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Swissmechanic-Journal_2020-08

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Nº 8 DEZEMBER <strong>2020</strong><br />

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91.<br />

JAHRGANG<br />

JOURNAL<br />

Digitale Pioniere der Messewelt Seite 28<br />

Air-Jet AG: Positiv durchs Corona-Jahr Seite 14<br />

Steuerreduktion für<br />

Forschung und Entwicklung Seite 24<br />

Die WorldSkills wurden<br />

um ein Jahr verschoben Seite 33


Machen Sie auf sich<br />

aufmerksam!<br />

Mit einer Anzeige in der Fachzeitschrift «<strong>Swissmechanic</strong> JOURNAL».<br />

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Nº 8 DEZEMBER <strong>2020</strong> 91. JAHRGANG<br />

JOURNAL<br />

Digitale Pioniere der Messewelt Seite 28<br />

Air-Jet AG: Positiv durchs Corona-Jahr Seite 14<br />

Steuerreduktion für<br />

Forschung und Entwicklung Seite 24<br />

Die WorldSkills wurden<br />

um ein Jahr verschoben Seite 33<br />

«JOURNAL» ist das offizielle Verbandsorgan von <strong>Swissmechanic</strong>,<br />

dem führenden Arbeitgeberverband der KMU<br />

der MEM-Branche (Maschinenbau, Elektro- und Metallindustrie).<br />

Unser Verbandsmagazin erscheint seit 1929<br />

und wird überregional den rund 1400 Mitgliedsunternehmen<br />

automatisch zugestellt. Unternehmer, Geschäftsführer,<br />

Lehrmeister, Ausbildner, Ein- und Verkauf<br />

und Mitarbeitende – mit dem «JOURNAL» erreichen Sie<br />

Ihre Zielgruppe der MEM-Branche direkt.<br />

Das «JOURNAL» bietet Ihnen vielseitige Werbemöglichkeiten.<br />

Inserate, Publireportagen, Beilagen,<br />

einen Eintrag im Bezugsregister; Ihrer Kreativität sind<br />

keine Grenzen gesetzt. Dadurch ist Ihnen die höchstmögliche<br />

Aufmerksamkeit sicher.<br />

Ihre Ansprechperson für Anfragen:<br />

Mia Rizvic, Anzeigenverkäuferin, Tel. +41 31 300 63 41, inserate@staempfli.com


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INHALTSVERZEICHNIS JOURNAL 3<br />

EDITORIAL<br />

04 Wir packen das!<br />

05 Nous y arriverons!<br />

POLITIK<br />

06 Vernehmlassung zur Covid-19-Härtefallverordnung<br />

SWISSMECHANIC<br />

09 Nachruf Werner Egli: Umsichtig und weitsichtig unterwegs<br />

GRUNDBILDUNG /<br />

ERWACHSENENBILDUNG<br />

33 WorldSkills um ein Jahr verschoben<br />

35 Les WorldSkills repoussés d’un an<br />

36 Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren und Partnern<br />

37 Kurse und Seminare<br />

38 Im Zeichen der Modernisierung<br />

40 Produktionstechniker HF präsentierten ihre Diplomarbeiten<br />

41 Für Topleistungen ausgezeichnet<br />

41 Wir gratulieren den Absolventen der Diplomprüfung<br />

Produktionstechniker HF TF <strong>2020</strong> in Bern<br />

42 Informationsveranstaltungen und Studienbeginn<br />

Produktionsfachmann/-frau und Produktionstechniker/-in HF<br />

43 Expert-e en Production : nos écoles<br />

SEKTIONEN<br />

10 JKS Group: Konzept, Prototyp bis hin zum Produkt –<br />

alles aus einer Hand<br />

11 JKS Group: Effizienter dank Augmented Reality<br />

12 Frauenpower bei Girod-Instruments<br />

13 Girod Instruments : une femme aux commandes<br />

14 Air-Jet AG: Positiv durchs Corona-Jahr<br />

17 Bauberger AG: Hochbetrieb in den Semesterferien<br />

18 «Zämä starch»: Süsse Aufmunterung von Victorinox<br />

TECHNIK<br />

44 WiTg und Geobrugg AG: Überwachung der Korrosion<br />

von Schutzverbauungen<br />

MARKTPLATZ<br />

46 Bezugsquellennachweis<br />

WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

18 Recht: Überblick über aktuelle staatliche<br />

Covid-Unterstützungsmassnahmen<br />

20 Juridiction : Covid-19: Aperçu des mesures<br />

actuelles de soutien public<br />

22 Wirtschaftsbarometer:<br />

Ein toxischer Cocktail sorgt für Auftrags mangel<br />

23 Baromètre économique:<br />

Un cocktail toxique provoque un manque de commandes<br />

24 Steuerreduktion für Forschung und Entwicklung<br />

26 Kreativität wird in der künftigen Arbeitswelt<br />

der Schlüssel im Wettbewerb mit KI sein<br />

28 Pioniere der Messewelt<br />

30 Suva: Prämienentlastung aufgrund Covid-19<br />

31 Suva: Allégement des primes en raison de Covid-19<br />

DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISSMECHANIC SCHWEIZ<br />

L’ORGANE OFFICIEL DE SWISSMECHANIC SUISSE<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweizerischer Verband mechanisch- technischer Betriebe /<br />

Association Suisse d’entreprises mécaniques et techniques /<br />

Associazione svizzera delle aziende meccaniche e tecniche<br />

Abonnementspreise Fr. 80.– für 8 Ausgaben (zus. MWST)<br />

Redaktion/Abonnemente <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz / Monica Hotz, Redaktionsleitung /<br />

Thomas Schwager, Redaktor / Claudia Frey Marti, Lektorat / Jürg Marti, Redaktionsbeirat /<br />

Felsen strasse 6, Thurgauerhof / 8570 Weinfelden / Tel. 071 626 28 00 / Fax 071 626 28 09 /<br />

E-Mail: redaktion@swissmechanic.ch<br />

Druck/Versand Schelbli AG / Grafisches Unternehmen / Lagerstrasse 30 /<br />

3360 Herzogenbuchsee / Tel. 062 956 50 40 / info@schelbli.ch<br />

Inseratemanagement / Stämpfli AG / Mia Rizvic / Postfach / 3001 Bern /<br />

Tel. +41 31 300 63 88 / inserate@staempfli.com<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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4 JOURNAL EDITORIAL<br />

Wir packen das!<br />

Dr. Jürg Marti<br />

Direktor <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

Das Jahr <strong>2020</strong> hat uns allen vieles abverlangt. Aus heiterem Himmel warf eine Pandemie unseren<br />

Alltag über den Haufen und nichts war mehr wie zuvor. Viele mussten menschliche Verluste beklagen<br />

oder um ihre berufliche Existenz bangen.<br />

Covid-19 hat aber bei allem Negativen auch einige positive Entwickungen in Gang gesetzt oder beschleunigt,<br />

allen voran die Digitalisierung. Was zuvor eher zögerlich angegangen wurde, gehört<br />

heute zur Selbstverständlichkeit. So können heute Schüler, die längere Zeit zu Hause bleiben müssen,<br />

problemlos in den Klassenunterricht zugeschaltet und integriert werden. Vorlesungen und Workshops<br />

finden digital statt und Teammitglieder von Unternehmen aus der ganzen Schweiz, ja, aus Europa,<br />

der ganzen Welt, treffen sich zu Videokonferenzen und sparen so Zeit und Geld ein, leisten gar einen<br />

Beitrag zum Umweltschutz. Homeoffice wird nicht mehr argwöhnisch beäugt, sondern effizient genutzt.<br />

Möglicherweise könnten dadurch künftig Infrastrukturkosten wegfallen. Wo es noch keine<br />

Webshops gab, werden sie eingeführt, in Chats werden Kunden direkt online beraten, zum Teil mit<br />

Chatbots, die auf künstlicher Intelligenz beruhen. Wo dies möglich ist, wird die Automatisierung<br />

weiter vorangetrieben, Augmented Reality ersetzt teilweise Beratungen und Schulungen vor Ort. Wir<br />

sind mit Siebenmeilenstiefeln der Zukunft entgegengesprungen.<br />

Messen, jahrelang als Live-Events konzipiert, mussten angesichts schwindender Besucherzahlen schon<br />

vor Corona über die Bücher. Ihre Modernisierung und Digitalisierung haben dieses Jahr durch die<br />

Corona-Krise eine zusätzliche Beschleunigung erfahren. Innovative Messebetreiber stellten schon<br />

dieses Jahr kurzfristig auf Digital um und werden nach der Pandemie diese Erfahrungen nutzen können,<br />

um neuartige hybride Messen zu entwickeln, die die Vorteile von Live-Events und ihren digitalen<br />

Pendants vereinen. So werden wir es auch mit unserer Innoteq machen, die nächstes Jahr digital<br />

durchgeführt wird, 2023 dann in einer hybriden Form.<br />

Findige Unternehmer, wie es in unserer Branche viele sind, nutzten die Krise dazu, Neuerungen umzusetzen,<br />

für die sie im hektischen Alltag nie die Zeit gefunden hatten. Andere stellten ihre Produktion<br />

kurzerhand um, um Komponenten für den Gesundheitssektor zu produzieren. Wieder andere<br />

hatten umsichtig grosse Lagerbestände angelegt, um so Lieferengpässe zu verhindern, oder ein finanzielles<br />

Polster aufgebaut, und nochmals andere investieren grundsätzlich und mit Erfolg antizyklisch.<br />

Ich bin beeindruckt vom Innovationsgeist unserer Mitglieder und von ihrem professionellen und<br />

umsichtigen Umgang mit der Krise. Die Hygienemassnahmen werden in unserer Branche verantwortungsvoll<br />

umgesetzt. Dies hat dazu beigetragen, dass der Bundesrat auf einen schweizweiten Lockdown<br />

verzichtet hat.<br />

All diesen Schwung und dieses Engagement gilt es ins nächste Jahr hinüberzunehmen. Schwierige<br />

Zeiten stehen uns noch bevor. Aber ich habe Vertrauen in unsere Branche und bin überzeugt: Wir<br />

packen das!<br />

Dr. Jürg Marti, Direktor <strong>Swissmechanic</strong><br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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EDITORIAL JOURNAL 5<br />

Nous y arriverons!<br />

Dr. Jürg Marti<br />

Directeur <strong>Swissmechanic</strong> suisse<br />

L'année <strong>2020</strong> nous a tous fortement sollicités. Tout à coup, une pandémie a bouleversé notre vie quotidienne<br />

et rien n'était plus comme auparavant. Nombreux ont été ceux qui ont subi une perte humaine ou ont craint<br />

pour leur existence professionnelle.<br />

Mais à côté de tous les aspects négatifs, le Covid-19 a également mis en route ou accéléré quelques développements<br />

positifs, avant tout la numérisation. Ce que l'on abordait auparavant de manière plutôt hésitante<br />

est aujourd'hui l'évidence même. Des écoliers qui ont dû rester longtemps à la maison peuvent sans problème<br />

être mis en communication avec l'enseignement en classe et intégrés. Conférences et ateliers sont organisés<br />

sous forme numérique et les membres d'équipes d'entreprises de toute la Suisse, et même d'Europe et<br />

du monde entier se rencontrent lors de visioconférences, économisant ainsi du temps et de l'argent et même<br />

apportant une contribution à la protection de l'environnement. Le travail chez soi, ou Home office, n'est<br />

plus considéré avec méfiance mais exploité efficacement. Il est possible qu'on puisse ainsi éliminer à l'avenir<br />

des coûts d'infrastructure. Lorsqu'il n'y avait pas encore de magasins en ligne, on les introduit, des<br />

"chats" permettent de conseiller les clients directement, en partie avec des "chat bots" basés sur l'intelligence<br />

artificielle. Partout où c'est possible, l'automatisation et encore poussée, Augmented Reality remplace<br />

en partie les conseils et formations sur place. Nous avons bondi vers l'avenir avec des "bots" de sept lieues!<br />

Les foires et salons, conçus depuis des années comme événements en direct, ont dû s'interroger face à des<br />

nombres de visiteurs en baisse, ceci déjà avant corona. Leur modernisation et numérisation ont été cette<br />

année encore accélérées par la crise du coronavirus. Des organisateurs innovants ont, cette année déjà,<br />

rapidement passé au numérique et pourront profiter de ces expériences, après la pandémie, pour développer<br />

de nouvelles foires hybrides alliant les avantages des événements en direct à ceux de leurs pendants<br />

numériques. C'est ce que nous ferons également avec notre Innoteq, qui aura lieu l'année prochaine en<br />

numérique, pour passer à la forme hybride en 2023.<br />

Des entrepreneurs inventifs, et notre branche en compte beaucoup, ont profité de la crise pour mettre en<br />

œuvre des nouveautés pour lesquelles ils n'avaient jamais trouvé le temps dans le travail hectique quotidien.<br />

D'autres ont spontanément transformé leur production afin de fabriquer des composants pour le secteur<br />

de la santé. Et d'autres encore ont eu la prévoyance de faire de grands stocks ou une réserve financière, et<br />

enfin, certains ont investi de manière anticyclique et avec succès.<br />

Je suis impressionné par l'esprit d'innovation de nos membres et la manière professionnelle et prudente de<br />

venir à bout de la crise. Le Conseil fédéral a reconnu que les mesures d'hygiène étaient appliquées dans<br />

notre secteur industriel avec conscience des responsabilités et a renoncé à un confinement dans toute la<br />

Suisse.<br />

Il s'agit de reporter tout cet élan et cet engagement sur l'année prochaine. Nous avons encore des temps<br />

difficiles devant nous. Mais je fais confiance à notre branche et suis convaincu que nous y arriverons!<br />

Dr. Jürg Marti, directeur de <strong>Swissmechanic</strong><br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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6 JOURNAL POLITIK<br />

Vernehmlassung zur<br />

Covid-19-Härtefallverordnung<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

Politik<br />

Felsenstrasse 6<br />

8570 Weinfelden<br />

Telefon +41 (0)71 626 28 00<br />

Telefax +41 (0)71 626 28 09<br />

www.swissmechanic.ch<br />

Eidgenössisches<br />

Finanzdepartement EFD<br />

marianne.widmer@efv.admin.ch<br />

lukas.hohl@efv.admin.ch<br />

Weinfelden, 12. November <strong>2020</strong><br />

Vernehmlassung zur Verordnung über Härtefallmassnahmen für Unternehmen in Zusammenhang mit der<br />

Covid-19-Epidemie (Covid-19-Härtefallverordnung) – Stellungnahme von <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

Sehr geehrter Herr Bundesrat Maurer<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

Wir bedanken uns für die Gelegenheit, unsere Stellungnahme zur Verordnung über Härtefallmassnahmen für Unternehmen in Zusammenhang<br />

mit der Covid-19-Epidemie (Covid-19-Härtefallverordnung) abgeben zu können.<br />

Einleitende Bemerkungen<br />

<strong>Swissmechanic</strong> ist der führende Arbeitgeberverband der Klein- und Mittelbetriebe (KMU) in der MEM-Branche (Maschinen-, Elektro- und<br />

Metallbranche). Der Verband <strong>Swissmechanic</strong> umfasst 14 selbstständige Sektionen und eine nationale Organisation (<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz).<br />

Die Fachorganisation Forum Blech ist als überregionale Organisation, die Industrievereinigung GIM-CH aus der Romandie als Partnerorganisation<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz angeschlossen und in den relevanten Verbandsorganen vertreten. Insgesamt vertritt <strong>Swissmechanic</strong> rund 1'400<br />

Mitglieder mit rund 70'000 Mitarbeitenden, davon etwa 6000 Auszubildende. Die angeschlossenen Betriebe generieren ein jährliches Umsatzvolumen<br />

von rund 15 Milliarden Schweizer Franken.<br />

Ausgangslage<br />

Aufgrund der Dauer der Corona-Pandemie und der damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen nimmt die Gefahr von Härtefällen zu.<br />

Das Parlament hat deshalb in der Herbstsession neben der breiten Weiterführung der bestehenden Unterstützungsmassnahmen zusätzlich die<br />

Möglichkeit einer Beteiligung des Bundes an kantonalen Härtefallhilfen für besonders stark Corona-geschädigte Betriebe beschlossen (Artikel<br />

12 Covid-19-Gesetz). Der Bundesrat hat den Entwurf zur entsprechenden Härtefallverordnung nun in die Vernehmlassung geschickt.<br />

Die Covid-19-Härtefallverordnung soll am 1. Dezember in Kraft gesetzt werden und gilt bis zum 31.Dezember 2021. Die Covid-19-Härtefallverordnung<br />

legt die Mindestvoraussetzungen fest, die kantonale Härtefallregelungen erfüllen müssen, damit sich der Bund an deren Finanzierung<br />

beteiligt. Als Härtefallmassnahmen vorgesehen sind Bürgschaften und Garantien, Darlehen und/oder A-fonds-perdu-Beiträge. Für<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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POLITIK JOURNAL 7<br />

Darlehen, Bürgschaften und Garantien ist eine Maximaldauer von 10 Jahren vorgesehen. Sie dürfen pro Unternehmen maximal 25 Prozent<br />

des Umsatzes 2019, höchstens aber 10 Millionen betragen. A-fonds-perdu-Beiträge sind auf maximal 10 Prozent des Umsatzes 2019, höchstens<br />

aber auf 500'000 Franken pro Unternehmen beschränkt (davon 250'000 Franken vom Bund).<br />

KMU-MEM von den Folgen von Covid-19 stark betroffen<br />

Mit über 320’000 Angestellten ist die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) die grösste industrielle Arbeitgeberin der Schweiz<br />

und nimmt damit eine Schlüsselstellung in der schweizerischen Volkswirtschaft ein. Viele Betriebe der MEM-Branche sind kleinere und mittlere<br />

Unternehmen (KMU). Gerade auch in Randregionen bieten KMU-MEM-Betriebe wichtige Arbeitsplätze und generieren Einkommen.<br />

Die KMU-MEM-Branche ist durch die globale Corona-Pandemie sehr stark betroffen. Zahlreiche KMU-MEM-Betriebe müssen Corona-bedingt<br />

erhebliche Auftragsrückgänge und Umsatzverluste verzeichnen. Die Ursachen sind vielfältig: Lieferketten sind unterbrochen; Aussendienstmitarbeitende<br />

können nicht oder nur sehr beschränkt tätig sein; Messen und Ausstellungen, auf denen üblicherweise wichtige Aufträge akquiriert<br />

werden, werden abgesagt etc. Und nicht zu vergessen die Betriebsschliessungen während der 1. Welle im Tessin. Wie der «Wirtschaftsbarometer»<br />

von <strong>Swissmechanic</strong> zeigt, ist die Auftragslage in der Branche sehr schlecht und die Branche blickt mit äusserst gemischten Gefühlen<br />

in das kommende Jahr. Die Quartalsumfrage von <strong>Swissmechanic</strong> zusammen mit BAK Economics zeigt, dass aktuell 36% der<br />

Unternehmen Personal abbauen und keine signifikante Besserung in Sicht ist.<br />

Standpunkt von <strong>Swissmechanic</strong> zur Covid-19-Härtefallverordnung<br />

Weitere Unterstützungsmassnahmen sind dringend nötig, um Konkurse zu verhindern und Arbeitsplätze und Löhne zu sichern. In diesem<br />

Sinne befürwortet <strong>Swissmechanic</strong> den vorliegenden Verordnungsentwurf und weist dezidiert auf die Dringlichkeit hin. Unternehmen, die von<br />

den Folgen von Covid-19 besonders stark betroffen sind, müssen rasch und unbürokratisch Zugang zu den kantonalen Härtefall-Finanzhilfen<br />

erhalten.<br />

Keine Strukturerhaltung<br />

<strong>Swissmechanic</strong> begrüsst, dass die konkrete Ausgestaltung der Härtefallhilfen in der Zuständigkeit der Kantone liegt, der Bund aber klare<br />

Mindestvoraussetzungen definiert. Gemäss Covid-19-Härtefallverordnung werden nur Unternehmen unterstützt, die bereits vor dem Ausbruch<br />

von Covid-19 Anfang März <strong>2020</strong> existiert haben, dazumal profitabel und überlebensfähig waren und ihre Wertschöpfung mehrheitlich in der<br />

Schweiz erzielen. <strong>Swissmechanic</strong> betont in diesem Zusammenhang, dass mit öffentlichen Geldern keine Strukturerhaltung betrieben werden<br />

soll. Vielmehr muss das Ziel sein, die betroffenen Unternehmen zeitlich befristet finanziell zu unterstützen und in einer ausserordentlichen<br />

wirtschaftlichen Lage Arbeitsplätze in der Schweiz zu erhalten.<br />

Keine Doppelsubventionierung<br />

<strong>Swissmechanic</strong> unterstützt das Doppelsubventionierungsverbot: Unternehmen aus den Bereichen Kultur, Sport, Medien und öffentlicher<br />

Verkehr sollen entweder die für diese Bereiche spezifischen Hilfen oder aber Härtefallhilfen erhalten; der Bezug von Unterstützung aus beiden<br />

Quellen ist ausgeschlossen.<br />

Kein Missbrauch von öffentlichen Geldern<br />

Aus Sicht von <strong>Swissmechanic</strong> ist für die finanzielle Beteiligung des Bundes unabdingbar, dass die Kantone adäquate Massnahmen zur Schadensverhütung<br />

bzw. -minderung und zur Missbrauchsbekämpfung ergreifen.<br />

Forderung von <strong>Swissmechanic</strong>: Erhöhung des Bundesbeitrages und Anpassung des Kostenteilers<br />

Die Verordnung sieht vor, dass sich der Bund zur Hälfte an den kantonalen Härtefallhilfen beteiligt, sofern die Voraussetzungen der Verordnung<br />

erfüllt sind. Der Bundesbeitrag wurde auf maximal 200 Millionen Franken festgelegt. Dieser Betrag ergibt sich aus der Hochrechnung von<br />

ersten Bedarfsmeldungen einzelner Kantone. Der Gesamtbetrag von 200 Millionen Franken wird nach einem Verteilschlüssel (zwei Drittel<br />

kantonales BIP, ein Drittel kantonale Wohnbevölkerung) unter den Kantonen aufgeteilt. Der Bundesrat will den Gesamtbetrag aufgrund der<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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8 JOURNAL POLITIK<br />

