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!ticket<br />
Österreichs Eventmagazin Nr.1<br />
DEZ/JÄN<br />
2020 21<br />
musik<br />
show<br />
sport<br />
theater<br />
kabarett<br />
Ausgabe 239<br />
Damit sind Sie live dabei!<br />
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masters<br />
of dirt &<br />
hallentrial<br />
Lektüreempfehlungen von<br />
Lisa Eckhart, Thomas Stipsits,<br />
Paul Pizzera, Katja Krasavice,<br />
Stefanie Sargnagel und mehr!<br />
Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Mariahilferstraße 41–43, 1060 Wien<br />
GESCHICKLICHKEIT STATT GESCHWINDIGKEIT<br />
BALANCE STATT BLOSSE POWER<br />
ARTISTIK STATT AGGRESSION<br />
FORTSETZUNG:<br />
THEATER<br />
I M P A R K<br />
„DER TYPUS DES<br />
MITLÄUFERS UND PROFITEURS<br />
DÜRFTE WOHL EINE<br />
ZEITLOSE ERSCHEINUNG<br />
DER SPEZIES MENSCH SEIN.“<br />
Andreas Vitásek über<br />
Der Herr Karl<br />
Gernot Kulis<br />
Andreas Vitásek<br />
Erwin Steinhauer<br />
Michael Niavarani<br />
und viele Künstler mehr<br />
you’re beautiful<br />
Ab sofort<br />
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Mitglieder!<br />
KLASSIK AM DOM<br />
2021 feiert Klassik am Dom sein 10-jähriges Bestehen nach, da sich auch die Linzer<br />
Konzertreihe Corona beugen musste. Fast das <strong>gesamt</strong>e Programm konnte auf die<br />
kommende Saison verlegt werden, als Neuzugang begrüßen wir James Blunt!
JETZT TICKETS SICHERN!<br />
STAY<br />
COVID-19<br />
MASSNAHMEN<br />
SAFE<br />
MUSIC BY ANDREW LLOYD WEBBER BASED ON OLD POSSUM’S BOOK OF PRACTICAL CATS BY T. S. ELIOT.<br />
ORIGINALLY PRODUCED BY CAMERON MACKINTOSH AND THE REALLY USEFUL GROUP LIMITED<br />
TM © 1981 RUG LTD CATS LOGO DESIGNED BY DEWYNTERS<br />
vbw.at/staysafe<br />
#WeAreMusical<br />
CATS.MUSICALVIENNA.AT
CATS<br />
2021 dürfen wir mit Grizabella, Rum Tum Tugger<br />
und Alt Deuteronimus eine weitere Saison den<br />
Jellicle Ball feiern. Weil wir Österreicher einfach<br />
nicht genug von den singenden Katzen bekommen.<br />
Das ist historisch bedingt.<br />
20<br />
Alive spürt man mehr.<br />
EDITORIAL<br />
Als ich vor knapp einem halben<br />
Jahrzehnt im norwegischen Bergen<br />
ein Festival besuchte, bei<br />
dem vor einem Publikum, das sich von<br />
Südamerika bis Asien, von (natürlich!)<br />
Norwegen bis nach Down Under spannte,<br />
ausschließlich heimische Bands auftreten<br />
sollten, diskutierte ich noch mit europäischen<br />
Journalistenkollegen über die Spezifik<br />
der nordischen Länder und die Absurdität,<br />
ein derart geografisch eng gebündeltes<br />
Line-up irgendwo anders in<br />
Europa zu probieren. Allein der Gedanke<br />
schien schon waghalsig, insbesondere<br />
wenn man trotz Nationalfokus auch stets<br />
das internationale Format im Auge behalten,<br />
gleichzeitig feinsinnig und wirtschaftlich<br />
kuratieren wollte: Volksmusikund<br />
Boutique-Festivals also außen vor.<br />
Natürlich, die österreichische Musikschreibung<br />
hört auch in der distanzierten Außenwahrnehmung<br />
nicht bei Mozart oder<br />
Falco auf – einige wenige zeitgenössische<br />
Musiker haben sich auch im deutsch- und<br />
fremdsprachigen Ausland einen Namen<br />
gemacht. Und ja, Wien hat das fabulöse<br />
Popfest, bei dem auch weniger prominente<br />
Namen zum Handkuss kommen – doch<br />
weite Kreise über unsere kleinen Landesgrenzen<br />
hinaus zieht selbst selbiges nicht.<br />
Und nicht selten auch die Krux, dass sich<br />
ein Österreicher erst im Ausland seine<br />
Sporen verdienen muss, bevor er „daheim“<br />
überhaupt von der Seite angeschaut wird<br />
– Parov Stelar sei hier als ein Beispiel von<br />
vielen genannt.<br />
Die Gründe, warum etwa Österreich lange<br />
Zeit von der Landkarte verschwunden war,<br />
sind mannigfaltig und nicht allein mit einem<br />
Schulterzucken abzutun: Niveau, Professionalität<br />
und Charakter waren über<br />
weite Strecken ebenso wenig en vogue wie<br />
Gönnerschaft oder Solidarität. Gleichsam<br />
hörte nicht selten der anfänglich lodernde<br />
Esprit auf, sobald man sich im Dorfe einen<br />
Ruf erspielt hatte und die Erwartungshaltung,<br />
fortan hofiert zu werden, künstlerischen<br />
Wagemut überdeckte.<br />
Selbst heute, inmitten der Gabalier-, Seiler-<br />
&-Speer-, Wanda- und Bilderbuch-Hysterie<br />
von einem Hype österreichischer Musik<br />
zu sprechen, wäre übertrieben – aber immerhin<br />
„Potenzial“ lässt sich mit gutem<br />
Gewissen konkludieren: Während im Formatradio<br />
und bei Preisverleihungen stets<br />
dasselbe (teils aalglatte) Dutzend wiedergekäut<br />
wird, hat sich mittlerweile in zweiter<br />
Reihe eine Phalanx gebildet, die dem Zeitgeist<br />
entspricht und nicht, wie Herr und<br />
Frau Österreicher sonst auch mal gern, in<br />
vorgestriger Dauerschleife festhängt – dabei<br />
Lokalkolorit in mondiale Gewänder hüllt<br />
und somit Musik aus Österreich verkauft,<br />
ohne vehement mit der Landesflagge zu<br />
wacheln und Reparationslobhudeleien einzufordern.<br />
Diesem mittlerweile stringent<br />
aber gesund wachsendem Pulk zollt oeticket<br />
seit Jahresanfang vermehrt Tribut: Sowohl<br />
als ALIVE@home coronabedingt auf der<br />
digitalen Bühne als auch als livehaftige Konzertreihe<br />
ALIVE, die etwa diesem Herbst<br />
mit Dua Plicity, Pure Chlorine und Dives<br />
im WUK stationierte. Hier wird deutlich,<br />
dass das österreichische Charisma zum<br />
Glück nicht bei Austropop aufhört und<br />
langsam der Landesliga entwächst.<br />
Stefan Baumgartner (Chefredakteur)<br />
| 03
JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
KINDER<br />
28 Paw Patrol Die bunte Live-Show<br />
zur Nickelodeon-Serie mit sechs<br />
Helden auf vier Pfoten<br />
LIFESTYLE<br />
[16] Andreas Vitásek Doppelte österreichische Kulturgeschichte<br />
[18] Wellcard Balance zur Unrast des Alltags [20] CATS Von wegen<br />
Katzenjammer! [22] Stefan Leonhardsberger Lady Gagalier und<br />
Seiler & Garfunkel [24] Zucchero Die Reibeisenstimme mit neuen<br />
Sounds [40] Der Watzmann Die Faszination des deutschen Kulturberges<br />
[46] Musikbibliothek Autoren über ihre Lieblingsbands<br />
MEINUNGEN<br />
26 Markus Höller Ein widerspenstiger<br />
Journalist gegen<br />
eine fast einheilige Kritiker-<br />
Meinung: Welche Musikalben<br />
sind eigentlich ziemlich<br />
überbewertet?<br />
30 Happy, Merry & Tschüss 2020<br />
Danke, dass das Jahresende naht.<br />
Zeit, sich auf Neues vorzubereiten.<br />
Aktuell liegt die Kunst- und Kulturszene<br />
brach. Tausende Menschen können<br />
ihrem Beruf nicht nachgehen und ihre<br />
Existenzen sind bedroht, aber auch die<br />
kulturelle Vielfalt ist in Gefahr. Das<br />
führt zu geistiger Armut in der Gesellschaft.<br />
Alle sind von dieser Krise<br />
getroffen, aber keine Branche trifft es<br />
so hart wie die der Kunst und Kultur –<br />
die Branche, die als erstes beschnitten<br />
wurde und wohl als letzte wieder in<br />
vollem Umfang erblühen darf.<br />
Mehr Infos zur Kampagne auf Facebook<br />
und ohnekunstundkulturwirdsstill.de.<br />
Ohne Kunst & Kultur wird’s still.<br />
HEIMAT<br />
32 Kreisky haben mit „Atlantis“ ein<br />
treibendes, bremsendes, kluges,<br />
verrücktes Album gemacht.<br />
LOCATION<br />
36 Theater im Park Corona machte<br />
es möglich: Österreichs größtes<br />
Freiluft-Theater bleibt bestehen<br />
KULTOUR<br />
38 In Linz beginnt’s Nicht nur die<br />
Bundeshauptstadt Wien steht im<br />
kulturellen Fokus!<br />
SPORT<br />
42 Masters of Dirt Geschicklichkeit<br />
statt Geschwindigkeit, Balance statt<br />
Power, Artistik statt Aggression<br />
GCHECKT<br />
48 Bücher, Musik, und Equipment<br />
AC/DC, Paul Pizzera, Katja Krasavice,<br />
Bang & Olufsen und mehr<br />
04 |<br />
David Heavyhoff. Kultmusiker und -schauspieler David Hasselhoff hat mit dem<br />
Wiener Metal-Duo CueStack den Heavy-Metal-Song „Through the Night“ aufgenommen,<br />
der am 10. Dezember veröffentlicht wird. Dabei sind die beiden Wiener<br />
ebenfalls keine Unbekannten oder gar szenefremde Spaßpiraten: Martin Kames<br />
kennt man etwa als Drummer der Ende der Neunziger prominenten Black-Metal-<br />
Band Seraph, Bernth Brodträger<br />
verdiente sich seine Sporen<br />
etwa als Gitarrist von Eboncrown<br />
und als Live-Gitarrist<br />
von u. a. Belphegor, Stormnatt<br />
– und aktuell (nicht ganz so<br />
heavy) Seiler und Speer.<br />
Auf Kickstarter kann man das<br />
Projekt noch bis 1. Dezember<br />
unterstützen und dabei tolle<br />
Goodies abstauben!<br />
100 % Musik<br />
aus Österreich<br />
88.6 Rot-Weiss-Rot<br />
Das neue 88.6 Webradio – jetzt reinhören!<br />
Auf radio886.at oder in der 88.6 App<br />
35 Walter Gröbchen Der<br />
Verleger, Journalist und<br />
Kurator wirft einen wertschätzenden<br />
Blick auf die<br />
österreichische Kulturlandschaft.<br />
51 Robert Fröwein Der umtriebige<br />
Musikjournalist schlägt<br />
mit den besten Live-Alben<br />
die Brücke zwischen kollektivem<br />
und individuellem Erleben.<br />
53 Alfred Dorfer Der Satiriker<br />
widmet sich in unregelmäßigen<br />
Abständen der „fremd-<br />
Sprache“. Diesmal geht es<br />
um Studien und Sex rechts<br />
der Mitte.<br />
62 Stefan Verra Der Körpersprache-Experte<br />
verrät:<br />
Gerade die nonverbale Kommunikation<br />
hat einen entscheidenen<br />
Einfluss auf die<br />
Rezeption.<br />
Eine Regel lautet: Große Worte<br />
mit kleiner Körpersprache. Und<br />
kleine Worte mit großer Körpersprache.<br />
– Stefan Verra<br />
Fotos: Deen van Meer, CueStack, Ohne Kunst und Kultur wird’s still; Illustration: Österreich in leiwanden Grafiken
Show Highlights 2021<br />
RAINHARD<br />
FENDRICH<br />
STARKREGEN<br />
LIVE 2021<br />
GRAZ • WIEN • LINZ • INNSBRUCK<br />
SALZBURG • KLAGENFURT • TULLN<br />
ST. MAGARETHEN • DORNBIRN<br />
DIE<br />
SCHLAGER NACHT<br />
AM NEUSIEDLERSEE<br />
DES<br />
JAHRES<br />
2021<br />
NIK. P & BAND<br />
JÜRGEN DREWS<br />
MELISSA<br />
NASCHENWENG<br />
ROSS ANTONY<br />
SCHLAGERPILOTEN<br />
DIE DRAUFGÄNGER<br />
DIE PALDAUER<br />
PABLO GRANDE<br />
13.07.21 MÖRBISCH 14.07.21 MÖRBISCH<br />
2021<br />
La Notte<br />
DIE GROSSE ITALIENISCHE<br />
SCHLAGERNACHT<br />
AL BANO<br />
& ROMINA POWER<br />
RICCHI E POVERI<br />
ALICE<br />
DRUPI<br />
04.08.21 MÖRBISCH<br />
WOLFGANG<br />
AMBROS<br />
KLAUS<br />
EBERHARTINGER<br />
JOESI<br />
PROKOPETZ<br />
CHRISTOPH<br />
FALBL<br />
ÖSTERREICH TOURNEE 2021<br />
INNSBRUCK • SALZBURG • WIEN • LINZ<br />
WIENER NEUSTADT • GRAZ • ST.PÖLTEN<br />
29.04.21 SALZBURG<br />
30.04.21 WIEN<br />
The world’s most spectacular Queen Tribute Show<br />
VEREINIGTE BÜHNEN WIEN, SEMMEL CONCERTS<br />
& SHOW FACTORY PRÄSENTIEREN<br />
feat. Marc Martel<br />
DAS MUSICAL VON<br />
MICHAEL KUNZE & SYLVESTER LEVAY<br />
KONZERTANTE<br />
AUFFÜHRUNG<br />
19.02.22 SALZBURG<br />
20.02.22 WIEN<br />
06.03.22 INNSBRUCK<br />
12. + 13.06.21 WIEN<br />
19. + 20.06.21 SALZBURG<br />
26. + 27.06.21 GRAZ<br />
01. - 03.07.2021 WIEN<br />
ERMÄSSIGTE TICKETS FÜR KUNDINNEN DER ERSTE BANK UND SPARKASSEN AUF WWW.SPARKASSE.AT/TICKETING SOWIE IN DEN FILIALEN DER ERSTE BANK UND AUSGEWÄHLTEN SPARKASSEN.<br />
TICKETS & INFOS:WWW.OETICKET.COM & WWW.SHOWFACTORY.AT
Mag. Roberta Scheifinger<br />
Chefredakteurin und<br />
Herausgeberin<br />
SCHEINWERFERLICHT<br />
The Show must go on! Unser Coverstar<br />
James Blunt führt uns vorerst noch imaginär<br />
nach Linz, wo wir am 28. Juli auf ein reales<br />
Konzert hoffen dürfen. Neben ihm werden<br />
uns auch unter anderem Elina Garanca, Gregory<br />
Porter und (endlich!) David Garrett am<br />
Domplatz erfreuen. Nicht weit von Linz entfernt<br />
eröffnen Deep Purple und Uriah Heep<br />
am 9. Juli einen sommerlichen Konzertreigen<br />
auf der idyllischen Burg Clam, gefolgt<br />
von illustren Namen wie Pizzera & Jaus, Lionel<br />
Richie, Judas Priest, Parov Stelar, Seiler &<br />
Speer, Hubert von Goisern und der aus unter<br />
anderem Alice Cooper, Johnny Depp und<br />
Joe Perry bestehenden Supergroup Hollywood<br />
Vampires. Optimistisch gestimmt und<br />
erwartungsvoll wünsche ich Ihnen einen<br />
guten Start in ein eventreich(er)es 2021!<br />
Roberta Scheifinger<br />
• Highlights Frühjahr •<br />
Max Raabe &<br />
Palast Orchester<br />
am 10. Jänner in<br />
der Wiener<br />
Stadthalle D<br />
The Dead South<br />
Der Bluegrass-Folk aus der Prärie Kanadas<br />
klingt wie ein Grizzly auf Ecstasy<br />
16. März, Gasometer<br />
2raumwohnung<br />
Seit 20 Jahren zelebriert das Duo mit<br />
ihrem Elektropop Berlinparty pur<br />
10. März, Arena<br />
Opeth<br />
Mit ihrem aktuellen Album „In Cauda<br />
Venenum“ und The Vintage Caravan<br />
16. März, Arena<br />
Selig<br />
Mit ihrem neuen Album „Myriaden“<br />
im Gepäck<br />
28. Feber & 1. März, Linz & Wien<br />
Oliver Pocher<br />
Der Entertainer, Podcaster und Wendler-<br />
Fan mit seinem neuen Programm<br />
28. Februar, Gasometer<br />
Lola Marsh<br />
Israels coolster Pop-Export mit seinem<br />
Album „Someday Tomorrow Maybe“<br />
20. & 22. Februar, Linz & Wien<br />
Die Sterne<br />
Aus Hamburg erreicht uns das Potpourri<br />
aus Soul, Hip-Hop, Funk und Indie-Pop<br />
26. Februar, Grelle Forelle<br />
Max Herre<br />
Mit seinem vierten, überaus vielfältigem<br />
Album „Athen“ im Gepäck<br />
16. & 17. Februar, Graz & Wien<br />
The Dead Daisies<br />
Die All-Star-Band melden sich mit ihrem<br />
Album „Holy Ground“ lautstark zurück<br />
18. Februar, SIMMCity<br />
Fotos: Christian Jungwirth (Opus), Barracuda Music (FM4 Frequency), Armen Keleshian (Nova Rock), Gregor Hohenberg (Max Raabe)
Nova Rock 2021<br />
Im Zuge des Bergkarabachkonflikts zwischen den Streitkräften Armeniens und der<br />
Republik Arzach haben System of a Down mit „Protect The Land“ und „Genocidal<br />
Humanoidz“ gleich zwei neue Songs veröffentlicht, um Spendengelder für armenische<br />
Hilfsfonds zu generieren. Es ist der erste Song-Release der legendären Crossover-<br />
Metalband seit 15 Jahren, ein Album ist aber leider vorerst nicht im Gespräch, wie es<br />
heißt.Live stellen sie selbige nebst u. a. Volbeat, Muse, Billy Talent, Deichkind, Seiler<br />
& Speer, Sabaton, Bring Me The Horizon, Korn und Scooter am Nova Rock (2. bis 5.<br />
Juni) vor!<br />
FM4 Frequency 2021<br />
Ja, auch das FM4 Frequency musste dieses<br />
Jahr pausieren – die gute Nachricht ist jedoch,<br />
dass nicht nur der Termin für 2021<br />
(19. bis 21. August) bereits fixiert wurde,<br />
sondern auch zahlreiche Acts, darunter Annenmaykantereit<br />
(Foto), Raf Camora,<br />
Marshmello, Bonez MC, Die Antwoord, Ferdinand<br />
& Left Boy, Von Wegen Lisbeth, Bilderbuch,<br />
Martin Garrix, Timmy Trumpet,<br />
Yung Hurn, Antilopen Gang, Jugo Ürdens,<br />
Kytes und noch viele mehr. Also: Wir freuen<br />
uns schon aufs Plantschen in der Traisen!<br />
Opus: Opus Magnum Abschiedstournee<br />
Nach beinahe fünf Jahrzehnten Bandgeschichte verabschiedet sich die steirische Kult-<br />
Formation mit neuem Album „Opus Magnum“ und einer Abschiedstournee, die sie<br />
zwischen Juni und Dezember u. a. in Judendorf, am Picture On, im Linzer Brucknerhaus,<br />
der Wiener Stadthalle und der Oper Graz gastieren lässt.<br />
highlights<br />
| 07
Sc<br />
Bei Klassik am Dom 2021 stellt der Musiker, Ex-Soldat und Twitter-Kasperl<br />
James Blunt mit viel Wärme, Sympathie und Humor seine Entertainer-<br />
Qualitäten unter Beweis. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER<br />
In regelmäßigen Abständen<br />
taucht plötzlich, wie aus dem<br />
Nichts, ein Song auf, der den<br />
Moment so wunderschön, brutal<br />
ehrlich und treffend beschreibt,<br />
dass du einfach nicht weghören<br />
kannst. Dieser Song weckt in einem<br />
die reinste, die stärkste, die<br />
leidenschaftliche Reaktion. Man<br />
spürt plötzlich wieder, dass man<br />
am Leben ist. Weil man seine Seele<br />
spürt. „Rolling in the deep“ von<br />
Adele oder „Somebody that I used<br />
to know“ von Gotye sind gute Beispiele<br />
aus der jüngeren Vergangenheit.<br />
Auch „Need you now“<br />
von Lady Antebellum hat uns genauso<br />
verzaubert wie „White Flag“<br />
von Dido oder „Say Something“<br />
von A Great Big World & Christina<br />
Aguilera. Diese Songs trafen den<br />
Puls der Zeit und berührten von<br />
Beginn an auf eine Weise die Seele,<br />
wie sie es eben nur in diesem Moment<br />
tun konnten. Gleichzeitig<br />
wurden sie wegen dieser großen<br />
Emotionen zu zeitlosen Stücken,<br />
die sich in die Musikgeschichte<br />
eingebrannt haben. Der vielleicht<br />
größte musikalische Beweis, dass<br />
das auf den ersten Blick Unscheinbare<br />
immer noch das Wesentlichste<br />
ist, hat uns 2005 aber zweifellos<br />
der britische Schmuse-Troubadour<br />
James Blunt dargebracht: „You’re<br />
Beautiful“, die Geschichte einer<br />
Liebe, die nicht mehr sein wird,<br />
fand auf Anhieb dank sanftem und<br />
gleichzeitigem kraftvollen Gitarrenspiel<br />
und Blunts stimmlichem<br />
Konglomerat aus mutiger Verletzlichkeit<br />
und zerbrechlicher Leichtigkeit<br />
den Weg in unsere Herzen,<br />
löste dort diesen bestimmten Stich<br />
aus und bewies sich so als emotionales<br />
Hörerlebnis, das seinesgleichen<br />
sucht. Und das so voller<br />
Sehnsucht und Hoffnung zugleich<br />
ist. 16 (!) Jahre später hat Blunts<br />
bis heute größter Hit nichts von<br />
seiner Fähigkeit, ein emotionales<br />
Schleudertrauma auszulösen, eingebüßt,<br />
ist nach wie vor ganz großes<br />
und allen voran zeitloses Kino<br />
für die Ohren. Wenn Altmeister<br />
Elton John das Lied als einzig würdigen<br />
Nachfolger seines „Your<br />
Song“ (ebenfalls ein rarer akustisches<br />
Gefühls-Blockbuster) bezeichnet,<br />
darf man melancholischverträumt<br />
lächelnd voll und ganz<br />
zustimmen.<br />
Blutende Seele<br />
Nostalgie, Melancholie, Herzschmerz:<br />
Blunts Seele blutet, wenn<br />
er auf der Bühne steht, sie blutet<br />
wahrscheinlich noch mehr, wenn<br />
er seine oftmals zutiefst traurigen<br />
Songs schreibt, komponiert und<br />
im Studio mit seiner Gitarre aufnimmt.<br />
Mit minimalen Mitteln<br />
erzeugt Blunt intensivste Wirkung.<br />
Mitunter gibt’s zwar auch ein paar<br />
Happy-Peppy-Songs im musikalischen<br />
Œuvre des 46-Jährigen,<br />
aber am Ende sind’s doch seine<br />
nachdenklichen Nummern, die<br />
unser Herz und unseren Kopf<br />
gleichsam am stärksten berühren<br />
und die auch Blunt am meisten<br />
am (gequälten) Herzen liegen.<br />
„Man hört meine Ehrlichkeit. Und<br />
ehrlich zu sein ist alles, was ich<br />
kann“, sagte Blunt mal in einem<br />
Interview und fasste damit wohl<br />
unbewusst sein Erfolgskonzept zusammen.<br />
In seiner Seele lesen zu<br />
können wie in einem offenen<br />
Buch, davor scheut der Singer-<br />
Songwriter nicht nur nicht zurück,<br />
es scheint gar Therapie für ihn zu<br />
sein, denn neben seiner Familie<br />
(seit 2014 ist Blunt verheiratet und<br />
hat zwei Söhne) scheint er in seiner<br />
Gitarre den größten Halt zu finden:<br />
In „Monsters“ nimmt er öffentlich<br />
Abschied von seinem sterbenskranken<br />
Vater, im Video zu „The<br />
Fotos: Gavin Bond, Klaus Mittermayr, Gregor Hohenberg, Heike Blenk, Ami Sioux, Volker Weihbiold, Christoph Köstlin<br />
