Flensburg Journal 220 - Januar 2021
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IHRE EIGENE LEGENDE.
Hause geschickt hatte, waren aufgebraucht,
doch war seine junge Ehefrau,
der er zuletzt das verdiente Geld von
See überwiesen hatte, derart sparsam
damit umgegangen, dass das von ihr
gesparte Kapital für eine Firmengründung
locker reichte!
Dank seiner in vielen Jahren gewonnenen
Fachkenntnisse in Bau, Reparatur
und Wartung von Kühlanlagen fiel es
Alfons leicht, sich in diesem Berufsbild
selbstständig zu machen.
Gestartet ist Alfons mit seiner eigenen
Firma im April 1962 in der Dorotheenstraße,
noch im August des
gleichen Jahres zog die junge Familie
Schlüter in ihre erste eigene Wohnung
in der Jürgensgaarder Straße 20, der
ehemaligen Wohnung der Schwiegereltern,
die wiederum in das Geburtshaus
der Schwiegermutter in der Blücherstraße
4 zogen.
Die kleine 2 ½ Zimmer-Wohnung in der
Jürgensgaarder Straße war sowohl Firmensitz
als auch Familienwohnung. Das
Schlafzimmer glich schnell einem Warenlager,
überall standen Kartons mit
Kühlschränken und Gefriertruhen, eine
Garage in der angrenzenden Eichenstraße
diente als Werkstatt. Die Wohnung
war – wie damals üblich – einfach und
spartanisch ausgestattet, kein Badezimmer,
Toilette auf halber Treppe, zum
Baden ging es sonnabends ins Volksbad.
Alfons baute kurzerhand in der Küche
eine Dusche mit Absaugpumpe ein, eine
kleine Nasszelle mit Schiebetür – so
konnte er spätabends nach Feierabend
wenigstens noch mal duschen. Als
selbständiger Handwerker war er wenig
zuhause. Er musste sich erst einmal einen
Kundenstamm aufbauen, und die
gewonnenen Kunden an sich binden.
Das gelang ihm in kürzester Zeit sehr
gut! Zum einen war er ein tüchtiger und
einfallsreicher Fachmann, zum
anderen war er der erste überhaupt
seiner Zunft in Flensburg,
ja in Schleswig-Holstein!
Auch die Wartung der von
ihm gebauten und eingebauten
Anlagen übernahm Alfons
Firma „Alfons Schlüter & Co.“
selbstverständlich, neben allgemeinen
Kühlanlagen waren
es speziell Bierkühlungen, Würfeleisbereiter,
Tresenkühlungen
– alles was so benötigt wurde.
Da viele Kunden in der Gastronomie
tätig waren, spielte sich
ein großer Teil seines Lebens in
Restaurants, Kneipen und Gaststätten
ab – manchmal auch
nach Feierabend: Stichwort
Kundenpflege!
Als Alfons einmal in seiner
Werkstatt in der Eichenstraße
eine Softeismaschine erfolgreich
repariert hatte, bekamen
sämtliche Kinder – und das
waren damals nicht wenige
– aus der Nachbarschaft ein
Gratis-Eis! Schließlich musste
ja überprüft werden, ob die
Maschine wieder einwandfrei
arbeitete.
Er erwarb sich schnell in Flensburg
einen guten Ruf auf seinem
Fachgebiet, zumal er rund
um die Uhr bereit war: Alfons
kam zu jeder Zeit – auch mitten
in der Nacht, egal, ob das Bier
zu warm war, der Kühlraum ausfiel
oder der Würfeleisbereiter
streikte!
Alfons war ein exzellenter
Fachmann auf seinem Gebiet,
doch für einen „knallharten“
Geschäftsmann war er viel zu
großherzig und gutmütig: Kunden,
die Zahlungsschwierigkei-
26 FLENSBURG JOURNAL • 01/2021