Rückmeldungen aus der Vernehmlassung nochmals überprüfen und die Verordnung entsprechend anpassen. Aus Sicht von <strong>Swissmechanic</strong><br />

werden die im Verordnungsentwurf aufgeführten 200 Mio. nie reichen. Deshalb fordert <strong>Swissmechanic</strong>, dass entweder der in der Verordnung<br />

aufgeführte Bundesbeitrag aufgestockt oder auf eine starre Plafonierung verzichtet wird, sodass der Bundesrat den Gesamtbetrag kurzfristig<br />

und unbürokratisch erhöhen kann, wenn die Gefahr von Härtefällen aufgrund des Verlaufs der Pandemie und den damit verbundenen gesundheitspolizeilichen<br />

Einschränkungen deutlich steigt. Des Weiteren regt <strong>Swissmechanic</strong> an, den Kostenteiler zwischen dem Bund und den Kantonen<br />

kritisch zu überdenken; der Bund soll sich zu mehr als 50% an den Härtefall-Finanzhilfen beteiligen, damit Unternehmen in finanzschwächeren<br />

Kantonen nicht benachteiligt werden.<br />

Keine weiteren Hürden durch die Kantone<br />

Der Bund gibt mit der Covid-19-Härtefallverordnung den Rahmen für kantonale Härtefallregelungen vor und definiert, an welche Voraussetzungen<br />

die Bundesbeiträge geknüpft sind. Er überlässt aber den Kantonen den Entscheid, ob sie Härtefallmassnahmen ergreifen und, falls ja,<br />

wie sie diese ausgestalten. Nun ist jeder einzelne Kanton gefordert und muss schnellstmöglich entscheiden, ob und in welchem Umfang er<br />

seine Unternehmen in dieser Krise unterstützen will/kann und wie die Härtefall-Finanzhilfen konkret ausgestaltet und unbürokratisch umgesetzt<br />

werden können. Aus Sicht von <strong>Swissmechanic</strong> darf es nicht sein, dass die Kantone ihre Finanzhilfen an strengere Auflagen knüpfen, als<br />

es der Bund fordert, und im Endeffekt keine Gelder gesprochen werden.<br />

Abschliessende Bemerkungen<br />

Wie dargelegt ist auch die MEM-Branche von den Folgen von Covid-19 stark betroffen und auf staatliche Unterstützung angewiesen. <strong>Swissmechanic</strong><br />

unterstützt dezidiert alle Instrumente und Massnahmen, die dazu dienen, Corona-bedingte Konkurse zu verhindern und Arbeitsplätze<br />

und Löhne zu sichern. In diesem Sinne befürwortet <strong>Swissmechanic</strong> die vorliegende Covid-19-Härtefallverordnung, welche die Rahmenbedingungen<br />

für kantonale Härtefallregelungen schafft. Gleichzeitig weist <strong>Swissmechanic</strong> aber entschieden darauf hin, dass die im Verordnungsentwurf<br />

aufgeführten 200 Millionen Franken nie ausreichen werden.<br />

Weiter weist <strong>Swissmechanic</strong> darauf hin, dass ein erneuter Lockdown zwingend verhindert werden muss und das Covid-19-Kreditprogramm<br />

neu aufgelegt werden soll, um mögliche Liquiditätsengpässe im 2021 überbrücken zu können.<br />

Wir danken Ihnen für die Gelegenheit zur Stellungnahme und bitten Sie, unsere Bemerkungen und Anliegen angemessen zu berücksichtigen.<br />

Freundliche Grüsse<br />

Roland Goethe<br />

Präsident<br />

Dr. Jürg Marti<br />

Direktor<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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SWISSMECHANIC JOURNAL 9<br />

Nachruf Werner Egli<br />

Umsichtig und<br />

weitsichtig unterwegs<br />

Werner Egli, geboren am 8. Dezember 1937, ehemaliger Inhaber<br />

der Egli Maschinenbau AG in Aarau, wurde 1987 in den<br />

Vorstand der <strong>Swissmechanic</strong>-Sektion Aargau gewählt. Schon<br />

1988 übernahm er das Amt des Präsidenten vom abtretenden<br />

Präsidenten Hansruedi Widmer.<br />

Werner Egli führte die Verbandsgeschäfte als äusserst umsichtiger<br />

und weitsichtiger Präsident bis zu seinem Rücktritt 1996.<br />

Während seiner Amtsperiode wurde er stets gefordert, durch<br />

erfreuliche wie auch weniger erfreuliche Ereignisse. Anfang<br />

der 90er Jahre war er in seinem Amt als Präsident mit einer<br />

starken Rezession konfrontiert.<br />

Erfreuliche Ereignisse waren die Wahl 1989 in den Zentralvorstand,<br />

dann, ab 1993, die Tätigkeit als Vizepräsident des Zentralverbandes.<br />

Auf kantonaler Ebene war er 1991 an der Einführung der <strong>Swissmechanic</strong>-Lehrabschlussfeier,<br />

damals in der Aula der Berufsschule<br />

Lenzburg mit knapp 100 Gästen, beteiligt. Auch heute,<br />

knapp 30 Jahre später, ist diese Feier ein beliebtes Ereignis<br />

(heute mit 400 Gästen auf dem Schloss Lenzburg).<br />

1991/1992 wurde der weitere Ausbau des Kurszentrums forciert,<br />

dies mit den ersten CNC-Kursen (auch als Abendkurse<br />

für Erwachsene).<br />

Ein Highlight seiner Präsidialzeit war die gesamtschweizerische<br />

Delegiertenversammlung 1993 im Hotel Krone in Lenzburg mit<br />

Galadinner auf Schloss Lenzburg. Dieser Grossanlass wird sicherlich<br />

auch heute noch einigen <strong>Swissmechanic</strong>-Mitgliedern<br />

in Erinnerung sein.<br />

Auch das 25-Jahr-Jubiläum der Sektion Aargau 1994 war ein<br />

grosser Anlass unter Werner Egli als Präsident.<br />

Im Zentralvorstand war Werner Egli auch massgeblich an der<br />

Reform vom reinen Berufsverband zum Arbeitgeber- und Berufsverband<br />

beteiligt (1994).<br />

1997 wurde er zum Ehrenmitglied des Zentralverbandes ernannt.<br />

Den ehemaligen Vorstandsmitgliedern bleiben auch die Vorstandssitzungen<br />

in Werners «Seehüsli» am Hallwilersee in<br />

guter Erinnerung, mit jeweils vorangehendem Ausflug in Werners<br />

und Uelis Segelboot, einmal bei Sturm mit Angstschweiss<br />

auf der Stirn.<br />

Auch unserem Sekretär stand gelegentlich der Angstschweiss<br />

auf der Stirn, dann nämlich, wenn Werner mit seinem Horlacher<br />

Elektroauto (ja, schon 1995 war Werner Egli futuristisch unterwegs)<br />

vor der Tür stand, das Stromkabel zog und durch das<br />

Büro bis zum Schaltkasten ging und dort einsteckte, um die<br />

Batterie des Autos aufzuladen. Aus Sicherheitsgründen wurden<br />

vorher immer die Computersysteme heruntergefahren, denn<br />

der Schaltkasten surrte und vibrierte, und man wusste nie, ob<br />

es einen Kurzschluss inklusive anschliessendem Brand geben<br />

könnte. Das passierte Gott sei Dank nie, und Werner konnte<br />

nach der Sitzung mit geladener Batterie davonbrausen.<br />

Werner Egli verstarb Ende Oktober in seinem 83. Lebensjahr<br />

und hinterlässt uns viele tolle Erinnerungen an die Zeit mit ihm.<br />

Wir entbieten seinen Angehörigen und Freunden unser tief<br />

empfundenes Beileid.<br />

Oliver Graber sowie die Mitglieder und Mitarbeitenden von<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz und <strong>Swissmechanic</strong> Aargau<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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10 JOURNAL SEKTIONEN<br />

Konzept, Prototyp bis hin zum<br />

Produkt – alles aus einer Hand<br />

Das Ziel des Zusammenschlusses der <strong>Swissmechanic</strong>-Mitgliederfirmen JKS Engineering &<br />

Solutions, NEUMA AG und Maprox AG ist, auf ihrem Gebiet spezialisierte Profis zu einer<br />

Gruppe zu vereinen, die dann Fachwissen und Praxis geballt aus einer Hand anbieten kann.<br />

Von Monica Hotz, Quelle: JKS Solutions<br />

Seit Ende 2019 vereint die JKS Group die Bereiche<br />

Produktentwicklung, AR/IIoT-Lösungen und Produktion<br />

mit insgesamt 70 Mitarbeitenden unter<br />

einem Dach. Das Motto der erfolgreichen Gruppe,<br />

die unter der Leitung von CEO Jürg Schulthess<br />

steht, lautet «transforming your good ideas into<br />

great solutions», also gute Ideen in grossartige<br />

Lösungen umzusetzen.<br />

ENTWICKLUNG<br />

Die Ingenieure, Konstrukteure und Techniker von<br />

JKS Engineering engagieren sich im Produktentwicklungs-<br />

sowie im Konstruktions- und Herstellungsprozess.<br />

Sie entwickeln für ihre Kunden mit<br />

Kreativität, Passion und umfangreicher Expertise<br />

neue Lösungen. Dabei wählen sie die jeweils passende<br />

Vorgehensmethodik und setzen zielgerichtet<br />

modernste Tools und Software ein.<br />

AR UND IOT<br />

JKS Solutions ist die Brücke von der Idee zum fertigen<br />

Produkt. Mit AR/IoT-Lösungen des Partners<br />

und Weltmarktleaders PTC unterstützt JKS Solutions<br />

die Kundschaft in der Evaluation und Implementierung<br />

bis hin zur professionellen Schulung<br />

und dem Support der Mitarbeiter.<br />

Laurent Gerber, Sales & Marketing Manager, sagt:<br />

«Unsere Kunden wagen, mit uns die ersten Schritte<br />

in Richtung Augmented Reality und IoT zu gehen,<br />

damit sie sich in Zukunft von ihrer Konkurrenz<br />

differenzieren und abheben können. Wir ermitteln<br />

gemeinsam Use Cases, bei denen der Kunde direkt<br />

einen sichtbaren Nutzen davonträgt, ebenso dessen<br />

Kunde. Das macht sich im Bereich der Produktionsabläufe,<br />

Montageanleitungen, Schulungsunterlagen<br />

und Service-Methodik sichtbar.»<br />

ROBOTIK UND AUTOMATION<br />

Die NEUMA AG gehört bereits seit 2017 zur JKS<br />

Production. Robotik, Automation, Industrie 4.0,<br />

Sondermaschinen, Werkzeug- und Formenbau und<br />

Teilfertigung sind ihre Kernkompetenzen.<br />

«Eine Automatisierungslösung kann in sehr vielen<br />

Branchen helfen, die Produktivität zu steigern. Die<br />

NEUMA AG bietet hier ein grosses Spektrum von<br />

Lösungen an, welche von teilautomatisierten Arbeitsplätzen<br />

bis hin zur 10 Meter grossen Schweissrobotik-Anlage<br />

reichen. Alle Lösungen haben das<br />

eine Ziel, langfristig die Kosten im Griff zu haben»,<br />

sagt Jürg Schulthess, Geschäftsführer und Verwaltungsrat<br />

der NEUMA AG.<br />

SPANNMITTEL<br />

Die Maprox AG steht für Spannlösungen im Messbereich<br />

sowie für Feinmechanik. Sie stellt<br />

Spannfutter und Spannsysteme, Hochleistungs-Facettiermaschinen,<br />

Prüfspannmittel und individuelle<br />

Spannlösungen her. Die Firma verfügt über<br />

langjährige Erfahrung in der Planung und Umsetzung<br />

von kundenspezifischen Spannsystemen. Vor<br />

allem in der Messtechnik (Koordinatenmessmaschinen,<br />

Verzahnungsmessmaschinen, Rundheitsprüfgeräte)<br />

und in der Automation werden die<br />

Produkte erfolgreich eingesetzt. Seit September<br />

2019 ist sie Teil der JKS-Gruppe. «Mit unseren<br />

Standardprodukten ermöglichen wir dem Kunden,<br />

Teile aller Art unkompliziert, bedienerfreundlich<br />

und mit einer höchsten Wiederholungsgenauigkeit<br />

zu spannen, um aussagekräftige Messresultate zu<br />

erzielen. Genauso spezialisiert sind wir für Sonderanfertigungen<br />

und Nischenbranchen aller Art»,<br />

sagt Laurent Gerber, Sales & Marketing Manager.<br />

www.jks.swiss | www.jkse.ch<br />

www.neuma.ch | www.maprox.ch n<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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SEKTIONEN JOURNAL 11<br />

0<strong>08</strong>6-0025 FÖRDEREINHEIT<br />

PROJEKT „MADAG“<br />

Immer für Sie in Action: Laurent Gerber, Marketing & Sales Manager, mit Hololense2.<br />

Hololense2: Livesicht auf Fördereinheit/<br />

Zuführung für Spezial-Roboteranlage.<br />

Effizienter dank<br />

Augmented Reality<br />

Augmented-Reality-Arbeitsanweisungen bieten eine schrittweise, standortbezogene Anleitung<br />

zu Verfahren und 3D-Overlays eine kontextbezogene Demonstration. Dadurch sind<br />

Prozesse in der Industrie besser erlern- und überwachbar, Fehler können minimiert werden.<br />

Quelle: JKS Solutions<br />

Augmented Reality (AR, erweiterte Realität)<br />

verwendet einen Prozess, der als Computer-Vision<br />

bekannt ist, um Objekte anzusteuern und<br />

blendet präzise Schritt-für-Schritt-Anweisungen<br />

sowie Anleitungen über das zu bearbeitende<br />

Gerät oder Teil ein. Hersteller setzen AR ein, um<br />

Informationen mithilfe digitaler Displays im<br />

Sichtfeld der Arbeitskraft über physische Objekte<br />

zu legen.<br />

DATEN IN ECHTZEIT<br />

AR-Lösungen können das IIoT (Industrial Internet<br />

of Things) integrieren und somit Echtzeit-Leistungsdaten<br />

einer Maschine, die gerade eingerichtet,<br />

betrieben oder gewartet wird, abrufen. Mitarbeitende<br />

und Produktionsverantwortliche erhalten<br />

einen optimierten Einblick in Zustand,<br />

Leistung und Bedienung der Maschine oder des<br />

Maschinenparkes und können ihre aktuellen Fähigkeiten<br />

um dieses Wissen erweitern. Das reduziert<br />

das Risiko für Maschinenstillstand, Produktionsunterbrüche<br />

sowie Fehler und die aus ihnen<br />

resultierenden Nachbearbeitungskosten.<br />

SCHNELLERES LERNEN<br />

Dank digitaler Arbeitsanweisungen über AR können<br />

zudem neue Mitarbeitende oder Lernende<br />

ihre Arbeitsaufgaben schneller erlernen und sich<br />

besser an verändernde Prozesse anpassen.<br />

Mit AR-Tools lernen neue Fachkräfte effektiver,<br />

Schulungskosten und -zeiten sinken, und auch die<br />

Fehlerwahrscheinlichkeit bei der Arbeitsaufnahme<br />

wird reduziert. Somit kann man die Fachkräfte<br />

schneller einsetzen und Erfahrung sammeln lassen.<br />

NEUE PROZESSE<br />

AR-basierte, digitale Anleitungen reduzieren auch<br />

den Spielraum für Fehler und Missverständnisse bei<br />

der Einführung neuer Prozesse. Somit können die<br />

ausführenden Mitarbeiter neue Aufgaben bereits<br />

beim ersten Mal genauer und sicherer erledigen. Die<br />

reduzierte Fehleranfälligkeit führt wiederum zu einem<br />

deutlich geringeren Anfall von Nacharbeit.<br />

NACHSCHLAGEWERK<br />

Relevante Materialien – wie z. B. Video-Tutorials<br />

– können zum Nachschlagen abgerufen werden.<br />

Grundlegende Verfahren können beim ersten Mal<br />

perfekt ausgeführt werden, indem solche intuitiven,<br />

umfassenden und visuellen Arbeitsanweisungen<br />

befolgt werden. Mitarbeitende haben<br />

dadurch mehr als ihr Gedächtnis, auf das sie sich<br />

bei komplexen Prozessen verlassen können.<br />

Auf ihrer Website führt JKS Solutions einen Blog<br />

mit interessanten Beiträgen zum Thema Augmented<br />

Reality.<br />

www.jkse.ch n<br />

Vuforia View App: Mobile-Ansicht zur<br />

Live-Montage und Bedienungshilfe.<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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12 JOURNAL SEKTIONEN<br />

Frauenpower bei<br />

Girod-Instruments<br />

Das Familienunternehmen ist seit 1962 auf dem Markt für mechanische Messinstrumente<br />

etabliert und ist auch ein bedeutender Lieferant der führenden Marken.<br />

Von Alain Chapuis, GIM.CH<br />

ben, weil es einen treuen Kundenstamm für diese<br />

Art von Produkten gibt. Die Messanzeige ist eingebaut<br />

und benutzerfreundlich.<br />

Die Girod Instruments Sàrl hat ihren Sitz in Court,<br />

im Jurabogen, der Wiege der Maschinenbauindustrie.<br />

Das Unternehmen stellt sich in den Dienst<br />

seiner Kunden und entwickelt Messinstrumente,<br />

die auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind.<br />

Wie auch immer das Anliegen aussieht, das dynamische<br />

Team von Girod Instruments entwickelt<br />

speziell die von der Kundschaft gewünschten Instrumente,<br />

auch in kleinen Mengen.<br />

Seit 1962 ist das vom Produktentwickler Gilbert<br />

Bouduban gegründete Familienunternehmen auf<br />

dem Markt für mechanische Messinstrumente etabliert<br />

und nimmt auch einen wichtigen Platz in der<br />

Zulieferung der bekanntesten Marken ein.<br />

Das auf Mikromechanik spezialisierte Unternehmen<br />

hat einen eigenen Hebelindikator entwickelt:<br />

den Girod-Tast. Nicht zu vergessen ist das Zubehör,<br />

das für den ordnungsgemässen Gebrauch erforderlich<br />

ist. Ökologisch sinnvoll: Girod Instruments<br />

bietet in den eigenen Räumlichkeiten auch die<br />

Reparatur von Produkten aller Marken an.<br />

PARTNER AUF LANGE SICHT<br />

Die Girod-Tast-Hebelanzeiger sind bewährte Geräte<br />

mit hoher Zuverlässigkeit und einem sehr gepflegten<br />

Erscheinungsbild. Die in der Schweiz gefertigten<br />

Girod-Tast-Produkte sind unempfindlich gegenüber<br />

Magnetfeldern und sind bekannt für ihre hohe Empfindlichkeit,<br />

Präzision und Wiederholgenauigkeit.<br />

Das sehr stabile Monoblockgehäuse mit drei eingefrästen<br />

Schwalbenschwänzen gewährleistet eine<br />

Steifigkeit, welche die Stabilität garantiert.<br />

Das Gerät funktioniert rein mechanisch; nicht, dass<br />

eine elektronische Anzeige undenkbar wäre, aber<br />

Girod Instruments hat sich bewusst dafür entschieden,<br />

bei einem mechanischen Instrument zu blei-<br />

VISION FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Das Unternehmen besteht aus einem etwa<br />

