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Swissmechanic_Journal_2023-04

Leseprobe Inhalte. Dieses Journal wird nach dem erscheinen der nächsten Ausgabe am 12.07.23 komplett Online gestellt.

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Nr. 4<br />

Mai <strong>2023</strong> / 94. Jahrgang<br />

Das offizielle Organ<br />

von <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

<strong>Journal</strong>Fokus Fachkräftemangel<br />

Automation<br />

als Lösung<br />

Seite 24<br />

Fachkräfte<br />

finden<br />

Seite 20<br />

Lauterkeitsrecht<br />

Seite 30


Nutzen Sie die crossmediale<br />

Werbemöglichkeit in den Medien<br />

von <strong>Swissmechanic</strong>!<br />

Die Mitglieder von <strong>Swissmechanic</strong> sind Ihre Kunden.<br />

Ihre Vorteile<br />

– Hohe Akzeptanz der Publikationen bei den Leserinnen und Lesern<br />

– Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedensten MEM-Zielgruppen<br />

– Erreichen der gewünschten Zielgruppe direkt und ohne Streuverlust<br />

– Interessante Möglichkeit der Kombination von verschiedenen Medien (Print/online)<br />

– Attraktiver Rabatt für <strong>Swissmechanic</strong>-Mitglieder auf allen Werbemöglichkeiten<br />

Neu: Crossmedial<br />

Verbandswebsite<br />

Modell-Lehrgänge<br />

Mitglieder<br />

<strong>Swissmechanic</strong><br />

Verbandszeitschrift<br />

Newsletter für<br />

Verbandszeitschrift<br />

Weitere Infos unter<br />

www.swissmechanic.ch/crossmedialewerbung<br />

Ihre Ansprechpartnerin<br />

Renate Bachschmied<br />

Telefon 079 105 62 19<br />

renate.bachschmied@stroebele.ch


Inhalt<br />

3<br />

12 Berufsmeisterschaften<br />

Stabübergabe<br />

20 Human<br />

Resources<br />

Was tun?<br />

24 Automation<br />

Eine Lösung<br />

30 Lauterkeitsrecht<br />

Kommerzielle<br />

Kommunikation<br />

Erwachsenenbildung<br />

42 Produktionsfachleute und<br />

-techniker/innen:<br />

Infoveranstaltungen und<br />

Studienbeginn<br />

42 Expert-e en production : nos écoles<br />

43 Ausbildnertagung im Wallis<br />

44 Kursangebote<br />

Marktplatz<br />

46 Bezugsquellennachweis<br />

Editorial<br />

<strong>04</strong> Vereint gegen den Fachkräftemangel<br />

05 Unis contre la pénurie de main-d'œuvre qualifiée<br />

Politik<br />

07 Abstimmungsempfehlung zum Klimaschutzgesetz<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz – Im Brennpunkt: Energie<br />

08 URMA AG: Nachhaltig durch stete Innovation<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

10 Willkommen als Neumitglied: Bärtschi Mechanik GmbH<br />

12 Berufsmeisterschaften: Stabübergabe in der Disziplin CNC Fräsen<br />

Fokusthema Fachkräftemangel<br />

16 Der Fachkräftemangel spitzt sich zu<br />

18 Toni Blaser: «Stellenwert der Lehre wird unterschätzt»<br />

20 Gespräch mit einem Headhunter und einem HR-Verantwortlichen<br />

24 Automatisierung gegen den Fachkräftemangel<br />

27 Berufsrevision: Transfer aus der Praxis für die Praxis<br />

Regionalverbände<br />

28 <strong>Swissmechanic</strong> beider Basel: Neues Zusatzangebot «üK plus»<br />

29 Romandie: Technopolis – Le rendez-vous de l'industrie de précision<br />

Wirtschaft und Dienstleistungen<br />

30 Schein und Sein der Unternehmen im Rechtsalltag<br />

32 Apparence et réalité des entreprises dans le quotidien juridique<br />

34 Wirtschaftsbarometer Q2/<strong>2023</strong><br />

Erwachsenenbildung<br />

36 Die Heinz Baumgartner AG setzt auf Aus- und Weiterbildung<br />

38 Diplomfeier der Produktionsfachleute in der Romandie<br />

39 Cérémonie de remise des Brevets d’Expert en Production en Suisse romande<br />

40 Récompensé pour sa performance de haut niveau<br />

41 Gut vorbereitet auf Cyberangriffe: Cybersecurity-Veranstaltung<br />

Das offizielle Organ von<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

L’organe officiel de<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Suisse<br />

<strong>Swissmechanic</strong><br />

Schweizerischer Verband mechanisch-technischer<br />

Betriebe / Association Suisse d’entreprises<br />

mécaniques et techniques / Associazione svizzera<br />

delle aziende meccaniche e tecniche<br />

Abonnementspreise<br />

Fr. 80.– für 8 Ausgaben (zus. MWST)<br />

Redaktion / Abonnemente<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

Monica Hotz, Redaktionsleitung<br />

Claudia Frey Marti, Lektorat<br />

Jürg Marti, Redaktionsbeirat<br />

Felsenstrasse 6, Thurgauerhof, 8570 Weinfelden<br />

Telefon 071 626 28 00 / Fax 071 626 28 09<br />

E-Mail: redaktion@swissmechanic.ch<br />

Druck / Versand<br />

Ströbele Kommunikation<br />

Alleestrasse 35, 8590 Romanshorn<br />

071 466 70 50, info@stroebele.ch<br />

Inseratemanagement<br />

Ströbele Kommunikation<br />

Alleestrasse 35, 8590 Romanshorn<br />

071 466 70 50, renate.bachschmied@stroebele.ch<br />

www.swissmechanic.ch/crossmedialewerbung<br />

Papier 100 % Altpapier


Vereint gegen den<br />

Fachkräftemangel<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />

Mehr und mehr belastet der Fachkräftemangel unsere Wirtschaft. In den Quartalsumfragen<br />

von <strong>Swissmechanic</strong> erscheint er bei den Mitgliedsfirmen unter den grössten<br />

Herausforderungen. Bis 2050 könnte laut Fachexperten der Fachkräftemangel<br />

in der Schweiz auf bis zu 1,3 Millionen Arbeitskräfte steigen!<br />

Was tun? Diese Frage stellt sich seit längerer Zeit auch unser Verband. Wir sind auf<br />

verschiedenen Ebenen engagiert. Unsere Regionalverbände betreiben vor Ort<br />

insge samt 14 Ausbildungszentren, wo die Auszubildenden unserer und weiterer<br />

KMU-MEM ihre überbetrieblichen Kurse absolvieren können. Zusammen mit Swissmem<br />

sind wir daran, in der Berufsreform FUTUREMEM die acht MEM-Berufe an die<br />

Anforderungen der Zukunft anzupassen und zu modernisieren.<br />

Nicola Roberto Tettamanti<br />

Präsident <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

Nicola Roberto Tettamanti<br />

président de <strong>Swissmechanic</strong> Suisse<br />

Zu unserem Positionspapier<br />

«Arbeits markt und Zuwanderung»<br />

bit.ly/3LtvGvN<br />

Zu unserem Positionspapier<br />

«Bildungs politik und Berufsmarketing»<br />

bit.ly/3NjiJWC<br />

Bildung hört nie auf. Unser moderner und praxisorientierter Studiengang zum Produktionsfachmann<br />

/ zur Produktionsfachfrau und zum / zur Produktionstechniker/in<br />

ermöglicht es Mitarbeitenden mit Potenzial, sich mit topaktuellen Themen wie<br />

Fertigungs optimierung, Supply Chain Management, Automation, Handling Systems<br />

sowie Transformation zum Industrie-4.0-Unternehmen auseinanderzusetzen und<br />

das angeeignete Wissen an ihrem Arbeitsplatz einzubringen. Automatisierung ist<br />

eine der Lösungen gegen den Fachkräftemangel.<br />

Unsere Kurse und Seminare, unter anderem im Bereich Arbeits- und Cybersicherheit,<br />

halten unsere Fachkräfte fit für die Zukunft. Auch sind wir im Bereich Erwachsenenlehre<br />

in verschiedenen Gremien engagiert. <strong>Swissmechanic</strong> ist zudem offen<br />

für Schritte auf politischer Ebene (z. B. im Bereich der Zuwanderung) und in den<br />

MEM-Betrieben (z. B. Arbeitszeitmodelle), die dazu beitragen, den Bedarf an Fachkräften<br />

in Zukunft zu sichern. Wir stehen ein für einen liberalen Arbeitsmarkt und<br />

setzen uns deshalb für faire Arbeitsbedingungen ein.<br />

Ich danke Ihnen, liebe Mitglieder, dass Sie sich mit viel Innovationsgeist mit uns gegen<br />

den Fachkräftemangel einsetzen. In der Zukunft wird sich die politische Debatte<br />

über dieses Thema intensivieren und wir werden unserer Stimme Gehör verschaffen.<br />

Wir sind uns Herausforderungen gewohnt und werden auch diese meistern!<br />

In diesem <strong>Journal</strong> gehen wir auf das Thema Fachkräftemangel vertieft ein und lassen<br />

Fachleute aus verschiedenen Bereichen zu Wort kommen. Das Thema wird uns<br />

auch in der nächsten Ausgabe weiter beschäftigen.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.


Editorial Vereint gegen den Fachkräftemangel<br />

5<br />

Unis contre la pénurie de<br />

main-d’œuvre qualifiée<br />

Chère lectrice, cher lecteur<br />

De plus en plus, la pénurie de main-d’œuvre qualifiée pèse sur notre économie. Lors<br />

des enquêtes trimestrielles de <strong>Swissmechanic</strong>, elle apparaît chez les sociétés membres<br />

en tête des plus grands défis. D’ici 2050, la pénurie de main-d’œuvre qualifiée en Suisse<br />

pourrait, selon des experts, augmenter jusqu’à 1,3 millions de travailleurs!<br />

Que faire? Notre association se pose cette question depuis longtemps. Nous sommes<br />

engagés à différents niveaux. Nos associations régionales entretiennent sur place<br />

au total 14 centres de formation auxquels les apprentis de nos PME-MEM et d’autres<br />

suivent leurs cours inter-entreprise. Avec Swissmem, nous sommes en train d’adapter<br />

aux exigences de l’avenir et de moderniser par la réforme professionnelle FUTUREMEM<br />

les huit métiers MEM.<br />

Voir notre document de position<br />

«Marché du travail et immigration»<br />

bit.ly/3VUe3c1<br />

Voir notre document de position<br />

«Politique de formation et<br />

marketing de la profession»<br />

bit.ly/3W0UO0n<br />

Vedi la nostra presa di posizione<br />

«Mercato del lavoro e immigrazione»<br />

bit.ly/3NBv2h0<br />

Vedi la nostra presa di posizione<br />

«Politica in materia di formazione<br />

e marketing professionale»<br />

bit.ly/44wkbez<br />

L’éducation ne s’arrête jamais. Notre filière moderne et orientée sur la pratique<br />

d’expert-e en production et de technicien-ne diplômé-e ES en génie mécanique,<br />

permet aux collaborateurs de s’occuper de sujets de haute actualité comme<br />

optimisation de la fabrication, Supply Chain Management, automation, handling<br />

systems ainsi que transformation en entreprise Industrie 4.0, et d’introduire le savoir<br />

acquis à leur poste de travail. L’automatisation est une des solutions contre la pénurie<br />

de main-d’œuvre qualifiée.<br />

Nos cours et séminaires, entre autres dans le domaine sécurité au travail et<br />

cybersécurité, maintiennent nos spécialistes en forme pour l’avenir. Nous sommes<br />

également engagés dans différents comités dans le domaine de l’enseignement pour<br />

adultes. <strong>Swissmechanic</strong> est en outre favorable à des démarches au niveau politique<br />

(par ex. dans le domaine de l’immigration) et dans les entreprises MEM (par ex. modèles<br />

de temps de travail), qui contribuent à garantir à l’avenir les besoins en spécialistes.<br />

Nous sommes en faveur d’un marché du travail libéral et nous nous engageons donc<br />

pour des conditions de travail équitables.<br />

Je vous remercie, chers membres, de vous engager avec nous et avec beaucoup<br />

d’esprit d’entreprise contre la pénurie de main-d’œuvre qualifiée. A l’avenir, le débat<br />

politique sur ce sujet s’intensifiera et nous nous ferons entendre notre voix. Nous avons<br />

l’habitude des défis et maîtriserons également ceux-là!<br />

Dans ce <strong>Journal</strong>, nous approfondissons le thème de la pénurie de main-d’œuvre<br />

qualifiée et donnons la parole à des spécialistes de différents domaines. Ce thème<br />

continuera de nous occuper dans le prochain numéro.<br />

Je vous souhaite une lecture inspirante.


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auch konventionell<br />

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Politik Abstimmungsempfehlung<br />

7<br />

Klimaschutzgesetz<br />

Eidgenössische Volksabstimmung vom 18. Juni <strong>2023</strong><br />

Von Daniel Arn, Präsident Politische Kommission<br />

und Vizepräsident <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

1. Ausgangslage<br />

Am 18. Juni <strong>2023</strong> stimmt das Schweizer<br />

Stimmvolk über das Bundesgesetz vom<br />

30. September 2022 über die Ziele im Klimaschutz,<br />

die Innovation und die Stärkung<br />

der Energiesicherheit (Klimaschutzgesetz,<br />

KlG) ab. Das KlG wurde in<br />

der Herbstsession 2022 von Nationalund<br />

Ständerat verabschiedet. Es handelt<br />

sich um den indirekten Gegenvorschlag<br />

zur Gletscher-Initiative. Die Vorlage<br />

kommt zur Abstimmung, da die SVP<br />

das Referendum ergriffen hatte.<br />

2. Position <strong>Swissmechanic</strong><br />

<strong>Swissmechanic</strong> empfiehlt die Annahme<br />

des Gesetzes. Gemäss einer im April<br />

<strong>2023</strong> durchgeführten Umfrage bei den<br />

<strong>Swissmechanic</strong>-Mitgliedsfirmen befürworten<br />

2 / 3<br />

der befragten Unternehmen<br />

das KlG.<br />

3. Begründung<br />

Übergang zu Netto-Null-Treibhausgas<br />

emissionen voranbringen . . .<br />

Ein hohes Bewusstsein für den Klimaschutz<br />

ist in der MEM-Industrie generell<br />

und bei den <strong>Swissmechanic</strong>-Mitgliedsfirmen<br />

im Besonderen vorhanden. So<br />

haben viele KMU-MEM-Betriebe in den<br />

letzten Jahren bereits viel umgerüstet<br />

und wirtschaftlich, technisch und ökologisch<br />

sinnvolle Lösungen eigenverantwortlich<br />

umgesetzt.<br />

. . . mit der nötigen Flexibilität<br />

Die Vorlage legt nationale Zwischenziele<br />

zur Emissionsverminderung bis 2050<br />

fest und setzt Richtwerte für die Emissionsverminderung<br />

in den einzelnen<br />

Sektoren – und schafft so Investitionssicherheit<br />

für die Schweizer Wirtschaft<br />

und unsere KMU-MEM. Der Richtwert zur<br />

Senkung der Treibhausgasemissionen<br />

um 50 Prozent bis 2<strong>04</strong>0 gibt der Industrie<br />

die nötige Flexibilität, um allfälligen<br />

Technologiesprüngen und Investitionszyklen<br />

Rechnung zu tragen.<br />

Ein weiteres wichtiges «Flexibilitäts-<br />

Plus» ist nach Einschätzung von <strong>Swissmechanic</strong>,<br />

dass die Wirkung der verbleibenden<br />

Treibhausgasemissionen durch<br />

die Anwendung von Negativemissionstechnologien<br />

in der Schweiz, aber auch<br />

im Ausland ausgeglichen werden kann.<br />

Für das Klima ist es schliesslich unerheblich,<br />

wo CO 2<br />

eingespart wird.<br />

. . . ohne Verbote, aber mit Anschubfinanzierung<br />

Für <strong>Swissmechanic</strong> ist zentral, dass das<br />

KlG fossile Energieträger nicht ausdrücklich<br />

verbietet, denn der Verband setzt<br />

sich für marktwirtschaftliche, unternehmerische<br />

Lösungen im Klima- und Umweltschutz<br />

ein und lehnt jegliche Form<br />

von Verboten von Energieformen, Technologien,<br />

Produktionsmethoden und<br />

dergleichen entschieden ab. Aufgrund<br />

des herrschenden Wettbewerbsdrucks<br />

müssen die Unternehmen ohnehin energieeffizient<br />

produzieren.<br />

Situativ unterstützt <strong>Swissmechanic</strong> eine<br />

zweckgebundene Anschubfinanzierung<br />

der öffentlichen Hand. Gemäss Vorlage<br />

sollen Unternehmen, die auf freiwilliger<br />

Basis Fahrpläne zur Erreichung des Netto-Null-Ziels<br />

ausarbeiten, mit Finanzhilfen<br />

für die Anwendung von neuartigen<br />

Technologien und Prozessen unterstützt<br />

werden können.<br />

4. MEM-Betriebe leisten Beitrag<br />

zu einer nachhaltigen Wirtschaft<br />

Für unsere KMU-MEM-Betriebe sind innovationsfreundliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

und eine sowohl sichere wie<br />

auch wettbewerbsfähige Energieversorgung<br />

das Lebenselixier. Dies ist bei der<br />

Ausgestaltung der Erlasse und Gesetzesrevisionen,<br />

die zur Erreichung der klimapolitischen<br />

Ziele des Klimaschutzgesetzes<br />

folgen werden, zwingend zu berücksichtigen.<br />

Nur so kann der Werkplatz,<br />

Technologiestandort und Forschungsplatz<br />

Schweiz gestärkt, wertvolle Arbeitsplätze<br />

– gerade auch in Randregionen<br />

– gesichert und ein Beitrag zu einer<br />

nachhaltigen Zukunft geleistet werden.<br />

Denn mit ihren innovativen technologischen<br />

Lösungen liefern unsere Betriebe<br />

einen wichtigen Beitrag für eine sicherere,<br />

umweltschonendere und gesündere<br />

Schweiz.<br />

Detaillierte Stellungnahme<br />

bit.ly/3L0Ayac<br />

Presseportal <strong>Swissmechanic</strong><br />

Schweiz: Medienmitteilung vom<br />

4. Mai <strong>2023</strong> (DE/FR/IT)<br />

bit.ly/3NuZWb3


Nachhaltig durch stete Innovation<br />

«Die MEM-Industrie leistet einen wesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz und zur Nachhaltigkeit»,<br />

betont Yannick Berner, Mitglied der Geschäftsleitung der URMA AG. Das mittelständische,<br />

stark exportorientierte Unternehmen setzt auf ein umfassendes «Corporate<br />

Social Responsibility»-Konzept und entwickelt laufend neue, effizientere Produkte und<br />

Fertigungsverfahren.<br />

Die neue Photovoltaikanlage deckt circa 15 Prozent<br />

des eigenen Strombedarfs und leistet einen<br />

Beitrag zur Gebäudeoptimierung.<br />

Oliver, Jessica und Yannick Berner führen die<br />

URMA AG in der dritten Familiengeneration.<br />

(Bilder: URMA AG)<br />

L<br />

Redaktion: Martin Sinzig<br />

angfristigkeit ist ein Leitgedanke<br />

in der Tätigkeit der URMA AG. Das<br />

vor über 60 Jahren in Rupperswil im<br />

Kanton Aargau gegründete Familienunternehmen,<br />

zunächst fokussiert auf die<br />

Lohnfertigung und den Prototypen-Maschinenbau,<br />

entwickelt und fertigt heute<br />

Präzisionswerkzeuge, die weltweit bei<br />

der Bearbeitung präziser Bohrungen<br />

eingesetzt werden. 94 Prozent dieser<br />

Werkzeuge werden exportiert.<br />

«Die innovativen Werkzeugsysteme erhöhen<br />

die Prozesssicherheit und tragen<br />

zur Effizienzsteigerung bei», betont Yannick<br />

Berner, Mitglied der Geschäftsleitung<br />

und Director Digital & Marketing im<br />

Unternehmen. Dieses ist mit rund 130<br />

Mitarbeitenden in diversen Niederlassungen<br />

(Deutschland, Spanien, USA und<br />

China), OEM-Partnerschaften und einem<br />

breiten Vertriebsnetzwerk global tätig.<br />

100 Mitarbeitende arbeiten am Hauptsitz<br />

mit Produktionsstätte in Rupperswil.<br />

Zusätzlich zur Entwicklung und Produktion<br />

von Präzisionswerkzeugen verkauft<br />

die URMA AG in der Schweiz und Liechtenstein<br />

seit 20 Jahren erfolgreich CNC-<br />

Werkzeugmaschinen des amerikanischen<br />

Herstellers Haas Automation. In<br />

den vergangenen Jahren wurde zudem<br />

die Expertise im 3D-Druck stark ausgebaut:<br />

einerseits durch Anwendungen in<br />

der eigenen Produktion, andererseits<br />

mit dem Aufbau eines breiten Maschinen-Portfolios,<br />

das schweizweit vertrieben<br />

wird.<br />

Mensch und Umwelt im Fokus<br />

«Als Familien- und Generationenunternehmen<br />

glauben wir an Langfristigkeit»,<br />

unterstreicht der Vertreter der dritten<br />

Familiengeneration. Das bedeutet, mit<br />

den Ressourcen optimal umzugehen.<br />

Das Unternehmen orientiert sich nach<br />

den sogenannten ESG-Kriterien – ESG<br />

steht für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung<br />

– und strebt an, in seiner<br />

Branche zu den Vorreitern zu gehören.<br />

Deshalb hat die URMA AG ihr eigenes<br />

«Corporate Social Responsibility»-Konzept<br />

(CSR) definiert, um sich mit jährlichen<br />

Zielen und konkreten Projekten für<br />

eine nachhaltige Zukunft, insbesondere<br />

für Mensch und Umwelt, einzusetzen.<br />

Nachhaltigkeit ist seit Jahren in den<br />

obersten Unternehmenszielen verankert.<br />

Die URMA AG formuliert die Ziele in<br />

der Mission so, dass das Unternehmen<br />

nie stehen bleibt, sondern mit Mensch<br />

und Umwelt im Fokus gemeinsam stets<br />

die optimale Lösung findet.<br />

Effizienz in Gebäude und Produktion<br />

Die Nachhaltigkeitsvorgaben werden im<br />

Geschäftsalltag durch alle Stufen hindurch<br />

verfolgt. Anhand des Leitbilds<br />

werden definierte Ziele auf konkrete<br />

Jahresprojekte und einzelne Abteilungen<br />

heruntergebrochen, erläutert Yan-


Im Brennpunkt: Energie URMA AG<br />

9<br />

nick Berner. In allen Abteilungen wird<br />

hier nach dem Prinzip kontinuierlicher<br />

Verbesserungsprozesse gearbeitet. Ein<br />

regelmässiger Austausch über die Themen<br />

Energie und Nachhaltigkeit findet<br />

sowohl in der Geschäftsleitung als auch<br />

auf Ebene des mittleren Kaders statt.<br />

Diese Kultur brachte am Standort Rupperswil<br />

in den vergangenen Jahren einige<br />

Umweltmassnahmen mit sich. Das<br />

begann mit kleineren energetischen Gebäude-Optimierungen,<br />

zum Beispiel<br />

durch eine Dachisolierung und den<br />

Leuchtenersatz durch LED-Technik.<br />

Investiert wurde darüber hinaus in eine<br />

neue Photovoltaikanlage auf dem Dach,<br />

die inzwischen circa 15 Prozent des Energiebedarfs<br />

zu decken vermag. Ebenso<br />

wurde die Ölheizung demontiert, um<br />

fast gänzlich frei von fossilen Energiequellen<br />

zu heizen. Mit der Installation einer<br />

Wärmerückgewinnungsanlage wird<br />

ausserdem die Abwärme der Transorund<br />

Beschichtungsanlagen sowie der<br />

Kompressoren für die Heizung des Gebäudes<br />

und der Produktionsprozesse<br />

gewonnen.<br />

MEM-Industrie leistet viel<br />

Grosses Potenzial in Sachen Nachhaltigkeit<br />

sieht Yannick Berner vor allem bei<br />

der Entwicklung von Produkten, sei dies<br />

durch Technologiesprünge (mit massiv<br />

besserer Energieeffizienz), durch innovative<br />

Fertigungsmethoden (additive<br />

Fertigung) oder durch die verbesserte<br />

Konstruktion (weniger Materialverbrauch).<br />

Auch Produktionsprozesse<br />

können nachhaltiger gestaltet werden,<br />

indem die Produktionsqualität verbessert<br />

und so der Verschleiss reduziert<br />

wird.<br />

Technologien wie die additive Fertigung<br />

seien per se nachhaltig, weil sie den Materialverbrauch<br />

und die Lagerhaltung<br />

reduzieren, so Yannick Berner. Gerade<br />

im Hinblick auf das von der Politik gesetzte<br />

Netto-Null-Ziel bei den CO 2<br />

-Emissionen<br />

spiele die MEM-Industrie eine<br />

entscheidende Rolle, hält er fest. «Sie ist<br />

nicht nur Energieverbraucherin, sondern<br />

entwickelt auch innovative Lösungen,<br />

die eine sichere und nachhaltige<br />

Energieversorgung gewährleisten.<br />

Vor allem aber entwickeln MEM-Unternehmen<br />

stets neue Produkte, die weniger<br />

Energie verbrauchen als ihre Vorgänger,<br />

also eine bessere Leistung bieten.<br />

Das führt langfristig zu einem erheblich<br />

tieferen Energieverbrauch. Schweizer<br />

Industrieunternehmen exportieren diese<br />

technologischen Erzeugnisse und<br />

leisten auch so einen wesentlichen Beitrag<br />

zum Umweltschutz.»<br />

Für technologieoffene Forschung<br />

Damit die MEM-Industrie ihren Beitrag<br />

zu den langfristigen Nachhaltigkeitszielen<br />

leisten kann, sind die Rahmenbedingungen<br />

für die Unternehmen entsprechend<br />

auszugestalten, sagt Yannick Berner.<br />

Er plädiert für möglichst wenig Regulierungen,<br />

schnelle Bewilligungsverfahren,<br />

den Zugang zu internationalen<br />

Märkten (EU-Binnenmarkt), für eine<br />

technologieoffene Forschung, Entwicklung<br />

und Innovationsförderung sowie<br />

für attraktive Steuern und generell gute<br />

Rahmenbedingungen, um weiterhin in<br />

der Schweiz entwickeln und produzieren<br />

zu können und international wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben.<br />

