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KÄNGURUplus März 2021

Das Stadtmagazin für Familien mit Teenagern in Köln, Bonn und Region erscheint mit folgenden Themen: Zukunft: Gibt es eine Generation Corona? Berufe-Check: Was macht eigentlich eine Krankenpflegerin? Anyway: Ein ganz besonderes Jugendzentrum Themen, Tipps und Termine rund um Berufsorientierung, Ausbildung, Studium, Freiwilligendienst

Das Stadtmagazin für Familien mit Teenagern in Köln, Bonn und Region erscheint mit folgenden Themen:

Zukunft: Gibt es eine Generation Corona?
Berufe-Check: Was macht eigentlich eine Krankenpflegerin?
Anyway: Ein ganz besonderes Jugendzentrum

Themen, Tipps und Termine rund um Berufsorientierung, Ausbildung, Studium, Freiwilligendienst

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Frühjahr <strong>2021</strong><br />

ZUKUNFT<br />

Generation Corona<br />

STADTLEBEN<br />

Das anyway Köln<br />

BERUFE-CHECK<br />

Krankenpfleger:in


© Allrights GmbH<br />

Sterneküche-Rezept von Stefan Marquard:<br />

DER POWERBURGER –<br />

GESUND UND LECKER!<br />

ZUTATEN FÜR 4 BURGER<br />

• 350 g Putenoberkeule ausgelöst<br />

• 100 g Sellerie<br />

• 100 g Blumenkohl<br />

• 100 g Zwiebel<br />

• 100 g Hafergranulat<br />

• etwas Pfeffer, Salz, Zucker<br />

• etwas Butterschmalz<br />

• e twas Pflanzenöl<br />

• 4 runde Haferbrötchen mit<br />

Dinkel- und Flohsamen<br />

FÜR DIE GARNITUR:<br />

• 4 Salatblätter<br />

• 4 dünne Zwiebelringe<br />

• 4 dünne Tomatenscheiben<br />

• jeweils 8 dünne Scheiben<br />

Salat- und Essiggurke<br />

UND SO WIRD'S GEMACHT:<br />

Das Gemüse grob schneiden, aktivieren*<br />

und in etwas Pflanzenöl anbraten. Dann<br />

mit dem Putenfleisch mischen, das<br />

Hafergranulat darunterheben, gut mit<br />

Pfeffer würzen und alles gemeinsam durch<br />

den Fleischwolf drehen. Anschließend<br />

vier gleichmäßige Kugeln formen und<br />

diese leicht flachdrücken. Die rohen<br />

Buletten im vorgeheizten Backofen bei 72 °C<br />

für 40 Minuten vorgaren und anschließend<br />

in der Pfanne von beiden Seiten eine<br />

Minute goldgelb an braten. Das Brötchen<br />

an den Innenseiten mit etwas Butterschmalz<br />

einreiben und ebenfalls goldgelb<br />

anbraten. Zum Schluss alles mit den<br />

frischen Zutaten garnieren.<br />

* Stefan Marquard „aktiviert“ Lebensmittel, bevor er sie gart. Dadurch kann die Garzeit bei<br />

Gemüse um mindestens 50 Prozent reduziert werden und die wichtigen Vitamine, Mineralien<br />

und Spurenelemente bleiben erhalten. Das klein geschnittene Gemüse mit dem Aktivator<br />

würzen, fünf Minuten einwirken lassen und danach dünsten, braten, kochen oder garen.<br />

„Aktivator“ ist eine Salz-Zucker-Mischung im Verhältnis 5 : 1 (z. B. 50 g Salz + 10 g Zucker =<br />

60 g Aktivator). Für 1 Kilo Gemüse benötigst du von dieser Mischung 1 Esslöffel (12 g).