20-köpfigen Team. Zehn Personen aus dem<br />

Montagebereich arbeiten zu Hause, wodurch<br />

sich das Unternehmen leichter an Nachfrageschwankungen<br />

und den Markt anpassen kann.<br />

Die Direktorin, Marie-Christine Bouduban, arbeitet<br />

seit der Gründung des Unternehmens<br />

nach diesem Modell und versichert, dass sich<br />

die Region gut für diese Art von Serienproduktion<br />

eignet, die nicht automatisiert werden<br />

kann. Diese Lösung ermöglicht es zudem den<br />

Mitarbeitern, ihre Arbeit entsprechend ihrem<br />

Zeitplan und ihren familiären Verpflichtungen zu<br />

organisieren.<br />

Ein weibliches Unternehmen in einem Bereich, der<br />

als männlich bekannt ist. Vielleicht das Zeichen für<br />

eine Erneuerung der regionalen Industriestruktur<br />

und eine Vision für die Zukunft.<br />

DIE MÄRKTE<br />

Das Produkt Girod-Tast ist auf der ganzen Welt zu<br />

finden. Bei Wiederverkäufern, Agenten bis hin zu<br />

Direktkunden ist diese Gerätepalette in vielen Variationen<br />

erhältlich, die auch auf der Website<br />

www.girodinstruments.ch zu finden sind.<br />

Girod Instruments steht auch für alle Anfragen zu<br />

Mikromechanik-Montagen zur Verfügung. Die<br />

Firma verfügt über langjährige Erfahrung in der<br />

Vergabe von Unteraufträgen in verschiedenen<br />

Bereichen. n<br />

Marie-Christine Bouduban<br />

KONTAKT<br />

Girod Instruments Sàrl<br />

Route de Chaluet 17<br />

2738 Court<br />

Membre GIM.CH<br />

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SEKTIONEN JOURNAL 13<br />

Girod Instruments :<br />

une femme aux commandes<br />

Depuis 1962 l’entreprise familiale s'est implantée sur le marché des instruments de mesure<br />

mécanique et y tient une place importante également pour la sous-traitance des plus grandes<br />

marques.<br />

Par Alain Chapuis, GIM.CH<br />

Girod Instruments Sàrl est situé à Court, dans l’arc<br />

jurassien, berceau de l’industrie mécanique, du<br />

décolletage. L’entreprise se met au service de ses<br />

clients, en développant des instruments de mesure<br />

adaptés à leur besoin. Quelles que soit les<br />

demandes formulées, l’équipe dynamique de<br />

Girod Instruments développera spécifiquement<br />

les instruments souhaités par sa clientèle, même<br />

en quantité réduite.<br />

Depuis 1962 l’entreprise familiale, fondée par le<br />

développeur du produit M. Gilbert Bouduban,<br />

s'est implantée sur le marché des instruments de<br />

mesure mécanique et y tient une place importante<br />

également pour la sous-traitance des plus<br />

grandes marques.<br />

Spécialiste en micromécanique, l’entreprise a développé<br />

son propre indicateur à levier : le Gi-<br />

rod-Tast. Sans oublier les accessoires nécessaires<br />

au bon usage de celui-ci. Dans une perspective<br />

égologique, Girod Instruments offre également<br />

la réparation des produits toutes marques dans<br />

ses propres locaux.<br />

UN PARTENAIRE SUR LA LONGUEUR<br />

Les indicateurs à levier Girod-Tast sont des appareils<br />

éprouvés, de haute fiabilité et d'un aspect<br />

très soigné. Les produits Swiss Made Girod-Tast<br />

sont insensibles aux champs<br />

magnétiques et sont renommés par leur haute<br />

sensibilité, la précision et la fidélité de répétition.<br />

Grâce à son boîtier monobloc très robuste,<br />

muni de 3 queues d’arondes fraisées dans la<br />

masse, il assure une rigidité garantissant sa stabilité.<br />

Il est purement mécanique ; non qu'un indicateur<br />

électronique soit inconcevable, mais Girod Instruments<br />

a choisi délibérément de s'en tenir à<br />

l'appareil mécanique. Parce qu'il existe une clientèle<br />

fidèle pour ce type de produit. La visualisation<br />

des mesures est innée et conviviale.<br />

UNE VISION D'AVENIR<br />

Une caractéristique : l'entreprise se compose<br />

d’une vingtaine de personnes, dont 10 travaillent<br />

à domicile dans le domaine de l'assemblage, ce<br />

qui permet à l'entreprise de s'adapter plus facilement<br />

aux fluctuations de la demande et du marché.<br />

Sa directrice, Mme Marie-Christine Bouduban<br />

fonctionne sur ce modèle depuis la création<br />

de l’entreprise et assure que la région se prête<br />

bien à ce genre d’activités pour des séries ne pouvant<br />

être automatisées. Cette solution donne la<br />

possibilité au collaborateur de gérer son activité<br />

en fonction de son emploi du temps, de ses obligations<br />

familiales.<br />

Une entreprise féminine dans un domaine réputé<br />

masculin. Peut-être le signe d'un renouveau du<br />

tissu industriel régional et une vision d'avenir.<br />

QU’EN EST-IL DES MARCHÉS ?<br />

Le produit Girod-Tast est présent dans le monde<br />

entier. De revendeurs à agents en passant par le<br />

client direct, cette gamme d’appareil se trouve en<br />

de nombreuses déclinaisons que vous trouverez<br />

sur le site : www.girodinstruments.ch.<br />

Girod Instruments se tient également à disposition<br />

pour toutes demandes d’assemblage en micromécanique<br />

dont elle a de nombreuses années<br />

d’expérience pour la sous-traitance de divers<br />

domaines. n<br />

CONTACT<br />

Girod Instruments Sàrl<br />

Route de Chaluet 17<br />

2738 Court<br />

Membre GIM.CH<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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14 JOURNAL SEKTIONEN<br />

«Eine Krise ist auch eine Chance,<br />

neue Absatzmärkte zu finden»<br />

Thomas Schneider ist Geschäftsführer der Air-Jet AG mit Sitz in Hölstein. Ihm ist es gelungen, mit<br />

seinem KMU der Corona-Krise zu trotzen. Das <strong>Journal</strong> sprach mit ihm über sein Erfolgsrezept.<br />

Interview: Monica Hotz<br />

Nach der Handelsmittelschule arbeitete Thomas<br />

Schneider erst bei der Kreditanstalt und holte<br />

dann die Matura auf dem zweiten Bildungsweg<br />

nach. Anschliessend studierte er an der ETH Maschinenbau.<br />

Nach dem Studium war er drei Jahre<br />

bei ABB Kraftwerke in der Inbetriebnahme und<br />

der Berechnungsabteilung tätig. Vor 25 Jahren<br />

stieg er in den elterlichen Betrieb ein, da sein<br />

Vater pensioniert wurde. Seine Frau kommt aus<br />

Deutschland, mit ihr hat er drei Kinder zwischen<br />

20 und 16 Jahren.<br />

Thomas Schneider, während viele Firmen<br />

sich überlegen, ob sie angesichts der Covid-19-Krise<br />

Mitarbeitende entlassen müssen,<br />

stocken Sie auf und suchen derzeit einen<br />

neuen Polymechaniker. Wie ist es Ihnen<br />

gelungen, der Krise zu trotzen?<br />

Thomas Schneider: Wir beliefern etwa zu 55<br />

Prozent die Chemie und Pharmaindustrie und zu<br />

etwa 30 Prozent öffentliche Schienenfahrzeugunternehmen.<br />

Beide Branchen sind relativ glimpflich<br />

durch die Krise gekommen. Schienenfahrzeugunternehmen<br />

haben wegen Covid-19 ihre Unterhaltsarbeiten<br />

nicht eingestellt.<br />

Einen neuen Polymechaniker suche ich vor allem<br />

deswegen, weil ich Vertrauen in die Zukunft<br />

habe; sowohl für unseren Betrieb als auch für<br />

unsere Maschinenbau-Branche. Ich sehe in unserer<br />

Branche viele Stärken. Sie sind ein gutes Fundament<br />

für eine gesunde Zukunft.<br />

Was ist Ihr Geheimrezept für Erfolg?<br />

Gott sei Dank hatten wir die letzten zwei Jahre<br />

immer genügend Aufträge. Ich habe mich in die-<br />

sem Jahr selbst gefragt, wieso wir gut durch diese<br />

Krise kommen und keine abschliessende Antwort<br />

gefunden. Wir haben aber auch Krisen durchlebt;<br />

so z.B. meine Eltern 1973–75 die Ölkrise mit Liquidation<br />

ihres damaligen Hauptkunden. Obwohl ich<br />

sehr zufrieden mit unserem Geschäftsverlauf bin,<br />

machen wir immer noch 20 Prozent weniger Umsatz<br />

als vor der Finanzkrise 20<strong>08</strong>, als wir zu über<br />

50 Prozent Lohnfertiger waren. Auch die Aufhebung<br />

des 1.20-Eurokurses Anfang 2015 habe ich<br />

in «bester» Erinnerung. Ich sah drei Monate lang<br />

«schwarz», bis ich im April die BASF in Ludwigshafen<br />

besuchte und in der Nähe übernachtete.<br />

Plötzlich gingen mir die Augen auf, dass die Menschen<br />

dort in viel kleineren Häusern wohnen, zu<br />

tieferen Löhnen arbeiten, aber trotzdem abends<br />

zufrieden am Wirtschaftstisch sitzen, etwas Einfaches<br />

essen und ihr Bier trinken. Wieder zu Hause<br />

angekommen, haben wir KVP eingeführt und die<br />

Arbeitszeit um zwei Stunden erhöht. Mit KVP haben<br />

wir versucht, unsere Schwächen erstens mal<br />

ehrlich zu benennen und dann Schritt für Schritt<br />

auszubessern. Da sind wir heute noch dran, aber<br />

ich blicke freudig auf unseren Weg zurück.<br />

Welches sind die Stärken Ihres Unternehmens?<br />

Wir konzentrieren uns auf zwei Nischenmärkte.<br />

Im Bereich Chemie ist es das sichere Verschliessen<br />

von Druckbehältern, die häufig zum Beladen geöffnet<br />

werden müssen, im Bereich Schienenfahrzeuge<br />

auf Sonderpneumatik. In diesen Nischen<br />

werden wir immer wieder mit Aufgaben konfrontiert,<br />

denen zugrunde liegt, dass ein Kunde mit<br />

der marktüblichen Lösung nicht vollständig seine<br />

Bedürfnisse erfüllt sieht. Ich mache dann eine<br />

Konstruktion, und meine Mechaniker bauen und<br />

montieren das. Mein Ziel ist immer, dem Kunden<br />

ein Problem vom Tisch zu schaffen. Unsere Ansprechpartner<br />

sind meist Techniker oder auch<br />

Chemiker. Und gerade bei Chemikern erlebe ich<br />

eine grosse Offenheit für Ideen und eine hohe<br />

Wertschätzung für solide Arbeit. Ich suche den<br />

persönlichen Kontakt zum Anwender, um zu hören,<br />

wo der Schuh drückt und was er sich wünscht.<br />

Wie behaupten Sie sich gegenüber günstigeren<br />

Mitbewerbern aus dem Ausland, beispielsweise<br />

aus Asien?<br />

Weil wir als Ingenieur und Mechaniker eng zusammenarbeiten,<br />

sind wir recht effizient. Wir haben eine<br />

kleine Administration, und es läuft alles sehr direkt.<br />

Dank unseres Kleinbetriebs sehe ich die Schwierigkeiten<br />

in der Fertigung und meine Mechaniker sagen<br />

mir: «Warum machen wir das nicht einfacher? So<br />

und so.» Solche Vorschläge lasse ich beim nächsten<br />

Auftrag einfliessen.<br />

Klar haben wir günstigere ausländische Mitbewerber.<br />

Aber ich versuche über den Kundennutzen<br />

unser Produkt zu verkaufen. Gewisse Kunden sind<br />

bereit, dafür einen Mehrpreis zu bezahlen. Vor den<br />

Asiaten habe ich grossen Respekt und Achtung. Ich<br />

habe zu ABB-Zeiten selbst sechs Monate in Korea<br />

gearbeitet, und ich bewundere die asiatische Ausdauer,<br />

Ziele zu verfolgen. Wir versuchen unser Brot<br />

durch Flexibilität und Kundennähe zu verdienen.<br />

Ihre Firma hat den Leitsatz «über Grenzen<br />

hinweg denken». Können Sie das etwas ausführen?<br />

Damit meine ich «in Möglichkeiten denken». Aufgaben<br />

in der Konstruktion und in der Fertigung<br />

lassen sich immer auf verschiedenste Weise lösen.<br />

Jetzt, da ich 56 Jahre alt bin, bevorzuge ich<br />

oft die langfristig beste Variante. Das hat mit dem<br />

Alter zu tun. Früher, in jüngeren Jahren, musste<br />

alles möglichst schnell gehen.<br />

Grenzen «im Kopf» setzen wir uns oft selbst. Wenn<br />

ich heute auf unsere erste Achema-Teilnahme in<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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SEKTIONEN JOURNAL 15<br />

Vier Air-Jet-Bremszylinder, wie sie bei der RhB zum Einsatz kommen. Die Aufnahme zeigt den Prüfstand bei -27°C in der Klimakammer bei der EMPA Dübendorf.<br />

Frankfurt 2006 mit meinem bescheidenen Messestand<br />

und Sortiment schaue, dann kann ich denken:<br />

«Thomas, Du warst naiv.» Tatsache ist aber,<br />

und das ist das Entscheidende, ein Kunde hat nicht<br />

so gedacht, sondern uns Vertrauen geschenkt und<br />

bestellt. Seither stellen wir jährlich auf deutschen<br />

Messen aus, und unser Sortiment und unser Kundenkreis<br />

sind kontinuierlich gewachsen. Wenn ich<br />

damals gedacht hätte, wir gehen als Kleinbetrieb<br />

auf dieser Grossmesse verloren, wäre ich zu Hause<br />

geblieben. Rückblickend muss ich sagen, dass wir<br />

dank dieser Grenzüberschreitung unser Hauptstandbein<br />

aufbauen konnten und Messen ein<br />

wichtiger Vertriebskanal für uns geworden sind.<br />

Was fasziniert Sie am meisten an Ihrer Arbeit?<br />

Ich habe immer noch eine Riesenfreude an der<br />

Mechanik. Lange etwas ausdenken, die Konstruktion<br />

ausarbeiten und schön gestalten, sehen,<br />

wie in der Werkstatt Teil um Teil entsteht<br />

und «schön herauskommt», zum Schluss alles<br />

zusammenbauen: Dieser ganze Weg von der Idee<br />

bis zum Fertigprodukt begeistert mich einfach.<br />

Ich habe auch grosse Freude an den Fähigkeiten<br />

meiner Mechaniker. Ich schätze ihr Können, ihr<br />

Mitdenken, ihre Geduld und ihre Sorgfalt. Sie<br />

können Ideen umsetzen und sozusagen im Metall<br />

verkörpern.<br />

Wie wichtig ist für Sie Innovation?<br />

Das ist eine schwierige Frage. Einerseits haben<br />

wir eine «uralte» Website und wir sind «digital»<br />

sicher nicht auf dem neusten Stand. Anderseits<br />

haben wir drei erteilte Patente und drei weitere<br />

Produkte sind zum Patent angemeldet. Ich studiere<br />

laufend, wie ich technische Probleme meiner<br />

Kunden lösen könnte. Anderseits mache ich<br />

die ersten Konstruktionsentwürfe liebend gerne<br />

am Reissbrett meines Vaters, und erst für die<br />

Feinvermassung gehe ich ans 3D-CAD oder lasse<br />

unseren Konstrukteur die Modelle erstellen. Ich<br />

denke schon, dass wir in unserer Nische innovativ<br />

sind und pfiffige Lösungen anbieten.<br />

Wie viele Mitarbeitende beschäftigen Sie?<br />

Wir haben vier Mechaniker, einen Produktionsmechaniker-Lehrling,<br />

einen Teilzeitkonstrukteur<br />

und eine Teilzeitsekretärin. Meine Aufgabe als<br />

Ingenieur sind Neukonstruktionen, Vertrieb und<br />

Geschäftsführung.<br />

Was bedeutet Ihnen Ihr Team?<br />

Das hängt natürlich grundsätzlich mit meinem<br />

Menschenbild zusammen. Für mich sind wir Menschen<br />

nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, und<br />

wir sind dazu berufen, an seiner Schöpfung weiterzuarbeiten.<br />

Das heisst für mich, dass wir als<br />

erstes unseren Blick auf unser Geschaffenes richten<br />

und nicht unsere Persönlichkeit ins Zentrum<br />

stellen. Weiter folgt aus dieser Grundhaltung<br />

gegenseitige Achtung und Vertrauen sowie Ermutigung,<br />

wenn die Laune mal nicht will. Als<br />

Vorgesetzter kann ich mit dieser Grundhaltung<br />

sehr wohl Leistung und Mitdenken von meinen<br />

Mitarbeitern verlangen, solange ich den Eindruck<br />

habe, dass er das kann. Dadurch gebe ich meinem<br />

Mitarbeiter persönliche Entwicklungsmöglichkeit,<br />

aber er «schafft» auch etwas für seinen<br />

Nächsten, sprich unsere Kunden. Denn es sind<br />

unsere Kunden, die uns ihr Vertrauen schenken<br />

und Hoffnung in uns setzen.<br />

Am Vorabend des 1. Mai lade ich meine Leute zu<br />

einem Vesper ein und würdige ihr mechanisches<br />

Können. Genauso am Freitag vor dem eidgenössischen<br />

Bettag. Hier geht es mir darum, zu danken,<br />

dass wir immer genügend Arbeit hatten.<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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16 JOURNAL SEKTIONEN<br />

Ich bin natürlich auch sehr dankbar, dass ich langjährige<br />

Mitarbeiter habe. Ohne ihre Treue könnten<br />

wir niemals ein eigenes Produkt anbieten, das<br />

wir auch laufend weiterentwickelt haben.<br />

Wie wichtig ist Ihnen die berufliche Bildung?<br />

Ich sehe es bei meinen beiden Söhnen. Die Berufslehre<br />

als Polymechaniker tut den jungen Burschen<br />

so gut. Ich begrüsse das duale System. Sie<br />

lernen fachlich sehr viel, und die Einbindung in<br />

einen Betrieb bringt sie auch persönlich weiter.<br />

Erschrocken bin ich etwas über einzelne Gewerbeschullehrer.<br />

Es gibt wirklich gute Lehrer, aber<br />

leider auch andere. Weil Berufsbildung für unsere<br />

Branche so wichtig ist, wäre eine <strong>Swissmechanic</strong>-Gewerbeschule<br />

– sprich «Berufsschmiede mit<br />

gutem Ruf» – eine Überlegung wert. Gute Erfahrungen<br />

haben wir auch mit der berufsbegleitenden<br />

Technikerausbildung gemacht.<br />

Das Bildungsniveau unserer europäischen Nachbarn<br />

ist aber auch sehr gut – das erlebe ich im<br />

Kundenkontakt. Wir müssen uns anstrengen,<br />

Schritt zu halten.<br />

Am wichtigsten ist aber, dass wir so schnell wie<br />

möglich mit Klagen aufhören. Wir dürfen uns in<br />

der Öffentlichkeit auf keinen Fall als Branche mit<br />

schlechter Auftragslage darstellen. Das macht<br />

Jugendliche, die vor der Berufswahl stehen, nur<br />

unsicher. Wir sollten vielmehr die Begeisterung<br />

im Jugendlichen wecken, dass er einmal am Bau<br />

einer Maschine mitarbeiten kann. Und vor allem:<br />

Er lernt, mit seinen Händen etwas zum direkten<br />

Nutzen für jemand anderen zu machen. Das ist<br />

ehrenwerte Arbeit. Das müssen wir als Branche<br />

betonen und das baut auf!<br />

Was können KMU aus der Corona-Krise<br />

lernen?<br />

Was wir uns jetzt gegenseitig geben müssen, ist<br />

Zuversicht und Hoffnung auf bessere Zeiten. Mit<br />

der Kurzarbeit haben wir eine gute Absicherung,<br />

unsere Betriebe durchzubringen. Falls es die Liquidität<br />

zulässt, ist jetzt ein guter Moment, zu<br />

investieren.<br />

Eine Krise ist auch eine Chance, neue Absatzmärkte<br />

zu finden. Die Energieerzeugungswende<br />

bietet auch Chancen. Batterien müssen in grossen<br />

Mengen mit Maschinen hergestellt werden, es<br />

müssen neue Montagelinien für umweltfreundliche<br />

Antriebe gebaut werden. Amerika hat in den<br />

letzten vier Jahren ziemlich Geschirr zerschlagen,<br />

davon könnten wir Europäer bspw. in asiatischen<br />

und arabischen Märkten profitieren.<br />

Könnten wir als Verband vermehrt den Kontakt<br />

zu Fachhochschulen suchen? Studenten sind um<br />

praxisbezogene Studienarbeiten froh und wir<br />

kommen vielleicht zu einer neuen Idee, im besten<br />

Fall sogar zu einem neuen Produkt. Wir sind ein<br />

Thomas Schneider mit dem neuesten Produkt: der Air-Jet<br />

Hahn für das geschlossene Eintragen von Feststoffen in<br />

einen Druckreaktor.<br />

kleines Land. Das hat den grossen Vorteil, dass<br />

wir nahe beieinander sind und uns schnell an einem<br />

Tisch treffen und austauschen können. Wir<br />

haben tiefe bürokratische Hürden verglichen mit<br />

dem EU-Raum. Diese Vorteile müssen wir nutzen.<br />

Und ganz wichtig, wir packen an.<br />

http://www.air-jet.ch n<br />

Bildungszentrum für Technik Frauenfeld<br />

Weiterbildung<br />

Karrieretraum.<br />

Am BZT erreichst du dein Ziel.<br />

Weiterbildungsangebot<br />

› HF Informatik<br />

› HF Wirtschaftsinformatik<br />

› HF Maschinenbau<br />

(Produktionstechnik)<br />

› HF Systemtechnik<br />

(Medizintechnik)<br />

› Elektroprojektleiter/in<br />

› Elektro-Teamleiter/in<br />

› Metallbaumeister/in<br />

› CAD-Kurse<br />

› Diverse Informatikkurse<br />

Bildet. Aus und Weiter.<br />

Infoabende<br />

27. Januar / 29. April 2021<br />

Jeweils 19–20 Uhr<br />

Mehr Infos & Anmeldung:<br />

weiterbildung.bztf.ch<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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SEKTIONEN JOURNAL 17<br />

Hochbetrieb in<br />

den Semesterferien<br />

Vieles ist neu rund um die Hochschule in Rapperswil. Seit dem 1. September heisst sie Ostschweizer<br />

Fachhochschule, und über 60 Werkzeugmaschinen wurden im Sommer in einen<br />

Neubau transportiert. Und <strong>Swissmechanic</strong>-Mitglied Bauberger AG stand mit neuer, innovativer<br />

