Swissmechanic-Journal_2020-08
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nº 8 DEZEMBER <strong>2020</strong><br />
|<br />
91.<br />
JAHRGANG<br />
JOURNAL<br />
Digitale Pioniere der Messewelt Seite 28<br />
Air-Jet AG: Positiv durchs Corona-Jahr Seite 14<br />
Steuerreduktion für<br />
Forschung und Entwicklung Seite 24<br />
Die WorldSkills wurden<br />
um ein Jahr verschoben Seite 33
Machen Sie auf sich<br />
aufmerksam!<br />
Mit einer Anzeige in der Fachzeitschrift «<strong>Swissmechanic</strong> JOURNAL».<br />
|<br />
Nº 8 DEZEMBER <strong>2020</strong> 91. JAHRGANG<br />
JOURNAL<br />
Digitale Pioniere der Messewelt Seite 28<br />
Air-Jet AG: Positiv durchs Corona-Jahr Seite 14<br />
Steuerreduktion für<br />
Forschung und Entwicklung Seite 24<br />
Die WorldSkills wurden<br />
um ein Jahr verschoben Seite 33<br />
«JOURNAL» ist das offizielle Verbandsorgan von <strong>Swissmechanic</strong>,<br />
dem führenden Arbeitgeberverband der KMU<br />
der MEM-Branche (Maschinenbau, Elektro- und Metallindustrie).<br />
Unser Verbandsmagazin erscheint seit 1929<br />
und wird überregional den rund 1400 Mitgliedsunternehmen<br />
automatisch zugestellt. Unternehmer, Geschäftsführer,<br />
Lehrmeister, Ausbildner, Ein- und Verkauf<br />
und Mitarbeitende – mit dem «JOURNAL» erreichen Sie<br />
Ihre Zielgruppe der MEM-Branche direkt.<br />
Das «JOURNAL» bietet Ihnen vielseitige Werbemöglichkeiten.<br />
Inserate, Publireportagen, Beilagen,<br />
einen Eintrag im Bezugsregister; Ihrer Kreativität sind<br />
keine Grenzen gesetzt. Dadurch ist Ihnen die höchstmögliche<br />
Aufmerksamkeit sicher.<br />
Ihre Ansprechperson für Anfragen:<br />
Mia Rizvic, Anzeigenverkäuferin, Tel. +41 31 300 63 41, inserate@staempfli.com
| |<br />
INHALTSVERZEICHNIS JOURNAL 3<br />
EDITORIAL<br />
04 Wir packen das!<br />
05 Nous y arriverons!<br />
POLITIK<br />
06 Vernehmlassung zur Covid-19-Härtefallverordnung<br />
SWISSMECHANIC<br />
09 Nachruf Werner Egli: Umsichtig und weitsichtig unterwegs<br />
GRUNDBILDUNG /<br />
ERWACHSENENBILDUNG<br />
33 WorldSkills um ein Jahr verschoben<br />
35 Les WorldSkills repoussés d’un an<br />
36 Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren und Partnern<br />
37 Kurse und Seminare<br />
38 Im Zeichen der Modernisierung<br />
40 Produktionstechniker HF präsentierten ihre Diplomarbeiten<br />
41 Für Topleistungen ausgezeichnet<br />
41 Wir gratulieren den Absolventen der Diplomprüfung<br />
Produktionstechniker HF TF <strong>2020</strong> in Bern<br />
42 Informationsveranstaltungen und Studienbeginn<br />
Produktionsfachmann/-frau und Produktionstechniker/-in HF<br />
43 Expert-e en Production : nos écoles<br />
SEKTIONEN<br />
10 JKS Group: Konzept, Prototyp bis hin zum Produkt –<br />
alles aus einer Hand<br />
11 JKS Group: Effizienter dank Augmented Reality<br />
12 Frauenpower bei Girod-Instruments<br />
13 Girod Instruments : une femme aux commandes<br />
14 Air-Jet AG: Positiv durchs Corona-Jahr<br />
17 Bauberger AG: Hochbetrieb in den Semesterferien<br />
18 «Zämä starch»: Süsse Aufmunterung von Victorinox<br />
TECHNIK<br />
44 WiTg und Geobrugg AG: Überwachung der Korrosion<br />
von Schutzverbauungen<br />
MARKTPLATZ<br />
46 Bezugsquellennachweis<br />
WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
18 Recht: Überblick über aktuelle staatliche<br />
Covid-Unterstützungsmassnahmen<br />
20 Juridiction : Covid-19: Aperçu des mesures<br />
actuelles de soutien public<br />
22 Wirtschaftsbarometer:<br />
Ein toxischer Cocktail sorgt für Auftrags mangel<br />
23 Baromètre économique:<br />
Un cocktail toxique provoque un manque de commandes<br />
24 Steuerreduktion für Forschung und Entwicklung<br />
26 Kreativität wird in der künftigen Arbeitswelt<br />
der Schlüssel im Wettbewerb mit KI sein<br />
28 Pioniere der Messewelt<br />
30 Suva: Prämienentlastung aufgrund Covid-19<br />
31 Suva: Allégement des primes en raison de Covid-19<br />
DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISSMECHANIC SCHWEIZ<br />
L’ORGANE OFFICIEL DE SWISSMECHANIC SUISSE<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweizerischer Verband mechanisch- technischer Betriebe /<br />
Association Suisse d’entreprises mécaniques et techniques /<br />
Associazione svizzera delle aziende meccaniche e tecniche<br />
Abonnementspreise Fr. 80.– für 8 Ausgaben (zus. MWST)<br />
Redaktion/Abonnemente <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz / Monica Hotz, Redaktionsleitung /<br />
Thomas Schwager, Redaktor / Claudia Frey Marti, Lektorat / Jürg Marti, Redaktionsbeirat /<br />
Felsen strasse 6, Thurgauerhof / 8570 Weinfelden / Tel. 071 626 28 00 / Fax 071 626 28 09 /<br />
E-Mail: redaktion@swissmechanic.ch<br />
Druck/Versand Schelbli AG / Grafisches Unternehmen / Lagerstrasse 30 /<br />
3360 Herzogenbuchsee / Tel. 062 956 50 40 / info@schelbli.ch<br />
Inseratemanagement / Stämpfli AG / Mia Rizvic / Postfach / 3001 Bern /<br />
Tel. +41 31 300 63 88 / inserate@staempfli.com<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
4 JOURNAL EDITORIAL<br />
Wir packen das!<br />
Dr. Jürg Marti<br />
Direktor <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
Das Jahr <strong>2020</strong> hat uns allen vieles abverlangt. Aus heiterem Himmel warf eine Pandemie unseren<br />
Alltag über den Haufen und nichts war mehr wie zuvor. Viele mussten menschliche Verluste beklagen<br />
oder um ihre berufliche Existenz bangen.<br />
Covid-19 hat aber bei allem Negativen auch einige positive Entwickungen in Gang gesetzt oder beschleunigt,<br />
allen voran die Digitalisierung. Was zuvor eher zögerlich angegangen wurde, gehört<br />
heute zur Selbstverständlichkeit. So können heute Schüler, die längere Zeit zu Hause bleiben müssen,<br />
problemlos in den Klassenunterricht zugeschaltet und integriert werden. Vorlesungen und Workshops<br />
finden digital statt und Teammitglieder von Unternehmen aus der ganzen Schweiz, ja, aus Europa,<br />
der ganzen Welt, treffen sich zu Videokonferenzen und sparen so Zeit und Geld ein, leisten gar einen<br />
Beitrag zum Umweltschutz. Homeoffice wird nicht mehr argwöhnisch beäugt, sondern effizient genutzt.<br />
Möglicherweise könnten dadurch künftig Infrastrukturkosten wegfallen. Wo es noch keine<br />
Webshops gab, werden sie eingeführt, in Chats werden Kunden direkt online beraten, zum Teil mit<br />
Chatbots, die auf künstlicher Intelligenz beruhen. Wo dies möglich ist, wird die Automatisierung<br />
weiter vorangetrieben, Augmented Reality ersetzt teilweise Beratungen und Schulungen vor Ort. Wir<br />
sind mit Siebenmeilenstiefeln der Zukunft entgegengesprungen.<br />
Messen, jahrelang als Live-Events konzipiert, mussten angesichts schwindender Besucherzahlen schon<br />
vor Corona über die Bücher. Ihre Modernisierung und Digitalisierung haben dieses Jahr durch die<br />
Corona-Krise eine zusätzliche Beschleunigung erfahren. Innovative Messebetreiber stellten schon<br />
dieses Jahr kurzfristig auf Digital um und werden nach der Pandemie diese Erfahrungen nutzen können,<br />
um neuartige hybride Messen zu entwickeln, die die Vorteile von Live-Events und ihren digitalen<br />
Pendants vereinen. So werden wir es auch mit unserer Innoteq machen, die nächstes Jahr digital<br />
durchgeführt wird, 2023 dann in einer hybriden Form.<br />
Findige Unternehmer, wie es in unserer Branche viele sind, nutzten die Krise dazu, Neuerungen umzusetzen,<br />
für die sie im hektischen Alltag nie die Zeit gefunden hatten. Andere stellten ihre Produktion<br />
kurzerhand um, um Komponenten für den Gesundheitssektor zu produzieren. Wieder andere<br />
hatten umsichtig grosse Lagerbestände angelegt, um so Lieferengpässe zu verhindern, oder ein finanzielles<br />
Polster aufgebaut, und nochmals andere investieren grundsätzlich und mit Erfolg antizyklisch.<br />
Ich bin beeindruckt vom Innovationsgeist unserer Mitglieder und von ihrem professionellen und<br />
umsichtigen Umgang mit der Krise. Die Hygienemassnahmen werden in unserer Branche verantwortungsvoll<br />
umgesetzt. Dies hat dazu beigetragen, dass der Bundesrat auf einen schweizweiten Lockdown<br />
verzichtet hat.<br />
All diesen Schwung und dieses Engagement gilt es ins nächste Jahr hinüberzunehmen. Schwierige<br />
Zeiten stehen uns noch bevor. Aber ich habe Vertrauen in unsere Branche und bin überzeugt: Wir<br />
packen das!<br />
Dr. Jürg Marti, Direktor <strong>Swissmechanic</strong><br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
EDITORIAL JOURNAL 5<br />
Nous y arriverons!<br />
Dr. Jürg Marti<br />
Directeur <strong>Swissmechanic</strong> suisse<br />
L'année <strong>2020</strong> nous a tous fortement sollicités. Tout à coup, une pandémie a bouleversé notre vie quotidienne<br />
et rien n'était plus comme auparavant. Nombreux ont été ceux qui ont subi une perte humaine ou ont craint<br />
pour leur existence professionnelle.<br />
Mais à côté de tous les aspects négatifs, le Covid-19 a également mis en route ou accéléré quelques développements<br />
positifs, avant tout la numérisation. Ce que l'on abordait auparavant de manière plutôt hésitante<br />
est aujourd'hui l'évidence même. Des écoliers qui ont dû rester longtemps à la maison peuvent sans problème<br />
être mis en communication avec l'enseignement en classe et intégrés. Conférences et ateliers sont organisés<br />
sous forme numérique et les membres d'équipes d'entreprises de toute la Suisse, et même d'Europe et<br />
du monde entier se rencontrent lors de visioconférences, économisant ainsi du temps et de l'argent et même<br />
apportant une contribution à la protection de l'environnement. Le travail chez soi, ou Home office, n'est<br />
plus considéré avec méfiance mais exploité efficacement. Il est possible qu'on puisse ainsi éliminer à l'avenir<br />
des coûts d'infrastructure. Lorsqu'il n'y avait pas encore de magasins en ligne, on les introduit, des<br />
"chats" permettent de conseiller les clients directement, en partie avec des "chat bots" basés sur l'intelligence<br />
artificielle. Partout où c'est possible, l'automatisation et encore poussée, Augmented Reality remplace<br />
en partie les conseils et formations sur place. Nous avons bondi vers l'avenir avec des "bots" de sept lieues!<br />
Les foires et salons, conçus depuis des années comme événements en direct, ont dû s'interroger face à des<br />
nombres de visiteurs en baisse, ceci déjà avant corona. Leur modernisation et numérisation ont été cette<br />
année encore accélérées par la crise du coronavirus. Des organisateurs innovants ont, cette année déjà,<br />
rapidement passé au numérique et pourront profiter de ces expériences, après la pandémie, pour développer<br />
de nouvelles foires hybrides alliant les avantages des événements en direct à ceux de leurs pendants<br />
numériques. C'est ce que nous ferons également avec notre Innoteq, qui aura lieu l'année prochaine en<br />
numérique, pour passer à la forme hybride en 2023.<br />
Des entrepreneurs inventifs, et notre branche en compte beaucoup, ont profité de la crise pour mettre en<br />
œuvre des nouveautés pour lesquelles ils n'avaient jamais trouvé le temps dans le travail hectique quotidien.<br />
D'autres ont spontanément transformé leur production afin de fabriquer des composants pour le secteur<br />
de la santé. Et d'autres encore ont eu la prévoyance de faire de grands stocks ou une réserve financière, et<br />
enfin, certains ont investi de manière anticyclique et avec succès.<br />
Je suis impressionné par l'esprit d'innovation de nos membres et la manière professionnelle et prudente de<br />
venir à bout de la crise. Le Conseil fédéral a reconnu que les mesures d'hygiène étaient appliquées dans<br />
notre secteur industriel avec conscience des responsabilités et a renoncé à un confinement dans toute la<br />
Suisse.<br />
Il s'agit de reporter tout cet élan et cet engagement sur l'année prochaine. Nous avons encore des temps<br />
difficiles devant nous. Mais je fais confiance à notre branche et suis convaincu que nous y arriverons!<br />
Dr. Jürg Marti, directeur de <strong>Swissmechanic</strong><br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
6 JOURNAL POLITIK<br />
Vernehmlassung zur<br />
Covid-19-Härtefallverordnung<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
Politik<br />
Felsenstrasse 6<br />
8570 Weinfelden<br />
Telefon +41 (0)71 626 28 00<br />
Telefax +41 (0)71 626 28 09<br />
www.swissmechanic.ch<br />
Eidgenössisches<br />
Finanzdepartement EFD<br />
marianne.widmer@efv.admin.ch<br />
lukas.hohl@efv.admin.ch<br />
Weinfelden, 12. November <strong>2020</strong><br />
Vernehmlassung zur Verordnung über Härtefallmassnahmen für Unternehmen in Zusammenhang mit der<br />
Covid-19-Epidemie (Covid-19-Härtefallverordnung) – Stellungnahme von <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />
Sehr geehrter Herr Bundesrat Maurer<br />
Sehr geehrte Damen und Herren<br />
Wir bedanken uns für die Gelegenheit, unsere Stellungnahme zur Verordnung über Härtefallmassnahmen für Unternehmen in Zusammenhang<br />
mit der Covid-19-Epidemie (Covid-19-Härtefallverordnung) abgeben zu können.<br />
Einleitende Bemerkungen<br />
<strong>Swissmechanic</strong> ist der führende Arbeitgeberverband der Klein- und Mittelbetriebe (KMU) in der MEM-Branche (Maschinen-, Elektro- und<br />
Metallbranche). Der Verband <strong>Swissmechanic</strong> umfasst 14 selbstständige Sektionen und eine nationale Organisation (<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz).<br />
Die Fachorganisation Forum Blech ist als überregionale Organisation, die Industrievereinigung GIM-CH aus der Romandie als Partnerorganisation<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz angeschlossen und in den relevanten Verbandsorganen vertreten. Insgesamt vertritt <strong>Swissmechanic</strong> rund 1'400<br />
Mitglieder mit rund 70'000 Mitarbeitenden, davon etwa 6000 Auszubildende. Die angeschlossenen Betriebe generieren ein jährliches Umsatzvolumen<br />
von rund 15 Milliarden Schweizer Franken.<br />
Ausgangslage<br />
Aufgrund der Dauer der Corona-Pandemie und der damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen nimmt die Gefahr von Härtefällen zu.<br />
Das Parlament hat deshalb in der Herbstsession neben der breiten Weiterführung der bestehenden Unterstützungsmassnahmen zusätzlich die<br />
Möglichkeit einer Beteiligung des Bundes an kantonalen Härtefallhilfen für besonders stark Corona-geschädigte Betriebe beschlossen (Artikel<br />
12 Covid-19-Gesetz). Der Bundesrat hat den Entwurf zur entsprechenden Härtefallverordnung nun in die Vernehmlassung geschickt.<br />
Die Covid-19-Härtefallverordnung soll am 1. Dezember in Kraft gesetzt werden und gilt bis zum 31.Dezember 2021. Die Covid-19-Härtefallverordnung<br />
legt die Mindestvoraussetzungen fest, die kantonale Härtefallregelungen erfüllen müssen, damit sich der Bund an deren Finanzierung<br />
beteiligt. Als Härtefallmassnahmen vorgesehen sind Bürgschaften und Garantien, Darlehen und/oder A-fonds-perdu-Beiträge. Für<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
POLITIK JOURNAL 7<br />
Darlehen, Bürgschaften und Garantien ist eine Maximaldauer von 10 Jahren vorgesehen. Sie dürfen pro Unternehmen maximal 25 Prozent<br />
des Umsatzes 2019, höchstens aber 10 Millionen betragen. A-fonds-perdu-Beiträge sind auf maximal 10 Prozent des Umsatzes 2019, höchstens<br />
aber auf 500'000 Franken pro Unternehmen beschränkt (davon 250'000 Franken vom Bund).<br />
KMU-MEM von den Folgen von Covid-19 stark betroffen<br />
Mit über 320’000 Angestellten ist die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) die grösste industrielle Arbeitgeberin der Schweiz<br />
und nimmt damit eine Schlüsselstellung in der schweizerischen Volkswirtschaft ein. Viele Betriebe der MEM-Branche sind kleinere und mittlere<br />
Unternehmen (KMU). Gerade auch in Randregionen bieten KMU-MEM-Betriebe wichtige Arbeitsplätze und generieren Einkommen.<br />
Die KMU-MEM-Branche ist durch die globale Corona-Pandemie sehr stark betroffen. Zahlreiche KMU-MEM-Betriebe müssen Corona-bedingt<br />
erhebliche Auftragsrückgänge und Umsatzverluste verzeichnen. Die Ursachen sind vielfältig: Lieferketten sind unterbrochen; Aussendienstmitarbeitende<br />
können nicht oder nur sehr beschränkt tätig sein; Messen und Ausstellungen, auf denen üblicherweise wichtige Aufträge akquiriert<br />
werden, werden abgesagt etc. Und nicht zu vergessen die Betriebsschliessungen während der 1. Welle im Tessin. Wie der «Wirtschaftsbarometer»<br />
von <strong>Swissmechanic</strong> zeigt, ist die Auftragslage in der Branche sehr schlecht und die Branche blickt mit äusserst gemischten Gefühlen<br />
in das kommende Jahr. Die Quartalsumfrage von <strong>Swissmechanic</strong> zusammen mit BAK Economics zeigt, dass aktuell 36% der<br />
Unternehmen Personal abbauen und keine signifikante Besserung in Sicht ist.<br />
Standpunkt von <strong>Swissmechanic</strong> zur Covid-19-Härtefallverordnung<br />
Weitere Unterstützungsmassnahmen sind dringend nötig, um Konkurse zu verhindern und Arbeitsplätze und Löhne zu sichern. In diesem<br />
Sinne befürwortet <strong>Swissmechanic</strong> den vorliegenden Verordnungsentwurf und weist dezidiert auf die Dringlichkeit hin. Unternehmen, die von<br />
den Folgen von Covid-19 besonders stark betroffen sind, müssen rasch und unbürokratisch Zugang zu den kantonalen Härtefall-Finanzhilfen<br />
erhalten.<br />
Keine Strukturerhaltung<br />
<strong>Swissmechanic</strong> begrüsst, dass die konkrete Ausgestaltung der Härtefallhilfen in der Zuständigkeit der Kantone liegt, der Bund aber klare<br />
Mindestvoraussetzungen definiert. Gemäss Covid-19-Härtefallverordnung werden nur Unternehmen unterstützt, die bereits vor dem Ausbruch<br />
von Covid-19 Anfang März <strong>2020</strong> existiert haben, dazumal profitabel und überlebensfähig waren und ihre Wertschöpfung mehrheitlich in der<br />
Schweiz erzielen. <strong>Swissmechanic</strong> betont in diesem Zusammenhang, dass mit öffentlichen Geldern keine Strukturerhaltung betrieben werden<br />
soll. Vielmehr muss das Ziel sein, die betroffenen Unternehmen zeitlich befristet finanziell zu unterstützen und in einer ausserordentlichen<br />
wirtschaftlichen Lage Arbeitsplätze in der Schweiz zu erhalten.<br />
Keine Doppelsubventionierung<br />
<strong>Swissmechanic</strong> unterstützt das Doppelsubventionierungsverbot: Unternehmen aus den Bereichen Kultur, Sport, Medien und öffentlicher<br />
Verkehr sollen entweder die für diese Bereiche spezifischen Hilfen oder aber Härtefallhilfen erhalten; der Bezug von Unterstützung aus beiden<br />
Quellen ist ausgeschlossen.<br />
Kein Missbrauch von öffentlichen Geldern<br />
Aus Sicht von <strong>Swissmechanic</strong> ist für die finanzielle Beteiligung des Bundes unabdingbar, dass die Kantone adäquate Massnahmen zur Schadensverhütung<br />
bzw. -minderung und zur Missbrauchsbekämpfung ergreifen.<br />
Forderung von <strong>Swissmechanic</strong>: Erhöhung des Bundesbeitrages und Anpassung des Kostenteilers<br />
Die Verordnung sieht vor, dass sich der Bund zur Hälfte an den kantonalen Härtefallhilfen beteiligt, sofern die Voraussetzungen der Verordnung<br />
erfüllt sind. Der Bundesbeitrag wurde auf maximal 200 Millionen Franken festgelegt. Dieser Betrag ergibt sich aus der Hochrechnung von<br />
ersten Bedarfsmeldungen einzelner Kantone. Der Gesamtbetrag von 200 Millionen Franken wird nach einem Verteilschlüssel (zwei Drittel<br />
kantonales BIP, ein Drittel kantonale Wohnbevölkerung) unter den Kantonen aufgeteilt. Der Bundesrat will den Gesamtbetrag aufgrund der<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
8 JOURNAL POLITIK<br />
Rückmeldungen aus der Vernehmlassung nochmals überprüfen und die Verordnung entsprechend anpassen. Aus Sicht von <strong>Swissmechanic</strong><br />
werden die im Verordnungsentwurf aufgeführten 200 Mio. nie reichen. Deshalb fordert <strong>Swissmechanic</strong>, dass entweder der in der Verordnung<br />
aufgeführte Bundesbeitrag aufgestockt oder auf eine starre Plafonierung verzichtet wird, sodass der Bundesrat den Gesamtbetrag kurzfristig<br />