INHALT / EDITORIAL<br />

INHALT<br />

STADTLEBEN<br />

04 Musikfestival: Acht Brücken<br />

Ehrenamt: Fahrradbürgermeister<br />

von Köln<br />

Kurz notiert<br />

18<br />

05 Mathematische Spaziergänge<br />

Projekt: Sterneküche macht Schule<br />

06 Ausstellung: Dress Code<br />

Projekt: Grenzgänger-Zeit<br />

Kultur: stARTfestival<br />

Festival: Lit.Cologne<br />

07 Nachhaltigkeit: One for the Planet<br />

Aktion: Expedition Erdreich<br />

Umwelt: coffee-to-go.koeln<br />

Fleischatlas: Jugend, Klima und<br />

Ernährung<br />

08 DAS ANYWAY KÖLN – JUGEND-<br />

ZENTRUM UND ZWEITES ZUHAUSE<br />

ZUKUNFT<br />

12 Generation Corona – Lebens gefühl<br />

zwischen Frust und Zuversicht<br />

16 Interview: Wir stehen vor einer<br />

Bildungskatastrophe<br />

© Sonja Hoffmann<br />

Liebe Leser:innen,<br />

wäre es nicht spannend, eine Zeitreise<br />

in die Zukunft zu unternehmen?<br />

Vielleicht dreißig oder vierzig Jahre<br />

voraus. Was würde dann wohl über<br />

die aktuelle Zeit in den Geschichts-<br />

büchern stehen? Was denkt ihr, wie<br />

viele Seiten würde das Thema Corona<br />

füllen? Spielt die Pandemie im Rück-<br />

blick überhaupt noch eine Rolle? Im<br />

Hier und Jetzt beeinflusst sie unser<br />

Leben jedenfalls sehr. Die Corona-<br />

Pandemie hat viel verändert – unsere<br />

Gesellschaft, unsere Zukunft, vor<br />

allem die unserer Kinder. Wie die<br />

Generation Corona mit der Krise<br />

umgeht, beleuchtet unsere Autorin<br />

Ursula Katthöfer.<br />

>>> Generation Corona /<br />

Seite 12<br />

© anyway e. V.<br />

08<br />

18 BERUFE-CHECK:<br />

KRANKENPFLEGER:IN<br />

20 Wettbewerbe für Jugendliche<br />

22 Medienberufe im Gespräch<br />

Berufswelt Oper: Talk To …<br />

Projekt: GeneRobot<br />

Bewerbungsleitfaden<br />

23 Studiengang: Code & Context<br />

Girl’s Day und Boy’s Day<br />

03 Impressum<br />

Blöde Bemerkungen – Fehlanzeige.<br />

Das Jugendzentrum anyway ist ein<br />

Ort, wo junge Lesben, Schwule, Bis,<br />

Trans*, Inter* und Queers (LSBTIQ*)<br />

so sein können, wie sie sind – anders<br />

eben. Ein Ort, wo sich niemand verstel-<br />

len muss, wo Jugendliche und junge<br />

Erwachsene unbeschwert miteinander<br />

umgehen und an dem Vielfalt als Stärke<br />

einer Gesellschaft verstanden wird.<br />

Unsere Autorin Hanka Meves-Fricke<br />

war dort.<br />

>>> Das anyway Köln / Seite 8<br />

Außerdem findet ihr wieder viele Infos<br />

zu Ausbildung, Umwelt, Kultur, Projek-<br />

ten, Wettbewerben und zum Beruf der<br />

Pflegefachkraft.<br />

IMPRESSUM<br />

Viel Spaß beim Lesen und<br />

Entdecken!<br />

Sonderveröffentlichung<br />

Känguru Colonia Verlag GmbH<br />

Hansemannstr. 17–21<br />

50823 Köln<br />

Tel. 0221 – 99 88 21-0<br />

www.kaenguru-online.de<br />

Auflage<br />

35.000<br />

25.000 Teilbeilage im <strong>März</strong> <strong>2021</strong><br />

in KÄNGURU Stadtmagazin für<br />

Familien in KölnBonn,<br />

10.000 freie Verteilung<br />

Redaktionsleitung<br />

Petra Hoffmann<br />

Mitarbeit<br />

Inga Drews<br />

Sue Herrmann<br />

Sonja Hoffmann<br />

Ursula Katthöfer<br />

Hanka Meves-Fricke<br />

Mediaberatung<br />

Sonja Bouchireb<br />

bouchireb@kaenguru-online.de<br />

Christine David<br />

david@kaenguru-online.de<br />

Susanne Geiger-Krautmacher<br />

geiger@kaenguru-online.de<br />

Gestaltung<br />

Bianca Werninghaus,<br />

www.designfee.com<br />

Lektorat<br />

Kirsten Nagel<br />

Druck<br />

Weiss-Druck Monschau<br />

Titelfoto<br />

© Unsplash_gayatri-malhotra-<br />

EJWaKVPB6iI<br />

Bildnachweise am Foto<br />

INGA DREWS, SUE HERRMANN<br />

UND DAS KÄNGURUplus-TEAM<br />

Das nächste<br />

KÄNGURUplus<br />

erscheint im<br />

Juni <strong>2021</strong>.<br />

KÄNGURUplus 03/21<br />

3


STADTLEBEN<br />

© ACHT BRÜCKEN-Valeriy Kachaev<br />

© AdobeStock_BrAt82<br />

KOSMOS | COMIC<br />

FAHRRADBÜRGERMEISTER VON KÖLN<br />

Musikfestival Acht Brücken. Mit fünfzig Veranstaltungen an<br />

zehn Tagen geht das Festival Acht Brücken in die elfte Aus-<br />

gabe. Vom 30. April bis zum 9. Mai sind Konzerte mit neuer<br />

Musik, elektronischer Musik, Jazz, Weltmusiken und allem da-<br />

zwischen und darüber hinaus geplant. Dabei steht das Festival<br />

in diesem Jahr unter dem Motto „Kosmos | Comic“. Es taucht<br />

in die Szene der Comics, Graphic Novels, Illustrationen und<br />

Animationsfilme ein und geht der Frage nach, welche Schnitt-<br />

stellen und Wechselwirkungen es zwischen sequenziellen<br />

Musiken und den Musiken von heute gibt. Antworten darauf<br />

bekommen die Zuschauer:innen von Komponist:innen wie<br />

Frank Zappa, Richard Ayres und Jennifer Walshe.<br />

Die Veranstaltungen – darunter 18 Uraufführungen – finden an<br />

18 verschiedenen Spielorten in Köln statt, vom Konzertsaal bis<br />

hin zum Fußballstadion. Mit Leinwänden, die die Bühnen ergänzen,<br />

trifft an diesen Orten Bild auf Musik. Ebenfalls auf dem Pro-<br />

gramm stehen die eintrittsfreien Festival-Formate Acht Brücken<br />

Lunch, Lounge und Freihafen.<br />

Am 4. Juni erklingt außerdem das Nachholkonzert „Sternen-<br />

klang“ von Karlheinz Stockhausen aus dem vergangenen Jahr.<br />

Infos zu weiteren Nachholkonzerten, Verlegungen, Absagen<br />

oder Streaming-Angeboten findet ihr auf der Festivalwebsite.<br />

[id]<br />

Info: 30.4.–9.5., www.achtbruecken.de<br />

Ehrenamt für Reinhold Goss. Zum ersten Mal wurde der<br />

Ehrentitel „Bicycle Mayor for Cologne“ oder auf Deutsch „Kölner<br />

Fahrradbürgermeister“ verliehen. Für zwei Jahre darf Reinhold<br />

Goss, Sprecher der Initiative #RingFrei, ihn nun tragen. Ausge-<br />

zeichnet wurde er vom internationalen Fahrrad-Netzwerk BYCS,<br />

das 2016 mit Amsterdams erstem Fahrradbürgermeister ent-<br />

stand. Seitdem gibt es über hundert „Bicycle Mayors“ in über<br />

dreißig Ländern weltweit, die der Verkehrswende ein Gesicht<br />

geben und sich für den Ausbau des Radverkehrs in Städten ein-<br />

setzen.<br />

Das steht auch auf der Agenda von Kölns erstem Fahrradbür-<br />

germeister. Reinhold Goss hat das Ziel, die Domstadt bis 2025<br />

zur deutschen Fahrradhauptstadt zu machen. Mit diesem Ziel im<br />

Blick sieht Goss einige Aufgaben vor sich, an denen in Köln ge-<br />

arbeitet werden muss. Dazu zählt zum Beispiel der Umbau der<br />

Stadt bis zu dem Punkt, an dem mindestens 50 Prozent Rad- und<br />

Fußverkehr und doppelt so viel Baumbestand wie heute erreicht<br />

sind. Um dies zu erreichen müssen mehr Menschen auf das<br />

Fahrrad umsteigen. Aus diesem Grund setzt sich Goss für mehr<br />

und bessere Radwege ein. Ein weiterer Schritt sei es, intelligen-<br />

ter mit dem Verkehrsraum in der Stadt umzugehen und den den<br />

Durchgangsverkehr in der Innenstadt reduzieren, um dort mehr<br />

Platz für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen zu schaffen.<br />

