umwelt für die Nachkommen.
Erde mit einer sehr hohen Anzahl an lebenden Mikroorganismen
verhindert Erosion und Auswaschungen. Ein Boden,
der ökologisch bewirtschaftet wird, speichert im Durchschnitt
28 Prozent mehr Kohlenstoff. Bio-Landwirtschaft ist
daher ein Beitrag zum Schutz des Klimas, erklärt Galloth.
13 Milchkühe, einen Zuchtstier und Kälbchen gibt es auf dem
Pflegerhof – jedes Tier soll sich hier wohlfühlen
Deshalb bewirtschaften die Galloths ihre Äcker in
mehrjähriger Fruchtfolge. Um der Erde Stickstoff zuzuführen,
werden dem Boden sogar Ruhepausen von bis zu vier
Jahren gegönnt, in denen nur Klee wächst, der dann als
Viehfutter genutzt wird. Julia Galloth betont, dass nicht nur
die Bauern die aktuellen Umwelt- und Klimaprobleme
lösen können. Um etwas auf mehreren Ebenen und für alle
zum Positiven zu verändern, müssen auch die Verbraucher
reagieren. „Wir alle sollten bereit sein, für das, was wir
essen, mehr und fair zu bezahlen!“
Die Europäische Union gibt jährlich etwa 58 Milliarden
Euro für Agrarsubventionen aus, rund 6,2 Milliarden
davon fließen nach Deutschland. Die Gelder werden nach
einem komplizierten System verteilt, das Landwirte
zwingt, viel Büroarbeit zu leisten. Julia Galloth empfindet
etliches davon als unsinnig, als praxis- und realitätsfern,
sie sieht politischen Handlungsbedarf. Direkt neben ihrem
Vater saß Julia Galloth daher von 2014 bis 2020 im Berger
Gemeinderat. Sie für die Grünen, ihr Vater schon seit vier
Wahlperioden für die SPD. Kurios: Beide waren zwar für
die genannten Parteien aufgestellt, aber parteilos. Im März
trat sie jedoch nicht mehr zur Wahl an.
DIE FAMILIE SCHAFFT NEUE LEBENSRÄUME:
MIT BLUMENWIESEN, MISCHWALD, NISTKÄSTEN
Mehr Rücksichtnahme in der Natur: Dazu könne jeder
Einzelne schon beim Spazierengehen beitragen, indem er
auf den Wegen bleibt, erklärt die Bio-Bäuerin. Sie betont:
„Bei uns ist alles Landschaftsschutzgebiet. Das wird oft
ignoriert. Selbst im Frühsommer, wenn Hasen, Rehe und
Bodenbrüter ihre Jungen in der Wiese verstecken.“ Von
Hundehaltern wünscht sich Galloth, dass sie ihre Vierbeiner
nicht überall herumstromern lassen: „Gern sagen die
Leute: Mein Hund jagt ja nicht! Doch die Wildtiere geraten
unter enormen Stress, wenn ein Hund ihren Weg kreuzt.“
Außerdem wünscht sich die Familie von Spaziergängern,
dass sie ihrenMüll mit nach Hause nehmen und in
die eigene Tonne schmeißen. Das klinge jetzt sehr banal,
entschuldigt sich Julia Galloth und fügt hinzu: „Man
glaubt gar nicht, was auf unseren Wiesen an Hundekotbeuteln,
Taschentüchern, Plastiktüten und Flaschen herumliegt.
Dosen im Heu können für Kühe den Tod bedeuten.
Die scharfkantigen Schnipsel, die der Mähdrescher
hinterlässt, schneiden der Kuh Schlund und Pansen auf.
Das Gleiche gilt für Scherben.“
Eine intakte Natur ist den Galloths sehr wichtig. Sie
schaffen Lebensräume für Vögel und Insekten – mit ihrem
Mischwald, ihren Blumenwiesen, dem Streuobstgarten,
den Nist- und Fledermauskästen. Julia Galloth liebt ihr
selbstbestimmtes Arbeiten und die Möglichkeit, etwas für
die Natur zu tun. Außerdem gebe es kaum einen Beruf, der
so abwechslungsreich ist wie der der Bio-Bäuerin: „Wir
versorgen die Bevölkerung mit gesunden, hochwertigen
Lebensmitteln und betreiben aktiven Umweltschutz. Und
sind viel an der frischen Luft.“ Es ist – ein Traum!
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SeeMensch
SEEFRAUENGARN
Der Starni
– mein Heilmittel fürs Leben
Wahnsinn, was ein Ort mit uns machen kann: Der Starnberger See schenkt der
aufgewühlten (Stadt-)Seele augenblicklich Ruhe. Schon die Anfahrt ist Meditation!
Er ist eines der München-Klischees
schlechthin: der Starnberger See. Gerne
in Verbindung gebracht mit Segelschuhen, Polohemdchen
und einem Glaserl Moët. All das gibt es am Starni, und das darf
auch gerne so bleiben. Was viele aber nicht auf dem Schirm
haben: Münchens bekanntestes Seepferdchen im Stall kann
auch leere Badeufer, alternative Biergärten und stinknormale
Starnberger. Der See hat mehr zu bieten als Privatstege,
schicke Restaurants und Gelfrisuren.
Und vor allem mehr als die
S-Bahn-Station „Starnberg“.
Wer einmal seinen Lieblingsspot
am Lieblingssee gefunden hat,
der fährt nicht nur immer wieder
genau da hin, sondern verrät
ihn im besten Fall auch nicht weiter.
Und so steige ich, sobald ich
weiß, dass das Wetter gut wird,
in den Zug Richtung Weilheim
und bin in einer halben Stunde
am hübschesten Postkartenausblick
überhaupt. Schneller, als ich
am Flughafen bin. Fast genauso
schnell sitzt man auch am Ammersee,
Pilsensee, Wörthsee und dem Weßlinger See. Das
sagt wahrscheinlich schon alles über München, Bayern und
die Prioritäten hier: schneller am heimischen See mit Bergblick
als draußen in der Welt sein.
Allein die Fahrt zum Starnberger See ist tiefe Meditation für
mich. Vom wuseligen Hauptbahnhof im Zug, der mit jeder
Station leerer wird, steige ich aus und bin gefühlt im Wald.
Zumindest Wald für Stadtkinder. Ich laufe runter zum Wasser,
im Sommer bin ich möglichst früh da, manchmal noch allein,
springe in den kalten See, der ganz still daliegt. Tauche meinen
Kopf unter und höre gar nichts mehr von der Welt. Über
den Tag füllt sich das Ufer, aber der Blick bleibt unverändert
gut: leichte Wellen, glasklares Wasser, ein weißes Segelboot
wie aus dem Bilderbuch und dahinter die Berge. Dieser Ausblick
wird nie alt. Dieser Ausblick lässt Münchner bleiben. Ich
könnte gar nicht wegziehen, selbst wenn ich wollen würde.
Und dieser Ausblick steht mittlerweile
auch auf meinem Nachtkästchen.
Kein Scheiß. Nach
Sonnenuntergängen hier fahre
ich zurück nach München und
bin in einer Stimmung, die nur
die Natur und insbesondere dieser
Ort mit mir machen kann.
Langsamer, gelassener, glücklicher.
Kein einziger Gedanke, ein
leerer Kopf. Aufgetankt. Bereit.
Nicht abgelenkt, sondern total da
und gleichzeitig entspannt und
müde. Aber auf diese gute Art,
wie man sie auch als Kind hatte
nach einem Tag am See.
Ganz egal also, wie lange die Fahrt dauert, was das Ticket kostet,
dass dieser Ort vielleicht keine wirklich bequemen Annehmlichkeiten
bietet – er ist jeden Besuch wert. Und ich werde immer
und immer wieder kommen. Mit meinen Freunden, mit
meinen Eltern, ganz allein. Mit einer Zeitung, mit Musik im Ohr.
Mit gar nichts. Und gucken, bis ich ganz schrecklich alt bin. Ich
werde dasitzen und mich heilen lassen vom Starnberger See.
Denn davon werde ich niemals genug bekommen.
Anja Schauberger arbeitet als freie Autorin u. a. für
das Online-Magazin „Mit Vergnügen“, wo dieser Text
ebenfalls erschienen ist. Sie ist großer See- und
Bayern-Fan: Ihre schönsten Entdeckungen findet man
auf dem Instagram-Account @weltreisedurchbayern
Fotos: Jan Greune; Julian Mittelstädt
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Advertorial
LA VILLA AM STARNBERGER SEE
Schützen und bewahren
Anmutig thront LA VILLA am Westufer des Starnberger Sees. Das herrschaftliche
Gebäude mit seinem markanten, eckigen Turm ist unverwechselbarer
Blickfang und Wahrzeichen zugleich. Bekannt ist LA VILLA für rauschende
Hochzeiten, feierliche Geburtstage, geschäftliche Tagungen und als romantisches
Idyll für Verliebte. Dafür sorgt nicht zuletzt das historische Gondelbötchen „Betty“,
das für Verlobungs- und Picknickfahrten auf dem Starnberger See gebucht werden
kann – Champagner und köstliche Schmankerl inklusive.
Mit dem diesjährigen Jubiläum blickt das Tagungs- und Hochzeitshotel aber
nicht nur auf 30 erfolgreiche Jahre zurück, sondern auch voller Vorfreude in die
Zukunft. Frischen Wind bringt unter anderem der Generationenwechsel in der
Geschäftsführung. Getreu dem Motto „Qualität, Herzlichkeit und Nachhaltigkeit“
ist auch für die neue Chefin Katja Lindo jedes Projekt eine Herzensangelegenheit –
sei es der hoteleigene Kräutergarten, Solarstrom vom Dach oder die Zusammenarbeit
mit dem oberbayerischen Bienen-Guru Arno Bruder. Kein Wunder also, dass
LA VILLA-Küchenchef Christoph Gessner seine Gäste auch kulinarisch verwöhnt:
Köstlicher Honig aus Eigenanbau, Bio-zertifizierte Weine aus Europa und hochwertige
regionale Produkte unterstreichen das Hotelkonzept genauso wie die neue nachhaltig
produzierte Hotelkosmetik aus der Region. Natürlich nachhaltige Veränderungen
ebnen den Weg für die nächsten 30 Jahre und bewahren gleichzeitig die
ursprüngliche Seele und den zauberhaften Charme von LA VILLA.
LA VILLA am Starnberger See
Tagungen – Festlichkeiten – Hotel
Ferdinand-von-Miller-Straße 39–41
82343 Niederpöcking
Tel. 08151 770 60
info@lavilla.de
www.lavilla.de
SeeLeben
www.seemagazin.de | SeeMagazin 2020
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SeeLeben
GROSS
REINE
MACHEN
Plastik zerstört die Meere und wird in
Form von Mikroplastik auch zur
Gefahr für heimische Gewässer. Mit
einer neuen Technologie möchte
Sebastian Porkert selbst feinste Rückstände
aus dem Abwasser filtern und
der Verunreinigung ein Ende setzen
TEXT
FOTOS
ANNA KAROLINA STOCK
JANINA LASZLO
Sowohl im Starnberger See als auch im
Ammersee wurden kleine Plastikpartikel
bereits nachgewiesen. „Mikroplastik gelangt tonnenweise
in unser Abwasser, etwa durch Peeling-Kosmetik, Putz- und
Waschmittel, Reifenabrieb sowie Kunstfasern aus Synthetikkleidung.
Die Partikel sind so klein, dass sie sogar durch
die Filter von Kläranlagen schlüpfen und in unsere Gewässer
gelangen können“, erklärt Sebastian Porkert, Geschäftsführer
des Münchner Umwelt-Start-ups ECOFARIO. Zudem
wirken Mikroplastikpartikel wie Magnete auf Schadstoffe,
Toxine, Medikamentenrückstände und Krankheitserreger.
„Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass
alle globalen Ökosysteme durch Mikroplastik und die ihm
anhaftenden Giftstoffe verschmutzt sind“, berichtet der promovierte
Ingenieur vom Ammersee. Sogar in den entlegensten
tibetischen Hochlandseen und den ewigen Eiswüsten
der Antarktis fand man Mikroplastik.
Über das Abwasser gelangen die Plastikrückstände
schließlich auch in die menschliche Nahrungskette: zum
Beispiel, weil Kleinstlebewesen wie Bachflohkrebse die
Plastikpartikel fälschlicherweise als Nahrung identifizieren
und sie so in die Nahrungskette einspeisen. Wird belastetes
Wasser zum Bewässern von Gemüse oder zum Tränken von
Vieh verwendet, landen die Mikropartikel über kurz oder
lang ebenfalls auf unseren Tellern. „Man geht davon aus,
dass die über die Nahrung aufgenommenen Teilchen an den
Organismus abgegeben werden und sich im Gewebe festsetzen
können“, so Porkert. Diese Erkenntnis sei zwar noch
sehr jung , fest stehe aber, dass zumindest die an den Mikropartikeln
mitgeführten Stoffe einen negativen Effekt auf die
Gesundheit haben können.
57
www.seemagazin.de | SeeMagazin 2020
SeeLeben
„Ich bin ein sehr naturverbundener Mensch und möchte
meinen Kindern und künftigen Generationen intakte
und mikroplastikfreie Ökosysteme hinterlassen“, sagt der
35-Jährige. Dass selbst der sonst so idyllisch und sauber
wirkende Ammersee vor seiner Haustür verunreinigt ist,
ließ ihm folglich keine Ruhe – und beschäftigte ihn, bis
ihm eines Nachts eine Lösung einfiel. Durch seinen beruflichen
Hintergrund in der Papierindustrie war Porkert bereits
mit den Prozessen der Abwasseraufbereitung vertraut
und erfand eine Technologie, mit der sich Mikroplastikpartikel
fast komplett aus dem Abwasser filtern lassen.
Porkerts Kampfansage gegen Mikroplastik war nicht
nur die Geburtsstunde einer neuen Geschäftsidee, sondern
auch die der Firma ECOFARIO. Der Name setzt sich aus
„Eco“ für Ökosystem und „Fario“, dem wissenschaftlichen
Namen der Bachforelle (Salmo trutta fario), zusammen.
„Diese Forellenart ist einer der wichtigsten Indikatoren für
sehr hohe Wasserqualität und somit der perfekte Namenspatron
für unser Unternehmen“, erklärt Porkert.
Zentraler Kern der ECOFARIO-Erfindung ist der
„High-G-Separator“. Dieser relativ unscheinbare Trichter,
in den das belastete Abwasser von oben eingespeist wird,
nutzt das Hydrozyklon-Prinzip. Das heißt: Ein sehr starker
und schneller Wasserwirbel wirkt wie eine Zentrifuge auf
die im Wasser enthaltenen Schmutzpartikel. Teilchen, die
schwerer sind als Wasser, werden nach außen geschleudert
und leichtere Teilchen in das Zentrum des Wirbels gedrückt.
Durch die trichterartige Form des High-G-Separators
bewegt sich das Wasser spiralförmig nach unten. Hat
es das untere Viertel erreicht, wird der mit Mikroplastik
belastete Teil vom sauberen Hauptstrom getrennt.
Da es sich um ein rein physikalisches Filtrationssystem
handelt, das sich die Gravitationskraft zunutze macht, gehen
Porkert und seine Mitgründer davon aus, dass es neben
den bisher unfilterbaren Mikroplastikteilchen auch die
kleinsten Spurenstoffe beseitigen und dadurch die Restbelastung
im geklärten Wasser signifikant reduzieren kann.
„Kommt der High-G-Separator als vierte und letzte Reinigungsstufe
in Kläranlagen zum Einsatz, können rund 95
Prozent der verbleibenden Schmutzpartikel, die in der konventionellen
Abwasserreinigung durchrutschen, beseitigt
werden“, präzisiert Porkert.
Die ECOFARIO-Anlagen sind simpel und ohne anfällige
bewegliche Teile ausgestattet. Das reduziere nicht nur die
initiale Investition, sondern auch die laufenden Betriebsund
Instandhaltungskosten erheblich. Gleichzeitig sei die
Technologie nicht nur für Kläranlagen geeignet, sondern
könne überall zum Einsatz kommen, wo heterogene Gemische
in ihre Einzelbestandteile getrennt werden sollen:
in Autowaschanlagen oder beim Trennen von Öl und Meerwasser
nach einem Schiffsunglück.
„So weit, dass wir die Weltmeere von Ölteppichen befreien
können, sind wir noch nicht, aber wir haben definitiv Großes
vor“, versichert Porkert. Nach unzähligen Tests und Prototypversuchen
in Miniaturgröße wird momentan die erste industrielle
Pilotanlage gefertigt. „Wenn alles glattläuft, möchten
wir die mobile Anlage noch in diesem Sommer in Kläranlagen
und Industriebetrieben testen.“ Auf Basis der daraus
resultierenden Ergebnisse werden im Anschluss die ersten
Kundenanlagen geplant und vermarktet. „Schritt für Schritt
nähern wir uns unserem Ziel: Gewässer wie den Ammersee
endgültig von Mikroplastik und Co. zu befreien.“
Das ECOFARIO-Team um Sebastian Porkert (2.v.r.) hat ein kostengünstiges
Verfahren entwickelt, Mikroplastik aus Flüssen und Seen zu filtern
www.seemagazin.de | SeeMagazin 2020
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Advertorial
MARINA RESORT BERNRIED
Strandgut für die Seele
Ankommen, den Alltag abstreifen und genau das tun,
worauf man Lust hat: an einem schönen Platz am
Seeufer sitzen, die Stille auf sich wirken lassen, seinen
Gedanken nachhängen. Die malerische Umgebung zu Fuß
oder mit dem Fahrrad erkunden, in den Starnberger See
springen, eine Runde mit dem Stan-up-Paddle-Board drehen,
sich auf der Liegewiese die Sonne ins Gesicht scheinen
lassen oder bei einem guten Essen auf der Terrasse des
Marina Seerestaurants den Ausblick genießen. Wer dem
gewohnten Wohnumfeld, Homeoffice oder Büro einige Tage
den Rücken kehren möchte, findet auf halbem Weg zwischen
der Großstadt München und der faszinierenden Bergwelt der
Alpen seinen Rückzugsort. Das Marina Resort in Bernried ist
ein stadtnahes Kurzurlaubsparadies, das Gästen großzügige
Weite im Einklang mit der Natur bietet. An Komfort, Service
und der richtigen Portion Luxus fehlt es trotzdem nicht. Die
90 geräumigen Zimmer sind verteilt auf sechs verschiedene
Häuser. Jedes Zimmer ist eine kleine Residenz am See.
Störenden Lärm auf überlangen Hotelfluren oder Warten
am überfüllten Aufzug kennt man hier nicht. Wenn die Tage
kürzer werden, bietet der Wellnessbereich mit Pool und
Sauna alle Annehmlichkeiten für ein ausgiebiges Wohlfühlprogramm.
Bei Massagen, Körperbehandlungen, Bädern
und Personal Trainings dreht sich alles um Entspannung.
Ob Yoga, Nordic Walking, Aquafitness oder Ernährungsberatung,
geschulte Therapeuten geben ihre Erfahrung in
Kursen oder auf Wunsch in einem individuell abgestimmten
Programm weiter. Für neue Inspiration und Weiterbildungsmöglichkeiten
sorgen die unmittelbaren Nachbarn des
Marina Resorts: das Buchheim Museum der Phantasie mit
wechselnden Ausstellungen und das Kloster Bernried.
Marina Bernried
Am Yachthafen 1–15
82347 Bernried am Starnberger See
Tel. 08158 93 20
info@marina-bernried.de
www.marina-bernried.de
59
59
SeeLeben
Jeder
Fisch zählt
Wie viele Fischarten leben - noch - im
Starnberger See? Welche kommen besonders
häufig vor? Um welche müssen wir uns sorgen?
Dies prüft eine Forschergruppe um den
Biologen Michael Schubert vom Starnberger
Institut für Fischerei
INTERVIEW
ALISSA SELGE
Foto: iStock/Lucen64; Illustration: Lia-Charleen Royla
60
SeeLeben
Die Laube ernährt sich
von Anfluginsekten und
hält sich deshalb dicht
unter der Wasseroberfläche
auf
Diplombiologe Dr. Michael Schubert
hat als stellvertretender Leiter des
Instituts für Fischerei der Bayerischen Landesanstalt
für Landwirtschaft einen etwas anderen Arbeitsalltag.
Klar, die meisten Tage beginnen wie bei vielen anderen
auch: mit dem ersten Kaffee im Büro, E-Mails und Besprechungen.
An anderen Tagen steht er dagegen auch
mal acht Stunden auf einem Boot und prüft mit einem
Echolot, wie viele Fische sich pro Hektar See gerade unter
ihm tummeln. Aktuell arbeitet er mit seinem Team am
„Interregprojekt Alpine Space Eco-Alps Water“. Bei dem
drei Jahre andauernden Projekt wird der Fischbestand
im Starnberger See erfasst.
Flussbarsche kommen
derzeit gemeinsam mit
der Renke und der
Laube am häufigsten
im Starnberger See vor
Aufgrund ihrer Bedeutung
für die Berufsfischerei
ist die Renke eine der
wichtigsten Fischarten
im Starnberger See
Ihr Team zählt nicht nur, wie viele Fische im See leben,
Sie untersuchen auch, ob Sie mit neuen Fangpraktiken
das gleiche Fischartenspektrum nachweisen können
wie mit konventionellen Fangmethoden. Wie geht man
bei Letzteren vor?
Zum einen gibt es die klassische Netzfischerei, zum
anderen das sogenannte Elektrofischen. Man fischt mit
Strom am Ufer entlang und im Wasser baut sich ein
Stromfeld auf, das die Fische anzieht wie ein Magnet.
Anschließend kann man sie lebend abkeschern. Dann
gibt es auch noch die Hydroakustik: Man fährt kreuz und
quer über den See, ein Schallkegel strahlt nach unten
und zeichnet das Fischecho auf, und so können wir sie
zählen. Das mit der Netz- und Elektrofischerei erfasste
Fischarteninventar vergleichen wir mit den Ergebnissen
einer neuen, innovativen Methode mit dem Namen Environmental-DNA-Analyse,
bei der Wasserproben auf
ihre DNA untersucht werden. Wir wollen wissen: Kann
man mit wenig Aufwand das Arteninventar im Reagenzglas
nachweisen?
Wie steht es um den Fischbestand des Starnberger Sees?