08 |
hmerz<br />
James Blunt bei Klassik<br />
am Dom Mit seinem Witz und<br />
Charme als Musiker und<br />
Entertainer fügt er sich perfekt<br />
in das musikalische Programm<br />
für die Konzertreihe im<br />
einzigartigen Open-Air-<br />
Ambiente vor dem<br />
Linzer Mariendom ein.<br />
KLASSIK AM DOM 2021<br />
Die Konzertreihe Klassik am Dom, die direkt am Linzer Domplatz<br />
und somit vor der malerischen Kulisse des Mariendoms stattfindet,<br />
mauserte sich in den vergangenen zehn Jahren zum musikalischen<br />
Höhepunkt des Sommers. Aufgrund von COVID-19 wird<br />
das zehnjährige Jubiläum mit Pauken und Trompeten 2021<br />
nachgefeiert – mit einem abwechslungsreichen Programm vom<br />
Feinsten.<br />
8. Juli: ELINA GARANCA mit Freunden und dem<br />
Symphonieorchester der Volksoper Wien; Die<br />
Mezzosopranistin versprüht mit ihrer warmen Stimme<br />
freudige Energie, tiefe Sehnsucht und Leidenschaft<br />
und zelebriert die mannigfaltigen Klangfarben, die<br />
den Sommer herbeisehnen lassen.<br />
10. Juli: JEDERMANN RELOADED<br />
SYMPHONIC der Philharmonie Salzburg<br />
mit Philipp Hochmair & Die Elektrohand<br />
Gottes; Vor genau 100 Jahren wurde „Jedermann“<br />
zum ersten Mal in Salzburg aufgeführt.<br />
Bei Klassik am Dom wird nun eine ganz spezielle<br />
Orchesterversion präsentiert.<br />
11. Juli: GREGORY PORTER & Band; Porter verfügt<br />
über eine der fesselndsten und souligsten Baritonstimmen<br />
der Gegenwart. Er schafft es, einem die<br />
Emotionen und den Geist jedes erdenklichen Songs<br />
zu vermitteln, ohne auf theatralische Tricks zurückgreifen<br />
zu müssen. Seine eingängigen Melodien<br />
gehen einem sofort ins Ohr und unter die Haut.<br />
18. Juli: KLASSIK AM DOM FOR KIDS: Karneval<br />
der Tiere mit Günther Lainer und dem<br />
Kammerorchester der Anton Bruckner Privatuniversität<br />
Linz; Das bekannteste Werk des französischen<br />
Komponisten Camille Saint-Saëns ist<br />
eine interaktive Aufführung in 14 Sätzen für Kinder.<br />
Als Erzähler fungiert der Kabarettist Günther<br />
Lainer, der mit mundartgerechten Texten das<br />
Publikum auf diese besondere Klangsafari mitnimmt.<br />
23. und 24. Juli: DAVID GARRETT & Band „Unlimited<br />
Live“; Endlich ist es so weit: Gemeinsam<br />
mit seiner Band wird David Garrett wie kein anderer<br />
Rock- und Popmusik mit Klassik zu einer mitreißenden,<br />
emotionalen, bildgewaltigen und dennoch<br />
intimen Show vereinen.<br />
28. Juli: JAMES BLUNT „Once Upon a Mind“-Tour.
Greatest“ bedankt er sich in COVID-<br />
19-Zeiten bei allen medizinischen<br />
Helfern. Den Song „1973“ widmete<br />
er dem Gründungsjahr seines Lieblingsclubs<br />
in Ibiza, in dem nicht<br />
nur kathartisch geheult, sondern<br />
auch kathartisch gesoffen wurde.<br />
Wait … whaaaat?!<br />
Singender Soldat<br />
So authentisch das Schmuse- und<br />
Schmachtfetzen-Sänger-Image von Blunt<br />
auch ist, so ist es auch nur die Hälfte der<br />
Wahrheit. Der Brite verbindet Wärme<br />
und Leiden nämlich gerne mit ganz viel<br />
– dunklem, trockenem, nicht immer jugendfreiem<br />
und vor allem selbstironischem<br />
– Humor. Ähnlich wie bei best<br />
buddy Ed Sheeran (der gemeinsam mit<br />
„Star Wars“-Ikone Carrie Fisher Taufpate<br />
von Blunts Erstgeborenem ist) sieht<br />
man bei Blunt schon aus kilometerweit<br />
Entfernung den unverhohlenen<br />
Gizzi aus den Augen<br />
rausschauen (für alle Nicht-<br />
Steirer: es sitzt ihm ein riesengroßer<br />
Schalk im Nacken). James Blunt hat viele<br />
Gesichter, ist nicht nur Balladen-Fetischist,<br />
sondern auch Ehrendoktor der<br />
Universität Bristol, (ehemaliger) Partytiger,<br />
Ex-Soldat und Twitter-Kasperl.<br />
Blunt war sechs Jahre Berufssoldat, diente<br />
im Kosovo und war 2002 sogar ehrwürdiger<br />
Sargträger bei der Beerdigung der<br />
Queen Mum. Dieser reizvolle Widerspruch<br />
und PR-Feuchttraum – nämlich:<br />
der Soldat mit den großen Gefühlen –<br />
hob Blunt von Beginn an vom Rest seiner<br />
Balladen-Kollegen ab. Anfang der Nullerjahre<br />
repräsentierte er eine neue Art<br />
von Männlichkeit: Kampfgeist und Sensibilität<br />
fanden problemlos in derselben<br />
(männlichen) Seele ihren Platz. Mehr<br />
noch: Stark war der, der sich seiner Tränen<br />
nicht schämte. Und der trotzdem<br />
in der Notlage dem bösen Widersacher<br />
die Stirn bieten konnte.<br />
10 |<br />
Humoriges Gezwitscher<br />
Der Blunt’sche Widerspruch hört aber<br />
mit dem Soldaten-Dasein nicht auf: Mit<br />
Sheeran machte er viele Nächte zum<br />
Tag, kaufte spontan ein Pub und ließ<br />
sich zum Barkeeper ausbilden. Viele seiner<br />
Musikvideos sind vollgepackt mit<br />
düsteren Metaphern, seinem größten<br />
Hit „You’re beautiful“ steht Blunt selbst<br />
am kritischsten gegenüber: Der Song sei<br />
eher „creepy als romantisch“, betont er,<br />
immerhin besingt er darin einen Stalker,<br />
der high seiner Ex-Geliebten in der U-<br />
Bahn begegnet (true story!) und sich<br />
danach aus Liebekummer eine Klippe<br />
hinunterstürzt (not true story!). Und<br />
zur Sperrstunde wird in seinem Pub<br />
eben dieser Song aufgelegt, um die Menschen<br />
zur Flucht anzuregen, grinst er.<br />
Über seinen vornehmen Akzent macht<br />
er sich gerne lustig, erzählt in Interviews<br />
schon mal Halbwahrheiten und nennt<br />
grinsend das Geheimnis seines ewigjungen<br />
Aussehens: „Alkohol!“ Diese<br />
Selbstironie, gemixt mit wunderbar trockenem<br />
Humor und Bodenständigkeit,<br />
tragen nicht nur zu Blunts Entertainer-<br />
Qualitäten auf der Bühne bei, sondern<br />
machen ihn auch zu einem der sympathischsten<br />
Sänger der Gegenwart – und<br />
zum Humor-Twitter-König! Man mag’s<br />
vielleicht nicht glauben, aber James<br />
Blunts Twitter-Account ist einer der witzigsten<br />
im Gezwitscher-Universum,<br />
regelmäßig wird hier ein Feuerwerk aus<br />
Endorphinen gezündet. Seinen Hatern<br />
nimmt er mit bemerkenswerter Uneitelkeit,<br />
Selbstbewusstsein und vor allem<br />
direkter Konfrontation den Wind aus<br />
den hasserfüllten Segeln, mittels inzwischen<br />
280 Zeichen entfernt er sich erfolgreich<br />
vom Image eines langweiligen<br />
Dauer-Depressiven. „Ich nehme<br />
mich selbst nicht zu ernst“, sagt<br />
er. Wohl deshalb ist James Blunt<br />
durch und durch beautiful.<br />
BLUNTS TWITTER-BEST-OF<br />
„Oh fuck – Ich hab euch vergessen zu sagen, dass<br />
ich ein neues Album draußen hab.“<br />
„Aber „Back to Bedlam“ verkaufte sich besser als<br />
488 von ihnen. Lol.“ (als Reaktion auf die „500<br />
Best Albums of all Time“-Liste von Rolling Stones,<br />
auf der James Blunt nicht berücksichtigt wurde)<br />
„Wenn Ihr dachtet, dass 2016 schlecht war – ich<br />
veröffentliche 2017 ein neues Album.“<br />
„Mein Wochenende ist furchtbar, ein Typ hat mich<br />
gefragt, ob ich James Blunt sei?!“ – „Meines auch<br />
und sogar schlimmer. Ich habe realisiert, ich bin<br />
es!“<br />
„Fuck you, James Blunt!“ – „Tut mir leid, aber du<br />
musst dich in der Schlange hinten anstellen.“<br />
„Keine Sorge, wenigstens denkt James Blunt, du<br />
wärst beautiful.“ – „Ich schwöre: Tu ich nicht.“<br />
„Oh Gott, wer hat zugelassen, dass James Blunt<br />
ein neues Album veröffentlicht?“ – „Dein Gott<br />
kann dich nicht hören. Er lauscht gerade Track 3.“<br />
„Ich habe nie verstanden, wieso James Blunt die<br />
Notwendigkeit verspürt, sich im Musikvideo auszuziehen.“<br />
– „Würdest du auch, wenn deiner so<br />
groß wäre.“<br />
„Alles Gute für mich. 27 Jahre alt ... in Spice Girls<br />
Jahren.“<br />
Twitter: @JamesBlunt
DER GESCHENK-<br />
GUTSCHEIN<br />
FÜR JEDE GELEGENHEIT
Ina Müller & Band<br />
„55“ heißt das aktuelle Album von<br />
Ina Müller. Das Wort „Zahl“ und nicht<br />
„Alter“ ist bewusst gewählt, denn<br />
es geht hier vorrangig um die Frage,<br />
wie viele Herzen in ihrer Brust schlagen.<br />
Wie viele verschiedene Ina<br />
Müllers in der einen, der absoluten,<br />
der ultimativen Ina Müller wohnen.<br />
Viele davon haben wir über die Jahre<br />
kennenlernen dürfen – laut und in<br />
Zwischentönen – auf ihrem neuen<br />
Album stellt sie uns nun 12 neue vor,<br />
die am 12. und 13. November 2022<br />
(!) auch in der Wiener Stadthalle F<br />
zu Wort kommen …<br />
Limp Bizkit<br />
Ob Skate- oder Snowboarder, seit Mitte der<br />
Neunziger kann niemand an der Band von<br />
Tattookünstler und Frontman Fred Durst<br />
vorbei gehen. Entdeckt wurden Limp Bizkit<br />
übrigens damals von Korn-Basser Fieldy,<br />
der sich mal eben ein neues Peckerl holen<br />
wollte und bei diesem Anlass gleich auch<br />
ein Demotape in die Hand gedrückt bekam<br />
… Der Rest ist, wie es so schön heißt,<br />
Geschichte – eine Geschichte, die zwischen<br />
Hip-Hop und Hardcore changierend am<br />
2. August im Gasometer gefeiert wird!<br />
Yungblud: Life On Mars<br />
Der in Yorkshire geborene Singer/Songwriter<br />
und Multiinstrumentalist Yungblud gastiert im<br />
Rahmen seiner „Life on Mars“-Tour am 5.<br />
November im Gasometer und verspricht „eine<br />
doppelte Ladung an Energie, Emotionen und<br />
Leidenschaft“. Kein Wunder: Auch Yungblud<br />
war nun fast ein Jahr „eingesperrt“ und sein<br />
ADHS braucht nun Zündstoff, um ihn in Brand<br />
zu setzen … Einstweilen kann man die Wartezeit<br />
mit seinem zweiten, als Coming-of-Age-Werk<br />
beschriebenen Album, das treffend mit „Weird!“<br />
betitelt ist, überbrücken!<br />
12 | highlights
Fotos: Barracuda Music (Limp Bizkit, Ina Müller), Holiday On Ice Productions (Holiday On Ice), Otto Sibera (MVM), Katrin Nusterer (Cornelius Obonya), konopix (Thommy Ten & Amelie Van Tass), Show Factory (Cavalluna), Roland Rudolph (Elina Garanca), Haris Nukem (Yungblud)<br />
Cornelius Obonya: Liebe soll sein!<br />
Cornelius Obonya und das Ensemble<br />
Wild begeben sich am 11. Februar im<br />
Festspielhaus St. Pölten auf Streifzug<br />
durch die Welt der Liebe, fündig werden<br />
sie in literarischen wie klanglichen<br />
Bekenntnissen pulsierender Herzen<br />
von Boccaccio und Dante über Christine<br />
Lavant und Ingeborg Bachmann<br />
bis Gabriel Fauré und Christoph Willibald<br />
Gluck. Das volle Saisonprogramm<br />
finden Sie auf festspielhaus.at!<br />
Stella Jones & Band feat. Eric<br />
Papilaya<br />
Der 14. Tullnerfelder Advent wird<br />
am Samstag, den 28. November mit<br />
dem Jubiläum „20 Jahre Stella Jones,<br />
Gospel in Österreich“ im Berghotel<br />
Tulbingerkogel gestartet. Viele<br />
bekannte Melodien werden die<br />
Besucher begeistern, als Stargast<br />
erwarten wir Eric Papilaya! Beim 19.<br />
Tullnerfelder Neujahrskonzert, das<br />
am 5. Jänner ebenfalls im Berghotel<br />
Tulbingerkogel über die Bühne geht,<br />
freuen wir uns auf Prof. Günter Seifert<br />
mit seinem Quartett „Die Wiener“,<br />
Katharina Engelbrecht und Rebecca<br />
Neslen.<br />
Holiday On Ice: Supernova<br />
Im Jänner wäre es wieder so weit, da würde Holiday On Ice mit neuer Show in Wien und<br />
Innsbruck eine „Reise zu den Sternen“ kredenzen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie<br />
muss jedoch ein Jahr ausgesetzt werden, und so wird erst im Jänner 2022 die energiegeladene<br />
Eisshow zu einem farbenprächtigen Winterfest im ewigen Eis laden.<br />
Thommy Ten & Amélie van Tass<br />
kehren ab Ende Jänner mit ihrer neuen<br />
Show „Zweifach zauberhaft“ zurückpräsentieren<br />
ihre mentalmagischen<br />
Fähigkeiten noch spektakulärer und<br />
atemberaubender!<br />
Cavalluna<br />
Kommenden Juni kommen Wien, Graz<br />
und Salzburg beim neuen Programm<br />
der beliebten Pferdeshow, „Legende<br />
der Wüste“, in den Genuss von Reitkunst,<br />
Akrobatik, Tanz und Musik.<br />
Elina Garanca<br />
Gleich an drei außergewöhnlichen<br />
Orten hat man kommenden Sommer<br />
die Möglichkeit, die Mezzosopranistin<br />
zu erleben: Bei Klassik am Dom, Klassik<br />
unter Sternen und Klassik in den Alpen.
Das ist Unterhaltung fü<br />
ür die ganze Familie.<br />
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agenta), variiert bei Kabelnetzen (Programmangebot, angebot,<br />
Empfangbarkeit) ). © sky.at/bildnachweis
So sind wir, nicht?<br />
„Der Herr Karl“ ist ein Stück österreichischer<br />
Kulturgeschichte. Sechs Jahrzehnte<br />
nach seiner Uraufführung hat<br />
der einstündige Monolog nichts von<br />
seiner Kraft verloren. Kabarettist<br />
Andreas Vitásek löst sich vorsichtig<br />
von Original-Darsteller<br />
Helmut Qualtinger, setzt aber<br />
selbstbewusst auf die genuine<br />
Qualität des zeitlosen Dokuments.<br />
TEXT: HANNES KROPIK<br />
Die Erstausstrahlung im<br />
Österreichischen Fernsehen<br />
im November 1961 löste<br />
einen beispiellosen Proteststurm tiefbetroffener<br />
Patrioten aus: In dem Einpersonenstück<br />
„Der Herr Karl“ aus der<br />
Feder der Satiriker Carl Merz und Helmut<br />
Qualitinger schlüpfte der geniale<br />
Menschendarsteller Qualtinger, damals<br />
33, selbst in den Arbeitsmantel<br />
eines etwa 60-jährigen Lagerarbeiters<br />
in einem Wiener Feinkostladen. Das<br />
Porträt des bornierten, wehleidigen<br />
und selbstgefälligen Wendehalses, der<br />
sich den bequemsten Weg durch die<br />
Wirrnisse der heimischen Geschichte<br />
gesucht hatte, ist noch heute bedrückend<br />
aktuell – wie Kabarettist<br />
Andreas Vitásek, 64, in seiner Vorstellungsreihe<br />
beweist.<br />
Warum ist die Figur des Herrn Karl<br />
immer noch so stimmig? Was haben<br />
16 |<br />
Merz/Qualtinger vor rund 60 Jahren<br />
in diesen Text verpackt, dass er letztendlich<br />
so zeitlos „funktioniert“?<br />
Carl Merz und Helmut Qualtinger ist<br />
es gelungen, ein perfektes Solostück<br />
zu bauen, in dem sie die Biografie<br />
eines charakterlich fragwürdigen Einzelgängers<br />
in einen wichtigen Abschnitt<br />
der Geschichte Österreichs<br />
einwebten. Außerdem dürfte der<br />
Typus des Mitläufers und Profiteurs<br />
wohl eine zeitlose Erscheinung der<br />
Spezies Mensch sein. Ich würde das<br />
gar nicht unbedingt auf Österreich<br />
beschränken. Obwohl …<br />
Was hat dich inspiriert, diesen großen<br />
Monolog gerade jetzt auf die<br />
Bühne zu bringen?<br />
Bei der Arbeit an meinem letzten<br />
Soloprogramm „Austrophobia“ habe<br />
ich mich auf die Suche nach der österreichischen<br />
Seele begeben. Und da<br />
kommt man am Herrn Karl nicht vor-
Foto: Jan Frankl<br />
bei. Das Stück hat mich nicht mehr losgelassen<br />
und so war es für mich die logische<br />
Fortsetzung meiner Arbeit.<br />
Helmut Qualtinger ist im Herrn<br />
Karl natürlich allgegenwärtig. Wie<br />
macht man so eine Figur zu seiner<br />
eigenen?<br />
Mir wurde sehr früh klar, dass ich das<br />
Stück vom übermächtigen Darsteller<br />
Qualtinger lösen musste und für<br />
mich eine eigene Spielart finden<br />
muss. Dass das geklappt hat, spricht<br />
für die genuine Qualität des Textes.<br />
Wie viel Selbstvertrauen braucht es,<br />
um in eine so eindeutig mit einem<br />
anderen Schauspieler verknüpfte<br />
Rolle zu schlüpfen?<br />
Na ja, es hat schon eine sportliche<br />
Seite gehabt, die mich gereizt hat.<br />
Aber wie gesagt, ich habe dem tollen<br />
Text vertraut und auch viel Persönliches<br />
in der Figur gefunden. Sozusagen<br />
meinen eigenen Herrn Karl.<br />
Du hast ja eine grundsolide Ausbildung<br />
als Schauspieler und Pantomime<br />
und es hat den Eindruck, dass<br />
du mehr mit Mimik und Gestik arbeitest,<br />
als es Qualtinger getan hat.<br />
Ist das deine Möglichkeit, die Figur<br />
eine Spur anders anzulegen?<br />
So bewusst habe ich das jetzt gar<br />
nicht eingesetzt. Ich spiele halt die<br />
Figur mit meinen darstellerischen<br />
Mitteln, die natürlich noch von meiner<br />
Vergangenheit als Pantomime geprägt<br />
sind.<br />
War Qualtinger am Beginn deiner<br />
Karriere eigentlich ein Vorbild? Und<br />
hast du ihn je persönlich kennengelernt?<br />
Ich habe ihn bewusst zweimal gesehen.<br />
Einmal noch als Schüler im Café<br />
Wortner im 4. Bezirk, damals mein<br />
Schul- und Stammcafé. Er ist draußen<br />
beim Engelsbrunnen gesessen<br />
und hat Zeitung gelesen. Ich habe<br />
mich leider nicht getraut, ihn anzusprechen.<br />
Das zweite Mal im Kino bei<br />
einer Vorführung der restaurierten<br />
Fassung von „Im Westen nichts<br />
Neues“. Als der Saal dunkel wurde,<br />
hat der Billeteur einen Sessel hereingetragen<br />
und neben die Sitzreihe gestellt,<br />
in der ich gesessen bin. Dann<br />
kam der schon sehr gewichtige Qualtinger<br />
und sah sich den Film an, um<br />
vor dem Ende im Schutz der Dunkelheit<br />
das Kino wieder zu verlassen.<br />
Mein Eindruck war, es ist besser, ihn<br />
nicht anzusprechen und wenn, dann<br />
sollte man sich vorher gut überlegen,<br />
wie man es anlegt.<br />
Du bleibst sehr nah am Originaltext,<br />
hast dir aber kleine Aktualisierungen<br />
erlaubt. Der Herr Karl sagt<br />
„von mir aus brauchert’s ka Theater<br />
geben, ka Kino …“, du fügst noch<br />
das Kabarett hinzu. Weil wir in<br />
einer Zeit leben, in der ernsthaft<br />
diskutiert wird, ob Kunst und Kultur<br />
systemrelevant sind?<br />
Die Frage nach der Wichtigkeit von<br />
Kunst und Kultur in Zeiten der Pandemie<br />
beschäftigt nicht nur die<br />
Künstler. Meine einfache Antwort ist:<br />
Zum Überleben braucht man keine<br />
Kunst. Zum Miteinanderleben aber<br />
sehr wohl.<br />
Auf welcher Seite stünde Herr Karl<br />
heute in Bezug auf Corona-Maßnahmen?<br />
Wäre er ein „Corona-<br />
Leugner“? Immerhin haben ihn<br />
Merz/Qualtinger schon vor 60 Jahren<br />
sagen lassen: „I war ja immer<br />
kritisch. Ich hab’ immer alles durchschaut.“<br />
Ich denke, da er im Grunde ein<br />
ängstlicher und hypochondrischer<br />
Typ ist, würde er alle Anweisungen<br />
brav befolgen. Nach der ersten<br />
Flasche Wein würde er wohl drauf<br />
pfeifen.<br />
Bundespräsident Van der Bellen hat<br />
2019 über H.-C. Strache und dessen<br />
Ibiza-Performance gesagt: „So sind<br />
wir nicht“. Aber sind „wir“ so wie<br />
der Herr Karl?<br />
Ich glaube, wir sind nicht der Herr<br />
Karl, aber wir sind seine Kinder. Wir<br />
tragen seine Gene in uns. Also sollten<br />
wir aufpassen.<br />
Nach Ende der Vorstellung läuft wohl<br />
nicht ganz zufällig Bob Dylans<br />
„Things Have Changed“. Was hat sich<br />
denn im Wesentlichen geändert?<br />
Es freut mich, dass meine kleine versteckte<br />
Botschaft wahrgenommen<br />
wurde. Ja, die Dinge haben sich geändert,<br />
so viel steht fest. Ob zum Guten<br />
oder zum Schlechten, darauf gibt<br />
Bob Dylan aber keine Antwort.<br />
Herr Karl sagt über die jungen Menschen:<br />
„Sie wissen ja nicht, was<br />
Fröhlichkeit war, echte Heiterkeit“.<br />
Mittlerweile bist du selbst etwa im<br />
Alter des fiktiven Herrn Karl: Teilst<br />
du seine Einschätzung in Bezug auf<br />
die Jugend?<br />
Im Rückblick wird immer viel verklärt.<br />
Ich beneide die Jugendlichen<br />
nicht, die Zeiten sind schwierig. Aber<br />
ich glaube dennoch, dass die Jugend<br />
heute mehr Chancen hat, ein geglücktes<br />
Leben zu führen, als zu meiner<br />
Zeit. Das hoffe ich jedenfalls für<br />
die nächste Generation.<br />
n Andreas Vitásek spielt „Der Herr Karl“<br />
laufend im Wiener Rabenhof Theater,<br />
„Austrophobia“ ebenfalls laufend, u. a. im<br />
Wiener Stadtsaal, im Theater Akzent und<br />
im Orpheum Wien.<br />
| 17
Jungbrunnen<br />
Dresscode: Bademantel. Und schon steht die Zeit still – Thermen sind<br />
beileibe kein Seniorenhort mehr, sondern dienen sogar der unermüdlich<br />
emsigen Generation als Balance zur Unrast des Alltags. Mit der<br />
Wellcard finden Sie Zuflucht in über 500 Thermen, Day Spas und<br />
Wellnesshotels in neun Ländern. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
Es gab Zeiten, in denen das Reisen<br />
vornehmlich der Bildung diente:<br />
Oscar Wildes Umtriebigkeit förderte<br />
angeblich die „Veredelung des<br />
Geistes“, Johann Wolfgang von Goethe<br />
wollte aus Italien „etwas in der Seele“<br />
nach Hause retten, „was immer wachsend<br />
sich vermehrt“. Doch: Tempi passati.<br />
Längst kann man gar nicht genug des<br />
körperlichen Wohls haben, seit die Wellness-Welle<br />
rollt, kommt neben Bauch,<br />
Beine und Po vor allem die „Work-Life-Balance“<br />
und damit die Seele groß<br />
raus: „Der Leib ist nicht länger der lästige<br />
,Bruder Esel‘ (Luther), sondern ein<br />
verwöhntes Kätzchen, das gehätschelt<br />
werden will, und zwar so oft wie möglich“,<br />
schreibt Dieter Richter im „Jahrbuch<br />
für Reise- und Tourismusforschung“.<br />
In Deutschlands Süden versprechen<br />
Zirbenpackungen auf der<br />
Schwebeliege höchstes Wohlgefühl,<br />
Schönheitsbehandlungen inmitten der<br />
Landschaft von Rioja schwören auf spanischen<br />
Wein. In Jordanien wird zwischen<br />
Wasserfällen entspannt, auf Sri<br />
Lanka gibt’s Ayurveda-Kuren und auf<br />
den Malediven verjüngende Como<br />
Shambhala-Massagen.<br />
Doch bekanntlich muss man nicht ausschließlich<br />
in die Ferne – in demnach<br />
18 |<br />
in schon naturgemäß esoterisch anhei -<br />
melnde Gefilde – schweifen; oftmals<br />
reicht bereits ein kurzer Ausbruch aus<br />
dem Alltag, hinein in die nahe liegenden<br />
Wellness-Tempel, um den anthropomorphen<br />
Akkumulator wieder in Gang<br />
zu bringen und die somatischen Ketten<br />
und Zahnräder zu ölen.<br />
Die Wellcard: für Körper und Geist<br />
Mit der Wellcard etwa kann man aktuell<br />
in über 500 Thermen, Day Spas und<br />
Wellnesshotels in neun Ländern – neben<br />
Österreich in Deutschland, Italien,<br />
Ungarn, Luxenburg, der Slowakei, Slowenien,<br />
in Tschechien und Ungarn –<br />
die Seele baumeln lassen! Da Ihnen bei<br />
dieser riesigen Auswahl an Wohlfühloasen<br />
zumindest eine Pein bei all den<br />
Glücksgefühlen noch bleibt, nämlich<br />
die Qual der Wahl, hält die Wellcard<br />
nebst ihrer allumfassenden Flexibilität<br />
und Fülle an verlockenden Angeboten<br />
noch einen weiteren Benefit<br />
bereit: Bei jeder Wiederaufladung erhalten<br />
sie 10 % des Aufladewertes geschenkt.<br />
DIE WELLCARD<br />
Österreichs beliebtester Wellnessgutschein ist<br />
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über 200 aus Österreich. Jahr für Jahr stoßen<br />
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Die WellCard ist 30 Jahre gültig und mit jedem<br />
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Der Gutschein eignet sich mit verschiedenen<br />
Geschenkverpackungen und persönlichen Grußbotschaften<br />
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Foto: Semtainment
REDAKTION: STEFAN BAUMGARTNER<br />