«Bestes aargauisches KMU»<br />

Im April <strong>2023</strong> ist die URMA AG im Kanton<br />

Aargau als bestes mittelgrosses Unternehmen<br />

ausgezeichnet worden. Der<br />

Unternehmenspreis, der seit 16 Jahren<br />

von der Aargauischen Kantonalbank<br />

zusam men mit dem Aargauischen<br />

Gewerbe verband ausgerichtet wird,<br />

würdigte unter anderem den starken<br />

Fokus der URMA AG auf die Langfristigkeit,<br />

vor allem auf das soziale und ökologische<br />

Engagement. Kernpunkte für<br />

die Jury waren die familieninterne<br />

Nachfolgeregelung über Generationen,<br />

die hohe eigene Fertigungstiefe von<br />

90 Prozent, flexible Arbeitszeitmodelle,<br />

die Ausbildung von Lernenden und die<br />

Innova tionsstärke.<br />

Blick in die Produktionshalle: Ein hoher Automatisierungsgrad sorgt für eine effiziente Werkzeugfertigung.<br />

bit.ly/3VUowEo


Willkommen als Neumitglied<br />

10<br />

Willkommen als Neumitglied bei <strong>Swissmechanic</strong><br />

Top-Qualität dank modernsten<br />

Maschinen und Top-Mitarbeitern<br />

Seit 1997 erstellt die Bärtschi Mechanik GmbH für die Kundschaft<br />

komplexe CNC-gefertigte Teile und Bau gruppen aus<br />

diversen Materialien. Mit einem topmodernen Maschinenpark,<br />

Bestückungsroboter und einem leistungsfähigen<br />

3D-CAD/CAM-System ist das mittlerweile vierköpfige Team<br />

unter der Leitung von Gründer Jean-Paul Bärtschi in der<br />

Lage, sowohl Einzelteile wie auch Serien zu marktgerechten<br />

Preisen anzubieten.<br />

Interview: Monica Hotz<br />

Jean-Paul Bärtschi, viele selbstständige<br />

KMU-ler aus der MEM-Branche<br />

haben zu Hause in der Garage mit<br />

Occasionsmaschinen angefangen.<br />

War das bei Ihnen auch so?<br />

Jean-Paul Bärtschi: Ja, gegründet habe<br />

ich das Unternehmen im Sommer 1997<br />

nach sechsmonatiger Weltreise mit meiner<br />

jetzigen Frau als Einzelfirma in der<br />

Garage unseres Wohnhauses in Birrhard<br />

auf 100 Quadratmetern. Ich hatte bereits<br />

lange vor der Reise eine konventionelle<br />

Fräsmaschine und eine konventionelle<br />

Drehmaschine erworben. Nach der Reise<br />

habe ich die Werkstatt ausgerüstet und<br />

mich selbstständig gemacht. Nach zwei<br />

Jahren kaufte ich das erste neue CNC-Bearbeitungscenter.<br />

2006 habe ich den ersten<br />

Mitarbeiter eingestellt. Über die Jahre<br />

ist der Betrieb langsam, aber stetig gewachsen.<br />

2016 wandelten wir die Firma<br />

in eine GmbH um. 2019 zogen wir in<br />

grosszügige Mieträumlichkeiten nach<br />

Dättwil um (700 Quadratmeter). Gleichzeitig<br />

investierte ich in die Roboterautomation<br />

an unserem 5-Achs-Bearbeitungscenter.<br />

Diese Investition war ein<br />

Quantensprung. Wir konnten die Produktivität<br />

massiv steigern. Dann sind wir<br />

rasch gewachsen. Die neueste Investition<br />

ist eine 5-Achs DMU 75 mit Palettenhandling<br />

für grössere Teiledimensionen.<br />

Unsere Kunden stammen hauptsächlich<br />

aus Forschung und Elektronik, aber auch<br />

aus dem allgemeinen Maschinenbau.<br />

Weshalb haben Sie sich 1997 selbstständig<br />

gemacht?<br />

Der Wunsch nach Selbstständigkeit bestand<br />

bereits während meiner Lehre als<br />

Maschinenmechaniker. Antrieb waren<br />

Selbstbestimmung und Begeisterung für<br />

die Mechanik.<br />

Bei der Bärtschi Mechanik GmbH sind modernste Maschinen im Einsatz. Auf dem Bild die DMG Milltap<br />

700 mit Roboterhandling.<br />

Worauf haben Sie sich spezialisiert?<br />

Unsere Spezialitäten sind:<br />

• CNC-Fertigung von Elektronik-Gehäusen<br />

aus Aluminium<br />

• Prototypenbau<br />

• Baugruppen-Montage<br />

• 3D-CAD-Konstruktionen


<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz Willkommen als Neumitglied<br />

11<br />

Zum Einsatz kommen eine 5-Achs-<br />

CNC-Fräsmaschine mit Palettenhandling,<br />

eine 5-Achs-CNC-Fräsmaschine mit<br />

Roboterhandling, drei 3-Achs-CNC-Fräsmaschinen,<br />

eine CNC-Drehmaschine<br />

ø 220 × 1500 mm mit manuellem Werkzeugwechsel,<br />

je eine konventionelle<br />

Dreh- und Fräsmaschine sowie eine<br />

Bandsäge.<br />

Sie haben einen topmodernen<br />

Maschinenpark. Sind Sie auch<br />

automatisiert und vernetzt unterwegs?<br />

Ja, wir haben beide 5-Achs-Bearbeitungscenter<br />

automatisiert und sehen<br />

darin grosses Potenzial. Vernetzt sind<br />

wir bis jetzt nur bedingt, daher suche ich<br />

in absehbarer Zeit einen jungen Mitarbeiter<br />

oder eine junge Mitarbeiterin im<br />

Bereich AVOR, PPS, eventuell sogar für<br />

die Geschäftsleitung, der oder die sich<br />

mit den modernen Tools der Digitalisierung<br />

auskennt. Ich bin dafür nicht der<br />

Richtige, daher braucht es «junges Blut»,<br />

das unseren Betrieb in Zukunft weiterbringt,<br />

auch mit dem Hintergedanken einer<br />

Nachfolgeregelung, da von meinen<br />

drei Kindern keines Interesse an unserem<br />

Betrieb hat und ich spätestens in<br />

sieben Jahren meinen Betrieb in neuen<br />

Händen sehen möchte. In der Werkstatt<br />

sind wir mit unseren Mitarbeitern top<br />

aufgestellt. Alle sind gelernte Polymechaniker,<br />

die einen Top-Job machen und<br />

autonom funktionieren.<br />

Was bringt Ihnen dieser topmoderne<br />

Maschinenpark für Vorteile?<br />

Wir können dadurch immer komplexere<br />

Aufträge annehmen, werden rationeller<br />

und können unsere eigenen hohen<br />

Qualitätsansprüche halten, somit für<br />

unsere Kunden immer wieder Mehrwert<br />

generieren. Zudem ist eine moderne<br />

Infrastruktur der Schlüssel zum Erfolg<br />

bei der Suche nach Top-Mitarbeitern.<br />

Seit 2019 arbeitet das Team der Bärtschi Mechanik GmbH auf 700 Quadratmetern in grosszügigen Mieträumlichkeiten<br />

in Dättwil.<br />

Was ist Ihr Arbeitsmotto?<br />

Jeden Tag mit Begeisterung das Bestmögliche<br />

geben und nicht gleich mit<br />

dem ersten Resultat zufrieden sein.<br />

Was bedeutet Ihnen Swissness?<br />

Swissness war früher in der Industrie eine<br />

selbstverständliche Philosophie, die<br />

mit Herzblut und Stolz gelebt wurde. Leider<br />

hat sich das in den letzten Jahren<br />

verändert.<br />

Daran müssen wir wieder arbeiten, denn<br />

die globalisierte Welt ist nicht mehr bereit,<br />

Schweizer Produkte zu kaufen, deren<br />

Komponenten zu einem Grossteil in<br />

Billiglohnländern gefertigt wurden und<br />

die nur noch das Schweizer Label und<br />

den hohen Preis als Erkennungsmerkmal<br />

haben. Das absolute Erkennungsmerkmal<br />

sollte wieder die Qualität werden!<br />

Weshalb sind Sie Mitglied von <strong>Swissmechanic</strong><br />

geworden?<br />

Hugo Bühler hat mich überredet . . .<br />

Nein, Spass beiseite, ich denke, die Vernetzung<br />

und der Zusammenhalt der<br />

Schweizer Industrieunternehmen sollte<br />

gefördert werden.<br />

Was erwarten Sie von der Mitgliedschaft<br />

bei <strong>Swissmechanic</strong>?<br />

Neue Inputs und die Erweiterung meines<br />

Netzwerkes.<br />

bit.ly/3zq2leM


<strong>Swissmechanic</strong> Berufsmeisterschaften<br />

12<br />

Stabübergabe<br />

in der Disziplin CNC Fräsen<br />

Jürg Marti war zwölf Jahre internationaler Experte der<br />

Diszi plin CNC Fräsen an den Berufsmeisterschaften der<br />

Poly mechaniker/innen. Im Januar <strong>2023</strong> übergab er sein<br />

Amt Silvio Tönz. Dieser erreichte 2017 bei den WorldSkills<br />

in Abu Dhabi selbst den vierten Platz in dieser Disziplin.<br />

Das <strong>Journal</strong> traf die beiden Experten zum Gespräch.<br />

Interviews: Monica Hotz<br />

Jürg Marti, wie lange waren Sie internationaler<br />

Experte der Berufsmeisterschaften<br />

der Polymechaniker?<br />

Jürg Marti: Ich habe 2010 als Experte der<br />

Disziplin CNC Fräsen angefangen, damals<br />

noch an der Messe SWISSTECH in<br />

Basel. Daraus wurden sechs Schweizer<br />

Meisterschaften und sechs WorldSkills.<br />

Insgesamt waren es also zwölf Jahre.<br />

Wie haben sich die Berufsmeisterschaften<br />

seither entwickelt?<br />

2010 fanden die Berufsmeisterschaften<br />

noch dezentral statt, also jeder Beruf für<br />

sich. 2014 wurden in Bern erstmals die<br />

SwissSkills durchgeführt. Dank den<br />

SwissSkills wurden die Berufsmeisterschaften<br />

professionalisiert. Heute kennt<br />

praktisch jede und jeder, der/die in der<br />

Schweiz etwas mit Berufsbildung zu tun<br />

hat, den Brand «SwissSkills».<br />

Kann man beziffern, wie viele Stunden<br />

Sie sich insgesamt als Experte<br />

engagiert haben?<br />

Das ist schwierig zu beziffern. Bei den<br />

Schweizermeisterschaften ist der Aufwand<br />

immer grösser geworden, weil mit<br />

der Zeit immer mehr Kandidaten teilnahmen.<br />

2010 waren es noch 20, im Jahr<br />

2020 bereits 50 Kandidaten.<br />

Für die WorldSkills in Kazan war ich die<br />

meisten Stunden im Einsatz, weil ich da<br />

Chefexperte war. In 18 Monaten waren es<br />

rund 1500 Stunden. Für die WorldSkills<br />

Championship 2022 in Leonberg war ich<br />

ca. 500 bis 600 Stunden unterwegs.<br />

Was war Ihre Motivation, sich als<br />

Experte zu engagieren?<br />

Die Freude, die jungen Polymechaniker –<br />

das waren immer starke Lernende – ein<br />

Stück weit zu begleiten. Sie brachten ihre<br />

eigenen Sichtweisen ein, das war toll und<br />

auch sehr wertvoll. Diese flossen jeweils<br />

in den weiteren Prozess ein. Toll war auch<br />

die Zusammenarbeit mit den Sponsoren.<br />

Nie sagten sie, etwas gehe nicht.<br />

Was machte Ihnen am meisten Freude<br />

an dieser Aufgabe?<br />

Die WorldSkills waren immer eine Herausforderung<br />

– man wusste nie, was<br />

man antrifft. Die Resultate waren erfreulich:<br />

Alle sechs Kandidaten erreichten<br />

ein Diplom. Das ist ein sehr gutes Resultat<br />

– wir können mit den asiatischen Ländern<br />

mithalten, die ihre Kandidaten regelrecht<br />

auf die Teilnahme hin trimmen.<br />

Welche Eindrücke sind Ihnen am<br />

meisten geblieben?<br />

Die Schweizermeisterschaften sind nicht<br />

so spektakulär. Doch zu den WorldSkills<br />

gibt es zu jeder Meisterschaft diverse Storys<br />

zu erzählen. Die WorldSkills 2015 in<br />

São Paulo sind mir schlecht in Erinnerung.<br />

Sie konnten die hergestellten Werkstücke<br />

nicht messen und teilten die Resultate<br />

erst nach 10 Tagen virtuell mit –<br />

für mich ein Tiefpunkt.<br />

Positiv in Erinnerung ist mir die Bronzemedaille<br />

2013 von Pascal Sieber in Leip-


zig und 2017 die Steigerung von Silvio<br />

Tönz nach dem Vorwettbewerb in<br />

Deutschland bis auf Platz vier an den<br />

WorldSkills in Abu Dhabi.<br />

Generell war der Austausch mit den Experten<br />

der anderen Länder sehr schön –<br />

zu erfahren, wie in den anderen Ländern<br />

auf den Wettbewerb vorbereitet wird. Ich<br />

habe Freundschaften geschlossen, die ich<br />

auch nach 10 Jahren noch immer pflege.<br />

Daneben gibt es auch immer wieder Kurioses.<br />

2022 in Leonberg nahm zum ersten<br />

Mal ein Kandidat aus Kasachstan teil.<br />

Er und sein Experte sprachen nur Russisch,<br />

weshalb ein Übersetzer mitreiste,<br />

der perfekt Englisch sprach. Dieser nutzte<br />

kurzum die Gelegenheit, reiste mit<br />

dem Flixbus von Stuttgart nach Venedig<br />

und kam erst nach drei oder vier Tagen<br />

wieder zurück – todmüde. Kandidat und<br />

Experte haben sich mit Händen und Füssen<br />

durch diese Tage gehangelt . . .<br />

Als ich 2017 Silvio Tönz betreute, war in<br />

Abu Dhabi in der Werkstatt nichts eingerichtet,<br />

als wir Experten eintrafen. Das<br />

Material stand einfach gestapelt da. Wir<br />

mussten die ganze Werkstatt einrichten<br />

– die Stühle zusammenschrauben,<br />

die PCs installieren und verkabeln, die<br />

Bildschirme einrichten etc. Wir mussten<br />

zudem Gewindelehren fürs Prüfen der<br />

Gewinde organisieren: Von der Firma<br />

FRAISA in Bellach aus wurden sie mit<br />

dem Taxi zum Flughafen gebracht, wo<br />

die Frau von Rico Cioccarelli, dem technischen<br />

Delegierten der Schweiz, sie<br />

entgegennahm und im Koffer als Handgepäck<br />

im Flugzeug nach Abu Dhabi<br />

brachte. Von alledem kriegten die Kandidaten<br />

natürlich nichts mit – wir wollten<br />

sie nicht unnötig aufregen.<br />

Ich habe keine WorldSkills erlebt, an der<br />

alles wie am Schnürchen lief. Es gibt immer<br />

Überraschungsmomente.<br />

Stabübergabe: Experte Jürg Marti (rechts) übergibt sein Amt Silvio Tönz.<br />

Wie haben sich in dieser Zeit die Berufsmeisterschaften<br />

verändert?<br />

Sie haben sich stark verändert. Die Aufgabenstellungen<br />

sind viel komplexer<br />

und umfangreicher geworden. Die Anforderungen<br />

sind extrem gestiegen in<br />

den letzten 12 Jahren, unter anderem,<br />

weil sich auch die Arbeitsinstrumente<br />

weiterentwickelten – die Maschinen, die<br />

Werkzeuge und die Programmiersysteme.<br />

Das Testprojekt ist jeweils unbekannt, es<br />

können sehr viele verschiedene Aufgabenstellungen<br />

kommen, und man muss<br />

auf jeden Fall vorbereitet sein. Der mentale<br />

Druck ist mittlerweile enorm durch<br />

den grossen Wettbewerb unter den Ländern.<br />

Es herrscht eine grosse Konkurrenz.<br />

Wie haben sich die Kandidaten verändert?<br />

Jeder Kandidat hat seinen eigenen Charakter.<br />

Jeder meiner Kandidaten war<br />

leistungswillig und bereit, Opfer zu bringen<br />

und von der ersten bis zur letzten<br />

Stunde den vollen Fokus auf die World-<br />

Skills zu setzen. Das war möglich dank<br />

der Unterstützung der Lehrbetriebe. Alle<br />

Kandidaten waren topmotiviert, engagierten<br />

sich und holten das Maximum<br />

aus sich heraus.<br />

Für die Kandidaten sind die Vorbereitungen<br />

und der Wettbewerb eine wichtige<br />

Lebensschule. Sie reifen unglaublich.<br />

Jeder Kandidat muss seinen Weg<br />

selbst finden. Nie dachte einer ans Aufgeben.<br />

Wie wichtig sind Berufsmeisterschaften<br />

für den Werkplatz Schweiz?<br />

Sie sind sehr wichtig. Die jungen Leute,<br />

die an den Schweizermeisterschaften<br />

mitmachen und sich bewähren, das sind<br />

die Führungspersonen der nächsten<br />

Jahre.<br />

Alle Kandidaten haben sich nach den<br />

Wettbewerben weiterentwickelt. Ihnen<br />

kann man auch schwierige Aufträge geben.<br />

Sie können antizipieren und richtig<br />

reagieren.<br />

Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Es geht<br />

nicht nur um Gold, Silber und Bronze.<br />

Die Meisterschaften sind eine Investition<br />

in die Zukunft. Hier entstehen die Abteilungsleiter,<br />

Werkstattchefs und Ingenieure<br />

der Zukunft.<br />

Ich bin Berufsschullehrer. In der Ausbildung<br />

werden die Schwächsten gefördert<br />

und unterstützt. Für die Besten nichts zu


Zentrum für berufliche<br />

Weiterbildung<br />

BILDUNG<br />

IST<br />

DER<br />

WEG<br />

LERNEN. VERSTEHEN. UMSETZEN.<br />

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<strong>Swissmechanic</strong><br />

