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der kleine Lohrer - Ausgabe Januar 2021

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KENNSTE SCHO?!<br />

Kennste scho!?<br />

Katja Fleckenstein<br />

Bild: Katja Fleckenstein<br />

(syl) Wer kennt sie nicht, die Guten Vorsätze für das neue Jahr?! Dass es nicht immer bei einem Vorsatz bleiben muss,<br />

zeigt sich am Beispiel von Katja Fleckenstein, Monika Rosenkranz und Nicole Scherg. Der Wunsch nach einer Alternative<br />

zum Regelschulsystem hat sie zusammengebracht, ein Trägerverein wurde gegründet, und nun steht die „Montessori-<br />

Grundschule in Lohr am Main“ kurz vor <strong>der</strong> geplanten Eröffnung im September <strong>2021</strong>.<br />

Katja Fleckenstein ist eine <strong>der</strong> drei Initiatorinnen, Erzieherin und Mutter von zwei Kin<strong>der</strong>n. Wir haben bei <strong>der</strong> Frammersbacherin<br />

nachgefragt, wie die regionale Bildungslandschaft durch die Eröffnung <strong>der</strong> Montessori-Grundschule bereichert<br />

werden kann.<br />

Katja, wie entstand die Idee,<br />

eine Montessori Grundschule<br />

zu gründen und wer sind die<br />

Menschen hinter <strong>der</strong> Initiative?<br />

Bis zum Jahr 2009 lebte ich mit<br />

meiner Tochter in München, wo<br />

ich mir einige Montessori Schulen<br />

angeschaut habe und davon sehr<br />

angetan war. Bei unserer Rückkehr<br />

in die Heimat fand ich es sehr schade,<br />

dass es hier im Umkreis keine<br />

Möglichkeit für Kin<strong>der</strong> gibt, eine<br />

alternative Schule zu besuchen. Für<br />

meinen Sohn, <strong>der</strong> im September<br />

<strong>2021</strong> eingeschult wird, und auch<br />

für die an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Region,<br />

wünsche ich mir - mehr denn je<br />

- eine Ergänzung zur bestehenden<br />

Bildungslandschaft.<br />

Ende 2017 habe ich die Regisseurin<br />

Nicole Scherg kennengelernt.<br />

Unsere Kin<strong>der</strong> besuchen den<br />

Waldkin<strong>der</strong>garten in Frammersbach.<br />

Ein paar Monate<br />

später sind Monika Rosenkranz<br />

und ich uns zum ersten<br />

Mal begegnet. Sie ist Erzieherin<br />

und ebenfalls Mutter. Uns<br />

dreien war ziemlich schnell<br />

klar, dass wir ähnliche Auffassungen<br />

haben in Bezug auf<br />

die Begleitung von Kin<strong>der</strong>n<br />

in Schulen. Wir haben uns<br />

daraufhin in regelmäßigen<br />

Abständen getroffen und uns<br />

darüber ausgetauscht, was<br />

uns wichtig ist und wie wir<br />

das umsetzen können. Ich bin<br />

froh, dass wir uns gefunden<br />

haben und alle die gleiche<br />

Intention hatten. So wurde<br />

es möglich, den Mut und die<br />

Kraft aufzubringen, endlich<br />

den Schritt zur Schulgründung zu<br />

gehen.<br />

Mittlerweile ist auch die Kunsthistorikerin<br />

und Mutter Birgit Wagner<br />

eine enge Vertraute und Verbündete<br />

in unserem Koordinationskreis.<br />

Kannst du uns bitte euer pädagogisches<br />

Grundkonzept<br />

vorstellen?<br />

Die Basis unserer Schule bildet<br />

die Montessori Pädagogik, die<br />

von <strong>der</strong> italienischen Ärztin Maria<br />

Montessori entwickelt wurde. Sie<br />

beinhaltet als Grundlage die Achtung<br />

<strong>der</strong> kindlichen Persönlichkeit.<br />

Die Kin<strong>der</strong> werden von Pädagogen<br />

nicht zu Aufgaben gedrängt, son<strong>der</strong>n<br />

entscheiden selbst, womit<br />

sie sich beschäftigen und wie sie<br />

lernen. Die Montessori Pädagogik<br />

gibt dem Kind Zeit, sich Wissen<br />

anzueignen und hat das Vertrauen<br />

in die Selbstverantwortlichkeit des<br />

Kindes.<br />

Der Lernstoff an unserer Schule ist<br />

<strong>der</strong> gleiche wie in <strong>der</strong> Regelschule.<br />

Die Kin<strong>der</strong> haben jedoch vier Jahre<br />

Zeit, sich den Stoff in ihrem Tempo<br />

anzueignen. Eine vorbereitete<br />

Umgebung und Montessori Materialien<br />

unterstützen die Kin<strong>der</strong> in<br />

ihrem Lernprozess. Die Lehrkräfte<br />

und Lernbegleiter beobachten die<br />

Kin<strong>der</strong> genau und geben bei Bedarf<br />

Hilfestellung.<br />

Es gibt keine Hausaufgaben. Da die<br />

Schüler sich individuell mit Lerninhalten<br />

beschäftigen, brauchen sie<br />

am Nachmittag keine zusätzlichen<br />

Wie<strong>der</strong>holungen. Sie haben an den<br />

Vormittagen Zeit, sich intensiv mit<br />

dem Stoff auseinan<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Es werden auch keine Noten verteilt.<br />

Die Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong>en Eltern<br />

erhalten schriftliche Rückmeldungen<br />

über ihren Entwicklungsstand:<br />

Wo hat das Kind Fortschritte<br />

gemacht und wo bedarf es noch<br />

Übung? Es entsteht kein Leistungsdruck,<br />

kein Vergleichen, kein Konkurrenzverhalten.<br />

Eine weitere Säule bildet die gewaltfreie<br />

Kommunikation nach<br />

Marshall B.Rosenberg. Mit dieser<br />

Form <strong>der</strong> Kommunikation lernen<br />

die Kin<strong>der</strong>, ihre Bedürfnisse sicher<br />

zu vermitteln und dadurch Konflikte<br />

zu vermeiden. Sie ist frei von werten<strong>der</strong><br />

und verurteilen<strong>der</strong> Sprache.<br />

Die gewaltfreie Kommunikation ist<br />

eine gute Haltung und Methode für<br />

die Umsetzung unseres Alleinstellungsmerkmals<br />

„Achtsamkeit“.<br />

22<br />

<strong>der</strong> <strong>kleine</strong> lohrer /// januar <strong>2021</strong>

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