Wir konnten vergangenes Jahr 26 Fischarten nachweisen.
Außer der Elritze scheint keine Fischart ausgestorben
oder verschollen zu sein, das ist ein tolles Ergebnis. Was
mir aber Sorgen macht, ist das zurückgehende Wachstum
der Renken – der wirtschaftlich wichtigsten Fischart.
Woran könnte der Rückgang liegen?
Der Starnberger See ist sehr nährstoffarm, das Verhältnis
zwischen Stickstoff und Phosphor ist gestört. Neuere
Untersuchungen der Ludwig-Maximilians-Universität
München (LMU) zeigen, dass sich dies negativ auf die
Menge und Qualität des Zooplanktons und damit auf die
Nahrungsgrundlage der Renken auswirkt. Probleme können
auch veränderte Temperatur- und Sauerstoffverhältnisse
infolge des voranschreitenden Klimawandels
bereiten. Aufgrund seiner großen Tiefe und langen Wassererneuerungszeit
von 21 Jahren ist der Starnberger See
in dieser Hinsicht besonders empfindlich.
Fotos: LfL Institut für Fischerei Starnberg, iStock/jpa1999, LfL Institut für Fischerei Starnberg (2), iStock/Lukas Kastner, iStock/Creative Nature
62
SeeLeben
»Mein Herz hängt an der
Seeforelle: Ihre Vermehrung
ist leider beeinträchtigt«
Dr. Michael Schubert
Die Seeforelle lebt hauptsächlich
in tiefen Alpen- und
Voralpenseen. Zum Laichen
zieht sie in Zuflüsse
Was mögen Sie an Ihrer Arbeit?
Ich habe mein ganzes Leben direkt an der Würm gewohnt
und war schon als Kind ein begeisterter Angler. Fische
haben mich schon immer wahnsinnig interessiert.
Deswegen habe ich Biologie studiert, und die Stelle beim
Institut für Fischerei war mein persönlicher Sechser im
Lotto. Neben gelegentlichen Forschungsprojekten wie dem
bereits erwähnten zählen Untersuchungen zu Wachstum
und Bestandsentwicklung der Renken in den bayerischen
Seen, das Fließgewässer-Fischmonitoring und die Ausund
Weiterbildung zu unseren Daueraufgaben.
Im Fünfseenland gibt es die
Mairenke nur im Starnberger
See. Obwohl der Name es
vermuten lässt, ist sie nicht
verwandt mit der Renke
Haben Sie einen Lieblingsfisch?
Mein Herz hängt an der Seeforelle. Ihre natürliche Vermehrung
ist stark beeinträchtigt, da der Zugang zu den
Laichgewässern häufig durch Querbauwerke versperrt ist.
Von der Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Seezuflüsse
würden auch andere Fischarten wie z. B. die Mairenke
profitieren. Die Renke liegt mir aber genauso am
Herzen, weil sie für den Berufsstand der Fischer so wichtig
ist. Die Berufsfischerei am Starnberger See ist ein großes
Kulturgut und eine wunderbare Tradition, die ich für sehr
schützenswert halte.
Diese Arten wurden am häufigsten
im Starnberger See nachgewiesen
∙ Renke
Die Renke ist die klassische Brotfischart der Berufsfischer
an den bayerischen Seen und so auch am Starnberger See.
Die Exemplare, die gefangen und verkauft werden, wiegen
jedoch nur noch um die 200 Gramm, noch vor ein paar
Jahren lag der Wert bei durchschnittlich 250 Gramm.
∙ Laube
Die silbrig-glänzende Laube kommt in großen Schwärmen
vor und wird auch Ukelei, Ablette oder Zwiebelfisch genannt.
∙ Flussbarsch
Dieser Süßwasserfisch gilt als äußerst anpassungsfähige Art,
die sich gut vermehrt und z. B. am Bodensee ein sehr beliebter
Speisefisch ist.
Die Elritze konnte aktuell
nicht mehr im Starnberger
See nachgewiesen werden
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BLÜHPATENSCHAFTEN
Biene, bedien
dich bitte!
Jeder kann sich im Fünfseenland aktiv
am Schutz der Umwelt und der
Artenvielfalt beteiligen – zum Beispiel
mit einer besonderen Patenschaft
GUT KERSCHLACH IN PÄHL
Sehr idyllisch zwischen Ammersee und Starnberger See
liegt das Bio Hofgut Kerschlach, einst Kloster der Benediktinerinnen.
Auf den Äckern werden breite Streifen Wildblumen
gesät, um Insekten neuen Lebensraum zu schenken.
Wer hier Blühpate werden möchte, zahlt für einen Quadratmeter
einen Euro pro Jahr. Die Flächen sind zwischen 25
und 500 Quadratmeter groß und frei zugänglich. Man kann
die „Insektenhotels“ also jederzeit besuchen. Was man unbedingt
auch tun sollte, denn die Fülle an Blumen, Formen
und Farben ist berauschend schön.
www.gut-kerschlach.com/bluehpatenschaft
Bienen, Hummeln, Schmetterlinge,
Käfer & Co. sind unersetzlich in unserer
Natur. Als Blütenbestäuber sorgen sie für biologische
Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren. Doch es wird immer
schwieriger für die Insekten, Nahrung zu finden, da
es auf Feldern, Wiesen, öffentlichen Flächen und in Gärten
immer weniger blüht. Umso wichtiger ist es daher,
neuen Lebensraum für sie zu schaffen. Im Fünfseenland
finden sich mehrere Projekte, die genau dies ermöglichen.
Sei es durch das Umwandeln landwirtschaftlicher Äcker
in Blühflächen, sei es durch die Pflanzung von Bäumen
oder die Pflege von Bienenstöcken. Und das Beste: Jeder
kann mitmachen und einen kleinen Beitrag zum Umweltund
Naturschutz leisten. Das funktioniert ganz einfach
mit einer Patenschaft. Übrigens auch eine hübsche (und
nachhaltige!) Geschenkidee.
FAMILIE BEHL IN DIESSEN
Familie Behl betreibt ihre Landwirtschaft bereits in
fünfter Generation. Einen Teil der Fläche hat sie mit heimischen
Pflanzenarten in Blühwiesen umgewandelt. Das
heißt, der Acker wird auf natürlichem Weg bewirtschaftet.
Die Blühpatenschaft kostet jährlich 50 Cent pro Quadratmeter.
Man vereinbart vorher die Größe der Fläche und
kann die Patenschaft jährlich kündigen.
www.blueh-patenschaft-diessen.de
FAMILIE KOBÖCK IN GAUTING
Auch im Münchner Umland können Artenvielfalt und der
Erhalt von blühenden Insektenweiden unterstützt werden.
Der familiär geführte landwirtschaftliche Betrieb der
Familie Koböck in der Gemeinde Gauting stellt mehrere
Hektar Land für Blühpatenschaften zur Verfügung. Eine
Patenschaft für 25 Quadratmeter kann für 38 Euro abgeschlossen
werden und besteht bis November 2021.
www.bluehpatenschaft-muenchen.de
Fotos: Gut Kerschlach, iStock/Prostock-Studio; Illustration: Lia-Charleen Royla
64
SeeLeben
BAUMPATENSCHAFTEN
MEIN APFELBAUM AM AMMERSEE
Beim Perger Hofladen am Ammersee besteht die Möglichkeit,
Obstbaumpate zu werden, Kostenpunkt: 50 Euro. Man
erhält ein individuelles Baumzertifikat, kann ein Jahr lang
beobachten, wie sich die Früchte entwickeln, und diese
natürlich auch ernten. Die Bäume werden vom Perger
Hofladen gepflegt und kultiviert. Durch die Patenschaft
bekommt man einen Einblick in einen ökologischen Obstgarten
und dessen Bedeutung für die Natur.
www.mein-apfelbaum.com
BIENENVOLK-
PATENSCHAFT
GUT DIETLHOFEN
Bienen sind außergewöhnliche Insekten mit einer faszinierenden
Lebensweise – leider aber vom Aussterben
bedroht. Deshalb müssen sie ganz besonders geschützt
werden. Beim Gut Dietlhofen kann man eine Bienenvolk-Patenschaft
abschließen, um ihre Erhaltung zu
fördern. Das Bienenvolk wird von einem Bio-Imker fachgerecht
nach biologischen Aspekten betreut. Als Pate hat
man die Möglichkeit, diesen Prozess das ganze Jahr über
zu begleiten. Die Kosten dafür liegen im ersten Jahr bei
100 Euro. Jedes weitere Jahr kostet 75 Euro. Außerdem
gibt es nicht nur eine Urkunde über den Bienenstock, die
Bienenkasten-Nummer und den Standort, sondern auch
ein 500-Gramm-Glas Honig. Einmal im Jahr findet ein
Abholtag im Rahmen des Herbstmarktes auf Gut Dietlhofen
statt. Teil des charmanten Programms: Honigschleudern
und eine Bienenführung mit Einblicken in
das Bienenleben.
www.gut-dietlhofen.de/patenschaften/
bienenvolkpatenschaft
land hotelklostermaier
unser Frühstück
durchgängig
warme Küche
Mo.-Sa. 11.30 -21.30h
Sonn- / Feiertags
11.30 -21.00h
unser Mittagessen
Landhotel Klostermaier mit Restaurant
Mittenwalder Strasse 9
82057 Icking
Deutschland
Tel. +49(0) 8178 86787/0
Fax. +49(0) 8178 86787/77
info@landhotel-klostermaier.de
www.landhotel-klostermaier.de
die kultur erleben
unser Abendessen
Frisch &
regional
Viele Lebensmittel
sind aus unserer
Region.
im klostermaier Essen gehen
SeeTipps
OH, DU SCHÖNER
AMMERSEE!
Sportbegeisterte, Familienausflügler und
Kulturliebhaber haben gleichermaßen an ihm
Freude. Was See und Umgebung so beliebt
macht? Kleine Entdeckungen wie diese
7
SCHONDORF
2
UTTING
BREITBRUNN
4
HERRSCHING
2 RAUM ZUM ENTFALTEN
Ulrike Peters, Illustratorin und staatlich anerkannte Erzieherin,
bietet in Finning einen Ort, an dem man seiner künstlerischen
Ader freien Lauf lassen kann. Neben Workshops für Erwachsene
gibt es auch ein Ferienprogramm für Kinder: Von Acrylmalkursen
über Porzellanmalen bis zu Specksteinkursen ist für
jeden etwas dabei.
www.stundenblumen.de
3 KRAFTSPENDER
Klaus Wenderoth hat mithilfe von Ingwerdirektsaft seine
Schmerzen in den Griff bekommen – seitdem stellen die
„Ingwerianer“ das Produkt im Familienbetrieb in Denklingen
her. Der kaltgepresste Direktsaft kann zum Mixen und
Kochen verwendet werden. Leckergesund!
www.ingwerianer.de
1 KULTURTREFF
Die Buchhandlug CoLibri ist Anlaufstelle für alle
Bücherwürmer, die auf der Suche nach einem
Schmöker für den Tag am See sind. In ihrem Laden
am Bahnhof in Dießen bieten Anton Gruber und
Ulrike Kreutzer ein großes Sortiment und geben
gern persönliche Empfehlungen ab.
3
DENKLINGEN
www.colibri-diessen.de
6
1, 5 & 9
DIESSEN
4 NACHHALTIG GENIESSEN
Hendrik Reimers aus Herrsching gründete 2016
sein Unternehmen „Fairafric“. Heute beliefert er 78
Länder mit sieben verschiedenen Schokoladesorten,
die bei einem Produktionspartner in Ghana unter
fairen Bedingungen hergestellt werden. Mit jedem
Kauf einer köstlichen Tafel Schokolade unterstützen
Naschkatzen also auch noch einen guten Zweck.
www.fairafric.com
5 UNHEIMLICH GUT
Die heile Idylle gerät am Ammersee regelmäßig aus den
Fugen. Aber natürlich nur in den Romanen von Inga
Persson. Die Autorin veröffentlichte mit „Nacht über
dem Ammersee“ gerade ihren dritten Krimi aus dem
Fünfseenland. Wer erleben will, wo sie ihre Inspiration
sammelt, sollte der „Schatzbergalm“ in St. Georgen
einen Besuch abstatten – hier ist Persson Wirtin.
www.schatzbergalm.de
8
PÄHL
Text: Line Kipp, Anna-Lena Wolfarth; Illustrationen: Lia-Charleen Royla
66
SeeTipps
6 GARTENLIEBE
Würzige Kräuter und duftende Blüten sind
Christine Stedeles Leidenschaft. Die ausgebildete
Gartenbäuerin und Gästeführerin kennt schöne
Plätze und Kraftorte und gibt gerne ihr Wissen
weiter, zum Beispiel bei Wildkräuterführungen
im Schacky-Park.
www.herbalicca.de
7 SEE TO GO
Dass der Ammersee ein echtes Schmuckstück ist,
finden die Unternehmer hinter SchEE: In ihrem
Online-Shop verkaufen sie wunderschöne Halsund
Armketten sowie Ohrstecker in Ammersee-Form.
Auch bei den Hoodies von Ammersoul
kann man Andenken an den Lieblingssee immer
bei sich tragen.
8 WILDROMANTISCHE TOUR
Ein echtes Naturspektakel versteckt sich in Pähl. Durch
einen verwunschenen Wald führt der Weg immer tiefer in die
Pähler Schlucht. Die Belohnung am Ende der zweistündigen
Wanderung? Der Blick auf den 16 Meter hohen Wasserfall!
9 BIER „AB HOF“
Nachdem das Craft Bräu vor zwei Jahren seinen Betrieb
einstellen wollte, haben die Bewohner von Dießen sich zusammengetan
und eine Genossenschaft gegründet. Jeden
Dienstag und Donnerstag ab 18 Uhr gibt es in der Mühlstraße
12 in Dießen frisch gebrautes Bier. Ob traditionell Helles,
Indian Pale Ale oder Dunkles – beim Craft Bräu ist alles
handgemacht!
www.craft-braeu.com
www.schee-ammersee.de
www.ammersoul.com
GA Macht Happy
YOGA-KURSE
TAGES-RETREATS
EVENT-LOCATION
Für ein bisschen Ommm am See.
In Berg am Starnberger See.
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SeeHaus
BRÜDERLICH &
MEISTERHAFT
Sie führen eine Zimmerei, errichten Bootsstege, bauen
Häuser. Und wandeln nun in Polling mit viel Liebe zum Detail
einen ehemaligen Stadel zum modernen Wohngebäude um. Ein Treffen
mit Anderl und Karl-Michael Friedinger aus Starnberg
TEXT
FOTOS
MARTIN FRAAS
MICHELA MOROSINI
68
OBEN: Die Pläne für den
Umbau machen die Friedingers
als gelernte Bautechniker
alle selbst
UNTEN: Die tragenden
Balken des ehemaligen
Stadels werden in den
neuen Aufbau integriert
W
enn zwei Brüder zusammenhalten
und ihre Kräfte vereinen, können
sie Großes leisten. Das schlagkräftige Klitschko-Brüderpaar
fällt einem da sofort ein. Auch die Huberbuam aus
dem Berchtesgadener Land, die es als Extremkletterer zu
Ruhm gebracht haben. Nun, über solche Vergleiche können
Anderl Friedinger und sein Bruder Karl-Michael nur
schmunzeln. Viel zu bodenständig und bescheiden sind
die beiden, als dass sie sich auch nur ansatzweise in einer
Reihe mit Berühmtheiten sehen möchten.
Obgleich sie das im Fünfseenland inzwischen schon
ein bisschen sind. Denn zum einen stammen am Ammersee,
Starnberger See und auch Wörthsee einige der
meistfotografierten Bauwerke von ihnen: Bootsstege. Zum
anderen haben sie sich als Bauherren außergewöhnlicher
Häuser und einer innovativen Gewerbehalle in Andechs
einen Namen gemacht. Und, nicht zu vergessen, sie führen
auch noch die familieneigene Zimmerei in Starnberg weiter,
in dritter Generation – mit Erfolg.
Wir treffen die „Friedingerbuam“ in Polling, einer
3500-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Weilheim-
Schongau. Ein Stück Oberbayern, wie es idyllischer kaum
sein könnte. Seit zwei Jahren arbeiten Anderl und Karl-
Michael hier an ihrem bisher größten und aufwendigsten
Projekt. Sie haben ein Grundstück des Geländes der Alten
Ziegelei gekauft. Darauf stand ein denkmalgeschützter
Stadel. Den galt es, in ein Wohnobjekt umzubauen.
„Schon die Ausschreibung war eine echte Herausforderung“,
erzählt Anderl, „denn alle Arbeiten sollten im Bestand
erfolgen, was nahezu unmöglich war.“ Also machte
er den Vorschlag, den 120 Jahre alten Stadel komplett zu
demontieren, einen neuen Baukern zu errichten und diesen
dann mit den alten Balken des Stadels zu verkleiden.
„Als Zimmerer haben wir jahrzehntelange Erfahrung
im Umgang mit alten Hölzern“, sagt Karl-Michael. Die
überzeugte letztlich auch den Verkäufer und die Denkmalschutzbehörde.
Die Brüder bekamen mit ihrer Idee der
SeeHaus
Wie sein Bruder ist auch Karl-Michael (l.) ein Multitalent. Es gibt kaum eine Arbeit am Bau, die er nicht eigenhändig übernimmt.
Anderl montiert die Treppe aus Stahl, das aufwendigste Bauteil
Demontage den Zuschlag für den Umbau und setzten sich
gegen zwei große Bauträger durch.
„Und das ist gut so“, möchte man automatisch ergänzen.
Denn bei Anderl und Karl-Michael, beide sind außer
Zimmermeister auch noch gelernte Bautechniker, ist das
Projekt in besten Händen. Ihnen geht es nicht vorrangig
um schnellen Profit. „Wir möchten ein Stück Heimat erhalten“,
sagt Anderl. Und wer mit ihm plaudert, merkt
schnell, dass das keine Floskel ist.
„Wir haben zum Beispiel die Dachziegel Stück für
Stück runtergenommen“, so Anderl, „haben sie gereinigt,
jetzt werden sie gelagert.“ Er holt mit schnellen Schritten
ein paar der Ziegel. „Schau, wie unterschiedlich die sind,
mal heller, mal dunkler, je nach der Konsistenz des verwendeten
Tons.“ Ja, er freue sich bereits auf den Moment,
wenn die Ziegel wieder aufs Dach kommen. „Diese Unregelmäßigkeit,
die ist doch einfach wunderbar, das hast du
heute nicht mehr, das ist das Zeichen echter Handarbeit.“
Seine Begeisterung ist ansteckend. Anderl, mit 59 Jahren
der jüngere der Brüder, ist ein Temperamentsbündel.
Er kann gut erzählen. Mit seiner athletischen Figur, dem
gebräunten Teint und dem offenen Wesen könnte man ihn
sich auch gut als Sportlehrer vorstellen. Sport macht er auch
wirklich gerne, ganz besonders liebt Anderl das Segeln. Vor
15 Jahren war er einmal sogar über ein Jahr auf dem Boot
unterwegs: „Ich machte eine Atlantiküberquerung und segelte
bis in die Karibik. Das bleibt für immer unvergesslich.“
Karl-Michael ist ein Jahr älter als sein Bruder und
strahlt eine angenehme Ruhe aus. Man ist geneigt, ihn als
den philosophischen Teil des Duos zu sehen. Gerne denkt
der Vater dreier Kinder über den Alltag hinaus, er sieht die
Dinge ganzheitlich. So ist ihm wichtig, dass die fünf Wohneinheiten,
die hier entstehen, nach der Fertigstellung zu
familienfreundlichen Preisen vermietet werden. Und das,
obwohl die Einnahmen aus dem Objekt den Brüdern
irgendwann einmal zur Altersversorgung dienen sollen.
Mit Anderl verbindet Karl-Michael die Liebe zum Detail.
„Alle Fenster und Balkontüren sind aus hochwertigem
Lärchenholz“, erklärt er. „Wer daran spart, der spart an
der falschen Stelle.“ Das Thema Nachhaltigkeit steht
70
»Puristische Sichtbetonflächen
bieten im Innenraum
einen spannenden Kontrast
zu den warmen Hölzern«
Anderl Friedinger
SeeHaus
bei der gesamten Ausstattung im Mittelpunkt. „Es gibt über
die Grundfläche des ehemaligen Stadels hinaus keine Flächenversiegelung.“
Auch an die Sichtachsen und Einbindung
ins Ensemble haben die Brüder gedacht: „Die Fenster
an der Frontseite haben Sprossen und greifen damit die
Optik der alten Ziegelei im Hintergrund auf.“
Dass die beiden auch am Festland bauen, ist in ihrem
gemeinsamen Berufsleben eine relativ neue Entwicklung.
Denn einen Namen gemacht haben sie sich als Spezialisten
für den Bau von Bootsstegen. Und damit folgten sie
einer Tradition. „Auch unser Vater und Opa waren schon
im Wasserbau tätig“, erzählt Anderl. „Im Handwerk geht's
von jeher nur mit Spezialisierung. Wir haben ein Floß und
Rammgeräte, die für den Stegbau unumgänglich sind. Und
dazu das über Jahrzehnte erworbene Wissen, wie Holz auf
Wasser reagiert.“
Über dieses Kerngeschäft hinaus sind Anderl und
Karl-Michael aber immer offen für Neues. „An der Gewerbehalle
in Andechs Rothenfeld reizte uns besonders die
Dachkonstruktion, die wir selbst geplant haben“, erklärt
Karl-Michael. „Wir wollten darauf so viel Photovoltaik wie
möglich unterbringen. Und damit auch ein Zeichen setzen.“
»Im Umgang mit
Hölzern aller Art haben
wir große Erfahrung«
Karl-Michael Friedinger
Das ist ihnen gelungen. Ebenso das Kunststück,
35 Jahre lang ohne großen Streit oder gar Zerwürfnis extrem
eng zusammenzuarbeiten. Als Ehepaar hätten sie die
Silberhochzeit längst hinter sich und wären inzwischen
bei der „Leinwandhochzeit“ angelangt. „Ich seh meinen
Bruder wirklich öfter und länger als meine Frau“, sagt
Karl-Michael und lacht. Was aber nicht heißt, dass sich
die beiden in ihrer Freizeit aus dem Weg gehen würden.