Berufsmeisterschaften<br />

15<br />

machen, ist schade. Sie sollte man fördern.<br />

Das ist auch den Arbeitgebern bewusst.<br />

Viele Unternehmen stellen regelmässig<br />

Kandidaten für die Berufsmeisterschaften.<br />

Sie fördern sie und lassen sie an den<br />

Meisterschaften teilnehmen. Diese Betriebe<br />

haben alle keine Mühe, Lernende<br />

zu finden, weil sie ihnen eine gute Lehrausbildung<br />

bieten.<br />

Sie haben Silvio Tönz an den World-<br />

Skills 2019 in Kazan eingearbeitet,<br />

wo er Sie als Compatriot Support<br />

Expert unterstützte. Wie macht er<br />

sich als künftiger Experte?<br />

Silvio konnte bereits Erfahrungen sammeln<br />

– 2017 als Kandidat, 2019 als Experte.<br />

Er ist bereits gut im Expertenteam integriert.<br />

Er wird sich in ein feines Gremium<br />

einbringen können. Unter den Experten<br />

ist ein Generationenwechsel in Gang.<br />

In Leonberg waren viele junge Experten,<br />

die selbst einmal Kandidaten waren.<br />

■<br />

Silvio Tönz, Sie erzielten in der Polymechaniker-Disziplin<br />

Fräsen Platz 4<br />

bei den WorldSkills 2017 in Abu Dhabi.<br />

Was hatte das für einen Einfluss<br />

auf Ihr Leben?<br />

Silvio Tönz: Es hatte einen sehr grossen<br />

Einfluss. Nicht der Wettkampf selbst,<br />

aber die Zeit, in der ich mich vorbereitete.<br />

Sie brachte mich fachlich und<br />

menschlich weiter. Den grössten Einfluss<br />

hatte bei mir, dass ich Freude am<br />

Lernen bekam. So wusste ich bald, dass<br />

ich die Berufsmatur machen und dann<br />

studieren wollte. Ich habe immer noch<br />

Freude, Neues zu lernen. Das ist auch als<br />

Ingenieur wichtig.<br />

Wo stehen Sie heute beruflich?<br />

Ich habe die Berufsmittelschule absolviert<br />

und im Sommer in Rapperswil mein<br />

Maschinenbau-Studium abgeschlossen.<br />

Dann war ich drei Monate in Kanada, um<br />

Englisch zu lernen. Nun bin ich bei Hamilton<br />

in Rapperswil Systemingenieur<br />

und werde ein Masterstudium im Bereich<br />

Medizinaltechnik beginnen. Die<br />

WorldSkills waren der Grundstein für<br />

diese Entwicklung.<br />

Was hinterlässt nach einer World-<br />

Skills-Teilnahme am meisten Eindruck?<br />

Die umfangreiche Vorbereitung. Sich bewusst<br />

zu werden, was alles hinter Berufs-<br />

oder Sportmeisterschaften steckt.<br />

Die Vorbereitungen waren breit und professionell.<br />

Wie kam es dazu, dass Sie sich entschieden,<br />

in die Fussstapfen Ihres<br />

ehemaligen Experten zu treten?<br />

2019 durfte ich als Compatriot Support<br />

Expert Erfahrungen sammeln. Ich musste<br />

nicht zweimal überlegen, ob ich mich<br />

weiterhin einbringen möchte. Schon als<br />

Kandidat gefiel es mir, in dieser Umgebung<br />

zu arbeiten. Auch in Kazan waren<br />

die Leute fachlich sehr kompetent. Es<br />

sind super Leute, und es ist schön, mit ihnen<br />

zu arbeiten.<br />

Der Austausch mit den internationalen<br />

Experten ist spannend. Die verschiedenen<br />

Ansätze zu sehen, andere Perspektiven<br />

kennenzulernen, das bringt einen<br />

immer weiter. Diese Erfahrungen können<br />

bei ganz verschiedenen Dingen helfen.<br />

Sie sind immer wertvoll.<br />

Ich bin gespannt, die Entwicklungen der<br />

jungen Leute selbst beobachten zu können.<br />

Worauf freuen Sie sich am meisten<br />

als neuer internationaler Experte?<br />

An der Weltmeisterschaft mit Top-Performern<br />

mitarbeiten zu können, verschiedene<br />

Perspektiven kennenzulernen<br />

und zu sehen, wie verschieden in<br />

verschiedenen Ländern schwierige Aufgaben<br />

gelöst werden.<br />

Zudem möchte ich etwas zurückgeben<br />

aus der Zeit, als ich von anderen profitieren<br />

konnte, und andere dorthin bringen,<br />

wo ich bin.<br />

Worauf werden Sie als Experte besonders<br />

Wert legen?<br />

Ich finde es wichtig, dass der Kandidat<br />

Freude hat an dem, was er tut. Ich möchte<br />

die Kandidaten top auf die Aufgaben<br />

vorbereiten und probieren, die Probleme<br />

aus anderen Sichtweisen zu betrachten<br />

und andere Lösungsansätze in Betracht<br />

zu ziehen.<br />

Aus meinem Ingenieurstudium habe ich<br />

die Fähigkeit mitgenommen, mit neuen<br />

Ideen Probleme zu lösen. Diese Erfahrung<br />

möchte ich einbringen.<br />

Werden Sie als 26-Jähriger eine<br />

andere Herangehensweise haben als<br />

Ihr Vorgänger?<br />

Es wird nicht alles genau gleich sein, da<br />

ich nicht dieselbe Person bin und nicht<br />

am selben Ort lebe. Aber der Grundgedanke<br />

wird derselbe sein. Das Training<br />

wird im selben Rahmen liegen. Wir werden<br />

bisherige Aufgabenstellungen üben,<br />

die Anliegen der Kandidaten werden einbezogen.<br />

Alles wurde sauber aufgegleist.<br />

Ich werde im Grossen und Ganzen so<br />

weitermachen wie mein Vorgänger.


Der Fachkräftemangel spitzt sich zu<br />

Bis 2050 könnte der Mangel an Arbeitskräften in der Schweiz auf bis zu 1,3 Millionen<br />

Arbeits kräfte steigen. Gemäss einer aktuellen Analyse der Vakanzdauer von Stelleninseraten<br />

im Auftrag des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes (SAV) sind die Unterschiede<br />

zwischen und innerhalb der Branchen beträchtlich.<br />

Quellen: Swissinfo, Adecco, UZH,<br />

dynaskills GmbH, SAV<br />

Die Corona-Pandemie hat den Schweizer<br />

Arbeitsmarkt in den letzten Jahren<br />

merklich aufgewirbelt. «Erreichte der<br />

Fachkräftebedarf 2021 zunächst noch einen<br />

historischen Tiefpunkt, so schnellte<br />

er 2022 umso rasanter auf eine noch nie<br />

dagewesene Höhe. Die Pensionierung<br />

der Babyboomer sowie die Diskussion<br />

nach Re- und Nearshoring von Produktionstätigkeiten<br />

aufgrund globaler Unsicherheiten<br />

dürften bewirken, dass der<br />

Bedarf an qualifizierten Fachkräften<br />

weiter steigen wird. Deshalb wählen zunehmend<br />

nicht mehr Unternehmen ihre<br />

Arbeitnehmenden aus, sondern umgekehrt»,<br />

schätzt Marcel Keller, Country<br />

Head Adecco Schweiz, die Lage ein.<br />

Die Situation wird durch die niedrigste<br />

Arbeitslosigkeit seit 20 Jahren verschärft:<br />

Laut dem Staatssekretariat für<br />

Wirtschaft (Seco) lag diese im Jahr 2022<br />

bei 2,2 %, was Vollbeschäftigung bedeutet.<br />

Globale Suche nach Arbeitskräften<br />

Die durchschnittlichen Arbeitslosenquoten<br />

im OECD-Raum und in der Eurozone<br />

sind ebenfalls auf einem historischen<br />

Tiefstand, auch wenn es zwischen<br />

den Ländern grössere Unterschiede<br />

gibt. Aber zusammenfassend lässt sich<br />

festhalten, dass die globale Wirtschaft<br />

schon lange nicht mehr so viele Arbeitskräfte<br />

benötigt hat wie aktuell.<br />

Fast alle Industrieländer haben mit der<br />

demografischen Alterung zu kämpfen.<br />

Die Geburtenrate liegt seit Langem deutlich<br />

unter dem Schwellenwert von 2,1<br />

Kindern pro Frau, der den Ersatz der Elterngeneration<br />

garantieren würde. Sogar<br />

in China hat die Bevölkerungszahl<br />

2022 zum ersten Mal seit 60 Jahren abgenommen.<br />

Gleichzeitig gehen viele «Babyboomer»<br />

in Rente, also all jene Menschen, die aus<br />

dem Geburtenboom zwischen 1945 und<br />

den frühen 1960er-Jahren stammen.<br />

Dieser Trend dürfte 2030 seinen Höhepunkt<br />

erreichen und eine nur schwer zu<br />

füllende Lücke hinterlassen.<br />

Bis 2050 fehlen bis zu 1,3 Millionen<br />

Arbeitskräfte<br />

Ohne Gegenmassnahmen wird sich der<br />

Fachkräftemangel gemäss einer Studie<br />

des Lösungsanbieters im Bereich Human<br />

Capital Development dynaskills<br />

GmbH in der Schweiz praktisch linear<br />

entwickeln und im Jahr 2025 365’000 Arbeitskräfte<br />

erreichen.<br />

UBS-Ökonom Alessandro Bee schätzt,<br />

dass es 2030 eine Lücke von rund 270’000<br />

Arbeitskräften geben dürfte. Laut Bee<br />

könnte die Lücke in der Schweiz bis 2050<br />

auf bis zu 1,3 Millionen Arbeitskräfte steigen.


Fachkräftemangel<br />

Der Fachkräftemangel spitzt sich zu<br />

17<br />

Analyse der Vakanzdauer<br />

von Stelleninseraten<br />

Gemäss einer aktuellen Analyse der Vakanzdauer<br />

von Stelleninseraten im Auftrag<br />

des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes<br />

(SAV) sind die Unterschiede<br />

zwischen und innerhalb der Branchen<br />

beträchtlich: Betrachtet man den Fachkräftemangel<br />

gemessen an der durchschnittlichen<br />

Vakanzdauer nach Branchen,<br />

so ist er in «Architektur und Planung»,<br />

«Holz und Papier» und «Baugewerbe»<br />

am ausgeprägtesten. Ebenfalls<br />

einen hohen Fachkräftemangel verzeichnen<br />

die Branchen «Umwelttechnik»,<br />

«Wasserversorgung», «Informatik»<br />

und verschiedene MEM-Branchen.<br />

Technische EFZ-Berufe lange<br />

ausgeschrieben<br />

Gemäss Analyse ist der Fachkräftemangel<br />

in technischen Berufen, die ein eidgenössisches<br />

Fähigkeitszeugnis (EFZ)<br />

verlangen, am grössten. Am stärksten ist<br />

der Fachkräftemangel in der Schweiz in<br />

technischen Berufen der Industrie und<br />

des Baugewerbes, die in der Regel ein<br />

EFZ und keinen tertiären Bildungsabschluss<br />

erfordern. Auf der Ebene verschiedener<br />

Berufsfelder zeigt sich, dass<br />

die mittlere Vakanzdauer bei Bau- und<br />

Ausbaufachkräften, Montageberufen sowie<br />

Elektrikern und Elektronikern am<br />

höchsten ist. Erst danach kommen Berufsfelder,<br />

die einen tertiären Bildungsabschluss<br />

erfordern.<br />

Mangel an Jobsuchenden mit Sozialkompetenzen<br />

Nebst Berufsprofilen sind auch gewisse<br />

nicht-kognitive Kompetenzen rar: Eine<br />

Auswertung der Vakanzdauer in Abhängigkeit<br />

der Kompetenzen, die im<br />

Stelleninserat gefordert werden, suggeriert,<br />

dass im Schweizer Arbeitsmarkt<br />

nicht nur ein Mangel an Fachwissen<br />

herrscht, sondern auch ein Mangel an<br />

Jobsuchenden mit gewissen nicht-kognitiven,<br />

transversalen Fähigkeiten wie<br />

Sozialkompetenzen, Engagement und<br />

Gewissenhaftigkeit. Soft Skills, die mit<br />

einer langen Vakanzdauer verbunden<br />

sind und gleichzeitig von den Firmen<br />

häufig gefordert werden, sind Begeisterungsfähigkeit,<br />

Einsatzbereitschaft,<br />

Gewiss enhaftigkeit, Verantwortungsbewusstsein,<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

und Innovationskraft. Am stärksten erhöht<br />

sich die Vakanzdauer, wenn eine<br />

Stellenausschreibung die folgenden kognitiven<br />

und nicht-kognitiven Skills verlangt:<br />

Innovationskraft, Reisebereitschaft,<br />

Fachkompetenz, Englisch,<br />

Selbstbewusstsein, Kontaktfreude und<br />

Anstand.<br />

Ost-West-Gefälle<br />

Es gibt ein beachtliches Ost-West-Gefälle<br />

im Fachkräftemangel: Am höchsten ist<br />

die mittlere Vakanzdauer in der Innerund<br />

Ostschweiz sowie im Kanton Aargau.<br />

Am geringsten ist die Vakanzdauer<br />

in der Westschweiz, allen voran in den<br />

Kantonen Genf und Waadt. Dies gilt sowohl<br />

für die Gesamtwirtschaft als auch<br />

für die untersuchten Fokusbranchen.<br />

Die regionalen Unterschiede bleiben dabei<br />

bestehen, selbst wenn nur ähnliche<br />

Stellen miteinander verglichen werden,<br />

und sie sind gross: Dieselbe Stelle ist im<br />

Kanton St. Gallen rund 12,5 Tage länger<br />

ausgeschrieben als im Kanton Genf.<br />

KMU-Stellen länger ausgeschrieben<br />

Stellen sind in kleinen und mittelgrossen<br />

Betrieben (KMU) länger ausgeschrieben<br />

als in Grossbetrieben: Dieselbe Stelle<br />

(gleicher Beruf, gleiche Kompetenzen,<br />

gleiche Arbeitsbedingungen etc.) ist bei<br />

Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten<br />

fast 9 Tage länger online als<br />

bei Grossunternehmen mit mindestens<br />

250 Beschäftigten. Mögliche Erklärungen<br />

für diesen Unterschied sind beispielsweise,<br />

dass Grossunternehmen für<br />

dasselbe Stellenprofil attraktivere Arbeits-<br />

und Lohnbedingungen bieten<br />

können.<br />

Teilzeitpensen gefragt<br />

Die Vakanzdauer ist in der Gesamtwirtschaft<br />

und in den Fokusbranchen signifikant<br />

tiefer, wenn ein Teilzeitpensum vorgesehen<br />

ist. Auch ist die Vakanzdauer zudem<br />

geringer, wenn ein flexibles Pensum<br />

(z.B. «60% bis 80%») möglich ist.<br />

Je mehr gefordert, desto länger<br />

am Suchen<br />

Die Anzahl der geforderten Kompetenzen<br />

und Qualifikationen in den Stellenausschreibungen<br />

erhöht die Vakanzdauer<br />

ebenfalls. Jede zusätzliche Kompetenzanforderung<br />

erhöht die Vakanzdauer<br />

um 0,6 Tage. Dies deutet darauf hin,<br />

dass es für die Betriebe einen Zielkonflikt<br />

zwischen der Anzahl der auf dem Inserat<br />

aufgeführten Qualifikations- und<br />

Kompetenzanforderungen und der Vakanzdauer<br />

gibt.<br />

Zur Analyse «Welche Stellenprofile<br />

sind von Fachkräftemangel betroffen?»<br />

im Auftrag des Schweizerischen<br />

Arbeitgeberverbands (SAV)<br />

bit.ly/3n1tH8b


Interview Toni Blaser, Leiter Lehrlingsabteilung<br />

18<br />

«Stellenwert der Lehre<br />

wird unterschätzt»<br />

Toni Blaser wurde im April dieses Jahres 65 und ist bis<br />

Ende Juli Leiter der Lehrlingsabteilung der Firma Victorinox<br />

in Ibach (SZ). Er bildete während 45 Jahren Berufsleute<br />

aus. Im Unternehmen absolvieren rund 55 Jugendliche<br />

ihre Lehre im technischen, kaufmännischen und handwerk<br />

lichen Bereich.<br />

Wie gut haben die Lehrlinge ihre<br />

Termine im Griff?<br />

Wichtig ist, dass wir eine klare Linie vorgeben.<br />

Die Jugendlichen erhalten eine<br />

Art Band, innerhalb dem sie sich bewegen<br />

können. Der Rand darf aber nicht<br />

starr aus Beton sein. Es sollten Holzpflöcke<br />

sein, die auch mal nachgeben können.<br />

Ich lobe viel und ganz gezielt. Es ist<br />

enorm wichtig, dass man einem Lehrling<br />

auf die Schulter klopft und sagt, das hast<br />

du super gemacht. Leider wird dies von<br />

vielen Berufsbildnern viel zu wenig gemacht.<br />

Von den fast 50 Lehrlingen, die<br />

wir momentan bei der Victorinox ausbilden,<br />

möchte ich keinen missen. Es<br />

sind total gute Typen, Frauen, Männer,<br />

Fremdsprachige. Doch sie müssen geführt<br />

werden, sonst funktioniert es nicht.<br />

Mein Grundsatz ist, nimm die Menschen,<br />

wie sie sind. Es gibt keine anderen.<br />

D<br />

Quelle: NZZ<br />

ie NZZ sprach im Februar <strong>2023</strong><br />

mit Toni Blaser, bis Ende Juli <strong>2023</strong> Leiter<br />

der Lehrlingsabteilung von Victo rinox,<br />

und Sonja Salzano, Berufs bildnerin und<br />

Leiterin des Hotels Salzano in Interlaken-Unterseen,<br />

über ihre Erfahrungen,<br />

über die Lehre allgemein und über den<br />

Fachkräfte mangel. Das <strong>Journal</strong> fasst<br />

hier den Gesprächsteil mit Toni Blaser<br />

zusammen.<br />

Toni Blaser, es wird immer wieder<br />

geklagt, die Lehrlinge würden<br />

weniger leisten als früher. Wie sehen<br />

Sie das?<br />

Toni Blaser: Wir müssen die jungen Leute<br />

viel stärker führen als noch vor ein<br />

paar Jahren. Als Lehrmeister leisten wir<br />

häufig Erziehungsarbeit, die im Elternhaus<br />

verpasst wurde. Doch die Jugendlichen<br />

sind nicht besser oder schlechter,<br />

als wir es waren. Sie sind einfach anders.<br />

Es gibt Klagen, die Jugendlichen<br />

seien weniger gut vorbereitet als<br />

früher, wenn sie aus der Schule kommen.<br />

Stimmt das?<br />

In der Mathematik fehlen die Grundlagen.<br />

Das wird heute auch nicht mehr geübt,<br />

weil es verpönt ist. Das Augenmerk<br />

liegt vielmehr auf dem kompetenzorientierten<br />

Lernen. Aber wenn sie die Grundlagen<br />

nicht beherrschen, können sie die<br />

aufbauenden Schritte nicht machen. Mir<br />

fällt auch auf, dass die Jugendlichen<br />

manchmal gar nicht verstehen, was sie<br />

lesen. Wir sehen das zum Beispiel bei<br />

Textaufgaben in Mathe. Das kommt vom<br />

Handykonsum. Sie sind es gewohnt, Inhalte<br />

zu überfliegen.<br />

Wie steht es mit der Kritikfähigkeit<br />

der jungen Generation?<br />

Nicht gut. Kaum sage ich etwas Kritisches,<br />

können die einen kaum noch die<br />

Tränen zurückhalten. Das hat mit den<br />

Rasenmäher-Eltern zu tun, die für ihre<br />

Kinder alle Hindernisse aus dem Weg<br />

räumen. Sie sind es nicht gewohnt, auf<br />

Widerstand oder Kritik zu stossen.<br />

Gibt es auch Bereiche, in denen die<br />

Jugendlichen heute weiter sind als<br />

frühere Generationen?<br />

Sie treten viel selbstsicherer auf. Man<br />

merkt, dass in der Schule viel Wert darauf<br />

gelegt wird, dass sie Themen präsentieren<br />

können. Manchmal frage ich<br />

mich allerdings, ob die Verpackung nicht<br />

besser ist als der Inhalt.<br />

Mussten Sie sich während Ihrer<br />

langen Zeit als Berufsbildner auch<br />

persönlich verändern?<br />

Heute rede ich viel mehr mit den Lernenden<br />

und begründe, warum ich dieses<br />

oder jenes von ihnen fordere. In gewissen<br />

Situationen gibt es jedoch kein Aber.<br />

Deshalb habe ich mich in einem Punkt<br />

nicht geändert: Ich setze den Lehrlingen<br />

nach wie vor klare Grenzen. Vor einer<br />

Woche habe ich von einem befreundeten<br />

Wirt erfahren, dass sich vier ehemalige<br />

Lernende bei ihm getroffen haben.<br />

Alle hätten gesagt, der Blaser war streng,<br />

aber wir können nichts Negatives über<br />

ihn sagen. Ein schöneres Kompliment<br />

kann man nicht bekommen.<br />

Alles spricht vom Fachkräftemangel.<br />

Spürt man diesen bei der Suche nach<br />

Lehrlingen?<br />

Bis im vergangenen Jahr hatten wir bei<br />

Victorinox immer genug Interessenten.


