ST/A/R
Städteplanung / Architektur / Religion
ViennAfair
04Z035665M – P.b.b. Verlagspostamt 1060 Wien • Adresse: 1060 Wien Capistrangasse 2/8 • office@star-wien.at • Europa € 3,00
Goria 17 - ST/A/R-Model
ST/A/R PRINTMEDIUM WIEN
Nr. 06/2005 3,– Euro
2 ST/A/R
Buch I - GLORIA
Nr. 06/2005
EDITORIAL: HEIDULF GERNGROSS
ZEITUNG FÜR SEHER
Nr. 06/2005
Buch I - GLORIA
ST/A/R 3
in situ
Kunst der Gegenwart
Im Hier, im Jetzt, am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt.
Kunst als Speicher der Gegenwart. Metropole Wien als pulsierender Ort der Kunstproduktion
und Kunstpräsentation. ST/A/R als direkter Vermittler des Energiefeldes Wien, Österreich, Mitteleuropa.
Eine Expedition durch das Kunstgeschehen, Kulturgeschehen, Architekturgeschehen, Stadtleben.
Die 144 Seiten von ST/A/R 06 sind zu vergleichen mit einem Bilderrausch; ein Durchschreiten eines
räumlichen Gebildes, ein spezifischer Focus subjektiv wie objektiv, emotional wie sachlich auf das Kunstund
Kulturgeschehen: Die Geschichte der Galerie Ulysses - Prachensky, Rainer, Wotruba, Hollegha,
Lassnig, Gironcoli; ViennAfair – erste internationale Kunstmesse in Wien; Rosemarie Schwarzwälder
(Galerie Nächst St. Stephan) - „Wien verfügt heute über eine der lebendigsten Galerieszenen in
Europa“; Hans Schabus - ein Review auf seine architektonischen Interventionen im Kunsthaus Bregenz
(Hans Schabus ist der diesjährige Vertreter bei der Kunstbeinnale in Venedig); Interview mit Edelbert
Köb (Direktor des Mumok-Wien), Beispiele aus der Sammlung Costakis, Vorschau auf das Jahr des
Sammelns; russische Kunst aus erster Hand; Herbert Brandls Farbwelten als Berge und monumentale
Architekturfassade; Rainer Ganahl fährt mit seinem Fahrrad in Damaskus freihändig, bewaffnet mit der
Videokamera, gegen die Einbahn und bestätigt den Satz Heinz Reisingers: „Moderne Kunst ist, dass ich
lebe“; im Fieber des Gedenkjahres bringt ST/A/R Statements von direkt Betroffenen: ein russischer Offizier,
Oswald Wiener, Paul Kruntorad, ... Reflexionen über das Vergangene, Utopien für morgen.
Die Qualität des Neuen ist nicht nur der Ersatz des Alten, der alten Strukturen und Mechanismen;
das wirklich Neue hat sich den alten Strukturen entledigt und eröffnet einen neuen Raum mit neuen
Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.
Thomas Redl, 04/2005
„In einer Welt, die uns unentwegt und ungefragt Bilder auf die Netzhaut brennt, kommt es einer luxuriösen
Entspannung gleich, die Augen zu schließen und sich in die Dimension hinter den Bildern zu denken. Das
Obszöne - das kategorisch öffentliche und das Pornografische - das allzeit verfügbare, haben unsere Haltung
gegenüber den Bildern verändert. Sie sind nicht länger Teil unseres Wissens, unserer Welt, sondern Elemente eines
unendlichen Kaleidoskops medialer Beliebigkeiten. Das Weltbild der Postindustrie ist ein Medienbild, das letzte
Produkt, das noch lohnt, industriell gefertigt zu werden. Wir machen uns Abbilder, nicht in uns, sondern um uns,
machen sie zu Stellvertretern unseres Lebens, die uns zu ersetzen beginnen, indem sie die Erzählung, die ohne
Erinnerung nicht sein kann, überfl üssig machen. Ohne Unterlass zu sehen, bedeutet die Vorstellung, das
VER-ICON - das wahre Bild - zu verlieren.“
Johannes Domsich
Jedes Bild ist eine poetische Imagination
Installation, Malerei, Mensch, Urbanität, mehrfacher Offsetdruck, Thomas Redl, 2005
Jedes Wort ist ein Vorurteil, jedes Bild hingegen die Gelegenheit zu poetischer Imagination.“
Johannes Domsich
ALL
YOU
ST/A/R
NEED
IS ART
The International Art Fair
FOCUSED ON CEE
21-24|04|05
MessezentrumWienNeu
Messeplatz1, 1020 Wien
www.viennAfair.at
PREVIEW+VERNISSAGE 20|04|05
Öffnungszeiten: Do, Fr 12-19 Uhr, Sa 11-19 Uhr, So 11-18 Uhr
6 ST/A/R Buch I - GLORIA Nr. 06/2005
Gerngross
viennAfair makers
Meyer, Lang, Schwarzwälder, Mauroner, Handlbauer, Krinzinger, Senn, Hilger
Nr. 06/2005
Buch I - GLORIA
ST/A/R 7
Teilnehmende Galerien – viennAfair 2005
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20.21 Galerie Edition
Kunsthandel
π Galerie 3
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Galerie 422 Margund
Löss
acb Contemporary Art
Gallery
Galerie Altnöder
Galerie Appel
ARTCORE/Fabrice
Marcolini
Galerie & Edition
Artelier
artfinder - Galerie und
Kunsthandel
artmark Galerie
Galerie Catherine
Bastide
Galerie Benden &
Klimczak
Galerie Bleich-Rossi
Projektraum Viktor
Bucher
Buchmann Galerie
π Rudolf Budja Galerie /
Artmosphere
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Galerie Carinthia
Charim Galerie
Chobot
Galerie Heike Curtze
Erika Deak Gallery
Display space for
contemporary art
Galería Distrito Cu4tro
DNA Die Neue
Aktionsgalerie
Galerie Robert Drees
Engholm Engelhorn
Galerie
Galerie Johannes Faber
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Galeria la Fabrica
lukasfeichtner galerie
Galerie Frey
contemporary art
Galerie Six Friedrich
Lisa Ungar
Galeria Fúcares
Galeria Noua
Ernst Hilger
Galerie Hofstätter
Galerie Hohenlohe &
Kalb
Galerie Hollenbach
Heinz Holtmann
Galerie Julius Hummel
Galerie Grita Insam
Galerie Martin Janda
Galerie Bernard Jordan
Georg Kargl Fine Arts
Knoll Galéria Budapest
Knoll Galerie Wien
Christine König Galerie
Galerie Krinzinger
Galerie Krobath
Wimmer
Galerie kunstbuero
Galerie Lang Wien
layr:wuestenhagen
Le Guern Gallery
Galerie Lelong
Galerie Eugen Lendl
Galerie Lindner
Lisson Gallery
LUMAS Editionsgalerie
MAM Mario Mauroner
Galerie Christine Mayer
Galerie Menotti
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Galerie Meyer Kainer
Galerie mezzanin
Andrew Mummery
Gallery
Galerie nächst St.
Stephan
Nusser & Baumgart
Contemporary
Galerija Gregor Podnar
Raster
Regina Gallery
Remont Gallery Belgrade
Galerie Thaddaeus
Ropac
Galerie Lisa Ruyter
Galerie Karin Sachs
Esther Schipper
Galerie Schmidt
Galerie Michael Schultz
Gabriele Senn galerie
Skuc Gallery
SPACE/Gallery Priestor
Spielhaus Morrison
Galerie
Galerie Steinek
Jiri Svestka Gallery
Galerie Elisabeth &
Klaus Thoman
Galleria Franco Toselli
Vintage Gallery
Galerie Judith Walker
Galerie ATC Weihergut
Galerie Welz
Wetterling Gallery
Galerie Barbara Wien
Wilkinson Gallery
Wyspa Institute of Art
Zvono Gallery
8 ST/A/R
Buch I - GLORIA
Nr. 06/2005
Inhaltsangabe
…und immer ins Theatercafe…
Buch 01 - Gloria,
Seite 1–8
Buch 02 -nächst St. Stephan,
Seite 9–16
Buch 03 - Russland,
Seite 17–24
Buch 04 - Die Ersten,
Seite 25–32
Buch 05 - Mumok,
Seite 33–40
Buch 06 - Ulysses I,
Seite 41–48
Buch 07 - Ulysses II,
Seite 49–56
Buch 08 - Giencke,
Seite 57–64
Buch 09 - Niederösterreich,
Seite 65–72
Buch 10 - Steiermark,
Seite 73–80
Buch 11 - Youngstars,
Seite 81–88
Buch 12 - Angelo,
Seite 89–96
Buch 13 - Aktuelle Kunst,
Seite 97–104
Buch 14 - Gönner,
Seite 105–112
Buch 15 - Herbert Brandl,
Seite 113–120
Gerngross füer den direkten kulturellen Diskurs
IMPRESSUM:
ST/A/R Printmedium Wien:
Europäische Zeitung für den direkten kulturellen Diskurs;
erscheint 1/4 jährlich; Nr. 06/2005; Erscheinungsort: Wien
Medieninhaber:
ST/A/R Verein für Städteplanung/Architektur/Religion
A-1060 Wien, Capistrangasse 2/8
Herausgeber: Heidulf Gerngross
Gesamtredaktion: Heidulf Gerngross, Thomas Redl
Redaktion: Heidulf Gerngross (Architektur, Kunst und ÜberLeben), Lukas & Lucas (junge Architekur),
Thomas Redl (Kunst und Architektur), Angelo Roventa (Architektur)
Artdirektion: Mathias Hentz
Druckvorbereitung: Michael Rosenkranz
Organisation: Michi Mair
Grafische Mitarbeit: Bernhard Garnitschnig, Lukas & Lucas
Korrespondenten: Valie Airport (Russland), Angelo Roventa (Rumänien)
Druck: Herold Druck und Verlags AG, Wien
Vertrieb: ST/A/R, Morawa
Aboservice: unter www.star-wien.at, starabo@morawa.com
Bezugspreis: 3,- Euro (inkl. Mwst.)
office@star-wien.at
ST/A/R dankt allen Beitragslieferanten, Mitarbeitern, Künstlern, Gönnern, Freunden und dem BKA.
ST/A/R ist ein Gesamtkunstwerk und unterliegt dem Urheberrecht.
Buch 16 - Heidulf Gerngross,
Seite 121–128
Buch 17 - Biwi Sisyphos,
Seite 129–136
Buch 18, Gedenkjahr,
Seite 137–144
www.orte-noe.at
ORTE architekturnetzwerk niederösterreich - Krems/Stein
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch II - nächst St. Stephan ST/A/R 9
50 JAHRE GALERIE NÄCHST ST. STEPHAN
Monsignore Otto Mauer
Gründer der Galerie nächst St. Stephan
FOTO: HEIDULF GERNGROSS FOTO: HEIDULF GERNGROSS
10 ST/A/R
Buch II - nächst St. Stephan
Nr. 06/2005
ABBILDUNGEN
1
Dennis Loesch, False Portikus, Frieze Art Fair, London, 2004.
2
v. l. n. r. Dennis Loesch, Hank Schmidt in der Beek, Michael S.
Riedel, One and Three Chairs, Biennale für Zeitgenössische Kunst,
Moskau, 2005.
3
One and Three Chairs (Details), Biennale für Zeitgenössische Kunst,
Moskau, 2005.
4
SK N E ST SSE (ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVW
XYZ 1234567890), Unvollständiges Alphabet aus gefundene
Leuchtbuchstaben, Oskar-von-Miller Strasse 16, Frankfurt/ M., 2004.
4.1
5
6
1
7
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JACKANORY3 Minuten
Oskar-von-Miller Strasse 16, Frankfurt/ M.
01.01.2005
Jackanory Jackanory Jackanory
Jackanory Jackanory Jackanory
Jackanory stories settle down and we’ll begin now we’re up to page
nineteen and it looks like the indians will win but just like life there’s a
good beginning but there is no middle so you may as well skip to the
end it’s the same old story and I’ve heard that story a thousand times
before read a book at bedtime to help you off to sleep I’ve found I get
the same effect from fixing on reality it’s just like life there’s a good
beginning but there’s no middle so you may as well skip to the end
it’s the same old story it’s the same old story and I’ve heard that story
a thousand times before sit amongst the bowler hats and make your
crossword last travel Intercity get nowhere twice as fast just like life
there’s a good beginning but there’s no middle so you may as well skip
to the end it’s the same old story it’s the same old story and I’ve heard
that story a thousand times before
Jackanory stories Jackanory stories Jackanory stories Jackanory
stories Jackanory stories Jackanory stories Jackanory stories
Jackanory stories Jackanory stories Jackanory stories Jackanory
stories Jackanory stories Jackanory stories Jackanory stories
Jackanory
Jackanory stories Jackanory stories Jackanory stories Jackanory
stories Jackanory stories Jackanory stories Jackanory stories
Jackanory stories Jackanory stories Jackanory stories Jackanory
stories Jackanory stories Jackanory stories Jackanory stories
Jackanory
2
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9
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16
17
18
6
Frieze Art Fair Catalogue (links) und Frieze Art Fair Catalogue 2,
Buchhandlung Walter König, Frankfurt/ M., 2004.