und unbürokratisch erhöhen kann, wenn die Gefahr von Härtefällen aufgrund des Verlaufs der Pandemie und den damit verbundenen gesundheitspolizeilichen<br />
Einschränkungen deutlich steigt. Des Weiteren regt <strong>Swissmechanic</strong> an, den Kostenteiler zwischen dem Bund und den Kantonen<br />
kritisch zu überdenken; der Bund soll sich zu mehr als 50% an den Härtefall-Finanzhilfen beteiligen, damit Unternehmen in finanzschwächeren<br />
Kantonen nicht benachteiligt werden.<br />
Keine weiteren Hürden durch die Kantone<br />
Der Bund gibt mit der Covid-19-Härtefallverordnung den Rahmen für kantonale Härtefallregelungen vor und definiert, an welche Voraussetzungen<br />
die Bundesbeiträge geknüpft sind. Er überlässt aber den Kantonen den Entscheid, ob sie Härtefallmassnahmen ergreifen und, falls ja,<br />
wie sie diese ausgestalten. Nun ist jeder einzelne Kanton gefordert und muss schnellstmöglich entscheiden, ob und in welchem Umfang er<br />
seine Unternehmen in dieser Krise unterstützen will/kann und wie die Härtefall-Finanzhilfen konkret ausgestaltet und unbürokratisch umgesetzt<br />
werden können. Aus Sicht von <strong>Swissmechanic</strong> darf es nicht sein, dass die Kantone ihre Finanzhilfen an strengere Auflagen knüpfen, als<br />
es der Bund fordert, und im Endeffekt keine Gelder gesprochen werden.<br />
Abschliessende Bemerkungen<br />
Wie dargelegt ist auch die MEM-Branche von den Folgen von Covid-19 stark betroffen und auf staatliche Unterstützung angewiesen. <strong>Swissmechanic</strong><br />
unterstützt dezidiert alle Instrumente und Massnahmen, die dazu dienen, Corona-bedingte Konkurse zu verhindern und Arbeitsplätze<br />
und Löhne zu sichern. In diesem Sinne befürwortet <strong>Swissmechanic</strong> die vorliegende Covid-19-Härtefallverordnung, welche die Rahmenbedingungen<br />
für kantonale Härtefallregelungen schafft. Gleichzeitig weist <strong>Swissmechanic</strong> aber entschieden darauf hin, dass die im Verordnungsentwurf<br />
aufgeführten 200 Millionen Franken nie ausreichen werden.<br />
Weiter weist <strong>Swissmechanic</strong> darauf hin, dass ein erneuter Lockdown zwingend verhindert werden muss und das Covid-19-Kreditprogramm<br />
neu aufgelegt werden soll, um mögliche Liquiditätsengpässe im 2021 überbrücken zu können.<br />
Wir danken Ihnen für die Gelegenheit zur Stellungnahme und bitten Sie, unsere Bemerkungen und Anliegen angemessen zu berücksichtigen.<br />
Freundliche Grüsse<br />
Roland Goethe<br />
Präsident<br />
Dr. Jürg Marti<br />
Direktor<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
SWISSMECHANIC JOURNAL 9<br />
Nachruf Werner Egli<br />
Umsichtig und<br />
weitsichtig unterwegs<br />
Werner Egli, geboren am 8. Dezember 1937, ehemaliger Inhaber<br />
der Egli Maschinenbau AG in Aarau, wurde 1987 in den<br />
Vorstand der <strong>Swissmechanic</strong>-Sektion Aargau gewählt. Schon<br />
1988 übernahm er das Amt des Präsidenten vom abtretenden<br />
Präsidenten Hansruedi Widmer.<br />
Werner Egli führte die Verbandsgeschäfte als äusserst umsichtiger<br />
und weitsichtiger Präsident bis zu seinem Rücktritt 1996.<br />
Während seiner Amtsperiode wurde er stets gefordert, durch<br />
erfreuliche wie auch weniger erfreuliche Ereignisse. Anfang<br />
der 90er Jahre war er in seinem Amt als Präsident mit einer<br />
starken Rezession konfrontiert.<br />
Erfreuliche Ereignisse waren die Wahl 1989 in den Zentralvorstand,<br />
dann, ab 1993, die Tätigkeit als Vizepräsident des Zentralverbandes.<br />
Auf kantonaler Ebene war er 1991 an der Einführung der <strong>Swissmechanic</strong>-Lehrabschlussfeier,<br />
damals in der Aula der Berufsschule<br />
Lenzburg mit knapp 100 Gästen, beteiligt. Auch heute,<br />
knapp 30 Jahre später, ist diese Feier ein beliebtes Ereignis<br />
(heute mit 400 Gästen auf dem Schloss Lenzburg).<br />
1991/1992 wurde der weitere Ausbau des Kurszentrums forciert,<br />
dies mit den ersten CNC-Kursen (auch als Abendkurse<br />
für Erwachsene).<br />
Ein Highlight seiner Präsidialzeit war die gesamtschweizerische<br />
Delegiertenversammlung 1993 im Hotel Krone in Lenzburg mit<br />
Galadinner auf Schloss Lenzburg. Dieser Grossanlass wird sicherlich<br />
auch heute noch einigen <strong>Swissmechanic</strong>-Mitgliedern<br />
in Erinnerung sein.<br />
Auch das 25-Jahr-Jubiläum der Sektion Aargau 1994 war ein<br />
grosser Anlass unter Werner Egli als Präsident.<br />
Im Zentralvorstand war Werner Egli auch massgeblich an der<br />
Reform vom reinen Berufsverband zum Arbeitgeber- und Berufsverband<br />
beteiligt (1994).<br />
1997 wurde er zum Ehrenmitglied des Zentralverbandes ernannt.<br />
Den ehemaligen Vorstandsmitgliedern bleiben auch die Vorstandssitzungen<br />
in Werners «Seehüsli» am Hallwilersee in<br />
guter Erinnerung, mit jeweils vorangehendem Ausflug in Werners<br />
und Uelis Segelboot, einmal bei Sturm mit Angstschweiss<br />
auf der Stirn.<br />
Auch unserem Sekretär stand gelegentlich der Angstschweiss<br />
auf der Stirn, dann nämlich, wenn Werner mit seinem Horlacher<br />
Elektroauto (ja, schon 1995 war Werner Egli futuristisch unterwegs)<br />
vor der Tür stand, das Stromkabel zog und durch das<br />
Büro bis zum Schaltkasten ging und dort einsteckte, um die<br />
Batterie des Autos aufzuladen. Aus Sicherheitsgründen wurden<br />
vorher immer die Computersysteme heruntergefahren, denn<br />
der Schaltkasten surrte und vibrierte, und man wusste nie, ob<br />
es einen Kurzschluss inklusive anschliessendem Brand geben<br />
könnte. Das passierte Gott sei Dank nie, und Werner konnte<br />
nach der Sitzung mit geladener Batterie davonbrausen.<br />
Werner Egli verstarb Ende Oktober in seinem 83. Lebensjahr<br />
und hinterlässt uns viele tolle Erinnerungen an die Zeit mit ihm.<br />
Wir entbieten seinen Angehörigen und Freunden unser tief<br />
empfundenes Beileid.<br />
Oliver Graber sowie die Mitglieder und Mitarbeitenden von<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz und <strong>Swissmechanic</strong> Aargau<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
10 JOURNAL SEKTIONEN<br />
Konzept, Prototyp bis hin zum<br />
Produkt – alles aus einer Hand<br />
Das Ziel des Zusammenschlusses der <strong>Swissmechanic</strong>-Mitgliederfirmen JKS Engineering &<br />
Solutions, NEUMA AG und Maprox AG ist, auf ihrem Gebiet spezialisierte Profis zu einer<br />
Gruppe zu vereinen, die dann Fachwissen und Praxis geballt aus einer Hand anbieten kann.<br />
Von Monica Hotz, Quelle: JKS Solutions<br />
Seit Ende 2019 vereint die JKS Group die Bereiche<br />
Produktentwicklung, AR/IIoT-Lösungen und Produktion<br />
mit insgesamt 70 Mitarbeitenden unter<br />
einem Dach. Das Motto der erfolgreichen Gruppe,<br />
die unter der Leitung von CEO Jürg Schulthess<br />
steht, lautet «transforming your good ideas into<br />
great solutions», also gute Ideen in grossartige<br />
Lösungen umzusetzen.<br />
ENTWICKLUNG<br />
Die Ingenieure, Konstrukteure und Techniker von<br />
JKS Engineering engagieren sich im Produktentwicklungs-<br />
sowie im Konstruktions- und Herstellungsprozess.<br />
Sie entwickeln für ihre Kunden mit<br />
Kreativität, Passion und umfangreicher Expertise<br />
neue Lösungen. Dabei wählen sie die jeweils passende<br />
Vorgehensmethodik und setzen zielgerichtet<br />
modernste Tools und Software ein.<br />
AR UND IOT<br />
JKS Solutions ist die Brücke von der Idee zum fertigen<br />
Produkt. Mit AR/IoT-Lösungen des Partners<br />
und Weltmarktleaders PTC unterstützt JKS Solutions<br />
die Kundschaft in der Evaluation und Implementierung<br />
bis hin zur professionellen Schulung<br />
und dem Support der Mitarbeiter.<br />
Laurent Gerber, Sales & Marketing Manager, sagt:<br />
«Unsere Kunden wagen, mit uns die ersten Schritte<br />
in Richtung Augmented Reality und IoT zu gehen,<br />
damit sie sich in Zukunft von ihrer Konkurrenz<br />
differenzieren und abheben können. Wir ermitteln<br />
gemeinsam Use Cases, bei denen der Kunde direkt<br />
einen sichtbaren Nutzen davonträgt, ebenso dessen<br />
Kunde. Das macht sich im Bereich der Produktionsabläufe,<br />
Montageanleitungen, Schulungsunterlagen<br />
und Service-Methodik sichtbar.»<br />
ROBOTIK UND AUTOMATION<br />
Die NEUMA AG gehört bereits seit 2017 zur JKS<br />
Production. Robotik, Automation, Industrie 4.0,<br />
Sondermaschinen, Werkzeug- und Formenbau und<br />
Teilfertigung sind ihre Kernkompetenzen.<br />
«Eine Automatisierungslösung kann in sehr vielen<br />
Branchen helfen, die Produktivität zu steigern. Die<br />
NEUMA AG bietet hier ein grosses Spektrum von<br />
Lösungen an, welche von teilautomatisierten Arbeitsplätzen<br />
bis hin zur 10 Meter grossen Schweissrobotik-Anlage<br />
reichen. Alle Lösungen haben das<br />
eine Ziel, langfristig die Kosten im Griff zu haben»,<br />
sagt Jürg Schulthess, Geschäftsführer und Verwaltungsrat<br />
der NEUMA AG.<br />
SPANNMITTEL<br />
Die Maprox AG steht für Spannlösungen im Messbereich<br />
sowie für Feinmechanik. Sie stellt<br />
Spannfutter und Spannsysteme, Hochleistungs-Facettiermaschinen,<br />
Prüfspannmittel und individuelle<br />
Spannlösungen her. Die Firma verfügt über<br />
langjährige Erfahrung in der Planung und Umsetzung<br />
von kundenspezifischen Spannsystemen. Vor<br />
allem in der Messtechnik (Koordinatenmessmaschinen,<br />
Verzahnungsmessmaschinen, Rundheitsprüfgeräte)<br />
und in der Automation werden die<br />
Produkte erfolgreich eingesetzt. Seit September<br />
2019 ist sie Teil der JKS-Gruppe. «Mit unseren<br />
Standardprodukten ermöglichen wir dem Kunden,<br />
Teile aller Art unkompliziert, bedienerfreundlich<br />
und mit einer höchsten Wiederholungsgenauigkeit<br />
zu spannen, um aussagekräftige Messresultate zu<br />
erzielen. Genauso spezialisiert sind wir für Sonderanfertigungen<br />
und Nischenbranchen aller Art»,<br />
sagt Laurent Gerber, Sales & Marketing Manager.<br />
www.jks.swiss | www.jkse.ch<br />
www.neuma.ch | www.maprox.ch n<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
SEKTIONEN JOURNAL 11<br />
0<strong>08</strong>6-0025 FÖRDEREINHEIT<br />
PROJEKT „MADAG“<br />
Immer für Sie in Action: Laurent Gerber, Marketing & Sales Manager, mit Hololense2.<br />
Hololense2: Livesicht auf Fördereinheit/<br />
Zuführung für Spezial-Roboteranlage.<br />
Effizienter dank<br />
Augmented Reality<br />
Augmented-Reality-Arbeitsanweisungen bieten eine schrittweise, standortbezogene Anleitung<br />
zu Verfahren und 3D-Overlays eine kontextbezogene Demonstration. Dadurch sind<br />
Prozesse in der Industrie besser erlern- und überwachbar, Fehler können minimiert werden.<br />
Quelle: JKS Solutions<br />
Augmented Reality (AR, erweiterte Realität)<br />
verwendet einen Prozess, der als Computer-Vision<br />
bekannt ist, um Objekte anzusteuern und<br />
blendet präzise Schritt-für-Schritt-Anweisungen<br />
sowie Anleitungen über das zu bearbeitende<br />
Gerät oder Teil ein. Hersteller setzen AR ein, um<br />
Informationen mithilfe digitaler Displays im<br />
Sichtfeld der Arbeitskraft über physische Objekte<br />
zu legen.<br />
DATEN IN ECHTZEIT<br />
AR-Lösungen können das IIoT (Industrial Internet<br />
of Things) integrieren und somit Echtzeit-Leistungsdaten<br />
einer Maschine, die gerade eingerichtet,<br />
betrieben oder gewartet wird, abrufen. Mitarbeitende<br />
und Produktionsverantwortliche erhalten<br />
einen optimierten Einblick in Zustand,<br />
Leistung und Bedienung der Maschine oder des<br />
Maschinenparkes und können ihre aktuellen Fähigkeiten<br />
um dieses Wissen erweitern. Das reduziert<br />
das Risiko für Maschinenstillstand, Produktionsunterbrüche<br />
sowie Fehler und die aus ihnen<br />
resultierenden Nachbearbeitungskosten.<br />
SCHNELLERES LERNEN<br />
Dank digitaler Arbeitsanweisungen über AR können<br />
zudem neue Mitarbeitende oder Lernende<br />
ihre Arbeitsaufgaben schneller erlernen und sich<br />
besser an verändernde Prozesse anpassen.<br />
Mit AR-Tools lernen neue Fachkräfte effektiver,<br />
Schulungskosten und -zeiten sinken, und auch die<br />
Fehlerwahrscheinlichkeit bei der Arbeitsaufnahme<br />
wird reduziert. Somit kann man die Fachkräfte<br />
schneller einsetzen und Erfahrung sammeln lassen.<br />
NEUE PROZESSE<br />
AR-basierte, digitale Anleitungen reduzieren auch<br />
den Spielraum für Fehler und Missverständnisse bei<br />
der Einführung neuer Prozesse. Somit können die<br />
ausführenden Mitarbeiter neue Aufgaben bereits<br />
beim ersten Mal genauer und sicherer erledigen. Die<br />
reduzierte Fehleranfälligkeit führt wiederum zu einem<br />
deutlich geringeren Anfall von Nacharbeit.<br />
NACHSCHLAGEWERK<br />
Relevante Materialien – wie z. B. Video-Tutorials<br />
– können zum Nachschlagen abgerufen werden.<br />
Grundlegende Verfahren können beim ersten Mal<br />
perfekt ausgeführt werden, indem solche intuitiven,<br />
umfassenden und visuellen Arbeitsanweisungen<br />
befolgt werden. Mitarbeitende haben<br />
dadurch mehr als ihr Gedächtnis, auf das sie sich<br />
bei komplexen Prozessen verlassen können.<br />
Auf ihrer Website führt JKS Solutions einen Blog<br />
mit interessanten Beiträgen zum Thema Augmented<br />
Reality.<br />
www.jkse.ch n<br />
Vuforia View App: Mobile-Ansicht zur<br />
Live-Montage und Bedienungshilfe.<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
12 JOURNAL SEKTIONEN<br />
Frauenpower bei<br />
Girod-Instruments<br />
Das Familienunternehmen ist seit 1962 auf dem Markt für mechanische Messinstrumente<br />
etabliert und ist auch ein bedeutender Lieferant der führenden Marken.<br />
Von Alain Chapuis, GIM.CH<br />
ben, weil es einen treuen Kundenstamm für diese<br />
Art von Produkten gibt. Die Messanzeige ist eingebaut<br />
und benutzerfreundlich.<br />
Die Girod Instruments Sàrl hat ihren Sitz in Court,<br />
im Jurabogen, der Wiege der Maschinenbauindustrie.<br />
Das Unternehmen stellt sich in den Dienst<br />
seiner Kunden und entwickelt Messinstrumente,<br />
die auf deren Bedürfnisse zugeschnitten sind.<br />
Wie auch immer das Anliegen aussieht, das dynamische<br />
Team von Girod Instruments entwickelt<br />
speziell die von der Kundschaft gewünschten Instrumente,<br />
auch in kleinen Mengen.<br />
Seit 1962 ist das vom Produktentwickler Gilbert<br />
Bouduban gegründete Familienunternehmen auf<br />
dem Markt für mechanische Messinstrumente etabliert<br />
und nimmt auch einen wichtigen Platz in der<br />
Zulieferung der bekanntesten Marken ein.<br />
Das auf Mikromechanik spezialisierte Unternehmen<br />
hat einen eigenen Hebelindikator entwickelt:<br />
den Girod-Tast. Nicht zu vergessen ist das Zubehör,<br />
das für den ordnungsgemässen Gebrauch erforderlich<br />
ist. Ökologisch sinnvoll: Girod Instruments<br />
bietet in den eigenen Räumlichkeiten auch die<br />
Reparatur von Produkten aller Marken an.<br />
PARTNER AUF LANGE SICHT<br />
Die Girod-Tast-Hebelanzeiger sind bewährte Geräte<br />
mit hoher Zuverlässigkeit und einem sehr gepflegten<br />
Erscheinungsbild. Die in der Schweiz gefertigten<br />
Girod-Tast-Produkte sind unempfindlich gegenüber<br />
Magnetfeldern und sind bekannt für ihre hohe Empfindlichkeit,<br />
Präzision und Wiederholgenauigkeit.<br />
Das sehr stabile Monoblockgehäuse mit drei eingefrästen<br />
Schwalbenschwänzen gewährleistet eine<br />
Steifigkeit, welche die Stabilität garantiert.<br />
Das Gerät funktioniert rein mechanisch; nicht, dass<br />
eine elektronische Anzeige undenkbar wäre, aber<br />
Girod Instruments hat sich bewusst dafür entschieden,<br />
bei einem mechanischen Instrument zu blei-<br />
VISION FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Das Unternehmen besteht aus einem etwa<br />
20-köpfigen Team. Zehn Personen aus dem<br />
Montagebereich arbeiten zu Hause, wodurch<br />
sich das Unternehmen leichter an Nachfrageschwankungen<br />
und den Markt anpassen kann.<br />
Die Direktorin, Marie-Christine Bouduban, arbeitet<br />
seit der Gründung des Unternehmens<br />
nach diesem Modell und versichert, dass sich<br />
die Region gut für diese Art von Serienproduktion<br />
eignet, die nicht automatisiert werden<br />
kann. Diese Lösung ermöglicht es zudem den<br />
Mitarbeitern, ihre Arbeit entsprechend ihrem<br />
Zeitplan und ihren familiären Verpflichtungen zu<br />
organisieren.<br />
Ein weibliches Unternehmen in einem Bereich, der<br />
als männlich bekannt ist. Vielleicht das Zeichen für<br />
eine Erneuerung der regionalen Industriestruktur<br />
und eine Vision für die Zukunft.<br />
DIE MÄRKTE<br />
Das Produkt Girod-Tast ist auf der ganzen Welt zu<br />
finden. Bei Wiederverkäufern, Agenten bis hin zu<br />
Direktkunden ist diese Gerätepalette in vielen Variationen<br />
erhältlich, die auch auf der Website<br />
www.girodinstruments.ch zu finden sind.<br />
Girod Instruments steht auch für alle Anfragen zu<br />
Mikromechanik-Montagen zur Verfügung. Die<br />
Firma verfügt über langjährige Erfahrung in der<br />
Vergabe von Unteraufträgen in verschiedenen<br />
Bereichen. n<br />
Marie-Christine Bouduban<br />
KONTAKT<br />
Girod Instruments Sàrl<br />
Route de Chaluet 17<br />
2738 Court<br />
Membre GIM.CH<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
SEKTIONEN JOURNAL 13<br />
Girod Instruments :<br />
une femme aux commandes<br />
Depuis 1962 l’entreprise familiale s'est implantée sur le marché des instruments de mesure<br />
mécanique et y tient une place importante également pour la sous-traitance des plus grandes<br />
marques.<br />
Par Alain Chapuis, GIM.CH<br />
Girod Instruments Sàrl est situé à Court, dans l’arc<br />
jurassien, berceau de l’industrie mécanique, du<br />
décolletage. L’entreprise se met au service de ses<br />
clients, en développant des instruments de mesure<br />
adaptés à leur besoin. Quelles que soit les<br />
demandes formulées, l’équipe dynamique de<br />
Girod Instruments développera spécifiquement<br />
les instruments souhaités par sa clientèle, même<br />
en quantité réduite.<br />
Depuis 1962 l’entreprise familiale, fondée par le<br />
développeur du produit M. Gilbert Bouduban,<br />
s'est implantée sur le marché des instruments de<br />
mesure mécanique et y tient une place importante<br />
également pour la sous-traitance des plus<br />
grandes marques.<br />
Spécialiste en micromécanique, l’entreprise a développé<br />
son propre indicateur à levier : le Gi-<br />
rod-Tast. Sans oublier les accessoires nécessaires<br />
au bon usage de celui-ci. Dans une perspective<br />
égologique, Girod Instruments offre également<br />
la réparation des produits toutes marques dans<br />
ses propres locaux.<br />
UN PARTENAIRE SUR LA LONGUEUR<br />
Les indicateurs à levier Girod-Tast sont des appareils<br />
éprouvés, de haute fiabilité et d'un aspect<br />
très soigné. Les produits Swiss Made Girod-Tast<br />
sont insensibles aux champs<br />
magnétiques et sont renommés par leur haute<br />
sensibilité, la précision et la fidélité de répétition.<br />
Grâce à son boîtier monobloc très robuste,<br />
muni de 3 queues d’arondes fraisées dans la<br />
masse, il assure une rigidité garantissant sa stabilité.<br />
Il est purement mécanique ; non qu'un indicateur<br />
électronique soit inconcevable, mais Girod Instruments<br />
a choisi délibérément de s'en tenir à<br />
l'appareil mécanique. Parce qu'il existe une clientèle<br />
fidèle pour ce type de produit. La visualisation<br />
des mesures est innée et conviviale.<br />
UNE VISION D'AVENIR<br />
Une caractéristique : l'entreprise se compose<br />
d’une vingtaine de personnes, dont 10 travaillent<br />
à domicile dans le domaine de l'assemblage, ce<br />
qui permet à l'entreprise de s'adapter plus facilement<br />
aux fluctuations de la demande et du marché.<br />
Sa directrice, Mme Marie-Christine Bouduban<br />
fonctionne sur ce modèle depuis la création<br />
de l’entreprise et assure que la région se prête<br />
bien à ce genre d’activités pour des séries ne pouvant<br />
être automatisées. Cette solution donne la<br />
possibilité au collaborateur de gérer son activité<br />
en fonction de son emploi du temps, de ses obligations<br />
familiales.<br />
Une entreprise féminine dans un domaine réputé<br />
