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Stuttgarter Ausgabe 05/2020

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Immobilien<br />

smartLiving.<br />

ARCHITEKTUR. IMMOBILIEN. WOHNEN. LIFESTYLE.<br />

Ansicht von Westen über die Grünanlagen zum Stadtquartier „Neckarbogen“, Heilbronn<br />

ZEITGEMÄSS WOHNEN<br />

Von Anfang an war gemeinsam mit der BUGA 2019 das Baugelände<br />

am Neckarbogen als modernes Stadtquartier geplant,<br />

mit Modellcharakter für ein Wohnen in der nahen Zukunft.<br />

Die Chance dazu ergriff die Stadt Heilbronn, als sie im Jahr<br />

20<strong>05</strong> das 25 Hektar große, überwiegend brach liegende Areal<br />

von der Deutschen Bahn erwarb. Das Stadtquartier im Herzen<br />

Heilbronns macht bereits heute mit preisgekrönter Architektur<br />

und den großzügigen Grün- und Wasserflächen von sich reden.<br />

In den nächsten Jahren soll das Areal nun Schritt für Schritt<br />

zu einem Zuhause für bis zu 3.500 Bewohner und zu einem<br />

Arbeitsplatz für etwa 1.000 Menschen weiterentwickelt werden.<br />

Im Frühjahr 2019 wurde bereits der erste Bauabschnitt zur<br />

BUGA Heilbronn fertiggestellt.<br />

Schwerpunkt der Planung waren dabei Themen wie Nachhaltigkeit<br />

und Vitalität in der Stadtentwicklung, neue Qualitäten<br />

im Städtebau und der Architektur, Abkehr von einer stark auto-<br />

orientierten Flächennutzungs- und Verkehrspolitik. In den Vordergrund<br />

traten Leitbilder wie „Stadt am Fluss“ und „Lebendige<br />

und durchmischte Quartiersentwicklung“.<br />

Für die Realisierung wird ein über 100 Jahre altes und 40 Hektar<br />

großes Gewerbegebiet in ein vitales Stadtviertel gewandelt, eine<br />

komplette Bundesstraße – mit einem derzeitigen Verkehrsaufkommen<br />

von 30.000 Fahrzeugen pro Tag – revitalisiert und das<br />

Neckarufer, als autofreie Sphäre zum Flanieren und Einkaufen,<br />

in die Stadt zurückgeholt.<br />

Stadtstudien und städtebauliche Erfahrungen zeigen bisher, dass<br />

Lebendigkeit und Attraktivität sich in einem Stadtteil dann entwickeln<br />

kann, wenn das Quartier neben einer gewissen<br />

Bevölkerungsdichte auch funktional und durchmischt ist, Wohnen<br />

und Arbeiten also lokal möglich sind, Miet- und Eigentumswohnungen<br />

sich mischen und Cafés, Restaurants und Erholungsgebiete<br />

integriert werden.<br />

Die Struktur des entstehenden „Neckarbogens“ ist ein Modell<br />

des modernen urbanen Stadtviertels. Bebauung und Freiraum,<br />

Boden- und Wasserflächen stehen in einem wohlgeordneten<br />

Verhältnis miteinander und werden zu einem kompakten städtebaulichen<br />

Gesamtbild.<br />

Bei allen einzelnen Gebäudekonzepten spielen dabei drei Themenbereiche<br />

eine zentrale Rolle: die Durchmischung des Quartiers,<br />

intelligentes Wohnen und energieeffizientes Bauen.<br />

Zusammen mit national und international anerkannten Architekturbüros<br />

wurde unter dem Arbeitstitel „Wohnquartier der<br />

Vielfalt – Zukunft bauen, Ressourcen schonen, Gemeinschaft<br />

leben“ ein kooperatives Gesamtkonzept entwickelt.<br />

Individuell gestaltete Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungsansprüchen<br />

wurden dabei ökologisch, energetisch und sozial<br />

einem ganzheitlichen Gesamtkonzept verpflichtet.<br />

NACHHALTIGKEIT UND ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Hauptbestandteile im Energiekonzept der Stadtausstellung sind<br />

Sonne, Nahwärme und Biogas sowie Energie(plus)-Materialien<br />

bei der Dämmung.<br />

Im Neckarbogen kommen bewährte Techniken wie Blockheizkraftwerke<br />

(BHKW) ebenso zum Einsatz, wie auch<br />

innovative Konzepte rein regenerativer Energieerzeugungs- und<br />

-Speicherung.<br />

Teilweise werden auf den Dächern Solaranlagen für Photovoltaik<br />

und Solarthermie angebracht, um so dezentralen und regenerativen<br />

Strom zu gewinnen.<br />

Die meisten Gebäude im Stadtteil Neckarbogen erfüllen Energiestandard<br />

KfW-Effizienzhaus 55, manche benötigen sogar<br />

weniger Energie als es die aktuelle EnEV 2016 fordert.<br />

Holz-Hybrid-Häuser prägen das Viertel. Vollkommen neuartige<br />

Baumaterialien finden ihre Verwendung, um optimal energieeffizientes<br />

Bauen zu ermöglichen.<br />

Auf dem Baufeld H3 entstand in Kooperation mit dem Ingenieurbüro<br />

sbp (Stuttgart) und der TU Berlin (Institut Bauingenieurwesen,<br />

Prof. Mike Schlaich) ein Gebäude in monolithischer<br />

Bauweise aus Infraleichtbeton. Dieser Beton hat mit seiner<br />

Trockendichte von weniger als 800 Kilogramm/Kubikmeter<br />

ein geringes Gewicht, dafür aber eine hohe Dämmeigenschaft<br />

(zum Vergleich: Herkömmlicher Beton hat eine Trockendichte<br />

zwischen 2.000 und 2.600 Kilogramm/Kubikmeter. <br />

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Foto: Klaus Bossert<br />

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