Frieze Art Fair Catalogue 2 ist erschienen bei Revolver–Archiv für
aktuelle Kunst, 2004. ISBN 3-865588-053-3. (www.revolverlag.de)
7
v. l. n. r. Denise Mawila, Michael S. Riedel, Katrin Leatag, Abbau
False Portikus, Frieze Art Fair, London, 2004.
8
One and Three Chairs
Vier Holzklappstühle und drei Texttafeln vor dem Hintergrund der
Abbildung aus dem Museum of Modern Art (New York, 1970), auf
der die Installation ‚One and Three Chairs’ von Joseph Kosuth zu
sehen ist. Grundlage der Textproduktion ist eine von den Stühlen aus
gemachte Raumbeschreibung im Lenin-Museum. Der abgedruckte
Text jedoch ist die Erinnerung der vier Beteiligten an diese Situation.
Veröffentlicht ist eine russische (Installation), sowie eine englische
Version (Plakat).
9
Michael S. Riedel (links), Hank Schmidt in der Beek.
‘Da sie in Tirol nicht viel hielt, beschloß Breton, ihren Aufenthalt
abzukürzen: die vier wollten nach Wien reisen, und die Eluards hatten
vor, später nach Köln zu fahren, um Max Ernst zu treffen...’ aus:
Revolution des Geistes, Hanser Verlag München, 1996.
10
Kasse Robert-Johnson, Art Cologne, Köln, 2004.
Die kaputte Kasse entstand anlässlich der Buchpräsentation
Johnson-Robert im Robert-Johnson (Offenbach).
Johnson-Robert ist erschienen bei Revolver–Archiv für aktuelle Kunst,
2004. ISBN 3-937577-34-3. (www.revolverlag.de)
11
Aufbau False Portikus, Frieze Art Fair, London, 2004.
12
Zweiseitige Uhr mit entgegen gesetzten Laufrichtungen und variablen
Laufgeschwindigkeiten, False Portikus, Frieze Art Fair, London, 2004.
13
Schaufensterpuppe (Heimo Zobernig) durch Michael S. Riedel
verdeckt, Museum der Moderne, Salzburg, 2005.
14
Schaufenster Galerie Dépendance während der Ausstellung Nichael
Z. Riebel, Brüssel, 2004.
15
Ausstellungswand für die kommende Installation Stephan Golowka,
Dennis Loesch, Marcus Hurttig, Michael Wink, Fabrice de Feo, Björn
Renner, Daniel Nikolau, Hank Schmidt in der Beek, Alexander Ebert,
Roman in der Stroth, Mateata Peirsegaele, Niklas Schechinger, Oliver
Drescher, Michael S. Riedel, Michael Korbun, Uygar, Jojo, Miri, F.,
Museum der Moderne, Salzburg, 2005.
16
Michael S. Riedel (links) und Dennis Loesch beim Aufkleben von
Silberfolie (silber, Jim Isermann) auf Silberfolie (schwarz-weiß, False
Portikus), Frieze Art Fair, London, 2004.
17
Aussenwand Messestand False Portikus mit aus Stoff rekonstruierten
Buchseiten des Frieze Art Fair Katalogs, Frieze Art Fair, London,
2004.
18
Zwei von drei aus dem Frieze Art Fair Katalog rekonstruierte
Buchseiten (Stoff), Oskar-von-Miller Strasse 16, Frankfurt/ M., 2004.
Variationen hiervon zeigt die Ausstellung am 22.04.2005 in der
Galerie Gabriele Senn, Wien. (www.galeriesenn.at)
19
Wollschal von Niklas Schechinger. Im Hintergrund ‘Hojagerparken 93’
(2003) von Sergej Jensen. Leipziger Str. 47, Berlin, 2005.
20
Rock und Rocksaum (unbekannt), London, 2004.
21
Austausch von Informationen aufgrund wechselnder Ausstellungen,
Museum der Moderne, Salzburg, 2005.
4
Lieber Michael Riedel,
die Käufer der Grundstücke haben die Abbruch/Baugenehmigung eingereicht. Das für die Neubebauung des Areals nötige Fällen der Bäume
muß bis Ende März erfolgen. Ich teile Ihnen dies vorsorglich mit, damit Sie die Umgebung der Bäume für die Fällarbeiten freihalten. Die Käufer
werden zum 1. Juli 2005 die Liegenschaft übernehmen. Jetzt tritt die in Ihrem Mietvertrag fixierte Vereinbarung in Kraft, demzufolge die Mieter
4.1 das Grundstück rechtzeitig räumen werden. Damit ist der vereinbarte Zeitraum von 3 Monaten gegeben, bis zu dessen Ablauf die Rämung
erfolgen muß. Können Sie mir eine aktuelle Liste mit den Namen der Mieter in Vorder- und Hinterhaus senden? Gruß C. Mohr
14
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21
Frankfurt / M., 2005.
MICHAEL S. RIEDEL
RIEDEL
Senn
GABRIELE SENN galerie
Eröffnung: 22.04.2005 19.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 23.04.2005 - 18.06.2005
Schleifmühlgasse 1A A-1040 Wien T +43 1 585 2580 F +43 1 585 2606 galerie.senn@aon.at www.galeriesenn.at Öffnungszeiten Dienstag - Freitag 13.00 - 19.00 Uhr, Samstag 11.00 - 15.00 Uhr.
Nr. 06/2005
Buch II - nächst St. Stephan ST/A/R 11
hilger contemporary
Gegenwartskunst aus Mitteleuropa und Österreich.
Kunst mit Zukunft.
Renata Poljak, A View, Croatia, 2004
hilger contemporary
Dorotheergasse 5
A-1010 Wien
T +43-1-512 53 15
F +43-1-512 53 15-32
E contemporary@hilger.at
www.hilger.at
Besuchen sie unsere Ausstellung
07.04.05 – 07.05.05
Erik Binder, Mihael Milunovics, Renata Poljak
Erik Binder, Good luck, 2005,
lambdaprint, plexiglass
Milunovic
Mihael Milunovic
Variations 2001/05
126x180cm, Al 8,
lambdaprint on alucabon
Städteplanung / Architektur / Religion Buch II - nächst St. Stephan
ST/A/R 13
Jannis Kounellis, untitled (Kunstraum Innsbruck) 2003
Galerie Lelong, Zürich
viennAfair A0412
Galerie E. & K. Thoman, Innsbruck
Nr. 06/2005
Buch II - nächst St. Stephan ST/A/R 15
JAN FABRE
JOAN HERNÁNDEZ PIJUAN
DENNIS OPPENHEIM
FABRIZIO PLESSI
TONY CRAGG
JAUME PLENSA
DI - FR: 11-18h
SA: 11-16h
MARIO MAURONER CONTEMPORARY ART
VIENNA
Weihburggasse 26 - 1010 Wien
www.galerie-mam.com
office@galerie-mam.com
t. +43.1.904 2004
f. +43.1.904 2004 44
16 ST/A/R
Buch II - nächst St. Stephan
Nr. 06/2005
Alexander Wolff
Art Statement – Art Basel 2005
15.– 20. Juni 2005
galerie mezzanin
Maria Friberg
Anna Jermolaewa
Peter Kogler
Lisa Lapinski
Maik und Dirk Löbbert
Katrin Plavcak
Sturtevant
Catherine Sullivan
Santos R. Vasquez
Alexander Wolff
Christina Zurfluh
Karl Schweighofer Gasse 12, A-1070 Vienna
Tel +43.1.526 43 56 mezzanin@chello.at www.mezzaningallery.com
Di–Fr 12.00–18.00 Uhr, Sa 11.00–14.00 Uhr
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch III - Russland ST/A/R 17
MAK-NITE „Europa jetzt!“
Die Weihe der ST/A/R-Ausgabe
04 am 1. Mai 2004 von
Priester Arsenik, und die Taufe
von Barbiepuppe, Teddybär,
Handy, Fußball und Zeichenrolle
durch Performancemönch
Wladimir Jaremenko-Tolstoj
Fotos: Alexander Sobolev
18 ST/A/R
Buch III - Russland
Nr. 06/2005
Caro
Heidulf
Thomas
EUROPA IM MAI MACHT MEU
Eingeht ins Haus
Dass aus, geht das Werk
Von Hand hin zum Land
Über Stock Stein und Wand
Drahtlos das Band:
Ob blau
oder Stern
Ob Heu
oder Streu
Ob Nah
oder Fern
Ob treu
oder scheu -
„MEU“ ist der Mai
schlag los
gemacht
zu lüften das Haus
dass Düfte im Braus
erstrahlend gelacht
die Arbeit zur Pracht
E
Aufgezeichnet nach einem Telefongespräch mit
Ferdinand Schmatz am 24. 4. 2004
Rückblick ST/A/R 04 EU Fe
Nr. 06/2005
Buch III - Russland ST/A/R 19
EU
Der russische Performance-Mönch
tauft Handy, Barbie, Teddybär,
Fußball & Zeichenrolle
uropa Jetzt
st 1 Mai 2004 im MAK
Der russische Priester Arsenik weiht ST/A/R 05
Städteplanung / Architektur / Religion Buch III - Russland
ST/A/R
Hitler
beschäftigt die Russen
Der grosse russische Wespenmaler
Semenoff van Coke heiratet die
Wikingerprinzessin in St. Petersburg
Wespenarchiquant MAX on top
Van Coke und Van Kitty –
CHEMISCHE HOCHZEIT
In Winter 2004/05 heiratete der russische
Künstler Van Coke die norwegische
Künstlerin Van Kitty in St. Petersburg.
In der Sowjetunion sowie im Dritten Reich war Coca
Cola ein streng verbotenes Getränk. Kurz nach
der Perestrojka im Jahre 1992 sah der russische
Künstler Semenoff zum ersten Mal die Coca Cola-
Dose an einer Bar am Flußstrand der Newa in
St. Petersburg. Als er neugierieg die rote Dose
öffnete, bekam er plötzlich einen schmerzhaften
Wespenstich am Hodensack und erlebte eine
Offenbarung. Seitdem spielen Wespenmotive
eine wichtige Rolle in seinem Schaffen. Viele
Jahre später am Strand von Oslo traf er eine
colatrinkende langbeinige Blondine, in welche er
sich sofort verknallte. Nach der Heirat änderten die
beiden ihre Namen zu Van Coke und Van Kitty.
Foto: Dima Savin, Sergej Osipoff, Michail Acrest,
Wladimir Jaremenko-Tolstoj
22 ST/A/R
Buch III - Russland
Nr. 06/2005
micro – ALEXANDER – cosmos
Sobolev & Co
Russisches Haus,
Autor A. Sobolev,
ISBN-Nr. 5-8432-0063-9
Restaurator in Russland
Kreativer und Autor in
den USA
Akkreditierter
Korrespondent und
Fotograf in
Österreich,
Publikationen über
Österreich in
russischen Medien
reichen für mehrere
Bildbände.
Stets angespannt
Sophie Ksenia, Tochter, 4 Jahre alt, beobachtet und kopiert
die Eltern
Partnerin, Christa Wendl, Dolmetscherin für
Russisch und Englisch, im Wahnsinn zwischen
den Kulturen
Nr. 06/2005
Buch III - Russland ST/A/R 23
ALEXANDER SOBOLEV UNSER RUSSISCHER
ST/A/R-KORRESPONDENT UND FOTOGRAF
Das Buch „Traditionelle russische
Holzarchitektur“ von Alexander
Sobolev mit 95 Grafiken und
zahlreichen Fotos erschien 2003
in Russland. Für die deutsche
Neuauflage werden Sponsoren
gesucht.
Die Werke der traditionellen Holzarchitektur,
die ohne einen einzigen Nagel errichtet
und deren vielfältige Schnitzornamente zu
Beginn nur mit der Axt erarbeitet wurden,
waren stets ein bedeutender Teil der
russischen Kultur. Dennoch geht man bereits
seit mehr als einem Jahrhundert davon aus,
dass die Geheimnisse der alten Meister
der Holzarchitektur unwiederbringlich
verloren gegangen sind. Im Ausland
wiederum herrscht von Russland und den
Russen weithin die Vorstellung, sie seien
unbekümmert und nachlässig, stets nur auf
glückliche Zufälle hoffend. Dieses Buch soll
auf überzeugende Weise sowohl das eine als
auch das andere Klischee widerlegen.
In der vorliegenden Monografie wird der
Versuch unternommen, auf der Grundlage
der Erfahrungen der mittelständischen
Bauern, jener Kulaken, dank derer Europa
zu Beginn des 20. Jahrhunderts Geld in
russischen Wertpapieren anlegte, die man
fürchtete und die Lenin und Stalin daher zu
vernichten suchten, die russische Weltsicht
zum Ausdruck zu bringen.
Illustration: A. Bourikynew
Typisches Fenster
Russisches Wohnhaus, Jaroslawl
Illustrationen: A. Koptjakow
Schindlmaschine
24 ST/A/R
Buch III - Russland
Nr. 06/2005
Spiegelfeld Immobilien International meets Angewandte
Wettbewerb „Edition Europa 2005“
Marlene Hausegger und Johanna Grabner „Trachtenpärchen“
Kunst.