masculin. Peut-être le signe d'un renouveau du<br />
tissu industriel régional et une vision d'avenir.<br />
QU’EN EST-IL DES MARCHÉS ?<br />
Le produit Girod-Tast est présent dans le monde<br />
entier. De revendeurs à agents en passant par le<br />
client direct, cette gamme d’appareil se trouve en<br />
de nombreuses déclinaisons que vous trouverez<br />
sur le site : www.girodinstruments.ch.<br />
Girod Instruments se tient également à disposition<br />
pour toutes demandes d’assemblage en micromécanique<br />
dont elle a de nombreuses années<br />
d’expérience pour la sous-traitance de divers<br />
domaines. n<br />
CONTACT<br />
Girod Instruments Sàrl<br />
Route de Chaluet 17<br />
2738 Court<br />
Membre GIM.CH<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
14 JOURNAL SEKTIONEN<br />
«Eine Krise ist auch eine Chance,<br />
neue Absatzmärkte zu finden»<br />
Thomas Schneider ist Geschäftsführer der Air-Jet AG mit Sitz in Hölstein. Ihm ist es gelungen, mit<br />
seinem KMU der Corona-Krise zu trotzen. Das <strong>Journal</strong> sprach mit ihm über sein Erfolgsrezept.<br />
Interview: Monica Hotz<br />
Nach der Handelsmittelschule arbeitete Thomas<br />
Schneider erst bei der Kreditanstalt und holte<br />
dann die Matura auf dem zweiten Bildungsweg<br />
nach. Anschliessend studierte er an der ETH Maschinenbau.<br />
Nach dem Studium war er drei Jahre<br />
bei ABB Kraftwerke in der Inbetriebnahme und<br />
der Berechnungsabteilung tätig. Vor 25 Jahren<br />
stieg er in den elterlichen Betrieb ein, da sein<br />
Vater pensioniert wurde. Seine Frau kommt aus<br />
Deutschland, mit ihr hat er drei Kinder zwischen<br />
20 und 16 Jahren.<br />
Thomas Schneider, während viele Firmen<br />
sich überlegen, ob sie angesichts der Covid-19-Krise<br />
Mitarbeitende entlassen müssen,<br />
stocken Sie auf und suchen derzeit einen<br />
neuen Polymechaniker. Wie ist es Ihnen<br />
gelungen, der Krise zu trotzen?<br />
Thomas Schneider: Wir beliefern etwa zu 55<br />
Prozent die Chemie und Pharmaindustrie und zu<br />
etwa 30 Prozent öffentliche Schienenfahrzeugunternehmen.<br />
Beide Branchen sind relativ glimpflich<br />
durch die Krise gekommen. Schienenfahrzeugunternehmen<br />
haben wegen Covid-19 ihre Unterhaltsarbeiten<br />
nicht eingestellt.<br />
Einen neuen Polymechaniker suche ich vor allem<br />
deswegen, weil ich Vertrauen in die Zukunft<br />
habe; sowohl für unseren Betrieb als auch für<br />
unsere Maschinenbau-Branche. Ich sehe in unserer<br />
Branche viele Stärken. Sie sind ein gutes Fundament<br />
für eine gesunde Zukunft.<br />
Was ist Ihr Geheimrezept für Erfolg?<br />
Gott sei Dank hatten wir die letzten zwei Jahre<br />
immer genügend Aufträge. Ich habe mich in die-<br />
sem Jahr selbst gefragt, wieso wir gut durch diese<br />
Krise kommen und keine abschliessende Antwort<br />
gefunden. Wir haben aber auch Krisen durchlebt;<br />
so z.B. meine Eltern 1973–75 die Ölkrise mit Liquidation<br />
ihres damaligen Hauptkunden. Obwohl ich<br />
sehr zufrieden mit unserem Geschäftsverlauf bin,<br />
machen wir immer noch 20 Prozent weniger Umsatz<br />
als vor der Finanzkrise 20<strong>08</strong>, als wir zu über<br />
50 Prozent Lohnfertiger waren. Auch die Aufhebung<br />
des 1.20-Eurokurses Anfang 2015 habe ich<br />
in «bester» Erinnerung. Ich sah drei Monate lang<br />
«schwarz», bis ich im April die BASF in Ludwigshafen<br />
besuchte und in der Nähe übernachtete.<br />
Plötzlich gingen mir die Augen auf, dass die Menschen<br />
dort in viel kleineren Häusern wohnen, zu<br />
tieferen Löhnen arbeiten, aber trotzdem abends<br />
zufrieden am Wirtschaftstisch sitzen, etwas Einfaches<br />
essen und ihr Bier trinken. Wieder zu Hause<br />
angekommen, haben wir KVP eingeführt und die<br />
Arbeitszeit um zwei Stunden erhöht. Mit KVP haben<br />
wir versucht, unsere Schwächen erstens mal<br />
ehrlich zu benennen und dann Schritt für Schritt<br />
auszubessern. Da sind wir heute noch dran, aber<br />
ich blicke freudig auf unseren Weg zurück.<br />
Welches sind die Stärken Ihres Unternehmens?<br />
Wir konzentrieren uns auf zwei Nischenmärkte.<br />
Im Bereich Chemie ist es das sichere Verschliessen<br />
von Druckbehältern, die häufig zum Beladen geöffnet<br />
werden müssen, im Bereich Schienenfahrzeuge<br />
auf Sonderpneumatik. In diesen Nischen<br />
werden wir immer wieder mit Aufgaben konfrontiert,<br />
denen zugrunde liegt, dass ein Kunde mit<br />
der marktüblichen Lösung nicht vollständig seine<br />
Bedürfnisse erfüllt sieht. Ich mache dann eine<br />
Konstruktion, und meine Mechaniker bauen und<br />
montieren das. Mein Ziel ist immer, dem Kunden<br />
ein Problem vom Tisch zu schaffen. Unsere Ansprechpartner<br />
sind meist Techniker oder auch<br />
Chemiker. Und gerade bei Chemikern erlebe ich<br />
eine grosse Offenheit für Ideen und eine hohe<br />
Wertschätzung für solide Arbeit. Ich suche den<br />
persönlichen Kontakt zum Anwender, um zu hören,<br />
wo der Schuh drückt und was er sich wünscht.<br />
Wie behaupten Sie sich gegenüber günstigeren<br />
Mitbewerbern aus dem Ausland, beispielsweise<br />
aus Asien?<br />
Weil wir als Ingenieur und Mechaniker eng zusammenarbeiten,<br />
sind wir recht effizient. Wir haben eine<br />
kleine Administration, und es läuft alles sehr direkt.<br />
Dank unseres Kleinbetriebs sehe ich die Schwierigkeiten<br />
in der Fertigung und meine Mechaniker sagen<br />
mir: «Warum machen wir das nicht einfacher? So<br />
und so.» Solche Vorschläge lasse ich beim nächsten<br />
Auftrag einfliessen.<br />
Klar haben wir günstigere ausländische Mitbewerber.<br />
Aber ich versuche über den Kundennutzen<br />
unser Produkt zu verkaufen. Gewisse Kunden sind<br />
bereit, dafür einen Mehrpreis zu bezahlen. Vor den<br />
Asiaten habe ich grossen Respekt und Achtung. Ich<br />
habe zu ABB-Zeiten selbst sechs Monate in Korea<br />
gearbeitet, und ich bewundere die asiatische Ausdauer,<br />
Ziele zu verfolgen. Wir versuchen unser Brot<br />
durch Flexibilität und Kundennähe zu verdienen.<br />
Ihre Firma hat den Leitsatz «über Grenzen<br />
hinweg denken». Können Sie das etwas ausführen?<br />
Damit meine ich «in Möglichkeiten denken». Aufgaben<br />
in der Konstruktion und in der Fertigung<br />
lassen sich immer auf verschiedenste Weise lösen.<br />
Jetzt, da ich 56 Jahre alt bin, bevorzuge ich<br />
oft die langfristig beste Variante. Das hat mit dem<br />
Alter zu tun. Früher, in jüngeren Jahren, musste<br />
alles möglichst schnell gehen.<br />
Grenzen «im Kopf» setzen wir uns oft selbst. Wenn<br />
ich heute auf unsere erste Achema-Teilnahme in<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
SEKTIONEN JOURNAL 15<br />
Vier Air-Jet-Bremszylinder, wie sie bei der RhB zum Einsatz kommen. Die Aufnahme zeigt den Prüfstand bei -27°C in der Klimakammer bei der EMPA Dübendorf.<br />
Frankfurt 2006 mit meinem bescheidenen Messestand<br />
und Sortiment schaue, dann kann ich denken:<br />
«Thomas, Du warst naiv.» Tatsache ist aber,<br />
und das ist das Entscheidende, ein Kunde hat nicht<br />
so gedacht, sondern uns Vertrauen geschenkt und<br />
bestellt. Seither stellen wir jährlich auf deutschen<br />
Messen aus, und unser Sortiment und unser Kundenkreis<br />
sind kontinuierlich gewachsen. Wenn ich<br />
damals gedacht hätte, wir gehen als Kleinbetrieb<br />
auf dieser Grossmesse verloren, wäre ich zu Hause<br />
geblieben. Rückblickend muss ich sagen, dass wir<br />
dank dieser Grenzüberschreitung unser Hauptstandbein<br />
aufbauen konnten und Messen ein<br />
wichtiger Vertriebskanal für uns geworden sind.<br />
Was fasziniert Sie am meisten an Ihrer Arbeit?<br />
Ich habe immer noch eine Riesenfreude an der<br />
Mechanik. Lange etwas ausdenken, die Konstruktion<br />
ausarbeiten und schön gestalten, sehen,<br />
wie in der Werkstatt Teil um Teil entsteht<br />
und «schön herauskommt», zum Schluss alles<br />
zusammenbauen: Dieser ganze Weg von der Idee<br />
bis zum Fertigprodukt begeistert mich einfach.<br />
Ich habe auch grosse Freude an den Fähigkeiten<br />
meiner Mechaniker. Ich schätze ihr Können, ihr<br />
Mitdenken, ihre Geduld und ihre Sorgfalt. Sie<br />
können Ideen umsetzen und sozusagen im Metall<br />
verkörpern.<br />
Wie wichtig ist für Sie Innovation?<br />
Das ist eine schwierige Frage. Einerseits haben<br />
wir eine «uralte» Website und wir sind «digital»<br />
sicher nicht auf dem neusten Stand. Anderseits<br />
haben wir drei erteilte Patente und drei weitere<br />
Produkte sind zum Patent angemeldet. Ich studiere<br />
laufend, wie ich technische Probleme meiner<br />
Kunden lösen könnte. Anderseits mache ich<br />
die ersten Konstruktionsentwürfe liebend gerne<br />
am Reissbrett meines Vaters, und erst für die<br />
Feinvermassung gehe ich ans 3D-CAD oder lasse<br />
unseren Konstrukteur die Modelle erstellen. Ich<br />
denke schon, dass wir in unserer Nische innovativ<br />
sind und pfiffige Lösungen anbieten.<br />
Wie viele Mitarbeitende beschäftigen Sie?<br />
Wir haben vier Mechaniker, einen Produktionsmechaniker-Lehrling,<br />
einen Teilzeitkonstrukteur<br />
und eine Teilzeitsekretärin. Meine Aufgabe als<br />
Ingenieur sind Neukonstruktionen, Vertrieb und<br />
Geschäftsführung.<br />
Was bedeutet Ihnen Ihr Team?<br />
Das hängt natürlich grundsätzlich mit meinem<br />
Menschenbild zusammen. Für mich sind wir Menschen<br />
nach dem Ebenbild Gottes geschaffen, und<br />
wir sind dazu berufen, an seiner Schöpfung weiterzuarbeiten.<br />
Das heisst für mich, dass wir als<br />
erstes unseren Blick auf unser Geschaffenes richten<br />
und nicht unsere Persönlichkeit ins Zentrum<br />
stellen. Weiter folgt aus dieser Grundhaltung<br />
gegenseitige Achtung und Vertrauen sowie Ermutigung,<br />
wenn die Laune mal nicht will. Als<br />
Vorgesetzter kann ich mit dieser Grundhaltung<br />
sehr wohl Leistung und Mitdenken von meinen<br />
Mitarbeitern verlangen, solange ich den Eindruck<br />
habe, dass er das kann. Dadurch gebe ich meinem<br />
Mitarbeiter persönliche Entwicklungsmöglichkeit,<br />
aber er «schafft» auch etwas für seinen<br />
Nächsten, sprich unsere Kunden. Denn es sind<br />
unsere Kunden, die uns ihr Vertrauen schenken<br />
und Hoffnung in uns setzen.<br />
Am Vorabend des 1. Mai lade ich meine Leute zu<br />
einem Vesper ein und würdige ihr mechanisches<br />
Können. Genauso am Freitag vor dem eidgenössischen<br />
Bettag. Hier geht es mir darum, zu danken,<br />
dass wir immer genügend Arbeit hatten.<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
16 JOURNAL SEKTIONEN<br />
Ich bin natürlich auch sehr dankbar, dass ich langjährige<br />
Mitarbeiter habe. Ohne ihre Treue könnten<br />
wir niemals ein eigenes Produkt anbieten, das<br />
wir auch laufend weiterentwickelt haben.<br />
Wie wichtig ist Ihnen die berufliche Bildung?<br />
Ich sehe es bei meinen beiden Söhnen. Die Berufslehre<br />
als Polymechaniker tut den jungen Burschen<br />
so gut. Ich begrüsse das duale System. Sie<br />
lernen fachlich sehr viel, und die Einbindung in<br />
einen Betrieb bringt sie auch persönlich weiter.<br />
Erschrocken bin ich etwas über einzelne Gewerbeschullehrer.<br />
Es gibt wirklich gute Lehrer, aber<br />
leider auch andere. Weil Berufsbildung für unsere<br />
Branche so wichtig ist, wäre eine <strong>Swissmechanic</strong>-Gewerbeschule<br />
– sprich «Berufsschmiede mit<br />
gutem Ruf» – eine Überlegung wert. Gute Erfahrungen<br />
haben wir auch mit der berufsbegleitenden<br />
Technikerausbildung gemacht.<br />
Das Bildungsniveau unserer europäischen Nachbarn<br />
ist aber auch sehr gut – das erlebe ich im<br />
Kundenkontakt. Wir müssen uns anstrengen,<br />
Schritt zu halten.<br />
Am wichtigsten ist aber, dass wir so schnell wie<br />
möglich mit Klagen aufhören. Wir dürfen uns in<br />
der Öffentlichkeit auf keinen Fall als Branche mit<br />
schlechter Auftragslage darstellen. Das macht<br />
Jugendliche, die vor der Berufswahl stehen, nur<br />
unsicher. Wir sollten vielmehr die Begeisterung<br />
im Jugendlichen wecken, dass er einmal am Bau<br />
einer Maschine mitarbeiten kann. Und vor allem:<br />
Er lernt, mit seinen Händen etwas zum direkten<br />
Nutzen für jemand anderen zu machen. Das ist<br />
ehrenwerte Arbeit. Das müssen wir als Branche<br />
betonen und das baut auf!<br />
Was können KMU aus der Corona-Krise<br />
lernen?<br />
Was wir uns jetzt gegenseitig geben müssen, ist<br />
Zuversicht und Hoffnung auf bessere Zeiten. Mit<br />
der Kurzarbeit haben wir eine gute Absicherung,<br />
unsere Betriebe durchzubringen. Falls es die Liquidität<br />
zulässt, ist jetzt ein guter Moment, zu<br />
investieren.<br />
Eine Krise ist auch eine Chance, neue Absatzmärkte<br />
zu finden. Die Energieerzeugungswende<br />
bietet auch Chancen. Batterien müssen in grossen<br />
Mengen mit Maschinen hergestellt werden, es<br />
müssen neue Montagelinien für umweltfreundliche<br />
Antriebe gebaut werden. Amerika hat in den<br />
letzten vier Jahren ziemlich Geschirr zerschlagen,<br />
davon könnten wir Europäer bspw. in asiatischen<br />
und arabischen Märkten profitieren.<br />
Könnten wir als Verband vermehrt den Kontakt<br />
zu Fachhochschulen suchen? Studenten sind um<br />
praxisbezogene Studienarbeiten froh und wir<br />
kommen vielleicht zu einer neuen Idee, im besten<br />
Fall sogar zu einem neuen Produkt. Wir sind ein<br />
Thomas Schneider mit dem neuesten Produkt: der Air-Jet<br />
Hahn für das geschlossene Eintragen von Feststoffen in<br />
einen Druckreaktor.<br />
kleines Land. Das hat den grossen Vorteil, dass<br />
wir nahe beieinander sind und uns schnell an einem<br />
Tisch treffen und austauschen können. Wir<br />
haben tiefe bürokratische Hürden verglichen mit<br />
dem EU-Raum. Diese Vorteile müssen wir nutzen.<br />
Und ganz wichtig, wir packen an.<br />
http://www.air-jet.ch n<br />
Bildungszentrum für Technik Frauenfeld<br />
Weiterbildung<br />
Karrieretraum.<br />
Am BZT erreichst du dein Ziel.<br />
Weiterbildungsangebot<br />
› HF Informatik<br />
› HF Wirtschaftsinformatik<br />
› HF Maschinenbau<br />
(Produktionstechnik)<br />
› HF Systemtechnik<br />
(Medizintechnik)<br />
› Elektroprojektleiter/in<br />
› Elektro-Teamleiter/in<br />
› Metallbaumeister/in<br />
› CAD-Kurse<br />
› Diverse Informatikkurse<br />
Bildet. Aus und Weiter.<br />
Infoabende<br />
27. Januar / 29. April 2021<br />
Jeweils 19–20 Uhr<br />
Mehr Infos & Anmeldung:<br />
weiterbildung.bztf.ch<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
SEKTIONEN JOURNAL 17<br />
Hochbetrieb in<br />
den Semesterferien<br />
Vieles ist neu rund um die Hochschule in Rapperswil. Seit dem 1. September heisst sie Ostschweizer<br />
Fachhochschule, und über 60 Werkzeugmaschinen wurden im Sommer in einen<br />
Neubau transportiert. Und <strong>Swissmechanic</strong>-Mitglied Bauberger AG stand mit neuer, innovativer<br />
Fahrzeugtechnik und bewährten Kernkompetenzen inmitten des Aufbruchs.<br />
Von Marcel Bach<br />
Die Hochschule für Technik in Rapperswil existierte<br />
bereits seit zwei Jahren, als die Firma Bauberger<br />
1974 gegründet wurde. Heute leitet CEO<br />
Marcel Bach das Unternehmen unter dem Mantel<br />
der Knecht Holding AG. 40 Angestellte nehmen<br />
sich den Herausforderungen im In- und Ausland<br />
an. Dabei stehen ihnen über 30 Gabelstapler, acht<br />
LKWs mit zehn verschiedenen Anhängern, sieben<br />
Service Vans und über 4000 weitere Betriebsmittel<br />
zur Verfügung. Das Tagesgeschäft stellen<br />
Umzüge, Auslieferungen oder firmeninterne Verschiebungen<br />
von einzelnen Maschinen, Anlagenteilen<br />
oder Fabrikhallen dar, mehrheitlich aus der<br />
Maschinen-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie.<br />
MINUTIÖSE PLANUNG<br />
Der Auftrag im Sommer <strong>2020</strong> in Rapperswil gehörte<br />
schon fast zur täglichen Routine für das<br />
Team der Bauberger AG. Während drei Wochen<br />
wurden über 60 verschiedene Werkzeugmaschinen,<br />
Spritzgussmaschinen, Pressen und Anlagen<br />
sowie 250 Paletten mit Zubehör in den Neubau<br />
am neuen Standort verschoben. Dank minutiöser<br />
Planung und detaillierten Vorbereitungen im Vorfeld<br />
konnte der ambitiöse Terminplan ohne Verzögerung<br />
eingehalten werden.<br />
TONNENSCHWERE MASCHINEN<br />
Die Ausbringung der Maschinen erfolgte mehrheitlich<br />
aus dem ersten Obergeschoss. Dazu wurde<br />
eine mobile Arbeitsplattform (Barelle) aufgebaut,<br />
die Lasten von maximal 20 Tonnen aufnehmen<br />
kann. Die bis zu zehn Tonnen schweren<br />
Maschinen wurden aus dem ersten Obergeschoss<br />
durch eine Öffnung in der Fassade auf die Plattform<br />
herausgeschoben und dort mit dem neuesten<br />
mobilen Kranfahrzeug der Bauberger AG für<br />
den Transport verladen.<br />
MOBILE KRANANLAGE<br />
Nach dem Transport an den Bestimmungsort wurden<br />
die Spritzgussmaschinen, Pressen, Anlagen<br />
und Paletten mit Zubehör in den Neubau eingebracht.<br />
Dies erfolgte wieder mit der mobilen<br />
Krananlage unter anderem via Bodenöffnung ins<br />
Untergeschoss. Auch hier kamen wieder unterschiedliche<br />
Hilfsmittel der Bauberger AG wie<br />
Gabelstapler mit bis zu sieben Tonnen zum Einsatz.<br />
Die Maschinen wurden direkt positioniert,<br />
auf Maschinenunterlagen abgesenkt und vorausgerichtet.<br />
Die Übergabe erfolgte Hand in Hand<br />
mit den Teams vor Ort.<br />
UNERMÜDLICHER TATENDRANG<br />
Dieses Projekt ist nur eines von vielen, die die<br />
Bauberger AG Woche um Woche im In- und Ausland<br />
umsetzt. Wie auch die Studierenden der<br />
Hochschule «OST» lernen die Teams der Bauberger<br />
AG bei jedem Auftrag dazu, um noch schneller<br />
und effizienter zu werden. Viele Wege führen<br />
ans Ziel, und kein Umzug ist wie der andere. Aber<br />
dank der Spezialisierung und jahrzehntelanger<br />
Erfahrung meistern die Teams der Bauberger AG<br />
auch die herausforderndsten Aufgaben – und<br />
kennen dabei keine Semesterferien. n<br />
Bauberger AG<br />
Das Schweizer Generalunternehmen für Industrieumzüge,<br />
Maschinenmontagen und Instandhaltung.<br />
1974 als Einzelfirma gegründet, ist<br />
BAUBERGER heute ein international tätiges<br />
Generalunternehmen, das sich auf das Verschieben<br />
und Montieren von Schwerlasten bis 540<br />
Tonnen auf engstem Raum spezialisiert hat –<br />
vor allem im Bereich der Maschinen-, Lebensmittel-<br />
und Pharmaindustrie. Seit 2017 gehört<br />
das Unternehmen zur Knecht Holding AG. Mehr<br />
Informationen unter www.bauberger.ch.<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
18 JOURNAL SEKTIONEN<br />
«Zämä starch»<br />
Unter dem Motto «Zämä starch» verschenkten die Victorinox AG und die Felchlin AG Mitte<br />
und Ende Oktober im Mythen Center Schwyz die beliebten Schweizer Taschenmesser aus<br />
Milchschokolade, die die Felchlin AG für die Victorinox AG seit Juni <strong>2020</strong> produziert.<br />
In der für alle nicht einfachen Covid-19-Krise war<br />
es den drei Schwyzer Familienunternehmen ein<br />
Anliegen, der Kundschaft gemeinsam eine kleine<br />
Freude zu bereiten und das Leben etwas zu versüssen.<br />
Die sympathische Botschaft kam bei den<br />
Besuchern des Mythen Center Schwyz sehr gut an.<br />
VIELES GEMEINSAM<br />
Die drei Partner haben viele Gemeinsamkeiten.<br />
Alle drei sind traditionelle Familienunternehmen,<br />
stammen aus dem Talkessel Schwyz und setzen<br />
sich für Nachhaltigkeit sowie für die Sicherung von<br />
Arbeitsplätzen ein. Die Victorinox AG beschäftigt<br />
in der Schweiz rund 1200 Mitarbeitende, die Felchlin<br />
AG zählt 150 Angestellte, und im Mythen Center<br />
Schwyz arbeiten 700 Frauen und Männer.<br />
ter Schwyz präsentiert. Im Juni <strong>2020</strong> hatte die<br />
bisherige Herstellerin des 28 Gramm schweren<br />
Taschenmessers mit Haselnuss-Gianduja-Füllung,<br />
die Gysi AG Chocolatier Suisse aus Bern, ihren<br />
Geschäftsbetrieb eingestellt. Eine gebührende<br />
Nachfolge war mit der Felchlin AG schnell gefunden<br />
– und erst noch in direkter Nachbarschaft.<br />
NEUE KREATIONEN<br />
Die Felchlin AG hat die Produktionsmaschinen<br />
