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der kleine Lohrer - Ausgabe Januar 2021

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15 Jahre Karschter<br />

(tho) Tja, Organisation scheint<br />

weiterhin nicht unsere Sache zu<br />

sein. Genauso wie bei unserem<br />

10-Jährigen sind wir auch dieses<br />

Mal wie<strong>der</strong> auf den letzten Drücker<br />

dran. Eigentlich einen Monat zu<br />

spät – unsere Erstausgabe war im<br />

Dezember 2005 erschienen. Und<br />

dann Bil<strong>der</strong> auf den letzten Drücker.<br />

Diese Bil<strong>der</strong>! Unter Corona-<br />

Bedingungen. Also draußen, mit<br />

Abstand. Bei gefühlten minus zehn<br />

Grad. Faktisch zwei Grad plus. Aber<br />

immerhin. Gefühlt sehr kalt und<br />

düster. Sommerfotos mit grünem<br />

Blattwerk drauf wirken sicherlich<br />

besser. Dass Jubiläen aber auch<br />

immer so auf den letzten Drücker<br />

kommen...<br />

Naja, sowieso gibt es gerade wichtigeres<br />

als unser Jubiläum. Wir<br />

haben schließlich Corona. Also gesellschaftlich.<br />

Persönlich war bisher<br />

niemand von uns betroffen, zum<br />

Glück! So richtig nach feiern ist<br />

also nicht, uns nicht und unseren<br />

meisten Kunden wohl auch nicht.<br />

Wir warten ja alle gerade drauf,<br />

dass <strong>der</strong> „Spaß“ endlich mal vorbei<br />

ist.<br />

Aber Jubiläum ist Jubiläum, da<br />

muss man auch unter widrigen<br />

Umständen durch. Nachdem wir<br />

uns auf Grund oben beschriebener<br />

Lage aktuell nicht in Erfolgen sonnen<br />

können, schwelgen wir in Erinnerung<br />

an bessere Zeiten. Also<br />

alles, was vor März 2020 passiert<br />

ist. Deshalb im Folgenden ein <strong>kleine</strong>r<br />

Abriss, was so los war.<br />

Gehen wir zurück ins Jahr 2005.<br />

Schnell gegoogelt und herausgefunden,<br />

dass wir 2005 Papst geworden<br />

waren und Angela Merkel<br />

Kanzlerin. Ach - und die Rechtschreibreform<br />

trat in Kraft.<br />

Gesellschaftlich wie journalistisch<br />

sicherlich ähnlich Bedeutsames<br />

ereignete sich dann gegen Ende<br />

des Jahres in unserem Landkreis.<br />

Eine Hand voll damals noch junger<br />

Menschen nahm sich des eventuell<br />

nicht ganz ernst gemeinten Auftrages<br />

des damaligen 1. Bürgermeisters<br />

Karl-Heinz Keller und des<br />

Jugendbeirates <strong>der</strong> Stadt Karlstadt<br />

an, ein Jugendmagazin für die<br />

Kreisstadt zu schaffen.<br />

Warum diese Information in offiziellen<br />

Jahresrückblicken von damals<br />

verschwiegen wird? Sicherlich, weil<br />

konkurrierende Medien von vornherein<br />

die große Konkurrenz unserer<br />

Meinungsbildenden Publikation<br />

fürchteten. Und wer will schon<br />

die Konkurrenz anfüttern? Und zu<br />

loben gab es in den vergangenen<br />

eineinhalb Jahrzehnten Vieles. Unser<br />

lokaler Wohlfühl-Journalismus,<br />

<strong>der</strong> stets auch den Werbekunden<br />

im Blick hatte, war stilbildend und<br />

wurde oft kopiert, aber nie erreicht.<br />

Unsere zu Beginn unseres Schaffens<br />

kreative Auslegung <strong>der</strong> deutschen<br />

Rechtschreibung konnten<br />

wir durch intensive Bemühungen in<br />

geordnete Bahnen lenken. Dadurch<br />

wurde unsere Zielgruppe geöffnet,<br />

musste sich doch die ältere Generation<br />

nun nicht mehr ganz so oft<br />

über das offensichtlich geringe<br />

Bildungsniveau <strong>der</strong> Jugend ärgern.<br />

Zu unserer Rechtfertigung sei an<br />

dieser Stelle vermerkt, dass man<br />

viele Fehler in Texten nicht erkennt,<br />

wenn man den Text selbst gegenliest.<br />

Das endet meist übel – zumindest<br />

bei mir.<br />

Aber zurück zum Anlass dieses Artikels:<br />

15 Jahre Karschter feiern. Und<br />

zurückblicken.<br />

Nach reiflichen konzeptionellen<br />

Überlegungen war klar, dass wir<br />

das nicht im Job – ich war damals<br />

noch Stadtjugendpfleger<br />

in Karlstadt – stemmen können.<br />

Also mussten wir das mit viel<br />

Wohlwollen des besagten ersten<br />

Bürgermeisters privatwirtschaftlich<br />

aufziehen. Kein Problem, dachten<br />

wir uns. „Bringste eine hübsche<br />

Erstausgabe raus, schaltest eine<br />

Hotline und die Werbekunden rennen<br />

uns die Bude ein.“ Heimlich<br />

träumten wir den Traum von dicken<br />

Dienstwagen, Expansion und Börsengang.<br />

Nun ja, die Hotline blieb stumm.<br />

Es stellte sich zu unserer Verwun<strong>der</strong>ung<br />

heraus, dass das Herausgeben<br />

eines Stadtmagazins tatsächlich<br />

harte Arbeit ist. Das ganze schreiben,<br />

zusammenstellen, redigieren,<br />

terminieren, koordinieren, layouten,<br />

Werbekunden hinterherrennen<br />

und -telefonieren, in Druck geben,<br />

verteilen, Rechnungen schreiben,<br />

Kunden anmahnen, Steuerberater<br />

ärgern und sich dann vom Finanzamt<br />

ärgern lassen war – vorsichtig<br />

ausgedrückt – zeitaufwändig.<br />

Der anfängliche Ehrgeiz ein sozialpädagogisch-partizipatives<br />

Stadt-<br />

Bild: Alexandra Feitsch<br />

6 <strong>der</strong> <strong>kleine</strong> lohrer /// januar <strong>2021</strong>

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