Februar 2021 Nr. 138/1
Informationsblatt für die Region Wilder Kaiser / Söllandl
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42 Ellmau · Going · Scheffau · Söll 02 | <strong>2021</strong><br />
Fotos: privat<br />
Stürmische Zeiten gab es für Hans Koller in Namibia – auch seine Schwester Maria und ihr Mann Balthasar Leitner bekamen auf ihrer Rundreise den Wind zu<br />
spüren.<br />
Landschaftlich hat Namibia sehr viel zu bieten.<br />
In Namibia kann man Wildtiere aus nächster Nähe erleben.<br />
Hans Koller –<br />
ein halbes Leben in<br />
Afrika<br />
Als 31-Jähriger hat der<br />
gelernte Koch aus Söll seine<br />
Zelte in Tirol abgebrochen, um<br />
1983 in Afrika sein Glück zu<br />
suchen. Nach 35 Jahren kehrte<br />
er aus Namibia zurück. Somit<br />
verbrachte er die Hälfte seines<br />
bisherigen Lebens auf dem<br />
faszinierenden Kontinent der<br />
großen Gegensätze. Über seine<br />
Erfahrungen und Freundschaften,<br />
was Afrika ihm<br />
geschenkt – und auch<br />
genommen hat, erzählt er in<br />
diesem Bericht.<br />
„Nichts kann jemanden aufhalten,<br />
wenn die Zeit gekommen ist“, das<br />
ist einer seiner Lieblingssprüche.<br />
Der „lange Hans“, so nannten ihn<br />
seine Freunde in Söll , suchte sein<br />
Glück woanders, nachdem ihn<br />
weder der erlernte Beruf als Koch,<br />
noch die Aufgabe als AMC<br />
Vertriebsleiter länger begeisterte.<br />
„Für mich hats nimmer passt, was<br />
ich gemacht hab und ich war immer<br />
ein bissl ein Filou“, meint er<br />
verschmitzt. Ein Freund aus<br />
Jugendtagen führte am Okawango<br />
Fluss das Kawango Motel (Hotel)<br />
und Hans jüngerer Bruder erzählte<br />
von einem Schulfreund, der als<br />
Hubschrauberpilot in Deutsch-<br />
Südwest-Afrika arbeitete. „Ich kann<br />
mich noch genau erinnern, wie ich<br />
ihm auftrug, ihm zu sagen, wenn<br />
ich die Schnauze voll habe, komme<br />
ich auch.“<br />
Den Bürgerkrieg buchstäblich<br />
vor Augen<br />
Als Rucksacktourist bereiste Hans<br />
per Autostop Namibia. „In Angola<br />
war zu der Zeit Guerillakrieg und in<br />
Rundu, wo ich auch Halt machte,<br />
trennt nur der Okawango Fluss<br />
Namibia und Angola.<br />
Ich war öfters am sogenannten<br />
Flughafen im Busch, wo die Kampfhubschauber<br />
stationiert waren und<br />
hörte auch neugierig den Piloten<br />
abends nach ihren Einsätzen zu. Es<br />
war wie im Film, nur merkte ich<br />
bald, dass es die Wirklichkeit war.<br />
Da krieg ich jetzt noch Gänsehaut.“<br />
Drei Monate lang bereiste er das<br />
weite Land der großen Gegensätze<br />
und lernte viel über Namibia und<br />
seine Bewohner. „Wenn du 400 Kilometer<br />
mit dem Lastwagen<br />
zwischen Menschen aller Altersgruppen,<br />
stillenden Frauen,<br />
gackernden Hühnern und<br />
meckernden Ziegen dahinrumpelst,<br />
lernst du das wahre Afrika<br />
kennen.“ In einem Hotel in Swakopmund<br />
spitzte er die Ohren: „Ich hab<br />
es gar nicht glauben können, da