Infos & Teilnahmebedingungen zu<br />
den Gewinnspielen finden Sie unter<br />
www.ticketmagazin.com<br />
(!ticket Gewinnspiele<br />
Dezember/Jänner 2020/21).<br />
Fotos: Deen van Meer (CATS), BAHLSEN (Bahlsen), Sennheiser (Sennheiser), Hersteller<br />
Musik hören, wie sie wirklich ist:<br />
der HD 560S von Sennheiser<br />
Der HD 560S ist maßgeschneidert für alle, die eine Melodie in all ihren Details<br />
verstehen wollen, vom Aufnahmestudio bis zur Audiodatei: Handelsübliche<br />
Kopfhörer liefern aufgrund ihres angepassten Klangbildes eine technische<br />
Interpretation des jeweiligen Songs. Der HD 560S hingegen zeigt, wie ein Titel<br />
tatsächlich klingt. Seine offenen Ohrmuscheln ermöglichen eine natürliche<br />
Ausbreitung der Schallwellen. Die angewinkelten Schallwandler erzeugen,<br />
ähnlich wie in einem sorgfältig eingerichteten Tonstudio,<br />
eine optimale Hörposition. Mit einem Frequenzgang von<br />
6 Hz – 38 kHz gibt der HD 560S den <strong>gesamt</strong>en<br />
Frequenzbereich linear und signalgetreu bis in die tieferen<br />
Bässe wieder. Gleichzeitig bieten eine hohe Empfindlichkeit<br />
von 110 dB/1V und ein außergewöhnlich niedriger<br />
Klirrfaktor (< 0,05 % bei 90 dB) eine ausdrucksstarke<br />
Dynamik und Klarheit, selbst bei hohem Schalldruck.<br />
Für ausgedehnte Hörsitzungen sind Kopfhörer<br />
erforderlich, die bequem sind oder – besser noch<br />
– sich anfühlen, als wären sie gar nicht da. Das<br />
ultraleichte Gehäuse des HD 560S sorgt für<br />
ungestörten Hörgenuss. Das offene, ohrumschließende<br />
Design ermöglicht nicht nur<br />
natürlichen Klang – die belüftete Ohrmuschel<br />
bleibt kühl und berührt die Ohren des Trägers<br />
nicht einmal. Die Velours-Ohrpolster umschließen<br />
das Ohr vollständig und ermöglichen damit ein<br />
angenehmes Langzeit-Hören.<br />
Der Sennheiser HD 560S ist um 199 EUR (UVP)<br />
im Fachhandel erhältlich. Wir verlosen ein Stück.<br />
Mit BAHLSEN die gemeinsamen<br />
Momente zelebrieren<br />
Die kalte Jahreszeit lässt die goldenen Herbsttage langsam<br />
hinter sich und man macht es sich zu Hause so richtig gemütlich.<br />
Es ist die Zeit der Liebe, der Familie und des Heimkommens.<br />
Dabei dürfen die BAHLSEN Winterfreuden natürlich nicht<br />
fehlen. Neben klassischen Lebkuchen-Lieblingen wie Contessa<br />
und Akora oder dem würzigen Spekulatius können wir uns<br />
in diesem Jahr endlich wieder auf die<br />
beliebten schokolierten Lebkuchen „Herzen<br />
und Sterne“ sowie die fein-nussigen Kipferl<br />
freuen. Die diesjährige BAHLSEN Weihnachtsdose<br />
zeigt diese gemütlichen,<br />
gemeinsamen Momente mit dem emotionalen<br />
Motiv „Heimkommen“. Ob raffinierte Lebkuchenkreationen<br />
oder saftige Zimtsterne, ob mit edelherber oder Vollmilchschokolade<br />
– im festlichen Gewand verpackt lässt die BAHLSEN Weihnachtsdose<br />
Genießer- und Sammlerherzen auch in diesem Jahr höherschlagen.<br />
Mehr Informationen finden Sie auf www.bahlsen.at. Wir verlosen<br />
6 BAHLSEN-Winterfreuden-Kekspakete.<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
CATS – Ein weltweites<br />
Musical-Phänomen in<br />
Wien<br />
Bisher haben über 73 Millionen<br />
Menschen in 30 Ländern und 16<br />
Sprachen das außergewöhnlich faszinierende<br />
Musical CATS gesehen. Erleben<br />
auch Sie, wie sich die Jellicle-Katzen<br />
rund um Mr. Mistoffelees, Rum Tum Tugger<br />
oder Victoria im Mondlicht zum jährlichen<br />
Jellicle-Ball versammeln, ihre Geschichten<br />
erzählen und um das Geschenk eines zweiten<br />
Lebens wetteifern. Atemberaubende Choreografien,<br />
spektakuläre Kostüme, ein fantastisches Bühnenbild und der emotionale Welthit<br />
„Memory“ („Erinnerung“) der Katzen-Diva Grizabella machen diesen Abend<br />
unvergesslich. Ein magischer Theaterabend im Ronacher für die <strong>gesamt</strong>e Familie.<br />
Jetzt Vorfreude schenken und die besten Tickets sichern!<br />
Mautner Markhof, Nuri, Seeberger und<br />
Tabasco wünschen guten Rutsch!<br />
Mautner Markhof startet frisch in das neue Jahr und setzt mit dem<br />
innovativen Bio-Apfelessig einen neuen Essigtrend: Dank seiner<br />
schonenden Herstellung ist er reich an Essigsäurebakterien. Zur kommenden<br />
Fastenzeit ist der unpasteurisierte Bio-Apfelessig der optimale<br />
Begleiter, denn die natürlichen Essigsäurebakterien stärken die<br />
Darmflora und das Immunsystem.<br />
Die Kultsardinen von Nuri werden<br />
bereits seit Generation fangfrisch<br />
und mit viel Liebe in Handarbeit in<br />
Portugal verarbeitet. Die „Nuri Sardinen<br />
in scharf gewürztem Olivenöl“ überzeugen mit<br />
ihrem kräftigen Aroma.<br />
Früher als „Heißhungerattacken“ abgetan, wandeln<br />
sich Snacks zu wertvollen Mini-Mahlzeiten. Dabei spielen gerade Nüsse, geröstete<br />
Hülsenfrüchte, Samen und Trockenfrüchte eine besondere Rolle. Seeberger<br />
wird diesen Wünschen gerecht und präsentiert die neue<br />
Produktserie Snack2go. Die drei Sorten eignen sich, auch<br />
wegen der kleineren Verpackungsgrößen, hervorragend<br />
als Snack für einen gemütlichen Nachmittag, als<br />
kleine Stärkung während einer Wanderung oder<br />
einfach für den knackigen Genuss zwischendurch.<br />
Hergestellt aus natürlichen Zutaten reift die<br />
TABASCO® Original Red Pepper Sauce bis zu drei<br />
Jahren in Eichenfässern. 1868 von Edward McIlhenny<br />
aus reifen Chilischoten, Weingeistessig und Salz<br />
kreiert, gilt die würzig-scharfe „TABASCO Pepper<br />
Sauce“ weltweit als Inbegriff für aromatische Schärfe.<br />
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Und sie wird noch heute auf dem Familienanwesen<br />
Avery Island in Louisiana produziert und abgefüllt. Die<br />
TABASCO® Original Red Pepper Sauce passt zu einer<br />
Vielzahl von Gerichten, von Pizza bis hin zu scharfen<br />
Drinks.<br />
Die Produkte sind auch im gut sortierten Fachhandel erhältlich. Wir<br />
verlosen einen prall gefüllten Silvester-Geschenkekorb!<br />
| 19
Es wird weite<br />
Von wegen Katzenjammer: Auch 2021 dürfen wir wieder<br />
mit Grizabella, Rum Tum Tugger und Alt Deuteronimus<br />
den Jellicle Ball feiern, diesmal unter besonderen<br />
Sicherheitsvorkehrungen. Der Magie tut dies keinen<br />
Abbruch – denn die Liebesbeziehung zwischen<br />
Österreich und „Cats“ kann auch Corona nicht<br />
zerstören. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER<br />
war nicht gerade<br />
mit positiven<br />
Schlagzeilen ge-<br />
20 |<br />
2020<br />
segnet. Deshalb freuen wir uns umso mehr,<br />
dass die Vereinigten Bühnen Wien im September<br />
die Musical-Saison 2020/21 gestartet<br />
haben – und das mit einem lauten Miau:<br />
Das legendäre Kultmusical „Cats“ von Andrew<br />
Lloyd Webber ist aufgrund des großen<br />
Publikumserfolgs auch in der neuen Spielzeit<br />
auf der Bühne des Ronacher zu sehen.<br />
Heißt: Es wird wieder miaut, gekratzt, geschnurrt<br />
und vor allem ganz viel gesungen<br />
und getanzt. „Cats“ ist wie kein anderes<br />
Musical bis zur Perfektion vereinte Kunst<br />
mit Kommerz, ist Eskapismus auf Schwindelniveau,<br />
ist ein mit kindlicher Leichtigkeit<br />
bestechendes Gesamtkunstwerk aus Tanz,<br />
Magie und Mystik. Eine Pop-Extravaganza.<br />
Eine Allegorie des menschlichen Lebens,<br />
wie sie nur Katzen darstellen können.<br />
Deutschsprachige Erstaufführung<br />
Und: Es ist ein Musical-Phänomen, das<br />
mit Wien „seit Ewigkeiten eine ganz besondere<br />
Liebesbeziehung“ verbindet, so<br />
Christian Struppeck, Musical-Intendant<br />
der VBW. Die deutschsprachige Erstaufführung<br />
(da war Österreich tatsächlich mal<br />
schneller als Deutschland, womit „Cats“<br />
quasi das Córdoba unter Musical-Fans ist,<br />
nur um einiges campier) fand am 24. September<br />
1983 um 19.30 Uhr im Theater an<br />
der Wien statt, als Schirmherr der singenden<br />
Katzen fungierte damals kein Geringerer<br />
als Peter Weck. Das Schauspiel-Urgestein<br />
und damaliger Generalintendant der VBW<br />
holte trotz Widerstand innerhalb der heimischen<br />
Musical-Szene die singenden Katzen<br />
nach Wien, nachdem er bei der „Cats“-<br />
Welturaufführung in London „wie vom<br />
Blitz getroffen“ war. „Es kam immer wieder<br />
zu schlechten Stimmungen“, erinnert sich<br />
Weck. „Natürlich nur so lange, bis alle<br />
das Resultat sahen und sich der<br />
Erfolg einstellte!“<br />
Alles neu<br />
Bis es so weit war, war<br />
harte Arbeit angesagt,<br />
denn das Musical 1:1 aus<br />
London zu übernehmen,<br />
das war Wecks Sache<br />
nicht. Die Songtexte mussten<br />
ins Deutsche übersetzt<br />
werden, „Mungojerrie<br />
und Rumpleteazer“ wurde<br />
modernisiert, Mistoffelees<br />
zur reinen Tanzrolle ohne Text umgeschrieben.<br />
Und: Anstatt inmitten des<br />
Publikums, wie es in London der Fall<br />
war, tanzten und rockten die Katzen<br />
erstmals auf einer typischen Theaterbühne.<br />
Weck: „Ich dachte mir:
Fotos: VBW Stefanie J. Steindl, Deen van Meer<br />
Emotionale Verbindung<br />
2019 war es Christian Struppeck, der Grizabella<br />
und Co. wieder in ihre deutschsprachige<br />
Heimat zurückholte. „,Cats‘<br />
gilt bis heute als Meilenstein in der Geschichte<br />
des Musiktheaters und hat<br />
die Welt des Musicals grundlegend<br />
verändert“, ist er überzeugt. Weltweit<br />
haben bisher über 73 Mil-<br />
r miaut!<br />
Entweder brechen wir mit diesem Musical<br />
total ein oder wir haben einen durchschlagenden<br />
Erfolg. Gott sei Dank ist Letzteres<br />
eingetreten.“ Schon nach der Premiere waren<br />
die Wiener vom Katzenfieber gepackt,<br />
der erste Besuch des Jellicle Ball wurde mit<br />
20-minütigen Standing Ovations bedacht<br />
– was auch am tollen Cast gelegen haben<br />
dürfte: In der deutschsprachigen Erstaufführung<br />
waren spätere Musical-Größen<br />
wie Angelika Milster, Ute Lemper, Steve<br />
Barton und Michel Howe zu sehen.<br />
Gigantische sieben Jahre lang begeisterte<br />
lionen Menschen in 30 Ländern und 16<br />
Sprachen dieses außergewöhnlich faszinierende<br />
Musical gesehen – für Struppeck<br />
keine Überraschung: Denn so exzentrisch<br />
diese Katzen-Welt auch erscheinen mag,<br />
so sehr kann sich jeder in ihr wiederfinden:<br />
„Es werden universelle Themen angesprochen,<br />
die jeden Menschen seit jeher berühren,<br />
zum Beispiel die Liebe, der Tod<br />
und die Unsterblichkeit. Solche Themen<br />
stellen eine innere emotionale Verbindung<br />
zum Publikum her.“ Bei der aktuellen Version,<br />
die im Ronacher seit September nach<br />
„Cats“ im monatelanger Spielpause – und vorbehaltlich<br />
Theater an<br />
weiterer coronabedingter Unter-<br />
der Wien sowie<br />
im damals<br />
neu renovierten Ronacher – ohne Unterbrechung!<br />
Ins<strong>gesamt</strong> erklang „Memory“<br />
in Wien 205-mal, 2.161.000 Besucher wurden<br />
gezählt. Der dazugehörige Soundtrack<br />
wurde hierzulande mit Dreifach-Platin<br />
ausgezeichnet. Österreich hatte aber immer<br />
noch nicht genug: Neuadaptionen folgten<br />
brechungen – endlich wieder zubewundern<br />
ist, handelt es sich um eine behutsam adaptierte<br />
und an die modernen Seh- und Hörgewohnheiten<br />
angepasste Neufassung der<br />
Originalproduktion in deutscher Sprache.<br />
Als Regisseur fungiert niemand Geringeres<br />
als Sir Trevor Nunn, der auch schon für<br />
die Uraufführung in London verantwortlich<br />
zeichnete.<br />
in Wien 1995, 2012 und eben 2019, jeweils<br />
mit großem Erfolg.<br />
Die Katzen tanzen wieder<br />
Die VBW zeigen das weltberühmte<br />
Musical in einer neuen Version der<br />
Originalproduktion in deutscher<br />
Sprache im Ronacher. Die Dauer<br />
der Vorstellung beträgt etwa 2<br />
Stunden und 40 Minuten.<br />
Sicherheit geht vor<br />
„Wir stehen für Musiktheater auf höchstem<br />
Niveau“, fasst Struppeck das Erfolgsrezept<br />
der VBW zusammen. „Als Österreichs<br />
größter Kulturbetrieb möchten wir unseren<br />
ZuseherInnen Musical-Produktionen zeigen,<br />
die sie so sonst nicht zu sehen bekommen.“<br />
Daran soll – und darf – sich auch in<br />
Krisenzeiten nichts ändern: „Die Situation<br />
in den letzten Monaten war oft schwierig,<br />
dennoch haben wir stets nach vorne geblickt“,<br />
so Struppeck. „Wir eröffneten als<br />
eines der ersten Musicalhäuser weltweit die<br />
von uns allen so sehnsüchtig erwartete neue<br />
Musical-Saison.“ Trotzdem steht Gesundheit<br />
natürlich an erster Stelle – weshalb die<br />
ELISABETH IN SCHÖNBRUNN<br />
Das einzige Musical, das in Österreichs Bühnengeschichte<br />
noch erfolgreicher ist als „Cats“, ist<br />
„Elisabeth“. Das imposante, pompöse und fesselnde<br />
Musicaldrama rund um die österreichische<br />
Kaiserin geht als konzertante Open-Air-Aufführung<br />
2021 in die nächste Runde: Am 1., 2. und 3. Juli<br />
wird erneut vor Originalkulisse, nämlich im<br />
Ehrenhof des Schlosses Schönbrunn, und begleitet<br />
vom Orchester der VBW geliebt, gelitten und<br />
gesungen. Als Sisi rührt Maya Hakvoort zu Tränen,<br />
als Tod fasziniert Mark Seibert. Ein unvergessliches<br />
Konzerterlebnis der Extraklasse!<br />
VBW für alle ihre Häuser gemeinsam mit<br />
GesundheitsexpertInnen und in enger Abstimmung<br />
mit den anderen Wiener Theatern<br />
ein umfassendes Präventionskonzept<br />
erarbeitet hat: Für die Bereiche Vorderund<br />
Hinterhaus wurden spezielle Sicherheitsmaßnahmen<br />
getroffen. Unter anderem<br />
lenkt ein farblich markiertes Leitsystem die<br />
Publikumsströme, um Menschenansammlungen<br />
zu vermeiden. Die Mund-Nasenschutzpflicht<br />
gilt im <strong>gesamt</strong>en Theater,<br />
durch eine neue Sitzordnung wird der erforderliche<br />
Mindestabstand unter den Zuschauern<br />
auch im Saal eingehalten. Im ganzen<br />
Haus gibt es zahlreiche zusätzliche Hygienespender,<br />
zudem wird die <strong>gesamt</strong>e<br />
Raumluft durch eine über die gesetzlichen<br />
Standards hinausgehend leistungsstarke<br />
Frischluftanlage und entsprechende Filter<br />
kontinuierlich gereinigt und erneuert. Einem<br />
sicheren, entspannten und vor allem<br />
magischen Theatererlebnis steht somit<br />
nichts mehr im Wege.<br />
n„Cats“ im Wiener Ronacher: Termine sind<br />
bis Ende Juni verfügbar.<br />
| 21
Don Quijote & S<br />
Stefan Leonhardsberger und Martin Schmid versprechen in<br />
ihrer neuen Show gute Unterhaltung abseits von Corona. Dafür<br />
verwandeln sie sich in Lady Gagalier und Seiler & Garfunkel<br />
und einen der größten Rockmusik-Klassiker in Schleichwerbung<br />
für ihr Merchandising. TEXT: HANNES KROPIK<br />
Nach seinem Liederabend „Da Billi Jean<br />
is ned mei Bua“ (2013) und dem Kabarett-Thriller<br />
„Rauhnacht“ (2018)<br />
kehrt das österreichisch-bayrische Duo mit der<br />
„Leonhardsberger & Schmid Show“ zurück ins<br />
Rampenlicht. Der 35-jährige Oberösterreicher<br />
Stefan Leonhardsberger, der Mann mit dem<br />
längsten Namen der deutschsprachigen Kabarettszene,<br />
brilliert an der Seite seines stoisch ruhigen<br />
Partners Martin Schmid erneut als spielfreudiger<br />
Entertainer, der auf der Bühne vor<br />
allem eines will: die Zuseher maximal gut unterhalten.<br />
Stefan, „Die Leonhardsberger & Schmid Show“<br />
verspricht nicht weniger als „Songs, Gags, Glamour,<br />
Dance Moves und echte, fleischfressende<br />
Dinosaurier“ – aber worum geht es in eurem<br />
neuen Programm tatsächlich?<br />
Wir sprechen über die Entstehungsgeschichte<br />
des Programms und daraus entspinnt sich eine<br />
kleine Reise durch unsere Biografie. Wir erzählen,<br />
wie wir die Welt sehen und die Fantasie ist dafür<br />
unser Werkzeug.<br />
Musik spielt bei euch immer eine große Rolle,<br />
vor allem in Form von Coverversionen internationaler<br />
Hits mit mehr oder weniger werkgetreuen<br />
deutschen Texten. Bleibt ihr diesem<br />
Erfolgsrezept treu?<br />
Diesmal stellen wir uns die Frage, warum sich<br />
in der Pop-Landschaft immer alles wiederholt.<br />
22 |<br />
Wir wollten einen frischen Ansatz finden und<br />
mischen bestehende Künstler zu neuen Hybridwesen.<br />
So werden Andreas Gabalier und Lady<br />
Gaga zu Lady Gagalier. Es passt erstaunlich gut,<br />
wenn du auf die Melodie von ihrem „Bad Romance“<br />
einen Gabalier-haften Text singst. Und<br />
aus Simon & Garfunkel und Seiler & Speer wird<br />
Seiler & Garfunkel und statt „Sound of Silence“<br />
heißt es bei uns „Sand im Seidl“.<br />
Nach welchen Kriterien sucht ihr die Songs<br />
aus, denen ihr eine neue Bedeutung verleiht?<br />
Als Künstler ist es wichtig, die eigene Komfortzone<br />
zu verlassen. Das Publikum spürt ja intuitiv,<br />
wenn wir ein bisserl mehr riskieren, es liegt dann<br />
so eine Spannung in der Luft. Deshalb verwandeln<br />
wir zum Beispiel „Bohemian Rhapsody“<br />
von Queen in eine versteckte Schleichwerbung<br />
für unser Merchandising (lacht).<br />
Mutig, diesen opulenten Rock-Klassiker zu<br />
zweit aufführen zu wollen …<br />
Es hat natürlich keinen Sinn, Queen zu kopieren.<br />
Wir müssen unseren eigenen Weg finden – aber<br />
wir haben nichts herausgestrichen, weil es uns<br />
zu schwer gewesen wäre. Nachdem ich Martin<br />
von der Idee erzählt habe, hat er abgewunken<br />
und gesagt, er kann das nicht spielen. Aber wenn<br />
dir der kalte Schweiß auf der Stirn steht, wird es<br />
richtig interessant. Wenn aus dem „Das schaffen<br />
wir nicht“ ein „Probieren wir es aus“ wird, entwickelst<br />
du die weiter.<br />
Foto: Luis Zeno Kuhn
ancho Pansa<br />
Bayrisch-östereichische<br />
Freundschaft<br />
Stefan Leonhardsberger<br />
(r.) und Martin Schmid<br />
sind seit ihrem ersten,<br />
ungeprobten Auftritt<br />
2013 ein unzertrennliches<br />
Künstlerpaar.<br />
Ihr habt wieder zu dritt an eurem Programm<br />
gearbeitet, nämlich Martin, du<br />
und Autor Paul Klambauer. Wie haben<br />
Corona und der Lockdown im Frühjahr<br />
das Schreiben und damit vielleicht das<br />
Programm selbst beeinflusst?<br />
In der Konzeption und im Schreibprozess<br />
arbeiten Paul und ich ohnehin<br />
hauptsächlich via Skype; später gibt es<br />
gezielte Klausuren, in denen wir intensiv<br />
überprüfen, was bisher erarbeitet wurde.<br />
Das war vor Corona auch schon so und<br />
deshalb ist das Virus im Prinzip kein<br />
Thema im Programm. Wir wollen den<br />
Menschen, die eh schon genug mit diesem<br />
Thema beschäftigt sind, die Möglichkeit<br />
geben, in eine Welt ohne Corona<br />
einzutreten und eineinhalb Stunden genussvoll<br />
Kraft zu tanken. Ich bin kein<br />
politischer Kabarettist, sondern Entertainer,<br />
der die Menschen maximal gut<br />
unterhalten will.<br />
Wer hat dich als Künstler am meisten<br />
geprägt?<br />
Musikalisch die Beatles, die zum Glück<br />
auch Martins Lieblingsband sind. Und<br />
als Kabarettist Josef Hader. Er ist ein<br />
künstlerischer Weltenwanderer und hat<br />
immer wieder den Mut, sich neu zu erfinden.<br />
Ich bin aber auch von amerikanischen<br />
Comedians fasziniert, zum Beispiel<br />
Bill Burr. Diese Spontanität, diese<br />
Lust am Spiel, diese Kraft, die er verströmt,<br />
sind beeindruckend!<br />
Wenn man dein Austrofolk-Projekt<br />
„Stefan Leonhardsberger & die Pompfüneberer“<br />
mitrechnet, in dem Martin<br />
Schmid am Banjo dabei war, ist diese<br />
Show bereits euer viertes gemeinsames<br />
Projekt. Was auffällt, ist, wie gut ihr<br />
aufeinander eingespielt seid …<br />
Ja, wir haben eine Aufteilung wie Don<br />
Quijote und Sancho Pansa. Ich bin der<br />
Abenteurer, der in den Abend hineinmarschiert,<br />
und der Martin hält mit<br />
stoischer Ruhe alles zusammen. Das ist<br />
aber nicht abgesprochen, sondern hat<br />
sich ganz organisch entwickelt.<br />
Dein Kollege Gunkl kommt auf die<br />
Bühne, stellt sich mittig hin und bewegt<br />
seine Füße bis zum Abgang keinen Millimeter<br />
vom Fleck. Wenn man dich<br />
zwingen würde, eine Minute ruhig stehen<br />
zu bleiben …<br />
Vergiss es! Seit Beginn unseres Gesprächs<br />
habe ich gute 300 Meter im Wohnzimmer<br />
zurückgelegt. Ich kann einfach nicht<br />
ruhig sitzen oder stehen, da ist so viel<br />
Energie, die ich in etwas Lustiges, etwas<br />
Positives umwandeln muss.<br />
Du stammst aus Lasberg. Wikipedia<br />
erwähnt acht historisch relevante Persönlichkeiten<br />
mit Bezug zu diesem Ort<br />
im Mühlviertel – zwei davon waren<br />
Priester, einer Pfarrer, einer Abt.<br />
Die Lasberger sind keine schlechten Leute,<br />
aber ganz sicher keine Heiligen (lacht).<br />
Es ist eine Ortschaft mit gut 3.000 Einwohnern<br />
und ich sage immer: Es ist das<br />
Auenland von Österreich, dort wohnen<br />
kleine Männer mit haarigen Füßen –<br />
und ich bin der Größte von ihnen.<br />
n Die „Leonhardsberger & Schmid Show“<br />
spielt es laufend in ganz Österreich, u. a.<br />
in Linz, Salzburg und Wien.<br />
| 23
60 Millionen Käufer können nicht irren: Seit drei Jahrzehnten gehört<br />
Zucchero zu den Fixsternen am Blues-Himmel. Bei seinem aktuellen<br />
Album „D.O.C.“ bedient sich die Reibeisenstimme neuer Sounds, Pop<br />
und Beinahe-Dance überraschen. TEXT: ALEXANDER HAIDE<br />
Sting, Peter Gabriel, Eric Clapton,<br />
Bono von U2 oder Bryan Adams<br />
– um nur einige zu nennen –<br />
kommen gerne zur Kollaboration ins<br />
Studio, wenn Adelmo Fornaciari ruft.<br />
Beim aktuellen Werk „D.O.C.“ verzichtet<br />
Zucchero allerdings auf Hochkaräter<br />
und holte sich die junge Schwedin<br />
Frida Sundemo an seine Seite. Nach<br />
einer überlangen Tournee mit 166<br />
Konzerten gönnte sich die 64-jährige<br />
Italo-Röhre keine großartige Auszeit.<br />
„Nach einer kurzen Pause habe ich sofort<br />
wieder begonnen, Titel für das<br />
neue Album zu schreiben“, erzählt er,<br />
„Ich mag es nicht, zu lange in den Ferien<br />
zu sein. Da roste ich ein, mir wird<br />
rasch langweilig.“ Innerhalb von nur<br />
zehn Monaten war der neue Longplayer<br />
„D.O.C.“ fertig. Es ist die Ambivalenz<br />
des Songschreibens und des Tourens,<br />
die den alten Blues-Warrior jung hält:<br />
„Wenn ich an neuen Liedern schreibe,<br />
bin ich zu Hause. Es ist ein konzentriertes,<br />
diszipliniertes und ruhiges Arbeiten.<br />
Auf der Bühne kickt das Adrenalin<br />
ein und ich sehe sofort die Reaktionen<br />
des Publikums. Wenn man<br />
jeden Tag in einer anderen Stadt aufwacht,<br />
ist man ständig in Bewegung.<br />
Das ist das richtige Leben!“<br />
„D.O.C.“ startet mit der Aussicht auf<br />
„Licht am Ende des Tunnels“, auch<br />
wenn „Spirito Nel Buio“ frei übersetzt<br />
„Der Geist im Dunklen“ bedeutet. „Ich<br />
hatte die Idee eines modernen Gospels.<br />
Dabei geht es immer um den Geist,<br />