Im Gegenteil: Sie haben in Starnberg zusammen einen
Hobie Cat. Wann immer sie Zeit finden, segeln sie gemeinsam
auf dem See. Zwei Männer in einem Boot, das ist ihr
Lebens- und Erfolgsmotto. Oder vielmehr: zwei Brüder in
einem Boot.
Mehr als 100 Meter misst der beliebte und charakteristische Holzbadesteg in Percha-Kempfenhausen.
Die Brüder Anderl (l.) und Karl-Michael Friedinger haben ihn vor etwas mehr als zehn Jahren neu gebaut
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73
SeeHaus
SCHAU,
WIE SCHÖN ES
HIER IST!
Verwunschen, verlassen, versteckt: An diesen Orten herrscht
eine einzigartige Atmosphäre. Das macht sie für Filmproduktionen
interessant, aber nicht nur. Ein Blick hinter die Kulissen
FOTOS
AMELIE TEGTMEYER
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SeeHaus
BAYERISCHER YACHT-CLUB: glücklich diejenigen, die im Bayerischen Yacht-Club Mitglied sind.
Auf das weitläufige Vereinsgelände kommt man nämlich nur mit Zahlencode. Architektonisch
gesehen, streift man hier durch die verschiedenen Epochen des Landkreises, einige der Gebäude
zählen zu den ältesten in Starnberg. Berühmt ist die nach dem höfischen Prunkschiff benannte
Bucentaur-Bootshalle, die seit 1803 über den See wacht. Aber auch das 1925 errichtete, turmartige
Start-Haus mit seinen roten Fensterläden ist einfach bezaubernd. Entworfen hat es Hugo Kustermann,
Gründer des Yacht-Clubs – und auf dem Gemälde oben zu bewundern. Er war übrigens 1899
der erste Bayer, der mit seinem Segelschiff bei der Kieler Woche startete – und zwar erfolgreich!
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SeeHaus
SEEBAD STARNBERG: Im Sommer zum Schwimmen an den See – die Idee ist ja irgendwie
naheliegend. Aber warum nicht auch mal in die Sauna – vor allem, wenn sie so spektakulär nah am
Wasser liegt wie im Seebad Starnberg? Die Anlage am nördlichen Ufer des Starnberger Sees wurde
2018 nach zweieinhalb Jahren Sanierung wiedereröffnet und hat nun das Flair eines modernen
Wellnesshotels. Viel Holz, viel Licht, natürliche Farben. Im Ruheraum der Saunalandschaft haben
Gäste einen Logenblick auf den See und die Alpen in allen Schattierungen. Selbst in den Saunen
gibt es Glaswände, damit man die Landschaft genießen kann. Schon allein, um das zu sehen,
lohnt sich ein Besuch – und zwar zu jeder Jahreszeit.
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SeeHaus
BUCHHEIM MUSEUM Kunst, Architektur, Natur: Das Buchheim Museum in Bernried beflügelt die
Fantasie. Mal ganz abgesehen von der berühmten Expressionistensammlung, die Lothar-Günther
Buchheim hier aufgebaut hat, diversen „Nebensammlungen“ und Sonderausstellungen: Das
Gebäude selbst ist ein architektonisches Juwel – mit vielen kleinen Außenterrassen, bunten Wänden,
großen Glasflächen sowie ungewöhnlichen Raumaufteilungen. Das Highlight ist zweifellos der
13 Meter über dem See schwebende Steg: stattliche 50 Meter lang. Er wird übrigens gerne für freie
Trauungen genutzt. Bei schönem Wetter reicht der Blick bis zur Alpenkette, und zu Füßen liegt der
weitläufige Park mit altem Baumbestand, Skulpturen und Pagoden. Ja, das lieben wir!
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SeeHaus
GUT HARTSCHIMMEL Ein Bauernhof wie aus dem Bilderbuch: Gut Hartschimmel erreicht man auf
dem Weg von Andechs nach Fischen. Links geht es ein Stück durch den Wald, bis Sie am Ende des
Weges auf dieses Idyll treffen. Hier lebt Familie von Schönberg und betreibt die Bio-Landwirtschaft
bereits in fünfter Generation. Was sofort auffällt, ist das charmante Nebeneinander von Alt
und Neu: Das Anwesen ist bis in den letzten Winkel liebevoll dekoriert – man kann sich kaum sattsehen.
Kein Wunder, dass Hochzeiten und andere große Feste gerne hier gefeiert werden. Es gibt
Obstbaumwiesen, einen zauberhaften Staudengarten, eine große Galloway-Rinderherde,
Pferde und Esel, Ziegen, Katzen und Hühner. Ach ja, Urlaub machen können Sie hier auch: Das
kleine romantische Holzhaus mit Veranda (Foto oben) wird an Feriengäste vermietet.
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ASKLEPIOS KLINIKEN So faszinierend wie furchteinflößend: Am Waldrand von Gauting liegt ein
riesiger Gebäudekomplex fast völlig verlassen da, seit mehr als 20 Jahren. Trotzdem war
Hollywood bereits hier. Regisseur und Oscar-Preisträger Florian Gallenberger drehte in der
ehemaligen Asklepios Klinik den Kinofilm „Colonia Dignidad“: Das Politdrama mit dem britischen
Star Emma Watson und dem deutschen Schauspieler Daniel Brühl in den Hauptrollen erzählt von
der Gefangenschaft in der berüchtigten Sekte Colonia Dignidad. Die alten Krankenzimmer, die verwaisten
Flure, das leere Hallenschwimmbad – ja, das hat Gänsehautpotenzial. Und doch: Die Architektur
ist von morbider und geradezu symmetrischer Schönheit.
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SeeHaus
DIE WÖRTHSEE-ALM Es würde einen nicht wundern, wenn Pippi Langstrumpf um die Ecke tanzen
würde. Die Wörthsee-Alm ist eine Kneipe Kunterbunt – mit pinkfarbenen Lampions, Sonnenschirmen
und Surfbrettern, die schon einige Wellen hinter sich haben. Laisser-faire auf Bayerisch:
Gemütlich soll’s sein, aber bitte mit einer Prise Anarchie! Die Alm liegt in Schlagenhofen in der
Nähe des Wörthsees, recht abgelegen auf einer Anhöhe. Geführt wird sie von Mato Piechoto,
dem Fischsemmel-König der Herrschinger Seepromenade. Sagenhaft salopp geht es hier zu. Oder
um es mit den Worten von Pippi Langstrumpf auszudrücken: „Faul sein ist wunderschön, und dann
muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen.“
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SeeHaus
FILMREIFE GEGEND
Die traumhafte Landschaft des Fünfseenlands bietet schöne Bilder, keine Frage.
Aber auch weniger herausgeputzte Orte haben das Potenzial zur Kulisse,
wie die gwt-Regionalmanagerinnen Daniela Tewes und Alexandra Högner verraten
INTERVIEW
SANDRA DJAJADISASTRA
Fotos: Amelie Tegtmeyer aus dem Studio Jan Roeder in Krailling; www.janroeder.de
Unter dem Dach der Gesellschaft für
Wirtschafts- und Tourismusentwicklung
im Landkreis Starnberg (gwt Starnberg) arbeitet das
Regionalmanagement an der Gestaltung des Lebens- und
Wirtschaftsraums. Mithilfe finanzieller Unterstützung
durch das Bayerische Wirtschaftsministerium können die
Regionalmanagerinnen Daniela Tewes und Alexandra
Högner derzeit zwei Projekte umsetzen: Förderung der regionalen
Kultur- und Kreativwirtschaft sowie Aufbau einer
Datenbank mit Orten und Gebäuden, die sich als Filmlocations
für Kino-, TV- oder Werbedrehs eignen.
Welchen Vorteil hat die Region von dieser Datenbank?
Alexandra Högner: Wenn Filmleute hier drehen, brauchen
sie Catering, gehen in Restaurants, übernachten in
Hotels – das bedeutet Wertschöpfung für regionale Betriebe.
In der Datenbank werden zudem die hier ansässigen
Dienstleister in Sachen Film gelistet: Kameraleute, Cutter,
etc., die so Aufträge bekommen können.
Kann jeder die Datenbank einsehen?
Daniela Tewes: Ja. Wir haben rund 800 großartige Location-Fotos
gemacht, quasi ein „Bilderbuch der Region“,
in dem man auf www.film-starnbergammersee.de blättern
kann. Später soll es noch eine Publikation geben. Auf
der Webseite wollen wir auch über Filme informieren, die
hier bereits produziert wurden. Wer kennt das nicht: Man
sitzt vorm Fernseher oder im Kino und erkennt Orte aus
der Nachbarschaft oder Umgebung. Da freut man sich. Wer
weiß, dass zum Beispiel der Hollywoodfilm „Snowden“ unter
anderem in der Evangelischen Akademie Tutzing gedreht
wurde?
Kann man sein Haus als Drehort anbieten?
Alexandra Högner: Na klar. Wir freuen uns über Vorschläge
jeglicher Art, ob Baumhaus, Partykeller oder Tante-Emma-Laden.
Ein Bekannter von mir suchte für sein
Musikvideo eine ungewöhnliche Location. Wir haben die
alte, verlassene Brennerei in Pentenried empfohlen. Er war
begeistert von der Hilfsbereitschaft des Besitzers und der
ganzen Ortschaft. Das Filmteam konnte sogar noch spontan
im Stadel des Nachbarn ein paar Szenen drehen.
Was erwartet mich, wenn ein Filmteam anrückt?
Alexandra Högner: Kommt auf die Anfrage an. Manchmal
dreht ein Filmteam mehrere Wochen in einem Gebäude
für Innen- und Außenaufnahmen. Das ist aufwendig,
wird aber finanziell entsprechend honoriert. Oft braucht es
auch nur eine Kiesauffahrt, auf der ein Auto vorfährt und
Leute aussteigen. Das ist schnell erledigt. Man hat bei jeder
Anfrage Zeit, sich dafür oder dagegen zu entscheiden.
Welche Location mögen Sie besonders?
Daniela Tewes: Den Fitnessraum des Hotels „Kaiserin
Elisabeth“ in Feldafing: Er war der Reitstall, in dem Sisi ihre
Pferde untergebracht hat. Hier herrscht eine besondere Atmosphäre,
da kann man Geschichte wirklich spüren.
Daniela Tewes (l.) arbeitet bei der Regionalagentur gwt
als Projektleitung Kultur- und Kreativwirtschaft,
Alexandra Högner als Projektleitung Film
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SeeHaus
EIN GARTEN MIT
CHARAKTER
Markante Linienführung bei der Architektur und Terrassengestaltung: Der Übergang von den Wohnräumen
zum Garten ist fließend. Mehrere Ebenen schaffen auch draußen unterschiedliche „Räume“
Wie verbindet man die Architektur eines modernen Familienhauses
mit der sie umgebenden Landschaft? Gartengestalterin
Christiane von Burkersroda wählte für diesen Garten am Starnberger
See regionaltypische Materialien sowie eine ruhige Grundstruktur
mit Stauden, Gräsern und Solitärpflanzungen. Das Ergebnis ist harmonisch,
entspannt und besonders zugleich
TEXT
FOTOS
KONSTANZE NEUBAUER
SABRINA ROTHE
Holz und Natursteinboden
wechseln sich ab:
Der Essplatz ist hell und
einladend – und öffnet
den Blick zur Landschaft
84
Mit zunehmender Entfernung vom Haus werden die Linien weicher und gehen in die Landschaft über.
Ein Staudenbeet (u. a. mit Flammenblumen und Katzenminze) trennt den Pool vom Essbereich
Im Sommer kommt sie ganz nah an den
Zaun, um sich im Schatten der mächtigen
Buchen und Ahornbäume auszuruhen: eine
kleine Herde Fleckvieh. Zur großen Freude der Kinder im
angrenzenden Garten. Die alten Bäume, Teil einer Baumhecke,
welche die Grenze zwischen Garten und Wiese
markiert, stellen die ideale Verbindung zur Voralpenlandschaft
hier am Westufer des Starnberger Sees dar. In
diese weiche, hügelige Landschaft passt das neu errichtete
Einfamilienhaus (Beer Bembé Dellinger Architekten)
mit Satteldach und vorvergrauter Fassade aus Lärchenholz
– eine für die Region typische Bauweise, jedoch mit
zeitgemäßer Interpretation.
Christiane von Burkersroda griff für ihre Gestaltung
den Stil des Hauses auf und entwarf dazu auf einer Fläche
von 750 Quadratmetern einen passenden Familiengarten.
„Die Raumgestaltung mit ihrer Offenheit im Innern wird
im Garten weitergeführt, die Linienführung ist am Wohnhaus
ausgerichtet. Mit zunehmender Entfernung vom Haus
werden die Linien und die Topografie weicher und gehen in
die Landschaft über“, erklärt die Münchner Gartengestalterin
ihr Konzept. Dafür musste zunächst die Topografie neu
modelliert werden, da das Haus tiefer ins Gelände platziert
worden war. Behutsam wurden sodann die Baumveteranen
aufgeastet, um den Blick über die Weide hinunter zum See
und weiter in die Berge freizugeben.
Damit Haus und Garten zusammenpassen, hat sich die
Gartendesignerin in puncto Materialwahl an der Gebäudefassade
orientiert. Zur Bemusterung der Terrassendielen
(aus Ipé-Hartholz), der Pflastersteine (Basalt), Terrassenplatten
(Travertin) und Mauersteine (Muschelkalk) führte
sie daher immer eine Fassadenlatte mit sich. Schönes
Detail an der Holzterrasse: Das Fugenbild der Fassade
wurde so exakt aufgenommen, dass auf je zwei Fassadenlatten
genau eine Terrassendiele trifft.
Die Pflanzen schaffen mit den linearen Strukturen eine
natürliche Atmosphäre. Staudenbeete in kühlen Farben
strukturieren den hinteren Bereich und trennen die Gartenräume,
ohne scharf abzugrenzen. Katzenminze (Nepeta
x faassenii 'Walkers Low'), Roter Sonnenhut (Echinacea
purpurea 'Magnus Superior'), Kugeldistel (Echinops ritro
'Veitch's Blue') und Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum
'Diana') beleben die Flächen mit ihren intensiven Blütenfarben
und bieten Nahrung für Insekten – ein Aspekt, der
bei Gartenliebhabern immer stärker in den Fokus rückt. An
der großen Terrasse sorgt ein mehrstämmiger Zierapfel
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Advertorial
BIOHOTEL SCHLOSSGUT OBERAMBACH/OBERBAYERN
Urlaub und „Green Meetings“ dahoam
Laue Grillabende, hervorragend
essen mit Bio
Produkten aus der nahen Umgebung
und „Green Meetings“ mit
Alpen und Seeblick: Warum in die
Ferne fliegen, wenn das klimaneutrale
Schlossgut Oberambach
so nah ist? Der herrschaftliche
Landsitz oberhalb des Starnberger
Sees ist das passende Ziel für alle,
die den Sommer naturnah und in
Ruhe genießen möchten. Die Philosophie,
stets achtsam und wertschätzend
mit der Umwelt umzugehen,
ist für Gäste im gesamten
Hotel spürbar.
„Farm to Table.“ So lautet das
Motto im Schlossgut Oberambach.
Dabei handelt es sich nicht nur
um ein Versprechen, sondern um
gelebte Achtsamkeit und Wertschätzung
gegenüber den in der
Küche verarbeiteten Produkten.
„Bio“ ist seit über 20 Jahren
selbstverständlich. Seit Anfang
2019 zollt man darüber hinaus
den örtlichen Bauern, Metzgern
und Fischern Respekt. Das
Gemüse stammt zum großen
Teil vom eigenen Feld. Natürlich
entsprechen Saatgut und Kultivierung
den Bestimmungen von
Demeter e. V. und erfüllen damit
die Bedingungen für biodynamische Qualität.
So schmeckt der Sommer. Immer donnerstags bis
Oktober lädt das Schlossgut Oberambach zum HofBarbecue
in seine historische Remise ein. Vor dieser Kulisse
serviert das Küchenteam regionale Fleisch sowie
Schlossgut Oberambach
Oberambach 1, 82541 Münsing
Tel. 08177 93 23
info@schlossgut.de
www.schlossgut.de
vegetarische und vegane Gerichte
aus dem Smoker. Dazu wird
Münchner BioBier vom Haderner
Bräu gezapft. Die Zutaten für das
Vorspeisen und BeilagenBuffet
sind rein biologisch und stammen
größtenteils vom eigenen Gemüsefeld.
Ruhe vor dem Biergartentrubel
finden Hotel gäste im Schlossgarten.
Auf einer Schwingliege
genießen sie beim Sundowner den
Sonnenuntergang über dem
Starnberger See.
Denkfabrik für Dreamteams.
Alle, die sich kreativ und produktiv
entfalten möchten, können das im
Schlossgut Oberambach tun. Zu
jedem der fünf teilweise neu
gestalteten, unterschiedlich großen
Tagungsräume für zwei bis 80
Personen gehört ein separater
Bereich im weitläufigen Schlossgarten.
Die „Green Meetings“ sind
also im doppelten Sinn „grün“,
denn das Biohotel ist klimaneutral.
In den Pausen werden leichte,
gesunde Snacks serviert. Eine große
Auswahl an Incentives, die zum
großen Teil in der umliegenden
Natur stattfinden, rundet das
Tagungsangebot ab.
2
SeeHaus
Der Vorgarten wurde mit
immergrünem, bodendeckendem
Ziergras und einem
Solitärgehölz zurückhaltend
gestaltet, damit er nicht
von der Architektur ablenkt
»Ziel war ein allmählicher
Übergang vom Haus in
die Landschaft, der ohne
Brüche oder harte
Abgrenzung auskommt«
Christiane von Burkersroda
(Malus 'Red Sentinel') für Raumstruktur und schafft einen
weichen Übergang zum höheren Baumbestand.
Im schattigeren Bereich am Pool hat Christiane von
Burkersroda mit kontrastreichen Farben gearbeitet: Das
helle Laub des Japanischen Goldahorns (Acer shirasawanum
'Aureum') leuchtet vor dem Dunkelgrün der Hecke besonders
strahlend. Unterpflanzt ist dieser attraktive Solitär
mit Weißrand-Funkien (Hosta Hybride 'Francee'), Japangras
(Hakonechloa macra) und Frauenmantel (Alchemilla
mollis). Zu Füßen der alten Baumveteranen in Richtung
Kuhweide wachsen Japan-Seggen (Carex foliosissima 'Icedance')
im Verein mit Wildastern (Aster ageratoides), die
gut mit dem Wurzeldruck und der Trockenheit unter den
Bäumen klarkommen. Das wirkt natürlich und leitet weich
in die Wiesenlandschaft dahinter über. So ist ein Familiengarten
mit Vorbildcharakter entstanden, der durch seine
Natürlichkeit und freundliche Atmosphäre besticht.
GRÜN, GRÜNER, GÄRTEN DES JAHRES:
Das schwebende Holzdeck besteht aus Ipé-
Hartholz. Auf natürliche Materialien wurde
bei der Gestaltung großer Wert gelegt
Lust auf noch mehr Inspiration?
Diesen Garten und 49 weitere der
schönsten Privatgärten in Deutschland
kann man in dem Bildband
„Gärten des Jahres“ (Callwey Verlag,
59,95 Euro) entdecken. Er zeigt die
beeindruckende Vielfalt, mit der
Landschaftsarchitekten, Gartengestalter,
Garten- und Landschaftsbauer
Gärten in kleine Paradiese verwandeln.
88
Advertorial
KFO 5 SEEN – KIEFERORTHOPÄDIE STARNBERG
„Danke, dass ich
wieder lächeln kann!“
Eine erfolgreiche Zahnkorrektur sorgt für ein schönes
Lächeln. Und gerade Zähne sind gesunde Zähne. Sie
können besser gepflegt werden und tragen zur Allgemeingesundheit
bei. Fehlstellungen sind nicht selten der Grund für
Probleme im Kiefergelenk und können sich auf den gesamten
Körper auswirken. Dr. Schamiem Stumpfe absolvierte ihre
Facharztausbildung unter anderem am renommierten King’s
College in London. In ihrer neu eröffneten Praxis in Percha
verbindet sie klassische Kieferorthopädie mit ehrlicher,
kompetenter, persönlicher Beratung und innovativen Technologien:
Vom digitalen Röntgen über den abdruckfreien
Intraoralscan bis hin zum 3D-Druck von Modellen ist ihre
freundliche Praxis ganz auf moderne Kieferorthopädie ausgerichtet.
Feste Zahnspangen von innen oder transparente
Zahnschienen ermöglichen eine nahezu unsichtbare Zahnkorrektur
– das ist nicht nur für Erwachsene, sondern auch
für Jugendliche ein unschlagbares Argument.
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Alle gesetzlichen und privaten Kassen
SeeKultur
25
Lieblingsorte, um
herrlich zu entspannen
Schöne Plätze gibt es im Fünfseenland natürlich zuhauf. Aber wo
geht man hin, wenn man die Stille sucht? Entschleunigen möchte?
Einfach runterkommen? Wir haben Insider gefragt!
ILLUSTRATIONEN
LIA-CHARLEEN ROYLA
N o 2
N o 1
EINE STUNDE VOR SONNENUN-
TERGANG VERSAMMELN SICH IN
HERRSCHING IMMER MEHR LEUTE
AM DAMPFER STEG. AM KIOSK GIBT
ES APEROL SPRITZZ, MAN UNTER-
HÄLT SICH, TRIFFT FREUNDE UND
BEKANNTE, UND ALLE ERFREUEN
SICH AM LEBEN, JUNG UND ALT,
GROSS UND KLEIN.
Günter Göggelmann ist der Chorleiter des Ammersee Shanty Chors,
der im „Seestüberl“ in Herrsching traditionelle Seemannslieder probt
– auf Englisch, Plattdeutsch und sogar Bairisch.
Meine Familie und ich packen gern den
Brotzeitkorb und fahren mit dem Rad in
unseren Lieblingsbiergarten: das „Seehaus
Schreyegg“ in Stegen. Während
sich unsere Tochter im Ammersee abkühlt,
genießen meine Frau und ich im
Schatten der Kastanien die Ruhe und
den Blick auf den See, die Wassersportler,
die Dampfer und die Alpenkette.
Ex-Bundesligaprofi Jimmy Hartwig lebt in Inning am Ammersee.
Für sein Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung erhielt
er 2019 die Bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste.
