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Das Thema „LUFT“ im Chemieunterricht - ChidS

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Wissenschaftliche Hausarbeit <strong>im</strong> Rahmen der Ersten Staatsprüfung<br />

für das Lehramt an Gymnasien <strong>im</strong> Fach Chemie,<br />

eingereicht dem Amt für Lehrerbildung – Prüfungsstelle Marburg.<br />

<strong>Thema</strong>:<br />

<strong>Das</strong> <strong>Thema</strong> <strong>„LUFT“</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Chemieunterricht</strong><br />

Verfasserin: Christina Maria Erbar, Manuelstraße 9,<br />

56218 Mülhe<strong>im</strong>-Kärlich<br />

Gutachter: Prof. Dr. B. Neumüller


Hinweis<br />

Bei dieser Datei handelt es sich um eine Wissenschaftliche Hausarbeit, die <strong>im</strong><br />

Bereich Lehramt am Fachbereich Chemie der Uni Marburg verfasst wurde.<br />

Weitere Hausarbeiten können auf der Seite www.chids.de unter<br />

http://www.chids.de/veranstaltungen/wiss_hausarbeit.html<br />

eingesehen und heruntergeladen werden.<br />

Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel und<br />

Exper<strong>im</strong>entalvorträge bereit.<br />

Dr. Ph. Reiß, <strong>im</strong> Januar 2007


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung und Zielsetzung 1<br />

2. <strong>Das</strong> <strong>Thema</strong> „Luft“ und „Luftbestandteile“ <strong>im</strong> 4<br />

hessischen Lehrplan Chemie<br />

3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch 8<br />

3.1 Aus lebensfeindlich wird lebensfreundlich – Die Evolution 8<br />

der Erdatmosphäre<br />

3.2 Die Zusammensetzung der Luft 12<br />

3.3 Der Aufbau der Atmosphäre 13<br />

3.4 Technische Gewinnung der Hauptinhaltsstoffe 15<br />

4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene Luft“ 19<br />

4.1 Woher kommt der Name Distickstoff? 19<br />

4.2 Physikalische Eigenschaften 19<br />

4.3 Chemische Eigenschaften 22<br />

4.4 Ein Gas „geht“ um die Welt – Der Distickstoffkreislauf 27<br />

4.4.1 Fixierung des molekularen Luftstickstoffs 27<br />

a) Atmosphärische Fixierung 27<br />

b) Biologische Fixierung 29<br />

c) Technische Fixierung 30<br />

4.4.2 Freisetzung von molekularem Stickstoff 31<br />

5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff 33<br />

5.1 „Feuerluft“ – „Lebensluft“ – „Oxygen“ 33<br />

5.2 Physikalische Eigenschaften 36<br />

5.3 Chemische Eigenschaften 37<br />

5.4 Atmung und Photosynthese – Ein Disauerstoffkreislauf 41<br />

EXKURS: Was passiert in unserer Lunge 43<br />

6. „Edler Duft liegt in der Luft“ – Die Edelgase 47<br />

6.1 <strong>Das</strong> Argon – Mehr drin als man denkt! 48<br />

6.2 <strong>Das</strong> Helium – Ein leichtes Gas zum Fliegen! 49<br />

Seite


EXKURS: Die „Luftschiffe“ von heute: Heißluftballons 50<br />

6.3 Leuchtstoffröhren 52<br />

7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid 53<br />

7.1 Natürliche Entstehung und Technische Gewinnung von<br />

gasförmigem CO2<br />

53<br />

7.2 Chemische und physikalische Eigenschaften 54<br />

7.3 Der natürliche Treibhauseffekt 56<br />

7.4 Ferien am Lake Nyos – Besser nicht! 61<br />

8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen 64<br />

8.1 Eigenschaften 64<br />

8.2 Darstellungsarten 66<br />

8.2.1 Chemische Darstellung 67<br />

8.2.2 Photochemische Darstellung 68<br />

8.2.3 Elektrische Darstellung 68<br />

a) Siemensscher Ozonisator 68<br />

b) Elektrolyse 69<br />

8.3 Ozon – Ein starkes Oxidationsmittel 70<br />

8.4 Was passiert in der Stratosphäre? 70<br />

8.5 Technische Verwendung von Ozon 72<br />

9. „Spuren von Gasen“ 74<br />

10. Wasser in der Luft 77<br />

10.1 Ein kurzer Steckbrief von Wasser 78<br />

10.2 Der Wasserkreislauf 78<br />

10.3 Warum trocknet unsere Wäsche – <strong>Das</strong> Verdampfen 80<br />

EXKURS: Drei-Minuten-Ei oder Fünf-Minuten-Ei? 83<br />

10.4 Die Luftfeuchtigkeit 85<br />

10.5 Die Kondensation von Wasser: Niederschläge 87<br />

11. Der Luftdruck und verschiedene Gasgesetze 90<br />

11.1 Der Luftdruck – Ein Exkurs in die Physik der Mittelstufe 90<br />

11.2 <strong>Das</strong> Guericke Exper<strong>im</strong>ent und wie messe ich den Luftdruck 92


11.3 Der Druck in geschlossenen Gefäßen 95<br />

11.4 Reaktionen von Gasen 98<br />

12. Schadstoffbelastung der Luft 100<br />

12.1 Was ist Smog? 100<br />

12.1 Oben hui unten pfui – „Bodennahes“ Ozon und das Ozonloch 102<br />

12.2 Regnet es wirklich Säure? 106<br />

12.3 Der anthropogene Treibhauseffekt 107<br />

13. Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter 109<br />

Arbeitsblatt 1: Die Entstehung der heutigen Atmosphäre 110<br />

Versuch 1: Die Hauptbestandteile der Luft 112<br />

Arbeitsblatt 2:<br />

1.1 Eine Kerze er Stick(stoff)t!<br />

1.2 Wie viel „Luft“ bleibt übrig?<br />

Hausaufgabenversuche zur Zusammensetzung der Luft 114<br />

Versuch 2: Dichte und molare Masse von Gasen – schnell<br />

und unkompliziert<br />

115<br />

Arbeitsblatt 3: Ein Modell für ein Modell 116<br />

Versuch 3: Aus der Luft in den Boden – Blitze fixieren N2 117<br />

Versuch 4: Disauerstoff aus Kupfer(II)-oxid 118<br />

4.1 Darstellung von molekularem Sauerstoff<br />

4.2 Die Gl<strong>im</strong>mspanprobe<br />

Versuch 5: Eine sehr kalte, hellblaue Flüssigkeit 120<br />

5.1 Darstellung von flüssigem, molekularem 3 O2<br />

5.2 Sinkende blaue Blasen<br />

5.3 Achtung: Explosiv!<br />

5.4 Zum Paramagnetismus des 3 Versuch 6:<br />

O2<br />

Vergleich von Helium und molekularem Wasserstoff<br />

6.1 Aufstieg in schwindelerregende Höhen<br />

6.2 Backdraft!<br />

124<br />

Demonstration 1: Der fliegende Teebeutel 126<br />

Versuch 7: Gute Luft – schlechte Luft 127<br />

7.1 Qualitativer CO2 – Nachweis<br />

7.2 Quantitativer CO2 – Nachweis


Versuch 8: Modellversuch zum Unglück am Lake Nyos 130<br />

Arbeitsblatt 4: Zusammenhang zwischen der Temperatur eines Planeten 133<br />

und der Zusammensetzung seiner Atmosphäre<br />

Demonstration 2: Der natürliche Treibhauseffekt 134<br />

Versuch 9: Entzündung von Ethanol durch Ozon 136<br />

Versuch 10: Ozon – Lebenswichtiger Schutzschild 138<br />

10.1 Elektrolyse – Gase aus einer Flüssigkeit<br />

10.2 Reaktionen mit Ozon<br />

10.2.1 Geschwärzte Kartoffeln<br />

10.2.2 Eine Farbtonleiter<br />

10.2.3 Raus mit dem Eisen!<br />

10.2.4 Abbau von Ozon durch CFKWs<br />

Arbeitsblatt 5: Woher kommt der spezielle Geruch auf<br />

der Sonnenbank und am Kopierer?<br />

143<br />

Versuch 11: Qualitativer Wassernachweis: Es ist feucht in unserer Luft 144<br />

Versuch 12: Luftfeuchtigkeit 145<br />

12.1 Wie viel Wasserdampf ist in der Luft?<br />

12.2 Wie viel Wasserdampf kann die Luft aufnehmen?<br />

Arbeitsblatt 6: Der Wasserkreislauf – Mit Hazweioh auf Reisen 148<br />

Versuch 13: Der Druck der Luft 150<br />

13.1 Ein starkes Blatt Papier<br />

13.2 Mini (Dick-)mann ganz groß!<br />

13.3 Eine Hand zum Greifen<br />

Demonstration 3: Die Smog-Wetterlage 152<br />

Versuch 14: Warm oder kalt – Schadstoffe <strong>im</strong> Temperaturverlauf 153<br />

Domino-Spiel zum <strong>Thema</strong> Luft 154<br />

Tabelle der Richtlinien und Sicherheitssätze der verwendeten Chemikalien 156<br />

14. Literaturangaben 160<br />

14.1 Literaturverzeichnis 160<br />

14.2 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 167<br />

Versicherung zur selbständigen Anfertigung der Arbeit


1. Einleitung und Zielsetzung<br />

1. Einleitung und Zielsetzung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Thema</strong> „Luft“ wird laut Lehrplan direkt oder indirekt in fast allen Jahrgangsstufen<br />

behandelt (vgl. Kap. 2). Deshalb ist aber die Frage nach dem „Bildungsgehalt <strong>im</strong><br />

Bildungsinhalt“ (Klafki) [1] noch nicht geklärt, heißt „Warum wird der Lerninhalt<br />

überhaupt vermittelt, ist er für die Schüler wichtig?“<br />

Genau diese Frage, hat mich bei der Auswahl des <strong>Thema</strong>s der vorliegenden Arbeit<br />

beschäftigt.<br />

<strong>Das</strong>s das <strong>Thema</strong> „Luft“ für die Schüler bedeutsam ist, sieht man an einigen Punkten in<br />

der vorliegenden Arbeit sehr deutlich: die Luftfeuchtigkeit best<strong>im</strong>mt das aktuelle<br />

Wettergeschehen, wie die Bildung von Regen, Schnee und Hagel, mit dem die Schüler<br />

täglich konfrontiert sind, („Regenjacke oder kurze Hose?!?“). Weiterhin wird in Kapitel<br />

12 „Die Schadstoffbelastung unserer Luft“ sichtbar, dass auch die Luftverschmutzung<br />

eine starke Gegenwartsbedeutung für die Schüler hat, wie die Diskussion um die<br />

Ozonbelastung <strong>im</strong> Sommer 2006 zeigt.<br />

Die Bedeutung für die Zukunft der Schüler ist dadurch gegeben, da die Spätfolgen<br />

heute noch nicht abzusehen sind. Sie lernen daran das Prinzip, nicht <strong>im</strong>mer alles Neue<br />

auszuprobieren, ohne zu wissen, was es für Folgen haben kann.<br />

Ein weiteres Beispiel, das verdeutlicht, wie nah die Inhalte der vorliegenden Arbeit an<br />

der Lebenswelt der Schüler sind, ist ein Exkurs, der den chemischen Ablauf in der<br />

menschlichen Lunge bei der Atmung thematisiert.<br />

Die <strong>im</strong> obigen Abschnitt kurz skizzierten, ausgewählten Beispiele zeigen, dass die<br />

Auswahl des <strong>Thema</strong>s Luft durch seinen Allgemeinbildungsgehalt gerechtfertigt ist.<br />

<strong>Das</strong> erste Ziel der Arbeit ist somit die didaktische Begründung der ausgearbeiteten<br />

Themen. Diese ist schon durch die Auswahl der Themen gegeben.<br />

Um dies in der Schule umzusetzen, werden <strong>im</strong> Laufe der Arbeit verschiedene<br />

Methoden vorgeschlagen, von denen <strong>im</strong> Folgenden einige beispielhaft aufgeführt sind.<br />

Ein historisch orientierter Unterricht ist an manchen Stellen der Arbeit<br />

erstrebenswert. Dadurch, dass die Schüler dieselben Gedankengänge vollziehen wie<br />

z.B. Carl Scheele, der den molekularen Stickstoff und den molekularen Sauerstoff<br />

entdeckt hat, haben sie den Lerninhalt „selbst gefunden“ und müssen ihn nicht – <strong>im</strong><br />

klassischen Sinne – lernen.<br />

1


1. Einleitung und Zielsetzung<br />

Einige Themen, z.B. der Kreislauf, den der molekulare Stickstoff in der Atmosphäre<br />

durchläuft, sind sehr komplex und würden <strong>im</strong> Unterricht zu viel Zeit beanspruchen, um<br />

sie vollständig zu erarbeiten. Deshalb kann hier, und an einigen anderen Stellen, der<br />

Unterrichtsstoff in Form von Schülerreferaten vorgetragen werden.<br />

Die der Literatur entnommenen Versuche wurden möglichst so ausgewählt oder verändert,<br />

dass sie von Schülern durchgeführt werden können. Sie sind dem Wissensstand<br />

der verschiedenen Jahrgangsstufen angepasst. Dadurch wird die Aktivität der<br />

Schüler gefordert und gefördert, weshalb meistens die Lerninhalte besser behalten<br />

werden (Pestalozzi: Lernen mit Kopf, Herz und Hand).<br />

Weiterhin können einige Versuche in Form von Hausaufgabenversuchen durchgeführt<br />

werden. Dadurch können die Schüler in einer ihnen vertrauten Umgebung<br />

arbeiten und so eventuell einen eigenen Zugang zur Chemie finden.<br />

Da es, durch die Auswahl des <strong>Thema</strong>s bedingt, schwierig ist, den Gegenstand „Luft“<br />

direkt zu „greifen“, wurden einige realitätsnahe Modelle erdacht: Die Zusammensetzung<br />

der Luft wird beispielsweise durch Legosteine veranschaulicht, da die Form<br />

eines dreid<strong>im</strong>ensionalen Modells die Realität wesentlich stärker verdeutlicht, als eine<br />

zweid<strong>im</strong>ensionale Graphik.<br />

Zwei weitere Modelle werden aus einfachen Alltagsgegenständen, wie z. B. Büroklammern,<br />

Holzkugeln und Gummibändern, hergestellt. Diese sind weder teuer, noch<br />

aufwändig herzustellen und deshalb sehr gut für den Schulalltag geeignet.<br />

<strong>Das</strong> erste Modell aus Büroklammern soll den Schülern die Dreifachbindung <strong>im</strong><br />

molekularen Stickstoff näher bringen. Da sie es sich selbst ausdenken müssen, <strong>im</strong>mer<br />

wieder probieren und überlegen, verwerfen, neu ersinnen usw. bleibt die Genese und<br />

das Modell als solches wesentlich besser in den Köpfen der Schüler haften.<br />

<strong>Das</strong> zweite Modell besteht aus drei Holzkugeln, die über Gummi-Bänder miteinander<br />

verbunden sind. Es stellt das Kohlenstoffdioxidmolekül dar. Hieran werden, durch<br />

einfaches Ausprobieren, die drei verschiedenen Schwingungstypen anschaulich verdeutlicht.<br />

Insgesamt stärken die Modelle die Vorstellungswelt der Schüler und sollen, ebenso wie<br />

erstellte Arbeitsblätter, den Unterricht abwechslungsreicher gestalten und die von den<br />

Schülern als kompliziert empfundenen Inhalte anschaulicher machen.<br />

2


1. Einleitung und Zielsetzung<br />

Es wurden sowohl ältere als auch aktuelle Schulbücher verwendet, da sie verschieden<br />

Anregungen, z.B. einen Steckbrief über ein Element zu erstellen, und unveränderliche<br />

Prinzipien der Chemie beinhalten, die der Schüler darin nachlesen kann.<br />

<strong>Das</strong> entwickelte Domino-Spiel, welches am Ende einer Unterrichtseinheit dazu dienen<br />

kann, die gelernten Inhalte zu wiederholen, ist eine andere Art der Zusammenfassung<br />

eines <strong>Thema</strong>s.<br />

Auch Artikel aus populärwissenschaftliche Zeitschriften wie dem National Geographic,<br />

werden verwendet, da deren Inhalte in Alltagssprache beschrieben sind. Sie<br />

bieten den Schülern eine andere Möglichkeit des Zugangs zur Chemie und können<br />

Interesse wecken.<br />

Die methodische Umsetzung der ausgearbeiteten Themen ist somit das zweite Ziel,<br />

welches in der vorliegenden Arbeit umgesetzt werden soll.<br />

Ein drittes Ziel der Arbeit ist es, das <strong>Thema</strong> „Luft“ umfassend zu behandeln.<br />

Deshalb werden auch nicht-chemische Themen, z.B. der physikalische Aspekt des<br />

Luftdrucks und die Strahlungsbilanz des Systems Erde/Atmosphäre, die normalerweise<br />

<strong>im</strong> Fach Geographie bearbeitet wird, thematisiert. Um diese möglichst schulnah<br />

darzustellen, wurden Schulbücher der Fächer Physik und Geographie konsultiert.<br />

Auch das <strong>Thema</strong> Ozon, seine Darstellung, Verwendung und Eigenschaften steht nicht<br />

<strong>im</strong> Lehrplan Chemie (G9). Da es aber alltagsrelevant für die Schüler ist, wie die<br />

Diskussion <strong>im</strong> Sommer 2006 zeigt, wird es <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit erläutert.<br />

Alle drei so formulierten Ziele entsprechen denen, die in der Schule vor jeder<br />

Unterrichtseinheit überdacht werden müssen. Deshalb wurden sie möglichst in jedem<br />

Kapitel der vorliegenden Arbeit umgesetzt.<br />

3


2. <strong>Das</strong> <strong>Thema</strong> „Luft“ und „Luftbestandteile“ <strong>im</strong> hessischen Lehrplan Chemie<br />

2. <strong>Das</strong> <strong>Thema</strong> „Luft“ und „Luftbestandteile“ <strong>im</strong> hessischen Lehrplan<br />

Chemie [2]<br />

In diesem Kapitel wird eine Gesamtübersicht darüber gegeben, wo das <strong>Thema</strong> Luft <strong>im</strong><br />

Lehrplan Chemie (Gymnasialer Bildungsgang, Jahrgangsstufe 8 bis 13 (G9)), „Teil B:<br />

Unterrichtspraktischer Teil“ als eigenständiges <strong>Thema</strong> formuliert und wo die<br />

verschiedenen Luftbestandteile in unterschiedlichen Unterrichtseinheiten direkt und<br />

indirekt auftauchen und verwendet werden können. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird<br />

in den verschiedenen Kapiteln an passender Stelle darauf verwiesen, wo der gerade<br />

besprochene Lerninhalt <strong>im</strong> Lehrplan steht.<br />

Hierbei zeigt die Laufende Nummer (Lfd. Nr.) in der ersten Ziffer <strong>im</strong>mer die Jahrgangsstufe,<br />

in der zweiten die Großkapitel an. So ist z. B. die Lfd. Nr. 8.2 das zweite große<br />

Kapitel der Jahrgangsstufe 8.<br />

Diese Großkapitel unterteilen sich in „verbindliche Unterrichtsinhalte/Aufgaben“, die<br />

wiederum in Unterkapitel unterteilt sind. Hier orientiert sich die erste Ziffer am<br />

Großkapitel, die zweite an der Reihenfolge der Unterkapitel. Somit ist z.B. 8.1.2 die<br />

Lfd. Nr. 8.1 und das Unterkapitel 1.2. In diesen Unterkapiteln werden die konkreten<br />

Lerninhalte aufgelistet. Sie werden durch Stichworte in einer nebenstehenden Spalte<br />

aufgeschlüsselt und konkretisiert. Zuletzt beinhaltet der Lehrplan „fakultative<br />

Unterrichtsinhalte/Aufgaben“. Diese stehen <strong>im</strong> Verlauf des Lehrplans nach den<br />

verbindlichen Unterrichtsinhalten erhalten, da sie als Ergänzung dienen, dieselbe<br />

Nummer. Am Ende jeder Lfd. Nr. werden „Querverweise auf die Lehrpläne anderer<br />

Fächer“ sowie der Hinweis zur „Berücksichtigung von Aufgabengebieten“ gegeben.<br />

Betrachtet man den Lehrplan, sieht man, dass das <strong>Thema</strong> Luft <strong>im</strong> Rahmen der Lfd. Nr.<br />

8.2 „Die chemische Reaktion - Stoffumsatz und Energieumsatz“ erstmals benannt wird.<br />

Hier soll unter 2.1 „Einführung in die Chemische Reaktion“ die „quantitative<br />

Zusammensetzung der Luft“ besprochen werden.<br />

Dazu gehören das „exper<strong>im</strong>entelle Erarbeiten des Sauerstoffanteils der Luft“, die<br />

„natürlichen Luftbestandteile“, „Eigenschaften von (molekularem) Sauerstoff und<br />

Stickstoff“, „Spurengase“ und die „Gefährdung der Umwelt durch Nichtmetalloxide in<br />

der Atmosphäre“. Fakultativ können hier „historische Aspekte (Lavoisier, Scheele)“,<br />

„Sauerstoff und Oxidation“ sowie der „Kreislauf des Sauerstoffes“ und die<br />

„Luftverflüssigung“ besprochen werden.<br />

4


2. <strong>Das</strong> <strong>Thema</strong> „Luft“ und „Luftbestandteile“ <strong>im</strong> hessischen Lehrplan Chemie<br />

Ebenfalls sind „exper<strong>im</strong>entelle Hausaufgaben“ und ein „Projektunterricht“ zum <strong>Thema</strong><br />

Luft an dieser Stelle <strong>im</strong> Unterricht laut Lehrplan denkbar und erwünscht.<br />

Weiterhin sollen die Aufgabengebiete „Ökologische Bildung und Umwelterziehung:<br />

Luftschadstoffe durch Nutzung fossiler Brennstoffe und Möglichkeiten ihrer<br />

Verminderung/Wirkung auf Mensch und Umwelt; kritische Betrachtung des<br />

Treibhauseffektes“ berücksichtigt werden.<br />

Die in der Luft vorhandenen Gase können vorher <strong>im</strong> Unterricht verwendet werden, z.B.<br />

in Lfd. Nr. 8.1 „Stoffe – Strukturen – Eigenschaften“, indem man unter 1.2 „Stoffe und<br />

ihre Eigenschaften“ und 1.3 „Teilchenmodell der Materie“ die Dichte der Stoffe und <strong>im</strong><br />

fakultativen Lerninhalt 1.2 auch die „Dichte von Gasen“ bespricht.<br />

Hier kann man z.B. Wasserstoff und Helium miteinander vergleichen und mit Hilfe der<br />

Gasmolwaage schon die Dichte von Distickstoff und Disauerstoff best<strong>im</strong>men, bevor ihr<br />

genauer Anteil in der Atmosphäre geklärt wird.<br />

Die „Luftfeuchtigkeit“, also das Vorhandensein von Wasser in allen Aggregatzuständen<br />

in der Luft, kann unter 2.2 „Wasser und Wasserstoff“ der Lfd. Nr. 8.2 „Die chemische<br />

Reaktion – Stoffumsatz und Energieumsatz“ behandelt werden.<br />

In der Lfd. Nr. 9.1 „Einführung in die chemische Symbolsprache und ihre Anwendung“<br />

wird in 1.1 „Bausteine der Materie“ das „Gesetz der konstanten Massenverhältnisse“<br />

erklärt, das anhand der „Zerlegung von Oxiden“, also z.B. die Darstellung von<br />

Disauerstoff aus Kupferoxid, erarbeitet werden kann.<br />

Bei der Einführung der „Chemischen Symbole und ihre Bedeutung“, ebenfalls unter 1.1,<br />

werden die „Elementsymbole“ und „molaren Massen“ besprochen. Es folgt unter 1.2<br />

„Chemische Formeln und Reaktionsgleichungen“ das „Verhalten von Gasen“ und somit<br />

u. a. die „These von Avogadro“, das „molare Volumen“, die „molare Masse von Gasen“<br />

und schließlich die „Zweiatomigkeit gasförmiger Elementmoleküle“.<br />

Im fakultativen Lerninhalt 1.2 können die „Volumenverhältnisse bei Gasreaktionen<br />

(Gesetz von Gay-Lussac)“ besprochen werden.<br />

Auf die bisher gewonnenen Kenntnisse, z.B. die Zweiatomigkeit, kann man dann in der<br />

Jahrgangsstufe 10 Lfd. Nr 10.2 „Elektronenpaarbindungen/Atombindung“ zum <strong>Thema</strong><br />

2.2 „Lewis-Formeln“ zurückgreifen und u. a. die Dreifachbindung des Distickstoffs und<br />

weitere Strukturen der bisher bekannten Luftbestandteile erklären.<br />

5


2. <strong>Das</strong> <strong>Thema</strong> „Luft“ und „Luftbestandteile“ <strong>im</strong> hessischen Lehrplan Chemie<br />

Ebenfalls kann <strong>im</strong> Zusammenhang der „Struktur-Eigenschafts-Beziehung“ die<br />

Anomalie des Wassers besprochen werden.<br />

In Lfd. Nr. 10.3 „Säuren, Laugen, Salze“ und „Protolysereaktionen“ werden unter 3.2<br />

„Herstellung und Eigenschaften von Säuren“, also u. a. das <strong>Thema</strong> „Emissionen von<br />

Stickstoffoxiden“ (saure Niederschläge) und unter 3.4 „Anwendung der Säure-Base-<br />

Theorie nach Broensted“, also „Nitrate“ und „Düngemittel“ behandelt. Unter „Berücksichtigung<br />

von Aufgabengebieten“ sind in dieser Jahrgangsstufe „Stoffkreisläufe“<br />

aufgeführt.<br />

In der Jahrgangsstufe 11, Lfd. Nr. 11.1 „Redoxreaktionen“, unter 1.2 „Ausgewählte<br />

Redoxreaktionen“ kann z.B. die Darstellung von Ozon durch „Elektrolyse“ von<br />

Schwefelsäure besprochen werden.<br />

Die Umweltprobleme, die durch Chlor-Fluor-Kohlenwasserstoffe entstehen, werden<br />

unter Lfd. Nr. 11.2 „Einführung in die Kohlenstoffchemie“, 2.3 „Halogenkohlenwasserstoffe“<br />

besprochen.<br />

In der Jahrgangsstufe 13, sowohl <strong>im</strong> Leistungskurs (LK) als auch <strong>im</strong> Grundkurs (GK),<br />

werden die Luftbestandteile indirekt z.B. bei der Fixierung von Stickstoff bei der<br />

Ammoniaksynthese in Lfd. Nr. 13.1 „<strong>Das</strong> chemische Gleichgewicht“, Kapitel 3 (GK)<br />

bzw. Kapitel 5 (LK) „Prinzip vom Zwang“, welches in den Lehrbüchern als Prinzip<br />

vom kleinsten Zwang bzw. Flucht vor dem Zwang beschrieben wird, erwähnt. Bei der<br />

„Berücksichtigung von Aufgabengebieten“ werden explizit die „Ökologische Bildung<br />

und Umwelterziehung: Saurer Regen, Waldsterben“ (LK) und <strong>im</strong> GK zusätzlich die<br />

„Untersuchung von Boden, Luft und Wasser“ beschrieben.<br />

Im Rahmen der „Umweltchemie/Umweltanalytik“ als eines der Themen in Lfd. Nr. 13.2<br />

„Wahlthema Angewandte Chemie“ wird sowohl <strong>im</strong> LK als auch <strong>im</strong> GK das <strong>Thema</strong> Luft<br />

konkret aufgegriffen. Hierbei werden die „Chemische Untersuchung von Luft“,<br />

„Maßnahmen zur Reinhaltung von Luft“, „Nachweisgrenzen/Grenzwerte: Festlegung,<br />

Einhaltung, Überwachung“, z.B. von Ozon, neben Boden- und Wasseruntersuchungen<br />

durchgeführt.<br />

6


2. <strong>Das</strong> <strong>Thema</strong> „Luft“ und „Luftbestandteile“ <strong>im</strong> hessischen Lehrplan Chemie<br />

<strong>Das</strong> <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit behandelte Kapitel zum <strong>Thema</strong> „Luftdruck“ findet man<br />

nicht <strong>im</strong> Lehrplan Chemie, sondern <strong>im</strong> Lehrplan (G9) für das Fach Physik. [3] In der<br />

Klassenstufe 8 stehen <strong>im</strong> Lehrplan drei fakultative Themen, 8.3 a) „Von Druck und<br />

Auftrieb“, 8.3 b) „Akustik“ und 8.3 c) „Farben“, zur Auswahl..<br />

Verbindliche Unterrichtsinhalte in 8.3 a) „Von Druck und Auftrieb“ sind „Erfahrungen<br />

mit Druck“ und darunter „Schweredruck“, „Druck von Flüssigkeiten und Gasen“ sowie<br />

„Luftdruck“. Weiterhin sollen „Druckänderung und Wärme“ besprochen werden. <strong>Das</strong><br />

dritte Unterkapitel zum <strong>Thema</strong> „Von Druck und Auftrieb“ ist der „Auftrieb in Wasser<br />

und Luft“. Hierbei werden das „Arch<strong>im</strong>edische Gesetz“ und die Funktionsweise von<br />

„Ballons“ diskutiert [3].<br />

7


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

Luft ist überall. Wir sind von ihr umgeben und „baden“ in ihr [4]. Für uns ist es<br />

selbstverständlich, dass sie da ist, denn ohne Luft können wir Menschen nicht atmen,<br />

nicht überleben.<br />

Aber war sie denn schon <strong>im</strong>mer da? Oder hat sie sich <strong>im</strong> Laufe der Entstehung der<br />

Erde verändert? Ein Zitat aus Ho<strong>im</strong>ar von Ditfurths bekanntem Buch Am Anfang war<br />

der Wasserstoff gibt über diese Frage Aufschluss:<br />

Abb. 2: Ho<strong>im</strong>ar von Ditfurth<br />

„ […] wurde vor einigen Jahren die gänzlich<br />

unerwartete Tatsache entdeckt, dass die<br />

heutige Atmosphäre unserer Erde gar nicht<br />

die ursprüngliche ist.“ [5]<br />

Wie diese Entwicklung abgelaufen ist, klärt das folgende Kapitel.<br />

3.1 Aus lebensfeindlich wird lebensfreundlich – Die Evolution der Erdatmosphäre<br />

Die Evolution der Erdatmosphäre ist eng an die Entstehung des Lebens geknüpft.<br />

Hierzu gibt es drei wissenschaftlich fundierte Theorien.<br />

Eine davon ist die von William Martin und Michael Russel vertretene Theorie, dass<br />

das Leben an den sogenannten Schwarzen Rauchern entstanden ist. Diese Tiefsee-<br />

Vulkane, die erst 1977 vor den Küsten der Galapagos Inseln entdeckt wurden, speien<br />

heißes Magma aus, weshalb es um sie herum bis zu 300 °C heiß ist [6].<br />

Sie liefert genügend Energie, um die Polymerisation von Biomolekülen einzuleiten<br />

[7]. An den Schwarzen Rauchern leben noch heute riesige Röhrenwürmer, die weder<br />

Magen noch Darm besitzen und sich eigentlich – <strong>im</strong> klassischen Sinne – nicht<br />

ernähren könnten. Ihr Inneres ist von Bakterien besiedelt, die das schwefelhaltige<br />

Wasser in Nährstoffe umwandeln und diese an die Würmer weitergeben.<br />

8


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

Im Gegenzug dazu helfen die Würmer den Bakterien, durch Stoffwechselreaktionen<br />

die Schwefelverbindungen umzusetzen [6]. Dies spricht dafür, dass sich hier das<br />

Leben entwickelt haben könnte.<br />

Eine zweite Theorie besagt, dass das Leben aus dem Weltall stammen könnte.<br />

Da in einigen Meteoriten organische Moleküle, u. a. Aminosäuren, nachgewiesen<br />

werden konnten, ist es denkbar, dass diese zunächst dort entstanden und in der Zeit,<br />

als noch viele Meteoriteneinschläge auf der Erde erfolgten, hier „gelandet“ sind [7].<br />

Aus diesen Aminosäuren kann sich dann auf der Erde Leben entwickelt haben.<br />

Die dritte Theorie besagt, dass das Leben aus der Ursuppe entstanden ist. Hierzu<br />

wurde in den 1950er Jahren von Miller und Urey ein Exper<strong>im</strong>ent durchgeführt, das<br />

zeigte, dass durch Zufuhr von Energie aus Blitzen aus anorganischen Molekülen wie<br />

Ammoniak, Methan, Wasser und Diwasserstoff organische Moleküle wie z.B.<br />

Aminosäuren und niedere Carbon- und Fettsäuren gebildet werden können.<br />

Um die dritte Theorie genauer zu erklären, wird zunächst die Evolution der<br />

Atmosphäre besprochen.<br />

Vereinfacht kann man sich diesen Prozess so vorstellen: Man beginnt bei der Ur-<br />

Atmosphäre, die auch Methanatmosphäre genannt wird und hauptsächlich aus<br />

Methan, Diwasserstoff, Ammoniak und Wasserdampf [8] besteht. Da die<br />

Temperaturen der Erdoberfläche nach deren Entstehung mehr als 100 °C betragen,<br />

gleicht das System Erde/Atmosphäre dem inneren eines Teekessels [7].<br />

Der hohe Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre sorgt dafür, dass kein Sonnenlicht<br />

auf die Planetenoberfläche dringen kann. Ein wenig Helligkeit liefern Blitze der ununterbrochenen<br />

Gewitter, der entstehende Regen kommt aber nie auf dem Boden an,<br />

da er auf Grund der hohen Temperaturen direkt wieder verdampft.<br />

„Ein Astronaut, der jemals auf einen solchen Planeten stieße, auf dem solche<br />

Bedingungen herrschen, würde wohlweislich einen großen Bogen machen.“ [5]<br />

Die Erde beginnt auszukühlen, die Kruste wird fest und es bilden sich riesige<br />

Vulkane, die <strong>im</strong>mer wieder die in der Kruste gebundenen leichtflüchtigen<br />

Bestandteile bei ihren Ausbrüchen zu Tage fördern [7].<br />

9


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

Die Erde kühlt weiter ab, so dass der Regen den Boden erreichen kann ohne sofort<br />

wieder zu verdampfen und dort riesige Ur-Ozeane bildet [7].<br />

Durch Blitze und Strahlentätigkeit werden Methan, Ammoniak und Wasser zu<br />

Kohlenstoffdioxid, Distickstoff und Diwasserstoff umgesetzt. Der spezifisch<br />

leichtere, molekulare Wasserstoff geht durch Diffusion in den Weltraum verloren [8].<br />

CH4 (g) + 2 NH3(g) + 2 H2O(g) + hν CO2(g) ↑ + N2(g) ↑ + 7 H2(g) ↑<br />

Kohlenstoffdioxid wird <strong>im</strong> Wasser gelöst und bildet mit Magnesium- bzw.<br />

Calciumkationen die entsprechenden Carbonate [7].<br />

CO2(g) + 3 H2O + Ca 2+ /Mg 2+ (aq) Ca/MgCO3(s) ↓ + 2 H3O + (aq)<br />

So entsteht die zweite Atmosphäre unseres Planeten. Sie besteht hauptsächlich aus<br />

Stickstoffmolekülen und wird deshalb Stickstoffatmosphäre genannt.<br />

In ihr enthalten sind <strong>im</strong>mer noch Spuren von Diwasserstoff, Wasserdampf, gas-<br />

förmigem Kohlenstoffdioxid und Kohlenstoffmonoxid [8].<br />

Da bis zu diesem Zeitpunkt noch kein Disauerstoff vorhanden ist und das Leben – in<br />

der Form, wie wir es kennen – ohne ihn nicht existieren kann, muss als nächstes<br />

geklärt werden, woher dieser stammt.<br />

Sehr stark vereinfacht stellt man sich dies wie folgt vor:<br />

Der erste freie Disauerstoff stammt aus dem Wasser. Er entsteht durch Photodissoziation,<br />

der Zerlegung des Wassers durch UV-Licht.<br />

UV-Licht<br />

2 H2O(g) 2 H2(g) + O2(g)<br />

Gleichzeitig dringt diese Strahlung, die Energiequelle zum Aufbau erster organischer<br />

Lebensbausteine, in die obersten Schichten der Ur-Ozeane ein und bildet dort größere<br />

Moleküle. Sind sie gebildet, würden sie von der aggressiven UV-Strahlung sofort<br />

wieder zerstört, wäre nicht der Disauerstoff vorhanden, der die Strahlung abfängt [5].<br />

10


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

UV-Strahlung<br />

- Großmoleküle entstehen<br />

- 2 H2O + hν 2 H2(g) + 3 O2(g)<br />

Mehr 3 O2, <strong>im</strong>mer weniger<br />

UV-Strahlen dringen durch<br />

3 O2 wird abgebaut<br />

3<br />

O2 fängt UV-Strahlung ab,<br />

weder neue Großmoleküle noch<br />

Disauerstoff entstehen<br />

Abb. 3: Kreislauf des entstehenden Lebens [5]<br />

Dieser Kreislauf wiederholt sich so lange, bis sich aus den Großmolekülen in den<br />

Tiefen des Meeres, in die keine UV-Strahlung eindringt, pr<strong>im</strong>itive Einzeller gebildet<br />

haben. Nach und nach entwickelt sich die Photosynthese und es entsteht mehr<br />

Disauerstoff. Dieser wird zunächst bei der Bildung von Eisen(III)-oxid aus Eisen(II)kationen<br />

gebunden.<br />

4 Fe 2+ (aq) + O2(g) + 12 H2O 2 Fe2O3(s) ↓ + 8 H3O + (aq)<br />

Danach steigt der Gehalt an Sauerstoffmolekülen stetig an und dadurch, dass sie die<br />

UV-Strahlung absorbieren, kann sich schließlich das Leben an Land entwickeln [8].<br />

Diese dritte, noch heute bestehende Atmosphäre wird als Sauerstoffatmosphäre<br />

bezeichnet.<br />

Der heutige Disauerstoff, der sich in der Atmosphäre befindet, entsteht durch die<br />

Photosynthese der Pflanzen. Dies wird in Kapitel 5.4 „Atmung und Photosynthese –<br />

Ein Disauerstoffkreislauf“ genauer erklärt.<br />

11


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

Diese Theorie kann man den Schülern in vereinfachter Form zum Beispiel <strong>im</strong><br />

Leistungskurs als Einführung in das Wahlthema „Umweltchemie/Umweltanalytik“ in<br />

der Jahrgangsstufe 13 verdeutlichen.<br />

Hierzu gibt es z.B. einen Exkurs [9], den man als Arbeitsblatt verwenden kann. Die<br />

Schüler können die nötigen Eigenschaften und Reaktionen selbst erarbeiten (vgl.<br />

Arbeitsblatt 1 „Die Entstehung der heutigen Atmosphäre“).<br />

Im nachfolgenden Kapitel wird die genaue Zusammensetzung der heutigen<br />

Atmosphäre besprochen.<br />

3.2 Die Zusammensetzung der Luft<br />

Unsere Luft ist ein Gasgemisch. In Tabelle 1 sind die wichtigsten, natürlichen<br />

Bestandteile der Luft, die <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit besprochen werden, verändert<br />

nach [8] aufgelistet.<br />

Art Volumenprozent<br />

molekularer Stickstoff, N2<br />

78,085<br />

molekularer Sauerstoff, O2<br />

20,948<br />

Argon, Ar 0,934<br />

Kohlenstoffdioxid, CO2<br />

~ 0,03<br />

variabel<br />

Ozon, O3<br />

Wasser variabel<br />

Helium, He 5,24·10 -4<br />

molekularer Wasserstoff, H2<br />

~ 5·10 -5<br />

Distickstoffmonoxid, N2O ~ 3·10 -5<br />

Stickoxide: NO, NO2<br />

~ 1·10 -7<br />

Tabelle 1: Zusammensetzung der Luft an der Erdoberfläche [8]<br />

Die ersten fünf Bestandteile werden <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit jeweils in einzelnen<br />

Kapiteln genauer besprochen. Weitere in der Luft enthaltene Edelgase sowie<br />

Spurengase werden in Kapitel 6 „Edler Duft liegt in der Luft – Die Edelgase“ bzw.<br />

Kapitel 9 „Spuren von Gasen“ besprochen.<br />

12


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

Bei der Einführung in das <strong>Thema</strong> Luft kann man<br />

den Schülern an einem Modell 1 zeigen, dass sich<br />

fast 100 % der Luft aus den vier erstgenannten<br />

Gasen zusammensetzt, indem man ihnen<br />

Legosteine in unterschiedlichen Farben gibt, die<br />

sie so zusammensetzen sollen, dass man die<br />

Zusammensetzung der Luft erkennen kann. Blau<br />

soll hier den Distickstoff, gelb den molekularen<br />

Sauerstoff und rot das Argon darstellen, das weiße<br />

Plättchen schließlich steht für Kohlenstoffdioxid.<br />

Durch die ausgewählte Schichtung erhält man ein<br />

Abb. 4: Legosteine verdeutlichen dreid<strong>im</strong>ensionales Balkendiagramm.<br />

die Zusammensetzung der Luft<br />

Wichtig ist zu beachten, dass Tabelle 1 die Zusammensetzung der Luft an der<br />

Erdoberfläche wiedergibt; sie ist allerdings variabel.<br />

Dies hängt von vielen Bedingungen ab, z.B. von der Temperatur der Luft. Zur<br />

Erläuterung wird <strong>im</strong> Folgenden der Aufbau der Atmosphäre betrachtet.<br />

3.3 Der Aufbau der Atmosphäre [10, 11]<br />

Man kann die Atmosphäre auf drei Arten unterteilen: nach der Temperaturschichtung,<br />

nach der chemischen Zusammensetzung und nach ihrem Ionisierungsgrad.<br />

Teilt man die Atmosphäre nach der Temperaturschichtung, von Meereshöhe aus<br />

gesehen, ein, erhält man folgende Bereiche:<br />

Troposphäre 0 – 8 / 18 km, Tropopause 8 - 18 km<br />

Stratosphäre 8 / 18 - 50 km, Stratopause,<br />

Mesosphäre 50 - 80 km, Mesopause,<br />

Thermosphäre 85 - 500 km und<br />

Exosphäre > 500 km.<br />

1 <strong>Das</strong> entwickelte Modell ist dreid<strong>im</strong>ensional, da die Luft, die uns umgibt, Raum einn<strong>im</strong>mt und deshalb<br />

durch die üblichen zweid<strong>im</strong>ensionalen Graphiken nicht der Realität entsprechend beschrieben ist.<br />

13


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

Abb. 5: Aufbau der Atmosphäre<br />

Es ist zu erkennen, dass die Temperatur – zu verfolgen an der eingezeichneten roten<br />

Kurve – in der Troposphäre durchschnittlich um etwa 6,5 °C pro 1000 m abn<strong>im</strong>mt,<br />

weshalb es z.B. auf dem Mount Everest sehr viel kälter ist als z.B. in Kairo, obwohl<br />

sie auf demselben Breitengrad liegen. Dies hat natürlich auch noch etwas mit dem<br />

Kl<strong>im</strong>a, auf das <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit nicht näher eingegangen wird, zu tun.<br />

Die Troposphäre enthält rund 80 % der Masse der Atmosphäre und nahezu den<br />

gesamten Wasserdampf. Deshalb spielen sich in ihr nahezu alle Wetterprozesse ab.<br />

Die Tropopause befindet sich <strong>im</strong> Mittel über den Polen in etwa 8 km, über den<br />

gemäßigten Breiten etwa in 12 km und über dem Äquator etwa in 18 km Höhe. Die<br />

jeweiligen „Pausen“ sind die sogenannten Wendepunkte (in der Geographie) des<br />

vertikalen Temperaturverlaufes.<br />

So sinkt z.B. die Temperatur in der Troposphäre ab, erreicht in der Tropopause ein<br />

Min<strong>im</strong>um und steigt dann in der Stratosphäre wieder an. Solche Wendepunkte findet<br />

man auch in der Stratopause und in der Mesopause.<br />

14


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

Die Stratosphäre ist <strong>im</strong> unteren Bereich isotherm, d.h. ihre Temperatur liegt nahezu<br />

konstant bei -56 °C. Erst ab 20 km steigt sie wieder an. Dies geschieht auf Grund von<br />

Strahlungsabsorption, z.B. durch Ozon.<br />

Weiterhin kann man die Atmosphäre nach der Zusammensetzung der Luft einteilen<br />

in:<br />

Homosphäre 0 - 80 km<br />

Heterosphäre > 80 km<br />

Hierbei ist es so, dass die Homosphäre auf Grund der horizontalen und vertikalen<br />

Luftbewegungen nahezu gleichförmig durchmischt wird und somit homogen vorliegt.<br />

In der Heterosphäre teilen sich dann die Gase, z.B. auf Grund der unterschiedlichen<br />

Dichten, so dass sich die spezifisch leichteren Gase wie Wasserstoff und Helium mit<br />

steigender Höhe anreichern.<br />

Der Vollständigkeit halber wird hier noch eine dritte Art der Einteilung erwähnt: Man<br />

kann die Atmosphäre auch nach dem Ionisierungsgrad der Gasteilchen in<br />

Neutrosphäre und Ionosphäre einteilen. Darauf wird in dieser Arbeit allerdings<br />

nicht näher eingegangen.<br />

3.4 Technische Gewinnung der Hauptinhaltsstoffe<br />

Unter der Annahme, dass die Troposphäre 80 % der Masse der Atmosphäre enthält,<br />

durchschnittlich 12 km hoch ist und die Erde eine ideale Kugel mit mittlerem<br />

Erdradius von 6370 km darstellt, erhält man einen Mantel um die Erde, der<br />

6,13·10 21 L Luft enthält. Auf Grund dieses riesigen Vorkommens ist es sinnvoll, die<br />

Hauptbestandteile 3 O2, N2 sowie Argon aus der Luft nutzbar zu machen.<br />

Jedes der drei Gase wird hauptsächlich durch fraktionierte Destillation flüssiger<br />

Luft gewonnen [12].<br />

Die Luftverflüssigung kann über drei Methoden [13]<br />

erfolgen: Nach dem Linde-Verfahren, nach dem Claude-<br />

Verfahren und nach dem Claude-Heyland-Verfahren.<br />

Technisch von Bedeutung ist aber hauptsächlich das Linde-<br />

Verfahren [12].<br />

Diese Methode wurde 1895 von Carl von Linde erfunden. Abb. 6: Carl von Linde<br />

15


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

<strong>Das</strong> Verfahren wird in der Schule nicht besprochen, soll aber, um die Gewinnung der<br />

Hauptinhaltsstoffe aufzuzeigen, <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit erläutert werden.<br />

Abb. 7: Schematischer Aufbau der Apparatur zum Linde-Verfahren<br />

Die Luft wird hierbei zunächst auf etwa 200 bar verdichtet. Die kompr<strong>im</strong>ierte Luft<br />

wird anschließend vorgekühlt. Am Drosselventil wird sie wieder entspannt und kühlt<br />

sich dabei ab.<br />

Dies nennt man Joule-Thompson Effekt, bei dem Folgendes passiert: Be<strong>im</strong><br />

Wiederausdehnen eines kompr<strong>im</strong>ierten Gases muss Arbeit geleistet werden, damit die<br />

Anziehung, die zwischen den Gasteilchen herrscht, überwunden werden kann. Die<br />

Energie dazu wird aus der inneren Energie des Gases selbst genommen. Deshalb<br />

nehmen die Molekülbewegungen und damit verbunden die Temperatur des Gases ab<br />

[14]. Dies geschieht erst unterhalb einer best<strong>im</strong>mten Temperatur, der sogenannten<br />

Joule-Thompson-Inversionstemperatur.<br />

Den Joule-Thompson Effekt und somit die Abkühlung der Luft kann man anhand<br />

folgender Rechnung aufzeigen: Für kompr<strong>im</strong>ierte reale Gase gilt folgende Gleichung<br />

[12], auf deren Herleitung hier verzichtet wird:<br />

T − T = μ ⋅<br />

Anfang<br />

Ende<br />

( p − p )<br />

Anfang<br />

Ende<br />

⎛ 273<br />

⋅⎜<br />

⎜<br />

⎝ 273 + T<br />

Hierbei ist μ der Joule-Thompson Faktor. Es handelt sich hierbei um eine<br />

d<strong>im</strong>ensionslose Größe, deren Wert bei ~ 1 /4 liegt.<br />

Anfang<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

2<br />

16


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

Wählt man beispielsweise TAnfang = 0 K und pAnfang - pEnde = 1 bar, n<strong>im</strong>mt die<br />

Temperatur der Luft um ¼ K pro bar Druckdifferenz ab.<br />

Geht man von pAnfang = 200 bar und TAnfang 1 = 298 K aus, erhält man, bei der An-<br />

nahme, dass pEnde = 1 bar beträgt (also unter Standardbedingungen), für<br />

TEnde 1 = 256,25 K. Dies ist die Temperatur, die am Drosselventil herrscht, wenn das<br />

eingebrachte Luftvolumen einmal durch die Anlage geströmt ist.<br />

Die durch Ausdehnen abgekühlte Luft wird in einen Gegenstrom-Wärmeaustauscher<br />

geleitet, der die nachfolgend ankommende kompr<strong>im</strong>ierte Luft weiter abkühlt.<br />

Geht man von gleich bleibender Kompr<strong>im</strong>ierung, d.h. pAnfang = 200 bar aus, sieht man,<br />

dass bei neuer Anfangstemperatur TAnfang 2 = 256,25 K die Temperaturen <strong>im</strong>mer<br />

weiter sinken. Für die nächste Stufe erhält man TEnde 2 = 201,79 K.<br />

In diesem Kreislauf kühlt sich die Luft nun <strong>im</strong>mer weiter ,von selbst´ ab, bis am<br />

Drosselventil bei der Entspannung flüssige Luft mit einer Temperatur von -194,5 °C<br />

(am Siedepunkt) entsteht [12].<br />

Bei den anderen beiden Verfahren, dem Claude-Verfahren, dass G. Claude 1905<br />

erfand, erfolgt der Entspannungsprozess adiabatisch über eine Expansionsmaschine.<br />