Mehr als zwei Dutzend Studenten der Grafik Design
Klasse Fons Hickmann haben 52 Arbeiten vorgelegt.
Projektleitung: Eva Wagner
Die Künstler. Die ausgewählten Arbeiten.
Anna Nora Szilit mit „Zeichnungen“, „Klingelschilder“.
Käthe Ivansich mit „ohne Titel“. Patrick Bonato mit
„Spaghetti“. Agnes Steiner mit „ohne Titel“. Paul Regl
mit „kyrillisches Alphabet“, „Europa Metro“ und „Schuhe“.
Kasimir Reimann mit „Europa konkret“. Martin Wunderer
mit „Herbstzeitlose“. Vedran Pilipovic mit „Taurus“.
Christoph Blocher mit „People“. Marlene Hausegger
und Johanna Grabner mit „Trachtenpärchen“.
Die Jury
Georg Spiegelfeld, Spiegelfeld Immobilien International
Dr. Christian Zillner, Chefredakteur, Schriftsteller, Maler
Architekt Dipl.-Ing. Heidulf Gerngross
Christian Spiegelfeld, Kommunikationsberater
Erfahrung und Kompetenz
Büroflächen, Betriebs-, Industrie- und Handelsimmobilien,
Anlageobjekte, land- und forstwirtschaftliche
Objekte, hochwertige Privatimmobilien.
Bulgarien, Kroatien, Österreich, Polen, Rumänien,
Serbien-Montenegro, Slowakei, Slowenien,
Tschechien, Ukraine, Ungarn.
Spiegelfeld Immobilien International
Stubenring 20, A-1010 Wien
www.spi.at, spi@spi.at, 01/513 23 13
Städteplanung / Architektur / Religion Buch IV - DIE ERSTEN
ST/A/R 25
Foto: Heidulf Gerngross
aus dem Wochenzyklus kontakt
von Herbert Brandl 2005
ST/A/R auch im
erhältlich
26 ST/A/R
Buch IV - DIE ERSTEN
Nr. 06/2005
Bang & Olufsen Center,
Josefstädter Straße 42,
1080 Wien, Inh. W. Hopf,
Tel.: 408 20 58
Individuelle Betreuung
Nr. 06/2005
Buch IV - DIE ERSTEN ST/A/R 27
Tel.: +43 1 214 43 71-o
Fax: +43 1 214 43 71-16
office@fsglas.at
Czerninplatz 1
A-1020 Wien
ST/A/R advertising
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch IV - DIE ERSTEN
ST/A/R 29
Fotos: Herbert Justnik
30 ST/A/R
Buch IV - DIE ERSTEN
Nr. 06/2005
9
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15
18 19
23
11
16
23 Zeitgenossen
Siegrun Appelt /Penelope Messidi
Carola Dertnig
___fabrics interseason
Nikolaus Gansterer
Richard Hoeck /John Miller
Sabina Hörtner
Susi Jirkuff
Leopold Kessler
Ronald Kodritsch
Zenita Komad
Marko Lulic
Dorit Margreiter
Josh Müller
Muntean /Rosenblum
Flora Neuwirth
N.I.C.J.O.B.
Klaus Pobitzer
Constanze Ruhm
Markus Schinwald
Fabian Seiz
Misha Stroj
Rita Vitorelli
Jun Yang
13. Mai – 4. September 2005
Museumsplatz 1, im MQ , A-1070 Wien
Tägl. 10–19 Uhr, Do 10–22 Uhr, Mi geschlossen
Infoline: +43-1-521 89-33, www.KUNSTHALLEwien.at
Nr. 06/2005
Buch IV - DIE ERSTEN ST/A/R 31
Der goldene ST/A/R für Karin Frank
Foto: Heidulf Gerngross Foto: Heidulf Gerngross
Karin Frank im
roomnumberOne,
Wien, Weihburggasse 26 Schiele, 130 hoch, Holz bemalt, 2005
32 ST/A/R
Buch IV - DIE ERSTEN
ST/A/R auch im
Nr. 06/2005
erhältlich
Foto: Heidulf Gerngross Foto: Heidulf Gerngross
aus dem Wochenzyklus kontakt
von Herbert Brandl 2005
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch V - MUMOK ST/A/R 33
Die Minimalanforderungen an ein Museum heute
Interview mit Edelbert Köb, Direktor des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien
Thomas Redl: Das laufende Jahr steht unter
dem Motto: DAS JAHR DES SAMMELNS. Diese
Thematik defi niert ja seit Beginn der Geschichte
des Museums ihre ureigene Aufgabe. Was
sind die Schwerpunkte in diesem JAHR DES
SAMMELNS?
Edelbert Köb: Grundsätzlich geht es darum, das
Interesse der Öffentlichkeit auf dieses Thema
des Museums zu richten, das immer wieder
untergeht. Heute wird in der Rezeption, vom
Publikum und auch von der Presse überhaupt
kein Unterschied mehr gemacht, ob es sich
um ein Museum oder eine Kunsthalle handelt.
Das Wesen des Museums ist eben seine
Sammlung. Museumsproblematik wird in der
Öffentlichkeit überhaupt nicht diskutiert, es gibt
„museologische Usancen“ oder „museologische
Prinzipien“; alte, traditionelle, die man natürlich
alle nicht akzeptieren muss. Museen sind
gewachsene Traditionen, und Museologie ist
eine Wissenschaft, deren Ergebnisse auch
immer wieder in Frage gestellt werden können.
Kunst ist ein lebendiger Organismus, ändert
sich auch ständig, und das Museum muss
darauf bis zu einem gewissen Grad reagieren. Es
befi ndet sich in einer Wechselwirkung, und das
Museum ist manchmal Täter und Opfer zugleich
und lebt in einem Spannungsfeld zwischen der
aktuellen Kunstproduktion und -entwicklung und
museologischen Prinzipien und Traditionen.
Ein zentrales Problem des Sammelns ist, dass
wir in Europa und dann auch in Amerika, im euroamerikanischen
Kulturkreis, lange in einer relativ
abgeschlossenen Kunstwelt gelebt haben, in
unserer Begriffl ichkeit der euro-amerikanischen
Kunst. Und wenn ich unsere Sammlung anschaue,
besteht die ganze klassische Moderne aus
europäischer Kunst, angefangen von Kupka
bis zum späten Giacometti oder Picasso, in die
60er Jahre hineingehend ist alles europäisch.
Dann kommt die amerikanische Kunst dazu,
weil sich dann das Wesentliche in Amerika
getan hat, in New York, von der Minimal Art
bis zur Konzeptkunst und der New York School
of Painting. Die Gewichte und geografischen
Zentren haben sich verschoben, es war dann
euro-amerikanisch, das haben wir in unserem
museologischen Denken sozusagen auch noch
geschafft. Und plötzlich gibt es noch Kunst in
Australien, Japan, China, auch zeitgenössische
Kunst, denn wir sind auch kolonialistisch tätig
gewesen und haben ja letztlich all diesen Ländern
unseren euro-amerikanischen Kunstbegriff
aufoktroyiert, oder sagen wir so, sie haben ihn
bis zu einem gewissen Grad angenommen. Es
gibt eben Weltkunst, es gibt die museale Tätigkeit
auch im Ausstellungswesen, und sie hat sich
im Austausch mit unserer euro-amerikanischen
Kunst über die ganze Welt entwickelt.
Der Sammlungshorizont hat sich nicht verdoppelt,
geografi sch wie medial, sondern verzehn- oder
verzwanzigfacht.
TR: Diese Öffnung ist, wie man sieht, eine
Entwicklung der letzten 10 Jahre, da kommt sehr
stark der Osten dazu, Moskau als Thema oder
die ganze östliche Kunst.
EK: Die war eigentlich immer dabei, nur durch
den Eisernen Vorhang abgeschnitten, zum Teil
abgetötet in ihren Entwicklungen und konnte
sich nicht weiterentwickeln. Zum Teil hat es eine
Parallelentwicklung gegeben, unter Ausschluss
einer Öffentlichkeit, und man hat diese Kunst eben
auch entdeckt, das ist als Felderweiterung noch
dazugekommen. Die gesamte osteuropäische
Kunst ist dazugekommen, die aber doch sehr
stark in der europäischen Tradition war. Die
Konzeptkunst z.B. hat es in den 60er Jahren auch
in Kroatien gegeben, nur hat man es nicht gewusst,
aber sie war schlicht und einfach beeinfl usst
vom europäischen, euro-amerikanischen
Kunstdenken, sie ist nicht „andere“ Kunst.
Es ist ungeheuer unübersichtlich und weit
geworden.
Die Museen müssen sich von der Idee
verabschieden - und da tun sie sich unglaublich
schwer -, dass sie enzyklopädisch sammeln, das
heißt, dass sie von allem etwas haben, und zwar
von allen Medien, geografisch von allem und von
allen Zeiten etwas. Diese Idee findet man in allen
Museen der klassischen Moderne, sogar in unserer
kleinen Sammlung. Da haben wir am Anfang den
österreichischen Expressionismus, dann den
deutschen Expressionismus, dann das Bauhaus,
die Konstruktivisten, die Surrealisten, Dadaisten
usw. Wir haben alle Ismen andeutungsweise, und
alle wichtigen Künstler von diesen Ismen haben
wir auch, zumindest mit einer Arbeit vertreten. Ich
sage immer, es gibt 2 Arten von Enzyklopädien -
die dicke, die kann auch sechzig Bände haben -
Meyers Konversationslexikon, und auch die Welt
von A-Z. Aber der Anspruch, auch des MUMOK,
war immer die Enzyklopädie.
TR: Es gibt ja den Auftrag, die Sammlung des
Wiener Aktionismus, die die umfassendste ist, zu
pflegen, im Haus zu zeigen und international zu
präsentieren. Ist das ein Anknüpfungspunkt, ein
Spezifikum, auf dem sich das Sammlungskonzept
aufbaut?
EK: Ja klar. Es ist eben so, dass man aus
ökonomischen Gründen nicht mehr alles
sammeln kann, aus Platzgründen etc., sodass
man sich fragen muss, welche objektiven
Kriterien man entwickeln kann für das, was
ich sammle, welche Strategie eine sinnvolle
ist. Sie kann nicht auf meinen Liebhabereien
beruhen, Museumsdirektoren haben heute
Dienstverträge von 5 Jahren. Museen sind heute
wissenschaftliche Anstalten, von denen man
annehmen können muss, dass es auch gewisse
objektive Grundlagen gibt, sonst sind wir nämlich
keine wissenschaftliche Anstalt. Es gilt, Kriterien
zu entwickeln für das, was ich tue, und zwar
konsensfähige Kriterien, wo ich zumindest mit
meinen wissenschaftlichen Mitarbeitern einen
Konsens finden muss, was grundsätzlich richtig
ist.
Und woher nehme ich die Kriterien? Die kann ich
erstens nur nehmen aus dem, was vorhanden
ist. Was ist da an Qualitäten, wie kann ich diese
verdichten, wie auf ihnen aufbauen etc.; also
die Analyse des Sammlungsbestandes, und das
zweite Kriterium ist, was an diesem Ort noch
geschieht, am Beispiel Wiens, Österreichs,
was sammeln die anderen, wo haben andere
Qualitäten und Schwerpunkte. Wir haben eine
gewisse Verpflichtung als staatliches Museum,
wir können nicht egoistisch denken.
Also ist es natürlich schlecht, wenn ein staatliches
Museum defensiv arbeiten muss, es wäre schön,
wenn wir offensiv arbeiten könnten, es ist aber
nicht so. Private Sammler haben ein Mehrfaches
Edelbert Köb
an Geld als staatliche Museen. Dazu kommt das
Problem, dass kein staatliches Museum, das gilt
für ganz Europa und auch für die ganze Welt, dass
nirgends die öffentliche Hand fähig ist, adäquate
Sammlungen zu entwickeln.
TR: Also gibt es einerseits ein Platzproblem,
andererseits dieses budgetäre Korsett,
das auferlegt ist, und dann gibt es, in den
österreichischen Medien immer wieder diskutiert,
die „Wiener Situation“.
EK: Nie im internationalen Vergleich, da würde
sich vieles klären.
TR: Es fi ndet immer ein Vergleich der Museen
statt, und es gibt eine Art nicht ausgesprochenen
Wettbewerbskampf.
EK: Eine dichte, ambitionierte Museumsszene,
wobei man immer Museums- und
Ausstellungswesen verwechselt. In Wien haben
wir eine imperiale Museumsstruktur, wir waren
einmal ein Imperium, wir haben große Museen,
vergleichbar mit dem Louvre in Paris, dem
British Museum in London. Wir haben das MAK,
die Schatzkammer, das Völkerkundemuseum,
wir haben eine berühmte grafi sche Sammlung,
wir haben grundsätzlich eine imperiale Struktur
wie in London, Paris oder Madrid. Nur sind wir
im Gegensatz zu diesen Ländern heute ein
Kleinstaat. Und jetzt ist es einsichtig, dass wir,
was die Moderne und die Gegenwartskunst
betrifft, einen Gang zurückschalten müssen, weil
wir kein Imperium mehr sind. Was die imperiale
Struktur betrifft, verstehe ich überhaupt nicht,
warum das überhaupt diskutiert werden muss.