Fahrzeugtechnik und bewährten Kernkompetenzen inmitten des Aufbruchs.<br />

Von Marcel Bach<br />

Die Hochschule für Technik in Rapperswil existierte<br />

bereits seit zwei Jahren, als die Firma Bauberger<br />

1974 gegründet wurde. Heute leitet CEO<br />

Marcel Bach das Unternehmen unter dem Mantel<br />

der Knecht Holding AG. 40 Angestellte nehmen<br />

sich den Herausforderungen im In- und Ausland<br />

an. Dabei stehen ihnen über 30 Gabelstapler, acht<br />

LKWs mit zehn verschiedenen Anhängern, sieben<br />

Service Vans und über 4000 weitere Betriebsmittel<br />

zur Verfügung. Das Tagesgeschäft stellen<br />

Umzüge, Auslieferungen oder firmeninterne Verschiebungen<br />

von einzelnen Maschinen, Anlagenteilen<br />

oder Fabrikhallen dar, mehrheitlich aus der<br />

Maschinen-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie.<br />

MINUTIÖSE PLANUNG<br />

Der Auftrag im Sommer <strong>2020</strong> in Rapperswil gehörte<br />

schon fast zur täglichen Routine für das<br />

Team der Bauberger AG. Während drei Wochen<br />

wurden über 60 verschiedene Werkzeugmaschinen,<br />

Spritzgussmaschinen, Pressen und Anlagen<br />

sowie 250 Paletten mit Zubehör in den Neubau<br />

am neuen Standort verschoben. Dank minutiöser<br />

Planung und detaillierten Vorbereitungen im Vorfeld<br />

konnte der ambitiöse Terminplan ohne Verzögerung<br />

eingehalten werden.<br />

TONNENSCHWERE MASCHINEN<br />

Die Ausbringung der Maschinen erfolgte mehrheitlich<br />

aus dem ersten Obergeschoss. Dazu wurde<br />

eine mobile Arbeitsplattform (Barelle) aufgebaut,<br />

die Lasten von maximal 20 Tonnen aufnehmen<br />

kann. Die bis zu zehn Tonnen schweren<br />

Maschinen wurden aus dem ersten Obergeschoss<br />

durch eine Öffnung in der Fassade auf die Plattform<br />

herausgeschoben und dort mit dem neuesten<br />

mobilen Kranfahrzeug der Bauberger AG für<br />

den Transport verladen.<br />

MOBILE KRANANLAGE<br />

Nach dem Transport an den Bestimmungsort wurden<br />

die Spritzgussmaschinen, Pressen, Anlagen<br />

und Paletten mit Zubehör in den Neubau eingebracht.<br />

Dies erfolgte wieder mit der mobilen<br />

Krananlage unter anderem via Bodenöffnung ins<br />

Untergeschoss. Auch hier kamen wieder unterschiedliche<br />

Hilfsmittel der Bauberger AG wie<br />

Gabelstapler mit bis zu sieben Tonnen zum Einsatz.<br />

Die Maschinen wurden direkt positioniert,<br />

auf Maschinenunterlagen abgesenkt und vorausgerichtet.<br />

Die Übergabe erfolgte Hand in Hand<br />

mit den Teams vor Ort.<br />

UNERMÜDLICHER TATENDRANG<br />

Dieses Projekt ist nur eines von vielen, die die<br />

Bauberger AG Woche um Woche im In- und Ausland<br />

umsetzt. Wie auch die Studierenden der<br />

Hochschule «OST» lernen die Teams der Bauberger<br />

AG bei jedem Auftrag dazu, um noch schneller<br />

und effizienter zu werden. Viele Wege führen<br />

ans Ziel, und kein Umzug ist wie der andere. Aber<br />

dank der Spezialisierung und jahrzehntelanger<br />

Erfahrung meistern die Teams der Bauberger AG<br />

auch die herausforderndsten Aufgaben – und<br />

kennen dabei keine Semesterferien. n<br />

Bauberger AG<br />

Das Schweizer Generalunternehmen für Industrieumzüge,<br />

Maschinenmontagen und Instandhaltung.<br />

1974 als Einzelfirma gegründet, ist<br />

BAUBERGER heute ein international tätiges<br />

Generalunternehmen, das sich auf das Verschieben<br />

und Montieren von Schwerlasten bis 540<br />

Tonnen auf engstem Raum spezialisiert hat –<br />

vor allem im Bereich der Maschinen-, Lebensmittel-<br />

und Pharmaindustrie. Seit 2017 gehört<br />

das Unternehmen zur Knecht Holding AG. Mehr<br />

Informationen unter www.bauberger.ch.<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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18 JOURNAL SEKTIONEN<br />

«Zämä starch»<br />

Unter dem Motto «Zämä starch» verschenkten die Victorinox AG und die Felchlin AG Mitte<br />

und Ende Oktober im Mythen Center Schwyz die beliebten Schweizer Taschenmesser aus<br />

Milchschokolade, die die Felchlin AG für die Victorinox AG seit Juni <strong>2020</strong> produziert.<br />

In der für alle nicht einfachen Covid-19-Krise war<br />

es den drei Schwyzer Familienunternehmen ein<br />

Anliegen, der Kundschaft gemeinsam eine kleine<br />

Freude zu bereiten und das Leben etwas zu versüssen.<br />

Die sympathische Botschaft kam bei den<br />

Besuchern des Mythen Center Schwyz sehr gut an.<br />

VIELES GEMEINSAM<br />

Die drei Partner haben viele Gemeinsamkeiten.<br />

Alle drei sind traditionelle Familienunternehmen,<br />

stammen aus dem Talkessel Schwyz und setzen<br />

sich für Nachhaltigkeit sowie für die Sicherung von<br />

Arbeitsplätzen ein. Die Victorinox AG beschäftigt<br />

in der Schweiz rund 1200 Mitarbeitende, die Felchlin<br />

AG zählt 150 Angestellte, und im Mythen Center<br />

Schwyz arbeiten 700 Frauen und Männer.<br />

ter Schwyz präsentiert. Im Juni <strong>2020</strong> hatte die<br />

bisherige Herstellerin des 28 Gramm schweren<br />

Taschenmessers mit Haselnuss-Gianduja-Füllung,<br />

die Gysi AG Chocolatier Suisse aus Bern, ihren<br />

Geschäftsbetrieb eingestellt. Eine gebührende<br />

Nachfolge war mit der Felchlin AG schnell gefunden<br />

– und erst noch in direkter Nachbarschaft.<br />

NEUE KREATIONEN<br />

Die Felchlin AG hat die Produktionsmaschinen<br />

von der Gysi AG übernommen. Die beiden Partner<br />

Victorinox AG und Felchlin AG möchten das Sortiment<br />

des Schokoladenmessers mit neuen Kreationen<br />

vergrössern. Zudem sollen auch die Vertriebskanäle<br />

ausgeweitet werden. n<br />

NEUE HERSTELLERIN<br />

Bereits am 16. und 17. Oktober wurde die zartschmelzende<br />

Köstlichkeit mitten im Mythen Cen-<br />

Überblick über staatliche Covid -<br />

Unterstützungsmassnahmen<br />

Die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus ziehen einschneidende wirtschaftliche<br />

Folgen nach sich. Staatliche Unterstützungsmassnahmen sollen diese abfedern. Wie sind<br />

diese Finanzhilfen ausgestaltet? An wen sind sie gerichtet? Ziel dieses Beitrags ist es, einen<br />

Überblick über die finanziellen Hilfestellungen der öffentlichen Hand zu geben.<br />

Von Olivier Baumberger,<br />

MLaw, Rechtsanwalt Centre Patronal<br />

DAS «3-SÄULEN-PRINZIP»<br />

Die staatliche Hilfe des Bundes basiert i.W. auf<br />

drei Säulen: Die Kurzarbeitsentschädigung soll<br />

temporäre Beschäftigungseinbrüche ausgleichen,<br />

1 Stand: 26. November <strong>2020</strong>.<br />

um Arbeitsplätze zu erhalten. Der Corona-Erwerbsersatz<br />

fusst auf bewährten Strukturen der<br />

EO und hilft Personen, die keinen Anspruch auf<br />

Kurzarbeitsentschädigung haben. Die Härtefall-Massnahmen<br />

dienen als finanzielle Unterstützung<br />

für Unternehmen, die aufgrund ihrer<br />

wirtschaftlichen Tätigkeit von den Folgen von<br />

Covid-19 besonders betroffen sind. Im Fokus dieses<br />

Beitrags stehen die letzten beiden Säulen 1 .<br />

HÄRTEFALL-MASSNAHMEN: WER ERHÄLT<br />

UNTERSTÜTZUNG?<br />

Mit den Härtefall-Massnahmen schafft das Covid-19-Gesetz<br />

ein gänzlich neues Instrument der<br />

finanziellen Unterstützung. Die konkrete Ausgestaltung<br />

der Härtehilfen liegt in der Zuständigkeit<br />

der Kantone. Es steht ihnen frei, Bürgschaften,<br />

Garantien, Darlehen oder A-fonds-perdu-Beiträge<br />

vorzusehen. Was sind aber die Voraussetzungen,<br />

damit ein Unternehmen von einer Härtefallhilfe<br />

profitieren kann?<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

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JOURNAL 19<br />

Unterstützt werden Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. Ausgeschlossen sind Unternehmen, an denen Bund, Kantone<br />

oder Gemeinden mit mehr als 12'000 Einwohnern zu mehr als 10% beteiligt sind, sowie «Briefkastenfirmen».<br />

Das Unternehmen muss vor dem 01.03.<strong>2020</strong> gegründet worden sein, 2018 und 2019 durchschnittlich einen Umsatz<br />

von mind. Fr. 100’000.– erzielt haben und seine Löhne überwiegend in der Schweiz bezahlen.<br />

Das Unternehmen muss vor der Pandemie profitabel oder überlebensfähig gewesen sein. Es darf keine branchenspezifischen<br />

Covid-Finanzhilfen des Bundes in den Bereichen Sport, Kultur, ÖV oder Medien bezogen haben. Das Unternehmen<br />

muss selbst bereits zumutbare Selbsthilfemassnahmen (z.B. Verzicht auf Dividenden) ergriffen haben.<br />

Das Unternehmen darf nicht überschuldet sein. Es darf nicht in einem Konkursverfahren oder in Liquidation sein. Am<br />

15.03.<strong>2020</strong> darf es sich nicht in einer Betreibung für Sozialversicherungsbeiträge befinden. Das Unternehmen muss<br />

aufzeigen, dass seine Finanzierung mit der Härtefallmassnahme gesichert ist.<br />

Ein Härtefall liegt vor, wenn der Jahresumsatz im Vergleich zu den Jahren 2019 und 2018 um mindestens 40 % einbrach.<br />

Darlehen, Bürgschaften und Garantien dürfen pro Unternehmen max. 25 % des durchschnittlichen Umsatzes<br />

2018 und 2019, höchstens aber 10 Mio. betragen. Die Laufzeit ist auf 10 Jahren befristet. A-fonds-perdu-Beiträge<br />

sind auf max. 10% des durchschnittlichen Umsatzes 2018 und 2019, höchstens aber auf Fr. 500'000.– pro Unternehmen<br />

beschränkt. Die Kantone können grössere Summen auszahlen, der Beitrag des Bundes bleibt jedoch auf die<br />

erwähnten Höchstgrenzen beschränkt.<br />

Jede Übertragung der Finanzhilfe an eine mit dem Unternehmen irgendwie verbundene Person oder Unternehmung<br />

im Ausland ist unzulässig. Während der Laufzeit des Darlehens, der Bürgschaft oder der Garantie dürfen keine Dividenden<br />

oder Tantiemen ausgeschüttet werden. Bei A-fonds-perdu-Beiträgen gilt dieses Verbot während fünf Jahren<br />

oder bis zur freiwilligen Rückzahlung an den Kanton.<br />

CORONA-ERWERBSERSATZ: WER SIND DIE ANSPRUCHSGRUPPEN?<br />

Der Corona-Erwerbsersatz wurde insb. im Zuge der zweiten epidemiologischen Welle auf weitere Anspruchsgruppen ausgedehnt. Heute lassen sich vier<br />

Anspruchsgruppen unterscheiden. n<br />

Entschädigung für Eltern<br />

Eltern mit Kindern unter 12 Jahren, die ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen<br />

müssen, weil die Fremdbetreuung nicht mehr gewährleistet ist, haben<br />

Anspruch auf eine Entschädigung, wenn sie obligatorisch bei der AHV<br />

versichert sind und einer (un-)selbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen.<br />

Der Betreuungsbedarf muss auf Massnahmen zur Bekämpfung des<br />

Coronavirus zurückzuführen sein.<br />

Bei Jugendlichen, die einen Intensivpflegezuschlag der IV erhalten, besteht<br />

der Anspruch bis zum 18. und bei Jugendlichen in einer Sonderschule bzw.<br />

Institution, die geschlossen wurde, bis zum 20. Geburtstag.<br />

Entschädigung für Selbstständige<br />

Selbstständigerwerbende haben Anspruch auf die Entschädigung, wenn sie<br />

– ihren Betrieb aufgrund kantonaler oder bundesrechtlicher Bestimmungen<br />

schliessen mussten und dadurch einen Erwerbsausfall erleiden,<br />

– die geplante(n) Veranstaltung(en) aufgrund des Verbots von Bund oder<br />

Kanton nicht durchführen können oder diese nicht bewilligt wurde(n)<br />

und dadurch einen Erwerbsaufall erleiden,<br />

– ihre Erwerbstätigkeit aufgrund von Massnahmen zur Bekämpfung des<br />

Coronavirus massgeblich einschränken mussten. Eine massgebliche<br />

Einschränkung liegt vor, wenn der Umsatz im Antragsmonat im Vergleich<br />

zu den Jahren 2015–2019 um mindestens 55 % tiefer ist und das<br />

AHV-pflichtige Erwerbseinkommen 2019 mindestens Fr. 10'000.– betrug.<br />

Entschädigung bei Quarantäne<br />

Personen, die sich in einer ärztlich oder behördlich verordneten Quarantäne<br />

befinden und ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen müssen, haben<br />

Anspruch auf eine Entschädigung, wenn sie obligatorisch bei der AHV<br />

versichert sind und einer (un-)selbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen.<br />

Die Quarantäne muss mit ärztlichem Attest oder behördlicher Anordnung<br />

belegt werden. Wenn eine Person krank ist oder vom Arbeitgeber beurlaubt<br />

wurde, besteht kein Anspruch.<br />

Entschädigung bei arbeitgeberähnlicher Stellung<br />

Personen in arbeitgeberähnlicher Stellung haben Anspruch auf die Entschädigung,<br />

wenn sie<br />

– ihren Betrieb aufgrund kantonaler oder bundesrechtlicher Bestimmungen<br />

schliessen mussten und dadurch einen Lohnausfall erleiden,<br />

– die geplante(n) Veranstaltung(en) aufgrund des Verbots von Bund oder<br />

Kanton nicht durchführen können oder diese nicht bewilligt wurde(n)<br />

und dadurch einen Lohnausfall erleiden,<br />

– ihre Erwerbstätigkeit aufgrund von Massnahmen zur Bekämpfung des<br />

Coronavirus massgeblich einschränken mussten und dadurch einen<br />

Lohnausfall erleiden. Eine massgebliche Einschränkung liegt vor, wenn<br />

der Umsatz im Antragsmonat im Vergleich zu den Jahren 2015–2019<br />

um mindestens 55 % tiefer ist und das AHV-pflichtige Erwerbseinkommen<br />

2019 mindestens Fr. 10'000.– betrug.<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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20 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

Aperçu des mesures publiques<br />

actuelles d'aide Covid<br />

Les mesures de lutte contre le coronavirus ont des conséquences drastiques sur le plan<br />

économique. Les mesures publiques d'aide sont destinées à les atténuer. Comment ces<br />

aides financières sont-elles organisées? A qui s'adressent-elles? L'article a pour objet de<br />

donner un aperçu des aides financières du secteur public.<br />

Par Olivier Baumberger,<br />

MLaw, avocat Centre Patronal<br />

LE « PRINCIPE DES 3 PILIERS »<br />

L'aide publique de la Confédération est essentiellement<br />

basée sur trois piliers: l'indemnité en<br />

cas de réduction de l'horaire de travail doit<br />

1 Etat au 26 novembre <strong>2020</strong>.<br />

compenser des baisses temporaires de travail,<br />

afin de conserver des emplois; l'allocation pour<br />

perte de gain est basée sur des structures de<br />

travail éprouvées; les mesures pour cas de rigueur<br />

pour entreprises particulièrement touchées<br />

par les conséquences du Covid-19 en<br />

raison de leur activité économique. Ces deux<br />

derniers piliers sont au point de mire du présent<br />

article 1 .<br />

MESURES POUR CAS DE RIGUEUR:<br />

QUI RECEVRA UNE AIDE ?<br />

La Loi Covid-19 crée, avec les mesures pour cas<br />

de rigueur, un instrument entièrement nouveau<br />

d'aide financière. La conception concrète des<br />

aides pour cas de rigueur relève de la compétence<br />

des cantons qui ont toute latitude pour prévoir<br />

des cautions, garanties, prêts ou contributions à<br />

fonds perdu. Mais quelles sont les conditions à<br />

remplir pour qu'une entreprise puisse profiter<br />

d'une aide pour cas de rigueur ?<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

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JOURNAL 21<br />

L'aide est destinée aux entreprises ayant leur siège social en Suisse. Sont exclues les entreprises auxquelles la<br />

Confédération, les cantons ou communes de plus de 12'000 habitants participent à plus de 10 % ainsi que les<br />

sociétés dites «boîtes aux lettres». L'entreprise doit avoir été fondée avant le 01.03.<strong>2020</strong>, avoir enregistré en 2018<br />

et 2019 un chiffre d''affaires moyen d'au moins Fr. 100’000.– et payer ses salaires principalement en Suisse.<br />

L'entreprise doit avoir été rentable ou viable avant la pandémie. Elle ne doit pas avoir reçu d'aides financières<br />

covid spécifiques à une branche dans les secteurs: sport, culture, transports publics ou médias. L'entreprise doit<br />

avoir déjà pris elle-même des mesures raisonnables d'autofinancement (par ex. renonciation au versement de<br />

dividendes).<br />

L'entreprise ne doit pas être surendettée. Elle ne doit pas être en procédure de faillite ni en liquidation. Le<br />

15.03.<strong>2020</strong>, elle ne doit pas avoir été poursuivie pour cotisations d'assurances sociales. L'entreprise doit démontrer<br />

que son financement sera assuré avec la mesure d'aide en cas de rigueur.<br />

Il y a cas de rigueur si le chiffre d'affaires a baissé d'au moins 40 % par rapport aux années 2019 et 2018.<br />

Les prêts, cautions et garanties doivent être, pour chaque entreprise, au maximum de 25 % du chiffre d'affaires<br />

moyen des années 2018 et 2019, mais au maximum de 10 millions. La durée est limitée à 10 ans. Les montants<br />

à fonds perdu sont limités à 10 % du chiffre d'affaires moyen des années 2018 et 2019, mais au maximum à<br />

Fr. 500'000.– par entreprise. Les cantons peuvent verser des sommes plus importantes, la contribution de la<br />

Confédération reste cependant limitée aux maxima mentionnés.<br />

Toute cession de l'aide financière à une personne ou entreprise liée à l'entreprise d'une manière ou d'une autre<br />

à l'étranger est interdite. Pendant la durée du prêt, de la caution ou de la garantie, il ne doit pas être versé de<br />

dividendes ni de tantièmes. Pour les montants à fonds perdu, cette interdiction persiste durant cinq ans ou<br />

jusqu'au remboursement volontaire au canton.<br />

ALLOCATION POUR PERTE DE GAIN CORONA : QUI SONT LES PARTIES PRENANTES?<br />

L'allocation pour perte de gain corona a été étendue à d'autres parties prenantes, en particulier dans le cadre de la seconde vague épidémiologique. On<br />

peut distinguer quatre groupes concernés. n<br />

Indemnité pour parents<br />

Les parents ayant des enfants de moins de 12 ans, et contraints d'interrompre<br />

leur activité professionnelle du fait que la garde des enfants par<br />

des tiers n'est plus garantie, ont droit à une indemnité s'ils sont obligatoirement<br />

assurés à l'AVS et exercent une activité salariée ou indépendante.<br />

Le besoin d'encadrement doit être dû à des mesures de lutte contre le<br />

coronavirus.<br />

Pour les jeunes qui reçoivent de l'AI un supplément de soins intensifs, le<br />

droit existe jusqu'au 18 ème anniversaire et pour les jeunes dans une institution<br />

ou école spécialisée qui a été fermée, jusqu'au 20 ème anniversaire.<br />

Indemnité pour indépendants<br />

Les indépendants ont droit à une indemnité s'ils<br />

– ont dû fermer leur entreprise en raison de dispositions de droit cantonal<br />

ou fédéral et subissent par là une perte de gain,<br />

– ne peuvent organiser la/les manifestation(s) prévue(s) par suite d'une<br />

interdiction de la Confédération ou du canton ou que celle(s)-ci n'ait/n'aient<br />

pas été autorisée(s), et subissent par là une perte de gain,<br />

– ont dû réduire leur activité de manière significative par suite de mesures<br />

de lutte contre le coronavirus. Il y a réduction significative si le chiffre<br />

d'affaires du mois de la demande est inférieur d'au moins 55 % aux<br />

années 2015–2019 et le revenu soumis à l'AVS a été d'au moins<br />

Fr. 10'000.– en 2019.<br />

Indemnité en cas de quarantaine<br />

Les personnes en quarantaine ordonnée par un médecin ou une autorité<br />

et qui doivent interrompre leur activité ont droit à une indemnité si elles<br />

sont assurées obligatoirement à l'AVS et exercent une activité salariée ou<br />

indépendante.<br />

La quarantaine doit être prouvée par une attestation médicale ou une<br />

ordonnance administrative. Si une personne est malade ou a été mise en<br />

congé par l'employeur, elle n'a pas droit à une indemnité.<br />

Indemnité en cas de situation assimilable à celle d’un employeur<br />

Les personnes en situation assimilable à celle d’un employeur ont droit à<br />

une indemnité s'ils<br />

– ont dû fermer leur entreprise en raison de dispositions de droit cantonal<br />

ou fédéral et subissent par là une perte de salaire,<br />

– ne peuvent organiser la/les manifestation(s) prévue(s) par suite d'une<br />

interdiction de la Confédération ou du canton ou que celle(s)-ci n'ait/<br />

n'aient pas été autorisée(s), et subissent par là une perte de salaire,<br />

– ont dû réduire leur activité de manière significative par suite de mesures<br />

de lutte contre le coronavirus et subissent par là une perte de salaire. Il<br />

y a réduction significative si le chiffre d'affaires du mois de la demande<br />

est inférieur d'au moins 55 % aux années 2015–2019 et le revenu soumis<br />

à l'AVS a été d'au moins Fr. 10'000.– en 2019.<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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22 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