N o 3
Den Blick von der Votivkapelle mit dem
Gedenkkreuz über den Starnberger See
schweifen lassen, kurz die Augen
schließen und das Plätschern des Wassers
hören ist immer ein schöner und
beruhigender Moment.
Klaus Götzl ist stellvertretender Geschäftsführer der
Regionalagentur gwt Starnberg, die sich unter anderem um die
Tourismusentwicklung kümmert. www.starnbergammersee.de
90
SeeKultur
N o 6
Die Kirche St. Johann Baptist in Holzhausen bei Münsing
ist einer der schönsten Orte in Bayern. Ein grüner Hügel
mit Rundumsicht, ein weißes Kirchlein mit barockem
Zwiebelturm, dahinter die schneeweiß-graue Zugspitze –
und unten glitzert hellblau der Starnberger See. Wenn man
eine Weile auf der Bank vor der Friedhofsmauer sitzt, spürt
man die besondere Aura dieses Platzes. Der Wind weht das
Bimmeln von Kuhglocken den Hügel herauf. Im Hintergrund
knarren die Stämme uralter Eichen und Kastanien.
Ich bin viele Male mit dem Rennrad zum Kirchhügel
gefahren – um eine Pause an diesem Kraftort einzulegen.
Titus Arnu schreibt für die „Süddeutsche Zeitung“, „Geo“ und
„Natur“. Der Autor mehrerer Bücher („Tsum, eine Himalaya-
Expedition in das Tal des Glücks“, Rowohlt) lebt in Schäftlarn.
N o 7
N o 4
DEN STARNBERGER SEE FÜR SICH ALLEIN
HABEN? DA HEISST ES, GANZ FRÜH AUFZUSTEHEN,
EINEN STEG (ZUM BEISPIEL DEN AM UNDOSA)
AUFZUSUCHEN UND DEN SONNENAUFGANG MIT
EINER THERMOSKANNE TEE ODER KAFFEE ZU BE-
GRÜSSEN. DAS AUFSTEHEN KOSTET EIN BISSCHEN
ÜBERWINDUNG, ABER MAN WIRD BELOHNT!
Die Künstlerin Annette Girke wurde mit dem Kunstpreis der Stadt
Starnberg ausgezeichnet und arbeitet seit Februar 2020 im historischen
Atelier der Paul Thiem Villa.
N o 5
Oberhalb von Berg am Starnberger
See führt eine uralte Lindenallee
nach Aufkirchen, die sich regelmäßig
in einen „Planetenweg“ verwandelt.
Am Wegrand versteckt eine
Granitstele die „Erde“ als kleine verchromte
Kugel, und etwa 50 Meter
oder Millionen Lichtjahre entfernt
grüßt von einer gleichen Säule die
„Sonne“, ebenfalls verchromt, aber so
groß wie fünf Fußbälle.
Der Literaturwissenschaftler Dr. Dirk Heißerer bietet literarische
Spaziergänge an. Der nächste in der Landschaft von Oskar Maria
Graf ist für Samstag, 18. Juli 2020, geplant. www.lit-spaz.de.
Am Haarsee gibt es nicht viel – ein Bootshaus,
eine Villa, Wiesen, zwei Badeplätze,
fast vom Schilf verborgen –, und das
Wasser ist kühl und erfrischend. Ich lege
mich im Sommer unter die Birken am
Ufer, genieße die wärmende Sonne des
Nachmittags und höre nur dem Summen
der Insekten oder dem Zirpen der Zikaden
zu. Von der Schnellstraße zwischen
Weilheim und Seeshaupt weist nicht
einmal ein Straßenschild zu diesem Ort.
So soll es bleiben.
Matthias Helwig ist künstlerischer Leiter und Geschäftsführer
des Fünfseenfestivals, eines der renommiertesten Filmfestivals
Süddeutschlands. www.fsff.de
N o 8
Adnan radelt gerne um den See und legt
dabei eine kleine Pause bei seiner Lieblingssitzbank
ein: Sie steht zwischen Herrsching
und Buch auf einer kleinen Anhöhe.
Der Blick auf den See und ans andere Ufer
ist ein Moment des „stillen Glücks“. Ich liebe
es, in der Natur zu spazieren. Mein Lieblingsweg
führt von Stegen Richtung Buch
am Wasser entlang. Durch den lichten Wald
direkt am Wasser hat er etwas Geborgenes.
Franziska Maral und ihr Mann, der Schauspieler Adnan Maral,
haben sich vor elf Jahren in ein Bauernhaus in der Nähe des Ammersees
verliebt – und wohnen seitdem mit ihren drei Kindern dort.
91
SeeKultur
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Mit meinem Hund spaziere ich
am liebsten um den Frechensee
in Seeshaupt durch die schönen
Wälder bis zur „Schlossgaststätte
Hohenberg“. Herrlich!
Eva Corsten präsentiert in ihrem LUPACO Conceptstore in Seeshaupt
nicht nur hübsche Stücke zum Dekorieren und Freuen, sondern auch
Outdoor-Mode für Groß und Klein. www.lupaco.de
N o 10
Der Weg rund um den Mesnerbichl
in Erling ist herrlich
ruhig und unberührt.
Zum Seele-baumeln-Lassen!
Die amtierende Bayerische Milchkönigin Beatrice Scheitz aus Erling
kann nach Feierabend am besten in der Natur abschalten.
N o 11
WENN MAN EINE TASSE KAFFEE IM GARTEN DER
SCHONDORFER „SEEPOST“ TRINKT UND AN DER
HELLEN TUFFSTEINMAUER VON ST. JAKOBUS
SITZT, FÜHLT MAN SICH WIE IN FRANKREICH,
DIE KLEINE ROMANISCHE KIRCHE ZÄHLT ZU DEN
ÄLTESTEN IN SÜDBAYERN UND LIEGT DIREKT AM
UFER DES AMMERSEES.
Monika (Grundschullehrerin) und Tom Zwiessler (Programmdirektor
eines Fernsehsenders) leben in Windach.
N o 12
Der Pelletweg in Kempfenhausen ist nicht etwa ein
Weg, sondern eine enge Schlucht. Sobald im Frühjahr die
Wassertemperatur meine Schmerzgrenze von 18 Grad
überschreitet, gehe ich den grünen Tunnel hinunter, bis
sich der See in seiner ganzen Schönheit präsentiert – lange
vor acht Uhr, bevor die anderen Badegäste kommen. Ich
schwimme im See nach Süden, Richtung Alpen. Beim Blick
aus dem Wasser auf das gewaltige Gebirgsgemälde am
Horizont fühle ich eine tiefe Entspannung, und mir wird
die Einmaligkeit des Ereignisses bewusst: ein unbezahlbarer
Augenblick, der den ganzen Tag anhält.
Anton Hunger ist Publizist und Autor, lebt in Kempfenhausen und hat
sein Büro in Percha. Mehr über sein zwölftes Buch „Die Ikonen des Kobiaschwili“
erfahren Sie in unseren Buchtipps.
N o 13
WANN IMMER ICH EINE DOSIS „SEE“
TANKEN MÖCHTE, MACHE ICH EI-
NEN SPAZIERGANG NACH STEGEN.
NACH EINEM ABSTECHER ZUR
EISMACHEREI GEHT ES AN DER
SEEPROMENADE ENTLANG. DER
INNINGER BADESTEG IST DER
PERFEKTE ORT, UM DIE LETZTE
EISKUGEL UND DEN WUNDER-
SCHÖNEN SEEBLICK ZU GENIESSEN.
Die Foodbloggerin und Autorin Birgit Fazis lebt am Ammersee.
In ihrem Buch „Zeit statt Zeug“ inspiriert sie die Leser, Klarheit
zu schaffen und sich den wirklich wichtigen Dingen
im Leben zuzuwenden.
92
SeeKultur
N o 17
N o 14
DIE NATUR IST FÜR MICH REINSTE SEELEN-
NAHRUNG. EIN ABEND AM LAGERFEUER IN
BEGLEITUNG LIEBER MENSCHEN IST BESONDERS
HERRLICH AN MEINEM LIEBLINGSORT: DEN
KLEINEN STEINUFER-BUCHTEN IN STEGEN, LINKS
VOM NORDENDE DES AMMERSEES.
Regisseurin, Autorin und Fotografin Felicitas Darschin liebt es, die
Natur im Starnberger Raum zu Pferd oder im Wasser zu erkunden.
N o 15
Im Sommer sind die Ufer des verwunschenen
Buchsees mit Seerosen übersät, er sieht aus
wie ein Bild von Monet. Auf den Wiesen kann
man wunderbar picknicken und die Bade saison
dort starten. Am besten an einem heißen
Sommertag ganz in der Früh oder als Abkühler
am Abend.
Regine Kiefer gründete mit ihrer Kollegin Stefanie Rückerl das
Start-up Albert & Clara für handgeröstete Mischungen und Toppings
aus Buchweizen und Saaten. www.albertundclara.com
N o 16
Der Anbau von Kräutern ist nicht nur ein Beitrag zum
Umweltschutz, sondern auch schön entspannend. Gemeinsames
Garteln fördert den Zusammenhalt! Mit dem
PARAdiesserl in Dießen und in den Gemeinschaftsgärten
in Utting bin ich mit anderen Hobby-Gärtnern am Ammersee
bereits aktiv. Auch im Herrschinger Neubau-Quartier
LAGOM wird es gemeinschaftliche Kräuterbeete geben, in
denen die Bewohner zusammen Rosmarin, Thymian oder
Minze anbauen können.
Julia Wald kümmert sich als Marketing-Managerin um die Öffentlichkeitsarbeit
des Neubau-Quartiers LAGOM. www.lagom-see.de
Einer meiner Lieblingsplätze ist die Villa Rustica bei
Leutstetten. Schon nach wenigen hundert Metern
führt der Weg über einen Holzsteg ins Leutstettener
Moor. Spätestens mit dem Betreten dieses Stegs tritt
die Entschleunigung ein: Der Schritt verändert sich,
ebenso die Haltung und Wahrnehmung der Umgebung.
Funktioniert zu jeder Tages- und Jahreszeit!
Journalistin Ute Pröttel zog vor 25 Jahren nach Berg und bekam statt
Brot und Salz Oskar Maria Grafs „Das Leben meiner Mutter“ geschenkt.
Sie setzt sich für mehr Frauen in der Kommunalpolitik ein.
N o 18
Morgens gehe ich noch vor der Arbeit
am Starnberger See joggen. Zum
Abkühlen geht es danach in den See
– ja, auch im Winter. Ein paar Züge
schwimmen, durchatmen – gerade,
wenn der See ganz kalt ist, ein grandioses
Gefühl! Und dann mit frischem
Kopf und leichtem Herzen ab zum
Bäumepflanzen und Weltretten.
Lisa Kohn arbeitet im Tutzinger Büro von „Plant for the Planet“. Ihre
Liebe zur Natur zeigt sich nicht nur in der Arbeit, denn auch in ihrer
Freizeit genießt sie die wunderschöne Natur am Starnberger See.
N o 19
ICH BIN SCHON ALS JUGENDLICHER INS KUBA
(KULTUR AM BAHNHOF) GEGANGEN. HEUTE
IST ES DER SCHONDORFER TREFFPUNKT FÜR
ALLE GENERATIONEN, EIN „CHARAKTER“-
ORT IM SHABBY-CHIC BZW. IN SPERRMÜLL-
ARCHITEKTUR, MANCHMAL MIT LIVEMUSIK.
VÖLLIG EGAL, OB DU 18 JAHRE ALT BIST ODER 58:
HIER FEIERN UND ENTSCHLEUNIGEN ALLE
IM NULLKOMMANIX.
Der Architektur-Fotograf Hans Engels (www.hans-engels.de)
lebt zwar in München, aber er ist in Schondorf aufgewachsen
– und in jeder freien Minute am Ammersee.
93
SeeKultur
N o 20
Wenn ich zur Ruhe kommen will,
mache ich mich auf den Weg über den
Höhenberg nach Grünsink, durch
den Wald, vorbei an Blumenwiesen.
An der Wallfahrtskirche genieße ich
die Stille an der Kapelle.
Carola Petrone führt mit ihrem Mann Domenico den Bio-Dorfgasthof
„Il Plonner“ in Oberpfaffenhofen am Weßlinger See.
N o 21
Mein Lieblingsort ist die Löwenbucht in Allmannshausen,
zu jeder Jahreszeit. Im Sommer frühmorgens mit dem
„Brett“ unter dem Arm, wenn der See noch ruht. Respektvoll
das Naturschauspiel beobachtend, wenn Stürme das
Wasser aufpeitschen und sich die Wellen geräuschvoll an
den Ufermauern brechen. Und das erste Picknick neben
den Löwen im Frühling, fasziniert von den Farben des Sonnenuntergangs,
ist ein ganz besonders schöner Moment.
Die Tanzpädagogin und Choreografin Kitty Bothe-Hufnagel lebt in
Berg und leitet seit 2007 neues tanzen, eine Schule für zeitgenössischen
Tanz und Ballett in Starnberg.
N o 22
Meine Joggingrunde um den Maisinger
See ist abwechslungsreich: Entlang der
Pferdekoppel in Richtung See blitzen bei
guter Sicht die Alpen hervor. Erst in Jägersbrunn
geht es den letzten Kilometer auf
Asphalt zurück nach Maising und von dort
nach Hause. Die 12 Kilometer sind ein
Genuss - zu jeder Tages- und Jahreszeit.
Martina Neubauer ist Stadt- und Kreisrätin in Starnberg. In Starnberg
geboren und aufgewachsen, fühlt sie sich ihrer Heimat sehr verbunden
und engagiert sich für ein friedliches Miteinander in der Gesellschaft.
N o 23
VON DER MARIA-DANK-KAPELLE ZWISCHEN
OBERAMBACH UND DEGERNDORF HAT MAN
EINEN TRAUMHAFTEN BLICK AUF DEN SEE UND
TUTZING. ICH BIN JEDES MAL DANKBAR, DASS ICH
IN EINER SOLCHEN LANDSCHAFT WOHNEN DARF.
Armin Heil ist Geschäftsführer der Ambulanten Krankenpflege Tutzing
e.V., die im nächsten Jahr auf 100 Jahre Bestehen zurückblicken darf.
N o 24
IN DER MARKTHALLE IN DIESSEN TRIFFT SICH
JEDEN SAMSTAG JUNG UND ALT. AM MARKT-
STAND DER BOHNE 37 GIBT ES TOLLEN KAFFEE,
BEI ULLAS VITAMINREICH EINEN GEPRESSTEN
VITAMINSCHUB. VERABREDEN TUT SICH
HIER KEINER – MAN TRIFFT SICH – UND GANZ
SICHER IST’S DANN WIEDER EIN HERRLICHER
SAMSTAGVORMITTAG.
Kieran Smolka ist wassersüchtig –und jeden Tag am, im oder auf
dem See. Fehlt der Wind beim Segeln, geht’s mit dem SUP aufs Wasser.
N o 25
Zwischen Breitbrunn und
Herrsching gibt es direkt am Seeufer
einen Spazierpfad. Wenn man
Breitbrunn hinter sich gelassen
hat, kommt eine lauschige Bucht
mit einem Mini-Steg, an dem man
bei einem Glas Wein und etwas
Käse und Oliven den Sonnenuntergang
genießen kann. An windstillen,
wolkenlosen Tagen ein Traum!
Journalistin Maren Martell kommt ursprünglich aus Norddeutschland
und lebt mit ihrer Familie, vier Islandpferden, zwei Hunden
und zwei Katzen seit nun fast 15 Jahren im Norden des Ammersees.
94
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GLASMACHER
SCHULBERATUNG
Den See
getauscht
Verena Sebald, eine
Schülerin der 11. Klasse
aus Allmannshausen, war
für drei Monate Gastschülerin
an der Monmouth School for Girls in Groß britannien, einem
Internat für etwa 350 Schülerinnen. Im Dezember 2019 ist sie
zurückgekehrt und berichtet hier von ihren Erfahrungen.
Wie hast du dich auf deinen Start an der Monmouth School
for Girls vorbereitet? Wurdest du dort nett empfangen? Tatsächlich
habe ich mich nicht vorbereitet, sondern meinen Aufenthalt
einfach auf mich zukommen lassen. Als ich ankam, wurde
ich gleich sehr herzlich empfangen. Deswegen habe ich
mich direkt total wohlgefühlt. Nur die Verständigung war am
Anfang natürlich noch etwas schwer, aber die anderen Mädchen
waren alle sehr geduldig und hilfsbereit.
Wie warst du dort untergebracht und wer waren deine
Ansprechpartner vor Ort? Ich habe im Internat geschlafen
und hatte dort ein eigenes Schlaf- und Badezimmer und einen
Schreibtisch, an dem ich meine Hausaufgaben erledigen
konnte. Wenn ich ein Problem hatte oder Hilfe gebraucht
habe, konnte ich jederzeit zu meinen „Hauseltern“ gehen. Zusammen
haben wir immer eine Lösung gefunden.
Zu Hause ruderst du für den Münchener Ruder-Club von
1880 auf dem Starnberger See. Konntest du in Monmouth
auch rudern? Ja, ich hatte die Möglichkeit, dort zu rudern!
Das war einer der Gründe, warum ich mich mithilfe der Beratung
von Glasmacher Schulberatung für genau dieses
Internat entschieden habe.
Was war das schönste Erlebnis während deiner drei Monate
in Monmouth? Kurz vor Weihnachten gab es eine große
Halloweenparty. Alle waren verkleidet und die Stimmung
war ausgelassen – auch, weil es nicht mehr weit bis zu den
Ferien war. Das war auf jeden Fall mein Highlight!
Natürlich sprichst du jetzt fließend Englisch. Was hast
du in der Zeit am Internat noch alles gelernt? Es hat mich
beeindruckt, wie höflich und hilfsbereit die Waliser sind.
Davon habe ich viel für mich mitgenommen. Besonders
positiv in Erinnerung geblieben ist mir außerdem der Kunstunterricht,
in dem ich wahnsinnig viel gelernt habe und an
den ich gern zurückdenke.
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Glückliche Kinder sind unsere Mission.
Wir kennen über 200 Internate in England
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Gruppen Englischunterricht statt, gefolgt
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Ausflügen am Nachmittag.
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Theresa und Barbara Glasmacher
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SeeKultur
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BRISANT
In diesem Politthriller geht es um
nichts Geringeres als die Verstrickung
von orthodoxer Kirche, georgischer
Mafia und Taliban. Erzählt wird aus
der Perspektive des Reporters Tom
Schollemer: Sogar die Drohungen der
Mafiosi halten ihn nicht von seinen
Recherchen ab – bis sich die Lage zuspitzt.
Der Kempfenhausener Autor
Anton Hunger lässt seine eigenen journalistischen
Erfahrungen in den Krimiplot
einfließen. Absolut fesselnd!
Klöpfer, Narr Verlag
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Sie brauchen Ideen fürs nächste
Familienwochenende oder wollen
Neues sehen? Von der Radtour bis
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Infos steht dem Urlaub vor der
Haustüre nichts mehr im Weg. Die
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echte Geheimtipps.
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WAS
WIRKLICH ZÄHLT
Den Menschen hinter der Musik
besser kennenlernen, das ermöglicht
Peter Maffays Buch „Hier und
Jetzt“. Ausgehend von der Geschichte
des Bio-Hofs Gut Dietlhofen bei
Weilheim, dem Zentrum der Peter
Maffay Stiftung, bietet es einen authentischen
Einblick in seine persönlichen
Erlebnisse, aber auch seine
Gedanken. Peter Maffay erzählt
von der Rückkehr zu den Dingen,
die wirklich wichtig sind, und vom
Entkommen aus dem Alltagsstress.
Ein Buch, das nicht nur Maffay-Fans
zum Nachdenken anregt.
Bastei Lübbe Verlag
AUF DEM SOFA
DURCH EUROPA
Eineinhalb Jahre lang hat der
Schriftsteller und ehemalige Verleger
Michael Krüger aus Allmannshausen
an allen Orten, die er bereiste,
Gedichte geschrieben. Sein lyrisches
Tagebuch „Mein Europa“ ist der sehr
persönliche Bericht eines überzeugten
Europäers. Ein Sommerurlaub
von der ruhigen Peripherie bis in
den Trubel der Großstädte, den man
hautnah miterleben kann– ohne dabei
vom Sofa aufzustehen.
Haymon Verlag
Fotos: PR; Illustrationen: Lia-Charleen Royla
96
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Einfach ankommen
Heiraten auf einer Wiese direkt am Wasser. Feiern
vor traumhafter Sonnenuntergangskulisse – auf
der Terrasse unter freiem Himmel oder vom Glasdach des
lichtdurchfluteten Wintergartens geschützt. Tanzen bis
spät in die Nacht im hauseigenen Club. Und am nächsten
Morgen mit Blick auf den See aufwachen, nach einem ausgiebigen
Frühstück im Spa entspannen: So könnte Ihre
perfekte Hochzeit im Seehotel Leoni aussehen.
Es ist die exklusive Uferlage auf der Sonnenseite des
Starnberger Sees, die Leoni für jeden Anlass zur perfekten
Location macht. Ob Sie sich auf den schönsten Tag Ihres
Lebens freuen, einen Geburtstag oder ein Jubiläum mit bis
zu hundert Gästen feiern wollen oder eine Tagung planen:
Hier sind Ihre besonderen Wünsche vom ersten Moment
an in den allerbesten Händen, persönliche Vorschläge
vom Küchenchef für Menü oder Buffet gehören ebenso zu
den individuellen Serviceleistungen des Hauses wie maßgeschneiderte
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SeeKultur
Bernd Zimmer vor einem Modell der „STOA 169“: Künstler aus allen Kontinenten der Welt wurden eingeladen, je eine Säule zu gestalten.