Die imperiale Struktur gibt es in Paris, London,
Madrid, und nirgends gibt es ein Problem damit.
Wir sind ja eine Bundessammlung. Unsere
Konkurrenten sind nicht die grafi sche Sammlung,
sondern der Essl oder Liaunig, der ein neues
Haus baut; das ist der freie Markt. Aber sich
innerhalb eines Konzerns kaputtzumachen, sich
zu konkurrenzieren, ist völlig grotesk. Das wird
auch immer übersehen. Man sagt, wir haben jetzt
einen freien Markt, freien Wettbewerb. Wo gibt
es das in einem Bundeskonzern, bei geringen
Mitteln, bei Ressourcen, die für die Sammlung
Fortsetzung auf Seite 94 Ë
Städteplanung / Architektur / Religion Buch VI - Ulysses 1
ST/A/R 41
42 ST/A/R
Buch VI - Ulysses 1
Nr. 06/2005
JOHN SAILER
JOHN SAILER
Nr. 06/2005
Buch VI - Ulysses 1
ST/A/R 43
GABRIELE WIMMER
Fotos: Sepp Dreisinger
GABRIELE WIMMER
Städteplanung / Architektur / Religion Buch VI - Ulysses 1
ST/A/R 45
In den vergangenen 30 Jahren hat die Galerie Ulysses neben
regelmäßigen Ausstellungen der ständig betreuten Galeriekünstler
Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky, Arnulf Rainer,
Joannis Avramidis, Andreas Urteil, Walter Pichler, Maria Lassnig,
Bruno Gironcoli, Karl Prantl, Karel Appel unter anderem
Ausstellungen von den folgenden Künstlern veranstaltet.
Cy Twombly
Larry Rivers
Helen Frankenthaler
Lyonel Feininger
Serge Poliakoff
Roy Lichtenstein
Andy Warhol
Julio Gonzalez
Pierre Soulages
Eduardo Chillida
Auswahl von Einzelausstellungen bei Ulysses
Jackson Pollock
Anthony Caro
Stuart Davis
Alexej Jawlensky
Emilio Vedova
Wassily Kandinsky
Per Kirkeby
Hans Arp
Milton Avery
Markus Lüpertz
Sepp Dreissinger; Archiv Galerie Ulysses; Archiv John Sailer; Archive der Künstler; VBK Wien.
Robert Rauschenberg © VBK
Im Mai
Robert Rauschenberg
46 ST/A/R
Buch VI - Ulysses 1
Nr. 06/2005
Walter Pichler
Pichler
Nr. 06/2005
Buch VI - Ulysses 1 ST/A/R 47
Arnulf Rainer
Rainer
48 ST/A/R
Buch VI - Ulysses 1
Nr. 06/2005
KNOW!HOW
und hier trifft Kunst auf Handwerk.... *
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seit 20 Jahren fertigen wir Rahmen für die Galerie Ulysses
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Städteplanung / Architektur / Religion
Buch VII - Ulysses 2 ST/A/R 49
Fritz Wotruba
Wotruba
50 ST/A/R
Buch VII - Ulysses 2
Nr. 06/2005
Andreas Urteil
Urteil
Wolfgang Hollegha
Nr. 06/2005
Buch VII - Ulysses 2 ST/A/R 51
Hollegha
Städteplanung / Architektur / Religion Buch VII - Ulysses 2
ST/A/R 53
Markus Prachensky
Prachensky
54 ST/A/R
Buch VII - Ulysses 2
Nr. 06/2005
Maria Lassnig
Lassnig
Nr. 06/2005
Buch VII - Ulysses 2 ST/A/R 55
Bruno Gironcoli
Gironcoli
56 ST/A/R
Buch VII - Ulysses 2
Nr. 06/2005
Karl Prantl
Prantl
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch VIII - Giencke & Co ST/A/R 57
VOLKER GIENCKE 1992
58 ST/A/R
Buch VIII - Giencke & Co
Nr. 06/2005
Nr. 06/2005
Buch VIII - Giencke & Co ST/A/R 59
Hotel Elisabeth in Ischgl
Städteplanung / Architektur / Religion Buch VIII - Giencke & Co
ST/A/R 61
ST/A/R Architekt Giencke baut in Lettland
62 ST/A/R
Buch VIII - Giencke & Co
Nr. 06/2005
Nr. 06/2005
Buch VIII - Giencke & Co ST/A/R 63
64 ST/A/R
Buch VIII - Giencke & Co
Nr. 06/2005
G
i
e
n
c
k
e
2005
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch IX - Niederösterreich ST/A/R 65
ST/A/R im Karikaturmuseum Krems.
Erich Sokol Großvater von Karl Sokol (16).
66 ST/A/R
Buch IX - Niederösterreich
Nr. 06/2005
Renoir in der Kunshalle Krems
Nr. 06/2005
Buch IX - Niederösterreich ST/A/R 67
Städteplanung / Architektur / Religion Buch IX - Niederösterreich
ST/A/R 69
Landpartie zur kunst
im öffentlichen raum
niederösterreich
niederösterreich
Landpartie Weinviertel
Samstag, 16. April 2005
Landpartie Wachau
Samstag, 21. Mai 2005
Landpartie Baden und Umgebung
Samstag, 25. Juni 2005
Landpartie Waldviertel
Samstag, 17. September 2005
Paasdorf
Maria Hahnenkamp/Willi Frötscher
PRINZGAU/podgorschek
Andrea Sodomka/Martin Breindl
Ingeborg Strobl
Laa/Thaya
Leo Schatzl
Mitterretzbach
Max Pauly
Stronsdorf
Franz West
Krems Friedhof
Hans Kupelwieser
Clegg & Guttmann
Donau-Universität Krems
Dara Birnbaum
Peter Kogler/Marcus Geiger
Günter Wolfsberger
Stein
Per Kirkeby
Tony Cragg
Sepp Auer
Lois Weinberger
Baden
Brigitte Kowanz
Gutenbrunnerpark
Theresienfeld
Schuda/Schmeiser
eichinger oder knechtl
Hof/Leithaberge
the poor Boys Enterprise
Schrems
Ramsar-Zentrum
Waidhofen/Thaya
Franz X. Ölzant
Allentsteig
Ricarda Denzer
VALIE EXPORT
Rappottenstein
Ortrun Lanzner
Land-ST/A/R Gans von Horaz
Wenzersdorf
Isa Genzken
Spitz/Wachau
Ulrich Rückriem
Olafur Eliasson
Weitere Informationen unter www.publicart.at
T 0 27 42/ 9005 DW 13203
www.publicart.at
Landpartie Waldviertel RÖSTER
– Samstag, 17. September 2005
ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum zur Migrationsgeschichte Allentsteig
TÄUSCHUNGSMANÖVER
von Ricarda Denzer
in Zusammenarbeit mit Heike Bablick, Heinz Machat (heiKE/NZ) und Fatih Aydogdu
Nr. 06/2005
Buch IX - Niederösterreich ST/A/R 71
ST/A/R Geschenk, VICTOR VASARELY, DIE TÄUSCHUNG
72 ST/A/R
Buch IX - Niederösterreich
Nr. 06/2005
Kaercher
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch X - STEIERMARK ST/A/R 73
Graz jetzt schattenlos
Die grossartige Schattenskulptur von
Markus Wilfling wurde wieder abgebaut.
Die Kulturhauptstadt verliert ein Kunstwerk.
Markus Wilfling bei Galerie Eugen Lendl
74 ST/A/R
Buch X - STEIERMARK
Nr. 06/2005
Günter Brus Jörg Schlick, „In besseren Kreisen“, Katalog 2005, Hrsg. Galerie Bleich-Rossi
Jeremy Glogan
„Studio City“
Oil and Acrylic on canvas
152cm x 117cm
2005
Andreas Hofer,
Dark Horse, 1998,
Collage / Papier,
29,5 x 21 cm
PROGRAMM DER GALERIE BLEICH-ROSSI GRAZ ZU GAST BEI
CHRISTINE KÖNIG WIEN, 2005
JÖRG SCHLICK
pseudo-isochromatische Tafeln zur Prüfung des Farbsinnes (für Daniel Hafner)
19. Jänner bis 26. Februar 2005
viennAfair
21. – 24. April
ANDREAS HOFER
HANS-JÖRG MAYER
JÖRG SCHLICK
Stand Nr. A0202
Joseph Zehrer, Zeitungen, Acryllack auf
Zeitungspapier, 47 x 63 cm
GALERIE
BLEICH-ROSSI
JOSEPH ZEHRER
Freigestellt
3. März bis 16. April 2005
JEREMY GLOGAN
„Rudolf ?“
Eröffnung: Freitag, 22. April 2005, von 19 - 21 Uhr
Eröffnung gemeinsam mit den Galerien
Georg Kargl, Engholm Engelhorn, Gabriele Senn und Lisa Ruyter.
Brunch in der Schleifmühlgasse im Rahmen der viennAfair:
Samstag, 23. April 2005, von 10 - 12 Uhr
Ausstellungsdauer: 23. April – 11. Juni 2005
Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag 13 - 19 Uhr
Samstag 11 - 15 Uhr und nach Vereinbarung
A-1040 WIEN, SCHLEIFMUEHLGASSE 1A, TEL. 0676/3569698, FAX 01/5857474-24
PROGRAMM DER G A L E R I E B L E I C H - R O S S I, G R A Z
2005
Künstler der Galerie
Siegfried Anzinger
Erwin Bohatsch
Günter Brus
Merlin Carpenter
Luis Claramunt
Ramesch Daha
Bernhard Fruehwirth
Ingeborg Gabriel
Jeremy Glogan
Martin Gostner
Dan Graham
Andreas Hofer
IRWIN
Martin Kippenberger
Michael Krebber
Hans Kupelwieser
Rudolf Leitner-Gründberg
Albert Oehlen
Markus Oehlen
Josephine Pryde
Sam Samore
Jörg Schlick
Hubert Schmalix
Hans Weigand
Manfred Willmann
Katharina Wulff
Joseph Zehrer
GÜNTER BRUS JÖRG SCHLICK
In besseren Kreisen
Buchpräsentation und Ausstellung
17. Februar bis 8. April 2005
aktuelle kunst in graz – Galerientage 2005
ANDREAS HOFER
Galassia che vai
Eröffnung: Samstag, 16. April 2005, ab 15 Uhr
Die Galerie ist am Samstag, dem 16. 4., von 11 - 20 Uhr
und am Sonntag, dem 17. 4., von 11 - 17 Uhr geöffnet.
Ausstellungsdauer: 16. April – 25. Mai 2005
RAMESCH DAHA
Eröffnung: Donnerstag, 2. Juni 2005, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 3. Juni bis Ende Juli 2005
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog
HANS WEIGAND
steirischer herbst 2005
KALIN LINDENA
November – Dezember 2005
Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag 15 - 19 Uhr
Samstag 11 - 14 Uhr und nach Vereinbarung
A-8010 GRAZ, BÜRGERGASSE 4/II, TEL. 0316/834587 , FAX 834588
galerie@bleich-rossi.at www.bleich-rossi.at
Jörg Schlick, pseudo-isochromatische Tafeln, o.T. , 60 x 60 cm, Mischtechnik, Acryl / Leinwand
Nr. 06/2005
Buch X - STEIERMARK ST/A/R 75
Agnes
Horaz
Ruth
ST/A/R Land
Horaz, Tel.: 033 26 52 917
Peppo
Nuri
Timmi
Wotan
Heidulf-Aurelio
AURELIO
Fanny
Städteplanung / Architektur / Religion Buch X - STEIERMARK
ST/A/R 77
78 ST/A/R
Buch X - STEIERMARK
Nr. 06/2005
INITIATOR* DER GRAZE R
BERNHARD HAFNER
MIT DER LEGENDÄREN AUSSTELLUNG ARCHEGRAMME
GRAZ 1966
Space, Time and Architecture? RAUMZEITARCHITEKTUR!
Ein langes Gedicht
Space, Time and Architecture ?
R A UM Z E I T A R C H I T E K T U R !
Mottos für architektonische Konzeptionen.
Mottos für künstlerische
Konzeptionen ?
Raum und Zeit als Elemente der Architektur, der
Kunst; Polaritäten –
Alternativen? Ein Beistrich oder kein Beistrich, das
ist hier die Frage.
R A U M u n d Z E I T als Einheit:
RAUMZEITARCHITEKTUR. Raumzeit als Wesen
des Architektonischen, des Künstlerischen. Leben -
Evolution. Der Prozeß des Werdens und Vergehens,
die Veränderung: die Kontinuität des Dynamischen.
„Eine unaufhörlich über die Fensterscheibe
wischende Regenmähne“.
Durch die RAUMZEITLICHKEIT wird Architektur eine
Konzeption des Erlebens und von Kunst. Durch ihre
RAUMZEITLICHE BENÜTZUNG wird sie Teil des
Lebens: EVOLUTIONSARCHITEKTUR.
Es besteht kein Zweifel, die Opposition habe
versagt,
sagt die Regierung, vor den Wahlen.