Ein toxischer Cocktail<br />

sorgt für Auftrags mangel<br />

Das Geschäftsklima der MEM-Branche verharrt im Oktober auf tiefem Niveau. Die Unternehmen<br />

leiden neben Ausfällen bei Mitarbeitenden und Unterbrüchen in den Lieferketten<br />

insbesondere unter Auftragsmangel.<br />

Von Jürg Marti, Direktor <strong>Swissmechanic</strong><br />

Die im Oktober von <strong>Swissmechanic</strong> und BAK Economics<br />

befragten 243 KMU aus der MEM-Branche<br />

berichten weiterhin von Ausfällen bei Mitarbeitenden<br />

(15 % der Unternehmen) und Störungen in den<br />

oft komplexen Lieferketten (17 %). Noch stärker<br />

kommt jedoch der Auftragsmangel zum Tragen, unter<br />

dem 82 Prozent der Umfrageteilnehmer leiden.<br />

Schuld daran ist ein toxischer Cocktail aus tiefer<br />

Kapazitätsauslastung bei den Kunden der MEM-Industrie,<br />

hoher Unsicherheit über den weiteren Pandemie-<br />

und Wirtschaftsverlauf, gestiegenem Liquiditätsbedarf<br />

und einem erstarkten Franken.<br />

Mittel für Zukunftsinvestitionen würden fehlen. Dieses<br />

Problem kam bereits in der Befragung im Herbst<br />

2019 zum Vorschein, hat sich aber mit der Corona-Krise<br />

nochmals verschärft. Verantwortlich dafür<br />

sind die Zunahme der Verschuldung, die Abnahme<br />

der Margen und der Anstieg des Liquiditätsbedarfs<br />

durch die Corona-Krise.<br />

Michael Grass von BAK-Economics gibt zu bedenken:<br />

«Je länger die Investitionen in zukünftige<br />

Technologien und Businessmodelle aufgeschoben<br />

werden, desto stärker wird auch die Wettbewerbsfähigkeit<br />

und das langfristige Wachstumspotenzial<br />

der MEM-Branche leiden.» n<br />

ABWÄRTSDYNAMIK LEICHT ABGEBREMST<br />

Im dritten Quartal hat sich die Abwärtsdynamik bei<br />

den Auftragseingängen und Umsätzen leicht abgebremst.<br />

Auch die Exporte und der PMI deuten darauf<br />

hin, dass der Tiefpunkt der Rezession in der<br />

MEM-Branche im zweiten Jahresviertel erreicht<br />

wurde. Die Branche ist jedoch noch nicht über dem<br />

Berg. Trotz Kurzarbeit und Einstellungsstopps (je<br />

70 % der Unternehmen) kommt sie nicht um Entlassungen<br />

herum (29% der Unternehmen). Entsprechend<br />

verharrt der Geschäftsklima-Index für<br />

die KMU-MEM im Oktober auf tiefem Niveau.<br />

AUSBLICK<br />

Der Blick der Branche nach vorne fällt gemischt aus.<br />

Die Mehrheit der Unternehmen geht davon aus, dass<br />

sich der Auftragsmangel vorerst nicht entscheidend<br />

verbessert. Trotzdem zeigt die Umfrage, dass für<br />

2021 einige Unternehmen optimistisch sind und ihre<br />

Kapazitäten ausbauen wollen. Rund ein Drittel der<br />

Unternehmen gibt an, die notwendigen finanziellen<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

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JOURNAL 23<br />

Un cocktail toxique provoque<br />

un manque de commandes<br />

Le climat économique de la branche MEM persiste en octobre à bas niveau. Les entreprises<br />

souffrent, outre des absences de collaborateurs et des interruptions des chaînes logistiques,<br />

en particulier d'un manque de commandes.<br />

Par Jürg Marti, directeur de <strong>Swissmechanic</strong><br />

Les 243 PME de la branche MEM interrogées en<br />

octobre par <strong>Swissmechanic</strong> et BAK Economics font<br />

toujours état d'absentéisme de collaborateurs (15 %<br />

des entreprises) et de perturbations dans les chaînes<br />

logistiques souvent complexes (17 %). Mais c'est le<br />

manque de commandes qui joue le plus grand rôle,<br />

82 pourcent des participants à l'enquête en souffrent.<br />

Ceci est dû à un cocktail toxique de faible exploitation<br />

des capacités chez les clients de l'industrie<br />

MEM, à une forte incertitude quant à l'évolution de<br />

la pandémie et de l'économie, à un besoin croissant<br />

de liquidités et à la force du franc suisse.<br />

étendre leurs capacités pour 2021. Environ un tiers<br />

des entreprises déclarent qu'il leur manque les ressources<br />

financières nécessaires en vue d'investissements<br />

pour l'avenir. Ce problème est déjà apparu<br />

lors de l'enquête d'automne 2019 mais s'est encore<br />

accentué avec la crise du coronavirus. Les raisons en<br />

sont l'augmentation de l'endettement, la diminution<br />

des marges et l'augmentation des besoins en liquidité<br />

du fait de la crise du coronavirus.<br />

Michael Grass de BAK-Economics fait remarquer:<br />

«Plus les investissements en technologies et modèles<br />

commerciaux d'avenir seront repoussés, plus<br />

la compétitivité et le potentiel de croissance à long<br />

terme de la branche MEM en souffrira à moyen et<br />

long terme.» n<br />

TENDANCE À LA BAISSE LÉGÈREMENT<br />

RALENTIE<br />

Au troisième trimestre, la tendance à la baisse des<br />

entrées de commande et des chiffres d'affaires s'est<br />

légèrement ralentie. Les exportations et le PMI semble<br />

indiquer que le creux de la vague de la récession<br />

dans la branche MEM ait été atteint au deuxième<br />

trimestre. La branche n'est cependant pas encore<br />

tirée d'affaire. Malgré la réduction de l'horaire de<br />

travail et le gel des embauches (70% des entreprises),<br />

elle ne peut éviter des licenciements (29% des<br />

entreprises). En conséquence, l'indice du climat des<br />

affaires reste à bas niveau en octobre pour les PME<br />

de la branche MEM.<br />

PERSPECTIVES<br />

Les perspectives de la branche sont plutôt mitigées.<br />

Les entreprises partent en majorité de l'idée que le<br />

manque de commandes ne s'améliorera pas pour le<br />

moment de manière déterminante. Il faut noter sur<br />

le plan optimiste que quelques entreprises veulent<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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24 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

Steuerreduktion<br />

für Forschung und Entwicklung<br />

Die Beschäftigung von Personal für Forschung und Entwicklung (F&E) in der Schweiz soll<br />

steuerlich gefördert werden. Dies ist eines der Ziele des Bundesgesetzes für die Steuerreform<br />

und AHV-Finanzierung (STAF). Der nachfolgende Artikel zeigt, was als F&E qualifiziert und<br />

in welchen Kantonen Sie unter welchen Voraussetzungen davon profitieren können.<br />

Von Susanne Stark, eidg. dipl. Steuerexpertin<br />

WAS ZÄHLT ALLES ZU FORSCHUNG &<br />

ENTWICKLUNG?<br />

Forschung und Entwicklung ist gemäss dem Gesetz<br />

zur Förderung der Forschung und Innovation<br />

(FIFG), Art. 2, wie folgt definiert:<br />

1. die wissenschaftliche Forschung, einschliesslich<br />

experimenteller Entwicklung im<br />

Bereich der<br />

a. Grundlagenforschung (Erkenntnisgewinnung)<br />

sowie<br />

b. der Anwendungsforschung (praxisbezogene<br />

Problemlösung);<br />

2. die wissenschaftsbasierte Innovation zur<br />

Entwicklung neuer Produkte, Verfahren, Prozesse<br />

und Dienstleistungen für Wirtschaft und<br />

Gesellschaft durch anwendungsorientierte<br />

Forschung und Verwertung der Resultate.<br />

Gemäss der OECD 1 muss wissenschaftliche Forschung<br />

und daher auch wissenschaftsbasierte<br />

Innovation die folgenden Voraussetzungen erfüllen,<br />

damit sie für den Abzug qualifiziert ist:<br />

– neuartig: Gewinnung von neuen Erkenntnissen<br />

über zuvor unbekannte Phänomene, Strukturen,<br />

Zusammenhänge, d.h. nicht nur eine<br />

Anpassung oder kundenspezifische Gestaltung;<br />

– schöpferisch: auf originären, nicht offensichtlichen<br />

Konzepten und Hypothesen beruhend;<br />

– ungewiss: Ungewissheit bezogen auf das Endergebnis;<br />

– systematisch: das F&E-Projekt muss geplant<br />

und budgetiert werden;<br />

Haben Sie Fragen? Wir unterstützen Sie gerne.<br />

Susanne Stark und weitere Steuerfachleute stehen Ihnen mit Rat<br />

und Tat zur Seite. Die Provida deckt mit rund 70 Mitarbeitenden<br />

das ganze Spektrum von Steuern & Recht, Wirtschaftsprüfung,<br />

Unternehmensberatung und Treuhandwesen kompetent ab. Profitieren<br />

Sie von unserem Know-how und unserer Erfahrung. Ein<br />

unverbindlicher Vergleich lohnt sich. www.provida.ch<br />

– reproduzierbar: durch das F&E-Projekt geschaffene<br />

Wissen muss übertragbar und für<br />

andere nutzbar sein.<br />

Diesen Grundsätzen folgend kann es aus Sicht der<br />

Schweizerischen Steuerkonferenz (SSK) bezogen<br />

auf den Produktlebenszyklus ausschliesslich nach<br />

der Initialisierungsphase und vor der Überleitung<br />

in die Produktion zu qualifizierendem F&E<br />

kommen:<br />

Autorin:<br />

Susanne Stark, eidg. dipl. Steuerexpertin, susanne.stark@provida.ch , T +41 52 723 03 03<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 25<br />

VORGEHEN ZUR NUTZUNG DES F&E-ABZUGS<br />

1. Identifikation von qualifizierenden F&E-Projekten<br />

Prüfen Sie, ob Ihre Forschungs- und Entwicklungsprojekte den steuerlichen<br />

Anforderungen entsprechen. Dokumentieren Sie die Projekte hinsichtlich<br />

der fünf vorgenannten Kriterien.<br />

2. Erfassen des qualifizierenden Personalaufwands<br />

Abzugsfähig ist der direkt zurechenbare Personalaufwand im Inland für die<br />

Forschung und Entwicklung der nachfolgend aufgelisteten Personalgruppen:<br />

– Forscher;<br />

– technisches Fachpersonal und vergleichbares Personal (bedingt<br />

fachspezifisches Wissen und Erfahrung in mindestens einem Fachbereich<br />

der Ingenieur-, Natur- und Lebens- oder Sozial- und Geisteswissenschaften<br />

sowie der Kunst);<br />

– sonstiges, direkt für das F&E-Projekt tätiges Personal, nur für den<br />

entsprechenden direkt zuzuordnenden Arbeitsumfang.<br />

Nicht abzugsfähig sind Kosten, die dem Projekt nicht direkt zugeordnet werden<br />

können, sondern mittels Verteilschlüssel / Umlagen etc. auf mehrere<br />

Projekte oder Abteilungen bzw. Kostenstellen verteilt werden müssen.<br />

Die Material-, Investitions- resp. Abschreibungskosten, die Miete und die<br />

übrigen Gemeinkosten werden mit einem den qualifizierenden Personalaufwendungen<br />

für Forschung und Entwicklung hinzuzurechnenden Pauschalzuschlag<br />

in der Höhe von 35 Prozent abgegolten.<br />

Erfassen Sie Arbeitszeiten für jeden Mitarbeitenden und für jedes qualifizierende<br />

Projekt einzeln, um dem Projekt die Personalkosten direkt zuweisen<br />

zu können. Ermitteln Sie am Jahresende für jeden betroffenen Mitarbeiter<br />

den Gesamtpersonalaufwand (inkl. Sozialversicherungsaufwand, Boni, Weiterbildung<br />

etc.) und brechen Sie diesen auf einen Stundensatz herunter. Dieser<br />

interne Kostensatz ergibt in Relation zu den geleisteten Arbeitszeiten je<br />

F&E-Projekt den qualifizierenden Personalaufwand.<br />

5. Berechnen des Zusatzabzugs (kantonsspezifisch)<br />

Kanton<br />

F&E-Abzug F&E-Abzug<br />

Quote Berechnungsbeispiel<br />

AG, AI, AR, BE, FR, GE, 50 % CHF 1750 x 50% = CHF 875<br />

GR, JU, NE, OW, SO,<br />

SZ, TI, VD, VS, ZG, ZH<br />

SG 40 % CHF 1750 x 40% = CHF 700<br />

TG 30 % CHF 1750 x 30% = CHF 525<br />

SH 25 % CHF 1750 x 25% = CHF 437<br />

BL 20 % CHF 1750 x 20% = CHF 350<br />

BS, GL, LU, NW, UR 0 % /<br />

kein Abzug<br />

CHF 0<br />

Die unter 4. ermittelte Bemessungsgrundlage muss mit der kantonsspezifischen<br />

Quote multipliziert werden.<br />

Der so ermittelte F&E-Abzug wird in der Steuererklärung vom Reingewinn<br />

gemäss Jahresabschluss zusätzlich in Abzug gebracht. Zu beachten ist jedoch,<br />

dass der qualifizierende Personalaufwand für F&E zusammen mit dem<br />

Pauschalzuschlag von 35 Prozent den geschäftsmässig begründeten Gesamtaufwand<br />

des Unternehmens nicht überschreiten darf, durch den Abzug<br />

kein Verlustvortrag resultieren und – abhängig vom Kanton – der Abzug<br />

den steuerbaren Gewinn um maximal 9–70% reduzieren darf.<br />

Bei Steuerpflicht in mehreren Kantonen variiert so unter Umständen der<br />

steuerbare Gewinn aus Sicht der verschiedenen Kantone. Sie sollten die<br />

Steuerausscheidung daher für jeden Kanton einzeln erstellen und den jeweils<br />

ermittelten steuerbaren Gewinn mittels der bisher genutzten Verteilschlüssel<br />

auf die beteiligten Kantone aufteilen.<br />

3. Erfassen des qualifizierenden Aufwands von Dritten<br />

Abzugsfähig sind 80 Prozent des Aufwandes für bei Dritten in Auftrag gegebene<br />

Forschung und Entwicklung, soweit sie im Inland ausgeführt wird.<br />

Dabei gilt: Ist der Auftraggeber der Forschung und Entwicklung abzugsberechtigt,<br />

so steht dem Auftragnehmer dafür kein Zusatzabzug zu.<br />

Dokumentieren Sie den Aufwand für die bei Dritten im Inland in Auftrag<br />

gegebene Forschung und Entwicklung entsprechend je zu qualifizierendem<br />

F&E-Projekt.<br />

4. Berechnungsbeispiel zur Bemessungsgrundlage für den Zusatzabzug<br />

FAZIT<br />

Um vom Zusatzabzug für F&E profitieren zu können, sind nicht unerhebliche<br />

Voraussetzungen und Dokumentationspflichten zu erfüllen. Vor allem für<br />

innovationsintensive Branchen ist der Abzug aber ein sehr interessantes<br />

Steuerplanungsinstrument mit erheblichem Steuersparpotenzial. Zur Erhöhung<br />

der Planungssicherheit ist eine vorgängige Abstimmung mit der<br />

zuständigen kantonalen Steuerbehörde empfehlenswert.<br />

Quelle: https://www.steuerkonferenz.ch/downloads/Dokumente/Analysen/<br />

Analyse_Abzug_Aufwand-F-und-E_DE.pdf n<br />

Qualifizierender Personalaufwand für F&E:<br />

+ Zuschlag 35 %<br />

CHF 1000<br />

CHF 350 CHF 1350 2<br />

+ Qualifizierender F&E-Aufwand Dritte<br />

./. Reduktion auf 80 %<br />

CHF 500<br />

CHF –100 CHF 400<br />

= Bemessungsgrundlage Zusatzabzug F&E CHF 1750<br />

1 OECD Frascati-Handbuch 2015, Kapitel 2, Ziffer 2.7.<br />

2 Maximal der Gesamtaufwand der Unternehmung<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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26 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

Kreativität wird Schlüssel<br />

im Wettbewerb mit KI<br />

– Mit zunehmender Ausbreitung der Automatisierung wird Kreativität immer wichtiger.<br />

– Kreativität ist ein einzigartiges menschliches Merkmal, das von keinem Algorithmus<br />

ersetzt werden kann.<br />

– Indem wir uns auf Bildung, Weiterbildung und Werkzeuge am Arbeitsplatz konzentrieren,<br />

können wir uns auf eine Zukunft vorbereiten, in der Erfolg in der Arbeitswelt von<br />

Kreativität abhängt.<br />

Von Scott Belsky,<br />

Chief Product Officer bei Adobe,<br />

erschienen auf der Website des<br />

World Economic Forum<br />

Im Jahr 2018 schätzte der Experte für künstliche<br />

Intelligenz (KI), Kai-Fu Lee, dass KI und Automatisierung<br />

in 15 Jahren mehr als die Hälfte der<br />

menschlichen Arbeit übernehmen würden. Die<br />

Pandemie hat diesen Zeitplan wahrscheinlich<br />

erheblich beschleunigt. Seit dem Auftreten des<br />

Virus «habe ich mit niemandem gesprochen, der<br />

nicht Automatisierung einsetzt, um wettbewerbsfähiger<br />

und resilienter zu werden», sagte<br />

IDC-Analystin Maureen Fleming gegenüber der<br />

Zeitschrift Wired.<br />

Lee sagte auch voraus, dass kreative Jobs die<br />

Automatisierung überleben würden, da Kreativität<br />

ein einzigartiges menschliches Merkmal ist,<br />

das durch keinen Algorithmus ersetzt werden<br />

kann.<br />

Und die Pandemie beschleunigt ebenfalls die<br />

Wichtigkeit von Kreativität. Zum Beispiel verwenden<br />

Unternehmen wie Ben & Jerry's und Lowe's<br />

3D-Rendering-Tools, um Assets für Marketingkampagnen<br />

und E-Commerce-Websites zu erstellen.<br />

Diese sind jetzt noch wichtiger, weil der<br />

Fussgängerverkehr in stationären Geschäften<br />

abnimmt.<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 27<br />

Kategorisierung der Jobs auf den zwei Achsen «Kreativität/Strategie» und «Mitgefühl»:<br />

sicherstellen, dass sie über die wesentlichen kreativen<br />

Fähigkeiten verfügen, um sich zu behaupten.<br />

Sie würden davon profitieren, mit den gängigsten<br />

kreativen Tools so vertraut zu sein wie mit den<br />

gängigen Dienstprogrammen, zum Beispiel Webbrowsern.<br />

Jeder gute wirtschaftliche Erholungsplan<br />

sollte diese Art von Weiterbildung beinhalten.<br />

Lee sagte voraus, dass kreative Jobs die Automatisierung überleben würden.<br />

Bild: Kai-Fu Lee<br />

In der Tat gehören kreative Berufe zu jenen Bereichen,<br />

die dem Aufstieg der Roboter standhalten on hängt davon ab, so zu arbeiten, wie es Roboter<br />

Erfolg für die nächste Arbeitnehmenden-Generati-<br />

werden, und wir müssen gerade jetzt viel mehr tun, nicht können.<br />

um uns, unsere Unternehmen und unsere Kinder<br />

auf eine kreativitätsorientierte Zukunft der Arbeitswelt<br />

vorzubereiten.<br />

Die Pandemie hat eine Rekordzahl von Menschen<br />

2. WEITERBILDUNG<br />

Wie bereiten wir uns auf eine Zeit vor, in der unser zur Arbeitswelt hinausgeworfen – und viele werden<br />

Erfolg von unserer Kreativität abhängt? Für den nie wieder zu ihren alten Jobs zurückkehren. Hören<br />

Anfang können wir drei kritische Bereiche neu wir auf zu hoffen, dass die Welt wieder so wird, wie<br />

überdenken:<br />

sie war, und schulen wir die Menschen sofort für<br />

stabilere, kreativere Jobs um.<br />

1. BILDUNG<br />

Es scheint, dass sich nur wenige Arbeitnehmenden<br />

In vielen amerikanischen Schulen wird den Schülern sehr sicher über ihre kreativen Fähigkeiten sind. Wir<br />

täglich Mathematik beigebracht, und sie besuchen haben kürzlich 2 Millionen Stellenausschreibungen<br />

nur einmal pro Woche einen Kurs für visuelle Kunst. und 2 Millionen Lebensläufe in 18 verschiedenen<br />

Wenn unsere Kinder später einmal arbeiten werden,<br />

werden viele jeden Tag kreativ sein, jedoch Hälfte der Stellenausschreibungen wurde Kreativi-<br />

wachstumsstarken Bereichen untersucht. In der<br />

praktisch nie rechnen müssen.<br />

tät als notwendige Fähigkeit aufgeführt, in drei von<br />

Wir müssen erkennen, dass Kreativität jetzt eine vier Lebensläufen jedoch nicht erwähnt.<br />

Kernkompetenz ist. Um sich in ihren Jobs zu behaupten,<br />

werden unsere Kinder in der Lage sein in ihren Fähigkeiten zu füllen. Seit die Pandemie<br />

Ich sehe Leute, die ihr Bestes geben, um dieses Loch<br />

müssen, ihre Ideen visuell auszudrücken, in kurzer zuschlug, hat sich die Zuschauerzahl bei Adobe<br />

Zeit ein überzeugendes Video zusammenzustellen Live, das kostenlose Tutorials und Inspirationen für<br />

oder einen einfachen Prototyp zu bauen, um eine kreative Projekte anbietet, mehr als verdoppelt.<br />

neue Idee zu entwickeln. Wir müssen Designgrundlagen<br />

dieselbe Wichtigkeit zukommen lassen wie – die durchschnittliche Wiedergabezeit beträgt<br />