Fachkräftemangel<br />

Interview Toni Blaser, Leiter Lehrlingsabteilung<br />

19<br />

2022 konnten wir eine Lehrstelle im letzten<br />

Moment noch besetzen. Heuer werden<br />

wohl ein oder zwei Stellen offenbleiben.<br />

Es kommt in letzter Zeit immer<br />

wieder vor, dass Lehrlinge im letzten<br />

Moment abspringen. Sie begründen die<br />

Absage damit, dass sie etwas Besseres<br />

gefunden haben. In einem Fall hat uns<br />

ein potenzieller Lehrling lange hingehalten<br />

und schliesslich abgesagt, als er<br />

beim EV Zug in ein Nachwuchsförderungsprogramm<br />

einsteigen konnte.<br />

Ist das Image der Lehre schlechter<br />

geworden?<br />

Bei uns ist das Image tatsächlich schlechter<br />

geworden. Mit allen Mitteln wird versucht,<br />

die Gymnasialquote zu steigern.<br />

Viele Eltern machen Druck und unternehmen<br />

alles, damit es ihr Kind auf die<br />

Mittelschule schafft. Die Eltern und die<br />

Gesellschaft machen mit der Überbewertung<br />

des Gymis die Lehre kaputt. Bei<br />

uns hat eine junge Frau die Schnupperlehre<br />

gemacht, die schulisch sehr gut<br />

war. Sie zeigte sich sehr interessiert an<br />

einer Automatiker-Lehre, hat dann aber<br />

einen Rückzieher gemacht. Dies, weil ihre<br />

Mutter gesagt hat, mit ihren Noten<br />

müsse sie ins Gymi.<br />

Wie haben Sie reagiert?<br />

Ich riet ihr: Sag deiner Mutter, du willst<br />

doch immer nur das Beste für mich. Warum<br />

machst du dies in der jetzigen Situation<br />

nicht? Als Automatikerin kann ich<br />

mit meinen Händen arbeiten und dem<br />

Kopf. Das Mädchen hat dann tatsächlich<br />

die Lehre bei uns begonnen.<br />

Wo sehen Sie die Vorteile einer Lehre<br />

gegenüber dem Gymnasium?<br />

Wer nur mit dem Kopf arbeiten will, ist<br />

an einer Mittelschule am besten aufgehoben.<br />

Alle anderen müssen sich überlegen,<br />

ob eine Lehre ihnen nicht mehr<br />

bringt. Junge Leute lernen während ihrer<br />

Ausbildungszeit viel – handwerklich<br />

und Wissen. Zudem bin ich überzeugt,<br />

dass sie menschlich sehr viel von uns<br />

mitbekommen.<br />

Doch die Lehre scheint immer mehr<br />

an Unterstützung zu verlieren.<br />

Die Situation wird schlimmer, weil mehr<br />

Leute in Kaderpositionen gelangen, die<br />

das Schweizer Berufsbildungssystem<br />

nicht verstehen und den Stellenwert der<br />

Lehre unterschätzen. Das hat auch damit<br />

zu tun, dass es für die Lehre keine Titel<br />

gibt. Ich behaupte, dass die Anforderungen<br />

in vielen Lehrberufen so hoch<br />

sind, dass sie einen Bachelor verdienen<br />

würden.<br />

Welche Rolle spielt der Lohn bei<br />

dieser Diskussion?<br />

Viele unserer Lehrabgänger, zum Beispiel<br />

Polymechaniker oder Automatiker,<br />

gehen zu Versicherungen und Banken.<br />

Aufgrund ihrer Ausbildung und ihrer Fähigkeiten<br />

sind sie begehrt. Wenn jemand<br />

Handwerker werden will, dann sagen Eltern<br />

und auch Lehrer, da verdiene man<br />

nicht viel.<br />

Sie befürchten, dass das Lohnungleichgewicht<br />

sämtlichen Lehrberufen<br />

schadet. Wie könnte man<br />

dieses Problem entschärfen?<br />

Eigentlich müssten die Firmen ihre Löhne<br />

erhöhen. Aber das allein reicht nicht.<br />

Den Leuten soll es auch wohl sein bei der<br />

Arbeit. Heute lösen viele Arbeitnehmer<br />

das Problem, indem sie ihr Pensum reduzieren.<br />

tionieren? Später werden sie merken,<br />

dass sie viel zu wenig in AHV und Pensionskasse<br />

einbezahlt haben.<br />

Dieser Trend verstärkt den Fachkräftemangel.<br />

Wir benötigen mehr Leute, um<br />

unsere Arbeit zu erledigen.<br />

Eine Lehre ist ja nur der erste Schritt.<br />

Sind die vielen Aussteiger bei<br />

den handwerklichen Berufen ein<br />

Problem?<br />

Wir legen Wert darauf, die ehemaligen<br />

Lehrlinge nach ihrer Ausbildung zu unterstützen.<br />

Für Victorinox ist es wichtig,<br />

dass die Leute, die wir ausgebildet haben,<br />

zumindest ein paar Jahre bei uns<br />

bleiben.<br />

Ist es nicht besser, wenn junge Leute<br />

möglichst breite Erfahrungen<br />

sammeln und in verschiedenen<br />

Betrieben tätig sind oder sich<br />

weiterbilden?<br />

Heute ist der Druck fast zu gross, sofort<br />

eine Weiterbildung zu machen. Allen<br />

wird gesagt, der erlernte Beruf sei zu wenig<br />

fürs Leben. Grundsätzlich ist es gut,<br />

wenn die Jungen «fremdes Brot» essen<br />

gehen. Ich gebe meinen Lehrlingen nach<br />

der Abschlussprüfung mit auf den Weg,<br />

dass sie zuerst einmal zwei bis drei Jahre<br />

Berufserfahrung sammeln und dann<br />

ihr junges Leben geniessen sollen. So<br />

können sie besser beurteilen, wo sie ihre<br />

Stärken haben und in welche Richtung<br />

es gehen soll.<br />

Zum vollständigen Interview<br />

Die vielen Teilzeitarbeiter sind also<br />

ein Problem.<br />

Teilzeit zu arbeiten, hätten wir uns früher<br />

gar nicht leisten können. Unabhängige<br />

Junge sollten 100 Prozent arbeiten, ausser<br />

sie sind Eltern und möchten zu ihren<br />

Kindern schauen. Sonst wird das zu einem<br />

gesellschaftlichen Problem. Wie<br />

soll das einmal mit ihrer Pension funkbit.ly/3FPox5t


Gespräch mit einem Headhunter und einem HR-Verantwortlichen<br />

20<br />

Authentizität<br />

und Perspektiven gefragt<br />

Wie findet man am besten neue Fachkräfte? Ein Gespräch<br />

mit Martin Stoll, Managing Partner der contagi PERSONAL<br />

GmbH in Zürich, und Sasa Colic, Head of Group Human<br />

Resources bei der Starrag AG.<br />

Martin Stoll, Managing Partner der contagi<br />

PERSONAL GmbH in Zürich<br />

Sasa Colic, Head of Group Human Resources bei<br />

der Starrag AG in Rorschacherberg<br />

Interview: Monica Hotz<br />

Was genau tun Headhunter?<br />

Sasa Colic: Einige Unternehmen suchen<br />

Mitarbeitende mit ganz bestimmtem<br />

Profil für spezielle Positionen, beispielsweise<br />

Führungskräfte, über eine Executive<br />

Search Agentur. Sie gehen auf den<br />

Headhunter zu und beauftragen ihn mit<br />

der Rekrutierung.<br />

Martin Stoll: Wir arbeiten auf Mandatsbasis<br />

im Auftrag der Unternehmen. Aufgrund<br />

von Gesprächen legen wir fest,<br />

welche Persönlichkeit gesucht wird und<br />

welche Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrungen<br />

und Charaktereigenschaften sie<br />

für die Position mitbringen soll. Dann erstellen<br />

wir ein Anforderungsprofil und<br />

gehen auf die Suche nach geeigneten<br />

Kandidat/innen. Das geschieht unter anderem<br />

über unsere Netzwerke und persönliche<br />

Kontakte, mittels strukturierter<br />

Marktbearbeitung sowie über Online-<br />

Plattformen.<br />

Headhunter haben den eher schlechten<br />

Ruf, in Unternehmen Mitarbeitende<br />

abzuwerben. Trifft das zu?<br />

Martin Stoll: Streng genommen ist es<br />

so. Man muss die Situation ansehen. Wir<br />

suchen in der Regel nach Persönlichkeitsmerkmalen,<br />

die schwierig zu finden<br />

sind. Die meisten Personen mit diesen<br />

Merkmalen haben bereits einen Job und<br />

sind nicht direkt auf Stellensuche. Wir<br />

kontaktieren potenzielle Kandidat/innen,<br />

holen ihre Erwartungen ab und zeigen<br />

ihnen Möglichkeiten und Optionen<br />

auf. Es gibt viele verschiedene Gründe,<br />

weshalb jemand die Stelle wechseln<br />

könnte: das Bedürfnis, sich weiterzuentwickeln,<br />

ein Tapetenwechsel, ein Wechsel<br />

des Umfeldes, Differenzen bezüglich<br />

Firmenstrategie etc. Wir streben eine<br />

Win-win-Situation für alle an. Es ist auch<br />

für Arbeitgebende nicht die beste Lösung,<br />

jemanden zu beschäftigen, der im<br />

Grunde genommen mit seiner Stelle unzufrieden<br />

ist.<br />

Sasa Colic: Es ist Part of the Game. Wenn<br />

jemand eine neue Führungspersönlichkeit<br />

sucht, beauftragt er einen Headhunter.<br />

Denn Personen mit solchen Profilen<br />

sind nicht lange auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Es ist ein Geben und Nehmen. Es kann<br />