Es besteht kein Zweifel, die CIAM haben
versagt,
sage ich, jederzeit.
Space and Time SIND KEINE Polarität in der
ARCHITEKTUR.
Space and Time SIND KEINE Alternative in der ARCHITEKTUR
trotz dem ganzen Gefolge:
die Ville Radieuse, Broadacre City: jedem
Spießer seine Radieser. Die gegliederte
und aufgelockerte Stadt: jeder ‚Städter‘
ein kleiner Bauer mit Freizeitgärtchen,
Hühnervolk und einer Kuh.
Orginaltext aus dem Buch … Im Lotterbett
BERNHARD HAF
KONZEPTIONEN DES ORDNENS
Systeme, die nachprüfbar sind durch Bauen: wir, die
durch BENÜTZEN prüfen, heutigen Architekturkompost;
kontrollieren, da wir Ergebnisse sehen, Strukturen, die
beengen, Räume, in denen eine abgestandene Luft
nur graue Innereigehirne von CIAM Leptosomen am
Leben hält. Wo hat die ZEIT Platz im Gefüge der Stadt,
in der Stadt von Selbsternährern, wo die Veränderung?
Wo ist die GEMEINSCHAFT in der Architektur der
Stadt, in diesen olympischen Dörfern von Innsbruck,
Graz, Salzburg, Wien, Berlin, Lyon und Carcassonne?
Luggerdorf und Müllnertown.
RAUMZEIT ist ein Wesen der ARCHITEKTUR
dann werden
gegen
nicht endenwollenden Flüche verdummender Monochromie –
rouge et noir und kardinalsrot in Österreich -,
gegen Individuen nie kopulierender
Egogamie
Architekturen stehen,
des Miteinander, des Dialogs fähig,
neue Bekenntnisse, die bunt sein werden: rosa
(lila als Kompromiß),
synästhetisch: sie werden riechen, tast- und
hörbar sein, man wird sie sehen und der
steirische Bauer, von ihrem Schatten
getroffen, wird barhäuptig verweilen und
wissen: von wo der Schatten kommt,
dort ist die Stadt und nicht dort, wo die
grünweiße Tramway fährt.
*Augenzeuge Heidulf Gerngross
78 ST/A/R
Buch X - STEIERMARK
Nr. 06/2005
INITIATOR* DER GRAZE R
BERNHARD HAFNER
MIT DER LEGENDÄREN AUSSTELLUNG ARCHEGRAMME
GRAZ 1966
Space, Time and Architecture? RAUMZEITARCHITEKTUR!
Ein langes Gedicht
Space, Time and Architecture ?
R A UM Z E I T A R C H I T E K T U R !
Mottos für architektonische Konzeptionen.
Mottos für künstlerische
Konzeptionen ?
Raum und Zeit als Elemente der Architektur, der
Kunst; Polaritäten –
Alternativen? Ein Beistrich oder kein Beistrich, das
ist hier die Frage.
R A U M u n d Z E I T als Einheit:
RAUMZEITARCHITEKTUR. Raumzeit als Wesen
des Architektonischen, des Künstlerischen. Leben -
Evolution. Der Prozeß des Werdens und Vergehens,
die Veränderung: die Kontinuität des Dynamischen.
„Eine unaufhörlich über die Fensterscheibe
wischende Regenmähne“.
Durch die RAUMZEITLICHKEIT wird Architektur eine
Konzeption des Erlebens und von Kunst. Durch ihre
RAUMZEITLICHE BENÜTZUNG wird sie Teil des
Lebens: EVOLUTIONSARCHITEKTUR.
Es besteht kein Zweifel, die Opposition habe
versagt,
sagt die Regierung, vor den Wahlen.
Es besteht kein Zweifel, die CIAM haben
versagt,
sage ich, jederzeit.
Space and Time SIND KEINE Polarität in der
ARCHITEKTUR.
Space and Time SIND KEINE Alternative in der ARCHITEKTUR
trotz dem ganzen Gefolge:
die Ville Radieuse, Broadacre City: jedem
Spießer seine Radieser. Die gegliederte
und aufgelockerte Stadt: jeder ‚Städter‘
ein kleiner Bauer mit Freizeitgärtchen,
Hühnervolk und einer Kuh.
Orginaltext aus dem Buch … Im Lotterbett
BERNHARD HAF
KONZEPTIONEN DES ORDNENS
Systeme, die nachprüfbar sind durch Bauen: wir, die
durch BENÜTZEN prüfen, heutigen Architekturkompost;
kontrollieren, da wir Ergebnisse sehen, Strukturen, die
beengen, Räume, in denen eine abgestandene Luft
nur graue Innereigehirne von CIAM Leptosomen am
Leben hält. Wo hat die ZEIT Platz im Gefüge der Stadt,
in der Stadt von Selbsternährern, wo die Veränderung?
Wo ist die GEMEINSCHAFT in der Architektur der
Stadt, in diesen olympischen Dörfern von Innsbruck,
Graz, Salzburg, Wien, Berlin, Lyon und Carcassonne?
Luggerdorf und Müllnertown.
RAUMZEIT ist ein Wesen der ARCHITEKTUR
dann werden
gegen
nicht endenwollenden Flüche verdummender Monochromie –
rouge et noir und kardinalsrot in Österreich -,
gegen Individuen nie kopulierender
Egogamie
Architekturen stehen,
des Miteinander, des Dialogs fähig,
neue Bekenntnisse, die bunt sein werden: rosa
(lila als Kompromiß),
synästhetisch: sie werden riechen, tast- und
hörbar sein, man wird sie sehen und der
steirische Bauer, von ihrem Schatten
getroffen, wird barhäuptig verweilen und
wissen: von wo der Schatten kommt,
dort ist die Stadt und nicht dort, wo die
grünweiße Tramway fährt.
*Augenzeuge Heidulf Gerngross
Nr. 06/2005
Buch X - STEIERMARK ST/A/R 79
SCHULE
1966 !
NER
Dieses Buch über eine wichtige Zeit der Grazer
Architekturszene sucht einen Verleger!
80 ST/A/R
Buch X - STEIERMARK
Nr. 06/2005
Anfaenge der Raumfahrt
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch V - MUMOK ST/A/R 89
Die Minimalanforderungen an ein Museum heute
Interview mit Edelbert Köb, Direktor des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien
Thomas Redl: Das laufende Jahr steht unter
dem Motto: DAS JAHR DES SAMMELNS. Diese
Thematik defi niert ja seit Beginn der Geschichte
des Museums ihre ureigene Aufgabe. Was
sind die Schwerpunkte in diesem JAHR DES
SAMMELNS?
Edelbert Köb: Grundsätzlich geht es darum, das
Interesse der Öffentlichkeit auf dieses Thema
des Museums zu richten, das immer wieder
untergeht. Heute wird in der Rezeption, vom
Publikum und auch von der Presse überhaupt
kein Unterschied mehr gemacht, ob es sich
um ein Museum oder eine Kunsthalle handelt.
Das Wesen des Museums ist eben seine
Sammlung. Museumsproblematik wird in der
Öffentlichkeit überhaupt nicht diskutiert, es gibt
„museologische Usancen“ oder „museologische
Prinzipien“; alte, traditionelle, die man natürlich
alle nicht akzeptieren muss. Museen sind
gewachsene Traditionen, und Museologie ist
eine Wissenschaft, deren Ergebnisse auch
immer wieder in Frage gestellt werden können.
Kunst ist ein lebendiger Organismus, ändert
sich auch ständig, und das Museum muss
darauf bis zu einem gewissen Grad reagieren. Es
befi ndet sich in einer Wechselwirkung, und das
Museum ist manchmal Täter und Opfer zugleich
und lebt in einem Spannungsfeld zwischen der
aktuellen Kunstproduktion und -entwicklung und
museologischen Prinzipien und Traditionen.
Ein zentrales Problem des Sammelns ist, dass
wir in Europa und dann auch in Amerika, im euroamerikanischen
Kulturkreis, lange in einer relativ
abgeschlossenen Kunstwelt gelebt haben, in
unserer Begriffl ichkeit der euro-amerikanischen
Kunst. Und wenn ich unsere Sammlung anschaue,
besteht die ganze klassische Moderne aus
europäischer Kunst, angefangen von Kupka
bis zum späten Giacometti oder Picasso, in die
60er Jahre hineingehend ist alles europäisch.
Dann kommt die amerikanische Kunst dazu,
weil sich dann das Wesentliche in Amerika
getan hat, in New York, von der Minimal Art
bis zur Konzeptkunst und der New York School
of Painting. Die Gewichte und geografischen
Zentren haben sich verschoben, es war dann
euro-amerikanisch, das haben wir in unserem
museologischen Denken sozusagen auch noch
geschafft. Und plötzlich gibt es noch Kunst in
Australien, Japan, China, auch zeitgenössische
Kunst, denn wir sind auch kolonialistisch tätig
gewesen und haben ja letztlich all diesen Ländern
unseren euro-amerikanischen Kunstbegriff
aufoktroyiert, oder sagen wir so, sie haben ihn
bis zu einem gewissen Grad angenommen. Es
gibt eben Weltkunst, es gibt die museale Tätigkeit
auch im Ausstellungswesen, und sie hat sich
im Austausch mit unserer euro-amerikanischen
Kunst über die ganze Welt entwickelt.
Der Sammlungshorizont hat sich nicht verdoppelt,
geografi sch wie medial, sondern verzehn- oder
verzwanzigfacht.
TR: Diese Öffnung ist, wie man sieht, eine
Entwicklung der letzten 10 Jahre, da kommt sehr
stark der Osten dazu, Moskau als Thema oder
die ganze östliche Kunst.
EK: Die war eigentlich immer dabei, nur durch
den Eisernen Vorhang abgeschnitten, zum Teil
abgetötet in ihren Entwicklungen und konnte
sich nicht weiterentwickeln. Zum Teil hat es eine
Parallelentwicklung gegeben, unter Ausschluss
einer Öffentlichkeit, und man hat diese Kunst eben
auch entdeckt, das ist als Felderweiterung noch
dazugekommen. Die gesamte osteuropäische
Kunst ist dazugekommen, die aber doch sehr
stark in der europäischen Tradition war. Die
Konzeptkunst z.B. hat es in den 60er Jahren auch
in Kroatien gegeben, nur hat man es nicht gewusst,
aber sie war schlicht und einfach beeinfl usst
vom europäischen, euro-amerikanischen
Kunstdenken, sie ist nicht „andere“ Kunst.
Es ist ungeheuer unübersichtlich und weit
geworden.
Die Museen müssen sich von der Idee
verabschieden - und da tun sie sich unglaublich
schwer -, dass sie enzyklopädisch sammeln, das
heißt, dass sie von allem etwas haben, und zwar
von allen Medien, geografisch von allem und von
allen Zeiten etwas. Diese Idee findet man in allen
Museen der klassischen Moderne, sogar in unserer
kleinen Sammlung. Da haben wir am Anfang den
österreichischen Expressionismus, dann den
deutschen Expressionismus, dann das Bauhaus,
die Konstruktivisten, die Surrealisten, Dadaisten
usw. Wir haben alle Ismen andeutungsweise, und
alle wichtigen Künstler von diesen Ismen haben
wir auch, zumindest mit einer Arbeit vertreten. Ich
sage immer, es gibt 2 Arten von Enzyklopädien -
die dicke, die kann auch sechzig Bände haben -
Meyers Konversationslexikon, und auch die Welt
von A-Z. Aber der Anspruch, auch des MUMOK,
war immer die Enzyklopädie.
TR: Es gibt ja den Auftrag, die Sammlung des
Wiener Aktionismus, die die umfassendste ist, zu
pflegen, im Haus zu zeigen und international zu
präsentieren. Ist das ein Anknüpfungspunkt, ein
Spezifikum, auf dem sich das Sammlungskonzept
aufbaut?
EK: Ja klar. Es ist eben so, dass man aus
ökonomischen Gründen nicht mehr alles
sammeln kann, aus Platzgründen etc., sodass
man sich fragen muss, welche objektiven
Kriterien man entwickeln kann für das, was
ich sammle, welche Strategie eine sinnvolle
ist. Sie kann nicht auf meinen Liebhabereien
beruhen, Museumsdirektoren haben heute
Dienstverträge von 5 Jahren. Museen sind heute
wissenschaftliche Anstalten, von denen man
annehmen können muss, dass es auch gewisse
objektive Grundlagen gibt, sonst sind wir nämlich
keine wissenschaftliche Anstalt. Es gilt, Kriterien
zu entwickeln für das, was ich tue, und zwar
konsensfähige Kriterien, wo ich zumindest mit
meinen wissenschaftlichen Mitarbeitern einen
Konsens finden muss, was grundsätzlich richtig
ist.
Und woher nehme ich die Kriterien? Die kann ich
erstens nur nehmen aus dem, was vorhanden
ist. Was ist da an Qualitäten, wie kann ich diese
verdichten, wie auf ihnen aufbauen etc.; also
die Analyse des Sammlungsbestandes, und das
zweite Kriterium ist, was an diesem Ort noch
geschieht, am Beispiel Wiens, Österreichs,
was sammeln die anderen, wo haben andere
Qualitäten und Schwerpunkte. Wir haben eine
gewisse Verpflichtung als staatliches Museum,
wir können nicht egoistisch denken.
