03.12.2020 Aufrufe

SeeMagazin 2020

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.

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SeeKultur<br />

BERND<br />

ZIMMER<br />

OFFEN<br />

FÜR ALLE(S)<br />

Auf einer Wiese bei Polling verwirklicht<br />

der Künstler eine Idee, die ihn seit<br />

30 Jahren umtreibt. Es ist ein Projekt von<br />

magischer Schönheit – und Größe<br />

TEXT<br />

KATJA SEBALD<br />

Foto: Erwin Rittenschober für STOA 169<br />

Bis vor Kurzem war der Maler Bernd<br />

Zimmer vor allem in der internationalen<br />

Kunstwelt bekannt – jetzt kennt ihn auch rund um seinen<br />

Wohnort Polling wirklich jeder. „Grüß Gott, Herr Zimmer,<br />

wir wollten Ihre Säulen anschauen, aber man sieht ja noch<br />

gar nichts“, ruft gleich die erste Spaziergängerin an diesem<br />

milden Februarmorgen am Ufer der Ammer. Auch die beiden<br />

grimmig dreinschauenden Männer in Gummistiefeln erkennen<br />

ihn, aber sie erwidern seinen Gruß nicht und stapfen weiter<br />

in Richtung Baustelle. Dem eiligen Radler mit Helm und<br />

Funktionskleidung ist es offenbar peinlich, dass er bei seiner<br />

Inspektionsrunde ausgerechnet den prominenten Bauherrn<br />

trifft. Die Mitarbeiter der Baufirma aber freuen sich. Bernd<br />

Zimmer fragt, wie sie vorankommen. Nur noch ein paar<br />

Wochen, dann wird man keine Erdhaufen und keine Baggerspuren<br />

mehr sehen. Und noch ein paar Wochen, dann werden<br />

die ersten Säulen aufgestellt.<br />

Bernd Zimmer setzt mit der „STOA 169“ eine Idee um, die<br />

eigentlich unmöglich erscheint: Er baut eine Halle der Kunst<br />

mitten in der Natur. „Stoa“ ist das griechische Wort für Säulenhalle,<br />

es bezeichnet aber auch eines der wirkungsmächtigsten<br />

philosophischen Lehrgebäude der Antike. 169 Künstler<br />

aus allen Kontinenten der Welt wurden eingeladen, je eine<br />

Säule zu gestalten. 80 davon werden noch in diesem Jahr aufgestellt.<br />

Am Ende werden alle Säulen ein gemeinsames Dach<br />

tragen: Zimmer spricht von einem „Gemeinschaftsbild“ oder<br />

gar von einem „Wald der Künste“.<br />

Seit fast dreißig Jahren verfolgt Bernd Zimmer diese Idee.<br />

Als er 1990 zum ersten Mal durch Südindien reiste, sah er die<br />

eindrucksvollen Säulenvorhallen der hinduistischen Tempel.<br />

Auch dort hat jede Säule eine individuelle Ausformung und<br />

erzählt eine in Stein gemeißelte Geschichte. Seither träum-<br />

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