Und dies ist nicht nur ein leeres Surfen im Internet<br />

der Grammatik, der Farbtheorie dieselbe Aufmerksamkeit<br />

schenken wie der Statistik und Kindern den Das Interesse ist also da und die Leute können vie-<br />

mehr als eine Stunde.<br />

Umgang mit Videobearbeitungssoftware beibringen,<br />

wie wir es mit der Tabellenkalkulation tun. Der von strukturierten Programmen profitieren,<br />

les selbstständig machen. Sie würden aber auch<br />

die<br />

3. WERKZEUGE AM ARBEITSPLATZ<br />

Unternehmen haben ihre Mitarbeiter schon immer<br />

mit den Tools ausgestattet, die sie benötigen, um<br />

produktiv zu sein – von Traktoren auf Farmen bis<br />

hin zu Tabellenkalkulationsprogrammen in Büros.<br />

Da jedoch auf Feldern Roboter eingesetzt werden<br />

können und Algorithmen Daten analysieren, werden<br />

sich Mitarbeitende je länger, je mehr durch ihre<br />

Kreativität denn durch ihre Produktivität auszeichnen<br />

müssen.<br />

Unternehmen müssen den Mitarbeitern die Werkzeuge<br />

zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um<br />

kreativ zu sein. Und es ist Aufgabe kreativer Werkzeughersteller<br />

wie Adobe, die Nachfrage nach<br />

benutzerfreundlichen kreativen Werkzeugen für die<br />

Wissensarbeiter von heute (und morgen) zu stillen.<br />

Es ist leicht zu erkennen, dass die Ausbreitung der<br />

Automatisierung als Bedrohung empfunden werden<br />

kann, und es besteht kein Zweifel, dass sie zu<br />

schmerzhaften Veränderungen in der Arbeitswelt<br />

führen wird. Am Ende wird der Übergang von produktivitäts-<br />

zu kreativitätsorientierten Jobs jedoch<br />

positive Folgen haben. Schliesslich kann die Zufriedenheit<br />

über eine schnellere Ausführung einer<br />

immer wiederkehrenden Aufgabe nicht mit der<br />

Genugtuung verglichen werden, etwas Einzigartiges<br />

zu schaffen und zu sehen, wie andere Menschen<br />

es aufnehmen. Wir müssen nur sicherstellen,<br />

dass wir alle auf eine kreativere Zukunft vorbereiten<br />

– und wir müssen heute damit beginnen.<br />

Scott Belsky ist Chief Product Officer von Adobe.<br />

Er gründete die Online-Plattform Behance, die der<br />

Präsentation und Entdeckung kreativer Arbeiten<br />

dient, und schrieb: «The Messy Middle: Finden Sie<br />

Ihren Weg durch den schwierigsten und entscheidendsten<br />

Teil eines mutigen Unterfangens.»<br />

Der Beitrag ist in Englisch auf der Website des<br />

World Economic Forum erschienen.<br />

www.weforum.org n<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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28 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

Pioniere der Messewelt<br />

Die Bernexpo hat aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen gemeinsam mit den Trägerverbänden<br />

<strong>Swissmechanic</strong>, Swissmem und tecnoswiss entschieden, die erste Ausgabe der<br />

neuen Leitmesse der Schweizer Fertigungsindustrie, die Innoteq 2021, als digitales Format<br />

durchzuführen. Am 18. November fand der digitale Kick-off statt.<br />

Von Monica Hotz<br />

Jakob Broger, Vizepräsident Gruppe Metall von<br />

tecnoswiss, der die drei Trägerverbände tecnoswiss,<br />

Swissmem und <strong>Swissmechanic</strong> am Kick-off<br />

vertrat, sagte, man mache mit der Digitalisierung<br />

der Innoteq jetzt einen Schritt in die Zukunft, der<br />

in fünf Jahren sowieso hätte gemacht werden<br />

müssen.<br />

Die zweite Ausgabe der Innoteq soll denn 2023<br />

auch in einer hybriden Form stattfinden, wobei<br />

die Erfahrungen aus der ersten digitalen Messe<br />

bestimmt einfliessen werden.<br />

Aussteller setzen heute vermehrt auf digitale<br />

Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented<br />

Reality (AR), um ihre Produkte zu präsentieren<br />

und komplexe Sachverhalte für Messebesucher<br />

begreifbar zu machen. Zudem ist in<br />

der Messewelt das Bestreben da, die Möglichkeiten,<br />

welche die Digitalisierung bietet, dazu<br />

zu nutzen, physische Messen übers Jahr online<br />

weiterzuführen, um die Messe-Community inklusive<br />

Aussteller zusammenzuhalten. Ein weiterer<br />

Vorteil der Digitalisierung ist, dass Besucher<br />

aus aller Welt erreicht werden, die physisch<br />

nicht anreisen könnten. Die Pandemie hat<br />

also auch im Messebereich eine Entwicklung<br />

beschleunigt, die bereits in Gange war. Bei aller<br />

Digitalisierung sind sich jedoch alle Fachleute<br />

einig, dass gerade im B2B-Bereich Interessenten<br />

ein grosses Bedürfnis haben, Produkte real<br />

zu erleben und mit Menschen ins Gespräch zu<br />

kommen, um zu beurteilen, ob die Vertrauensbasis<br />

für eine langfristige Zusammenarbeit gegeben<br />

ist. Messen sind dafür die ideale Plattform,<br />

weshalb sie für B2B-Unternehmen auch<br />

im digitalen Zeitalter noch immer das wichtigste<br />

Marketing- und Vertriebsinstrument sind.<br />

BEWÄHRTER PARTNER<br />

Die Macher der Innoteq haben sich für die Hinte<br />

GmbH als Partnerin entschieden, weil die Firma<br />

in diesem Herbst bereits zwei digitale Messen<br />

erfolgreich durchgeführt hat und diese aus Sicht<br />

des Messemachers konzipierte. Dieser Umstand<br />

sei wichtig gewesen angesichts der zahlreichen<br />

Angebote, die derzeit auch vonseiten branchenfremder<br />

Anbieter kursierten, sagte Pascal Blanc,<br />

Bereichsleiter Bernexpo, am digitalen Kick-off.<br />

Christoph Hinte, Geschäftsführer der Hinte GmbH,<br />

die auf 70 Jahre Erfahrung zurückblicken kann, zählt<br />

zu den renommierten privaten Messe- und Kongressveranstaltern<br />

in Deutschland. Über 600 erfolgreich<br />

durchgeführte Veranstaltungen im In- und<br />

Ausland legen davon ein eindrucksvolles Zeugnis ab.<br />

Christoph Hinte, der den Familienbetrieb in dritter<br />

Generation führt, musste dieses Jahr coronabedingt<br />

zwei Messen, die Intergeo und die Arbeitsschutz<br />

aktuell, die eigentlich als Live-Events geplant waren,<br />

in relativ kurzer Zeit zu digitalen Messen umdisponieren.<br />

Die zwei Messen wurden zu digitalen Pionierprojekten<br />

und erfreuten sich diesen Herbst eines<br />

grossen Erfolgs. Die Zahlen sprechen für sich.<br />

INTERGEO.DIGITAL<br />

Die Intergeo.digital erreichte über 330 000 Interaktionen<br />

an den digitalen Touchpoints.<br />

228 Aussteller präsentierten über 2900 Pro dukte.<br />

Rund 12 000 Teilnehmer legten ihr digitales Profil<br />

an. Die Verweildauer lag in der Spitze bei bis zu<br />

5,5 Stunden pro Teilnehmer.<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 29<br />

Besucher aus 153 Ländern waren dabei. Die Top-<br />

10 der Herkunftsländer waren Deutschland, USA,<br />

Schweiz, Grossbritannien, Österreich, Russland,<br />

China, Italien, Frankreich und Japan. Die Live-Moderation<br />

in der Intergeo Expo Lounge erreichte<br />

rund 300 000 Minuten Wiedergabezeit. Zu Gast<br />

waren internationale Fachexperten und Aussteller,<br />

die rund um den Globus zugeschaltet waren.<br />

405 Referenten sprachen in insgesamt 345 Sessions<br />

in der Conference und den Stages.<br />

Die Sessions verzeichneten durchschnittlich 370<br />

Besuche pro Veranstaltung.<br />

Diskussionsrunden, Talks und Präsentationen waren<br />

durchgehend gut nachgefragt.<br />

ARBEITSSCHUTZ AKTUELL DIGITAL <strong>2020</strong><br />

Die «Arbeitsschutz aktuell digital <strong>2020</strong>» verzeichnete<br />

3939 registrierte Besucher und über 300<br />

Kongressteilnehmer. Über 60 Aussteller waren mit<br />

ihren Produkten und Lösungen vertreten. Sie stellten<br />

über 700 Produkte und Videos auf der Plattform<br />

ein und waren für die Besucher zu persönlichen<br />

Gesprächen und Beratung zu erreichen. In<br />

drei parallel verlaufenden Kongresszügen gaben<br />

125 hochkarätige Referenten Erfahrungen aus der<br />

Praxis und Einblicke in aktuelle Themen und Entwicklungen.<br />

In der Spitze folgten über 100 Teilnehmer<br />

den einzelnen Vorträgen.<br />

Während der dreitägigen dezentralen Veranstaltung<br />

erfasste das Entwicklerteam im Hintergrund<br />

über 35000 Interaktionen an den sogenannten<br />

«digital touchpoints» bei den Ausstellern und in<br />

den Foren, ein begleitender Video-Livestream mit<br />

Höhepunkten, weiterführenden Informationen<br />

und Hinweisen zu Programm und Orientierung<br />

wurde über 5000 mal genutzt.<br />

OFFENHEIT UND NEUGIER<br />

Am digitalen Kick-off der Innoteq 2021 gab Christoph<br />

Hinte den potenziellen digitalen Ausstellern<br />

folgende Tipps mit auf den Weg: Sie sollen mit grosser<br />

Offenheit und Neugier an die Vorbereitungen<br />

gehen und diese so früh wie möglich beginnen. Dann<br />

sollten sie Werbung machen für den eigenen Auftritt<br />

und die Kunden über diesen informieren. Denn diese<br />

möchten wissen, was sie erwartet. Ferner solle man<br />

auf der eigenen Website und auf Social Media Links<br />

setzen und Download-Möglichkeiten schaffen sowie<br />

für eine gute Interaktion sorgen.<br />

DAS ANGEBOT<br />

An der Innoteq digital wird es drei Hauptbereiche<br />

geben: Discover, Learn und Connect.<br />

«Discover» steht für virtuelle Sales- und Meetingräume,<br />

Information, Produkte, Dienstleistungen<br />

und Inspiration. Zu «Learn» gehören Referenten,<br />

Podien, Interviews, Live-Präsentationen, Webinare<br />

und Workshops. «Connect» steht fürs Netzwerken<br />

über einen Messaging-Service.<br />

Ausstellende können zwischen verschiedenen<br />

Packages wählen, die in ihrem Umfang variieren<br />

und mehr oder weniger Gestaltung und Interaktion<br />

ermöglichen. So variieren beispielsweise die<br />

Anzahl virtueller Meeting-/Salesräume mit Chatfunktion<br />

und die Anzahl der Webinare auf der<br />

virtuellen Bühne. Die drei grösseren Pakete beinhalten<br />

zudem die Übermittlung der Daten aller<br />

Besucher des digitalen Auftritts (digitale Leads)<br />

an den Aussteller.<br />

pluess-ag.com<br />

Innoteq digital wird während der gesamten Messedauer<br />

ein eigenes Live-TV mit Hinweisen, Interviews<br />

und Unterhaltung führen. Alle Inhalte stehen<br />

auch nach der Live-Veranstaltung zur Verfügung.<br />

Detaillierte Informationen finden Aussteller<br />

auf der Website der Innoteq.<br />

Alle Ausstellenden, die sich für den Live-Event angemeldet<br />

hatten, können die Anmeldung schriftlich<br />

kostenlos stornieren. Wichtig zu wissen: Bestehende<br />

Anmeldungen werden nicht automatisch<br />

in Anmeldungen für die digitale Messe<br />

umgewandelt. Es ist also nötig, dass sich Aussteller<br />

explizit neu anmelden. Die Anmeldefrist<br />

läuft seit dem 23. November. <strong>Swissmechanic</strong> klärt<br />

derzeit ab, ob für die Mitglieder zu günstigen Bedingungen<br />

ein digitaler Gemeinschaftsstand ermöglicht<br />

werden kann.<br />

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JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


| |<br />

30 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

Suva<br />

Telefon 041 419 51 11<br />

www.suva.ch<br />

Datum 11. November <strong>2020</strong><br />

Betrifft Prämienentlastung aufgrund Covid-19-Pandemie<br />

Suva<br />

Postadresse<br />

Suva<br />

Fluhmattstrasse 1<br />

Postfach<br />

6002 Luzern<br />

Telefon 041 419 51 11<br />

www.suva.ch<br />

Datum<br />

Kunden-Nr.<br />

UID<br />

Betrifft<br />

Sehr 11. geehrte November Damen <strong>2020</strong><br />

Postadresse<br />

und Herren<br />

Suva<br />

Fluhmattstrasse 1<br />

In unserem Schreiben vom 8. April <strong>2020</strong> haben wir Ihnen mitgeteilt, dass die Suva im Rahmen einer Corona-Sonderregelung Postfach<br />

in der Berufsunfallversicherung<br />

auf einen Teil der Prämien rückwirkend verzichtet. Es handelt sich um die Prämien der versicherten Löhne, welche<br />

Prämienentlastung aufgrund Covid-19-Pandemie<br />

6002 Luzern<br />

durch<br />

die Kurzarbeitsentschädigung gedeckt sind. In der Folge hielt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Suva an, mit den anderen Unfallversicherern<br />

eine gemeinsame Lösung zu finden, die nicht auf einer rückwirkenden Prämienanpassung basiert. Die vom Suva-Rat beschlossene<br />

und vom BAG gutgeheissene Lösung sieht nun wie folgt aus:<br />

Sehr Da sich geehrte aufgrund der Damen Corona-Pandemie und Herren in einigen Branchen weniger Unfälle ereignen, erwarten wir in den entsprechenden Risikoklassen<br />

für <strong>2020</strong> tiefere Kosten. Dadurch resultieren ausserordentliche Prämienüberschüsse. Diese können sich sowohl in der Berufsunfallversicherung<br />

In als auch unserem in der Nichtberufsunfallversicherung Schreiben vom 8. April ergeben. <strong>2020</strong> Wir haben werden Ihnen wir allfällige Ihnen Überschüsse mitgeteilt, mit dass der Prämie die Suva 2022 gutschreiben. im Rahmen<br />

Betriebe einer der gleichen Corona-Sonderregelung Branche erhalten im Verhältnis in zu der ihrer Berufsunfallversicherung Nettoprämie die gleiche prozentuale auf Reduktion. einen Teil der Prä-<br />

Alle<br />

mien rückwirkend verzichtet. Es handelt sich um die Prämien der versicherten Löhne, welche<br />

Was heisst<br />

durch<br />

das für<br />

die<br />

Sie<br />

Kurzarbeitsentschädigung<br />

konkret? Sie müssen nichts weiter tun,<br />

gedeckt<br />

wir benötigen<br />

sind.<br />

keine<br />

In<br />

weiteren<br />

der Folge<br />

Angaben.<br />

hielt<br />

Falls<br />

das<br />

die Unfallkosten<br />

Bundesamt<br />

in Ihrer<br />

für<br />

Branche<br />

im Jahr <strong>2020</strong> gesunken sind, informieren wir Sie im Herbst des kommenden Jahres anlässlich der Prämienverfügung 2022 über die<br />

Gesundheit (BAG) die Suva an, mit den anderen Unfallversicherern eine gemeinsame Lösung<br />

zu finden, die nicht auf einer rückwirkenden Prämienanpassung basiert. Die vom Suvareduzierte<br />

Prämienrechnung. Zögern Sie nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren.<br />

Rat beschlossene und vom BAG gutgeheissene Lösung sieht nun wie folgt aus:<br />

Da sich aufgrund der Corona-Pandemie in einigen Branchen weniger Unfälle ereignen, erwarten<br />

wir in den entsprechenden Risikoklassen für <strong>2020</strong> tiefere Kosten. Dadurch resultie-<br />

Wir wünschen Ihnen gute Gesundheit.<br />

ren Freundliche ausserordentliche Grüsse Prämienüberschüsse. Diese können sich sowohl in der Berufsunfallversicherung<br />

als auch in der Nichtberufsunfallversicherung ergeben. Wir werden Ihnen allfällige<br />

SuvaÜberschüsse mit der Prämie 2022 gutschreiben. Alle Betriebe der gleichen Branche erhalten<br />

im Verhältnis zu ihrer Nettoprämie die gleiche prozentuale Reduktion.<br />

Was heisst das für Sie konkret? Sie müssen nichts weiter tun, wir benötigen keine weiteren<br />

Angaben. Felix Weber Falls die Unfallkosten in Ihrer Branche im Jahr Hubert <strong>2020</strong> Niggligesunken sind, informieren<br />

wir Vorsitzender Sie im der Herbst Geschäftsleitung des kommenden Jahres anlässlich der Leiter Prämienverfügung Finanzen<br />

2022 über die<br />

reduzierte Prämienrechnung. Zögern Sie nicht, uns bei Mitglied Fragen der Geschäftsleitung<br />

zu kontaktieren.V9196<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 31<br />

Suva<br />

Téléphone 041 419 51 11<br />

www.suva.ch<br />

Adresse postale<br />

Date 11 novembre <strong>2020</strong><br />

Concerne Allègement des primes en raison de la pandémie de Covid-19<br />

Suva<br />

Suva<br />

Fluhmattstrasse 1<br />

Case postale<br />

6002 Lucerne<br />

Telefon 041 419 51 11<br />

www.suva.ch<br />

Datum<br />

Kunden-Nr.<br />

UID<br />

Betrifft<br />

Madame, 11. November Monsieur, <strong>2020</strong><br />

Postadresse<br />

Suva<br />

Dans notre lettre du 8 avril <strong>2020</strong>, nous vous informions que la Suva renonçait avec effet rétroactif à Fluhmattstrasse une partie des primes 1 de l'assurance<br />

contre les accidents professionnels dans le cadre d'une réglementation spéciale mise en place dans le Postfach contexte de la pandémie du coronavirus.<br />

Les primes considérées étaient les primes des salaires assurés couverts par l'indemnité en cas de réduction de l'horaire de travail. Or,<br />

Prämienentlastung aufgrund Covid-19-Pandemie<br />

6002 Luzern<br />

par la suite, l'Office fédéral de la santé publique (OFSP) a exhorté la Suva à trouver, en collaboration avec les autres assureurs-accidents,<br />

une solution commune qui ne soit pas basée sur une adaptation rétroactive des primes. La solution retenue par le Conseil de la Suva et<br />

approuvée par l'OFSP se présente finalement comme suit:<br />

Sehr En raison geehrte de la diminution Damen du nombre und Herren d'accidents dans certaines branches économiques suite à la pandémie du coronavirus, nous tablons<br />

sur une réduction des coûts dans les classes de risque correspondantes. Il en résulte des excédents de primes extraordinaires, prévisibles<br />

In aussi unserem bien dans l'assurance Schreiben contre vom les accidents 8. April professionnels <strong>2020</strong> haben que dans wir l'assurance Ihnen contre mitgeteilt, les accidents dass non die professionnels. Suva im Les Rahmen<br />

éventuels einer seront Corona-Sonderregelung restitués avec la prime 2022. Toutes in les der entreprises Berufsunfallversicherung de la même branche recevront auf le même einen pourcentage Teil der de Prä-<br />

réduction en<br />

excédents<br />

mien fonction rückwirkend de leur prime nette. verzichtet. Es handelt sich um die Prämien der versicherten Löhne, welche<br />

durch die Kurzarbeitsentschädigung gedeckt sind. In der Folge hielt das Bundesamt für<br />

Qu'est-ce que cela signifie concrètement pour vous? Vous n'avez pas à intervenir; nous n'avons besoin d'aucune information supplémentaire<br />

Gesundheit (BAG) die Suva an, mit den anderen Unfallversicherern eine gemeinsame Lösung<br />

zu finden, die nicht auf einer rückwirkenden Prämienanpassung basiert. Die vom Suva-<br />

de votre part. Si le coût des accidents a baissé dans votre branche en <strong>2020</strong>, nous vous informerons de la réduction de votre facture de primes<br />

en automne de l'année prochaine dans le cadre de la décision relative aux primes. N'hésitez pas à nous contacter si vous avez des questions.<br />

Rat beschlossene und vom BAG gutgeheissene Lösung sieht nun wie folgt aus:<br />

Da sich aufgrund der Corona-Pandemie in einigen Branchen weniger Unfälle ereignen, erwarten<br />

wir in den entsprechenden Risikoklassen für <strong>2020</strong> tiefere Kosten. Dadurch resultie-<br />

Nous vous souhaitons une bonne santé.<br />

ren Nous ausserordentliche vous prions d'agréer, Madame, Prämienüberschüsse. Monsieur, nos meilleures salutations. Diese können sich sowohl in der Berufsunfallversicherung<br />

als auch in der Nichtberufsunfallversicherung ergeben. Wir werden Ihnen allfällige<br />

SuvaÜberschüsse mit der Prämie 2022 gutschreiben. Alle Betriebe der gleichen Branche erhalten<br />

im Verhältnis zu ihrer Nettoprämie die gleiche prozentuale Reduktion.<br />

Was heisst das für Sie konkret? Sie müssen nichts weiter tun, wir benötigen keine weiteren<br />

Angaben. Felix Weber Falls die Unfallkosten in Ihrer Branche im Jahr Hubert <strong>2020</strong> Niggligesunken sind, informieren<br />

wir Président Sie de im Direction Herbst des kommenden Jahres anlässlich der Chef Prämienverfügung du département finances 2022 über die<br />

reduzierte Prämienrechnung. Zögern Sie nicht, uns bei Membre Fragen de la Direction zu kontaktieren.V9196<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


| |<br />

32 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />

Konkurrenzfähig<br />

ist, wer weiss, wo seine<br />

Schwächen sind.<br />

Nur Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer, die ihre Firma kritisch<br />

durchleuchten, Prozesse optimieren und<br />

damit Verschwendungen minimieren,<br />

können Veränderungen herbeiführen.<br />

Lernen Sie von erfolgreichen<br />

Praktikern, wie es geht.<br />

Wo Unternehmer<br />

Unternehmen stärken.<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 33<br />