Also ist es natürlich schlecht, wenn ein staatliches
Museum defensiv arbeiten muss, es wäre schön,
wenn wir offensiv arbeiten könnten, es ist aber
nicht so. Private Sammler haben ein Mehrfaches
Edelbert Köb
an Geld als staatliche Museen. Dazu kommt das
Problem, dass kein staatliches Museum, das gilt
für ganz Europa und auch für die ganze Welt, dass
nirgends die öffentliche Hand fähig ist, adäquate
Sammlungen zu entwickeln.
TR: Also gibt es einerseits ein Platzproblem,
andererseits dieses budgetäre Korsett,
das auferlegt ist, und dann gibt es, in den
österreichischen Medien immer wieder diskutiert,
die „Wiener Situation“.
EK: Nie im internationalen Vergleich, da würde
sich vieles klären.
TR: Es fi ndet immer ein Vergleich der Museen
statt, und es gibt eine Art nicht ausgesprochenen
Wettbewerbskampf.
EK: Eine dichte, ambitionierte Museumsszene,
wobei man immer Museums- und
Ausstellungswesen verwechselt. In Wien haben
wir eine imperiale Museumsstruktur, wir waren
einmal ein Imperium, wir haben große Museen,
vergleichbar mit dem Louvre in Paris, dem
British Museum in London. Wir haben das MAK,
die Schatzkammer, das Völkerkundemuseum,
wir haben eine berühmte grafi sche Sammlung,
wir haben grundsätzlich eine imperiale Struktur
wie in London, Paris oder Madrid. Nur sind wir
im Gegensatz zu diesen Ländern heute ein
Kleinstaat. Und jetzt ist es einsichtig, dass wir,
was die Moderne und die Gegenwartskunst
betrifft, einen Gang zurückschalten müssen, weil
wir kein Imperium mehr sind. Was die imperiale
Struktur betrifft, verstehe ich überhaupt nicht,
warum das überhaupt diskutiert werden muss.
Die imperiale Struktur gibt es in Paris, London,
Madrid, und nirgends gibt es ein Problem damit.
Wir sind ja eine Bundessammlung. Unsere
Konkurrenten sind nicht die grafi sche Sammlung,
sondern der Essl oder Liaunig, der ein neues
Haus baut; das ist der freie Markt. Aber sich
innerhalb eines Konzerns kaputtzumachen, sich
zu konkurrenzieren, ist völlig grotesk. Das wird
auch immer übersehen. Man sagt, wir haben jetzt
einen freien Markt, freien Wettbewerb. Wo gibt
es das in einem Bundeskonzern, bei geringen
Mitteln, bei Ressourcen, die für die Sammlung
Fortsetzung auf Seite 94 Ë
Städteplanung / Architektur / Religion Buch XI - Youngstars YOUNG - ST/A/R 81
YOUNG -
- STAR
Meinhard Ropp C 2003
LUCAS
Redaktionsleitung/ Grafik: Lucas + Lukas - Look@US²
Die Aneignung der Architektur durch den Benutzer, oder plakativer formuliert, der MENSCH
UND DIE ARCHITEKTUR stehen diesmal im Mittelpunkt des Young-Star. Stattman zeigt mit
dem Fluc 2 ein Gebäude, das dem Leitsatz „Bedeutung entsteht erst im Gebrauch“ folgt.
Hoffenscher bringt ein Gebäude am Washington Square, NYC, einem Ort der Studentenund
Demokratiebewegung, das sich im Kontext der Masse vieler Personen sowohl einer
formalen Anpassung unterzieht, andererseits ein Signalturm der genannten Bewegung
ist. Holzinger zeigt im klugen Umgang mit Guckkastenbühnen einerseits deren Aufhebung
durch Verschiebung der zentralen Perpektive, andererseits die ad absurdum - Führung
mittels des Fluchtumwegeplans.
LUKAS
DU
ARCH + Robert Pretsch C 2005
Der zweite Teil zeigt ein Ausblick auf die Bartlett School of Architecture in London. An dieser
Stelle möchten wir Stefan Rutzinger als unseren London-Korrespondenten begrüßen.
„Vor der Fertigstellung“ ist Titel des dritten Teils, mit der bisher unter Verschluß gehaltenen
Arbeit „Tableau“ von Heri&Salli. Die Redaktion freut sich, das Projekt frisch aus dem
Büro als erstes publizieren zu dürfen.
Heri&Salli erhalten den Architekturförderungspreis des Landes Salzburg 2004.
Wir gratulieren!
Die Redaktion begrüßt, daß auch der Herr Architekt wieder bauen wird, diesmal im Süden
Wiens.
Die Redaktion unterstützte Podmirseg beim SpatenSTECHEN.
CORBU
ARCH + Robert Pretsch C 2005
Funktionell gesprochen, wird der Mensch zum Benutzer.
Abstrakt gesprochen, wird er zum Kind, das diese Welt
erst entdecken muß. - look@US²
Nur aus Wundern können neue Dinge entstehen, ganz
bestimmt nicht aus Analysen. - Louis I. Kahn
In dieser Ausgabe:
Robert Pretsch, Lucas Kulnig, Lukas Göbl, Stefan Rutzinger als London-Korrespondent,
Klaus Stattmann, Heri&Salli, Sophie Grell, Meinhard Ropp, Daniel Podmirseg, Heli Holleis,
Doris Steinacher, Gregor Holzinger, Nadja, Marc Hoffenscher, Wyn Gilley, David Head, Pablo
Gil, Peter Koch, und Theresia Frass-Knierzinger als Tänzerin in der Fußzeile von
Lucas + Lukas - look@US²
formlabor@aon.at
PODMIRSEG
ARCH + Robert Pretsch C 2005
82 ST/A/R Buch XI - Youngstars
Nr. 06/2005
THE REPRESENTER
MARC HOFFENSCHER Urban Project, 2004
The Representer is a building that organizes uneasiness and proves the changing in the city.
Der Representer-Tower am Washington Square in Manhattan ist der
zentrale Kern eines urbanen Projekts, das mittels Container, verteilt
innerhalb der Stadt, mittels eines vernetzten Informationssystems,
eines digitalen Archivs, und eines Speichers physischer Gegenstände
den Zustand einer demokratische Gesellschaft überprüft, visualisiert,
dokumentiert und archiviert. Die Struktur ist angewiesen auf sowohl
digitalen wie physischen Input der Bevölkerung. Der Washington
Squae vor der New Yorker Universität ist Ort vielfacher Demonstrationen
und Studentenbewegungen, und daher ein idealer Platz für den
Representer-Tower als Kernpunkt des Systems. Der Platz selbst wird
in eine bewegliche Platform verwandelt.
Hoffenscher:
“Public organisations can rent a container for their research in the
city. They are allowed to park the container on any carparking space
they want to and as long as they want. It can be used for research
and public work. The container is able to split itself into two parts -
the container and the informer. Both are able to function autonomous.
The container sends out video and sound signals and the informer
receives video and sound. This makes it possible to inform all the
people who are at the representer-tower!“
Marc Hoffenscher C 2004
Marc Hoffenscher C 2004
Nr. 06/2005 Buch XI - Youngstars
YOUNG - ST/A/R 83
FLUC 2
IM PRATERDURCHGANG VON KLAUS STATTMANN
“Erhöhung der Umständlichkeit, der Unentscheidbarkeit,
der Unbestimmtheit”.
Klaus Stattmann C 2005
Städteplanung / Architektur / Religion
YOUNG -
ST/A/R
LOOK @ BARTLETT, LONDON
luukaround
DAVID HEAD
BRUTALITY GARDEN
Project, 2004
David Head C 2004
CROSSBONES GRAVEYARD
Concealment/revelation
Wyn Gilley
CROSSBONES GRAVEYARD
Projekt 2004
Crossbones graveyard, a 17th century unmarked burial ground for prostitutes and the poor has
existed in limbo since its closure. The intervention touches ground as infrequently as possible,
rising to create an inverted graveyard („refl ecting“ the missing gravemarkers) created by
a metamorphic canopy of polycarbonate/glass conposite facets. Rising up through and above
the raised artifi cial ground is accomodation for an archive and library related to the site history
together with an archive, studios and gallery for Outsider artists. The proposal addresses
themes of concealed and(gradually) revealed identity, both in the pysical and social terms, creating
an addition to the public realm which confronts the occupant‘s appreciation of hierarchies.
Wyn Gilley C 2004
Heidulf Gerngross C 2005
SCHOOL OF SAMBA
BRUTALITY GARDEN
“Brutality Garden” captures the ambivalent nature of this project, fascinated with Brazil’s Edenic national mythology
and its modern industrialisation. The scheme proposes a transformation of a hillside and concourse in
Rio de Janeiro with a new Cultural Centre. The project addresses the humid climatic conditions and provides a
solution to the problems of rebar corrosion and oxide staining, which blight concrete buildings. The architecture
re-interprets the vernacular, ferro-concrete structures of Neimeyer’s 1950s and 60s Brazil and proposes the
use of fibreglass reinforcement which shoots out of the concrete structure and can be interwoven with natural
materials to create a dynamic, hybrid textile. Natural, vegetable allotments intertwine with artifi cial, geo-thermal
tubes, misting hoses, and fi breglass reinforcement conduits, irrigating the ‚living‘ surface and channelling
heavy, temporal, rainwater down the hillside to sea level. The Brutality Garden project uses composite architecture
to explore the associated aesthetic and tectonic values and rhythmic orientations of Tropicália today.
Pablo Gil
MEGASTRUCTURE SCHOOL OF SAMBA
Project, Rio de Janeiro 2004
A School of Samba is an institution that gathers around 4.000 people
in the preparation of the carnival that develop social, ideological
and economical links. Schools of samba are normally related to
favelas, which otherwise doesn’t have another clear representation
in the city. The aim of this megastructure, considering the previous
facts, is that architecture becomes a catalyst of social transformation
through the institutionalization of the liberating power of carnival.
Pablo Gil C 2003
86 ST/A/R Buch XI - Youngstars
Nr. 06/2005
Heri&Salli C 2005
HERI&SALLI
BÜRO TABLEAU
Bürogebäude, Oberpullendorf, 2004/05
BAUHERR: FOB FACE OF BUILDING – PLANNING STIMAKOVITS
SPITALSTRASSE 1, 7350 OBERPULLENDORF
„Die reine Repräsentation repräsentiert das Ende eines Unternehmens.“
lookUS² C 2005
Das Tableau
ACHTUNG P
Architektur ist eine räumliche Landschaft der Möglichkeiten. In diesem Sinne ist das Gebäude die
Landschaft, die Landschaft das Gebäude und das Gebäude das Grundstück …das Grundstück wird
zu einer Art künstlichen Deckung. Räumliche Lösungen und Zeitpunkte sind sequenzielle Ergebnisse,
die nie das Ende einer Entwicklung sind, so wie das Gebäude nicht das Ende einer möglichen Repräsentation
ist. Der tatsächliche Raum ist ein offenes Tableau. Die Grenzen des Gebäudes sind der
Horizont den wir begreifen.
DER HERR ARCHITEKT, Robert Pretsch, St/A/R - PREISTRÄGER 2004
Nr. 06/2005 Buch XI - Youngstars
YOUNG - ST/A/R 87
GEBÄUDE
Gebäude aus der Sammlung der St/A/R - Kuratorin Nadja
futundhonig
ODMIRSEG SPATENSTICHT BALD
NAME: C47
SPATENSTICH: 3.4.2005
SCHLÜSSELÜBERGABE: DEZEMBER 2005
ARCHITEKTUR: IL MONDO DI PARATUFELLO
HOLLEIS PODMIRSEG STEINACHER
BAUHERREN: ANDREAS & JANINA RIEMER OBER-
MÜLLER
HAUS GUTMANN
Einfamilienhaus im Süden Wiens, 2005
88 ST/A/R
Buch XI - Youngstars
BÜHNENBILD VON GREGOR HOLZINGER
Nr. 06/2005
GREGOR HOLZINGER
büehnenbild
Gregor Holzinger C 2003
HAMLET, PROJEKT FÜR DAS BURGTHEATER, WIEN
„Hatten sie ausgebift!“ [frei nach Lautsprecherdurchsage am
Fluchthafen Amsterdam Schipol]
Wegen mangelnder Umraumklärbarkeit kann ich nicht genau
sagen, wo ich mich befinde, ist es in einem Raum, oder in der
ihn umgebenden Wand, die aufgrund eines Planzeichenfehlers
den eigentlichen Raum einnimmt, befin-det sich der Raum mit mir
nicht in der planzeichentechnisch aufgedehnten Wand, wo hören
die Enden auf, was ist außerhalb der Blattumrahumung, wieviele
umeinander-geschachtelte Außen- und Innenräume gibt es noch,
ist dieser Raum mehr zum Hineingehen oder zum Hinausgehen
da? Ich habe hier einige überaus lange Ecken, sich ziehende Ecken
vor mir, auch wenn ich mir unter der Länge einer Ecke wenig vorstellen
kann, ebensowenig, wie welche die offenste ist. Wo soll ich
den Notausgang suchen, und warum ist dieses Notausgangsschild
da verkehrt herum angebracht, so daß der Pfeil nicht nach unten
auf die unter dem Schild befindliche Tür zeigt sondern in die Luft
oder gegen die Decke? Wieviele Wegweiser mit Aufschrift ‚One
Way‘ gibt es noch, und nicht einen, der ‚Alle Richtungen‘ weist. Mir
scheint, meine Fluchtwege sind allesamt ein Umweg. Es fehlt hier
ein Fluchtwegeplan, wie in öffentlichen Gebäuden Vorschrift, und
um ein solches handelt es sich hier doch. Das einzige was hier,
in diesem Theaterbau, zu finden ist, ist dieser Fluchtumwegeplan
hier, den ich mir auch denken hätte können, nicht wahr?