das Licht, um Nebel, die sich lichten.<br />
Der Song hat eine Menge Energie, verströmt<br />
Positives“, erklärt der Maestro,<br />
„In Gospels finde ich auch Sinnlichkeit.<br />
Wenn in der Kirche jeder singt und<br />
tanzt, dann ist das doch etwas Wunderbares.<br />
So ist derzeit mein Gemütszustand.<br />
Ich bin weniger aggressiv, weniger<br />
provokant.“ Wunderbar und<br />
Feen gleich steigt Zuccheros Duett-<br />
Partnerin bei „Cose che già sai“ ein.<br />
Man könnte vermuten, dass sich der<br />
Blues-Man Tochter Irene ins Studio<br />
geholt hätte, die selbst längst erfolgreich<br />
Musik macht. „Nein, das ist Frida Sundemo,<br />
eine junge Künstlerin aus<br />
Schweden, die früher viel mit Avicii<br />
gearbeitet hat. Sie hat eine sehr klare<br />
Stimme“, gibt sich Zucchero noch immer<br />
von der Skandinavierin beeindruckt,<br />
„Ich wollte kein normales Duett<br />
aufnehmen, bei dem man nacheinander<br />
singt. Ihre Stimme liegt direkt über<br />
meiner, wir singen im wahrsten Sinn<br />
des Wortes wirklich zusammen.“ Tochter<br />
Irene Fornaciari wäre auch gar nicht<br />
zur Verfügung gestanden. „Nach ihrer<br />
erfolgreichen Sommer-Tournee<br />
schreibt sie bereits an ihrem nächsten<br />
Album“, gibt sich der Papa voller Stolz<br />
im Gespräch.<br />
Bei den neuen Songs fällt auf, dass sie<br />
zeitgemäßer instrumentiert sind. Für<br />
Zucchero im Normalfall ungewöhnlich,<br />
dürfen jetzt schon mal Computersounds<br />
und Pop-Elemente im Vordergrund<br />
stehen. „Ich wiederhole mich<br />
nur ungern und experimentiere ständig<br />
mit neuen Sachen herum“, freut<br />
er sich über das Ergebnis, „Wenn man<br />
sich meine 14 Studioalben ansieht,<br />
klingt jedes anders. Die Herausforderung<br />
dabei ist, sich selbst treu und wiedererkennbar<br />
zu bleiben. In den vergangenen<br />
Jahren hat sich ein Generationswechsel<br />
vollzogen. Also fragte ich<br />
mich, wie das neue Album denn klingen<br />
könnte.“ Das Rezept war rasch<br />
gefunden, der organische Zucchero-<br />
Sound trifft auf synthetische Klänge:<br />
„Es gibt echte Musiker, den Gospelchor,<br />
die Bläser, echte Streicher. Dann<br />
wollte ich Synthesizer und viele unterschiedliche<br />
Filter. Für mich ist das<br />
etwas völlig Neues. Ich war erstaunt,<br />
dass Elektronik auch warm klingen<br />
kann, und nicht nur kalt und maschinell.“<br />
Deshalb finden sich gleich<br />
mehrere Producer auf „D.O.C.“. Der<br />
bewährte Don Was kümmerte sich<br />
gemeinsam mit Zucchero um die<br />
klassischen Rock-Partien, vier junge<br />
Produzenten sorgten für den Pepp<br />
des 21. Jahrhunderts: „Wenn man diese<br />
Stilmittel vorsichtig und sorgsam ein-<br />
Fotos: Universal Music<br />
24 |
setzt, dann ergibt das einen warmen<br />
Sound.“<br />
Musikalisch darf übrigens auch gezockt<br />
werden. „Kopf oder Zahl“ („Testa O Croce“)<br />
spielt im echten Zucchero-Leben<br />
keine Rolle. „Ich traue dem nicht, denn<br />
es ist viel zu einfach, sich selbst zu beschummeln“,<br />
lacht der Italo-Star, „Wenn<br />
einem das erste Ergebnis nicht passt,<br />
dann wirft man eben noch einmal.“ Er<br />
selbst verlässt sich lieber augenzwinkernd<br />
auf den Papierkorb: „Treffe ich auf Anhieb<br />
hinein, dann läuft alles richtig.“<br />
Zufälle terminlicher Natur gibt es für<br />
Adelmo in den kommenden Monaten<br />
sowieso nicht. Nach der Promotion für<br />
den neuen Longplayer kann sich Zucchero<br />
wieder dem widmen, was er am<br />
liebsten macht: auf einer Bühne zu stehen.<br />
Neben zwölf ausverkauften Gigs in<br />
der ehrwürdigen Arena di Verona stehen<br />
nun „nach Corona“ auch mehrere Österreich-Konzerte<br />
auf dem Tourkalender.<br />
D.O.C.<br />
Auf seinem aktuellen<br />
Album „D.O.C.“ kümmert<br />
sich Zucchero, gemeinhin<br />
„das gute Gewissen<br />
Italiens“, verstärkt um<br />
Zivilcourage und<br />
Zwischenmenschlichkeit.<br />
n Zucchero gastiert am 1. Juni in der Wiener<br />
Stadthalle D, am 30. Juni in der Stadthalle<br />
Graz und am 2. Juli in der Olympiahalle<br />
Innsbruck.<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen zwei signierte CDs von<br />
„D.O.C.“. Mehr Informationen<br />
und Teilnahmebedingungen:<br />
www.ticketmagazin.com<br />
| 25
Körperwelten: Am Puls der Zeit<br />
Die neueste Ausstellung „KÖRPERWELTEN – Am Puls der Zeit“ von<br />
Dr. Gunther von Hagens und Dr. Angelina Whalley feiert in Salzburg<br />
Europa-Premiere und gastiert von Anfang Dezember bis 7. März im<br />
Messezentrum (Halle 4). Ausstellungsmacherin Dr. Angelina Whalley<br />
zeigt hierin den menschlichen Körper in vielen Facetten, veranschaulicht<br />
seine Verwundbarkeit und sein Potenzial angesichts der Herausforderungen,<br />
mit denen er sich im 21. Jahrhundert konfrontiert sieht:<br />
„Die Ausstellung soll den Besucher einladen, die dauerhafte Reizüberflutung<br />
des modernen Lebens und ihre langfristigen Auswirkungen<br />
auf Körper und Geist kritisch zu hinterfragen. Ich möchte den Besucher<br />
anregen, sich seiner Verantwortung für seine eigene Gesundheit<br />
bewusst zu werden.“<br />
OneRepublic: Live in Concert<br />
Eigentlich hätte dieses Jahr das neue Album<br />
„Human“ erscheinen sollen, aber Covid-19<br />
machte auch OneRepublic einen Strich durch<br />
die Rechnung – und selbiges erscheint nun<br />
kommendes Jahr. Immerhin gab es im Mai mit<br />
„Lose Somebody“ (mit Kygo) und im September<br />
mit „Wild Life“ (vom Disney + -Movie „Clouds“)<br />
eine kleine Entschädigung, und ein Ersatztermin<br />
für das diesen Herbst geplante Konzert wurde<br />
auch gefunden: OneRepublic treten nun am<br />
4. November in der Wiener Stadthalle D auf.<br />
METAStadt Open Air: Saison 2021<br />
Das Debüt der Wiener METAStadt-Open-Air-Saison ging im Sommer 2019<br />
mit u. a. Scooter, The 1975 und Greta Van Fleet stimmungsvoll und<br />
bombastisch über die Bühne, umso mehr sollte die Folgesaison nachknallen:<br />
Doch der Mittelfinger von Covid-19 machte auch hier eine Verschiebung<br />
nötig, und so freuen wir uns halt auf nächsten Sommer und auf Sarah Connor<br />
(11. Juli), Ms. Lauryn Hill (12. Juli), Sido (13. Juli), Alt-J (Foto, 17. Juli) und<br />
The Kooks (18. Juli). Für ausgewählte Konzerte dürfen wir auch ein Comfort-Upgrade<br />
anbieten, inkludiert sind im Preis etwa alkoholfreie Getränke,<br />
Wein/Bier, ein eigener Stehtisch, wassergespülte Toiletten im Kesselhaus<br />
und je nach Upgrade auch eine Flasche Spirit oder Champagner.<br />
DER PLATTENLÄSTERER<br />
Die besten, größten und wundervollsten Alben der Musikgeschichte: Nach fast einhelliger<br />
Kritikermeinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht.<br />
Wie zum Beispiel „Achtung Baby“ von U2.<br />
Das war schon eine wilde Zeit, damals Anfang der 90er. Die großen Umwälzungen in Geopolitik und Musik gingen Hand in<br />
Hand, auf den Mauerfall folgte Grunge, nach Perestroika kam Britpop. Und mittendrin kamen die vier Buben aus Dublin auf<br />
die Idee, sich in Berlin einzunisten, um dort den Nachfolger zum von Kritikern geschmähten (ein wenig zu Unrecht, wie ich<br />
meine) Album „Rattle and Hum“ einzuspielen. Kalkül? Gewiss. Aber auch großes Drama: Persönliche Probleme, Richtungsstreit<br />
in der Band, Produzent Brian Eno ruft zur großen Erneuerung. Dann, so geht die Mähr, entsteht der unbestritten ganz und<br />
gar großartige Song „One“, und plötzlich flutscht es. Eno setzt sich durch, das fertige Album klingt so gar nicht nach den<br />
üblichen U2, die Kritiker sind hellauf begeistert, die Fans anfangs irritiert. „Achtung Baby“ gilt fürderhin als bestes, weil<br />
innovativstes Album der Band. Berauscht von den vielen Lorbeeren ergeht sich die Band in den Folgejahren in schwachen<br />
Irrsinnigkeiten wie „Zooropa“ oder „Pop“, nur um dann – oh Ironie – ausgerechnet mit dem traditionellen U2-Sound der<br />
80er auf „All That You Can’t Leave Behind“ nochmal kurzzeitig zur reüssieren. Noch ein Treppenwitz: Gerade „One“ ist der<br />
am wenigsten progressive Song und gleichzeitig bis heute der meistperformte des Albums, während Experimentaltracks wie<br />
„The Fly“ auch Hardcorefans wenig abgehen, wenn sie nicht live gespielt werden. Unverzichtbar hingegen bleiben bis heute<br />
die zwingenden Songs von „The Joshua Tree“ oder „War“ – das sind meiner Meinung nach die mit Abstand besten Alben<br />
von U2. Und eben nicht „Achtung Baby“, dessen teils hervorragende Songs und Mut zur Neuerfindung man durchaus<br />
respektieren muss, das aber durch die immer wieder geradezu religiös ventilierten Begleitumstände (Berlin! Brian Eno!<br />
Mauerfall! Fast-Auflösung!) weit über die eigentliche Substanz hinaus verklärt wird.<br />
Journalist<br />
Markus<br />
Höller<br />
versus<br />
U2<br />
26 | highlights
Die Ärzte: In The Ä Tonight<br />
Da sind sie also wieder: Achteinhalb Jahre (!) nach dem letzten<br />
Album hat „die beste Band der Welt“ ihr neues Album veröffentlicht,<br />
heißen tut es „Hell“. „Hell“ ist wieder ein typisches<br />
Die-Ärzte-Album geworden mit diesem typischen Sound, den<br />
man gar nicht holistisch beschreiben kann, weil es ihn nicht<br />
gibt. Den trotzdem aber jeder sofort erkennt. Dieser Touch, den<br />
einfach nur Die Ärzte so hinbekommen, irgendwo zwischen<br />
albern und absolut ernst zu nehmen. Auf „Planet Punk“ sangen<br />
sie noch „Haben wir euch gefehlt? Habt ihr uns vermisst?“ –<br />
und die Antwort ist, wie könnte es auch anders sein, ein klares<br />
„Ja!“. Deswegen kommen Die Ärzte auch live wieder, und zwar<br />
kommenden Winter, am 11. Dezember 2021 nach Bad Hofgastein<br />
und am 17. und 18. Dezember in die Wiener Stadthalle D.<br />
Fotos:Jörg Steinmetz (Die Ärzte), CAA (OneRepublic), David Tood (Körperwelten), Mads Perch (Alt-J), Hersteller<br />
highlights<br />
| 27
Teamwork<br />
Retter im Einsatz: Die bunte Liveshow zur beliebten Nickelodeon-<br />
Serie „Paw Patrol“ verspricht jede Menge Bühnenaction mit sechs<br />
Helden auf vier Pfoten. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />
SCHON GEWUSST?<br />
Zwar gelten Hunde seit Jahrtausenden als Haustiere<br />
und Begleiter des Menschen, der Einsatz<br />
von Rettungshunden kam aber erst im 19. Jahrhundert<br />
auf. Besonders Bernhardiner prägten zu<br />
dieser Zeit das Bild, wurden sie doch meist als<br />
Helfer in verschneiten Bergregionen eingesetzt.<br />
Später wurden die Vierbeiner im Sanitätsdienst<br />
des Militärs ausgebildet, um an der Front bei<br />
der Suche nach verwundeten Soldaten zu helfen.<br />
Auch heute ist der Einsatz von Hunden essenziell<br />
in Rettungsmissionen und für die Polizei – Stichwort<br />
Spürnase. Bevorzugte Rasse ist übrigens<br />
der holländische Schäferhund. „Sein Gewicht,<br />
seine Größe und Beweglichkeit machen aus ihm<br />
einen guten ‚Allrounder‘“, erklärt die Sondereinheit<br />
der Polizeidiensthunde<br />
Wien. Im Polizeidienst<br />
stehen<br />
aber auch deutsche<br />
Schäferhunde,<br />
Riesenschnauzer<br />
und<br />
v e r e i n z e l t<br />
Rottweiler.<br />
Hunde sind bekanntlich die<br />
besten Freunde des Menschen<br />
– aber diese Vierbeiner<br />
bringen das Ganze auf ein neues Level:<br />
„Paw Patrol“ begleitet die sechs<br />
heldenhaften Welpen Chase, Marshall,<br />
Rocky, Zuma, Rubble und Skye bei<br />
ihren Abenteuern. „Kein Einsatz zu<br />
groß, keine Pfote zu klein!“ lautet dabei<br />
das Motto. Angeführt von ihrem Freund<br />
und Lehrer Ryder bewältigen die mutigen<br />
Wuffis als tierisches Einsatzkommando<br />
die verschiedensten Aufgaben<br />
zum Wohle der Sicherheit der Bewohner<br />
in der „Abenteuerbucht“.<br />
Die Animationsserie aus dem Hause<br />
Nickelodeon und Spin Master erfreut<br />
seit einigen Jahren junge Fans auf der<br />
ganzen Welt. Im deutschen Sprachraum<br />
ist sie seit 2016 auf SUPER RTL zu sehen<br />
– und hat sich zu einer der erfolgreichsten<br />
TV-Serien für Kinder im Vorschulalter<br />
entwickelt. Das Erfolgsrezept?<br />
Niedliche, aber vor allem couragierte<br />
Hundewelpen, die verschiedene Stärken<br />
und Fähigkeiten aufweisen, sowie coole<br />
Fahrzeuge und technisches Equipment,<br />
das ihnen bei ihren Einsätzen zur Seite<br />
steht. Das wichtigste Credo der Paw Patrol<br />
ist jedoch das Teamwork: Sei es<br />
Marshall der Feuerwehrhund, Chase<br />
der Polizei-Bello oder Junghündin Skye<br />
in ihrem Helikopter – jeder der Welpen<br />
zeigt, was es bedeutet, gemeinsam als<br />
Team zu arbeiten und sich für andere<br />
einzusetzen.<br />
Natürlich kommt auch der Humor bei<br />
den Rettungseinsätzen nicht zu kurz.<br />
Davon können sich die Fans im Frühling<br />
nun live überzeugen bei der bunten<br />
Bühnenproduktion „Paw Patrol Live!<br />
– Das große Rennen“. Bei diesem Einsatz<br />
brauchen die sechs Vierbeiner nämlich<br />
Hilfe: Am Tag des großen Rennens,<br />
das jährlich zwischen der Abenteuerbucht<br />
und der Nachbarstadt stattfindet,<br />
wird ausgerechnet Bürgermeisterin<br />
Gutherz vermisst. Gemeinsam mit dem<br />
Publikum und begleitet von jeder<br />
Menge Musik müssen die Rettungshunde<br />
das Rätsel um die verschwundene<br />
Bürgermeisterin lösen …<br />
n Ob es ihnen gelingt, erfährt man am<br />
24. & 25. April jeweils um 10:30, 14 und<br />
17:30 Uhr in der Wiener Stadthalle F.<br />
Fotos: Paw Patrol<br />
28 | kinder
Thank God it’s X-mas, und:<br />
Danke, dass das Jahresende naht.<br />
Zeit, innezuhalten und sich auf<br />
Neues vorzubereiten. REDAKTION: ANGELIKA GOLDMANN<br />
HARRI STOJKA<br />
SALUT!<br />
2020 gebar der Gitarrenvirtuose Harri Stojka ein<br />
neues Album: „Salut to Jimi Hendrix“, eine<br />
Huldigung an einen anderen Meister-Virtuosen.<br />
Stojka erleben wir am 18. Dezember in der<br />
Arena Wien live sowie am 23. Dezember beim<br />
Treibhaus Open Air Innsbruck. Mit dem Harri<br />
Stojka Express, dem Hot RockJazz Trio<br />
und dem Hot Swing Trio stehen<br />
österreichweit weitere Konzerte<br />
auf dem Spielplan.<br />
oeticket.com<br />
30 | lifestyle<br />
HOME CARE<br />
Inspiriert von alter Weisheit aus China<br />
schenkt das No-Tox Magic Facial Ritual<br />
von Clean Beauty Concept straffere Haut<br />
und natürliches Strahlen. 100 %<br />
natürliche Inhaltsstoffe, vegan und aus Österreich.<br />
cleanbeautyconcept.com<br />
HEYHO!<br />
Die Rösterei HEYHO! gibt Menschen, die lange ausgegrenzt<br />
waren, eine neue Chance. HEYHO! tut aber nicht nur Gutes,<br />
sondern schmeckt in drei Geschmacksrichtungen Apfel<br />
Stroodle, Peanut Power to the People und Saltcity Original<br />
auch gut. Erhältlich bei DM! goheyho.com
LICHTBILDMACHER<br />
Die neue Sony Kamera Alpha 7C ist ein kleines<br />
Wunderding. Vom Keksebacken bis zum Klopapier-<br />
Rolle-Wechseln lassen sich neue Dimensionen des<br />
Alltags visuell festhalten. Stichwort: Home-Safari.<br />
sony.at<br />
GLANZ & GLAMOUR<br />
Auch wenn’s vielleicht keiner sieht – ein bissi<br />
fancy muss es auch diesen Winter sein. Jacke<br />
aus der Studiokollektion AW20 von H&M.<br />
Nur Online erhältlich! hm.com<br />
ALLES WIRD GUT<br />
Angstfrei in die Zukunft schreiten:<br />
Der wasch- und wiederverwendbare<br />
Mund-Nasen-Schutz von Pyhne hilft dabei.<br />
pyhne.com<br />
Fotos: Barracuda Music, Hersteller<br />
STRAIGHT TO THE SOUL OF COFFEE<br />
Mit den Kaffeevollautomaten der PrimaDonna Soul Serie bleibt kein Kaffeewunsch<br />
unerfüllt: Die neue Modellreihe zaubert bis zu 21 authentische,<br />
personalisierbare Kaffeerezepte ganz einfach per Knopfdruck und zeigt,<br />
wie bereits kleine Einstellungsänderungen das tägliche Kaffeeerlebnis auf<br />
ein neues Genusslevel heben können. Jeder Kaffee nimmt mit der Bohne<br />
seinen Anfang. Der richtige Mahlgrad ist dabei ausschlaggebend und wirkt<br />
sich letztlich auf die optimale Geschmacksentfaltung der Bohnensorte aus.<br />
Dank der einzigartigen Bean Adapt Technology übernimmt die PrimaDonna<br />
Soul diese Einstellung: Mithilfe der „Coffee Link“-App werden die Mahlund<br />
Brühparameter auf die jeweilige Bohnensorte abgestimmt und dadurch<br />
die optimale Kaffee Extraktion gewährleistet. Das patentierte LatteCrema<br />
System sorgt darüber hinaus für den perfekt temperierten, cremigen Milchschaum<br />
bis zum letzten Schluck! delonghi.at
SHORTFACTS<br />
Heimat<br />
Wien/Oberösterreich<br />
Genre<br />
Indierock<br />
kreisky.net<br />
facebook.com/kreiskymusik<br />
„Atlantis“ erscheint am 22. Jänner bei<br />
Wohnzimmer Records.<br />
TERMINE<br />
20. Jänner Wien, Radiokulturhaus<br />
18. März Dornbirn, Spielboden<br />
19. März Salzburg, ARGE<br />
20. März Linz, Posthof<br />
15. April Graz, Dom im Berg<br />
Geschichten<br />
„Atlantis“, das neue Album von Kreisky, ist<br />
mal treibend, mal bremsend, oft klug und ein<br />
wenig verrückt. TEXT: AMINA BEGANOVIC<br />
LOKALAUGENSCHEIN<br />
Bei Stadtspaziergängen in Wien findet man<br />
nicht selten und unverhofft das eine oder andere<br />
Paradies. Auch Franz Wenzl ist eines<br />
schönen Tages beim „Herumstreunen“ über<br />
so einen versteckten Rückzugsort gestolpert.<br />
„Einer meiner Lieblingsplätze in Wien ist der<br />
Garten des Caritas-Altersheims in der Schönbrunner<br />
Straße.“ Gemeint ist das „Haus<br />
Schönbrunn“, eine altehrwürdige Villa mit<br />
einem eigenen kleinen Park. Nahe dem Schloss<br />
Schönbrunn gelegen, ist das Haus eine wahre<br />
Mischung aus Stadtnähe und Ruheoase. Das<br />
Kaffeehaus ist für jede/n öffentlich zugänglich<br />
und bietet neben hausgemachten Mehlspeisen<br />
auch eine gut bestückte Bibliothek zum<br />
Schmökern. Auch kostenloses WLAN für Gäste<br />
ist vorhanden.<br />
Wer also Lust hat auf echtes Altwiener-Flair<br />
in romantisch-grünem Ambiente, sollte mal<br />
auf der Schönbrunner Straße 295 vorbeischauen.<br />
„Dort gib es nicht nur ein Inigo-Restaurant<br />
mit billigen, aber schwer okayen Mittagsmenüs,<br />
wo Langzeitarbeitslose kellnern, sondern<br />
– seit sie den Hasenstall weggerissen haben<br />
– sogar ein originales Prinzessin-Diana-Denkmal!<br />
Ziemlich charmant, wie ich finde, und<br />
im Sommer ein echter Geheimtipp!“<br />
Es sind Welten, die kollidieren. Menschen,<br />
die verlernt haben, einander<br />
zuzuhören. Das Streben nach Idealen<br />
– und das Scheitern daran. Aber auch ein<br />
Funke Hoffnung, der am Ende bleibt. Das<br />
neue Kreisky-Album „Atlantis“ ist eine Achterbahn<br />
der Gefühle und Gedanken, verpackt<br />
in musikalisch gerahmten Geschichten. Einfach<br />
nur Pop zu machen, der gängig ins Ohr<br />
geht, wäre dem Quartett zu wenig: „Unsere<br />
Songs sind keine Ansammlung von lässigen<br />
Riffs, zu denen ebenso lässig gesungen wird,<br />
und am Ende wird alles super gemischt.<br />
Wir betreiben viel mehr ein Storytelling,<br />
wie es nicht jeder macht. Die Lieder sind<br />
Kurzgeschichten, aus Texten mit Musik“, so<br />
Frontmann Franz Adrian Wenzl im Gespräch<br />
mit !ticket.<br />
Kreativmaschine Kreisky<br />
Lediglich acht Songs hält der neue Longplayer<br />
bereit – die sollten es dafür aber in<br />
sich haben. „Wir wollten es ‚geballt‘ haben,<br />
eine ‚megastarke‘ Platte, weshalb am Ende<br />
auch die eine oder andere schwächere<br />
Nummer weggelassen wurde. Jetzt sind es<br />
36 Minuten auf einem wirklich guten Level“,<br />
zeigt sich Wenzl zufrieden. Nicht zuletzt<br />
spiegelt die Platte auch die kreative Weiterentwicklung<br />
von Kreisky wider. „Am<br />
Anfang unserer Karriere hatten wir ein<br />
ziemlich klares Bild davon, was Kreisky<br />
sein sollte – eine seriöse Rockband, in Anzug<br />
und mit allem Drum und Dran. Da hat<br />
sich mittlerweile vieles aufgelockert, besonders<br />
bei den Sounds, etwa mit den<br />
Synths. Alles richtet sich jetzt mehr danach,<br />
was die Songs brauchen.“<br />
Kam das Vorgängerwerk „Blitz“ von 2018<br />
eher poppig und flott daher, gibt es auf<br />
„Atlantis“ nun mehr Platz für bewusste<br />
Stilbrüche. „Wenn ‚Blitz‘ unsere Pop-Platte<br />
war, dann ist das jetzt unsere ‚Arrangement-Platte‘.<br />
Gerade Gitarre und Bass<br />
32 | heimat
Mehr Optimismus<br />
Die sonst so „grantigen“<br />
Kreisky lassen auf ihrer<br />
neuen Platte nebst all der<br />
Sehnsucht auch Platz für<br />
optimistische Töne.<br />
Sehnsucht, Ideale & Marcel Hirscher<br />
Der mystische Albumtitel kommt auch<br />
nicht von ungefähr. Zum einen sollte er<br />
natürlich catchy sein („Es muss nicht immer<br />
logisch sein!“), zum anderen ist die Suche<br />
nach etwas Verschollenem ein Thema, auf<br />
das die Figuren in den Lyrics immer wieder<br />
treffen. „Mit ‚verschollen‘ meinen wir nicht<br />
unbedingt Orte, sondern etwas, das in jedem<br />
schlummert und manchmal in Vergessenheit<br />
gerät. Das Bewahren von jugendlichem<br />
Idealismus oder Unschuld ist<br />
ein Grundthema der <strong>gesamt</strong>en Platte“, so<br />
Wenzl. Der Song „Abfahrt Slalom Super<br />
G“, in dem sich die erzählende Figur mit<br />
Marcel Hirscher vergleicht, handelt etwa<br />
davon – von dem Wunsch nach Veränderung,<br />
danach, die Welt zu bewegen, aber<br />
auch dem gleichzeitigen Gefangensein in<br />
festen Rollen.<br />
Die erste Singleauskopplung „ADHS“ wiederum<br />
erschien bereits im Oktober – und<br />
ist neben ihrem prägnanten Rhythmus vor<br />
allem ein misanthropisches Aufeinanderprallen<br />
von Vorurteilen und Gehässigkeit,<br />
die Menschen letztendlich dazu bringt, sich<br />
von einander zu entfernen und zu isolieren.<br />
Wehe, wenn unsere vermeintliche Idylle<br />
gestört wird! Wenn das kein passender<br />
Song für das Jahr 2020 war?<br />
Fotos: Ingo Pertramer, Hersteller<br />
haben mit neuen Effekten experimentiert,<br />
mit vielen Synth-Sounds, die sich stark<br />
vermischt haben, so dass man teilweise<br />
nicht mehr hört, was jetzt welches Instrument<br />
ist. Da war bissl mehr Mut zu verfremdeten<br />
Sounds“, erklärt Bassist Lelo<br />
Brossmann.<br />
Hört nicht auf zu tanzen!<br />
Aber auch hoffnungsvolle Töne finden<br />
Platz auf „Atlantis“, sogar offen zur Schau<br />
gestellter Optimismus. Ein deutliches Novum<br />
für die musikalischen „Großmeister<br />
des Grant“. „Wir sind grundsätzlich ja sehr<br />
menschenfreundlich, aber es kommt irgendwie<br />
immer anders rüber…“, schmunzelt<br />
Wenzl. Die Single „Wenn einer sagt“<br />
etwa ist eine regelrechte Hymne an die<br />
Selbstbestimmtheit. „Wenn einer sagt, was<br />
du da machst, ist der letzte Dreck – sag: Es<br />
ist mein Dreck!“, wird hier gesungen. Auch<br />
in „Lonely Planet“, einem Herzstück der<br />
Platte, darf die Sonne ein bisschen aufgehen:<br />
Hier fordern Kreisky dazu auf, sich die<br />