Durch Kombination von Drosselventil und der Expansionsmaschine wurde dieses<br />

Verfahren zum Claude-Heylandt-Verfahren weiter entwickelt [13].<br />

Die flüssige Luft kann anschließend<br />

fraktioniert destilliert werden. Dabei<br />

entsteht molekularer, gasförmiger Stickstoff<br />

(Sdp. -196 °C) <strong>im</strong> flüchtigen<br />

Destillat. Der flüssige, molekulare<br />

Sauerstoff (Sdp. -183 °C) bleibt in der<br />

Kolonne zurück. Beginnt man in Abb. 8<br />

bei der Zusammensetzung der<br />

undestillierten, flüssigen Luft, also bei<br />

78 % N2 und 21 % O2, siedet das<br />

Gemisch bei -194 °C. Der Dampf enthält<br />

dann nur noch etwa 9 % molekularen<br />

Sauerstoff und 91 % des leichter flüchtigen, Abb. 8: Siedediagramm des Gemisches aus<br />

molekularen Stickstoffs. flüssigem Disauerstoff und Distickstoff<br />

17


3. Unsere Luft – Ein lebensnotwendiges Gasgemisch<br />

Somit ist die verbleibende Flüssigkeit – <strong>im</strong> Gegensatz zum Beginn – reicher an<br />

molekularem Sauerstoff und siedet erst später, also bei einem höheren Siedepunkt.<br />

Auf der Siedekurve läuft man somit weiter nach rechts. Unterbricht man die<br />

Destillation, erhält man einen Dampf der Zusammensetzung von etwa 12 %<br />

molekularem Sauerstoff und 88 % molekularem Stickstoff. Dies ist die<br />

Dampfzusammensetzung, aus der sich der neue Siedepunkt ergibt.<br />

Durch häufiges Wiederholen dieses Prozesses bekommt man am Ende einen Dampf<br />

aus reinem, molekularem Stickstoff und <strong>im</strong> Destillationsrückstand bleibt der<br />

molekulare Sauerstoff zurück.<br />

Da der Siedepunkt von Argon mit -186 °C zwischen molekularem Stickstoff und<br />

Sauerstoff liegt, entsteht bei der fraktionierten Destillation der flüssigen Luft<br />

entweder argonhaltiger Distickstoff oder argonhaltiger Disauerstoff. Sie sind das<br />

Ausgangsmaterial, aus dem durch nachfolgende chemische und physikalische<br />

Trennmethoden reines Argon gewonnen wird [15].<br />

18


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene Luft“<br />

Etwa 78 % der Luft bestehen aus Distickstoff. Dies ist das Hauptvorkommen des<br />

Elementes Stickstoff. In Mineralien liegt es in gebundener Form meist als Nitrat vor,<br />

z.B. <strong>im</strong> Chilesalpeter als Natriumnitrat [16].<br />

Stickstoff ist für den Menschen essentiell, da er z.B. sowohl in Aminosäuren, in den<br />

Proteinen als auch in den Pyr<strong>im</strong>idin- und Purinbasen der DNA/RNA enthalten ist [17].<br />

Gewonnen wird molekularer Stickstoff hauptsächlich durch Destillation flüssiger Luft<br />

(vgl. Kap. 3.4 „Technische Gewinnung der Hauptinhaltsstoffe“).<br />

4.1 Woher kommt der Name Distickstoff?<br />

Molekularer Stickstoff wurde 1772 u.a. von Scheele<br />

entdeckt, der ihn als „verdorbene Luft“ bezeichnet [16].<br />

Abb. 9: Carl Scheele<br />

Um zu demonstrieren, wie Scheele den Distickstoff entdeckte, kann man die Schüler<br />

<strong>im</strong> zweiten Halbjahr der Klassenstufe 8 zum <strong>Thema</strong> „Quantitative Zusammensetzung<br />

der Luft“ folgenden Versuch, verändert nach [18] in Kleingruppen bzw. als<br />

exper<strong>im</strong>entelle Hausaufgabe (vgl. Arbeitsblatt 2 „Hausaufgabenversuche zur<br />

Zusammensetzung der Luft“) durchführen lassen: Eine brennende Kerze, die auf<br />

Wasser schw<strong>im</strong>mt und sich unter einem Erlenmeyerkolben befindet, erstickt nach<br />

einiger Zeit (vgl. Versuch 1.1 „Eine Kerze erStick(stoff)t!“).<br />

<strong>Das</strong> Gas hat also wegen seiner erstickenden Wirkung auf eine Flamme bzw.<br />

Lebewesen seinen Namen bekommen.<br />

Weiterhin wird ein wenig Wasser in den Erlenmeyerkolben gesogen und der größte<br />

Teil der vorhandenen Luft nicht verbraucht. Dies gibt den Schülern einen ersten<br />

Hinweis auf die genauere Zusammensetzung der Luft.<br />

4.2 Physikalische Eigenschaften<br />

Molekularer Stickstoff ist bei Standardbedingungen ein farb-, geschmack- und<br />

geruchloses Gas, dessen Dichte 1,25 g/L (bei 0 °C, 1,013 bar und 45° geographischer<br />

Breite) beträgt.<br />

19


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

Der Siedepunkt liegt bei -195,82 °C, der Schmelzpunkt bei -209,99 °C [16].<br />

Um diese Zahlen nicht zusammenhangslos in den Raum zu stellen, kann man die<br />

Schüler der 8. Klassenstufe z.B. einen Steckbrief zum molekularen Stickstoff<br />

verfassen lassen. Dieser könnte, verändert nach [19], wie folgt aussehen:<br />

Vorkommen zu 78 % Bestandteil der Luft<br />

Entdeckung 1772 u. a. durch Scheele<br />

Physikalische Eigenschaften Farb-, geruch- und geschmackloses Gas,<br />

Dichte = 1,25 g/L,<br />

Schmelzpunkt = -209,99 °C<br />

Siedepunkt = -195,82 °C<br />

Chemische Eigenschaften Erstickt die Flamme, reagiert nur unwillig mit<br />

anderen Stoffen<br />

Verwendung Herstellung von Mineraldünger<br />

Tabelle 2: Steckbrief des (molekularen) Stickstoffs [19]<br />

Später, d.h. z.B. in Klassenstufe 9.1, wenn den Schülern die molare Masse und<br />

weitere Eigenschaften bekannt sind, kann man den Steckbrief erneut aufgreifen und<br />

erweitern. Dies wird in Kapitel 5.2 „Physikalische Eigenschaften“ am Beispiel des<br />

Disauerstoffs gezeigt.<br />

Bei der Aufstellung der Tabelle sollte man darauf achten, dass die Schüler <strong>im</strong><br />

Anfangsunterricht Chemie nicht wissen, dass der Stickstoff der Luft als D<strong>im</strong>er vorliegt<br />

und dass sich alle angegebenen Werte auf denselben Stoff, hier molekularen<br />

Stickstoff, beziehen. Deshalb wird be<strong>im</strong> Vorkommen z.B. nicht der Chilesalpeter<br />

oder Harnstoff erwähnt, da dort Stickstoff elementar enthalten ist.<br />

Die molare Masse des Elementes beträgt gerundet 14 g/mol, also beträgt die<br />

Molekülmasse M(N2) = 28 g/mol.<br />

Dichte und Molekülmasse kann man <strong>im</strong> Schulunterricht sehr anschaulich mit Hilfe<br />

der Gasmolwaage erarbeiten (vgl. Versuch 2 „Dichte und molare Masse von Gasen –<br />

schnell und unkompliziert“). Die Dichte, die <strong>im</strong> fakultativen Lerninhalt in<br />

Klassenstufe 8 besprochen wird, kann man direkt an der Skala der Waage ablesen.<br />

20


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

In der neunten Klasse kann be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong> „Verhalten von Gasen – Zweiatomigkeit<br />

gasförmiger Elementmoleküle“ gezeigt werden, dass (Di-)Stickstoff nicht einatomig,<br />

sondern als zweiatomig vorkommt. Die Molekülmasse, die man an der Gasmolwaage<br />

ablesen kann, beträgt 28 g/mol. Da die Schüler sich <strong>im</strong> Periodensystem ein wenig<br />

auskennen, wissen sie, dass die molare Masse 14 g/mol beträgt. Also müssen es zwei<br />

Stickstoffatome sein, die hier verbunden sind.<br />

In beiden oben genannten Schulstufen sollte die Gasmolwaage als<br />

Messgerät verwendet werden, ohne ihr genaues Prinzip zu erklären.<br />

Es beruht auf der „Messung des Auftriebes (ARCHIMEDES), den<br />

eine geschlossene Glaskugel in einem Gase erfährt, mittels einer<br />

Federwaage, die mit einer empfindlichen kleinen<br />

Balkenwaagegekoppelt ist.“[20]<br />

Der Satz von Arch<strong>im</strong>edes besagt:<br />

„Der Auftrieb ist so groß wie die Gewichtskraft<br />

des verdrängten Gases.“ [21]<br />

Der Auftrieb A kann mittels folgender Gleichung [21] berechnet werden:<br />

A = G = m ⋅ g = ρ ⋅V<br />

⋅ g<br />

Abb. 10: Gasmolwaage<br />

GW 61 Plexi<br />

Hierbei ist G die Gewichtskraft und g der Ortsfaktor in Mitteleuropa.<br />

Da die Glaskugel ein konstantes Volumen besitzt, verdrängt sie bei gleicher<br />

Temperatur und gleichem Druck „jeweils das gleiche Gasvolumen und damit die<br />

gleiche Anzahl von Gasmolekülen (AVOGADRO)“[20] des Gases, das in die Gasmolwaage<br />

eingefüllt wird (vgl. Kapitel 11.3 „Der Druck in geschlossenen Gefäßen“).<br />

Somit ist die Differenz <strong>im</strong> Auftrieb „gleich der Differenz der Massen der beiden<br />

verdrängten Gasvolumina“ [20].<br />

D.h., misst man zunächst den Auftrieb der Luft, die sich in der Glaskugel befindet, <strong>im</strong><br />

Referenzgas Luft, steht die Balkenwaage auf Null, da die Gasmolwaage auf Luft<br />

kalibriert wird.<br />

21


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

Füllt man anschließend z.B. Distickstoff in den Gasraum um die Glaskugel, in<br />

welcher sich <strong>im</strong>mer noch Luft befindet, erfährt sie einen Auftrieb. Stellt man die<br />

Balkenwaage wieder auf Null, kann man direkt an der Skala der Gasmolwaage die<br />

Dichte und die molare Masse ablesen.<br />

4.3 Chemische Eigenschaften<br />

<strong>Das</strong> Element Stickstoff steht in der 5. Hauptgruppe des Periodensystems. Es ist ein<br />

Nichtmetall mit der Elektronenkonfiguration 1s 2 2s 2 p 3 [22], dem drei Elektronen zur<br />

Edelgaskonfiguration des Neons fehlen. Deshalb bildet es D<strong>im</strong>ere.<br />

Nach der Einführung der molaren Masse in Klassenstufe 9 wird zunächst die<br />

Abkürzung „N2“ verwendet. Betrachtet man in der zweiten Unterrichtseinheit der<br />

Klassenstufe 10 „Elektronenpaarbindung/Atombindung“, ergibt sich für ein Stickstoffmolekül<br />

folgende Lewis-Schreibweise:<br />

N N<br />

Abb. 11: Lewis-Schreibweise des molekularen Stickstoffs<br />

Die Dreifachbindung ist sehr stabil und zeigt auf, warum der Stickstoff z.B. als<br />

Inertgas verwendet wird. Die Dissoziationsenergie, die man benötigt um sie zu<br />

spalten, liegt bei 946,04 kJ [16] pro Mol Stickstoffmoleküle.<br />

N2(g) + 946,04 kJ 2 N<br />

Im Vergleich dazu beträgt die Dissoziationsenergie von einem Mol Chlormolekülen<br />

nur 243,52 kJ [23].<br />

Dies wird den Schülern sehr schnell einleuchten, wenn sie die Lewis-Schreibweise<br />

von Chlor daneben zeichnen und feststellen, dass hier nur eine Einfachbindung<br />

vorliegt.<br />

Die Reaktionen von Distickstoff z.B. mit Alkali- und Erdalkalielementen sind hier<br />

außer Acht gelassen. Der Einfachheit halber werden in der Schule keine Verbindungen<br />

des Elementes Stickstoff besprochen, da die Schüler in diesem<br />

Zusammenhang lernen und verstehen sollen, dass ein hoher Bindungsgrad eine hohe<br />

Dissoziationsenergie hervorruft und somit eine starke Bindung <strong>im</strong> Stickstoffmolekül<br />

herrscht.<br />

22


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

Betrachtet man zusätzlich in einem guten Leistungskurs das Molekülorbitalmodell<br />

[24] des Dinitrogens, stellt man eine σ-Bindung und zwei π-Bindungen fest.<br />

Abb. 12: Energieniveauschema des molekularen Stickstoffs<br />

Die Bindungsordnung BO = ½ (b-b*) beträgt BO (N2) = 3, wobei b die Anzahl der<br />

Elektronen in bindenden Molekülorbitalen, b* die Anzahl der Elektronen in nicht<br />

bindenden Molekülorbitalen ist [24].<br />

In molekularem Stickstoff treten die 2s- und 2p-Orbitalen auf Grund der geringen<br />

Energiedifferenz miteinander in Wechselwirkung.<br />

Es geschieht folgendes: Die bindenden und antibindenden σ-Molekülorbitale besitzen<br />

einen s-p-Hybridorbitalcharakter, keinen reinen s- oder p-Charakter mehr. Damit<br />

werden die σs-Molekülorbitale stabilisiert, die σx- Orbitale aber destabilisiert. Somit<br />

sind die bindenden π-Orbitale, <strong>im</strong> vorliegenden Beispiel πy und πz, stabiler und<br />

deshalb energetisch günstiger [24].<br />

Diese Erklärung, warum die Energieniveaus vertauscht werden, wird in der Schule<br />

nicht gegeben.<br />

23


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

Man kann in der Schule den Schülern an einem einfachen Modell 2 erklären, wie aus<br />

den Atomorbitalen die Molekülorbitale, also beispielhaft die drei Bindungen des<br />

Distickstoffs, entstehen.<br />

Um dies zu veranschaulichen, betrachtet man zunächst die Bildung der Molekülorbitale<br />

aus den vorhandenen Atomorbitalen. Hierzu geht man von folgendem<br />

Achsenkreuz aus:<br />

y<br />

z<br />

Abb. 13: Achsenkreuz nach [24]<br />

Die σ-Bindung wird durch die Überlappung zweier px-Orbitale gebildet, die beiden<br />

π-Bindungen durch Addition der Elektronenwolke zweier py- bzw. pz-Molekülorbitale.<br />

Die jeweiligen antibindenden Orbitale ergeben sich entsprechend.<br />

Nachdem die Schüler wissen, dass die Atomorbitale den Raum mit der größten<br />

Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons darstellen und diese unterschiedliche<br />

Formen haben, z.B. das s-Orbital kugelförmig, das p-Orbital hantelförmig ist, können<br />

sie diese miteinander kombinieren. Hierbei entstehen die Molekülorbitale [24].<br />

2 Nach dem bisherigen Literaturstudium hat noch niemand ein solches Modell vorgeschlagen.<br />

x<br />

24


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

Abb. 14: Bildung von bindenden und antibindenden Molekülorbitalen<br />

aus den Atomorbitalen px und pz<br />

Beschränkt man sich auf die drei p-Orbitale und will anhand eines Modells die Dreifachbindung<br />

des Distickstoffs erklären, kann man den Schülern Arbeitsblatt 3 „Ein<br />

Modell für ein Modell“ geben. Hierbei sollen sie selbständig aus verschiedenfarbigen<br />

Büroklammern ein Modell anfertigen, aus dem ersichtlich wird, wie die verschiedenen<br />

Orbitale, also die Büroklammern, miteinander kombiniert werden können.<br />

Jede Büroklammer soll für einen positiven oder negativen Orbitallappen stehen.<br />

N<strong>im</strong>mt man z.B. eine blaue und eine gelbe<br />

Büroklammer, kann man sie zunächst einmal miteinander<br />

verbinden. Dies ergibt ein Modell eines<br />

px-Orbitals Abb. 15: Büroklammermodell eines<br />

. px-Orbitals<br />

Wiederholt man dies, hat man zwei Modelle der Stickstoff-Atomorbitale hergestellt.<br />

Abb. 16: Büroklammermodell zweier px-Orbitale<br />

Diese kann man, um ein Modell für eine σ-Bindung zu erhalten, noch einmal<br />

miteinander verbinden. Hierbei entsteht ein bindendes Molekülorbital, wenn gleiche<br />

Vorzeichen der p-Orbitale (der Ψ-Funktion), <strong>im</strong> vorliegenden Modell gleiche Farben,<br />

miteinander verbunden werden. Ein antibindendes Molekülorbital wird symbolisiert<br />

durch Zusammenstecken von blau und gelb.<br />

Abb. 17: Büroklammermodell des bindenden Molekülorbitals σx<br />

25


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

Will man nun eine π–Bindung darstellen, werden die beiden Atomorbitale, z.B. in<br />

weiß und schwarz, in y-Richtung oder in grün und rot in z-Richtung ausgerichtet.<br />

Abb. 18 (1) und (2): Büroklammermodell zweier py- bzw. zweier pz-Orbitale des Distickstoffs<br />

Hier kann eine doppelte Überlappung stattfinden: es können rot-rot und grün-grün<br />

miteinander verbunden werden. Die antibindenden Orbitale ergeben sich jeweils aus<br />

der umgekehrten Kombination.<br />

Abb. 19 (1) und (2): Büroklammermodell der πy-Bindung und πz-Bindung <strong>im</strong> Distickstoff<br />

Da die Schüler anhand dieses Modells die Ausbildung der Molekülorbitale selbst<br />

hergeleitet haben, ist es für sie einfacher, dies zu verstehen und zu behalten.<br />

Daraus kann ein einfacheres Molekülorbitalmodell als in Abb. 9 erstellt werden, in<br />

dem nur die p-Orbitale miteinander kombiniert werden, damit die Dreifachbindung<br />

erkennbar wird.<br />

__σx *<br />

__ __ πy * , πz *<br />

__ __ __ __ __ __<br />

2 px,y,z __ σx b 2 px,y,z<br />

Atomorbitale __ __ πy b , πz b Atomorbitale<br />

N N<br />

Molekülorbital N2<br />

Abb. 20: Vereinfachtes Molekülorbitalmodell des N2 zur Demonstration der Dreifachbindung<br />

26


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

4.4 Ein Gas „geht“ um die Welt – Der Distickstoffkreislauf<br />

Technisch wird molekularer Stickstoff hauptsächlich mit Hilfe des Linde-Verfahrens,<br />

das ausführlich in Kapitel 3.4 „Technische Gewinnung der Hauptinhaltsstoffe“ (der<br />

Luft) besprochen wurde, hergestellt. Danach, so wie nach der Atmung, liegt er aber<br />

<strong>im</strong>mer noch molekular vor.<br />

Im Nachfolgenden wird besprochen, wie die Stickstoffmoleküle der Luft in unterschiedlicher<br />

Form und auf verschiedenen Wegen gebunden werden können.<br />

Dazu wird der Kreislauf betrachtet, den der Distickstoff in Atmo-, Hydro- und Lithosphäre<br />

(bis zu 16 km Tiefe) durchläuft [25].<br />

Dieser Kreislauf kann größtenteils in der Klassenstufe 10 besprochen werden.<br />

Hier lernen die Schüler laut Lehrplan z.B. die Theorie zur atmosphärischen Fixierung<br />

<strong>im</strong> <strong>Thema</strong> „Säure-Base Theorie nach Broensted“. Im fakultativen Lerninhalt wird die<br />

„Herstellung von Ammoniak“, also die technische Fixierung <strong>im</strong> Haber-Bosch-<br />

Verfahren, besprochen.<br />

„<strong>Das</strong> Prinzip von Zwang“, also der Einfluss auf die Lage des Gleichgewichtes wird<br />

erst in Jahrgangsstufe 13 be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong> „<strong>Das</strong> chemische Gleichgewicht“ besprochen.<br />

Einige der zugehörigen Reaktionsgleichungen, z.B. die Umwandlung von Nitrit in<br />

Nitrat, sind in der 10 Klasse allerdings noch zu kompliziert und können z.B. erst in<br />

Jahrgangsstufe 11 <strong>im</strong> Anschluss an das <strong>Thema</strong> „Redoxreaktionen“ erklärt werden.<br />

Der in Kap. 4.4.1 „Fixierung des molekularen Stickstoffs“ und 4.4.2 „Freisetzung von<br />

molekularem Stickstoff“ beschriebene Kreislauf ist aus verschiedenen Quellen,<br />

hauptsächlich aus [26], ergänzt durch [16, 25, 27, 28], neu zusammengestellt.<br />

4.4.1 Fixierung des molekularen Luftstickstoffs<br />

a) Atmosphärische Fixierung<br />

Durch elektrische Entladung, z.B. durch Blitze entstehen<br />

Stickstoffoxide.<br />

2 2<br />

g ( g )<br />

+<br />

0<br />

0<br />

N 2(<br />

g ) + O 2(<br />

) + 180,62 kJ 2 N O<br />

−<br />

+ 2 −2<br />

0<br />

4 2<br />

2 N O (g) + O 2(<br />

g )<br />

2 N O 2(<br />

g ) + 114,2 kJ Abb. 21: Gewitterblitz<br />

− +<br />

27


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

Da Stickstoffmonoxid eine stark endotherme Verbindung ist, lässt es sich nur durch<br />

Zufuhr einer hohen Aktivierungsenergie und bei hohen Temperaturen, beides entsteht<br />

bei einer Blitzentladung, aus den Elementen erzeugen. <strong>Das</strong> Temperaturopt<strong>im</strong>um liegt<br />

bei etwa 2000 °C. Da diese hohen Temperaturen nur kurze Zeit vorhanden sind, setzt<br />

sich das Stickstoffmonoxid rasch mit dem vorhandenen Luftsauerstoff zu<br />

Stickstoffdioxid um. Dies ist eine exotherme Verbindung und würde bei<br />

Temperaturen über 650 °C nicht entstehen.<br />

Den in dieser Weise natürlich ablaufenden Prozess kann man in der Schule sehr<br />

einfach mit Hilfe von Versuch 3 „Aus der Luft in den Boden – Blitze fixieren N2“ [29]<br />

nachvollziehen. Hierbei wird Luft <strong>im</strong> Lichtbogen bei 8000 V verbrannt und es<br />

entstehen die beiden oben genannten Stickstoffoxide NO und NO2. Sie sind beide<br />

sehr giftig und auch auf Grund der Hochspannung sollte dieser Versuch<br />

ausschließlich als Lehrerversuch durchgeführt werden.<br />

<strong>Das</strong>s dieser Prozess der Stickstoffoxidbildung in der Natur nicht selten ist, sieht man<br />

daran, dass es pro Sekunde auf der Welt etwa 200-mal blitzt und in manchen<br />

Gebieten der Tropen bis zu 200-mal <strong>im</strong> Jahr gewittert [30].<br />

In der Natur werden die Oxide des Stickstoffs durch Regen aus der Atmosphäre in<br />

Form von Salpetersäure ausgewaschen und liegen als Nitrationen <strong>im</strong> Boden vor.<br />

4<br />

2<br />

3 N O 2(<br />

g ) + H O<br />

2H N O +<br />

− +<br />

+ 5<br />

2 3(<br />

aq)<br />

2 +<br />

N O<br />

−<br />

Zusammengefasst läuft also in Versuch 3 „Aus der Luft in den Boden – Blitze<br />

fixieren N2“ folgende Reaktion ab:<br />

0<br />

0<br />

N )<br />

5<br />

H 2 3(<br />

aq)<br />

2<br />

( g )<br />

2 2(<br />

g ) + 5 O 2(<br />

g + 2 O<br />

4 H N O + 60,6 kJ<br />

+<br />

<strong>Das</strong> Vorhandensein von Säure <strong>im</strong> Wasser, in das die Stickstoffoxide be<strong>im</strong> Versuch<br />

eingeleitet wurden, kann mit Hilfe des pH-Wertes nachgewiesen werden.<br />

Hierbei sollte man die Schüler erneut auf die starke Bindung <strong>im</strong> Stickstoffmolekül<br />

und somit auf die Reaktionsträgheit des molekularen Stickstoffes hinweisen, da sonst,<br />

unter Annahme der obigen exothermen Reaktionen, der gesamte Disauerstoff unserer<br />

Atmosphäre zur Bildung von Salpetersäure in den Ozeanen verbraucht würde.<br />

Die entstandenen Nitrationen werden von Pflanzen, den Produzenten, aus dem<br />

Boden aufgenommen und über verschiedene Schritte zu Proteinen umgewandelt.<br />

28


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

Diese werden von den Konsumenten, z.B. Menschen und Tieren, direkt oder indirekt<br />

als Nahrung aufgenommen. Sie bilden daraus als Stoffwechselendprodukt unter<br />

anderem Harnstoff. Wird dieser durch die Destruenten, z.B. Pilze und Bakterien,<br />

zersetzt, entsteht Ammoniak, der erneut zu Ammoniumionen umgewandelt werden<br />

kann oder in die Atmosphäre entweicht.<br />

(NH2)2CO(aq) + H2O 2 NH3(g/aq) ↑ + CO2(g) ↑<br />

Bei der Verwesung abgestorbenen, organischen Materials, tierischen oder<br />

pflanzlichen Ursprungs, kann außerdem über einen langwierigen Prozess je nach<br />

äußeren Gegebenheiten Erdöl, Erdgas oder Kohle entstehen.<br />

b) Biologische Fixierung<br />

Es gibt drei Gruppen stickstofffixierender Mikroorganismen. Diese sind alle<br />

prokaryotisch, also noch ohne Zellkern, und man kann sie nach ihrem<br />

Sauerstoffbedürfnis in drei Gruppen einteilen: die obligat anaerob lebenden, die<br />

fakultativ anaerob und die obligat aerob lebenden Organismen.<br />

Die beiden ersten Gruppen sind zwar weit verbreitet, ihre Bedeutung ist aber gering.<br />

In diesem Zusammenhang am wichtigsten sind die obligat aerob lebenden<br />

Mikroorganismen wie z.B. Azotobacter. Es tritt in gut durchlüftetem Boden, aber<br />

auch in Meer- und Süßwasser mit genügend Sauerstoffgehalt auf und ist in der Lage,<br />

aus molekularem Luftstickstoff unter Reduktion Ammoniak und schließlich<br />

Ammoniumionen zu bilden.<br />

0<br />

N 2 (g) + 6 e - + 6 H 3O<br />

( aq)<br />

2 (g) ↑ + 6<br />

+<br />

3<br />

N H 3<br />

−<br />

NH + H O<br />

NH ( ) + OH<br />

+<br />

3( g )<br />

2<br />

4 aq<br />

O<br />

H 2<br />

−<br />

(aq)<br />

Da die Dissoziationsenergie des molekularen Stickstoffs 946,04 kJ/mol beträgt, ist die<br />

Umwandlung endergonisch, bringt den Bakterien also keinen energetischen Nutzen.<br />

Die Prokaryoten können den Vorgang allerdings durch die Bildung eines speziellen<br />

Nitrogenase-Enzymkomplexes katalysieren.<br />

Sie sind die einzigen Lebewesen, die den Distickstoff fixieren können. Alle übrigen<br />

Lebewesen müssen ihn, da er essentiell ist, über die Nahrung zu sich nehmen.<br />

29


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

Die bekanntesten distickstofffixierenden Bakterien sind<br />

die Knöllchenbakterien (Gruppe Bakterium radicicola),<br />

die ihre Stickstoffbindung nur in Verbindung mit höheren<br />

Pflanzen durchführen. Sie sind am aktivsten in Verbindung<br />

mit Leguminosen (Schmetterlingsblütler/Hülsenfrüchte),<br />

also z.B. Erbsen. Es ist eine Symbiose, da die höheren<br />

Pflanzen Kohlenhydrate bereitstellen und das Bakterium Abb. 22: Knöllchenbakterien<br />

<strong>im</strong> Gegenzug nahezu den gesamten Bedarf der Pflanze<br />

an reduziertem Stickstoff deckt.<br />

Da Pflanzen zwar Ammoniumionen aufnehmen können, aber Nitrate bevorzugen,<br />

werden die Ammoniumionen von den Bakterien in Nitrate umgewandelt.<br />

Diese Nitrifikation, eine oxidative Veratmung mit Sauerstoff, also aerob, verläuft<br />

über zwei Stufen.<br />

Zunächst wandeln Nitritbakterien wie z.B.<br />

Nitrosomonas die Ammoniumionen in Nitrit um.<br />

4 aq<br />

0<br />

H 2<br />

+ 3 −2<br />

2 NH ( ) + 3 + 2 2 N O + 4<br />

+<br />

−<br />

O 2(<br />

g ) O<br />

2 ( aq)<br />

H O<br />

+<br />

<strong>Das</strong> entstandene Nitrit wird von Nitratbakterien,<br />

z.B. Nitrobacter, aerob zu Nitrat oxidiert.<br />

+ 3 −2<br />

−<br />

0<br />

+ 5 −2<br />

−<br />

O 3 (aq)<br />

2 N O 2 ( aq)<br />

+ 2(<br />

aq)<br />

2 N O<br />

3<br />

Abb. 23: Nitrosomonas<br />

( aq)<br />

Abb. 24: Nitrobacter<br />

Die biologische Fixierung kann z.B. fächerübergreifend zusammen mit einem<br />

Biologie Leistungskurs behandelt werden. Hier könnten Versuche zum <strong>Thema</strong> Boden<br />

und Bakterien durchgeführt werden.<br />

c) Technische Fixierung<br />

Industriell wird Distickstoff mit Hilfe<br />

des Haber-Bosch Verfahrens in Form<br />

von Ammoniak fixiert. Abb. 25: Fritz Haber Abb. 26: Carl Bosch<br />

0<br />

2(<br />

g )<br />

0<br />

−3<br />

+ 1<br />

N + 3 H 2(<br />

g )<br />

2 N H 3(<br />

g ) + 92,28 kJ<br />

30


4. Der molekulare Stickstoff – „Verdorbene“ Luft<br />

Unabhängig vom Distickstoffkreislauf ist das Haber-Bosch Verfahren eines der<br />

großtechnischen Verfahren, das in der Schule besprochen werden sollte.<br />

An ihm kann man in der Jahrgangsstufe 13 sowohl <strong>im</strong> Leistungs- als auch <strong>im</strong><br />

Grundkurs „<strong>Das</strong> chemische Gleichgewicht“, „Prinzip von Zwang“ und die<br />

Wirkungsweise eines Katalysators besprechen.<br />

4.4.2 Freisetzung von molekularem Stickstoff<br />

Wie aerobe Bedingungen bei der Nitrifikation die Oxidation begünstigen, begünstigen<br />

anaerobe Bedingungen die Denitrifikation.<br />

Hierbei entsteht über mehrere Schritte durch enzymatische Stoffwechselvorgänge,<br />

z.B. des Flavobakteriums, elementarer Stickstoff und bis zu 10 % Distickstoffmonoxid,<br />

das zum natürlichen Abbau von Ozon beiträgt (vgl. Kapitel 8.4 „Was<br />

passiert in der Stratosphäre?“).<br />

2 NO3 - (aq) + 2 C N2O(g) ↑ + CO3 2- (aq) + CO2(g) ↑<br />

N2O(g) + C 2 N2(g) ↑ + CO2(g) ↑<br />

Zur Vereinfachung kann folgende Reduktion formuliert werden:<br />

2 NO3 - (aq) + 12 H3O + (aq) +10 e - N2(g) ↑ + 18 H2O<br />

Insgesamt kann der auf der nächsten Seite folgende Kreislauf als Arbeitsblatt oder<br />

Hefteintrag entwickelt werden.<br />

Wenn in der Schule keine Zeit ist, den gesamten Kreislauf zu erarbeiten oder er nur<br />

punktuell erarbeitet werden kann, sind auf dem Arbeitsblatt alle wichtigen Reaktionsgleichungen<br />

und Abläufe detailliert enthalten, damit es ohne weitere Erklärungen an<br />

die Schüler ausgegeben werden kann.<br />

Der „Stickstoffkreislauf“ kann, ebenso wie der „Treibhauseffekt“ (vgl. Kap. 7.3. „Der<br />

natürliche Treibhauseffekt“) in der Schule in Form eines Schülerreferats besprochen<br />

werden. Als Arbeitsgrundlage kann hier das nachfolgende Arbeitsblatt dienen.<br />

Abbildung auf der nachfolgenden Seite:<br />

Abb. 27: Der Stickstoffkreislauf – Selbstangefertigtes Arbeitsblatt<br />

31


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

5. „Luft zum Atmen“ - Der molekulare Sauerstoff<br />

Etwa 21 % der Luft bestehen aus molekularem Sauerstoff.<br />

Sauerstoff ist das in der Erdrinde, dem Meer, der Biosphäre und der Luft mit einer<br />

Gewichtsmenge von 48,9 % am meisten vorkommende Element. Er kommt in<br />

gebundener Form u. a. als Oxide, in Form von Carbonaten, Silikaten sowie molekular<br />

in der Luft oder gelöst <strong>im</strong> Wasser vor [31].<br />

Weshalb Sauerstoff für den Menschen wichtig ist, sieht man gut an der sogenannten<br />

Dreierregel, eine Faustregel, die besagt, dass der Mensch nicht drei Minuten ohne<br />

„Luft“, drei Tage ohne Wasser und drei Wochen ohne Nahrung überleben kann [32].<br />

Mit „Luft“ ist dabei der in der Luft vorhandene und zur Atmung benötigte<br />

Disauerstoff gemeint.<br />

Gewonnen wird er fast ausschließlich durch fraktionierte Destillation flüssiger Luft<br />

(vgl. Kap. 3.4 „Technische Gewinnung der Hauptinhaltsstoffe“).<br />

5.1 „Feuerluft“ – „Lebensluft“ – „Oxygen“<br />

Erneut war es u. a. Carl Scheele, der den Disauerstoff 1772 als „Feuerluft“ erstmals<br />

beschrieb. Er gewann ihn zum Beispiel durch Erhitzen von Quecksilber(II)-oxid [31].<br />

Unabhängig von Scheele entdeckte ihn 1774 der<br />

britische Naturforscher Joseph Priestley, der ihn<br />

nach der herrschenden Theorie als „dephlogistierte<br />

Luft“ bezeichnete. Erst 1777 erkannte Antoine de<br />

Lavoisier, nachdem er Priestleys Bezeichnung<br />

„Feuerluft“ kannte, dass er ein gasförmiges Element<br />

vor sich hatte und nannte es „Lebensluft“ (vgl. Kap.<br />

5.4 „Diss<strong>im</strong>ilation und Ass<strong>im</strong>ilation – Ein Disauer- Abb. 28: Antoine de Lavoisier<br />

stoffkreislauf“).<br />

Später bezeichnete er das gefundene Gas als Oxygen (griech). = Säurebildner, woher<br />

das Elementsymbol O kommt. Er ging davon aus, dass der neu entdeckte Stoff<br />

elementarer Bestandteil aller Säuren sei [31].<br />

In der Schule kann man den Versuch 1.1 „Eine Kerze erStick(stoff)t“ weiterführen<br />

(vgl. Kap. 4.1 „Woher kommt der Name Distickstoff?“).<br />

33


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Bisher haben die Schüler erkannt, dass, wenn man über eine auf Wasser<br />

schw<strong>im</strong>mende, brennende Kerze einen Erlenmeyerkolben stülpt, die Kerze ausgeht<br />

und Wasser in den Erlenmeyerkolben gesogen wird. Lässt man sie den Versuch mit<br />

einem vollständig graduierten Erlenmeyerkolben erneut durchführen, erkennen sie,<br />

dass etwa 1 /5 der Luft durch Wasser ersetzt, also von der Kerze verbraucht wird (vgl.<br />

Versuch 1.2 „Wie viel ,Luft´ bleibt übrig?“, Arbeitsblatt 2 „Hausaufgabenversuche<br />

zur Zusammensetzung der Luft“).<br />

Hierbei wird – <strong>im</strong> Sinne einer didaktischen Reduktion – vernachlässigt, dass be<strong>im</strong><br />

Verbrennen von Paraffin, welches aus ungesättigten Kohlenwasserstoffen [33] der<br />

Formel CnH2n+1 besteht, CO2 entsteht.<br />

CnH2n+1(l) + ( 3 /2n+ 1 2 n + 1<br />

/4) O2(g) n CO2(aq) + ( ) H2O<br />

2<br />

Dieses löst sich <strong>im</strong> Wasser und vergrößert somit das Volumen nicht (vgl. Kap. 7.4<br />

„Ferien am Lake Nyos – Besser nicht!“). Ein weiterer Effekt, der die Durchführung<br />

des Versuches möglich macht, ist, dass sich Gase be<strong>im</strong> Abkühlen zusammenziehen<br />

und deshalb das Wasser in den Erlenmeyerkolben gesogen wird.<br />

Was das für ein Gas ist, das die Verbrennung unterhält, kann man ihnen dann durch<br />

die Darstellung von Disauerstoff zeigen. Hier kann man z.B. den Weg gehen, den<br />

auch Carl Scheele bei der Entdeckung des Disauerstoffs genommen hat. Da aber aus<br />

Quecksilber(II)-oxid be<strong>im</strong> Erhitzen neben dem Disauerstoff elementares Quecksilber<br />

entsteht, darf der Versuch in der Schule nicht mehr durchgeführt werden.<br />

Möchte man dennoch einen historisch orientierten Weg wählen, kann stattdessen<br />

Kupfer(II)-oxid verwendet und in einem Reagenzglas mit dem Bunsenbrenner erhitzt<br />

werden (vgl. Versuch 4.1 „Darstellung von molekularem Sauerstoff“). Hierbei<br />

entsteht bei 900 °C Kupfer(I)-oxid und molekularer Sauerstoff [34].<br />

+ 2 −2<br />

+ 1 −2<br />

4 Cu O (s) 2 2 O<br />

Cu (s) + O 2 (g)<br />

Da in diesem Zusammenhang in der Schule aber Begriffe wie “Oxid“, „Oxidation als<br />

Verbrennung von Metallen mit Sauerstoff“ erklärt werden sollen, wird meistens – <strong>im</strong><br />

Sinne einer didaktischen Reduktion – die Reaktion von Kupferoxid zu reinem Kupfer<br />

und Disauerstoff formuliert [18].<br />

0<br />

34


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Der entstehende Disauerstoff wird in einer pneumatischen Wanne aufgefangen und<br />

mit der Gl<strong>im</strong>mspanprobe nachgewiesen (vgl. Versuch 4.2 „Die Gl<strong>im</strong>mspanprobe“)<br />

[18].<br />

Der Vorteil dieser Sauerstoffbildung ist, dass das Gas, um das es geht, direkt hergestellt<br />

wird und die Schüler es be<strong>im</strong> Aufsteigen in den Standzylinder beobachten<br />

können. Außerdem kann man die Gl<strong>im</strong>mspanprobe als einen Nachweis für den<br />

Disauerstoff anschließen und hier den Schülern zeigen, dass er die Verbrennung<br />

unterhält und – in reiner Form vorliegend – einen gl<strong>im</strong>menden Span wieder<br />

entzündet.<br />

Will man Disauerstoff darstellen, ist diese Methode in der Jahrgangsstufe 8<br />

sinnvoller, als z.B. die Darstellung von Disauerstoff durch katalytische Zersetzung<br />

von Wasserstoffperoxid mit Braunstein, da die Schüler in diesem Fall keine für sie<br />

verständliche Reaktionsgleichung (Wortgleichung) aufstellen können.<br />

Man kann aber auch indirekt die Existenz des Disauerstoffes nachweisen, indem man<br />

zeigt, dass das Luftvolumen geringer wird, wenn man in einem vorher genau<br />

abgemessenen Volumen etwas verbrennt, das den Disauerstoff an sich bindet. Dies<br />

wurde in Versuch 1.2 „Wie viel Luft bleibt übrig?“ schon angedeutet.<br />

Um genauer zu zeigen, dass etwa 21 % Disauerstoff in der Luft enthalten sind, kann<br />

man einen Versuch zur Best<strong>im</strong>mung des Gehaltes an molekularem Sauerstoff [29] in<br />

der Luft durchführen. Dazu verwendet man ein geschlossenes System, wie z.B. ein<br />

Quarzglührohr zwischen zwei Kolbenprobern. Elementares Kupfer, z.B. in Form von<br />

Kupferpulver, wird auf Glaswolle <strong>im</strong> Quarzglührohr gegeben. Unter Erhitzen mit<br />

dem Bunsenbrenner wird das Kupferpulver mit 100 mL Luft, die sich in einem der<br />

beiden Kolbenprober befindet, zu Kupfer(II)-oxid umgesetzt.<br />

0<br />

0 + 2 −2<br />

Cu (s) + O 2 (g) Cu O (s)<br />

Da von den 100 mL Luft nach der Verbrennung nur etwa 78 mL übrig bleiben,<br />

können die Schüler daraus schließen, dass 21 % der Luft aus Disauerstoff besteht, der<br />

an das Kupfer gebunden wird. Der Rest ist hauptsächlich der nicht reaktive<br />

Distickstoff.<br />

Der Vorteil ist, dass die Schüler aus ihnen bekannten Stoffen, nämlich dem<br />

Kupferpulver und dem Disauerstoff der Luft, <strong>im</strong> Versuch ein neues Produkt, das<br />

schwarze Kupfer(II)-oxid, bilden.<br />

35


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Der Begriff „Oxidation“, als die Verbrennung eines Stoffes mit Luft-Sauerstoff und<br />

der Begriff des „Oxides“ als Produkt einer solchen Verbrennung, kann auch an<br />

diesem Beispiel eingeführt werden [18].<br />

5.2 Physikalische Eigenschaften<br />

Molekularer Sauerstoff ist bei Standardbedingungen gasförmig, geschmack- und<br />

farblos und in sehr dicken Schichten bläulich. Sein Siedepunkt liegt bei -182,9 °C,<br />

der Schmelzpunkt bei -218,4 °C [31]. Die Dichte (bei 0 °C, 1,013 bar und 45° geo-<br />

graphischer Breite) liegt bei 1,429 g/L und die molare Masse beträgt 32 g/mol. Die<br />

Dichte von flüssigem Disauerstoff liegt am Siedepunkt bei 1,140 g/cm 3 . Er ist<br />

hellblau und hochreaktiv [31].<br />

In Kapitel 4.2 „Physikalische Eigenschaften“ befindet sich der Steckbrief des<br />

Distickstoffs, wie er in Klassenstufe 8 aussehen kann. Überträgt man diesen auf den<br />

molekularen Sauerstoff und den erweiterten Kenntnisstand der Schüler in<br />

Klassenstufe 9, könnte der Steckbrief, verändert nach [19] und ergänzt durch [31], für<br />

den molekularen Sauerstoff wie folgt aussehen.<br />

Vorkommen Bestandteil der Luft (21 %)<br />

Entdeckung 1772 u. a. durch Scheele<br />

Physikalische Eigenschaften Farb-, geruch- und geschmackloses Gas,<br />

Dichte (g) = 1,429 g/L, Dichte (fl.) = 1,140 g/cm 3<br />

Schmelzpunkt = -218,4 °C<br />

Siedepunkt = -182,9 °C<br />

Chemische Eigenschaften Unterhält die Verbrennung, reagiert mit fast allen<br />

Elementen zu Oxiden<br />

Verwendung Schweißen, Atemgeräte, als Treibstoff<br />

Molekülsymbol O2<br />

Molare Masse 32 g/mol<br />

Tabelle 3: Steckbrief des (molekularen) Sauerstoffs [19, 31]<br />

Wie in Kapitel 4.2 „Physikalische Eigenschaften“ des Distickstoffs beschrieben, kann<br />

man auch be<strong>im</strong> Disauerstoff die Dichte und die molare Masse mit Hilfe der<br />

Gasmolwaage in der Schule einführen (vgl. Versuch 2 „Dichte und molare Masse<br />

von Gasen – schnell und unkompliziert“).<br />

36


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

5.3 Chemische Eigenschaften<br />

<strong>Das</strong> Element Sauerstoff gehört zu den Chalkogenen. Es ist ein Nichtmetall mit der<br />

Elektronenkonfiguration 1s 2 2s 2 p 4 , dem zwei Elektronen zur Edelgaskonfiguration<br />

des Neons fehlen. Deshalb bildet es D<strong>im</strong>ere [14].<br />

Abb. 29 - 31: Bildung von molekularem Sauerstoff: Annäherung der<br />

Atome, Überlappung der Orbitale, gebildetes D<strong>im</strong>er<br />

In der Mittelstufe, genauer in Klassenstufe 10 be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong> „Elektronenpaarbindung/Atombindung“,<br />

2.2 „Lewis-Formeln“, werden Doppelbindungen, z.B. des<br />

Disauerstoffmoleküls eingeführt. Man schreibt die Formel der Einfachheit halber wie<br />

folgt:<br />

O O<br />

Abb. 32: „Lewis-Formel“ des Sauerstoffmoleküls<br />

Der Vergleich der Bindungslängen und –stärken zwischen z.B. der Dreifachbindung<br />

des Distickstoffs (110 pm), der „Doppelbindung“ des Disauerstoffs (120 pm) und den<br />

Einfachbindungen von molekularem Fluor (144 pm) und molekularem Chlor (198<br />

pm) zeigt den Schülern, dass die Bindungsstärke größer wird, je kürzer die Bindung<br />

ist.<br />

Somit ist die obige Form des Disauerstoffmoleküls in diesem Zusammenhang<br />

sinnvoll und erfüllt ihren Zweck [35], da sie den Doppelbindungscharakter aufzeigt<br />

und die Oktettregel erfüllt ist, die die Schüler in Jahrgangsstufe 10 gerade neu gelernt<br />

haben. Außerdem wird gewährleistet, dass die Elektronen der einzelnen Atome zu<br />

Paaren zusammengefasst werden und jeder Strich ein Elektronenpaar darstellt.<br />

<strong>Das</strong> Disauerstoffmolekül ist paramagnetisch, also ein Diradikal. Dies kann man durch<br />

folgende Strukturformel aufzeigen.<br />

Abb. 33: Lewis-Schreibweise des Sauerstoffmoleküls als Diradikal<br />

37


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Nachteilig ist hierbei, dass die Doppelbindung nicht erkennbar ist und die Oktettregel<br />

nicht erfüllt ist. Weiterhin haben die Schüler gerade gelernt, dass zwei Elektronen<br />

zusammen ein Elektronenpaar in Form eines Striches darstellen. Dies ist in der<br />

Diradikal-Schreibweise nicht gewährleistet.<br />

Insgesamt wird also in der Mittelstufe die Schreibweise, die in der Abb. 32 gewählt<br />

wurde, in Form einer didaktischen Reduktion, verwendet.<br />

Will man in der Schule die genauen Bindungsverhältnisse des Sauerstoffmoleküls<br />

erklären, so kann dies in der Oberstufe in einem guten Leistungskurs mit Hilfe eines<br />

vereinfachten Molekülorbitalmodells erfolgen.<br />

__σx *<br />

__ __ πy * , πz *<br />

__ __ __ __ __ __<br />

2 px,y,z __ __ πy b , πz b 2 px,y,z<br />

Atomorbitale __ σx b Atomorbitale<br />

O O<br />

Molekülorbital 3 O2<br />

Abb. 34: Lokales Molekülorbitalmodell des Sauerstoffmoleküls<br />

Hier erkennen die Schüler, dass die beiden übrigen Elektronen nach der Besetzung<br />

der bindenden Orbitale auf Grund der ihnen bekannten Hundschen Regel [36] nicht in<br />

ein Orbital gesetzt werden können. Hieraus erklären sich der Paramagnetismus des<br />

Disauerstoffs und die verschiedenen elektronischen Zustände, auf die hier nicht näher<br />

eingegangen wird.<br />

Einige der bis jetzt genannten Eigenschaften kann man in der Schule zusammenfassend<br />

in einem Lehrerversuch, verändert nach [37], demonstrieren (vgl. Versuch 5<br />

„Eine sehr kalte, hellblaue Flüssigkeit“).<br />

Hierbei wird mit Hilfe einer Kühlfalle flüssiger Disauerstoff (vgl. Versuch 5.1<br />

„Darstellung von flüssigem, molekularem Sauerstoff“) hergestellt.<br />

Die blaue Flüssigkeit kann man in einen mit Wasser gefüllten Standzylinder geben<br />

(vgl. Versuch 5.2 „Sinkende blaue Blasen“).<br />

38


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Hierbei beobachten die Schüler, dass die blauen Blasen nach unten sinken, aber direkt<br />

wieder aufsteigen, da sich um sie eine „Dampfhaut“ gasförmigen Disauerstoffs bildet.<br />

Weiterhin entstehen weiße Nebel an der Wasseroberfläche.<br />

Führt man <strong>im</strong> Vergleich dazu denselben Versuch mit flüssigem, molekularem<br />

Stickstoff durch, erkennt man, dass dieser, <strong>im</strong> Gegensatz zum flüssigen Disauerstoff,<br />

auf der Wasseroberfläche schw<strong>im</strong>mt. Es bildet sich ebenfalls Nebel aus. Zusätzlich<br />

entsteht noch Eis an der Wasseroberfläche.<br />

<strong>Das</strong> Absinken zeigt, dass der flüssige Disauerstoff eine höhere Dichte, nämlich<br />

1,140 g/cm 3 (Siedepunkt), besitzt als Wasser, dessen Dichte bei 1 g/cm 3 liegt.<br />

Die Ausbildung der „Dampfhaut“ sorgt allerdings für Auftrieb, weshalb die blauen<br />

Blasen direkt wieder nach oben sprudeln.<br />

Der flüssige Distickstoff hingegen besitzt eine geringere Dichte von 0,8076 g/cm 3 ,<br />

[16] weshalb er auf dem Wasser schw<strong>im</strong>mt.<br />

Weiterhin zeigt der Versuch den Schülern, dass Stoffe be<strong>im</strong> Verdampfen Energie<br />

benötigen und diese ihrer Umgebung entziehen (vgl. Exkurs in Kap. 10. „Drei-<br />