von der Gysi AG übernommen. Die beiden Partner<br />
Victorinox AG und Felchlin AG möchten das Sortiment<br />
des Schokoladenmessers mit neuen Kreationen<br />
vergrössern. Zudem sollen auch die Vertriebskanäle<br />
ausgeweitet werden. n<br />
NEUE HERSTELLERIN<br />
Bereits am 16. und 17. Oktober wurde die zartschmelzende<br />
Köstlichkeit mitten im Mythen Cen-<br />
Überblick über staatliche Covid -<br />
Unterstützungsmassnahmen<br />
Die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus ziehen einschneidende wirtschaftliche<br />
Folgen nach sich. Staatliche Unterstützungsmassnahmen sollen diese abfedern. Wie sind<br />
diese Finanzhilfen ausgestaltet? An wen sind sie gerichtet? Ziel dieses Beitrags ist es, einen<br />
Überblick über die finanziellen Hilfestellungen der öffentlichen Hand zu geben.<br />
Von Olivier Baumberger,<br />
MLaw, Rechtsanwalt Centre Patronal<br />
DAS «3-SÄULEN-PRINZIP»<br />
Die staatliche Hilfe des Bundes basiert i.W. auf<br />
drei Säulen: Die Kurzarbeitsentschädigung soll<br />
temporäre Beschäftigungseinbrüche ausgleichen,<br />
1 Stand: 26. November <strong>2020</strong>.<br />
um Arbeitsplätze zu erhalten. Der Corona-Erwerbsersatz<br />
fusst auf bewährten Strukturen der<br />
EO und hilft Personen, die keinen Anspruch auf<br />
Kurzarbeitsentschädigung haben. Die Härtefall-Massnahmen<br />
dienen als finanzielle Unterstützung<br />
für Unternehmen, die aufgrund ihrer<br />
wirtschaftlichen Tätigkeit von den Folgen von<br />
Covid-19 besonders betroffen sind. Im Fokus dieses<br />
Beitrags stehen die letzten beiden Säulen 1 .<br />
HÄRTEFALL-MASSNAHMEN: WER ERHÄLT<br />
UNTERSTÜTZUNG?<br />
Mit den Härtefall-Massnahmen schafft das Covid-19-Gesetz<br />
ein gänzlich neues Instrument der<br />
finanziellen Unterstützung. Die konkrete Ausgestaltung<br />
der Härtehilfen liegt in der Zuständigkeit<br />
der Kantone. Es steht ihnen frei, Bürgschaften,<br />
Garantien, Darlehen oder A-fonds-perdu-Beiträge<br />
vorzusehen. Was sind aber die Voraussetzungen,<br />
damit ein Unternehmen von einer Härtefallhilfe<br />
profitieren kann?<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
|<br />
|<br />
JOURNAL 19<br />
Unterstützt werden Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. Ausgeschlossen sind Unternehmen, an denen Bund, Kantone<br />
oder Gemeinden mit mehr als 12'000 Einwohnern zu mehr als 10% beteiligt sind, sowie «Briefkastenfirmen».<br />
Das Unternehmen muss vor dem 01.03.<strong>2020</strong> gegründet worden sein, 2018 und 2019 durchschnittlich einen Umsatz<br />
von mind. Fr. 100’000.– erzielt haben und seine Löhne überwiegend in der Schweiz bezahlen.<br />
Das Unternehmen muss vor der Pandemie profitabel oder überlebensfähig gewesen sein. Es darf keine branchenspezifischen<br />
Covid-Finanzhilfen des Bundes in den Bereichen Sport, Kultur, ÖV oder Medien bezogen haben. Das Unternehmen<br />
muss selbst bereits zumutbare Selbsthilfemassnahmen (z.B. Verzicht auf Dividenden) ergriffen haben.<br />
Das Unternehmen darf nicht überschuldet sein. Es darf nicht in einem Konkursverfahren oder in Liquidation sein. Am<br />
15.03.<strong>2020</strong> darf es sich nicht in einer Betreibung für Sozialversicherungsbeiträge befinden. Das Unternehmen muss<br />
aufzeigen, dass seine Finanzierung mit der Härtefallmassnahme gesichert ist.<br />
Ein Härtefall liegt vor, wenn der Jahresumsatz im Vergleich zu den Jahren 2019 und 2018 um mindestens 40 % einbrach.<br />
Darlehen, Bürgschaften und Garantien dürfen pro Unternehmen max. 25 % des durchschnittlichen Umsatzes<br />
2018 und 2019, höchstens aber 10 Mio. betragen. Die Laufzeit ist auf 10 Jahren befristet. A-fonds-perdu-Beiträge<br />
sind auf max. 10% des durchschnittlichen Umsatzes 2018 und 2019, höchstens aber auf Fr. 500'000.– pro Unternehmen<br />
beschränkt. Die Kantone können grössere Summen auszahlen, der Beitrag des Bundes bleibt jedoch auf die<br />
erwähnten Höchstgrenzen beschränkt.<br />
Jede Übertragung der Finanzhilfe an eine mit dem Unternehmen irgendwie verbundene Person oder Unternehmung<br />
im Ausland ist unzulässig. Während der Laufzeit des Darlehens, der Bürgschaft oder der Garantie dürfen keine Dividenden<br />
oder Tantiemen ausgeschüttet werden. Bei A-fonds-perdu-Beiträgen gilt dieses Verbot während fünf Jahren<br />
oder bis zur freiwilligen Rückzahlung an den Kanton.<br />
CORONA-ERWERBSERSATZ: WER SIND DIE ANSPRUCHSGRUPPEN?<br />
Der Corona-Erwerbsersatz wurde insb. im Zuge der zweiten epidemiologischen Welle auf weitere Anspruchsgruppen ausgedehnt. Heute lassen sich vier<br />
Anspruchsgruppen unterscheiden. n<br />
Entschädigung für Eltern<br />
Eltern mit Kindern unter 12 Jahren, die ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen<br />
müssen, weil die Fremdbetreuung nicht mehr gewährleistet ist, haben<br />
Anspruch auf eine Entschädigung, wenn sie obligatorisch bei der AHV<br />
versichert sind und einer (un-)selbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen.<br />
Der Betreuungsbedarf muss auf Massnahmen zur Bekämpfung des<br />
Coronavirus zurückzuführen sein.<br />
Bei Jugendlichen, die einen Intensivpflegezuschlag der IV erhalten, besteht<br />
der Anspruch bis zum 18. und bei Jugendlichen in einer Sonderschule bzw.<br />
Institution, die geschlossen wurde, bis zum 20. Geburtstag.<br />
Entschädigung für Selbstständige<br />
Selbstständigerwerbende haben Anspruch auf die Entschädigung, wenn sie<br />
– ihren Betrieb aufgrund kantonaler oder bundesrechtlicher Bestimmungen<br />
schliessen mussten und dadurch einen Erwerbsausfall erleiden,<br />
– die geplante(n) Veranstaltung(en) aufgrund des Verbots von Bund oder<br />
Kanton nicht durchführen können oder diese nicht bewilligt wurde(n)<br />
und dadurch einen Erwerbsaufall erleiden,<br />
– ihre Erwerbstätigkeit aufgrund von Massnahmen zur Bekämpfung des<br />
Coronavirus massgeblich einschränken mussten. Eine massgebliche<br />
Einschränkung liegt vor, wenn der Umsatz im Antragsmonat im Vergleich<br />
zu den Jahren 2015–2019 um mindestens 55 % tiefer ist und das<br />
AHV-pflichtige Erwerbseinkommen 2019 mindestens Fr. 10'000.– betrug.<br />
Entschädigung bei Quarantäne<br />
Personen, die sich in einer ärztlich oder behördlich verordneten Quarantäne<br />
befinden und ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen müssen, haben<br />
Anspruch auf eine Entschädigung, wenn sie obligatorisch bei der AHV<br />
versichert sind und einer (un-)selbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen.<br />
Die Quarantäne muss mit ärztlichem Attest oder behördlicher Anordnung<br />
belegt werden. Wenn eine Person krank ist oder vom Arbeitgeber beurlaubt<br />
wurde, besteht kein Anspruch.<br />
Entschädigung bei arbeitgeberähnlicher Stellung<br />
Personen in arbeitgeberähnlicher Stellung haben Anspruch auf die Entschädigung,<br />
wenn sie<br />
– ihren Betrieb aufgrund kantonaler oder bundesrechtlicher Bestimmungen<br />
schliessen mussten und dadurch einen Lohnausfall erleiden,<br />
– die geplante(n) Veranstaltung(en) aufgrund des Verbots von Bund oder<br />
Kanton nicht durchführen können oder diese nicht bewilligt wurde(n)<br />
und dadurch einen Lohnausfall erleiden,<br />
– ihre Erwerbstätigkeit aufgrund von Massnahmen zur Bekämpfung des<br />
Coronavirus massgeblich einschränken mussten und dadurch einen<br />
Lohnausfall erleiden. Eine massgebliche Einschränkung liegt vor, wenn<br />
der Umsatz im Antragsmonat im Vergleich zu den Jahren 2015–2019<br />
um mindestens 55 % tiefer ist und das AHV-pflichtige Erwerbseinkommen<br />
2019 mindestens Fr. 10'000.– betrug.<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
20 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Aperçu des mesures publiques<br />
actuelles d'aide Covid<br />
Les mesures de lutte contre le coronavirus ont des conséquences drastiques sur le plan<br />
économique. Les mesures publiques d'aide sont destinées à les atténuer. Comment ces<br />
aides financières sont-elles organisées? A qui s'adressent-elles? L'article a pour objet de<br />
donner un aperçu des aides financières du secteur public.<br />
Par Olivier Baumberger,<br />
MLaw, avocat Centre Patronal<br />
LE « PRINCIPE DES 3 PILIERS »<br />
L'aide publique de la Confédération est essentiellement<br />
basée sur trois piliers: l'indemnité en<br />
cas de réduction de l'horaire de travail doit<br />
1 Etat au 26 novembre <strong>2020</strong>.<br />
compenser des baisses temporaires de travail,<br />
afin de conserver des emplois; l'allocation pour<br />
perte de gain est basée sur des structures de<br />
travail éprouvées; les mesures pour cas de rigueur<br />
pour entreprises particulièrement touchées<br />
par les conséquences du Covid-19 en<br />
raison de leur activité économique. Ces deux<br />
derniers piliers sont au point de mire du présent<br />
article 1 .<br />
MESURES POUR CAS DE RIGUEUR:<br />
QUI RECEVRA UNE AIDE ?<br />
La Loi Covid-19 crée, avec les mesures pour cas<br />
de rigueur, un instrument entièrement nouveau<br />
d'aide financière. La conception concrète des<br />
aides pour cas de rigueur relève de la compétence<br />
des cantons qui ont toute latitude pour prévoir<br />
des cautions, garanties, prêts ou contributions à<br />
fonds perdu. Mais quelles sont les conditions à<br />
remplir pour qu'une entreprise puisse profiter<br />
d'une aide pour cas de rigueur ?<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
|<br />
|<br />
JOURNAL 21<br />
L'aide est destinée aux entreprises ayant leur siège social en Suisse. Sont exclues les entreprises auxquelles la<br />
Confédération, les cantons ou communes de plus de 12'000 habitants participent à plus de 10 % ainsi que les<br />
sociétés dites «boîtes aux lettres». L'entreprise doit avoir été fondée avant le 01.03.<strong>2020</strong>, avoir enregistré en 2018<br />
et 2019 un chiffre d''affaires moyen d'au moins Fr. 100’000.– et payer ses salaires principalement en Suisse.<br />
L'entreprise doit avoir été rentable ou viable avant la pandémie. Elle ne doit pas avoir reçu d'aides financières<br />
covid spécifiques à une branche dans les secteurs: sport, culture, transports publics ou médias. L'entreprise doit<br />
avoir déjà pris elle-même des mesures raisonnables d'autofinancement (par ex. renonciation au versement de<br />
dividendes).<br />
L'entreprise ne doit pas être surendettée. Elle ne doit pas être en procédure de faillite ni en liquidation. Le<br />
15.03.<strong>2020</strong>, elle ne doit pas avoir été poursuivie pour cotisations d'assurances sociales. L'entreprise doit démontrer<br />
que son financement sera assuré avec la mesure d'aide en cas de rigueur.<br />
Il y a cas de rigueur si le chiffre d'affaires a baissé d'au moins 40 % par rapport aux années 2019 et 2018.<br />
Les prêts, cautions et garanties doivent être, pour chaque entreprise, au maximum de 25 % du chiffre d'affaires<br />
moyen des années 2018 et 2019, mais au maximum de 10 millions. La durée est limitée à 10 ans. Les montants<br />
à fonds perdu sont limités à 10 % du chiffre d'affaires moyen des années 2018 et 2019, mais au maximum à<br />
Fr. 500'000.– par entreprise. Les cantons peuvent verser des sommes plus importantes, la contribution de la<br />
Confédération reste cependant limitée aux maxima mentionnés.<br />
Toute cession de l'aide financière à une personne ou entreprise liée à l'entreprise d'une manière ou d'une autre<br />
à l'étranger est interdite. Pendant la durée du prêt, de la caution ou de la garantie, il ne doit pas être versé de<br />
dividendes ni de tantièmes. Pour les montants à fonds perdu, cette interdiction persiste durant cinq ans ou<br />
jusqu'au remboursement volontaire au canton.<br />
ALLOCATION POUR PERTE DE GAIN CORONA : QUI SONT LES PARTIES PRENANTES?<br />
L'allocation pour perte de gain corona a été étendue à d'autres parties prenantes, en particulier dans le cadre de la seconde vague épidémiologique. On<br />
peut distinguer quatre groupes concernés. n<br />
Indemnité pour parents<br />
Les parents ayant des enfants de moins de 12 ans, et contraints d'interrompre<br />
leur activité professionnelle du fait que la garde des enfants par<br />
des tiers n'est plus garantie, ont droit à une indemnité s'ils sont obligatoirement<br />
assurés à l'AVS et exercent une activité salariée ou indépendante.<br />
Le besoin d'encadrement doit être dû à des mesures de lutte contre le<br />
coronavirus.<br />
Pour les jeunes qui reçoivent de l'AI un supplément de soins intensifs, le<br />
droit existe jusqu'au 18 ème anniversaire et pour les jeunes dans une institution<br />
ou école spécialisée qui a été fermée, jusqu'au 20 ème anniversaire.<br />
Indemnité pour indépendants<br />
Les indépendants ont droit à une indemnité s'ils<br />
– ont dû fermer leur entreprise en raison de dispositions de droit cantonal<br />
ou fédéral et subissent par là une perte de gain,<br />
– ne peuvent organiser la/les manifestation(s) prévue(s) par suite d'une<br />
interdiction de la Confédération ou du canton ou que celle(s)-ci n'ait/n'aient<br />
pas été autorisée(s), et subissent par là une perte de gain,<br />
– ont dû réduire leur activité de manière significative par suite de mesures<br />
de lutte contre le coronavirus. Il y a réduction significative si le chiffre<br />
d'affaires du mois de la demande est inférieur d'au moins 55 % aux<br />
années 2015–2019 et le revenu soumis à l'AVS a été d'au moins<br />
Fr. 10'000.– en 2019.<br />
Indemnité en cas de quarantaine<br />
Les personnes en quarantaine ordonnée par un médecin ou une autorité<br />
et qui doivent interrompre leur activité ont droit à une indemnité si elles<br />
sont assurées obligatoirement à l'AVS et exercent une activité salariée ou<br />
indépendante.<br />
La quarantaine doit être prouvée par une attestation médicale ou une<br />
ordonnance administrative. Si une personne est malade ou a été mise en<br />
congé par l'employeur, elle n'a pas droit à une indemnité.<br />
Indemnité en cas de situation assimilable à celle d’un employeur<br />
Les personnes en situation assimilable à celle d’un employeur ont droit à<br />
une indemnité s'ils<br />
– ont dû fermer leur entreprise en raison de dispositions de droit cantonal<br />
ou fédéral et subissent par là une perte de salaire,<br />
– ne peuvent organiser la/les manifestation(s) prévue(s) par suite d'une<br />
interdiction de la Confédération ou du canton ou que celle(s)-ci n'ait/<br />
n'aient pas été autorisée(s), et subissent par là une perte de salaire,<br />
– ont dû réduire leur activité de manière significative par suite de mesures<br />
de lutte contre le coronavirus et subissent par là une perte de salaire. Il<br />
y a réduction significative si le chiffre d'affaires du mois de la demande<br />
est inférieur d'au moins 55 % aux années 2015–2019 et le revenu soumis<br />
à l'AVS a été d'au moins Fr. 10'000.– en 2019.<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
22 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Ein toxischer Cocktail<br />
sorgt für Auftrags mangel<br />
Das Geschäftsklima der MEM-Branche verharrt im Oktober auf tiefem Niveau. Die Unternehmen<br />
leiden neben Ausfällen bei Mitarbeitenden und Unterbrüchen in den Lieferketten<br />
insbesondere unter Auftragsmangel.<br />
Von Jürg Marti, Direktor <strong>Swissmechanic</strong><br />
Die im Oktober von <strong>Swissmechanic</strong> und BAK Economics<br />
befragten 243 KMU aus der MEM-Branche<br />
berichten weiterhin von Ausfällen bei Mitarbeitenden<br />
(15 % der Unternehmen) und Störungen in den<br />
oft komplexen Lieferketten (17 %). Noch stärker<br />
kommt jedoch der Auftragsmangel zum Tragen, unter<br />
dem 82 Prozent der Umfrageteilnehmer leiden.<br />
Schuld daran ist ein toxischer Cocktail aus tiefer<br />
Kapazitätsauslastung bei den Kunden der MEM-Industrie,<br />
hoher Unsicherheit über den weiteren Pandemie-<br />
und Wirtschaftsverlauf, gestiegenem Liquiditätsbedarf<br />
und einem erstarkten Franken.<br />
Mittel für Zukunftsinvestitionen würden fehlen. Dieses<br />
Problem kam bereits in der Befragung im Herbst<br />
2019 zum Vorschein, hat sich aber mit der Corona-Krise<br />
nochmals verschärft. Verantwortlich dafür<br />
sind die Zunahme der Verschuldung, die Abnahme<br />
der Margen und der Anstieg des Liquiditätsbedarfs<br />
durch die Corona-Krise.<br />
Michael Grass von BAK-Economics gibt zu bedenken:<br />
«Je länger die Investitionen in zukünftige<br />
Technologien und Businessmodelle aufgeschoben<br />
werden, desto stärker wird auch die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und das langfristige Wachstumspotenzial<br />
der MEM-Branche leiden.» n<br />
ABWÄRTSDYNAMIK LEICHT ABGEBREMST<br />
Im dritten Quartal hat sich die Abwärtsdynamik bei<br />
den Auftragseingängen und Umsätzen leicht abgebremst.<br />
Auch die Exporte und der PMI deuten darauf<br />
hin, dass der Tiefpunkt der Rezession in der<br />
MEM-Branche im zweiten Jahresviertel erreicht<br />
wurde. Die Branche ist jedoch noch nicht über dem<br />
Berg. Trotz Kurzarbeit und Einstellungsstopps (je<br />
70 % der Unternehmen) kommt sie nicht um Entlassungen<br />
herum (29% der Unternehmen). Entsprechend<br />
verharrt der Geschäftsklima-Index für<br />
die KMU-MEM im Oktober auf tiefem Niveau.<br />
AUSBLICK<br />
Der Blick der Branche nach vorne fällt gemischt aus.<br />
Die Mehrheit der Unternehmen geht davon aus, dass<br />
sich der Auftragsmangel vorerst nicht entscheidend<br />
verbessert. Trotzdem zeigt die Umfrage, dass für<br />
2021 einige Unternehmen optimistisch sind und ihre<br />
Kapazitäten ausbauen wollen. Rund ein Drittel der<br />
Unternehmen gibt an, die notwendigen finanziellen<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
|<br />
|<br />
JOURNAL 23<br />
Un cocktail toxique provoque<br />
un manque de commandes<br />
Le climat économique de la branche MEM persiste en octobre à bas niveau. Les entreprises<br />
souffrent, outre des absences de collaborateurs et des interruptions des chaînes logistiques,<br />
en particulier d'un manque de commandes.<br />
Par Jürg Marti, directeur de <strong>Swissmechanic</strong><br />
Les 243 PME de la branche MEM interrogées en<br />
octobre par <strong>Swissmechanic</strong> et BAK Economics font<br />
toujours état d'absentéisme de collaborateurs (15 %<br />
des entreprises) et de perturbations dans les chaînes<br />
logistiques souvent complexes (17 %). Mais c'est le<br />
manque de commandes qui joue le plus grand rôle,<br />
82 pourcent des participants à l'enquête en souffrent.<br />
Ceci est dû à un cocktail toxique de faible exploitation<br />
des capacités chez les clients de l'industrie<br />
MEM, à une forte incertitude quant à l'évolution de<br />
la pandémie et de l'économie, à un besoin croissant<br />
de liquidités et à la force du franc suisse.<br />
étendre leurs capacités pour 2021. Environ un tiers<br />
des entreprises déclarent qu'il leur manque les ressources<br />
financières nécessaires en vue d'investissements<br />
pour l'avenir. Ce problème est déjà apparu<br />
lors de l'enquête d'automne 2019 mais s'est encore<br />
accentué avec la crise du coronavirus. Les raisons en<br />
sont l'augmentation de l'endettement, la diminution<br />
des marges et l'augmentation des besoins en liquidité<br />
du fait de la crise du coronavirus.<br />
Michael Grass de BAK-Economics fait remarquer:<br />
«Plus les investissements en technologies et modèles<br />
commerciaux d'avenir seront repoussés, plus<br />
la compétitivité et le potentiel de croissance à long<br />
terme de la branche MEM en souffrira à moyen et<br />
long terme.» n<br />
TENDANCE À LA BAISSE LÉGÈREMENT<br />
RALENTIE<br />
Au troisième trimestre, la tendance à la baisse des<br />
entrées de commande et des chiffres d'affaires s'est<br />
légèrement ralentie. Les exportations et le PMI semble<br />
indiquer que le creux de la vague de la récession<br />
dans la branche MEM ait été atteint au deuxième<br />
trimestre. La branche n'est cependant pas encore<br />
tirée d'affaire. Malgré la réduction de l'horaire de<br />
travail et le gel des embauches (70% des entreprises),<br />