80 davon, so die Planung, werden noch in diesem Jahr aufgestellt. Am Ende werden alle Säulen ein gemeinsames Dach tragen und alle
Künstler zusammen ein Kunstwerk inmitten der Natur schaffen
98
SeeKultur
BERND
ZIMMER
OFFEN
FÜR ALLE(S)
Auf einer Wiese bei Polling verwirklicht
der Künstler eine Idee, die ihn seit
30 Jahren umtreibt. Es ist ein Projekt von
magischer Schönheit – und Größe
TEXT
KATJA SEBALD
Foto: Erwin Rittenschober für STOA 169
Bis vor Kurzem war der Maler Bernd
Zimmer vor allem in der internationalen
Kunstwelt bekannt – jetzt kennt ihn auch rund um seinen
Wohnort Polling wirklich jeder. „Grüß Gott, Herr Zimmer,
wir wollten Ihre Säulen anschauen, aber man sieht ja noch
gar nichts“, ruft gleich die erste Spaziergängerin an diesem
milden Februarmorgen am Ufer der Ammer. Auch die beiden
grimmig dreinschauenden Männer in Gummistiefeln erkennen
ihn, aber sie erwidern seinen Gruß nicht und stapfen weiter
in Richtung Baustelle. Dem eiligen Radler mit Helm und
Funktionskleidung ist es offenbar peinlich, dass er bei seiner
Inspektionsrunde ausgerechnet den prominenten Bauherrn
trifft. Die Mitarbeiter der Baufirma aber freuen sich. Bernd
Zimmer fragt, wie sie vorankommen. Nur noch ein paar
Wochen, dann wird man keine Erdhaufen und keine Baggerspuren
mehr sehen. Und noch ein paar Wochen, dann werden
die ersten Säulen aufgestellt.
Bernd Zimmer setzt mit der „STOA 169“ eine Idee um, die
eigentlich unmöglich erscheint: Er baut eine Halle der Kunst
mitten in der Natur. „Stoa“ ist das griechische Wort für Säulenhalle,
es bezeichnet aber auch eines der wirkungsmächtigsten
philosophischen Lehrgebäude der Antike. 169 Künstler
aus allen Kontinenten der Welt wurden eingeladen, je eine
Säule zu gestalten. 80 davon werden noch in diesem Jahr aufgestellt.
Am Ende werden alle Säulen ein gemeinsames Dach
tragen: Zimmer spricht von einem „Gemeinschaftsbild“ oder
gar von einem „Wald der Künste“.
Seit fast dreißig Jahren verfolgt Bernd Zimmer diese Idee.
Als er 1990 zum ersten Mal durch Südindien reiste, sah er die
eindrucksvollen Säulenvorhallen der hinduistischen Tempel.
Auch dort hat jede Säule eine individuelle Ausformung und
erzählt eine in Stein gemeißelte Geschichte. Seither träum-
99
SeeKultur
In den 80er-Jahren macht der Maler Bernd
Zimmer von Berlin aus Furore, heute lebt
und malt er im beschaulichen Oberbayern
te er von einer Halle mit 1000 Säulen, einem „Archiv der
zeitgenössischen Kunst“, das nicht nur verschiedene künstlerische
Vorgehensweisen und kulturelle Auffassungen an
einem Ort vereinen würde, sondern auch ein Zeichen für eine
weltweite friedliche Koexistenz der Menschen und für die
Achtung vor der Natur sein könnte. Nachdem er 2016 mit seiner
Frau Nina zum zweiten Mal zu den Hindu-Heiligtümern
Indiens gereist war, beschloss er, nicht weiter zu träumen,
sondern seine Idee in die Tat umzusetzen. Die ursprüngliche
„Wahnsinnszahl“ von 1000 Säulen reduzierte er zunächst auf
realistischere 169 und dann aus konzeptionellen Gründen
noch einmal auf 121. Er gründete eine Stiftung und suchte
nach dem richtigen Standort.
Schließlich konnte er südlich von Polling eine rund
35.000 Quadratmeter große Wiese kaufen, die in einem
Halbrund von einer verlandeten Flussschleife der Ammer
umschlossen wird. Diesen abgeschiedenen Ort erreicht man
nur zu Fuß: entweder vom Parkplatz am ehemaligen Bahnhof
Polling über einen Feldweg oder von der nahe gelegenen
Roßlaichbrücke, die an der Verbindungsstraße zwischen
Weilheim und Peißenberg über die Ammer führt, auf einem
Spazierweg am Flussufer. Egal, aus welcher Richtung man
kommt, der Blick auf die Säulenhalle eröffnet sich erst im
letzten Augenblick, wenn man auf die weite Wiesenfläche
tritt. „Es war mir wichtig, dass an diesem Ort die Einzigartigkeit
der Natur gleichzeitig mit der Kunst wahrgenommen
werden kann“, sagt Bernd Zimmer.
Und so nahm er Hürde um Hürde: 2017 erteilte das zuständige
Landratsamt Weilheim die Baugenehmigung für
eine rund fünfzig mal fünfzig Meter große Halle, auch der
Pollinger Gemeinderat sprach sich einstimmig für das Projekt
aus. Der Kulturfonds des Freistaats Bayern bewilligte
»An diesem Ort
soll die Einzigartigkeit
der Natur und Kunst
wahrgenommen werden«
Bernd Zimmer
100
SeeKultur
Fotos: Atelier Bernd Zimmer, Bernd Zimmer, Max von Eicken
Seit 1984 lebt und arbeitet Bernd Zimmer in Polling. Das 35.000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem die Säulenhalle stehen
wird, liegt südwestlich des Orts nahe der Amper. Nur fünf Prozent der Fläche werden bebaut – ohne den Grund zu versiegeln
101
SeeKultur
einen Zuschuss von knapp einer halben Million Euro, Sponsoren
aus der Wirtschaft kamen dazu. Zusammen mit einer
hochkarätig besetzten Fachjury wählte Zimmer nun die
Künstler aus, jeder Kontinent sollte mindestens einmal vertreten
sein. Umgehend kamen die ersten Zusagen und schon
bald die ersten Entwürfe in Polling an. Jeder teilnehmende
Künstler gestaltet eine der 3,90 Meter hohen Säulen mit
einem Durchmesser von höchstens 91 Zentimetern. Material,
Form und Technik sind dem Künstler überlassen, lediglich
statische Vorgaben müssen eingehalten werden. Die Kosten
für die Produktion der Säulen sollen von Paten getragen werden.
Die Liste der beteiligten Künstler liest sich wie das „Who’s
who“ der zeitgenössischen Kunst. Nicht wenige von ihnen treten
selbst als Stifter auf .
Der hochbetagte Daniel Spoerri wird eine Säule für Polling
gestalten – er hat als Erster seine Zusage geschickt, kaum
hatte er das Einladungsschreiben erhalten. Hannsjörg Voth
und Ulrich Rückriem haben ebenfalls zugesagt. Aus Österreich
wird ein „Gurkerl“ von Erwin Wurm kommen, auch
Brigitte Kowanz und Wolfgang Flatz sind vertreten. Mimmo
Paladino und Enzo Cucchi sind die großen Namen aus Italien.
Aus Australien ist Fiona Hall ebenso dabei wie Margaret
Baragurra. Magdalena Jetelová, Katharina Sieverding und
Karin Kneffel stehen auf der Liste, auch Tony Cragg, Liam
Gillick und Sean Scully. Die meisten Teilnehmer kommen
aus Europa, aber es sind auch Künstler aus Indien, aus Polynesien,
aus Kirgisistan, China, Japan, Kamerun, Nigeria und
Ghana eingeladen. Einige Säulen sind bereits in Polling eingetroffen,
andere werden nach den Plänen der Künstler in
oberbayerischen Handwerksbetrieben angefertigt. Und manche
haben noch eine spannende Reise vor sich: So soll etwa
die Säule aus Hiva Oa an den fünf Hauptinseln der Marquesas
Station machen und dort rituell verabschiedet werden. Auch
Bernd Zimmer wird eine Säule gestalten, sie soll jedoch im
Hintergrund stehen. Auf keinen Fall wolle er sich selbst ein
Denkmal errichten, betont er. Vielmehr verkörpere die „STOA
169“ alles, was er denke. Die Säulenhalle ist für ihn „ein Statement
der Bildenden Kunst, eine Insel des freien Diskurses“. Es
handle sich keineswegs nur um ein künstlerisches, sondern
auch um ein politisches Projekt: „Künstler – die ja die individualistischsten
Wesen überhaupt sein können – bilden mit
ihren individuellen Beiträgen ein Beispiel für die weltweite
menschliche Gemeinschaft und Solidarität. Hier sind sie
Stellvertreter der unterschiedlichen Kulturen.“
Bernd Zimmer wurde 1948 in Planegg bei München geboren,
er wuchs in Starnberg auf. Zu Beginn der 80er-Jahre
Man kann den Bau der Säulenhalle,
der im Herbst 2019 begann,
auf www.stoa169.com verfolgen.
Aufgrund der offenen Bauweise
müssen die Säulen wetterfest sein
Foto: Erwin Rittenschober für STOA 169
102
»Die Säulenhalle ist ein
Statement der Bildenden
Kunst, eine Insel
des freien Diskurses«
Bernd Zimmer
gehörte er zu den Malern, die von Westberlin aus als „Neue
Wilde“ Furore machten. Aus den Anfängen der legendären
Galerie am Moritzplatz heraus entwickelte er ein Werk, mit
dem er sich bis heute weltweit behaupten kann. Zahlreiche
Reisen führten Bernd Zimmer bis in die entlegensten Gegenden
der Welt. Seit Mitte der 1980er-Jahre lebt er in Polling bei
Weilheim, seine beiden Kinder sind dort aufgewachsen. Sein
Atelier befindet sich ganz in der Nähe in Oberhausen. Dass
ihn ausgerechnet aus seinem Heimatdorf ein so scharfer
Gegenwind treffen würde, damit hatte er nicht gerechnet.
Kaum waren die Pläne für die Säulenhalle bekannt geworden,
formierte sich in Polling Widerstand: Er kam von
Landwirten und vonseiten der Gruppe „Freunde der Natur“.
Die einen befürchteten Zusammenstöße mit Kunstpilgern,
die anderen Völkerwanderungen oder gar Autoverkehr zur
Säulenhalle. Vor allem aber wurde moniert, dass man nicht
im Vorfeld gefragt worden war. Es kam zu Protestkundgebungen
und Diskussionsrunden, Zimmer wurde persönlich angegriffen.
Obwohl mittlerweile alle Bedenken ausgeräumt werden
konnten, gab es noch keinen offiziellen Friedensschluss
– Schmähtafeln stehen immer noch am Rand des Areals.
Zimmer ist sich sicher, dass sich der Eingriff in die Natur
in vertretbaren Grenzen hält. Nur gut fünf Prozent der Gesamtfläche
werden überhaupt bebaut. Die Bodenplatte und
das Dach sind so konstruiert, dass Regenwasser ablaufen
kann und keine versiegelte Fläche entsteht. Die Wiesenflächen
um die Kunsthalle hat er an einen Biobauern verpachtet.
Anstelle der früher intensiv landwirtschaftlich genutzten
Fläche wird jetzt eine artenreiche Blühwiese als Lebensraum
für Bienen und andere Insekten entstehen, an ihren Rändern
sollen einheimische Bäume und Sträucher wachsen. Die Halle
selbst soll zu jeder Tages- und Nachtzeit frei zugänglich und
explizit Teil der Natur sein. Sie wird also nicht nur Kunstinteressierten,
Ausflüglern und Wanderern, sondern auch Vögeln
und anderen Wildtieren offenstehen. Aus der Luft wird man
sie kaum wahrnehmen, sie bekommt ein begrüntes Dach. Am
Ende, so der Traum des Künstlers, wird ein Ort entstehen, an
dem sich Kunst und Natur in Harmonie begegnen.
SeeKultur
DIE WELT UNTER EINEM DACH
Internationale Gemeinschaft: In der Säulenhalle „STOA 169“ soll jeder Kontinent
mindestens einmal vertreten sein. Die Liste der Künstlerinnen und Künstler liest sich
wie das „Who’s who“ der Gegenwartskunst. Hier sind elf Beispiele
1DANIEL SPOERRI
Daniel Spoerri ist eine der schillerndsten Künstlerpersönlichkeiten
des 20. Jahrhunderts. Ursprünglich
Tänzer, wurde der Schweizer mit rumänischen Wurzeln
in den 60er-Jahren mit seinen „Fallenbildern“
weltweit bekannt. Er war Mitbegründer des Nouveau
Réalisme und gilt als Erfinder der Eat Art. In den Achtzigern
unterrichtete der berühmte Objektkünstler an
der Münchner Akademie und hinterließ auch dort mit
seinen opulenten Banketten bleibenden Eindruck.
Heute lebt der 90-Jährige in Wien.
2
HANNSJÖRG
VOTH
Der 1940 in Bad
Harzburg geborene
Hannsjörg Voth
begann nach einer
Ausbildung als Gebrauchsgrafiker
seine
künstlerische Arbeit
mit Siebdrucken und
Malerei. Ab Mitte
der 1970er-Jahre
machte er von München
aus mit seinen
Land-Art-Projekten
Furore, bevor er sich
für beinahe ein Vierteljahrhundert
in die
marokkanische Wüste
zurückzog: Seine
Bauskulpturen „Himmelstreppe“,„Goldene
Spirale“ und „Stadt
des Orion“ sind so
konzipiert, dass sie
früher oder später der
Vergänglichkeit anheimfallen.
TONY CRAGG 3
Tony Cragg, 71, lebt seit
Langem in Wuppertal,
wo er u. a. 2008 den
„Skulpturenpark Waldfrieden“
eröffnete. Der
gebürtige Liverpooler,
der am Royal College of
Art in London studierte,
ist einer der bedeutendsten
Bildhauer der Welt.
Für seine Skulpturen,
die sich durch ihre wellige,
figurative Struktur
auszeichnen und an
wirbelnde Derwische
erinnern, verarbeitet er
auch unkonventionelle
Materialien wie Glasfaser
und Kunststoff.
Cragg erhielt unter anderem
1988 den Turner
Prize der Tate Gallery
und 2017 den Lifetime
Achievement in Contemporary
Sculpture Award.
ERWIN WURM
Der Österreicher Erwin Wurm, Jahrgang 1954, gilt als als einer
der erfolgreichsten Gegenwartskünstler. Seit mehr als zwei Jahrzehnten
arbeitet er an einem vielschichtigen Werk, das neben den
berühmten Gurken-Installationen auch Aktionen, Videos, Fotos,
Zeichnungen und Bücher umfasst. Bekannt ist er vor allem für seine
Handlungsanweisungen zu „One Minute Sculptures“ und seine
„Fat“-Skulpturen, die kleinbürgerliche Statussymbole wie Autos
oder Einfamilienhäuser in einem „verfetteten“ Zustand zeigen.
5SANTIAGO SIERRA
Der 54-jährige Santiago
Sierra studierte an der
Universität Complutense
in Madrid (er wuchs in der
spanischen Metropole auch
auf), an der Hochschule für
Bildende Künste in Hamburg
bei B.J. Blume und in
Mexiko-Stadt. Mit seinen
oftmals provozierenden
Aktionen klagt der international
agierende Konzeptkünstler
soziale und
politische Missstände wie
die Ausbeutung von Arbeitern
an. Er benutzt und
verändert Strategien, die die
minimalistische, konzeptuelle
und performative Kunst
der 60er- und 70er-Jahre
charakterisieren.
4
6
ZHAO ZHAO
Bekannt wurde der chinesische
Künstler Zhao Zhao
durch seine Skulpturen, Gemälde
und Installationen, in
denen er sich mit der Macht
des individuellen, freien Willens
einerseits und der Dynamik
der staatlichen Kontrolle
andererseits auseinandersetzt.
Die provozierende, multidisziplinäre
künstlerische Praxis
des 38-Jährigen sorgte in den
vergangenen Jahren für internationale
Aufmerksamkeit.
2019 gewann er den Thirteenth
AAC Artist of the
Year Award. Zhao Zhao lebt
heute in Peking.
7REBECCA HORN
Rebecca Horn stammt aus dem südhessischen Michelstadt. Sie
lebte von 1972 bis 1981 in New York, lehrte am California Art Institute
in San Diego und an der Hochschule der Künste in Berlin.
Heute gilt die 76-Jährige international als eine der profiliertesten
deutschen Künstlerinnen. Ihre Arbeit bewegt sich oftmals im
Grenzbereich verschiedener künstlerischer Disziplinen und umfasst
Installationen, Performances, skulpturale Raum-Installationen,
kinetische Objekte, poetische Texte, Film und Zeichnung.
104
SeeKultur
8
SIGRÚN ÓLAFSDÓTTIR
Die 1963 in Reykjavík geborene Sigrún Ólafsdóttir
studierte Bildhauerei in Reykjavík und an der Hochschule
der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken,
wo sie auch heute noch lebt. Neben Malerei und
Zeichnung entstehen extrem großformatige Skulpturen
und Objekte aus Stahl, Holz, Aluminium,
aber auch aus Gummi und Latex. Geschwungene
Formen und emporsteigende, schwebende Bänder
erscheinen gleichsam als Zeichnungen im Raum
und vermitteln eine überraschende Leichtigkeit.
9FIONA HALL
Die Fotografin und Objektkünstlerin Fiona Hall
machte den Klimawandel lange vor den verheerenden
Waldbränden in Australien zum Thema ihrer
Arbeit. 2015 vertrat die Künstlerin, die 1953 in Sydney
geboren wurde und an der National Art School
in Sydney studierte, ihr Heimatland bei der Biennale
in Venedig. Ihr Werk ist in den Sammlungen
aller großen australischen Staatsmuseen präsent.
Sie lebt in Hobart, der Hauptstadt von Tasmanien.
10
A. LAURIE PALMER
A. Laurie Palmer ist
sowohl Künstlerin als
auch Schriftstellerin
und beschäftigt sich in
ihren Arbeiten mit den
Eingriffen des Menschen
in die Natur, mit
lokalen und globalen
Zusammenhängen, mit
den Folgen von Privatisierung
und Globalisierung.
Ihre Auseinandersetzung
mit sozialer und
ökologischer Gerechtigkeit
wird in Texten,
Skulpturen, Installationen
und forschungsbasierten
Projekten
sichtbar. Palmer, die
1958 in New York geboren
wurde, lebt in Santa
Cruz in Kalifornien.
11
MAGDALENA JETELOVÁ
Die 1946 geborene Magdalena
Jetelová studierte an der Kunstakademie
in Prag und der Accademia
di Brera in Mailand. Die Tschechin
ist bekannt für ihre monumentalen
Holzskulpturen. Durch installative
Einbauten, Spiegelungen und Projektionen
verändert sie Räume. Mittels
Lasertechnik durchschneidet sie
menschenleere Landschaften mit
Lichtstrahlen oder projiziert großflächig
Zitate in die Natur. Sie lebt in
München, Düsseldorf und Prag.
Work in progress: Auf www.stoa169.com
können Sie Entwürfe der Künstler sehen
sowie sich über den Stand der Bauarbeiten
informieren. Es ist auch möglich, eine
Patenschaft für eine Säule zu übernehmen.
Die „STOA 169“ ist bewusst so konzipiert,
dass sie durch Spenden, Zustiftung
und Unterstützung „von vielen Schultern
getragen werden soll“.
Beschützen ist unsere Leidenschaft.
Geschäftsstelle
Mooseder Versicherungsvermittlungs KG
Team Starnberg
Bahnhofplatz 8 · 82319 Starnberg
Telefon 08151 8206
Team München-Solln
Wolfratshauser Straße 191 · 81479 München-Solln
Telefon 089 45206840
info@mooseder.vkb.de · www.mooseder.vkb.de
105
SeeTipps
KLEIN UND FEIN
Auch die drei Seen nordöstlich des Ammersees
sind unbedingt einen Besuch wert. Unsere
Empfehlungen für einen Ausflug an den
Pilsen-, Wörth- oder Weßlinger See
1 & 6
STEINEBACH
WÖRTHSEE
2 & 3
WESSLING
1 RUDERSPASS
Im Strandbad Raabe in Steinebach am Wörthsee
können Besucher für zehn Euro die Stunde Ruderboote
leihen und das malerische Ufer vom Wasser
aus betrachten. Zur Auswahl stehen auch Kajaks,
Elektro- und Tretboote sowie Stand-up-Paddle-
Boards.
4
5
PILSENSEE
www.strandbadraabe.de
2 LANDLIEBE
Für Familien, die dem Trubel der Stadt entkommen
wollen: Auf dem Bauernhof der Familie Ostermair
gibt es hübsche Ferienwohnungen und viel Platz für
die Kleinen – nur zehn Minuten zu Fuß vom Weßlinger
See entfernt. Außerdem ist der Hof Heimat
vieler tierischer Bewohner: Hühner, Ziegen,
Rinder, Alpakas.
www.ferienhof-gruensink.de
5 FAS(S)T ZU SCHÖN
Schon mal in einem Fass geschlafen? Sie lesen richtig: Auf
dem Campingplatz am Pilsensee kann man in XXL-Schlaffässern
aus unbehandeltem Holz zu viert übernachten – sogar
im Winter (mit Bettheizung!). Und das Beste: Sie haben hier
eine prima Sicht auf den Sonnenuntergang.
www.camping-pilsensee.de
3 LAUFLUST
Der Weßlinger See ist perfekt für kleine und große
Spaziergänge, z.B. eine Tour rund um den See ins
„Tal der Träume“ bis nach Ettenhofen oder über den
Höhenberg – die höchste Erhebung in der Gemeinde
– zur Wallfahrtskapelle Maria Hilf in Grünsink.
Auch schön: von Hochstadt am See vorbei nach
Andechs wandern.
4 GENUSS-HIGHLIGHT
In der „Feinkochwerk-Eatery“ in Seefeld-Hechendorf
speist man im besonderen Ambiente: Seit März
2019 betreibt Ines Czaya das schicke Restaurant und
Tagescafé in der alten Bahnhofshalle. Im Sommer
kann man das „Pilsenseefrühstück“ oder „Zarzuela“,
den Fischeintopf mit Ammerseer Saibling, auf der
Terrasse genießen.
www.feinkochwerk-eatery.de
6 EIN HAUCH VON VENEDIG
Wer romantisch übers Wasser gondeln möchte, bekommt
auf dem Wörthsee das ganze Programm: in einer original
venezianischen Gondel plus italienische Opern- oder
Schlagermusik während der Fahrt. Eine Stunde mit vier
Personen kostet 110 Euro.
www.gondel-woerthsee.de
Text: Line Kipp; Illustrationen: Lia-Charleen Royla
106
Advertorial
IL PLONNER
Aus dem italienischbayerischen
Küchenhimmel
Frisch. Bio. Aus der Heimat – das ist der Leitgedanke
von Carola und Domenico Petrone, den Inhabern
des Dorf-Gasthofs IL PLONNER. Im Jahr 2011 hat das Ehepaar
das traditionsreiche Gasthaus in Oberpfaffenhofen
übernommen. Hier verbindet es seine frische, hausgemachte
Bio-Küche mit italienischer Gastfreundschaft und bayerischer
Geselligkeit.