Minuten-Ei oder Fünf-Minuten-Ei?“).<br />

Be<strong>im</strong> Verdampfen des molekularen Stickstoffs wird deshalb an der Wasseroberfläche<br />

Eis gebildet. Be<strong>im</strong> Verdampfen des Disauerstoffs entsteht allerdings <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zur Beschreibung in [37] kein Eis.<br />

Erklären kann man dies dadurch, dass der Disauerstoff <strong>im</strong> Standzylinder <strong>im</strong>mer<br />

wieder seine Position wechselt. Da er abwechselnd absinkt und aufsteigt, entzieht er<br />

nicht an einer festen Stelle dem Wasser so viel Energie, dass es dort zu Eis erstarren<br />

könnte.<br />

Der gebildete Nebel ist fein verteiltes Eis in der Luft, wie es z.B. auch be<strong>im</strong><br />

Kondensstreifen von Flugzeugen am H<strong>im</strong>mel zu beobachten ist.<br />

Mit dem <strong>im</strong> Versuch 5 hergestellten flüssigen Disauerstoff kann man weiterhin<br />

zeigen, dass die Oxidationskraft von molekularem, flüssigem Sauerstoff (vgl.<br />

Versuch 5.3 „Achtung: Explosiv!“) die des gasförmigen Disauerstoffes, welche in<br />

Versuch 4.2 „Die Gl<strong>im</strong>mspanprobe“ demonstriert wird, noch deutlich übersteigt.<br />

Hierzu wird ein wenig flüssiger Disauerstoff auf ein Stück Watte gegeben und<br />

entzündet. In Abwandlung der Versuchsvorschrift [12] wird kein Kohlepulver dazu<br />

gegeben, da die Reaktion auch ohne dieses sehr heftig abläuft.<br />

39


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Weiterhin kann man den Paramagnetismus von Disauerstoff, in Abwandlung von<br />

[38], mit Hilfe des flüssigen molekularen Sauerstoffs demonstrieren.<br />

Dies kann in der Schule z.B. <strong>im</strong> Rahmen der „Modellvorstellung zur chemischen<br />

Bindung“ bei der Stabilität von Komplexen <strong>im</strong> Leistungskurs der Jahrgangsstufe 13<br />

<strong>im</strong> Wahlthema „Komplexchemie“ geschehen. Der Versuch soll dann aufzeigen, dass<br />

es auch einfache anorganische Moleküle gibt, die paramagnetisch sind.<br />

Bei der Durchführung des Versuches wird ein NMR-Röhrchen mit flüssigem Di-<br />

sauerstoff befüllt. <strong>Das</strong> NMR-Röhrchen hängt man frei schwebend in eine Vorrichtung<br />

direkt neben einen sehr starken Magneten. Auf Grund des Paramagnetismus wird der<br />

Disauerstoff in das Magnetfeld hinein gezogen (vgl. Versuch 5.4 „Ein Schuss in den<br />

Magneten!“).<br />

In der Schule wird der Magnetismus – <strong>im</strong> Sinne einer didaktischen Reduktion –<br />

dadurch erklärt, dass ungepaarte Elektronen vorhanden sind, die einen positiven Spin<br />

haben und keinen Gegenpartner, der diesen kompensiert.<br />

Die unterschiedlichen Arten von Magnetismus [39] werden hier der Vollständigkeit<br />

halber erwähnt, in der Schule aber nicht erläutert.<br />

Man unterscheidet diamagnetische und paramagnetische Stoffe.<br />

Diamagnetismus ist eine Eigenschaft der gesamten Materie, d.h. alle Verbindungen<br />

mit besonderen magnetischen Eigenschaften sind auch diamagnetisch. Bringt man<br />

einen diamagnetischen Stoff in ein inhomogenes Magnetfeld, wird dieses durch das<br />

induzierte Gegenfeld geschwächt und dieser Stoff wird hinausgedrückt.<br />

In paramagnetischen Stoffen sind die ungepaarten Elektronen – so die Modellvorstellung<br />

– kleine Elementarmagneten, die sich nach dem Magnetfeld ausrichten.<br />

Bringt man einen paramagnetischen Stoff in ein inhomogenes Magnetfeld, wird das<br />

Feld gestärkt und der Stoff wird, bis zu 10 3 -mal stärker als be<strong>im</strong> Diamagnetismus,<br />

hineingezogen.<br />

Abb. 35: diamagnetischer Stoff <strong>im</strong> Abb. 36: paramagnetischer Stoff <strong>im</strong><br />

inhomogenen Magnetfeld inhomogenen Magnetfeld<br />

40


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Anti-ferromagnetismus, Ferr<strong>im</strong>agnetismus und Ferromagnetismus sind<br />

Ordnungsphänomene des Paramagnetismus.<br />

Anti ferromagnetische Stoffe sind <strong>im</strong> Normalzustand diamagnetisch, da sich die<br />

Spins ihrer Elektronen kompensieren. Werden sie erwärmt, geraten diese in<br />

Unordnung und erzeugen somit ein Magnetfeld. Be<strong>im</strong> Ferromagnetismus ergibt sich<br />

das resultierende magnetische Moment daraus, dass die vorher in Domänen<br />

geordneten Elementarmagneten durch Anlegen eines äußeren Magnetfeldes<br />

ausgerichtet werden. Betrachtet man ferr<strong>im</strong>agnetische Materie, ergibt sich der<br />

Gesamtspin daraus, dass die Spins der Elektronen zwar gegeneinander ausgerichtet<br />

sind, aber keine vollständige Kompensation stattfindet.<br />

Die beiden zuletzt genannten Ordnungsphänomene können durch Erhitzen wieder<br />

zerstört werden.<br />

Nach der Erläuterung der verschiedenen Eigenschaften des molekularen Sauerstoffes<br />

wird <strong>im</strong> folgenden Kapitel der Kreislauf des Disauerstoffs beschrieben.<br />

5.4 Atmung und Photosynthese – Ein Disauerstoffkreislauf<br />

Sauerstoff ist das häufigste Element der Erdrinde, des Meeres, der Biosphäre und der<br />

Luft. Er spielt neben dem <strong>im</strong> Folgenden erläuterten Kreislauf in vielen Kreisläufen<br />

eine bedeutende Rolle, wie z.B. <strong>im</strong> Auf- und Abbau von Ozon nach dem Chapman-<br />

Mechanismus, der in Kap. 8.4 „Was passiert in der Stratosphäre?“ besprochen wird.<br />

Weiterhin durchläuft er in gebundener Form den Carbonat- und den Wasserkreislauf<br />

(vgl. Kap. 10.2 „Der Wasserkreislauf“).<br />

Abb. 37: Maus und Pflanze<br />

unter einer Glasglocke<br />

Um zu beschreiben, welchen Kreislauf der<br />

molekulare Sauerstoff durchläuft, wird zunächst<br />

die linke Abbildung betrachtet. Die Maus alleine<br />

würde wie die Kerze in Versuch 1.1 „Eine Kerze<br />

unter einer Glasglocke“ ersticken, da irgendwann<br />

kein molekularer Sauerstoff mehr vorhanden ist. Er<br />

wird nämlich bei der Atmung verbraucht.<br />

41


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Dies fand Joseph Priestley gegen Ende des 18. Jahrhunderts heraus, indem er genau<br />

solche Tierversuche durchführte. Die Tiere erstickten „alleine durch die Tatsache,<br />

dass sie atmeten“. Durch Hinzugeben von grünen Pflanzen – Priestley nahm<br />

angeblich Minze – wurde die Luft für die Tiere wieder atembar [40].<br />

Die Maus in der Glasglocke überlebt also nur, weil die Pflanze aus dem von der Maus<br />

ausgeatmeten Kohlendioxid neuen Disauerstoff produziert. Diesen Vorgang gehört<br />

zur Photosynthese [31].<br />

Den Zusammenhang zwischen der Atmung der Maus und der Photosynthese der<br />

Pflanze kann man für die Schüler der Jahrgangsstufe 8 be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong> „Die chemische<br />

Reaktion – Stoffumsatz und Energieumsatz“ <strong>im</strong> fakultativen Unterrichtsinhalt<br />

„Einführung in die chemische Reaktion“ sehr vereinfacht in einem Kreislauf<br />

darstellen [31].<br />

C6H12O6 + 6 O2(g)<br />

Kohlenhydrate + Disauerstoff<br />

(z.B. Glucose)<br />

Atmung<br />

Photosynthese<br />

6 CO2(g) + 6 H2O + E<br />

Kohlendioxid + Wasser + Energie<br />

Abb. 38: Darstellung und Verbrauch von Disauerstoff: Atmung und Photosynthese<br />

In der Jahrgangsstufe 8 müsste man <strong>im</strong> obigen Kreislauf zunächst auf die<br />

Summenformel verzichten, da sie erst in Jahrgangsstufe 9 eingeführt wird. Dort<br />

verwendet man bei der Formulierung der Reaktionsgleichung, damit sie nicht zu<br />

kompliziert wird, die Glucose als einfaches Kohlenhydrat.<br />

42


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Da der Anteil an molekularem Sauerstoff in der Atmosphäre, wie zu Anfang des<br />

Kapitels besprochen, konstant bei 21 % liegt, müssen gleich viele Ass<strong>im</strong>ilations- wie<br />

Diss<strong>im</strong>ilationsvorgänge ablaufen. Neben der Atmung wird der Disauerstoff weiterhin<br />

be<strong>im</strong> Verwesen [31] und ebenso bei großen Waldbränden, wie sie <strong>im</strong> Sommer 2006<br />

z.B. in Spanien gewütet haben, verbraucht, da die Verbrennung, wie in Kapitel 5.1<br />

„ ,Feuerluft´ – ,Lebensluft´ – ,Oxygen´ “ diskutiert, eine Oxidation unter Sauerstoff-<br />

verbrauch darstellt. Gebildet wird molekularer Sauerstoff in der Natur hauptsächlich<br />

durch die schon erwähnte Photosynthese in Pflanzen, z.B. in <strong>im</strong>mensem Maße in den<br />

Regenwäldern, die deshalb informell als „Grüne Lunge der Erde“ bezeichnet werden.<br />

Was passiert, wenn dieses Gleichgewicht gestört wird, d.h. zu wenig Sauerstoff<br />

produziert bzw. zu viel verbraucht wird, wird in Kapitel 12.4 „Der anthropogene<br />

Treibhauseffekt“ erläutert.<br />

In der Oberstufe, am besten in Zusammenarbeit<br />

mit einem Biologie-Leistungskurs,<br />

kann man fächerübergreifend die<br />

tiefergehenden chemischen und biologischen<br />

Zusammenhänge der Photosynthese<br />

besprechen. Darauf wird aber<br />

hier nicht näher eingegangen.<br />

Abb. 39: Chlorophyll a und b<br />

Möchte man das <strong>Thema</strong> Atmung <strong>im</strong> Schulunterricht genauer besprechen, kann dies<br />

z.B. durch die folgende aktuelle Meldung spannend gestaltet werden.<br />

30. Juli. 2006: „Der Deutsche Astronaut [Thomas] Reiter kommt zu seinem Außeneinsatz <strong>im</strong><br />

All. […] Bevor die beiden [er und sein Kollege Williams] kurz vor 16.00 Uhr MESZ aus der<br />

Druckkammer schweben, gibt es eine geballte Ladung Hochprozentiges. 40 Minuten atmen<br />

Reiter und sein Kollege Williams puren Sauerstoff ein, um Stickstoff aus dem Blutkreislauf zu<br />

spülen. `<strong>Das</strong> verhindert die so genannte Taucherkrankheit.´ “ [41]<br />

EXKURS: Was passiert in unserer Lunge?<br />

In der Luft sind 21 % Disauerstoff enthalten. Misst man seinen Gehalt in der ausgeatmeten<br />

Luft, kann man feststellen, dass noch rund 16 % molekularer Sauerstoff<br />

enthalten sind [32].<br />

43


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Also wird in unserem Körper nur ein Teil des eingeatmeten Disauerstoffes<br />

verbraucht, z.B. bei einem Atemzugvolumen <strong>im</strong> Ruhezustand von 0,5 L Luft [32] nur<br />

25 mL Disauerstoff. Dies ist z.B. der Grund, weshalb eine Mund-zu-Mund Beatmung<br />

in der Medizin möglich ist: Es ist noch genügend Disauerstoff in der ausgeatmeten<br />

Luft vorhanden, den der Patient aufnehmen kann.<br />

Bei der Atmung geschieht Folgendes:<br />

Die Luft wird durch die Nase oder den Mund aufgenommen.<br />

Sie strömt über den Rachen, durch den<br />

geöffneten Kehldeckel und die Luftröhre in die Lunge.<br />

Über die Bronchien gelangt sie in die Bronchiolen, die<br />

in den Lungenalveolen, den Lungenbläschen, enden<br />

[32]. Nach der Diffusion durch das Alveolarepithel in<br />

die Lungenkapillare (Blutgefäße) wird der Disauerstoffe<br />

an das Hämoglobin des Blutes gebunden. Abb. 40: Die menschliche Lunge<br />

Es transportiert den molekularen Sauerstoff von der Lunge zum Myoglobin, das in<br />

den Muskeln sitzt, und an andere Orte des Sauerstoffverbrauchs. <strong>Das</strong> sauerstofffreie<br />

Hämoglobin nennt man Desoxyhämoglobin, das mit Disauerstoff beladene Oxy-<br />

hämoglobin [42].<br />

Abb. 41 (1) - (3): Häm, Teil des Desoxyhämoglobins und des Oxyhämoglobins<br />

Chemisch gesehen passiert in den Lungenbläschen Folgendes: In einem sauerstofffreien<br />

Molekül Hämoglobin, das 4 Untereinheiten, also auch 4 Häm-Gruppen besitzt,<br />

ist jedes Zentralteilchen ein Fe 2+ <strong>im</strong> high-spin Zustand, das quadratisch-pyramidal<br />

koordiniert ist. Wird der Disauerstoff an das Fe 2+ gebunden, findet eine „end-on-<br />

Addition“ statt.<br />

44


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Bei dieser Reaktion geht das Fe 2+ in einen low-spin Zustand über und koordiniert<br />

oktaedrisch (vgl. Abb. 41 (1) - (3): „Häm, Teil des Desoxyhämoglobins und des<br />

Oxyhämoglobins“). Die Oxidation von Fe 2+ zu Fe 3+ durch molekularen Sauerstoff<br />

erfolgt deshalb nicht, da das Globin die Häm-Gruppierungen umhüllt [42].<br />

Die Aufnahme des molekularen Sauerstoffes in der Lunge kann somit den Schülern<br />

der Jahrgangsstufe 13 <strong>im</strong> Leistungskurs z.B. be<strong>im</strong> Wahlthema „Komplexchemie“ er-<br />

klärt werden.<br />

In diesem Zusammenhang können mit den Schülern auch weitere aktuelle Themen,<br />

wie Doping z.B. bei der Tour de France und dem Lebensmittelskandal um<br />

verdorbenes Fleisch, diskutiert werden [43].<br />

Bei der Tour de France findet häufig Blutdoping statt. Hierbei spritzen sich die<br />

Sportler das körpereigene Hormon Erytropoietin (EPO), welches die Produktion der<br />

roten Blutkörperchen (Erytrocyten), die das Hämoglobin beinhalten, steigert. Deshalb<br />

kann mehr Disauerstoff z.B. zu den Muskeln transportiert und dadurch die Leistung<br />

gesteigert werden [43].<br />

Damit altes Fleisch länger frisch aussieht und als solches verkauft werden kann,<br />

machen Fleischhändler Folgendes: das Fleisch wird verbotenerweise mit Kohlenstoffmonoxid<br />

bedampft. Dieses wird an das Hämoglobineisen, mit dem es eine stärkere<br />

Bindung [42] eingeht als der Disauerstoff, gebunden und sorgt für eine frische rosa<br />

Farbe des Fleisches [43].<br />

Um zu verstehen, wieso Thomas Reiter reinen, molekularen Sauerstoff einatmen<br />

musste, muss man zusätzlich wissen, dass sich unter erhöhtem Druck auch die<br />

übrigen in der Luft vorhandenen Gase, wie z.B. molekularer Stickstoff in Blut und<br />

Gewebe lösen.<br />

Dieser wird dann bei raschem Druckabfall nicht langsam freigesetzt, sondern<br />

schlagartig und kann durch Bildung von Gasbläschen <strong>im</strong> Blut Embolien verursachen.<br />

Dies ist die Ursache für die Druckluftkrankheit [44], die auch Taucherkrankheit<br />

genannt wird. Die Symptome bei zu schnellem Druckabfall sind schmerzhafter<br />

Ohrendruck, Empfindungsstörungen, Schmerzen in Muskeln, Gelenken und <strong>im</strong> Kopf,<br />

Schwindelgefühl, Blutungen aus Nase und Ohren bis hin zu Lähmungen und Kollaps.<br />

Bei explosionsartigem Druckabsturz tritt meist unter Atemnot und Bewusstlosigkeit<br />

der Tod infolge zentraler Atemlähmungen ein [44].<br />

45


5. „Luft zum Atmen“ – Der molekulare Sauerstoff<br />

Ein normaler Tauchgang unterteilt sich in 3 Phasen: der Kompressionsphase<br />

(Abstieg), der Isopressionsphase (Aufenthalt in gleichbleibender Tiefe) und der<br />

Dekompressionsphase (Aufstieg).<br />

Für die Dauer der letzten Phase ist es für den Taucher wichtig zu wissen, wie die<br />

sogenannte Nullzeit für seine Tauchtiefe ist. Sie gibt an, wie lange er sich in einer<br />

best<strong>im</strong>mten Tiefe aufhalten kann.<br />

Ist die Nullzeit überschritten, darf der Taucher nur unterbrochen durch Dekompressionspausen<br />

auftauchen. In diesen Pausen wird der Distickstoff, der <strong>im</strong> Blut<br />

gelöst ist, langsam freigesetzt und kann über die Lunge abgeatmet werden. Taucht er<br />

z.B. nur 21 m tief, ist die Nullzeit mit 35 Minuten wesentlich größer, als wenn er z.B.<br />

45 m tief taucht [45].<br />

<strong>Das</strong>selbe wie be<strong>im</strong> Auftauchen kann auch <strong>im</strong><br />

Weltall bei einem Druckabsturz zwischen dem<br />

normalen Druck <strong>im</strong> Raumschiff oder dem<br />

Raumanzug und dem Vakuum des Weltalls<br />

geschehen. Dadurch, dass Thomas Reiter durch<br />

Einatmen von molekularem Sauerstoff den<br />

molekularen Stickstoff, der <strong>im</strong> Blut gelöst ist,<br />

verdrängt hat, kann dieser bei raschem Druckabfall<br />

Abb. 41: Kosmonaut über nicht schlagartig freigesetzt werden und somit wird<br />

der Erde die Druckluftkrankheit vermieden.<br />

Hinzu kommen bei starkem Druckabfall <strong>im</strong> Weltall noch mögliche Gewebsschädigungen<br />

durch Siedeeffekte [44], da z.B. das Wasser, aus dem der Körper zu<br />

sehr großen Teilen besteht, bei geringerem Druck schon früher siedet (vgl. Kap. 10.3<br />

„Warum trocknet unsere Wäsche – <strong>Das</strong> Verdampfen“, Abb. 72: Dampfdruckkurve<br />

von Wasser).<br />

Zur Vermeidung der Taucherkrankheit atmen Taucher, <strong>im</strong> Gegensatz zu Astronauten,<br />

keinen Disauerstoff ein, sondern ersetzen in ihren Druckluftflaschen den Distickstoff<br />

durch Helium, welches wesentlich schlechter in Blut und Gewebe löslich ist [15].<br />

46


6. „Edler Duft liegt in der Luft“ – Die Edelgase<br />

6. „Edler Duft liegt in der Luft“ – Die Edelgase<br />

Neben den Hauptinhaltsstoffen, dem molekularen Sauerstoff und Stickstoff, die<br />

insgesamt schon 99,03 Volumenprozent ausmachen, liegt ein drittes Gas in verhältnismäßig<br />

größerer Menge in der Luft vor: Argon n<strong>im</strong>mt etwa 0,934 Volumenprozent der<br />

Luft ein [8].<br />

N<strong>im</strong>mt man noch das in Kapitel 7 diskutierte Kohlenstoffdioxid hinzu, ergeben diese<br />

vier Gase nahezu 100 %. Weitere in der Luft enthaltene Gase sind nur in Spuren<br />

vorhanden (vgl. Kapitel 9 „Spuren von Gasen“). Herausgegriffen aus den Spurengasen<br />

werden in diesem Kapitel die Edelgase.<br />

Wie viel des jeweiligen Edelgases in der Luft enthalten ist, zeigt folgende Tabelle:<br />

Edelgas Argon Helium Neon Kr, Xe, Rn<br />

Volumenprozent<br />

der Luft<br />

0,934 0,0005240 0,001818 < 1,14·10 -4<br />

Anteil an 150 m 3<br />

�<br />

1401 L 0,786 L 2,727 L < 0,171 L<br />

Hauptquellen 40<br />

β-Zerfall von 19 K α-Zerfall von<br />

232<br />

Th<br />

235,<br />

238<br />

U<br />

(1)<br />

90 ,<br />

� bezogen auf einen 3 m hohen, 10 m langen und 5 m breiten Klassenraum, also 150.000 L<br />

Abb. 43 (1) - (3): Leuchtstoffröhren, die mit dem jeweiligen Edelgas gefüllt sind<br />

Tabelle 4: Volumenanteil der Edelgase in der Luft/<strong>im</strong> Klassenraum, Hauptquellen [15]<br />

In den folgenden Kapiteln 6.1 bis 6.3 werden ausschließlich die für die Schule<br />

wichtigen Eigenschaften und bekannten Anwendungen der Edelgase beschrieben. Die<br />

Edelgasverbindungen und tiefer gehende Edelgaschemie, ebenso wie die Chemie des<br />

Radons, werden nicht erläutert.<br />

(2)<br />

92<br />

(3)<br />

47


6. „Edler Duft liegt in der Luft“ – Die Edelgase<br />

6.1 <strong>Das</strong> Argon – Mehr drin als man denkt!<br />

Um Schülern zu zeigen, wie viel Argon in der Luft enthalten ist, kann man sich<br />

Folgendes überlegen:<br />

Ein Klassenraum, der 3 m hoch, 10 m lang und 5 m breit, also ein Volumen von 150 m 3<br />

besitzt, und somit 150.000 L Luft enthält, beinhaltet rund 1401 L Argon. Dies<br />

entspricht etwa 1401 Tetrapackungen.<br />

Argon wurde 1894 von Lord Rayleigh entdeckt. Dieser entzog der Luft den<br />

molekularen Sauerstoff durch Überleiten über glühendes Kupfer und wog dann das<br />

verbliebene Gas. Da das Gewicht der Restluft größer war als das des gleichen<br />

Volumens molekularen Stickstoffes, den er aus einer stickstoffhaltigen Verbindung<br />

gewonnen hatte, zog er daraus den Schluss, dass Luft nicht nur aus Disauerstoff und<br />

Distickstoff besteht [18].<br />

Um zu zeigen, dass etwa 1 Volumenprozent der Luft aus Argon besteht, kann der schon<br />

erwähnte Versuch zur Best<strong>im</strong>mung des Sauerstoffanteils der Luft weitergeführt<br />

werden. Nachdem der Disauerstoff mit Kupfer zu Kupferoxid umgesetzt wurde, kann<br />

auch der molekulare Stickstoff mit Hilfe von Magnesiumpulver als Nitrid gebunden<br />

werden [15].<br />

N2(g) + Ar(g) + 3 Mg(s) Mg3N2(s) + Ar(g)<br />

Bei Verwendung von 100 mL Luft, müsste weniger als ein Milliliter übrig bleiben.<br />

Besser ist es somit, mindestens 1000 mL Luft zu verwenden, wobei hier etwa 10 mL<br />

übrig bleiben müssten.<br />

Genauso hat dies auch Lord Rayleigh getan und somit eine kleine Menge eines bis<br />

dahin unbekannten Gases isoliert, das er auf Grund seiner Reaktionsträgheit Argon, von<br />

argos (griech.) = träge, nannte [15].<br />

Argon, das hauptsächlich als Inertgas bei metallurgischen Hochtemperaturprozessen,<br />

wie z.B. be<strong>im</strong> „Elektroschweißen insbesondere leicht oxidierbarer Leichtmetalle (Al,<br />

Mg) und sehr hoch schmelzender Metalle (Ti, Zr, Mo, W, Argonarc-Verfahren)“ [46]<br />

verwendet wird, wird heute ausschließlich durch fraktionierte Destillation flüssiger Luft<br />

(vgl. Kap. 3.4 „Technische Gewinnung der Hauptinhaltsstoffe“) gewonnen.<br />

48


6. „Edler Duft liegt in der Luft“ – Die Edelgase<br />

6.2 <strong>Das</strong> Helium – Ein leichtes Gas zum Fliegen!<br />

Betrachtet man erneut den obigen Klassenraum mit 150 m 3 , sind darin <strong>im</strong>merhin noch<br />

0,786 L Helium enthalten, also mehr als eine 0,7 L Wasserflasche.<br />

Betrachtet man allerdings die gesamte Atmosphäre <strong>im</strong> All, ist Helium nach dem<br />

Wasserstoff, der 90 Atomprozent ausmacht, mit 9 Atomprozent das zweithäufigste<br />

Element [15].<br />

<strong>Das</strong>s Helium und molekularer Wasserstoff Gase mit sehr geringer Dichte sind, kann<br />

man in der Schule in Klassenstufe 8 zum <strong>Thema</strong> „Dichte von Gasen“ besonders gut<br />

demonstrieren, indem man Luftballons mit Helium bzw. Diwasserstoff füllt und diese<br />

<strong>im</strong> Klassenraum aufsteigen lässt.<br />

Beide steigen schnell an die Decke und haben somit eine geringere Dichte als Luft (vgl.<br />

Versuch 6.1 „Aufstieg in Schwindel erregende Höhen!“).<br />

Vergleicht man die Gase weiter, so stellt man aber einen gravierenden Unterschied fest.<br />

Entzündet man nämlich die beiden Ballons an der Decke nun, passiert folgendes: Der<br />

mit Helium gefüllte Ballon platzt, so wie ein mit Luft gefüllter Ballon, wenn man ihn<br />

mit einer Nadel zersticht. Im Gegensatz dazu verbrennt der mit Wasserstoff gefüllte<br />

Ballon unter lautem Knall und oranger, fahlblauer Flamme vergleichbar mit einem<br />

Backdraft (vgl. Versuch 6.2 „Backdraft!“).<br />

Um die beiden oben genannten Versuche in<br />

den Unterricht einzubinden, kann man<br />

einen historischen Einstieg wählen und die<br />

Geschichte des Luftschiffes „Hindenburg“<br />

erzählen, das am 6.5.1937 in Lakehurst,<br />

New Jersey, in Flammen aufging.<br />

Abb. 44: Luftbrief, der die Katastrophe<br />

der Hindenburg fast unbeschadet überlebte<br />

Zum Beispiel kann man den Schülern eine Abbildung des Luftbriefes geben und sie<br />

sollen recherchieren, wo er herkommt und warum er Brandränder hat etc. .<br />

<strong>Das</strong> Luftschiff Hindenburg war mit Diwasserstoff gefüllt, weshalb man nach dieser<br />

Katastrophe ausschließlich Helium für die Luftschifffahrt und heute noch für<br />

meteorologische Wetterballons verwendet [15].<br />

49


6. „Edler Duft liegt in der Luft“ – Die Edelgase<br />

Ebenso gut kann man die Schüler fragen, ob sie schon einmal bei einem<br />

Ballonwettbewerb mitgemacht haben und ob sie wissen, warum der Luftballon nach<br />

oben steigt. In diese Luftballons wird ebenso Helium eingefüllt.<br />

In den „Ausflugballons“ von heute, die sehr häufig <strong>im</strong> Sommer am H<strong>im</strong>mel zu sehen<br />

sind, ist heute statt Helium heiße Luft enthalten.<br />

EXKURS: Die „Luftschiffe“ von heute: Heißluftballons<br />

Die heutigen Luftschiffe werden, wie der Name<br />

„Heißluftballon“ schon sagt, mit heißer Luft betrieben. Um den<br />

Schülern zu zeigen, dass heiße Luft einen Ballon nach oben<br />

trägt, kann man folgenden Demonstrationsversuch durchführen.<br />

Abb. 45: Heißluftballon<br />

Man entzündet einen leeren Teebeutel an seinem oberen Ende (vgl. Demonstration 1<br />

„Der fliegende Teebeutel“). Dieser fliegt genau dann in die Höhe, wenn der Auftrieb<br />

größer ist als die Gewichtskraft des Teebeutels [47].<br />

Somit kann man den Schülern zeigen, dass die Dichte eines Gases auch von seiner<br />

Temperatur abhängt. Be<strong>im</strong> Fahren mit dem Heißluftballon wird die Höhe dadurch<br />

reguliert, dass die Luft <strong>im</strong> Ballon erwärmt oder abkühlt.<br />

Hierzu ist in der Mitte über der Gondel ein Brenner angebracht, der meistens mit<br />

Propangas betrieben wird [48].<br />

Soll der Ballon aufsteigen, wird die Luft mit Hilfe des Brenners erwärmt, soll er sinken,<br />

wird der Brenner abgestellt und die Luft <strong>im</strong> Ballon von der Umgebungsluft gekühlt<br />

oder ein am oberen Ende der Ballons befindliches Ventil geöffnet, um die heiße Luft<br />

schneller abzulassen [48].<br />

Helium ist auf Grund seiner geringen Dichte so leicht, dass es vom Gravitationsfeld der<br />

Erde nicht zurückgehalten werden kann. Warum dennoch Helium auf der Erde<br />

vorhanden ist und wie es auf natürliche Weise <strong>im</strong>mer wieder neu entsteht, kann den<br />

Schülern in der Oberstufe z. B. be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong> „Nutzenergiegewinnung“ <strong>im</strong> Rahmen des<br />

Wahlthemas Angewandte Chemie <strong>im</strong> Grund- bzw. Leistungskurs in 13.2 erklärt<br />

werden.<br />

50


6. „Edler Duft liegt in der Luft“ – Die Edelgase<br />

232<br />

235,<br />

238<br />

4 2+<br />

Es entsteht durch α - Zerfall von Th bzw. U in Form von in Erdgasen<br />

[15].<br />

235,<br />

238<br />

92<br />

U<br />

231,<br />

234<br />

90<br />

90<br />

92<br />

2- 4 2+<br />

U + 2 He + Energie<br />

Besonders ergiebig sind hier z.B. amerikanische Erdgasquellen, die etwa<br />

1 - 8 % Helium enthalten. Daraus wird es dann nutzbar gemacht [15].<br />

Im Weltall entsteht es auf unserer Sonne bzw. allgemein auf<br />

Sternen durch Kernfusionen aus dem dort vorhandenen<br />

Wasserstoff.<br />

1 + 1<br />

4 2+<br />

2 1 H + 2 n<br />

2 He + 2 634 000 000 kJ [49]<br />

0<br />

2 He<br />

Abb. 46: Explosion einer<br />

Wasserstoffbombe<br />

Diese Reaktion findet auch bei der Explosion von Wasserstoffbomben statt. Sie ist<br />

allerdings unkontrollierbar und kann deshalb (noch) nicht zur Stromerzeugung genutzt<br />

werden.<br />

Ein sich in der Entwicklung befindlicher<br />

Kernfusionsreaktor namens<br />

ITER wird gerade bei Cadarache, <strong>im</strong><br />

Süden von Frankreich, gebaut.<br />

Allgemein sind eine Reihe von<br />

Fusionsreaktionen zwischen leichten<br />

Kernen denkbar. Die höchste<br />

Abb. 47: Verschmelzen eines Tritium- und<br />

„Fusionsleistungsdichte“ erhält man<br />

bei der Fusion von Deuterium und<br />

Deuteriumkerns Tritium [50]<br />

4 2+<br />

Bei der Verschmelzung entsteht , also ein α-Teilchen, unter Aussendung eines<br />

2 He<br />

Neutrons und großer Mengen Energie.<br />

Dabei wird pro kg Helium ca. zehnmal so viel Energie frei wie bei der Spaltung von<br />

einem kg Urankernen [49]. Diese Energie wird dann nutzbar gemacht [50].<br />

51


6. „Edler Duft liegt in der Luft“ – Die Edelgase<br />

In diesem Zusammenhang kann man den Schülern den Unterschied zwischen einem<br />

Kernkraftwerk, das sich die Zerfallsreihe zu Nutzen macht, und einem Fusionsreaktor<br />

erklären. Befindet sich in der näheren Umgebung der Schule ein solcher Reaktor, wie<br />

z.B. in Mülhe<strong>im</strong>-Kärlich, kann dieser als außerschulischer Lernort dienen.<br />

Aus dem oben entstandenen α-Teilchen entsteht durch Aufnahme von zwei Elektronen<br />

elementares Helium. Verwendet wird es z.B. als Trägergas in Gaschromatographen und<br />

als Ersatz für Distickstoff in Taucherflaschen zur Vermeidung der Taucherkrankheit<br />

(vgl. Kap. 5.4 „Atmung und Photosynthese – Ein Disauerstoffkreislauf“)<br />

6.3 Leuchtstoffröhren<br />

Die wichtigste schulrelevante Anwendung der Edelgase ist vermutlich die in der<br />

Beleuchtungstechnik. Die Lichtausbeute von normalen Glühlampen beträgt etwa 4 %<br />

[51]. 96 % gehen somit als Wärmeenergie verloren. Diese Ausbeute kann man dadurch<br />

steigern, indem man die Temperatur des Glühfadens erhöht. Dadurch, dass das<br />

Wolfram <strong>im</strong> Vakuum der Glühlampe bei 2100 °C verdampft, verkürzt sich aber die<br />

Lebensdauer der Lampe. Um dem Verdampfen entgegenzuwirken und eine möglichst<br />

hohe Lichtausbeute zu erzielen, werden molekularer Stickstoff und die Edelgase Argon<br />

und Xenon verwendet. Hierbei wird die Fadentemperatur von den oben erwähnten<br />

2100 °C auf 2400 °C unter Verwendung von molekularem Stickstoff, auf 2430 °C bei<br />

Verwendung von Argon und auf 2510 °C unter Verwendung von Xenon, gesteigert [15].<br />

Die unterschiedliche Steigerungstemperatur hängt von den molaren Massen der zugesetzten<br />

Gase ab. Vereinfacht kann man es sich so vorstellen, dass die verdampften<br />

Wolframmoleküle an den Gasmolekülen „abprallen“ und<br />

wieder an den Draht gebunden werden [51]. Durch die<br />

geringere Wärmeleitfähigkeit dieser Füllgase können<br />

kleinere Lampenkolben gebaut werden [15]. Ebenfalls<br />

verwendet werden die Edelgase in Entladungsröhren [15].<br />

Hierbei gibt es Neonröhren, Blaulichtröhren und Leuchtstoffröhren.<br />

Durch Strahlungs-Emission angeregter Edel- Abb 48: Leuchtstoffröhre<br />

gasatome wird das scharlachrote Licht [52] des Neons in Neonröhren erzeugt. In den<br />

Blaulichtröhren befinden sich angeregte Edelgas- und Quecksilberatome. Bei den<br />

Leuchtstoffröhren hingegen werden durch die angeregten Edelgasatome, die sich an der<br />

Innenseite der Lampe befindende, Leuchtstoffe wie z.B. Magnesium angeregt [15].<br />

52


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

Der Tabelle 1 in Kapitel 3.2 „Die Zusammensetzung der Luft“ kann man entnehmen,<br />

dass 0,03 % der Luft aus Kohlenstoffdioxid besteht. Dies kann man in der Schule in<br />

Klassenstufe 10 zum <strong>Thema</strong> „Säure-Base-Reaktionen nach Broensted“ quantitativ<br />

best<strong>im</strong>men, indem man als anwendungsbezogene Titration zunächst über Nacht<br />

Calciumhydroxidlösung mit einem best<strong>im</strong>mten Volumen Luft reagieren lässt und<br />

dann sowohl die anfänglich eingestellte Konzentration der Lösung als auch die<br />

Konzentration nach der Reaktion mit Oxalsäure titriert (vgl. Versuch 7.2<br />

„Quantitativer CO2-Nachweis“). Hierbei wird Phenolphthalein, das von violett nach<br />

farblos umschlägt, als Indikator verwendet [53].<br />

Ca 2+ (aq) + 2 OH - (aq) + CO2(g) CaCO3(s) ↓ + H2O<br />

Ca 2+ (aq) + 2 OH - (aq) + C2O4 2- (aq) + 2 H3O + (aq) CaC2O4(s) ↓ + H2O<br />

Weiterhin kommt Kohlenstoffdioxid <strong>im</strong> Meerwasser<br />

und in Mineralquellen vor [54]. In Gegenden von<br />

Vulkanen, z. B. in der Eifel, kommt es aus Rissen<br />

und Spalten aus dem Erdboden geströmt. Besonders<br />

gut sichtbar ist es an Rädern von Seen, z.B. am<br />

Laacher See, aus denen es in Form von kleinen<br />

Blasen aufsteigt. Abb. 49: CO2-Gasblasen aus<br />

dem Laacher See<br />

7.1 Natürliche Entstehung und Technische Gewinnung von gasförmigem CO2<br />

Wie schon be<strong>im</strong> Kreislauf des Disauerstoffes beschrieben, entsteht Kohlenstoffdioxid<br />

biologisch bei der Atmung von Menschen und Tieren (vgl. Kapitel 5.4 „Atmung und<br />

Photosynthese – Ein Disauerstoffkreislauf“).<br />

Hierbei kann man in der Schule in Jahrgangsstufe 8 qualitativ demonstrieren, dass<br />

sich der ursprüngliche Gehalt von 0,03 % in der Einatemluft auf etwa 5 % Kohlenstoffdioxid<br />

be<strong>im</strong> Ausatmen erhöht.<br />

53


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

Man kann zeigen, dass Blaukrautsaft, ein natürlicher Indikator, be<strong>im</strong> Durchströmen<br />

von Einatemluft eine weniger violette Farbe bekommt als be<strong>im</strong> Hindurchströmen von<br />

ausgeatmeter Luft (vgl. Versuch 7.1 „Qualitativer CO2-Nachweis) [55] [56].<br />

Technisch kann man Kohlenstoffdioxid z.B. durch Verbrennung von Kohlenstoff mit<br />

Luft herstellen [54].<br />

C(s) + O2(g) CO2(g) ↑ + 393,77kJ<br />

Diese einfache Gewinnung kann man in der Schule durch Verbrennen von<br />

Kohlenstoff, z.B. in Form von Aktivkohle, mit dem Bunsenbrenner demonstrieren.<br />

Außerdem fällt Kohlenstoffdioxid be<strong>im</strong> Kalkbrennen als Nebenprodukt an [54].<br />

CaCO3(s) + 178,44 kJ CaO(s) + CO2(g) ↑<br />

Diese Darstellungsart kann man z.B. be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong> „Kalkkreislauf“ in Klassenstufe 10<br />

demonstrieren.<br />

Im Labor bzw. in der Schule stellt man es am einfachsten durch Einwirken von<br />

Säuren auf Carbonate, z.B. Calciumcarbonat, her [54].<br />

CaCO3(s) + 2 HCl(aq) CaCl2(aq) + H2O + CO2(g) ↑<br />

Man kann aber auch Hydrogencarbonate, z.B. Natriumhydrogencarbonat, das <strong>im</strong><br />

Backpulver enthalten ist, verwenden und Essigsäure hinzugeben.<br />

NaHCO3(s) + CH3COOH(aq) NaCH3COO(aq) + H2O + CO2(g) ↑<br />

Dies wird in Demonstration 2 „Der Treibhauseffekt“, in der ein CO2 – Entwickler<br />

entwickelt wurde, verwendet. Die Mengenverhältnisse wurden so opt<strong>im</strong>iert, dass ein<br />

Päckchen Backpulver und 30 - 40 mL Essig etwa 30 Sekunden Kohlenstoffdioxid,<br />

also genau die in der Demonstration benötigte Menge, freisetzen.<br />

7.2 Chemische und physikalische Eigenschaften<br />

Kohlenstoffdioxid ist bei Standardbedingungen ein farbloses Gas, das säuerlich<br />

riecht und schmeckt [54].<br />

54


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

Die physikalischen Daten sowie das <strong>im</strong> Folgenden diskutierte Zustandsdiagramm von<br />

Kohlenstoffdioxid werden in der Schule nicht erwähnt, werden aber der Voll-<br />

ständigkeit halber in diesem Zusammenhang beschrieben.<br />

Der Siedepunkt (Subl<strong>im</strong>ationspunkt) von Kohlenstoffdioxid liegt bei -78,48 °C, der<br />

Schmelzpunkt bei -56,7 °C [57].<br />

Es ist auffällig, dass der Siedepunkt unterhalb des Schmelzpunktes liegt. Dies liegt<br />

daran, dass der Dampfdruck von 1,013 bar, also laut Definition der Siedepunkt bei<br />

Standarddruck, schon <strong>im</strong> festen CO2 erreicht wird und es subl<strong>im</strong>iert.<br />

Abb. 50: Zustandsdiagramm von CO2<br />

Abb. 50 stellt ein Ein-Komponentensystem dar, also liegt reines Kohlenstoffdioxid<br />

vor. Die drei Kurven, die Schmelzkurve, die Dampfdruckkurve und die Subl<strong>im</strong>ationskurve<br />

schneiden sich in einem Punkt, dem sogenannten Tripelpunkt. Hier<br />

liegen alle drei Phasen beständig nebeneinander vor. Er liegt für Kohlenstoffdioxid<br />

bei 5,2 bar und -57 °C [57].<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt <strong>im</strong> Phasendiagramm ist der kritische Punkt mit der<br />

zugehörigen kritischen Temperatur und dem kritischen Druck. An dieser Stelle<br />

liegen nicht mehr zwei Phasen, also flüssig und gasförmig nebeneinander vor,<br />

sondern eine einheitliche Phase, die eine einheitliche Dichte besitzt. Der kritische<br />

Punkt von Kohlenstoffdioxid liegt bei pk = 73,7 bar und tk = +31 °C.<br />

Oberhalb dieser Temperatur kann das Gas auch unter beliebig hohen Drücken nicht<br />

mehr verflüssigt werden [57].<br />

55


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

Weiterhin ist Kohlenstoffdioxid gut wasserlöslich [54]. Bei 20 °C lösen sich in einem<br />

Liter Wasser 0,9 L CO2. Warum diese Eigenschaft interessant ist, wird in Kapitel 7.4<br />

„Ferien am Lake Nyos – Besser Nicht!“ genauer erläutert.<br />

Betrachtet man in der Schule z.B. <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem <strong>Thema</strong> „Elektronen-<br />

paarbindungen/Atombindung“, 2.2 „Lewis-Formeln“ das Kohlenstoffdioxidmolekül<br />

genauer, stellen die Schüler fest, dass es linear und symmetrisch gebaut ist.<br />

Auf Grund der unterschiedlichen Elektronegativitäten, Sauerstoff besitzt nach der<br />

Paulingschen Skala 3,5 und Kohlenstoff 2,5, sind die Sauerstoffatome partiell negativ<br />

geladen, das Kohlenstoffatom partiell positiv [58].<br />

Die symmetrische Ladungsverteilung zeigt den Schülern, dass, obwohl die Bindungen<br />

polar sind, kein Dipol vorliegt, da der Schwerpunkt der negativen Ladung mit<br />

dem der positiven zusammenfällt [59].<br />

δ - δ + δ -<br />

O C O<br />

Abb. 51: Lewis-Schreibweise des Kohlenstoffdioxidmoleküls<br />

Man kann folgende drei Grenzstrukturen formulieren:<br />

+ - - +<br />

O C O O C O<br />

O C O<br />

Abb. 52: Grenzstrukturen des Kohlenstoffdioxidmoleküls<br />

Hierbei ist die erste Grenzstruktur diejenige, die die Realität am besten beschreibt, da<br />

der gemessene CO-Bindungsabstand 116 pm beträgt. Der berechnete Wert für die<br />

C-O-Einfachbindung beträgt 143 pm, für die C=O-Doppelbindung 123 pm und für<br />

die C≡O-Dreifachbindung 110 pm [35].<br />

Warum der lineare Bau des Kohlenstoffdioxidmoleküls für alle Lebewesen auf der<br />

Erde lebenswichtig ist, wird <strong>im</strong> folgenden Kapitel deutlich.<br />

7.3 Der natürliche Treibhauseffekt<br />

Die bisher diskutierten Gase in der Atmosphäre sind alle UV-transparent. Wäre dies<br />

bei allen Gasen so, wäre die Temperatur auf der Erde sehr viel geringer.<br />

56


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

Diesen Zusammenhang kann man den Schülern schon in Klassenstufe 8 be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong><br />

„Quantitative Zusammensetzung der Luft“ ansprechen. Dazu wurde Arbeitsblatt 4<br />

„Zusammenhang zwischen der Temperatur eines Planeten und der Zusammensetzung<br />

seiner Atmosphäre“ angefertigt.<br />

Es beinhaltet eine Tabelle (vgl. Tabelle 5, „Temperatur und Zusammensetzung der<br />

Atmosphären der Planeten unseres Sonnensystems“), in der die Zusammensetzung<br />

der Atmosphären der Planeten (ohne Erde) und deren Oberflächentemperaturen<br />

aufgelistet sind.<br />

Planet Zusammensetzung der Atmosphäre Durchschnitts-<br />

temperaturen<br />

Merkur --- Nacht: -217 °C<br />

Venus 96,5 % Kohlenstoffdioxid, 3,5 % Di-<br />

stickstoff, Wasserdampf, Schwefeldioxid<br />

Mars 95 % Kohlenstoffdioxid, 2,7 % Distickstoff,<br />

1,6 % Argon, 0,13 % Disauerstoff<br />

Jupiter 89,8 % Wasserstoffgas, 10,2 % Helium,<br />

0,3 % Methan<br />

Tag: +426 °C<br />

+428 °C bis +470 °C<br />

Nacht: -120 °C<br />

Tag: +24 °C<br />

-128 °C<br />

Saturn 96,3 % Wasserstoffgas, 3,25 % Helium -170 °C<br />

Uranus 89,8 % Wasserstoffgas, 10,2 % Helium,<br />

0,3 % Methan<br />

Neptun 80 % Wasserstoffgas, 19 % Helium,<br />

1,5 % Methan<br />

-156 °C bis -212 °C<br />

-220 °C<br />

Tabelle 5: Temperatur und Zusammensetzung der Atmosphären der Planeten unseres<br />

Sonnensystems [10, 60]<br />

Daraus können die Schüler zunächst vermuten, dass die Konzentration von Kohlenstoffdioxid<br />

z.B. auf der Venus sehr hoch ist und mit der Höhe der Temperatur<br />

zusammenhängen könnte. Im Anschluss daran kann man mit den Schülern eine<br />

Demonstration, verändert nach [61], durchführen, die ihre Vermutung bestätigt, dass<br />

Kohlenstoffdioxid dafür verantwortlich ist, dass sich die Erde auf natürliche Art und<br />

Weise erwärmt (vgl. Demonstration 2 „Der Treibhauseffekt“). Hierzu leitet man das<br />

<strong>im</strong> CO2-Entwickler entstandene Kohlenstoffdioxid in ein gleichmäßig bestrahltes<br />

Becherglas und misst die Temperaturzunahme <strong>im</strong> Becherglas. Eine Vergleichsprobe,<br />

die Luft enthält, wird ebenso bestrahlt. Den Anstieg der Temperatur von 26,1 °C auf<br />

30,8 °C wird in der Klassenstufe 8 nicht erklärt.<br />

57


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

Führt man den Versuch erneut z.B. in der Jahrgangsstufe 10 zum <strong>Thema</strong> „Lewis-<br />

formeln“ durch, kann man den Schülern anhand eines anschaulichen Modells 3 für das<br />

CO2 – Molekül zeigen, dass Kohlenstoffdioxid IR-aktiv [62] ist, also durch Anregung<br />

mit IR-Strahlung zum Schwingen angeregt wird. Dies verursacht dann die Erhöhung<br />

der Temperatur, da die Gasteilchen z.B. häufiger aneinander stoßen. Zur Anfertigung<br />

des Modells werden drei Holzkugeln, zwei blaue außen, die die Sauerstoffatome<br />

darstellen sollen, und eine schwarze, die für das Kohlenstoffatom steht, in der Mitte,<br />

über zwei Gummibändern miteinander verbunden.<br />

Abb. 53: Holzperlenmodell eines Kohlenstoffdioxidmoleküls<br />

Geht man mit den Schülern oder in Form einer Gruppenarbeit alle Möglichkeiten, die<br />

das Molekül besitzt, sich zu bewegen, durch, erhält man die drei bekannten<br />

Schwingungstypen: symmetrische Valenzschwingung (Modell 1), asymmetrische<br />

Valenzschwingung (Modell 2) und Deformationsschwingung (Modell 3) [62].<br />

Folgende Möglichkeiten sind gegeben:<br />

I) Festhalten der mittleren Kugel:<br />

a) beide äußeren Kugeln von der Mitte weg ziehen<br />

(1)<br />

⇒ Modell 1<br />

b) α) eine äußere Kugel nach oben bzw. unten und umgekehrt bewegen<br />

(2) (3)<br />

β) beide äußeren Kugeln nach oben bzw. unten bewegen<br />

(4) (5)<br />

⇒ Ur-Zustand<br />

⇒ Modell 2<br />

3<br />

Hier wurden aus einfachen, alltäglichen Materialien bekannte Schwingungsmodelle, z.B. aus einem<br />

Modellbaukasten, nachgebaut.<br />

58


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

Analog erhält man die Ergebnisse aus b), wenn man die äußeren Kugeln statt nach<br />

oben bzw. unten <strong>im</strong> Raum bewegt.<br />

c) eine äußere Kugel bewegt sich auf die Mitte zu, eine von der Mitte<br />

weg<br />

II) Festhalten der äußeren Kugeln<br />

(6) ⇒ Modell 3<br />

(7)<br />

a) mittlere Kugel aus der Linearität bewegen liefert Modell 2<br />

b) mittlere Kugel schwingt nach rechts bzw. links liefert Modell 3<br />

Abb. 54 (1) - (7): Zeichnungen der Modelle zur symmetrischen Valenzschwingung, asymmetrischen<br />