sein, dass man als Unternehmer Fachkräfte<br />

an andere verliert, andersrum<br />

kann man über Headhunter auch neue<br />

passende Fachkräfte finden. Wir als Arbeitgebende<br />

versuchen natürlich, möglichst<br />

keine Fachkräfte an andere zu verlieren.<br />

Was bedeutet es, in Zeiten des Fachkräftemangels<br />

Headhunter zu sein?<br />

Martin Stoll: Der Fachkräftemangel ist<br />

nichts Neues. Es gibt ihn schon seit Jahrzehnten.<br />

Durch Direktansprache sind wir<br />

in Bereichen engagiert, in denen hohe<br />

Qualifikationen gefordert sind. Wir kommen<br />

also praktisch immer dort zum Zug,<br />

wo Fachkräftemangel herrscht. Zudem<br />

gehen wir auch diskret auf die Suche<br />

nach Nachfolgern für Geschäftsführer<br />

und Firmeninhaber.<br />

Auffällig ist: In den letzten Jahren hat<br />

sich das Mittel bei den gesuchten Hierarchiestufen<br />

nach unten verlagert. Wir


Fachkräftemangel<br />

Gespräch mit einem Headhunter und einem HR-Verantwortlichen<br />

21<br />

werden für die Suche nach Positionen<br />

angefragt, für die wir vor Jahren nicht<br />

angefragt wurden. Neben VR- und GL-<br />

Mitgliedern kommt die Direktansprache<br />

inzwischen auch für Abteilungsleitungsfunktionen<br />

und gehobene Teamleitungen<br />

zur Anwendung.<br />

Was macht eine/n gute/n künftige/n<br />

Mitarbeitende/n aus?<br />

Sasa Colic: Entscheidend sind Potenzial,<br />

Motivation, Drive, Lernwille und<br />

Persönlichkeit. Die Erfahrung ist meiner<br />

Meinung nach zweitrangig. Leute mit Potenzial<br />

haben jene, die nur Erfahrung<br />

mitbringen, innert 1.5 Jahren eingeholt.<br />

Das ist aber meine persönliche Meinung.<br />

Die Linie denkt da vermutlich anders<br />

und setzt auf Erfahrung.<br />

Wie wichtig sind Weiterbildungen<br />

fürs CV?<br />

Martin Stoll: Wenn jemand Weiterbildungen<br />

macht, zeigt das, dass er weiterkommen<br />

möchte. Es sagt einiges über<br />

seine Ambitionen und über seine Persönlichkeit<br />

aus.<br />

Sind Arbeitnehmer/innen auch als<br />

Ü40 noch interessant?<br />

Martin Stoll: Ein wichtiger Punkt für alle<br />

Arbeitgebenden ist, die über 40-Jährigen<br />

nicht zu vergessen. Man sollte ihnen<br />

Weiter bildungsmöglichkeiten geben. Sie<br />

sollten sich weiterentwickeln können,<br />

damit sie die Freude an der Arbeit behalten,<br />

im Unternehmen bleiben und ihre<br />

Leistung verbessern.<br />

Sasa Colic: Zielführend ist bei der Rekrutierung<br />

ein gesunder Mix.<br />

Wie zieht man als Arbeitgeber die<br />

bestmöglichen Arbeitskräfte an?<br />

Sasa Colic: Man muss dafür etwas machen.<br />

Die einen können durch ihren<br />

Brand, ihren Ruf als attraktives Unternehmen<br />

und durch ihren wirtschaftlichen<br />

Erfolg punkten, wie zum Beispiel<br />

Google. Die anderen müssen sich fragen:<br />

Wie unterscheide ich mich von den anderen?<br />

Entscheidend ist das Gesamtpaket,<br />

das man als Arbeitgeber bieten<br />

kann: Verantwortung, Herausforderung,<br />

soziales Umfeld (Chef, Arbeitskollegen),<br />

Arbeitsbedingungen. Sehr wichtig: Das<br />

Unternehmen muss authentisch und<br />

glaubwürdig sein.<br />

Welche Art von Betrieben haben am<br />

wenigsten Mühe, neue Arbeitskräfte<br />

zu finden?<br />

Martin Stoll: Die Anforderungen der<br />

Kandidat/innen an die Arbeitgebenden<br />

sind sehr stark gestiegen. Früher legte<br />

man im Motivationsschreiben dar, was<br />

man alles kann. Heute steht im Motivationsschreiben,<br />

was der Kandidat, die<br />

Kandidatin vom Arbeitgebenden erwartet.<br />

Die Erwartungen sind von Kandidat/<br />

in zu Kandidat/in unterschiedlich und<br />

nicht allgemeingültig. Erwartet wird<br />

vom Arbeitgeber beispielsweise Flexibilität,<br />

insbesondere bezüglich Arbeitszeiten<br />

und Teilzeitpensum, Perspektiven,<br />

die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln<br />

und weiterzubilden, sowie interessante<br />

Aufgaben.<br />

Sasa Colic: Attraktive Branchen sind<br />

auch attraktiv für Bewerbende. Für gewisse<br />

Berufe, beispielsweise für handwerkliche<br />

Berufe, darunter auch Polymechaniker/innen<br />

und Konstrukteur/innen,<br />

wird die Suche schwieriger werden<br />

als für andere. Das liegt auch an gesellschaftlichen<br />

Trends, Stichwort Akademisierung.<br />

Welchen Stellenwert hat der Lohn?<br />

Sasa Colic: In der Schweiz steht der<br />

Lohn nicht an oberster Stelle, in anderen,<br />

vor allem ärmeren Ländern ist das<br />

Salär wichtiger als in der Schweiz. Je<br />

nachdem, wo man ist, liegt der Lohn auf<br />

Rang drei bis fünf.<br />

Martin Stoll: Der Lohn wird oft auch als<br />

Wertschätzung interpretiert.<br />

Auch das Thema Teilzeitarbeit ist<br />

umstritten.<br />

Sasa Colic: Nicht zu 100 Prozent zu arbeiten,<br />

ist einer der gesellschaftlichen<br />

Trends. Viele moderne Familien möchten<br />

die Kinder gemeinsam betreuen und<br />

beide Partner in Teilzeit arbeiten. Auch<br />

wer sich weiterbilden möchte, möchte<br />

oft eine Teilzeitanstellung.<br />

Martin Stoll: Die Corona-Pandemie hat<br />

gezeigt, dass vieles umsetzbar ist, wogegen<br />

sich zuvor viele Unternehmer sträubten.<br />

Plötzlich konnte im Homeoffice und<br />

zu flexiblen Zeiten gearbeitet werden. In<br />

der Familie wird heute sehr oft eine ausgeglichene<br />

Verantwortung getragen.<br />

Wenn man sich als Unternehmen diesen<br />

Entwicklungen gegenüber verschliesst,<br />

geht einem ein grosser Teil des Arbeitnehmermarktes<br />

verloren.<br />

Wie sieht es mit den CEOs aus? Die<br />

Generation Z kann mit Hierarchien<br />

wenig anfangen, demgegenüber<br />

werden noch immer viele Unternehmen<br />

hierarchisch geführt.<br />

Martin Stoll: Die Unterschiede innerhalb<br />

der Generation Z sind so gross wie<br />

jene zwischen den verschiedenen Generationen.<br />

Auch hierarchisch geführte Unternehmen<br />

werden ihre Belegschaft finden.<br />

In gewissen Branchen muss eine<br />

grössere Offenheit entstehen. Auch die<br />

Führungskräfte werden sich anpassen<br />

müssen.<br />

Sasa Colic: Bei der Führungsfrage ist es<br />

wie beim Fachkräftemangel: Es ist immer<br />

dasselbe Thema. Es gibt immer neue<br />

Trends und neue Generationen. Die sind<br />

immer schneller als die Entwicklung eines<br />

neuen Führungsstils. Wir müssen der<br />

Wahrheit in die Augen sehen, dass wir<br />

verstaubt unterwegs sind.<br />

Martin Stoll: Nicht alles ist Gold, was<br />

glänzt. Beispielsweise ist Google modern<br />

unterwegs und bietet den Mitarbeitenden<br />

viele Extras an. Der Ergebnisdruck ist<br />

aber unglaublich. Es gibt kein Richtig


Fo<br />

Gespräch mit einem Headhunter und einem HR-Verantwortlichen<br />

22<br />

oder Falsch, das richtige Set-up muss immer<br />

auf die Organisation zugeschnitten<br />

und individuell entwickelt werden.<br />

Welche Rolle spielt der Führungsstil<br />

beim Entscheid für oder gegen einen<br />

Arbeitgebenden?<br />

Martin Stoll: Die meisten Kandidat/innen<br />

formulieren, dass sie viele Freiheiten<br />

und Verantwortung wollen. Wenn<br />

man aber genau hinsieht, ist dieser<br />

Wunsch nicht bei allen gleich ausgeprägt.<br />

Man kann aber schon sagen, dass<br />

ganz autoritäre Mikromanager nicht die<br />

bevorzugten Führungsstile sind.<br />

Sasa Colic: Viel Freiheit bedeutet auch<br />

viel Verantwortung. Nicht jede/r ist bereit,<br />

wirklich Verantwortung zu übernehmen.<br />

Wie gehen Unternehmen bei der<br />

Rekrutierung am besten vor?<br />

Sasa Colic: Das ist nicht pauschal zu beantworten.<br />

Das ist sehr individuell und<br />

es gibt kein Patentrezept. Wichtig sind<br />

die Bedürfnisse des/der Arbeitnehmenden<br />

und nicht die Skills. Wenn der Arbeitgeber<br />

den Bedürfnissen des/der Arbeitnehmenden<br />

nicht entgegenkommt,<br />

bleibt diese/r vielleicht ein Jahr im Unternehmen<br />

und zieht dann wieder.<br />

Martin Stoll: Es ist unsere Aufgabe als<br />

Headhunter, die Erwartungen der Unternehmen<br />

abzuholen und mit der Erwartung<br />

der Kandidat/innen zu matchen,<br />

damit so etwas nicht passiert. Grundsätzlich<br />

geschieht das durch Gespräche.<br />

Zudem haben wir einen Fragenkatalog<br />

entwickelt, anhand dessen wir strukturierte<br />

Interviews führen. Manchmal<br />

kommen auch diagnostische Mittel zum<br />

Einsatz, oftmals als Absicherung der Entscheidungsträger.<br />

Sasa Colic: Wir führen aufgrund der<br />

Facts im Lebenslauf ein Gespräch mit<br />

den Kandidat/innen. Eventuell gibt es<br />

punktuell Assessments, um zu sehen,<br />

wie eine Person denkt. Diese sollten aber<br />

nicht die Entscheidungsbasis sein. Sie<br />

dienen manchmal als Absicherung. Zudem<br />

holen wir Referenzen ein. Wir nutzen<br />

Case Studies, das heisst, wir prüfen<br />

die Kandidat/innen anhand eines Ausschnitts<br />

aus dem Daily Business. Wir stellen<br />

ihnen eine Aufgabe, die sie je nachdem<br />

schon zu Hause vorbereiten können,<br />

und führen mit ihnen bei uns eine<br />

vertiefte fachliche Diskussion. Damit haben<br />

wir sehr gute Erfahrungen gemacht.<br />

Was sollte man beim Stelleninserat<br />

beachten, um die geeignetsten Kandidat/innen<br />

anzusprechen?<br />

Sasa Colic: Die Unternehmen sollten<br />

sich bewusst sein, was sie wollen. Das<br />

sollte aus den Inseraten ersichtlich sein.<br />

Was bei der Rekrutierung zu Verzögerungen<br />

führt, sind die zum Teil astronomisch<br />

hohen Anforderungen in Inseraten, die<br />

mögliche Kandidat/innen abschrecken.<br />

Ich würde bei den Anforderungen aufs<br />

Minimum gehen, um möglichst viele Bewerbungen<br />

zu erhalten. In der Vorselektion<br />

kann dann aussortiert werden. Unternehmer<br />

sollten das Gute suchen und<br />

nicht, was fehlt.<br />

Martin Stoll: Zu hohe Anforderungen<br />

können abschreckend wirken, es gibt<br />

Studien, die in eine ähnliche Richtung gehen.<br />

Ein erschreckend hoher Prozentsatz<br />

von Inseraten enthält zudem eher Floskeln.<br />

Diese bringen überhaupt nichts.<br />

Wenn beispielsweise Microsoft-Office-<br />

Kenntnisse gefordert werden, präsentiert<br />

sich ein Unternehmen nicht gerade<br />

als zukunftsträchtig. Ein Unternehmen<br />

muss herausstechen und die richtigen<br />

Bewerbenden begeistern, indem es auf<br />

die wesentlichen Skills fokussiert und allgemein<br />

Umschreibendes reduziert.<br />

Welche weiteren Tipps geben Sie<br />

KMU-MEM mit für ihre Suche nach<br />

den besten Kandidat/innen?<br />

Martin Stoll: Sie sollten die relevanten<br />

Anforderungen für die zu besetzende<br />

Stelle identifizieren und ihre Suche ent-


Fachkräftemangel<br />

Gespräch mit einem Headhunter und einem HR-Verantwortlichen<br />

23<br />

sprechend aufsetzen. Sie sollten transparent<br />

kommunizieren, beispielsweise<br />

auch über das Arbeitsumfeld und die<br />

Möglichkeiten, die sich bieten. So können<br />

sie die Leute, die das Profil erfüllen,<br />

für sich gewinnen.<br />

Sasa Colic: Viele KMU sollten sich darüber<br />

Gedanken machen, welche Werte<br />

sie vorleben. Sich fragen: Wofür stehe ich<br />

als Arbeitgeber? Die meisten KMU dürften<br />

mehr Profil zeigen, dazu gehören<br />

auch Ecken und Kanten. Ein guter Kandidat,<br />

eine gute Kandidatin möchte die<br />

Werte fühlen, die gelebt werden. Zudem<br />

sind Anstellungsbedingungen wichtig,<br />

die dem 21. Jahrhundert entsprechen.<br />

Martin Stoll: Jene Unternehmen, die offen<br />

über ihre Situation und den Handlungsbedarf<br />

informieren, schrecken die<br />

Bewerbenden nicht ab. Wird aber etwas<br />

beschönigt, erfahren die Bewerbenden<br />

trotzdem irgendwann die Wahrheit. Probleme<br />

offen anzusprechen, ist immer<br />

besser, als sie unter dem Hut zu halten.<br />

Sasa Colic: Es ist schwierig, Vorstellungsgespräche<br />

so zu gestalten, dass<br />

sich die Kandidat/innen nicht vorkommen<br />

wie in einem Verhörraum. Wir wollen<br />

sie ja nicht verhören, sondern mit ihnen<br />

auf Augenhöhe ins Gespräch kommen<br />

und sie kennenlernen.<br />

Wir haben uns bei der Starrag AG die Fragen<br />

gestellt: Wofür wollen wir als Arbeitgeber<br />

stehen? Wie wollen wir auftreten?<br />

Was ist Teil unserer Kultur? Dann haben<br />

wir mit der Antwort darauf jede Vorgesetzte<br />

und jeden Vorgesetzten abgeholt.<br />

Beispielsweise sagen sich bei uns alle<br />

Du, unabhängig von der Position. In diesem<br />

Geist werden auch Bewerbende<br />

und Besuchende empfangen.<br />

Welche Rolle spielen Bildung und<br />

Weiterbildung im Kampf gegen den<br />

Fachkräftemangel?<br />

Sasa Colic: Wenn man nicht ausbildet,<br />

hat man auch nicht genug Fachkräfte. Je<br />

besser man ausbildet, desto besser sind<br />

die Fachkräfte. Die Zusammenarbeit mit<br />

den Hochschulen sollte viel vernetzter<br />

sein.<br />

Martin Stoll: Angesichts dessen, dass<br />

das Rekrutieren von Fachkräften aus<br />

dem nahen Ausland nicht mehr so gut<br />

möglich ist wie vor 15–20 Jahren, weil<br />

Mobilität und unsere Attraktivität abgenommen<br />

haben, ist die Aus- und Weiterbildung<br />

hier in der Schweiz relevant.<br />

Sasa Colic: Bei der Starrag AG sind mehr<br />

als 30 Prozent der Belegschaft ehemalige<br />

Starrag-Lernende. Zudem haben wir<br />

als strategisches Ziel einen Lernendenanteil<br />

im Verhältnis zur Mitarbeiterzahl<br />

von über 10 Prozent festgelegt. Wir sehen<br />

uns dabei nicht als Konkurrenz zu<br />

den anderen Ausbildungszentren der<br />

Region, sondern als Ergänzung.<br />

Höhere Fachschulen, Fachhochschulen<br />

und Unis im Anschluss an die Lehre sollten<br />

viel besser zusammenarbeiten und<br />

gemeinsam mit der Industrie Projekte<br />

entwickeln. Die Ostschweizer Fachhochschule<br />

OST entwickelt beispielsweise ein<br />

duales Studium, und wir unterstützen<br />

das. Wichtig ist meiner Meinung nach die<br />

Ausgewogenheit zwischen Arbeit und<br />

Studium, das heisst, dass beides in jeweils<br />

kleinen Schritten zum Zug kommen<br />

sollte. Eine gute Ausgewogenheit<br />

zwischen Erfahrung und Weiterbildung<br />

zu erzielen, ist eine Herausforderung.<br />

contagi.ch<br />

starrag.com<br />

Tipps vom Spezialisten<br />

fürs Recruiting<br />

Robert Walters, eine der weltweit<br />

führenden Personalberatungen für die<br />

Besetzung von Fach- und Führungskräften,<br />

hat 150 kleine mittelständische<br />

als auch internationale Unternehmen<br />

in der Schweiz befragt. Ziel der Umfrage<br />

war, herauszufinden, wie sich der Fachkräftemangel<br />

auf die Personalbeschaffung<br />

auswirkt und mit welchen Plänen<br />

Unternehmen versuchen, dem Problem<br />

gegenzusteuern.<br />

Das Whitepaper von Robert Walters<br />

gibt den Unternehmen folgende<br />

Empfehlungen, um dem Fachkräftemangel<br />

entgegenzuwirken:<br />

• Motivierende Faktoren hervorheben<br />

und kommunizieren<br />

• Vorausschauend agieren<br />

• Über den Tellerrand schauen<br />

• Die Dinge nicht aussitzen<br />

• Zügig entscheiden<br />

• Geschickt mit Gegenangeboten<br />

umgehen<br />

Zum ausführlichen Whitepaper<br />

bit.ly/3JNqnGy


Automatisierung gegen den Fachkräftemangel<br />

24<br />

Automation macht MEM-Berufe<br />

spannender<br />

Hilft die Automatisierung dabei, den Fachkräftemangel zu<br />

entschärfen? Ein Gespräch mit René Baumann, Geschäftsführer<br />

Gremotool GmbH sowie Dozent Industrie 4.0 und<br />

Handling Systems, Gennaro Teta, CEO und Inhaber omnino<br />

ag, Experte in komplexer Automation, Zerspanung und<br />

Spanntechnik, und Markus Roth, Gründer und CEO der<br />

ROTH TECHNIK, dem Spezialisten für clevere Automationsund<br />

Robotiklösungen.<br />

René Baumann, Geschäftsführer Gremotool<br />

GmbH, 8586 Erlen, und Dozent HF Maschinenbau<br />

BZT Frauenfeld «Industrie 4.0» und <strong>Swissmechanic</strong><br />

Luzern «Handling Systems»<br />

Gennaro Teta, Dipl. Masch.Ing. und Unternehmer,<br />

Experte in Automation / Industrie 4.0 und Team-<br />

Design, CEO und Inhaber der omnino ag und<br />

FlowTeam SA, FASTEMS Vertretung Schweiz,<br />

Obermatten 17, 8735 Rüeterswil<br />

Markus Roth, Gründer und CEO der ROTH TECHNIK<br />

GmbH, dem Spezialisten für clevere Automationsund<br />

Robotiklösungen, Bühlstrasse 72, 8583 Sulgen<br />

Interview: Monica Hotz<br />

Wie viel Prozent der sich wiederholenden<br />

Routinearbeit könnte man<br />

in KMU-MEM durch Automatisierung<br />

ersetzen?<br />

Gennaro Teta: Lineare Systeme funktionieren<br />

nach dem Prinzip «Aktion gleich<br />

Reaktion». Sie sind planbar. Sobald ein<br />

Set-up gemacht ist, kann man sie zu 100<br />

Prozent automatisieren. Komplexe Systeme<br />

wie das Wetter, die Börse oder in<br />

unserem Fall die Bearbeitungsstrategie<br />

für ein neues Teil kann man nicht automatisieren.<br />

Dafür braucht es den Menschen.<br />

Rein theoretisch liessen sich in<br />

der Industrie 100 Prozent der wiederholten<br />

(also linearen) Routinearbeit automatisieren.<br />

Aber es ist eine Frage der<br />

Strategie, nicht alles lohnt sich.<br />

Markus Roth: Im Endeffekt lohnt es<br />

sich, 70 bis 90 Prozent der Routinearbeit<br />

zu automatisieren. Die letzten 20 Prozent<br />

zu automatisieren, ist enorm teuer.<br />

Würde diese Automatisierung ausreichen,<br />

um den Fachkräftemangel<br />

in der MEM-Branche abzufedern?<br />

Markus Roth: Es ist der einzige Weg dahin.<br />

Wir müssen die Menschen für höherwertige<br />

Arbeit einsetzen als für Roboterarbeit.<br />

Ich bin zudem überzeugt, dass –<br />

zumindest europaweit – wieder mehr lokal<br />

produziert werden wird und die Globalisierung<br />

zurückgeht. Man möchte seit<br />

den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie<br />

wieder unabhängiger sein, damit<br />

nicht, wenn ein Lieferant eines Teiles<br />

ausfällt, plötzlich 100’000 Maschinen<br />

stillstehen. Zudem hat man erkannt,<br />

dass es energiemässig keinen Sinn<br />

macht, Produkte durch die ganze Welt zu<br />

transportieren. Da tun sich gerade unglaubliche<br />

Chancen auf.<br />

Wie steht die Schweiz im Vergleich<br />

zum Ausland in Bezug auf die Automatisierung<br />

da?<br />

Markus Roth: Wir haben grossen Aufholbedarf.<br />

Wir haben eine hocheffiziente<br />

Wirtschaft, aber bezüglich der Roboterdichte<br />

pro Kopf befinden wir uns höchstens<br />

im Mittelfeld. Es gibt viel Potenzial.<br />

Gennaro Teta: In Korea, Japan und<br />

den Niederlanden zum Beispiel laufen<br />

die Maschinen auch nachts. In den letzten<br />

40 Jahren ist in vielen Ländern die<br />

Massenproduktion automatisiert worden.<br />

In der Schweiz, wo eher hochwertige<br />

Produkte in Nischenbereichen hergestellt<br />

werden, ist es etwas komplizierter.<br />

Jetzt ist aber der Zeitpunkt da, auch


Fachkräftemangel<br />

Automatisierung gegen den Fachkräftemangel<br />

25<br />

in der Nischenproduktion zu automatisieren.<br />

Viele KMU-MEM konnten oder wollten<br />

wegen der Frankenstärke, der<br />

Corona-Pandemie und dem Ukraine-<br />

Krieg nicht in ihre Automatisierung<br />

investieren. Ist das noch aufzuholen<br />

und wenn ja, wie?<br />

Gennaro Teta: Aufholen ist das falsche<br />

Wort, denn in gewissen Segmenten sind<br />

wir führend. Die Industrie 4.0 startet zudem<br />

erst. Man kann noch sehr viel machen.<br />

Grundsätzlich sollten sich Unternehmer<br />

die Frage stellen: Welchen Stundensatz<br />

will ich verteidigen? Eine Investition sollte<br />

immer den Stundensatz senken. Ferner<br />

sollten Unternehmer eine Vision entwickeln,<br />

indem sie sich fragen: Wie sieht<br />

meine Fertigung in fünf bis zehn Jahren<br />

aus? Sie sollten ein Konzept erarbeiten<br />

und dieses durchziehen.<br />

Markus Roth: Die Frankenstärke zwingt<br />

die Schweizer Wirtschaft, effizient zu<br />

sein. Unsere KMU können sich nicht auf<br />

dem Sofa ausruhen. Sie müssen hochgradig<br />

effizient und schlank arbeiten.<br />

Bei den Unternehmern gibt es im Krisenfall<br />

zwei Typen:<br />

Die einen stecken den Kopf in den Sand,<br />

schicken die Mitarbeitenden in Kurzarbeit<br />

und versuchen, die Krise auszusitzen.<br />

Wenn der Aufschwung aber wieder<br />

da ist, haben sie keine Zeit mehr, darauf<br />

zu reagieren, weil sie unvorbereitet sind.<br />

Die anderen arbeiten vorausschauend<br />

und sehen Krisen als Chance. Sie agieren<br />

antizyklisch. Während der Krise überdenken<br />

sie ihre Prozesse und arbeiten an<br />

ihrer Automatisierung. In der Krise hat<br />

man Zeit dazu, die Lieferanten ebenso.<br />

Nach jeder Krise kommt der Aufschwung,<br />

und dann haben diese Unternehmer die<br />

Hütte voll. Sie haben auch keine Mühe,<br />

neue Fachkräfte zu finden.<br />

Gennaro Teta: Ich kenne ein KMU, das<br />

investiert explizit in die neuesten Technologien,<br />

um die Mitarbeiter zu motivieren.<br />

In den Zukunftsjobs der MEM-Branche<br />

arbeitet man selbstständig, man<br />

trägt Verantwortung, hat Kompetenz<br />

und ist stolz auf den eigenen Beruf.<br />

Ist Automatisierung heute überhaupt<br />

noch teuer?<br />

Markus Roth: Ich würde sagen: Wenn<br />

man nicht automatisiert, ist es teuer.<br />

Gennaro Teta: Von 8760 möglichen Arbeitsstunden<br />

im Jahr nutzen Betriebe<br />

ohne Automation nur 1000. Die Automation<br />

ist durch die Nachtarbeit innert kurzer<br />

Zeit bezahlt.<br />

Dank Automatisierung können die Stundensätze<br />

mindestens halbiert werden.<br />

René Baumann: Wichtig zu sagen ist:<br />

Neue Maschinen sind nicht die Voraussetzung<br />

für Automation. Sie müssen also<br />

nicht zwingend ersetzt werden. Man<br />

kann auch ältere Maschinen automatisieren.<br />

Bis wann könnte die Automatisierung<br />

in den meisten KMU-MEM-<br />

Betrieben umgesetzt werden?<br />

René Baumann: Bis zur Automatisierung<br />

sind für ein Unternehmen einige<br />

Schritte nötig:<br />

• Sich zu fragen: Wo stehe ich heute?<br />

• Die Vision entwickeln: Wo will ich in<br />

fünf Jahren stehen?<br />

• Ein Konzept erstellen und die Prozesse<br />

bis hin zur Automation und<br />

der Digitalisierung erarbeiten<br />

• Evaluation<br />

• Umsetzen<br />

• Weiterbildung und Ausbildung der<br />

Mitarbeitenden<br />

Markus Roth: Der Prozess der Automatisierung<br />

ist nie fertig. Er besteht aus Etappen.<br />

Immer wenn eine neue Technologie<br />

kommt, kann diese auch automatisiert<br />

werden.<br />

Gennaro Teta: Nicht jedes Konzept<br />

passt zu jeder Automatisierung. Jedes<br />

Unternehmen muss sein eigenes Konzept<br />

erarbeiten und umsetzen. Es gibt<br />

keine Standardlösung.<br />

Einfache Systeme sind schnell einsatzfähig.<br />

Je nach Digitalisierung kann es zwischen<br />

drei bis neun Monate und ein bis<br />

anderthalb Jahre dauern, bis das neue<br />

System hochgefahren werden kann. Aber<br />

es gibt auch schnelle Automatisierungen,<br />

die man in wenigen Wochen bereit hat.<br />

Welches sind die technischen, finanziellen<br />

und menschlichen Voraussetzungen,<br />

damit die Automatisierung<br />

in einem KMU-MEM umgesetzt werden<br />

kann?<br />

Gennaro Teta: Das Unternehmen sollte<br />

finanziell stabil sein. Dabei ist in Betracht<br />

zu ziehen, dass es eine Hoch-,<br />

aber auch eine Tiefkonjunktur geben<br />

kann. Das KMU sollte ein Zwei-Drei-Jahrestief<br />

überstehen können.<br />

Technisch muss man starke Partner haben.<br />

Das Unternehmen selbst weiss am<br />

besten, was es produziert. Für den Transfer<br />

zur Automatisierung müssen die<br />

technischen Fähigkeiten und parallel<br />

dazu die Zusammenarbeitsmethoden<br />

angepasst werden. Zielführend sind produzierende<br />

Teams mit Selbstverantwortung.<br />

René Baumann: Veränderung beginnt<br />

bei der Führung. Früher hat man über<br />

Hierar chie geführt, dann anhand von<br />

Prozessen. Das Stichwort der Zukunft<br />

heisst «ad hoc» – eine Kombination. Man<br />

arbeitet in Selbstorganisationen. Dem<br />

liegt folgende Erfahrung zugrunde:<br />

Wenn Menschen sich insgesamt am richtigen<br />

Platz und im richtigen Team sehen<br />

und einen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen,<br />

dann zeigen sie Motivation und Engagement.<br />

Ich habe das mit meinen Studenten<br />

ausprobiert. Es ist fantastisch, was<br />

die Teams im Bereich Handling Systems<br />

und Digitalisierung im Unternehmen in<br />

kurzer Zeit erarbeitet haben!<br />

Gennaro Teta: Man nutzt dabei die kollektive<br />

Intelligenz.


Fachkräftemangel<br />

Automatisierung gegen den Fachkräftemangel<br />

26<br />

René Baumann: Für Mitarbeitende ist es<br />

sehr wichtig, wie sinnvoll ihre Arbeit ist.<br />

Markus Roth: Es braucht Mitarbeitende,<br />

die Freude an der Arbeit haben und die<br />

keine Bremsklötze sind, die keinen<br />

Dienst nach Vorschrift leisten und die<br />

den gesamten Prozess verstehen, ja, die<br />

unternehmerisch denken.<br />

Der Schlüssel zum Erfolg von Unternehmen<br />

ist eine Kulturfrage. Erfolgreich<br />

sind jene mit guter Kultur und modernen<br />

Wegen.<br />

Gennaro Teta: Es gibt verschiedene Erfolgsrezepte,<br />

das zeigt die Natur mit den<br />

verschiedenen Tierarten. Jede Unternehmung<br />

hat ihre eigene Kultur. Beim<br />

Transfer zur Automatisierung muss jedes<br />

Unternehmen seinen eigenen Weg<br />

finden. Es gibt kein Richtig oder Falsch.<br />

Das macht das ganze spannend.<br />

Welche neuen Anforderungen an die<br />

MEM-Berufe bringt die Automatisierung<br />

mit sich?<br />

René Baumann: Es muss die Bereitschaft<br />

da sein, sich zu verändern. Planung<br />

und Ausarbeitung werden in der<br />

Fertigung stattfinden. In einer Selbstorganisation<br />

wird man sich über die Strategie<br />

einigen, darüber, wer was wie macht.<br />

Der Produktionsprozess muss am Laufen<br />

gehalten werden, die Werkzeugmaschinen<br />

mannarm produzieren.<br />

Markus Roth: Die Mitarbeitenden müssen<br />

eine ganze Produktion planen können.<br />

Dazu braucht es ein Konzept und<br />

Leute, die die Systeme optimal einsetzen<br />

können, sozusagen Produktionstechnologen.<br />

Wir stellen den Unternehmen unser<br />

Know-how zur Verfügung, um ihr Automatisierungspotenzial<br />

abzuklären. Es<br />

gibt derart viele Möglichkeiten, dass es<br />

für KMU schwierig ist, die Übersicht zu<br />

haben.<br />

Gennaro Teta: Bei aller Automatisierung<br />

bleibt es wichtig, dass die Mitarbeitenden<br />

wissen, was Zerspanung heisst. Die<br />

Fähigkeit, zerspanen zu können, ist das A<br />

und O. Erst im Rahmen einer Weiterbildung<br />

sollte man sich dann mit der Automatisierung<br />

auseinandersetzen. Es wird<br />

zwar in der Zukunft niemand mehr direkt<br />

an der Maschine arbeiten, aber die Fähigkeit<br />

zu zerspanen und den Zerspanungsprozess<br />

zu verstehen, muss da sein.<br />

Werden die MEM-Berufe durch die<br />

Automation spannender?<br />

Gennaro Teta: Ja, es ist eine ganz spannende<br />

Zeit.<br />

Markus Roth: Auf jeden Fall. Die Berufe<br />

werden erweitert. Die Arbeiten werden<br />

spannender, die Angestellten erhalten<br />

mehr Kompetenzen. Sie haben Systemkenntnis<br />

und müssen die Produktion<br />

planen können. Ich empfehle jedem Jugendlichen:<br />

Werde Polymechaniker, Automatiker<br />

oder Konstrukteur. Denn das<br />

sind Berufe mit Zukunft.<br />

Welche Rolle spielt die Weiterbildung<br />

von Mitarbeitenden, beispielsweise<br />

mittels Studium zum/zur Produktionstechniker/in<br />

HF, bei der Umsetzung<br />

der Automatisierung in der<br />

MEM-Branche?<br />

René Baumann: Eine ganz grosse. Viele<br />

haben Angst vor dem, was sie nicht kennen.<br />

Man muss das Wissen weitergeben.<br />

Wenn wir im Studiengang mit dem Thema<br />

Automation beginnen, meinen alle Studenten,<br />

dies bedeute einen Verlust von<br />

Arbeitsplätzen. Am Ende des Lehrgangs<br />

wissen sie: Automation ist eine positive<br />

und sinnvolle Arbeitsplatzveränderung.<br />

Markus Roth: Dass Arbeitsplätze vernichtet<br />

werden, stimmt nicht. Das Gegenteil<br />

ist der Fall. Die meisten Unternehmen,<br />

die in Automatisierung investieren,<br />

haben danach mehr Mitarbeitende.<br />

Die Weiterbildung kann eine wichtige<br />

Rolle spielen. Noch wichtiger ist jedoch<br />

das eigene Interesse, die Freude an der<br />

Materie und das Streben nach Fortschritt<br />

und Verbesserung!<br />

gremotool.ch<br />

omnino.ch<br />

rothtechnik.ch


Fachkräftemangel<br />

Berufsrevision FUTUREMEM<br />

27<br />

Transfer aus der Praxis für die Praxis<br />

Am 10. Mai orientierte das Projektteam FUTUREMEM in Fribourg über den aktuellen Stand<br />