Die Speisekarte ist übersichtlich und saisonal ausgerichtet,
die Gerichte sind bodenständig und werden frisch
mit hochwertigen Bio-Zutaten aus der Region gekocht. Eine
offene Küche gewährt jedem Gast Einblick ins Kochgeschehen.
Zum IL PLONNER gehört auch ein gemütliches
Bio-Hotel – das Erste seiner Art im Landkreis Starnberg.
Die neun ausschließlich mit Naturmaterialien eingerichteten
und mit Matratzen des renommierten Öko-Einrichters
„Grüne Erde“ ausgestatteten Zimmer haben Künstler aus
der Gemeinde Weßling mitgestaltet.
Der Gasthof verfügt außerdem über einen hellen und
liebevoll gestalteten Tagungsraum, der sich für ein konzentriertes
Arbeiten und Meetings anbietet – egal, ob vor Ort
oder virtuell. Ein Abendessen, mit Herz zubereitet und einer
Prise Italien, und eine Übernachtung im Bio-Hotel runden
den produktiven Arbeitstag ab.
Ein respektvoller Umgang mit Lebensmitteln, Fair-
Trade- Produkte und nachhaltiges Wirtschaften, unter anderem
mit Öko-Strom, gehören zum Selbstverständnis des klimaneutralen
Bio-Betriebs. Passend zu dieser Philosophie,
können selbstverständlich auch alle Veranstaltungen mit
und im IL PLONNER klimaneutral durchgeführt werden.
Carola und Domenico sind Gastwirte aus Leidenschaft.
Das engagierte Paar mit deutsch-italienischen Wurzeln
wurde bereits für seinen hohen Standard an Qualität und
Service ausgezeichnet. Sie wollen eine auf Gesundheit und
Nachhaltigkeit ausgerichtete Esskultur fördern: Frisch. Bio.
Nicht nur aus der Heimat, sondern auch für die Heimat.
Fotos: flohagena.com
IL PLONNER – der Dorf-Gasthof
Carola & Domenico Petrone GbR
Gautinger Straße 52
82234 Oberpfaffenhofen
Telefon: +49 (0)8153 91 61 27
Fax: +49 (0)8153 90 70 56
E-Mail: info@ilplonner.de
www.ilplonner.de
SeeKultur
MIT LEIDENSCHAFT
BEI DER SACHE
Foto: NIla Thiel
108
SeeKultur
Nicht nur die Landschaft macht den
Charakter einer Region aus. Es sind vor
allem die Menschen, die das Leben
nachhaltig prägen. Mit unterschiedlichen
Missionen, Ideen und Träumen
Der
Vespa-Virtuose
TEXT
STEFANIE LINDNER
Ihre alte Vespa bockt? Braucht eine Schönheitskur?
Ob Vollrestauration oder Inspektion: Wer
seinen Retro-Liebling auf Vordermann bringen möchte, ist
bei Andreas Pospiech von der RIALTO-GARAGE in Raisting
genau richtig. Der 58-Jährige nimmt ausschließlich
Oldtimer an, also Fahrzeuge mit Baujahr 1989 oder älter.
„Moderne Roller mache ich überhaupt nicht. Da verirrt sich
zwar ab und zu mal einer hierher, aber … ungern.“
Bereits im Alter von zwölf Jahren fing Pospiech mit
dem Schrauben an – hauptsächlich an Mopeds, die er zusammen
mit seinem Vater aus alten Schuppen zog. Auch
als er als Art-Direktor in einer Werbeagentur und später bei
einem großen Münchner Verlag arbeitete, ließen die Zweiräder
den gelernten Polsterer-Meister nicht los. 2007 machte
Pospiech eine alte Tankstelle in Dießen zu seinem neuen
Arbeitsplatz. Zunächst nahm er nur Sattlerei-Aufträge an.
Allerdings standen in der Werkstatt ein paar seiner Motorräder
und Roller herum. „Dann kam ein Kunde nach dem
anderen und brachte mir seine Vespa zum Reparieren.“
So wurden die italienischen Oldtimer Pospiechs Hauptgeschäft,
2012 eröffnete er die heutige RIALTO-GARAGE.
Zu seiner Kundschaft zählen Rentner genauso wie Jugendliche:
„Da ist quer durch die Bank wirklich alles dabei.“
Obwohl der Motorroller-Fachmann sich mit Vespas
und Lambrettas auf klassische Benziner spezialisiert hat,
steht er E-Mobilität offen gegenüber. Unter anderem tüftelte
er bereits an einer Schwinge für einen Radnabenmotor,
mit dem sich alte Vespas zu Elektroflitzern umbauen
lassen. Gemeinsam mit seinem Freund Axel Weber entwickelte
er außerdem ein Fahrrad mit Holzrahmen und
gründete 2015 „Woodpecker Bikes“. Die beiden stellen auch
Holz-Bikes mit E-Antrieb zusammen: „Das ist so ein bisschen
meine neue Liebe. In die Fahrrad-Richtung könnte es
sich bei mir weiterentwickeln.“
Von alten Mopeds wird Pospiech sich aber wohl nie
trennen. „Mein Lieblingsstück ist eine spanische Motovespa
Baujahr 1957. Und dann habe ich noch eine wahnsinnig
schöne Gran Turismo von 1967.“ Fast täglich ist
er auf zwei Rädern unterwegs. Für Spritztouren sei das
Fünfseenland prädestiniert – aber auch in Richtung Allgäu
zieht es ihn: „Da ist man gleich auf tollen kleinen
Sträßchen unterwegs“, schwärmt er. Selbst im Urlaub hat
der Schaltroller-Fan meist eine Vespa dabei. Die RIALTO-
GARAGE wird es sicher noch lange geben. „Ich weiß nicht,
ob ich je in Rente gehen werde. Einfach aufhören und
nichts mehr tun, das kann ich mir nicht vorstellen.“
109
Im Juli 2019 wurde die Familie Bucher (Markus Bucher ist der
2.v.l.) mit dem Bayerischen Engagiert-Preis ausgezeichnet
Die Ehrenamt-Familie
INTERVIEW
ALISSA SELGE
Bei Familie Bucher dreht sich alles
um das Wasser – fast die gesamte
Familie engagiert sich bei der Starnberger Wasserwacht.
Markus Bucher, Vorsitzender der Ortsgruppe, über das
Ehrenamt und die Liebe zum See.
Seit wann engagiert sich Ihre Familie bei der Starnberger
Wasserwacht?
Mein Vater war der Erste in unserer Familie, der eingetreten
ist: 1968. Er hat dann so geschwärmt, dass wenig
später sein Bruder und mittlerweile fast die gesamte
Familie Mitglied wurde.
Was sind die Aufgaben der Wasserwacht?
Unsere Aufgaben variieren je nach Jahreszeit. Im
Sommer sind es vor allem die Rettung und Erstversorgung
von Wassersportlern, im Winter retten wir im Eis eingebrochene
Personen. Aber auch der Umweltschutz, Bergung,
Vermisstensuche und die Schwimmausbildung
gehören dazu.
Welche Momente sind Ihnen besonders in Erinnerung
geblieben?
Ein spannender Einsatz war der während des Hochwassers
in Eschenlohe im Jahr 2005. Damals wurden wir
mit einem Großraumhubschrauber der Bundeswehr direkt
in das Ortzentrum geflogen. Unser Boot haben wir mithilfe
einiger Feuerwehrleute gerade so schräg in den Hubschrauber
bekommen.
Es steckt viel Arbeit im Ehrenamt. Wie lässt sich das
mit Beruf und Familienleben verbinden?
Ohne die familiäre Unterstützung gar nicht. Mir
macht es meine Großfamilie um einiges einfacher, da
ich mich zu 100 Prozent auf sie verlassen kann. Zudem
agieren wir in der Ortsgruppe sehr familienbetont: Jeder
darf Frau und Kinder zum Wachdienst mitnehmen.
Könnten Sie sich ein Leben ohne den Starnberger See
vorstellen?
Nein, ich glaube, dann würde ich eingehen. Dafür
liebe ich den Wassersport viel zu sehr.
Verraten Sie uns noch Ihren Lieblingsplatz?
Das ist einfach: die Wachstation der Wasserwacht in
Starnberg – die ist schließlich mein zweites Zuhause.
Foto: Sammy Minkoff
110
SeeKultur
Rosemarie Scheitler-Vielhuber (hier neben
Schauspieler Fritz Wepper) kann
einiges über Karl Valentin erzählen
Die Humor-Erbin
TEXT
ANNA KAROLINA STOCK
Foto: Süddeutsche Zeitung Photo/Robert Haas
Mit schrägen Pointen und absurder
Persiflage begeistert Karl Valentin
auch nach seinem Tod. Seine Urenkelin lebt noch immer in
dem Haus in Planegg, das der Münchner Komiker 1941 bezog.
Bis heute kommen Fans bei Rundgängen durch die Räumlichkeiten
und literarischen Darbietungen auf ihre Kosten.
Tragisch, brillant, humorvoll und tiefgründig – so war
der noch Jahrzehnte nach seinem Tod berühmte Komiker
und Schauspieler Karl Valentin. Mit Aussagen wie „Es
ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem“ schuf er
lustige, verdrehte sowie nachdenkliche Weisheiten, die bis
heute bekannt sind. Als „lebende Karikatur“ schlüpfte er in
immer neue Rollen. Trotz seiner facettenreichen Bühnenpersönlichkeiten
sah er sich selbst als einfachen Volkssänger,
der seine Zuschauer unterhalten und zum Lachen
bringen wollte.
Ihren Urgroßvater hat Rosemarie Scheitler-Vielhuber
nicht kennengelernt. Er starb lange bevor sie geboren wurde.
Doch von ihrer Mutter Anneliese Kühn und ihrer Großmutter
weiß sie einiges über ihn und seinen Humor: „Karl
Valentin war sehr hintersinnig und seine Komik oft tragisch,
geprägt durch die Absurditäten des Alltags und der
zwischenmenschlichen Beziehungen.“ Neben seiner sozialkritischen,
avantgardistischen Seite war Karl Valentin
aber auch Asthmatiker und Hypochonder, ein Exzentriker,
der große Veränderungen und technische Entwicklungen
verabscheute. Jedoch nicht, wenn es um seine Kunst ging.
Hier nutzte er Innovationen sofort. 1912 richtete er sich ein
Filmstudio ein. Seine Stummfilme wurden experimentell
und surreal.
Das Wohnhaus in Planegg, das der Künstler samt
Familie Anfang des Zweiten Weltkriegs bezog, nachdem
die Münchner Stadtwohnung am Mariannenplatz durch
einen Bombenangriff zerstört worden war, ist bis heute in
Familienbesitz. Urenkelin Rosemarie Scheitler-Vielhuber
lebt dort mit ihrem Mann und den beiden Söhnen. Einige
Wohnräume erinnern immer noch an Karl Valentin –
dank Fotografien, persönlicher Gegenstände und selbst
gedrechselter Werke. Auch seine ehemalige Schreinerwerkstatt
existiert noch. Fans des Humoristen sind willkommen,
die Räumlichkeiten bei einer Führung zu besichtigen
– interessante Anekdoten inklusive. „Viele ältere
Besucher kennen meinen Urgroßvater noch aus Filmen
oder dem Radio“, berichtet Scheitler-Vielhuber. „So auch
der legendäre Richard Süßmeier.“ Der ehemalige Festwirt
des Armbrustschützenzelts und Sprecher der Wiesn-Wirte
sei seit seiner Kindheit ein großer Fan gewesen und habe
Karl Valentin sogar noch persönlich kennengelernt. Doch
auch die jüngere Generation interessiere sich immer häufiger
für seine Kunst. Viele seien verwundert, dass seine
Werke auch heute noch auf der ganzen Welt aufgeführt
werden.
Obwohl kein Familienmitglied offiziell in seine Fußstapfen
getreten ist, hat der Münchner Komiker Spuren
hinterlassen: Zusammen mit Dr. Windlfend, der seit über
20 Jahren leidenschaftlich als Karl Valentin auftritt, steht
Scheitler-Vielhuber auf der Bühne und rezitiert die Monologe,
Dialoge und Couplets ihres Urgroßvaters. „Er war ein
großartiger Künstler, der Weltruhm erlangt hat. Umso
wichtiger ist es, dass sein Ansehen nicht in Vergessenheit
gerät“, erklärt sie. Die literarischen Aufführungen helfen,
seine Kunst lebendig und greifbar zu machen. Außerdem
bereiten sie unglaublich viel Spaß – ganz nach dem Motto:
„Ich will ja nur, dass d’Leit lacha.“
111
SeeKultur
Die Festival-Freunde
TEXT
MARLENE IRAUSEK
Unser Traum? Ein eigenes Grundstück,
wo wir das ganze Jahr über
Veranstaltungen organisieren können. Vom Open-Air-
Kino bis hin zu allem Möglichen“, erzählt Wilef
Papageorgiou. Er ist 28 und wohnt in einem hübschen
Holzhäuschen in einer Kommune in Perchting. Der Halbgrieche
hat eine Ausbildung zum Kinderpfleger und studiert
soziale Arbeit an der KSH in München. Ansonsten
legt er leidenschaftlich gerne Musik auf. Am liebsten mit
der ganzen Gruppe des von ihm und Freunden gegründeten
gemeinnützigen Vereins Feta Records. Alles, was die
jungen Kreativen mit ihren Open-Air-Veranstaltungen
„verdienen“, wird sofort in neue Kunstprojekte oder in die
nächste Festival-Planung gesteckt. „Ich weiß nicht, wie
man es nennen soll, was wir machen: Alternative Kunst
mit Festival-Charakter vielleicht?“ Genau das wollen sie
in der Region etablieren. „Es gab keine Fläche oder Plattform
in Starnberg, weder einen Club noch ein Kulturhaus,
wo unsere Generation mal feiern oder etwas künstlerisch
umsetzen konnte.“ So startete er mit Freunden sein eigenes
Ding. Peu à peu wurden die Veranstaltungen größer
und professioneller. „Irgendwann war uns klar, dass wir
einen Verein gründen müssen, um alles noch besser organisiert
zu bekommen.“ Aktuell zählt Feta Records zehn
Mitglieder und vier Vorstandsvorsitzende: Frederik Mair
aka Freezler, Moritz Cappel aka M. Punctum, Simon
Erdmann aka Simon Dremon und Wilef selbst tüfteln
das ganze Jahr über an ihrem Projekt.
Als Architekt kümmert sich Moritz um Bühnenstatiken
und Pläne, die beim Ordnungsamt eingereicht werden
müssen. Simon ist Baumpfleger und sein Thema: Wie lässt
sich Naturschutz bei den Festivals einbringen? Designer
Frederik hat die Homepage entworfen, gestaltet Festivalbändchen
und vieles mehr. „Außerdem haben wir einen
Gärtner und einen Schreiner im Team. Meine Schwester
Ioana steht uns als Barchefin zur Seite. Sie betreibt zu-
Fotos: Magdalena Menzinger, Johanna Schlüter, Magdalena Menzinger (3)
112
SeeKultur
sammen mit ihrem Freund die ,Boston Bar‘ in Starnberg.“
Bei den Veranstaltungen unterstützen zusätzlich Freunde
und Bekannte – beim Aufbau, an der Bar und wo immer
Hilfe benötigt wird. Mit dem FETA MORGANA Festival
2018 organisierte die Truppe ihr bislang größtes Event:
1200 Leuten feierten mit Bands, DJs, Künstlern und Artisten
zweieinhalb Tage auf einem Grundstück in Landstetten.
Anfangs trafen die Vorhaben auf Skepsis. „Verständlich.
Da kommt eine Gruppe daher und möchte im Wald
ein Festival machen, wo es laut wird und Müll gibt.“ Aber
Vorurteile wichen der Begeisterung: Inzwischen genießen
sie einen guten Ruf.
In der Natur künstlerisch aktiv werden und sie dabei
sauber zu halten, ist kein Widerspruch. Dafür setzt sich
Feta Records ein. Dieses Jahr hätte es beinahe mit einem
festen Standort geklappt. Die Pläne liegen wegen Corona
vorerst auf Eis. Es heißt abwarten, wie Veranstaltungen
künftig möglich sind. Langweilig wird es trotzdem nicht:
„Wir schreiben an einer Zeitung, die beim nächsten Festival
verteilt werden soll.“ Wem es bis dahin zu lange dauert,
der kann sich mit den monatlichen FETACAST DJ-Sets
auf fetarecords.de bei Tanzlaune halten.
Die Crew um Wilef Papageorgiou (l.) und Frederik Mair (r.) liebt Feta, elektronische
Musik und Tanzen unter freiem Himmel. Dass die Mischung auch
bei anderen gut ankommt, zeigt ihr FETA MORGANA Festival in Starnberg
DENTCOAT
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Schmerzempfindlichkeit, Karies, Plaque und Entzündungen an
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nur fühlen, sondern auch sehen. Wir beraten Sie gerne!
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Das Baum-Paar
TEXT
ANNA-LENA WOLFARTH
Unsere Erde braucht Hilfe: Dass der
Klimawandel nicht zu leugnen ist,
zeigt sich auch in unseren Breitengraden. Marcus Schaft
und Nadine Patheiger aus Herrsching haben es sich daher
zum Ziel gesetzt, den Klimawandel nicht nur aufzuhalten,
sondern ihn umzukehren. Wie das gehen soll? Indem mit
einem wachsenden Baumbestand der CO2- und damit der
Temperaturanstieg gestoppt oder sogar verringert wird.
„Alle sind sich einig, dass die Treibhausgas-Emissionen
reduziert werden müssen. Aber keiner denkt daran, dass
die Natur die Restemissionen neutralisieren muss. Nur
wenn die Leistungsfähigkeit unserer Wälder erhalten
bleibt, können die Klimaschutzstrategien erfolgreich
sein“, erklären Schaft und Patheiger. Und hier setzt „Treevolution“
an. Die Idee ihres Unternehmens: den Baumbestand
für die Eigentümer, wie beispielsweise Gemeinden,
sicherer und wirtschaftlich attraktiver zu machen.
Schaft arbeitet seit Jahren als Baumsachverständiger
und bewertet Gehölze, Wälder und Grünflächen. Er fand
es absurd, dass ein Baum je nach Bewertungsmethode in
seinem Wert zwischen einem und einigen tausend Euro
schwanken kann. Seine Idee: ein einheitliches Kontrollund
Bewertungssystem für Gehölzbestände. Bereits vor elf
Jahren hat Schaft seine Methode erarbeitet, seit der Einführung
der CO2-Bepreisung wird diese auch wirtschaftlich
genutzt. Denn für Kommunen ist wichtig: Je mehr Bäume
CO2 absorbieren, desto besser fällt die CO2-Bilanz einer
Gemeinde aus und desto weniger CO2-Abgaben muss sie
künftig zahlen.
Damit der Baumbestand auch wirklich für die Bilanzierung
herangezogen werden kann, hat Treevolution die
moderne Form eines Baumverzeichnisses bzw. -katasters
entwickelt. Die erfassten Daten – beispielsweise Standort,
Baumart, Habitus und Zustand – werden in einem Online-
System verwaltet und für den Klimaschutz eingesetzt. „Mit
der Kohlenstoffbewirtschaftung von lebenden Gehölzen
und Wäldern wollen wir für aktive, wirtschaftlich getriebene
Klimaregeneration sorgen und die Welt nachhaltig
positiv verändern“, erklärt Marcus Schaft, der übrigens
auch am Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung
mitgearbeitet hat. Auch für ihre Wahlheimat Herrsching
haben Schaft und Patheiger mit Treevolution bereits ein
Baumkataster angelegt. „Das ist die perfekte Symbiose:
Wir werden unterstützt und können gleichzeitig Herrsching
in eine Vorreiterrolle für den aktiven Klimaschutz bringen“,
freut sich Nadine Patheiger.
Nicht nur beruflich, sondern auch privat ist Klimaschutz
ein wichtiges Thema für die Familie. Aktuell zieht
sie sogar selbst Setzlinge am Ammersee – für ein eigenes
kleines Klimaschutzprojekt.
Foto: Stefan A. Schuhbauer v. Jena
114
Advertorial
FTR IN STYLE
Erlebnisse, die bewegen
Es begann mit einer Reise zu einem internationalen
Segelevent. Eine Gruppe Segelbegeisterter wollte
zum Austragungsort in Spanien reisen und einfach dabei
sein. Reiseprofi Heike Kohlhaas organisierte ein Top-Programm
für sie, rund um Regatta, Boote, Segler und Stadt.
Die Gruppe war begeistert!
Was genau machte den Unterschied? Zunächst teilt Heike
Kohlhaas die Begeisterung fürs Segeln und kannte damit
die Wünsche ihrer Kunden genau. Über die Abläufe einer
internationalen Regatta wusste sie Bescheid. Und sie schaffte
es mit ihren Kontakten vor Ort, Erlebnisse möglich zu
machen, die sonst unmöglich gewesen wären.
Die Idee war geboren, aus der Leidenschaft für Sport und
Reisen, den profunden Kenntnissen der Reisebranche und
zahlreichen wertvollen Kontakten in der ganzen Welt ein
neues, exklusives Label für individuelles Reisen zu gestalten:
FTR in style. Inzwischen hat Heike Kohlhaas ein Team aus
ebenso leidenschaftlichen Mitarbeitern am Start. Und es sind
viele spannende Angebote in Afrika, Südamerika und Europa
hinzugekommen. Immer mit dem Anspruch, nicht auf ausgetretenen
Pfaden unterwegs zu sein und Luxus ganz neu zu
definieren: das Besondere, das Unvergessliche zu erleben.
Die Webseite gibt einen ersten Einblick in die Möglichkeiten,
und mit dem neuen Reiseplaner-Tool kann man schon mal
träumen, bevor man die FTR-Profis kontaktiert.
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SeeGenuss
WAHNSINN,
hier wächst ja WEIN!
Auf diese Idee muss man erst mal kommen:
im Fünfseenland Reben für einen Sauvignac anbauen.