WorldSkills um ein<br />

Jahr verschoben<br />

Die für Ende September 2021 geplanten WorldSkills in Shanghai werden aufgrund der anhaltenden<br />

Corona-Pandemie um ein Jahr in den Herbst 2022 verschoben. Was das für die<br />

SwissSkills 2022 bedeutet, soll nun abgeklärt werden.<br />

Nicht eine Woche war vergangen seit dem Kickoff<br />

der WorldSkills 2021, den <strong>Swissmechanic</strong> bei<br />

den drei Siegern der SwissSkills Championships<br />

der Polymechaniker Corona-bedingt einzeln in<br />

ihren jeweiligen Lehrbetrieben abgehalten hatte,<br />

als die Meldung von WorldSkills International<br />

eintraf. Die für Ende September 2021 geplanten<br />

WorldSkills in Shanghai werden aufgrund der<br />

anhaltenden Corona-Pandemie um ein Jahr in<br />

den Herbst 2022 verschoben.<br />

lichst viele offene Fragen zu klären und Optionen<br />

zu prüfen. In den ganzen Prozess werden die<br />

Partner von SwissSkills, allen voran die Berufsverbände,<br />

miteinbezogen.<br />

LÖSUNGSSUCHE<br />

SwissSkills ist sich bewusst, dass die Situation<br />

besonders für die jungen Berufsleute, die sich für<br />

die WorldSkills in Shanghai qualifiziert haben,<br />

unbefriedigend und belastend ist. «Wir setzen<br />

Die Maskottchen der WorldSkills in Shanghai, «Nengneng»<br />

und «Qiaoqiao», müssen sich nun ein Jahr länger<br />

gedulden, bis sie die besten Berufsathleten der Welt<br />

willkommen heissen können.<br />

alles daran, die bestmöglichen Lösungen zu finden.<br />

Leider gibt die Pandemie derzeit den Takt<br />

vor. Es wird von uns allen weithin Flexibilität,<br />

Demut und auch Kompromissbereitschaft erforderlich<br />

sein», erklärt SwissSkills-Geschäftsführer<br />

André Burri. n<br />

DOMINOEFFEKT<br />

WorldSkills International begründet den frühzeitigen<br />

Verschiebungsentscheid mit der grossen<br />

Planungsunsicherheit aufgrund der aktuellen<br />

Pandemie. Mit der Verschiebung der WorldSkills<br />

um ein Jahr sollen auch alle nachfolgenden internationalen<br />

Berufsmeisterschaften um ein Jahr<br />

nach hinten geschoben werden. Das heisst, dass<br />

in Zukunft die WorldSkills in geraden Jahren stattfinden<br />

sollen. Die WorldSkills in Lyon (geplant<br />

2023) werden im Jahr 2024 stattfinden. Für die<br />

WorldSkills in Shanghai wird die Alterslimite der<br />

Teilnehmenden um ein Jahr erhöht.<br />

VIELE FRAGEN<br />

«Die frühzeitige Entscheidung schafft einerseits<br />

Planungssicherheit, wirft aber für SwissSkills und<br />

die Berufsverbände auch viele neue Fragen auf»,<br />

erklärt André Burri, Geschäftsführer von Swiss-<br />

Skills. «Da das Datum der WorldSkills 2022 noch<br />

nicht bekannt ist, wissen wir noch nicht, ob es zu<br />

einem Terminkonflikt mit den SwissSkills 2022 in<br />

Bern kommt. Wir haben bei WorldSkills International<br />

bereits interveniert und um ein Austragungsdatum<br />

frühestens im Oktober gebeten»,<br />

ergänzt André Burri. Die SwissSkills 2022 sind<br />

vom 7. bis 11. September 2022 terminiert.<br />

SwissSkills wird die nächste Zeit nutzen, um mög-<br />

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JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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34 JOURNAL GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG<br />

Spielerische und ortsunabhängige Berufswahl<br />

Die SwissSkills Mission Future ist eine innovative eine erfolgreiche berufliche Zukunft bestmöglich<br />

Weiterentwicklung und Erweiterung des erfolgreichen<br />

Stärkenprofils, mit dem in den letzten In der Mission Mars entwickelt die Familie auf<br />

vorzubereiten.<br />

drei Jahren bereits über 120'000 Jugendliche am spielerischem Weg ein Verständnis für die unterschiedlichen<br />

Stärken.<br />

SwissSkills-Career-Stand an regionalen Berufsmessen<br />

oder an den SwissSkills 2018 eine hilfreiche<br />

Grundlage für die nächsten Schritte in der digital ihr persönliches Stärkenprofil und lernen<br />

In der Mission Me erstellen die Jugendlichen<br />

Berufswahl erhalten haben. Sie ermöglicht eine so ihre eigenen, aber auch die Stärken der übrigen<br />

noch vertieftere Auseinandersetzung mit den Familienmitglieder kennen. Das Wissen um die<br />

eigenen Stärken – erstmals auch ortsunabhängig,<br />

beispielsweise am Familientisch.<br />

volle Basis für die weiteren Schritte im Berufs-<br />

eigenen Fähigkeiten bildet eine starke und sinn-<br />

Mission Future ist ein umfassendes Programm, wahlprozess.<br />

das Jugendliche und ihre Eltern über mehrere Die Eltern der Jugendlichen werden dann im Rahmen<br />

der Mission Career mittels fünf elektronischen<br />

Monate dabei begleitet, ihre Stärken zu entdecken,<br />

zu nutzen und zu fördern und sich so für Impuls-Newsletter während eines Zeitraums von<br />

fünf Monaten weiter begleitet. Dabei werden sie<br />

speziell auch auf ihre Rolle als wichtigste Bezugspersonen<br />

im Berufswahlprozess sensibilisiert und<br />

erhalten praktische Tipps, wie sie ihr Kind auf<br />

diesem Weg unterstützen können.<br />

Die SwissSkills Mission Future Box kann dank<br />

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Choix du métier ludique et indépendant du lieu<br />

La « SwissSkills Mission Future Box » est un développement<br />

innovant et élargi pour définir son points forts, d’en profiter et de les développer et<br />

plusieurs mois pour les aider à découvrir leurs<br />

profil personnel des points forts qui a eu du succès.<br />

Les dernières trois années, déjà plus de fessionnel couronné de succès.<br />

ainsi se préparer le mieux possible à un futur pro-<br />

120’000 jeunes ont pu, sur le stand SwissSkills- Dans la Mission Mars, la famille développe de manière<br />

ludique la compréhension de ses différents<br />

Career d’expositions professionnelles régionales<br />

ou lors des SwissSkills en 2018, acquérir une base points forts.<br />

utile pour les étapes suivantes de leur choix de Dans la Mission Me, les jeunes établissent un profil<br />

digital des points forts personnels et ils ap-<br />

profession. Ce dispositif permet un approfondissement<br />

plus grand encore dans la réflexion sur prennent ainsi non seulement les leurs, mais aussi<br />

ses propres points forts – pour la première fois ceux de toute la famille. La connaissance de ses<br />

aussi indépendamment du lieu, par exemple autour<br />

de la table familiale.<br />

cieuse pour les étapes suivantes du choix de métier.<br />

propres capacités forme une base forte et judi-<br />

Mission Future est un programme vaste, qui accompagne<br />

des jeunes et leurs parents pendant dans le cadre de la Mission Career au moyen<br />

Les parents des jeunes sont ensuite accompagnés<br />

de<br />

Impuls-Newsletter numériques pendant une période<br />

de cinq mois. À cet effet, ils sont sensibilisés<br />

spécialement à leur rôle de personne de référence<br />

importante dans le processus du choix de<br />

métier et ils reçoivent des conseils pratiques pour<br />

pouvoir soutenir leur enfant sur son chemin.<br />

La « SwissSkills Mission Future Box », grâce au<br />

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de CHF 20.– (frais d’expédition non compris)<br />

en la commandant sur le site web de SwissSkills.<br />

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JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 35<br />

Les WorldSkills<br />

repoussés d’un an<br />

Les WorldSkills prévus à Shanghai en septembre 2021 ont été reportés d’un an à l’automne<br />

2022 en raison de la pandémie Corona. Il faut maintenant clarifier ce que cela signifie pour<br />

les SwissSkills 2022.<br />

Après le coup d’envoi des WorldSkills 2021 que<br />

<strong>Swissmechanic</strong> avait organisé chez les Polymécaniciens<br />

lauréats des SwissSkills Championships<br />

– en raison de la crise de la corona individuellement<br />

dans chaque entreprise formatrice – il ne<br />

s’est pas passé une semaine qu’est arrivée la<br />

nouvelle de WorldSkills International. Ces prochains<br />

WorldSkills, planifiés pour la fin septembre<br />

2021 à Shanghai, ont été reportés d’un an à<br />

l’automne 2022 en raison de la pandémie de la<br />

corona.<br />

EFFET DOMINO<br />

WorldSkills International justifie cette décision<br />

précoce par la grande incertitude de planification<br />

actuelle. Avec le renvoi de ces WorldSkills d’un<br />

an, tous les championnats internationaux suivant<br />

devront aussi être décalés d’un an. Cela signifie<br />

que, dans le futur, ils auront lieu les années<br />

paires. Ceux de Lyon, planifiés en 2023, auront<br />

lieu en 2024. Pour les WorldSkills à Shanghai, la<br />

limite d’âge des participants est augmentée d’une<br />

année.<br />

BEAUCOUP DE QUESTIONS<br />

« Cette décision précoce crée d’une part de la<br />

sécurité de planification, mais elle soulève d’autre<br />

part beaucoup de questions pour les SwissSkills<br />

et les associations professionnelles », explique<br />

André Burri, directeur des SwissSkills. « Étant<br />

donné que la date des WorldSkills 2022 n’est pas<br />

encore connue, nous ne savons pas s’il y aura un<br />

conflit de dates avec les SwissSkills 2022 à Berne.<br />

Nous sommes déjà intervenus auprès de World-<br />

Skills International pour demander que le déroulement<br />

ait lieu au plus tôt en octobre », complète<br />

André Burri. Les SwissSkills 2022 sont agendés<br />

du 7 au 11 septembre.<br />

SwissSkills utilisera ces prochains temps pour clarifier<br />

le plus grand nombre de questions ouvertes et pour<br />

vérifier des options. Les partenaires de SwissSkills,<br />

tout en premier les associations professionnelles,<br />

seront inclus dans l’entier de ce processus.<br />

RECHERCHE DE SOLUTIONS<br />

SwissSkills est conscient du fait que cette situation<br />

est insatisfaisante et pesante pour les jeunes<br />

Les mascottes des WorldSkills à Shanghai « Nengneng »<br />

et « Qiaoqiao » doivent patienter un an de plus pour<br />

pouvoir accueillir les meilleurs athlètes des métiers du<br />

monde entier.<br />

professionnels qui se sont qualifiés pour les<br />

World Skills à Shanghai. « Nous mettons tout en<br />

œuvre pour trouver la meilleure solution possible.<br />

À notre grand regret, c’est la pandémie qui dicte<br />

actuellement le rythme. Cela continue d’exiger<br />

de nous de la flexibilité, de l’humilité et de la<br />

volonté de compromis », explique le directeur de<br />

SwissSkills André Burri. n<br />

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JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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36 JOURNAL GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG<br />

BERUFSMEISTERSCHAFTEN / CHAMPIONNATS PROFESSIONNELS / CAMPIONATI DELLE PROFESSIONI<br />

Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren und Partnern / Nous remercions nos sponsors et partenaires / Ringraziamo i nostri sponsor e partner:<br />

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JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 37<br />

ONLINEVERANSTALTUNG – IPA Einführungskurs für Fachvorgesetzte<br />

Der Kurs gibt einen guten Einblick in die bestehenden Ausführungsbestimmungen sowie in den Qualifikationsbereich der individuellen<br />

praktischen Arbeit (IPA) und vermittelt die Anforderungen mit praktischen Übungen zur Aufgabenstellung, Bewertung und Beurteilung.<br />

sdfsfsf<br />

Ziele:<br />

– Kennenlernen der Ausführungsbestimmungen<br />

– Kennenlernen der Aufgaben und Kompetenzen<br />

– Sie kennen das QV-Verfahren<br />

– Sie können die Aufgabenstellung beurteilen und bewerten<br />

Zielgruppe: Fachvorgesetzte der MEM-Berufe<br />

Daten, Orte<br />

Kurs. Nr.<br />

21.01.2021 13.00–17.00 Uhr findet online statt FVNA210121<br />

28.01.2021 <strong>08</strong>.00–12.00 Uhr findet online statt FVVO280121<br />

MEM-Berufsbildnertagung / ERFA<br />

Die Tagung wurde speziell für erfahrene Berufsbildner/innen sowie für Fachvorgesetzte konzipiert.<br />

Nutzen Sie die Gelegenheit, Neuigkeiten zur Arbeitssicherheit, Lernmethoden und -techniken und Qualifikationsverfahren kennenzulernen.<br />

Der Erfahrungsaustausch unter den Berufsbildner/innen steht bei allen Workshops im Vordergrund.<br />

Ziele:<br />

– Workshop «Sichere Lehrzeit» durch die SUVA (inkl. Unterlagen für Lehrbetriebe)<br />

– Anwendung neuer Lernmethoden und -techniken (angelehnt an die Reform FutureMEM2023)<br />

– Wissenstransfer zu Teilprüfung (Vorschlag einer effizienten Vorbereitung)<br />

– Workshop und aktiver ERFA zum QV (aktiver Erfahrungsaustausch im Bereich der IPA mit Musterdokumenten)<br />

Zielgruppe: – Berufsbildnerinnen und Berufsbildner<br />

– Fachvorgesetzte der MEM-Berufe<br />

Daten, Orte<br />

Kurs. Nr.<br />

12.03.2021 <strong>08</strong>.30–15.30 Uhr AZ <strong>Swissmechanic</strong>, Altwinkelnstrasse 29, 9015 St. Gallen ERFAGA120321<br />

12.11.2021 <strong>08</strong>.30–15.30 Uhr BBZ Zofingen, Strengelbacherstrasse 27, 4800 Zofingen ERFAGA121121<br />

ISO GPS-Norm ISO 8015<br />

Diese internationale Norm legt die grundlegenden Konzepte, Prinzipien und Regeln fest, die für die Erstellung, Interpretation und<br />

Anwendung aller anderen internationalen Normen, technischen Spezifikationen und technischen Berichte gelten, soweit sie die<br />

geometrische Produktspezifikation (ISO GPS) und Produktprüfung betreffen.<br />

Ziele:<br />

– Prinzipien, Begriffe und Regeln kennenlernen<br />

– praktische Übungen zur Vertiefung erarbeiten<br />

– Fallbeispiele «vorher/nachher» diskutieren<br />

Zielgruppe: – Fach- und Führungsverantwortliche<br />

– Berufsbildner/in und Produktionsmitarbeiter/in<br />

– Technische Einkäufer/in<br />

Daten, Orte<br />

Kurs. Nr.<br />

23.03.2021 <strong>08</strong>.30–16.00 Uhr <strong>Swissmechanic</strong> Training AG/SA, Bielstrasse 31, 3053 Münchenbuchsee NAGA230321<br />

Impulse für die Praxis!<br />

Trainieren Sie an einem Tag, wie Sie mit Ihren Mitarbeitenden umgehen sollten, damit eine produktive und entspannte Arbeits- und<br />

Teambildungsatmosphäre entsteht.<br />

Ziele:<br />

An einem Tag trainieren Sie die Grundregeln der Kommunikation und Motivation sowie<br />

die wichtigen Führungsgrundsätze.<br />

Zielgruppe: Fach- und Führungskräfte<br />

Daten, Orte<br />

Kurs. Nr.<br />

25.03.2021 09.00–17.00 Uhr IWAZ, Neugrundstrasse 4, 8620 Wetzikon FSGA250321<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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38 JOURNAL GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG<br />

Im Zeichen der<br />

Modernisierung<br />

Seit 2019 ist Patrick Riedweg Leiter des Bildungsgangs Produktionsfachmann/frau mit eidgenössischem<br />

Fachausweis am Weiterbildungszentrum des Kantons Luzern. Das <strong>Journal</strong><br />

sprach mit ihm über seine Erfahrungen.<br />

Interview: Monica Hotz<br />

Patrick Riedweg ist 50 Jahre jung und seit 25 Jahren<br />

glücklich verheiratet mit Frau Astrid. Er hat<br />

zwei Töchter (Sina, 15, und Kim, 18, beide in Ausbildung<br />

zur Fachfrau Gesundheit) und ist wohnhaft<br />

in Dagmersellen.<br />

Er schloss seine Ausbildung als Maschinenmechaniker<br />

bei der Müller Martini in Zofingen ab. Später<br />

besuchte er die höhere Fachschule SFB und<br />

schloss das Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft<br />

ab.<br />

Gleich nach dem Lehrabschluss durfte er während<br />

sechs Jahren als vollamtlicher Berufsbildner für<br />

Maschinenmechaniker seine ersten Erfahrungen<br />

in der Berufsbildung sammeln. Sein Engagement<br />

in der Berufsbildung und die Faszination fürs Zusammenarbeiten<br />

mit Menschen, sie auszubilden<br />

und auf dem Lebensweg zu begleiten, war immer<br />

schon sehr gross – sei es als Ausbildner bei der<br />

Müller Martini, als Betriebsleiter, Personal- und<br />

Bildungsverantwortlicher der Reiden Technik AG,<br />

als Vizepräsident der Sektion Zentralschweiz oder<br />

als Bereichsleiter in der Stiftung azb. So wählte<br />

er den Weg, Anfang 2019 die Geschäftsführung<br />

von <strong>Swissmechanic</strong> Zentralschweiz als Nachfolger<br />

von Tino Renggli zu übernehmen.<br />

In der Freizeit spielt Patrick Riedweg aktiv in der<br />

BrassBand MG Dagmersellen, die er seit 16 Jahren<br />

präsidiert, trifft gerne Freunde und geht biken.<br />

Bildungsgangleiter des Bildungsgangs Produktionsfachmann/frau<br />

mit eidgenössischem<br />

Fachausweis am Weiterbildungszentrum<br />

(WBZ) des Kantons Luzern in Emmen.<br />

Was hat sie dazu bewogen, dieses Amt zu<br />

übernehmen?<br />

Patrick Riedweg: Als Geschäftsführer von<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Zentralschweiz gehört der Bildungsgangleiter<br />

zu meiner Stellenbeschreibung.<br />

Somit war dies im Vorfeld schon klar.<br />

Ihre Bilanz über diese zwei Jahre?<br />

Die vergangenen zwei Jahre waren sehr spannend.<br />

Ich habe viel Neues dazugelernt. Ich war zuvor noch<br />

nie in einer ähnlichen Funktion bezüglich Bildungsgangverantwortung<br />

in der höheren Berufsbildung<br />

oder einer höheren Fachschule. Ich lernte viele Stakeholder<br />

kennen. Die Arbeit macht viel Spass. Der<br />

Einstieg war mit dem Re-Design des Studiengangs<br />

zum Produktionsfachmann gleich eine Challenge.<br />

Wir haben diese aber gut gemeistert.<br />

Patrick Riedweg, Sie sind seit zwei Jahren<br />

nicht nur Geschäftsführer der <strong>Swissmechanic</strong>-Sektion<br />

Zentralschweiz, sondern auch<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 39<br />