Valenzschwingung und Deformationsschwingung<br />

Betrachtet man in diesem Zusammenhang das Dipolmoment der drei Strukturen,<br />

können die Schüler, da das <strong>Thema</strong> „Ladungsschwerpunkte und permanenter Dipol“<br />

schon bekannt ist, sagen, dass sich der Schwerpunkt bei der symmetrischen Valenzschwingung<br />

nicht, bei den anderen beiden Schwingungstypen allerdings verlagert.<br />

Erklärt man den Schülern, dass ein Molekül dann IR-aktiv ist, wenn sich das Dipolmoment<br />

ändert [62], können sie verstehen, warum sich die Temperatur <strong>im</strong> Becherglas<br />

nach dem Befüllen mit Kohlenstoffdioxidgas schneller erhöht als in dem Becherglas,<br />

das Luft enthält.<br />

Soll der Treibhauseffekt genauer verdeutlicht werden, kann dies z.B. fächerübergreifend<br />

zusammen mit dem Fach Geographie in einem Leistungskurs der<br />

Jahrgangsstufe 13 geschehen. Hierzu kann die Strahlungsbilanz des Systems<br />

Erde/Atmosphäre betrachtet werden [11, 63].<br />

59


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

Abb. 55: Strahlungshaushalt des Systems Erde/Atmosphäre<br />

Durch Reflexion z.B. an Wolken, atmosphärischen Partikeln und der Erdoberfläche<br />

werden 30 % direkt ins Weltall zurückgestrahlt. Dies nennt man planetarisches<br />

Albedo [63].<br />

Von der eingestrahlten Sonnenenergie werden 19 % z.B. in den Wolken und am Ozon<br />

(kurzwellige UV-Strahlung, vgl. Kap. 8.4 „Was passiert in der Stratosphäre?“) und<br />

etwa 51 % auf der Erdoberfläche absorbiert [11].<br />

Durch Absorption an der Erdoberfläche entsteht Wärmestrahlung, die teilweise <strong>im</strong><br />

Boden gespeichert, aber größtenteils wieder an die Atmosphäre abgegeben wird [63].<br />

Etwa 95 % davon werden in Form von Gegenstrahlung der Troposphäre erneut<br />

zurückgeworfen. Dies geschieht deshalb, da Spurengase, z.B. Wasserdampf (62 %)<br />

und Kohlenstoffdioxid (22 %), sie absorbieren und in Wärme umwandeln (vgl.<br />

Demonstration 2 „Der Treibhauseffekt“).<br />

Berechnungen haben ergeben, dass ohne diese Rückstrahlung die durchschnittliche<br />

Temperatur auf der Erde bei -18 °C liegen würde, also 33 °C unter der heute<br />

herrschenden durchschnittlichen Temperatur von +15 °C [63].<br />

60


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

<strong>Das</strong> <strong>Thema</strong> „Treibhauseffekt“ kann, ebenso wie der „Stickstoffkreislauf“ (vgl. Kap.<br />

4.4. „Ein Gas ,geht´ um die Welt – Der Distickstoffkreislauf“), in der Schule in Form<br />

eines Schülerreferats besprochen werden.<br />

In Kapitel 12.4 wird die Verstärkung des natürlichen Treibhauseffektes, „Der<br />

anthropogene Treibhauseffekt“ besprochen.<br />

Kohlenstoffdioxid besitzt für den Menschen nicht nur positive Eigenschaften, sondern<br />

kann <strong>im</strong> Übermaße auch tödlich sein, wie das folgende Beispiel zeigt.<br />

7.4 Ferien am Lake Nyos – Besser Nicht!<br />

Der Lake Nyos ist ein See, der in Kamerun<br />

(Zentralafrika) liegt. Wie schon in Kapitel<br />

7.2 „Chemische und physikalische Eigenschaften“<br />

erwähnt, lösen sich, bei einem<br />

Druck von 1013 mbar und einer Temperatur<br />

von 20 °C, 0,9 L CO2 in 1 L H2O, bei einer<br />

Temperatur von 0 °C werden 1,7 L gelöst<br />

[54]. Abb. 56: Lake Nyos<br />

Abb. 57: Löslichkeit von CO2 in Wasser in Abhängigkeit von der Temperatur<br />

Bei niedrigeren Temperaturen und höherem Druck löst sich mehr Kohlenstoffdioxid<br />

<strong>im</strong> Wasser. <strong>Das</strong> ist auch der Grund, warum eine warme Flasche Wasser oder Sekt<br />

be<strong>im</strong> Öffnen mehr sprudelt als eine kalte.<br />

Der See ist einer von drei bekannten Seen weltweit [64], der mit Kohlenstoffdioxid<br />

gesättigt ist. Dies liegt daran, dass er über vulkanischem Gebiet liegt, aus dessen<br />

Erdinnerem, wie Abb. 49 „CO2-Gasblasen aus dem Laacher See“ zeigt, <strong>im</strong>mer wieder<br />

Gas nachströmt.<br />

61


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

Dadurch, das CO2 am Boden des Sees frei wird, sind die unteren, kalten Wasser-<br />

schichten gesättigt, evtl. sogar übersättigt, wohingegen die oberen Wasserschichten<br />

weniger Kohlenstoffdioxid enthalten.<br />

Führt ein Umweltereignis, z.B. ein Erdrutsch, ein Vulkanausbruch oder ähnliches<br />

dazu, dass die unteren, kalten Wasserschichten mit den oberen, wärmeren<br />

Wasserschichten durchmischt werden, entgast der See, d.h. es wird sehr viel Gas auf<br />

einmal freigesetzt, da sich <strong>im</strong> warmen Wasser nicht so viel Kohlenstoffdioxid lösen<br />

kann (vgl. Abb. 57: „Löslichkeit von CO2 in Wasser in Abhängigkeit von der<br />

Temperatur“) [64].<br />

Genau dies geschah am 21.8.1986 gegen 21.30 Uhr am Lake Nyos.<br />

<strong>Das</strong> Entgasen von Kohlenstoffdioxid selbst ist nicht problematisch, wäre das Gas mit<br />

einem Litergewicht von 1,9768 g nicht schwerer als Luft [54]. Dies führte dazu, dass<br />

es sich am Boden verteilte und in die umliegenden Täler „floss“.<br />

Beträgt die Konzentration von Kohlenstoffdioxid mehr als 10 Volumenprozent der<br />

Atemluft, führt dies zunächst zur Bewusstlosigkeit oder kann Krämpfe und<br />

Kreislaufschwäche hervorrufen. Steigt sie auf über 15 Volumenprozent können<br />

Lähmungserscheinungen ähnlich wie bei einem Schlaganfall entstehen. Noch größere<br />

Mengen führen rasch zum Tod, da das Hämoglobin dann zu wenig Disauerstoff<br />

aufnehmen kann (vgl. Kap. 5.4 „Atmung und Photosynthese – Ein Disauerstoffkreislauf“).<br />

Daran starben am Lake Nyos an diesem Abend etwa 1800 Menschen.<br />

Diese Katastrophe kann man Schülern mit Hilfe eines Modellversuches, Versuch 8<br />

[65] „Unglück am Lake Nyos“ verdeutlichen. Hierbei verwendet man zur Darstellung<br />

des Sees entweder Essig, Cola-Light oder<br />

warmes Wasser (ca. 50 °C). Die Flüssigkeit<br />

befindet sich etwa 1,5 cm hoch in einem<br />

kleinen Plastikbehälter. In die Flüssigkeit<br />

hinein stellt man jetzt unterschiedlich hohe,<br />

entzündete Kerzen (z.B. Teelicht und kleiner<br />

Friedhofsbrenner). Gibt man Brausetabletten<br />

bzw. ein Päckchen Backpulver hinzu,<br />

erlöschen die Kerzen nacheinander.<br />

Abb. 58: Modell für das Tal des Sees Lake Nyos<br />

62


7. <strong>Das</strong> Kohlenstoffdioxid<br />

Dies geschieht, da sowohl <strong>im</strong> Backpulver als auch in den Brausetabletten Natrium-<br />

hydrogencarbonat enthalten ist. Dieses setzt, kommt es mit Säure, z.B. mit Essigsäure<br />

(Essig) oder Phosphorsäure (Cola-Light), in Berührung, Kohlenstoffdioxid frei.<br />

NaHCO3(s) + CH3COOH(l) CO2(g) ↑ + CH3COONa(aq) + H2O<br />

<strong>Das</strong>selbe geschieht bei Zugabe von heißem Wasser.<br />

NaHCO3(s) + H2O CO2(g) ↑ + NaOH(aq) + H2O<br />

Um den Schülern zu zeigen, welche Wucht hinter einer spontanen Entgasung steht,<br />

kann alternativ zum obigen Versuch eine 2 L Cola-Light Flasche und eine ganze<br />

Rolle Mentos verwendet werden. Die Durchführung dieses Versuches sollte <strong>im</strong><br />

Freien stattfinden. Hierzu gibt man die Mentos lose in ein Reagenzglas, verschließt<br />

dies mit einem Bierdeckel und hält es über die geöffnete Öffnung der Cola-Light<br />

Flasche. Gibt man gleichzeitig alle Mentos in die Flasche, die als Druckgasbehälter<br />

dient, entsteht eine Cola-Fontaine [65].<br />

Genau geklärt ist noch nicht, was bei diesem Versuch passiert. Es gilt aber als relativ<br />

sicher, dass das in der Cola-Light gelöste Kohlenstoffdioxid an der Oberfläche des<br />

Mentos-Bonbons schlagartig desolvatisiert wird und sich CO2-Gasblasen bilden.<br />

Oberfläche Mentos-Bonbon<br />

CO2(aq) CO2(g)<br />

Woher allerdings die Wucht kommt, die dahinter steckt, die z.B. bei der Verwendung<br />

von Brausetabletten in einer Literflasche Wasser nicht vorhanden ist, ist noch nicht in<br />

Gänze geklärt.<br />

Weiterhin sind grenzflächenaktive Substanzen <strong>im</strong> Mentos enthalten, die die<br />

Oberflächenspannung des Wassers in der Cola-Light herabsetzen. Hierdurch ist die<br />

Bildung der Kohlenstoffdioxid-Gasblasen begünstigt.<br />

Bekannt für dasselbe Phänomen ist die „Hundsgrotte“ in Neapel, in der sich<br />

Menschen ganz normal aufhalten und atmen können. Kleinere Tiere, z.B. Hunde,<br />

sterben, da sie auf Grund der Ansammlung von Kohlenstoffdioxid (ca. 70 %) in einer<br />

vom Boden aus gesehen etwa 50 cm hohen Gasschicht, nicht mehr atmen können [54].<br />

63


8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

Ozon kommt auf natürliche Weise hauptsächlich in der Stratosphäre vor. Es bildet die<br />

sogenannte Ozonschicht, die die UV-Strahlung der Sonne filtert und somit das Leben<br />

auf der Erde erst möglich macht.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Thema</strong> „Ozon“ kommt <strong>im</strong> Lehrplan Chemie des Landes Hessen (Gymnasialer<br />

Bildungsgang) nicht vor. Da es aber ein wichtiges <strong>Thema</strong> ist, das z.B. gerade wieder<br />

<strong>im</strong> Sommer 2006 auf Grund der erhöhten Ozonwerte aktuell diskutiert wurde, sollte<br />

es an den verschiedenen Stellen <strong>im</strong> Lehrplan, die <strong>im</strong> Laufe des Kapitels erwähnt<br />

werden, aufgegriffen werden.<br />

8.1 Eigenschaften<br />

Ozon ist eine allotrope [31] Modifikation des Sauerstoffs. Es besteht aus drei<br />

Sauerstoffatomen und lässt sich mit Hilfe der Lewis-Schreibweise, die in der<br />

Jahrgangsstufe 10 zum <strong>Thema</strong> „Elektronenpaarbindung/Atombindung“ 2.2 „Lewis-<br />

Formeln“ eingeführt wird, wie folgt darstellen:<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O<br />

O +<br />

O O<br />

- -<br />

Abb. 59 (1) - (3): Mesomeriestrukturen des Ozonmoleküls, (4) Modell des Ozonmoleküls<br />

Hierbei kann man auch diskutieren, warum das Ozonmolekül <strong>im</strong> Gegensatz zum<br />

CO2-Molekül gewinkelt ist (vgl. Kap. 7.3 „ Der natürliche Treibhauseffekt“) [59].<br />

Ozon ist bei Standardbedingungen ein blaues, charakteristisch riechendes Gas, das<br />

Christian Friedrich Schönbein 1840 sowohl nach heftigen Gewittern als auch bei der<br />

Elektrolyse von Wasser bzw. verdünnter Schwefelsäure entdeckte und ihm seinen<br />

Namen gab (ozein (griech.) = riechen) [66].<br />

+<br />

O<br />

O<br />

64


8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

Abb. 60: Christian Friedrich Schönbein<br />

„ Was mich betrifft, so bin ich gerne geneigt<br />

anzunehmen, daß die riechende Substanz,<br />

welche den Blitz entbindet, ganz dieselbe ist,<br />

welche durch Elektricität unserer Maschinen<br />

und die bei Elektrolysation des Wassers<br />

entbunden wird […]“ [67]<br />

<strong>Das</strong> achsensymmetrische Ozonmolekül weist ein delokalisiertes π-Elektronensystem<br />

auf und die Bindungsordnung zwischen den Sauerstoffatomen, zunächst an der<br />

Lewis-Schreibweise abgelesen, beträgt 1,5. Es ist gewinkelt mit einem Einschlusswinkel<br />

von 116,8° und der Abstand zwischen den Sauerstoffatomen beträgt<br />

128 pm [66].<br />

Dieser Wert bestätigt die Bindungsordnung, da die berechnete Einfachbindung O-O<br />

bei 132 pm, die berechnete Zweifachbindung O=O bei 112 pm liegt [35].<br />

Hieran kann man in der Schule wiederum den schon in Kapitel 4.3 „Chemische<br />

Eigenschaften“ des molekularen Stickstoffs erwähnten Merksatz bestätigen.<br />

Hoher Bindungsgrad, hohe Dissoziationsenergie, starke Bindung.<br />

Die genaueren Bindungsverhältnisse <strong>im</strong> Ozonmolekül könnten in Jahrgangsstufe 12,<br />

nach der Erklärung der Hybridisierung, modellhaft beschrieben werden. Ozon ist ein<br />

dreiatomiges Molekül und da häufig schon die Molekülorbitale von D<strong>im</strong>eren für die<br />

Vorstellungswelt der Schüler kompliziert sind, wird das Bindungssystem des Ozons<br />

<strong>im</strong> Folgenden nicht didaktisch reduziert, sondern wissenschaftlich erklärt.<br />

Formal geht man davon aus, dass alle<br />

drei Sauerstoffatome<br />

sp 2 -hybridisiert sind [68].<br />

So entsteht eine σ-Bindung,<br />

die wie folgt aussieht:<br />

Abb. 61: σ-Bindungssystem des Ozonmoleküls<br />

65


8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

Bei 3·6 e - = 18 Außenelektronen fehlen vier, die sich z.B. in den pz-Orbitalen, also<br />

senkrecht zu den sp 2 -Hybridorbitalen, befinden müssen.<br />

Die π–Bindung sieht, wenn man das Molekül von der Seite betrachtet, wie folgt aus:<br />

(1) bindend (2) nicht bindend (3) anitbindend<br />

Abb. 62 (1) - (3): π–Bindungssystem des Ozonmoleküls<br />

Betrachtet man ein vereinfachtes Molekülorbitalmodell, kann man daran ablesen,<br />

dass molekulares Ozon paramagnetisch ist.<br />

__πz *<br />

__ __ __πz n.b.<br />

pz pz ___<br />

__πz b pz<br />

Atomorbitale O Atomorbital O<br />

Molekülorbital O3<br />

Abb. 63: Lokales Molekülorbitalmodell des Ozonmoleküls<br />

Ebenfalls bestätigt es die Bindungsordnung, da die beiden bindenden Elektronen auf<br />

zwei Bindungen aufgeteilt werden und somit die π-Bindung den Wert ½ hat.<br />

8.2 Darstellungsarten<br />

Ozon kann man u. a. chemisch, photochemisch und elektrisch herstellen.<br />

Auf diesen Wegen wird häufig zunächst atomarer Sauerstoff erzeugt, der dann mit<br />

molekularem Sauerstoff zu Ozon reagieren kann.<br />

66


8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

Bevor dieses <strong>Thema</strong> behandelt werden kann, müssen die Schüler die Radikalchemie,<br />

die erst in der Jahrgangsstufe 11 „Einführung in die Kohlenstoffchemie“, 2.3<br />

„Gesättigte Kohlenwasserstoffe“ zum <strong>Thema</strong> „Radikalische Substitution“ auftaucht,<br />

verstanden haben, da hier Disauerstoff homolytisch in zwei Sauerstoffradikale<br />

gespalten wird [66].<br />

O2(g) 2 O · · (g) ΔH° = +249 kJ/mol<br />

O · · (g) + O2(g) O3(g) ΔH° = -106,5 kJ/mol (☼)<br />

Auf die Unterscheidung der verschiedenen angeregten Zustände des atomaren<br />

Sauerstoffs nach den Russel-Saunders-Thermen [69] wird der Einfachheit halber<br />

verzichtet.<br />

8.2.1 Chemische Darstellung<br />

Ein sehr spektakulärer Versuch zum <strong>Thema</strong> „Redoxreaktionen“ in Klassenstufe 11 ist<br />

die Entzündung von Ethanol durch Ozon (vgl. Versuch 9 „Entzündung von Ethanol<br />

durch Ozon“) [70]. Hierbei reagiert feinkristallines Kaliumpermanganat mit konzentrierter<br />

Schwefelsäure zu Ozon, das den mit Ethanol getränkten Wattebausch nach<br />

etwa einer Minute entzündet. Die Schüler kennen die Reaktion vom<br />

Permanganatanion zum Mangan(II)-kation. <strong>Das</strong> “Mn 2+ (aq)” liegt in wässriger Lösung<br />

als rosafarbenes Hexaaquamangan(II)-ion [Mn(H2O)6] 2+ vor.<br />

+ 7<br />

MnO<br />

−2<br />

−<br />

4 ( aq)<br />

3<br />

+ 2 2+<br />

+ 8 + 5 e - H O ( aq)<br />

“ (aq)“ + 12<br />

+<br />

Mn<br />

H<br />

Liegen nun aber gleiche Mengen der Reaktionspartner vor und eine hochkonzentrierte<br />

Säure, passiert Folgendes:<br />

+ 7<br />

−2<br />

4 ( aq)<br />

3<br />

+ 7 2<br />

−2<br />

−<br />

2 Mn O + 2 H O ( aq)<br />

+ 3<br />

+<br />

Mn 2 O<br />

−<br />

H<br />

7 ( aq)<br />

Dieses Anhydrid der Permangansäure ist metastabil und zersetzt sich ab -10 °C<br />

langsam, ab +95 °C explosionsartig zu Disauerstoff oder Ozon [70].<br />

7 2<br />

2 Mn 2 O7 4 + 3 ( aq)<br />

)<br />

− +<br />

4 2<br />

MnO2 ( aq)<br />

− +<br />

0<br />

2 ( g<br />

7 2<br />

Mn 2 O7<br />

( aq)<br />

− +<br />

4<br />

2<br />

O ↑<br />

2 MnO + 2 O ↑<br />

− +<br />

0<br />

2 ( aq)<br />

3 ( g )<br />

2<br />

2<br />

O<br />

−2<br />

O<br />

67


8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

Die Entzündung des Ethanols beruht nun darauf, dass es zu Acetaldehyd oxidiert<br />

wird, der bei weiterer Energiezufuhr aus der Reaktion heraus schließlich entflammt.<br />

Weiterhin kann atomarer Sauerstoff und somit Ozon chemisch durch leicht<br />

zerfallende Sauerstoffverbindungen, z.B. bei der Zersetzung von Peroxoverbindungen<br />

wie Bariumperoxid mit konzentrierter Schwefelsäure, entstehen.<br />

BaO2(s) + H2SO4(konz.) BaSO4(s) + H2O + O · · (g)<br />

8.2.2 Photochemische Darstellung [71]<br />

Durch Zufuhr von kurzwelligem UV - Licht (λ < 242 nm)<br />

werden Sauerstoffmoleküle photochemisch in atomaren<br />

Sauerstoff gespalten. Abb. 64: UV-Lampe<br />

½ O2(g) O · · h⋅ν<br />

(g) ΔH° = +249 kJ/mol<br />

λ < 242nm<br />

Der atomare Sauerstoff reagiert nach (☼) weiter zu Ozon. Diese Reaktion ist auch für<br />

den charakteristischen Geruch nach Ozon auf Sonnenbänken und am Kopierer<br />

verantwortlich (vgl. Versuch 10.2.1 „Geschwärzte Kartoffeln“ und Arbeitsblatt 5<br />

„Woher kommt der spezielle Geruch auf der Sonnenbank und am Kopierer?“).<br />

Ebenso entsteht Ozon in der Atmosphäre, wenn kurzwelliges Licht auf vorhandenen<br />

Sauerstoff trifft (vgl. Kap. 8.4 „Was passiert in der Stratosphäre?“).<br />

8.2.3 Elektrische Darstellung<br />

a) Siemensscher Ozonisator<br />

Bei Einwirkung stiller elektrischer Entladung auf molekularen Sauerstoff entsteht<br />

atomarer Sauerstoff.<br />

½ O2(g) 2 O · · (g) ΔH° = +249 kJ/mol<br />

Dieser reagiert nach (☼) weiter zu Ozon.<br />

Den Siemensschen Ozonisator kann man in der Schule transparent nachbauen, ist<br />

aber auf Grund des Umganges mit Hochspannung für Schüler schwierig zu<br />

handhaben und daher ausschließlich als Lehrerversuch geeignet [72].<br />

68


8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

b) Elektrolyse<br />

Im Schulunterricht, am besten auch als Schülerversuch durchzuführen, ist die<br />

Darstellung von Ozon durch Elektrolyse aus Schwefelsäure (c = 5 mol/L) <strong>im</strong><br />

Hofmannschen Zersetzungsapparat (vgl. Versuch 10.1 „Elektrolyse – Gase aus einer<br />

Flüssigkeit“) [73].<br />

Dies kann z.B. <strong>im</strong> Rahmen des <strong>Thema</strong>s „Redoxreaktionen“, 1.2 „Ausgewählte<br />

Redoxreaktionen“ zum Unterthema „Elektrolysen“ geschehen. Da Ozon auf diesem<br />

Weg von Schönbein 1840 entdeckt wurde, ist ein historisch orientierter<br />

Unterrichtseinstieg möglich.<br />

Hier werden <strong>im</strong> Gegensatz zum Siemensschen Ozonisator keine Hochspannung,<br />

sondern niedere Voltzahlen in Form von Gleichspannung (10 V) verwendet.<br />

Nachteilig ist, dass nur geringe Mengen ozonhaltiges Anodengas pro Zeiteinheit,<br />

etwa 50 mL in 15 Minuten, entstehen.<br />

An der Kathode entsteht bei der Reduktion molekularer Wasserstoff, den man<br />

anschließend mit Hilfe der Knallgasreaktion nachweisen kann.<br />

+ 1<br />

2 + 2 e - +<br />

H 3 O ( aq)<br />

H 2(<br />

g ) ↑ + 2 H<br />

0<br />

An der Anode entsteht oxidativ aus dem Sulfation ein Peroxodisulfatanion [74]:<br />

+ 6<br />

2 + 2 e -<br />

2−<br />

2−<br />

S O ( aq)<br />

S 2 O ( aq)<br />

4<br />

+ 7<br />

8<br />

Aus der entstandenen Peroxodischwefelsäure wurde früher und wird heute noch <strong>im</strong><br />

Labormaßstab Wasserstoffperoxid hergestellt.<br />

<strong>Das</strong> ozonhaltige Anodengas, ein Gemisch aus Sauerstoff und Ozon, entsteht<br />

folgendermaßen aus dem entstandenen Wasser [67]:<br />

· · 3 (ads.) + 2 + 2 e -<br />

−2<br />

0<br />

+ 1<br />

+<br />

H 2 O<br />

O H 3 O ( aq)<br />

−2<br />

6 2(ads.) + 4 + 4 e -<br />

+<br />

H O<br />

H 3 O ( aq<br />

2<br />

0<br />

+ 1<br />

O )<br />

Der entstandene molekulare Sauerstoff reagiert mit dem atomaren Sauerstoff gemäß<br />

(☼) zu Ozon. <strong>Das</strong> entstandene Ozon sollte möglichst zeitnah für nachfolgende<br />

Versuche verwendet werden, da es sich schnell zersetzt.<br />

2<br />

−2<br />

O<br />

69


8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

8.3 Ozon – Ein starkes Oxidationsmittel<br />

Will man das Ozon in der Schule nachweisen, kann man darauf zurückgreifen, dass<br />

Ozon ein starkes Oxidationsmittel ist.<br />

0<br />

O 3 ( aq)<br />

) + + 2 e - −2<br />

0<br />

2<br />

H 2 O<br />

O 2 + 2 O H E° = + 1,246 V [66]<br />

( g )<br />

( aq)<br />

−<br />

−<br />

Es oxidiert zum Beispiel Kaliumiodid zu Iod, welches man durch Bildung der Iod-<br />

Stärke-Einschlussverbindung nachweisen kann (vgl. Versuch 10.2.1 „Geschwärzte<br />

Kartoffeln“).<br />

0<br />

−<br />

O + 2 Ι ( aq)<br />

+ O<br />

O + Ι 2(<br />

) + 2 O H −<br />

3 ( aq)<br />

−1<br />

−2<br />

0<br />

H 2<br />

2 ( g )<br />

Abb. 65: Iod-Stärke-Einschlussverbindung<br />

0<br />

−2<br />

aq ( aq)<br />

Mit dieser Methode, unter Verwendung von Iod-Stärke-Papier, kann man den<br />

Schülern zeigen, dass z.B. am Kopierer und auf der Sonnenbank Ozon entsteht (vgl.<br />

Arbeitsblatt 5 „Woher kommt der spezielle Geruch auf der Sonnenbank und am<br />

Kopierer?“) [75].<br />

Alle erwähnten Darstellungsmethoden sind bislang auf der Laborebene erklärt. Wo<br />

und wie auf natürliche Weise Ozon entsteht, wird in Kapitel 8.4 erläutert.<br />

8.4 Was passiert in der Stratosphäre ?<br />

Im Bereich zwischen 20 und 40 km über der Erdoberfläche, also in der Stratosphäre,<br />

findet sich die Ozonschicht (vgl. Kap. 3.3 „Der Aufbau der Atmosphäre“, Abb. 5).<br />

70


8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

Hier entsteht Ozon auf natürliche Art sowohl photochemisch (vgl. Kap. 8.2.2<br />

„Photochemische Darstellung“) als auch elektrisch (vgl. Kap. 8.2.3 „Elektrische<br />

Darstellung“, a) „Siemensscher Ozonisator“).<br />

Betrachtet man den photochemischen Weg genauer, stellt man fest, dass bei der<br />

Bildung von Ozon in der Stratosphäre ein Stoßpartner M (z.B. Stickstoffmoleküle)<br />

benötigt wird, der überschüssige Energie abführt, da ansonsten das Ozonmolekül auf<br />

Grund seiner exothermen Bildungsenthalpie von -106,5 kJ/mol sofort wieder<br />

zerfallen würde [67].<br />

Nach dem Chapman-Mechanismus, verändert und vereinfacht nach [66, 67], passiert<br />

folgendes:<br />

Ozonbildung:<br />

O2(g) + h·ν O · · (g) + O · · (g) λ < 242 nm<br />

O · · (g) + O2(g) + M O3(g) + M<br />

Ozonabbau:<br />

O3(g) + h·ν O2(g) + O · · (g) 310 nm< λ < 1180 nm<br />

O3(g) + O · · (g) 2 O2(g)<br />

Der oben angeführte Prozess ist dafür verantwortlich, dass die aggressive,<br />

kurzwellige UV-Strahlung der Sonne absorbiert wird und das Leben auf der Erde<br />

überhaupt möglich ist (vgl. Kap. 3.1 „Aus lebensfeindlich wird lebensfreundlich –<br />

Die Evolution der Atmosphäre“).<br />

Dieser Mechanismus geht allerdings von reiner Sauerstoffchemie aus. Weiterhin wird<br />

Ozon aber auf natürlichem Weg durch andere Gase, die sich in der Atmosphäre<br />

befinden, abgebaut. Im Folgenden wird nun beispielhaft erläutert, wie Ozon durch<br />

Wasserdampf und Distickstoffmonoxid abgebaut wird.<br />

Hierbei entsteht aus biogenem Distickstoffmonoxid (vgl. Kap. 4.4.2 „Freisetzung von<br />

molekularem Stickstoff“) zusammen mit atomaren Sauerstoff radikalisches<br />

Stickstoffmonoxid [66].<br />

N2O(g) + O · · (g) NO · (g) + NO · (g)<br />

71


8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

Durch die Reaktion von Wasserdampf mit atomarem Sauerstoff entstehen zwei<br />

Hydroxidradikale [66].<br />

H2O(g) + O · · (g) HO · (g) + HO · (g)<br />

Allgemein kann man für die beiden oben angeführten Radikale X = NO · / HO ·<br />

folgende Abbaureaktion formulieren:<br />

X · (g) + O3(g) XO · (g) + O2(g)<br />

XO · (g) + O3(g) X · (g) + 2 O2(g)<br />

O3(g) + O3(g) 3 O2(g)<br />

Hierbei handelt es sich um einen katalytischen Abbaumechanismus. Der Katalysator<br />

liegt nach der Reaktion unverändert vor und kann ein neues Ozonmolekül abbauen.<br />

Ohne diesen katalytischen Abbau wäre ca. 30 % [66] mehr Ozon in der Stratosphäre<br />

vorhanden.<br />

Nach ähnlicher Radikalbildung und ähnlichen katalytischen Abbaumechanismen<br />

erfolgt ein natürlicher Abbau von Ozon ebenfalls durch weitere natürlich vorkommende<br />

Gase (vgl. Kap. 9 „Spuren von Gasen“) wie z.B. molekularen Wasserstoff<br />

und Kohlenstoffmonoxid [66].<br />

Elektrisch entsteht Ozon in der Atmosphäre analog<br />

den Vorgängen <strong>im</strong> Siemensschen Ozonisator. Die<br />

Hochspannung wird hierbei durch Blitzentladungen<br />

bei Gewittern erzeugt. In Deutschland gibt es<br />

durchschnittlich 20-35 Gewittertage <strong>im</strong> Jahr [76],<br />

allerdings gibt es Orte auf der Welt, z.B. in den<br />

Tropen, wo es bis zu 200-mal pro Jahr [77] gewittert. Abb. 66: Blitze über einer Stadt<br />

8.5 Technische Verwendung von Ozon [78]<br />

In der Organischen Chemie verwendet man Ozon z.B. zur Strukturaufklärung, da bei<br />

der sogenannten „Ozonolyse“ Doppelbindungen gespalten werden können.<br />

72


8. Natürliches Ozon – Schutzschicht der Erde und Lebewesen<br />

Technisch wird Ozon z.B. zur Entke<strong>im</strong>ung von Trinkwasser verwendet.<br />

Weiterhin dient es der Oxidation von Eisen- und Manganionen, die als Oxide oder<br />

Hydroxide ausfallen.<br />

+ 2 2+<br />

Mn<br />

( aq)<br />

+ 2 2+<br />

0<br />

−2<br />

4<br />

+ O3<br />

+ 3 H (s) ↓ + 2 + O<br />

( aq)<br />

2 O MnO2<br />

+<br />

H 3O<br />

( aq)<br />

+<br />

0<br />

2 ( aq)<br />

0<br />

2 Fe ( aq)<br />

+ O + 9 H 2 O 2 Fe( OH ) 3(<br />

s)<br />

↓+ 4 H 3O<br />

( aq)<br />

+<br />

+<br />

3 ( aq)<br />

−2<br />

+ 3<br />

0<br />

O<br />

2 ( aq)<br />

Weiterhin können durch Einleiten von Ozon vorhandene leicht lösliche Eisen(III)-<br />

Verbindungen in schwerlösliche Hydroxide überführt werden (vgl. Versuch 10.2.3<br />

„Raus mit dem Eisen!“)<br />

4 FeCl3(aq) + 2 O3(g) + 12 H2O 4 Fe(OH)3(s) ↓ + 12 HCl + 3 O2(aq)<br />

Neben der Fällung der Metall-Ionen ist ein weiterer Vorteil, dass die <strong>im</strong> Trinkwasser<br />

vorhandenen Bakterien sehr viel schneller zerstört werden als z.B. durch unterchlorige<br />

Säure. Ebenfalls können durch Reaktion von Chlor mit Phenolen oder durch<br />

Ligninabbau geschmacklich sehr intensive Chlorphenole entstehen, die <strong>im</strong> Trinkwasser<br />

bereits ab 0,001 mg/L wahrnehmbar wären. Dies ist bei der Verwendung von<br />

Ozon nicht der Fall.<br />

Nachteilig ist, dass das Entke<strong>im</strong>ungsverfahren mit Ozon sehr teuer ist und somit<br />

hauptsächlich in der Schw<strong>im</strong>mbadentke<strong>im</strong>ung oder bei der Entke<strong>im</strong>ung einiger<br />

Mineralwässer verwendet wird. Ein noch schwerwiegenderer Nachteil ist aber, dass<br />

eine Fortwirkung fehlt, d.h. dass kein Schutz vor Wiederverke<strong>im</strong>ung z.B. <strong>im</strong> Rohrnetz<br />

vorliegt. Die Entke<strong>im</strong>ung mit Ozon ist somit nicht weitreichend genug.<br />

Die Problematik des „Ozonlochs“ und der ungewollten Bildung von Ozon in den<br />

unteren Schichten der Atmosphäre wird in Kapitel 12.2. „Oben hui, unten pfui –<br />

bodennahes Ozon und das Ozonloch“ besprochen.<br />

73


9. „Spuren von Gasen“<br />

9. „Spuren von Gasen“<br />

Neben den vier Hauptbestandteilen Distickstoff, Disauerstoff, Argon und<br />

Kohlenstoffdioxid, sowie dem in Kapitel 8 behandelten Ozon, sind weitere Gase in<br />

Spuren, also < 0,002 Volumenprozent, in der Luft enthalten. Diese sind, ohne die in<br />

Kapitel 6 diskutierten Edelgase, in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt:<br />

Art Volumenprozente<br />

Wasser, H2O variabel, bis max. 4<br />

Methan, CH4<br />

Molekularer Wasserstoff, H2<br />

~ 2· 10 -4<br />

~ 5· 10 -5<br />

Distickstoffmonoxid, N2O ~ 3· 10 -5<br />

Kohlenstoffmonoxid, CO ~ 2· 10 -5<br />

Ammoniak, NH3<br />

Stickoxide: NO, NO2<br />

Schwefeldioxid, SO2<br />

~ 2· 10 -6<br />

~ 1· 10 -7<br />

~ 2· 10 -8<br />

Schwefelwasserstoff, H2S ~ 2· 10 -8<br />

Chlormethan, CH3Cl ~ 3· 10 -9<br />

Kohlenstoffoxidsulfid, COS ~ 3· 10 -9<br />

Kohlenstoffdisulfid, CS2<br />

~ < 10 -9<br />

Brommethan, CH3Br ~ Spuren<br />

Iodmethan, CH3I ~ Spuren<br />

Tabelle 6: Natürliche Spurengase [8]<br />

Alle hier erwähnten Bestandteile sind natürlichen Ursprungs, allerdings wurde ihr<br />

Anteil in der Luft z.B. durch unvollständige Verbrennung fossiler Brennstoffe erhöht<br />

[8, 79].<br />

Im Folgenden wird der Vollständigkeit halber nach [8, 79] zusammengefasst erläutert,<br />

wie die in Tabelle 6 genannten Spurengase auf natürliche Weise entstehen und<br />

welche Funktion sie in der Atmosphäre erfüllen.<br />

74


9. „Spuren von Gasen“<br />

Auf die Einbindung in den Schulunterricht wird in diesem Kapitel vollständig<br />

verzichtet, da die meisten Spurengase <strong>im</strong> Zusammenhang mit anderen Kapiteln<br />

diskutiert werden.<br />

Im weiteren Verlauf der Arbeit wird in einem gesonderten Kapitel auf die wichtige<br />

Aufgabe des Wassers in der Atmosphäre und die Variabilität des Volumenanteils<br />

näher eingegangen (vgl. Kap. 10 „Wasser in der Luft“). Weiterhin werden die<br />

Umweltprobleme, die durch die Erhöhung des Anteils der Spurengase in der Luft<br />

entstehen, in Kapitel 12 „Die Schadstoffbelastung unserer Luft“ diskutiert.<br />

Die Stickstoffoxide, Distickstoffmonoxid und Ammoniak wurden bereits in Kapitel<br />

4 „Der molekulare Stickstoff – Verdorbene Luft“ näher betrachtet. Hierbei wurde ihre<br />

Entstehung und Verwendung verdeutlicht (vgl. Kap. 4.4.1 „Fixierung des<br />

molekularen Luftstickstoffs“, a) „Atmosphärische Fixierung“ und Kap. 4.4.2 „Freisetzung<br />

von molekularem Stickstoff“).<br />

Die beiden Spurengase Methan und Diwasserstoff sowie Schwefelwasserstoff<br />

entstehen auf natürlichem Weg hauptsächlich durch Sumpfmikroben und bei der<br />

Rinderzucht.<br />

Durch unvollständige Verbrennung fossiler Brennstoffe wird ihr Anteil in der<br />

Atmosphäre aber jährlich erhöht. Methan bildet eine Quelle für Kohlenstoffmonoxid<br />

und aus Schwefelwasserstoff entsteht durch Oxidation Schwefeldioxid. Der<br />

entstandene Diwasserstoff wird auf natürlichem Wege teilweise durch Mikroben<br />

verbraucht, die ihn zu Reduktionszwecken verwenden. Weiterer, molekularer<br />

Wasserstoff diffundiert auf Grund seiner geringen Dichte ins Weltall (vgl. Kap. 6.2<br />

„<strong>Das</strong> Helium – Ein leichtes Gas zum Fliegen!“).<br />

1<br />

/3 des giftigen Kohlenstoffmonoxids, das sich in der Atmosphäre befindet, entsteht<br />

durch Oxidation von Methan und anderen Kohlenwasserstoffen.<br />

Die restlichen 2 /3 des in der Atmosphäre befindlichen Kohlenstoffmonoxides<br />

entstehen bei der unvollständigen Verbrennung fossiler Brennstoffe, z.B. bei der<br />

Verbrennung von Benzin <strong>im</strong> Automotor. Kohlenstoffmonoxid ist eine Quelle für<br />

Kohlenstoffdioxid, welches u. a. für die natürliche Aufwärmung der Erde<br />

verantwortlich ist (vgl. Kap. 7.3 „Der natürliche Treibhauseffekt“).<br />

75


9. „Spuren von Gasen“<br />

Wird zu viel davon produziert, so trägt es zur weiteren globalen Erwärmung bei (vgl.<br />

Kap. 12.4 „Der anthropogene Treibhauseffekt“).<br />

Schwefeldioxid entsteht auf natürliche Weise durch Oxidation von bio- und<br />

geologisch entstandenem Schwefelwasserstoff und Kohlenstoffdisulfid.<br />

Auch der Anteil dieses Spurengases wird durch die Verbrennung von fossilen<br />

Brennstoffen in Großfeuerungsanlagen sowie in Automotoren erhöht.<br />

Dies führt zu weiteren Umweltproblemen, da es wie die Stickoxide aus der<br />

Atmosphäre ausgewaschen werden kann und somit zum Sauren Regen beiträgt (vgl.<br />

Kap. 12.3 „Regnet es wirklich Säure?“).<br />

Halogenmethane entstehen durch Meeresalgen. Sie verstärken den natürlichen<br />

Treibhauseffekt, da sie IR-Strahlung in einem Bereich von 10000 nm absorbieren.<br />

Weiterhin tragen sie, wenn sie in großen Mengen vorkommen, zum Ozonabbau in der<br />

Troposphäre bei, da sie zu Chlorradikalen umgesetzt werden können, die dann zum<br />

katalytischen Abbau von Ozon, also zur Bildung des „Ozonlochs“ beitragen (vgl.<br />

Kap. 12.2 „Oben hui, unten pfui – ,Bodennahes´ Ozon und das Ozonloch“).<br />

Insgesamt entspricht also der in Tabelle 6 angeführte Anteil der jeweiligen Spurengase<br />

an der Luft nicht nur dem natürlichen, sondern dem natürlichen und dem<br />

anthropogen erzeugten Anteil.<br />

In der Tabelle nicht aufgeführt, aber dennoch in geringem Maße in der Luft enthalten,<br />

sind organische Moleküle wie z.B. Benzol, Phenole, einfache Aldehyde und Ketone.<br />

Weiterhin sind Ruß, Zement- und Asbeststäube, Zigarettenrauch und Flugasche darin<br />

vorhanden.<br />

76


10. Wasser in der Luft<br />

10. Wasser in der Luft<br />

Wie in Kapitel 9 erwähnt, ist Wasser ein Spurengas, das je<br />

nach Jahreszeit, Kl<strong>im</strong>a und Temperatur in unterschiedlicher<br />

Menge in der Luft vorkommt. Es liegt in allen<br />

drei Aggregatzuständen vor: als Eis z.B. bei Schnee und<br />

Hagel, in flüssiger Form z.B. bei Regen und als Wasserdampf<br />

z.B. enthalten in den Wolken.<br />

Abb. 67: Wassertropfen<br />

<strong>Das</strong>s Wasser in der Luft enthalten ist, kann man den Schülern schon in Jahrgangsstufe<br />

8 zum <strong>Thema</strong> „Wasser und Wasserstoff“ zeigen, indem man eine Spatelspitze<br />

wasserfreies, weißes Kupfer(II)-sulfat luftdicht z.B. in einem Wägeglas verschließt<br />

und ein anderes Wägeglas bis zur nächsten Stunde an der Luft stehen lässt (vgl.<br />

Versuch 11 „Qualitativer Wassernachweis: Es ist feucht in unserer Luft“).<br />

Vergleicht man in der nächsten Schulstunde die beiden Proben, kann man eine dritte,<br />

wasserfreie Probe hinzunehmen und diese mit einem Tropfen Wasser versetzen. Die<br />

Schüler erkennen, dass das Kupfer(II)-sulfat seine Farbe von weiß nach blau ändert,<br />

je mehr Wasser es aufn<strong>im</strong>mt.<br />

Da die Erklärung dazu erst in der Oberstufe <strong>im</strong> Wahlthema 13.2 „Komplexchemie“<br />

gegeben werden kann, soll der Nachweis hier rein phänomenologisch erfolgen.<br />

In der Oberstufe kann man den Schülern die Struktur von Kupfer(II)-sulfat erklären,<br />

welches mit Wasser einen blauen Komplex [Cu(H2O)4]SO4*H2O bildet. Im Komplex<br />

sind vier Wasserliganden quadratisch planar um das Zentralteilchen, das Kupfer(II)kation<br />

angeordnet. Der fünfte Wasserligand ist über Wasserstoff-brückenbindungen<br />

am Sulfatanion gebunden [34].<br />

Will man Schülern zeigen, wie viel Wasser genau in der Luft enthalten ist, kann man<br />

auch <strong>im</strong> Anfangsunterricht, also in Jahrgangsstufe 8 Versuch 12.1 „Wie viel<br />

Wasserdampf ist in Luft?“ durchführen [80, 81, 82].<br />

Hierbei werden Wasser und Wasserdampf in einem geschlossenen Gefäß mit<br />

best<strong>im</strong>mtem Luftvolumen, hier Vges = 720 mL, durch Einspritzen von konzentrierter<br />

Schwefelsäure, hier V(H2SO4) = 2 mL, gebunden.<br />

77


10. Wasser in der Luft<br />

Die Volumendifferenz kann man an einem Kolbenprober ablesen, der vorher 60 mL<br />

Luft und nach der Reaktion nur noch 46 mL beinhaltet. Mit Hilfe eines Manometers<br />

prüft man, ob der Innendruck dem Außendruck entspricht.<br />

Ist dies der Fall, beträgt nun ΔV= 60 mL – (46 mL + 2 mL) = 12 mL.<br />

Berechnet man den Volumenanteil φ des Wassers am Gesamtvolumen, erhält man:<br />

12mL<br />

ϕ = = 0,<br />

0166 , also 1,66 %.<br />

720mL<br />

Wasser hat viele charakteristische Eigenschaften, von denen einige, die <strong>im</strong> Laufe des<br />

Kapitels verwendet werden und <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem <strong>Thema</strong> Luft wichtig<br />

sind, in Tabelle 6 aufgeführt sind.<br />

10.1 Ein kurzer Steckbrief von Wasser<br />

Molekülformel H2O<br />

Schmelz-/Gefrierpunkt 0 °C<br />

Siede-/Taupunkt 100 °C<br />

(Max<strong>im</strong>ale) Dichte 1 g/cm 3<br />

Dampfdruck bei 20 °C<br />

25 °C [83]<br />

30 °C<br />

Tabelle 7: Ausgewählte Eigenschaften von Wasser [57, 84]<br />

23,36 mbar<br />

31,7 mbar<br />

42,42 mbar<br />

Schmelz-, Siedepunkt und Dichte sowie die Anomalie des Wassers (max<strong>im</strong>ale<br />

Dichte) können in Jahrgangsstufe 8 be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong> „Wasser und Wasserstoff“ behandelt<br />

werden. Die Molekülformel wird in Jahrgangsstufe 9 zum fakultativen <strong>Thema</strong><br />

„Exper<strong>im</strong>entelles Erarbeiten von Molekülformeln – das Beispiel Wasser“ erarbeitet.<br />

Wichtig <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem <strong>Thema</strong> Luft ist der Kreislauf, den das Wasser in<br />

der Atmosphäre durchläuft.<br />

10.2 Der Wasserkreislauf<br />

In der neuesten Ausgabe der National Geographic (September 2006) fasst Jean-<br />

Michel Cousteau, der Sohn des berühmten Jaques-Yves Cousteau, den Wasserkreislauf<br />

wie folgt (vereinfacht) zusammen:<br />

78


10. Wasser in der Luft<br />

„<strong>Das</strong> Wasser, das aus den Meeren verdunstet, gelangt als<br />

Luftfeuchtigkeit in die Wolken und verteilt sich als Regen<br />

und Schnee über die Erde. Der Schnee, der auf die Berge<br />

fällt, schmilzt und fließt in die Bäche. Die Bäche vereinigen<br />

sich zu Flüssen, die das Wasser wieder in den Ozean<br />

transportieren.“ [85]<br />

Abb. 68: Jean-Michel Cousteau<br />

Dieser Kreislauf kann Schülern in einem einfachen Modell in der Jahrgansstufe 8 in<br />

Lfd. Nr. 8.2 „Die chemische Reaktion – Stoffumsatz und Energieumsatz“ be<strong>im</strong><br />

<strong>Thema</strong> „Wasser und Wasserstoff“ aufgezeigt werden.<br />

Eine dabei in der Chemie selten verwendete Methode, die häufiger in Fächern wie<br />

Religion oder Deutsch angewandt wird, ist die Phantasiereise 4 . Sie kann an dieser<br />

Stelle eine sinnvolle Anwendung finden.<br />

Man kann die Schüler gegen Ende einer Schulstunde für 5-10 Minuten in ihrer<br />

Phantasie auf eine Reise schicken. Sie sollen sich dabei vorstellen, sie wären ein<br />

Wassertropfen, der den Wasserkreislauf des Wassers durchläuft. Diese Geschichte<br />

kann man den Schülern danach als Arbeitsblatt (vgl. Arbeitsblatt 6 „Der Wasserkreislauf<br />

– Mit Hazweioh auf Reisen!“) mit nach Hause geben und sie daraus, mit<br />

Hilfe des Buches und des Internets, selbständig den Wasserkreislauf erarbeiten lassen.<br />

Insgesamt könnte folgendes Bild dabei herauskommen:<br />

Abb. 69: Wasserkreislauf<br />

4 Die Phantasie-Reise ist selbst erdacht. Bei nachfolgender Literatur-Recherche wurde festgestellt, dass<br />

sie, häufig für Grundschulen, in vereinfachter Form vorhanden ist.<br />

79


10. Wasser in der Luft<br />

Im Folgenden wird der <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem <strong>Thema</strong> Luft interessante Bereich<br />

des Wasserkreislaufes, die Luftfeuchtigkeit und somit das Verdampfen und die<br />

Niederschlagsbildung, näher betrachtet. Auf den Transport von Wasser auf und<br />

unter der Erdoberfläche in Form von Schmelz-, Sicker- und Grundwasser wird nicht<br />

näher eingegangen.<br />

10.3 Warum trocknet unsere Wäsche – <strong>Das</strong> Verdampfen<br />

Um den Schülern zu erklären, was Verdampfen bedeutet, kann<br />

man sich ein alltägliches Phänomen zu Nutze machen:<br />

das Trocknen der Wäsche. Abb.70: Hose auf<br />

Wäscheleine<br />

Die Schüler wissen, dass die Wäsche <strong>im</strong> Winter <strong>im</strong> Haus aufgehängt wird und<br />

langsam trocknet. Im Sommer hingegen hängt sie draußen und trocknet sehr schnell.<br />