der Berufsrevision FUTUREMEM.<br />

Zentral beim Kampf gegen den Fachkräftemangel<br />

ist, dass die MEM-Berufslehren<br />

mit dem rasanten technischen Wandel<br />

und mit den Ansprüchen der Lehrbetriebe<br />

mithalten. Diesen Ansprüchen möchte<br />

die aktuelle Berufsrevision unter anderem<br />

Rechnung tragen.<br />

Rückmeldungen Branchensounding<br />

Im Februar <strong>2023</strong> wurde ein Branchensounding<br />

durchgeführt. Total wurden<br />

3000 Mails mit einem Umfragelink an Betriebe<br />

gesendet. Insgesamt kamen 764<br />

Rückmeldungen – am allermeisten zum<br />

Beruf des Polymechanikers, am zweitmeisten<br />

für den Automatiker. Das Branchensoundig<br />

wurde in zwei Teilen durchgeführt.<br />

Teil 1 dauerte ca. 30 bis max. 45<br />

Minuten. Anhand der wichtigsten Handlungskompetenzen<br />

wurde das neue Konzept<br />

der Handlungskompetenzorientierung<br />

aufgezeigt. Die Teilnehmenden<br />

konnten zu den exemplarischen Auszügen<br />

aus dem Bildungsplan Stellung nehmen.<br />

Teil 2 war freiwillig, die Zeitdauer<br />

individuell. Betrachtet wurde der gesamte<br />

Bildungsplan, es konnte zu frei gewählten<br />

Aspekten aus dem Bildungsplan<br />

bzw. den Bildungsplänen Stellung genommen<br />

werden. Teil 1 wurden von 294<br />

Teilnehmenden beendet, Teil 2 von 21<br />

Teilnehmenden (alle acht Berufe).<br />

Das Konzept der Handlungskompetenzorientierung<br />

wurde von den Teilnehmenden<br />

gut verstanden und aufgenommen.<br />

Die Durchlässigkeit zwischen den<br />

Berufen wurde als positiv beurteilt. Sich<br />

aus der Perspektive des Arbeitsmarkts<br />

einzubringen, wurde geschätzt.<br />

Rund vier Handlungskompetenzen sind<br />

als noch nicht «marktgerecht» beurteilt<br />

worden. Zusätzliche Sprachen sollten<br />

als Ganzes nicht zu stark gewichtet werden.<br />

Die Feedbacks, Empfehlungen und Bemerkungen<br />

sind nun beurteilt worden<br />

und werden, sofern möglich, umgesetzt.<br />

Der Schlussbericht «Branchensounding»<br />

wird im Juni <strong>2023</strong> auf Deutsch, Französisch<br />

und Italienisch verfügbar sein.<br />

Lernfeldorientierung<br />

Im Fokus stehen beim Ausbildungskonzept<br />

die horizontale und vertikale Durchlässigkeit<br />

zwischen den acht MEM-Berufen<br />

und die Umstellung von der Fächerorientierung<br />

hin zur Lernfeldorientierung.<br />

Derzeit wird je ein Lehrplan-Konzept für<br />

die Berufsfachschulen entwickelt, fürs<br />

Kursprogramm der überbetrieblichen<br />

Kurse und fürs Ausbildungsprogramm<br />

der Lehrbetriebe. Die Lernfelder realisieren<br />

Handlungssituationen, die die Praxis<br />

mit den schulischen Leistungskriterien<br />

zusammenbringen. Es gibt einen Transfer<br />

aus der Praxis für die Praxis.<br />

Zusätzlich zu den Pflichthandlungskompetenzen<br />

sind neu Wahlpflichthandlungskompetenzen<br />

beschrieben, die jeder<br />

Ausbildungsbetrieb in der Mitte der<br />

Ausbildungszeit mit dem Lernenden zusammen<br />

festlegt.<br />

Qualifikationsverfahren<br />

Bezüglich Qualifikationsverfahren gibt<br />

es neu zusätzlich zur vorgegebenen<br />

praktischen Arbeit (Teilprüfung, TP) im<br />

zweiten Lehrjahr und zur individuellen<br />

praktischen Arbeit (Lehrabschluss, IPA)<br />

je eine vorgegebene schulische Projektarbeit<br />

(Vertiefung). Diese beiden Projektarbeiten<br />

ersetzen die Berufskenntnisprüfung.<br />

Die ausgemittelte Note zählt<br />

fürs Qualifikationsverfahren und muss<br />

> 4.0 sein (Fallnote, 4-jährige Lehre).<br />

Das aktuelle üK- und TP-Konzept des<br />

Produktionsmechanikers dient als Basis<br />

für die Berufe Polymechaniker/in EFZ,<br />

Produktionsmechaniker/in EFZ, Mechanikpraktiker/in<br />

EBA, Automatiker/in<br />

EFZ, Automatikmonteur/in EFZ und<br />

Elektroniker/in EFZ. Die Ausnahme bilden<br />

die Berufe Konstrukteur/in EFZ und<br />

Anlage- und Apparatebauer/in EFZ.<br />

Ausblick<br />

Im Sommer <strong>2023</strong> wird die eigentliche<br />

Anhörung der Branche vorbereitet, die<br />

im Spätsommer durchgeführt werden<br />

soll. Zudem werden Informations- und<br />

Ausbildungskonzept (IAK) und Lernfeldkonzept<br />

erstellt. Ferner wird geprüft, ob<br />

einheitliche Lern- und Lehrmedien sowie<br />

eine digitale Lernumgebung gemeinsam<br />

entwickelt werden können.<br />

Das Berufsmarketing mit dem Brand<br />

«Faszination Technik» wird weitergeführt.<br />

Das Rollout, das heisst der Ausbildungsstart<br />

mit den revidierten Bildungsverordnungen<br />

und -plänen soll im August<br />

2026 erfolgen.<br />

Die präsentierten Inhalte sind im Moment<br />

so geltend und können sich möglicherweise<br />

noch verändern, wenn während<br />

der Anhörung anderweitige Rückmeldungen<br />

eintreffen.<br />

Die Präsentation zum Informationsanlass<br />

vom 10. Mai <strong>2023</strong> mit zahlreichen<br />

Grafiken ist auf der Website von FUTU-<br />

REMEM abrufbar:<br />

bit.ly/3BfqW6P


Regionalverbände<br />

<strong>Swissmechanic</strong> beider Basel<br />

28<br />

Neues Zusatzangebot «üK plus»<br />

Nach der Schliessung der Grundschule Metall durch den<br />

Kanton Basel-Landschaft hat <strong>Swissmechanic</strong> beider Basel<br />

ein Zusatzangebot bei Lehrbeginn und vor der Teilprüfung<br />

sowie zur Prüfungsvorbereitung geschaffen.<br />

D<br />

Quelle: <strong>Swissmechanic</strong> beider Basel<br />

er Kanton Basel-Landschaft<br />

hat beschlossen, die Grundschule Metall<br />

im Sommer <strong>2023</strong> zu schliessen. In den<br />

letzten Monaten wurde intensiv an Nachfolgelösungen<br />

gearbeitet. Die <strong>Swissmechanic</strong>-Sektion<br />

beider Basel hat sich entschlossen,<br />

den Ausbildungsbetrieben<br />

das neue Angebot «üK plus» zu unterbreiten.<br />

Dabei geht es darum, ergänzend<br />

zu den überbetrieblichen Kursen den<br />

Ausbildungsbetrieben in den ersten beiden<br />

Lehrjahren Kursmodule anzubieten,<br />

in denen die Lernenden die erworbenen<br />

Fertigkeiten vertiefen und sich intensiv<br />

auf die Teilprüfung vorbereiten können.<br />

Damit ist es gelungen, ein Angebot zu<br />

entwickeln, das noch besser auf die Bedürfnisse<br />

der Lehrbetriebe eingeht.<br />

Hohe Ausbildungsqualität<br />

Seit 1987 bietet das Kurszentrum der<br />

<strong>Swissmechanic</strong>-Sektion beider Basel<br />

überbetriebliche Kurse (üK) an, heute in<br />

den Berufsfeldern Polymechaniker/in,<br />

Produktionsmechaniker/in und Konstrukteur/in<br />

sowie Kunststofftechnolog/<br />

in, Automatiker/in, Feinwerkoptiker/in<br />

und anverwandte Berufe. Jährlich werden<br />

so über 1200 Ausbildungstage registriert.<br />

Das Kurszentrum pflegt einen regelmässigen<br />

Austausch mit den Lehrbetrieben<br />

und ist gleichzeitig Durchführungsort<br />

der Teilprüfung Polymechaniker/in<br />

und Produktionsmechaniker/in.<br />

Das Kurszentrum garantiert dank der<br />

ISO 9001 Zertifizierung eine hohe Ausbildungsqualität.<br />

Als erfahrene Kursleiter<br />

agieren Olivier Müller und Pascal Glanzmann.<br />

Seit 2007 findet eine systematische<br />

Befragung von Lernenden und Ausbildnern<br />

statt. 2021 gaben 93,6 Prozent<br />

der Lernenden und 92,3 Prozent der Ausbildner<br />

eine positive Beurteilung ab. Das<br />

Kurszentrum verfügt über moderne Arbeitsplätze<br />

(12 Schraubstock- und 10<br />

Montage-Arbeitsplätze) und einen hochprofessionellen<br />

Maschinenpark.<br />

Angebot «üK plus»<br />

Das Angebot «üK plus» wird für folgende<br />

Lehrberufe angeboten:<br />

• Polymechaniker/in<br />

• Produktionsmechaniker/in<br />

• Konstrukteur/in<br />

• Landmaschinen-, Baumaschinenund<br />

Motorgerätemechaniker/in<br />

Bei den Polymechaniker/innen werden<br />

im Angebot «üK plus» 40 Tage zusätzliche<br />

Vertiefungskurse angeboten: fünf<br />

zur manuellen Fertigungstechnik, 30 zur<br />

maschinellen Fertigungstechnik konventionell<br />

Drehen + Fräsen und fünf zur<br />

Montage und Inbetriebnahme.<br />

Bei den Produktionsmechaniker/innen<br />

werden im Angebot «üK plus» 20 Tage zusätzliche<br />

Vertiefungskurse angeboten:<br />

fünf in manueller Fertigungstechnik sowie<br />

15 in Drehen oder Fräsen (je nach<br />

Schwerpunktwahl).<br />

Bei den Konstrukteur/innen werden im<br />

Angebot «üK plus» 42 Tage zusätzliche<br />

Vertiefungskurse angeboten in Form eines<br />

Werkstattpraktikums. Mit diesem<br />

Angebot wird das Werkstattpraktikum<br />

erfüllt. Das Praktikum wird im Rahmen<br />

einer Projektarbeit umgesetzt.<br />

Bei den Landmaschinen-, Baumaschinen-<br />

und Motorgerätemechaniker/innen<br />

werden im Angebot «üK plus» 44 Tage zusätzliche<br />

Vertiefungskurse angeboten: 35<br />

Tage mit Schwerpunkt üben (Drehen, manuelle<br />

Fertigungstechnik und Fügen), 9<br />

Tage als Vorbereitung auf die Teilprüfung.


Associations régionales<br />

Romandie<br />

29<br />

Technopolis – Le rendez-vous<br />

de l’industrie de précision<br />

Une journée destinée aux<br />

professionnels de l’industrie<br />

suisse : exposition, conférences<br />

et réseautage.<br />

Par Alain Chapuis, Secrétaire général GIM<br />

Technopolis est née de la volonté du GIM<br />

de créer une exposition annuelle qui<br />

s’adresse en priorité aux PME romandes<br />

de l’industrie de précision afin de rassembler<br />

les donneurs d’ordre (prescripteurs),<br />

le monde académique et les dirigeants<br />

d’entreprise. C’est un outil incontournable<br />

pour la promotion économique<br />

du tissu industriel de notre région.<br />

Depuis 2017, l’exposition permet à toute<br />

entreprise d’exposer ses produits, sans<br />

qu’une infrastructure lourde ne soit nécessaire.<br />

Elle est basée sur le concept<br />

d’une exposition simple, de type Table-<br />

Top / Tischmesse (une table pour chaque<br />

exposant).<br />

Technopolis est concentrée sur une journée.<br />

Cette durée permet à chaque patron<br />

de ne pas s’éloigner trop de son entreprise<br />

et d’assurer un flux important de<br />

visiteurs. Les PME ont la possibilité lors<br />

de cette journée de mettre en vitrine leur<br />

savoir-faire, mais aussi de rencontrer de<br />

nombreux chefs d’entreprise du secteur.<br />

L’édition de Technopolis <strong>2023</strong> s’est tenue<br />

le jeudi 23 mars à Genève sur le Campus<br />

de la Haute école du paysage, d'ingénierie<br />

et d'architecture (HEPIA).<br />

Fixer des priorités – cycle de<br />

conférences le matin<br />

La matinée était consacrée au cycle de<br />

conférences ayant pour thème : Comment<br />

piloter quand tout devient prioritaire.<br />

Sous la conduite de M. Olivier Dominik,<br />

journaliste RTS, les intervenants<br />

ont abordé la gestion des priorités des<br />

patrons d’entreprises.<br />

Jérémy Olivier, Professeur HES en robotique<br />

et systèmes asservis à HEPIA, a apporté<br />

la vision académique de la préparation<br />

des ingénieurs de demain pour<br />

une industrie dans laquelle tout devient<br />

prioritaire.<br />

Paul H. Dembinski, Directeur de l’Observatoire<br />

de la Finance et Professeur à<br />

l’Université de Fribourg, nous a fait part<br />

des priorités financières au travers des<br />

crises des dernières décennies.<br />

Nicola Thibaudeau, CEO de l’entreprise<br />

MPS Micro Precision Systems SA, a relevé<br />

l’innovation et la performance qui<br />

sont constamment en mouvement et a<br />

parlé de son historique dans le pilotage<br />

de stratégie en tant qu’entrepreneuse.<br />

Daniel Loeffler, Secrétaire général adjoint<br />

chargé des questions économiques<br />

au Département de l’économie et de<br />

l’emploi du canton de Genève, s’est exprimé<br />

sur les enjeux du dispositif cantonal<br />

de soutien aux entreprises dans un<br />

contexte évolutif.<br />

Enfin, Bernard Challandes, entraîneur<br />

de football, a évoqué ses priorités en<br />

tant que coach, celles de ses joueurs et<br />

expliqué les pressions environnantes à<br />

gérer.<br />

L’exposition et le réseautage ont suivi<br />

l’après-midi avec la présence de plus de<br />

200 personnes.<br />

Technopolis achève ainsi sa tournée<br />

dans les 6 cantons romands. Il reviendra<br />

en 2025 sous une autre forme.<br />

Zum Beitrag auf Deutsch<br />

bit.ly/3psE0mS


Schein und Sein der Unternehmen<br />

im Rechtsalltag<br />

Werbung ist Kommunikation, und ohne werblichen Auftritt kommen auch die Unternehmen<br />

nicht aus. Die Frage ist, wie ehrlich und fair sie auftreten müssen, ohne in rechtliche<br />

Konflikte zu geraten. Während das geschäftliche Verhalten rechtlich über das<br />

Lauterkeitsrecht geregelt wird, legt das Werberecht fest, welche Vorgaben beim werblichen<br />

Auftritt zu beachten sind. Das wird nachfolgend im Überblick kurz aufgezeigt.<br />

Von Mischa Senn<br />

Lauterkeitsrecht und ihre Akteure<br />

Die hauptsächlich relevanten Bestimmungen<br />

des Lauterkeitsrechts finden<br />

sich im Gesetz gegen den unlauteren<br />

Wettbewerb (UWG). Es bezweckt einen<br />

lauteren und unverfälschten Wettbewerb<br />

unter den Marktakteuren. Das sind<br />

einerseits die Anbieter und andererseits<br />

die Abnehmer der Produkte. Die Abnehmer<br />

sind ihre Kunden und die Konsumenten.<br />

Das UWG legt ebenfalls Spielregeln<br />

für die Marktteilnehmer untereinander<br />

fest, also im B2B-Bereich. Die<br />

Grundprinzipien für einen fairen Wettbewerb<br />

sind lauteres Verhalten und Handeln<br />

nach Treu und Glauben. Der etwas<br />

veraltet anmutende Begriff lauter meint<br />

redlich – moderner ausgedrückt: fair.<br />

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender<br />

Akteur sind die Medien, wenn sie als sogenannte<br />

Werbeträger am Marktgeschehen<br />

teilnehmen. Aber eben nicht nur dann,<br />

sondern auch, wenn sie beispielsweise<br />

über Unternehmen berichten und der<br />

Beitrag nicht zutreffend oder nicht fair ist.<br />

Dann können die Unternehmen gegen eine<br />

solche Berichterstattung vorgehen.<br />

Besondere lauterkeitsrechtliche<br />

Tatbestände<br />

Das UWG hält in der sog. Generalklausel<br />

(Art.2) die oben beschriebenen Grundprinzipien<br />

fest. Für einzelne besondere<br />

Situationen regelt es in den sog. Sondertatbeständen<br />

von Art. 3 konkrete, unlautere<br />

Verhaltensweisen. So gelten beispielsweise<br />

falsche, irreführende oder<br />

verletzende Äusserungen gegenüber Anbietern<br />

oder ihren Produkten als herabsetzend<br />

(lit. a). Stimmt eine Absatzzahl,<br />

ein Preis oder eine andere Beschreibung<br />

über die eigenen Produkte nicht, dann<br />

spricht man von unrichtiger Angabe<br />

über sich (lit. b). Macht ein Unternehmen


Wirtschaft und Dienstleistungen<br />

Lauterkeitsrecht<br />

31<br />

in seiner Werbung unzulässige Vergleiche<br />

mit Produkten oder Leistungen von<br />

anderen (Konkurrenz-)Unternehmen,<br />

kann ein unlauterer Vergleich (lit. e) vorliegen.<br />

Werden solche Verhalten gerichtlich<br />

als unlauter beurteilt, kann das Unternehmen<br />

je nach Verfahren zivil- oder<br />

strafrechtlich belangt werden.<br />

Werbung als kommerzielle<br />

Kommunikation<br />

Wenn das Lauterkeitsrecht ein redliches<br />

Verhalten verlangt, erfasst es damit auch<br />

den kommerziellen Auftritt der Unternehmen.<br />

Man ist damit im Werberecht<br />

angelangt. Findet Werbung im Markt<br />

statt, wird sie als Wirtschaftswerbung<br />

oder kommerzielle Kommunikation bezeichnet.<br />

1)<br />

Formen der Kommunikation sind Direktmarketing,<br />

Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit<br />

(«PR» für Public Rela tions),<br />

Sponsoring sowie zunehmend Influencer-<br />

Marketing. Aufgrund ihrer Bedeutung<br />

auch im rechtlichen Kontext werden hier<br />

nur zwei Formen beschrieben:<br />

Beim Direktmarketing werden ausgewählte<br />

Personen direkt angeschrieben.<br />

Es handelt sich um Telemarketing, zu<br />

dem Formen wie Postversand, E-Mail-<br />

Werbung, Telefonmarketing, aber auch<br />

Teleshopping und Internetshopping gehören.<br />

2)<br />

Influencer-Marketing als neuer Stern<br />

am Werbehimmel<br />

Ähnliche Ziele verfolgt das Social Marketing,<br />

das vor allem als Influencer-Marketing<br />

enorme Beachtung erreicht. Es ist<br />

eine Empfehlung 3) des Influencers an<br />

seine Follower für bestimmte Produkte.<br />

Meist erfolgt das im Auftrag von Agenturen<br />

oder direkt von Unternehmen. Bei<br />

dieser neuen Form von Werbung liegt<br />

die Verantwortung zwar in erster Linie<br />

bei den Influencern selbst, doch je nach<br />

Auftrags- und Instruktionsverhältnis mit<br />

dem Unternehmen kann auch dieses in<br />

eine Mitverantwortung gelangen. Nämlich<br />

beispielsweise dann, wenn eine Produkteplatzierung<br />

(product placement)<br />

als verdeckte Form von Werbung und<br />

damit Schleichwerbung zu beurteilen<br />

ist, wenn sie nicht als kommerzielle Mitteilung<br />

gekennzeichnet bzw. erkennbar<br />

ist. 4) Unter Umständen greifen aber auch<br />

lauterkeitsrechtliche Tatbestände, wie<br />

sie oben erwähnt wurden.<br />

Der Durchschnittskonsument<br />

Es stellt sich bei allen kommerziellen<br />

Massnahmen immer die Frage, an wen<br />

sich die Werbung konkret richtet (Zielgruppe)<br />

und von welchem Abnehmerprofil<br />

auszugehen ist. Das schlägt sich<br />

auch bei der rechtlichen Behandlung eines<br />

Falles nieder, wenn beispielsweise<br />

zu beurteilen ist, ob ein Konsument wegen<br />

irreführender oder täuschender<br />

Werbung einer Verwechslung unterliegt,<br />

indem er meint, das beworbene Produkt<br />

stamme vom Unternehmen A, dabei<br />

handelt es sich um ein (Nachahmer-)<br />

Produkt des Konkurrenzunternehmens.<br />

Massgebend ist dabei nicht die subjektive<br />

Auffassung dieses Konsumenten bzw.<br />

des Unternehmens. Vielmehr ist im<br />

Rechtsentscheid von einem durchschnittlich<br />

informierten und verständigen<br />

Durchschnittsabnehmer auszugehen.<br />

Man erwartet also eine gewisse Aufmerksamkeit<br />

beim Abnehmer.<br />

Kontakt<br />

Mischa Senn<br />

Prof. Dr. iur., Nebenamtlicher Handelsrichter<br />

am Handelsgericht Zürich; Fachexperte<br />

und Vizepräsident der Schweizerischen<br />

Lauterkeitskommission<br />

Zentrum für Kommunikationsund<br />

Immaterial güterrecht (KIR)<br />

und Wirtschaftsmediation, Zürich<br />

+41 79 190 52 62<br />

zentrumkir@protonmail.com<br />

1)<br />

Zur Definition dieses Begriffs siehe<br />

Grundsatz Nr. A.3 der Schweizerischen<br />

Lauterkeitskommission (SLK):<br />

https://www.faire-werbung.ch/wp-<br />

content/uploads/2022/03/SLK-<br />

Grundsaetze_DE-1.12.2022.pdf<br />

2)<br />

Im Einzelnen siehe M. Senn, Werberecht,<br />

in: U. Grüter/M. Schneider/M.<br />

Senn (Hg.), Kommunikationsrecht.ch,<br />

Zürich, 107 ff.; https://vdf.ch/kommunikationsrecht-ch.html<br />

<br />

Der Beitrag kann beim Autor (Mischa<br />

Senn) direkt und unentgeltlich bezogen<br />

werden: zentrumkir@protonmail.<br />

com<br />

3)<br />

Genauer: Beeinflussung (= Influencing);<br />

vgl. dazu M. Senn, Influencer-<br />

Marketing und die Rechtswirklichkeit,<br />

in: Jusletter 16.12.2019.<br />

Der Beitrag kann beim Autor (Mischa<br />

Senn) direkt und unentgeltlich bezogen<br />

werden: zentrumkir@protonmail.<br />

com<br />

4)<br />

Siehe dazu Fn. 3.


Economie et services<br />

Droit de la concurrence<br />

32<br />

Apparence et réalité des entreprises<br />

dans le quotidien juridique<br />

La publicité est une forme de communication et les entreprises<br />

ne sauraient se passer de présence publicitaire. La<br />

question est de savoir combien elles doivent se présenter<br />

de manière honnête et juste sans risquer des conflits juridiques.<br />

Tandis que le comportement commercial est réglé<br />

par le droit de la concurrence, le droit publicitaire fixe les<br />

règles à observer dans la présentation publicitaire. En voici<br />

un bref aperçu.<br />

Par Mischa Senn<br />

Le droit de la concurrence et ses acteurs<br />

Les principales dispositions du droit de<br />

la concurrence se trouvent dans la Loi fédérale<br />

contre la concurrence déloyale<br />

(LCD). Le but en est d’assurer parmi les<br />

acteurs de marché une concurrence et<br />

une action loyales et qui ne soient pas<br />

faussées. Ce sont d’une part les fournisseurs<br />

et d’autre part les acheteurs des<br />

produits. Les acheteurs sont leurs clients<br />

et les consommateurs. La LCD fixe également<br />

des règles du jeu pour les acteurs<br />

du marché entre eux, soit dans le domaine<br />

B2B. Les principes fondamentaux<br />

d’une concurrence loyale sont un comportement<br />

et une action éthiquement<br />

corrects en toute bonne foi.<br />

Un autre acteur qui ne doit pas être<br />

sous-estimé, ce sont les médias lorsqu’ils<br />

participent comme supports publicitaires<br />

à l’actualité du marché. Non<br />

seulement à cette occasion mais aussi<br />

par exemple lorsqu’ils parlent d’entreprises<br />

et que leur rapport n’est pas correct<br />

ou pas loyal. Dans ce cas, les entreprises<br />

peuvent s’opposer à un tel rapport.<br />

Faits particuliers relevant du droit<br />

de la concurrence déloyale<br />

La LCD fixe les principes fondamentaux<br />

décrits ci-dessus dans la clause dite générale<br />

(Art. 2). Pour certaines situations<br />

particulières, elle règle les comportements<br />

déloyaux concrets dans les faits<br />

dits particuliers de l’art. 3. C’est ainsi par<br />

exemple que des allégations inexactes,<br />

fallacieuses ou inutilement blessantes à<br />

l’égard de fournisseurs ou de leurs produits<br />

sont considérées comme abaissantes<br />

(lit. a). Si un nombre de ventes, un<br />

prix ou une autre description des propres<br />

produits n’est pas correct, on parle d’allégation<br />

incorrecte (lit. b). Si une entreprise<br />

fait, dans sa publicité, des comparaisons<br />

illicites avec des produits ou<br />

prestations d’autres entreprises (concurrentes),<br />

il peut s’agir d’une comparaison<br />

illicite (lit. e). Si de tels comportements<br />

sont jugés déloyaux par les tribunaux,<br />

l’entreprise peut, suivant la procédure,<br />

être poursuivie au civil ou au pénal.<br />

La publicité en tant que<br />

communication commerciale<br />

Si le droit de la loyauté exige un comportement<br />

honnête, il touche par là même à<br />

la présentation commerciale des entreprises.<br />

On en arrive ainsi au droit publicitaire.<br />

Si une publicité est faite sur le marché,<br />

elle est désignée promotion commerciale<br />

ou communication commerciale.<br />

1)<br />

Des formes de communication sont par<br />

exemple le marketing direct, la promotion<br />

des ventes, le travail d’information<br />

publique («RP» pour Relations Publiques),<br />

le sponsoring et, de plus en<br />

plus, le marketing d’influenceurs. En<br />

fonction de leur importance dans le<br />

contexte juridique également, il ne sera<br />

décrit ici que deux formes:<br />

En marketing direct, des personnes sélectionnées<br />

sont contactées directement.<br />

Il s’agit de télémarketing, dont<br />

font partie des formes telles que l’envoi<br />

postal, la publicité par courriel, le marketing<br />

par téléphone mais aussi le téléachat<br />

et les achats en ligne. 2)<br />

Marketing d’influenceurs, une<br />

nouvelle étoile au firmament de la<br />

publicité<br />

Le marketing social, qui acquiert une<br />

énorme importance surtout comme<br />

marketing d’influenceurs, poursuit des<br />

buts analogues. Il s’agit d’une recommandation<br />

3) de l’influenceur à ses followers<br />

(«suiveurs») pour certains produits.<br />

La plupart du temps, cela est fait<br />

pour le compte d’agences ou directement<br />

des entreprises. Dans cette forme<br />

de publicité, la responsabilité incombe à<br />

vrai dire avant tout aux influenceurs euxmêmes<br />

mais suivant la relation de mandat<br />

et d’instruction avec l’entreprise,<br />

celle-ci peut devenir coresponsable. Notamment<br />

par exemple lorsqu’un placement<br />

de produit (product placement)<br />

est à considérer comme forme masquée<br />

de publicité et donc comme publicité


clandestine, si elle n’est pas marquée ou<br />

reconnaissable comme communication<br />

commerciale. 4) A la rigueur, des faits relevant<br />

du droit de la concurrence déloyale<br />

tels que ceux décrits plus haut<br />

peuvent entrer en ligne de compte.<br />

Le consommateur moyen<br />

La question qui se pose lors de toute mesure<br />

commerciale est de savoir à qui la<br />

publicité s’adresse concrètement<br />

(groupe cible) et quel profil d’acheteurs<br />

est à prendre en compte. Cela a également<br />

des répercussions sur le traitement<br />

juridique d’un cas, s’il faut par<br />

exemple déterminer si un consommateur<br />

est victime d’une confusion par<br />

suite de publicité trompeuse ou mensongère,<br />

croyant que le produit acquis<br />

vient de l’entreprise A alors qu’il s’agit<br />

d’un produit (d’imitation) de l’entreprise<br />

concurrente. Ce qui est déterminant, ce<br />

n’est pas l’opinion subjective du consommateur<br />

ou de l’entreprise. Lors de la décision<br />

juridique, il faut au contraire se<br />

baser sur un acheteur moyen, informé et<br />

avisé. On attend donc de l’acheteur une<br />

certaine attention.<br />

Contact<br />

Mischa Senn<br />

Prof. Dr. iur.,<br />

Juge suppléant de commerce au Tribunal<br />

de commerce de Zurich; expert et<br />

vice-président de la Commission suisse<br />

pour la loyauté<br />

Zentrum für Kommunikations- und<br />

Immaterialgüterrecht (KIR) und<br />

Wirtschaftsmediation, Zürich<br />

+41 79 190 52 62<br />

zentrumkir@protonmail.com<br />

1)<br />

Pour la définition de cette notion, voir<br />

principe N. A.3 de la Commission<br />

Suisse pour la Loyauté (CSL): https://<br />

www.faire-werbung.ch/wp-content/<br />

uploads/2022/03/SLK-Grundsaetze_<br />

FR-1.12.2022.pdf<br />

2)<br />

Voir M. Senn, Werberecht, in: U. Grüter/M.<br />

Schneider/M. Senn (Hg.), Kommunikationsrecht.ch,<br />

Zürich, 107 ff.;<br />

https://vdf.ch/kommunikationsrecht-ch.html<br />

<br />

L’article peut être commandé directement<br />

et gratuitement auprès de l’auteur<br />

(Mischa Senn): zentrumkir@protonmail.com<br />

3)<br />

Plus précisément: influence (= Influencing);<br />

voir à ce sujet M. Senn, Influencer-Marketing<br />

und die Rechtswirklichkeit,<br />

in: Jusletter 16.12.2019.<br />

L’article peut être commandé directement<br />

et gratuitement auprès de l’auteur<br />

(Mischa Senn): zentrumkir@protonmail.com<br />

4)<br />

Voir à ce sujet Fn. 3.