elle ne peut éviter des licenciements (29% des<br />
entreprises). En conséquence, l'indice du climat des<br />
affaires reste à bas niveau en octobre pour les PME<br />
de la branche MEM.<br />
PERSPECTIVES<br />
Les perspectives de la branche sont plutôt mitigées.<br />
Les entreprises partent en majorité de l'idée que le<br />
manque de commandes ne s'améliorera pas pour le<br />
moment de manière déterminante. Il faut noter sur<br />
le plan optimiste que quelques entreprises veulent<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
24 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Steuerreduktion<br />
für Forschung und Entwicklung<br />
Die Beschäftigung von Personal für Forschung und Entwicklung (F&E) in der Schweiz soll<br />
steuerlich gefördert werden. Dies ist eines der Ziele des Bundesgesetzes für die Steuerreform<br />
und AHV-Finanzierung (STAF). Der nachfolgende Artikel zeigt, was als F&E qualifiziert und<br />
in welchen Kantonen Sie unter welchen Voraussetzungen davon profitieren können.<br />
Von Susanne Stark, eidg. dipl. Steuerexpertin<br />
WAS ZÄHLT ALLES ZU FORSCHUNG &<br />
ENTWICKLUNG?<br />
Forschung und Entwicklung ist gemäss dem Gesetz<br />
zur Förderung der Forschung und Innovation<br />
(FIFG), Art. 2, wie folgt definiert:<br />
1. die wissenschaftliche Forschung, einschliesslich<br />
experimenteller Entwicklung im<br />
Bereich der<br />
a. Grundlagenforschung (Erkenntnisgewinnung)<br />
sowie<br />
b. der Anwendungsforschung (praxisbezogene<br />
Problemlösung);<br />
2. die wissenschaftsbasierte Innovation zur<br />
Entwicklung neuer Produkte, Verfahren, Prozesse<br />
und Dienstleistungen für Wirtschaft und<br />
Gesellschaft durch anwendungsorientierte<br />
Forschung und Verwertung der Resultate.<br />
Gemäss der OECD 1 muss wissenschaftliche Forschung<br />
und daher auch wissenschaftsbasierte<br />
Innovation die folgenden Voraussetzungen erfüllen,<br />
damit sie für den Abzug qualifiziert ist:<br />
– neuartig: Gewinnung von neuen Erkenntnissen<br />
über zuvor unbekannte Phänomene, Strukturen,<br />
Zusammenhänge, d.h. nicht nur eine<br />
Anpassung oder kundenspezifische Gestaltung;<br />
– schöpferisch: auf originären, nicht offensichtlichen<br />
Konzepten und Hypothesen beruhend;<br />
– ungewiss: Ungewissheit bezogen auf das Endergebnis;<br />
– systematisch: das F&E-Projekt muss geplant<br />
und budgetiert werden;<br />
Haben Sie Fragen? Wir unterstützen Sie gerne.<br />
Susanne Stark und weitere Steuerfachleute stehen Ihnen mit Rat<br />
und Tat zur Seite. Die Provida deckt mit rund 70 Mitarbeitenden<br />
das ganze Spektrum von Steuern & Recht, Wirtschaftsprüfung,<br />
Unternehmensberatung und Treuhandwesen kompetent ab. Profitieren<br />
Sie von unserem Know-how und unserer Erfahrung. Ein<br />
unverbindlicher Vergleich lohnt sich. www.provida.ch<br />
– reproduzierbar: durch das F&E-Projekt geschaffene<br />
Wissen muss übertragbar und für<br />
andere nutzbar sein.<br />
Diesen Grundsätzen folgend kann es aus Sicht der<br />
Schweizerischen Steuerkonferenz (SSK) bezogen<br />
auf den Produktlebenszyklus ausschliesslich nach<br />
der Initialisierungsphase und vor der Überleitung<br />
in die Produktion zu qualifizierendem F&E<br />
kommen:<br />
Autorin:<br />
Susanne Stark, eidg. dipl. Steuerexpertin, susanne.stark@provida.ch , T +41 52 723 03 03<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 25<br />
VORGEHEN ZUR NUTZUNG DES F&E-ABZUGS<br />
1. Identifikation von qualifizierenden F&E-Projekten<br />
Prüfen Sie, ob Ihre Forschungs- und Entwicklungsprojekte den steuerlichen<br />
Anforderungen entsprechen. Dokumentieren Sie die Projekte hinsichtlich<br />
der fünf vorgenannten Kriterien.<br />
2. Erfassen des qualifizierenden Personalaufwands<br />
Abzugsfähig ist der direkt zurechenbare Personalaufwand im Inland für die<br />
Forschung und Entwicklung der nachfolgend aufgelisteten Personalgruppen:<br />
– Forscher;<br />
– technisches Fachpersonal und vergleichbares Personal (bedingt<br />
fachspezifisches Wissen und Erfahrung in mindestens einem Fachbereich<br />
der Ingenieur-, Natur- und Lebens- oder Sozial- und Geisteswissenschaften<br />
sowie der Kunst);<br />
– sonstiges, direkt für das F&E-Projekt tätiges Personal, nur für den<br />
entsprechenden direkt zuzuordnenden Arbeitsumfang.<br />
Nicht abzugsfähig sind Kosten, die dem Projekt nicht direkt zugeordnet werden<br />
können, sondern mittels Verteilschlüssel / Umlagen etc. auf mehrere<br />
Projekte oder Abteilungen bzw. Kostenstellen verteilt werden müssen.<br />
Die Material-, Investitions- resp. Abschreibungskosten, die Miete und die<br />
übrigen Gemeinkosten werden mit einem den qualifizierenden Personalaufwendungen<br />
für Forschung und Entwicklung hinzuzurechnenden Pauschalzuschlag<br />
in der Höhe von 35 Prozent abgegolten.<br />
Erfassen Sie Arbeitszeiten für jeden Mitarbeitenden und für jedes qualifizierende<br />
Projekt einzeln, um dem Projekt die Personalkosten direkt zuweisen<br />
zu können. Ermitteln Sie am Jahresende für jeden betroffenen Mitarbeiter<br />
den Gesamtpersonalaufwand (inkl. Sozialversicherungsaufwand, Boni, Weiterbildung<br />
etc.) und brechen Sie diesen auf einen Stundensatz herunter. Dieser<br />
interne Kostensatz ergibt in Relation zu den geleisteten Arbeitszeiten je<br />
F&E-Projekt den qualifizierenden Personalaufwand.<br />
5. Berechnen des Zusatzabzugs (kantonsspezifisch)<br />
Kanton<br />
F&E-Abzug F&E-Abzug<br />
Quote Berechnungsbeispiel<br />
AG, AI, AR, BE, FR, GE, 50 % CHF 1750 x 50% = CHF 875<br />
GR, JU, NE, OW, SO,<br />
SZ, TI, VD, VS, ZG, ZH<br />
SG 40 % CHF 1750 x 40% = CHF 700<br />
TG 30 % CHF 1750 x 30% = CHF 525<br />
SH 25 % CHF 1750 x 25% = CHF 437<br />
BL 20 % CHF 1750 x 20% = CHF 350<br />
BS, GL, LU, NW, UR 0 % /<br />
kein Abzug<br />
CHF 0<br />
Die unter 4. ermittelte Bemessungsgrundlage muss mit der kantonsspezifischen<br />
Quote multipliziert werden.<br />
Der so ermittelte F&E-Abzug wird in der Steuererklärung vom Reingewinn<br />
gemäss Jahresabschluss zusätzlich in Abzug gebracht. Zu beachten ist jedoch,<br />
dass der qualifizierende Personalaufwand für F&E zusammen mit dem<br />
Pauschalzuschlag von 35 Prozent den geschäftsmässig begründeten Gesamtaufwand<br />
des Unternehmens nicht überschreiten darf, durch den Abzug<br />
kein Verlustvortrag resultieren und – abhängig vom Kanton – der Abzug<br />
den steuerbaren Gewinn um maximal 9–70% reduzieren darf.<br />
Bei Steuerpflicht in mehreren Kantonen variiert so unter Umständen der<br />
steuerbare Gewinn aus Sicht der verschiedenen Kantone. Sie sollten die<br />
Steuerausscheidung daher für jeden Kanton einzeln erstellen und den jeweils<br />
ermittelten steuerbaren Gewinn mittels der bisher genutzten Verteilschlüssel<br />
auf die beteiligten Kantone aufteilen.<br />
3. Erfassen des qualifizierenden Aufwands von Dritten<br />
Abzugsfähig sind 80 Prozent des Aufwandes für bei Dritten in Auftrag gegebene<br />
Forschung und Entwicklung, soweit sie im Inland ausgeführt wird.<br />
Dabei gilt: Ist der Auftraggeber der Forschung und Entwicklung abzugsberechtigt,<br />
so steht dem Auftragnehmer dafür kein Zusatzabzug zu.<br />
Dokumentieren Sie den Aufwand für die bei Dritten im Inland in Auftrag<br />
gegebene Forschung und Entwicklung entsprechend je zu qualifizierendem<br />
F&E-Projekt.<br />
4. Berechnungsbeispiel zur Bemessungsgrundlage für den Zusatzabzug<br />
FAZIT<br />
Um vom Zusatzabzug für F&E profitieren zu können, sind nicht unerhebliche<br />
Voraussetzungen und Dokumentationspflichten zu erfüllen. Vor allem für<br />
innovationsintensive Branchen ist der Abzug aber ein sehr interessantes<br />
Steuerplanungsinstrument mit erheblichem Steuersparpotenzial. Zur Erhöhung<br />
der Planungssicherheit ist eine vorgängige Abstimmung mit der<br />
zuständigen kantonalen Steuerbehörde empfehlenswert.<br />
Quelle: https://www.steuerkonferenz.ch/downloads/Dokumente/Analysen/<br />
Analyse_Abzug_Aufwand-F-und-E_DE.pdf n<br />
Qualifizierender Personalaufwand für F&E:<br />
+ Zuschlag 35 %<br />
CHF 1000<br />
CHF 350 CHF 1350 2<br />
+ Qualifizierender F&E-Aufwand Dritte<br />
./. Reduktion auf 80 %<br />
CHF 500<br />
CHF –100 CHF 400<br />
= Bemessungsgrundlage Zusatzabzug F&E CHF 1750<br />
1 OECD Frascati-Handbuch 2015, Kapitel 2, Ziffer 2.7.<br />
2 Maximal der Gesamtaufwand der Unternehmung<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
26 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Kreativität wird Schlüssel<br />
im Wettbewerb mit KI<br />
– Mit zunehmender Ausbreitung der Automatisierung wird Kreativität immer wichtiger.<br />
– Kreativität ist ein einzigartiges menschliches Merkmal, das von keinem Algorithmus<br />
ersetzt werden kann.<br />
– Indem wir uns auf Bildung, Weiterbildung und Werkzeuge am Arbeitsplatz konzentrieren,<br />
können wir uns auf eine Zukunft vorbereiten, in der Erfolg in der Arbeitswelt von<br />
Kreativität abhängt.<br />
Von Scott Belsky,<br />
Chief Product Officer bei Adobe,<br />
erschienen auf der Website des<br />
World Economic Forum<br />
Im Jahr 2018 schätzte der Experte für künstliche<br />
Intelligenz (KI), Kai-Fu Lee, dass KI und Automatisierung<br />
in 15 Jahren mehr als die Hälfte der<br />
menschlichen Arbeit übernehmen würden. Die<br />
Pandemie hat diesen Zeitplan wahrscheinlich<br />
erheblich beschleunigt. Seit dem Auftreten des<br />
Virus «habe ich mit niemandem gesprochen, der<br />
nicht Automatisierung einsetzt, um wettbewerbsfähiger<br />
und resilienter zu werden», sagte<br />
IDC-Analystin Maureen Fleming gegenüber der<br />
Zeitschrift Wired.<br />
Lee sagte auch voraus, dass kreative Jobs die<br />
Automatisierung überleben würden, da Kreativität<br />
ein einzigartiges menschliches Merkmal ist,<br />
das durch keinen Algorithmus ersetzt werden<br />
kann.<br />
Und die Pandemie beschleunigt ebenfalls die<br />
Wichtigkeit von Kreativität. Zum Beispiel verwenden<br />
Unternehmen wie Ben & Jerry's und Lowe's<br />
3D-Rendering-Tools, um Assets für Marketingkampagnen<br />
und E-Commerce-Websites zu erstellen.<br />
Diese sind jetzt noch wichtiger, weil der<br />
Fussgängerverkehr in stationären Geschäften<br />
abnimmt.<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 27<br />
Kategorisierung der Jobs auf den zwei Achsen «Kreativität/Strategie» und «Mitgefühl»:<br />
sicherstellen, dass sie über die wesentlichen kreativen<br />
Fähigkeiten verfügen, um sich zu behaupten.<br />
Sie würden davon profitieren, mit den gängigsten<br />
kreativen Tools so vertraut zu sein wie mit den<br />
gängigen Dienstprogrammen, zum Beispiel Webbrowsern.<br />
Jeder gute wirtschaftliche Erholungsplan<br />
sollte diese Art von Weiterbildung beinhalten.<br />
Lee sagte voraus, dass kreative Jobs die Automatisierung überleben würden.<br />
Bild: Kai-Fu Lee<br />
In der Tat gehören kreative Berufe zu jenen Bereichen,<br />
die dem Aufstieg der Roboter standhalten on hängt davon ab, so zu arbeiten, wie es Roboter<br />
Erfolg für die nächste Arbeitnehmenden-Generati-<br />
werden, und wir müssen gerade jetzt viel mehr tun, nicht können.<br />
um uns, unsere Unternehmen und unsere Kinder<br />
auf eine kreativitätsorientierte Zukunft der Arbeitswelt<br />
vorzubereiten.<br />
Die Pandemie hat eine Rekordzahl von Menschen<br />
2. WEITERBILDUNG<br />
Wie bereiten wir uns auf eine Zeit vor, in der unser zur Arbeitswelt hinausgeworfen – und viele werden<br />
Erfolg von unserer Kreativität abhängt? Für den nie wieder zu ihren alten Jobs zurückkehren. Hören<br />
Anfang können wir drei kritische Bereiche neu wir auf zu hoffen, dass die Welt wieder so wird, wie<br />
überdenken:<br />
sie war, und schulen wir die Menschen sofort für<br />
stabilere, kreativere Jobs um.<br />
1. BILDUNG<br />
Es scheint, dass sich nur wenige Arbeitnehmenden<br />
In vielen amerikanischen Schulen wird den Schülern sehr sicher über ihre kreativen Fähigkeiten sind. Wir<br />
täglich Mathematik beigebracht, und sie besuchen haben kürzlich 2 Millionen Stellenausschreibungen<br />
nur einmal pro Woche einen Kurs für visuelle Kunst. und 2 Millionen Lebensläufe in 18 verschiedenen<br />
Wenn unsere Kinder später einmal arbeiten werden,<br />
werden viele jeden Tag kreativ sein, jedoch Hälfte der Stellenausschreibungen wurde Kreativi-<br />
wachstumsstarken Bereichen untersucht. In der<br />
praktisch nie rechnen müssen.<br />
tät als notwendige Fähigkeit aufgeführt, in drei von<br />
Wir müssen erkennen, dass Kreativität jetzt eine vier Lebensläufen jedoch nicht erwähnt.<br />
Kernkompetenz ist. Um sich in ihren Jobs zu behaupten,<br />
werden unsere Kinder in der Lage sein in ihren Fähigkeiten zu füllen. Seit die Pandemie<br />
Ich sehe Leute, die ihr Bestes geben, um dieses Loch<br />
müssen, ihre Ideen visuell auszudrücken, in kurzer zuschlug, hat sich die Zuschauerzahl bei Adobe<br />
Zeit ein überzeugendes Video zusammenzustellen Live, das kostenlose Tutorials und Inspirationen für<br />
oder einen einfachen Prototyp zu bauen, um eine kreative Projekte anbietet, mehr als verdoppelt.<br />
neue Idee zu entwickeln. Wir müssen Designgrundlagen<br />
dieselbe Wichtigkeit zukommen lassen wie – die durchschnittliche Wiedergabezeit beträgt<br />
Und dies ist nicht nur ein leeres Surfen im Internet<br />
der Grammatik, der Farbtheorie dieselbe Aufmerksamkeit<br />
schenken wie der Statistik und Kindern den Das Interesse ist also da und die Leute können vie-<br />
mehr als eine Stunde.<br />
Umgang mit Videobearbeitungssoftware beibringen,<br />
wie wir es mit der Tabellenkalkulation tun. Der von strukturierten Programmen profitieren,<br />
les selbstständig machen. Sie würden aber auch<br />
die<br />
3. WERKZEUGE AM ARBEITSPLATZ<br />
Unternehmen haben ihre Mitarbeiter schon immer<br />
mit den Tools ausgestattet, die sie benötigen, um<br />
produktiv zu sein – von Traktoren auf Farmen bis<br />
hin zu Tabellenkalkulationsprogrammen in Büros.<br />
Da jedoch auf Feldern Roboter eingesetzt werden<br />
können und Algorithmen Daten analysieren, werden<br />
sich Mitarbeitende je länger, je mehr durch ihre<br />
Kreativität denn durch ihre Produktivität auszeichnen<br />
müssen.<br />
Unternehmen müssen den Mitarbeitern die Werkzeuge<br />
zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um<br />
kreativ zu sein. Und es ist Aufgabe kreativer Werkzeughersteller<br />
wie Adobe, die Nachfrage nach<br />
benutzerfreundlichen kreativen Werkzeugen für die<br />
Wissensarbeiter von heute (und morgen) zu stillen.<br />
Es ist leicht zu erkennen, dass die Ausbreitung der<br />
Automatisierung als Bedrohung empfunden werden<br />
kann, und es besteht kein Zweifel, dass sie zu<br />
schmerzhaften Veränderungen in der Arbeitswelt<br />
führen wird. Am Ende wird der Übergang von produktivitäts-<br />
zu kreativitätsorientierten Jobs jedoch<br />
positive Folgen haben. Schliesslich kann die Zufriedenheit<br />
über eine schnellere Ausführung einer<br />
immer wiederkehrenden Aufgabe nicht mit der<br />
Genugtuung verglichen werden, etwas Einzigartiges<br />
zu schaffen und zu sehen, wie andere Menschen<br />
es aufnehmen. Wir müssen nur sicherstellen,<br />
dass wir alle auf eine kreativere Zukunft vorbereiten<br />
– und wir müssen heute damit beginnen.<br />
Scott Belsky ist Chief Product Officer von Adobe.<br />
Er gründete die Online-Plattform Behance, die der<br />
Präsentation und Entdeckung kreativer Arbeiten<br />
dient, und schrieb: «The Messy Middle: Finden Sie<br />
Ihren Weg durch den schwierigsten und entscheidendsten<br />
Teil eines mutigen Unterfangens.»<br />
Der Beitrag ist in Englisch auf der Website des<br />
World Economic Forum erschienen.<br />
www.weforum.org n<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
28 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Pioniere der Messewelt<br />
Die Bernexpo hat aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen gemeinsam mit den Trägerverbänden<br />
<strong>Swissmechanic</strong>, Swissmem und tecnoswiss entschieden, die erste Ausgabe der<br />
neuen Leitmesse der Schweizer Fertigungsindustrie, die Innoteq 2021, als digitales Format<br />
durchzuführen. Am 18. November fand der digitale Kick-off statt.<br />
Von Monica Hotz<br />
Jakob Broger, Vizepräsident Gruppe Metall von<br />
tecnoswiss, der die drei Trägerverbände tecnoswiss,<br />
Swissmem und <strong>Swissmechanic</strong> am Kick-off<br />
vertrat, sagte, man mache mit der Digitalisierung<br />
der Innoteq jetzt einen Schritt in die Zukunft, der<br />
in fünf Jahren sowieso hätte gemacht werden<br />
müssen.<br />
Die zweite Ausgabe der Innoteq soll denn 2023<br />
auch in einer hybriden Form stattfinden, wobei<br />
die Erfahrungen aus der ersten digitalen Messe<br />
bestimmt einfliessen werden.<br />
Aussteller setzen heute vermehrt auf digitale<br />
Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented<br />
Reality (AR), um ihre Produkte zu präsentieren<br />
und komplexe Sachverhalte für Messebesucher<br />
begreifbar zu machen. Zudem ist in<br />
der Messewelt das Bestreben da, die Möglichkeiten,<br />
welche die Digitalisierung bietet, dazu<br />
zu nutzen, physische Messen übers Jahr online<br />
weiterzuführen, um die Messe-Community inklusive<br />
Aussteller zusammenzuhalten. Ein weiterer<br />
Vorteil der Digitalisierung ist, dass Besucher<br />
aus aller Welt erreicht werden, die physisch<br />
nicht anreisen könnten. Die Pandemie hat<br />
also auch im Messebereich eine Entwicklung<br />
beschleunigt, die bereits in Gange war. Bei aller<br />
Digitalisierung sind sich jedoch alle Fachleute<br />
einig, dass gerade im B2B-Bereich Interessenten<br />
ein grosses Bedürfnis haben, Produkte real<br />
zu erleben und mit Menschen ins Gespräch zu<br />
kommen, um zu beurteilen, ob die Vertrauensbasis<br />
für eine langfristige Zusammenarbeit gegeben<br />
ist. Messen sind dafür die ideale Plattform,<br />
weshalb sie für B2B-Unternehmen auch<br />
im digitalen Zeitalter noch immer das wichtigste<br />
Marketing- und Vertriebsinstrument sind.<br />
BEWÄHRTER PARTNER<br />
Die Macher der Innoteq haben sich für die Hinte<br />
GmbH als Partnerin entschieden, weil die Firma<br />
in diesem Herbst bereits zwei digitale Messen<br />
erfolgreich durchgeführt hat und diese aus Sicht<br />
des Messemachers konzipierte. Dieser Umstand<br />
sei wichtig gewesen angesichts der zahlreichen<br />
Angebote, die derzeit auch vonseiten branchenfremder<br />
Anbieter kursierten, sagte Pascal Blanc,<br />
Bereichsleiter Bernexpo, am digitalen Kick-off.<br />
Christoph Hinte, Geschäftsführer der Hinte GmbH,<br />
die auf 70 Jahre Erfahrung zurückblicken kann, zählt<br />
zu den renommierten privaten Messe- und Kongressveranstaltern<br />
in Deutschland. Über 600 erfolgreich<br />
durchgeführte Veranstaltungen im In- und<br />
Ausland legen davon ein eindrucksvolles Zeugnis ab.<br />
Christoph Hinte, der den Familienbetrieb in dritter<br />
Generation führt, musste dieses Jahr coronabedingt<br />
zwei Messen, die Intergeo und die Arbeitsschutz<br />
aktuell, die eigentlich als Live-Events geplant waren,<br />
in relativ kurzer Zeit zu digitalen Messen umdisponieren.<br />
Die zwei Messen wurden zu digitalen Pionierprojekten<br />
und erfreuten sich diesen Herbst eines<br />
grossen Erfolgs. Die Zahlen sprechen für sich.<br />
INTERGEO.DIGITAL<br />
Die Intergeo.digital erreichte über 330 000 Interaktionen<br />
an den digitalen Touchpoints.<br />
228 Aussteller präsentierten über 2900 Pro dukte.<br />
Rund 12 000 Teilnehmer legten ihr digitales Profil<br />
an. Die Verweildauer lag in der Spitze bei bis zu<br />
5,5 Stunden pro Teilnehmer.<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 29<br />
Besucher aus 153 Ländern waren dabei. Die Top-<br />
10 der Herkunftsländer waren Deutschland, USA,<br />
Schweiz, Grossbritannien, Österreich, Russland,<br />
China, Italien, Frankreich und Japan. Die Live-Moderation<br />
in der Intergeo Expo Lounge erreichte<br />
rund 300 000 Minuten Wiedergabezeit. Zu Gast<br />
waren internationale Fachexperten und Aussteller,<br />
die rund um den Globus zugeschaltet waren.<br />