Warum die Wäsche sowohl <strong>im</strong> Haus als auch draußen überhaupt trocknet, liegt daran,<br />

dass das Wasser einen best<strong>im</strong>mten Dampfdruck besitzt.<br />

In der Mittelstufe kann man z.B. eine Abbildung<br />

eines geschlossenen Wasserglases erstellen und<br />

den Schülern erklären, dass manche Teilchen<br />

schnell genug sind, – die Schüler erklären sich<br />

die Aggregatzustände über die Schnelligkeit der<br />

Teilchen – um aus dem Wasser hinaus zu<br />

kommen. Einige verbleiben in der Luft, fliegen<br />

unkoordiniert herum, sie stoßen zusammen und<br />

Abb. 71: Gleichgewicht der Gas- manche kehren wieder in das Wasser zurück.<br />

teilchen in einem Wasserglas<br />

Will man ihnen erklären, warum die Wäsche <strong>im</strong> Warmen schneller trocknet, kann<br />

man sagen, dass es auf Grund der größeren Energie mehr schnellere Teilchen gibt, die<br />

die Wasseroberfläche, also die nasse Wäsche, verlassen und in den Gasraum<br />

übergehen können.<br />

<strong>Das</strong>selbe geschieht <strong>im</strong> Wasserkreislauf z.B. über dem Meer, in Seen und Flüssen<br />

sowie an der Oberfläche der Blätter von Bäumen.<br />

80


10. Wasser in der Luft<br />

Eine genauere Erklärung des Dampfdruckes kann in Klassenstufe 13 be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong><br />

„<strong>Das</strong> Chemische Gleichgewicht“, „Prinzip von Zwang“ sowohl <strong>im</strong> Grund- als auch<br />

Leistungskurs gegeben werden.<br />

Definiert ist Dampfdruck laut [86] als der „Druck des Dampfes, der mit einer<br />

Flüssigkeit [oder einem Feststoff] <strong>im</strong> Gleichgewicht steht.“<br />

Betrachtet man das Wasser <strong>im</strong> Wasserglas, haben die Teilchen unterschiedliche<br />

kinetische Energie. Dies wissen die Schüler aus dem vorangegangenen <strong>Thema</strong> in<br />

Jahrgangsstufe 13, die „Geschwindigkeit chemischer Reaktionen.“<br />

Deshalb sind einige Teilchen, diejenigen mit der höchsten kinetischen Energie,<br />

schnell genug, um die Kräfte, [87] die an der Wasseroberfläche herrschen – z.B. die<br />

Oberflächenspannung des Wassers – zu überwinden und zu verdampfen. Sie fliegen<br />

unkoordiniert <strong>im</strong> Gasraum herum und manche stoßen wieder auf die Wasseroberfläche<br />

und kondensieren.<br />

Bei diesem Verdampfungs- und Kondensationsvorgang stellt sich nach einiger<br />

Zeit ein Gleichgewicht ein [86]. Hierbei bleibt die Konzentration der Teilchen in der<br />

Gasphase gleich, da <strong>im</strong>mer so viele hinzukommen, wie wieder kondensieren, wenn<br />

ein nahezu geschlossenes System vorliegt.<br />

Den Druck, den die Gasteilchen ausüben, nennt man Sättigungsdampfdruck, da die<br />

Luft oberhalb des Wassers nicht mehr Teilchen aufnehmen kann. Dieser Druck ist für<br />

jede Flüssigkeit eine Konstante, da die Verdopplung der Wasseroberfläche zwar mehr<br />

Teilchen verdampfen lässt, aber auch wieder mehr kondensieren [87].<br />

Erhöht man die Temperatur, wie z.B. be<strong>im</strong> Trocknen der Wäsche <strong>im</strong> Sommer, haben<br />

mehr Teilchen eine höhere kinetische Energie und können somit verdampfen.<br />

Folglich trocknet die Wäsche schneller als bei kühleren Temperaturen <strong>im</strong> Winter.<br />

Die der jeweiligen Temperatur zugehörigen Werte des Dampfdrucks von Wasser, die<br />

man der Literatur [87] entnehmen kann, können von den Schülern auf Mill<strong>im</strong>eterpapier<br />

aufgetragen werden. Die erhaltene Kurve stellt die Dampfdruckkurve<br />

des Wassers dar.<br />

81


10. Wasser in der Luft<br />

Abb. 72 (links): Dampfdruckkurve von<br />

Wasser, Werte in mbar umgerechnet aus [87]<br />

Um insgesamt das Phasendiagramm von<br />

Wasser zu erhalten, kann man den<br />

Schülern Subl<strong>im</strong>ations- und Schmelzkurve<br />

vorgeben. Die folgende Abbildung<br />

stellt ein Ein-Komponentensystem dar,<br />

es liegt reines Wasser vor. Die drei<br />

Kurven schneiden sich in einem Punkt,<br />

dem sogenannten Tripelpunkt. Er liegt<br />

für Wasser bei 6,10 mbar und 0,01 °C [57].<br />

Am Phasendiagramm können die in Klassenstufe 8 be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong> „Wasser und<br />

Wasserstoff“ gelernten Eigenschaften des Wassers, z.B. die genaue Definition des<br />

Siedepunktes, auf dem Niveau der Klassenstufe 13 erklärt werden.<br />

Abb. 73: Phasendiagramm von Wasser<br />

Dieser ist bei einem Standarddruck von 1013 mbar wie folgt definiert:<br />

„Der Siedepunkt ist die Temperatur, bei der der<br />

Dampfdruck der Flüssigkeit 1,013 bar beträgt.“ [57]<br />

Er ist für Wasser auf 100 °C festgelegt (vgl. Kap. 10.3 „Der Druck in geschlossenen<br />

Gefäßen“).<br />

82


10. Wasser in der Luft<br />

Der Schmelzpunkt von Wasser liegt bei 0 °C und ist wie folgt definiert:<br />

„Die Temperatur, bei der die feste Phase unter einem Druck<br />

von 1,013 bar schmilzt, wird als Schmelzpunkt bezeichnet.“ [57]<br />

Zuletzt kann man <strong>im</strong> Phasendiagramm des Wassers noch den kritischen Punkt und die<br />

zugehörige kritische Temperatur und den kritischen Druck betrachten.<br />

Hierbei liegen die zwei Phasen flüssig und gasförmig nicht mehr nebeneinander vor,<br />

sondern eine einheitliche Phase, die eine einheitliche Dichte besitzt. Wasser hat einen<br />

kritischen Druck von 220,5 bar und eine kritische Temperatur von +374 °C. Oberhalb<br />

dieser Temperatur kann Wasserdampf auch unter beliebig hohen Drücken nicht mehr<br />

verflüssigt werden [57].<br />

EXKURS: Drei-Minuten-Ei oder Fünf-Minuten-Ei?<br />

Aus dem oben genannten Zusammenhang zwischen Temperatur und Dampfdruck des<br />

Wassers heraus kann man den Schülern anschaulich erklären, warum z.B. ein Ei, das<br />

auf dem Mount Everest gekocht wird, mehr Zeit benötigt, um hart zu werden, als auf<br />

Meereshöhe.<br />

Die Eiweiße, welche in dem Ei enthalten sind, denaturieren bei 68 °C [88]. Es muss<br />

also eine gewisse Energiemenge zugefügt werden, damit diese Temperatur erreicht<br />

und das Ei hart wird. Diese Energie kommt aus dem Wasser. Wieviel aufgewendet<br />

werden muss, um 1 g eines Stoffes um 1 K zu erwärmen, geht aus der spezifischen<br />

Wärmekapazität des Stoffes hervor. Diese ist wie folgt definiert:<br />

„Die spezifische Wärmekapazität c ist eine Materialkonstante. Sie hat die Einheit<br />

J kJ<br />

1 = 1 . Ihr Zahlenwert gibt an, welche Wärme (in J bzw. kJ) man braucht, um<br />

g ⋅ K kg ⋅ K<br />

1 g bzw. 1 kg des betreffenden Stoffes um 1 K zu erwärmen.“ [89]<br />

Sie liegt für Wasser bei<br />

J<br />

4 , 19 .<br />

g ⋅ K<br />

Will man nun ein Ei bei 1013 mbar auf Meereshöhe kochen, muss die Temperatur des<br />

Kochwassers von angenommenen 20 °C Raumtemperatur auf 100 °C erhöht werden,<br />

auf dem Mount Everest nur auf 72,5 °C, da hier ein Luftdruck von nur 334,17 mbar<br />

herrscht (abgelesen an Abb. 72: „Dampfdruckkurve von Wasser“).<br />

Es ergeben sich folgende Temperaturdifferenzen: ΔT1 = 80 K und ΔT2 = 52,5 K.<br />

83


10. Wasser in der Luft<br />

Damit das Wasser siedet, muss die sogenannte spezifische Verdampfungswärme r<br />

aufgewendet werden. Sie ist wie folgt definiert:<br />

„Die spezifische Verdampfungswärme r ist der Quotient aus der zum Verdampfen<br />

Q<br />

erforderlichen Wärmemenge Q und der Masse m des verdampften Stoffes: r = .<br />

m<br />

J kJ<br />

Ihre Einheit ist 1 = 1 .“ [89]<br />

g kg<br />

Mit Hilfe der Formel für die Wärmemenge Q, Q = c ⋅ m ⋅ ΔT<br />

[89] ergibt sich:<br />

c ⋅ m ⋅ ΔT<br />

r = = c ⋅ ΔT<br />

m<br />

Demnach kann man folgende Werte für die spezifische Verdampfungswärme be-<br />

rechnen:<br />

J<br />

J<br />

r1 = 4,<br />

19 ⋅80K<br />

= 335,<br />

2<br />

g ⋅ K<br />

g<br />

J<br />

J<br />

r2 = 4,<br />

19 52,<br />

5K<br />

= 219,<br />

975<br />

g ⋅ K<br />

g<br />

Geht man davon aus, dass sich in dem Kochtopf um das Ei herum etwa ein Liter<br />

Wasser befindet, werden auf Meereshöhe 335,2 kJ, auf dem Mount Everest 219 kJ<br />

Energie frei. Deshalb wird das Ei auf Meereshöhe schneller gar.<br />

Gourmets garen ihr Ei, z.B. ein Wachtel-Ei,<br />

besonders schonend direkt über der Gerinnungstemperatur<br />

des Eiweißes und Eigelbs, also etwas<br />

höher als 68 °C [88]. Soll das Wasser dabei sieden,<br />

muss ein Druck von 285 mbar eingeregelt werden<br />

(abgelesen in Abb. 72: „Dampfdruckkurve von Wasser“). Abb. 74: Gourmet-Wachtel-Ei<br />

Dieser herrscht z.B. in einem Flugzeug – ohne Druckkabine – das sich in 10062,8 m<br />

Höhe befindet (Werte berechnet nach Kap 11.1 „Der Luftdruck – Ein Exkurs in die<br />

Physik der Mittelstufe“).<br />

10.4 Die Luftfeuchtigkeit<br />

Um zu wissen, wie man angibt, wie viel Wasser nach dem Verdampfen in der Luft<br />

enthalten ist, müssen die Schüler in Jahrgangsstufe 8 zunächst die Definition der<br />

Luftfeuchtigkeit kennen.<br />

84


10. Wasser in der Luft<br />

Man unterscheidet zwischen der Luftfeuchtigkeit, also dem Wasserdampfgehalt der<br />

Luft, die als Dampfdruck in Millibar angegeben wird, der relativen Luft-<br />

feuchtigkeit, die in Prozent angegeben wird und der absoluten Luftfeuchtigkeit, die<br />

in Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter Luft angegeben wird. Weiterhin gibt es<br />

noch das Mischungsverhältnis, die spezifische Luftfeuchtigkeit und die Taupunkts-<br />

differenz. Auf die letzten drei wird <strong>im</strong> weiteren Verlauf nicht näher eingegangen [90].<br />

Den Unterschied zwischen relativer und absoluter Luftfeuchtigkeit kann man den<br />

Schülern an folgendem Beispiel erklären: „Die Meteorologen sagen 60 % Luftfeuchtigkeit<br />

voraus!“ 60 % ist der Wert für die relative Luftfeuchtigkeit und bedeutet<br />

nicht, dass 60 % der Luft aus Wasser bestehen, sondern dass die Luft 60 % dessen,<br />

was sie max<strong>im</strong>al an Wasser aufnehmen kann (4 % [84]) enthält. Also sind in dem<br />

Beispiel 2,4 % Wasser in der Luft enthalten.<br />

Berechnet man, wie viel g Wasser in einem Kubikmeter Luft max<strong>im</strong>al enthalten sein<br />

kann, erhält man: 0,04·1,293 g/L = 0,05271 g/L = 52,71 g/m 3 . Also beträgt die<br />

absolute Luftfeuchtigkeit 0,6·52,71 g/m 3 = 31,626 g/m 3 .<br />

Um zu klären, wie viel Wasserdampf die Luft aufnehmen kann, kann man in der<br />

Schule Versuch 12.2 „Wie viel Wasserdampf kann Luft aufnehmen?“ durchführen[80,<br />

81, 82]. Hierzu wird zunächst ein best<strong>im</strong>mtes Volumen, Vges= 720 mL, trockener Luft<br />

hergestellt. Diese gewinnt man, in dem man mit Hilfe eines Handgebläses Luft durch<br />

zwei Waschflaschen mit konz. Schwefelsäure pumpt.<br />

Die trockene Luft wird in einen Rundkolben geleitet, der verschlossen wird und über<br />

Glasrohre mit einem Kolbenprober verbunden ist. In den geschlossenen Raum spritzt<br />

man 0,1 mL Wasser ein und verdampft dieses mit Hilfe der Körperwärme einer Hand.<br />

Der Kolbenprober enthält am Ende der Verdampfung ein Volumen von 22 mL.<br />

Die max<strong>im</strong>ale Luftfeuchtigkeit unter den gemessenen Bedingungen, 26 °C und<br />

1001,9 mbar (751,5 mmHg), beträgt:<br />

22mL<br />

− 0,<br />

1mL<br />

21,<br />

9mL<br />

ϕ max =<br />

= = 0,<br />

03212,<br />

also 3,212 %.<br />

660mL<br />

+ 21,<br />

9mL<br />

681,<br />

9mL<br />

85


10. Wasser in der Luft<br />

Die relative Luftfeuchtigkeit kann daraus berechnet werden, indem man die<br />

gemessene Luftfeuchtigkeit von 1,66 % (vgl. Einleitung Kap. 10) auf die max<strong>im</strong>ale<br />

Luftfeuchtigkeit bezieht:<br />

ϕ rel =<br />

12mL<br />

720mL<br />

21,<br />

9mL<br />

681,<br />

9mL<br />

0,<br />

016<br />

= = 0,<br />

5188.<br />

0,<br />

03212<br />

Also betrug die relative Luftfeuchtigkeit 51,88 %.<br />

Der <strong>im</strong> Internet beschriebene Wert für die Luftfeuchtigkeit für Marburg betrug an<br />

diesem Tag 55% [91].<br />

Weiterhin kann an diesem Versuch der Dampfdruck von Flüssigkeiten am Beispiel<br />

von Wasser erklärt werden (vgl. Kap. 10.3 „Warum trocknet unsere Wäsche – <strong>Das</strong><br />

Verdampfen“). Zur Berechnung des Dampfdrucks von Wasser verwendet man<br />

folgende Formel [80] [81] [82]:<br />

V ( H 2O)<br />

21,<br />

9mL<br />

p( H 2 O)<br />

= p(<br />

Luft)<br />

⋅<br />

= 1001,<br />

9mbar<br />

⋅ = 32,<br />

17mbar<br />

V ( Luft)<br />

+ V ( H O)<br />

681,<br />

9mL<br />

2<br />

Der Wert für die zu diesem Zeitpunkt herrschende Temperatur von 26 °C wird in<br />

Abb. 72 „Dampfdruckkurve von Wasser“ abgelesen. Er liegt bei etwa 33 mbar. Somit<br />

erhält man eine Abweichung von 2,6 %.<br />

Die Herleitung der verwendeten Formel kann in der Schule anhand des durchgeführten<br />

Versuches erfolgen. Hierbei wird allerdings vorausgesetzt, dass die Schüler<br />

wissen, dass sich die Partialdrücke pn, n aus den natürlichen Zahlen N, zum<br />

Gesamtdruck p addieren, also p = p1 + p2 + p3 +…. Weiterhin entspricht der Anteil<br />

des Partialdruckes am Gesamtdruck dem Anteil der Stoffmenge an der<br />

Gesamtstoffmenge bzw. dem Anteil der Volumina am Gesamtvolumen entspricht:<br />

p1 2<br />

p<br />

+<br />

p2<br />

n1<br />

n2<br />

V1<br />

V<br />

+ K = + + K = + + K<br />

p n n V V<br />

Sind die Vorraussetzungen nicht gegeben, kann man den Schülern die Formel<br />

vorgeben, damit die bislang der Literatur entnommenen Werte zumindest an einer<br />

Stelle eine exper<strong>im</strong>entelle Bestätigung erhalten.<br />

86


10. Wasser in der Luft<br />

Da der Gesamtdruck auf das System bei entspanntem Kolben nur aus dem Luftdruck<br />

besteht und das Gesamtvolumen aus der vorhandenen Luft und dem verdampften<br />

Wasser, ergibt sich folgende Formel, die zur Berechnung des Dampfdruckes verwendet<br />

wird:<br />

p V p(<br />

Luft)<br />

V ( H 2O)<br />

+ V ( Luft)<br />

= ⇔ =<br />

p(<br />

H 2O)<br />

V ( H 2O)<br />

p(<br />

H 2O)<br />

V ( H 2O)<br />

V ( H 2O)<br />

⇔ p(<br />

H 2O)<br />

= p(<br />

Luft)<br />

⋅<br />

V ( H O)<br />

+ V ( Luft)<br />

Um insgesamt einen geschlossenen Kreislauf zu erhalten, muss das verdampfte<br />

Wasser aus der Luft wieder „auf die Erde“ zurück. Dies geschieht in Form von<br />

Niederschlägen.<br />

10.5 Kondensation von Wasser: Niederschläge<br />

Aus dem verdampften Wasser in der Luft bilden sich Wolken, die das Wasser in<br />

Form von festen oder flüssigen Niederschlägen wieder abgeben. Bekannt sind den<br />

Schülern z.B. Regen, Schnee und Hagel, die <strong>im</strong> Folgenden erklärt werden.<br />

Weiterhin zum gefallenen Niederschlag gehören meteorologisch u. a. Sprühregen,<br />

Schneegriesel, Reifgraupel, Frostgraupel und Eiskörner. Auf diese Formen des<br />

Niederschlags wird allerdings <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit nicht näher eingegangen [92].<br />

Regen: [93, 94]<br />

Abb. 75: Regenwolke<br />

2<br />

Auf Grund der unterschiedlichen Entstehungsweise<br />

unterscheiden die Meteorologen warmen<br />

und kalten Regen.<br />

Allgemein steigt zunächst das verdunstete<br />

Wasser z.B. über dem Meer auf Grund der<br />

geringeren Dichte der warmen Luft mit ihr auf.<br />

In den oberen Luftschichten (vgl. Kap. 3.3 „Der Aufbau der Atmosphäre“) ist die<br />

Luft kühler und kann weniger Wasserdampf aufnehmen.<br />

Wenn die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist, entstehen Wolken. Durch die<br />

Freisetzung von Kondensationswärme wird die Luft um die Wolke wieder wärmer<br />

und sie kann noch weiter aufsteigen.<br />

87


10. Wasser in der Luft<br />

In der oberen Troposphäre sind die Wolkentröpfchen <strong>im</strong>mer noch flüssig, aber stark<br />

unterkühlt und wachsen weiter, indem sie der Luft den Wasserdampf entziehen.<br />

Sie werden schwerer, sinken nach unten und nehmen dabei weitere Wassertröpfchen<br />

auf. Sie verklumpen zu Graupel oder Hagelkörnern und kommen auf Grund der<br />

wärmeren Luftschichten, die sie bei ihrem Fall zum Boden passieren, in Form von<br />

Wassertropfen wieder unten an.<br />

Dies nennen die Meteorologen kalten Regen, da die Regentropfen, die auf der Erde<br />

ankommen, vorher Eiskristalle waren.<br />

Warmer Regen entsteht genauso wie kalter Regen, die Wassertropfen gefrieren aber<br />

nicht zusammen, sondern fallen zurück auf die Erde, wenn sie schwer genug sind.<br />

Schnee: [95]<br />

Schnee entsteht, wenn sich die unterkühlten<br />

Wassertropfen in einer Wolke an Gefrierkerne, z.B.<br />

Staubteilchen anlagern. Ihre Fallgeschwindigkeit ist<br />

mit 0,9 km/h 40 - mal kleiner als die von Regen, der<br />

mit durchschnittlich 36 km/h fällt. Deshalb wachsen<br />

Schneeflocken be<strong>im</strong> Hinabfallen durch Anlagerung<br />

von Wassertropfen aus dem Wasserdampf der Luft lang- Abb. 76: Schneekristall<br />

samer an und erhalten somit ihre charakteristische Form.<br />

Welche Formen genau entstehen hängt von der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit und<br />

der herrschenden Thermik ab.<br />

Hagel: [96, 97]<br />

Bei der Entstehung von Hagel muss eine best<strong>im</strong>mte Wolkenform, die Cumonol<strong>im</strong>bus,<br />

vorliegen. Ihr oberer Teil besteht in einem Temperaturintervall zwischen -15 °C und<br />

-40 °C aus Eisteilchen, während der untere Teil aus Wassertröpfchen besteht. Werden<br />

diese durch herrschende Aufwinde nach oben und somit in Bereiche, deren<br />

Temperatur unter dem Gefrierpunkt liegen, getragen, verschmelzen sie mit den Eisteilchen.<br />

Die Eisteilchen fallen nach unten und nehmen neues Wasser auf, werden<br />

von den Aufwinden wieder nach oben getragen.<br />

Bei diesem Kreislauf werden je nach Stärke des Aufwindes und nach Wassergehalt<br />

der Luft daraus größere oder kleinere Hagelkörner gebildet.<br />

88


10. Wasser in der Luft<br />

Sie fallen, wenn der Aufwind sie auf Grund ihres Gewichtes nicht mehr tragen kann,<br />

nach unten auf die Erde. Auch wenn das Hagelkorn wärmere Luftschichten passiert,<br />

kommt es auf Grund seiner Größe, der Fallgeschwindigkeit von etwa 90 km/h und<br />

des schalenähnlichen Aufbaus nicht zum Aufschmelzen.<br />

Anhand der Entstehungsweise dieser drei Wetterphänomene können in der Schule<br />

Begriffe wie z.B. Aggregatzustand, Verdampfung und Kondensation, Auftrieb und<br />

der Dampfdruck von Wasser anschaulich und alltagsrelevant angewendet und<br />

wiederholt werden.<br />

89


11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

Wenn wir laut [4] in Luft „baden“, warum haben wir dann nicht ständig Druck auf<br />

den Ohren, wie man ihn doch schon <strong>im</strong> Wasser hat, wenn man 2-3 Meter tief taucht?<br />

Um diese spannende Frage zu klären, muss zunächst einmal erklärt werden, wie<br />

Druck definiert ist und wie man ihn misst.<br />

11.1 Der Luftdruck – Ein Exkurs in die Physik der Mittelstufe<br />

In der Mittelstufe wird der Druck wie folgt definiert:<br />

„Erfährt eine Begrenzungsfläche A einer Flüssigkeit oder eines Gases die<br />

F<br />

Kraft F, so nennen wir den Quotienten den Druck p:<br />

A<br />

F<br />

p = .“ [21]<br />

A<br />

Betrachtet man zunächst den Druck <strong>im</strong> Wasser (hydrostatischer Druck), kann man<br />

folgende Formel herleiten:<br />

F<br />

A<br />

G<br />

A<br />

A⋅<br />

h<br />

⋅ g ⋅ ρ<br />

A<br />

Wassersäule<br />

H 2O<br />

pH O = = =<br />

= hSäule<br />

⋅ g ⋅ ρ<br />

2<br />

H 2O<br />

Hierbei steht G für die Gewichtskraft, h für die Höhe der Wassersäule, g für den<br />

Ortsfaktor und ρ für die Dichte von Wasser [21].<br />

Es wird allen folgenden Rechnungen der Ortsfaktor g für Mitteleuropa, der bei 9,81<br />

N/kg liegt, zu Grunde gelegt, da die Unterschiede auf der Erde sehr gering sind. Im<br />

Vergleich: am Äquator liegt g bei 9,78 N/kg und an den Polen bei 9,83 N/kg [98].<br />

Also herrscht z.B. auf dem Boden eines 10 cm hohen<br />

Wasserglases ein Druck von<br />

pH 2 O<br />

=<br />

N g<br />

cm ⋅9,<br />

81 ⋅1<br />

kg cm<br />

N<br />

= 0,<br />

0981<br />

cm<br />

10 3<br />

2<br />

= 9,<br />

81mbar<br />

N<br />

Allgemein entspricht 1 bar 10 . Abb. 77: Wasserglas<br />

2<br />

m<br />

90


11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

In Versuch 2 „Die Dichte von Gasen – schnell und unkompliziert“ wird mit Hilfe der<br />

Gasmolwaage die Dichte von Luft ρLuft = 1,293 g/L = 1,293 kg/m 3 best<strong>im</strong>mt. Daraus<br />

kann man, unter der Annahme, dass die Luft einen Druck von 1013 mbar besitzt, mit<br />

der obigen Formel die Höhe unserer Atmosphäre berechnen.<br />

h Luftsäule<br />

p(<br />

Luft)<br />

1,<br />

013bar<br />

1,<br />

013bar<br />

1,<br />

013bar<br />

= =<br />

= =<br />

⋅ m = 7988,<br />

96m<br />

g ⋅ ρ(<br />

Luft)<br />

N kg N<br />

9,<br />

81 ⋅1,<br />

293 12,<br />

68<br />

0,<br />

0001268bar<br />

3<br />

3<br />

kg m m<br />

Da die Schüler wissen, dass unsere Atmosphäre sehr viel höher ist – der Mount<br />

Everest ist schon 8872 m [99] hoch – scheint die bekannte Gleichung für Luft nicht<br />

anwendbar zu sein.<br />

Dies liegt daran, dass die Dichte der Luft nach oben hin abn<strong>im</strong>mt, wie in Kapitel 3.3<br />

„Der Aufbau der Atmosphäre“ erklärt wurde.<br />

Um den Druck der Luft bei unterschiedlicher Höhe zu berechnen, muss folgende<br />

Formel verwendet werden:<br />

p<br />

Luft<br />

NN<br />

h<br />

−<br />

H<br />

= p ⋅ e [100]<br />

Hierbei steht pNN für den Luftdruck auf Meereshöhe, h für die Höhe (in Metern), von<br />

der man den Luftdruck berechnen will, und H ist eine Konstante, deren Wert bei etwa<br />

8000 m liegt (genauer: 7934,82 m).<br />

Die Formel wurde abgeleitet aus der natürlichen Gegebenheit, dass der Luftdruck in<br />

5,5 km Höhe nur noch halb so groß ist wie auf Meereshöhe, in 11 km nur noch ein<br />

Viertel usw.<br />

Der Luftdruck auf dem höchsten Punkt der Lahnberge in Marburg, die auf 412 m<br />

[101] Höhe liegen, beträgt<br />

p<br />

p<br />

Luft<br />

Luft<br />

= 1013mbar<br />

⋅ e<br />

= 1013mbar<br />

⋅ e<br />

412m<br />

−<br />

8000m<br />

8872m<br />

−<br />

8000m<br />

= 962,<br />

15mbar<br />

= 334,<br />

17mbar<br />

.<br />

und auf dem Mount Everest<br />

Hierbei sowie in allen folgenden Rechnungen entfällt die Betrachtung von Hoch- und<br />

Tiefdruck bei unterschiedlichen Wetterlagen.<br />

91


11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

Nun führt man Versuch 12.1 „Ein starkes Blatt Papier!“ mit dem <strong>im</strong> obigen Beispiel<br />

angeführten 10 cm hohen Wasserglas durch. Hierbei wird auf das bis zum Rand<br />

gefüllte Glas Wasser ein einfaches Blatt Papier gelegt. Man stellt fest, dass das<br />

Papier, wenn es sich auf der Wasseroberfläche fest gesaugt hat und man das Wasserglas<br />

herumdreht, auf dem Glas haften bleibt [102].<br />

Dies ist der Fall, da der Druck der Luft, der von außen auf das Papier wirkt, größer ist<br />

als der Druck, den das Wasser von innen ausübt.<br />

Will man wissen, bis wann das Papier dem Wasserdruck standhält, kann folgende<br />

Überlegung angestellt werden: Auf den Lahnbergen herrscht ein äußerer Luftdruck<br />

von etwa 962,15 mbar. Will man diesen überwinden, muss der Druck des Wassers<br />

größer sein, z.B. 965 mbar.<br />

Um diesen Druck <strong>im</strong> Wasser zu erreichen, müsste bei gleichbleibender Dichte und<br />

gleichbleibendem Ortsfaktor die Höhe des Glases verändert werden.<br />

p<br />

965mbar<br />

H 2 O<br />

hWasserglas= =<br />

= 9,<br />

84m<br />

g ⋅ ρ N kg<br />

H 2o<br />

9,<br />

81 ⋅1<br />

3<br />

kg<br />

m<br />

Also muss die Wassersäule 9,84 m hoch sein, um den Druck der Luft von außen<br />

überwinden zu können.<br />

11.2 <strong>Das</strong> Guericke Exper<strong>im</strong>ent und wie messe ich den Luftdruck<br />

Einer der Pioniere der Erforschung des Luftdruckes neben Blaise Pascal und<br />

Evangelista Torricelli war Otto von Guericke. Er pumpte z.B. luftdicht verschlossene<br />

und mit Wasser gefüllte Bierfässer mit einer umgebauten Feuerspritze leer. So<br />

widerlegte er den „horror vacui“ (Schrecken vor der Leere), denn es gab - <strong>im</strong><br />

Widerspruch zu der antiken Lehre – doch ein „Nichts“, d.h. einen luftleeren Raum,<br />

nämlich das Vakuum [103].<br />

Er versuchte seine Erkenntnisse der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und<br />

führte deshalb große Demonstrationsversuche in vielen großen Städten durch.<br />

92


11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

Einer davon fand 1654 in Magdeburg statt. Dieses ist als<br />

Versuch mit den „Magdeburger Halbkugeln“ bekannt.<br />

Guericke verwendete zwei hohle, kupferne Halbkugeln mit<br />

etwa 55 cm Durchmesser. Die Ränder waren glatt geschliffen<br />

und mit Schmiermittel bestrichen, damit keinerlei Luft<br />

hindurchdringen konnte [103]. Abb. 78: Otto von Guericke<br />

Abb. 79: Kupferstich zum Exper<strong>im</strong>ent<br />

der Magdeburger Halbkugeln 1654, Magdeburg<br />

Dann saugte er mit einer von ihm neu<br />

erfundenen Luftpumpe, so gut es ging,<br />

die Luft zwischen den Kugeln heraus.<br />

Erst 16 Pferde, acht an jeder Seite,<br />

waren in der Lage, die Kugeln<br />

auseinander zu reißen [103].<br />

Statt den beiden kupfernen Halbkugeln kann man heute, um den Schülern zu zeigen,<br />

dass bei Unterdruck ein geschlossener Raum weniger Luft und somit niedrigeren<br />

Luftdruck enthält, einen durchsichtigen Exsikkator verwenden.<br />

Will man das Exper<strong>im</strong>ent mit den Magdeburger Halbkugeln in der Schule exakt<br />

nachstellen, sollte aber nicht der Exsikkator verwendet, sondern in der Physiksammlung<br />

nachgeschaut werden, ob metallene Halbkugeln vorhanden sind.<br />

In den Exsikkator kann man aber z.B. einen Schoko-Schaumkuss hinein geben (vgl.<br />

Versuch 13.2 „Mini (Dick-)mann ganz groß!“) und ein Vakuum z.B. mit einer<br />

Wasserstrahl- oder Membranpumpe anlegen [100]. Dieser geht dann auf Grund der in<br />

ihm enthaltenen Luft auf, da der Luftdruck <strong>im</strong> umgebenden Raum niedriger ist.<br />

Genauso spektakulär ist es, einen mit Luft gefüllten Joghurtbecher mit einem<br />

Gummihandschuh zu überziehen und diesen in den Exsikkator zu stellen (vgl.<br />

Versuch 13.3 „Eine Hand zum Greifen“, verändert nach [100]). Legt man ein Vakuum<br />

an, „füllt“ sich der Handschuh.<br />

93


11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

Auch hier liegt es daran, dass <strong>im</strong> geschlossenen System Joghurtbecher-Handschuh<br />

weiterhin der äußere Luftdruck vorliegt, wohingegen <strong>im</strong> umgebenden Raum Unterdruck<br />

herrscht. Deshalb verteilen sich die Luftmoleküle und der Handschuh wird<br />

aufgeblasen. Weiterhin kann man durch Öffnen des Hahns anhand der laut einströmenden<br />

Luft den Ausgleich des Unterdrucks hörbar machen. Schließt man einen<br />

Schlauch an den Hahn eines evakuierten Exsikkators an und legt das Ende in einen<br />

E<strong>im</strong>er mit Wasser, wird dies be<strong>im</strong> Öffnen des Hahns sehr schnell hinein gesogen.<br />

Dieses Prinzip macht sich auch das sogenannte<br />

„Dosenbarometer“ zu Nutze. Es beinhaltet eine<br />

luftleere Metalldose, die einen leicht biegsamen<br />

Deckel besitzt [102].<br />

Damit er nicht zusammengedrückt wird, ist<br />

innen eine starke Feder befestigt. Steigt der Luftdruck,<br />

biegt sich die Feder stärker.<br />

Abb. 80: Dosenbarometer Dies wird auf den Zeiger übertragen [102].<br />

<strong>Das</strong> Dosenbarometer ist ein Aneoridbarometer, da es ohne Flüssigkeit funktioniert.<br />

Man kann zur Messung des Luftdruckes auch ein Flüssigkeitsbarometer wie z.B.<br />

das Wasserbarometer oder das Quecksilberbarometer verwenden [102].<br />

<strong>Das</strong> Prinzip beruht darauf, dass eine mit der jeweiligen<br />

Flüssigkeit gefüllte Säule in ein Vorratsgefäß<br />

eingetaucht ist und die äußere Luft auf die Oberfläche<br />

des Vorratsgefäßes Druck ausübt. Steigt der Luftdruck,<br />

steigt auch der Oberflächenspiegel in der Säule an. Um<br />

den Luftdruck von 1013 mbar zu erreichen, muss, wie<br />

in Versuch 13.1 „Ein starkes Blatt Papier“ gezeigt und<br />

in Kapitel 11.1 berechnet, ein Wasserbarometer höher<br />

als zehn Meter sein [102]. Abb. 81: Historisches<br />

Wasserbarometer<br />

Handlicher hingegen ist das schon früher als das Wasserbarometer verwendete<br />

Quecksilberbarometer.<br />

g<br />

Es ist auf Grund der höheren Dichte von Quecksilber ρQuecksilber = 13,6 [21] nicht<br />

3<br />

cm<br />

so hoch wie das Wasserbarometer.<br />

94


11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

h<br />

Quecksilbersäule<br />

p<br />

=<br />

g ⋅ ρ<br />

Luft<br />

Quecksilber<br />

1013mbar<br />

=<br />

cN g<br />

0,<br />

981 ⋅13,<br />

6<br />

g cm<br />

3<br />

= 75,<br />

93cm<br />

Also ist die Quecksilbersäule in Marburg bei einem Druck von 962,15 mbar 72,11 cm<br />

und auf dem Mount Everest bei 334,17 mbar nur 25,05 cm hoch.<br />

Wissen die Schüler dies alles, kann auch die Frage nach dem ständigen „Druck auf<br />

den Ohren“, die zu Beginn des Kapitels 11 gestellt wurde, beantwortet werden. In<br />

unserem Körper herrscht innen derselbe Druck wie außen, d.h. wir sind sozusagen ein<br />

„geschlossener Exsikkator mit geöffnetem Hahn“.<br />

Bei Wasser ist es so, dass der Druck <strong>im</strong>mer größer wird, je tiefer man taucht, da die<br />

Wassersäule über uns <strong>im</strong>mer größer wird. Dies ist an der Luft auch der Fall. Aber –<br />

und das ist der entscheidende Punkt – die Dichte von Luft wird mit steigender Höhe<br />

<strong>im</strong>mer geringer. Man muss sich also von der Vorstellung der massiven Luftsäule über<br />

uns befreien.<br />

11.3 Der Druck in geschlossenen Gefäßen<br />

In der Jahrgangsstufe 9 wird <strong>im</strong> <strong>Chemieunterricht</strong> unter dem <strong>Thema</strong> „Einführung in<br />

die chemische Symbolsprache und ihre Anwendung“, 1.2 „Die Chemische Formel<br />

und Reaktionsgleichungen“ das „Verhalten von Gasen“ besprochen.<br />

Dies beinhaltet außer den schon besprochenen Themen wie die molare Masse und die<br />

Zweiatomigkeit gasförmiger Elemente (vgl. z. B. Kap. 4.2 „Physikalische Eigenschaften“<br />

des molekularen Stickstoffs) auch die Themen „Kinetisches Modell eines<br />

Gases (auch gaskinetische Deutung von Druck und Temperatur)“, „These von<br />

Avogadro“ und <strong>im</strong> fakultativen Teil das <strong>Thema</strong> „Volumenverhältnisse bei Gas<br />

reaktionen (Gesetz von Gay-Lussac)“.<br />

Zunächst zum kinetischen Modell eines Gases. Da die Schüler Aggregatzustände<br />

aus der Klassenstufe 8 kennen, wird das Modell am besten durch einen Vergleich<br />

zwischen einem Feststoff und einer Flüssigkeit eingeführt.<br />

95


11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

Übt man z.B. auf ein Stück Holz oder einen Tisch Druck mit dem Finger aus,<br />

geschieht nichts. Auf einer offenen Wasseroberfläche wird das Wasser durch den<br />

Finger verdrängt, schließt man das Wasser aber z.B. in eine Spritze ein, kann es bei<br />

geschlossener Öffnung nicht kompr<strong>im</strong>iert werden. Verwendet man hingegen Luft in<br />

der Spritze, lässt sie sich zusammendrücken [21].<br />

Dies liegt daran, dass die Teilchen <strong>im</strong> Gasraum das<br />

Bestreben haben, sich möglichst weit voneinander zu<br />

verteilen und frei zu bewegen. Sie können aber<br />

kompr<strong>im</strong>iert werden, da zwischen ihnen viel freier<br />

Raum ist, der weder <strong>im</strong> Feststoff noch in der<br />

Flüssigkeit vorhanden ist.<br />

Dies kann man in der 8. oder 9. Klasse dadurch<br />

anschaulich demonstrieren, indem man die Schüler<br />

selbst die Teilchen „spielen“ lässt, sie sich <strong>im</strong><br />

Festkörper also nahe zusammenstellen, in der<br />

Flüssigkeit langsam und <strong>im</strong> gasförmigen Zustand<br />

schnell <strong>im</strong> Klassenraum bewegen.<br />

Abb. 82: Fest – flüssig – gasförmig<br />

Irgendwann wird <strong>im</strong> Versuch mit der mit Gas befüllten Spritze der Druck der auf den<br />

Kolben und somit das Gas ausgeübt wird so groß, dass der Finger an der Öffnung<br />

„weggedrückt“ wird. Um dieses Phänomen zu erklären, kann man das Gesetz von<br />

Boyle und Mariotte verwenden. Es besagt:<br />

„ Bei konstanter Temperatur ist das Produkt<br />

aus Volumen und Druck eine Konstante“ also<br />

p · V = const. oder p1 V1 = p2 V2 [104]<br />

Abb. 83: Graphische Darstellung<br />

des Gesetzes von Boyle-Mariotte<br />

96


11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

Hieran sieht man, dass der Druck bei sehr geringem Volumen <strong>im</strong>mens groß wird und<br />

somit die Öffnung der Spritze nicht mehr zugehalten werden kann.<br />

Halbiert man nämlich das Volumen, verdoppelt sich der Druck. <strong>Das</strong> Verhältnis ist<br />

antiproportional.<br />

Hält man statt der Temperatur den Druck konstant, sagt das Gesetz von Gay-Lussac<br />

folgendes:<br />

„Bei konstantem Druck ist das Volumen eines<br />

Gases proportional zu seiner Temperatur.“<br />

V = k · T [104]<br />

Abb.84: Graphische Darstellung des<br />

Gesetzes von Gay-Lussac<br />

<strong>Das</strong> dritte Gesetz, das Gesetz von Amonton, hält die dritte Zustandsgröße, nämlich<br />

das Volumen konstant.<br />

„Bei konstantem Volumen ist der Druck eines<br />

Gases proportional zu seiner Temperatur.“<br />

V = k`· p [105]<br />

k und k` sind in den letzten beiden Gesetzen Proportionalitätsfaktoren.<br />

Alle diese drei genannten Gesetze gehen davon aus, dass ein geschlossenes System<br />

vorliegt und die Stoffmenge n konstant bleibt.<br />

Aus allen drei Gesetzen wird schließlich das allgemeine Gasgesetz [57] hergeleitet.<br />

p · V = n · R · T<br />

Hierbei ist R die allgemeine Gaskonstante mit einem Wert von 8,314 J/mol·K.<br />

Die drei Gesetze können, auch wenn sie <strong>im</strong> Lehrplan nicht ausdrücklich erwähnt sind,<br />

in der Jahrgangsstufe 9 durchgenommen werden, da die Schüler aus dem<br />

Mathematikunterricht sowohl Proportionalität als auch Antiproportionalität kennen.<br />

Wichtig <strong>im</strong> Zusammenhang mit den Eigenschaften von Gasen ist laut Lehrplan in der<br />

Klassenstufe 9 noch der Satz von Avogadro, den er 1811 wie folgt formulierte:<br />

97


11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

„Gleiche Volumina aller Gase enthalten bei gleicher<br />

Temperatur und gleichem Druck gleich viele Teilchen.“ [21]<br />

Abb. 85 Amedo Carlo Avogadro<br />

Dies kann man aus dem allgemeinen Gasgesetz leicht herleiten. Für zwei Gase gilt<br />

folgendes: p1·V1 = n1·R·T1 p2·V2 = n2·R·T2<br />

Da nach der Aussage des Gesetzes von Avogadro p1 = p2, V1 = V2 und T1 = T2 gilt,<br />

folgt: n1 = n2.<br />

Geht man in einem Beispiel von Standardbedingungen von 1,013 bar, 298 K und<br />

einem Gasvolumen von 1 L aus, ergibt das eine Stoffmenge von<br />

N<br />

3<br />

10,<br />

13 ⋅1000cm<br />

pV 1,<br />

013bar<br />

⋅1L<br />

2<br />

n = =<br />

= cm<br />

= 0,<br />

04088mol<br />

= 40,<br />

88mmol<br />

RT J<br />

N ⋅100cm<br />

8,<br />

314 ⋅ 298K<br />

8,<br />

314 ⋅ 298K<br />

mol ⋅ K<br />

mol ⋅ K<br />

Mit N = NA·n, wobei NA = 6,023·10 23<br />

Teilchen<br />

die sogenannte Avogadrosche<br />

mol<br />

Konstante ist, folgt: N = 6,023·10 23 Teilchen 22<br />

·0,04088 mol = 2,46·10 Teilchen.<br />

mol<br />

Also sind 2,46·10 22 Teilchen in einem Liter Gas enthalten.<br />

Will man wissen, wie groß das Volumen von einem Mol Gas bei Standardbedingungen<br />

ist, kann es wie folgt berechnet werden.<br />

J<br />

N ⋅100cm<br />

1mol<br />

⋅8,<br />

314 ⋅ 298K<br />

1mol<br />

⋅8,<br />

314 ⋅ 298K<br />

nRT<br />

V = =<br />

mol ⋅ K<br />

=<br />

mol ⋅ K<br />

= 24,<br />

46L<br />

p<br />

1,<br />

013bar<br />

N<br />

10,<br />

13 2<br />

cm<br />

Der bekanntere Wert von 22,4 L [106] pro Mol bezieht sich auf eine Standardtemperatur<br />

von 0 °C.<br />

11.4 Reaktionen von Gasen<br />

Da die Schüler jetzt wissen, dass z.B. in einem Liter jedes Gases gleich viele Teilchen<br />

enthalten sind, können sie dies auf einfache, ihnen bekannte Reaktionsgleichungen<br />

übertragen.<br />

98


11. Der Luftdruck und einige Gasgesetze<br />

Z.B. kann in Klassenstufe 9, laut fakultativem Unterrichtsinhalt, die Molekülformel<br />

von Wasser, Ammoniak oder Methan exper<strong>im</strong>entell erarbeitet werden.<br />

Die Herleitung der Formel von Wasser könnte man z.B. elektrolytisch <strong>im</strong> Hoffmannschen<br />

Wasserzersetzungsapparat durchführen. Hierbei sehen die Schüler, dass<br />

doppelt so viel Diwasserstoff entsteht wie Disauerstoff.<br />

Da „Elektrolyse“ als <strong>Thema</strong> aber erst in Jahrgangsstufe 11 be<strong>im</strong> <strong>Thema</strong> „Redoxreaktionen“<br />

behandelt wird und die Schüler bislang noch keine Ionen kennen, ist es<br />

einfacher, als Beispiel Ammoniak zu nehmen.<br />

Man kann folgenden Versuch durchführen: 40 mL Ammoniakgas werden am Nickel-<br />

Spaltrohr zu elementarem Stickstoff und Diwasserstoff gespalten [29].<br />

Dies ist für die Schüler zwar zunächst auch eine „Black-Box“, aber da Nickel<br />

katalytisch am Versuch teiln<strong>im</strong>mt, kann es über den Reaktionspfeil geschrieben<br />

werden, ohne dass man genau erklären muss, wie ein Katalysator funktioniert.<br />

<br />

2 NH3(g) N2(g) + 3 H2(g)<br />

Hierbei sehen die Schüler direkt bei der Durchführung des Versuches, dass sich das<br />

Gasvolumen verdoppelt. Stellen sie die Reaktionsgleichung auf, sehen sie, dass aus<br />

zwei Mol Ammoniak ein Mol Distickstoff und drei Mol Diwasserstoff werden, also<br />

insgesamt vier Mol Gas entsteht.<br />

Somit kann man ein weiteres Gasgesetz von Gay-Lussac formulieren:<br />

„Gase reagieren stets in Volumenverhältnissen<br />

kleiner ganzer Zahlen miteinander“ [105]<br />

Also reagiert bei der umgekehrten Reaktion, der<br />

Synthese von Ammoniak, molekularer<br />

Wasserstoff mit molekularem Stickstoff <strong>im</strong><br />

Verhältnis 3:1 zu Ammoniak, weshalb die<br />

Molekülformel N(1)H3 lautet. Der Einfachheit<br />

halber wird die Eins nicht ausgeschrieben [105].<br />

Abb. 86: Verhältnis 3:1<br />

<strong>Das</strong>s man von der Stoffmenge, die in der Reaktionsgleichung angegeben ist, auf das<br />

Volumen schließen kann, ergibt sich aus dem Satz von Avogadro.<br />

99


12. Die Schadstoffbelastung unserer Luft<br />

12. Die Schadstoffbelastung unserer Luft<br />

„Alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift – allein die<br />

Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist."<br />

Dies ist ein bekanntes Zitat von Paracelsus [107]: Es sagt<br />

allerdings nichts darüber aus, dass es außerdem genauso<br />

wichtig ist, wo sich das „Gift“ befindet: Eine Erbse <strong>im</strong><br />

Garten ist nicht tödlich und dennoch kann man an ihr<br />

ersticken. Abb. 87: Paracelsus<br />

In diesem Kapitel wird hauptsächlich auf die vier bisher schon behandelten natürlichen<br />

Verbindungen NO und NO2 sowie CO2 und O3 eingegangen. Sie sind in ihrer<br />

natürlichen Funktion sehr nützlich und sogar lebenswichtig. Was sie allerdings so<br />

schädlich macht, wird in Kapitel 12.2 bis 12.4 beschrieben.<br />

Die folgenden vier Kapitel können in der Schule zum <strong>Thema</strong> „Umweltchemie/Umweltanalytik“<br />

in der Jahrgangsstufe 13 <strong>im</strong> „Wahlthema Angewandte Chemie“ besprochen<br />

werden.<br />

12.1 Was ist Smog?<br />

Smog ist ein Kunstwort, das aus Smoke (engl.) = Rauch und fog (engl.) = Nebel<br />

zusammengesetzt ist [108]. Es gibt zwei Arten von Smog: den „Londoner Smog“ und<br />

den „Los Angeles Smog“. Londoner Smog, der hauptsächlich aus SO2, Ruß und CO<br />

besteht, entsteht <strong>im</strong> Winter wegen intensiver Kohleverbrennung. Er wird deshalb auch<br />

als Wintersmog bezeichnet. Los Angeles Smog, der auch Sommersmog genannt wird,<br />

entsteht auf Grund des starken Autoverkehrs <strong>im</strong> Sommer. Er besteht aus CO, NOx,<br />

Kohlenwasserstoffen und Ozon [108].<br />

In der aktuellen Diskussion taucht häufig der Begriff „Elektrosmog“ auf, auf den <strong>im</strong><br />

Rahmen dieser Arbeit nicht näher eingegangen wird, da es sich hierbei um eine<br />

Bezeichnung für Strahlen- nicht aber Chemikalienbelastung handelt.<br />

Sowohl der Los Angeles als auch der Londoner Smog entsteht bei einer best<strong>im</strong>mten<br />

Wetterlage, der Inversionswetterlage.<br />

100


12. Die Schadstoffbelastung unserer Luft<br />

Normalerweise steigt die am Boden erwärmte Luft auf Grund ihrer geringeren Dichte<br />

auf und durchmischt die vertikalen Luftschichten [108]. Bei Inversionswetterlage<br />

hingegen, ist die Temperaturschichtung umgekehrt, also invers. Hier befindet sich<br />

kühlere Luft in Bodennähe. Sie kann nicht aufsteigen, da sie eine höhere Dichte besitzt<br />

als die Luft über ihr und es findet keine Durchmischung der Luftschichten statt. Dies<br />

führt dazu, dass die Bodennahe Luft, z.B. in Ballungsräumen, eine extrem hohe<br />

Schadstoffkonzentration enthält (vgl. Versuch 14 „Warm oder kalt – Schadstoffe <strong>im</strong><br />

Temperaturverlauf“, verändert nach [108]).<br />

Als „The Great Smog“ ging die Katastrophe von 1952 in London in die Geschichte<br />

ein. Sie begann am 5. Dezember und endete erst vier Tage später. Augenzeugen<br />

berichteten, dass, wenn sie ihre Hände ausstreckten, diese nicht mehr zu sehen waren.<br />