Außerdem möchte er Unternehmen dazu anregen, vermehrt auf<br />

Lastenräder umzusatteln. Wir wünschen Herrn Goss eine gute<br />

und erfolgreiche Amtszeit. [id]<br />

Info: https://bycs.org/, https://ringfrei.chayns.net/<br />

KURZ NOTIERT<br />

NEUES AUS<br />

DER REGION<br />

RAUM FÜR GRÜNDUNGSIDEEN<br />

Die TH Köln unterstützt Studierende<br />

und Hochschulangehörige künftig<br />

noch stärker dabei, ihre innovativen<br />

Ideen in Unternehmensgründungen<br />

umzusetzen. Im Rahmen des Pro-<br />

jektes StartUpLab@TH Köln entsteht<br />

eine Infrastruktur, die einen zentralen<br />

Ort für Gründungsaktivitäten bietet.<br />

So gibt es jetzt am Campus Deutz die<br />

Prototypenwerkstatt „MakerSpace“, er-<br />

gänzt um Arbeitsplätze im „Coworking<br />

Space“ des hochschulweit agierenden<br />

Gründungsservices, vielfältige Ange-<br />

bote der Entrepreneurship Education<br />

und Gründungsberatung.<br />

www.th-koeln.de<br />

ZEBRA – WIR HELFEN<br />

Der Bedarf an verlässlichen Antwor-<br />

ten zur Mediennutzung ist auch in<br />

Folge der Corona-Pandemie weiter<br />

gestiegen. Online finden sich viele Ant-<br />

worten, aber nicht immer ist klar, wie<br />

seriös die Quellen sind. Mit der neuen<br />

Online-Plattform „ZEBRA“ bietet die<br />

Landesanstalt für Medien NRW allen<br />

Bürger:innen eine Möglichkeit, seriöse<br />

Antworten und weitergehende Expertenkontakte<br />

zu allen Sorgen, Unsicher-<br />

heiten und Notlagen im Umgang mit<br />

digitalen Medien zu bekommen.<br />

www.zebra-medienfragen.de<br />

INNOCENCE IN DANGER<br />

Cybergrooming, Hate Speech, Nudes,<br />

Catcalling und Upskirting – dar-<br />

auf macht der gemeinnützige Verein<br />

Innocence in Danger e. V. (IiD) in seiner<br />

neuesten multimedialen Kampa-<br />

gne aufmerksam. Unter dem Slogan<br />

„Mach Dich stark! Gegen sexuelle Gewalt<br />

unter Jugendlichen“ leihen pro-<br />

minente Schauspieler:innen sowie<br />

Influencer:innen der Aktion ihr Gesicht.<br />

Das gesamte audiovisuelle Material<br />

der Kampagne sowie weiteres, didak-<br />

tisches Material setzt IiD außerdem in<br />

offiziellen Workshops an Schulen ein.<br />

www.innocenceindanger.de<br />

4 KÄNGURUplus 03/21


STADTLEBEN<br />

© Volker Lannert<br />

© Allrights GmbH<br />

MATHE MAL ANDERS<br />

GESUND UND LECKER<br />

Mathematische Spaziergänge. Die Mathema-<br />

tischen Spaziergänge sind ein Angebot der<br />

Universität Bonn mit dem Ziel, den Mathe-<br />

unterricht an Bonner Schulen zu bereichern,<br />

um bei den Schüler:innen Begeisterung für<br />

dieses spannende Fach zu wecken. 2019 wur-<br />

den bereits Mathematische Spaziergänge für<br />

die Sekundarstufe I entwickelt und in Form<br />

eines Aufgabenheftes veröffentlicht. Die darin<br />

enthaltenen mathematischen Fragestellungen,<br />

die es allesamt draußen in der Natur zu lösen<br />

galt, kamen bei Schüler:innen und Lehrenden<br />

so gut an, dass das Projektteam der Uni Bonn<br />

nun zwei weitere Broschüren erstellt hat: eine<br />

für Bonner Schüler:innen der Sek II (Klasse 10<br />

bis 13) und eine für den Lernort Siegburg.<br />

Die Schüler:innen messen, zählen und rech-<br />

nen an vielen verschiedenen Orten. In Bonn<br />

führen die Spaziergänge unter anderem in den<br />

Freizeitpark Rheinaue, die Botanischen Gärten<br />

und auf den Münsterplatz. In Siegburg werden<br />

die Teilnehmenden unter anderem zum Bahn-<br />

hof und auf den Michaelsberg geschickt. Je<br />

nach Lage der Schule ist ein Mathematischer<br />

Spaziergang innerhalb einer Doppelstunde<br />

möglich. [sh]<br />

Info: www.hcm.uni-bonn.de/spaziergaenge<br />

Sterneküche macht Schule. Das gemeinsame<br />

Präventionsprojekt „Sterneküche macht Schule“<br />

von TV-Koch Stefan Marquard und der Kran-<br />

kenkasse KNAPPSCHAFT will Schüler:innen für<br />

gesünderes Essen sensibili sieren. Ziel ist es,<br />

die Schulverpflegung nachhaltig zu verbes-<br />

sern, denn leider kommt nach wie vor in viel<br />

zu vielen Mensen alles andere als gesundes<br />

Essen auf den Tisch. Statt knackig, frisch<br />

und lecker ist die Kantinenkost oft verkocht,<br />

vitaminarm und nicht besonders schmackhaft.<br />

Dabei gilt eine ausgewogene Ernährung als<br />

eine der wesentlichen Voraussetzungen für<br />

die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden<br />

der Schüler:innen. Im Rahmen des Projekts<br />

mischt der Sternekoch Stefan Marquard einen<br />

Tag die Küche der ausgewählten Schule auf.<br />

Dabei wird der Kochprofi die Küchencrew der<br />

Schule trainieren, konkrete Verbesserungsvor-<br />

schläge einbringen und gemeinsam mit den<br />

Kindern ein gesundes Essen zubereiten – und<br />

das ohne zusätzliches Personal oder Kosten<br />

für die Schule und die Kinder. Um das Thema<br />

gesunde Ernährung bei Heranwachsenden<br />

nachhaltig zu verankern, zeigt das Projekt, dass<br />

gesundes Mittagessen schmecken und Spaß<br />

machen kann. Interessierte Schulen können<br />

sich auf der Website bewerben. [sh]<br />

Info: www.sternekueche-macht-schule.de<br />

KLIMA-MOOC<br />

HANDREICHUNG<br />

DESINFORMATIONEN<br />

Wie funktioniert das Klima unseres<br />

Planeten? Was sind die Ursachen der<br />

Erderhitzung? Welche Auswirkungen<br />

zeigen sich, wenn wir den Tempe-<br />

raturanstieg nicht auf deutlich unter<br />

zwei Grad begrenzen? Renommierte<br />

Klimaexpert:innen beantworten diese<br />

Fragen im kostenfreien Onlinekurs<br />

„Klimawandel und seine Folgen“ mit<br />

sieben Themenblöcken, die der WWF<br />

mit dem Deutschen Klimakonsor-<br />

tium erstellt hat. Jede:r kann sich für<br />

den Onlinekurs einschreiben und<br />

die Themenblöcke mit kurzweiligen<br />

Videos und Aufgaben absolvieren.<br />

www.wwf.de<br />

Die Broschüre „Handreichung für<br />

Ausbilder:innen – aus der Sicht von<br />

Auszubildenden“ des Handwerkerinnenhaus<br />

Köln e. V. ist in Zusammen-<br />

arbeit mit Mädchen und jungen Frauen<br />

entstanden. Sie soll Ausbilder:innen<br />

sensibilisieren, um ein gutes Lern- und<br />

Arbeitsklima zu schaffen und Diskrimi-<br />

nierung am Arbeitsplatz vorzubeugen<br />

und zu unterbinden. Die Broschüre<br />

steht interessierten Ausbilder:innen<br />

und anderen Akteur:innen im Bereich<br />

Ausbildung als Download zur Verfü-<br />

gung.<br />

www.handwerkerinnenhaus.org<br />

Im neuen Webvideoprojekt der Bun-<br />

deszentrale für politische Bildung<br />

(bpb) decken die YouTuber:innen El<br />

Margo und SelfieSandra auf, wie Fake<br />

News produziert und warum sie ver-<br />

breitet werden. Desinformationen<br />

spielen nicht nur während der Corona-<br />

Pandemie und in Wahlkämpfen,<br />

sondern in allen gesellschaftlichen<br />

Diskursen eine immer größer wer-<br />

dende Rolle. Mithilfe dieses Projekts<br />

der bpb sollen insbesondere jüngere<br />

Menschen auf unterhaltsame Weise für<br />

einen kritischen Umgang mit Informa-<br />

tionen sensibilisiert werden.<br />

www.bpb.de<br />

KÖLN-WEST<br />

Gesang-, Tanz- und<br />

Schauspielunterricht<br />

für 4 - 18 Jährige<br />

0152 / 33569253<br />

stagecoach.de/koelnwest<br />

koelnwest@stagecoach.de<br />

Stagecoach Performing Arts Schulen werden unter Franchise betrieben und sind unabhängig im Besitz der Schulleiter.<br />