Gregor Holzinger C 2003
SOPHIE
Der Fluchtumwegeplan
Städteplanung / Architektur / Religion
Buch XII - Angelo ST/A/R 89
90 ST/A/R
Buch V - MUMOK
Nr. 06/2005
Iwan Kljun, Ohne Titel, undatiert, 35,1 x 35,2 cm,
Courtesy Staatliches Museum für Zeitgenössische Kunst Thessaloniki
Alexander Rodtschenko, Konstruktion auf weißem Hintergrund
(Roboter), 1929, 144 x 94,3 cm, (c) VBK Wien, 2005
DIE SAMMLUNG COSTAKIS
Licht und Farbe in der Russischen
Avantgarde 1910-1930
Der in Moskau lebende Grieche George Costakis
(1913 – 1990) war eine der bedeutendsten
Sammlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts,
der im Russland der Nachkriegszeit über Jahrzehnte
hin Werke russischer Avantgarde-Künstler erwarb.
Heute zählt die Sammlung Costakis mit Werken von
Kasimir Malewitsch, Wladimir Tatlin, Ljubow Popowa,
Olga Rosanova, El Lissitzky, Alexander Rodtschenko,
Iwan Kljun u.a. zu den wichtigsten internationalen
Kunstsammlungen. Unter dem Aspekt von Licht
und Farbe stellt das MUMOK in einer 300 Werke
umfassenden Präsentation die Sammlung Costakis
erstmals in Österreich vor.
Ausstellung bis 19. Juni 2005
Kasimir Malewitsch, Schwarzes Viereck, undatiert, 17 x 24 cm
Courtesy Staatliches Museum für Zeitgenössische Kunst Thessaloniki
Museum Moderner Kunst, Stiftung Ludwig Wien,
Öffnungszeiten: Di bis So 10.00 – 18.00 Uhr,
Do 10.00 – 21.00 Uhr
George Costakis
In exemplarischer Weise veranschaulicht die Sammlung
Costakis die Entwicklung der russischen Moderne.
Beginnend mit einigen noch dem Symbolismus
verpfl ichteten Werken ist der Kubo-Futurismus der
Jahre nach 1910 mit Ljubow Popowa und Iwan Kljun
ein erster Schwerpunkt. Mit Exponaten von Wladimir
Tatlin oder Alexander Rodtschenko folgen prominente
Beispiele konstruktivistischer Tendenzen. Höhepunkte
sind Werke aus dem Suprematismus und besonders
von Kasimir Malewitsch, der diese Theorie der „reinen
Gegenstandslosigkeit“ entwickelte, indem er ein
schwarzes Quadrat auf weißen Grund setzte. Gezeigt
werden ebenso Theater- und Industriedesign wie Arbeiten,
die in Zusammenhang mit dem Moskauer Institut für
Künstlerische Kultur (INChUK) entstanden sind.
Wichtige Künstlerpersönlichkeiten wie El Lissitzky,
Alexander Rodtschenko, Varvara Stepanova, Iwan
Kudriashev und Kliment Redko sind mit ihren Werken
vertreten.
Nr. 06/2005
Buch V - MUMOK ST/A/R 91
Das Jahr des Sammelns – MUMOK
Sommer 2005 bis Sommer 2006
Das Sammeln von Kunst nach höchsten qualitativen Richtlinien und spezifi schen Konzepten ist die zentrale Aufgabe,
die Museen von anderen Ausstellungshäusern und Kunstinstitutionen unterscheidet. Sammlungen als lebendige und
wissenschaftlich erschlossene Archive der Geschichte begründen den Anspruch der Museen auf eine führende Rolle in
der Darstellung und Beurteilung der Gegenwartskunst. Das Museum als erstes und wichtigstes Kompetenzzentrum der
Kunst ist jedoch längst in Frage gestellt.
Das Museum zeigt neben der konsequenten Fortsetzung seiner eigenen Sammlungspräsentation unterschiedlich
strukturierte Privatsammlungen, um Vergleiche und Differenzierungen zwischen öffentlichen und privaten Sammlungen
ebenso zu ermöglichen wie zukünftige Perspektiven der Annäherung und der Kooperation aufzuzeigen. Eine eigene Schau
ist der Privatsammlung EVN gewidmet; eine weitere Präsentation stellt ein Herzstück des MUMOK vor, die Sammlung
Ludwig, und eine große Sammelausstellung ist dem Thema „Moderne und Gegenwartskunst in österreichischen
Privatsammlungen“ gewidmet. Das Jahr 2006 beginnt mit der Ausstellung der Kunstsammlung der „Ersten Bank Gruppe“.
Parallel dazu wird die Privatsammlung des bulgarischen Künstlers und Sammlers Plamen Dejanoff gezeigt.
„Meisterwerke aus der Sammlung Ludwig“
14. Juli 2005 – 18. September 2005
1977 wurde im Wiener Künstlerhaus die Ausstellung „Kunst um 1970“ gezeigt, eine
Auswahl aus der Sammlung des deutschen Industriellenehepaars Irene und Peter Ludwig.
In der Folge wurde vertraglich vereinbart, dass das Ehepaar Ludwig für vorerst fünf Jahre
mehr als 100 Werke der internationalen Gegenwartskunst leihweise zur Verfügung stellt.
Der Großteil dieser Arbeiten wurde später in die 1981 vom Ehepaar Ludwig und der
Republik Österreich gegründeten Österreichischen Ludwigstiftung eingebracht und somit
dauerhaft für Wien gesichert. Die Ausstellung erinnert an diese wichtige Initialzündung
für die weitere Entwicklung des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig.
„Nach Rokytnik – Die Sammlung der EVN“
03. Juli 2005 - 18. September 2005
Im Rahmen der Präsentation einer Reihe renommierter Privatsammlungen stellt das
Museum ausgewählte Arbeiten aus der EVN-Sammlung vor. Von professionellen
Juroren aus dem internationalen Kunstbetrieb ausgewählt, präsentiert diese seit 1995
bestehende Privatsammlung die aktuelle internationale Kunstentwicklung der letzten ca.
20 Jahre. Der Sammlungsschwerpunkt liegt auf Arbeiten, die traditionelle Medien wie
Malerei und Skulptur neu denken und formulieren sowie auf Kunst, die Zivilisation und
Natur als energetische Ressourcen und prozessuale Themen vorstellen. Gezeigt werden
Arbeiten u.a. von Angela Bulloch, Maurizio Cattelan, Peter Doig, Marlene Dumas, Franz
Graf, Lois Weinberger und Gerwald Rockenschaub.
John de Andrea, Woman on Bed, 1974, Polyester und Fiberglas, mit Ölfarbe
bemalt, Lebensgröße, © John de Andrea, Museum moderner Kunst Stiftung
Ludwig Wien
„Nouveau Realisme“
21. Juli 2005 – 30. Jänner 2006
Der Nouveau Réalisme ist eine Bewegung um jene Künstler, die 1960 mit Pierre Restany
das Manifeste des Nouveaux Réalistes unterschrieben haben. Arman, Francois Dufrene,
Raymond Hains, Yves Klein, Martial Raysse, Daniel Spoerri, Jean Tinguely, Jacques
de la Villeglé, César, Mimmo Rotella, Niki de Saint-Phalle, Gérard Deschamps und
Christo schlossen sich formell zu einer Gruppe zusammen, die sich – im Gegensatz zum
abstrakten Expressionismus – um ein neues Verständnis von Realität bemühte.
César, Compression Mobil, 1960,
Gepresste Ölkanister der Marke Mobil,
61 x 40 x 35 cm, © VBK Wien, 2003,
Museum Moderner Kunst Stiftung
Ludwig Wien
Jitka Hanzlowá, Rokytnik,
1990-94, C-Print, 11 Teile
(davon 1 Teil), 28 x 19 cm,
Courtesy evn sammlung,
Maria Enzersdorf
„Entdecken und Besitzen –
Einblicke in österreichische Privatsammlungen“
07. Oktober 2005 – 27. November 2005
Mit der Ausstellung Entdecken und Besitzen stellt das MUMOK die Frage nach dem
Ist-Stand privater Sammlungsaktivitäten in diesem Lande und verweist auf die auch
hierorts zunehmende Bedeutung, die einer engagierten Sammlerschaft im Kunstbetrieb
zukommt.
Helmut Federle, Basics on
Composition/für Claude Debussy,
1993, Öl auf Leinwand
40 x 50 cm, © Helmut Federle,
Courtesy Sammlung Wojda Wien
„Kontakt – Die Sammlung der Erste Bank Gruppe“
9. März 2006 – 18. Juni 2006
Mit der Ausweitung ihrer ökonomischen Interessen in den zentral- und osteuropäischen
Bereich verfolgt die Erste Bank auch die Neukonzeption einer Kunstsammlung, die Werke
aus diesem Bereich beinhaltet. Dabei ist das Sammlungsprofi l auf innovative Positionen
innerhalb der Kunst der osteuropäischen Länder seit den 60er Jahren ausgerichtet.
Die Sammlung umfasst international relevante Werke, die unter der kommunistischen
Herrschaft dieser Länder keine öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung fi nden
konnten, die aber zeigen, welches avantgardistische Potenzial die inoffi zielle Kunst dieser
Länder beinhaltete. Die Erste Sammlung repräsentiert damit ein bislang vernachlässigtes
Kapitel internationaler Kunstentwicklung und leistet deren Intergration in den laufenden
Kunstdiskurs.
Julius Koller, Universelle Physkulturelle
Operation – Verteidigung (U.F.O.), 1970,
Fotografie, 23 x 17,3 cm, Courtesy Die
Kunstsammlung der Erste Bank Gruppe
Städteplanung / Architektur / Religion Buch V - MUMOK
ST/A/R 93
JOHN BALDESSARI - A Different Kind of Order
(Arbeiten 1962 – 1984) 4. März – 3. Juli 2005
Rainer Ganahl, Road to War – aktuelle Ausstellung MUMOK Factory
Freihändig am Fahrrad mit der Videokamera gegen die Einbahn im Nahen Osten
A Two-Dimensional Surface, 1967, Acryl auf Leinwand, Gerahmt 145,7 x 171,5 cm, Courtesy John Baldessari, Santa Monica, California
Mit seinen medienbezogenen Malereien, Fotoarbeiten,
Videoperformances, Filmen, Plakaten und Büchern zählt
der amerikanische Künstler John Baldessari (geb. 1931) seit
den 60er Jahren zu den bedeutendsten und vielseitigsten
Vertretern konzeptueller Kunst. Das MUMOK zeigt gemeinsam
mit dem Kunsthaus Graz eine Retrospektive, die erstmals
einen repräsentativen Überblick über Baldessaris bisheriges
Gesamtwerk gibt. Während im MUMOK das Schaffen vom
bahnbrechenden Frühwerk bis in die beginnenden 80er Jahre
zu sehen ist, werden in Graz die neueren, seit den 80er Jahren
entstandenen Arbeiten gezeigt.
Das Spektrum der rund 100 gezeigten Arbeiten reicht von
frühen abstrakten Malereien, Text- und Fototextmalereien, über
Videoperformances, Filme, Fotoserien, Werkskizzen und Bücher
bis zu raumbezogenen Fotoinstallationen der frühen 80er Jahre.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (deutsch/englisch) mit
Texten von John Baldessari, Marie Brugerolle, Winfried Pauleit,
Rainer Fuchs, Anne Rorimer und einem Interview von Matt
Mullican mit John Baldessari.
Rainer Ganahls Arbeit setzt sich zentral mit Sprache und deren
Verwendung in den aktuellen Medien auseinander. Die Sprache
wie die Bilder aktueller zeitgeschichtlicher Ereignisse werden in seinen
Werkserien verarbeitet. So sind die politischen und kriegerischen
Konfl ikte im Gefolge des Terroranschlages vom 11.9.2001 sowie deren
Darstellung in den Medien wesentliche Themen in den neuen Arbeiten.
Die Websites bekannter Nachrichtenagenturen werden in Form von
Malerei festgehalten und eingefroren; auf Keramiktafeln und Stickbildern
sind Medienschlagzeilen und Stellungnahmen von Betroffenen einander
gegenübergestellt. Unterschiedliche Informationssysteme, Kulturen und
Ideologien sind so in einem Dialog offener Widersprüche miteinander
verknüpft. Ganahl verleiht den Opfern der sogenannten Weltpolitik eine
eigene Stimme und defi niert durch seine Auseinandersetzung mit dem
Fremden einen möglichen Dialog des Verstehens.