Wer sich nur kurz <strong>im</strong> Freien aufhielt, war schnell mit Ruß bedeckt und bekam<br />

Hustenanfälle. Nach Schätzungen starben bei diesem Vorfall und den Spätfolgen<br />

zwischen 4000 und 12 000 Menschen [109].<br />

Abb. 88: Statue von Ramses II am 28.6.2006 in Kairo würde [110].<br />

Aktuell ist Smog auch heute noch.<br />

Z.B. wurde am 28.06.2006 in Kairo<br />

eine mehr als 3200 Jahre alte Statue<br />

von Pharao Ramses II aus der Stadt<br />

zu ihrem neuen Standort in der Eben<br />

von Gizeh zu den großen Pyramiden<br />

gebracht, da sie sonst wegen des<br />

Smogs in der Stadt völlig zerstört<br />

Um den Schülern zu demonstrieren, wie eine<br />

Smog-Wetterlage aussieht, kann Demonstration 3:<br />

„Die Smog-Wetterlage“, verändert nach [108], vorgeführt<br />

werden. Hierbei sieht man, dass bei den<br />

verwendeten Räuchermännchen, die auf Grund<br />

ihrer Form besonders geeignet sind, da sie Fabrikschloten<br />

gleichen, die rechte Seite einer geteilten Abb. 89: Demonstration der<br />

Chromatographiekammer vollständig verrauchen. Smog-Wetterlage<br />

<strong>Das</strong> Gesicht, das auf der Rückseite befestigt ist, ist fast nicht mehr zu erkennen.<br />

101


12. Die Schadstoffbelastung unserer Luft<br />

<strong>Das</strong>s das Wort Smog aus dem Gebrauch verschwindet, liegt daran, dass andere Schlag-<br />

wörter wie Ozon-Alarm oder Feinstaubbelastung dafür verwendet werden.<br />

Die Diskussion <strong>im</strong> Sommer 2006 während der heißen Tage <strong>im</strong> Juli drehte sich um die<br />

Ozon-Belastung.<br />

12.2 Oben hui, unten pfui – bodennahes Ozon und das Ozonloch<br />

Die Bildung und den Abbau des stratosphärischen Ozons wurde in Kapitel 8.4 „Was<br />

passiert in der Stratosphäre?“ erläutert. Es bildet die Ozon-Schicht, welche die<br />

gefährlichen UV-Strahlen abhält und deshalb lebenswichtig ist, also: oben ,hui`.<br />

Entsteht der in Kapitel 12.1 erwähnte Sommersmog, wird Ozon in bodennahen Luftschichten<br />

gebildet (s.u.). Die Bildung von Ozon in Bodennähe ist für die Umwelt und<br />

den Menschen deshalb sehr schädlich, da es physiologisch auf die Schle<strong>im</strong>häute des<br />

Menschen wirkt. Besonders gefährdet sind die Atemwege und die Augen. Es wirkt<br />

zunächst stark reizend und kann bei hohen Konzentrationen zu irreversiblen Schäden<br />

führen. Hierbei können Kopfschmerzen, Atemnot und eine Betäubung des Geruchssinns<br />

auftreten. Durch Verursachung von Lungenödemen kann sogar der Tod eintreten.<br />

Weiterhin steht Ozon <strong>im</strong> begründeten Verdacht, krebserzeugendes Potential zu haben<br />

[111]. Also: unten ,pfui´.<br />

Die aggressive Wirkung, die Ozon auf Organismen hat, kann man den Schülern in<br />

einem Versuch (vgl. Versuch 10.2.2 „Eine Farbtonleiter“) zeigen. In Chlorophyllextrakt,<br />

das mit Ethanol aus Kleeblättern gewonnen wurde, werden unterschiedliche<br />

Volumina Ozon eingeleitet. Man kann erkennen, dass, je mehr Ozon hinzuströmt, der<br />

Farbton von grün über hellgelb nach farblos wechselt. Der Farbstoff wird <strong>im</strong>mer mehr<br />

oxidativ zerstört.<br />

Da UV-Licht der Wellenlänge unter 242 nm nicht mehr in die Troposphäre vordringt,<br />

wird dort Ozon dort nicht nach dem Chapman Mechanismus (vgl. Kap. 8.4 „Was<br />

passiert in der Stratosphäre?“) gebildet [66]. Da in Bodennähe aber Ozon vorhanden ist,<br />

muss es auf anderem Weg entstehen. Dies geschieht z.B. folgendermaßen:<br />

Zunächst entsteht Stickstoffmonoxid, vor allem durch den früh morgendlichen Verkehr<br />

und die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Sein erstes Konzentrationsmax<strong>im</strong>um in der<br />

Tagesstatistik – an einem sonnigen Sommertag – in Abb. 90 liegt bei 22 mm 3 /m 3 , also<br />

22 mm 3 NO pro Kubikmeter Luft, und wird etwa um 8 Uhr morgens erreicht.<br />

102


12. Die Schadstoffbelastung unserer Luft<br />

Aus Stickstoffmonoxid wird, wie in Kapitel 4.4.1 „Fixierung des molekularen Stick-<br />

stoffs“, a) „Atmosphärische Fixierung“ beschrieben, Stickstoffdioxid gebildet.<br />

Dessen Konzentrationsmax<strong>im</strong>um in den Morgenstunden liegt bei etwa 27 mm 3 /m 3 und<br />

wird, da NO zur Bildung von NO2 vorhanden sein muss, später, also erst gegen 9 Uhr<br />

erreicht. Daraus entstehen durch Sonnenlicht Disauerstoff- und Stickstoffmonoxidradikale.<br />

Ersteres reagiert mit molekularem Sauerstoff zu Ozon, letzteres kann mit Disauerstoff<br />

erneut zu Stickstoffdioxid reagieren und der Prozess beginnt von vorne [66].<br />

NO2(g) NO · (g) + O · · (g) λ < 420 nm<br />

O · · (g) + O2(g) + M O3(g) + M<br />

O2(g) + NO2(g) O3(g) + NO · (g)<br />

Hierbei ist M ein beliebiger Stoßpartner, der die überschüssige Energie abführt, da das<br />

Ozonmolekül auf Grund seiner exothermen Bildungsenthalpie sofort wieder zerfallen<br />

würde [67].<br />

Dadurch, dass der obige Mechanismus katalytisch abläuft, da aus NO durch Sonnenlicht<br />

wieder NO2 gebildet wird, steigt die Ozon-Konzentration sprunghaft an und erreicht ihr<br />

Max<strong>im</strong>um etwa um 14 Uhr. Es liegt in Abb. 90 bei 65 mm 3 /m 3 . Abgebaut wird das<br />

entstandene Ozon nach der obigen Brutto-Reaktion, deren Gleichgewicht nachts auf der<br />

linken Seite liegt, da kein Sonnenlicht zur Bildung der Radikale vorhanden ist.<br />

Abb. 90: Die Luftschadstoffe NO, NO2 und O3 <strong>im</strong> Tagesverlauf<br />

103


12. Die Schadstoffbelastung unserer Luft<br />

Somit entsteht mehr Ozon in Bodennähe, je mehr Sonnenlicht vorhanden ist. Deshalb<br />

findet <strong>im</strong> Winter keine verstärkte Ozonbildung statt.<br />

Aktuelle Ozon-Werte können unter [112] abgerufen werden. Sie werden stündlich<br />

aktualisiert. Zum Schutz der menschlichen Gesundheit liegt die Informationsschwelle<br />

bei 180 μg/m 3 <strong>im</strong> 1-Std. Mittelwert, die Alarmschwelle bei 240 μg/m 3 bei drei<br />

aufeinander folgenden 1-Std. Mittelwerten.<br />

Um die Belastung der Umwelt und Menschen zu verringern, sollen die in Tabelle 8<br />

angegebenen Zielwerte bis 2010 erreicht werden.<br />

Mittelungszeitraum Zielwerte (bis 01.01.2010)<br />

1 Stunden Mittelwert 180 μg/m 3<br />

8-Stunden Mittelwert<br />

120 μg/m 3 , darf, gemittelt über drei Jahre, an<br />

höchstens 25 Tagen pro Kalenderjahr überschritten<br />

werden<br />

Tabelle 8: Zielwerte (2010) für den Schadstoff Ozon zum Schutz der menschlichen Gesundheit<br />

[112]<br />

<strong>Das</strong>s dies schwierig zu erreichen ist, sieht man daran, dass der 8-Stunden Mittelwert bis<br />

zum 30.08.2006 in Marburg schon 29-mal überschritten wurde [112]. Ein langfristiges<br />

Ziel ist es, dass dieser Wert <strong>im</strong> Kalenderjahr nicht überschritten wird.<br />

Die Ambivalenz von Stickstoffmonoxid sorgt für ein<br />

weiteres, anthropogen verursachtes Ozon-Problem:<br />

Unterhalb von 20 km Höhe wirkt NO Ozon-bildend (s.o.),<br />

oberhalb davon Ozon-abbauend (vgl. Kap. 8.4 „Was<br />

passiert in der Stratosphäre?“). Die Katalyse erreicht ihr<br />

Max<strong>im</strong>um in ca. 25 km Höhe [66]. Dorthin gelangt das am<br />

Boden, z.B. bei der Verbrennung von Kohle und Erdöl, Abb. 91: dreid<strong>im</strong>ensionale<br />

gebildete NO durch Luftzirkulation. Graphik des „Ozonlochs“<br />

U. a. dadurch entsteht das „Ozonloch“, welches – genauer betrachtet – kein richtiges<br />

Loch ist, sondern eine Konzentrationsverringerung von Ozon in der Ozonschicht.<br />

An der Form von Abb. 91 erkennt man, warum es dennoch als solches bezeichnet<br />

werden kann.<br />

104


12. Die Schadstoffbelastung unserer Luft<br />

Zwar ist der katalytische Abbau durch NO gegeben, aber viel extremer ist der Abbau<br />

von Ozon durch Chlor-Fluor-Kohlenwasserstoffe („CFKWs“), die z.B. in Spraydosen<br />

oder Feuerlöschern als Treibmittel verwendet wurden. Die Bildung von Chlorradikalen<br />

aus den CFKs und CFKWs findet in der Tropo- und Stratosphäre statt [66].<br />

CFK(g) + hν u. a. Cl · (g) (Stratosphäre)<br />

CFK(g) + O · · (g) u. a. Cl · (g) (Stratosphäre)<br />

CFKW(g) + HO · (g) u. a. Cl · (g) (Troposphäre, Stratosphäre)<br />

Be<strong>im</strong> katalytischen Abbau von Ozon geschieht folgendes:<br />

Cl · (g) + O3(g) O2(g) + ClO · g)<br />

ClO · (g) + O · · (g) ClO · (g) + ClO · (g)<br />

O3(g) + O · · (g) 2 O2(g)<br />

Der Abbau entspricht Abbaumechanismus durch NO-Radikale. Durch ihre lange<br />

Verweildauer in der Atmosphäre von vermutlich mehr 100 Jahren stellen sie, trotz eines<br />

weltweiten Emissionsstops, das größere Umweltproblem dar. Dies kann man in der<br />

Schule anhand des Versuches 10.2.4 Abbau von Ozon durch CFKWs zeigen.<br />

Hierbei wird zu ozonhaltigem Anodengas aus der Elektrolyse von Schwefelsäure (vgl.<br />

Versuch 10.1 „Elektrolyse – Gase aus einer Flüssigkeit“) Chloroform gegeben. Der<br />

anschließende Versuch, das Chlorophyllextrakt aus Versuch 10.2.2 „Eine Farbtonleiter“<br />

oxidativ zu zerstören, scheitert daran, dass das Ozon durch Chloroform abgebaut wurde<br />

[113].<br />

Dadurch, dass ca. 70 % der katalytischen<br />

Abbaumechanismen Licht-induziert sind [66],<br />

„reißt“ das Ozonloch bevorzugt an den Polen<br />

am weitesten auf, wenn aus Polarnacht Polartag<br />

wird, also um den 21.03. in der Arktis und um<br />

den 21.09. in der Antarktis, jeden Jahres.<br />

Die Ozonkonzentration wird in Dopson Units<br />

(DU) gemessen.<br />

Abb. 92: Ozonloch über der Antarktis<br />

105


12. Die Schadstoffbelastung unserer Luft<br />

Würde man alle Ozonmoleküle, die sich über einem beliebigen Punkt auf der Erde in<br />

der Luft befinden, einzeln auf die Erdoberfläche projezieren und auf 1 bar verdichten,<br />

erhält man eine Schicht, die je nach Jahreszeit und Erdregion zwischen 1,5 mm, also<br />

150 DU, und 5 mm, also 500 DU, dick sein kann [66]. Also entspricht 1 DU 0,01 mm.<br />

12.3 Regnet es wirklich Säure?<br />

Die Stickstoffoxide sind nicht nur für die Bildung von Ozon in Bodennähe und den<br />

Abbau in der unteren und mittleren Stratosphäre verantwortlich, sondern sie sind<br />

Mitverursacher des sauren Regens.<br />

Im Kreislauf, den der molekulare Stickstoff durchläuft (vgl. Kap. 4.4 „Ein Gas `geht´<br />

um die Welt – Der Distickstoffkreislauf“), entsteht auf natürliche Art und Weise Salpetersäure,<br />

die als Nitrate in den Boden gewaschen wird. Die Zunahme von Stickstoffoxiden<br />

in der Luft, vor allem durch Autoabgase und Verbrennung fossiler Brennstoffe,<br />

sorgt dafür, dass mehr Säure gebildet wird.<br />

Weiterer Verursacher von saurem Regen sind Schwefeldioxide und Kohlenstoffdioxid,<br />

die in Form von Säuren herabregnen [66]. Auf die letzten zwei wird in diesem<br />

Zusammenhang aber nicht näher eingegangen.<br />

Be<strong>im</strong> Herabregnen z.B. von Salpetersäure können Denkmäler wie der Kölner Dom, die<br />

aus Kalkstein bestehen, nach und nach aufgelöst werden.<br />

CaCO3(s) + 2 H3O + (aq) Ca 2+ (aq) + CO2(g) ↑ + 3 H2O<br />

Durch den niedrigen pH-Wert <strong>im</strong> Boden kann der Wasserhaushalt der Organismen<br />

gestört werden. Die Blattorgane der Blätter an Bäumen und Sträuchern werden<br />

angegriffen. Dies führt z.B. zu erhöhter Transpiration der Bäume und deshalb zu<br />

Wassermangel und weiteren Mangelerscheinungen [108].<br />

Um den Ausstoß von Stickstoffoxiden zu verringern und damit drei Umweltproblemen,<br />

dem sauren Regen, der Bildung von bodennahem Ozon sowie dem Ozonabbau in der<br />

unteren und mittleren Stratosphäre entgegenzuwirken, sollen die in Tabelle 9<br />

aufgeführten Zielwerte (bei Standardbedingungen) bis zum 01. Januar 2010 erreicht<br />

werden.<br />

106


12. Die Schadstoffbelastung unserer Luft<br />

Mittelungszeitraum Zielwert (bis 01.01.2010)<br />

1 Stunden Mittelwert<br />

Kalenderjahr 40 μg/m 3<br />

200 μg/m 3 dürfen nicht öfter als 18-mal <strong>im</strong><br />

Kalenderjahr überschritten werden.<br />

Tabelle 9: Zielwerte (2010) für Stickstoffoxide zum Schutz der menschlichen Gesundheit [112]<br />

Die Alarmschwelle für die Stickstoffoxide liegt bei 400 μg/m 3 [112].<br />

Sowohl die in Tabelle 8 in Kapitel 12.2 „Oben hui, unten pfui – bodennahes Ozon und<br />

das Ozonloch“ als auch in Tabelle 9 aufgeführten Zielwerte sollen durch verschiedene<br />

Schutzmaßnahmen erreicht werden. So kann z.B. durch einsetzen eines geregelten<br />

Dreiwegekatalysators die Entstehung von NO in Benzinmotoren um bis zu 90 %<br />

verringert werden [108]. Der Einbau eines Dreiwegekatalysators in den PKW ist seit<br />

1987 in Deutschland Pflicht [114]. Weiterhin werden sogenannte Stickstoffoxidminderungsanlagen<br />

in Kraftwerken, die fossile Brennstoffe verbrennen, verwendet<br />

[108]. Beide Maßnahmen, sowie ein Verzicht auf den PKW an Sommertagen, bilden die<br />

Basis dafür, dass weniger bodennahes Ozon entsteht, da dies aus dem NO gebildet wird<br />

(s.o.).<br />

Auf die genaue Funktionsweise der <strong>im</strong> oberen Abschnitt beschriebenen, sowie weitere<br />

Umweltschutzmaßnahmen, wie z.B. die Rauchgasentschwefelung, wird <strong>im</strong> Rahmen<br />

dieser Arbeit nicht näher eingegangen.<br />

Ein weiteres Umweltproblem neben den bisher genannten ist der anthropogene<br />

Treibhauseffekt.<br />

12.4 Der anthropogene Treibhauseffekt<br />

Wie bereits in Kapitel 7.3 erwähnt, sind Wasser und Kohlenstoffdioxid die Hauptverursacher<br />

des natürlichen Treibhauseffekts.<br />

Seit Beginn der Industrialisierung (um 1750) steigt die vom Menschen verursachte CO2<br />

Produktion, z.B. durch Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas und aus CO (vgl.<br />

Kap. 9 „Spuren von Gasen“), das durch unvollständige Verbrennung fossiler<br />

Brennstoffe entsteht, stetig an [79].<br />

107


12. Die Schadstoffbelastung unserer Luft<br />

Ein weiteres Problem ist, dass z.B. durch übermäßiges Abholzen der Wälder weniger<br />

Kohlenstoffdioxid aus der Luft gebunden wird (vgl. Kap. 5.4 „Atmung und Photo-<br />

synthese – Ein Disauerstoffkreislauf“). Somit ist das Ass<strong>im</strong>ilations-/Diss<strong>im</strong>ilations-<br />

gleichgewicht nicht mehr ausgeglichen.<br />

Durch die „Globale Erwärmung“ wird das Wasser in den Ozeanen erwärmt und kann<br />

somit weniger CO2 binden (vgl. Kap. 7.4 „Ferien am Lake Nyos – besser nicht!“). Die<br />

Erwärmung sorgt auch dafür, dass mehr Wasser in der Luft enthalten ist (vgl. Kap. 10.3<br />

„Warum trocknet unsere Wäsche – das Verdampfen“).<br />

Diese aufgeführten Faktoren zeigen, dass die Konzentration der beiden Haupt-<br />

Treibhausgase in der Atmosphäre ansteigt und somit weniger der an der Erdoberfläche<br />

reflektierten Infrarotstrahlung ins Weltall entweichen kann. Dies führt zur weiteren<br />

Aufwärmung der Erdoberfläche und zur Verstärkung des natürlichen Treibhauseffektes.<br />

Weitere, rein anthropogen entstandene Treibhausgase sind die in Kapitel 12.2 „Oben<br />

hui, unten pfui – Bodennahes Ozon und das Ozonloch“ erwähnten CFKWs. Auch <strong>im</strong><br />

Zusammenhang mit dem anthropogenen Treibhauseffekt stellen sie auf Grund ihrer<br />

Langlebigkeit (bis zu 100 Jahre) ein Umweltproblem dar. Sie verstärken den Treibhauseffekt<br />

deshalb stark, da sie IR-Licht in einem Wellenlängenbereich um 10 000 nm<br />

absorbieren, indem die übrige Atmosphäre transparent ist [79].<br />

108


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Auf den nachfolgenden Seiten befinden sich die Versuchsprotokolle, inkl. der<br />

Beobachtungen, sowie eine Kurz-Erklärung der durchgeführten Versuche.<br />

Weiterhin sind die zum Inhalt der Arbeit entwickelten Arbeitsblätter aufgelistet. Sie<br />

können als Kopiervorlage dienen, da ihre Lösungen in die Kapitel eingebunden sind,<br />

aber auf dem Arbeitsblatt selbst nicht erwähnt werden.<br />

Die Reihenfolge entspricht der, wie sie <strong>im</strong> laufenden Text der zugehörigen Kapitel<br />

vorkommen.<br />

Am Ende der Versuchsprotokolle befindet sich eine Bemerkung, die beinhaltet, was an<br />

dem Versuch, <strong>im</strong> Gegensatz zur Versuchsvorschrift, verändert und weshalb er ausgewählt<br />

wurde.<br />

Die in den Versuchsvorschriften verwendeten Bilder sind alle selbst photographiert, die<br />

Zeichnungen selbst angefertigt oder der Literatur zum Versuch entnommen. <strong>Das</strong> Ikon<br />

zeigen an, welcher Versuche zu welchem <strong>Thema</strong> gehören. Es ist dem jeweiligen Kapitel<br />

entnommen, so dass die Literaturangabe hierzu entfällt.<br />

Ebenfalls in diesem Kapitel enthalten sind die Richtlinien und Sicherheitssätze der<br />

verwendeten und entstandenen Chemikalien. Diese Liste befindet hinter den Versuchen<br />

und Arbeitsblättern.<br />

Zuletzt beinhaltet das Kapitel ein Domino-Spiel, dass <strong>im</strong> Rahmen der Arbeit entwickelt<br />

wurde. Es kann als Kopiervorlage dienen. Die enthaltenen Bilder sind, bis auf Start und<br />

Ziel [95], der Arbeit entnommen.<br />

109


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Arbeitsblatt 1: Die Entstehung der heutigen Atmosphäre<br />

(übernommen von [9])<br />

Aufgabe: Lese den nachfolgenden Text sorgfältig durch und beantworte die Fragen<br />

dazu schriftlich.<br />

„ … wurde vor einigen Jahren die gänzlich unerwartete Tatsache entdeckt, dass die<br />

heutige Atmosphäre unserer Erde gar nicht die ursprüngliche ist.“ [5]<br />

„Die Uratmosphäre war nach heutiger Kenntnis <strong>im</strong> Wesentlichen aus Wasserdampf,<br />

Kohlenstoffdioxid und Stickstoff zusammengesetzt. Daneben spielten auch<br />

Schwefelverbindungen, Methan und Ammoniak eine Rolle. Sauerstoff fehlte dagegen<br />

fast ganz. Selbst wenn sich Sauerstoff durch die starke UV-Strahlung aus<br />

Wasserdampf bildete, wurde er sofort wieder chemisch gebunden.<br />

Eine erste Veränderung der Uratmosphäre<br />

wurde durch Entgasungsprozesse<br />

hervorgerufen: Diwasserstoff<br />

diffundierte ins Weltall,<br />

Vulkane gaben Gase in die<br />

Atmosphäre ab. Auch Lösungs- und<br />

Fällungsvorgänge, sowie<br />

Reaktionen der Gase mit dem<br />

Wasser oder in den Gesteinen<br />

enthaltenen Verbindungen veränderten<br />

die Zusammensetzung der<br />

Luft nachhaltig.<br />

Der eigentlich revolutionäre Prozess war aber das Auftreten der ersten Lebewesen.<br />

Die ursprünglichen Verhältnisse wurden durch sie schließlich auf den Kopf gestellt.<br />

Zunächst handelte es sich hierbei um niedere anaerobe Lebensformen, die in der Lage<br />

waren, den vorhandenen sauerstofffreien Lebensraum zu nutzen. Die noch heute<br />

existierenden anaerob lebenden Bakterien und Blaualgen geben einen guten Eindruck<br />

von dieser Entwicklungsstufe des Lebens.<br />

110


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Photosynthetisch aktive Organismen sorgten nach und nach dafür, dass schließlich<br />

der Sauerstoff in die Atmosphäre kam. Sie waren in der Lage, mit Hilfe des<br />

Sonnenlichtes Wasser zu spalten und Sauerstoff freizusetzen.<br />

Man vermutet, dass dieser erste Sauerstoff anfangs die noch reichlich vorhandenen<br />

Eisen(II)-Verbindungen zu Eisen(III)-Verbindungen oxidierte und dadurch chemisch<br />

gebunden wurde. Erst als keine Fe 2+ -Ionen mehr zur Verfügung standen, gelangte<br />

freier Sauerstoff in die Atmosphäre.<br />

Nun erst konnten sich aerobe Lebewesen entwickeln, die Sauerstoff atmen. In der<br />

Stratosphäre bildete sich dann jene Ozonschicht, von der heute oft die Rede ist. Diese<br />

Schicht entsteht unter dem Einfluss von UV-Strahlung, die dabei absorbiert wird.“<br />

Aufgabe 2:<br />

• Woraus bestand die Uratmosphäre?<br />

• Erklärt die in Abschnitt 2 fett gedruckten Begriffe chemisch! Verwendet dazu auch<br />

Abb. 1. Um den Kreislauf welchen Elementes handelt es sich?<br />

• Warum gelangte der Sauerstoff, der durch die Cyanobakterien entstand, nicht direkt<br />

in die Atmosphäre? Stellt die zugehörige Redoxgleichung auf!<br />

• Was bedeutet aerob bzw. anaerob? Nennt jeweils mehrere aerobe und mindestens<br />

eine anaerobe Lebensform.<br />

• Beschreibt den Prozess der Photosynthese bzw. Atmung.<br />

111


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 1: Die Hauptbestandteile der Luft<br />

1.1 Eine Kerze erStick(stoff)t!<br />

Geräte: Pneumatische Wanne, Erlenmeyerkolben, Feuerzeug<br />

Chemikalien: Teelicht, Leitungswasser<br />

Durchführung: Die pneumatische Wanne wird zu ¾ mit Leitungswasser gefüllt.<br />

Dann stellt man das Teelicht vorsichtig auf die Wasseroberfläche und zündet es an.<br />

Anschließend wird ein Erlenmeyerkolben darüber gestülpt, am besten einer, in dessen<br />

Öffnung die Kerze gerade so hinein passt. Es ist darauf zu achten, dass der<br />

Erlenmeyerkolben mit dem Rand etwa 2-3 cm unter Wasser ist.<br />

Beobachtung: Die Kerze erlischt nach einiger Zeit. Ein wenig Wasser wird in den<br />

Erlenmeyerkolben gesaugt.<br />

Kurz-Erklärung: Der Distickstoff unterhält die Verbrennung nicht. Ist der<br />

Sauerstoffanteil der Luft (etwa 1 /5) verbraucht, erlischt die Flamme.<br />

1.2 Wie viel „Luft“ bleibt übrig?<br />

Geräte: Pneumatische Wanne, 350 mL Erlenmeyerkolben, der vollständig graduiert<br />

ein Volumen von 410 mL besitzt, Feuerzeug<br />

Chemikalien: Teelicht, Leitungswasser<br />

Durchführung: Der Versuch 1.1 wird erneut durchgeführt, allerdings mit dem<br />

vollständig graduierten Erlenmeyerkolben. Wenn die Kerze erloschen ist und sich der<br />

Stand des Wasserspiegels <strong>im</strong> Erlenmeyerkolben nicht mehr ändert, wird dieser<br />

markiert. Dabei ist darauf zu achten, dass der Erlenmeyerkolben nur gerade so unter<br />

Wasser getaucht ist, damit die max<strong>im</strong>ale Wasserhöhe abgelesen werden kann.<br />

Beobachtung: Der Wasserspiegel <strong>im</strong> Erlenmeyerkolben steigt an. Es werden etwa<br />

80 mL Wasser in den Kolben gesogen.<br />

112


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Kurz-Erklärung: Der Erlenmeyerkolben besitzt ein Volumen von rund 410 mL.<br />

80 mL entsprechen somit etwa 1 /5 des Gesamtvolumens. Dies ist der Anteil, den der<br />

molekulare Sauerstoff in der Luft besitzt und der be<strong>im</strong> Verbrennen von der Kerze<br />

verbraucht wird.<br />

Eigentlich entsteht bei der Verbrennung von Paraffin mit Disauerstoff gleich viel<br />

Kohlenstoffdioxid. Hierbei wird – <strong>im</strong> Sinne einer didaktischen Reduktion – vernachlässigt,<br />

dass be<strong>im</strong> Verbrennen von Paraffin, welches aus ungesättigten Kohlenwasserstoffen<br />

[33] der Formel CnH2n+1 besteht, CO2 entsteht.<br />

CnH2n+1(l) + ( 3 /2n+ 1 2 n + 1<br />

/4) O2(g) n CO2(aq) + ( ) H2O<br />

2<br />

Dieses wird allerdings <strong>im</strong> Wasser gelöst und erhöht somit das Volumen nicht. Ein<br />

weiterer Effekt, der die Durchführung des Versuches möglich macht, ist, dass sich<br />

Gase be<strong>im</strong> Abkühlen zusammenziehen und deshalb das Wasser in den<br />

Erlenmeyerkolben gesogen wird.<br />

Bemerkung: Beide Versuche sind in Anlehnung an den Versuch, der in der Einleitung<br />

beschrieben wurde, und bei der Entwicklung des CO2-Entwicklers entstanden.<br />

Ein ähnlicher Versuch, die Verbrennung von Phosphor in einem abgeschlossenen<br />

Luftraum, wird in [18] beschrieben.<br />

Die Intention des Versuches war, den Verbrauch von 1 /5 Luft bei der Verbrennung mit<br />

einfacheren Mittel anschaulich schon in der Jahrgansstufe 8 zu zeigen. Die bekannten<br />

Apparaturen zur Best<strong>im</strong>mung des Sauerstoffgehaltes der Luft, welche aus zwei<br />

Kolbenprobern, die über ein Glührohr verbunden sind, bestehen, sind sehr aufwändig<br />

<strong>im</strong> Aufbau und folglich nicht als Schülerversuch <strong>im</strong> Anfangsunterricht durchzuführen.<br />

113


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Arbeitsblatt 2: Hausaufgabenversuche zur Zusammensetzung der<br />

Luft<br />

Aufgabe 1: Lest die Vorschrift genau durch und führt dann den Versuch durch.<br />

Geräte: 250 mL Messbecher, durchsichtige Salatschüssel, Feuerzeug<br />

Chemikalien: Teelicht, Leitungswasser<br />

Durchführung: Die Salatschüssel wird zu ¾ mit Leitungswasser gefüllt. Man stellt<br />

das Teelicht vorsichtig auf das Wasser und zündet es an. Anschließend wird der<br />

Messbecher darüber gestülpt und zwar so, dass er mit dem Rand etwa 2-3 cm unter<br />

Wasser ist. Jetzt wartet man, bis die Kerze erloschen ist und beobachtet den<br />

Wasserspiegel.<br />

Notiert die Beobachtung:<br />

Aufgabe 2:<br />

Führt den Versuch erneut durch. Markiert nach dem Erlöschen der Kerze den Stand<br />

des Wasserspiegels auf dem Messbecher mit einem ABWASCHBAREN Stift. Achtet<br />

dabei darauf, dass der Messbecher nur gerade so unter Wasser getaucht ist.<br />

Wie viel mL Wasser werden in den Messbecher gesogen?<br />

Aufgabe 3:<br />

Findet heraus, wer Carl Scheele war! Wann hat er gelebt und was hat er zum<br />

Stickstoff gesagt? Welche Eigenschaften hat Stickstoff? Fertigt einen Steckbrief mit<br />

den wichtigsten an!<br />

114


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 2: Dichte und molare Masse von Gasen – schnell und<br />

unkompliziert<br />

Geräte: Gasmolwaage GW 61 Plexi , Gummischlauch, Quetschhahn nach Mohr<br />

Chemikalien: N2, 3 O2 - Druckgasflaschen<br />

Durchführung: Damit die Gasmolwaage vollständig und ausschließlich mit Luft<br />

gefüllt ist, pumpt man mit Hilfe des Peleusballs 2-3-mal Luft hindurch. An den<br />

oberen Ausgang befestigt man ein kurzes Stück Schlauch mit noch geöffnetem<br />

Quetschhahn. Dann kann man die Gasmolwaage über eine möglichst kurze<br />

Schlauchzuleitung mit dem jeweilig zu best<strong>im</strong>menden Gas aus der Druckgasflasche<br />

befüllen. Dazu lässt man dieses etwa 1 Minute durchströmen, schließt dann zunächst<br />

die Druckgasflasche und direkt danach den Quetschhahn, damit das Gas nach dem<br />

Befüllen nicht entweichen kann.<br />

Beobachtung: Man kann folgende Werte ablesen:<br />

Gasart molare Masse M [mol/g] Dichte δ [L/g]<br />

Luft 28,8 1,293<br />

N2 28 1,25<br />

O2 32 1,429<br />

Kurz-Erläuterung des Prinzips der Gasmolwaage:<br />

Die Messung der molaren Masse und der Dichte<br />

beruht auf „Messung des Auftriebes<br />

(ARCHIMEDES), den eine geschlossene Kugel in<br />

einem Gas erfährt, mittels einer Federwaage, die mit<br />

einer empfindlichen kleinen Balkenwaage gekoppelt<br />

ist.“ [20]<br />

Bemerkung: Die Genauigkeit der Werte liegt daran, dass sie direkt auf die Skala der<br />

Gasmolwaage aufgedruckt sind. Der Versuch wurde ausgewählt, da er sehr unkompliziert<br />

und gut mit Schülern durchführbar ist. Nachteilig ist, dass das Befüllen<br />

der Gasmolwaage nur mit Hilfe des Lehrers möglich ist.<br />

115


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Arbeitsblatt 3: Ein Modell für ein Modell<br />

Chemikalien: Streichholzschachtel mit bunten Büroklammern (6 verschiedene<br />

Farben)<br />

Aufgabe: Erfindet, anhand der Abbildung der folgenden gegebenen Atom- bzw.<br />

Molekülorbitale, ein passendes Modell aus bunten Büroklammern, das die Bindungen<br />

<strong>im</strong> N2 darstellt. Wie kann man die Büroklammern sinnvoll miteinander verbinden?<br />

Beantwortet dabei folgende Fragen:<br />

•Wofür steht eine Büroklammer?<br />

•Wie kann man <strong>im</strong> Modell die Vorzeichen der Orbitallappen erkennen?<br />

•Welche Büroklammern ergeben, wenn man sie miteinander verbindet, eine Bindung?<br />

•Was entsteht, wenn verschiedene Farben miteinander verbunden werden?<br />

•Wie sieht das gesamte Modell<br />

für das py-Orbital aus? Zeichnet dazu zunächst ein<br />

beschriftetes Achsenkreuz!<br />

116


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 3: Aus der Luft in den Boden – Blitze fixieren N2<br />

Geräte: Scheidtsche Kugel mit Kupferelektroden, Hochspannungstransformator<br />

(Leistung VA 325/ Hz 50-60, Pr<strong>im</strong>.Volt 220, Pr<strong>im</strong>.Amp. 1,6, Sec. Volt 8800, Sec.<br />

Amp. 0,04) mit Voltron Leistungssteller, Acilit® pH-Teststäbchen (Firma Merck)<br />

Chemikalien: Leitungswasser, Luft<br />

Versuchsaufbau: Die beiden Kupferelektroden werden gegenüber in der Scheidtschen<br />

Kugel befestigt, so dass ihre Spitzen max<strong>im</strong>al 1 cm weit auseinander sind. Am<br />

oberen Ausgang befestigt man das Handgebläse, unten einen Dreiwegehahn, der eine<br />

Weiterleitung zu einer mit Wasser befüllten Gaswaschflasche besitzt. Die Kupferelektroden<br />

werden mit dem Hochspannungstransformator über zwei Kabel<br />

verbunden.<br />

Durchführung: Es wird so lange bei Stufe 8 bis 10 des Leistungsstellers Spannung<br />

angelegt, bis die Kugel vollständig mit einem braunen Gas befüllt ist.<br />

Beobachtung: Nach 2-3 Minuten wird das Innere der<br />

Kugel braun. Nachdem das entstandene Gas mit Hilfe<br />

der Handpumpe in das Wasser gepumpt wurde, misst<br />

man eine pH-Wert von 4,5.<br />

Kurz-Erklärung: Durch die Hochspannung entsteht zunächst Stickstoffmonoxid [R<br />

8-26-34, S 1-9-17-26-36/37/39-41, T+, C, O], das mit dem vorhandenen Sauerstoff zu<br />

Stickstoffdioxid [R 26-34, S 9-26-28-36/37/39-45, T+,C] reagiert.<br />

N2(g) + O2(g) 2 NO(g)<br />

2 NO(g) + O2(g) 2 NO2(g)<br />

Wegen der Hochspannung und der Giftigkeit der entstandenen Gase ist dieser<br />

Versuch ausschließlich als Lehrerversuch durchzuführen. Stickstoffdioxid ist ein<br />

braunes Gas. Leitet man es in Wasser, entsteht Salpetersäure[R 34, S 23-26-36/37/39-<br />

45, C]. Dies erklärt den gemessenen pH-Wert von 4,5.<br />

3 NO2(g) + H2O HNO3(aq) + NO(g)<br />

117


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 4: Disauerstoff aus Kupfer(II)-oxid<br />

4.1 Darstellung von molekularem Sauerstoff<br />

Geräte: Bunsenbrenner, Reagenzglas, Stopfen mit Einleitungsrohr, pneumatische<br />

Wanne, Standzylinder, Stativmaterial<br />

Chemikalien: Kupfer(II)-oxid [R 22, S 22, X], Leitungswasser<br />

Versuchsaufbau: In ein schräg eingespanntes Reagenzglas wird etwa 1-2 cm hoch<br />

Kupfer(II)-oxid eingefüllt. Nun füllt man einen Standzylinder mit Wasser, befestigt ihn<br />

über der pneumatischen Wanne. Der Stopfen mit Einleitungsrohr wird auf das Reagenzglas<br />

gesetzt, so dass das Einleitungsrohr bis in den Standzylinder reicht.<br />

Durchführung: <strong>Das</strong> Kupfer(II)-oxid wird mit dem Bunsenbrenner so lange erhitzt, bis<br />

dass der Standzylinder vollständig mit Gas gefüllt ist.<br />

Beobachtung: Es steigen Gasblasen auf, die das Wasser verdrängen.<br />

Kurz-Erklärung: <strong>Das</strong> Kupfer(II)-oxid zersetzt sich bei 900 °C zu Kupfer(I)-oxid [R 20-<br />

50/53, S 20-60-61, Xn, N] und Disauerstoff [R 8, S 17, O].<br />

4.2 Die Gl<strong>im</strong>mspanprobe<br />

Geräte: wie in 5.1, Glasdeckel, Holzspan<br />

4 CuO(s) 2 Cu2O(s) + O2(g)<br />

Chemikalien: mit Disauerstoff befüllter Standzylinder<br />

Durchführung: Der mit Disauerstoff befüllte Standzylinder wird von unten mit einem<br />

Glasdeckel verschlossen, aus der pneumatischen Wanne entnommen und herumgedreht.<br />

Man hält einen gl<strong>im</strong>menden Holzspan hinein.<br />

Beobachtung: Der Span entzündet sich und brennt wieder mit heller Flamme.<br />

118


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Kurz-Erklärung: Reiner Disauerstoff ist ein starkes Oxidationsmittel und unterhält die<br />

Verbrennung.<br />

Bemerkung: Der Versuch wurde ausgewählt, da mit ihm ein historisch orientierter<br />

Unterrichtseinstieg möglich ist. Carl Scheele erhitzte Quecksilber(II)-oxid und erhielt<br />

elementares Quecksilber und Disauerstoff, den er als „dephlogistierte Luft“ bezeichnete<br />

[31]. Die Durchführung des historischen Versuchs ist aber, auf Grund der Gefährlichkeit<br />

von elementarem Quecksilber, in der Schule nicht möglich, die Zersetzung von<br />

Kupfer(II)-oxid ein guter Ersatz.<br />

Dadurch, dass in Wirklichkeit kein elementares Kupfer, sondern Kupfer(I)-oxid [34] entsteht,<br />

ist allerdings eine didaktische Reduktion nötig.<br />

Beide Versuche sind sehr anschaulich und haben einen starken Wiedererkennungswert.<br />

119


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 5: Eine sehr kalte, hellblaue Flüssigkeit<br />

5.1 Darstellung von flüssigem, molekularem 3 O2<br />

Geräte: Dewar, Kühlfalle mit abnehmbarem Einsatz, Gaswaschflasche mit Fritte,<br />

Gummischläuche, Schlauchschellen, Stativmaterial<br />

Chemikalien: Molekularer Sauerstoff [R 8, S 17, O] aus der Druckgasflasche mit<br />

Druckminderer, flüssiger molekularer Stickstoff [S 9-23-36]<br />

Versuchsaufbau:<br />

O2-Zustrom<br />

Durchführung: Gasförmiger Disauerstoff wird aus der Druckgasflasche durch<br />

die Kühlfalle geleitet und somit die Apparatur 1-2 Minuten gespült. Nun taucht<br />

man die Kühlfalle vorsichtig in den etwa zur Hälfte mit flüssigem Distickstoff<br />

befüllten Dewar. Es wird weitere 5 Minuten 3 O2 eingeleitet. Der Versuch ist<br />

beendet, wenn die Kühlfalle etwa 1,5 cm hoch mit Flüssigkeit gefüllt ist.<br />

Beobachtung: Es entsteht flüssiger, hellblauer Disauerstoff. [R 8, S 9-17-21-<br />

36/37/39-51, O]<br />

Achtung: Es dürfen sich weder organisches Material noch Zündquellen in der<br />

Nähe des Abzuges befinden, da flüssiger Disauerstoff heftig damit reagiert!<br />

Bemerkung: Die Herstellung von flüssigem Disauerstoff zeigt, das flüssiger Distickstoff<br />

eine niedrigere Siedetemperatur besitzt, also in der Lage ist, Disauerstoff<br />

zu verflüssigen [16, 31]. Dieser ist wichtig für die nachfolgenden<br />

Versuche, die die Eigenschaften von Disauerstoff demonstrieren. Bemerkenswert<br />

bei diesem Versuch ist weiterhin die stechend hellblaue Farbe.<br />

120


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

5.2 Sinkende blaue Blasen<br />

Geräte: 500 mL Standzylinder, ersatzweise ein 500 mL Becherglas<br />

Chemikalien: 100 mL Wasser, ca. 10 mL flüssiger, molekularer Sauerstoff<br />

(entspricht 1,5 cm in der Kühlfalle) aus Versuch 5.1<br />

Durchführung: Man entn<strong>im</strong>mt die Kühlfalle der Apparatur aus Versuch 5.1 und<br />

gießt den flüssigen, blauen Disauerstoff in einen 500 mL Standzylinder, den man<br />

vorher mit 100 mL Wasser befüllt hat.<br />

Beobachtung: Der flüssige molekulare Sauerstoff verdampft unter starker<br />

Nebelbildung. Die blauen Blasen sinken <strong>im</strong> Wasser <strong>im</strong>mer wieder nach unten und<br />

um sie herum bildet sich eine weiße „Dampfhaut“.<br />

Nebel<br />

Phasenübergänge von<br />

Wasser/fl. 3 O2/Luft<br />

hellblaue, flüssige 3 O2- Blase<br />

Kurz-Erklärung: Molekularer Sauerstoff hat <strong>im</strong> flüssigen Zustand eine Dichte<br />

von 1,14 g/cm 3 . Da sie somit größer ist als die Dichte von Wasser, die 1 g/cm 3<br />

beträgt, sinken die hellblauen Blasen <strong>im</strong>mer wieder herab. <strong>Das</strong>s der flüssige<br />

Disauerstoff nicht auf den Boden sinken kann, liegt daran, dass sich eine<br />

„Dampfhaut“ ausbildet, die für Auftrieb sorgt und somit den eigentlich dichteren<br />

molekularen Sauerstoff wieder an die Oberfläche transportiert.<br />

Bemerkung: Durch die Verflüssigung von molekularem Sauerstoff kann man<br />

den Schülern zeigen, dass er mit 1,14 g/cm 3 eine über 1300 - fach größere Dichte<br />

besitzt als gasförmiger Disauerstoff mit 1,492 g/L.<br />

121


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

5.3 Achtung: Explosiv!<br />

Geräte: Gl<strong>im</strong>mspan, Feuerzeug<br />

Chemikalien: Wattebausch, ca. 10 mL flüssiger, molekularer Sauerstoff<br />

(entspricht 1,5 cm Höhe in der Kühlfalle) aus Versuch 5.1<br />

Durchführung: Man gibt den flüssigen Disauerstoff auf die Watte und entzündet<br />

sie mit einem nur gl<strong>im</strong>menden Holzspan.<br />

Beobachtung: Die Watte entzündet sich explosionsartig.<br />

Kurz-Erklärung: Flüssiger Disauerstoff wirkt, auf Grund seiner konzentrierten<br />

Form, noch stärker oxidierend als reiner molekularer gasförmiger Sauerstoff.<br />

Bemerkung: In der Versuchsbeschreibung soll zusätzlich feines Kohlepulver auf<br />

der Watte verteilt werden. Da die Reaktion stark genug ist, kann das Kohlepulver<br />

weggelassen werden.<br />

5.4 Zum Paramagnetismus des 3 O2<br />

Geräte: NMR-Röhrchen, Dewar, Pipette, Aufhängevorrichtung, Trafo (25 V),<br />

Magnet der Firma Leybold mit n = 500 Windungen pro Spule<br />

Chemikalien: 2 - 3 Pipetten flüssiger Disauerstoff aus Versuch 5.1<br />

122


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuchsaufbau:<br />

Durchführung: Der Versuch kann nur<br />

zu zweit durchgeführt werden. Sowohl<br />

die Pipette als auch das NMR-<br />

Röhrchen müssen <strong>im</strong> Dewar mit<br />

flüssigem Distickstoff gekühlt werden.<br />

In denselben Dewar stellt man auch die<br />

Kühlfalle, die den flüssigen,<br />

molekularen Sauerstoff enthält. Diesen<br />

füllt man <strong>im</strong> Dewar in das NMR-<br />

Röhrchen.<br />

Hierbei ist darauf zu achten, dass der flüssige Distickstoff, in dem die Pipette<br />

steht, nicht auch in das NMR-Röhrchen gelangt.<br />

Ist das Röhrchen etwa ¼ gefüllt, gibt man es in die Hängevorrichtung, so dass<br />

sich die Spitze direkt zwischen den Magnetspulen befindet. Die zweite Person<br />

stellt den Trafo auf 15V Gleichspannung an.<br />

Beobachtung: <strong>Das</strong> NMR-Röhrchen wird in den Magneten hineingezogen.<br />

Hierbei kann es passieren, da der flüssige Disauerstoff schnell und oft ruckartig<br />

verdampft, dass das NMR-Röhrchen schlagartig nach vorne gezogen wird.<br />

Kurz-Erklärung: Disauerstoff ist paramagnetisch und wird somit in den<br />

Magneten gezogen.<br />

Bemerkung:. Es ist besonders schwierig, den flüssigen Disauerstoff in das NMR-<br />

Röhrchen einzufüllen, weshalb dise einige Zeit vorher geübt werden sollte, damit<br />

es bei der Durchführung funktioniert.<br />

Der Versuch insgesamt ist, auf Grund der hohen Reaktivität des flüssigen<br />

Disauerstoffs, nur als Lehrerversuch durchzuführen.<br />

Die Abänderung von der Versuchsvorschrift [37] stammt von Herrn Tuleweit und<br />

Herrn Donath.<br />

123


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 6: Vergleich von Helium und molekularem Wasserstoff<br />

6.1 Aufstieg in schwindelerregende Höhen<br />

Geräte: 2 verschiedenfarbige Luftballons, Edding<br />

Chemikalien: Helium [S 9-23] und Diwasserstoff [R12, S 9, F+] aus einer<br />

Druckgasflasche, jeweils mit eigenem Druckminderer<br />

Durchführung: Ein Luftballon wird mit Heliumgas,<br />

einer mit Diwasserstoff befüllt. Anschließend sollte<br />

man sie beschriften, damit man sie in Versuch 7.2<br />

auseinander halten kann. Alternativ kann man<br />

verschiedenfarbige Luftballons verwenden. Sie sollten<br />

möglichst gleich groß sein und werden gleichzeitig<br />

losgelassen.<br />

Beobachtung: Die beiden Ballons steigen gleich schnell an die Raumdecke.<br />

Kurz-Erklärung: Beide Gase haben eine geringere Dichte als Luft und steigen somit<br />

nach oben.<br />

6.2 Backdraft!<br />

Geräte: Teelicht, Tesafilm, lange Stativstange oder Tafelstock<br />

Chemikalien: die beiden an der Decke befindlichen Luftballons aus Versuch 7.1<br />

Durchführung: Man bindet das Teelicht mit Hilfe des<br />

Tesafilms an der Spitze der Stativstange fest und zündet<br />

es an. Dann wird dies zunächst unter den mit Helium<br />

gefüllten Luftballon gehalten. Anschließend entzündet<br />

man das Teelicht erneut und hält es unter den mit<br />

Diwasserstoff gefüllten Luftballon.<br />

124


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Beobachtung: Der mit Helium befüllte Luftballon knallt laut, wie wenn man ihn mit<br />

einer Nadel zerplatzt hätte. Der Inhalt des mit molekularem Wasserstoff befüllten<br />

Luftballons hingegen brennt in fahlblau bis dunkel oranger Flamme – ähnlich einem<br />

Backdraft – ab.<br />

Kurz-Erklärung: Wasserstoff ist leicht entzündlich (F+), Helium dagegen nicht.<br />

Bemerkung: Beide Versuche sind aus den Eigenschaften der beiden Gase heraus entstanden<br />

und wurden in meinem ersten Schulpraktikum vorgeführt. Wichtig war hierbei<br />

auszuprobieren, wie heftig die Reaktion ist, damit sie später in der Schule durchführbar<br />

ist. Weiterhin muss be<strong>im</strong> Versuch 6.2 darauf geachtet werden, dass der Stab zum<br />

Entzünden lang genug ist und die Kerze sicher daran befestigt wurde.<br />

Der Versuch wurde ausgewählt, da er sehr spektakulärer ist. Solche Versuche durchzuführen,<br />

ist gerade <strong>im</strong> Anfangsunterricht wichtig, damit die Schüler Spaß an der<br />

Chemie bekommen.<br />

125


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Demonstration 1: Der fliegende Teebeutel<br />