Stagecoach ist eine geschützte Marke der Stagecoach Theatre Arts Ltd.<br />

KÄNGURUplus 03/21<br />

5


STADTLEBEN<br />

DRESS CODE<br />

Ausstellung Bundeskunsthalle. „Dress Code“ – die Erfolgs-<br />

ausstellung aus Japan – präsentiert Mode als Spiel, bei dem wir<br />

uns täglich verwandeln und das wir nutzen, um unsere indivi-<br />

duelle Persönlichkeit zu unterstreichen. Die Ausstellung ist vom<br />

21. Mai bis 12. September erstmalig in Europa, in der Bundeskunsthalle<br />

in Bonn, zu Gast. Sie präsentiert einen weltumspannenden<br />

Überblick über zeitgenössische Couture und beleuch-<br />

tet mit unterschiedlichen Fragestellungen Mode als Spiegel von<br />

Gesellschaft und Individuum. Ergänzend konzipiert die Bundes-<br />

kunsthalle ein Fashion Lab, welches zum Mitmachen anregt.<br />

Ihr könnt zum Beispiel den Smart Mirror nutzen, um euch per<br />

künstlicher Intelli genz virtuell zu stylen. [sh]<br />

Info: 21.5.–12.9., www.bundeskunsthalle.de<br />

GRENZGÄNGER-ZEIT<br />

Wildnis-Zeit für Jungen. Beim Projekt „Grenzgänger-Zeit“<br />

wollen Stephan Weinand und Wilm Görlich von querwaldein<br />

Jungen im Alter von 13 bis 18 Jahren in der Übergangszeit<br />

zum Erwachsenwerden begleiten. Von April bis August treffen<br />

sich die „Grenzgänger“ ein- bis zweimal im Monat und lernen<br />

Fähigkeiten, um draußen im Wald und vor allem in der Welt zu-<br />

rechtzukommen. Weinand und Görlich motivieren die Jungen,<br />

auf ihren Körper zu hören, an ihre Grenzen zu gehen und ihre<br />

Kraft und Freude voll auszuleben. Die ersten Termine finden in<br />

Köln statt. Im Sommer stehen dann auch gemeinsame Tage<br />

auf dem Gut Alte Heide in Wermelskirchen auf dem Programm.<br />

Alle Infos zu dem Projekt findet ihr auf der Website von quer-<br />

waldein. [id]<br />

Info: 25.3. Kennenlerntermin mit Elterninfos, www.querwaldein.de<br />

© Rainer Ortag / Bayer<br />

© Takashi Hatakeyama<br />

© querwaldein<br />

STARTFESTIVAL<br />

Neues Programm von Bayer Kultur. Vom 16. April bis zum<br />

31. Mai stellt Bayer Kultur ein neues Festival auf die Beine. Beim<br />

stARTfestival stehen international renommierte Künstler:innen<br />

und Newcomer:innen auf der Bühne und bieten mit Konzert-<br />

erlebnissen und Begegnungen neue Sichtweisen auf Kunst und<br />

Kultur – darunter auch die jungen Talente der stARTacademy.<br />

Die Heimspielstätte des neuen Festivals ist das Leverkusener<br />

Erholungshaus. Hier werden unter anderem Tänzer:innen beim<br />

„Battle of Styles“ und die Musiker von „Wildes Holz“ gemein-<br />

sam mit Jakob Manz auftreten. Weitere Veranstaltungen finden<br />

außerdem an den Bayer-Standorten Wuppertal, Berlin und<br />

Bitterfeld statt. Tickets können über Kölnticket erworben<br />

werden. [id]<br />

Info: 16.4.–31.5., www.kultur.bayer.de<br />

LIT.COLOGNE<br />

Bücher im Aufwind. Die 21. Ausgabe der lit.COLOGNE soll<br />

trotz Corona vom 26. Mai bis 13. Juni stattfinden – etwas<br />

später im Jahr als gewöhnlich, aber wen stört’s? Das internationale<br />

Literaturfestival ist diesmal an möglichst vielen Außenspiel-<br />

stätten zu Gast. Rund die Hälfte aller Lesungen wird wieder für<br />

Kinder, Jugendliche und Schulklassen angeboten, 40 Prozent<br />

aller Veranstaltungen in neuen Formaten – digital oder hybrid.<br />

Welche Autorinnen und Autoren diesmal die Bühne rocken,<br />

wurde bis Redaktionsschluss noch nicht verraten. Was wir aber<br />

schon wissen: Mit dem neuen Format „lit.ComingOfAge“ geht<br />

eine Veranstaltungsreihe an den Start, die sich speziell an junge<br />

Erwachsene ab 16 Jahren richtet. [sh]<br />

Info: www.litcologne.de, www.litcomingofage.blog<br />

6 KÄNGURUplus 03/21


STADTLEBEN<br />

ONE FOR THE PLANET<br />

Nachhaltigkeitsinitiative. Die Anfang 2020 von überwiegend<br />

jungen Menschen gegründete Initiative one for the planet e. V.<br />

fördert nachhaltige Projekte. Das Konzept der Initiative ist eben-<br />

so einfach wie wirksam: Sehr viele Menschen spenden jeweils<br />

genau einen Euro pro Monat. Für jede:n Einzelne:n kein großer<br />

Betrag, in der Summe kann damit aber Großes bewegt werden.<br />

Das gesammelte Geld wird zu 100 Prozent an Umweltschutz-<br />

projekte ausgeschüttet. Mithilfe digitaler Tools entscheiden alle<br />

Unterstützenden am Ende jedes Monats gemeinsam über die<br />

Verwendung der Spenden. Welche Projekte bereits gefördert<br />

wurden, zeigt die Website. Alle eint das Ziel, unsere Welt ein<br />

Stück weit besser zu machen. [sh]<br />

Info: www.onefortheplanet.de<br />

EXPEDITION ERDREICH<br />

Bundesweite Citizen-Science-Aktion. Von April bis September<br />

findet die erste bundesweite Citizen-Science-Aktion statt und<br />

sie steht ganz im Zeichen der Bodengesundheit. Jung und Alt<br />

können dabei mitmachen und unsere Böden erforschen – mit<br />

Teebeuteln. Die genormten Teebeutel werden für drei Monate<br />

im Boden vergraben. Während dieser Zeit verlieren sie an<br />

Gewicht, denn die Teeblätter werden durch Mikroorganismen<br />

im Boden zersetzt. Der gemessene Gewichtsunterschied gibt<br />

Auskunft über die Zersetzungsrate und die biologische Aktivität<br />

im Boden. Wer mitforschen möchte, kann online das Aktions-<br />

Kit bestellen, in dem alle wichtigen Utensilien zur Bodenunter-<br />

suchung enthalten sind. [id]<br />

Info: www.expedition-erdreich.de, www.wissenschaftsjahr.de<br />

© RECUP<br />

© AdobeStock_Prostock-studio<br />

© AdobeStock_ paulaphoto<br />

© BMBF / Expedition Erdreich<br />

COFFEE-TO-GO.KOELN<br />

Mehrweg-Bechersysteme. coffee-to-go.koeln ist die Website<br />

der gemeinsamen Initiative von Stadt Köln, AWB Köln, IHK Köln<br />

sowie mehrerer Verbände, die es sich auf die Fahne geschrie-<br />

ben hat, die Menge der weggeworfenen Einwegbecher zu<br />

reduzieren. Allein in Köln werden täglich 180.000 Coffee-to-<br />

go-Becher benutzt – das macht 65 Millionen Einwegbecher im<br />

Jahr. Dabei gibt es bereits verschiedene Mehrweglösungen, die<br />

dem Problem entgegenwirken. Wo welches System angeboten<br />

wird, zeigt euch die Karte auf der Website. Mit einem Klick findet<br />

ihr alle, die Mehrwegbecher anbieten, auffüllen oder zurück-<br />

nehmen. Steigt um auf Mehrweg und tragt euren Teil bei zum<br />

Umweltschutz und der Sauberkeit in unserer Stadt! [sh]<br />

Info: www.coffee-to-go.koeln<br />

JUGEND, KLIMA UND ERNÄHRUNG<br />

Fleischatlas <strong>2021</strong>. Der Fleischatlas, ein Kooperationsprojekt der<br />

Heinrich-Böll-Stiftung, des Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland und von Le Monde diplomatique, liefert Daten<br />

und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel. Laut einer Jugend-<br />

umfrage im Rahmen des Fleischatlas <strong>2021</strong> ernähren sich im<br />

Vergleich zur Gesamtbevölkerung doppelt so viele 15- bis<br />

29-Jährige fleischlos. Knapp 13 Prozent der Jugendlichen<br />

verzichten auf tierische Produkte. 10,4 Prozent der jungen<br />

Erwachsenen ernähren sich vegetarisch, 2,3 Prozent vegan.<br />

Auch zeigt die Umfrage, dass der Verzicht auf Fleisch ein stark<br />

politisches Thema und keine reine Geschmacksfrage ist. Den<br />

Atlas als Download und weitere Infos findet ihr auf der Website<br />

der Stiftung. [sh]<br />

Info: www.boell.de<br />

KÄNGURUplus 03/21<br />

7


STADTLEBEN<br />

Text: Hanka Meves-Fricke<br />

DAS ANYWAY<br />

KÖLN<br />

Jugendzentrum und zweites Zuhause<br />

Die Corona-Krise hatte uns noch nicht erreicht, als ich das erste Mal zum Jugendzentrum<br />

anyway in die Kamekestraße 14, gleich in der Nähe des Westbahnhofs, fuhr.<br />

Einige Jugendliche hatten es sich im Eingang bequem gemacht. Sie lachten mich an,<br />

als ich über ihre Beine stieg, um mich mit Thomas Haas zu treffen.<br />

Thomas betreut hier als festangestellter Mitarbeiter unter anderem die Gastronomie und<br />

die Pat:innen. „Neu hier?“, rief mir einer hinterher. „Ich mach einen Beitrag<br />