405 Referenten sprachen in insgesamt 345 Sessions<br />
in der Conference und den Stages.<br />
Die Sessions verzeichneten durchschnittlich 370<br />
Besuche pro Veranstaltung.<br />
Diskussionsrunden, Talks und Präsentationen waren<br />
durchgehend gut nachgefragt.<br />
ARBEITSSCHUTZ AKTUELL DIGITAL <strong>2020</strong><br />
Die «Arbeitsschutz aktuell digital <strong>2020</strong>» verzeichnete<br />
3939 registrierte Besucher und über 300<br />
Kongressteilnehmer. Über 60 Aussteller waren mit<br />
ihren Produkten und Lösungen vertreten. Sie stellten<br />
über 700 Produkte und Videos auf der Plattform<br />
ein und waren für die Besucher zu persönlichen<br />
Gesprächen und Beratung zu erreichen. In<br />
drei parallel verlaufenden Kongresszügen gaben<br />
125 hochkarätige Referenten Erfahrungen aus der<br />
Praxis und Einblicke in aktuelle Themen und Entwicklungen.<br />
In der Spitze folgten über 100 Teilnehmer<br />
den einzelnen Vorträgen.<br />
Während der dreitägigen dezentralen Veranstaltung<br />
erfasste das Entwicklerteam im Hintergrund<br />
über 35000 Interaktionen an den sogenannten<br />
«digital touchpoints» bei den Ausstellern und in<br />
den Foren, ein begleitender Video-Livestream mit<br />
Höhepunkten, weiterführenden Informationen<br />
und Hinweisen zu Programm und Orientierung<br />
wurde über 5000 mal genutzt.<br />
OFFENHEIT UND NEUGIER<br />
Am digitalen Kick-off der Innoteq 2021 gab Christoph<br />
Hinte den potenziellen digitalen Ausstellern<br />
folgende Tipps mit auf den Weg: Sie sollen mit grosser<br />
Offenheit und Neugier an die Vorbereitungen<br />
gehen und diese so früh wie möglich beginnen. Dann<br />
sollten sie Werbung machen für den eigenen Auftritt<br />
und die Kunden über diesen informieren. Denn diese<br />
möchten wissen, was sie erwartet. Ferner solle man<br />
auf der eigenen Website und auf Social Media Links<br />
setzen und Download-Möglichkeiten schaffen sowie<br />
für eine gute Interaktion sorgen.<br />
DAS ANGEBOT<br />
An der Innoteq digital wird es drei Hauptbereiche<br />
geben: Discover, Learn und Connect.<br />
«Discover» steht für virtuelle Sales- und Meetingräume,<br />
Information, Produkte, Dienstleistungen<br />
und Inspiration. Zu «Learn» gehören Referenten,<br />
Podien, Interviews, Live-Präsentationen, Webinare<br />
und Workshops. «Connect» steht fürs Netzwerken<br />
über einen Messaging-Service.<br />
Ausstellende können zwischen verschiedenen<br />
Packages wählen, die in ihrem Umfang variieren<br />
und mehr oder weniger Gestaltung und Interaktion<br />
ermöglichen. So variieren beispielsweise die<br />
Anzahl virtueller Meeting-/Salesräume mit Chatfunktion<br />
und die Anzahl der Webinare auf der<br />
virtuellen Bühne. Die drei grösseren Pakete beinhalten<br />
zudem die Übermittlung der Daten aller<br />
Besucher des digitalen Auftritts (digitale Leads)<br />
an den Aussteller.<br />
pluess-ag.com<br />
Innoteq digital wird während der gesamten Messedauer<br />
ein eigenes Live-TV mit Hinweisen, Interviews<br />
und Unterhaltung führen. Alle Inhalte stehen<br />
auch nach der Live-Veranstaltung zur Verfügung.<br />
Detaillierte Informationen finden Aussteller<br />
auf der Website der Innoteq.<br />
Alle Ausstellenden, die sich für den Live-Event angemeldet<br />
hatten, können die Anmeldung schriftlich<br />
kostenlos stornieren. Wichtig zu wissen: Bestehende<br />
Anmeldungen werden nicht automatisch<br />
in Anmeldungen für die digitale Messe<br />
umgewandelt. Es ist also nötig, dass sich Aussteller<br />
explizit neu anmelden. Die Anmeldefrist<br />
läuft seit dem 23. November. <strong>Swissmechanic</strong> klärt<br />
derzeit ab, ob für die Mitglieder zu günstigen Bedingungen<br />
ein digitaler Gemeinschaftsstand ermöglicht<br />
werden kann.<br />
www.innoteq.ch n<br />
Schweisstechnik 88.5 x131 mm_cmyk_ Sujet 2<br />
FLEXIBEL<br />
LEISTUNGSSTARK<br />
EFFIZIENT<br />
MASCHINENBAU IM<br />
GROSSFORMAT<br />
Mit unserem modernen Maschinenpark bearbeiten<br />
wir Werkstücke mit 5 Achsen bis 75t<br />
und bis 18’000mm x 3’500mm x 3’000mm und<br />
Drehteile bis D 2’000 und L 6’000. (Aber es<br />
geht natürlich auch kleiner). Zudem verfügen<br />
wir über Schweiss-Kapazitäten und Lackiermöglichkeiten<br />
für Teile bis 20t.<br />
Konstruktion<br />
Grossteile<br />
Schlosserei<br />
Mechanik<br />
Maschinenbau<br />
Montage<br />
Lackieren<br />
Bunorm AG | 4912 Aarwangen | Fon 062 919 20 40 | www.bunorm.ch<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
30 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Suva<br />
Telefon 041 419 51 11<br />
www.suva.ch<br />
Datum 11. November <strong>2020</strong><br />
Betrifft Prämienentlastung aufgrund Covid-19-Pandemie<br />
Suva<br />
Postadresse<br />
Suva<br />
Fluhmattstrasse 1<br />
Postfach<br />
6002 Luzern<br />
Telefon 041 419 51 11<br />
www.suva.ch<br />
Datum<br />
Kunden-Nr.<br />
UID<br />
Betrifft<br />
Sehr 11. geehrte November Damen <strong>2020</strong><br />
Postadresse<br />
und Herren<br />
Suva<br />
Fluhmattstrasse 1<br />
In unserem Schreiben vom 8. April <strong>2020</strong> haben wir Ihnen mitgeteilt, dass die Suva im Rahmen einer Corona-Sonderregelung Postfach<br />
in der Berufsunfallversicherung<br />
auf einen Teil der Prämien rückwirkend verzichtet. Es handelt sich um die Prämien der versicherten Löhne, welche<br />
Prämienentlastung aufgrund Covid-19-Pandemie<br />
6002 Luzern<br />
durch<br />
die Kurzarbeitsentschädigung gedeckt sind. In der Folge hielt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die Suva an, mit den anderen Unfallversicherern<br />
eine gemeinsame Lösung zu finden, die nicht auf einer rückwirkenden Prämienanpassung basiert. Die vom Suva-Rat beschlossene<br />
und vom BAG gutgeheissene Lösung sieht nun wie folgt aus:<br />
Sehr Da sich geehrte aufgrund der Damen Corona-Pandemie und Herren in einigen Branchen weniger Unfälle ereignen, erwarten wir in den entsprechenden Risikoklassen<br />
für <strong>2020</strong> tiefere Kosten. Dadurch resultieren ausserordentliche Prämienüberschüsse. Diese können sich sowohl in der Berufsunfallversicherung<br />
In als auch unserem in der Nichtberufsunfallversicherung Schreiben vom 8. April ergeben. <strong>2020</strong> Wir haben werden Ihnen wir allfällige Ihnen Überschüsse mitgeteilt, mit dass der Prämie die Suva 2022 gutschreiben. im Rahmen<br />
Betriebe einer der gleichen Corona-Sonderregelung Branche erhalten im Verhältnis in zu der ihrer Berufsunfallversicherung Nettoprämie die gleiche prozentuale auf Reduktion. einen Teil der Prä-<br />
Alle<br />
mien rückwirkend verzichtet. Es handelt sich um die Prämien der versicherten Löhne, welche<br />
Was heisst<br />
durch<br />
das für<br />
die<br />
Sie<br />
Kurzarbeitsentschädigung<br />
konkret? Sie müssen nichts weiter tun,<br />
gedeckt<br />
wir benötigen<br />
sind.<br />
keine<br />
In<br />
weiteren<br />
der Folge<br />
Angaben.<br />
hielt<br />
Falls<br />
das<br />
die Unfallkosten<br />
Bundesamt<br />
in Ihrer<br />
für<br />
Branche<br />
im Jahr <strong>2020</strong> gesunken sind, informieren wir Sie im Herbst des kommenden Jahres anlässlich der Prämienverfügung 2022 über die<br />
Gesundheit (BAG) die Suva an, mit den anderen Unfallversicherern eine gemeinsame Lösung<br />
zu finden, die nicht auf einer rückwirkenden Prämienanpassung basiert. Die vom Suvareduzierte<br />
Prämienrechnung. Zögern Sie nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren.<br />
Rat beschlossene und vom BAG gutgeheissene Lösung sieht nun wie folgt aus:<br />
Da sich aufgrund der Corona-Pandemie in einigen Branchen weniger Unfälle ereignen, erwarten<br />
wir in den entsprechenden Risikoklassen für <strong>2020</strong> tiefere Kosten. Dadurch resultie-<br />
Wir wünschen Ihnen gute Gesundheit.<br />
ren Freundliche ausserordentliche Grüsse Prämienüberschüsse. Diese können sich sowohl in der Berufsunfallversicherung<br />
als auch in der Nichtberufsunfallversicherung ergeben. Wir werden Ihnen allfällige<br />
SuvaÜberschüsse mit der Prämie 2022 gutschreiben. Alle Betriebe der gleichen Branche erhalten<br />
im Verhältnis zu ihrer Nettoprämie die gleiche prozentuale Reduktion.<br />
Was heisst das für Sie konkret? Sie müssen nichts weiter tun, wir benötigen keine weiteren<br />
Angaben. Felix Weber Falls die Unfallkosten in Ihrer Branche im Jahr Hubert <strong>2020</strong> Niggligesunken sind, informieren<br />
wir Vorsitzender Sie im der Herbst Geschäftsleitung des kommenden Jahres anlässlich der Leiter Prämienverfügung Finanzen<br />
2022 über die<br />
reduzierte Prämienrechnung. Zögern Sie nicht, uns bei Mitglied Fragen der Geschäftsleitung<br />
zu kontaktieren.V9196<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN JOURNAL 31<br />
Suva<br />
Téléphone 041 419 51 11<br />
www.suva.ch<br />
Adresse postale<br />
Date 11 novembre <strong>2020</strong><br />
Concerne Allègement des primes en raison de la pandémie de Covid-19<br />
Suva<br />
Suva<br />
Fluhmattstrasse 1<br />
Case postale<br />
6002 Lucerne<br />
Telefon 041 419 51 11<br />
www.suva.ch<br />
Datum<br />
Kunden-Nr.<br />
UID<br />
Betrifft<br />
Madame, 11. November Monsieur, <strong>2020</strong><br />
Postadresse<br />
Suva<br />
Dans notre lettre du 8 avril <strong>2020</strong>, nous vous informions que la Suva renonçait avec effet rétroactif à Fluhmattstrasse une partie des primes 1 de l'assurance<br />
contre les accidents professionnels dans le cadre d'une réglementation spéciale mise en place dans le Postfach contexte de la pandémie du coronavirus.<br />
Les primes considérées étaient les primes des salaires assurés couverts par l'indemnité en cas de réduction de l'horaire de travail. Or,<br />
Prämienentlastung aufgrund Covid-19-Pandemie<br />
6002 Luzern<br />
par la suite, l'Office fédéral de la santé publique (OFSP) a exhorté la Suva à trouver, en collaboration avec les autres assureurs-accidents,<br />
une solution commune qui ne soit pas basée sur une adaptation rétroactive des primes. La solution retenue par le Conseil de la Suva et<br />
approuvée par l'OFSP se présente finalement comme suit:<br />
Sehr En raison geehrte de la diminution Damen du nombre und Herren d'accidents dans certaines branches économiques suite à la pandémie du coronavirus, nous tablons<br />
sur une réduction des coûts dans les classes de risque correspondantes. Il en résulte des excédents de primes extraordinaires, prévisibles<br />
In aussi unserem bien dans l'assurance Schreiben contre vom les accidents 8. April professionnels <strong>2020</strong> haben que dans wir l'assurance Ihnen contre mitgeteilt, les accidents dass non die professionnels. Suva im Les Rahmen<br />
éventuels einer seront Corona-Sonderregelung restitués avec la prime 2022. Toutes in les der entreprises Berufsunfallversicherung de la même branche recevront auf le même einen pourcentage Teil der de Prä-<br />
réduction en<br />
excédents<br />
mien fonction rückwirkend de leur prime nette. verzichtet. Es handelt sich um die Prämien der versicherten Löhne, welche<br />
durch die Kurzarbeitsentschädigung gedeckt sind. In der Folge hielt das Bundesamt für<br />
Qu'est-ce que cela signifie concrètement pour vous? Vous n'avez pas à intervenir; nous n'avons besoin d'aucune information supplémentaire<br />
Gesundheit (BAG) die Suva an, mit den anderen Unfallversicherern eine gemeinsame Lösung<br />
zu finden, die nicht auf einer rückwirkenden Prämienanpassung basiert. Die vom Suva-<br />
de votre part. Si le coût des accidents a baissé dans votre branche en <strong>2020</strong>, nous vous informerons de la réduction de votre facture de primes<br />
en automne de l'année prochaine dans le cadre de la décision relative aux primes. N'hésitez pas à nous contacter si vous avez des questions.<br />
Rat beschlossene und vom BAG gutgeheissene Lösung sieht nun wie folgt aus:<br />
Da sich aufgrund der Corona-Pandemie in einigen Branchen weniger Unfälle ereignen, erwarten<br />
wir in den entsprechenden Risikoklassen für <strong>2020</strong> tiefere Kosten. Dadurch resultie-<br />
Nous vous souhaitons une bonne santé.<br />
ren Nous ausserordentliche vous prions d'agréer, Madame, Prämienüberschüsse. Monsieur, nos meilleures salutations. Diese können sich sowohl in der Berufsunfallversicherung<br />
als auch in der Nichtberufsunfallversicherung ergeben. Wir werden Ihnen allfällige<br />
SuvaÜberschüsse mit der Prämie 2022 gutschreiben. Alle Betriebe der gleichen Branche erhalten<br />
im Verhältnis zu ihrer Nettoprämie die gleiche prozentuale Reduktion.<br />
Was heisst das für Sie konkret? Sie müssen nichts weiter tun, wir benötigen keine weiteren<br />
Angaben. Felix Weber Falls die Unfallkosten in Ihrer Branche im Jahr Hubert <strong>2020</strong> Niggligesunken sind, informieren<br />
wir Président Sie de im Direction Herbst des kommenden Jahres anlässlich der Chef Prämienverfügung du département finances 2022 über die<br />
reduzierte Prämienrechnung. Zögern Sie nicht, uns bei Membre Fragen de la Direction zu kontaktieren.V9196<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
32 JOURNAL WIRTSCHAFT UND DIENSTLEISTUNGEN<br />
Konkurrenzfähig<br />
ist, wer weiss, wo seine<br />
Schwächen sind.<br />
Nur Unternehmerinnen und<br />
Unternehmer, die ihre Firma kritisch<br />
durchleuchten, Prozesse optimieren und<br />
damit Verschwendungen minimieren,<br />
können Veränderungen herbeiführen.<br />
Lernen Sie von erfolgreichen<br />
Praktikern, wie es geht.<br />
Wo Unternehmer<br />
Unternehmen stärken.<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 33<br />
WorldSkills um ein<br />
Jahr verschoben<br />
Die für Ende September 2021 geplanten WorldSkills in Shanghai werden aufgrund der anhaltenden<br />
Corona-Pandemie um ein Jahr in den Herbst 2022 verschoben. Was das für die<br />
SwissSkills 2022 bedeutet, soll nun abgeklärt werden.<br />
Nicht eine Woche war vergangen seit dem Kickoff<br />
der WorldSkills 2021, den <strong>Swissmechanic</strong> bei<br />
den drei Siegern der SwissSkills Championships<br />
der Polymechaniker Corona-bedingt einzeln in<br />
ihren jeweiligen Lehrbetrieben abgehalten hatte,<br />
als die Meldung von WorldSkills International<br />
eintraf. Die für Ende September 2021 geplanten<br />
WorldSkills in Shanghai werden aufgrund der<br />
anhaltenden Corona-Pandemie um ein Jahr in<br />
den Herbst 2022 verschoben.<br />
lichst viele offene Fragen zu klären und Optionen<br />
zu prüfen. In den ganzen Prozess werden die<br />
Partner von SwissSkills, allen voran die Berufsverbände,<br />
miteinbezogen.<br />
LÖSUNGSSUCHE<br />
SwissSkills ist sich bewusst, dass die Situation<br />
besonders für die jungen Berufsleute, die sich für<br />
die WorldSkills in Shanghai qualifiziert haben,<br />
unbefriedigend und belastend ist. «Wir setzen<br />
Die Maskottchen der WorldSkills in Shanghai, «Nengneng»<br />
und «Qiaoqiao», müssen sich nun ein Jahr länger<br />
gedulden, bis sie die besten Berufsathleten der Welt<br />
willkommen heissen können.<br />
alles daran, die bestmöglichen Lösungen zu finden.<br />
Leider gibt die Pandemie derzeit den Takt<br />
vor. Es wird von uns allen weithin Flexibilität,<br />
Demut und auch Kompromissbereitschaft erforderlich<br />
sein», erklärt SwissSkills-Geschäftsführer<br />
André Burri. n<br />
DOMINOEFFEKT<br />
WorldSkills International begründet den frühzeitigen<br />
Verschiebungsentscheid mit der grossen<br />
Planungsunsicherheit aufgrund der aktuellen<br />
Pandemie. Mit der Verschiebung der WorldSkills<br />
um ein Jahr sollen auch alle nachfolgenden internationalen<br />
Berufsmeisterschaften um ein Jahr<br />
nach hinten geschoben werden. Das heisst, dass<br />
in Zukunft die WorldSkills in geraden Jahren stattfinden<br />
sollen. Die WorldSkills in Lyon (geplant<br />
2023) werden im Jahr 2024 stattfinden. Für die<br />
WorldSkills in Shanghai wird die Alterslimite der<br />
Teilnehmenden um ein Jahr erhöht.<br />
VIELE FRAGEN<br />
«Die frühzeitige Entscheidung schafft einerseits<br />
Planungssicherheit, wirft aber für SwissSkills und<br />
die Berufsverbände auch viele neue Fragen auf»,<br />
erklärt André Burri, Geschäftsführer von Swiss-<br />
Skills. «Da das Datum der WorldSkills 2022 noch<br />
nicht bekannt ist, wissen wir noch nicht, ob es zu<br />
einem Terminkonflikt mit den SwissSkills 2022 in<br />
Bern kommt. Wir haben bei WorldSkills International<br />
bereits interveniert und um ein Austragungsdatum<br />
frühestens im Oktober gebeten»,<br />
ergänzt André Burri. Die SwissSkills 2022 sind<br />
vom 7. bis 11. September 2022 terminiert.<br />
SwissSkills wird die nächste Zeit nutzen, um mög-<br />
MARCELS MASCHINEN AG<br />
Anthoptstrasse 11 ∙ 8222 Beringen SH<br />
Tel. +41 44 872 34 00<br />
info@marcels-maschinen.ch<br />
www.marcels-maschinen.ch<br />
WIR KAUFEN IHRE WERKZEUGMASCHINEN!<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
34 JOURNAL GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG<br />
Spielerische und ortsunabhängige Berufswahl<br />
Die SwissSkills Mission Future ist eine innovative eine erfolgreiche berufliche Zukunft bestmöglich<br />
Weiterentwicklung und Erweiterung des erfolgreichen<br />
Stärkenprofils, mit dem in den letzten In der Mission Mars entwickelt die Familie auf<br />
vorzubereiten.<br />
drei Jahren bereits über 120'000 Jugendliche am spielerischem Weg ein Verständnis für die unterschiedlichen<br />
Stärken.<br />
SwissSkills-Career-Stand an regionalen Berufsmessen<br />
oder an den SwissSkills 2018 eine hilfreiche<br />
Grundlage für die nächsten Schritte in der digital ihr persönliches Stärkenprofil und lernen<br />
In der Mission Me erstellen die Jugendlichen<br />
Berufswahl erhalten haben. Sie ermöglicht eine so ihre eigenen, aber auch die Stärken der übrigen<br />
noch vertieftere Auseinandersetzung mit den Familienmitglieder kennen. Das Wissen um die<br />
eigenen Stärken – erstmals auch ortsunabhängig,<br />
beispielsweise am Familientisch.<br />
volle Basis für die weiteren Schritte im Berufs-<br />
eigenen Fähigkeiten bildet eine starke und sinn-<br />
Mission Future ist ein umfassendes Programm, wahlprozess.<br />
das Jugendliche und ihre Eltern über mehrere Die Eltern der Jugendlichen werden dann im Rahmen<br />
der Mission Career mittels fünf elektronischen<br />
Monate dabei begleitet, ihre Stärken zu entdecken,<br />
zu nutzen und zu fördern und sich so für Impuls-Newsletter während eines Zeitraums von<br />
fünf Monaten weiter begleitet. Dabei werden sie<br />
speziell auch auf ihre Rolle als wichtigste Bezugspersonen<br />
im Berufswahlprozess sensibilisiert und<br />
erhalten praktische Tipps, wie sie ihr Kind auf<br />
diesem Weg unterstützen können.<br />
Die SwissSkills Mission Future Box kann dank<br />
Sponsorin UBS zum Spezialpreis von CHF 20.–<br />
(exkl. Versandkosten) über die Website von<br />
SwissSkills bezogen werden. UBS-Kunden<br />
erhalten sie gratis.<br />
https://mission-future.swiss-skills.ch/de<br />
Choix du métier ludique et indépendant du lieu<br />
La « SwissSkills Mission Future Box » est un développement<br />
innovant et élargi pour définir son points forts, d’en profiter et de les développer et<br />
plusieurs mois pour les aider à découvrir leurs<br />
profil personnel des points forts qui a eu du succès.<br />
Les dernières trois années, déjà plus de fessionnel couronné de succès.<br />
ainsi se préparer le mieux possible à un futur pro-<br />
120’000 jeunes ont pu, sur le stand SwissSkills- Dans la Mission Mars, la famille développe de manière<br />
ludique la compréhension de ses différents<br />
Career d’expositions professionnelles régionales<br />
ou lors des SwissSkills en 2018, acquérir une base points forts.<br />
utile pour les étapes suivantes de leur choix de Dans la Mission Me, les jeunes établissent un profil<br />
digital des points forts personnels et ils ap-<br />
profession. Ce dispositif permet un approfondissement<br />
plus grand encore dans la réflexion sur prennent ainsi non seulement les leurs, mais aussi<br />
ses propres points forts – pour la première fois ceux de toute la famille. La connaissance de ses<br />