Diplomabschluss<br />

Welche besonderen Herausforderungen<br />

hatten Sie zu lösen?<br />

Ich übernahm die Bildungsgangleitung inmitten<br />

des Re-Designs des Studiums zum Produktionsfachmann.<br />

Da alles neu war, war der Einstieg<br />

happig. Dank der guten Zusammenarbeit mit allen<br />

Bildungsgangleitern, dem WBZ Luzern und<br />

dem hervorragenden Dozententeam konnte ich<br />

mich relativ schnell und gut einarbeiten.<br />

Die grösste Herausforderung im Jahr 2019 war<br />

sicher die Mitarbeit beim Aufbau des neuen<br />

Wahlmoduls «Handling Systems» und die Dozentensuche<br />

dafür. Das Modul wird zentral in Luzern<br />

auch für die Studierenden der anderen drei Standorte<br />

unterrichtet. Dank den sehr kompetenten<br />

Dozenten und spannendem Kursinhalten gelang<br />

es bereits im ersten Kurs, eine sehr gute Zufriedenheitsquote<br />

der Studierenden zu erlangen. Dies<br />

widerspiegelt sich erfreulicherweise auch in der<br />

Anzahl Teilnehmender fürs 2021 von total 28<br />

Studierenden.<br />

Eine weitere grosse Herausforderung besteht<br />

darin, für den Standort Luzern mehr Studierende<br />

zu gewinnen. Trotz den sehr guten Studierendenfeedbacks,<br />

der hohen Zufriedenheit und dem<br />

attraktivem Angebot gelang es bislang nicht, die<br />

Teilnehmerzahl seit 2015 zu steigern. <strong>Swissmechanic</strong><br />

Zentralschweiz hat nun ein Werbevideo<br />

produziert und will mit gezielten Werbekampagnen<br />

neue Studierende gewinnen. Das Weiterbildungszentrum<br />

WBZ Luzern unterstützt uns hierbei<br />

sehr gut. Es muss uns gelingen, den Bildungsgang<br />

in der Zentralschweiz besser in den<br />

KMU-Betrieben bekannt zu machen, und dafür<br />

unternehmen wir alles Mögliche.<br />

Welches waren bis jetzt die Höhepunkte Ihrer<br />

Aktivität als Bildungsgangleiter?<br />

Als Erstes der Aufbau des Moduls «Handling<br />

Systems».<br />

Dann das Dozententeam, welches sich zu 100<br />

Prozent im Studium zum Produktionsfachmann<br />

einsetzt und topmotiviert mit sehr hoher Fachkompetenz<br />

und pädagogischem Flair unterrichtet.<br />

Zuletzt möchte ich die guten bis sehr guten Abschlussprüfungsergebnisse<br />

im Jahr 2019 erwähnen,<br />

speziell die schweizweit beste Absolventin<br />

Nadja Grüter mit der Note 5,8.<br />

Sie sind schon länger bei <strong>Swissmechanic</strong> engagiert,<br />

waren bis Anfang 2019 Vizepräsident<br />

und seither Geschäftsführer der Sektion<br />

Zentralschweiz. Wie hat sich die Branche<br />

verändert und zu welchen Veränderungen<br />

führte dies in den Bereichen Bildung und<br />

Weiterbildung?<br />

Vor rund zehn Jahren sprach man erst davon,<br />

heute hat die 4. industrielle Revolution längst die<br />

KMU erreicht. Mit grosser Freude darf ich feststellen,<br />

dass unsere Mitglieder sich dieser Herausforderung<br />

gestellt haben. Viele haben in den<br />

letzten Jahren in die Organisation, die Prozesse<br />

und Infrastrukturen investiert. Andere sind auf<br />

gutem Weg dazu. Eine zentrale Frage dabei ist<br />

immer, wie weit man die Prozesse automatisieren<br />

soll. Ist das wirklich der richtige Weg und können<br />

die Unternehmen sich das leisten? Nun kommt<br />

noch Corona hinzu. Das ist keine einfache Zeit.<br />

Dies hat <strong>Swissmechanic</strong> erkannt und mit deren<br />

Re-Design die Bildungsgänge Produktionsfachmann/Produktionstechniker<br />

auf die neuen Technologien<br />

ausgerichtet und modernisiert.<br />

Einen Modernisierungsschritt hat auch <strong>Swissmechanic</strong><br />

Zentralschweiz in Bezug auf die in den<br />

überbetrieblichen Kursen obligatorische CNC-<br />

Ausbildung umgesetzt. In Zusammenarbeit mit<br />

den Unternehmen «Top Solid Switzerland» und<br />

dem Cloud-Spezialisten «Recretix» können wir<br />

nun unsere CNC/CAM-Kurse seit August <strong>2020</strong> auf<br />

einer Cloud-Umgebung durchführen. Dazu bringen<br />

die Lernenden ihre eigenen Notebooks<br />

(BYOD) mit. Neu lernen sie auch die Anwendung<br />

des CAD/CAM von Top Solid kennen. Durch diese<br />

Modernisierung konnten wir die Anschaffung von<br />

zehn neuen Rechnern einsparen.<br />

Wie haben Sie das Corona-Jahr aus MEM-<br />

Bildungs-/Weiterbildungssicht miterlebt?<br />

Wie für viele Unternehmen und ÜK-Center war<br />

das auch für uns ein herausforderndes, aber auch<br />

lehrreiches Jahr. Was vor einem Jahr unmöglich<br />

erschien, gehört heute schon zum Alltag. Fernunterricht,<br />

Meetings, Präsentationen, Vorträge<br />

u.v.m. finden heute via Teams, Zoom und andere<br />

Tools statt, was ich als positiv werte. Als der Bundesrat<br />

am Freitag, 13.03.<strong>2020</strong>, den Präsenzunterricht<br />

in ÜK-Centern sowie in der höheren Berufsbildung<br />

untersagt hatte, gelang es uns innerhalb<br />

einer Woche, den Bildungsgang Produktionsfachmann<br />

mit Teams auf Fernunterricht umzustellen.<br />

Der Kanton Luzern stellt seit ein paar Jahren allen<br />

Luzerner Schulen und Schülern/Studenten während<br />

der Schulzeit das Office 365 kostenlos zur<br />

Verfügung.<br />

In enger Zusammenarbeit mit den Luzerner Behörden<br />

gelang es uns auch, unser ÜK-Center<br />

unter Einhaltung der BAG-Vorschriften frühzeitig<br />

wieder vollumfänglich zu öffnen, sodass wir die<br />

Teilprüfungen noch vor den Sommerferien abschliessen<br />

und mit dem Nachholen der ausstehenden<br />

ÜK beginnen konnten. Dank der grossen<br />

Flexibilität unserer ÜK-Leiter gelang es uns, bis<br />

Mitte September <strong>2020</strong> sämtliche ausstehenden<br />

ÜK-Kurse der sechs MEM-Berufe nachzuholen.<br />

Eine grosse Herausforderung sind aktuell die immer<br />

mehr werdenden Quarantänen von Lernenden.<br />

Eine weitere angeordnete Schliessung der<br />

ÜK-Center darf es nicht mehr geben.<br />

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der<br />

MEM-Berufs- und Weiterbildung?<br />

In den Medien sollten vermehrt positive Berichte<br />

über die MEM-Branche zu lesen sein. Wir brauchen<br />

Nachwuchskräfte, welche ihre Zukunft in<br />

der MEM-Branche sehen. Der Fachkräftemangel<br />

ist gross. Mit negativen Medienberichten, wie<br />

diese leider immer wieder zu lesen sind, gewinnt<br />

man nur schwer neue Fachkräfte.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen KMU-<br />

MEM-Ausbildungsbetrieben herzlich bedanken<br />

für das grosse Engagement in der Berufsbildung.<br />

Ganz nach dem Motto «Engagiert für den eigenen<br />

Erfolg!» n<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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40 JOURNAL GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG<br />

Diplomabschluss<br />

Mario Stoffel präsentierte am 26.8.<strong>2020</strong> seine Diplomarbeit den Experten Daniel Schopfer und Roland Hert (vor Einführung der Maskenpflicht in der Schweiz).<br />

Diplomanden präsentierten<br />

ihre Projekte<br />

Elf dipl. Techniker HF Maschinenbau mit Vertiefungsrichtung Produktionstechnik haben ihr<br />

Studium in Bern diesen Sommer erfolgreich abgeschlossen und konnten kürzlich ihre Diplome<br />

entgegennehmen.<br />

Diplomabschluss<br />

Von Martin Werner<br />

In diesem Jahr wurde in Bern mit der Diplomarbeit<br />

ohne zeitlichen Unterbruch direkt nach dem<br />

Studium begonnen. Nach den Sommerferien wurde<br />

mit einer zwanzigminütigen Präsentation der<br />

Diplomarbeit und dem anschliessenden vierzigminütigen<br />

Fachgespräch die Diplomprüfung<br />

durchgeführt. Die Diplomarbeit wird im eigenen<br />

Betrieb anhand einer aktuellen Situation oder<br />

einem vorhandenen Problem realisiert. Diese Arbeit<br />

soll für den Betrieb und die eigene Arbeitsumgebung<br />

von Nutzen sein.<br />

THEMEN UND UMFANG<br />

Die Arbeit soll einen der folgenden Themenschwerpunkte<br />

behandeln: Systemautomation,<br />

PPS und Logistik, Fertigungsprozess, Instandhaltung,<br />

betriebliches Rechnungswesen, Marketing-<br />

und Markteinführungsprozess, Mitar beiterführung,<br />

Unternehmensentwicklung und -führung,<br />

Managementsysteme oder Unternehmensinformatik.<br />

Das Projektmanagement ist ein wichtiger<br />

Bestandteil der Diplomarbeit. Die Planung<br />

erfolgt entsprechend selbstständig durch die<br />

Kandidat/innen. Die Arbeit muss in schriftlicher,<br />

gebundener Form termingerecht abgegeben werden<br />

und hat einen Umfang von 35 bis 40 Seiten<br />

(ohne Anhang).<br />

EXPERTEN<br />

Die Studenten werden während der gesamten<br />

Diplomarbeit durch zwei Experten betreut. Anhand<br />

von unterschiedlichen Bewertungskriterien<br />

wird benotet. Ein Hauptaugenmerk wird dabei<br />

auf den Transfer von der Theorie in die Praxis<br />

gelegt. Deshalb wird vor allem die Fähigkeit geprüft,<br />

vernetzt zu denken. Das theoretische Fachwissen<br />

bildet die Basis, ist jedoch weniger stark<br />

gefragt als die Kompetenz, vernetzt zu denken.<br />

Die Resultate der Diplomprüfung in Bern <strong>2020</strong><br />

sind sehr erfreulich. Wir wünschen den Diplomierten<br />

viel Erfolg in der weiteren beruflichen und<br />

privaten Entwicklung. n<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 41<br />

Diplomabschluss<br />

Für Topleistungen<br />

ausgezeichnet<br />

Interview: Monica Hotz<br />

Mario Stoffel, Sie haben an der Technischen<br />

Fachschule Bern als dipl. Techniker HF Maschinenbau<br />

mit Vertiefungsrichtung Produktionstechnik<br />

mit einer glatten 6 abgeschlossen. Wie<br />

fühlen Sie sich?<br />

Mario Stoffel: In erster Linie fühle ich mich sicherlich<br />

erleichtert, dass das Studium zu Ende ist. Es macht<br />

mich aber auch stolz, dass ich mit meiner geleisteten<br />

Arbeit ein solch gutes Ergebnis erzielt habe. Wichtiger<br />

als die gute Note sind in erster Linie die Rückmeldungen<br />

des Betriebes, welche das erarbeitete<br />

Projekt als sinnvoll und umsetzbar anerkennen.<br />

Welches Thema hatte Ihre Diplomarbeit?<br />

Meine Diplomarbeit bestand darin, in einem Produktionsbetrieb<br />

der Niacin-Kette der Lonza Solutions<br />

AG die Instandsetzung einer Destillationskolonne<br />

ohne Produktionsstopp zu optimieren.<br />

Können Sie Ihr Projekt kurz umschreiben?<br />

Der Produktionsbetrieb Hydrol der Lonza Solutions<br />

AG produziert ohne Unterbruch permanent über<br />

zwei Jahre ein Zwischenprodukt für die Niacin-Produktion.<br />

Die im Prozess verbaute Destillationskolonne<br />

neigt bei permanenter Produktion zu Verschmutzungen.<br />

Überschreiten diese Verschmutzungen einen<br />

gewissen Punkt, muss die Produktion<br />

unterbrochen werden. Dabei muss die davorliegende<br />

Reaktion ausgefahren werden, wodurch hohe<br />

Produktionsausfallkosten entstehen. Meine Aufgabe<br />

bestand darin, eine Lösung zu finden, die Instandsetzung<br />

der Destillationskolonne zu optimieren,<br />

ohne die Produktion bzw. Reaktion auszufahren.<br />

Setzen Sie Ihr Projekt bei Ihrem Arbeitgeber<br />

um?<br />

Das Projekt wird voraussichtlich im Jahr 2022 umgesetzt.<br />

Da die von mir erarbeitete Lösung technische<br />

und bauliche Anpassungen im Produkti-<br />

onsbetrieb erfordert, kann dies nur während der<br />

Werksabstellung geschehen. Diese findet in der<br />

Regel alle zwei Jahre statt. Zurzeit ist noch nicht<br />

definiert, wer die Projektleitung während der Umsetzung<br />

übernimmt.<br />

Was hat diese Weiterbildung für Auswirkungen<br />

auf Ihre Arbeit?<br />

Kurz nach der Abgabe meiner Diplomarbeit habe<br />

ich mich auf eine interne Stelle beworben. Die Voraussetzung<br />

«Techniker HF» konnte ich nun durch<br />

die Weiterbildung erfüllen. Während des Bewerbungsprozesses<br />

habe ich meine Diplomarbeit als<br />

Referenz genutzt. Die im Projekt involvierten<br />

Schnittstellen gaben dem Vorgesetzten Auskunft,<br />

wie ich das Projekt abgewickelt habe. Schlussendlich<br />

bekam ich die Zusage und werde nun ab Januar<br />

2021 meine neue Stelle als Anlage-Ingenieur bei<br />

der Lonza Solution AG antreten.<br />

Was sagen Sie rückblickend zum Studium?<br />

Es war eine strenge und sehr lehrreiche Zeit. Der<br />

gute Zusammenhalt innerhalb der Klasse hat mir<br />

das Studium erleichtert. Durch den permanenten<br />

Know-how-Transfer zwischen uns Klassenkollegen<br />

wurde mein Wissen laufend weiterentwickelt. Das<br />

Studium war durch den hohen Praxisbezug der Dozenten<br />

stets aktuell und spannend aufgebaut.<br />

Mario Stoffel, dipl. Techniker HF Maschinenbau<br />

Vertiefungsrichtung Produktionstechnik<br />

Ich würde die Weiterbildung bei der Technischen<br />

Fachschule Bern jederzeit jedem weiterempfehlen.<br />

Was waren Ihrer Ansicht nach die Höhepunkte<br />

dieser Weiterbildung?<br />

Der sehr gute Klassenzusammenhalt sowie das<br />

angenehme Klima mit den Dozenten.<br />

Hatte die Corona-Krise Auswirkungen auf<br />

Ihre Diplomarbeit?<br />

Nein, ich hatte das Glück, dass mein Expertenteam<br />

zum Startgespräch in meinen Betrieb kam.<br />

Andere Studienkollegen führten das Startgespräch<br />

online durch, was die Arbeit erschwert<br />

hat. Unter Einhaltung des Schutzkonzeptes der<br />

Lonza Solution AG konnte ich den Experten das<br />

Projekt mit den möglichen Problemen und Knackpunkten<br />

besser auf zeigen. n<br />

Wir gratulieren den Absolventen der Diplomprüfung dipl. Techniker HF<br />

Maschinenbau mit Vertiefungsrichtung Produktionstechnik der TF Bern<br />

Name Vorname Firma<br />

Marcel Ebnöther Pamasol AG<br />

Ortwin Glück Rondo Burgdorf AG<br />

Sven Habegger H. Reinhard AG<br />

Lars Lestander BERGER technologie GmbH<br />

Benjamin Locher CabTec AG<br />

Ronald Ramseier Cascination AG<br />

Jonas Scheidegger Rychiger AG<br />

Tobias Schneider PB Swiss Tools AG<br />

Mario Stoffel Lonza AG<br />

Nicolas Strittmatter Rau AG<br />

Renato Turner Bucher Hydraulics AG Frutigen<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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42 JOURNAL GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG<br />

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Donnerstag, 29.04.2021<br />

Studienbeginn FA-Studium 18. August 2021<br />

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Studienbeginn FA-Studium 26. März 2021<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 43<br />

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JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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44 JOURNAL TECHNIK<br />

Überwachung der Korrosion<br />

von Schutzverbauungen<br />

Die Geobrugg AG hat zusammen mit dem Institut für Werkstoffsystemtechnik Thurgau (WITg)<br />

ein digitales Monitoringsystem entwickelt, das zum einen die Korrosion der Bauwerke überwacht,<br />

zum anderen auch die mechanische Einwirkung auf die Verbauung registriert.<br />

Von Matthias Sorg, WITg &<br />

Manuel Eicher, Geobrugg AG<br />

In Schutzverbauungen für gravitative Naturgefahren<br />

kommt häufig hochfester Stahl zum Einsatz,<br />

welcher durch eine Feuerverzinkung gegen Korrosion<br />

geschützt wird. Diese Schutzverbauungen<br />

haben häufig eine schlechte Zugänglichkeit für<br />

Inspektionen und Wartung, was zu erheblichen<br />

Kosten in diesem Bereich führen kann. Um diese<br />

Kosten zu minimieren, hat die Geobrugg AG zusammen<br />

mit dem Institut für Werkstoffsystemtechnik<br />

Thurgau (WITg) ein digitales Monitoringsystem<br />

entwickelt, welches zum einen die<br />

Korrosion der Bauwerke überwacht, zum anderen<br />

auch die mechanische Einwirkung (dynamische<br />

und statische Lastfälle) auf die Verbauung registriert.<br />

In Verbindung mit einem Online-Dashboard<br />

erlaubt dieses Tool eine gezieltere und effektivere<br />

Überwachung der Schutzverbauungen.<br />

SENSOR ENTWICKELT<br />

Die Korrosivität einer Umgebung kann durch Korrosionsklassen<br />

beschrieben werden, welche z.B. in<br />

der Norm EN ISO 12944-2 definiert sind. Diese Einteilung<br />

lässt allerdings viel Spielraum offen, was<br />

eine hinreichend genaue Abschätzung der Lebensdauer,<br />

insbesondere bei langlebigen Produkten<br />

schwierig macht. Zudem spielen auch lokale Einflüsse<br />

wie z.B. das Mikroklima oder die Vegetation<br />

eine Rolle, welche durch die Korrosionsklassen nicht<br />

erfasst werden. Zur besseren Vorhersage und kontinuierlichen<br />

Überwachung wurde deshalb ein Sensor<br />

entwickelt, welcher die Korrosivität direkt an<br />

der Verbauung erfasst und somit eine Aussage über<br />

die Lebensdauer ermöglicht. Dies ist vor allem in<br />

Gebieten mit erhöhter Korrosionsrate wie Küsten<br />

oder stark befahrenen Strassen mit Salzeinsatz im sung. Die Messung erfolgt kontinuierlich und liefert<br />

gemittelte Stromwerte für einen bestimmten<br />

Winter und bei schlechter Zugänglichkeit wichtig.<br />

Zeitraum. Diese so bestimmte Ladungsmenge<br />

KONTINUIERLICHE MESSUNG<br />

(Strom über die Zeit) erlaubt eine direkte Umrechnung<br />

in eine Korrosionsrate.<br />

Der Sensor soll idealerweise eine ähnliche Lebensdauer<br />

aufweisen wie die Schutzverbauung, stabil Der Sensor wurde im Labor unter extremen Bedingungen<br />

in einer Klimakammer mit diskontinuier-<br />

und robust sein. Dies macht den Einsatz von konventionellen<br />

und kommerziell am Markt verfügbaren<br />

Systemen weitgehend unmöglich. Deshalb eine gute Übereinstimmung mit Referenzproben,<br />

licher Salznebelbelastung getestet und zeigte hier<br />

wurde ein neues Konzept erarbeitet, welches auf bei welchen die Korrosionsrate gravimetrisch bestimmt<br />

wurde. Anschliessend begannen Feldtests<br />

einer Messung des Korrosionsstromes zwischen<br />

dem blanken Stahl und der Feuerverzinkung basiert.<br />

Diese galvanische Korrosion kommt auch oft<br />

an verschiedenen Standorten in Europa.<br />

an den Verbauungen vor, z.B. an Schnittkanten AUSWERTUNG DER MESSDATEN<br />

oder Beschädigungen der Verzinkung. Die Kontaktschliessung<br />

des Stromkreises geschieht nur, Intervallen regelmässig übers Mobilfunknetz an<br />

Die gemessenen Daten werden in festgelegten<br />

wenn eine kritische Feuchtigkeit in der Umgebung einen Server übermittelt und können über ein<br />

überschritten wird, welche schlussendlich für einen<br />

Korrosionsvorgang auch von Nöten ist. Bei grafische Aufbereitung der Daten, was die Anwen-<br />

Dash board abgerufen werden. Hier erfolgt eine<br />

trockenen Umgebungsbedingungen reagiert der dung auch für den Endkunden nutzbar macht. Die<br />

Sensor nicht, da hier auch keine nennenswerte Korrosionsdaten werden in eine Korrosionsrate<br />

Korrosion stattfindet. Ein Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensor<br />

ergänzen die Korrosionsmes-<br />

Korrosivitätsklasse eingeordnet.<br />

umgerechnet und nach EN ISO 12944-2 in eine<br />

Installierter Geobrugg GUARD in einer Schutzverbauung neben einer Strasse.<br />

JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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TECHNIK JOURNAL 45<br />

Korrosionsmessung im Vergleich mit Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Helgoland, März <strong>2020</strong>.<br />

WEITERE MÖGLICHKEITEN<br />

Die Korrosionsüberwachung ist nur ein wichtiger<br />

Baustein in der Lebensdauerabschätzung,<br />

ist aber mitunter für die Langlebigkeit entscheidend.<br />

Daneben ist auch die mechanische Belastung<br />

der Schutzverbauungen als Einflussfaktor<br />

auf die Schutzwirkung zu berücksichtigen. Aus<br />

diesem Grund wurde das Überwachungskonzept<br />

um weitere Sensoren ergänzt. Zum einen<br />

sollen Einzelereignisse, wie z.B. ein Steinschlag,<br />

registriert und in Echtzeit gemeldet werden.<br />

Somit kann die Reaktionszeit in solch einem<br />

Falle deutlich verkürzt werden. Aber auch kontinuierlich<br />

steigende Belastungen der Schutzverbauungen,<br />

wie z.B. eine langsame Verfüllung<br />

eines Schutznetzes mit Geröll, können<br />

überwacht werden.<br />

Dem Kunden steht mit dem Geobrugg GUARD ein<br />

umfangreiches Überwachungswerkzeug zur Verfügung,<br />

mit dem Inspektionsintervalle und Wartungsarbeiten<br />

gezielter und effektiver geplant<br />

werden können. n<br />

Durch einen Geobrugg GUARD registrierter Steinschlag<br />

an einer Schutzverbauung (Felsblock mit ca. 1000 kg).<br />

Institut für<br />

Werkstoffsystemtechnik Thurgau<br />

Das Institut für Werkstoffsystemtechnik<br />

Thurgau an der Hochschule Konstanz (WITg)<br />

mit Sitz in Tägerwilen/Schweiz ist eine<br />

grenz überschreitende Institution zur Unterstützung<br />

der Wirtschaft bei der Werkstoffforschung,<br />

Produktentwicklung, Simulation<br />

und Schadensanalytik.<br />

Das Institut wird von der Thurgauischen Stiftung<br />

für Wissenschaft und Forschung getragen<br />

und kooperiert mit zahlreichen Institutionen<br />

vornehmlich im Bereich des Internationalen<br />

Bodenseehochschulverbundes. Ein<br />

Arbeitsschwerpunkt des WITg liegt auf dem<br />

Gebiet der nichtrostenden Stähle und dem<br />

Korrosionsverhalten dieser Werkstoffe.<br />

Gerne sind wir auch für Forschungsideen,<br />

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JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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46 JOURNAL MARKTPLATZ<br />

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JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang


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