über euch“, antwortete ich und schon waren wir im Gespräch.<br />

CSD-Demo mit dem anyway,<br />

Foto © Marius Steffen.<br />

8 KÄNGURUplus 03/21


STADTLEBEN<br />

Für die Jugendlichen im anyway ist das<br />

Jugendzentrum ein zweites Zuhause.<br />

Das anyway steht für „any way“: Jeder<br />

Weg ist möglich. Jugendliche von 14 bis<br />

27 Jahren können hier mit anderen jun-<br />

gen Lesben, Schwulen, Bis, Trans*, Inter*<br />

und Queers (LSBTIQ*) gemeinsam chil-<br />

len, etwas trinken, kickern, Billard spielen,<br />

Partys feiern und tanzen – einfach eine<br />

Menge Spaß haben. Für Neue gibt es<br />

einen „Coming-in-Day“, an dem sie sich<br />

einfach mal umschauen können, ob das<br />

anyway ein Ort für sie sein kann.<br />

Auf der Website des anyway gibt es zwei<br />

kurze Filme, in denen Charlie und Julian<br />

erzählen, wie ihr Coming-out war und<br />

warum für sie das anyway wichtig ist.<br />

Charlie berichtet, dass sie ihren Eltern<br />

einen Brief geschrieben hat, weil ihr das<br />

leichter fiel, als ihnen zu erzählen, wie sie<br />

sich fühlt. Zum Glück haben ihre Eltern<br />

das cool aufgenommen. Einige Mitschüler<br />

in ihrer Schule jedoch haben ihr zuge-<br />

rufen, sie würde in die Jungenumkleide<br />

gehören, weil sie auf Frauen steht. „Da<br />

geht man dann einfach ins anyway und<br />

dann vergisst man das …, weil man weiß,<br />

hier gibt es so etwas nicht.“ „Im anyway<br />

kann man einfach sein, wer man ist“, er-<br />

gänzt Julian, der selbst sowohl bei seiner<br />

Familie als auch im Freundeskreis viel<br />

Akzeptanz erlebt hat. Doch das ist nicht<br />

bei allen Jugendlichen so. Julian erzählt,<br />

dass er in der Schule einen Freund hatte,<br />

der sich als schwul geoutet und dessen<br />

Mutter ihn dann nicht mehr als Sohn<br />

angesehen hat. Mit Konflikten ist das<br />

Coming-out auch bei vielen Jugend-<br />

lichen verbunden, die aus dem Ausland<br />

nach Köln gezogen sind und deren<br />

Familien aus verschiedenen Gründen<br />

Probleme mit der Akzeptanz der queeren<br />

Gemeinschaft haben.<br />

DAS ERSTE QUEERE<br />

JUGENDZENTRUM<br />

EUROPAS<br />

Köln ist ein Vorreiter der queeren Akti-<br />

vitäten. Das anyway wurde bereits 1998<br />

gegründet und ist so das erste queere<br />

Jugendzentrum Europas. Dreh- und An-<br />

gelpunkt ist das Café, in dem sich die<br />

Jugendlichen und die Mitarbeiter:innen<br />

regelmäßig treffen. Doch jetzt ist Corona-<br />

Zeit und das anyway musste die Treffen<br />

ins Virtuelle verlegen. Jugend liche be-<br />

lastet Social Distancing besonders –<br />

Jugendliche, die in ihrem engen fami-<br />

liären Umfeld nicht oder nicht überall ihr<br />

wahres Ich zeigen können, noch mehr.<br />

In den Zoom-Treffen können sich die<br />

Jugendlichen über queere Literatur und<br />

Podcasts austauschen oder beim<br />

anyway.tv in Schauspielrollen schlüp-<br />

fen und ihre kreative Ader ausprobieren.<br />

Es gibt Treffpunkte für Neue und Erfahre-<br />

ne, zum Speeddating, nur für Jungs oder<br />

nur für Mädchen. Es gibt Spieleabende<br />

und zu Weihnachten wurde gebacken.<br />

Übrigens organisieren die hauptamt-<br />

lichen Mitarbeiter:innen die Treffen<br />

immer gemeinsam mit ehrenamtlich ar-<br />

beitenden Jugendlichen. Mehr als fünfzig<br />

Ehrenamt liche arbeiten hier mit.<br />

BARRIEREFREI<br />

Das anyway ist nicht nur offen für queere<br />

Jugendliche, Interessierte können auch<br />

immer ihre heterosexuellen Freund:innen<br />

mitbringen. Doch nicht nur in diesem<br />

Sinne ist das Jugendzentrum barrierefrei:<br />

Jugendliche, die körperliche Behinderungen<br />

haben, sind natürlich willkom-<br />

men. Wichtig zu wissen ist, dass es ein<br />

barriere freies WC gibt. Viel wichtiger ist<br />

jedoch die offene Atmosphäre hier.<br />

WEBSERIE KUNTERGRAU<br />

Im Netz ist das anyway besonders durch<br />

die Webserie „Kuntergrau“ bekannt. Es<br />

gibt einige Webserien für LSBTIQ*, je-<br />

doch nur wenige, die das tatsächliche<br />

Leben nach dem Coming-out zeigen. In<br />

„Kuntergrau“ treten junge Erwachsene<br />

auf, die sich geoutet haben. Sie leben<br />

in Beziehungen, die mal gut, mal nicht<br />

so gut laufen, und erzählen vom ganz<br />

normalen Leben in Köln. Bereits in der<br />

ersten Staffel wurde das Thema HIV an-<br />

gesprochen. Die zweite Staffel wagte sich<br />

an Themen wie „Ich liebe mehrere“ und<br />

Sexarbeit heran und brach so mit Tabus.<br />

In der dritten Staffel geht es um Gewalt<br />

gegen schwule Männer und wie es ist,<br />

wenn der Freund ein Auslandsjahr in Köln<br />

macht und der Abschied vorherzusehen<br />

ist. Für die dritte Staffel von „Kuntergrau“<br />

haben die jungen Filmemacher:innen<br />

65 Drehtage und tausende Stunden<br />

Arbeit investiert. Es hat sich gelohnt:<br />

Mehr als drei Millionen Zuschauer:innen<br />

hat „Kuntergrau“ erreicht und gehört da-<br />

mit zu den erfolgreichsten Webserien<br />

zum Thema. https://kuntergrau.net/<br />

ANGEBOTE FÜR SCHULEN<br />

Mit dem Projekt „WiR* – Wissen ist<br />

Respekt“ klärt das anyway in Schulen<br />

auf. Trotz aller Aufklärung gibt es im-<br />

mer noch viele Vorurteile gegenüber der<br />

LSBTIQ*-Gemeinschaft. Schnell werfen<br />

Jugendliche mal den Satz „Du bist doch<br />

schwul“ in die Runde, was als Schimpf-<br />

wort gedacht ist. Klassengemeinschaften<br />

schließen Schüler:innen, die nach ihrer<br />

Identität suchen, aus den gemeinsamen<br />

Aktivitäten aus. Das kann bis hin zu psy-<br />

chischer und physischer Gewalt führen.<br />

Wenn jedoch Jugendliche selbst über ihr<br />

Coming-out vor Jugendlichen sprechen,<br />

ist das so genannte Anderssein nicht<br />

mehr so fremd. Die Workshops dienen<br />

nicht nur der Aufarbeitung, wenn bereits<br />

Jugendliche gedisst wurden, sondern<br />

auch der Prävention und dem besse-<br />

ren Verständnis, dass Vielfalt eine große<br />

Stärke der Gemeinschaft sein kann. Auch<br />

während der Kontaktbeschränkungen<br />

bietet das anyway diese Workshops an,<br />

natürlich online.<br />

JUGENDBERATUNG<br />

Seit 2020 wird das anyway von der Stadt<br />

Köln mit einer Stelle für Jugendberatung<br />

gefördert. Nicht umsonst, aber kosten-<br />

los beraten die Mitarbeiter:innen zu dem<br />

persönlichen Coming-out oder Fragen,<br />

die in Freundschaft, Beziehung und<br />

Familie zum Thema aufkommen. Dabei<br />

sind die Berater:innen offen für ein Ge-<br />

spräch und das gemeinsame Sortieren<br />

der Fragen und Probleme, um schließlich<br />

Lösungen für das Leben zu entwickeln.<br />

Sie sind alle speziell geschult und können<br />

zur sexuellen Orientierung und zu Trans*<br />

professionell Antworten geben.<br />

ALLE SEHNEN SICH<br />

NACH REALEN TREFFEN<br />

Jetzt im Frühjahr schauen alle im anyway<br />

gebannt auf die Entwicklung der Corona-<br />

Pandemie. Möglichst schnell möchten<br />

sie sich wieder hier treffen. Zoom-Treffen<br />

sind eine gute Sache, doch das Leben ist<br />

schöner, wenn sie sich sehen und vor al-<br />

lem auch mal wieder umarmen können.<br />

Info<br />

anyway e.V.<br />

Kamekestr. 14<br />

50672 Köln<br />

www.anyway-koeln.de<br />

Caféabend im anyway © anyway e. V.<br />

KÄNGURUplus 03/21<br />

9


STADTLEBEN<br />

INTERVIEW MIT MARCEL<br />

„DIE LEUTE KOMMEN ZUERST ZU UNS“<br />

Marcel ist vor eineinhalb Jahren mit seinem Ex-Freund aus dem Kölner Umland<br />