kindliche Neugier und den Wunsch nach<br />
Freiheit zu bewahren, denn die Welt gehört<br />
„den Mutigen, den Blutigen, denen, die<br />
nicht aufhören zu tanzen!“ Eine schöne<br />
Zeile, um in das Jahr 2021 zu starten.<br />
Apropos: Fertig war das Album bereits im<br />
Jänner 2020, doch der ursprünglich geplante<br />
Release im August musste (wie so<br />
ziemlich alles) Corona-bedingt verschoben<br />
werden. „Die lange Pause mit den vielen<br />
Absagen hat uns schon sehr geschmerzt,<br />
die Bühne ist uns wirklich abgegangen“,<br />
so Bassist Brossmann. Umso größer ist die<br />
Vorfreude auf die kommenden Live-Termine<br />
2021. „Es sollen keine Greatest-Hits-<br />
Shows werden, wir werden uns stattdessen<br />
auf die Präsentation des neuen Albums<br />
konzentrieren“, verrät Sänger Wenzl. „Wir<br />
wollen etwas Besonderes daraus machen,<br />
da es wohl keine typischen Konzerte mit<br />
großen Hallen sein werden. Sitzplatzkonzerte<br />
können Raum für bedachtes Zuhören<br />
geben, in diesem Rahmen kann man die<br />
neuen Songs bewusst zelebrieren.“
TITUS PROBST<br />
Achtzigerjahre<br />
Unangepasst und speziell zelebriert<br />
Titus Probst Klänge der Achtziger.<br />
Dass die heimische Musikwelt nicht nur<br />
gut, sondern manchmal auch speziell sein<br />
kann, davon zeugt der Grazer Titus Probst.<br />
Er ist ein Künstler mit vielen Facetten, der<br />
sich in einer viel zu angepassten Welt den<br />
Luxus der Unangepasstheit herausnimmt.<br />
Aktuellstes Beispiel: Seine Single „Only<br />
One“, die sich als simple Ballade tarnt,<br />
dabei aber eine Abhandlung über das Wachsen<br />
an sich und in der Gesellschaft erzählt.<br />
Live gastiert Titus etwa mit dem Lunsentrio<br />
am 23. Jänner in der ARGEkultur.<br />
Ciao!<br />
Nach dem konzertlosen Sommer präsentierten Wanda Ende Oktober ihre neue<br />
Single „Jurassic Park“: Ein Ohrwurm, der live fix ordentlich abgehen wird!<br />
Das Coronavirus kämpft gegen all das an, wofür Wanda stehen: Liebe, Amore, Zwischenmenschlichkeit<br />
und Humanismus. Deswegen vielleicht auch die Single „Jurassic<br />
Park“ – kein Song über Urzeitechsen, sondern Wandas Art, etwas Positives zu dieser<br />
Zeit beizutragen. Dabei soll dieses Stück über Beziehungen definitiv kein Zeitdokument<br />
sein, und während ein neues Album noch Zukunftsmusik ist, freut man sich schon über<br />
die Abkehr von „Social Distancing“, denn: Kommenden Sommer werden die diesjährig<br />
ausgefallenen Termine in Wien, Innsbruck, Linz und Graz nachgeholt.<br />
Reich an Emotionen<br />
WANDA<br />
PIZZERA & JAUS<br />
Paul Pizzera hat während Corona<br />
sein erstes Buch geschrieben,<br />
im Oktober gab’s eine neue Single.<br />
Wer, wenn net ihr. Paul Pizzera, eine<br />
Hälfte des reichlich umklatschten Duos Pizzera<br />
& Jaus, hat Corona sinnvoll genutzt und mit<br />
„Der hippokratische Neid“ ein Buch geschrieben<br />
(s. Seite 50). Darin lädt der Steirer mit<br />
ordentlich Zynismus zur (Selbst-)Therapie –<br />
Balsam für die Seele gibt es allerdings auch<br />
in Liedform: Ende Oktober veröffentlichte er<br />
gemeinsam mit seinem Kompagnon Otto<br />
Jaus die neue Single „wer, wenn net du“<br />
und mit ihr eine emotionale Huldigung all<br />
jener Menschen, die eine nicht zu füllende<br />
Lücke in unserem Leben hinterlassen haben.<br />
Wenn sie den Song am 16. und 17. auf Burg<br />
Clam live spielen werden, werden fix ein paar<br />
Tränen kullern! Apropos Gefühle: Ihr Kabarett<br />
„wer nicht fühlen will, muss hören“ tourt<br />
kommendes Frühjahr durch ganz Österreich.<br />
MYNTH<br />
Shades I Mynth<br />
Anfang November erschien das dritte<br />
Album von Mynth.<br />
Am 6. November erschien mit „Shades I<br />
Mynth“ das dritte Studio-Album des Salzburger<br />
Geschwisterpaars – ein großes Pop-<br />
Album das sich zwischen David Bowie, Kate<br />
Bush und Fleetwood Mac einordnet. Hinter<br />
jedem Song versteckt sich hier ein kleines<br />
mintgrünes Geheimnis, eine Facette, eine<br />
Geschichte – die, gehüllt in harmonische<br />
Klangfarben, auch live erzählt werden: Im<br />
Februar und März in Salzburg, Graz und Linz.<br />
Fotos: Moritz Schell (Pizzera & Jaus), Wolfgang Seehofer (Wanda), Rea Von Der Liszt (Mynth), Patrick Winker (Titus Probst), Maximilian Salzer (The Fictionplay), Stefan Wascher (Hubert von Goisern)<br />
34 | heimat
Zukunftsmusik<br />
MONKEY BUSINESS<br />
von Walter Gröbchen<br />
Klingt trocken, ist aber ein erfreuliches<br />
Faktum: Das Musikgeschehen<br />
in Österreich erlebte in den letzten<br />
Jahren einen erstaunlichen Boom – bei<br />
gleichzeitiger inhaltlicher und stilistischer<br />
Ausdifferenzierung. Mit dem plötzlichen<br />
Auftauchen des Coronavirus erfuhren<br />
aber sowohl die hiesige Popkultur als<br />
auch die Musikwirtschaft einen nachhaltigen<br />
Schock. Das Ausweichen ins<br />
Netz als jenen Ort, an dem sich gezwungenermaßen<br />
nun auch das Live-Geschehen<br />
ereignet, wurde Mainstream. Und<br />
veröffentlicht wird mehr denn je, vorrangig<br />
auf Spotify & Co. Dabei ist etwas<br />
offensichtlich, was den ebenfalls merkbaren<br />
Trend zu hochwertigen Vinyl-Ausgaben<br />
und analogen Re-Issues fast schon<br />
begünstigt: was digital nicht vorhanden<br />
ist, existiert nicht.<br />
Schon mal versucht, das erste Minisex-<br />
Album, Songs von Ronnie Urini, Al Cook<br />
oder den Schmetterlingen zu streamen?<br />
Oder das komplette Œuvre des Wienerlied-Erneuerers<br />
Roland Neuwirth? Viel<br />
Glück! Jede gängige Streaming-Plattform<br />
kennt diese Namen nur sehr lückenhaft,<br />
wenn überhaupt. Versucht man hier tatsächlich<br />
vielfältige, durch Zeit, Namen<br />
und Genres mäandernde Playlists zu<br />
generieren, wird dies schnell zum Hindernislauf.<br />
Und das gilt für die halbe<br />
Austropop-Historie, von Free Jazz oder<br />
Neunzigerjahre-Elektronik ganz zu<br />
schweigen. Zu viel ist im persönlichen<br />
musikalischen Bewusstsein und Gedächtnis<br />
vorhanden, aber nicht digital<br />
verfügbar und damit teilbar. Ein trauriger<br />
Befund. Der Speicher ist leer.<br />
Was also fehlt ist eine Plattform, die<br />
sich systematisch um den digitalen Erhalt<br />
und die kommerzielle Verfügbarkeit von<br />
österreichischer Musik kümmert, von<br />
gemeinfreier ebenso wie von solcher,<br />
die (in Kooperation mit den Urheber/inne/n<br />
und Rechteinhabern) erstmals digital<br />
verfügbar gemacht wird. Nennen<br />
wir dieses Kulturerbe-Projekt „Zukunftsmusik“.<br />
Interesse anyone? Man könnte<br />
sich damit nachhaltig Lorbeeren um die<br />
hiesige Popkultur verdienen.<br />
MUNDPROPAGANDA<br />
Hören Sie mal rein!<br />
Die folgenden Veröffentlichungen sollten in<br />
keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen.<br />
Oder? (ab)<br />
LIVE<br />
Mynth – Shades I Mynth<br />
Die Zwillinge aus Salzburg vermischen Triphop-<br />
Beats mit Gitarren und sinnlichen Vocals.<br />
Austro-Elektropop voller Facetten!.<br />
LIVE<br />
Culk – Zerstreuen über Euch<br />
Das zweite Album der Wiener Formation sagt<br />
dem tiefverwurzelten Patriachat den Kampf<br />
an. Post-Punk auf seine dringlichste Weise.<br />
LIVE<br />
THE FICTIONPLAY<br />
Mirror, Mirror<br />
Die Fuzz-Rocker beenden mit einer<br />
neuen Single zwei Jahre Funkstille.<br />
Eine knurrende Bassline legt das Fundament<br />
für den neuen Track „Mirror Mirror“, der<br />
von Synthesizern und E-Gitarren umspielt<br />
die außergewöhnliche Stimme in Szene<br />
setzt – dazu pumpt das Schlagzeug, garniert<br />
mit dezent eingesetzten Percussion: Das<br />
klingt dann letztlich nach dem Sound früher<br />
Muse, und das ist verdammt gut so. Im<br />
April wird schließlich auch die lange Live-<br />
Funkstille beendet: The Fictionplay gastieren<br />
am 22. April in der ((szene)).<br />
HUBERT VON GOISERN<br />
Zeit & Zeichen<br />
Gar nicht so „flüchtig“: Das neue<br />
Album des Goiserers.<br />
Ende Mai erschien mit „Flüchtig“ Hubert<br />
Achleitners Debütroman im Zsolnay Verlag,<br />
Ende August schließlich dann sein neues<br />
Album „Zeiten & Zeichen“, das freilich<br />
unter seinem Pseudonym Hubert von Goisern<br />
den Weg in die Läden fand. Dabei<br />
geriet das Album überwältigend vielfältig,<br />
dynamisch, freudvoll, aber auch kritisch<br />
und besonnen. Live werden die neuen Songs<br />
ab Mai vorgestellt, u. a. in Wien, auf Burg<br />
Clam und der Donaubühne Tulln.<br />
Wiener Blond – Bis in die Früh<br />
Entschleunigend: Verena Doublier & Sebastian<br />
Radon singen, beatboxen, komponieren, granteln<br />
– und machen die Krise tanzbar.<br />
Kommando Elefant – Seltene Elemente<br />
Betörende Stimmungsmusik: Nostalgie, aber<br />
auch Zuversicht und Zwischenmenschliches<br />
bestimmen die Texte auf dem 6. Album.<br />
Jansky – LP1<br />
Zarte Vocals schweben über einem Teppich<br />
aus Gitarre, Piano und Synths – das Geschwisterpaar<br />
aus NÖ macht Musik zum Genießen.<br />
LIVE
Theater im Park<br />
Der riesige Park der fürstlichen Familie Schwarzenberg war bereits im<br />
Gespräch, als 2017 von Georg Hoanzl und Michael Niavarani ein Ersatz<br />
für ihr brandgeschädigtes Globe gesucht wurde. Corona hat die von<br />
Platanen gesäumte Bühne wieder spruchreif gemacht. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
PROGRAMM & ANREISE<br />
Ab 1. Mai startet das Theater im Park in seine<br />
zweite Saison, und das mit einem hochkarätigen,<br />
breit gefächerten Programm, das zudem stets erweitert<br />
wird: So freuen wir uns auf die neue Simpl<br />
Revue sowie ein oder zwei Theaterstücke von<br />
und mit Michael Niavarani, man munkelt, getrieben<br />
vom Geiste Johann Nestroys. Außerdem<br />
wird Gernot Kulis die Wien-Premiere seines „Callboy“-Programms<br />
feiern, wie auch Andreas<br />
Vitásek, Viktor Gernot, Florian Klenk und<br />
Florian Scheuba, Erwin Steinhauer mit einem<br />
H.C.-Artmann-Abend, Karl Markovics, Michael<br />
Köhlmeier und Dr. Eckart von Hirschhausen<br />
als illustre Gäste gewonnen wurden.<br />
Das Theater im Park finden Sie in der Prinz-<br />
Eugen-Straße in 1030 Wien, eingesäumt vom<br />
Belvedere und Palais Schwarzenberg.<br />
Am 1. Juli, also inmitten einer<br />
kurzen Verschnaufpause während<br />
der Coronakrise, eröffneten<br />
Michael Niavarani und Georg Hoanzl<br />
von der gleichnamigen Agentur nach<br />
dem Globe ihr zweites gemeinsames Projekt:<br />
das Theater im Park, malerisch zwischen<br />
Belvedere und Schwarzenbergplatz<br />
gelegen. Bereits 2017 keimte die Idee auf,<br />
das aufgrund eines Brandschadens vorübergehend<br />
geschlossene Globe kurzerhand<br />
ebenda in einem Zelt temporär einziehen<br />
zu lassen – doch damals wurde aus den<br />
Plänen nichts. Nun, drei Jahre später, fand<br />
man die Tore des Globes abermals geschlossen,<br />
allerdings nicht feuer-, sondern virusbedingt<br />
– und die Familie Schwarzenberg<br />
wurde aufs Neue kontaktiert, diesmal erfolgreich:<br />
Zwar kein Zelt, aber eine Bühne<br />
durfte im englischen Naturgarten aufgestellt<br />
werden – vis-à-vis einer barocken Grotte,<br />
wo schon vor Jahrhunderten ein Freilufttheater<br />
geplant war, damals noch in der<br />
Vorstadt, heute im Herzen Wiens. Glücklicherweise<br />
bewies Georg Hoanzl schon oft<br />
Gespür für das „besondere Etwas“, für das<br />
Rundherum, das den Künstler stützt: „Damit<br />
jener seine Kraft, seine Wirkung, seine<br />
Gedankenwelt entfalten kann, ist die Poesie<br />
des Räumlichen ganz, ganz wichtig“, verriet<br />
er bei der Eröffnung sichtlich stolz. Dieser<br />
<strong>gesamt</strong>heitliche Ansatz galt bereits für das<br />
Globe, nicht minder für das in einem Rotlicht-Etablissment<br />
eingeführte „Kabarett<br />
Separee“ und mehr noch für das Theater<br />
im Park: Denn der Park wurde nicht allein<br />
als Standplatz „missbraucht“, vielmehr das<br />
Theater behutsam zwischen die Platanen<br />
„eingesetzt“: Schattierte Planen ließen alle<br />
Aufbauten im Park beinahe verschwinden<br />
und fast wähnte sich der geneigte Besucher<br />
tatsächlich gelöst neusprachlich chillendim<br />
Park, und eben nicht programmatisch steif<br />
im Theater sitzend; Beinahe 100.000 Besucher<br />
holten sich bei knapp über 100 Vorstellungen<br />
diesen Sommer die gerade jetzt<br />
so dringend nötige Zerstreuung bei einem<br />
geschickt kuratierten Programm, das sich<br />
(naturgemäß) vom Kabarett über Theater<br />
bis hin zu verschiedenen Musiksparten –<br />
freilich tendenziell an Klassik, Jazz und<br />
Wienerlied angelehnt – streckte. In seiner<br />
stimmigen Umsetzung schien es fast zu<br />
schade, dass das Theater im Park zu einer<br />
„Corona-Notlösung“ verkommen sollte.<br />
Aber bereits bei der Eröffnung hofften<br />
Georg Hoanzl und Michael Niavarani auf<br />
einen Zuspruch, der eine Fortsetzung möglich<br />
machen würde: Das königliche Wort<br />
ihrer Gäste ermöglicht nun tatsächlich eine<br />
Prolongierung ab 1. Mai – einige der bereits<br />
feststehenden Programmpunkte finden Sie<br />
im Kasten links, selbiges wird aber sukzessive<br />
ausgebaut.<br />
Fotos: Markus Wache (Globe Wien), Stefan Gergely (Theater im Park), Wolfgang Thaler (WUK), Stadtsaal (Stadtsaal)<br />
36 | location
WUK<br />
STADTSAAL WIEN<br />
Während der Pandemie gehen<br />
Konzerte anders über die Bühne,<br />
nämlich mit Abstand und<br />
im Sitzen. Das WUK hat all<br />
diesen Konzerten das Banner<br />
„& The Bad Seats“ übergezogen,<br />
freilich entlehnt von<br />
Nick Caves Begleitband The<br />
Bad Seeds: So schlecht wie<br />
der fast schon wieder gute<br />
Wortwitz ist die Sicht aber von keinem der Sitzplätze, und so kann man sich ungestört<br />
auf etwa Sharktank am 8. Dezember und Please Madame am 12. freuen. 2021 darf<br />
man bei u. a. Harakirik For The Sky (23. Jänner), Mynth (26. Februar) und Tina Naderer<br />
(3. März) vielleicht schon wieder stehen?! Support: wuk.at/superspende<br />
GLOBE WIEN<br />
Auch das Globe Wien sorgt in der Krise für höchste Sicherheit: Großzügige Abstände<br />
gerade im Publikumsbereich und eine Einhaltung aller Hygienemaßnahmen garantieren<br />
in den nächsten Wochen einen sicheren Genuss von etwa Alex Kristan („Lebhaft“),<br />
Klaus Eckel („Ich werde das Gefühl nicht los“), Thomas Stipsits („Stinatzer Delikatessen“),<br />
Omar Sarsam („Herzalarm“) und Klenk & Scheuba („Sag du, Florian“).<br />
Ein Besuch im Wiener Stadtsaal auf<br />
der Mariahilfer Straße ist auch jetzt,<br />
in der Covid-19-Krise, so sicher wie<br />
nur irgendwie möglich: Zwischen den<br />
unterschiedlichen Besuchergruppen<br />
werden nämlich Plexisglastrennwände<br />
montiert, die als gesetzeskonforme<br />
Schutzvorrichtung den Babyelefanten<br />
ersetzen. So kann man gemeinsam,<br />
aber doch sicher in den kommenden<br />
Wochen mit Lukas Resetarits<br />
(„Wurscht“), den Science Busters<br />
(„Global Warming Party“), Thomas<br />
Maurer („WOSWASI“), Thomas Stipsits<br />
(„Stinatzer Delikatessen“), Gunkl<br />
(„So und anders“) und vielen mehr<br />
der tristen Realität entfliehen.
In Linz beginnt’s<br />
So lautete früher der Werbeslogan für die Stadt an der Donau. Und<br />
auch wenn kulturell natürlich die Bundeshauptstadt stets im Fokus<br />
steht, muss sich Oberösterreich nicht verstecken! TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen 5×2 Flexi-Tickets zzgl.<br />
Van-Gogh-MNS-Masken. Mehr<br />
Informationen und Teilnahmebedingungen:<br />
ticketmagazin.com<br />
Van Gogh<br />
Die „Immersive Experience“ zu Van Goghs<br />
Werk ist bereits aufgebaut und harrt ihrer<br />
Eröffnung. Anschließend ist sie bis Mitte<br />
Februar in Linz stationiert und zeigt seine<br />
Werke auf eindrucksvolle Art und Weise.<br />
MUSICALISCHER REIGEN<br />
Kommenden Sommer gastiert im Großen Saal<br />
des Linzer Musiktheaters das Musical „Bodyguard“:<br />
Es ist dies eine der größen Liebesgeschichten<br />
aller Zeiten, das Musical selbst brilliert<br />
nicht nur mit den herausragenden Songs, sondern<br />
auch mit einem spektakulären Bühnenbild und<br />
einem fantastischen Ensemble.<br />
Am 26. Februar gastiert (nebst Terminen in Wien,<br />
Salzburg und Innsbruck) mit „Game of Thrones:<br />
The Concert Show“ eine „zelebrierte<br />
Klanggewalt mit epischer Wucht“ im Brucknerhaus.<br />
Orchester, ein großer Chor sowie Solokünstler<br />
werden die Musik aus allen acht Staffeln<br />
der Hit-Serie präsentieren.<br />
Ebenfalls im Brucknerhaus werden gleich fünf<br />
große Künstler mit ihrem eigenen Musical geehrt:<br />
Am 23. Jänner Freddie Mercury, am 3.<br />
März ABBA, am 27. März Elvis, am 3. April<br />
Frank Sinatra und am 4. April Tina Turner.<br />
Der niederländische Maler und<br />
Zeichner Vincent van Gogh<br />
schuf fast 900 Gemälde und über<br />
1.000 Zeichnungen, mit denen er die moderne<br />
Malerei begründete – und das, obwohl<br />
er sich 1880 mit 27 Jahren erst relativ<br />
spät in seinem Leben entschloss, Maler zu<br />
werden. Zuvor verdiente er sich als Hilfslehrer<br />
und -prediger seine Brötchen. Erst<br />
1884 richtet er sich bei seinen Eltern ein<br />
eigenes Atelier ein, um sich professionell<br />
der Malerei zu widmen. Zu dieser Zeit erlebt<br />
er mehrere traurige Erfahrungen, die<br />
sein Gemüt sein Leben lang beeinflussen<br />
werden: Sein Verhältnis mit Margot Bergemann,<br />
einer Frau aus der Nachbarschaft,<br />
wird beendet, nachdem sie versucht, sich<br />
das Leben zu nehmen. Kurz danach stirbt<br />
noch dazu unerwartet sein Vater. 1885 reist<br />
van Gogh nach Belgien, um Kunst zu studieren.<br />
Hier wird er stark von den französischen<br />
Malern Cézanne, Signac, Seurat<br />
und Gauguin beeinflusst. Nach weiteren<br />
Studien in Paris lernt er ein paar Jahre<br />
später Pablo Picasso und Paul Gauguin<br />
kennen. 1888 lebt Van Gogh zusammen<br />
mit Gauguin in Arles in Südfrankreich.<br />
Sein Traum ist es, dort eine Künstlergemeinschaft<br />
zu gründen. Zu dieser Zeit entsteht<br />
die Reihe seiner berühmten Sonnenblumenbilder.<br />
Doch: Seine geistige Verfassung<br />
verschlechtert sich rapide und Van<br />
Gogh schneidet sich im Zuge eines Streits<br />
mit Gauguin einen Teil seines linken Ohres<br />
ab. In Folge prägen Nervenkrisen seine<br />
letzten Lebensjahre, die er zurückgezogen,<br />
aber überaus produktiv verbringt: Die<br />
meisten seiner Bilder entstehen im letzten<br />
Lebensjahrzehnt, bevor er sich Ende Juli<br />
1890 eine Kugel in die Brust schießt. Über<br />
die Beweggründe zu der Tat wird bis heute<br />
viel spekuliert, eine der zahlreichen möglichen<br />
Thesen ist, dass er eine Wertsteigerung<br />
seiner Bilder bewirken wollte. Dass<br />
Van Goghs Werk auch ohne die bedrückenden<br />
Hintergründe ein beeindruckendes<br />
ist, zeigt das Multimedia-Spektakel<br />
„Van Gogh – The Immersive Experience“<br />
nach Stationen in Paris und Brüssel bis<br />
14. Februar in der Linzer Tabakfabrik:<br />
Die Gemälde des Künstlers – von den<br />
zuvor angesprochenen „Sonnenblumen“<br />
bis hin zur „Sternennacht“ – werden mehrfach<br />
vergrößert und mit gefühlvollen Melodien<br />
untermalt dreidimensional zum<br />
Leben erweckt.<br />
Fotos: COFO (Van Gogh), Nele Martensen (Bodo Wartke), Helmut Walter / Stefan Eibelwimmer (Winnetou 1-3), LW Media (Wein & Genuss)<br />
38 | kultour
LUKULLISCH<br />
Im Februar lassen sich bei Wein & Genuss beste Weine<br />
und edle Lebensmittel im Design Center entdecken.<br />
Edle Weine und gesunde<br />
Lebensmittel liegen voll im<br />
Trend und sprechen immer<br />
weitere Kreise der Bevölkerung<br />
an, natürlich auch Herr<br />
und Frau Oberösterreicher.<br />
Diesen Tatsachen und Trends<br />
wird die WEIN & GENUSS<br />
Linz am 12. und 13. Februar<br />
im Design Center Linz Rechnung<br />
tragen. Die besten Winzer Österreichs und ausgewählte Gastwinzer<br />
sind eingeladen und werden in Form klassischer Tischpräsentationen<br />
den Besuchern nähergebracht. Im Kulinarik-Segment runden<br />
Lebens- und Genussmittel das Angebot ab.<br />
TRAGISCH<br />
Bodo Wartke gastiert mit „König Ödipus“ und<br />
„Antigone“ im Linzer Posthof.<br />
In Bodo Wartkes Bearbeitung als Solo-Theater wird aus „König<br />
Ödipus“ (3. Februar), der griechischen Tragödie nach Sophokles,<br />
ein musikalischer, kurzweiliger, frech und intelligent präsentierter<br />
Klassiker, der das Publikum mitreißt, der die Laune und das Bildungsniveau<br />
schlagartig hebt. In „Antigone“ (6. Februar) beweist<br />
der Berliner Gentleman-Klavierkabarettist zum zweiten Mal mit<br />
einer Tragödie des Sophokles sein Schauspieltalent: Wartke und<br />
seine langjährige Bühnenpartnerin Melanie Haupt spielen alle Rollen<br />
des Stückes in rasanten Rollenwechseln mit wenigen Requisiten in<br />
minimalistischem Bühnenbild.<br />
Ungeheuer ist viel und nichts ungeheurer<br />
als der Mensch.<br />
(Sophokles in „Antigone“)<br />
ABENTEUERLICH<br />
Im Linzer Theater Phönix wird bis Mitte Jänner<br />
dem Mythos Karl May auf den Grund gegangen.<br />
Karl May ist einer der erfolgreichsten Trivialliteratur-Autoren des<br />
19. Jahrhunderts und seine Biografie liest sich fast so abenteuerlich<br />
wie seine Romane und seine fiktiven Reiseerzählungen über den<br />
Orient und den „Wilden Westen“. In „Winnetou eins bis drei und<br />
am Ende stirbt Karl May“ gehen Erik Etschel<br />
und Lisa Fuchs noch bis 10. Jänner im<br />
Theater Phönix dem Mythos Karl May auf<br />
den Grund und erforschen seinen Kosmos.<br />
In unterhaltsamen, collagenartigen Theaterabenden<br />
lassen sie das Publikum auf<br />
seine bekanntesten Romanhelden treffen,<br />
werfen einen Blick hinter die Kulissen und<br />
durchleuchten das Prinzip der Selbsterfindung<br />
und Selbstdarstellung.<br />
kultour| 39
Groß, mächtig – sc<br />
empfiehlt<br />
Eigentlich wurde der Vorhang 2016 zugezogen, doch wenn<br />
der Watzmann ruft, dann kommen doch alle noch einmal<br />
wieder: So gibt es kommenden Herbst ein Dacapo für<br />
Wolfgang Ambros und Konsorten. Von der Faszination des<br />
deutschen „Kulturberges“. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />
Mächtig und erhaben thront er<br />
in den Berchtesgadener Alpen,<br />
stets bereit, das Schicksal<br />
aus den ihn Besteigenden herauszufordern;<br />
2.713 Meter pures Abenteuer, steinmassiv<br />
und Ehrfurcht gebietend: Der<br />
Watzmann ist gemeinhin nicht nur einer<br />
der anspruchsvollsten, sondern auch attraktivsten<br />
Berge Bayerns. Er ist ein Quell<br />
der Inspiration – nicht nur für Sportler,<br />
Naturbegeisterte und Action-Aficionados,<br />
sondern auch für Kulturbegeisterte und<br />
Freunde der Kunst im Allgemeinen. Der<br />
