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SeeMagazin 2020

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.

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SeeLeben<br />

Die Laube ernährt sich<br />

von Anfluginsekten und<br />

hält sich deshalb dicht<br />

unter der Wasseroberfläche<br />

auf<br />

Diplombiologe Dr. Michael Schubert<br />

hat als stellvertretender Leiter des<br />

Instituts für Fischerei der Bayerischen Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft einen etwas anderen Arbeitsalltag.<br />

Klar, die meisten Tage beginnen wie bei vielen anderen<br />

auch: mit dem ersten Kaffee im Büro, E-Mails und Besprechungen.<br />

An anderen Tagen steht er dagegen auch<br />

mal acht Stunden auf einem Boot und prüft mit einem<br />

Echolot, wie viele Fische sich pro Hektar See gerade unter<br />

ihm tummeln. Aktuell arbeitet er mit seinem Team am<br />

„Interregprojekt Alpine Space Eco-Alps Water“. Bei dem<br />

drei Jahre andauernden Projekt wird der Fischbestand<br />

im Starnberger See erfasst.<br />

Flussbarsche kommen<br />

derzeit gemeinsam mit<br />

der Renke und der<br />

Laube am häufigsten<br />

im Starnberger See vor<br />

Aufgrund ihrer Bedeutung<br />

für die Berufsfischerei<br />

ist die Renke eine der<br />

wichtigsten Fischarten<br />

im Starnberger See<br />

Ihr Team zählt nicht nur, wie viele Fische im See leben,<br />

Sie untersuchen auch, ob Sie mit neuen Fangpraktiken<br />

das gleiche Fischartenspektrum nachweisen können<br />

wie mit konventionellen Fangmethoden. Wie geht man<br />

bei Letzteren vor?<br />

Zum einen gibt es die klassische Netzfischerei, zum<br />

anderen das sogenannte Elektrofischen. Man fischt mit<br />

Strom am Ufer entlang und im Wasser baut sich ein<br />

Stromfeld auf, das die Fische anzieht wie ein Magnet.<br />

Anschließend kann man sie lebend abkeschern. Dann<br />

gibt es auch noch die Hydroakustik: Man fährt kreuz und<br />

quer über den See, ein Schallkegel strahlt nach unten<br />

und zeichnet das Fischecho auf, und so können wir sie<br />

zählen. Das mit der Netz- und Elektrofischerei erfasste<br />

Fischarteninventar vergleichen wir mit den Ergebnissen<br />

einer neuen, innovativen Methode mit dem Namen Environmental-DNA-Analyse,<br />

bei der Wasserproben auf<br />

ihre DNA untersucht werden. Wir wollen wissen: Kann<br />

man mit wenig Aufwand das Arteninventar im Reagenzglas<br />

nachweisen?<br />

Wie steht es um den Fischbestand des Starnberger Sees?<br />

Wir konnten vergangenes Jahr 26 Fischarten nachweisen.<br />

Außer der Elritze scheint keine Fischart ausgestorben<br />

oder verschollen zu sein, das ist ein tolles Ergebnis. Was<br />

mir aber Sorgen macht, ist das zurückgehende Wachstum<br />

der Renken – der wirtschaftlich wichtigsten Fischart.<br />

Woran könnte der Rückgang liegen?<br />

Der Starnberger See ist sehr nährstoffarm, das Verhältnis<br />

zwischen Stickstoff und Phosphor ist gestört. Neuere<br />

Untersuchungen der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München (LMU) zeigen, dass sich dies negativ auf die<br />

Menge und Qualität des Zooplanktons und damit auf die<br />

Nahrungsgrundlage der Renken auswirkt. Probleme können<br />

auch veränderte Temperatur- und Sauerstoffverhältnisse<br />

infolge des voranschreitenden Klimawandels<br />

bereiten. Aufgrund seiner großen Tiefe und langen Wassererneuerungszeit<br />

von 21 Jahren ist der Starnberger See<br />

in dieser Hinsicht besonders empfindlich.<br />

Fotos: LfL Institut für Fischerei Starnberg, iStock/jpa1999, LfL Institut für Fischerei Starnberg (2), iStock/Lukas Kastner, iStock/Creative Nature<br />

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