Wirtschaftsbarometer<br />

34<br />

<strong>Swissmechanic</strong>-Wirtschaftsbarometer Mai <strong>2023</strong><br />

MEM-Branche: Konjunktur stockend<br />

Das Jahr <strong>2023</strong> wird für die KMU-MEM konjunkturell herausfordernd<br />

bleiben: Zahlreiche Faktoren belasten die Auftragseingänge,<br />

Umsätze und Margen der Branche. Hinzu<br />

kommt der Mangel an Arbeitskräften, welcher gemäss den<br />

befragten KMU weiterhin die grösste Herausforderung darstellt.<br />

Die Branche bleibt jedoch vorsichtig optimistisch:<br />

Der <strong>Swissmechanic</strong>-KMU-MEM-Geschäftsklimaindex ist<br />

auch im April im grünen Bereich.<br />

(eher oder sehr) günstig, 40 Prozent als<br />

(eher oder sehr) ungünstig. Damit befindet<br />

sich der <strong>Swissmechanic</strong>-KMU-MEM-<br />

Geschäftsklimaindex nach wie vor im<br />

grünen Bereich (vgl. Abb. 2). Dies deckt<br />

sich mit den Erwartungen von BAK Economics:<br />

Trotz der vielen Belastungsfaktoren<br />

und den verhaltenen Konjunkturaussichten<br />

der Branche für <strong>2023</strong> droht<br />

momentan keine Rezession.<br />

Von Jürg Marti, Direktor <strong>Swissmechanic</strong> Schweiz<br />

Die Konjunktur der MEM-Branche leidet<br />

momentan unter zahlreichen Belastungsfaktoren.<br />

Trotz eines Preisrückgangs<br />

bleibt das Niveau der Energiepreise<br />

im Vergleich zu vor dem Ukraine-Krieg<br />

hoch. Die Inflation erweist sich als persistenter<br />

denn gedacht und die erforderliche<br />

geldpolitische Straffung kostet<br />

Wachstum. Das aussenwirtschaftliche<br />

Umfeld bleibt schwach und die geopolitischen<br />

Spannungen hoch. Dies alles belastet<br />

die Nachfrage nach Investitionsgütern.<br />

In der Folge sind die Auftragseingänge<br />

der MEM-Branche im ersten Quartal<br />

<strong>2023</strong> gegenüber dem Vorjahresquartal<br />

das erste Mal seit zwei Jahren gesunken.<br />

Auch die Kapazitätsauslastung hat<br />

abgenommen, ist aber mit 89 Prozent<br />

noch hoch.<br />

Auf der Angebotsseite ist als positiv zu<br />

vermelden, dass die Lieferkettenprobleme<br />

weiter in den Hintergrund getreten<br />

sind. Auch wenn einzelne Unternehmen<br />

noch darunter leiden, global gesehen<br />

sind die Lieferketten im längerfristigen<br />

Vergleich mittlerweile unterdurchschnittlich<br />

angespannt. Was die befragten<br />

KMU der MEM-Branche hingegen am<br />

meisten belastet, ist der Mangel an Arbeitskräften<br />

(vgl. Abb. 1).<br />

Grösste Herausforderung: Mangel an<br />

Arbeitskräften<br />

<strong>Swissmechanic</strong> hat in der vorliegenden<br />

Umfrage zusätzliche Fragen zur Personalrekrutierung<br />

gestellt, um mehr über<br />

den Mangel an Arbeitskräften in der<br />

MEM-Branche herauszufinden. Die Ergebnisse<br />

zeigen eine deutliche Heterogenität<br />

bezüglich der einzelnen Berufe<br />

auf. Besonders gesucht sind Polymechaniker/innen<br />

EFZ, Lernende (Technisch)<br />

und Produktionsmechaniker/innen EFZ.<br />

Zudem gibt eine deutliche Mehrheit der<br />

suchenden Unternehmen an, diese drei<br />

Profile nicht oder nur schwer besetzen<br />

zu können. Für die Nichtbesetzung von<br />

Stellen gibt es zahlreiche Gründe: Ganz<br />

oben stehen gemäss den befragten Arbeitgebern<br />

die fehlende Qualifikation<br />

und die Gehaltsvorstellungen der Bewerber/innen.<br />

KMU-MEM vorsichtig optimistisch<br />

Insgesamt ist die KMU-MEM-Branche im<br />

April <strong>2023</strong> weiterhin vorsichtig optimistisch:<br />

60 Prozent der befragten KMU erachten<br />

das aktuelle Geschäftsklima als<br />

Weitere Informationen gibt es auf<br />

der <strong>Swissmechanic</strong>-Website und im<br />

Presseportal (voraussichtlich ab<br />

dem 25. Mai <strong>2023</strong>)<br />

Wirtschaftsbarometer Q2/<strong>2023</strong><br />

bit.ly/3NTfw0q<br />

Medienmitteilung / communiqué<br />

de presse / comunicato stampa<br />

bit.ly/42kD16T


Wirtschaft und Dienstleistungen<br />

Wirtschaftsbarometer<br />

35<br />

Secteur MEM : conjoncture<br />

hésitante<br />

En <strong>2023</strong>, la conjoncture restera difficile<br />

pour les PME-MEM : De nombreux facteurs<br />

pèsent sur les entrées de commandes,<br />

les chiffres d’affaires et les<br />

marges de la branche. A cela s’ajoute le<br />

manque de main-d’œuvre qui, selon les<br />

PME interrogées, reste le plus grand défi.<br />

La branche reste toutefois prudemment<br />

optimiste : l’indice du climat des affaires<br />

PME-MEM de <strong>Swissmechanic</strong> est également<br />

dans le vert en avril.<br />

Settore MEM: situazione economica<br />

vacillante<br />

Il <strong>2023</strong> rimarrà un anno economicamente<br />

difficile per le PMI del settore<br />

MEM: numerosi fattori pesano sull’acquisizione<br />

di ordini, sui fatturati e sui margini<br />

del comparto. A tutto questo si aggiunge<br />

la carenza di manodopera, che<br />

secondo le PMI intervistate continua a<br />

rappresentare la sfida maggiore. Tuttavia,<br />

il settore rimane cautamente ottimista:<br />

l’indice del clima economico delle<br />

PMI del settore MEM di <strong>Swissmechanic</strong><br />

rimane ancora su valori positivi in aprile.<br />

Abbildung 1: Grösste<br />

Herausforderungen<br />

der KMU in der MEM-<br />

Branche<br />

Abbildung 2: <strong>Swissmechanic</strong>-Geschäftsklimaindex<br />

für die<br />

KMU-MEM-Branche<br />

<strong>Swissmechanic</strong>-Wirtschaftsbarometer<br />

<strong>Swissmechanic</strong> Schweiz erfasst – in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut<br />

BAK Economics – vierteljährlich bei seinen Mitgliedsfirmen Daten<br />

zur wirtschaftlichen Situation, zu den aktuellen Herausforderungen sowie zu den<br />

konjunkturellen Erwartungen.<br />

Die jüngste Quartalsbefragung der <strong>Swissmechanic</strong>-Mitgliedsunternehmen wurde<br />

zwischen dem 4. und 25. April <strong>2023</strong> durchgeführt. Insgesamt haben 200 Unternehmen<br />

teilgenommen.


Erwachsenenbildung<br />

Heinz Baumgartner AG<br />

36<br />

Die Heinz Baumgartner AG<br />

setzt auf Aus- und Weiterbildung<br />

Patrick Meier ist gelernter Polymechaniker und arbeitet bei<br />

der Heinz Baumgartner AG. Er hat an den WorldSkills 2017<br />

in der Disziplin CNC Drehen ein Diplom gewonnen und<br />

dieses Jahr an der TF Bern das Studium zum Produktionstechniker<br />

HF erfolgreich abgeschlossen. Diesen Februar<br />

hat er das Diplom erhalten.<br />

Interview: Monica Hotz<br />

Patrick Meier, können Sie Ihre<br />

Diplom arbeit kurz beschreiben?<br />

Patrick Meier: In meiner Diplomarbeit<br />

geht es darum, den Programmierprozess<br />

zu optimieren. Damit ist gemeint,<br />

das geschriebene Programm genauer zu<br />

simulieren, um dadurch Stillstände während<br />

dem Einfahren zu verringern. Weiter<br />

soll das Simulieren das Risiko für eine<br />

Maschinenkollision senken.<br />

Neben der Optimierung der Simulation<br />

gehört auch das Thema Werkzeugverwaltung<br />

zu meiner Diplomarbeit. Dies<br />

wird benötigt, damit man in der Simulation<br />

die richtigen Werkzeugdaten hat.<br />

Mit dieser Optimierung (Simulation) soll<br />

während der Laufzeit der Werkstücke<br />

schon das nächste Programm geschrieben<br />

werden. Dafür muss man wissen,<br />

dass das geschriebene Programm<br />

stimmt. Durch die Werkzeugverwaltung<br />

soll neben der Simulation auch die Einrichtzeit<br />

verkürzt werden, da man genau<br />

weiss, welche Werkzeuge wo sind und<br />

welche Werkzeuge schon in der entsprechenden<br />

Maschine zu finden sind.<br />

Setzen Sie Ihr Projekt bei Ihrem<br />

Arbeitgeber um?<br />

Ich werde das Projekt bei uns im Betrieb<br />

umsetzen, da uns der Benefit, den ich in<br />

der Arbeit beschrieben und berechnet<br />

habe, viel Zeit einsparen kann.<br />

Wie wirkt sich diese Weiterbildung<br />

auf Ihre Arbeit aus?<br />

Die Weiterbildung hat sich gut auf meine<br />

Arbeit ausgewirkt, da sie sehr nah an der<br />

Praxis ist. Weiter habe ich durch das Erlernte<br />

viel mehr Einblick in alles und habe<br />

somit oft eine andere Sichtweise als<br />

früher auf Entscheidungen, die von den<br />

Vorgesetzten getroffen werden.<br />

Übernehmen Sie jetzt im Betrieb<br />

mehr Verantwortung?<br />

Die Verantwortung ist im Laufe der Weiterbildung<br />

gestiegen. Ich konnte mit<br />

dem Start der Weiterbildung eine Funktion<br />

als Teamleiter übernehmen und<br />

hatte somit mehr Verantwortung. So<br />

konnte ich auch das Gelernte aus dem<br />

Studium einsetzen.<br />

Was denken Sie rückblickend über<br />

Ihr Studium?<br />

Das Studium war eine strenge Zeit, da<br />

man immer eine Sechstagewoche hat.<br />

Jedoch hat man in der Zeit auch vieles<br />

gelernt, das einem im Arbeitsalltag viel<br />

bringt.<br />

Was waren Ihrer Meinung nach die<br />

Höhepunkte dieser Weiterbildung?<br />

Für mich waren der Höhepunkt der Weiterbildung<br />

die verschiedenen Kursblöcke,<br />

in welchen wir an externen Standorten<br />

waren. Nach dem Unterricht konnte<br />

man mit den Studienkameraden zusammensitzen<br />

und nicht nur über den Unterricht<br />

sprechen. So konnte man noch<br />

mehr lernen als nur den Pflichtstoff.<br />

bit.ly/3LXVOio


Erwin Baumgartner ist CEO<br />

der Heinz Baumgartner AG.<br />

Das KMU fördert die eigenen<br />

Mitarbeitenden. Bereits<br />

11 Mitarbeitende der Heinz<br />

Baumgartner AG haben<br />

das Studium zum Produktionsfachmann<br />

und/oder<br />

Produktionstechniker<br />

abgeschlossen oder sind<br />

noch im Studium.<br />

Interview: Monica Hotz<br />

Erwin Baumgartner, CEO der Heinz Baumgartner AG, und Diplomand Patrick Meier (von links).<br />

Erwin Baumgartner, die Weiterbildung<br />

zum Produktionsfachmann/<br />

Produktionstechniker läuft berufsbegleitend<br />

an zwei Wochentagen,<br />

die Studierenden müssen also ihr<br />

Arbeitspensum jeweils auf 80 Prozent<br />

reduzieren. Hatte das für Ihren<br />

Betrieb negative Auswirkungen?<br />

Erwin Baumgartner: Im ersten Jahr ist<br />

die Belastung für den Studierenden noch<br />

tragbar, da verzichten wir auf eine Reduktion<br />

des Arbeitspensums. Da wir eine<br />

Jahresarbeitszeit haben, geht das mit<br />

den Schulferien meistens recht gut auf.<br />

Für das 2. und 3. Studienjahr muss das<br />

Pensum reduziert werden, je nach Person<br />

auf 80–90 Prozent. Das ist, vor allem<br />

wenn es mehrere Studierende im gleichen<br />

Jahr gibt, eine Herausforderung.<br />

Unterstützen Sie die Weiterbildung<br />

auch finanziell?<br />

Wir übernehmen jeweils die Schulkosten,<br />

die Arbeitszeit geht zulasten der Studierenden.<br />

Eine entsprechende Verpflichtung<br />

wird vertraglich geregelt.<br />

Welchen Nutzen zog/zieht Ihr Betrieb<br />

aus diesen Weiterbildungen<br />

Ihrer Mitarbeitenden?<br />

Das Ausbildungskonzept Produktionsfachmann/Produktionstechniker<br />

ist für<br />

uns als KMU im Maschinenbau sehr passend.<br />

Die mögliche Zweiteilung ist ein besonderer<br />

Vorteil. Nicht jeder hat Lust, drei<br />

Jahre zu investieren. Wir nutzen die Stufe<br />

Produktionsfachmann auch als Weiterbildung<br />

für Produktionsmechaniker, dies als<br />

Ersatz für den Polymechaniker-Abschluss.<br />

Sind diese Mitarbeitenden heute<br />

noch in Ihrem Betrieb engagiert?<br />

Wenn ja, an welchen Stellen/mit<br />

welchen Aufgaben?<br />

Bisher haben elf Mitarbeiter diese Weiterbildung<br />

abgeschlossen oder sind noch im<br />

Studium. Acht arbeiten immer noch bei<br />

uns, als Teamleader, Abteilungsleiter,<br />

Produktionsleiter oder im QM-Bereich.<br />

Würden Sie anderen Arbeitgebern<br />

empfehlen, ihren Mitarbeitenden<br />

diese Weiterbildung zu ermöglichen?<br />

Für ein KMU, welches einen guten Praxisbezug<br />

in der Weiterbildung wünscht, ist<br />

es eine ideale Weiterbildung. Schlussendlich<br />

muss aber jeder Unternehmer<br />

selbst die bestmögliche Weiterbildung<br />

für seine Mitarbeiter finden.


Erwachsenenbildung<br />

Diplomfeier Romandie<br />

38<br />

10 Produktionsfachleute<br />

erhielten ihr Diplom<br />

In einem sportlichen Rahmen fand die Diplomfeier der<br />

Produktionsfachleute in der Roman die statt. Die FSPM und<br />

<strong>Swissmechanic</strong> überreichten den neun Diplomanden und<br />

der Diplomandin den eidgenössischen Fachausweis als<br />

Produktionsfachleute.<br />

D<br />

Von Nicolino Casula, FSPM<br />

ie Diplomfeier fand im UCI,<br />

Centre Mondial du Cyclisme in Aigle, am<br />

Samstag, den 1. April <strong>2023</strong>, statt. In diesem<br />

FNV9-Jahrgang bestand die Klasse<br />

aus 18 Kandidaten, von denen zwei Teilnehmer<br />

leider die Zulassungsbedingungen<br />

nicht erfüllten und nicht zur Prüfung<br />

antreten konnten. Ein Kandidat meldete<br />

sich aus persönlichen Gründen ab, einer<br />

brach die Prüfung ab. Vier Kandidaten<br />

scheiterten an der Abschlussprüfung.<br />

Am Ende waren es 10 Kandidaten, die in<br />

Begleitung ihrer Angehörigen das Diplom<br />

als Produktionsfachleute erhielten.<br />

Dies ist der krönende Abschluss einer<br />

18-monatigen berufsbegleitenden Ausbildung.<br />

Gratulation an sie, denn es ist<br />

nie einfach, Ausbildung, Arbeit und Familie<br />

unter einen Hut zu bringen. In diesem<br />

Jahr gab es eine Premiere: Eine Frau<br />

war unter den Diplomierten, die erste in<br />

der Romandie.<br />

Die Diplomübergabe fand in einer familiären<br />

Atmosphäre und in Räumlichkeiten<br />

statt, die vom Wettkampfgeist geprägt<br />

sind – der Radsport verlangt ähnlich viel<br />

Einsatz wie diese Weiterbildung.<br />

Die Zeremonie wurde von Antonio Legaz,<br />

dem Zentralpräsidenten der FSPM,<br />

geleitet und von Frédéric Grand, dem<br />

Chefexperten, begleitet.<br />

Die Anwesenden hatten die Möglichkeit,<br />

die Räumlichkeiten der UCI zu besichtigen.<br />

Dieser Besuch wurde von den Kandidaten<br />

und ihren Familien sehr geschätzt.<br />

Die FSPM dankt Alain Leyvraz für die Erklärungen<br />

und die tolle Präsenta tion.<br />

Antonio Legaz, Zentralpräsident der<br />

FSPM, und David Girod, Mitglied des<br />

Zentralvorstands der FSPM, überreichten<br />

den drei Diplomanden mit den besten<br />

Ergebnissen eine Uhr.<br />

Die Preisverleihung endete mit einem<br />

Aperitif-Dinner, das allen die Möglichkeit<br />

gab, sich auszutauschen und sich direkt<br />

an der wunderschönen Radrennbahn zu<br />

treffen.<br />

Auszeichnungen der FSPM<br />

Wir gratulieren<br />

Tiago Emanuel Amorin Batista<br />

Alexandre Boivin<br />

Alexandra Gil Marques<br />

Steve Kerler<br />

Edim Kurtic<br />

Cédric Pasquier<br />

Florian Rota<br />

Mathieu Simon<br />

Kévin Tschanz<br />

Johann Carlos Zuniga Gauch<br />

Erster Platz: Alexandre Boivin, Provence VD, Schnitt von 5.80<br />

Zweiter Platz: Tiago Emanuel Amorin Batista, Fribourg FR, Schnitt von 5.30<br />

Dritter Platz: Kévin Tschanz, Boudevilliers NE, Schnitt von 4.90


Formation Continue<br />

Remise des Brevets<br />

39<br />

10 Experts en Production<br />

ont reçu leur Brevet<br />

C’est dans un cadre sportif que s’est déroulée la cérémonie<br />

de remise des brevets fédéraux pour les Experts en Production<br />

en Suisse romande. La FSPM et <strong>Swissmechanic</strong> ont<br />

remis le brevet fédéral aux neuf diplômés et à la diplômée.<br />

mation, travail et famille. Une première<br />

cette année, une femme fait partie des<br />

lauréats, la première romande.<br />

La remise des diplômes s’est déroulée<br />

dans une ambiance familiale et dans des<br />

locaux empreints de cet esprit de compétition<br />

comme l’est le cyclisme à<br />

l’image d’une formation continue.<br />

Cette cérémonie a été conduite par Monsieur<br />

Antonio Legaz, Président central de<br />

la FSPM, avec la participation de Monsieur<br />

Frédéric Grand, Chef expert, qui<br />

nous a fait l'honneur de remettre les diplômes<br />

à chaque lauréat.<br />

Nous avons également eu la chance de<br />

pouvoir visiter les locaux de l’UCI. Cette<br />

visite a été très appréciée par les candidats<br />

et leurs familles. La FSPM remercie<br />

Alain Leyvraz pour ces explications et la<br />

formidable présentation.<br />

Monsieur Antonio Legaz, Président central<br />

de la FSPM, et David Girod, membre<br />

du comité central de la FSPM, ont remis<br />

une montre aux trois experts ayant obtenu<br />

les meilleurs résultats.<br />

La remise des prix s’est terminée par un<br />

apéritif dînatoire permettant à chacun<br />

d’échanger et de se retrouver autour de<br />

la magnifique piste cyclable.<br />

Les heureux lauréats de la volée <strong>2023</strong> d’Experts en Production. Tout à gauche : Frédéric Grand,<br />

Chef expert, tout à droite : Antonio Legaz, Président central de la FSPM.<br />

Nous félicitons<br />

Par Nicolino Casula, FSPM<br />

Cette cérémonie a eu lieu à l’UCI, Centre<br />

Mondial du Cyclisme à Aigle, en date du<br />

samedi 1er avril <strong>2023</strong>. Pour cette volée<br />

FNV9, la classe était composée de 18<br />

candidats dont 2 participants n’ont malheureusement<br />

pas rempli les conditions<br />

d’admission et n’ont pas pu se présenter<br />

à l’examen. Un candidat s'est désisté<br />

pour des raisons personnelles et un<br />

autre a abandonné l’examen. Quatre<br />

échecs à l’examen final et à la fin du<br />

compte, ce sont 10 candidats accompagnés<br />

de leurs proches, qui se sont vu remettre<br />

le Brevet d’Expert en Production.<br />

Ce qui vient couronner 18 mois de formation<br />

en cours d’emploi. Bravo à eux,<br />

car il n’est jamais facile de concilier for-<br />

Prix spéciaux FSPM<br />

Tiago Emanuel Amorin Batista<br />

Alexandre Boivin<br />

Alexandra Gil Marques<br />

Steve Kerler<br />

Edim Kurtic<br />

Cédric Pasquier<br />

Florian Rota<br />

Mathieu Simon<br />

Kévin Tschanz<br />

Johann Carlos Zuniga Gauch<br />

1er prix: Alexandre Boivin, Provence VD, Moyenne 5.80<br />

2ème prix: Tiago Emanuel Amorin Batista, Fribourg FR, Moyenne 5.30<br />

3ème prix: Kévin Tschanz, Boudevilliers NE, Moyenne 4.90


Formation Continue Remise des Brevets<br />

40<br />

Récompensé pour sa performance<br />

de haut niveau<br />

Alexandre Boivin a obtenu le meilleur résultat à l'examen<br />

final avec une moyenne de 5.80.<br />

Interview: Nicolino Casula<br />

Alexandre Boivin, vous avez obtenu<br />

un diplôme d’Expert en production<br />

avec le meilleur résultat. Comment<br />

vous sentez-vous ?<br />

Alexandre Boivin: Surpris en bien et<br />

heureux d’avoir pu obtenir un tel résultat.<br />

C’est la preuve que l’investissement<br />

personnel et le travail paye.<br />

Pouvez-vous décrire brièvement<br />

votre projet ?<br />

Mon travail s’est porté sur la réduction<br />

des montages à non-valeur ajoutée<br />

d’une ligne de production lors du montage<br />

mécanique et de la mise en service<br />

d’un produit Bobst SA.<br />

Comment cette formation affecte-telle<br />

votre travail ?<br />

Cette formation a complètement changé<br />

la vision de ma carrière, elle m’a permis<br />

d’agrandir mon spectre de connaissance<br />

et d’ouvrir ma curiosité sur les différents<br />

secteurs au sein de mon entreprise.<br />

m’a permis d’acquérir une solide base<br />

pour réussir dans ma carrière professionnelle.<br />

Selon vous, quels ont été les points<br />

forts de cette étude ?<br />

Être proactif et être à l’écoute de chaque<br />

situation. C’est très motivant de se lever<br />

les samedis matin pour aller construire<br />

son avenir. Les liens que j’ai pu établir<br />

entre mon milieu professionnel et les<br />

études m’ont permis d'aiguiser ma curiosité.<br />

Rétrospectivement, que pensez-vous<br />

de vos études ?<br />

Fraîchement sorti d’un apprentissage<br />

d’automaticien, la continuité avec ce<br />

brevet fédéral en Expert en production<br />

Allez-vous poursuivre vos études<br />

pour devenir Technicien diplômé ES?<br />

Oui, c’est en projet.<br />

Zum Interview auf Deutsch<br />

bit.ly/3ppLW8h<br />

Antonio Legaz, Président central de la FSPM,<br />

diplômé au top Alexandre Boivin et David Girod,<br />

membre du comité central de la FSPM<br />

(de la gauche).