Geräte: Feuerzeug, Schere<br />

Chemikalien: Teebeutel<br />

Durchführung: Ein Teebeutel wird zunächst aufgeschnitten, entleert und auseinander<br />

gefaltet. Man stellt ihn aufgefaltet auf den Boden und entzündet ihn am oberen Ende.<br />

Beobachtung: Der Teebeutel brennt von oben her ab und steigt nach einiger Zeit<br />

brennend nach oben.<br />

Kurz-Erklärung: Be<strong>im</strong> Verbrennen des Teebeutels entsteht heiße Luft. Diese hat eine<br />

geringere Dichte als kalte Luft und steigt somit nach oben. Irgendwann ist der Auftrieb<br />

groß genug, um die Gewichtskraft des Teebeutels zu überwinden und somit wird der<br />

übrige Rest mit nach oben getragen, bis er schließlich ganz verbrannt ist.<br />

Bemerkung: Diese einfache Demonstration kann von den Schülern auch zu Hause<br />

durchgeführt werden. Hieran kann spielerisch Auftrieb und Gewichtskraft wiederholt<br />

werden.<br />

Weiterhin zeigt der Versuch, dass Luft bei wärmeren Temperaturen eine geringere<br />

Dichte besitzt, weshalb z.B. Heißluftballons aufsteigen [48].<br />

126


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 7: Gute Luft - Schlechte Luft?<br />

7.1 Qualitativer CO2-Nachweis<br />

Geräte: zwei unbenutzte 100 mL Bechergläser, schmale Form oder unbenutzte<br />

Demonstrationsreagenzgläser, langer Strohhalm<br />

Chemikalien: frischer Blaukrautsaft<br />

Durchführung: In das Becherglas werden etwa 50 mL Blaukrautsaft gefüllt.<br />

Anschließend pustet man mit dem Strohhalm so lange hinein, bis sich die Farbe von<br />

blau nach violett ändert.<br />

Beobachtung: Nach einiger Zeit wird der blaue Farbstoff violett. Man kann mit dem<br />

Indikatorpapier den pH-Wert nachprüfen, der etwa pH = 5 beträgt.<br />

Kurz-Erklärung: Der Farbstoff <strong>im</strong> Blaukrautsaft ist ein natürlicher Indikator. Er ist<br />

<strong>im</strong> Neutralen blau und wird <strong>im</strong> Sauren hell-violett, wie Rotkohlsaft, der <strong>im</strong> Glas meist<br />

mit Essig versetzt ist. Der saure pH-Wert kommt daher, dass das CO2 aus der<br />

Ausatemluft mit Wasser reagiert.<br />

CO2(g) + 2 H2O „H2CO3“ + H2O HCO3 - (aq) + H3O + (aq)<br />

Bemerkung: Diesen Versuch können die Schüler ebenfalls zu Hause durchführen.<br />

Schwierig ist allerdings, dass in den meisten Haushalten in Mitteldeutschland nur<br />

Rotkohlsaft, also schon mit Essig versetzter Blaukrautsaft, vorhanden ist, so dass der<br />

Farbumschlag nicht mehr erkennbar wird.<br />

Aus diesem Versuch lässt sich auch leicht ein Chemie-Spiel konstruieren, in dem<br />

man jedem Schüler einen Strohhalm gibt und am Pult je nach Anzahl der eingeteilten<br />

Gruppen mehrere Reagenzgläser möglichst fest montiert. Danach müssen die Schüler<br />

nach und nach nach vorne kommen und in das Reagenzglas pusten. <strong>Das</strong> Spiel kann<br />

man auch auf Zeit spielen. Hierbei muss allerdings vorher festgelegt sein, welcher<br />

Farbton genau erreicht werden soll.<br />

127


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

7.2 Quantitativer CO2-Nachweis<br />

Geräte: vier 50 mL Bechergläser, vier Rührfische, Magnetrührer, Bürette,<br />

Bürettenhalterung, Stativmaterial, 4 L Rundkolben mit Stopfen, Filterpapier, Trichter,<br />

Erlenmeyerkolben, 10 mL Pipetten<br />

Chemikalien: Phenolphthalein in Ethanol [R 11, S 7-16], Oxalsäurelösung (c = 0,01<br />

mol/L, also 0,9 g auf 1 L lösen) [R 21/22, S 24/25], Calciumhydroxidlösung (c = 0,02<br />

mol/L, also 1,48 g auf 1 L lösen) [R 41,S 22-24-26-39, X]<br />

Durchführung: Die angesetzte Calciumhydroxidlösung wird zunächst filtriert, damit<br />

man eine klare Lösung erhält. Davon n<strong>im</strong>mt man 10 mL mit der Vollpipette ab, gibt<br />

diese in eines der 50 mL Bechergläser und titriert mit Oxalsäurelösung unter<br />

Verwendung von Phenolphthalein bis zum Umschlagspunkt von violett nach farblos.<br />

Diesen Vorgang wiederholt man noch einmal.<br />

Anschließend gibt man 100 mL der filtrierten Calciumhydroxidlösung in den 4 L<br />

Rundkolben (realer Inhalt: 4,4 L), schüttelt gut durch und lässt ihn über Nacht<br />

verschlossen stehen.<br />

Man titriert dann am nächsten Tag erneut 10 mL mit derselben Oxalsäurelösung.<br />

Hierbei ist darauf zu achten, dass möglichst nur die Flüssigkeit <strong>im</strong> Rundkolben in die<br />

Pipette aufgesaugt wird, nicht der Niederschlag.<br />

Beobachtung: Bei der Titration von 10 mL Calciumhydroxid mit Oxalsäure unter<br />

Verwendung von Phenolphthalein als Indikator wurden einmal 20,4 mL, dann<br />

20,6 mL verbraucht.<br />

Nach der Reaktion mit dem Kohlendioxid der Luft sieht man am nächsten Tag eine<br />

deutliche Trübung der Flüssigkeit. Titriert man anschließend erneut, so liegt der<br />

Verbrauch bei 19,7 mL und 19,8 mL.<br />

Kurz-Erklärung: Vorher wurden durchschnittlich 20,5 mL, nach der Reaktion<br />

19,75 mL verbraucht. Dies ergibt somit ein ΔV = 0,75 mL.<br />

Berechnet man nun die Stoffmenge und anschließend mit Hilfe des allgemeinen<br />

Gasgesetzes, unter Annahme, dass sich CO2 hier ideal verhält, so ergibt sich:<br />

mmol<br />

n( CO2<br />

) = ΔV<br />

⋅ c(<br />

H 2C2O4)<br />

⋅VF<br />

= 0,<br />

75ml<br />

⋅ 0,<br />

01 ⋅10<br />

= 0,<br />

075mmol<br />

mL<br />

128


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

−5<br />

−1<br />

−1<br />

nRT 7,<br />

5⋅10<br />

mol ⋅83,<br />

14ml<br />

⋅bar<br />

⋅ K ⋅ mol ⋅ 299K<br />

V ( CO2<br />

) = =<br />

= 1,<br />

86mL<br />

p<br />

1,<br />

0019bar<br />

Berechnet man nun den Volumenanteil an der eingesetzten Luft, so erhält man:<br />

V ( CO2)<br />

1,<br />

86mL<br />

ϕ ( CO2<br />

) = = = 0,<br />

00042 , also sind 0,042 % CO2 in der Luft<br />

V ( Luft)<br />

4400mL<br />

enthalten. Die Abweichung beträgt 29,6 %. Diese ist so hoch, da z.B. CO2 kein<br />

ideales Gas ist, wir aber mit dem allgemeinen Gasgesetz gerechnet haben. Außerdem<br />

wurde von Oxalsäure kein Titer best<strong>im</strong>mt.<br />

Bemerkung: Der Versuch wurde ausgewählt, da diese recht einfache Titration ist und<br />

für die Schüler alltagsrelevant. Hierbei haben die Schüler nach der Durchführung<br />

selbst herausgefunden, wie viel CO2 in der Luft ist.<br />

129


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 8: Modellversuch zum Unglück am Lake Nyos<br />

Geräte: 1 L Schüssel (Höhe: etwa 10 cm), Kuchenbackform (Kastenform, Höhe etwa<br />

8 cm), Teelichter, 5 cm hohe Kerze<br />

Chemikalien: heißes Wasser (ca. 60 °C), Cola-Light, Essig, Brausetabletten, Backpulver,<br />

Mentos<br />

Durchführung: Als Flüssigkeit, die den Nyos See darstellen soll, kann entweder<br />

heißes Wasser, Cola-Light oder Essig verwendet werden. Diese gibt man, bis ein<br />

Flüssigkeitsspiegel von 1,5 cm erreicht ist, in die Schüssel hinein. In die Flüssigkeit<br />

stellt man ein entzündetes Teelicht und eine 5 cm hohe Kerze. <strong>Das</strong> Wasser darf nicht<br />

zu warm sein, da sonst der aufsteigende Wasserdampf die Kerzen löscht.<br />

Beobachtung:<br />

a) großes Gefäß: Kuchenbackform<br />

Flüssigkeit Beobachtung<br />

heißes Wasser 2-3 Brausetabletten Teelicht erlischt, 5 cm Kerze brennt weiter<br />

heißes Wasser 1 P. Backpulver Teelicht erlischt, 5 cm Kerze brennt weiter<br />

Essig 1 P. Backpulver beide Kerzen gehen aus<br />

Cola-Light 1 P. Backpulver Teelicht erlischt, 5 cm Kerze brennt weiter<br />

Cola-Light 6 Menthos beide Kerzen brennen weiter<br />

b) kleines Gefäß: 1 L Schüssel (hohe Form)<br />

Flüssigkeit Beobachtung<br />

heißes Wasser 2-3 Brausetabletten Teelicht erlischt, 5 cm Kerze brennt weiter<br />

heißes Wasser 1 P. Backpulver Beide Kerzen<br />

Essig 1 P. Backpulver beide Kerzen gehen aus<br />

Cola-Light 1 P. Backpulver beide Kerzen gehen aus<br />

Cola-Light 6 Menthos beide Kerzen brennen weiter<br />

130


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Kurz-Erklärung: Sowohl <strong>im</strong> Backpulver als auch in den Brausetabletten ist<br />

Natriumhydrogencarbonat enthalten. Dieses setzt, kommt es mit Säure, z.B. mit<br />

Essigsäure (Essig) oder Phosphorsäure (Cola-Light), in Berührung, Kohlenstoffdioxid<br />

frei.<br />

NaHCO3(s) + CH3COOH(l) CO2(g) ↑ + CH3COONa(aq) + H2O<br />

<strong>Das</strong>selbe geschieht bei Zugabe von heißem Wasser.<br />

NaHCO3(s) + H2O CO2(g) ↑ + NaOH(aq) + H2O<br />

Dadurch, dass Kohlenstoffdioxid schwerer ist als Luft, bleibt es <strong>im</strong> Plastikbehälter. Es<br />

verdrängt den molekularen Sauerstoff, den die Kerze zum Brennen benötigt, weshalb<br />

sie erlischt<br />

Gibt man in die Cola-Light einige Mentos, geschieht fast nichts.<br />

Verwendet man allerdings eine 2 L Cola-Light Flasche, die als Druckgasbehälter<br />

dient, und eine ganze Rolle Mentos, sollte die Durchführung dieses Versuches <strong>im</strong><br />

Freien stattfinden. Hierzu gibt man die Mentos lose in ein Reagenzglas, verschließt<br />

dies mit einem Bierdeckel und hält es über die geöffnete Öffnung der Cola-Light<br />

Flasche. Gibt man gleichzeitig alle Mentos in die Flasche, entsteht eine Cola-<br />

Fontaine.<br />

Noch ist nicht in Gänze geklärt, was bei diesem Versuch passiert. Es gilt aber als<br />

relativ sicher, dass das in der Cola-Light gelöste Kohlenstoffdioxid an der Oberfläche<br />

des Mentos-Bonbons schlagartig desolvatisiert wird und sich CO2-Gasblasen bilden.<br />

Oberfläche Mentos-Bonbon<br />

CO2(aq) CO2(g)<br />

Weiterhin sind grenzflächenaktive Substanzen <strong>im</strong> Mentos enthalten, die die<br />

Oberflächenspannung des Wassers in der Cola-Light herabsetzen. Hierdurch ist die<br />

Bildung der Kohlenstoffdioxid-Gasblasen begünstigt.<br />

Außerdem erkennt man, dass ein kleineres Gefäß das Erlischen der Kerze begünstigt,<br />

da zu wenig Kohlenstoffdioxid entsteht, um das große Gefäß zu füllen. Durch Luftzirkulationen<br />

kann aus dem großen Gefäß auf Grund der größeren Öffnung auch mehr<br />

CO2 vertrieben werden.<br />

131


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Bemerkung: Eigentlich sollte der Versuch das Unglück am Lake Nyos genau<br />

nachstellen, d.h. die Entgasung von gebundenem Kohlenstoffdioxid, in der Cola-<br />

Light, durch äußere Einflüsse, also die Zugabe von Mentos. Hierbei entsteht aber<br />

nicht genügend Kohlenstoffdioxid um die Kerzen zu ersticken. Deshalb wird das<br />

Prinzip, die Verdrängung von lebensnotwendigem Disauerstoff durch das schwerere<br />

Kohlenstoffdioxid, anhand seiner Genese aus Hydrogencarbonat und Säure<br />

demonstriert.<br />

132


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Arbeitsblatt 4: Zusammenhang zwischen der Temperatur eines<br />

Planeten und der Zusammensetzung seiner Atmosphäre<br />

Aufgabe 1: Schaut die Tabelle genau an. Welches Gas scheint für die hohen<br />

Temperaturen auf den Planeten verantwortlich zu sein?<br />

Planet Zusammensetzung der Atmosphäre Durchschnitts-<br />

temperaturen<br />

Merkur --- Nacht: -217 °C<br />

Venus 96,5 % Kohlenstoffdioxid, 3,5 % Distickstoff,<br />

Wasserdampf, Schwefeldioxid<br />

Mars 95 % Kohlenstoffdioxid, 2,7 % Distickstoff,<br />

1,6 % Argon, 0,13 % Disauerstoff<br />

Jupiter 89,8 % Wasserstoffgas, 10,2 % Helium,<br />

0,3 % Methan<br />

Tag: +426 °C<br />

+428 °C bis +470 °C<br />

Nacht: -120 °C<br />

Tag: +24 °C<br />

-128 °C<br />

Saturn 96,3 % Wasserstoffgas, 3,25 % Helium -170 °C<br />

Uranus 89,8 % Wasserstoffgas, 10,2 % Helium,<br />

0,3 % Methan<br />

Neptun 80 % Wasserstoffgas, 19 % Helium,<br />

1,5 % Methan<br />

-156 °C bis -212 °C<br />

-220 °C<br />

Aufgabe 2:<br />

Welcher Planet wäre für uns Menschen, von den Temperaturen her gesehen, am<br />

geeignetsten, um dort zu leben? Warum ist es dennoch nicht möglich?<br />

133


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Demonstration 2: Der Treibhauseffekt<br />

Geräte: Hebebühne, zwei 100mL Bechergläser, zwei Digitalthermometer, Lampe mit<br />

100 W Glühbirne, Stativmaterial, Petrischale, Schmirgelpapier, passende Urgläser als<br />

Deckel für die Bechergläser, CO2-Entwickler: 200 mL Erlenmeyerkolben mit Schliff,<br />

Absaugstück NS 29, rote Keckklemme, 10 cm Schlauchmaterial<br />

Chemikalien: zwei rund gestanzte Kupferbleche, 2 g Kaliumperoxodisulfat [R 8-22-<br />

36/37/38-42/43, S 22-24-26-37, X, F], Natronlauge (w = 0,1) [R 35, S 26-36/37/39-<br />

45, C], 1 Päckchen Backpulver, max. 40 mL Essig<br />

Versuchsaufbau:<br />

CO2-Entwickler:<br />

Durchführung: Mindestens zwei Stunden vor Beginn des Versuches werden die<br />

Kupferbleche zunächst abgeschmirgelt und anschließend in eine Petrischale, die mit<br />

einer Lösung von 2 g Kaliumperoxodisulfat in 100 mL Natronlauge befüllt ist, gelegt.<br />

Dies sollte vom Lehrer vorbereitet werden! Da den geschwärzten Blechen nichts<br />

passiert, können sie, einmal angefertigt, wieder verwendet werden.<br />

Sind die Kupferbleche oxidativ gleichmäßig geschwärzt, tupft man sie trocken und<br />

legt sie auf den Boden der Bechergläser.<br />

Diese stellt man auf die Hebebühne und deckt sie mit passenden Urgläsern ab. Der<br />

Fühler des Thermoelementes wird zwischen den Ausguss des Becherglases und das<br />

Urglas fest eingespannt.<br />

134


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Beide Bechergläser müssen so stehen, dass sie von der über ihnen befestigten<br />

Schreibtischlampe gleichmäßig bestrahlt werden können.<br />

Man bestrahlt sie etwa 2 Minuten. Die anschließende Temperaturdifferenz sollte nicht<br />

mehr als 2 K betragen. Die Lampe wird ausgeschaltet und man füllt mit Hilfe des<br />

CO2-Entwicklers, in dem sich 1 Päckchen Backpulver und max<strong>im</strong>al 40 mL,<br />

ausreichend sind 30 mL, Essig befinden, etwa 30 s Kohlendioxid in eines der<br />

Bechergläser ein. Bei einer Temperaturdifferenz verwendet man das kühlere. Wichtig<br />

ist, dass das andere Becherglas mit dem Urglas abgedeckt bleibt. Auch das<br />

Becherglas, in das CO2 eingefüllt wurde, wird erneut mit dem Urglas abgedeckt.<br />

Anschließend bestrahlt man erneut beide Bechergläser.<br />

Beobachtung: Nach der ersten zwe<strong>im</strong>inütigen Bestrahlung zeigt der Thermofühler<br />

26,1 °C bzw. 26,8 °C an. In das Becherglas mit 26,1 °C wird CO2 eingeleitet.<br />

Zeit [1/Min] Temperatur <strong>im</strong> Becherglas<br />

ohne CO2 [1/ °C]<br />

3 Minuten 27,1 26,7<br />

5 Minuten 27,5 28,2<br />

8 Minuten 28,2 30,8<br />

Temperatur <strong>im</strong> Becherglas<br />

mit CO2 [1/ °C]<br />

Kurz-Erklärung: <strong>Das</strong> CO2-Molekül besitzt drei bekannte Schwingungsarten: die<br />

Deformationsschwingung, die symmetrische und die asymmetrische Streckschwingung.<br />

Erstere und Letztere sind IR-aktiv. Gehen sie wieder in den Grundzustand<br />

über, so wird Wärmestrahlung frei, wodurch die Erhöhung der Temperatur<br />

erklärt wird.<br />

Bemerkung: Im Rahmen des Versuches wurde, damit keine CO2-Druckgasflasche<br />

verwendet werden muss und die Schüler den Versuch ohne Hilfe des Lehrers<br />

durchführen können, ein CO2-Entwickler entwickelt. Dieser kann mit einem<br />

Päckchen Backpulver und 30 bis 40 mL Essig die genau benötigte Menge CO2<br />

produziert. Der ursprüngliche Versuch wurde mit Messingblechen durchgeführt. Da<br />

keine vorhanden waren, wurden normale Kupferbleche verwendet.<br />

Der Versuch, einfache schwarze Pappe oder schwarzen Kunststoff statt der<br />

Kupferbleche zu verwenden, ist an deren geringer Wärmeleitfähigkeit gescheitert.<br />

135


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 9: Entzündung von Ethanol durch Ozon<br />

Geräte: Glasstab, Wattebausch, pneumatische Wanne, Porzellanschale, Becherglas<br />

Chemikalien: 0,5 g feinpulvriges Kaliumpermanganat [R 8-22, S 2 O, Xn], 5 mL<br />

Ethanol [R 11, S 7-16], 3 mL konz. Schwefelsäure [R 35, S 26-30-45, C]<br />

Durchführung: Zunächst tränkt man einen Wattebausch mit Ethanol, befestigt ihn an<br />

der Spitze eines Glasstabes und spannt diesen schräg in eine Stativklemme ein. Nun<br />

stellt man in die Mitte einer pneumatischen Wanne eine Porzellanschale und gibt dort<br />

nacheinander zunächst die konz. Schwefelsäure, dann erst fein verteilt das Kaliumpermanganat<br />

hinein. Genau in die Mitte über dieses Reaktionsgemisch bringt man nun<br />

den Wattebausch mit Ethanol und schließt den Abzug.<br />

Beobachtung: Nach einiger Zeit, meist etwa 40 s, entzündet sich der Wattebausch in<br />

einer heftigen Flamme. Da es z. T. bis zu einer Minute dauert, bis die Reaktion einsetzt,<br />

darf man auf gar keinen Fall ungeduldig werden.<br />

Kurz-Erklärung: Bei Vorlage von gleichen Mengen beider Reaktionspartner und einer<br />

hochkonzentrierten Säure, passiert folgendes:<br />

+ 7<br />

−2<br />

4 ( aq)<br />

3<br />

+ −2<br />

−<br />

2 Mn O + 2 H O ( aq)<br />

+ 3<br />

+<br />

7 2<br />

Mn 2 O<br />

−<br />

H<br />

7 ( aq)<br />

Dieses Anhydrid der Permangansäure ist metastabil und zersetzt sich ab -10 °C<br />

langsam, ab +95 °C explosionsartig zu Disauerstoff oder Ozon.<br />

7 2<br />

2 Mn 2 O7 4 + 3 O ↑ )<br />

− +<br />

4 2<br />

MnO2 ( aq)<br />

− +<br />

0<br />

2 ( g<br />

( aq)<br />

7 2<br />

Mn 2 O7<br />

( aq)<br />

− +<br />

4 2<br />

2 MnO + 2 O ↑<br />

− +<br />

0<br />

2 ( aq)<br />

Die Entzündung des Ethanols beruht nun darauf, dass es zu Acetaldehyd oxidiert wird,<br />

der bei weiterer Energiezufuhr aus der Reaktion heraus schließlich entflammt.<br />

Bemerkung: Der Versuch wurde ausgewählt, da er sehr spektakulär ist und solche<br />

Versuche wichtig sind, damit die Schüler Spaß am <strong>Chemieunterricht</strong> haben.<br />

3 ( g )<br />

2<br />

O<br />

136


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Bei der ersten Durchführung nach [70] war die Reaktion sehr heftig, weshalb der<br />

Glasstab mit dem Wattebausch fest montiert wurde und der Abzug geschlossen werden<br />

kann. Weiterhin dauert es, auch <strong>im</strong> Ggs. zur Versuchsbeschreibung [70], länger als<br />

10 - 15 s, bis die Reaktion einsetzt.<br />

137


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 10: Ozon – Lebenswichtiges Schutzschild<br />

10.1 Elektrolyse – Gase aus einer Flüssigkeit<br />

Geräte: Hofmannscher Zersetzungsapparat mit Platinelektroden, Siliconschläuche,<br />

Kolbenprober mit Dreiwegehahn, Pipette, Transformator mit Strippen, Stativmaterial<br />

Chemikalien: Schwefelsäure ( c = 5 mol/L) [R 35, S 26-30-45, C]<br />

Versuchsaufbau:<br />

Durchführung: Man füllt die Schwefelsäure in den Hofmannschen Zersetzungsapparat<br />

und elektrolysiert mit 10 V. <strong>Das</strong> an der Kathode entstehende Gas<br />

muss häufiger abgelassen werden. Der ozonhaltige Sauerstoff, der an der Anode<br />

entsteht, wird in den Kolbenprober eingesaugt. So kann die Elektrolyse weiterlaufen,<br />

während man die ersten 50 - 100 mL des Gases schon für die weitergehenden<br />

Versuche verwenden kann.<br />

Beobachtung: An der Kathode entsteht doppelt so viel Gas wie an der Anode. Dies<br />

kann man auf Grund der Knallgasprobe als Wasserstoff identifizieren. Mit dem Gas,<br />

das an der Anode entsteht, werden weitere Versuche durchgeführt.<br />

Kurz-Erklärung: Bei der Elektrolyse von Schwefelsäure entsteht Ozon.<br />

138


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

An der Kathode entsteht bei der Reduktion molekularer Wasserstoff, den man mit<br />

Hilfe der Knallgasreaktion nachweisen kann.<br />

+ 1<br />

2 + 2 e - +<br />

H 3 O ( aq)<br />

H 2(<br />

g ) ↑ + 2 H<br />

0<br />

An der Anode entsteht oxidativ aus dem Sulfat-Anion ein Peroxodisulfat-Anion:<br />

+ 6<br />

2 + 2 e -<br />

2−<br />

2−<br />

S O ( aq)<br />

S 2 O ( aq)<br />

4<br />

+ 7<br />

8<br />

<strong>Das</strong> ozonhaltige Anodengas, ein Gemisch aus Sauerstoff und Ozon, entsteht nun<br />

folgendermaßen aus dem entstandenen Wasser:<br />

· · 3 (ads.) + 2 + 2 e -<br />

−2<br />

0<br />

+ 1<br />

+<br />

H 2 O<br />

O H 3 O ( aq)<br />

−2<br />

6 2(ads.) + 4 + 4 e -<br />

+<br />

H O<br />

H 3 O ( aq<br />

2<br />

0<br />

+ 1<br />

O )<br />

Der entstandene molekulare Sauerstoff reagiert dann mit dem atomaren Sauerstoff zu<br />

Ozon.<br />

Bemerkung: Dieser Versuch wurde ausgewählt, da er als Schülerversuch durchgeführt<br />

werden kann. Alle anderen durchgeführten Versuche zur Ozongenese sind,<br />

z.B. auf Grund von Hochspannung [72], reine Lehrerversuche.<br />

10.2 Reaktionen mit Ozon<br />

10.2.1 Geschwärzte Kartoffeln<br />

Geräte: Spatel<br />

Chemikalien: 10 mL ozonhaltiges Anodengas aus Versuch 10.1, Kalium-Iodidpulver,<br />

Kartoffel oder Kalium-Iodid-Stärke Papier<br />

Durchführung: Etwa 10 mL des ozonhaltigen Anodengases werden auf eine mit<br />

Hilfe eines Spatels mit wenigen Körnchen Kalium-Iodid-Pulver bestrichene Kartoffel<br />

geleitet. Alternativ kann man es auf das Kalium-Iodid-Stärke Papier leiten.<br />

2<br />

−2<br />

O<br />

139


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Beobachtung:<br />

Schon nach etwa 5 - 6 mL färbt sich die Kartoffel<br />

bläulich/bräunlich bis schwarz. <strong>Das</strong>selbe geschieht<br />

mit dem Kalium-Iodid-Stärke Papier.<br />

Kurz-Erklärung: <strong>Das</strong> Iodid wird vom starken Oxidationsmittel Ozon zu Iod<br />

oxidiert, welches mit Stärke eine blau/braune Einschlussverbindung bildet.<br />

0<br />

−<br />

O + 2 Ι ( aq)<br />

+ O<br />

O + Ι 2(<br />

) + 2 O H −<br />

3 ( aq)<br />

−1<br />

−2<br />

0<br />

H 2<br />

2 ( g )<br />

0<br />

−2<br />

aq ( aq)<br />

Herstellung des Kalium-Iodid-Stärke Papiers:<br />

0,5 g Stärke werden in 100 mL heißem Wasser gelöst und aufgekocht. Nach dem<br />

Erkalten werden 0,5 g Kalium-Iodid hinzugefügt und eingerührt. Die Flüssigkeit wird<br />

abfiltriert und ein in Streifen geschnittenes Filterpapier damit getränkt. Dies wird <strong>im</strong><br />

Exsikkator trocknen gelassen und kann dann verwendet werden [75].<br />

Bemerkung: Kalium-Iodid kann ohne Bedenken in Eppendorf-Cups abgefüllt und<br />

den Schülern mit nach Hause gegeben werden. Be<strong>im</strong> Verwenden von Kalium-Iodid-<br />

Stärke Papier muss darauf geachtet werden, dass es luftdicht verpackt ist, z.B. kann<br />

man es in Aluminiumfolie aufbewahren.<br />

10.2.2 Eine Farbtonleiter<br />

Geräte: Mörser mit Pistill, Reagenz- oder Zentrifugengläser<br />

Chemikalien: 150 mL ozonhaltiges Anodengas aus Versuch 10.1, Ethanol [R 11, S<br />

7-16 ] Kleeblätter (oder sonstige grüne Pflanzen)<br />

Durchführung: Die Kleeblätter werden entstielt und unter Zugabe von Ethanol<br />

zermörsert. Man filtriert ab und verteilt die Lösung gleichmäßig auf 4 Reagenz- oder<br />

Zentrifugengläser. Nun werden in das erste 25 mL, das zweite 50 mL und<br />

anschließend in das dritte 75 mL ozonhaltiges Anodengas über eine Pipette<br />

eingeleitet.<br />

140


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Beobachtung: Die durch das Chlorophyll grüne<br />

Ethanollösung wird schrittweise entfärbt und man<br />

erhält eine Farbreihe von grün über gelb und hellgelb<br />

nach farblos.<br />

Kurz-Erklärung: Je mehr ozonhaltiges Anodengas in<br />

das Reagenzglas mit Chlorophyllextrakt eingeleitet<br />

wird, desto mehr wird der Farbstoff oxidativ zerstört.<br />

Bemerkung: Der Versuch ist aus zwei bekannten Versuchen abgeleitet. Zunächst<br />

sollte Ozon die Epidermis eine Kleepflanze so beeinflussen [115], dass sie sich<br />

abschält. Dies konnte nicht beobachtet werden. Weiterhin zerstört Ozon oxidativ<br />

Indigo [73] und die Farbstoffe in einem Universalindikator. Diese beiden Versuche<br />

wurden zum oben erwähnten kombiniert.<br />

10.2.3 Raus mit dem Eisen!<br />

Geräte: zwei 50 mL Rundkolben mit Stopfen, 1 mL Spritze<br />

Chemikalien: Mineralwasser (Gerolsteiner®), 0,1 % ige Eisen(III)-chlorid Lösung<br />

[R 22-38-41, S 26-39, Xn]<br />

Durchführung: Zu 100 mL Mineralwasser gibt man 1 mL der 0,1%igen Eisen(III)chloridlösung.<br />

Diese Lösung verteilt man gleichmäßig auf zwei Rundkolben. In einen<br />

der beiden leitet man nun 100 mL Ozon ein, verschließt ihn und schüttelt gut um.<br />

Beobachtung: Es flockt recht schnell ein gelb/brauner NS aus, der sich <strong>im</strong><br />

Rundkolben unten absetzt. Bei der Referenzprobe geschieht nichts.<br />

141


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Kurz-Erklärung: Durch Einleiten von Ozon wird das leicht lösliche Eisen(III)-<br />

chlorid in dunkelbraunes Eisen(III)-hydoxid umgewandelt, welches ausflockt.<br />

4 FeCl3(aq) + 2 O3(g) + 12 H2O 4 Fe(OH)3(s) ↓ + 12 HCl + 3 O2(aq)<br />

Bemerkung: Der Versuch zeigt die frühere technische Verwendung von Ozon, die<br />

heute zu teuer und nicht weitreichend genug ist.<br />

10.2.4 Abbau von Ozon durch CFKWs<br />

Geräte: 2 Reagenzgläser<br />

Chemikalien: 50 mL ozonhaltiges Anodengas aus Versuch 10.1, Chlorophyllextrakt<br />

aus Versuch 10.2.2, 1 - 2 mL Chloroform [R 22-38-40-48/20/22, S 36/37, Xn ]<br />

Durchführung: In den mit 50 mL ozonhaltigem Anodengas gefüllten Kolbenprober<br />

werden aus einem Reagenzglas 1 - 2 mL Chloroform eingesaugt. Dies geschieht am<br />

besten über eine Pipette, die mit einem Schlauch am Kolbenprober befestigt wird.<br />

<strong>Das</strong> Chloroform wird mit Hilfe der Körperwärme verdampft. Anschließend gibt man<br />

es, analog zu Versuch 10.2.2, in ein mit Chlorophyllextrakt gefülltes Reagenzglas.<br />

Beobachtung: Die Entfärbung, die bei Zugabe von 50 mL ozonhaltigem Anodengas<br />

in Versuch 10.2.2 aufgetreten ist, findet nicht statt.<br />

Kurz-Erklärung: Ozon wurde durch Chloroform (CHCl3) abgebaut, weshalb es<br />

nicht mehr in der Lage ist, das Chlorophyllextrakt oxidativ zu zerstören.<br />

Bemerkung: Der Versuch wurde ausgewählt, da dieser katalytische Abbau von Ozon<br />

ein globales Umweltproblem darstellt und Mitverursacher des Ozonlochs über den<br />

Polregionen ist. Da dies für die Schüler alltagsrelevant ist und auf Grund der langen<br />

Lebensdauer der Chlor-Fluor-Kohlenwasserstoffe in der Atmosphäre auch bleiben<br />

wird [66].<br />

142


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Arbeitsblatt 5: Woher kommt der spezielle Geruch auf der<br />

Sonnenbank und am Kopierer?<br />

Aufgabe 1: Lest die Vorschriften genau durch und führt dann die Versuche durch.<br />

Versuch 1: Sonnenbank<br />

Geräte: Messer<br />

Chemikalien: Kartoffel, Kalium-Iodid-Pulver oder Kalium-Iodid-Stärke Papier<br />

Durchführung: Die Kartoffel wird aufgeschnitten und mit einer Messerspitze<br />

Kalium-Iodid-Pulver bestrichen. Nun kann man die Sonnenbank einschalten, lässt sie<br />

etwa 10 Minuten laufen und legt dann die Kartoffel kurz darauf. Alternativ wird das<br />

befeuchtete Kalium-Iodid-Stärke Papier befeuchtet und auf die Sonnenbank gelegt.<br />

Notiert die Beobachtung (Photo?)<br />

Versuch 2: Kopierer<br />

Geräte: Messer<br />

Chemikalien: Kartoffel, Kaliumiodidpulver oder Kalium-Iodid-Stärke Papier<br />

Durchführung: Die Kartoffel wird aufgeschnitten und mit einer Messerspitze<br />

Kalium-Iodid-Pulver bestrichen. Es werden Kopien angefertigt und die Kartoffel<br />

bzw. das befeuchtete Kalium-Iodid-Stärke Papier nah neben den Kopierer gelegt.<br />

Notiert die Beobachtung (Photo?)<br />

Aufgabe 2:<br />

Schaut <strong>im</strong> Internet nach, was eine Iod-Stärke-Einschlussverbindung ist und was bei<br />

der Oxidation von Iodid passiert.<br />

143


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 11: Qualitativer Wassernachweis: Es ist feucht in unserer<br />

Luft!<br />

Geräte: Spatel, Wägeglas, zwei 100 mL Bechergläser<br />

Chemikalien: wasserfreies Kupfer(II)-sulfat [R 22,36/38, 50/53, S22, 60, 61, Xn, N]<br />

Durchführung: Sowohl in das Wägeglas als auch in eines der beiden 100 mL<br />

Bechergläser gibt man je eine Spatelspitze wasserfreies Kupfer(II)-sulfat. <strong>Das</strong> Wägeglas<br />

wird luftdicht verschlossen, das Becherglas lässt man bis zur nächsten Stunde offen<br />

auf dem Fensterbrett stehen. Vergleicht man beide in der nächsten Stunde, kann man in<br />

ein drittes Becherglas zu wasserfreiem Kupfer(II)-sulfat einige Tropfen Wasser geben.<br />

Beobachtung: <strong>Das</strong> zunächst weiße Kupfer(II)-sulfat bleibt <strong>im</strong> Wägeglas weiterhin weiß<br />

und verfärbt sich <strong>im</strong> Becherglas nach und nach bläulich. Gibt man Wasser hinzu, so ist<br />

eine tiefblaue Farbe zu erkennen.<br />

Kurz-Auswertung:<br />

a) Klassenstufe 8: <strong>Das</strong> weiße Pulver wirkt wie ein Schwamm, der die Wassermoleküle<br />

aus der Luft aufsaugt und dann die Farbe verändert.<br />

b) Oberstufe (<strong>im</strong> Wahlthema 13.2 „Komplexchemie“): Kupfer(II)-sulfat bildet mit<br />

Wasser einen blauen Komplex, wobei die richtige Formel [Cu(H2O)6]SO4*H2O<br />

lautet. Also sind vier Wasserteilchen quadratisch planar um das Zentralteilchen<br />

Kupfer angeordnet und das fünfte bindet über Wasserstoffbrückenbindungen am<br />

Sulfatanion.<br />

Bemerkung: Die Verfärbung von wasserfreiem Kupfer(II)-sulfat ist ein sehr<br />

anschaulicher und empfindlicher Wassernachweis, den man, wenn die Schüler wissen,<br />

wie er funktioniert, auch verwenden kann, um den Schülern zu zeigen, worin, z.B. in<br />

Lebensmitteln etc., überall Wasser enthalten ist.<br />

144


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 12: Luftfeuchtigkeit<br />

12.1 Wie viel Wasserdampf ist in der Luft?<br />

Geräte: 500 mL Dreihalsrundkolben, Stopfen, Septum, 2 mL Spritze mit Kanüle,<br />

Absaugstück, 2 gelbe Keckklemmen, Kolbenprober mit Dreiwegehahn, Schlauchstücke,<br />

Manometerrohr, Stativmaterial<br />

Chemikalien: 2 mL Schwefelsäure (konz.) [R 35, S 26-30-45, C], Methylrot in<br />

Methanol [R 11, S 7,16] als Manometerflüssigkeit<br />

Versuchsaufbau:<br />

Durchführung: Die rechte Öffnung des Dreihalsrundkolbens ist über ein<br />

Absaugstück mit einem Kolbenprober mit Dreiwegehahn verbunden. In eine 2 mL<br />

Spritze füllt man nun konz. Schwefelsäure und steckt diese mit der Kanüle durch das<br />

Septum, das man auf die mittlere Öffnung des Dreihalsrundkolbens setzt. Als letztes<br />

schließt man mit dem Stopfen die linke Öffnung dicht ab. Hierbei ist darauf zu<br />

achten, dass die Manometerflüssigkeit genau in der Waage steht. Um dies genauer<br />

einstellen zu können, könnte man alternativ noch einen weiteren Dreiwegehahn<br />

zwischen den des Kolbenprobers und das Absaugstück einbauen. Daraufhin werden<br />

die 2 mL konz. Schwefelsäure in den Dreihalsrundkolben eingespritzt. Mit Hilfe des<br />

Kolbenprobers kann man die nun eintretende Volumenveränderung <strong>im</strong>mer wieder<br />

ausgleichen. Nach 30 Minuten liest man das Endvolumen ab.<br />

Beobachtung: Die Flüssigkeit <strong>im</strong> Manometerrohr wird nach innen gezogen. Dies<br />

kann man durch Zurückschieben des Kolbens ausgleichen. <strong>Das</strong> Endvolumen beträgt<br />

46 mL.<br />

145


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Kurz-Erklärung: Die Volumendifferenz beträgt<br />

ΔV= 60 mL – (46 mL + 2 mL) = 12 mL.<br />

Berechnet man nun den Volumenanteil φ des Wassers am Gesamtvolumen, erhält<br />

12mL<br />

man: ϕ = = 0,<br />

0166 , also 1,66 %.<br />

720mL<br />

12.2 Wie viel Wasserdampf kann Luft aufnehmen?<br />

Geräte: Aufbau von 9.1, Handpumpe, 2 Gaswaschflaschen, Stativmaterial,<br />

gewinkeltes Einleitungsrohr<br />

Chemikalien: 30 mL konz. Schwefelsäure [R 35, S 26-30-45, C], 0,1 mL dest.<br />

Wasser<br />

Versuchsaufbau:<br />

(zur Herstellung<br />

trockener Luft)<br />

Durchführung: Zunächst wird trockene Luft hergestellt. Dies geschieht dadurch,<br />

dass man mit Hilfe einer Handpumpe 1 - 2 Minuten lang Luft durch zwei mit<br />

Schwefelsäure gefüllte Gaswaschflaschen in den Dreihalsrundkolben leitet. Da ein<br />

geschlossenes System vorliegt, kann der Versuch trotz der Verwendung von konz.<br />

Schwefelsäure auch von Schülern durchgeführt werden.<br />

Beendet man die Einleitung, werden möglichst schnell das Septum und der Stopfen<br />

analog zu Versuch 12.1 auf dem Dreihalsrundkolben befestigt. Der Kolbenprober<br />

steht hierbei auf 0, es sind also 660 mL trockene Luft enthalten.<br />

Nun kann man die 0,1 mL Wasser, die sich nun statt der Schwefelsäure in einer<br />

Spritze befinden, in den Kolbenprober einspritzen und erwärmt sie ca. 120 s mit der<br />

Hand. Auch hier muss man mit Hilfe des Kolbenprobers die nun erfolgende<br />

Volumenzunahme ausgleichen. Man wartet erneut etwa 30 Minuten und liest das<br />

Endvolumen am Kolbenprober ab.<br />

146


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Beobachtung: Nach dem Einspritzen des Wassers beginnt sofort eine<br />

Volumenzunahme, die durch das Erwärmen noch verstärkt wird. Nach 30 Minuten<br />

liest man ein Endvolumen von 22 mL ab.<br />

Kurz-Erklärung: Die unter den herrschenden Bedingungen von gemessenen 26 °C<br />

und 1001,9 mbar (751,5 mmHg) max<strong>im</strong>ale Luftfeuchtigkeit beträgt somit:<br />

21,<br />

9mL<br />

ϕ max = = 0,<br />

03212 , also 3,212 % Luftfeuchtigkeit.<br />

681,<br />

9mL<br />

Die uns geläufigere relative Luftfeuchtigkeit, also diejenige, die die Meteorologen<br />

<strong>im</strong>mer voraussagen, kann man daraus berechnen, in dem man die gemessene<br />

Luftfeuchtigkeit, also 1,66 % (aus Versuch 12.1), durch die max<strong>im</strong>ale Luftfeuchtigkeit<br />

teilt:<br />

ϕ rel =<br />

12mL<br />

720mL<br />

21,<br />

9mL<br />

681,<br />

9mL<br />

0,<br />

016<br />

= = 0,<br />

5188 .<br />

0,<br />

03212<br />

Also betrug die relative Luftfeuchtigkeit 51,88 %<br />

Weiterhin kann man noch den Dampfdruck von Wasser berechnen.<br />

V ( H 2O)<br />

21,<br />

9mL<br />

p( H 2 O)<br />

= p(<br />

Luft)<br />

⋅<br />

= 1001,<br />

9mbar<br />

⋅ = 32,<br />

17mbar<br />

V ( Luft)<br />

+ V ( H O)<br />

681,<br />

9mL<br />

2<br />

Der Literaturwert bei 25 °C beträgt 31,7 mbar. Trägt man die Werte für 20 °C,<br />

25 °C und 30 °C auf Mill<strong>im</strong>eterpapier auf, so kann man für 26 °C etwa 33 mbar<br />

ablesen. Dies ergibt dann eine Abweichung von 2,6 %.<br />

Bemerkung: Bei beiden Versuchen wurde die Apparatur <strong>im</strong> Gegensatz zur<br />

Versuchsbeschreibung [80] vereinfacht. Statt der Kolbenpipette wurde ein Septum<br />

verwendet. Weiterhin wurde auf den zweiten Dreiwegehahn zwischen dem<br />

Rundkolben und dem Kolbenprober verzichtet. Zum Trocknen der Luft wurden zwei<br />

Gaswaschflaschen konz. Schwefelsäure verwendet, ohne eine Gaswaschflasche<br />

wasserfreies Calciumchlorid nachzuschalten. Die errechneten Werte sind dennoch<br />

recht genau.<br />

147


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Arbeitsblatt 6: Der Wasserkreislauf – Mit Hazweioh auf Reisen!<br />

Aufgabe 1: Lest den Text zunächst sorgfältig durch.<br />

Der kleine Wassertropfen Hazweioh und alle<br />

seine Freunde schw<strong>im</strong>men zusammen auf dem<br />

großen weiten Meer. Die Sonne scheint und es ist<br />

sehr friedlich. Auf einmal kommt ein Sonnenstrahl<br />

vorbei. Er ruft: „Hey du, spring auf, ich<br />

nehme dich mit auf meine Reise!“<br />

<strong>Das</strong> lässt sich der abenteuerlustige Hazweioh nicht zwe<strong>im</strong>al sagen: Er springt auf<br />

und sie fliegen zusammen hoch hinaus in den H<strong>im</strong>mel. Immer weiter und weiter,<br />

bis sie Land erblicken. <strong>Das</strong> hat Hazweioh noch nicht gesehen: Flüsse, Berge und<br />

Täler, so weit das Auge reicht! Aber was ist das: ein Dorf, ganz viele Häuser und<br />

Kinder spielen <strong>im</strong> Garten. Die beiden schauen ihnen stundenlang zu und darüber<br />

wird es langsam Abend.<br />

Der Sonnenstrahl muss nun schnell weiter und er gibt Hazweioh bei seinem guten<br />

alten Freund Wolke ab. Hier ist was los: so viele Wassertropfen, die zusammensitzen<br />

und feiern, hat Hazweioh schon lange nicht mehr gesehen!<br />

Er feiert noch eine Weile mit, aber nach diesem langen und aufregenden Tag wird<br />

er schnell müde, und in seinem Wolkenbett schläft er glücklich und schnell ein.<br />

Am nächsten Morgen wird Hazweioh wach. Es ist über Nacht kühl geworden.<br />

Wolke schwebt gerade über einen Berg. Es wird ihm plötzlich so kalt, dass er sich<br />

heftig schütteln muss! Außerdem windet es sehr. Hazweioh und die anderen<br />

Wassertropfen bekommen Besuch aus den unteren Wolkenschichten: andere<br />

Wassertopfen kommen angeflogen und rufen: „Springt auf, wir wollen in der Luft<br />

tanzen!“ Sie reichen sich die Hand und schweben langsam durch die Lüfte. <strong>Das</strong><br />

macht Spaß!<br />

„Auf Wiedersehn, gute Reise und besucht mich bald einmal wieder!“, ruft Wolke<br />

ihnen nach. „Es schneit“, jubeln die Kinder, die noch gestern in ihrem Garten<br />

gespielt haben und laufen zusammen.<br />

148


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Hazweioh schwebt langsam herab und kommt weit oben auf einem Berg auf dem<br />

Boden an. Was eine Aussicht!<br />

Auf einmal ist Sonnenstrahl wieder da: „Na, wie hat es dir bei Wolke gefallen?“,<br />

fragt er Hazweioh. „Gut!“, antwortet dieser. „Aber so langsam würde ich gerne<br />

wieder zurück zu meinen Freunden ins Meer“, fügt er leise hinzu.<br />

„Nichts leichter als das!“, sagt Sonnenstrahl und gibt ihm einen dicken Kuss. Da<br />

schmilzt Hazweioh dahin und wird langsam mit den anderen Wassertropfen über<br />

einen Bach in einen Fluss getragen.<br />

Hier <strong>im</strong> Fluss fühlt er sich schon fast wieder wie<br />

zu Hause. Neben ihm taucht ein ganz bunter Fisch<br />

auf. „Was ist denn los, Kleiner?“ Hazweioh klagt<br />

ihm sein Leid: Es ist keiner da, denn alle seine<br />

Freunde sind doch <strong>im</strong> Meer und er weiß jetzt<br />

nicht, wie er dahinkommen soll. „Na, dann halt<br />

dich mal an mir fest, ich bringe dich zu ihnen!“,<br />

verspricht der Fisch. Eine aufregende Reise, die<br />

der gestrigen nichts nachsteht, beginnt: vorbei an Felsen, Riffen, ganz vielen<br />

anderen Fischen und Flussbewohnern.<br />

Nach einiger Zeit sagt der Fisch: „So, ich muss aber jetzt hier bleiben, da draußen<br />

ist es mir viel zu salzig! Aber bis nach Hause ist es nicht mehr weit.“ Nun muss<br />

Hazweioh selbst schw<strong>im</strong>men. Oh, wie mühsam!<br />

Aber schließlich erreicht er sein Zuhause. Alle seine Freunde sind noch da! Sie<br />

freuen sich, dass er munter und wohlbehalten wieder angekommen ist. „Es war<br />

ein schönes Abenteuer, aber ich bin auch froh, wieder hier bei euch zu sein!“, sagt<br />

Hazweioh und schläft zufrieden ein.<br />

Aufgabe 2:<br />

Versucht aus dem, was Hazweioh erlebt hat, einen Kreislauf des Wassers zu<br />

zeichnen. Beschriftet die Vorgänge mit chemischen Fachbegriffen. Dazu kann<br />

auch das Buch zur Hilfe genommen werden.<br />

Was könnte Hazweioh noch alles erleben, wenn man sich den erstellten Kreislauf<br />

des Wassers betrachtet?<br />

149


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 13: Der Druck der Luft<br />

13.1 Ein starkes Blatt Papier<br />

Geräte: Glas mit glattem Rand, Blatt Papier<br />

Chemikalien: Leitungswasser<br />

Durchführung: <strong>Das</strong> Glas wird bis zum Rand mit Wasser gefüllt. Dann legt man<br />

das Papier auf die Wasseroberfläche und dreht das Glas um.<br />

Beobachtung: <strong>Das</strong> Wasser bleibt <strong>im</strong> Glas.<br />

Kurz-Erklärung: Der Druck der Luft, der von außen auf das Blatt Papier wirkt,<br />

ist größer als der Druck, den das Wasser von innen ausübt.<br />

Bemerkung: Der Versuch ist für die Schüler spannend, wenn man in diesem<br />

Zusammenhang berechnet, wie hoch ein Glas Wasser bzw. die Wassersäule sein<br />

müsste, um den äußeren Luftdruck zu überwinden und somit das Blatt Papier<br />

wegzudrücken. Dadurch bekommen sie eine Vorstellung davon, wie stark der<br />

Luftdruck überhaupt ist.<br />

13.2 Mini (Dick-)mann ganz groß!<br />

Geräte: Exsikkator mit Hahn, Wasserstrahl- oder Membranpumpe<br />

Chemikalien: zwei Mini-Dickmanns<br />

Durchführung: Zwei Mini-Dickmanns werden in einen Exsikkator gegeben.<br />

Dieser wird mit Hilfe einer Pumpe evakuiert.<br />

Beobachtung: Die Mini-Dickmanns wachsen auf doppelte Größe an, die<br />

Schokolade reißt auf. Lässt man wieder Luft in den evakuierten Exsikkator<br />

strömen, schrumpfen sie wieder zusammen.<br />

150


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

13.3 Eine Hand zum Greifen<br />

Geräte: Joghurt-Becher, Einweghandschuh, Exsikkator mit Hahn, Wasserstrahl-<br />

oder Membranpumpe<br />

Chemikalien: --<br />

Durchführung: Der Einweghandschuh wird möglichst so über den Joghurtbecher<br />

gezogen, dass er keine Luft enthält. Dann stellt man ihn in einen Exsikkator und<br />

evakuiert diesen mit Hilfe der Pumpe.<br />

Beobachtung: Der Handschuh „füllt“ sich.<br />

Kurz-Erklärung :<br />

In beiden Versuchen herrscht, sowohl <strong>im</strong> Mini-Dickmann<br />

als auch <strong>im</strong> System Handschuh-Joghurtbecher, der äußere<br />

Luftdruck. Legt man um sie herum einen Unterdruck an, haben die Moleküle <strong>im</strong><br />