aussi indépendamment du lieu, par exemple autour<br />
de la table familiale.<br />
cieuse pour les étapes suivantes du choix de métier.<br />
propres capacités forme une base forte et judi-<br />
Mission Future est un programme vaste, qui accompagne<br />
des jeunes et leurs parents pendant dans le cadre de la Mission Career au moyen<br />
Les parents des jeunes sont ensuite accompagnés<br />
de<br />
Impuls-Newsletter numériques pendant une période<br />
de cinq mois. À cet effet, ils sont sensibilisés<br />
spécialement à leur rôle de personne de référence<br />
importante dans le processus du choix de<br />
métier et ils reçoivent des conseils pratiques pour<br />
pouvoir soutenir leur enfant sur son chemin.<br />
La « SwissSkills Mission Future Box », grâce au<br />
sponsor UBS, peut être acquise pour un prix spécial<br />
de CHF 20.– (frais d’expédition non compris)<br />
en la commandant sur le site web de SwissSkills.<br />
Les clients UBS la reçoivent gratuitement.<br />
https://mission-future.swiss-skills.ch/fr<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 35<br />
Les WorldSkills<br />
repoussés d’un an<br />
Les WorldSkills prévus à Shanghai en septembre 2021 ont été reportés d’un an à l’automne<br />
2022 en raison de la pandémie Corona. Il faut maintenant clarifier ce que cela signifie pour<br />
les SwissSkills 2022.<br />
Après le coup d’envoi des WorldSkills 2021 que<br />
<strong>Swissmechanic</strong> avait organisé chez les Polymécaniciens<br />
lauréats des SwissSkills Championships<br />
– en raison de la crise de la corona individuellement<br />
dans chaque entreprise formatrice – il ne<br />
s’est pas passé une semaine qu’est arrivée la<br />
nouvelle de WorldSkills International. Ces prochains<br />
WorldSkills, planifiés pour la fin septembre<br />
2021 à Shanghai, ont été reportés d’un an à<br />
l’automne 2022 en raison de la pandémie de la<br />
corona.<br />
EFFET DOMINO<br />
WorldSkills International justifie cette décision<br />
précoce par la grande incertitude de planification<br />
actuelle. Avec le renvoi de ces WorldSkills d’un<br />
an, tous les championnats internationaux suivant<br />
devront aussi être décalés d’un an. Cela signifie<br />
que, dans le futur, ils auront lieu les années<br />
paires. Ceux de Lyon, planifiés en 2023, auront<br />
lieu en 2024. Pour les WorldSkills à Shanghai, la<br />
limite d’âge des participants est augmentée d’une<br />
année.<br />
BEAUCOUP DE QUESTIONS<br />
« Cette décision précoce crée d’une part de la<br />
sécurité de planification, mais elle soulève d’autre<br />
part beaucoup de questions pour les SwissSkills<br />
et les associations professionnelles », explique<br />
André Burri, directeur des SwissSkills. « Étant<br />
donné que la date des WorldSkills 2022 n’est pas<br />
encore connue, nous ne savons pas s’il y aura un<br />
conflit de dates avec les SwissSkills 2022 à Berne.<br />
Nous sommes déjà intervenus auprès de World-<br />
Skills International pour demander que le déroulement<br />
ait lieu au plus tôt en octobre », complète<br />
André Burri. Les SwissSkills 2022 sont agendés<br />
du 7 au 11 septembre.<br />
SwissSkills utilisera ces prochains temps pour clarifier<br />
le plus grand nombre de questions ouvertes et pour<br />
vérifier des options. Les partenaires de SwissSkills,<br />
tout en premier les associations professionnelles,<br />
seront inclus dans l’entier de ce processus.<br />
RECHERCHE DE SOLUTIONS<br />
SwissSkills est conscient du fait que cette situation<br />
est insatisfaisante et pesante pour les jeunes<br />
Les mascottes des WorldSkills à Shanghai « Nengneng »<br />
et « Qiaoqiao » doivent patienter un an de plus pour<br />
pouvoir accueillir les meilleurs athlètes des métiers du<br />
monde entier.<br />
professionnels qui se sont qualifiés pour les<br />
World Skills à Shanghai. « Nous mettons tout en<br />
œuvre pour trouver la meilleure solution possible.<br />
À notre grand regret, c’est la pandémie qui dicte<br />
actuellement le rythme. Cela continue d’exiger<br />
de nous de la flexibilité, de l’humilité et de la<br />
volonté de compromis », explique le directeur de<br />
SwissSkills André Burri. n<br />
Laserbearbeitungsanlagen<br />
l a s e r<br />
t e c h n o l o g i e s<br />
www.wittich.ch<br />
info@wittich.ch<br />
Laserbeschriften<br />
Lasergravieren<br />
Laserschneiden<br />
Laserschweissen<br />
Additive Manufacturing<br />
+41(0)71 666 80 30<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
36 JOURNAL GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG<br />
BERUFSMEISTERSCHAFTEN / CHAMPIONNATS PROFESSIONNELS / CAMPIONATI DELLE PROFESSIONI<br />
Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren und Partnern / Nous remercions nos sponsors et partenaires / Ringraziamo i nostri sponsor e partner:<br />
Werkzeugmaschinensponsoren / Sponsors de machines-outils / Sponsor di macchine utensili<br />
Your Precision Advantage. ®<br />
www.schaublinmachines.com<br />
Werkzeuge, Spannmittel, Messmittel, Arbeitsplatzeinrichtungen / Outils, moyens de serrage et de mesure, installations de places de travail /<br />
Attrezzi, dispositivi per il montaggio, strumenti di misura, installazioni di posti di lavoro<br />
passion<br />
for precision<br />
Dienstleistungs- und Mediensponsoren / Sponsors de prestation de services et médias / Sponsor di prestazioni di servizio e media<br />
passion<br />
for precision<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 37<br />
ONLINEVERANSTALTUNG – IPA Einführungskurs für Fachvorgesetzte<br />
Der Kurs gibt einen guten Einblick in die bestehenden Ausführungsbestimmungen sowie in den Qualifikationsbereich der individuellen<br />
praktischen Arbeit (IPA) und vermittelt die Anforderungen mit praktischen Übungen zur Aufgabenstellung, Bewertung und Beurteilung.<br />
sdfsfsf<br />
Ziele:<br />
– Kennenlernen der Ausführungsbestimmungen<br />
– Kennenlernen der Aufgaben und Kompetenzen<br />
– Sie kennen das QV-Verfahren<br />
– Sie können die Aufgabenstellung beurteilen und bewerten<br />
Zielgruppe: Fachvorgesetzte der MEM-Berufe<br />
Daten, Orte<br />
Kurs. Nr.<br />
21.01.2021 13.00–17.00 Uhr findet online statt FVNA210121<br />
28.01.2021 <strong>08</strong>.00–12.00 Uhr findet online statt FVVO280121<br />
MEM-Berufsbildnertagung / ERFA<br />
Die Tagung wurde speziell für erfahrene Berufsbildner/innen sowie für Fachvorgesetzte konzipiert.<br />
Nutzen Sie die Gelegenheit, Neuigkeiten zur Arbeitssicherheit, Lernmethoden und -techniken und Qualifikationsverfahren kennenzulernen.<br />
Der Erfahrungsaustausch unter den Berufsbildner/innen steht bei allen Workshops im Vordergrund.<br />
Ziele:<br />
– Workshop «Sichere Lehrzeit» durch die SUVA (inkl. Unterlagen für Lehrbetriebe)<br />
– Anwendung neuer Lernmethoden und -techniken (angelehnt an die Reform FutureMEM2023)<br />
– Wissenstransfer zu Teilprüfung (Vorschlag einer effizienten Vorbereitung)<br />
– Workshop und aktiver ERFA zum QV (aktiver Erfahrungsaustausch im Bereich der IPA mit Musterdokumenten)<br />
Zielgruppe: – Berufsbildnerinnen und Berufsbildner<br />
– Fachvorgesetzte der MEM-Berufe<br />
Daten, Orte<br />
Kurs. Nr.<br />
12.03.2021 <strong>08</strong>.30–15.30 Uhr AZ <strong>Swissmechanic</strong>, Altwinkelnstrasse 29, 9015 St. Gallen ERFAGA120321<br />
12.11.2021 <strong>08</strong>.30–15.30 Uhr BBZ Zofingen, Strengelbacherstrasse 27, 4800 Zofingen ERFAGA121121<br />
ISO GPS-Norm ISO 8015<br />
Diese internationale Norm legt die grundlegenden Konzepte, Prinzipien und Regeln fest, die für die Erstellung, Interpretation und<br />
Anwendung aller anderen internationalen Normen, technischen Spezifikationen und technischen Berichte gelten, soweit sie die<br />
geometrische Produktspezifikation (ISO GPS) und Produktprüfung betreffen.<br />
Ziele:<br />
– Prinzipien, Begriffe und Regeln kennenlernen<br />
– praktische Übungen zur Vertiefung erarbeiten<br />
– Fallbeispiele «vorher/nachher» diskutieren<br />
Zielgruppe: – Fach- und Führungsverantwortliche<br />
– Berufsbildner/in und Produktionsmitarbeiter/in<br />
– Technische Einkäufer/in<br />
Daten, Orte<br />
Kurs. Nr.<br />
23.03.2021 <strong>08</strong>.30–16.00 Uhr <strong>Swissmechanic</strong> Training AG/SA, Bielstrasse 31, 3053 Münchenbuchsee NAGA230321<br />
Impulse für die Praxis!<br />
Trainieren Sie an einem Tag, wie Sie mit Ihren Mitarbeitenden umgehen sollten, damit eine produktive und entspannte Arbeits- und<br />
Teambildungsatmosphäre entsteht.<br />
Ziele:<br />
An einem Tag trainieren Sie die Grundregeln der Kommunikation und Motivation sowie<br />
die wichtigen Führungsgrundsätze.<br />
Zielgruppe: Fach- und Führungskräfte<br />
Daten, Orte<br />
Kurs. Nr.<br />
25.03.2021 09.00–17.00 Uhr IWAZ, Neugrundstrasse 4, 8620 Wetzikon FSGA250321<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
38 JOURNAL GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG<br />
Im Zeichen der<br />
Modernisierung<br />
Seit 2019 ist Patrick Riedweg Leiter des Bildungsgangs Produktionsfachmann/frau mit eidgenössischem<br />
Fachausweis am Weiterbildungszentrum des Kantons Luzern. Das <strong>Journal</strong><br />
sprach mit ihm über seine Erfahrungen.<br />
Interview: Monica Hotz<br />
Patrick Riedweg ist 50 Jahre jung und seit 25 Jahren<br />
glücklich verheiratet mit Frau Astrid. Er hat<br />
zwei Töchter (Sina, 15, und Kim, 18, beide in Ausbildung<br />
zur Fachfrau Gesundheit) und ist wohnhaft<br />
in Dagmersellen.<br />
Er schloss seine Ausbildung als Maschinenmechaniker<br />
bei der Müller Martini in Zofingen ab. Später<br />
besuchte er die höhere Fachschule SFB und<br />
schloss das Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft<br />
ab.<br />
Gleich nach dem Lehrabschluss durfte er während<br />
sechs Jahren als vollamtlicher Berufsbildner für<br />
Maschinenmechaniker seine ersten Erfahrungen<br />
in der Berufsbildung sammeln. Sein Engagement<br />
in der Berufsbildung und die Faszination fürs Zusammenarbeiten<br />
mit Menschen, sie auszubilden<br />
und auf dem Lebensweg zu begleiten, war immer<br />
schon sehr gross – sei es als Ausbildner bei der<br />
Müller Martini, als Betriebsleiter, Personal- und<br />
Bildungsverantwortlicher der Reiden Technik AG,<br />
als Vizepräsident der Sektion Zentralschweiz oder<br />
als Bereichsleiter in der Stiftung azb. So wählte<br />
er den Weg, Anfang 2019 die Geschäftsführung<br />
von <strong>Swissmechanic</strong> Zentralschweiz als Nachfolger<br />
von Tino Renggli zu übernehmen.<br />
In der Freizeit spielt Patrick Riedweg aktiv in der<br />
BrassBand MG Dagmersellen, die er seit 16 Jahren<br />
präsidiert, trifft gerne Freunde und geht biken.<br />
Bildungsgangleiter des Bildungsgangs Produktionsfachmann/frau<br />
mit eidgenössischem<br />
Fachausweis am Weiterbildungszentrum<br />
(WBZ) des Kantons Luzern in Emmen.<br />
Was hat sie dazu bewogen, dieses Amt zu<br />
übernehmen?<br />
Patrick Riedweg: Als Geschäftsführer von<br />
<strong>Swissmechanic</strong> Zentralschweiz gehört der Bildungsgangleiter<br />
zu meiner Stellenbeschreibung.<br />
Somit war dies im Vorfeld schon klar.<br />
Ihre Bilanz über diese zwei Jahre?<br />
Die vergangenen zwei Jahre waren sehr spannend.<br />
Ich habe viel Neues dazugelernt. Ich war zuvor noch<br />
nie in einer ähnlichen Funktion bezüglich Bildungsgangverantwortung<br />
in der höheren Berufsbildung<br />
oder einer höheren Fachschule. Ich lernte viele Stakeholder<br />
kennen. Die Arbeit macht viel Spass. Der<br />
Einstieg war mit dem Re-Design des Studiengangs<br />
zum Produktionsfachmann gleich eine Challenge.<br />
Wir haben diese aber gut gemeistert.<br />
Patrick Riedweg, Sie sind seit zwei Jahren<br />
nicht nur Geschäftsführer der <strong>Swissmechanic</strong>-Sektion<br />
Zentralschweiz, sondern auch<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 39<br />
Diplomabschluss<br />
Welche besonderen Herausforderungen<br />
hatten Sie zu lösen?<br />
Ich übernahm die Bildungsgangleitung inmitten<br />
des Re-Designs des Studiums zum Produktionsfachmann.<br />
Da alles neu war, war der Einstieg<br />
happig. Dank der guten Zusammenarbeit mit allen<br />
Bildungsgangleitern, dem WBZ Luzern und<br />
dem hervorragenden Dozententeam konnte ich<br />
mich relativ schnell und gut einarbeiten.<br />
Die grösste Herausforderung im Jahr 2019 war<br />
sicher die Mitarbeit beim Aufbau des neuen<br />
Wahlmoduls «Handling Systems» und die Dozentensuche<br />
dafür. Das Modul wird zentral in Luzern<br />
auch für die Studierenden der anderen drei Standorte<br />
unterrichtet. Dank den sehr kompetenten<br />
Dozenten und spannendem Kursinhalten gelang<br />
es bereits im ersten Kurs, eine sehr gute Zufriedenheitsquote<br />
der Studierenden zu erlangen. Dies<br />
widerspiegelt sich erfreulicherweise auch in der<br />
Anzahl Teilnehmender fürs 2021 von total 28<br />
Studierenden.<br />
Eine weitere grosse Herausforderung besteht<br />
darin, für den Standort Luzern mehr Studierende<br />
zu gewinnen. Trotz den sehr guten Studierendenfeedbacks,<br />
der hohen Zufriedenheit und dem<br />
attraktivem Angebot gelang es bislang nicht, die<br />
Teilnehmerzahl seit 2015 zu steigern. <strong>Swissmechanic</strong><br />
Zentralschweiz hat nun ein Werbevideo<br />
produziert und will mit gezielten Werbekampagnen<br />
neue Studierende gewinnen. Das Weiterbildungszentrum<br />
WBZ Luzern unterstützt uns hierbei<br />
sehr gut. Es muss uns gelingen, den Bildungsgang<br />
in der Zentralschweiz besser in den<br />
KMU-Betrieben bekannt zu machen, und dafür<br />
unternehmen wir alles Mögliche.<br />
Welches waren bis jetzt die Höhepunkte Ihrer<br />
Aktivität als Bildungsgangleiter?<br />
Als Erstes der Aufbau des Moduls «Handling<br />
Systems».<br />
Dann das Dozententeam, welches sich zu 100<br />
Prozent im Studium zum Produktionsfachmann<br />
einsetzt und topmotiviert mit sehr hoher Fachkompetenz<br />
und pädagogischem Flair unterrichtet.<br />
Zuletzt möchte ich die guten bis sehr guten Abschlussprüfungsergebnisse<br />
im Jahr 2019 erwähnen,<br />
speziell die schweizweit beste Absolventin<br />
Nadja Grüter mit der Note 5,8.<br />
Sie sind schon länger bei <strong>Swissmechanic</strong> engagiert,<br />
waren bis Anfang 2019 Vizepräsident<br />
und seither Geschäftsführer der Sektion<br />
Zentralschweiz. Wie hat sich die Branche<br />
verändert und zu welchen Veränderungen<br />
führte dies in den Bereichen Bildung und<br />
Weiterbildung?<br />
Vor rund zehn Jahren sprach man erst davon,<br />
heute hat die 4. industrielle Revolution längst die<br />
KMU erreicht. Mit grosser Freude darf ich feststellen,<br />
dass unsere Mitglieder sich dieser Herausforderung<br />
gestellt haben. Viele haben in den<br />
letzten Jahren in die Organisation, die Prozesse<br />
und Infrastrukturen investiert. Andere sind auf<br />
gutem Weg dazu. Eine zentrale Frage dabei ist<br />
immer, wie weit man die Prozesse automatisieren<br />
soll. Ist das wirklich der richtige Weg und können<br />
die Unternehmen sich das leisten? Nun kommt<br />
noch Corona hinzu. Das ist keine einfache Zeit.<br />
Dies hat <strong>Swissmechanic</strong> erkannt und mit deren<br />
Re-Design die Bildungsgänge Produktionsfachmann/Produktionstechniker<br />
auf die neuen Technologien<br />
ausgerichtet und modernisiert.<br />
Einen Modernisierungsschritt hat auch <strong>Swissmechanic</strong><br />
Zentralschweiz in Bezug auf die in den<br />
überbetrieblichen Kursen obligatorische CNC-<br />
Ausbildung umgesetzt. In Zusammenarbeit mit<br />
den Unternehmen «Top Solid Switzerland» und<br />
dem Cloud-Spezialisten «Recretix» können wir<br />
nun unsere CNC/CAM-Kurse seit August <strong>2020</strong> auf<br />
einer Cloud-Umgebung durchführen. Dazu bringen<br />
die Lernenden ihre eigenen Notebooks<br />
(BYOD) mit. Neu lernen sie auch die Anwendung<br />
des CAD/CAM von Top Solid kennen. Durch diese<br />
Modernisierung konnten wir die Anschaffung von<br />
zehn neuen Rechnern einsparen.<br />
Wie haben Sie das Corona-Jahr aus MEM-<br />
Bildungs-/Weiterbildungssicht miterlebt?<br />
Wie für viele Unternehmen und ÜK-Center war<br />
das auch für uns ein herausforderndes, aber auch<br />
lehrreiches Jahr. Was vor einem Jahr unmöglich<br />
erschien, gehört heute schon zum Alltag. Fernunterricht,<br />
Meetings, Präsentationen, Vorträge<br />
u.v.m. finden heute via Teams, Zoom und andere<br />
Tools statt, was ich als positiv werte. Als der Bundesrat<br />
am Freitag, 13.03.<strong>2020</strong>, den Präsenzunterricht<br />
in ÜK-Centern sowie in der höheren Berufsbildung<br />
untersagt hatte, gelang es uns innerhalb<br />
einer Woche, den Bildungsgang Produktionsfachmann<br />
mit Teams auf Fernunterricht umzustellen.<br />
Der Kanton Luzern stellt seit ein paar Jahren allen<br />
Luzerner Schulen und Schülern/Studenten während<br />
der Schulzeit das Office 365 kostenlos zur<br />
Verfügung.<br />
In enger Zusammenarbeit mit den Luzerner Behörden<br />
gelang es uns auch, unser ÜK-Center<br />
unter Einhaltung der BAG-Vorschriften frühzeitig<br />
wieder vollumfänglich zu öffnen, sodass wir die<br />
Teilprüfungen noch vor den Sommerferien abschliessen<br />
und mit dem Nachholen der ausstehenden<br />
ÜK beginnen konnten. Dank der grossen<br />
Flexibilität unserer ÜK-Leiter gelang es uns, bis<br />
Mitte September <strong>2020</strong> sämtliche ausstehenden<br />
ÜK-Kurse der sechs MEM-Berufe nachzuholen.<br />
Eine grosse Herausforderung sind aktuell die immer<br />
mehr werdenden Quarantänen von Lernenden.<br />
Eine weitere angeordnete Schliessung der<br />
ÜK-Center darf es nicht mehr geben.<br />
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der<br />
MEM-Berufs- und Weiterbildung?<br />
In den Medien sollten vermehrt positive Berichte<br />
über die MEM-Branche zu lesen sein. Wir brauchen<br />
Nachwuchskräfte, welche ihre Zukunft in<br />
der MEM-Branche sehen. Der Fachkräftemangel<br />
ist gross. Mit negativen Medienberichten, wie<br />
diese leider immer wieder zu lesen sind, gewinnt<br />
man nur schwer neue Fachkräfte.<br />
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen KMU-<br />
MEM-Ausbildungsbetrieben herzlich bedanken<br />
für das grosse Engagement in der Berufsbildung.<br />
Ganz nach dem Motto «Engagiert für den eigenen<br />
Erfolg!» n<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
40 JOURNAL GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG<br />
Diplomabschluss<br />
Mario Stoffel präsentierte am 26.8.<strong>2020</strong> seine Diplomarbeit den Experten Daniel Schopfer und Roland Hert (vor Einführung der Maskenpflicht in der Schweiz).<br />
Diplomanden präsentierten<br />
ihre Projekte<br />
Elf dipl. Techniker HF Maschinenbau mit Vertiefungsrichtung Produktionstechnik haben ihr<br />
Studium in Bern diesen Sommer erfolgreich abgeschlossen und konnten kürzlich ihre Diplome<br />
entgegennehmen.<br />
Diplomabschluss<br />
Von Martin Werner<br />
In diesem Jahr wurde in Bern mit der Diplomarbeit<br />
ohne zeitlichen Unterbruch direkt nach dem<br />
Studium begonnen. Nach den Sommerferien wurde<br />
mit einer zwanzigminütigen Präsentation der<br />
Diplomarbeit und dem anschliessenden vierzigminütigen<br />
Fachgespräch die Diplomprüfung<br />
durchgeführt. Die Diplomarbeit wird im eigenen<br />
Betrieb anhand einer aktuellen Situation oder<br />
einem vorhandenen Problem realisiert. Diese Arbeit<br />
soll für den Betrieb und die eigene Arbeitsumgebung<br />
von Nutzen sein.<br />
THEMEN UND UMFANG<br />
Die Arbeit soll einen der folgenden Themenschwerpunkte<br />
behandeln: Systemautomation,<br />
PPS und Logistik, Fertigungsprozess, Instandhaltung,<br />
betriebliches Rechnungswesen, Marketing-<br />
und Markteinführungsprozess, Mitar beiterführung,<br />
Unternehmensentwicklung und -führung,<br />
Managementsysteme oder Unternehmensinformatik.<br />
Das Projektmanagement ist ein wichtiger<br />
Bestandteil der Diplomarbeit. Die Planung<br />
erfolgt entsprechend selbstständig durch die<br />
Kandidat/innen. Die Arbeit muss in schriftlicher,<br />
gebundener Form termingerecht abgegeben werden<br />