Winzer und Tausendsassa Uli Ernst über
Bedingungen und Hoffnungen
INTERVIEW
ALISSA SELGE
Sonne, blauer Himmel und ein Boden mit hohem
Kalziumgehalt: Hier fühlen sich die Reben der
fruchtig-frischen Weißweinsorte Sauvignac wohl
116
SeeGenuss
Foto: Uli Ernst
117
SeeGenuss
L
angweilig wird es dem gelernten Landwirt
Uli Ernst sicher nicht so schnell:
Zusammen mit seiner Frau Corinne betreibt er einen
Bio-Bauernhof, ein Erlebnis-Labyrinth, einen Design-
Hochseilgarten und eine Jungtieraufzucht von Rindern.
Sie kümmern sich außerdem um die zwei gemeinsamen
Kinder, verkaufen Bio-Eier aus mobilen Hühnerställen,
Schnittblumen und Bio-Sonnenblumenöl. Uli Ernst gibt
als Dozent zudem Unternehmertrainings für Landwirte
im deutschsprachigen Raum und in Afrika. Dort kümmert
er sich ehrenamtlich auch um arbeits- und landlose Agrarstudentinnen,
die zu Imkerinnen ausgebildet werden.
In seiner Freizeit besucht er Bildhauercamps in Italien,
turnt und übt zwei weitere Ehrenämter aus. Haben wir was
vergessen? Ja, man könnte sagen, Uli Ernst liebt die Vielseitigkeit.
Jetzt kommt noch eine weitere verrückte Leidenschaft
hinzu: der Weinanbau.
Wein anbauen am Ammersee – das ist ziemlich
ungewöhnlich. Wie kam es dazu?
Wein ist für mich ein sehr exklusives Produkt, hinter
dem viel Leidenschaft und Tradition stecken. Die Hingabe
vieler Winzerkollegen hat mich schon immer fasziniert.
Und dann kommt noch ein Stück Familiengeschichte
dazu: Wir blicken auf über 400 Jahre landwirtschaftliche
Familientradition am Ammerseewestufer zurück und vermutlich
haben genau hier die Römer schon vor 2000 Jahren
Wein angebaut. Außerdem stammt meine Frau aus einer
Familie, die ebenfalls Wein angebaut hat. Den Traum
hatte ich also schon lange. Aber das hier am Ammersee in
die Wege zu leiten, war gar nicht so einfach.
»In einem guten Wein
stecken die Liebe
und Leidenschaft der
Winzer und die
Geschichte der Region«
Uli Ernst
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Foto: Anne Kaiser
SeeGenuss
Foto: SZ Photo/Franz Xaver Fuchs; Illustration: Lia-Charleen Royla
Mit welchen Herausforderungen hatten Sie zu kämpfen?
Zuallererst: mit der Bürokratie! Weinanbau war bisher
nur in angestammten Weinbaugebieten wie der Pfalz, Rheinhessen
oder Franken erlaubt. Erst vor einigen Jahren hat sich
das EU-Recht gelockert, und wir konnten 2015 einen Antrag
auf ein Weinanbaurecht einreichen. Für die Genehmigung
der Sorte, die wir uns ausgesucht hatten, kam von der
Landesgenehmigungsstelle lange eine Ablehnung. Dann gibt
es natürlich auch noch die Launen der Natur, die uns
herausfordern. Vergangenes Jahr hat es so stark gehagelt,
dass uns der Schaden an den Reben um ein Jahr zurückgeworfen
hat. Wir möchten den Wein außerdem biologisch
anbauen, also ohne synthetische Pflanzenschutzmittel.
Deswegen müssen wir besonders aufpassen, damit die
Reben widerstandsfähig und gesund bleiben.
Welche Sorte ist es denn geworden?
Ein Sauvignac – das ist eine Kreuzung aus einem Sauvignon
Blanc, einem Weißburgunder, und einer wilden Sorte,
die zum Glück sehr pilzresistent ist. Wenn alles klappt,
kommt am Ende ein frischer, fruchtiger Weißwein heraus.
Was stehen für Schritte an, bis wir eine fertige Flasche
Wein in den Händen halten können?
2018 haben wir auf 9000 Quadratmetern mehrere
tausend Reben gepflanzt. Derzeit sind wir noch dabei, die
Hauptstämme der Reben zu gesunden und kräftigen Pflanzen
zu ziehen. Dazu gehören das Zurückschneiden jeder
einzelnen Pflanze und Unkrautjäten am Wurzelstock.
Ohne Pflanzenschutzmittel, also mit einer Hacke und per
Hand. Wir hoffen, im Oktober 2021 die ersten Trauben
ernten zu können.
Der fertige Wein soll bio sein – deswegen werden die jungen
Weinreben nicht mit Pflanzenschutzmittel behandelt.
Unkraut wird mit der Hacke gejätet, die Trauben nächstes
Jahr per Hand geerntet
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SeeGenuss
„Es ist ein Experiment“: Landwirt Uli Ernst setzt seinen langjährigen Traum in die Tat um und pflanzt 2018 mehrere tausend
Weinreben in Utting am Ammersee. Bis es so weit kommen konnte, war es ein langer Weg, der sich allerdings bis jetzt gelohnt hat:
Im Frühling 2022 kann er voraussichtlich die erste Flasche in den Händen halten
Wie geht es dann weiter?
Die Ernte fahre ich zu meinen beiden Partnern Martin
Fischborn und Henrik Schweder – zwei Vollblutwinzer, mit
denen ich auch eng befreundet bin – nach Rheinhessen und
in die Pfalz für die Kellerarbeit. Die Trauben werden gepresst,
gären, werden gefiltert und in Flaschen gefüllt ... das
klingt jetzt simpel, ist aber eine richtige Kunst, vor der ich
großen Respekt habe. Wenn alles gut läuft, kann ich im
Frühjahr 2022 unseren ersten Wein probieren.
Spielt das Klima am Ammersee denn mit?
Die Vegetationsperiode zwischen dem letzten und
dem ersten Frost ist bei uns kürzer und die übliche hohe
Niederschlagsmenge wird eine große Herausforderung
sein. Ansonsten eignet sich das Fünfseenland in einigen
Bereichen tatsächlich gut für den Weinanbau. Zum einen,
weil der Boden einen hohen Kalziumanteil hat – dieses
Element setzt nämlich andere Mineralien in der Erde frei.
Und dann sind wir hier auch mit vielen Sonnenstunden
gesegnet. Der Föhn schenkt uns im Alpenvorland jedes
Jahr etwa zusätzliche 15 Sonnentage.
Wie hat Ihr Umfeld auf die Idee reagiert?
Ich habe mit meiner Familie und meinem großartigen
Team schon immer einen ganz eigenen Weg eingeschlagen.
Für ungewöhnliche und kreative Ideen sind wir quasi schon
berüchtigt, auch über das Projekt Weinanbau am Ammersee
wird sicherlich geredet. Aber ich denke mir immer: Wenn
sich die Menschen am Westufer nicht mehr darüber wundern,
was wir hier anstellen, haben wir etwas falsch gemacht.
Was zeichnet für Sie einen guten Wein aus?
Natürlich der Geschmack – ich persönlich bin ein Fan
von fruchtig-frischen Weißweinen. Aber in einem guten
Wein steckt noch so viel mehr: die Liebe und Leidenschaft
der Familie, die den Wein produziert, die Geschichte der
Region und die Erde, in der die Reben gewachsen sind.
Was schätzen Sie am Fünfseenland ganz besonders?
Der Ammersee ist meine Heimat. Hier habe ich meine
Wurzeln und hier spüre ich eine wahnsinnige Verbundenheit
– zur Schönheit der Region und zu den Geschichten
der Menschen, die hier leben.
Foto: SZ Photo/Franz Xaver Fuchs
120
HAUS
AM SEE
MODERNES WOHNEN
AM AMMERSEE
Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser
Wohnflächen ca. 137 - 215 m²
Idyllische Lage 100 Meter vom See
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SeeGenuss
122
SeeGenuss
COFFEE FAIBLE
Das nennen wir eine rasante Erfindung: Manfred Buchner
verwandelt alte Zweiradmotoren in Espressomaschinen. Jede ist
ein Unikat mit Seele – so wie der Schrauber selbst
TEXT
FOTOS
ANNA KAROLINA STOCK
NILA THIEL
Behutsam dosiert
Manfred Buchner
das Espressopulver, das er zuvor mit einer
Kaffeemühle feingemahlen hat. Die richtige
Menge sei äußerst wichtig, damit der
Cappuccino am Ende gut schmeckt. Um
ihn herum allerlei Einzelteile von zerlegten
Motorrädern, Kanister und Werkzeug,
an der Wand eine Weltkarte, Merkzettel
und Postkarten. Der Biker mit
markantem Vollbart steht in seiner
Werkstatt in Possenhofen und macht
Kaffee – an einer ziemlich abgefahrenen
Maschine. „Mein neuestes Werk: die
VespPresso“, stellt Buchner stolz vor: eine
analoge Handhebelmaschine, die der
Schrauber erst kürzlich aus einem alten
Vespa-Motor zusammengebaut hat. Im
Vergaser, wo sonst Benzin und Luft zu einem explosiven Gemisch
aufbereitet werden, gibt es bei der „VespPresso“ verchromte
Armaturen und eine hochwertige Brühgruppe.
Espresso aus einem ehemaligen Vespamotor – auf die Idee
muss man erst mal kommen.
Als Buchner im Laden eines Bekannten aushilfsweise als
Reparateur für Kaffeemaschinen einsprang, musste er
– wie so oft – feststellen, dass heutzutage Maschinen hergestellt
werden, die von außen toll aussehen, innen jedoch
aus Kunststoff und Elektromüll bestehen. „Geht ein Teil kaputt,
ist Neukaufen günstiger als Reparieren. Das ist doch
Wahnsinn“, entrüstet sich der 55-Jährige. Um es besser zu
machen, entschied er sich, eine Espressomaschine „mit Seele“
zu bauen, und kombinierte dafür das Beste aus seinen
zwei Welten: Motoren und Kaffee. Zum Einsatz kommen nur
erstklassige Komponenten, die er zur Not selbst herstellt.
Buchner ist ein Perfektionist, er selbst sagt „Customizer“,
der ausschließlich Maßanfertigungen von Qualität baut.
Seine Ein-Mann-Firma heißt nicht umsonst
„Da Vincie Motors“ – inspiriert
von seinem großen italienischen Vorbild.
„Leonardo war ein genialer Erfinder
und Künstler, der nie nur halbe
Sachen machte“, schwärmt er. Buchner
verwandelt normalerweise Motorräder
in individuelle Kunstwerke. „Jeder
Kunde bekommt ein Bike, das in Größe
und Ausstattung wie ein Maßanzug
auf ihn abgestimmt ist“, schildert er.
Die sogenannten Custom-Motorräder
verschafften ihm im Laufe der Jahre
einen Namen in der Motorradszene,
weit über Starnbergs Grenzen hinaus.
Seit einem Jahr tüftelt der Ur-Münchner
auch an Espressomaschinen.
Die „VespPresso“ ist sein zweites Modell.
Der ursprüngliche Prototyp basierte auf einem amerikanischen
V2-Motor von Harley-Davidson, der aufgrund seiner
Form auch „Knucklehead“ (dt. Knöchelkopf) genannt wird.
Für Liebhaber gilt das Modell noch heute als der Harley-Klassiker
schlechthin. „Die Zylinderköpfe sind prädestiniert für
das Warmwasserventil“, erklärt Buchner. Mehr als ein Jahr
feilte er an seinem ersten Modell. Das Ergebnis: die sogenannte
Motormaschine inklusive Motorrad-Scheinwerfer
und Schauglas ins Innere. Doch Knucklehead-Motoren seien
schwer zu finden und kosten selbst in kaputtem Zustand
um 10.000 Euro. „Als mir eine alte Vespa in die Finger kam,
sah ich die Gunst der Stunde und habe umgesattelt“, erzählt
Buchner. Das Innenleben seiner Erfindung ändere sich dadurch
nicht. Nur das Gehäuse sehe mit einem Vespa-Motor
anders aus. „In jedem Fall passt der italienische Flitzer deutlich
besser zum Espresso als der uramerikanische Retrochic
der Harley- Davidson“, lacht der Biker – und nimmt den letzten
Schluck seines VespPressos.
123
SeeGenuss
Heiß oder
mit Eis?
Ein Tag am See macht schnell mal durstig.
Und auch hungrig. Wo es die leckerste Limo,
den besten Steckerlfisch und das kühlste Bier gibt?
Wir hätten da ein paar Anlaufstellen ...
PROTOKOLL
ILLUSTRATIONEN
MARLENE IRAUSEK
LIA-CHARLEEN ROYLA
Seekiosk Dießen
WO Dießen am Ammersee, Seeanlagen
In das traditionelle Büdchen mit Souvenirs, Brühkaffee,
Wurstsemmeln und Süßigkeiten zog mit Christine Gottschalk
2013 auch eine neue Kaffeekultur ein. Espresso, Cappuccino
und Co. bereitet sie mit Siebträgermaschine und Pascucci-Kaffee
aus Norditalien zu. Ein „neuer“ Treffpunkt
war geschaffen. 2014 war damit aber erst mal Schluss: Der
Kiosk brannte aus. Das hielt Gottschalk nicht davon ab, ihre
Kaffeebar beizubehalten. In Containern, die sie im Frühling
auf- und am Ende der Saison wieder abbauen ließ, bewirtete
sie ihre Gäste weiter.
Seit vergangenem Jahr hat sie als Pächterin des modernen
Neubaus der Gemeinde wieder einen festen Standplatz und
jetzt auch einen richtigen Ausschank. Ihr Kerngeschäft sind
weiterhin Kaffee und Kuchen, Süßigkeiten und erfrischende
Getränke, etwa die hausgemachte Ingwer-Zitronen-Essenz
von der Ulla aus Dießen, die je nach Wetterlage heiß oder mit
Eis serviert wird. Beliebt sind aber auch die immer frischen
Brezen mit Butter oder Schnittlauch. Wurstwaren und Leberkäs
kommen von der Metzgerei Rieß in Dießen. „Wir versuchen,
regional zu beziehen und vor Ort zu bleiben.“ Das
gilt auch fürs Eis: „Das ist vom Lidl, einem Bauernhof in der
Nähe von Fürstenfeldbruck. Das Eis wird am Hof aus eigener
Milch hergestellt. Der Familienbetrieb beliefert uns jetzt zusätzlich
zum klassischen Steckerleis.“ Das Angebot reicht
von Buttermilcheis bis Mango-Joghurt.
„Dießen ist ein bisschen ein Künstlerdorf, am Nachmittag
kommen viele Freigeister und Künstler zu einer Runde
Backgammon oder Schach zusammen. Es gibt auch eine
Boule-Bahn.“ Abends ist das Treffen zum Aperitivo angesagt.
Man sitzt sehr schön unter den Kastanien beim Kiosk,
mit Blick über den Platz und den Dampfer, wie er einfährt.
„Dadurch, dass Dießen etwas abseits liegt, ist es hier ein
bisschen anders als sonst am See. Irgendwie stiller.“ Der
Kiosk direkt in den Seeanlagen ist nur zu Fuß oder mit dem
Rad erreichbar. „Man hat hier eine bezaubernde Abend- und
auch Morgenstimmung. Das ist der einzige Platz in Dießen,
wo man wirklich am See sitzen kann. Von hier schaut man
direkt auf das gegenüberliegende Andechs.“
Fotos: Marco Maurer (2), Korbinian Dosch (1), PR (3); Illustrationen: Lia-Charleen Royla
124
SeeGenuss
Steg 1 Herrsching
Camping Ambach
am See
WO Münsing am Starnberger See, Am Schwaiblbach 3
WO Herrsching am Ammersee, Strandbad Seewinkel,
Keramikstraße 1
Der Steg 1 in Possenhofen hat nun auch eine Zweigstelle in
Herrsching: Anfang des Jahres hat Cathrin Dierks den ehemaligen
Seewinkel übernommen und flottgemacht. Fußläufig
von der S-Bahn-Station Herrsching erreichbar, lädt
das öffentliche Strandbad mit Kiosk und zwei Badestegen
zum Verweilen ein. „In Possenhofen hab ich die Morgensonne
und in Herrsching den Sonnenuntergang. Und der ist
unfassbar schön. Wir haben es hier viel länger hell und viel
länger warm.“
Ihr Traum? Das Gelände soll der Marktplatz von Herrsching
werden. Ein Treffpunkt für Jung und Alt. Für Familien, für
Sportler, für jede Generation. Für alle soll was geboten sein.
So gibt es ein Volleyballfeld mit gelegentlichen Turnieren für
die Jugend und eine überdachte Sandkiste für die Kleinen.
„Direkt am Wasser sind Sitzgelegenheiten, hier kann man
sich morgens als Frühschwimmer mit Kaffee und Zeitung
hinsetzen und den See genießen.“ Für das leibliche Wohl
sorgt das Steg-1-Team mit richtig gutem Flammkuchen,
Steckerlfisch und Biolimonaden – selbst gemacht oder von
Dierks Lieblingsfirma Proviant aus Berlin. Zum Glas Sprizz
reicht man Cicchetti, kleine italienische Appetithäppchen
mit Baccalà-Creme oder Parmaschinken. Ein Besuch lohnt
sich übrigens auch später im Jahr: Dann soll auch Germknödel
auf der Speisekarte stehen.
Legendär war Betreiber Hansi, der den Kiosk mit kleinem
Supermarkt am Campingplatz in Ambach über 20 Jahre
führte. „Es muss dort wirklich alles gegeben haben. Immer
wieder wird von einem Springbrunnen vor dem Laden mit
gekühlten Melonenscheiben erzählt. An solche Geschichten
müssen wir erst noch herankommen!“, berichtet Sandra
Dürr. Zusammen mit ihrem Mann Henning hat sie den Betrieb
2019 übernommen und dem Kiosk einen neuen Look
verpasst. Jetzt herrschen mit viel Holz und aufgeschüttetem
Sand noch mehr Gemütlichkeit und Strandfeeling am See.
Schon in München hat das Paar mit dem Kiosk „Fräulein
Grüneis“ ein ehemaliges Toilettenhäuschen am Eisbach
erfolgreich zum Leben erweckt.
Der Hingucker am Starnberger See? Zwei aufgeschnittene
Wohnwagen. Sie bieten nicht nur Schutz vor Sonne und Regen:
„Da drinnen hat man den besten Überblick. Und unten
am See dann den schönsten Ausblick.“ Auch das Sortiment
bietet Abwechslung: Neben Augustiner gibt es Biere von
Tilmans aus München. Bei den
Gerichten setzen die Dürrs auf
neu interpretierte Klassiker mit
regionalen und ökologische Zutaten.
Wenn es also wieder mal
heißt „Eins geht noch!“, gleich
eine Fisch- oder Bioschweinebratensemmel
mit Kren dazubestellen
und den Sonnenuntergang
bewundern – der ist hier am
Ostufer nämlich spektakulär!
125
SeeGenuss
WELCOME BACK,
IHR VÖGEL!
Birdwatching wird immer beliebter: Am Starnberger See gibt es mehr als
30 verschiedene Wasservogelarten zu entdecken, und jede Jahreszeit
hat ihre Spezialisten. Einige kommen von ganz weit her, sogar aus Sibirien
TEXT ANDREA GEHROLD
Foto: Andrea Gehrold
126
Still ruht der See – kein
Mensch weit und breit. In
der Roseninselbucht im
Starnberger See suchen
Wasservögel jetzt ungestört
nach Futter
SeeGenuss
Oben l.: Flussseeschwalben erkennt man am schwarzen Oberkopf und roten Schnabel. Auch die Beine sind
rot gefärbt. Oben r.: Mahlzeit! Haubentaucher transportieren (und füttern) ihre Küken anfangs auf dem
Rücken. Unten l.: Prachttaucher sind ab Oktober bis Mitte April regelmäßig am Starnberger See zu beobachten.
Unten r.: Das Kolbenentenmännchen hat eine auffällige Kopffärbung und einen karminroten Schnabel.
Bei den Weibchen ist das Gefieder schlichter (hauptsächlich braun), dafür sind sie besser getarnt
Fotos: Thomas Hafen, Ursula Wiegand, Christian Haass, Werner Borok
128
SeeGenuss
Der Starnberger See ist eines der wichtigsten
Rast- und Überwinterungsgebiete
für Wasservögel im Voralpenland. Er ist als NATURA-
2000-Vogelschutzgebiet ausgewiesen und zählt zum weltweiten
Ramsar-Netzwerk international bedeutender Feuchtgebiete.
Wegen seiner Größe (57 km²) und Tiefe (bis 127 m)
friert der See fast nie zu und bietet alljährlich über 20.000
Wasservögeln einen Rückzugsort. Deren Herkunftsorte
erstrecken sich von Nord- und Osteuropa bis nach Russland.
Wie Ringfunde zeigen, stammen unsere überwinternden
Tafelenten teilweise aus Brutgebieten östlich des Urals.
Reiherenten kommen sogar aus Sibirien zu uns.
Die Vögel legen also enorme Strecken zurück, bevor sie
sich den Herausforderungen des Winters stellen. Durch ihre
Herkunft aus relativ menschenleeren Gebieten, aber auch
durch die Wasservogeljagd sind sie extrem störungsempfindlich.
Nähern sich Menschen, flüchten sie. Gerade im Winter
ist das problematisch, denn die Vögel verbrauchen beim Aufund
Herumfliegen wertvolle Energiereserven, die sie eigentlich
benötigen, um die kalte, nahrungsarme Jahreszeit zu
überstehen. Besonders kritisch sind Störungen, wenn sie in
den flacheren Bereichen des Sees stattfinden – also dort, wo
die Nahrungsgründe der Wasservögel liegen. Nur wenige Spezialisten
wie Prachttaucher und Kormoran jagen Fische im
Freiwasser. Enten fressen dagegen Wasserpflanzen oder Muscheln
und können diese Nahrung nur in den Flachwasserzonen
erreichen. Insgesamt bevölkern über 30 verschiedene
Wasservogelarten den Starnberger See. Doch das Phänomen
Vogelzug sorgt für ein ständiges Kommen und Gehen im
Verlauf der Jahreszeiten.
