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SeeMagazin 2020

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.

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SeeMensch<br />

Angesichts der seltsamen Zeit, in der wir uns gerade<br />

befinden: Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie?<br />

Danke der Nachfrage. Uns geht es gut, wir kommen mit<br />

der Situation gut klar. Das liegt auch daran, dass mich der<br />

Lockdown in der freien Zeit erwischt. Die Dreharbeiten<br />

zum „Bergdoktor“ beginnen im Juni. Wir müssen abwarten,<br />

wie es dann in Tirol aussieht, und mit Verzögerungen<br />

rechnen. Die Autoren sitzen auf jeden Fall jetzt – ganz nach<br />

Plan – an den Drehbüchern.<br />

Seit 13 Jahren spielen Sie die Hauptrolle in der ZDF-<br />

Serie „Der Bergdoktor“: Der Anteil der Zuschauer liegt<br />

bei beachtlichen sieben Millionen. Wie erklären Sie<br />

sich diesen Quotenerfolg?<br />

Sicher zählt der viel zitierte Lagerfeuer-Gedanke: Die<br />

ganze Familie versammelt sich, um fernzusehen – wie<br />

früher an Samstagabenden bei „Wetten, dass..?“. Die neuen<br />

Folgen „Bergdoktor“ werden immer am Anfang des<br />

Jahres ausgestrahlt: Die Leute lassen uns seit 2008 in ihr<br />

Wohnzimmer und haben sich an die Familie Gruber gewöhnt.<br />

Hinzu kommt der Wunsch nach Ablenkung: Eskapismus,<br />

im Moment ein großes Wort. Man flüchtet sich in<br />

eine TV-Folge. Ich merke das auch an mir, jetzt, wo wir zu<br />

Hause bleiben müssen: Ich schaue mehr Serien als sonst<br />

und binde mich emotional an die Figuren. Das tun die<br />

Leute bei meiner Rolle auch. Der Arzt ist eine archetypische<br />

Figur. Wie der Richter, der Anwalt, der Pfarrer: ein<br />

Weltenretter.<br />

Die Kulisse ist auch nicht zu verachten.<br />

Die Bodenständigkeit und die Ursprünglichkeit des<br />

Wilden Kaisers haben mich von Anfang an gefesselt. Ich<br />

fühle mich in der Region sehr wohl, sie ist meine zweite<br />

Heimat geworden. Immer wieder, sei es Sommer oder Winter,<br />

entdecke ich neue Ecken und Plätze. Es ist uns in der<br />

Zwischenzeit auch gelungen, den Heimatfilm neu aufzulegen<br />

und neu zu interpretieren. Hohe emotionale Konflikte<br />

und sehr spezielle medizinische Fälle. Eben genauso komplex<br />

wie der Berg ... der Wilde Kaiser.<br />

Sie sind – nach einem abgebrochenen Lehramtsstudium<br />

– in Innsbruck auf die Schauspielschule gegangen<br />

und haben viele Jahr am Tiroler Landestheater<br />

gearbeitet. Später sind Sie zur Shakespeare Company<br />

nach Bremen gewechselt und in dieser Zeit fürs Fernsehen<br />

entdeckt worden. Wann haben Sie zum ersten<br />

Mal den Wunsch verspürt, Schauspieler zu werden?<br />

Das war weniger ein klar umrissener Wunsch als vielmehr<br />

eine Richtung, in die es mich trieb. Ich habe schon auf<br />

dem Gymnasium immer in die Theatergruppe gewollt, aber<br />

entweder war sie bereits voll oder kam mangels Anmeldungen<br />

nicht zustande. Am Ende des Schuljahrs hieß es aber immer:<br />

Wer moderiert den Abschlussball? Und man hat mich<br />

genommen. Ich habe dort das Prinzip Stand-up und Comedy<br />

für mich entdeckt – dass ich gerne auf der Bühne stehe. Ich<br />

habe früher Radio moderiert, auch viele Modenschauen. Irgendwann<br />

hat es mich gepackt, in Rollen zu schlüpfen. Diese<br />

zwei Seelen schlagen immer noch in meiner Brust: Kabarett<br />

und Schauspielerei.<br />

Man sieht Sie nicht nur im Fernsehen, Sie treten auch<br />

auf kleinen Bühnen auf, unter anderem lesen Sie mit<br />

Musikbegleitung Klassiker der deutschen Literatur.<br />

Eine Vorstellung mit Gedichten und Liedern der Romantik,<br />

die für März in Ingelheim angesetzt war, ist in den<br />

Juli gerutscht. Im Juni ist die Lesung „Die Bekenntnisse<br />

des Hochstaplers Felix Krull“ in Bad Homburg geplant.<br />

Mal schauen, wie sich die Lage entwickelt. Ich hoffe für alle<br />

Künstler, dass die Menschen große Lust haben, all die verschobenen<br />

Veranstaltungen im Herbst zu besuchen.<br />

Was lesen Sie gerade privat?<br />

Ich habe mir für die nächsten Wochen vorgenommen,<br />

klassische Autoren zu lesen: Arthur Schnitzler, Tolstoi,<br />

Mark Twain. Hier liegen jetzt dicke Gesamtausgaben.<br />

Gibt es ein Buch, das Sie besonders gerne empfehlen?<br />

„Der Ursprung der Welt“ von Ulrich Tukur. Ein Roman,<br />

der mich sehr beglückt hat.<br />

Sie schauen sich jede Folge zu Hause an, wenn sie im<br />

Fernsehen ausgestrahlt wird.<br />

Richtig. Und zwar immer im Stehen.<br />

Was hat Sie eigentlich an den Ammersee verschlagen?<br />

Die Liebe. Als ich Susanne kennenlernte, wohnte sie<br />

bereits am Ammersee.<br />

Das müssen Sie erklären.<br />

Jede Folge ist 88 Minuten lang, aber wir drehen deutlich<br />

mehr, weil der Regisseur Schnittmaterial braucht. Er kann<br />

mit dem Schnitt den Film und dessen Tempo verändern. Für<br />

mich ist interessant zu sehen: Warum wurde eine Szene<br />

rausgeschnitten, warum folgt diese auf jene, welche Musik<br />

wurde draufgelegt, welches „Color Grading“ hat der Kameramann<br />

gewählt? Das ist wie mit einem Foto auf dem Smartphone,<br />

das Sie durch bestimmte Einstellungen farblich verändern.<br />

Auch nach 13 Jahren ist es spannend für mich, „live“<br />

dabei zu sein – Viertel nach acht, der Vorhang geht auf: Es ist<br />

ein bisschen wie im Theater, wie eine Premiere.<br />

Sie sind seit zwölf Jahren verheiratet. Was macht Ihre<br />

Frau und Sie zu einem guten Paar?<br />

Oh, das wird eine lange Liste ... Aufmerksamkeit.<br />

Achtsamkeit. Zuhören. Kompromissbereitschaft. Spontaneität<br />

und Humor. Bereit sein für Veränderungen.<br />

Über Privates reden Sie nicht gerne.<br />

Ich mag das lieber kurz halten, damit nicht später<br />

Zitate, aus dem Zusammenhang gerissen, in der Klatschpresse<br />

auftauchen. Meine Frau und ich haben immer<br />

drauf geachtet, dass wir Paarzeit hatten, das war unser<br />

großes Glück. Kennen Sie die 2-2-2-Regel? Alle zwei<br />

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