einzigartigen Faszination des Watzmanns<br />
kann sich schlichtweg niemand entziehen.<br />
Er ist wie ein Aphrodisiakum für den<br />
Abenteuerlustigen und wurde schon vor<br />
Hunderten Jahren in die Welt der Kultur<br />
gezogen.<br />
Ausschlaggebend dafür war die berühmte<br />
Watzmannsage, die über viele Generationen<br />
hinweg bis heute begeistert und<br />
ein gewichtiges Stück mitteleuropäische<br />
Alpingeschichte darstellt: Der Sage nach<br />
wurde das Land vom grausamen König<br />
Wazemann beherrscht, der gemeinsam<br />
mit seiner Frau und den Kindern Furcht<br />
und Schrecken verbreitete. Durch einen<br />
Fluch verwandelte er sich mitsamt seiner<br />
Familie zu Stein, während der Königsund<br />
Obersee der Sage nach durch das<br />
zusammengeflossene Blut der Königs -<br />
familie entstanden seien. Wer sich dem<br />
mächtigen Bergmassiv von Norden<br />
40 |<br />
nähert und genug Fantasie aufweist, erkennt<br />
in den Gipfel von links nach rechts<br />
die Watzmannfrau, die Kinder und rechts<br />
außen schlussendlich auch den König<br />
selbst. In seinem bekannten Roman „Die<br />
Martinsklause“ verbreitete der Schriftsteller<br />
Ludwig Ganghofer den Mythos<br />
und auch in der bildenden Kunst fand<br />
der Watzmann im Laufe der Jahre überbordend<br />
viel Zuspruch. Neben dem weithin<br />
bekannten Gemälde von Caspar<br />
David Friedrich haben sich insbesondere<br />
im 19. Jahrhundert auch Künstler wie<br />
August Leu, Johann Matthias Ranftl, Julius<br />
Lange oder Ludwig Richter den Watzmann<br />
zum Motiv ihrer Bilder gemacht.<br />
Wolfgang Ambros folgt dem Ruf<br />
Einer, der genau weiß, welche Faszination<br />
der Watzmann auf die Kulturszene hat,<br />
ist Austropop-Legende Wolfgang Ambros.<br />
Mit dem 1974 entstandenen Konzeptalbum<br />
„Der Watzmann ruft“ schuf er gemeinsam<br />
mit seinen Jugendfreunden Joesi<br />
Prokopetz und Manfred Tauchen heimische<br />
Kulturgeschichte. Als erste gemeinsame<br />
Arbeit wählten sie das Alpendrama,<br />
das das ewige Gerufen-Sein durch den<br />
bösen Berg Watzmann und die fast schon<br />
krankhafte Imponiersucht der bergsteigenden<br />
Männer beschreibt, die aufgrund<br />
ihres juvenilen Überschwangs oft mit ihrem<br />
Leben bezahlen müssen. Zudem<br />
missbraucht im Stück eine Gailtailerin<br />
die Macht über die Männer und stürzt<br />
diese damit ins Verderben. Die erste Bühnenaufführung<br />
gab es bei den Wiener<br />
Festwochen 1972, bis heute hat sich das<br />
Konzeptwerk mehr als 250.000-mal verkauft,<br />
was es im deutschsprachigen Raum<br />
in die absolute A-Liga hievt. „Die Grundidee<br />
kommt aus der verrauchten Luft in<br />
einer Wohnung im Ersten Bezirk“, erinnert<br />
sich Ambros im Gespräch an die Ursprünge<br />
zurück, „alles weitere ist dann<br />
im Laufe der Jahre gereift.“<br />
Echo, Echo, Echo, …<br />
Dass die Thematik rund um das Album<br />
seit mittlerweile fast 50 (!) Jahren aktuell<br />
und von zeitloser Popularität<br />
ist, erfreut auch Ambros ungemein.<br />
„Die Nachfrage<br />
ist immer noch ungebrochen<br />
und der Erfolg gibt<br />
uns recht.“ Er gibt ihnen<br />
sogar so recht, dass das<br />
Kult-Musical entgegen aller<br />
früheren Beteuerungen nun<br />
wieder auf die Bühne geholt wird.<br />
Prinzipiell hat sich das Stück vor vier<br />
Jahren in die ewigen Jagdgründe verabschiedet,<br />
doch für eine einmalige Herbsttournee<br />
wurde die Originalbesetzung<br />
noch einmal reanimiert. Das war neben<br />
der inhaltlichen Originalaufführung und<br />
einer adäquaten Bezahlung auch das<br />
wichtigste Kriterium für Ambros, ent-
hicksalsträchtig<br />
gegen früherer Beteuerungen noch einmal<br />
auf die Bühne zu gehen. Der Künstler<br />
selbst hat seinen Lebensmittelpunkt schon<br />
vor Jahren von der Bundeshauptstadt in<br />
die Naturlandschaft Tirols verlegt und<br />
weiß um die Magie der Berge. „Ich habe<br />
die Berge immer geliebt und es war für<br />
mich nur logisch, dass ich hier irgendwann<br />
leben werde. Hier tanke ich Kraft<br />
und vor allem Kreativität.“<br />
Original bedeutet im Falle des Watzmann-<br />
Stücks, dass EAV-Legende<br />
Klaus Eberhartinger<br />
die Gailtalerin<br />
personifiziert,<br />
Joesi Prokopetz als<br />
Knecht und<br />
Vater brilliert und Christoph Fälbl in<br />
einer Doppelrolle als Bua und Knecht zu<br />
sehen ist. Ambros übernimmt – wie gewohnt<br />
– mit der No. 1 vom Wienerwald<br />
die musikalische Begleitung und ist auch<br />
Großknecht und Geisterstimme. Aus der<br />
anfänglichen Schnapsidee wurde also ein<br />
Kultwerk, das Generationen begeistert<br />
und seine ganz eigene Form von Sage<br />
immer wieder weiterträgt. Wolfgang Ambros<br />
selbst hat auch im realen Leben seine<br />
Erfahrung mit dem mächtigen Watzmann<br />
gemacht. Für seine TV-Serie „Gipfeltreffen“<br />
lud ihn einst Werner Schmidbauer<br />
in die Sendung ein. Im Gegensatz zum<br />
Bergbauernsohn im Musical kamen die<br />
beiden am Ende auch wieder sicher und<br />
Ein letztes Mal in Originalbesetzung<br />
Wolfgang Ambros und seine No.1 vom Wienerwald, die<br />
EAV-Legende Klaus Eberhartinger als Gailtalerin,<br />
Joesi Prokopetz als Knecht und Vater und Christoph Fälbl<br />
als Bua und Knecht (Foto) werden noch einmal<br />
den Watzmann erklimmen.<br />
gesund im Tal an. „Das war ziemlich anstrengend“,<br />
erinnert sich der Barde an<br />
diesen besonderen Moment zurück. Für<br />
seinen großen Watzmann muss er sich<br />
diesen Herbst auch noch einmal besonders<br />
anstrengen – um ihn dann mit Würde<br />
und innerer Zufriedenheit in die endgültige<br />
Pension schicken zu können.<br />
n Zum letzten Mal wird der Watzmann<br />
zwischen 8. Oktober und 8. November be -<br />
stiegen, und zwar in Gmunden, Innsbruck,<br />
Salzburg, Wiener Neustadt, Linz, Graz,<br />
St. Pölten und Wien.<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen fünf CDs „Watzmann<br />
Live“ und je Termin 1×2 Tickets.<br />
Mehr Informationen<br />
und Teilnahmebedingungen:<br />
www.ticketmagazin.com<br />
Foto: Lukas Beck
Geschicklichkeit statt Geschwindigkeit, Balance statt purer<br />
Power, Artistik statt Aggression – der Motorsport<br />
Hallentrial und das Showspektakel „Masters Of Dirt“<br />
haben mehr gemeinsam, als man im ersten<br />
Augenblick glauben mag. Beide begeistern ab<br />
kommenden März in Österreich. TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />
Zuerst auf Juni verschoben, dann<br />
auf März 2021 – auch „Masters<br />
Of Dirt“-Mastermind Georg<br />
Fechter hatte es 2020 nicht leicht. Seine<br />
beliebte und traditionelle Erfolgsshow<br />
wurde ebenso ein Corona-Opfer wie<br />
unzählige weitere Veranstaltungen. Zurzeit<br />
bleibt nur die Hoffnung auf eine<br />
Besserung der Lage und ein ausgeklügeltes<br />
Sicherheitskonzept, das eine<br />
Durchführung der fulminanten Veranstaltungsreihe<br />
möglich macht. Doch<br />
auch wenn der Sonnyboy mit ungeahntem<br />
Stress konfrontiert wurde, gab<br />
es vergangenen Herbst doch noch eine<br />
gute Nachricht. In einer rund 900 Quadratmeter<br />
großen Lagerhalle im niederösterreichischen<br />
Korneuburg wurde<br />
Mitte September ein neues Flaggschiff,<br />
das „Masters Of Dirt“-Warehouse, eröffnet.<br />
Dort sorgten beim Opening<br />
nicht nur „MOD“-Stars wie Tobi Merz<br />
oder Clemens Kaudela für Furore, im<br />
weiteren Sinne versteht Fechter das Gebiet<br />
als Spielplatz für Action- und Abenteuersüchtige.<br />
Adrenalin-Freaks und<br />
Hobbysportler sollen sich dort selbst<br />
ausprobieren können.<br />
Höher, schneller, weiter<br />
Sollte uns das Virus bis März etwas<br />
wohlgesinnter sein, können sich Fans<br />
von halsbrecherischen Stunts und einer<br />
feurigen Performance wieder auf ein<br />
ganz besonderes Fest der Superlative<br />
vorbereiten. Wie gewohnt wird „Masters<br />
Of Dirt“ auch in der 2021er-Auflage<br />
die Grenzen des vermeintlich Unmöglichen<br />
ad absurdum führen und für<br />
rund zweieinhalb Stunden in eine ganz<br />
besondere Welt des Spektakels verschleppen.<br />
Freestyle-Motocrossbikes,<br />
Schneemobile, Quads, Mountainbikes<br />
und Buggys trotzen den Regeln der<br />
Schwerkraft und werden für atemberaubendes<br />
Staunen sorgen. Athleten<br />
aus aller Herren Länder springen bis<br />
zu 35 Meter weit und üben sich Jahr<br />
für Jahr an immer extremeren Tricks,<br />
um das prestigeträchtige Event noch<br />
populärer zu machen. Natürlich dürfen<br />
auch die traditionellen Fuel Girls nicht<br />
fehlen, die mit ihrer Mischung aus Pyroshow,<br />
Tanz und Akrobatik die ganze<br />
Halle zum Brennen bringen. Frei nach<br />
dem Motto „man muss dafür nicht verrückt<br />
sein, aber es schadet nicht, wenn<br />
man es ist“ wird in Wien, Linz, Graz,<br />
Salzburg und Innsbruck wieder mit<br />
dem Unerwarteten gerechnet werden<br />
müssen.<br />
Fotos: Next Level Entertainment GmbH, Joan Carles Vázquez, Pep Segales/FIM<br />
42 |
Masters Of Dirt<br />
Auf BMX, Mountainbikes,<br />
FMX-Bikes, Quads, Buggys und<br />
sogar Snowmobiles setzen die<br />
Athleten die Gesetze der Physik<br />
scheinbar außer Kraft und lassen<br />
nichts unversucht, um ihre Fans<br />
jedes Jahr aufs Neue mit<br />
waghalsigen Tricks zum<br />
Staunen zu bringen.<br />
Keine Konkurrenz, aber eine thematische<br />
Erweiterung findet – ebenfalls im<br />
März 2021 – in der Wiener Neustädter<br />
Arena Nova statt. Dort geht nämlich<br />
die Hallentrial-Weltmeisterschaft über<br />
die Bühne und das mit durchaus starker<br />
österreichischer Beteiligung. Zu den<br />
gefährlichsten Außenseitern zählt der<br />
aus Prigglitz stammende Marco Mempör,<br />
der sich 2019 zum Junioren-Europameister<br />
krönte und erst unlängst<br />
den zweiten Staatsmeistertitel einfuhr<br />
– und das mit gerade einmal 18 Jahren.<br />
Doch das Alter ist für den motorisierten<br />
Sport kein wirkliches Kriterium, wie<br />
er uns im Gespräch erklärt: „Je älter<br />
man wird, desto mehr Erfahrungen hat<br />
man, aber darunter leidet auch die Agilität.“<br />
Vater Mario Mempör war jahrelang<br />
passionierter Trial-Fahrer und<br />
infizierte den Filius früh. „Ich habe<br />
schon sehr früh gejammert, dass ich<br />
auch aufs Bike will“, lacht Marco, „mit<br />
7 durfte ich auf eine 50-cm 3 -Maschine,<br />
nur damals gab es in diesem Sport<br />
kaum Bewerbe.“ Es ist nicht zuletzt<br />
den Mempörs zu verdanken, dass sich<br />
der Trial-Sport steigender Beliebtheit<br />
erfreut – wenn auch nicht im Ansatz<br />
so stark wie etwa in Spanien.<br />
Eat, sleep, train, repeat<br />
Von dort stammen die größten Kaliber,<br />
die 2021 in Wiener Neustadt zu bestaunen<br />
sein werden. Etwa der 26-fache<br />
Weltmeister Toni Bou, dessen enorme<br />
Titelsammlung sich auf Indoor- und<br />
Outdoor-Bewerbe aufteilt. Es ist kein<br />
Zufall, dass Spanier im Motorsport allgemein<br />
die Nase vorne haben. „Dort<br />
sind die klimatischen Verhältnisse so<br />
gegeben, dass man ganzjährig fahren<br />
kann. Selbst die Franzosen fahren im<br />
Winter dorthin, um sich im Training<br />
mit den Besten zu messen.“ Mempör<br />
befindet sich mit seinem Vater alljährlich<br />
für etwa vier Monate im katalonischen<br />
Piera nahe Barcelona. Von Glanz<br />
und Glamour keine Spur. „Wir sind im<br />
Wohnmobil unterwegs, schlafen und<br />
essen darin. Wir halten dort, wo es<br />
Strom, Wasser und Trainingsmöglichkeiten<br />
gibt und treffen Freunde, die<br />
man sich über die Jahre aufbaut.“ Für<br />
seinen großen Traum bringt Mempör<br />
nicht nur das Opfer der fehlenden Freizeit.<br />
„2019 waren wir nur etwa 150 Tage<br />
zu Hause und man kann gerade mal<br />
mit Ach und Krach davon leben. Betreibt<br />
man den Sport professionell, gehen<br />
sich ein Job oder die Schule kaum<br />
aus. Es ist eine finanzielle Gratwanderung,<br />
aber dafür kann ich meiner Leidenschaft<br />
nachgehen. Ginge es mir ums<br />
Geld, hätte ich Fußballer oder Golfspieler<br />
werden müssen.“<br />
Der Trialsport dreht sich nicht um Geschwindigkeit,<br />
sondern um Geschicklichkeit,<br />
Artistik und Balance. Ein<br />
Grund dafür, dass er im Vergleich zu<br />
anderen Motorsportarten relativ verletzungsfrei<br />
ist und Maschine und<br />
Equipment leichter erschwinglich sind.<br />
Das Training nimmt trotz allem viel<br />
Zeit in Anspruch. „Wenn wir keine Bewerbe<br />
haben, sitze ich sechs Mal die<br />
Woche für zwei bis fünf Stunden auf<br />
der Maschine. Man muss das Handling<br />
üben und sich auf dem Motorrad sicher<br />
fühlen. Je mehr Zeit man auf der Maschine<br />
verbringt, umso schneller wird<br />
| 43
man eins mit ihr.“ Eine gewisse<br />
Mensch-Maschine-Romantik ist im<br />
Trialsport nicht abzustreiten, doch man<br />
muss für den Sport nicht unbedingt<br />
verrückt sein. „Man muss lernen, den<br />
Kopf auszuschalten und mental bereit<br />
zu sein. Das ist ein nicht zu unterschätzender<br />
Erfolgsfaktor. Wenn sich einem<br />
schwierige Hindernisse in den Weg stellen,<br />
dann darf man sich einfach nichts<br />
scheißen und muss Eier in der Hose<br />
haben“, lacht Österreichs aktueller „Motorsportler<br />
des Jahres“, „es ist einfach<br />
der Wille, der dich besser macht als die<br />
anderen. Du musst den Erfolg wollen.“<br />
Nachholbedarf<br />
Im Vergleich zu den großen Favoriten<br />
aus Spanien ist Mempör bei der WM<br />
trotz allem großer Außenseiter. Für den<br />
Youngster geht es vorwiegend darum,<br />
sich mit den Besten zu messen, Erfahrungen<br />
zu sammeln und daraus zu lernen.<br />
So wie er es den künftigen Topathleten<br />
im Trialsport vorzeigen möchte.<br />
„Ich hoffe schon, dass ich jüngere<br />
Menschen dazu animieren kann, mit<br />
dem Sport zu beginnen oder dabei zu<br />
bleiben. Das ist nämlich eines der größten<br />
Probleme. Es gibt viele Talente, aber<br />
irgendwann hören sie auf, weil man<br />
eben nur schwer davon leben kann.<br />
Die Spanier nehmen ihre Nachwuchsfahrer<br />
in großen Sattelschleppern mit<br />
auf Tour, diese müssen nichts bezahlen<br />
und kriegen meist noch ein Taschengeld.<br />
Bei uns sind wir jetzt immerhin schon<br />
so weit, dass während der WM nicht<br />
auch gleichzeitig ein heimischer Meisterschaftslauf<br />
angesetzt wird. Das war<br />
nicht selbstverständlich.“ Wie sehr Trial<br />
in den Alltag von Spitzensportlern einwirkt,<br />
erklärt Mempör an einem ganz<br />
berühmten Beispiel: „Marcel Hirscher<br />
fährt auch Trial, um Balance und Geschicklichkeit<br />
zu trainieren.“<br />
Doch gibt es auch Parallelen zwischen<br />
dem weniger populären Hallentrial<br />
und der alles überstrahlenden Stuntshow<br />
„Masters Of Dirt“? „Jein. Beim<br />
Hallentrial geht es um den Wettkampf<br />
und Erfolge, bei ,MOD‘ um coole<br />
Stunts und eine große Show. Es ist<br />
schwer, diese beiden Sparten zu vergleichen,<br />
weil sie per se schon sehr unterschiedlich<br />
sind. Allerdings sind im<br />
,MOD‘-Zirkus hervorragende Fahrer<br />
mit Herz und Hirn, die mit ihren Stunts<br />
sehr viel für den <strong>gesamt</strong>en Sport machen.<br />
Wir haben nicht die Popularität<br />
und die feurige Liveshow von ,MOD‘,<br />
aber beim Hallentrial geht es oft so<br />
knapp her, dass es nicht weniger spannend<br />
ist.“ Wäre für Marco Mempör<br />
denn ein Ausflug zum „Masters Of<br />
Dirt“ denkbar? „Aktuell ist das Rampenspringen<br />
nicht so mein Fall“, lacht<br />
er, „aber wer weiß schon, was noch alles<br />
so kommt.“<br />
n Masters Of Dirt gastiert zwischen<br />
März und Mai in der Wiener Stadthalle,<br />
der TipsArena, der Stadthalle Graz, der<br />
Salzburgarena und der Olympiahalle.<br />
Die X-Trial World Championship gastiert<br />
am 20. März in der Arena Nova.<br />
Österreich-Premiere bei<br />
den X-Trials<br />
Marco Mempör, Junioren-<br />
Europameister, österreichischer<br />
Staatsmeister, 3.<br />
in der 125-cm 3 -WM und<br />
Österreichs Motorsportler<br />
des Jahres 2019, startet mit<br />
einer Wildcard bei der<br />
X-Trial World Championship<br />
am 20. März in der Arena<br />
Nova.<br />
44 |
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Fotos: Chris Singer (Hansi Hinterseer), Gunther von Hagens‘ KÖRPERWELTEN, Institut für Plastination, Heidelberg,www.koerperwelten.de (Körperwelten), COFO (Van Gogh), Hello Concerts (Haindling)<br />
Körperwelten: Am Puls der Zeit<br />
Die neueste Ausstellung „KÖRPER-<br />
WELTEN – Am Puls der Zeit“ feiert<br />
am 4. Dezember in Salzburg Europa-<br />
Premiere und gastiert noch bis 7. März<br />
im Messezentrum (Halle 4). Erleben<br />
Sie den menschlichen Körper in seinen<br />
vielen wunderbaren Facetten, sowohl<br />
in seiner Verwundbarkeit als auch in<br />
seinem Potenzial angesichts der<br />
Herausforderungen, mit denen er sich<br />
ständig konfrontiert sieht.<br />
Van Gogh: The Immersive Experience<br />
Bis Mitte Februar erleben Sie in der Linzer Tabakfabrik ein völlig neu konzipiertes Multimedia-Spektakel,<br />
das sich den Werken des niederländischen Malers Vincent van Gogh<br />
widmet: Die Gemälde des Künstlers werden mit Hilfe von aufwendigen Lichtinstallationen<br />
und Projektionen vergrößert und an den Wänden zum Leben erweckt.<br />
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Angebot gültig bis 13. Jänner<br />
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Angebot gültig bis 31. Jänner<br />
Hansi Hinterseer<br />
2020 blickte Hansi Hinterseer mit der<br />
DVD „Ich halt zu Euch“ auf seine 25-<br />
jährige Karriere zurück, am 27. August<br />
feiert er gemeinsam mit den Jungen<br />
Zillertalern in der Arena Nova.<br />
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Angebot gültig bis 1. August<br />
Haindling<br />
Die Bayern kultivieren seit fast 40 Jahren<br />
einen Musikstil, der geprägt ist von<br />
einer Mixtur aus exotischen Klängen<br />
und bayrischen Einflüssen: Live am 28.<br />
Juni in Linz, am 1. August in Schärding.
Vergangenen Herbst hat der Verlag Kiepenheuer & Witsch eine neue<br />
Buchreihe ins Leben gerufen: Für die „Musikbibliothek“ schreiben<br />
AutorInnen über ihre Lieblingsband. Dabei bewegt sich das Spannungsfeld<br />
zwischen Die Toten Hosen, Take That und Nick Cave. TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
In unserer letzten Ausgabe, die – man<br />
glaubt es kaum – bereits im März erschien,<br />
haben wir Constanze Kleis,<br />
Autorin des Buches „Ballgefühle. Wie Fußball<br />
uns den Mann erklärt“, zu Wort kommen<br />
lassen. Sie verriet uns, was leidgeprüfte<br />
Frauen ohnehin schon wussten: „Männer<br />
sind beim Fußball so, wie die Frauen sie<br />
gerne in der Beziehung hätten: leidenschaftlich,<br />
ekstatisch, treu und zu Tränen<br />
gerührt.“ Zugegeben, obwohl ich mich<br />
der Spezies Mann gemeinhin zugehörig<br />
NICHT VERPASSEN!<br />
Seine Gedanken sind überaus komisch, dabei<br />
aber unglaublich filigran: Seit den Achtzigern<br />
zaubert Max Goldt mit seiner Kurzprosa<br />
Betrachtungen des Alltäglichen, die thematisch<br />
nicht banaler, in ihrem Blickwinkel und ihrer<br />
Ausformulierung jedoch nicht geistreicher sein<br />
könnten. Goldt liest am 27. Februar im Theater<br />
Akzent aus seinem reichen Œuvre.<br />
Mit ihren freizügigen YouTube-Videos kam<br />
der Fame von Katja Krasavice: In ihrer<br />
Autobiografie „Die Bitch Bibel“ (siehe Folgeseite)<br />
erzählt die gebürtige Tschechin am 30.<br />
Jänner im Linzer Cineplexx und am 31. Jänner<br />
in der SIMMCity von ihrer dramatischen Jugend,<br />
aber auch davon, dass sie ihrem Schicksal<br />
irgendwann den Mittelfinger zeigte.<br />
fühle, tangiert mich Fußball, um Hans<br />
Krankl zu persiflieren, nicht einmal primär.<br />
Aber: Umgelegt auf die Welt der Musik<br />
fühle ich ähnlich – nicht zu guter Letzt,<br />
weil hier orgiastische Ekstasen durchaus<br />
Stunden dauern können, in der Libido<br />
ein Ding der Unmöglichkeit. Außerdem:<br />
Natürlich gibt es den einen Künstler, der<br />
einem dereinst die Welt der Musik überhaupt<br />
erst offenbart hat, dem man seit<br />
ehedem treu ergeben ist und den man<br />
vielleicht auch ohne knurrende Widerworte<br />
durch tiefe Täler begleiten hat müssen,<br />
während man auf dem Wege von<br />
ehedem bis heute Abertausend Euro in<br />
seinem Namen spendiert hat. Trotzdem<br />
ist Polyamorie en vogue, man darf sich<br />
durchaus theoretisch jeden Tag ein Stück<br />
neu und immer wieder verlieben. Die<br />
erste große und tatsächlich einzige Liebe<br />
zürnt deswegen nicht, denn sie weiß:<br />
Wenngleich sie vielleicht für einige Tage,<br />
Wochen, oder Monate gar kein Gehör findet,<br />
sie wird niemals ersetzt werden, niemand<br />
wird ihr je das Wasser reichen können<br />
– selbst, wenn sich der einfassende<br />
Musikgeschmack in gänzlich andere Richtungen<br />
entwickelt.<br />
Ich habe mich 1989, im zarten Alter von<br />
sechs Jahren, in David Hasselhoff verliebt.<br />
Freilich: Objektiv betrachtet kann ich heute<br />
meine Eltern schon verstehen, die sich damals<br />
ob der Konservenbeats Altersschwerhörigkeit<br />
herbeisehnten und den Texter<br />
am liebsten an seinen Testikeln aufgehängt<br />
hätten. Ja, auch in den night rockenden<br />
Momenten ist Hasselhoff nicht mehr als<br />
Hitparaden-Mitklatschhölle und ja, mit<br />
Fortschreiten meiner Mannwerdung hat<br />
sich mein Naturell, meine Disposition elaboriert<br />
und schließlich irgendwo zwischen<br />
Metallica, Richard Wagner und Nick Cave<br />
eingependelt – allesamt Namen, die man<br />
im gesunden Geisteszustand wohl nie in<br />
einem Atemzug mit The Hoff nennen<br />
würde. Und trotzdem besuche<br />
ich jedes seiner nahen Konzerte<br />
bis heute, und<br />
Fotos: Ingo Pertram, KiWi Verlag<br />
Im Frühling gründete die Autorin Barbara<br />
Zeman gemeinsam mit dem vor dem Virus<br />
auf einen Berg geflohenen Schauspieler Robert<br />
Stadlober einen YouTube-Leseklub: Er<br />
behandelte die besten Bücher der besten,<br />
dabei aber toten, AutorInnen der Welt. Am<br />
19. Dezember gastiert man gemeinsam für<br />
eine Lesung mit Stefanie Sargnagel und musikalischer<br />
Begleitung von Farce im Posthof.<br />
Kommenden November liest Rammstein-Keyboarder<br />
Flake in Graz, Wien, Linz und Innsbruck<br />
aus seinem zweiten Buch „Heute hat<br />
die Welt Geburtstag“, in dem er Einblick in<br />
seine Welt bietet – stets mit der im wahrsten<br />
Wortsinn schwelenden Gefahr, im Kessel auf<br />
der Bühne gegrillt zu werden. Es ist somit<br />
nicht nur ein banaler Einblick in das Tourleben<br />
seiner Broterwerbskapelle, sondern in erster<br />
Linie einfach nur trockener Berliner Humor.