Thomas Redl
Jacques Le Goff schreibt über die Arbeit von Historikern und der im
kolltektiven Gedächtnis sedimentierten Erinnerung:
„Zunächst, weil es mindestens zwei Geschichten gibt […]: diejenige der
kollektiven Erinnerung und diejenige der Historiker. Erstere erscheint
im Wesentlichen mythisch, verformt und anachronistisch. Aber sie
ist die gelebte, niemals endende Beziehung zwischen Gegenwart und
Vergangenheit. Es ist zu wünschen, dass die historische Information,
die die Fachhistoriker verfügbar machen und die die Schulen und – so
sollte es zumindest sein – die Massenmedien verbreiten, diese falsche
traditionelle Geschichte korrigiert. Geschichte soll die Erinnerung
erhellen und ihr helfen, ihre Fehler zu berichtigen.“
Jacques Le Goff, Geschichte und Gedächtnis, Berlin 1999, S. 149 f.
Aktuelle Ausstellung bis 5. Juni 2005, MUMOK Factory,
Kurator Rainer Fuchs, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien.
Chicken Memories, 1970, Farbpolaroids auf Papier, 1 Text, gerahmt je 16,5 x 12,7 cm,
Courtesy of the Artist and Marian Goodman Gallery, New York
John Baldessari
Geboren 1931 in National City, Kalifornien, lebt und arbeitet in Santa Monica, Kalifornien, John Baldessari besuchte das San Diego State College und setzte
anschließend seine Studien am Otis Art Institute (Los Angeles), am Chouinard Art Institute (Los Angeles) und an der University of California in Berkely fort.
Bis 1990 unterrichtete er am California Institute of the Arts in Valencia und ist derzeit Professor an der University of California, Los Angeles.
Zu seinen Studenten zählten u.a. Matt Mullican, Paul McCarthey und Mike Kelley. Baldessaris Werke wurden bislang in mehr als 120 internationalen
Einzelausstellungen und über 300 Gruppenausstellungen gezeigt. Darunter mehrfache Documenta- und Biennale-Teilnahmen.
Rainer Ganahl
Geboren in Bludenz; lebt und arbeitet in New York.
Studium der Philosophie und Geschichte; Studium bei Peter Weibel an der Hochschule für angewandte Kunst, Wien;
Kunstakademie Düsseldorf (Nam June Paik); Independent Study Program, Whitney Museum, New York. Zahlreiche
internationale Einzel- und Gruppenausstellungen; 1999 Teilnahme an der 48. Biennale in Venedig.
94 ST/A/R
Buch V - MUMOK
Nr. 06/2005
Ë Fortsetzung von Seite 89
nicht ausreichen und für die Zukunft schon gar
nicht, da kann nicht jeder machen, was er will.
Da müssen die Mittel konzentriert werden.
TR: Die Quotenfrage ist in den letzten 15
Jahren nie so populistisch diskutiert worden
wie jetzt; jetzt gibt es ein Gegeneinander der
Häuser, das sich in den Medien widerspiegelt.
Und bei diesem künstlichen Spiel des Rankings
und des Populismus, ‚stellt sich die Frage,
ob das einer konzentrierten Sammlungs- und
Ausstellungstätigkeit gut tut?
EK: Nein, absolut nicht. Wir müssen wieder die
Ausstellungstätigkeit von der Museumstätigkeit
trennen. Es hat ja früher auch das Prinzip gegeben,
dass die Ausstellungstätigkeit eines Museums mit
seiner Sammlung zusammenhängt; zum Beispiel
die Albertina, die hat keinen einzigen Mondrian,
den einzigen Mondrian in Wien hat unser Museum,
aber sie machen die Ausstellung, weil sie eben
Gegengeschäfte machen, mit tausenden von
attraktiven Sammlungs-Tauschgegenständen.
Also die Ausstellungstätigkeit hängt dort
überhaupt nicht zusammen mit dem Bestand
der Sammlung. Und die Argumentation, dass
man mit den Sammlungen nicht arbeiten kann,
ist natürlich absolut hanebüchen. Wenn die
Sammlungsgegenstände ständig in der Welt
herumgezeigt werden, dann kann ich sie im
eigenen Haus natürlich genauso zeigen. Natürlich
kann man mit den Sammlungen der Albertina ein
volles Programm machen, ohne ständig Schiele
zu zeigen.
TR: Um auf das Schwerpunktthema des
MUMOK 2005, 2006: DAS JAHR DES
SAMMELNS zurückzukommen. Der Fokus der
Ausstellungsreihe liegt also auf der Verbindung
von privaten und von der Wirtschaft entwickelten
Sammlungen, die in einem musealen Kontext
gezeigt werden; somit wird auch die gegenseitige
Kooperation unterstützt.
EK: Ich glaube, dass es grundsätzlich Kontakt
geben muss zwischen den Bürgern und dem
Museum. Ein Museum, mit dem Anspruch ein
nationales Museum zu sein für internationale
Kunst, ein Bundesmuseum, eine staatliche
Sammlung, sollte ein Anliegen des Bürgers
werden, wie in der Schweiz oder in Köln oder
wie in München die neue Pinakothek. 80% der
Objekte dieser Sammlungen sind Schenkungen
von Firmen und Privatleuten. Die Bürger der
Städte haben ihre Sammlungen aufgebaut, ihre
Museen.
In Köln sind 7 von 8 Museen private Stiftungen,
die in öffentlichen Besitz übergegangen sind.
Alles dort sind Schenkungen und Stiftungen,
und bei uns in Österreich gibt es das in diesem
Jahrhundert nicht.
TR: Gezeigt werden in der Ausstellungsreihe die
Sammlung der EVN, die Sammlung der Erste
Bank-Gruppe, die Sammlung Ludwig, Einblicke
in österreichische Privatsammlungen; damit
wird ein Querschnitt gegeben von wichtigen
österreichischen Unternehmen, die sammeln,
einerseits und andererseits von Privatpersonen,
die ihre Sammlungen zeigen.
EK: Es gibt ja viele Firmen, die Sammlungen
haben. Wir haben die genommen, die professionell
sind, mit Fachleuten gemacht werden, die ein
Konzept haben, das sind die EVN und die Erste
Bank-Sammlung. Und dann eben der Fokus auf
Privatsammlungen in diesem Land, wobei wir die
Sammler ausgelassen haben, die selber Häuser
besitzen und Präsentationsmöglichkeiten haben,
wie Essl, Leopold - der mit ungebrochenem
Elan weitersammelt, sehr bunt, sehr dicht und
sehr breit offensichtlich -, und auch Francesca
Habsburg ist eine österreichische Sammlerin,
die auch ihre eigenen Räume hat; oder Herrn
Liaunig, der sich gerade ein Museum baut, oder
Herr Haselsteiner (Strabag), der auch gewisse
Ambitionen hat und Gironcoli-Plastiken zeigt.
TR: Ich möchte auf ihre Biografie zurückkommen.
Sie waren ja über 10 Jahre Leiter der Secession
Wien, dann Leiter des Kunsthauses Bregenz. Ich
kann mich noch erinnern, als ich studiert habe,
bin ich in die Secession gepilgert und habe mir
dort Förg oder Kosuth angeschaut. Sie blicken
jetzt auf eine zwanzigjährige Tätigkeit in der
Kunstszene zurück, im aktuellen Diskussionsfeld
der zeitgenössischen Kunst. Wie sehen Sie jetzt
Ihre Weiterentwicklung, Ihre Position in Zukunft?
EK: Meine Position hat sich natürlich insofern
völlig geändert, als ich immer eine Kunsthalle
geleitet habe, und eine Kunsthalle eben nur
Ausstellungen macht und auch Sammlung
repräsentiert, aber keine Sammlung macht. Ich
habe auch versucht, die Häuser, die ich geleitet
habe, in einem Umfeld zu positionieren und zu
sehen, was passiert und was nicht, und wo ein
Betätigungsfeld oder eine Nische ist, die dieses
Haus ausfüllen könnte, wobei ich auch immer an
die Tradition des Hauses gedacht habe, wenn es
nicht ein neues Haus war, wie in Bregenz.
Jetzt bin ich in einem Museum, und ich bin
plötzlich ein ganz fanatischer, altmodischer
Museumsmensch geworden, weil ich sehe, dass
das Museum als Idee gefährdet ist und es kein
langfristiges Konzept mehr gibt. Wir brauchen
das Museum aber als Bildungseinrichtung,
als unabhängige Anstalt, weil wir sehen, wie
woanders Galerien und Privatsammler das
Ruder übernehmen. Ich fi nde, wir brauchen das
Museum als unabhängige moralische Anstalt, als
Kompetenzzentrum.
Wichtig sind eben Kompetenz, fokussiert auf die
Inhalte des Museums und Unabhängigkeit vom
Kunstmarkt.
Wir brauchen Museen im „traditionellen Sinn“,
obwohl wir wissen, dass höchstens 30% der
Menschen wegen der Sammlung ins Museum
gehen und 70% wegen der Sonderausstellungen.
Ich habe die Minimalerfordernisse für das
MUMOK in einem Konzept für die nächsten
10 Jahre definiert: ein Haus mit ca. 8.500 m2
Raumvolumen, das die klassische Moderne als
Bildungsauftrag immer zeigt, damit man die
Geschichte der Moderne, ihre Hauptlinien, ihre
Zusammenhänge verfolgen kann, die Kunst
zwischen 1955 und 1975, wo ansatzweise alles
Wesentliche passiert ist, was maßgeblich bis
heute ist. Das sollten wir immer zeigen können,
das ist unsere museologische Basisarbeit; die
andere ist, dass wir die Sammlung für die Zukunft
weiterentwickeln, damit wir einmal auch von
der heutigen Gegenwartskunst eine Sammlung
haben, die man in Zukunft als repräsentativ
zeigen kann.
GÜNTER BRUS - FOTOEDITION DER AKTIONEN 1964/65
„Dass sich noch heute ein dichter und überzeugender Eindruck davon gewinnen lässt, was man im Rückblick nach 40
Jahren als Initiation der „Körperkunst” bezeichnen kann, verdankt sich der filmischen und fotografischen Dokumentation
des Ereignisses: Ludwig Hoffenreich, Kurt Kren und Otto Mühl waren anwesend - und Siegfried Klein, dessen mit dem
Namen „Khasaq” gezeichnete Fotografien bisher nur in wenigen Beispielen bekannt waren. Günter Brus hat nun erstmals
eine Auswahl aus diesen Aufnahmen getroffen, die Julius Hummel in 4 Portfolios herausgibt: Der flimmernde Rausch, den
Krens Film uns bisher vermittelt hat, und den Ludwig Hoffenreichs quasi distanzierte Dokumente geradezu komplementär
ergänzten, gewinnt durch diese Bilder eine neue Dimension: Khasaq dokumentierte das Ereignis nicht, sondern lebte
sich hinein, wechselte die Distanz und den Blickpunkt, folgte mit dem Blick nicht nur dem Künstler selbst, sondern
wanderte mit ihm durch den Raum, folgte der geschleuderten Farbe, dem entfesselten Geschehen.”
Dr. Monika Faber, Albertina Wien, zu S. Kleins (Khasaq) Fotos der Aktion „Ana”, 1964
Herausgegeben von der „Galerie Hummel” und der „Sammlung Friedrichshof” entstehen Fotoeditionen der frühen Aktionen
von GÜNTER BRUS:
„Ana”, 1964; „Silber”, 1964; „Selbstverstümmelung”, 1965
Fotograf: Siegfried Klein (Khasaq)
Die erste der 4 Aktionen, „Ana”, 1964, erscheint in je vier Portfolios à 12 Fotos (Silbergelatineabzüge 39,5 x 30 cm
auf Museumskarton 60 x 50 cm) in einer Leinenkassette und einem Vorwort von Dr. Monika Faber, Albertina Wien.
Jedes Foto ist von Günter Brus signiert und autorisiert. Die Mappen erscheinen in einer Auflagenhöhe von je 35 Stück.
Galerie Julius Hummel · Bäckerstraße 14 · A-1010 Wien · Tel.: 512 12 96 · Fax: 512 12 964
Mail: galerie.hummel @ chello.at · Öffnungszeiten: Di-Fr 15-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr
Nr. 06/2005
Buch V
ST/A/R 95
Günter Brus
„Selbstverstümmelung”, 1965, Fotoedition 2004, Foto: Siegfried Klein (Khasaq), Schwarzweißfotografie auf
Silbergelatinepapier,39,5 x 30 cm (auf Karton 60 x 50 cm), Copyright Sammlung Friedrichshof / Galerie Hummel
96 ST/A/R Buch V - MUMOK
Nr. 06/2005
Thomas Redl, aus dem Buch S. Galgano, Tusche und Beize auf Buchseite, 1998
Palazzo nel Vento
Palazzo nel Vento
[…] Freiheit, dort, wo der Wind seine Paläste baut, wo der Geist sich beflügelt, in der Leichtigkeit der Wolkenmeere, in die Architektur des Himmels. […]
Thomas Redl, aus dem Textzyklus „Doch das genügt nicht“, San Galgano (Toskana), Mai 1997