03.12.2020 Aufrufe

SeeMagazin 2020

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. Dafür treffen wir interessante Menschen, die mit Begeisterung bei der Sache sind und ihre Leidenschaft zum Beruf machen. Das Motto der Ausgabe 2020: „Menschen, Missionen, Meisterwerke“ – denn es sind neben der einzigartigen Natur vor allem die Menschen, die die Region einzigartig machen.

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»Die Säulenhalle ist ein<br />

Statement der Bildenden<br />

Kunst, eine Insel<br />

des freien Diskurses«<br />

Bernd Zimmer<br />

gehörte er zu den Malern, die von Westberlin aus als „Neue<br />

Wilde“ Furore machten. Aus den Anfängen der legendären<br />

Galerie am Moritzplatz heraus entwickelte er ein Werk, mit<br />

dem er sich bis heute weltweit behaupten kann. Zahlreiche<br />

Reisen führten Bernd Zimmer bis in die entlegensten Gegenden<br />

der Welt. Seit Mitte der 1980er-Jahre lebt er in Polling bei<br />

Weilheim, seine beiden Kinder sind dort aufgewachsen. Sein<br />

Atelier befindet sich ganz in der Nähe in Oberhausen. Dass<br />

ihn ausgerechnet aus seinem Heimatdorf ein so scharfer<br />

Gegenwind treffen würde, damit hatte er nicht gerechnet.<br />

Kaum waren die Pläne für die Säulenhalle bekannt geworden,<br />

formierte sich in Polling Widerstand: Er kam von<br />

Landwirten und vonseiten der Gruppe „Freunde der Natur“.<br />

Die einen befürchteten Zusammenstöße mit Kunstpilgern,<br />

die anderen Völkerwanderungen oder gar Autoverkehr zur<br />

Säulenhalle. Vor allem aber wurde moniert, dass man nicht<br />

im Vorfeld gefragt worden war. Es kam zu Protestkundgebungen<br />

und Diskussionsrunden, Zimmer wurde persönlich angegriffen.<br />

Obwohl mittlerweile alle Bedenken ausgeräumt werden<br />

konnten, gab es noch keinen offiziellen Friedensschluss<br />

– Schmähtafeln stehen immer noch am Rand des Areals.<br />

Zimmer ist sich sicher, dass sich der Eingriff in die Natur<br />

in vertretbaren Grenzen hält. Nur gut fünf Prozent der Gesamtfläche<br />

werden überhaupt bebaut. Die Bodenplatte und<br />

das Dach sind so konstruiert, dass Regenwasser ablaufen<br />

kann und keine versiegelte Fläche entsteht. Die Wiesenflächen<br />

um die Kunsthalle hat er an einen Biobauern verpachtet.<br />

Anstelle der früher intensiv landwirtschaftlich genutzten<br />

Fläche wird jetzt eine artenreiche Blühwiese als Lebensraum<br />

für Bienen und andere Insekten entstehen, an ihren Rändern<br />

sollen einheimische Bäume und Sträucher wachsen. Die Halle<br />

selbst soll zu jeder Tages- und Nachtzeit frei zugänglich und<br />

explizit Teil der Natur sein. Sie wird also nicht nur Kunstinteressierten,<br />

Ausflüglern und Wanderern, sondern auch Vögeln<br />

und anderen Wildtieren offenstehen. Aus der Luft wird man<br />

sie kaum wahrnehmen, sie bekommt ein begrüntes Dach. Am<br />

Ende, so der Traum des Künstlers, wird ein Ort entstehen, an<br />

dem sich Kunst und Natur in Harmonie begegnen.

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