Ausbildung & Studium Winter 2020
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WEGWEISER
Abzuklärende Fragen
Wichtigster Punkt ist, das Arbeits- und Berufsfeld einzugrenzen,
in dem man ein Praktikum absolvieren
möchte. Ist das geklärt, sollte man sich überlegen, was
man selbst von dem Praktikum eigentlich konkret erwartet.
Denn Praktikum ist nicht gleich Praktikum. Was
ein Praktikum ist (von lateinisch practicare: eine Tätigkeit
ausüben) ist in der Arbeitswelt nicht allgemeinverbindlich
geregelt., sondern wird allein durch die
Fantasie der Beteiligten bestimmt.
Wie lange es dauert, welche Tätigkeiten dabei wo auszuführen
sind, ob man dafür Geld bekommt oder nicht,
ist eine Frage des Aushandelns zwischen Praktikant
und Chef. Praktikanten sollten sich deshalb vorab über
ihr Tätigkeitsfeld informieren, wissen was sie wollen
und auch den potentiellen Chef darüber nicht im unklaren
lassen. Eine gute Praktikumsstelle sollte daher
mindestens zwei Kriterien erfüllen:
• Das Praktikum soll nicht nur einen allgemeinen Einblick
in das Berufsleben gewähren, sondern die Möglichkeit
bieten, über den angestrebten Beruf praktisch
so viel wie möglich zu erfahren.
• Der Praktikant muss im Betrieb einen festen Ansprechpartner
haben, der im Struktur und Arbeitsablauf
erläutert und wenn nötig auch für Fragen jederzeit
zur Verfügung steht.
Eigeninitiative
Schön wäre es, wenn es irgendwo eine Vermittlung
gäbe, aus deren Listen man sich einfach etwas Passendes
aussucht. Es gibt Praktikumsbörsen, allerdings nur
in sehr engen, fachspezifischen Grenzen. Das Zauberwort
bei der Suche nach einem Praktikumsplatz heißt
also „Eigeninitiative”. Mögliche Wege gibt es viele, man
sollte aber Fantasie, Ausdauer und Überzeugungskraft
mitbringen. Das sind übrigens alles Eigenschaften, die
bei Chefs heiß begehrt sind. Allein die Tatsache, dass
man sich aus eigenem Antrieb kümmert, hebt einen
schon aus der Masse heraus! Ganz wichtig: Immer
mehrgleisig fahren, das heißt die vielversprechendsten
Suchwege gleichzeitig nutzen. Je mehr Möglichkeiten
man ausschöpft, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit,
dass man ein entsprechendes Praktikum findet.
• Der direkte Weg: Man nimmt Kontakt mit den Fir
men und Institutionen der Branche auf (anrufen, vor
beigehen, schreiben), die einen interessiert. Nach Absagen
nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, hartnäckig
bleiben und weiter bewerben.
• Das Umfeld nutzen: Man informiert alle Verwandten
und Bekannten über seine Absichten und fragt, ob
in dem Unternehmen, in dem sie arbeiten, Praktika angeboten
werden. Viele Praktikumsplätze werden über
persönliche Kontakte vergeben.
• Die klassischen Anlaufstellen prüfen: Manche Einrichtungen
bieten Adresslisten oder sogar Praktikavermittlungen:
Berufsberater bei der Arbeitsagentur, Industrie-
und Handelskammer, Handwerkerinnungen,
Praktikantenämter der Universitäten und Fachhochschulen,
Berufsverband und Gewerkschaft der Branche,
Studieninitiativen, Fachschaften und Studentensekretariate
der Universitäten und Fachhochschulen.
• Probieren geht über Studieren: Messen und Ausstellungen
bieten reichlich persönliche Anknüpfungspunkte,
Manche Firmen veranstalten Primanertage,
Tage der offenen Tür, Partneraktionen mit Schulen.
Man sollte sich rechtzeitig darum kümmern.
• Stellenanzeigen: Die Stellenanzeigen in den Zeitungen
und im Netz bieten einen Ansatz mit großer Außenwirkung.
Wer einen neuen Mitarbeiter sucht, hat
Bedarf an Arbeitskräften und ist vielleicht ganz froh
über jede helfende Hand. Man kann auch selbst aktiv
werden und ein Stellengesuch in der Zeitung veröffentlichen.
Das ist in Anzeigenblättern sogar oft kostenlos
möglich. Auch die Mitgliederzeitschriften der lokalen
Industrie- und Handelskammern bieten sich für eine
Anzeige mit großer Flächenwirkung an.
Form der Bewerbung
Hat man schließlich eine Praktikumsstelle entdeckt,
muss nicht immer eine direkte Bewerbung geschrieben
werden. Der Handwerksmeister mit kleinerem Betrieb
bildet sich sein Urteil wohl lieber im persönlichen Gespräch.
Bei größeren Betrieben muss schon wegen der
vielen Bewerbungen auf eine Stelle in der Regel eine
schriftliche Bewerbung eingereicht werden mit dem
üblichen Inhalt wie Zeugnisse, Lebenslauf, sonstigen
Fähigkeiten etc. Auf jeden Fall ist jede Bewerbung und
jedes Vorstellungsgespräch ein guter Test für später.
Hier sollte man auch nicht zu schüchtern sein und seine
Vorstellungen über das Praktikum genau darlegen,
damit es später nicht zu Missverständnissen kommt.
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