in das anyway gekommen und arbeitet im Thekenteam und bei anyway.tv<br />

ehrenamtlich mit. Wir haben mit dem 17-Jährigen gesprochen, der noch zur Schule<br />

geht und danach bei der Stadt Köln eine Ausbildung machen möchte.<br />

Wieso arbeitest du im<br />

Thekenteam mit?<br />

Wir sind die ersten Ansprechpartner<br />

hier im Haus. Ich habe früher schon<br />

bei Familienfesten gern gekellnert.<br />

An der Theke kommt man schnell<br />

mit Leuten ins Gespräch. In unserem<br />

Team haben wir fast immer Spaß.<br />

Wir sind diejenigen, die gute Laune<br />

im Café verbreiten.<br />

Doch es kommen<br />

auch Jugendliche, die<br />

Probleme haben?<br />

Wir versuchen, für jeden ein offenes<br />

Ohr zu haben. Und wenn wir das<br />

Gefühl haben, dass einer ein richtiges<br />

Problem hat, dann holen wir uns Hilfe<br />

bei den Hauptamtlichen.<br />

Was ist das anyway für dich?<br />

Es ist ein Ort, wo wir uns treffen<br />

können und ganz so sein können, wie<br />

wir sind. Hier gibt es keine Vorurteile<br />

oder blöden Bemerkungen. Hier kann<br />

man viele nette Leute kennenlernen.<br />

Aber leicht ist es bestimmt<br />

nicht, sich zu outen?<br />

In meiner Familie war das kein<br />

Problem. Aber es stimmt schon: Wir<br />

müssen schon früh herausfinden, wer<br />

wir sind. Das hat mich selbstbewusst<br />

gemacht. Das finde ich gut.<br />

Was macht dir Spaß von den<br />

Angeboten im anyway?<br />

Zu Weihnachten haben wir zum Bei-<br />

spiel Kekse gebacken und das gefilmt.<br />

Das macht gute Laune und so gibt es<br />

für alle auf Instagram etwas zu schau-<br />

en. Und im letzten Sommer waren<br />

wir im Zoo und hatten eine Führung<br />

zur „Sexuellen Vielfalt bei Tieren“. Das<br />

passt zu uns, fand ich gut.<br />

Die Corona-Zeit hat die<br />

Möglichkeit zum Treffen sehr<br />

eingeschränkt. Was fehlt dir am<br />

meisten?<br />

2019 haben wir zwei große Partys<br />

organisiert. Das war ganz neu. 150<br />

Leute sind gekommen und hatten<br />

eine gute Zeit hier. Ich hoffe, dass<br />

wir das aufnehmen können, sobald<br />

Corona es zulässt. Aber besonders<br />

für Jugendliche, die sich noch nicht<br />

geoutet haben, ist die Situation sehr<br />

schwierig. Da fehlt dieser Raum, in<br />

dem man sich unbeschwert aus-<br />

tauschen kann, sich nicht verstellen<br />

muss.<br />

Worin unterscheiden sich<br />

denn die virtuellen Treffen<br />

von den realen?<br />

Wenn wir uns zum Beispiel bei<br />

anyway.tv treffen, und das machen<br />

wir jeden Montag, dann quatschen<br />

wir problemlos miteinander, da wir<br />

uns bereits kennen. Für Neue sind die<br />

Online-Treffen viel schwieriger.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Foto: anyway e. V.<br />