Inneren der Systeme die Möglichkeit, sich auszubreiten.<br />

Bemerkung: Beide Versuche zeigen den Schülern anschaulich den Unterschied<br />

Unterdruck/Normaldruck. An ihnen kann man das System eines Dosenbarometers<br />

erläutern. Im Gegensatz zu [100] wurden Alltagsgegenstände verwendet, da z.B. ein<br />

Handschuh <strong>im</strong> Labor vorhanden ist.<br />

N<strong>im</strong>mt man einen Exsikkator mit Hahn, kann man nach der Evakuierung daran<br />

einen Schlauch befestigen und in das offene Ende in einen mit Wasser gefüllten<br />

E<strong>im</strong>er legen. Öffnet man jetzt den Hahn, wird Wasser in den Exsikkator gezogen.<br />

Dies demonstriert den Schülern den enorm erzeugten Unterdruck, da das Wasser in<br />

den Exsikkator spritzt.<br />

151


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Demonstration 3: Die Smog-Wetterlage<br />

Geräte: Chromatographiekammer mit Deckel, Folie, Tesafilm<br />

Chemikalien: 3 - 4 Räucherkerzen<br />

Durchführung: Zuerst wird die Chromatographiekammer mit Hilfe der Folie und des<br />

Tesafilms in zwei Bereiche geteilt. Alternativ könnte man 2 Kammern verwenden.<br />

Von außen kann man auf der Rückseite der Kammer noch ein Bild befestigen.<br />

Die Räucherkerzen werden entzündet und in die rechte Kammer gestellt. Sie ähneln<br />

der Form nach Farbikschloten und sind somit besonders gut geeignet.<br />

Beobachtung: Nach wenigen Minuten ist die Kammer mit den Räucherkerzen<br />

verraucht und man kann das Bild nur noch links deutlich erkennen.<br />

Kurz-Erklärung: Bei der Verbrennung der Räucherkerzen entsteht Ruß in der<br />

rechten Hälfte der Chromatographiekammer, ähnlich wie be<strong>im</strong> „Londoner Smog“,<br />

der bei der intensiven Verbrennung von Kohle <strong>im</strong> Winter entsteht.<br />

Bemerkung: Nach der Versuchsvorschrift in [108] wird Salzsäure und verdünnter<br />

Ammoniak verwendet, um die Smog-Wetterlage zu demonstrieren. Hierbei wird<br />

Ammoniumchlorid gebildet.<br />

Durch die schöne Form der Räuchermännchen, die, wie schon erwähnt, an<br />

Fabrikschlote erinnert, und die größere Alltagsnähe, da sowohl der Sommer- als auch<br />

der Wintersmog bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen entsteht, ist die Wahl<br />

der Räuchermännchen sinnvoller.<br />

152


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Versuch 14: Warm oder kalt – Schadstoffe <strong>im</strong> Temperaturverlauf<br />

Geräte: zwei 2 L Bechergläser (hohe Form), Magnetrührer, pneumatische Wanne<br />

mit Eis<br />

Chemikalien: 2 Zigaretten<br />

Durchführung: Ein Becherglas wird auf dem Magnetrührer erhitzt, eines <strong>im</strong> Eisbad<br />

gekühlt. In beide gibt man eine brennende Zigarette und beobachtet ihren<br />

Rauch.<br />

Beobachtung: Der Rauch der Zigarette <strong>im</strong> Becherglas auf dem Magnetrührer steigt<br />

schnell nach oben, der <strong>im</strong> Eisbad bleibt am Boden zurück.<br />

Kurz-Erklärung: Durch das Erhitzen des Magnetrührers wird die Luft <strong>im</strong><br />

Becherglas unten erwärmt. Sie steigt nach oben und transportiert den Rauch mit<br />

sich. Ist die Luft <strong>im</strong> unteren Teil des Becherglases kälter, kann sie auf Grund ihrer<br />

höheren Dichte nicht nach oben steigen. Deshalb bleibt der Qualm am Boden des<br />

Becherglases.<br />

Bemerkung: Der Versuch demonstriert die normale Wetterlage (warmes<br />

Becherglas) bzw. die Inversionswetterlage (kaltes Becherglas).<br />

153


Domino-Spiel<br />

Antwort Frage Antwort Frage<br />

Start<br />

78% bzw. 21%<br />

C6H12O6(s) + O2(g) →<br />

CO2(g) + H2O<br />

0,9% bzw. 0,03%<br />

In der Stratosphäre<br />

(ca. 20 km über der<br />

Erdobefläche)<br />

Stickstoffmonoxid NO(g),<br />

Stickstoffdioxid NO2(g)<br />

Distickstoffmonoxid<br />

N2O(g)<br />

Wie entsteht saurer<br />

Regen?<br />

Wie entsteht Ozon?<br />

Was heißt antropogen?<br />

Wie wird Ammoniak<br />

hergestellt?<br />

Was sind CFKWs?<br />

Wie lautet das<br />

allgemeine Gasgesetz?<br />

N2(g)+O2(g)→ NO(g)<br />

NO(g)+O2(g)→ NO2(g)<br />

3 NO2(g)+H2O→<br />

2 HNO3(l) + NO(g)<br />

h·ν<br />

O2(g) → 2 O(g)<br />

O2(g) + O(g) → O3(g)<br />

„vom Menschen<br />

verursacht“<br />

gr. antropos: Mensch<br />

genese: erzeugen<br />

Nach dem<br />

Haber-Bosch Verfahren:<br />

N2(g) + H2(g) → NH3(g)<br />

Chlor-Flour-Kohlen-<br />

Wasserstoffe<br />

pV = nRT<br />

Wieviel Distickstoff bzw.<br />

Disauerstoff ist in der<br />

Luft?<br />

Was passiert bei der<br />

Veratmung von<br />

Glucose?<br />

Wie viel Argon bzw.<br />

Kohlendioxid ist in der<br />

Luft?<br />

Wo liegt der<br />

Ozongürtel?<br />

Nenne drei dir bekannte<br />

Stickstoffoxide!<br />

Wie wird Stickstoff und<br />

Sauerstoff technisch aus<br />

der Luft gewonnen?<br />

154


Domino-Spiel<br />

durch das<br />

Linde-<br />

V erfahren,<br />

danach<br />

fraktioniert destillieren<br />

Kunstwort<br />

aus Smoke und Fog<br />

Welche zwei wichtigsten<br />

Produkte aus Stickstoff<br />

kennst du?<br />

Was ist der Joule-<br />

Thompson Effekt? Wo<br />

nutzt man ihn?<br />

Welche allotrophen<br />

Sauertoffmodifikationen<br />

kennst du?<br />

Salpetersäure (HNO3)<br />

und Ammoniak (NH3)<br />

Gase kühlen sich be<strong>im</strong><br />

Ausdehnen ab; be<strong>im</strong><br />

Linde Verfahren<br />

O2 und O3<br />

Wie sieht Ozon als<br />

Molekül aus?<br />

Woher kommt das Wort<br />

Smog?<br />

155


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Verwendete und entstandene Chemikalien mit Richtlinien- und Sicherheitssätzen:<br />

Substanz Formel R-Sätze S-Sätze Gefahren-<br />

Distickstoff N2(l) --- 9-23-36 ---<br />

Disauerstoff O2(g) 8 17 O<br />

Disauestoff O2(l) 8 9-17-21-<br />

36/37/39-51<br />

Stickstoffdioxid NO2(g) 26-34 9-26-28-<br />

36/37/39-45<br />

Stickstoffmonoxid NO 8-26-34 1-9-17-26-<br />

36/37/39-41<br />

Salpetersäure HNO3 34 23-26-<br />

36/37/39-45<br />

Kupferpulver Cu --- --- ---<br />

Kupfer(II)-oxid CuO 22 22 Xn<br />

symbol<br />

O<br />

T+, C<br />

T+, C, O<br />

Kupfer(I)-oxid Cu2O 20-50/53 20-60-61 Xn,N<br />

Kohlenstoffdioxid CO2(g) --- 9-23 ---<br />

Natriumhydrogencarbonat<br />

Essigsäure CH3COOH<br />

(c = 2 mol/L)<br />

NaHCO3 --- --- ---<br />

34 23-26-<br />

36/37/39-45<br />

Calciumhydroxid Ca(OH)2 41 22-24-26-39 Xi<br />

Calciumcarbonat CaCO3 22 24/25 Xn<br />

Oxalsäure H2C2O4 21/22 24/25 ---<br />

Phenolphthalein C20H14O4 40 36/37 Xn<br />

Kaliumperoxo- K2S2O8 8-22- 22-24-26-37 Xn, O<br />

disulfat<br />

36/37/38-<br />

42/43<br />

Natronlauge NaOH<br />

(w = 0,1)<br />

35 26-36/37/39-45 C<br />

Schwefelsäure H2SO4 konz. 35 26-30-45 C<br />

Ethanol C2H5OH 11 7-16 ---<br />

Kaliumiodid KI --- --- ---<br />

C<br />

C<br />

156


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

Kaliumpermanganat KMnO4 8-22 2 O, Xn<br />

Natriumthiosulfat Na2S2O3<br />

mol<br />

(c = 0,01 )<br />

L<br />

--- --- ---<br />

Iod I2(aq) --- --- ---<br />

Stärke (C6H10O5)n --- --- ---<br />

Eisen(III)-chlorid FeCl3 22-38-41 26-39 Xn<br />

Chloroform CHCl3 22-38-40-<br />

48/20/22<br />

36/37 Xn<br />

Ozon O3(g) 8-26-34 17-26-38-50 T, O<br />

Methylrot in Ethanol C15H15N3O2<br />

C2H5OH<br />

---<br />

11<br />

Kupfer(II)-sulfat CuSO4 22-36/38-<br />

50/53<br />

---<br />

7-16<br />

---<br />

---<br />

22-60-61 Xn, N<br />

Diwasserstoff H2(g) 12 9 F+<br />

Helium He 9-23<br />

Richtlinien-Sätze:<br />

R8 Feuergefahr bei Berührung mit brennbaren Stoffen<br />

R11 Leichtentzündlich<br />

R12 Hochentzündlich<br />

R20 Gesundheitsschädlich be<strong>im</strong> Einatmen<br />

R21/22 Gesundheitsschädlich be<strong>im</strong> Berühren mit der Haut und be<strong>im</strong> Verschlucken<br />

R22 Gesundheitsschädlich be<strong>im</strong> Verschlucken<br />

R26 Sehr giftig be<strong>im</strong> Einatmen<br />

R34 Verursacht Verätzungen<br />

R35 Verursacht schwere Verätzungen<br />

R36/38 Reizt die Augen und die Haut<br />

R36/37/38 Reizt die Augen, Atmungsorgane und die Haut<br />

R38 Reizt die Haut<br />

R40 Verdacht auf krebserzeugende Wirkung<br />

R41 Gefahr ernster Augenschäden<br />

R42/43 Sensibilisierung durch Einatmen und Hautkontakt möglich<br />

157


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

R48/20/22 Gesundheitsschädlich: Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer<br />

Exposition durch Berührung mit der Haut<br />

R50/53 Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche<br />

Wirkungen haben<br />

Sicherheits-Sätze:<br />

S1 Unter Verschluss aufbewahren<br />

S2 Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen<br />

S7 Behälter dicht geschlossen halten<br />

S9 Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren<br />

S16 Von Zündquellen fernhalten – nicht rauchen!<br />

S17 Von brennbaren Stoffen fernhalten<br />

S 20 Bei der Arbeit nicht essen und trinken<br />

S21 Bei der Arbeit nicht rauchen<br />

S22 Staub nicht einatmen<br />

S23 Rauch nicht einatmen<br />

S24 Berührung mit der Haut vermeiden<br />

S24/25 Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden<br />

S26 Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt<br />

konsultieren<br />

S28 Bei der Berührung sofort abwaschen mit viel Wasser<br />

S30 Niemals Wasser hinzugeben<br />

S36 Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung tragen<br />

S36/37 Bei der Arbeit geeignete Schutzhandschuhe und Schutzkleidung tragen<br />

S36/37/39 Bei der Arbeit geeignete Schutzkleidung, Schutzhandschuhe und<br />

Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen<br />

S37 Geeignete Schutzhandschuhe tragen<br />

S38 Bei unzureichender Belüftung Atemschutzgerät anlegen<br />

S39 Schutzbrille/Gesichtsschutz tragen<br />

S41 Explosions- und Brandgase nicht einatmen<br />

S45 Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt hinzuziehen (wenn möglich Etikett<br />

vorzeigen)<br />

S50 Nicht mischen mit organischen Materialien<br />

S51 Nur in gut gelüfteten Bereichen verwenden<br />

158


Kapitel 13: Versuchsprotokolle und Arbeitsblätter<br />

S60 Dieser Stoff und sein Behälter sind als gefährlicher Abfall zu entsorgen<br />

S61 Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Besondere Anweisungen<br />

einholen/Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen<br />

Gefahrensymbole:<br />

O: Brandfördernd<br />

C: Ätzend<br />

T: Giftig<br />

T+: Sehr giftig<br />

N: Umweltgefährlich<br />

F+: Hochentzündlich<br />

Xn: Gesundheitsschädlich<br />

Xi: Reizend<br />

159


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

14.1 Literaturangaben<br />

[1] Berg, H.C. Studienblatt Ein Lehrstoff zur Unterrichtseinheit gestalten. Kleine<br />

didaktisch-methodische Kompositionslehre I. nicht publiziert<br />

[2] http://lernarchiv.bildung.hessen.de/archiv/lehrplaene/gymnasium/chemie<br />

<br />

[3] http://lernarchiv.bildung.hessen.de/archiv/lehrplaene/gymnasium/physik/108<br />

6643308 <br />

[4] Sambursky, Shamuel. Der Weg der Physik S. 337<br />

[5] Dithfurth, Ho<strong>im</strong>ar v. Am Anfang war der Wasserstoff S. 68-103<br />

[6] http://www.planetwissen.de/pw/Artikel,,,,,,,AA7405A137BC6A26E0340<br />

003BA087C6D,,,,,,,,,,,,,,,.html <br />

[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Chemische_Evolution <br />

[8] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 518/519<br />

[9] Unterrichtmaterial des Chemiekurses von Fr. Burkard-Engels, Jahrgangsstufe<br />

11, Max-von-Laue Gymnasium Koblenz, Schuljahr 2005/2006<br />

[10] Weltraum, Erde, Leben und Geschichte, Auszug aus „Schlag nach! 100.000<br />

Tatsachen aus allen Wissensgebieten“. Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus<br />

AG. Mannhe<strong>im</strong>, 1996, 5-7, 30-32<br />

[11] Folienserie und Textheft des Fonds der chemischen Industrie, Nr. 22:<br />

„Umweltbereich Luft“. Frankfurt am Main, 1995<br />

[12] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 13-16<br />

[13] Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden, 19., völlig neu<br />

bearbeitete Auflage, Dreizehnter Band, Lah – Maf , Mannhe<strong>im</strong>: F. A. Brockhaus,<br />

1990, Luftverflüssigung, 596<br />

[14] Riedel, E. Anorganische Chemie. Berlin: de Gruyter, 1999 (4. Aufl.), 412-415<br />

[15] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 417-422<br />

[16] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 637-641, 688-693<br />

160


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

[17] Königshoff, M. und Brandenburger, T. Kurzlehrbuch Biochemie. Stuttgart:<br />

Thieme, 2004, 85 und 373<br />

[18] Freytag, E. und Glaum, H. Grundzüge der Chemie. Frankfurt am Main, Aarau:<br />

Diesterweg Sauerländer, 1985, 22/23<br />

[19] Chemie Heute – Sekundarbereich I. Hannover: Schroedel Schulbuchverlag<br />

GmbH, 1996 (4. Aufl.), 48-51<br />

[20] Kinttof, Dr. Walter. Zum Bau und Gebrauch der Gasmolwaage GW 61 Plexi.<br />

Bad Godesberg.<br />

[21] Dorn, Prof. F. und Bader, Prof. Dr. F. Physik – Mittelstufe. Hannover:<br />

Schroedel Schulbuchverlag GmbH, 1998 (5. Aufl.), 81 – 104<br />

[22] Riedel, E. Anorganische Chemie. Berlin: de Gruyter, 1999 (4. Aufl.), 449<br />

[23] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 84<br />

[24] Riedel, E. Anorganische Chemie. Berlin: de Gruyter, 1999 (4. Aufl.), 141-146<br />

[25] Fachverband der Stickstoffindustrie. Der Stickstoff. Düsseldorf: Oldenburg<br />

Verlag,1961, 71-78<br />

[26] http://www.uni-bayreuth.de/departments/ddchemie/umat/stickstoffkreislauf<br />

/stickstoffkreislauf.htm <br />

[27] http://www.mythen-der-buchkultur.de/Bilder/02_KreislaufStickstoff.jpg<br />

<br />

[28] Unterrichtmaterial des Chemiekurses von Fr. Fontaine, Jahrgangsstufe 11.<br />

Bischöfliches-Cusanus-Gymnasium Koblenz, Schuljahr 1998/99.<br />

[29] Gerstner, E. Skriptum zum Anorganisch-Chemischen Praktikum für<br />

Lehramtskandidaten (Teil I und II). Marburg: 2003 (unveränderter Nachdruck der<br />

3. Aufl. (1993)), 17-20, 75-77, 83-87<br />

[30] http://www.weather-consult.com/Wettererscheinungen/Gewitter/<br />

<br />

[31] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 502-506<br />

[32] Böbel, M., Hündorf, H.-P., Lipp, R. und Veith, J. LPN-San: Lehrbuch für<br />

Rettungssanitäter, Betriebssanitäter und Rettungshelfer. Wien: Verlagsgesellschaft<br />

Stumpf & Kossendey, 2002, 257-260<br />

[33] http://de.wikipedia.org/wiki/Paraffin <br />

161


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

[34] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 1332-1335<br />

[35] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 1842<br />

[36] Elemente Chemie II – Unterrichtswerk für die Sekundarstufe II. Stuttgart,<br />

München, Düsseldorf, Leipzig: Klett, 2000 (3. Aufl.), 59<br />

[37] Kotter, L. „Exper<strong>im</strong>ente mit flüssiger Luft.“ PdN-Chemie 22, 1973, S. 62-65<br />

[38] Händel, J. „Zum Paramagnetismus des Sauerstoffs.“ PdN-Chemie 1/42, 1993,<br />

S. 15-17<br />

[39] Neumüller, Prof. Dr. B. Vorlesung zum Anorganisch Chemischen Praktikum<br />

für Lehramtskandidaten. Marburg: SS 2002<br />

[40] Appenzeller, T. „Die Suche nach dem verschwundenen Kohlenstoff.“<br />

National Geographic 2/2004, S. 34-69<br />

[41] Oelrich, C. „Ganz in Weiß <strong>im</strong> Weltraum.“<br />

http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=784item=428544 < 03.08.2006 ><br />

[42] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 1531<br />

[43] http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/20/0,1872,3977236,00.html < 28.09.2006 ><br />

[44] Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden, 19., völlig neu<br />

bearbeitete Auflage, Fünfter Band, Cot – Dr , Mannhe<strong>im</strong>: F. A. Brockhaus, 1988,<br />

Druckluftkrankheit, 695<br />

[45] Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden, 19., völlig neu<br />

bearbeitete Auflage, Einundzwanzigster Band, Sr – Teo, Mannhe<strong>im</strong>: F. A. Brockhaus,<br />

1993, Tauchen, 653/654<br />

[46] http://www.wissenschaft-online.de/artikel/615612 ] <br />

[47] http://www.tk-logo.de/mach-mit/exper<strong>im</strong>ente-05/exper<strong>im</strong>ent-teebeutel.html<br />

< 28.09.2006 ><br />

[48] http://bsfo.freiballon.info/fragen.htm#Fahren ] <br />

[49] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 1737<br />

[50] http://www.fzk.de/fzk/idcplg?IdcService=FZK&node=0795 <br />

[51] Dorn, Prof. F. und Bader, Prof. Dr. F. Physik – Mittelstufe. Hannover:<br />

Schroedel Schulbuchverlag GmbH, 1998 (5. Aufl.), 334<br />

162


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

[52] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 169<br />

[53] Finger, H. Übungen <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>entalvortrag. Marburg, WS 1999/2000,<br />

„Kohlenstoffdioxid“, Nr. 643<br />

[54] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 859-863<br />

[55] Chemie Heute – Sekundarbereich I. Hannover: Schroedel Schulbuchverlag<br />

GmbH, 1996 (4. Aufl.), 66<br />

[56] Freytag, E. und Glaum, H. Grundzüge der Chemie. Frankfurt am Main, Aarau:<br />

Diesterweg Sauerländer, 1985, 121<br />

[57] Riedel, E. Anorganische Chemie. Berlin: de Gruyter, 1999 (4. Aufl.), 243-252<br />

[58] Periodensystem der Elemente nach FLUCK und HEUMANN. Weinhe<strong>im</strong>:<br />

Wiley VCH, 2002 (3. Aufl.)<br />

[59] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 141<br />

[60] http://www.science-explorer.de/astronomie/planeten.htm < 26.09.2006 ><br />

[61] Höhn, Prof. Dr. E.-G. und Adelhelm, Prof. Dr. M. „Behandlung des Treibhauseffektes<br />

<strong>im</strong> <strong>Chemieunterricht</strong>.“ MNU 44/7, 1991 S. 417-421<br />

[62] Weidlein, J., Müller, U., und Dehnicke, K. Schwingungsspektroskopie.<br />

Stuttgart, New York; Thieme, 1988<br />

[63] He<strong>im</strong>at und Welt Oberstufe. Braunschweig: Westermann Schulbuchverlag<br />

GmbH, 2001 (1. Aufl.), 48-51<br />

[64] http://de.wikipedia.org/wiki/Nyos-See <br />

[65] http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,druck-421135,00.html<br />

<br />

[66] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 514-518, 519-523<br />

[67] Parchmann, A., Kaminski, B., Mester, U. und Paschmann, A. „Behandlung<br />

des <strong>Thema</strong>s Ozon <strong>im</strong> <strong>Chemieunterricht</strong> mit Hilfe anschaulicher Exper<strong>im</strong>ente.“ Plus<br />

Lucis 1/97, 27-31<br />

[68] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 364<br />

[69] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 100<br />

163


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

[70] Barthel, Prof. Dr. H., Duvinage, B. und Hanusch, M. „Spektakuläre Exper<strong>im</strong>ente<br />

– Teil 5: Entzündung von Ethanol durch Ozon.“ PdN-Chemie 3/45, 1996, S. 35<br />

[71] http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/haus/v14.htm <br />

[72] Wirth, C. „Ozon aus dem Handgelenk.“ MNU 47/6, 1994 S 367<br />

[73] Blume, R., Wiechoczek, D., Hildebrand, A. und Hilgers, U. „Ozon aus der<br />

Elektrolyse von Schwefelsäure.“ PdN-Chemie 2/45, 1996, S 35-39<br />

[74] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 576<br />

[75] Jander, G. und Blasius, E. Lehrbuch der analytischen und präparativen<br />

anorganischen Chemie, Stuttgard, Leipzig: Hirzel, 2002 (15. Aufl.), 282<br />

[76] http://www.sf.tv/sfmeteo/wwn.php?id=200605191748 <br />

[77] www.unwetter.de/pages/gefahren_gewitter.php - 59k <br />

[78] Baltes, W. Lebensmittelchemie. Berlin, Heidelberg, New York: Springer,<br />

2000 (5. Aufl.), 426-429<br />

[79] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 524-527<br />

[80] Rösch, K. „Exper<strong>im</strong>ente zur Luftfeuchtigkeit.“ MNU 3/38, 1985, S.164-166<br />

[81] Bödecker, U. „Dampfdruckmessung mit einfachen Mittel und Anwendung des<br />

Gesetzes von Raoult.“ MNU 3/34, 1981, S. 170-172<br />

[82] Zitt, J. „Quantitative Systeme von Wasserdampf bei Z<strong>im</strong>mertemperatur.“<br />

MNU 4/34, 1981, 223-228<br />

[83] www.wissenschaft –technik-ethik.de/wasser_dampfdruck.htm<br />

<br />

[84] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 527-531<br />

[85] Cousteau, J.-M. „Die Wunderwelt der Meere.“ National Geographic 9/2006,<br />

S. 36-58<br />

[86] Mort<strong>im</strong>er, C.E. Übersetzt und bearbeitet von Ulrich Müller. Chemie. <strong>Das</strong><br />

Basiswissen der Chemie. Stuttgart, New York: Thieme Verlag, 2001 (7. korrigierte<br />

Auflage), 172-175<br />

[87] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 36-39<br />

[88] Baltes, W. Lebensmittelchemie. Berlin, Heidelberg, New York: Springer,<br />

2000 (5. Aufl.), 126<br />

164


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

[89] Dorn, Prof. F. und Bader, Prof. Dr. F. Physik – Mittelstufe. Hannover:<br />

Schroedel Schulbuchverlag GmbH, 1998 (5. Aufl.), 131, 147<br />

[90] Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden, 19., völlig neu<br />

bearbeitete Auflage, Dreizehnter Band, Lah – Maf , Mannhe<strong>im</strong>: F. A. Brockhaus,<br />

1990, Luftfeuchtigkeit, 586<br />

[91] http://portal.umwelt.hessen.de/orte/534021000/orte_index.html<br />

< 27.06.2006 ><br />

[92] Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden, 19., völlig neu<br />

bearbeitete Auflage, Fünfzehnter Band, Moe – Nor, Mannhe<strong>im</strong>: F. A. Brockhaus,<br />

1991, Niederschlag, 592<br />

[93] http://www.quarks.de/dyn/9670.phtml <br />

[94] http://de.wikipedia.org/wiki/Regen <br />

[95] http://de.wikipedia.org/wiki/Schnee <br />

[96] Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden, 19., völlig neu<br />

bearbeitete Auflage, Neunter Band, Got – Herp, Mannhe<strong>im</strong>: F. A. Brockhaus, 1989,<br />

Hagel, 353/363<br />

[97] http://de.wikipedia.org/wiki/Hagel <br />

[98] Dorn, Prof. F. und Bader, Prof. Dr. F. Physik – Mittelstufe. Hannover:<br />

Schroedel Schulbuchverlag GmbH, 1998 (5. Aufl.), 25<br />

[99] Zahn, Dr. U. DIERCKE Weltatlas. Braunschweig: Westermann<br />

Schulbuchverlag GmbH, 1996 (4. aktualisierte Aufl.), 156/157<br />

[100] Aeschl<strong>im</strong>ann, U. Mit Wagenschein zur Lehrkunst. Marburg/Lahn, 1999, 32<br />

[101] http://www.wissens-quiz.de/wissen/bildung/wikipedia/m/ma/marburg.html<br />

<br />

[102] Keen, M. L. und Cunniff, C.C. Was ist was? Bd.48 Luft und Wasser.<br />

Nürnberg: Tessloff, 1981, 29<br />

[103] Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden, 19., völlig neu<br />

bearbeitete Auflage, Neunter Band, Got – Herp, Mannhe<strong>im</strong>: F. A. Brockhaus, 1989,<br />

Otto von Guericke, 264<br />

[104] Mort<strong>im</strong>er, C.E. Übersetzt und bearbeitet von Ulrich Müller. Chemie. <strong>Das</strong><br />

Basiswissen der Chemie. Stuttgart, New York: Thieme Verlag, 2001 (7. korrigierte<br />

Auflage), 146-148<br />

[105] Kuballa, M. Pocket Teacher Chemie. Berlin: Cornelsen, 1997, 52/53<br />

165


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

[106] Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 34<br />

[107] http://de.wikipedia.org/wiki/Paracelsus <br />

[108] Elemente Chemie II – Unterrichtswerk für die Sekundarstufe II. Stuttgart,<br />

München, Düsseldorf, Leipzig: Klett, 2000 (3. Aufl.), 291-300<br />

[109] http://de.wikipedia.org/wiki/Smog-Katastrophe_London_1952 <br />

[110] http://www.dieneueepoche. com/articles/2006/08/25/47041.html<br />

<br />

[111] gasekatalog.airliquide.de/sdb/ozon.pdf <br />

[112] http://www.env-it.de/luftdaten/pollutants.fwd <br />

[113] Horlacher, B. und Urban, A. „Ozonentstehung und Ozonabbau in einem<br />

einfachen Demonstrationsversuch.“ PdN-Chemie 3/41, 1992, 18-20<br />

[114] http://www.ADAC.de/ <br />

[115] http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/ozon/v19.htm <br />

166


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

14.2 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abb. 1: Titelbild, http://www.caf.dlr.de/dlr/News/pi_041105_scout03_hg.html<br />

<br />

Abb. 2: Ho<strong>im</strong>ar von Ditfurth, http://visipix.dynalias.com/sitesen/buch_denken/referenten_por.htm<br />

<br />

Abb. 3: Kreislauf des entstehenden Lebens, entwickelt nach Dithfurth, Ho<strong>im</strong>ar v.<br />

Am Anfang war der Wasserstoff S. 68-103<br />

Tabelle 1: Zusammensetzung der Luft an der Erdoberfläche, verändert nach<br />

Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie.<br />

Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 518/519<br />

Abb. 4: Legosteine demonstrieren die Zusammensetzung der Luft<br />

Abb. 5: Der Aufbau der Atmosphäre, http://www.kowoma.de/gps/zusatz<br />

erklaerungen/atmosphaere.htm <br />

Abb.6: Carl von Linde, http://www.linde-process-engineering.com/process_plants<br />

/air_seperation_plants/air_separation_history.php <br />

Abb.7: Schematischer Aufbau der Apparatur zum Linde-Verfahren,<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Linde <br />

Abb. 8: Siedediagramm des Gemisches aus flüssigem molekularem Sauerstoff<br />

und Stickstoff, aus Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der<br />

Anorganischen Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 15<br />

Abb. 9: Carl Scheele, http://pages.britishlibrary.net/nick.lane/Image%20Gallery.htm<br />

<br />

Tabelle 2: Steckbrief des (molekularen) Stickstoffs, verändert nach Chemie Heute<br />

– Sekundarbereich I. Hannover: Schroedel Schulbuchverlag GmbH, 1996 (4. Aufl.),<br />

48-51<br />

Abb. 10: Gasmolwaage GW 61 Plexi<br />

Abb. 11: Lewis-Schreibweise des molekularen Stickstoffs<br />

Abb. 12: Energieniveauschema des molekularen Stickstoffs, verändert nach<br />

Riedel, E. Anorganische Chemie. Berlin: de Gruyter, 1999 (4. Aufl.), 146<br />

Abb. 13: Achsenkreuz, nach Riedel, E. Anorganische Chemie. Berlin: de Gruyter,<br />

1999 (4. Aufl.), 146<br />

Abb. 14: Bildung von bindenden und antibindenden Molekülorbitalen aus den<br />

Atomorbitalen px und pz, aus Riedel, E. Anorganische Chemie. Berlin: de Gruyter,<br />

1999 (4. Aufl.), 143<br />

167


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abb. 15: Büroklammermodell eines px-Orbitals<br />

Abb. 16: Büroklammermodell zweier px-Orbitale<br />

Abb. 17: Büroklammermodell des bindenden Molekülorbitals σx<br />

Abb. 18 (1) und (2): Büroklammermodell zweier py- bzw. zweier pz-Orbitale des<br />

Distickstoffs<br />

Abb. 19 (1) und (2): Büroklammermodell der πy-Bindung und πz-Bindung <strong>im</strong><br />

Distickstoff<br />

Abb. 20: Vereinfachtes Molekülorbitalmodell des N2 zur Demonstration der<br />

Dreifachbindung, nach Riedel, E. Anorganische Chemie. Berlin: de Gruyter, 1999<br />

(4. Aufl.), 146<br />

Abb. 21: Gewitterblitz, http://www.atmosphere.mpg.de/enid/3__Ozon/-<br />

_Stickoxide_20w.html <br />

Abb. 22: Knöllchenbakterien, http://www.uni-bayreuth.de/departments/didaktik<br />

chemie/umat/stickstoffkreislauf/stickstoffkreislauf.htm <br />

Abb. 23: Nitrosomonas, http://www.uni-bayreuth.de/departments/didaktik<br />

chemie/umat/stickstoffkreislauf/stickstoffkreislauf.htm <br />

Abb. 24: Nitrobacter, http://www.uni-bayreuth.de/departments/didaktik<br />

chemie/umat/stickstoffkreislauf/stickstoffkreislauf.htm <br />

Abb. 25: Fritz Haber, http://.web.gc.cuny.edu/sciat/0405/zyclon.htm <br />

Abb. 26: Carl Bosch, http://www.nobelpreis.org/chemie/bosch.htm <br />

Abb. 27: Der Stickstoffkreislauf – Selbstangefertigtes Arbeitsblatt<br />

Abb. 28: Antoine de Lavoisier, http://www.homeoint.org/morrell/articles/pm_<br />

origin.htm <br />

Tabelle 3: Steckbrief des (molekularen) Sauerstoffs, verändert nach Chemie Heute<br />

– Sekundarbereich I. Hannover: Schroedel Schulbuchverlag GmbH, 1996 (4. Aufl.),<br />

48-51 und Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 502-506<br />

Abb. 29-31: Bildung von molekularem Sauerstoff: Annäherung der Atome,<br />

Überlappung der Orbitale, gebildetes D<strong>im</strong>er, http://www.uni-koeln.de/ewfak/Chemie/uvm_projekt/modul_2/bildung_o2.htm<br />

<br />

Abb. 32: „Lewis-Formel“ des Sauerstoffmoleküls<br />

Abb. 33: Lewis-Schreibweise des Sauerstoffmoleküls als Diradikal<br />

Abb. 34: Molekülorbitalmodell des Sauerstoffmoleküls, nach Riedel, E.<br />

Anorganische Chemie. Berlin: de Gruyter, 1999 (4. Aufl.), 145<br />

168


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abb. 35: diamagnetischer Stoff <strong>im</strong> inhomogenen Magnetfeld, aus Neumüller,<br />

Prof. Dr. B. Vorlesung zum Anorganisch Chemischen Praktikum für<br />

Lehramtskandidaten. Marburg: SS 2002<br />

Abb. 36: paramagnetischer Soff <strong>im</strong> inhomogenen Magnetfeld, aus Neumüller,<br />

Prof. Dr. B. Vorlesung zum Anorganisch Chemischen Praktikum für<br />

Lehramtskandidaten. Marburg: SS 2002<br />

Abb. 37: Maus und Pflanze unter einer Glasglocke, aus Appenzeller, T. „Die<br />

Suche nach dem verschwundenen Kohlenstoff.“ National Geographic 2/2004, 34-69<br />

Abb. 38: Darstellung und Verbrauch von Disauerstoff: Atmung und<br />

Photosynthese<br />

Abb. 39: Chlorophyll a und b, http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/MathNat/<br />

Biologie/Didaktik/Fotosynthese/dateien/chloroph.html <br />

Abb. 40: Die menschliche Lunge, http://www.knill.com/Sprache/Lunge.html<br />

<br />

Abb. 41 (1)-(3): Häm, Teil des Desoxyhämoglobins und des Oxyhämoglobins, aus<br />

Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie.<br />

Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 1531<br />

Abb. 42: Kosmonaut über der Erde,<br />

http://www.arikah.net/enzyklopadie/Kosmonaut <br />

Tabelle 4: Volumenanteil der Edelgase in der Luft/<strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer,<br />

Hauptquellen, verändert nach Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch<br />

der Anorganischen Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 418<br />

Abb. 43 (1)-(3): Leuchtstoffröhren mit dem jeweiligen Edelgas gefüllt,<br />

http://www.wikipedia.org/wiki/Edelgase <br />

Abb. 44: Luftbrief, der die Katastrophe der Hindenburg fast unbeschadet<br />

überlebte, http://www.metroairpost.com/covers/crash.html <br />

Abb. 45: Heißluftballon, http://www.fiehr.de/startseite.htm <br />

Abb. 46: Explosion einer Wasserstoffbombe, http://www.chemiemaster.de/pse/pse.php?modul=D<br />

<br />

Abb. 47: Verschmelzen eines Tritium- und Deuteriumkerns, http://www.iter.org/<br />

<br />

Abb. 48: Leuchtstoffröhre, http://www.cosh.ag/shop.php?dir=320 <br />

Abb. 49: CO2-Gasblasen aus dem Laacher See, http://www.geomontanus.com<br />

/seiten_exkursionen/laacher_see.htm <br />

169


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abb. 50: Zustandsdiagramm von CO2, aus Riedel, E. Anorganische Chemie.<br />

Berlin: de Gruyter, 1999 (4. Aufl.), 251<br />

Abb. 51: Lewis-Schreibweise des Kohlenstoffdioxidmoleküls, aus Hollemann,<br />

A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Berlin: de<br />

Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 141<br />

Abb. 52: Grenzstrukturen des Kohlenstoffdioxidmoleküls, aus Hollemann, A.F.,<br />

E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Berlin: de Gruyter,<br />

1995 (101. Aufl.), 141<br />

Tabelle 5: Temperatur und Zusammensetzung der Atmosphären der Planeten<br />

unseres Sonnensystems, nach Weltraum, Erde, Leben und Geschichte, Auszug aus<br />

„Schlag nach! 100.000 Tatsachen aus allen Wissensgebieten“. Bibliographisches<br />

Institut & F.A. Brockhaus AG. Mannhe<strong>im</strong>, 1996, 5-7, 30-32 und http://www.scienceexplorer.de/astronomie/planeten.htm<br />

<br />

Abb. 53: Holzperlenmodell eines Kohlenstoffdioxidmoleküls<br />

Abb. 54 (1)-(7): Zeichnungen der Modelle zur symmetrischen Valenzschwingung,<br />

asymmetrischen Valenzschwingung und Deformationsschwingung<br />

Abb. 55: Strahlungshaushalt des Systems Erde/Atmosphäre, aus Folienserie und<br />

Textheft des Fonds der chemischen Industrie, Nr. 22: „Umweltbereich Luft“.<br />

Frankfurt am Main, 1995<br />

Abb. 56: Lake Nyos, http://de.wikipedia.org/wiki/Nyos-See <br />

Abb. 57: Löslichkeit von CO2 in Wasser in Abhängigkeit von der Temperatur,<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Nyos-See <br />

Abb. 58: Modell für das Tal des Sees Lake Nyos<br />

Abb. 59 (1)-(4): Mesomeriestrukturen des Ozonmoleküls, aus Hollemann, A.F., E.<br />

Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Berlin: de Gruyter,<br />

1995 (101. Aufl.), 364 und http://www.wedecobv.com/html/producten/index.htm<br />

<br />

Abb. 60: Christian Friedrich Schönbein, http://www.atmosphere.<br />

mpg.de/enid/208.html <br />

Abb. 61: σ-Bindungssystem des Ozonmoleküls, aus Hollemann, A.F., E. Wiberg<br />

und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101.<br />

Aufl.), 364<br />

170


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abb. 62: π – Bindungssystem des Ozonmoleküls, aus Hollemann, A.F., E. Wiberg<br />

und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101.<br />

Aufl.), 364<br />

Abb. 63: Lokales Molekülorbitalmodell des Ozonmoleküls, verändert nach Riedel,<br />

E. Anorganische Chemie. Berlin: de Gruyter, 1999 (4. Aufl.), 418<br />

Abb. 64: UV-Lampe http://www.radixgmbh.de/d_10050_UV_Lampe_zur_<br />

Belichtung_ von_Leiterplatten___Osram_Ultravitalux_300W436.htm <br />

Abb. 65: Iod-Stärke-Einschlussverbindung, http://forum.chemie.de/Hyper<br />

News/get /forums/chemstarter-2005/7159/1.html <br />

Abb. 66: Blitze über einer Stadt, http://info.eltex.de/d/handbuch/11.htm<br />

<br />

Tabelle 6: Natürliche Spurengase, aus Hollemann, A.F., E. Wiberg und N. Wiberg.<br />

Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Berlin: de Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 518<br />

Abb. 67: Wassertropfen, http://www.computerhilfen.de/hilfen-19-108035-0.html<br />

<br />

Tabelle 7: Ausgewählte Eigenschaften von Wasser, nach Riedel, E. Anorganische<br />

Chemie. Berlin: de Gruyter, 1999 (4. Aufl.), 243-252 und Hollemann, A.F., E.<br />

Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Berlin: de Gruyter,<br />

1995 (101. Aufl.), 527-531<br />

Abb. 68: Jean-Michel Cousteau , aus Cousteau, J.-M. „Die Wunderwelt der Meere.“<br />

National Geographic 9/2006, S. 57<br />

Abb. 69: Wasserkreislauf, http://www.wasser.rlp.de/servlet/is/487/ <br />

Abb. 70: Hose auf einer Wäscheleine, http://www.br-online.de/umweltgesundheit/artikel/0605/10-nachhaltiges-waschen/index.xml<br />

<br />

Abb. 71: Gleichgewicht der Gasteilchen in einem Wasserglas<br />

Abb.72: Dampfdruckkurve von Wasser, selbst angefertigt, Werte aus Hollemann,<br />

A.F., E. Wiberg und N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie. Berlin: de<br />

Gruyter, 1995 (101. Aufl.), 37<br />

Abb. 73: Phasendiagramm von Wasser, Riedel, E. Anorganische Chemie. Berlin:<br />

de Gruyter, 1999 (4. Aufl.), 249<br />

Abb. 74: Gourmet-Wachtel-Ei, http://www.wachtelei.ch/ <br />

Abb. 75: Regenwolke, http://www.moselwetter.de/supercell.htm <br />

171


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abb. 76: Schneekristall, aus Mort<strong>im</strong>er, C.E. Übersetzt und bearbeitet von Ulrich<br />

Müller. Chemie. <strong>Das</strong> Basiswissen der Chemie. Stuttgart, New York: Thieme Verlag,<br />

2001 (7. korrigierte Auflage), 179<br />

Abb. 77: Wasserglas, http://www.fab.at/goa/9_297_DEU_HTML.htm <br />

Abb. 78: Otto von Guerike, http://portrait.kaar.at/Naturgeschichte/<strong>im</strong>age25.html<br />

<br />

Abb. 79: Kupferstich zum Exper<strong>im</strong>ent der Magdeburger Halbkugeln 1654,<br />

Magdeburg, http://www.magdeburg.ihk24.de/MDIHK24/MDIHK24/service<br />

marken/ueber_uns/Tradition/Tradition_Magdeburger_Wirtschaftsgeschichte.jsp<br />

<br />

Abb. 80: Dosenbarometer, http://www-med-physik.vu-wien.ac.at/physik<br />

/ws95/w95d0dir/w95d1000.htm <br />

Abb. 81: Historisches Wasserbarometer, http://www.physik.uni-muenchen.de<br />

/leifiphysik/web_ph08/zusatzaufgaben/14_luftdruck/luftdr1/wasserbaro.htm<br />

<br />

Abb. 82: Fest – flüssig – gasförmig, aus Dorn, Prof. F. und Bader, Prof. Dr. F.<br />

Physik – Mittelstufe. Hannover: Schroedel Schulbuchverlag GmbH, 1998 (5. Aufl.),<br />

15<br />

Abb. 83: Graphische Darstellung des Gesetzes von Boyle-Mariotte, aus Mort<strong>im</strong>er,<br />

C.E. Übersetzt und bearbeitet von Ulrich Müller. Chemie. <strong>Das</strong> Basiswissen der<br />

Chemie. Stuttgart, New York: Thieme Verlag, 2001 (7. korrigierte Auflage), 147<br />

Abb. 84: Graphische Darstellung des Gesetzes von Gay-Lussac, aus Mort<strong>im</strong>er,<br />

C.E. Übersetzt und bearbeitet von Ulrich Müller. Chemie. <strong>Das</strong> Basiswissen der<br />

Chemie. Stuttgart, New York: Thieme Verlag, 2001 (7. korrigierte Auflage), 148<br />

Abb. 85: Amedo Carlo Avogadro, http://perso.wanadoo.fr/ours.courageux<br />

/roman.htm <br />

Abb. 86: Verhältnis 3:1, aus Kuballa, M. Pocket Teacher Chemie. Berlin:<br />

Cornelsen, 1997, 52/53<br />

Abb. 87: Paracelsus, http://de.wikipedia.org/wiki/Paracelsus <br />

Abb. 88: Statue von Ramses II am 26.8. 2006 in Kairo, http://www.dieneueepoche.<br />

com/articles/2006/08/25/47041.html <br />

Abb. 89: Demonstration der Smog-Wetterlage<br />

172


Kapitel 14: Literaturangaben, Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abb. 90: Die Luftschadstoffe NO · , NO2 und O3 <strong>im</strong> Tagesverlauf, aus Elemente<br />

Chemie II – Unterrichtswerk für die Sekundarstufe II. Stuttgart, München,<br />

Düsseldorf, Leipzig: Klett, 2000 (3. Aufl.), 299<br />

Abb. 91: dreid<strong>im</strong>ensionale Graphik des Ozonlochs, http://www.deepwave.org<br />

/html/ozean/index_ozean_hoch.html <br />

Abb. 92: Ozonloch über der Antarktis, http://www.esa.int/esaKIDSde<br />

/SEME2C7X9DE_Earth_1.html <br />

Tabelle 8: Zielwerte (2010) für den Schadstoff Ozon zum Schutz der<br />

menschlichen<br />

<br />

Gesundheit, aus http://www.env-it.de/luftdaten/pollutants.fwd<br />

Tabelle 9: Zielwerte (2010) für Stickstoffoxide zum Schutz der menschlichen<br />

Gesundheit, aus http://www.env-it.de/luftdaten/pollutants.fwd <br />

Abb. 93: Nemo, http://www.disegnigratis.biz/Clipart_Disney/nemo.html<br />

< 05.09.2206><br />

Abb. 94: Start des Domino-Spiels, http://www.apolloprojekt.de/geschichte/<br />

gemini.html <br />

Abb. 95: Ziel des Domino-Spiels, http://www.deltadirekt.de/ <br />

173


Ich versichere hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig<br />

verfasst, keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwandt und die<br />

Stellen die anderen Werken <strong>im</strong> Wortlaut oder dem Sinne nach entnommen<br />

sind, sowie bildliche Darstellungen, mit Quellenangaben kenntlich gemacht<br />

habe.<br />

________________________________<br />

(Datum, Unterschrift)


Lösung zum Arbeitsblatt 5: CO2-Schwingungen<br />

I) Festhalten der mittleren Kugel:<br />

a) beide äußeren Kugeln von der Mitte weg ziehen<br />

⇒ Modell 1<br />

b) α) eine äußere Kugel nach oben bzw. unten und umgekehrt bewegen<br />

β) beide äußeren Kugeln nach oben bzw. unten bewegen<br />

⇒ Ur-Zustand<br />

⇒ Modell 2<br />

Analog erhält man die Ergebnisse aus b), wenn man die äußeren Kugeln statt<br />

nach oben bzw. unten <strong>im</strong> Raum bewegt!<br />

c) eine äußere Kugel bewegt sich auf die Mitte zu, eine von der Mitte weg<br />

II) Festhalten der äußeren Kugeln<br />

⇒ Modell 3<br />

a) mittlere Kugel aus der Linearität bewegen liefert Modell 2<br />

b) mittlere Kugel schwingt nach rechts bzw. links liefert Modell 3


σx – Bindung:<br />

πz – Bindung:<br />

πz – Bindung:<br />

Lösungen zum Arbeitsblatt 3 : Ein Modell für ein Modell


Denitrifikation<br />

N2(g) + O2(g) 2 NO(g)<br />

2 NO(g) + O2(g)<br />

O<br />

2 NO2(g)<br />

Atmosphärische Fixierung<br />

3 NO2(g)+ 2 H 2<br />

HNO3(aq) + NO(g)<br />

2 NO3 - (aq) + 12 H3O + (aq) + 10 e -<br />

N2(g) + 18 H2O anaerob<br />

NO3 - (aq)<br />

Nitratbakterien<br />

z.B. Nitrobacter<br />

2 NO2 - (aq) + O2 2 NO3 - (aq)<br />

aerob<br />

Produzenten<br />

„Saurer Regen“<br />

Knöllchenbakterien an<br />

Leguminosen, z.B. Erbsen<br />

Biologische Fixierung<br />

Nitrifikation<br />

molekularer Stickstoff<br />

Technische Fixierung<br />

~ 78 % in der Luft Haber-Bosch Verfahren<br />

„Ozon-Abbau“<br />

Konsumenten<br />

N2+ 6 e - + 6 H + NH3(g/aq)<br />

Nitritbakterien<br />

z.B. Nitrosomonas<br />

Harnstoff<br />

[(NH2)2CO],<br />

Verwesung<br />

NOx, Abgase, NH3<br />

Destruenten<br />

z.B. Pilze, Bakterien, usw.<br />

(NH2)2CO + H2O 2 NH3(g/aq) + CO2(g)<br />

NH4 + (aq)<br />

2 NH4 + (aq) + 3 O2 + 2 H2O 2 NO2 - (aq) + H3O + (aq)<br />

aerob<br />

N-haltige Sed<strong>im</strong>ente<br />

z.B. Erdöl, Erdgas, Kohle<br />

(tier.) (pflanzl.)<br />

N2(g) + 3 H2(g) 2 NH3(g)<br />

Düngemittel<br />

Biologische Fixierung<br />

z.B. durch Blaualgen

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