trotzdem schießen mir bei einem Pegelstand<br />
jenseits von Gut und Böse die Tränen<br />
in die Augen, wenn im Gassenhauer ein<br />
Jüngling sein Elternhaus verlässt, weil er<br />
trotz Reichtum kein Gefühl von Freiheit<br />
in sich trägt … Sofern für den Verlag Kiepenheuer<br />
& Witsch interessant, stelle ich<br />
für ihre „Musikbibliothek“ nur zu gern<br />
ein ausformuliertes Manifest über die hofftastische<br />
Brillanz zusammen – allzeit bereit<br />
ist nicht nur die Devise der Pfadfinder.<br />
Radikal subjektive Liebeserklärungen<br />
Zugegeben, die Autorinnen, die für den<br />
KiWi-Verlag Ohr und Herz öffnen und<br />
den geneigten Leser teilhaben lassen an<br />
ihren jahrzehntealten Beziehungen, kreisen<br />
nicht so tief im Trash wie ich: Thees Uhlmann,<br />
die Stimme von Tomte, durchlebte<br />
mit den Toten Hosen die Geschichte<br />
Deutschlands (die ja Hasselhoff maßgeblich<br />
mitprägte, als er die Mauer zu Fall<br />
brachte), Uebel-&-Gefährlich-Mitbegründer<br />
Tino Hanekamp trat Nick Cave auf<br />
den Schlips, Spex-Journalistin Anja Rützel<br />
hingegen Enissa Amani, hat dafür bei<br />
Take That alles über die Liebe gelernt.<br />
Sophie Passmann, etwa aus Böhmermanns<br />
Neo Magazin Royale ein Begriff,<br />
bekämpft mit Frank Ocean ihre manischen<br />
Depressionen, die Musikerin Lady<br />
Bitch Ray würde ohne Madonna heute<br />
vielleicht Lady Princess Ray heißen. Kabarettist<br />
Frank Goosen ist Beatles-Fan<br />
nicht nur seitdem er 13 ist, sondern<br />
auch „Acht Tage die Woche“, so der<br />
Titel seines aktuellen Kabarettsolos, das<br />
auf ebendiesem autobiografischen Buch<br />
basiert. Autor Klaus Modick hingegen (er<br />
schrieb auch für Fröhling & Schickes Album<br />
„Metamorphosen“ die Texte) vertrieben<br />
die Fab Four bloß den Mief der<br />
Nachkriegszeit, bevor er zu Leonard Cohens<br />
„Suzanne“ mehr als nur seine leibliche<br />
Unschuld verlor. Da merkte auch er, dass<br />
Frauen (und Männer) kommen (ba dum<br />
tss!) und gehen, Musik hingegen ein Leben<br />
lang wirkt – und hätte Hasselhoff in den<br />
späten Sechzigern schon gewirkt, wäre<br />
wohl auch Modick in Versuchung geraten,<br />
über die Wirkung der Musik zu trällern:<br />
„You and I belong together, like the sand<br />
and sea, I’m crazy for you.“<br />
n Thees Uhlmann spielt mit Band am 18.<br />
Juli vor The Kooks beim METAStadt Open<br />
Air, Nick Cave gastiert mit seinen Bad Seeds<br />
am 15. Mai in der Wiener Stadthalle D.<br />
Die Musikbibliothek<br />
In den Büchern der Musikbibliothek schreiben AutorInnen<br />
wie Thees Uhlmann (Foto) über ihre Liebe zur Musik, über ihre<br />
Lieblingsband. Es sind dies allesamt Herzensbekenntnisse, die freilich<br />
unterschiedlicher nicht sein könnten. Bisher sind 7 Bände erschienen.<br />
| 47
Lisa Eckhart<br />
Thomas Stipsits<br />
Der Spätherbst und Winter sind<br />
traditionell die Zeiten des Jahres,<br />
in denen wir uns besonders<br />
gerne mit einem guten Buch auf<br />
der Couch einrollen: In den letzten<br />
Monaten ist der Bücherstapel<br />
am Beistelltisch schon gut<br />
gewachsen.<br />
TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />
Omama<br />
Österreichische Nachkriegsliteratur türmt sich zum Saufüttern in den Universitätsbibliotheken,<br />
doch der weinerliche Duktus, mit dem hierin der Nationalsozialismus<br />
aufgearbeitet wird, hat bereits Staub angesetzt. Nicht so<br />
beim herrlich burlesken Romandebüt der Kabarettistin Eckhart, die nicht<br />
nur Allerhand aus dem Leben ihrer Großmutter Helga zu berichten weiß,<br />
sondern auch viel über die Wesensart des Menschen, des Österreichers im<br />
Speziellen. Dabei gerät beinah jeder Satz zu einer Sentenz, mit einer<br />
schweren Inflation an Zynismus und einer großen Liebe für inhaltliche Bagatellen,<br />
dabei aber sprachliche Exzesse – nicht selten derb, verprollt und<br />
fäkalfreudig. Lisa Eckhart spielt „Die Vorteile des Lasters“ kommendes Jahr in ganz Österreich.<br />
Uhudler-Verschwörung<br />
Kabarettist Thomas Stipsits lässt nach der „Kopftuchmafia“<br />
(2019) seinen „Stinatzer Columbo“<br />
Sifkovits zum zweiten Male, diesmal im Umfeld<br />
südburgendländischer Uhudler-Weinbauern ermitteln,<br />
denn: Eine der beiden Lokalkoryphäen<br />
ist gestorben, vielleicht war es entgegen erster<br />
Annahmen doch ein Mord? Leider eint Wein<br />
und Geschichte mehr als nur der Titel: Wie der<br />
„Haustrunk“ ist auch der Text mit seinen sehr<br />
flach gezeichneten Charakteren von einer Meisterklasse weit entfernt,<br />
ein (um den Autor selbst zu zitieren) Château Haut-Brion aus<br />
Bordeaux wird aus keinem der beiden werden – „trinkanimierend“,<br />
beziehungsweise das literarische Pendant dazu: ergötzlich – sind<br />
sie dennoch. „Stinatzer Delikatessen“ von Thomas Stipsits spielt es<br />
laufend, u. a. in Wien, Klagenfurt, Graz, Tulln, Baden und mehr.<br />
Paul Pizzera<br />
Stefan Kutzenberger<br />
Der hippokratische Neid<br />
In seinem schlanken<br />
Debütroman lädt Spaßpirat<br />
Paul Pizzera in eine<br />
psychiatrische Praxis<br />
und lässt Therapeut<br />
und Patient einen<br />
Schlagabtausch liefern,<br />
der sich für beide Seiten<br />
gewaschen hat. Zwischen<br />
den Zeilen schwingt aber auch etwas<br />
Ernst, soll der Text doch seelische Gesundheit<br />
von ihrem Stigma befreien. Fortsetzungen<br />
sind geplant! Paul Pizzera spielt mit Otto<br />
Jaus „wer nicht fühlen will, muss hören“<br />
laufend in ganz Österreich, am 16. und 17.<br />
Juli musizieren sie auf Burg Clam.<br />
Leo Lukas<br />
Mörder Quoten<br />
In seinem Kriminalromandebüt<br />
erliegt<br />
Kabarettist Leo Lukas<br />
nicht der süßlich lockenden<br />
Versuchung,<br />
seinen brotberuflichen<br />
Witz zwanghaft einfließen<br />
zu lassen – diese<br />
meisterhafte Kür<br />
der Gratwanderung schafft hierzulande<br />
vielleicht Nikowitz allein. Vielmehr ist ihm<br />
mit „Mörder Quoten“ eine durchaus fesselnde,<br />
locker-flockig zu lesende Erzählung<br />
geraten, die zwar bekannten Schemata<br />
folgt, dabei aber durchaus den einen oder<br />
anderen vifen Haken schlägt.<br />
Jokerman<br />
Das Setting in Kutzenbergers zweitem Roman<br />
klingt besonders absurd: Eine Geheimgesellschaft,<br />
so mächtig und subliminal wie George<br />
Soros und Bill Gates zusammen, vertritt die<br />
Meinung, dass Kröterich Bob Dylan in seinen<br />
Texten die Weltordnung programmatisch vorgibt.<br />
Kutzenberger, im Roman wie im echten<br />
Leben Literaturwissenschaftler, erweist sich<br />
unverhofft für die Dylanologen mit seiner tölpelhaften<br />
Textexegese als Exekutive der Dylan’schen Judikatur –<br />
und soll, dem interpretativen Wortlaut von „Jokerman“ folgend,<br />
keinen Geringeren als den POTUS Trump an die Himmelstür<br />
klopfen machen. Offen bleiben in diesem meisterhaften Politthriller<br />
nur zwei Fragen: Was sagt die Church of Cave dazu? Und: Why<br />
not Neil Young?<br />
Fotos: Fotolia, Ueberreuter, Berlin Verlag, Paul Zsolnay Verlag, Paula Winkler, Riva Verlag, Milena Verlag, Rowohlt<br />
48 | gcheckt: bücher
Stefanie Sargnagel<br />
Dicht<br />
Für viele ist die Wiener „Anarchopoetin“ Stefanie Sargnagel, die bürgerlich nicht weniger<br />
cool „Sprengnagel“ heißt, ein rotes Tuch – fast so wie ihre knallrote Baskenmütze, die lange<br />
Zeit ihr Markenzeichen war. Mit ihren Facebook-Einträgen, die gesammelt etwa 2017 bei<br />
Rowohlt erschienen, erregte sie regelmäßig Gemüter, insbesondere von Männern. Sie schienen<br />
sich von Sargnagels „Gosch’n“ direkt angegriffen – so etwa auch Autor Thomas Glavinic,<br />
der ätzte, Sprengnagel sei ein „sprechender Rollmops“ und eine „talentfreie Krawallnudel“.<br />
Zugegeben, die Bezeichnung Krawallnudel ist vielleicht nicht schmeichelhaft, liegt aber nicht<br />
so weit von der Wahrheit entfernt: Sargnagel bürstet nicht nur in Wort, sondern – etwa im<br />
Falter – auch in Bild gern gegen den Strich und das erschwert den Zugang zu ihr, zumindest<br />
als Kunstfigur. Dass die Kunstfigur aber vielleicht vom Menschen dahinter nicht so weit<br />
entfernt ist, vielleicht gar nur eine Replik, das deutet ihr autobiografisch geprägter Comingof-Age-Roman<br />
„Dicht“ an: Nach ihren zugespitzten Alltags- und Gegenwartsverdichtungen<br />
auf sozialen Medien für den Endkonsumenten ein vielleicht nicht dringlich notwendiger,<br />
aber doch erlösender Kontext.<br />
Wie weit „Dicht“ da nun ein Bildungsroman ist, der entweder autobiografisch oder autofiktional<br />
mäandert, ist letztlich egal: Die Geschichte, die Sargnagel im Alter von etwa 15 bis 20<br />
durchlebt, ist belanglos und drastisch zugleich und schafft mit diesem klaffenden Ungleichgewicht<br />
exakt die Ordnung, die es braucht, um Sargnagels stringent hakenschlagendes Spiel mit<br />
Konventionen zu verstehen – beschreibt sie doch hier ihren Weg von einer in endloser Verweigerung<br />
treibenden, frustrierten Schülerin zur Künstlerin, bei der nie ganz klar ist, wo die<br />
Kunst aufhört und die Künstlerin schließlich anfängt: Anstatt bildungsbürgerlich zu adoleszieren stiefelt sie mit teils wechselndem<br />
Freundeskreis, den der Wahnsinn und der Rausch eint, durch den vor Grind nur so triefenden Alltag in Beisln, Suchtler-Stuben, Parks<br />
und Assi-Buden. Hier wird ein Wienbild gemalt, das ebenso eine der Wahrheiten über die österreichische Hauptstadt ist wie der<br />
aufgedrückte Stempel der „Lebenswertigkeit“: Ein Stadtbild nämlich, das etwa auch Voodoo Jürgens besingt oder Helmut Qualtinger<br />
beschreibt. In flacher Dramaturgie werden jugendliches Pathos, Weltekel und -verbesserung schön ausstaffiert – verklärt wird dabei<br />
jedoch nicht. Vielmehr erbricht Sargnagel mit ihrer unverzagten, saloppen Sprache eine bestechend präzise Milieustudie.<br />
Christopher Just<br />
Der Moddetektiv besiegt Corona<br />
Es war zu hoffen, dass Corona in der künstlerischen<br />
Auseinandersetzung allein bei ohnehin<br />
schon unlustigen deutschen Comedians Einzug<br />
findet, doch die Pandemie treibt ihre Stilblüten<br />
bereits bis in die Welt der Literatur hinein.<br />
Gottlob nähert sich Christopher Just mit seinen<br />
zwischen Infantilität, Torheit und Schläue changierenden<br />
sprachlichen Stilstudien atypisch der<br />
Misere und löst den ernsten Zeitgeist auf: Just<br />
war in den Neunzigern Grandseigneur der Wiener Elektronik, lange<br />
bevor auch nur irgendein Hahn nach den heutigen Koryphäen krähte.<br />
Später postete er dann viel trashigen, dabei aber eminent äsopischen<br />
Scheiß auf Facebook. 2017 legte er schließlich seinen Debütroman<br />
vor, eine aberwitzige Tour de Force eines skurrilen (Mod)-Detektivs,<br />
der nicht nur ein trauriges Überbleibsel einer Subkultur war, sondern<br />
auch einen spektakulären Kriminalfall lösen musste. Nun, drei Jahre<br />
später, findet sich der Moddetektiv in der zweiten Welle von Corona<br />
wieder, und diese hat die Welt noch stärker getroffen als die erste –<br />
die Menschheit auf die Hälfte reduziert und Plasma-Junkies zerfleischen<br />
auf der Suche nach Antikörpern Gesundete. Auch der Moddetektiv<br />
kränkelt, doch ist er unabdingbar, einer wahnwitzigen Sekte und<br />
ihrem Superspreader das Handwerk zu legen: Glücklicherweise hat<br />
er so etwas wie ein „Miracle Cure“ in petto … Der Modfather Paul<br />
Weller gastiert am 12. Mai in Linz, am 14. in Wien.<br />
Katja Krasavice<br />
Bitch Bibel<br />
Nicht allen Menschen gefällt, wie sich die im<br />
tschechischen Teplice geborene rappende You-<br />
Tuberin Katja Krasavice (bürgerlich Katrin Vogelová)<br />
inszeniert: Beleidigungen und Hasskommentare<br />
prägen bereits die früheste Jugend<br />
der heutigen „Boss Bitch“, die schon im zarten<br />
Alter als „billige Barbie“ durch ihre neue Heimat<br />
Leipzig stolzierte und – um die daraus resultierende<br />
Ablehnung durch ihre Geschlechtsgenossinnen<br />
zu kompensieren – bald auch vögelte. Ihre „Bitch Bibel“,<br />
das niedergerschriebene Ergebnis der coronabedingten Tour-Zwangspause,<br />
erzählt von Verletzungen und Verlusten, Träumen und Traumata,<br />
Erkenntnissen und Erfolgen, Selbsterkenntnis und Selbstbestimmung<br />
– aber eigentlich geht es vor allem ums Aussehen, Lebensziel<br />
Barbiepuppe. Nicht, um irgendwem, sondern allein um<br />
sich selbst zu gefallen. Das wird an allen möglichen Ecken als Hyperfeminismus<br />
verkauft, wirkt dabei aber ein bisserl unbeholfen<br />
aus dem Dekolleté quellend. Trotzdem: Dass Krasavice ihre Selbstinszenierung<br />
als Selbstbestimmung feiert und dafür kämpft, ein<br />
künstliches Klischee zu sein, kauft man ihr ob der kalkulierten<br />
Provokation seit Anbeginn ihrer Geschichtschreibung (die sich hie<br />
und da auch wie eine Rechtfertigung liest) ab. Krasavice präsentiert<br />
ihre „Bitch Bibel“ am 30. Jänner in Linz, am 31. in Wien. Ihre<br />
„Eure Mami“-Tour gastiert am 2. Oktober im Gasometer.<br />
gcheckt: bücher| 49
Wenn Bang & Olufsen sein 95. Jubiläum<br />
feiert, dann richtig: Das neue<br />
Kopfhörer-Flaggschiff Beoplay H95<br />
erhebt mit Signature Sound, Noise<br />
Cancelling und edelsten Materialien<br />
Anspruch auf die Wireless-Weltspitze.<br />
TEXT: MARTIN SCHRAPFENEDER<br />
Audio-Adel verpflichtet: Wenn<br />
die Luxus-Hi-Fi-Schmiede Bang<br />
& Olufsen einen neuen Wireless-Primus<br />
ankündigt, lässt das Kopfhörer-Affine<br />
aufhorchen. Entsprechend<br />
hoch sind meine Erwartungen, als das<br />
Testexemplar des brandneuen Beoplay<br />
H95 geliefert wird. Das Unboxing gerät<br />
zu einem gleichermaßen optischen wie<br />
haptischen Schmankerl – so eine Verpackung<br />
habe ich an einem Kopfhörer (unter<br />
1.000 Euro) überhaupt noch nie gesehen:<br />
Die edle Transportbox aus gebürstetem<br />
Aluminium ist auf der Innenseite<br />
mit weichstem Textil ausgekleidet;<br />
die mitgelieferten Kabel, die nicht etwa<br />
von ordinärem Gummi, sondern von einem<br />
Lederband zusammengehalten werden,<br />
sind in einem magnetisch schließenden<br />
Fach untergebracht. Die Kopfhörer<br />
selbst sehen einfach nur großartig<br />
aus und fühlen sich mit ihren Ohrpolstern<br />
aus feinstem Lammleder, dem makellos<br />
verarbeiteten Alugehäuse und dem<br />
superweichen Textil am Bügel auch genauso<br />
an. Die ersten beiden Sinne recken<br />
den Daumen steil nach oben, Design und<br />
Material sind vom Feinsten.<br />
Viel Licht, wenig Schatten<br />
Seine Verwandtschaft mit dem mittlerweile<br />
in dritter Generation aufliegenden<br />
H9 kann der H95 nicht leugnen, wie<br />
u. a. die charakteristischen Drehbügel<br />
belegen. Auf den ersten Blick könnte man<br />
sie verwechseln, die ovale (statt der runden)<br />
Form der Ohrmuschel identifiziert<br />
den jüngsten B&O-Spross jedoch zweifelsfrei.<br />
Gleich ist den Geschwistern auch<br />
das Alu-Touchpad für die Steuerung der<br />
Wiedergabe. Für die Einstellung von<br />
Lautstärke, Noise Cancelling und Außengeräuschtransparenz<br />
hat der Hersteller<br />
auf Knöpfe verzichtet und dafür je<br />
einen Drehregler direkt in der linken und<br />
rechten Ohrmuschel verbaut. Zumindest<br />
was das Feintuning des ANC betrifft, ist<br />
das bei keinem anderen Kopfhörer, den<br />
ich kenne, so einfach. Hier eröffnet sich<br />
auch die erste Schwäche des H95: Von<br />
den beiden Drehreglern hätte ich mir eigentlich<br />
eine ähnlich genial-lautlose<br />
Leichtgängigkeit wie beim bereits legendären<br />
„Milchkandl“, dem Beosound 2,<br />
erwartet. Stattdessen ist das Drehen der<br />
beiden Regler bei ausgeschalteter oder<br />
leiser Musik deutlich in den Ohrmuscheln<br />
zu hören. Schade!<br />
Trotz seines Gewichts von mehr als 300<br />
Gramm sitzt der Beoplay H95 auch nach<br />
vielen Stunden bequem, der dem Gewicht<br />
Rechnung tragende Anpressdruck ist<br />
durch die mit Memoryschaum gepolsterten<br />
Ohrmuscheln gut verteilt.<br />
Der Sound ist indes – nicht zuletzt dank<br />
aptX Adaptive und der hochauflösenden<br />
40-mm-Titantreiber – über jeden Zweifel<br />
erhaben: Der H95 ist kein Bass-Monster,<br />
die Tieftonleistung ist aber kräftig und<br />
überaus geschmackvoll. Mittel- und<br />
Hochtöne sind klar und feinporig, sodass<br />
auch für den audiophilen Hörer kaum<br />
Wünsche offenbleiben. Ein Feintuning<br />
des Sounds ist über die großartige Handy-<br />
App möglich, die für Android und iOS<br />
verfügbar ist. In Sachen Sound eröffnet<br />
sich auch die nächste kleine Schwäche:<br />
Für meinen Geschmack ist die Lautstärke<br />
etwas zu gering, da holen namhafte Mitbewerber<br />
mitunter mehr heraus.<br />
Das aktive Noise Cancelling spielt definitiv<br />
in der oberen Liga mit, bleibt jedoch etwas<br />
hinter den beiden Marktführern Bose und<br />
Sony zurück. Für ein weitgehend ungestörtes<br />
Klangerlebnis reicht das B&O-System<br />
völlig – im Test filterte es Straßenund<br />
U-Bahn-Lärm sowie das Betriebsgeräusch<br />
eines Airbus A380 via YouTube zu<br />
meiner vollen Zufriedenheit heraus.<br />
Bewertung:<br />
€ 800,– (UVP)<br />
www.bang-olufsen.com<br />
Fotos: Hersteller<br />
50 | gcheckt: technik
LIVE SPÜRT MAN MEHR<br />
Musikjournalist<br />
Robert Fröwein<br />
präsentiert: die besten<br />
Live-Alben aller Zeiten!<br />
Johnny Cash<br />
At Folsom Prison<br />
1968, Columbia Records<br />
Live-Alben – wozu? Wer sich diese Frage stellt,<br />
dem gehört vielleicht noch einmal eine Extralektion<br />
Musikerziehung aufgebürdet. Selbstredend<br />
gibt es die pflichterfüllenden, nichtssagenden,<br />
mediokren. Aber es gibt auch die einzigartigen,<br />
legendären, unverzichtbaren.<br />
Grundig Heinzelmann 75 Jahre Edition<br />
Optisch an das Originalgerät angelehnt, ist unter der Haube der<br />
Neuauflage des legendären Heinzelmann-Radios aus dem Jahre 1945<br />
moderne Technik verbaut. Der digitale Soundprozessor, ein Passivradiator<br />
sowie 4-Zoll-Hochleistungslautsprecher liefern einen besonders intensiven<br />
Sound. Das Radio unterstützt FM, DAB+, Bluetooth sowie Spotify<br />
Connect und bietet eine Weckerfunktion.<br />
€ 329,– (UVP)<br />
Harman Kardon Citation 200<br />
Ein tragbarer High-End-Lautsprecher, der in schmutz- und<br />
wasserabweisenden grauen oder schwarzen Stoff gekleidet ist.<br />
Musikinhalte können drahtlos über WLAN oder Bluetooth vom<br />
Smartphone bzw. PC aus wiedergegeben werden. Zusätzlich<br />
verfügt der Lautsprecher über einen USB-C-Anschluss. Ist der Akku<br />
nach etwa acht Stunden Dauerwiedergabe leer, spielt das Gerät in<br />
der Ladestation weiterhin Musik ab.<br />
€ 349,– (UVP)<br />
Technics SC-C70MK2<br />
Das neue Kompaktsystem ist ein Upgrade des Vorgängermodells C70 und<br />
wurde in Sachen Klangqualität, Funktionen und Design verbessert. Dank<br />
Chromecast- und AirPlay-Unterstützung ist das Stereo-Soundsystem multiroomfähig<br />
und verfügt mit Space-Tune über eine Funktion, die individuelle<br />
Sounds an die jeweilige Raumsituation anpasst. Unterstützt werden neben<br />
Streamingdiensten auch Radio- und CD-Wiedergabe.<br />
€ 899,– (UVP)<br />
13. Jänner 1968. Es ist nicht das erste Mal, dass<br />
Amerikas inoffizielles Nationalidol Johnny Cash<br />
als Musiker durch Gefängnistore geht. 1957 hat<br />
er im Alter von 25 Jahren das erste Mal in einer<br />
Strafanstalt gespielt, einige weitere Male sollten<br />
folgen. Doch die Glanzstunde seiner eigentlich<br />
kaputten Karriere folgt an diesem verhängnisvollen<br />
Tag, wo Woodstock oder die Geburt des Heavy<br />
Metal maximal lose Gedankenexperimente<br />
darstellten. Den „Folsom Prison Blues“ schrieb er<br />
schon 1955, nun war es an der Zeit, dem Gefängnis<br />
in Kalifornien seine Aufwartung zu machen. Nur<br />
zwei Monate davor gab er sein erstes Konzert in<br />
nüchternem Zustand seit zehn Jahren, die jahrelange<br />
Tablettenabhängigkeit führten beinahe zum Freitod<br />
und dann zu einem harten Entzug. Nun jubeln<br />
ihm rund 1.000 Häftlinge zu und sehen rund 70<br />
Minuten lang, wie der geknickte Mann mit einer<br />
Wagenladung voller Charisma und Spielfreude in<br />
die Annalen der Musikhistorie eingeht.<br />
Im Speisesaal spielt er in zwei Anläufen (das Label<br />
traute ihm nicht zu, dass er den Gig in einer Aufnahme<br />
gut genug spielen würde) nicht nur ein<br />
Album ein, das sich sechs Millionen Mal verkaufen<br />
wird, sondern das sich auch zum amerikanischen<br />
Kulturgut entwickelt. Einer Auferstehung gleich<br />
spielt und singt sich Cash mit seinen Tennessee<br />
Three in die Herzen der „schweren Jungs“, die<br />
sich vom „Man in Black“ so verzaubern lassen,<br />
dass die Wärter ihre in Stellung gebrachten<br />
Maschinenpistolen niemals erheben müssen. Das<br />
Besondere an diesem legendären Vormittag sind<br />
aber freilich nicht die Songs, die Cash singt, sondern<br />
die Verbundenheit zwischen ihm und den Häftlingen:<br />
Wortwörtlich ist er einer von ihnen. Er ist<br />
humorig, flucht manchmal und die Stimme droht<br />
öfters zu brechen. Authentizität auf allerhöchstem<br />
Level, denn die Sträflinge jubeln einem gebrochenen<br />
Mann zu, der in diesem Moment eins mit ihnen<br />
ist, eine telepathische Verbindung aufbaut. Eine<br />
Momentaufnahme für die Ewigkeit.<br />
Mehr Testberichte gibt es im aktuellen e-media!