DRK_AZ_Koeln_146x96_Streetart_RZ_ZW.indd 1 14.05.13 17:04<br />

_AZ_Koeln_146x96_Streetart_RZ_ZW.indd 1 14.05.13 17:04<br />

10 KÄNGURUplus 03/21


STADTLEBEN<br />

KÖLN QUEER ZUM<br />

NACHSCHLAGEN<br />

Diese Übersicht listet einige Hinweise zum Thema<br />

auf, hat jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

WEBSERIE „KUNTERGRAU“<br />

Es gibt zwar bereits viele Coming-of-Age-Webserien<br />

für LSBTIQ*, allerdings handeln die meisten vom<br />

Coming-out von Jugendlichen und den damit<br />

verbundenen Problemen. Die Charaktere von<br />

„Kuntergrau“ sind bereits junge Erwachsene, die sich<br />

alle schon geoutet haben. In Köln erleben sie daher<br />

Beziehungsprobleme, aber auch ganz normale Dinge,<br />

die Freund:innen machen, egal ob man schwul, les-<br />

bisch etc. ist oder nicht. https://kuntergrau.net<br />

PODCASTS<br />

„Busenfreundin” mit Comedy-Autorin Ricarda,<br />

„Schwanz & Ehrlich” oder „Gay Mom Talking”<br />

BERATUNGSSTELLEN UND<br />

TREFFPUNKTE:<br />

ANYWAY E. V.<br />

Jugendliche von 14 bis 27 Jahren können hier mit<br />

anderen jungen Lesben, Schwulen, Bis, Trans*, Inter*<br />

und Queers (LSBTIQ*) gemeinsam chillen, etwas<br />

trinken, kickern, Billard spielen, Partys feiern und<br />

tanzen, einfach eine Menge Spaß haben.<br />

www.anyway-koeln.de<br />

AIDSHILFE KÖLN<br />

Die Aidshilfe Köln bietet Unterstützung zum Thema<br />

HIV und Aids und informiert über Prävention.<br />

Sie engagiert sich für den Abbau von Vorurteilen und<br />

Diskriminierung und bietet Beratung, Treffen und<br />

Events an.<br />

www.aidshilfe-koeln.de<br />

RUBICON E. V.<br />

Das rubicon e. V. in der Rubensstraße 8 bis 10<br />

berät zu den Themen LSBTIQ* und bietet zudem<br />

Gesundheitsförderung und Unterstützung an. Über<br />

20 Mitarbeiter:innen arbeiten zu Themen geschlecht-<br />

licher und sexueller Vielfalt und bringen fachliche<br />

Qualifikation und persönliche Erfahrungen ein.<br />

www.rubicon-koeln.de<br />

REGENBOGENFAMILIEN KÖLN<br />

Auf regenbogenfamilien-koeln.de können sich les-<br />

bische, schwule, bisexuelle und transsexuelle Eltern<br />

über bestehende Gruppen, Termine, Themen und<br />

Veranstaltungen informieren.<br />

www.regenbogenfamilien-koeln.de<br />

CSD UND COLOGNE PRIDE<br />

1991 gründete sich der Kölner Lesben- und Schwulentag<br />

e. V. (KLuST), der seitdem den Christopher Street Day,<br />

CSD, und die ColognePride in Köln veranstaltet.<br />

Heute sammelt sich an diesen Tagen ein breites Bündnis<br />

der LSBTIQ*-Gemeinschaft. Die ColognePride gibt es<br />

seit 2003. Sie bietet zwei Wochen lang das passende<br />

Rahmenprogramm um den CSD Köln. Höhepunkt ist<br />

das inzwischen dreitägige CSD-Straßenfest mit der<br />

Demonstration. www.csd-termine.de<br />

STADTARBEITSGEMEINSCHAFT LESBEN, SCHWULE<br />

UND TRANSGENDER<br />

Die Stadtarbeitsgemeinschaft Lesben, Schwule und<br />

Transgender (StadtAG LST) berät den Kölner Stadtrat zu<br />

Fragen der LSBTIQ*. In ihr sind Vertreter von Organisati-<br />

onen und Selbsthilfegruppen zu finden.<br />

www.stadt-koeln.de/artikel/06884/index.html<br />

SCHWULES ÜBERFALLTELEFON<br />

KÖLN 19228<br />

www.koeln19228.de<br />

TRANSGENDER KÖLN<br />

Transsexuelle, transidente, transgeschlechtliche<br />

Menschen und ihre Freund:innen und<br />

Familienmitglieder:innen finden Beratung und<br />

Möglichkeiten zum Austausch bei Transgender Köln.<br />

www.txkoeln.de<br />

www.transgender-koeln.de<br />

Engagieren und für‘s<br />

Leben lernen!<br />

Freiwilliges Soziales Jahr und<br />

Bundesfreiwilligendienst<br />

In diesen Bereichen kannst du uns<br />

unterstützen:<br />

• Krankentransport<br />

• Hausnotrufeinsatzdienst<br />

• Pädagogischer Bereich (OGS/Kita)<br />

Jetzt online bewerben!<br />

www.johanniter.de/koeln<br />

bewerbung.nrw@johanniter.de<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.<br />

Frankfurter Str. 666<br />

51107 Köln<br />

LESBEN- UND SCHWULENVERBAND<br />

IN DEUTSCHLAND<br />

Der „Lesben- und Schwulen Verband in Deutschland“,<br />

kurz LSVD, vertritt die Bürgerrechte zur rechtlichen<br />

Gleichstellung von Menschen, die sich als LSBTIQ*<br />

bezeichnen. www.nrw.lsvd.de<br />

KÄNGURUplus 03/21<br />

11


ZUKUNFT<br />

©-unsplash.com_ gayatri-malhotra-cWUQBCLhpbw<br />

Text: Ursula Katthöfer<br />

GENERATION<br />

CORONA –<br />

Lebensgefühl zwischen<br />

Frust und Zuversicht<br />

12 KÄNGURUplus 03/21


ZUKUNFT<br />

KEIN BERUFSEINSTIEG<br />

WIE JEDER ANDERE<br />

Niklas will Fußballprofi werden. Doch seinen Trainer, der ihn dabei sehr unterstützt, sieht er<br />