Erwachsenenbildung<br />

Cybersecurity-Event<br />

41<br />

Gut vorbereitet auf Cyberangriffe<br />

In den letzten Monaten und Wochen war in den Medien vermehrt von zahlreichen Cyberangriffen<br />

auf Schweizer Unternehmen zu lesen, darunter namhafte Betriebe wie SBB,<br />

ABB, Bernina und CH-Media. KMU tun gut daran, sich mit dem Schutz vor Cyberangriffen<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Mit jedem Jahr steigt die Zahl der Cyberangriffe<br />

auf KMU in der Schweiz. Die Attacken<br />

werden nicht nur zahlreicher,<br />

sondern auch immer raffinierter und individuell<br />

auf die Opfer abgestimmt. Diese<br />

Entwicklung stellt immer höhere Ansprüche<br />

an die Mitarbeitenden und die<br />

IT der KMU.<br />

Je früher ein Cyberangriff erkannt wird,<br />

umso besser. In vielen Fällen nisten sich<br />

Cyberkriminelle über Wochen oder Monate<br />

in der IT ihrer Opfer ein, bevor sie<br />

überhaupt entdeckt werden.<br />

Der Bund passt sich der Bedrohungslage<br />

an. So wird eine Meldepflicht für besonders<br />

kritische Angriffe im Parlament diskutiert.<br />

Der Nationalrat hat dem Anliegen<br />

im März zugestimmt. Folgt auch der<br />

Ständerat dem Antrag, müssen Cyberangriffe<br />

innerhalb von 24 Stunden dem<br />

Zentrum für Cybersicherheit gemeldet<br />

werden. Sonst droht eine Busse bis zu<br />

100’000 Franken. Die Meldepflicht soll<br />

für den Bundesrat und das Parlament,<br />

die Bundesanwaltschaft, Armee, Hochschulen,<br />

Banken, Gesundheits- und<br />

Energieversorger, die SRG und Bahnunternehmen<br />

gelten.<br />

Cybersecurity-Event<br />

An einer exklusiven Veranstaltung für die<br />

Mitglieder von <strong>Swissmechanic</strong> zeigt<br />

Swisscom am 20. Juni ab 15.00 Uhr im<br />

Blue Cinema in Muri bei Bern mögliche<br />

Ansatzpunkte für die Prävention und Erkennung<br />

von Sicherheitslücken sowie<br />

die Reaktion auf Cyberangriffe. Als besonderes<br />

Highlight gibt Max Klaus (Na-<br />

IT Security:<br />

Eine Herausforderung<br />

für KMU<br />

Exklusiver<br />

KMU-Anlass mit Kinoabend<br />

b2b-karte-event-swissmechanic-a5-de-serienbrief.pdf 1 05.05.23 1<br />

tionales Zentrum für Cybersicherheit,<br />

NCSC) eine Übersicht über die aktuelle<br />

Cyberbedrohungslage für Schweizer<br />

KMU. Zudem erhalten die Teilnehmenden<br />

einen Überblick von bewährten Lösungen<br />

für sicheres, modernes Arbeiten.<br />

Anschliessend sind die Teilnehmenden<br />

zu einem feinen Apéro geladen, an dem<br />

sie sich mit IT-Security-Experten von<br />

Swisscom und untereinander austauschen<br />

können.<br />

Als exklusives Highlight steht nach dem<br />

Apéro ein Kinoabend an.<br />

Di, 20. Juni, 15.00 Uhr, Blue Cinema Muri<br />

Feldstrasse 32, 3073 Muri bei Bern<br />

Anmeldung/Infos Cybersecurity-Event<br />

bit.ly/3O5rzYs<br />

Checkliste gegen Cyberangriffe<br />

bit.ly/3nMFdoI<br />

Tipps gegen Ransomware<br />

bit.ly/3M9zyCp


Informationsveranstaltungen / Studienbeginn<br />

42<br />

WEITERBILDUNG<br />

FORMATION CONTINUE<br />

PRODUKTIONSFACHMANN/FRAU MIT EIDG. FA<br />

DIPL. PRODUKTIONSTECHNIKER/IN HF<br />

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IN DIE ZUKUNFT.<br />

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Mitglieder<br />

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Q U A L<br />

I T É<br />

G A R A N T<br />

.<br />

I E<br />

<strong>Swissmechanic</strong> ist der führende Arbeitgeberverband der KMU in der MEM-Branche.<br />

<strong>Swissmechanic</strong> est la principale association patronale des PME de l’industrie MEM<br />

Informationsveranstaltungen<br />

und Studienbeginn<br />

Technische Fachschule Bern | www.tfbern.ch<br />

Informationsveranstaltung:<br />

17.30 Uhr Donnerstag, 22. Juni <strong>2023</strong>, online<br />

Studienbeginn FA-Studium August <strong>2023</strong><br />

Weiterbildungszentrum Lenzburg AG | www.wbzlenzburg.ch<br />

Informationsveranstaltung:<br />

18.00 Uhr Dienstag, 13. Juni <strong>2023</strong><br />

Studienbeginn FA-Studium August <strong>2023</strong><br />

Bildungszentrum für Technik Frauenfeld TG | www.bztf.ch<br />

Informationsveranstaltung:<br />

19.00 Uhr Dienstag, 20. Juni <strong>2023</strong><br />

Studienbeginn FA-Studium August <strong>2023</strong><br />

Luzern<br />

Kontakt: Patrick Riedweg, Telefon <strong>04</strong>1 249 98 33<br />

Nos écoles partenaires et début<br />

prochaine session<br />

Représentant :<br />

Centre valaisan de perfectionnement continu CVPC<br />

Chemin Saint-Hubert 2<br />

1950 Sion<br />

www.cvpc.ch<br />

Contacts et renseignements :<br />

David Roig, Tél. 027 346 59 90, david.roig@cvpc.ch<br />

Début prochaine session : novembre <strong>2023</strong><br />

En coopération avec :<br />

Centre de perfectionnement interprofessionnel CPI<br />

Route des Grives 2<br />

1763 Granges-Paccot<br />

www.cpi.ch<br />

ceff INDUSTRIE<br />

Rue Baptiste-Savoye 26<br />

2610 Saint-Imier<br />

www.ceff.ch<br />

CPNE<br />

Rue Klaus 1<br />

2400 Le Locle<br />

www.cpne.ch<br />

swissmechanic.ch/grundbildung-und-erwachsenenbildung/weiterbildung


Erwachsenenbildung<br />

Ausbildnertagung<br />

43<br />

Ausbildnertagung im Wallis<br />

Die Berufsrevision FUTUREMEM und die Zukunft der Lern- und Lehrmedien standen an der<br />

Ausbildnertagung <strong>2023</strong> in Martigny im Fokus. Aufgelockert wurde die gemeinsame Arbeit<br />

durch einen Werksbesuch bei Lonza in Visp und Hydro Exploitation SA in Martigny.<br />

A<br />

Von Markus Näf, Projektleiter<br />

m 3. und 4. April <strong>2023</strong> wurden<br />

die Ausbildner/innen aus der ganzen<br />

Schweiz nach Martigny im Wallis eingeladen.<br />

Olivier Walther, Abteilungsleiter<br />

Technische Berufsschule in Sion, ermöglichte<br />

den Teilnehmenden, das Wallis<br />

von seiner technischen wie auch kulinarischen<br />

Seite kennenzulernen. Es wurde<br />

über verschiedene Themen informiert<br />

und in Workshops intensiv gearbeitet.<br />

Lonza und «MINT world»<br />

Am Montag begrüssten Nicola R. Tettamanti,<br />

Präsident <strong>Swissmechanic</strong><br />

Schweiz, und Jürg Marti, Direktor <strong>Swissmechanic</strong><br />

Schweiz, die Angereisten persönlich<br />

vor Ort. Danach startete die<br />

Gruppe mit einer Führung durch die Lonza<br />

AG in Visp.<br />

Die Lonza AG ist ein stark wachsendes<br />

Unternehmen, welches sich mit der Erlebniswelt<br />

«MINT world» stark für den<br />

Berufsnachwuchs im Wallis einsetzt. Sie<br />

soll die MINT-Kompetenzen stärken und<br />

Verbindung schaffen zu modernen Technologien<br />

und Digitalisierung. Während<br />

des Rundgangs konnten die Teilnehmenden<br />

in die komplexe Welt der Herstellung<br />

von innovativen Medikamenten<br />

eintauchen.<br />

Der Nachmittag stand im Zeichen des<br />

Workshops zur Aktualisierung der Modell-Lehrgänge<br />

und der Verabschiedung<br />

von Toni Blaser, Leiter der Lehrlingsabteilung<br />

bei Victorinox. Er hat zahlreichen<br />

Ausbildnertagungen beigewohnt und<br />

geht nach 48 Jahren im Betrieb verdient<br />

in den Ruhestand.<br />

Nach getaner Arbeit durften die köstlichen<br />

Tropfen des Weingutes André Roduit<br />

& Fils in Fully, begleitet von einem<br />

delikaten Walliser Fondue, genossen<br />

werden und rundeten den interessanten<br />

Tag zusammen mit dem Besuch von Tanja<br />

Fux, Dienstchefin Berufsbildung Kanton<br />

Wallis, ab.<br />

Zukünftige Lernplattform<br />

Der Dienstag startete mit einem Informationsblock<br />

zum Grossprojekt FUTURE-<br />

MEM, bevor eine Gruppenarbeit gestartet<br />

wurde. Die Arbeitsgruppen widmeten<br />

sich den Anforderungen an eine<br />

mögliche zukünftige Lernplattform.<br />

Anschliessend stand eine eindrucksvolle<br />

Besichtigung der Werkstätten von Hydro<br />

Exploitation SA in Martigny auf dem Programm.<br />

Das Unternehmen hat sich auf<br />

den Unterhalt und die Reparatur von<br />

Wasserkraft-Bauteilen spezialisiert. Die<br />

grossen, teuren und aufwendig zu reparierenden<br />

Teile liessen jedes Mechanikerherz<br />

höherschlagen.<br />

Nach dem gemeinsamen Mittagessen<br />

traten alle mit vielen bleibenden Eindrücken<br />

den Nachhauseweg an.<br />

Ein herzliches Dankeschön von <strong>Swissmechanic</strong><br />

Schweiz an die Sektion Wallis<br />

für die tadellose Organisation der interessanten<br />

Veranstaltung und an die beiden<br />

Unternehmen Lonza AG und Hydro<br />

Exploitation SA für die beeindruckenden<br />

Führungen.<br />

Bild unten: Besuch bei der Lonza AG in Visp.


Kurse und Seminare<br />

44<br />

Kursangebote<br />

ISO GPS-Norm ISO 8015<br />

Diese internationale Norm legt die grundlegenden Konzepte,<br />

Prinzipien und Regeln fest, die für die Erstellung,<br />

Interpretation und Anwendung aller anderen internationalen<br />

Normen, technischen Spezifikationen und technischen Berichte<br />

gelten, soweit sie die geometrische Produktspezifikation (ISO GPS)<br />

und Produktprüfung betreffen. Das Seminar findet jeweils ganztags<br />

statt.<br />

Ziele<br />

– Prinzipien, Begriffe und Regeln kennenlernen<br />

– praktische Übungen zur Vertiefung erarbeiten<br />

– Fallbeispiele «vorher/nachher» diskutieren<br />

Zielgruppe<br />

Fach- und Führungsverantwortliche, Berufsbildner/innen und<br />

Produktionsmitarbeiter/innen, technische Einkäufer/innen<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

17.10.<strong>2023</strong> | Altwinkelnstrasse 29 – 9015 St. Gallen | NAGA171023<br />

Wirkungsvolle Nachfolgeplanung<br />

Die Nachfolgeregelung ist für KMU von zentraler Bedeutung.<br />

Dabei geht es nicht primär um die Stellenbe setzung<br />

selbst, sondern darum, die Hauptakteure wie Eigner,<br />

Gründer, Familienmitglieder sowie Geschäftsleitungen und Kader<br />

opti mal auf den grundlegenden Wandel vorzubereiten. Nur eine<br />

wohlgeplante Nachfolge ermöglicht auch eine erfolgreiche Zukunft.<br />

Das Seminar findet jeweils nachmittags von 13.30 bis 17.00 Uhr statt.<br />

Ziele<br />

– die systemische Wirkung einer Führung auf Organi sa tio nen ver stehen<br />

– Stärken und Schwächen einer gewachsenen Unternehmenskultur<br />

erkennen<br />

– in der Lage sein, bestehende Führungsgrundsätze zu reflektieren<br />

– Chancen und Risiken einer Führungsnachfolge abschätzen können<br />

– den Mehrwert einer proaktiv geplanten Nachfolgregelung sehen<br />

– einen Überblick über mögliche Handlungsoptionen erhalten<br />

Zielgruppe<br />

Eigner/innen, Verwaltungsräte/innen, Geschäftsführer/innen, hö he -<br />

re Kader und HR-Verantwortliche<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

15.11.<strong>2023</strong> | Sihlpostgasse 2 – 80<strong>04</strong> Zürich | FSHT151123<br />

Führen mit Kompetenz und Vertrauen<br />

In Unternehmen sollen Menschen gefördert, für Neues<br />

gewonnen und für Ideen sowie Aufgaben begeistert werden.<br />

Aber wie? Der Kurs vermittelt Ihnen Erkenntnisse,<br />

Instrumente und Vorgehensweisen, die Sie bei der Umsetzung unterstützen.<br />

Das Seminar findet jeweils einen ganzen Tag statt.<br />

Ziele<br />

Sie . . .<br />

– kennen die wichtigsten Grundlagen der Kommunikation<br />

– trainieren unterschiedliche Kommunikationstechniken<br />

– erkunden die Grundregeln des Vertrauens<br />

– kennen Vorgehensweisen, um Ablehnung in Unterstützung zu verwandeln<br />

– erfahren mehr über die Analyse und Nutzung von Machtverhältnissen<br />

– reflektieren das Führungsverhalten in Bezug auf die eigene Grundhaltung<br />

– wissen, wie Sie sich natürliche Anerkennung und Akzeptanz sichern<br />

Zielgruppe<br />

Fach- und Führungskräfte mit oder ohne Weisungsbefugnis und<br />

interes sierte Personen<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

08.09.<strong>2023</strong> | Breitistrasse 11 – 8307 Illnau-Effretikon | FSGA080923


Erwachsenenbildung<br />

Kurse und Seminare<br />

45<br />

Berufsbildnerkurs für die MEM-Berufe (5 Tage)<br />

In persönlicher Atmosphäre erleben Sie einen spannenden<br />

Kurs über das Begleiten von jungen Menschen auf ihrem<br />

Weg ins Berufsleben. Sie werden mit Ideen ausgerüstet,<br />

damit Sie Ihre Ausbildungsarbeit in der Maschinen-, Elektro- und<br />

Metallindustrie (MEM) spannend gestalten können.<br />

Ziele<br />

– Umgang mit Lernenden in schwierigen Situationen<br />

– Planung und Umsetzung der betrieblichen Bildung<br />

– Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten<br />

– Kennenlernen von Fördermassnahmen und Qualifikationsverfahren<br />

– Rahmenbedingungen der Berufsbildung, Arbeitssicherheit und<br />

Suchtprävention<br />

Zielgruppe<br />

Berufsbildner/innen für die technischen MEM-Berufe wie Polymechaniker/in,<br />

Automatiker/in, Produktionsmechaniker/in, Automatikmonteur/in,<br />

Konstrukteur/in etc.<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

14.09.<strong>2023</strong> | Berufsschulareal 1 – 8866 Ziegelbrücke | BBKSM<strong>2023</strong>GL01<br />

25.10.<strong>2023</strong> | Bachmattstrasse 12 – 5210 Windisch | BBKSM<strong>2023</strong>AG01<br />

Fair beurteilen<br />

Als Berufsbildnerin oder Berufsbildner sind Sie angehalten,<br />

die Leistungen und das Verhalten Ihrer Lernenden<br />

periodisch zu beurteilen. Diese Beurteilungen geben<br />

Auskunft über den Ausbildungsstand und die Entwicklung im Hinblick<br />

auf das Qualifikationsverfahren.<br />

Ziele<br />

– Verschiedene Beurteilungsformen und deren Umsetzung kennenlernen<br />

– Berufliche Kompetenzen messbar machen<br />

– Leistungen und Verhalten bewerten<br />

– Beurteilungsfehler vermeiden<br />

– SMARTe Ziele festlegen<br />

Zielgruppe<br />

Berufsbildnerinnen und Berufsbildner sowie alle Ausbildungspersonen,<br />

die in der betrieblichen Bildung tätig sind<br />

Daten | Orte | Kurs Nr.<br />

21.11.<strong>2023</strong> | Gaiserwaldstrasse 6 – 9015 St.Gallen | ZBW211123<br />

swissmechanic.ch/grundbildung-und-erwachsenenbildung/kurse-seminare


Marktplatz<br />

46<br />

Bezugsquellen / source de références<br />

Anbieter von<br />

Fournisseur de<br />

CNC-Fräsen + -Drehen<br />

Fraisage CNC + Tournage CNC<br />

Hydrauliksystem- und Steuerungsbau<br />

Systèmes hydrauliques et commandes<br />

Aggregatebau • Blocktechnik<br />

Zylinderbau • Elektrosteuerungen<br />

Aahusweg 8 T +41 41 799 49 49<br />

6403 Küssnacht am Rigi F +41 41 799 49 48<br />

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Antriebstechnik<br />

Technique des commandes<br />

Komplette Antriebssysteme<br />

Mattenweg 1<br />

CH-3855 Brienz<br />

Tel. + 41 33 952 24 24<br />

Fax + 41 33 952 24 00<br />

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Informationssysteme<br />

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Telefon 071 918 60 60<br />

Fax 071 918 60 40<br />

info@prematic.ch<br />

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Surpresseurs et pompes à vide<br />

Lineartechnik<br />

Technique linéaire<br />

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Märwilerstrasse 43, 9556 Affeltrangen<br />

Telefon 071 918 60 60<br />

v-g@prematic.ch, www.prematic.ch<br />

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• Rollenschienenführungen<br />

• Kugelgewindetriebe<br />

• Kugelbüchsenführungen und Stahlwellen<br />

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Tel. 052 647 36 36<br />

Fax 052 647 36 37<br />

linear@amsler.ch<br />

www.amsler.ch<br />

8245 Feuerthalen


Marktplatz<br />

47<br />

Messwerkzeuge<br />

Instruments de mesure<br />

Stanzwerkzeuge und -artikel<br />

Outils et articles d’étampage<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Machines-outils<br />

Dimensionelle Messtechnik<br />

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BLATTNER<br />

WERKZEUGBAU AG<br />

Stanzartikel Metallwaren<br />

5014 Gretzenbach<br />

Tel. 062/849 26 89<br />

Fax 062/849 66 46<br />

info@bwg.ch<br />

Tel. +41 52 301 21 55<br />

Fax +41 52 301 21 54<br />

info@spinner-ag.ch<br />

www.spinner-ag.ch<br />

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Hauserstrasse 35<br />

CH-8451<br />

Kleinandelfingen<br />

Präzisionsmechanik<br />

Mécanique de précision<br />

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Tel + 41 71 371 25 45 . Fax + 41 71 371 20 89 . info @ zwicker-ag.ch<br />

Rohrbiegearbeiten<br />

Cintrage et pliage de tuyaux<br />

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Rapperswilerstrasse 10<br />

CH-8630 Rü ZH<br />

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www.curchod-tools.ch<br />

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Tel. <strong>04</strong>4/864 40 60 Fax <strong>04</strong>4/864 40 61<br />

E-Mail: office@walterauer.ch www.walterauer.ch<br />

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Outils d’enlèvement de copeaux<br />

Schweissen<br />

Soudage<br />

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Hubstrasse 76, 9500 Wil, Tel. 071 912 40 40<br />

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