Amy MacDonald – The Human Demands Trotz ihrer<br />
wenigen Lenze ist die Schottin mittlerweile seit anderthalb<br />
Jahrzehnten im Business und hat bis auf ihren Letztling<br />
keine Ausfälle zu verzeichnen: Vom hierauf zelebrierten<br />
Popübermaß ohne nachhaltiger Wirkung hat sie sich glücklicherweise<br />
wieder abgewandt und präsentiert erneut hymnenhaften<br />
Folkpop mit fluffigen 90s-Einwürfen. (sb)<br />
AC/DC<br />
LAMBCHOP<br />
Phil Campbell And The Bastard Sons – We’re the<br />
Bastards Motörheads einstiger Gitarrist versucht samt<br />
seinen Jungs, den wahren Geist des Rock’n’Roll wacker<br />
zu halten – doch seine Konsequenz in allen Ehren, musikalisch<br />
und gesanglich fehlt schon viel vom Anarchischen.<br />
Mehr als plätschernder Altherrenrock, der im Hintergrund<br />
nicht sonders stört, ist das leider nicht. (sb)<br />
Power Up<br />
Quasi gestern noch zeigten die australischen<br />
Hardrocker massive Zersetzungserscheinungen<br />
– Malcolm Young verstarb, Cliff Williams<br />
wollte in Rente, Brian Johnsons Gehör befand<br />
sich auf Talfahrt und Phil Rudd in den Fängen<br />
der Judikative. Andere Bands hätten mit<br />
ihrem Finanzpolster gesegnet wohl den<br />
Stecker gezogen – doch AC/DC drehen<br />
(power up!) nach einer kurzen Aspiration<br />
die Regler nicht nur wieder auf, sondern<br />
gleich auf die sprichwörtliche 11: Ein „Back<br />
in Black“ mag ihnen nicht gelungen sein,<br />
dafür kurz vor dem 50. Bandgeburtstag ein<br />
Album wenngleich ohne Überflieger auch<br />
ohne Ausfälle, straighte Kost von durchgehend<br />
gewohnter Qualität. (sb)<br />
Trip<br />
Es war ein brüsker, aber seltsam gelungener<br />
Stilbruch, als die „most fucked-up country<br />
band in Nashville“ nach zwei Dekaden<br />
gediegener Americana plötzlich die Elektronika<br />
für sich entdeckte. Nun, zwei Alben<br />
später, bringt das Kollektiv um Kurt Wagner<br />
plötzlich wieder ein erfrischend sprödes<br />
Album raus. Dabei nimmt sich der Bandkopf<br />
so weit als möglich zurück und überlässt<br />
die Basisdemokratie seinen Mitstreitern,<br />
die erwählen fremde, dabei Preziosen aus<br />
zweiter und dritter Reihe: Das Ergebnis<br />
klingt mal geisterhaft, dann wieder stampfend<br />
und schwelend, vor allem mangels<br />
Autotune warm und zumeist wie ein<br />
Slowjam, eine diesige Fata Morgana. (sb)<br />
Kylie Minogue – Disco Die Popdiva lässt nach ihrem<br />
Country-Ausflug den nostalgischen Discosound wieder aufleben:<br />
Ja, „Disco“ ist überinszeniert und hie und da tritt<br />
man mit Autotune, Schnulz und Kaugummi-Pop auch ins<br />
Häuferl, einen Überhit sucht man ebenso vergebens. Trotz<br />
des mal irrgeleiteten Unmaßes ist der glitzernde Funkbeat<br />
doch ein Lichtblick im tristen Jahr. (sb)<br />
Paris Jackson – Wilted Bereits als Teenager verarbeitete<br />
die Tochter des King of Pop ihre Depressionen in Balladen,<br />
immer wieder stimmte die Umweltaktivistin auf ihren<br />
sozialen Plattformen Lieder an und veröffentlichte mit ihrem<br />
Ex Gabriel Glenn einige Songs. Mit ihrem Debüt „Wilted“<br />
und dem hierauf zärtlich-melancholisch mäandernden Indiefolk<br />
emanzipiert sie sich vornweg. (sb)<br />
DIE TOTEN HOSEN<br />
Learning English Lesson 3<br />
Die Hosen haben sich auf ihrem dritten<br />
Englisch-Lehrgang (die Vorgänger erschienen<br />
1991 und 2017), inspiriert von Campinos<br />
quasi gleichzeitig erschienenen ersten<br />
Buch „Hope Street“, dem Liverpooler<br />
Sound gewidmet und poltern in die Ära<br />
der 50er und der 60er – und ja, der ungestüme,<br />
wilde Beat von damals war schon<br />
ziemlich Punkrock, vielleicht sogar näher<br />
dran als die Hosen heute, möchte manch<br />
einer ätzen. Zwar fehlt diesmal die ausschweifende<br />
Gästeschar, aber eines muss<br />
man den Düsseldorfern schon lassen: Auch<br />
wenn sie natürlich ihren eigenen Stempel<br />
aufdrücken, bleibt die urige Atmosphäre<br />
der Originale liebevoll konserviert. (sb)<br />
ANNENMAYKANTEREIT<br />
12<br />
LIVE<br />
Mit ihrem neuen Album werden die Kölner<br />
Langweiler Teil der Krise: „12“ ist – dementsprechend<br />
„düster“ klingt es auch –<br />
ein spontan entstandenes Zeitgeistdokument,<br />
das wie auch das Virus selbst ohne<br />
Vorwarnung auf die unbedarfte Hörerschar<br />
losgelassen wurde. Jemand klimpert Klavier,<br />
ein anderer spielt unauffällig Gitarre<br />
oder langweilt am Schlagwerk, ein anderer<br />
versucht, am Bass nicht im Weg zu stehen.<br />
Dazu: Trotziges Geseiere. Ja, AnnenMay-<br />
Kantereit sangen auch vor der Pandemie<br />
schon mit unglaublicher Lethargie über<br />
studentische Revolution, mit ihrem Drittling<br />
sind sie jedoch endgültig eins mit der<br />
Schmuddelcouch geworden. Helden! (sb)<br />
Fotos: Hersteller<br />
52 | gcheckt: cds
fremd-Sprache<br />
Eine Glosse von Alfred Dorfer<br />
Der Wiener Alfred Dorfer zählt zu den wichtigsten<br />
Satirikern und Autoren im deutschen Sprachraum,<br />
den er als seine Bühne begreift. Nach ersten Erfolgen<br />
mit der Gruppe Schlabarett erlangte er neben Josef<br />
Hader als Hauptdarsteller im Film „Indien“ überregionale<br />
Bekanntheit.<br />
Dorfer ist großer Fan des Fußballklubs FK Austria<br />
Wien und dissertierte 2011 an der Universität Wien<br />
mit „Satire in restriktiven Systemen Europas im 20.<br />
Jahrhundert“.<br />
Aktuelle Live-Termine findet Ihr unter dorfer.at!<br />
Warum Sex rechts der Mitte und in der<br />
Schweiz besser ist und wie aussagekräftig<br />
sogenannte Studien sind.<br />
Foto: Peter Rigaud<br />
Eine ganz spezielle Sprache<br />
kommt immer auf, wenn sogenannte<br />
Studien im Spiel sind.<br />
Damit werden wir täglich überflutet<br />
und manche halten das sogar für<br />
Wissenschaft. Am lustigsten sind Studien<br />
über Sex: Zunächst müssen wir<br />
wissen, dass bei diesem Thema ja stets<br />
wahrheitsgemäß geantwortet wird.<br />
So ergab eine Untersuchung in der<br />
Schweiz, dass die Eidgenossen doppelt<br />
so viel Sex haben wie die Deutschen.<br />
Eine ähnliche Studie in Deutschland<br />
brachte wiederum zum Ausdruck, dass<br />
die Deutschen wesentlich mehr<br />
Geschlechtsverkehr haben als der<br />
übrige Kontinent und damit auch die<br />
Schweizer. In Österreich war das<br />
Resultat komplett anders. Dort wurden<br />
Rekordwerte festgestellt. Sprich:<br />
Vergiss die Deutschen und die<br />
Schweizer, der genitale Hotspot liegt<br />
eindeutig bei uns. Die austriakischen<br />
Männer haben im Durchschnitt die<br />
meisten Frauen pro Leben, nämlich<br />
29,3. Das ist Rekord, abgesehen von<br />
dem Rätsel, wie wohl ein Drittel Frau<br />
im Bett ist. Ein kleiner Wermutstropfen<br />
mischt sich da drunter: „Österreicher<br />
haben mehr Sex, aber kurz!“ Bei der<br />
Ausdauer sind Brasilianer<br />
Weltspitze. Österreichs Qualitäten<br />
dürften eher im Sprint liegen.<br />
Interessant auch, dass besonders die<br />
Schweizer Managerinnen großen<br />
sexuellen Frust mit sich tragen.<br />
Vermutlich suchen sie sich ihre Partner<br />
aus dem gleichen beruflichen Umfeld<br />
aus. Wer schon einmal eine größere<br />
Anzahl von Managern um sich hatte,<br />
weiß, wie prickelnd das ist.<br />
Richtig spannend wird es aber bei einer<br />
anderen, natürlich höchst seriösen,<br />
Untersuchung. Da wurde festgestellt,<br />
dass zu viel Sex für ältere Männer<br />
negative gesundheitliche Auswirkungen<br />
hat. Im Gegensatz zu älteren<br />
Frauen, wo häufiger Geschlechtsverkehr<br />
ein Lebenselixier ist. Das ist durchaus<br />
überraschend, wird aber durch ein<br />
Resultat einer europaweit durchgeführten<br />
Befragung noch<br />
getoppt. Befriedigender Sex ist<br />
eindeutig eine Frage der politischen<br />
Ausrichtung. Das Ergebnis zeigt, dass<br />
ideologisch eher rechts Stehende den<br />
weitaus besseren Sex haben, nach<br />
eigenen Angaben! Die Schnittmenge<br />
würde nun ergeben, dass rechte, ältere<br />
Frauen das sexuelle Nonplusultra<br />
wären, und das scheint revolutionär.<br />
Will auch heißen: Finger weg von alten<br />
Linken, meine Damen, die können es<br />
nicht und werden Ihnen am Ende gar<br />
noch krank. Dann schon lieber ein<br />
gestandener Rechtskonservativer diesseits<br />
der Lebensmitte. Aber was bleibt<br />
dann den ach so lockeren Linken? Die<br />
müssen sich halt wieder ihrer Kernkompetenzen<br />
besinnen. Rotwein,<br />
Toskana und beseelte Erinnerungen<br />
an angeblich wilde Zeiten. Immer noch<br />
besser als schlechter Sex, oder?<br />
Wir sehen, die Sprache bei Sexstudien<br />
ist die der Lüge, aber wir alle wissen:<br />
Lügen können doch sehr amüsant sein.<br />
Besonders beim Thema Sex.<br />
glosse| 53
Steigenteschgasse 94b, 1220 Wien<br />
www.orpheum.at<br />
Beginn jeweils 20:00 Uhr<br />
05.01. Mike Supancic - Familientreffen<br />
06.01. Heilbutt & Rosen - Wer will mich ... noch?<br />
07.01. Peter & Tekal - Was schluckst du..?!<br />
08.01. Monti Beton - Elvis Night<br />
09.01. Alfred Dorfer - „und...“<br />
11.01. Science Busters - Corona Spezial<br />
12.01.<br />
Gery Seidl - HOCHTiEF<br />
13.01.<br />
14.01. Roland Düringer - Africa Twinis<br />
15.01. Clemens Maria Schreiner - Schwarz auf Weiß<br />
16.01. Pepi Hopf - Sternzeichen: Stur<br />
17.01. Andreas Ferner - Chill amal, Fessor!<br />
17.01. Omar Sarsam - Herzalarm<br />
18.01. Klaus Eckel - Ich werde das Gefühl nicht los<br />
19.01. TRICKY NIKI - NIKIpedia<br />
20.01. Manuel Rubey - Goldfisch<br />
21.01. Lainer & Putscher - WurstSalat<br />
22.01.<br />
- Lydia Prenner Kasper - Damenspitzerl<br />
24.01.<br />
26.01.<br />
- maschek. - Das war 2020<br />
28.01.<br />
30.01. Christoph Fritz - Das Jüngste Gesicht<br />
13:00 Uhr<br />
Premiere<br />
Omar Sarsam<br />
Peter & Tekal<br />
© Stefan Gergely<br />
© Markus Hechenberger<br />
Tricky Niki<br />
Monti Beton<br />
06.02 Barbara Balldini - Balldini´s Night<br />
10.02. Andreas Vitásek - Austrophobia<br />
11.02. Weinzettl & Rudle - Jubiläumsprogramm - „zum x-ten Mal“<br />
12.02. Rock in Peace - in memoriam of the superstars<br />
13.02. Mojo Blues Band - Im Auftrag des Blues<br />
19.02. Christoph & Lollo - Schispringerlieder Tour<br />
20.02.<br />
Wir 4 - Das Beste von Austria 3<br />
21.02.<br />
22.02. Thomas Stipsits - Stinatzer Delikatessen<br />
23.02. Gery Seidl - HOCHTiEF<br />
24.02. Omar Sarsam - Herzalarm<br />
25.02. Heilbutt & Rosen - Wer will mich ... noch?<br />
26.02. Jimmy Schlager - Leberkaas Hawaii<br />
28.02. Gunkl - So und anders<br />
© Felicitas Matern<br />
© Karl Nikowitz<br />
Weinzettl & Rudle<br />
© Manfred Halwax<br />
Lydia Prenner Kasper<br />
© lynephotography.com<br />
© Katrin Werzinger<br />
© Ingo Pertramer, Ursula Feuersinger<br />
Heilbutt & Rosen<br />
© Leo Bauer<br />
Gery Seidl<br />
© Jeff Mangione<br />
Lukas Resetarits<br />
Manuel Rubey<br />
03.03.<br />
07.03.<br />
09.03.<br />
10.03.<br />
12.03.<br />
13.03.<br />
18.03.<br />
19.03.<br />
20.03.<br />
22.03.<br />
23.03.<br />
24.03.<br />
25.03.<br />
31.03.<br />
Lydia Prenner Kasper - Damenspitzerl<br />
Manuel Rubey - Goldfisch<br />
Andreas Vitásek - Austrophobia<br />
Thomas Stipsits - Stinatzer Delikatessen<br />
Andreas Ferner - Chill amal, Fessor!<br />
Paddy´s Return - St. Patrick´s Night 2021<br />
Walter Kammerhofer - Offline<br />
Lydia Prenner Kasper - Damenspitzerl<br />
Monti Beton - A Tribute To NEIL DIAMOND<br />
Omar Sarsam- Herzalarm<br />
Gery Seidl - HOCHTiEF<br />
Alfred Dorfer - „und...“<br />
Heilbutt & Rosen - Wer will mich ... noch?<br />
Lukas Resetarits - Das Letzte<br />
01.04.<br />
08.04.<br />
10.04.<br />
13.04.<br />
16.04.<br />
20.04.<br />
21.04.<br />
22.04.<br />
23.04.<br />
24.04.<br />
28.04.<br />
© Jan Frankl<br />
© Christian Schreibmüller<br />
Andreas Vitasek<br />
Christoph & Lollo<br />
Lukas Resetarits - Das Letzte<br />
Barbara Balldini - g´hörig DURCHGEKNALLT<br />
Miss Allie - Die kleine Singer-Songwriterin mit Herz<br />
Gery Seidl - HOCHTiEF<br />
Science Busters - Corona Spezial<br />
Andreas Vitsaek - Austrophobia<br />
Heilbutt & Rosen - Wer will mich ... noch?<br />
Lydia Prenner Kaspar - Damenspitzerl<br />
Bohemian Rhapsody - The Music of QUEEN<br />
Legendary Daltons - 28 Jahre Jubiläum<br />
Tricky Niki - NIKIpedia
Live spürt man mehr!<br />
James Blunt<br />
The Afterlove Tour<br />
Im Sommer 2018 gastierte James Blunt in der Wörthersee-Halle in Klagenfurt,<br />
kommenden Sommer zelebriert der Sympathikus seine „Once Upon A Mind“-<br />
Tour im Rahmen von Klassik am Dom in Linz!<br />
Wanda<br />
Niente Tour<br />
Im Frühjahr 2018 zelebrierten Wanda ihr damals aktuelles Album „Niente“<br />
ganz groß in der Wiener Stadthalle, kommenden Sommer wird der Nachfolger<br />
„Ciao!“ endlich gebührend gefeiert, in Innsbruck, Wien, Linz, Graz und Klagenfurt!<br />
Alt-J<br />
Relaxer Tour<br />
Im Februar 2018 präsentierten<br />
Alt-J ihr aktuelles Album<br />
„Relaxer“ in der Wiener<br />
Stadthalle, nun ist es schon<br />
längst wieder an der Zeit,<br />
uns ihre fuilminante audiovisuelle<br />
Bühnenshow live unter<br />
freiem Himmel zu präsentieren:<br />
am 17. Juli im Rahmen<br />
der METAStadt-Open-<br />
Air-Saison!<br />
Volbeat<br />
Rewind, Replay, Rebound Tour<br />
Am 17. November 2019 gastierten in der Wiener Stadthalle die Vollblutrocker<br />
Volbeat, kommenden Sommer kommen sie wieder: Neben System Of A<br />
Down, Muse und Billy Talent sind sie einer der Headliner am Nova Rock!<br />
Fotos: Stefan Kuback, Pascal Riesinger, Christoph Kaltenböck, Niko Auer,<br />
Mehr Konzertfotos gibt es auf www.ticketmagazin.com!<br />
60 | fotoreport
POST SCRIPTUM<br />
übrigens!<br />
Thomas Stipsits (Foto) ist frisch gekürter Preisträger des<br />
„Salzburger Stier“. Der Steirer mit burgenländischen Wurzeln<br />
kann bereits auf fünf Soloprogramme, zwei satirische Kleinkunststücke<br />
und eine Werkschau zurückblicken und ist in<br />
zahlreichen Filmen und Serien aufgetreten. Sein Krimi-Buchdebüt<br />
„Kopftuchmafia“ (2019) ist bisher 50.000 Mal verkauft<br />
worden, diesen November erscheint sein zweiter Stinatz-Krimi<br />
namens „Uhudler Verschwörung“ (siehe dazu Seite 48). Wir<br />
gratulieren herzlich! Der „Formula 1 myWorld Großer<br />
Preis von Österreich 2021“ wird vom 2. bis 4. Juli 2021<br />
am Red Bull Ring stattfinden – und das wieder vor der großartigen<br />
Fan-Kulisse! Frühbucher-Tickets (minus 20 Prozent)<br />
sind bereits auf oeticket.com erhältlich. Wie auch im Frühjahr<br />
setzt oeticket nun auch im Winter heimische Künstler im<br />
Rahmen der Serie ALIVE@home auf seinen Social Media-<br />
Kanälen in den verdienten Fokus. Wer seinen musikalischen<br />
Horizont erweitern möchte, sollte unbedingt reinhören!<br />
GEWINNSPIELE<br />
finden Sie in dieser Ausgabe auf den Seiten<br />
19, 24–25, 38–39 und 40–41.<br />
Sie können über das Gewinnspielformular<br />
auf www.ticketmagazin.com<br />
(„!ticket Gewinnspiele Dezember/Jänner 2020/21“)<br />
mitspielen. Hier finden Sie auch Informationen<br />
und Teilnahmebedinungen zu unseren<br />
Gewinnspielen und Datenschutz.<br />
Einsendeschluss ist<br />
der 15. Jänner 2021.<br />
Das nächste !ticket erscheint im 1. Quartal 2021.<br />
IMPRESSUM<br />
Foto: Ingo Pertramer<br />
Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta<br />
Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst:<br />
Stefan Baumgartner Anzeigen: Tamara Gosch,<br />
Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion &<br />
Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion: Stefan<br />
Baumgartner, Amina Beganovic, Alfred Dorfer, Robert<br />
Fröwein, Angelika Goldmann, Walter Gröbchen, Markus<br />
Höller, Hannes Kropik, Martin Schrapfeneder,<br />
Mag. Manuel Simbürger, Stefan Verra Cartoon:<br />
Österreich in leiwanden Grafiken Lektorat: Gunther<br />
Natter Fotos: siehe Copyright Cover: Gavin Bond<br />
Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift:<br />
CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin,<br />
Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien<br />
Designkonzept, grafische Produktion: QMM<br />
Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a,<br />
1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager<br />
Druck: Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße<br />
12, 3100 St. Pölten<br />
Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin<br />
Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich:<br />
€ 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung<br />
jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur<br />
schriftlich eingeschrieben oder per E-Mail an<br />
abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90<br />
Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen<br />
wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt<br />
nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die<br />
Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche<br />
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Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz<br />
finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum.<br />
Sie finden uns online auf Facebook und Twitter,<br />
sowie unter www.ticketmagazin.com. Tickets für über<br />
75.000 Events finden Sie auf oeticket.com und in der<br />
oeticket-App!<br />
Gedruckt nach der Richtlinie<br />
„Druckerzeugnisse“ des<br />
Österreichischen Umweltzeichens,<br />
NP Druck, UW-Nr. 808
Körpersprache<br />
Eine Kolumne von Stefan Verra<br />
Russische Ärzte, IT-Fuzzis in Texas, Juristen in Frankreich<br />
und Studenten an Universitäten, ihnen allen<br />
erklärt Stefan Verra die Körpersprache. In seinem<br />
aktuellen Buch „Leithammel sind auch nur Menschen<br />
– die Körpersprache der Mächtigen“ analysiert<br />
er, was „die da oben“ mit ihrer Mimik und Gestik<br />
eigentlich sagen wollen. Und wenn Sie einmal bei<br />
einer Veranstaltung dabei sind, werden Sie am Ende<br />
nicht wissen, ob Sie mehr gelacht oder mehr gelernt<br />
haben.<br />
Die Seite zum Thema: stefanverra.com<br />
„Wenn der Körper lacht“<br />
Ob ein Witz gut ist oder nicht, entscheidet<br />
oft die Körpersprache. Doch es gibt Unterschiede.<br />
Wenn Mario Barth witzelt,<br />
geht er auf Nummer<br />
sicher. Wahrscheinlich,<br />
weil er über die Qualität Bescheid weiß.<br />
Bevor er nämlich einen Gag raushaut,<br />
zeigt er allen im Publikum an: Leute,<br />
jetzt wird es gleich lustig. „Pass uf, jetzt<br />
kommt dit Beste! Kennste? Kennst<br />
nich? Macht nüscht! Kannte ick oooch<br />
nich. Muhahahahahahahahaha!“ Dabei<br />
krümmt er sich, als würde er sich<br />
das Beuschel aus dem Leib lachen. An<br />
dieser Stelle hat er noch gar keinen<br />
Witz gemacht, aber er zeigt an, es<br />
kommt gleich einer. Dabei macht er<br />
sich zunutze, dass unser<br />
Gehirn gerne spiegelt. Sehen wir einen<br />
so exaltiert lachenden Menschen, gibt<br />
unser Gehirn den motorischen Befehl,<br />
tatsächlich auch zu lachen. Und so<br />
stimmen wir ein, wenn wir herzhaft<br />
lachende Menschen sehen. Lachyoga<br />
funktioniert genau auf der Basis. Und<br />
deswegen grantelt es sich in der Wiener<br />
U-Bahn auch so gut. Man ist damit<br />
einfach nie alleine.<br />
In die gleiche Richtung stößt Michael<br />
Mittermeier. Er lässt sich vor den<br />
Shows gerne mal Lokalzeitungen bringen<br />
und führt mit launigen Meldungen<br />
über das aktuelle Publikum die Ironie<br />
ihrer Existenz vor. So liebt er es, uns<br />
Österreichern unsere Unzulänglichkeiten<br />
vorzuhalten. (Michl, als ob’s die<br />
gäbe!) Aber wirklich lustig wird es,<br />
weil er seine urtypische<br />
Körpersprache einsetzt: Manieristische<br />
Mimik, Gesten der Hände und Arme<br />
fast gespenstisch überzeichnet und<br />
wild über die Bühne hetzend. Und<br />
genau damit wird auch die eine halblustige<br />
Meldung plötzlich zum Schieflachen.<br />
Körpersprachlich ganz anders macht<br />
es ein anderer Bayer: Gerhard Polt.<br />
Dessen Humor nähert sich dem Witz<br />
von der anderen Seite an. Seine Mimik,<br />
Gestik und Körperhaltung bleibt<br />
nahezu still. Wenn er über Alkoholsucht,<br />
Ausländerhass und Kindesmissbrauch<br />
spricht, explodieren die Bilder<br />
in unserem Kopf. Dabei bleibt aber<br />
sein Bewegungsradius auf der Bühne<br />
so begrenzt wie die Distanz zwischen<br />
Stempelkissen und Kuvert bei Ihrem<br />
Postbeamten ums Eck. Die Hände hebt<br />
er nie über seinen Kopf hinaus, seine<br />
Mimik verzieht er selten. Diese körpersprachliche<br />
Unbewegtheit<br />
vermittelt uns große Selbstverständlichkeit.<br />
Und damit löst er zwei<br />
Gefühle in uns aus: Einerseits sind die<br />
Themen mitunter so heftig, dass wir<br />
meinen: Er übertreibt! Niemand<br />
würde es wagen, diese Themen so<br />
direkt anzusprechen. Andererseits aber<br />
zeigt er dabei eine dermaßen unaufgeregte<br />
Alltagskörpersprache, dass wir<br />
erkennen: Das könnte doch real sein!<br />
Selbst wenn Sie diese Zeilen lesen,<br />
entsteht wahrscheinlich in Ihrem Gehirn<br />
eine kognitive Dissonanz: „Soll<br />
ich es lustig finden oder betroffen<br />
sein?“<br />
Ein Tipp für Sie: Beobachten Sie die<br />
Körpersprache Ihrer Lieblingskabarettisten.<br />
Sie werden erkennen, wie<br />
groß die Rolle ihrer Körpersprache<br />
ist.<br />
Foto: Severin Schweiger Fotografie<br />
62 | glosse
WIEN AM SCHILLERPLATZ<br />
1010 Wien | Nibelungeng. 5<br />
WIEN AM MARGARETENPLATZ<br />
1050 Wien | Strobachg. 7-9<br />
WIEN DC TOWER<br />
1220 Wien | Donau-City-Str. 7<br />
WIEN HAUPTBAHNHOF<br />
1100 Wien | Wiedner Gürtel 9<br />
WIEN SOFIENSÄLE<br />
1030 Wien | Marxerg. 17<br />
WIEN UNIQA TOWER<br />
1020 Wien | Untere Donaustr. 21<br />
WIEN EXECUTIVE CLUB<br />
1010 Wien | Opernring 13-15<br />
WIEN MEDICAL<br />
1010 Wien | Getreidemarkt 8<br />
LINZ ATRIUM CITY CENTER<br />
4020 Linz | Mozartstr. 7-11<br />
LINZ DONAUPARK<br />
4020 Linz | Untere Donaul. 21-25<br />
GRAZ THALIA AM OPERNRING<br />
8010 Graz | Girardig. 1c (4. Stock)<br />
WWW.JOHNHARRIS.AT
Ab<br />
1. Mai<br />
Luftig – lustig – schön – sicher<br />
Michael Niavarani Carolin Kebekus Viktor Gernot Karl Markovics<br />
Matthias Bartolomey Helmut Deutsch Jonas Kaufmann Klaus Eckel Christoph Fritz<br />
Die neue SIMPL Revue: Bernhard Murg, Joachim Brandl, Matthias Memedof, Julian Loidl, Johannes Glück,<br />
Ariana Schirasi-Fard, Jennifer Frankl, Katharina Dorian Andreas Vitásek Michael Köhlmeier<br />
Ulrike Beimpold Angelika Kirchschlager Maria Happel Sona MacDonald Michael Maertens<br />
Omar Sarsam Alex Kristan Gery Seidl Klenk & Scheuba Missy May André Bauer Lukas Perman<br />
Maya Hakvoort Tricky Niki Lisa Eckhart Der Nino aus Wien Ernst Molden Ursula Strauss<br />
Willi Resetarits Walther Soyka Hannes Wirth Birgit Minichmayr Chris Hopkins Bernd Lhotzky<br />
Erwin Steinhauer Michael Mittermeier Musicbanda Franui & Nikolaus Habjan Kaya Yanar<br />
Gernot Kulis Thomas Stipsits Lukas Resetarits Lisz Hirn Raoul Schrott Paul Liessmann<br />
Konstantin Wecker Gerhard Polt & Well-Brüder Martina Schwarzmann Stermann & Grissemann<br />
Mai Cocopelli Christian Altenburger Franz Bartolomey Thomas Selditz Jasminka Stancul<br />
Volkhard Steude Elmar Landerer Herbert Mayr Dörte Lyssewski Amarcord Dieter Nuhr<br />
Dr. Eckart von Hirschhausen Wolfgang Ambros uvm.<br />
Alle Termine & Infos: theaterimpark.at<br />
Eingang: Prinz-Eugen Straße /<br />
Ecke Plösslgasse, 1030 Wien