Publikumsmagnet im Winter: der Prachttaucher
Im Winter treffen einige echte Nordlichter am Starnberger
See ein, darunter Schellenten, Bergenten und Samtenten
sowie Stern- und Prachttaucher. Prachttaucher sind
große (fast gänsegroße!) Seetaucher und brüten an den
Seen der Taiga und Tundra in Skandinavien, im Baltikum
und im nördlichen Russland. Den Winter verbringen sie in
der Regel an den Meeresküsten. Doch einige Prachttaucher
überwintern jedes Jahr am Starnberger See: Über hundert
können es sein. Da sie im europäischen Binnenland nur
sehr selten zu beobachten sind, werden sie hier zum Publikumsmagneten
für Vogelbeobachter. Etwas Geduld sollte
man jedoch mitbringen, denn die hochspezialisierten Taucher
halten sich meist fernab des Ufers auf und jagen in
tieferem Wasser nach Fischen. Bei den Tauchgängen können
sie über eine Minute unter Wasser bleiben und weite
Strecken zurücklegen. Allzu leicht verliert man sie dann
aus den Augen. In der Südbucht des Starnberger Sees hat
man aber von Oktober bis März gute Chancen auf eine
Sichtung. Als Beobachtungsplätze bieten sich zum Beispiel
das Ambacher Erholungsgelände, der Seeshaupter
Dampfersteg oder der Bernrieder Park an.
»Es herrscht im
Lauf eines Jahres
ein ständiges
Kommen und Gehen«
Andrea Gehrold
Flirt im Frühling: der Haubentaucher
Im Frühling ziehen die meisten Wasservögel zurück
in ihre Brutgebiete. Bei uns herrscht im Sommerhalbjahr
einfach zu viel Trubel, und es gibt nur wenige dichte Schilfbereiche
mit geschützten Brutmöglichkeiten. Nur einzelne
Arten wie Blässralle, Stockente, Höckerschwan oder
Kanadagans machen da eine Ausnahme. Auch bei den
Haubentauchern suchen sich einige Paare ein ruhiges
Plätzchen und balzen dort ausgiebig: Im März ist das zum
Beispiel in Percha/Kempfenhausen gut zu beobachten.
Dabei schwimmen die Partner aufeinander zu, zeigen das
ritualisierte Kopfschütteln und präsentieren Nistmaterial
als Brautgeschenk. Anschließend wird am Schilfrand ein
Schwimmnest aus Algen und Pflanzenmaterial gebaut.
Sind die Jungen erfolgreich geschlüpft, erkennt man sie an
ihrem schwarz-weiß gestreiften Gefieder. Gerade kleine
Küken werden oft auf dem Rücken der Eltern transportiert
– es ist für sie der mit Abstand wärmste und sicherste Platz.
Zu Anfang werden sie dort auch gefüttert, denn das Jagen
von Fischen bedarf einiger Übung und gelingt den jungen
Haubentauchern erst nach mehreren Wochen.
Seltener Gast im Sommer: die Flussseeschwalbe
Flussseeschwalben sind im Sommer am See zu beobachten,
im Idealfall schon von April an bis September. Die
Art war einst in Bayern weit verbreitet, wäre aber in den
80er-Jahren fast ausgestorben. Denn durch Flussbegradigungen
und Staustufen waren ihre natürlichen Brutplätze
(Kiesinseln in Wildflüssen) nach und nach verschwunden.
Nur durch künstliche Nistflöße ist es damals gelungen,
diese Brutvogelart in Bayern zu erhalten. Mittlerweile ist
die Flussseeschwalbe zwar immer noch selten, doch es
gibt wieder einige Hundert Paare im Freistaat.
Eine der Floß-Kolonien liegt in der Bucht von St. Heinrich
im Starnberger See. Dieser Bereich ist als Schutzgebiet
ausgewiesen und darf nicht befahren werden. Hier ziehen
Flussseeschwalben im Sommer ihre Jungen groß. Auf
ihren Nahrungsflügen legen sie teils mehrere Kilometer
zurück. Die Fischchen für die Küken werden quer im
Schnabel getragen und jedes Mal einzeln zum Brutplatz
129
Durch einen verantwortungsvollen
Umgang mit unseren Gewässern bleibt
Raum für Mensch und Natur.
Jeder kann einen Teil dazu beitragen!
∙ Freiwillig verzichten
Am Starnberger See und Ammersee sollte man sich an
den freiwilligen Befahrungsverzicht im Winterhalbjahr
halten, er gilt von November bis März. Denn nur durch
eine allgemeine Rücksichtnahme bleiben die großen
Voralpenseen langfristig als Rückzugsorte für rastende
und überwinternde Zugvögel erhalten.
Wie andere Wildtiere brauchen Wasservögel (hier: Reiherenten)
im Winter vor allem Ruhe. Beim Auffliegen verbrauchen sie
lebenswichtige Energiereserven
∙ Winterruhe respektieren
Am Starnberger See sollte man in jedem Fall konsequent
die Winterruhezonen für Wasservögel (November–März)
meiden. Sie liegen an der Roseninsel (Feldafing bis Garatshausen),
im Karpfenwinkel, in der Nordbucht (nördl.
Niederpöcking bzw. Berg), am Ostufer (nördl./südl. Ammerland)
und in der Südbucht (ab Südende Bernrieder
Park bzw. südlichem Ambacher Erholungsgelände).
∙ Weiträumig umfahren
Vogelansammlungen sollten immer mit größtmöglichem
Abstand (mehr als 300 Meter) umfahren werden, um die
sensiblen Zugvögel nicht aufzuschrecken.
gebracht. Ab Ende August machen sie sich wieder auf den
Weg nach Süden. Sie zählen zu den Langstreckenziehern
und überwintern vor den Meeresküsten Westafrikas. Da
sie über 20 Jahre alt werden können, legen sie im Lauf
ihres Lebens viele Zehntausende Kilometer zurück. Den
Winter verbringen Männchen und Weibchen allerdings
getrennt. Erst im Frühjahr kehren sie in ihre angestammte
Brutkolonie zurück und treffen dort auf ihren Partner, dem
sie ein Leben lang treu bleiben.
Völlerei im Herbst: die Kolbenente
Das Hauptverbreitungsgebiet der farbenprächtigen
und exotisch anmutenden Kolbenente liegt in Westeuropa
(Iberische Halbinsel, Frankreich). Erst seit etwa hundert
Jahren brütet sie in Deutschland. Auch am Starnberger
See gibt es mittlerweile einzelne Brutpaare. Doch erst im
Herbst, von September bis November, steigen die Kolbenentenzahlen
deutlich an. Dann treffen über tausend
Durchzügler ein. Sie rasten hier, fressen sich noch mal
richtig satt und ziehen weiter, etwa an den Bodensee.
Hier wie dort ist die Zunahme der Kolbenente vor allem
auf die verbesserte Wasserqualität und den dadurch begünstigten
Aufwuchs von Armleuchteralgen zurückzuführen.
Diese Wasserpflanzen sind die Leibspeise der Kolbenente.
Zudem liefern sie die Nahrungsgrundlage für
zahlreiche andere rastende Wasservögel, die den aufgewachsenen
Algenrasen im Winterhalbjahr buchstäblich
abweiden. Während sich Kolbenenten jedoch rein
vegetarisch ernähren, sind andere Entenarten weniger
wählerisch. Bei ihnen bilden bzw. ergänzen Muscheln,
Krebs tiere und Insekten den Speiseplan.
∙ Abstand halten
Auch bei Schilfgebieten heißt es: Abstand halten, und
zwar mehr als 100 Meter, denn in den Schilf- und Verlandungsbereichen
befinden sich die Fortpflanzungsstätten
von Fischen und Vögeln.
∙ Vorab informieren
Teilweise sind Schutzgebiete ganzjährig für den Wassersport
gesperrt, teilweise gelten räumliche oder saisonale
Einschränkungen. Erkundigen Sie sich am besten vorab
über frei zugängliche Einstiegsstellen und Befahrungsregeln.
Eine Übersicht über die Befahrungsregeln bietet
der Bayerische Kanuverband: www.kanu-bayern.de
∙ Die Nacht Nacht sein lassen
Bei Nacht sollte nach Möglichkeit Ruhe auf den Gewässern
einkehren: Die Tiere (und vermutlich auch Mitmenschen)
werden es danken. Einige Wasservögel suchen
sogar nur nachts ihre Nahrungsgründe auf, um so den
Störungen während des Tages zu entgehen.
Dr. Andrea Gehrold ist Ornithologin und seit 2014 als Gebietsbetreuerin
am Starnberger See aktiv. Die Gebietsbetreuer betreuen
besonders wertvolle Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten und
vermitteln das Wissen über diese Schätze in zahlreichen Veranstaltungen:
z. B. Exkursionen, Workshops, Vorträgen. Schwerpunkt
der Arbeit Gehrolds ist der Schutz der Wasservögel. Infos sowie
weitere Vogel-Porträts finden Sie auf www.starnberg.lbv.de
Fotos: Andrea Gehrold (1), PR
130
SeeGenuss
GUCKST DU?
Um Vögel zu beobachten, braucht man eigentlich nur ein gutes Fernglas.
Es macht natürlich trotzdem Spaß, weitere hübsche Begleiter einzupacken
2
5
3
4
1
6
7
TIPP
8
9
DAS FERNGLAS
sollte mindestens eine
achtfache Vergrößerung und
einen Objektivdurchmesser
von 40 Millimetern haben. Die
Lichtstärke eines Glases sollte
3,5 (Objektivdurchmesser/
Vergrößerung) nicht unterschreiten,
damit auch bei
bedecktem Himmel ein
Beobachten der Vögel möglich
ist. Gute Ferngläser bekommt
man bereits ab 150 Euro.
10
1. Gefütterter Gummistiefel mit faltbarem Neoprenschaft von Tretorn, ca. 100 Euro. 2. Thermobecher hält Getränke bis zu sieben Stunden
kalt oder warm. Von Stanley über www.globetrotter.de, ca. 37 Euro. 3. Vogelführer-App Zeichnungen, Vogelstimmen und Verbreitungskarten
helfen, auf dem iPhone oder iPad eine Vogelart schnell zu bestimmen, von Kosmos, 14,99 Euro. 4. Notizbuch Wo, wann und bei welchem
Wetter hat man bestimmte Vögel gesichtet? Von junique.de, 14,99 Euro. 5. Campingstuhl für alle, die es sich gern gemütlich machen. Von
Lafuma über www.globetrotter.de, ca. 100 Euro. 6. Hüfttasche für Handy, Sonnenbrille und Co. von Fjällräven, 49,95 Euro. 7. Fernglas für
Fortgeschrittene: „CL Companion“ von Swarovski, ca. 1160 Euro. 8. Decke aus reiner Merinowolle, ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit.
Von Mufflon, ca. 180 Euro. 9. Mückenschutz im Sommer: „Stichfrei“ von Ballistol, ca. 7 Euro. 10. Vogelführer von Lars Svensson gilt mit der
Beschreibung von 900 Vogelarten als Referenzwerk: ausführlich und lehrreich, Kosmos, 29,99 Euro
131
NAH
AM WASSER
GEBAUT
Geht es Ihnen auch so?
Beim Anblick von Bootshütten wird das
Gemüt heiter-gelassen. Und, ja (seien wir ruhig
sentimental): auch ein bisschen glückselig
FOTOS
NILA THIEL
132
SeeHaus
EINE SEEFAHRT, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön – wie
wahr! Auf einer dreistündigen Bootstour auf dem Starnberger See
entdeckte die Fotografin Nila Thiel eine hübsche Hütte nach der
anderen. Ob Alm-Anmutung, nordisches Blockhütten-Flair oder
romantisches Pfahlhäuschen: Das Westufer, wo diese Aufnahmen
entstanden, bietet reichlich Abwechslung: „Ich war wirklich baff“,
erzählt Thiel, „so eine Dichte an individuellen Bootshäuschen
habe ich bislang an keinem anderen bayerischen See gesehen.“
Falls Sie ebenfalls eine tolle Bootshütte fotografiert haben, schicken
Sie das Motiv gerne an kontakt@seemagazin.de. Wir stellen eine
Best-of-Auswahl auf unserer Instagram-Seite zusammen.
133
Contributors
Die Menschen
hinter den
Geschichten
Am SeeMagazin arbeiten auch viele
freie Autoren, Fotografen und unsere
junge Illustratorin mit, die sich
bestens in der Region auskennen.
Hier sind ihre Best-of-Tipps!
JAN GREUNE
LIA-CHARLEEN
ROYLA
Lia-Charleen Royla, die am Starnberger
See aufgewachsen ist,
macht das SeeMagazin mit ihren
Illustrationen noch liebenswerter.
Sie war schon bei unserer Ausgabe
2019 dabei – da sie vor einem
Jahr mit einem Van durchs australische
Outback reiste, arbeitete
sie vom Klappstuhl aus. Das ging
diesmal leichter: Sie studiert
derzeit Design in Münster.
Ein Lieblingsplatz am See
Auf jeden Fall der Dampfersteg am „Schlosshotel“ in Berg,
von dem man so gut in den See springen und die volle
Sonne genießen kann.
Jan Greune hat als Fotograf in der Reise- und Reportagefotografie
begonnen und arbeitet heute hauptsächlich
in den Bereichen Unternehmen, Lifestyle
und Sport. Der Mensch steht dabei immer im Mittelpunkt.
An den Starnberger See hat es den gebürtigen
Münchner eher zufällig verschlagen. Er lebt mit seiner
Frau, drei Kindern, Hund und Pferd in Münsing.
Nach mehr als 20 Jahren am Ostufer kann er sich
keinen besseren Ort mehr vorstellen. Für uns fotografierte
er die „Action“-Strecken ab Seite 12 und 22
– und das Cover dieser Ausgabe!
Ein Lieblingsplatz am See
Das Ostufer des Starnberger Sees bei Buchscharn.
Mein Tipp für Besucher
Beim Hoffischer Sebald in Ammerland eine
Fischsemmel essen: auf einer Bierbank im tollen
Brotzeitgarten!
KATJA SEBALD
Katja Sebald ist Kunsthistorikerin,
Kuratorin, Autorin, Journalistin
und schreibt seit vielen Jahren
über das Fünfseenland, u. a. für
die „Süddeutsche Zeitung“. Für das
SeeMagazin traf sie den Künstler
Bernd Zimmer. Ab S. 98.
Mein Tipp für Einheimische
Der Hofladen von Hanna und Simon Mair auf dem Assenhauser
Hof in Farchach ist ein Ort, an dem die Zeit ein
bisschen langsamer läuft als anderswo.
Mein Tipp für Besucher
Der Schlossgarten in Starnberg: ein Renaissancegarten
nach italienischem Vorbild. Von dem kleinen
Aussichtsplatz auf der Mauer schaut man auf die Dächer
Starnbergs über den ganzen See.
LESE-
TIPP
„Sehnsucht Starnberger See
– Villen und ihre berühmten
Bewohner im Porträt“ (Allitera)
heißt das neue Buch von
Katja Sebald. Es erscheint im
Herbst 2020
Fotos: Privat (5); Allitera Verlag, Callwey; Illustration: Lia-Charleen Royla; Collage: Jane Schneider-Hohendorf
134
Contributors
KARIN LOCHNER &
PETER VON FELBERT
ZUM TEAM ...
... gehören immer auch Leser
und Leserinnen. Etwa Jane
Schneider-Hohendorf, die uns
mit ihrer Collage erfreute!
Ein Lieblingsplatz am See
Ich liebe es, im Sommer mit dem Radl zum See zu
fahren, möglichst früh am Morgen, wenn der Steg am
„Kleinen Seehaus“ noch leer ist. Die Weite, der Blick auf
den See und die Berge – wundervoll.
Karin Lochner, 55, veröffentlichte im Alter von 18 Jahren
ihren ersten Artikel im „Penzberger Merkur“, der
Lokalzeitung ihres Geburtsorts. Seither schreibt sie
über Reisen, Essen und Brauchtum. Für ihre Reportagen
wurde sie bereits mehrfach preisgekrönt. Peter von
Felbert, 53, fotografiert alles, was lebendig ist. Die Liste
der Magazine, für die er bereits gearbeitet hat, ist beeindruckend.
Ebenso die Ausstellungsorte im In- und
Ausland. Karin und Peter porträtierten fürs SeeMagazin
eine junge Bio-Bäuerin: ab Seite 48.
Ein Lieblingsplatz am See
Die Iffeldorfer „Seemadames“: Das ist ein kleiner
charmanter Kiosk in der Nähe der Osterseen.
Unser Tipp für Einheimische
Haus Buchenried in Leoni. Die Seminareinrichtung
gehört der Münchner Volkshochschule. An einem Kurs
teilzunehmen ist unschlagbar günstig, da das Haus
bezuschusst wird. Etlichen Einheimischen ist gar nicht
bewusst, dass auch sie dort Kurse belegen können.
Unser Tipp für Besucher
Besonders am späten Nachmittag: der Kiosk „Bar &
Kitchen“ in St. Heinrich. Das Lebensgefühl: chillig. Die
sommerlich-frischen Gerichte: köstlich. Am Wochenende
gibt es manchmal Live-Musik und der seichte
Sandstrand ist ideal für Familien mit kleinen Kindern.
Aus alten SeeMagazin-
Ausgaben gestaltete
Jane Schneider-Hohendorf
diese hübsche
Collage: „Das SeeMagazin
hat immer besonders
schöne Bilder. Da
lag es nahe, Collagen
mit Bildern aus dem
Heft zu basteln – das ist
sehr entspannend und
mein Dankeschön für
die großartige Arbeit.“
NILA THIEL
Die freie Fotografin lebt in Schondorf
und arbeitet u.a. für die „Süddeutsche
Zeitung“. Kein Fleck
im Fünfseenland, den sie nicht
kennt. Einer ihrer Favoriten: der
Kiosk „Wasserberghaeusl“ am
Weßlinger See. Und natürlich eine
Bootshütten-Tour: ab Seite 132.
LESE-
TIPP
Karin Lochner und Peter von
Felbert veröffentlichen
gemeinsam Bücher, zuletzt ist
„Zu Gast in Bayern“ (Callwey
Verlag) erschienen: mit 30 Porträts
spannender Menschen, die
bayerische Traditionen ganz
smart im Heute leben.
Mein Tipp für Einheimische
Das im Stil der 50er-Jahre renovierte Kino-Kurtheater in
Tutzing: ein wunderbares Kinoerlebnis mit Kinogong,
Bühnenmusik, weichen Samtsesseln und viel Beinfreiheit.
Mein Tipp für Besucher
Eine Wanderung von Starnberg über die Maisinger
Schlucht bis nach Andechs. Es gibt eine Menge zu entdecken,
zum Beispiel den wunderschön gelegenen Biergarten
am Maisinger See.
135
Impressum
SeeMagazin, Jahresausgabe 2020
KONTAKT ZUM SEEMAGAZIN
Tel. 08151 959974, Fax 08151 959973
kontakt@seemagazin.de, www.seemagazin.de
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HERAUSGEBERIN,
VERANTW. PROJEKTLEITUNG
Sabine Schönmann
Tel. 08151 959974, schoenmann@seemagazin.de
LEITUNG MARKETING & SALES
Elke Ross
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LEITUNG REDAKTION
UND VERANTWORTLICH
für den redaktionellen Inhalt
Sandra Djajadisastra, djajadisastra@storyboard.de
DESIGN & LAYOUT
Nina Breindl (Art Direction), Angelina Nedorost
Nicole Royla (Beratung Art Direction)
royla@strand-gut.com, www.strand-gut.com
REDAKTION
Marlene Irausek, Line Kipp, Sarah Krammer,
Stefanie Lindner, Alissa Selge (Managing und Text
Editor), Anna Karolina Stock, Anna-Lena Wolfarth
BILDREDAKTION
Elina Gathof (Leitung), Jasmin Rozencwajg
SCHLUSSREDAKTION
Lektorat Süd, Gisela Haberer-Faye/
Marion Riecke, www.lektorat-sued.de
OFFICE SEEMAGAZIN
Heidi Hacker
hacker@seemagazin.de
FREIE MITARBEITER DIESER AUSGABE
AUTOREN
Martin Fraas, Andrea Gehrold, Karin Lochner,
Anja Schauberger, Katja Sebald
FOTOGRAFEN
Peter von Felbert, Elina Gathof, Jan Greune,
Luana Freitag, Michela Morosini, Susanne Sigl,
Amelie Tegtmeyer, Nila Thiel
ILLUSTRATORIN
Lia-Charleen Royla
BILDBEARBEITUNG UND HERSTELLUNG
Claudia Homer, Alexander Weißenböck
(magazine services gbr)
DRUCK
F&W Druck- und Mediencenter GmbH
www.the-art-of-print.com
Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung
der Redaktion.
Für unverlangt eingesandte Bilder, Manuskripte,
Waren keine Haftung. Nachdruck, Aufnahmen in
Online-Dienste und Internet, Vervielfältigung auf
Datenträger nur nach schriftlicher Zustimmung
des Verlages.
DAS SEEMAGAZIN WIRD
HERAUSGEGEBEN VON
storyboard GmbH
Wiltrudenstraße 5, 80805 München,
Tel. 089 901097610, Fax 089 901097668,
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Geschäftsführer: Dr. Markus Schönmann
Amtsgericht: München, HRB 192756, Sitz der
Gesellschaft: München
PAPIER
Das Papier dieser Ausgabe stammt aus nachhaltig,
ökologisch und sozial verantwortungsbewusst
bewirtschafteten Wäldern.
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Das SeeMagazin 2020 ist bereits die 16. Ausgabe. Wer eine Ausgabe verpasst hat, kann sie zum Sonderpreis von 3 Euro
pro Heft bestellen. Die gesammelte Kollektion gibt es für 35 Euro. Jeweils zzgl. Versandkosten. Übrigens auch ein wunderbares
Geschenk, ob für Einheimische oder Gäste.
Mit dem Druck unseres Magazins unterstützen wir das Gold Standard Klimaschutzprojekt „Godawari Power und
Ispat Limited (GPIL)“ der Klimaschutzagentur Fokus Zukunft. Die Aktion ermöglicht den Betrieb einer Biomasseanlage
in Siltara, Raipur, Indien, und damit eine bessere Stromversorgung der Bevölkerung aus nicht fossilen
Brennstoffen. Als erneuerbare Energiequelle werden dort biogene Reststoffe auf Basis von Reishülsen verwendet.
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