und hat einen Umfang von 35 bis 40 Seiten<br />
(ohne Anhang).<br />
EXPERTEN<br />
Die Studenten werden während der gesamten<br />
Diplomarbeit durch zwei Experten betreut. Anhand<br />
von unterschiedlichen Bewertungskriterien<br />
wird benotet. Ein Hauptaugenmerk wird dabei<br />
auf den Transfer von der Theorie in die Praxis<br />
gelegt. Deshalb wird vor allem die Fähigkeit geprüft,<br />
vernetzt zu denken. Das theoretische Fachwissen<br />
bildet die Basis, ist jedoch weniger stark<br />
gefragt als die Kompetenz, vernetzt zu denken.<br />
Die Resultate der Diplomprüfung in Bern <strong>2020</strong><br />
sind sehr erfreulich. Wir wünschen den Diplomierten<br />
viel Erfolg in der weiteren beruflichen und<br />
privaten Entwicklung. n<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 41<br />
Diplomabschluss<br />
Für Topleistungen<br />
ausgezeichnet<br />
Interview: Monica Hotz<br />
Mario Stoffel, Sie haben an der Technischen<br />
Fachschule Bern als dipl. Techniker HF Maschinenbau<br />
mit Vertiefungsrichtung Produktionstechnik<br />
mit einer glatten 6 abgeschlossen. Wie<br />
fühlen Sie sich?<br />
Mario Stoffel: In erster Linie fühle ich mich sicherlich<br />
erleichtert, dass das Studium zu Ende ist. Es macht<br />
mich aber auch stolz, dass ich mit meiner geleisteten<br />
Arbeit ein solch gutes Ergebnis erzielt habe. Wichtiger<br />
als die gute Note sind in erster Linie die Rückmeldungen<br />
des Betriebes, welche das erarbeitete<br />
Projekt als sinnvoll und umsetzbar anerkennen.<br />
Welches Thema hatte Ihre Diplomarbeit?<br />
Meine Diplomarbeit bestand darin, in einem Produktionsbetrieb<br />
der Niacin-Kette der Lonza Solutions<br />
AG die Instandsetzung einer Destillationskolonne<br />
ohne Produktionsstopp zu optimieren.<br />
Können Sie Ihr Projekt kurz umschreiben?<br />
Der Produktionsbetrieb Hydrol der Lonza Solutions<br />
AG produziert ohne Unterbruch permanent über<br />
zwei Jahre ein Zwischenprodukt für die Niacin-Produktion.<br />
Die im Prozess verbaute Destillationskolonne<br />
neigt bei permanenter Produktion zu Verschmutzungen.<br />
Überschreiten diese Verschmutzungen einen<br />
gewissen Punkt, muss die Produktion<br />
unterbrochen werden. Dabei muss die davorliegende<br />
Reaktion ausgefahren werden, wodurch hohe<br />
Produktionsausfallkosten entstehen. Meine Aufgabe<br />
bestand darin, eine Lösung zu finden, die Instandsetzung<br />
der Destillationskolonne zu optimieren,<br />
ohne die Produktion bzw. Reaktion auszufahren.<br />
Setzen Sie Ihr Projekt bei Ihrem Arbeitgeber<br />
um?<br />
Das Projekt wird voraussichtlich im Jahr 2022 umgesetzt.<br />
Da die von mir erarbeitete Lösung technische<br />
und bauliche Anpassungen im Produkti-<br />
onsbetrieb erfordert, kann dies nur während der<br />
Werksabstellung geschehen. Diese findet in der<br />
Regel alle zwei Jahre statt. Zurzeit ist noch nicht<br />
definiert, wer die Projektleitung während der Umsetzung<br />
übernimmt.<br />
Was hat diese Weiterbildung für Auswirkungen<br />
auf Ihre Arbeit?<br />
Kurz nach der Abgabe meiner Diplomarbeit habe<br />
ich mich auf eine interne Stelle beworben. Die Voraussetzung<br />
«Techniker HF» konnte ich nun durch<br />
die Weiterbildung erfüllen. Während des Bewerbungsprozesses<br />
habe ich meine Diplomarbeit als<br />
Referenz genutzt. Die im Projekt involvierten<br />
Schnittstellen gaben dem Vorgesetzten Auskunft,<br />
wie ich das Projekt abgewickelt habe. Schlussendlich<br />
bekam ich die Zusage und werde nun ab Januar<br />
2021 meine neue Stelle als Anlage-Ingenieur bei<br />
der Lonza Solution AG antreten.<br />
Was sagen Sie rückblickend zum Studium?<br />
Es war eine strenge und sehr lehrreiche Zeit. Der<br />
gute Zusammenhalt innerhalb der Klasse hat mir<br />
das Studium erleichtert. Durch den permanenten<br />
Know-how-Transfer zwischen uns Klassenkollegen<br />
wurde mein Wissen laufend weiterentwickelt. Das<br />
Studium war durch den hohen Praxisbezug der Dozenten<br />
stets aktuell und spannend aufgebaut.<br />
Mario Stoffel, dipl. Techniker HF Maschinenbau<br />
Vertiefungsrichtung Produktionstechnik<br />
Ich würde die Weiterbildung bei der Technischen<br />
Fachschule Bern jederzeit jedem weiterempfehlen.<br />
Was waren Ihrer Ansicht nach die Höhepunkte<br />
dieser Weiterbildung?<br />
Der sehr gute Klassenzusammenhalt sowie das<br />
angenehme Klima mit den Dozenten.<br />
Hatte die Corona-Krise Auswirkungen auf<br />
Ihre Diplomarbeit?<br />
Nein, ich hatte das Glück, dass mein Expertenteam<br />
zum Startgespräch in meinen Betrieb kam.<br />
Andere Studienkollegen führten das Startgespräch<br />
online durch, was die Arbeit erschwert<br />
hat. Unter Einhaltung des Schutzkonzeptes der<br />
Lonza Solution AG konnte ich den Experten das<br />
Projekt mit den möglichen Problemen und Knackpunkten<br />
besser auf zeigen. n<br />
Wir gratulieren den Absolventen der Diplomprüfung dipl. Techniker HF<br />
Maschinenbau mit Vertiefungsrichtung Produktionstechnik der TF Bern<br />
Name Vorname Firma<br />
Marcel Ebnöther Pamasol AG<br />
Ortwin Glück Rondo Burgdorf AG<br />
Sven Habegger H. Reinhard AG<br />
Lars Lestander BERGER technologie GmbH<br />
Benjamin Locher CabTec AG<br />
Ronald Ramseier Cascination AG<br />
Jonas Scheidegger Rychiger AG<br />
Tobias Schneider PB Swiss Tools AG<br />
Mario Stoffel Lonza AG<br />
Nicolas Strittmatter Rau AG<br />
Renato Turner Bucher Hydraulics AG Frutigen<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
42 JOURNAL GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG<br />
WEITERBILDUNG<br />
PRODUKTIONSFACHMANN/-FRAU<br />
PRODUKTIONSTECHNIKER/-IN HF<br />
MIT CLEVEREN LÖSUNGEN<br />
IN DIE ZUKUNFT.<br />
DIE KADERAUSBILDUNG 4.0<br />
WWW.PRODUKTIONSTECHNIKER.CH<br />
BILDUNGSGANG REDESIGNED<br />
©<br />
Q U A L<br />
SWISSMECHANIC<br />
I T Ä T<br />
I E R T.<br />
G A R A N T<br />
<strong>Swissmechanic</strong> ist der führende Arbeitgeberverband der KMU in der MEM-Branche.<br />
<strong>Swissmechanic</strong>_Inserat_A5_quer.indd 1 25.10.18 13:44<br />
INFORMATIONSVERANSTALTUNGEN UND<br />
STUDIENBEGINN AN DEN AUSBILDUNGSORTEN:<br />
TECHNISCHE FACHSCHULE BERN<br />
www.tfbern.ch 17.30 Uhr Mittwoch, 27.01.2021<br />
Donnerstag, 18.02.2021<br />
Studienbeginn FA-Studium 13. August 2021<br />
BILDUNGSZENTRUM FÜR TECHNIK FRAUENFELD TG<br />
www.bztf.ch 19.00 Uhr Mittwoch, 27.01.2021<br />
Donnerstag, 29.04.2021<br />
Studienbeginn FA-Studium 18. August 2021<br />
WEITERBILDUNGSZENTRUM LENZBURG AG<br />
www.wbzlenzburg.ch 18.00 Uhr Dienstag, 19.01.2021<br />
Donnerstag, 04.03.2021<br />
Studienbeginn FA-Studium 9. August 2021<br />
WBZ KANTON LUZERN / EMMENBRÜCKE<br />
www.wbz.lu.ch 19.00 Uhr Luzern Dienstag, 16.03.2021<br />
Sursee Mittwoch, 17.03.2021<br />
Studienbeginn FA-Studium 26. März 2021<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
GRUNDBILDUNG / ERWACHSENENBILDUNG JOURNAL 43<br />
FORMATION CONTINUE<br />
EXPERT-E EN PRODUCTION<br />
AVEC BREVET FÉDÉRAL<br />
ASSURER LE FUTUR AVEC DES<br />
SOLUTIONS INTELLIGENTES.<br />
LA FORMATION DE CADRE 4.0<br />
WWW.AFCMT.CH<br />
FORMATION REDESIGNED<br />
© SWISSMECHANIC<br />
Q U A L<br />
I T É<br />
.<br />
I E<br />
G A R A N T<br />
<strong>Swissmechanic</strong> est la principale association patronale des PME de l’industrie MEM<br />
EXPERT-E EN PRODUCTION : NOS ÉCOLES<br />
Représentant :<br />
Centre valaisan de perfectionnement continu CVPC<br />
Chemin Saint-Hubert 2<br />
1950 Sion<br />
www.cvpc.ch<br />
Contacts et renseignements :<br />
Patrick Paccolat, Tél. 027 346 59 84, patrick.paccolat@cvpc.ch<br />
En coopération avec :<br />
Centre de perfectionnement interprofessionnel CPI<br />
Route des Grives 2<br />
8763 Granges-Paccot<br />
www.cpi.ch<br />
Centre de formation neuchâtelois pour adultes CEFNA<br />
Serre 62<br />
2300 La Chaux-de-Fonds<br />
www.cefna.ch<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
44 JOURNAL TECHNIK<br />
Überwachung der Korrosion<br />
von Schutzverbauungen<br />
Die Geobrugg AG hat zusammen mit dem Institut für Werkstoffsystemtechnik Thurgau (WITg)<br />
ein digitales Monitoringsystem entwickelt, das zum einen die Korrosion der Bauwerke überwacht,<br />
zum anderen auch die mechanische Einwirkung auf die Verbauung registriert.<br />
Von Matthias Sorg, WITg &<br />
Manuel Eicher, Geobrugg AG<br />
In Schutzverbauungen für gravitative Naturgefahren<br />
kommt häufig hochfester Stahl zum Einsatz,<br />
welcher durch eine Feuerverzinkung gegen Korrosion<br />
geschützt wird. Diese Schutzverbauungen<br />
haben häufig eine schlechte Zugänglichkeit für<br />
Inspektionen und Wartung, was zu erheblichen<br />
Kosten in diesem Bereich führen kann. Um diese<br />
Kosten zu minimieren, hat die Geobrugg AG zusammen<br />
mit dem Institut für Werkstoffsystemtechnik<br />
Thurgau (WITg) ein digitales Monitoringsystem<br />
entwickelt, welches zum einen die<br />
Korrosion der Bauwerke überwacht, zum anderen<br />
auch die mechanische Einwirkung (dynamische<br />
und statische Lastfälle) auf die Verbauung registriert.<br />
In Verbindung mit einem Online-Dashboard<br />
erlaubt dieses Tool eine gezieltere und effektivere<br />
Überwachung der Schutzverbauungen.<br />
SENSOR ENTWICKELT<br />
Die Korrosivität einer Umgebung kann durch Korrosionsklassen<br />
beschrieben werden, welche z.B. in<br />
der Norm EN ISO 12944-2 definiert sind. Diese Einteilung<br />
lässt allerdings viel Spielraum offen, was<br />
eine hinreichend genaue Abschätzung der Lebensdauer,<br />
insbesondere bei langlebigen Produkten<br />
schwierig macht. Zudem spielen auch lokale Einflüsse<br />
wie z.B. das Mikroklima oder die Vegetation<br />
eine Rolle, welche durch die Korrosionsklassen nicht<br />
erfasst werden. Zur besseren Vorhersage und kontinuierlichen<br />
Überwachung wurde deshalb ein Sensor<br />
entwickelt, welcher die Korrosivität direkt an<br />
der Verbauung erfasst und somit eine Aussage über<br />
die Lebensdauer ermöglicht. Dies ist vor allem in<br />
Gebieten mit erhöhter Korrosionsrate wie Küsten<br />
oder stark befahrenen Strassen mit Salzeinsatz im sung. Die Messung erfolgt kontinuierlich und liefert<br />
gemittelte Stromwerte für einen bestimmten<br />
Winter und bei schlechter Zugänglichkeit wichtig.<br />
Zeitraum. Diese so bestimmte Ladungsmenge<br />
KONTINUIERLICHE MESSUNG<br />
(Strom über die Zeit) erlaubt eine direkte Umrechnung<br />
in eine Korrosionsrate.<br />
Der Sensor soll idealerweise eine ähnliche Lebensdauer<br />
aufweisen wie die Schutzverbauung, stabil Der Sensor wurde im Labor unter extremen Bedingungen<br />
in einer Klimakammer mit diskontinuier-<br />
und robust sein. Dies macht den Einsatz von konventionellen<br />
und kommerziell am Markt verfügbaren<br />
Systemen weitgehend unmöglich. Deshalb eine gute Übereinstimmung mit Referenzproben,<br />
licher Salznebelbelastung getestet und zeigte hier<br />
wurde ein neues Konzept erarbeitet, welches auf bei welchen die Korrosionsrate gravimetrisch bestimmt<br />
wurde. Anschliessend begannen Feldtests<br />
einer Messung des Korrosionsstromes zwischen<br />
dem blanken Stahl und der Feuerverzinkung basiert.<br />
Diese galvanische Korrosion kommt auch oft<br />
an verschiedenen Standorten in Europa.<br />
an den Verbauungen vor, z.B. an Schnittkanten AUSWERTUNG DER MESSDATEN<br />
oder Beschädigungen der Verzinkung. Die Kontaktschliessung<br />
des Stromkreises geschieht nur, Intervallen regelmässig übers Mobilfunknetz an<br />
Die gemessenen Daten werden in festgelegten<br />
wenn eine kritische Feuchtigkeit in der Umgebung einen Server übermittelt und können über ein<br />
überschritten wird, welche schlussendlich für einen<br />
Korrosionsvorgang auch von Nöten ist. Bei grafische Aufbereitung der Daten, was die Anwen-<br />
Dash board abgerufen werden. Hier erfolgt eine<br />
trockenen Umgebungsbedingungen reagiert der dung auch für den Endkunden nutzbar macht. Die<br />
Sensor nicht, da hier auch keine nennenswerte Korrosionsdaten werden in eine Korrosionsrate<br />
Korrosion stattfindet. Ein Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensor<br />
ergänzen die Korrosionsmes-<br />
Korrosivitätsklasse eingeordnet.<br />
umgerechnet und nach EN ISO 12944-2 in eine<br />
Installierter Geobrugg GUARD in einer Schutzverbauung neben einer Strasse.<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
TECHNIK JOURNAL 45<br />
Korrosionsmessung im Vergleich mit Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Helgoland, März <strong>2020</strong>.<br />
WEITERE MÖGLICHKEITEN<br />
Die Korrosionsüberwachung ist nur ein wichtiger<br />
Baustein in der Lebensdauerabschätzung,<br />
ist aber mitunter für die Langlebigkeit entscheidend.<br />
Daneben ist auch die mechanische Belastung<br />
der Schutzverbauungen als Einflussfaktor<br />
auf die Schutzwirkung zu berücksichtigen. Aus<br />
diesem Grund wurde das Überwachungskonzept<br />
um weitere Sensoren ergänzt. Zum einen<br />
sollen Einzelereignisse, wie z.B. ein Steinschlag,<br />
registriert und in Echtzeit gemeldet werden.<br />
Somit kann die Reaktionszeit in solch einem<br />
Falle deutlich verkürzt werden. Aber auch kontinuierlich<br />
steigende Belastungen der Schutzverbauungen,<br />
wie z.B. eine langsame Verfüllung<br />
eines Schutznetzes mit Geröll, können<br />
überwacht werden.<br />
Dem Kunden steht mit dem Geobrugg GUARD ein<br />
umfangreiches Überwachungswerkzeug zur Verfügung,<br />
mit dem Inspektionsintervalle und Wartungsarbeiten<br />
gezielter und effektiver geplant<br />
werden können. n<br />
Durch einen Geobrugg GUARD registrierter Steinschlag<br />
an einer Schutzverbauung (Felsblock mit ca. 1000 kg).<br />
Institut für<br />
Werkstoffsystemtechnik Thurgau<br />
Das Institut für Werkstoffsystemtechnik<br />
Thurgau an der Hochschule Konstanz (WITg)<br />
mit Sitz in Tägerwilen/Schweiz ist eine<br />
grenz überschreitende Institution zur Unterstützung<br />
der Wirtschaft bei der Werkstoffforschung,<br />
Produktentwicklung, Simulation<br />
und Schadensanalytik.<br />
Das Institut wird von der Thurgauischen Stiftung<br />
für Wissenschaft und Forschung getragen<br />
und kooperiert mit zahlreichen Institutionen<br />
vornehmlich im Bereich des Internationalen<br />
Bodenseehochschulverbundes. Ein<br />
Arbeitsschwerpunkt des WITg liegt auf dem<br />
Gebiet der nichtrostenden Stähle und dem<br />
Korrosionsverhalten dieser Werkstoffe.<br />
Gerne sind wir auch für Forschungsideen,<br />
Werkstoffoptimierungen und Schadensanalysen<br />
Ihr Ansprechpartner.<br />
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme:<br />
Torsten Bogatzky<br />
Dipl.-Ing. (FH), operative Leitung WITg<br />
t.bogatzky@witg.ch<br />
Telefon +41 (0)71 666 4204<br />
Made in<br />
Switzerland<br />
Effiziente<br />
Blutstoppung<br />
im Notfall<br />
mit der<br />
TRAUMA<br />
BANDAGE<br />
Neuer Druckverband für<br />
Ihren Arbeiterschutz<br />
Bestellen Sie jetzt für<br />
CHF 12.- (netto) auf<br />
betriebsapotheke.ch<br />
oder fordern Sie über<br />
info@betriebsapotheke.ch<br />
Muster an.<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
46 JOURNAL MARKTPLATZ<br />
Bezugsquellen / source de références<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
TECHNIQUE DES COMMANDES<br />
Komplette Antriebssysteme<br />
Mattenweg 1<br />
CH-3855 Brienz<br />
Tel. + 41 33 952 24 24<br />
Fax + 41 33 952 24 00<br />
info@emwb.ch<br />
www.emwb.ch<br />
BESCHICHTUNGEN<br />
REVÊTEMENTS<br />
BESCHICHTUNGEN / REVÊTEMENTS<br />
Ihr Experte für:<br />
PVD-Beschichtung / DLC-Beschichtung / Polierservice<br />
voestalpine High Performance Metals Schweiz AG<br />
eifeler Swiss<br />
Industriestrasse 2<br />
CH-4657 Dulliken<br />
esag@voestalpine.com<br />
Tel. +41 62 285 33 80<br />
www.voestalpine.ch/hpm/schweiz<br />
DREHTEILE<br />
DÉCOLLETAGES<br />
«Drehen» bedeutet<br />
nicht für alle dasselbe!<br />
leading in precision<br />
Häni + Co. AG | Präzisionsdrehtechnik | 3296 Arch | hanitec.ch<br />
BAUGRUPPEN- UND<br />
KUNDENAUFTRAGSFERTIGUNG<br />
FABRICATION POUR GROUPES DE<br />
CONSTRUCTION ET SUR COMMANDE<br />
DE CLIENTS<br />
BETRIEBSEINRICHTUNGEN<br />
AGENCEMENT INDUSTRIEL<br />
LISTA AG<br />
Fabrikstrasse 1<br />
CH-8586 Erlen<br />
Tel. +41 71 649 21 11<br />
Fax +41 71 649 22 03<br />
info@lista.com<br />
www.lista.com<br />
EDELSTÄHLE<br />
ACIER FIN<br />
mail@kohler.ch<br />
www.kohler.ch<br />
HANS KOHLER AG<br />
Korrosionsbeständige<br />
Edelstähle<br />
Claridenstrasse 20<br />
CH-8002 Zürich<br />
Tel. 044 207 11 11<br />
Fax 044 207 11 10<br />
BOHRBÜCHSEN + NORMENTEILE<br />
CANONS DE PERÇAGE +<br />
PIÈCES NORMALISÉES<br />
BOHRBÜCHSEN AG<br />
Schulgässli 34, CH-3627 Heimberg<br />
Telefon 033/437 11 48, Fax 033/437 16 20<br />
www.bohrbuechsen.ch, info@bohrbuechsen.ch<br />
DRAHTERODIEREN<br />
EROSION À FIL<br />
Werkzeugbau · Frästeile · Drehteile<br />
Drahterosion · Senkerosion<br />
Fertigungsprozesse nach SQS ISO 9000:2015<br />
Neufeldstr. 1 | 9606 Bütschwil | bleiker-feinwerktechnik.ch<br />
FEDERNTECHNOLOGIE<br />
TECHNOLOGIE DES RESSORTS<br />
Thür + Co. AG Federnfabrik<br />
Riedwiesenstrasse 16-18<br />
CH-8305 Dietlikon<br />
Tel. 044 807 44 11<br />
Fax 044 807 44 00<br />
info@thuer-co.ch<br />
www.thuer-co.ch<br />
Inseratemanagement<br />
Gestion des inscriptions<br />
Stämpfli AG / Mia Rizvic / Postfach / 3001 Bern<br />
Tel. +41 31 300 63 41 / inserate@staempfli.com<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
| |<br />
MARKTPLATZ JOURNAL 47<br />
HYDRAULIKSYSTEM- UND STEUERUNGS-<br />
BAU / SYSTÈME HYDRAULIQUE ET FABRI-<br />
CATION DE TABLEAUX ÉLECTRIQUES<br />
MESSWERKZEUGE<br />
INSTRUMENTS DE MESURE<br />
WERKZEUGE<br />
OUTILS<br />
Aahusweg 8 Tel. 041 799 49 49<br />
6403 Küssnacht am Rigi Fax 041 799 49 48<br />
www.atphydraulik.ch info@atphydraulik.ch<br />
Dimensionelle Messtechnik<br />
www.nuessler.ch<br />
HYDRAULIKSYSTEM- UND STEUERUNGS-<br />
BAU / SYSTÈME HYDRAULIQUE ET FABRI-<br />
CATION DE TABLEAUX ÉLECTRIQUES<br />
ROHRBIEGEARBEITEN<br />
CINTRAGE ET PLIAGE DE TUYAUX<br />
Rohrbiegerei Bommer AG<br />
Hubstrasse 76, 9500 Wil, Tel. 071 912 40 40<br />
Fax 071 912 40 43 www.bommer.ch<br />
Rohre biegen Rohre walzen<br />
Profile walzen von ∅ 3–160 mm<br />
Eigener Werkzeugbau<br />
WERKZEUGMASCHINEN<br />
MACHINES-OUTILS<br />
newemag.ch<br />
Acherfang 8<br />
6274 Eschenbach<br />
T 041 798 31 00<br />
schneidermcsa.ch<br />
Rue de l‘Industrie 3<br />
1373 Chavornay<br />
T 024 441 72 13<br />
LAGEREINRICHTUNGEN<br />
SYSTÈMES DE STOCKAGE<br />
STAHLHANDEL<br />
COMMERCE D’ACIER<br />
Brändle Werkzeugmaschinen GmbH<br />
Bahnhofstrasse 4, 9536 Schwarzenbach/SG<br />
Tel. 071 923 23 80, info@braendle-gmbh.ch<br />
www.braendle-gmbh.ch<br />
LISTA AG<br />
Fabrikstrasse 1<br />
CH-8586 Erlen<br />
Tel. +41 71 649 21 11<br />
Fax +41 71 649 22 03<br />
info@lista.com<br />
www.lista.com<br />
Stahl / Metalle<br />
Befestigungstechnik<br />
Werkzeuge<br />
Ihr Partner mit dem Plus<br />
www.kiener-wittlin.ch<br />
+41 (0)31 868 61 11<br />
Tel. +41 52 301 21 55<br />
Fax +41 52 301 21 54<br />
info@spinner-ag.ch<br />
www.spinner-ag.ch<br />
Spinner AG<br />
CNC-Präzisionsmaschinen<br />
Hauserstrasse 35<br />
CH-8451 Kleinandelfingen<br />
Ein Eintrag im Bezugsquellenregister der <strong>Swissmechanic</strong> bringt den gewünschten Erfolg!<br />
Une inscription dans le registre des données de <strong>Swissmechanic</strong> apporte le succès souhaité<br />
JOURNAL N o 8 Dezember <strong>2020</strong> | 91. Jahrgang
WIR SIND DAS SCHMIERMITTEL,<br />
DAMIT SIE SORGLOS IN DIE ZUKUNFT FRÄSEN KÖNNEN<br />
• ÜBERBETRIEBLICHE KURSE FÜR MEM-LERNENDE<br />
• ZERTIFIZIERTE BRANCHENLÖSUNG FÜR ARBEITSSICHERHEIT UND GESUNDHEITSSCHUTZ<br />
• NETZWERKE UND KONTAKTE AN EVENTS UND MESSEN FÜR KMU-MEM<br />
• INTERESSENVERTRETUNG IN DER POLITIK<br />
• RECHTSBERATUNG<br />
• UNTERSTÜTZUNG BEI DEN HERAUSFORDERUNGEN DER UNTERNEHMENSFÜHRUNG<br />
<strong>Swissmechanic</strong> ist der führende Arbeitgeberverband der KMU in der MEM-Branche.<br />
Tel. 071 626 28 00 • info@swissmechanic.ch • www.swissmechanic.ch