zurzeit kaum. Mohammed hatte sich schon vor der Corona-Pandemie<br />

um ein Praktikum in einem IT-Unternehmen gekümmert. Es wurde abgesagt,<br />

weil der Betrieb Angst vor Ansteckung hatte.<br />

Teresa Schare hat mit beiden Schülern<br />

gesprochen – damals, als es der Refe-<br />

rentin Schule-Wirtschaft der IHK Bonn/<br />

Rhein-Sieg noch erlaubt war, in Schulen<br />

zu gehen. Gemeinsam mit ihrer Kolle-<br />

gin steht sie für Fragen zur beruflichen<br />

Orientierung zur Verfügung. Im vergan-<br />

genen Jahr sprachen die beiden mit 304<br />

Schüler:innen über deren Berufswünsche<br />

– mit Maske, Abstand und Spuck-<br />

schutzwänden. Die jüngsten waren 14,<br />

die älteren dachten bereits ans Abitur.<br />

„Den meisten ist noch gar nicht bewusst,<br />

wie stark die Pandemie ihren Berufseinstieg<br />

verändern wird“, sagt Schare. Aller-<br />

dings merken die Jugendlichen schon,<br />

dass das Wirtschaftsleben kopfsteht: „Sie<br />

erzählen von ihrem Vater, der seinen Job<br />

verloren hat, oder ihrer Mutter, die in<br />

Kurzarbeit im Homeoffice arbeitet.“<br />

WICHTIGE KONTAKTE<br />

FEHLEN<br />

Als das Coronavirus vor einem Jahr auch<br />

in Deutschland ankam, wurde schnell<br />

befürchtet, dass eine Generation Corona<br />

heranwachsen würde. Zwar hieß es da-<br />

mals noch humorvoll: „Abi 2020 – mit<br />

Abstand die Besten“. Doch inzwischen<br />

ist den meisten das Lachen vergangen.<br />

Denn es zeigt sich, dass das Homeschoo-<br />

ling erst der Anfang war. Für Jugendliche<br />

und junge Erwachsene ändert sich sehr<br />

viel mehr. Beim Übergang von der Schule<br />

ins Berufsleben fehlt außerhalb des engs-<br />

ten Familienkreises der wich tige Kontakt<br />

zu Erwachsenen, die junge Menschen<br />

ganz sachte ins Berufsleben begleiten:<br />

kein Trainer, der die Leistung außerhalb<br />

des Stadions fördert. Keine Ausbilderin,<br />

die während des Praktikums den Ehrgeiz<br />

eines vielleicht schwachen Schülers er-<br />

kennt. Ausbildungsmessen, bei denen<br />

junge Menschen persönliche Gespräche<br />

mit möglichen Arbeitgeber:innen führen<br />

können? Fehlanzeige. Tage der offenen<br />

Tür in Berufskollegs und Universitäten?<br />

Höchstens online.<br />

„Die Jugendlichen gehen ganz unter-<br />

schiedlich mit dieser Situation um“, sagt<br />

Schare, die sich seit 2015 mit dem The-<br />

ma Berufswahl befasst. „Manche sind<br />

Teresa Schare, Referentin<br />

Schule-Wirtschaft der<br />

IHK Bonn/Rhein-Sieg<br />

nicht traurig, wenn ein Praktikum ausfällt.<br />

Andere wollen sich nicht ausbremsen lassen.<br />

Wir hatten eine Schülerin, die eigent-<br />

lich gar nicht in den Handel will. Doch<br />

weil es in der IT nicht klappte, bewarb sie<br />

sich trotzdem bei Supermärkten.“<br />

MEHR WETTBEWERB UM<br />

FREIE AUSBILDUNGS-<br />

PLÄTZE<br />

Flexibel nach einem Ausbildungsplatz zu<br />

suchen, ist wichtig. Denn die Zahl der<br />

Ausbildungsplätze ging im vergangenen<br />

Jahr wegen der Pandemie deutlich zu-<br />

rück. Das Bundesinstitut für Berufliche<br />

Bildung (BIBB) mit Sitz in Bonn meldete,<br />

dass zwischen dem 1. Oktober 2019 und<br />

dem 30. September 2020 bundesweit<br />

467.500 Ausbildungsverträge geschlos-<br />

sen wurden. Das klingt nach viel, ist aber<br />

um 11 Prozent weniger als im Ausbil-<br />

dungsjahr zuvor. BIBB-Präsident Friedrich<br />

Hubert Esser geht nicht davon aus, dass<br />

das nach der Pandemie automatisch<br />

wieder besser wird: „Denn die Finanz-<br />

krise 2008/2009 hat bereits gezeigt, dass<br />

eine einmal erfolgte Abkehr vom dualen<br />

Ausbildungssystem nur unter größten<br />

Anstrengungen wieder umzukehren ist.“<br />

Der Wettbewerb um freie Plätze in den<br />

Wunschberufen wird stärker. Und nicht<br />

nur das. Weil der persönliche Kontakt zu<br />

den Unternehmen abgebrochen ist, muss<br />

das Matching zwischen Bewerber:innen<br />

und Unternehmen nun digital stattfinden.<br />

Darauf sind aber längst nicht alle Betriebe<br />

vorbereitet. Karriereportale betreiben fast<br />

nur die großen.<br />

Und noch eine unangenehme Ent-<br />

wicklung zeichnet sich für die jungen<br />

Menschen ab, von denen sich viele an-<br />

gesichts der unsicheren Zukunft nach<br />

der Pandemie ein sicheres Einkommen<br />

wünschen: Die tarifliche Ausbildungs-<br />

vergütung stieg im vergangenen Jahr<br />

durchschnittlich weniger als zuvor. Es<br />

wird gespart. Ein Lichtblick: Kleine und<br />

mittlere Betriebe, die von der Corona-<br />

Krise besonders betroffen sind, können<br />

Prämien beantragen, wenn sie neue Aus-<br />

zubildende einstellen. Es geht um 2.000<br />

oder 3.000 Euro pro Azubi.<br />

BIBLIOTHEKEN<br />

UND LABORE SIND<br />

VERWAIST<br />

An den Universitäten gehen Studierende<br />

bereits ins dritte Online-Semester. „Wer<br />

hätte gedacht, dass unsere Genera tion<br />

mal einen Computer an die Wand werfen<br />

will?“, fragte ein Student Bundes-<br />

präsident Frank-Walter Steinmeier, der<br />

sich nach den Sorgen der Studierenden<br />

erkundigte – natürlich digital. Sei-<br />

ne Gesprächspartner:innen zeichneten<br />

ein düsteres Bild: kein Studentenleben,<br />

Einsamkeit vor dem Computer. Kein Job,<br />

kein gemeinsames Mensaessen, kein<br />

Uni-Sport und schon gar kein Auslands-<br />

semester. Bibliotheken und Labore sind<br />

verwaist. Viele fürchten, ihr Studium ver-<br />

längern zu müssen, weil wichtige Inhalte<br />

online einfach nicht erlernbar sind. Auch<br />

hier hilft der Staat: Die Bafög-Finanzie-<br />

rung kann verlängert werden. Dennoch<br />

ist die Stimmung an den Universitäten<br />

etwas besser als an den Schulen. Die<br />

Umstellung auf digitales Lernen klappte<br />

deutlich reibungsloser.<br />

Unter dem Eindruck der Studentenbewegung<br />

von 1968 prägte der Schrift-<br />

steller Herbert Achternbusch den Satz:<br />

„Du hast keine Chance – aber nutze sie.“<br />

Das tun Studierende auch heute.<br />

KÄNGURUplus 03/21<br />

13


ZUKUNFT<br />

Die Unternehmerinnen<br />

Tanja Zirnstein (l., 28)<br />

und Katharina Opladen<br />

(29) kennen sich seit dem<br />

Kindergarten.<br />

© Udo Geisler<br />

MIT UV-LICHT GEGEN<br />

DIE PANDEMIE<br />

Wie stehen die beruflichen Chancen unserer Kinder nach der Pandemie?<br />

Diese Frage stellen sich viele Eltern. Sie kann die Karriere auch positiv prägen –<br />

wie dieser Rückblick zeigt.<br />

Als im Jahr 2010 die Schweinegrippe<br />

in Deutschland grassierte, besuchten<br />

Katharina Opladen und Tanja Zirnstein<br />

die 11. Klasse der Erzbischöflichen Lieb-<br />

frauenschule. Die beiden Jugendlichen<br />

setzten sich mit der Grippe-Pandemie,<br />

die längst nicht so dramatisch wie die<br />

Corona- Pandemie verlief, intensiv auseinander.<br />

Sie fragten sich, wie sich Anste-<br />

ckungen vermeiden ließen. Handläufe<br />

von Rolltreppen könnten zum Beispiel<br />

keimfrei werden. Denn wo viele Menschen<br />

hinfassen, werden viele Krank-<br />

heitserreger übertragen. „Wir überlegten,<br />

dass man an den Handläufen Desinfek-<br />

tionsmittel einsetzen könnte“, erzählt<br />

Opladen heute. „UV-Licht schien uns<br />

allerdings besser zu sein. Damit wurden<br />

schon damals Joghurtbecher keimfrei<br />

gemacht, bevor der Joghurt eingefüllt<br />

wurde.“<br />

Es blieb nicht bei der Idee. Die beiden<br />

Schülerinnen arbeiteten ein Konzept aus,<br />

nahmen an einem Business-Wettbewerb<br />

für Schulen teil und meldeten ihr Desinfektionsmodul<br />

für Handläufe von Roll-<br />

treppen zum Patent an. Nach dem Abitur<br />

studierten sie zunächst. Opladen ent-<br />

schied sich für BWL und Zirndorf für Jura.<br />

14 KÄNGURUplus 03/21<br />

2016 gründeten sie ihr Unternehmen<br />

UVIS UV-Innovative Solutions mit Sitz in<br />

Marsdorf. Seitdem werden die von ihnen<br />

entwickelten UV-Module in Rolltreppen<br />

verbaut. Antimikrobielle Beschichtungen<br />

für Treppengeländer und andere Ober-<br />

flächen kommen hinzu. Während der<br />

Corona-Pandemie sind ihre Produkte<br />

sehr gefragt.<br />

FREUDE UND SCHOCK<br />

FÜR DIE ELTERN<br />

„Für unsere Eltern war es damals su-<br />

pertoll, dass wir so kreativ waren“, sagt<br />

Opladen heute. „Andererseits waren<br />

sie wegen des Patents schon etwas ge-<br />

schockt.“ Dennoch unterstützten die<br />

Eltern ihre Töchter – nicht nur finan ziell<br />

bei der Anmeldung des Patents. „Sie<br />

haben uns einfach vertraut. Es wäre in<br />

Ordnung gewesen, wenn es beim Patent<br />

geblieben und nichts aus dem Produkt<br />

geworden wäre.“<br />

Die beiden Freundinnen fanden nicht nur<br />

bei ihren Eltern Zuspruch. „Es ist unglaub-<br />

lich, wie groß die Hilfsbereitschaft von<br />

Erwachsenen ist, wenn Jugendliche gute<br />

Ideen entwickeln. Man wird sehr ernst<br />

genommen“, meint Opladen. „Wir selbst<br />

hatten ja noch kein Netzwerk. Also ha-<br />

ben wir bei Unternehmen angerufen und<br />

gefragt, wie groß der Bedarf nach desin-<br />

fizierten Handläufen bei Rolltreppen ist.<br />

Zum Teil haben wir bis heute Geschäfts-<br />

kontakte zu diesen Firmen.“<br />

Peek & Cloppenburg Köln – die Idee, diese<br />

Handläufe zu desinfizieren, entstand in der<br />

Erzbischöflichen Liebfrauenschule Köln.


ZUKUNFT<br />

Christoph Röth, 19 Jahre, Sankt Augustin<br />

Foto: privat<br />

Wandel in der Luftfahrt<br />

»Ida – Nordpol – Heinrich – Echo –<br />

Ida – Dora – Echo – Nordpol –<br />

Echo – Richard. So buchstabiert man den<br />

Inheidener See in Mittelhessen. Dort war<br />

ich als Schüler ehrenamtlich beim DLRG-<br />

Wasserrettungsdienst. Jetzt wohne ich in<br />

Sankt Augustin und mache bei der Fliegergruppe<br />

der Bundespolizei eine Ausbil-<br />

dung zum Fluggerätmechaniker. Um in<br />

der Freizeit neue Leute kennenzulernen,<br />

wollte ich eigentlich zur Bonner Ortsgruppe<br />

der DLRG wechseln. Rettungs-<br />

dienst am Rhein ist nochmal was ganz<br />

anderes als an einem See. Doch Corona<br />

hat das verhindert.<br />

Meine Ausbildung mache ich in der<br />

Fachrichtung Instandhaltung. Ich arbei-<br />

te an Hubschraubern. Triebwerk, Zelle,<br />

Landewerk, Hauptrotorsystem – immer<br />

mit Maske. In zwei Jahren mache ich<br />

die Abschlussprüfung. Was dann kommt,<br />

überlege ich noch. Ich könnte im Betrieb<br />

bleiben oder studieren. Die Luftfahrt verändert<br />

sich gerade sehr, wie man wäh-<br />

rend der Pandemie an der Lufthansa<br />

sieht. Wohin die Reise geht, halte ich mir<br />

noch offen. Ich bin guter Dinge, dass es<br />

bergauf geht.«<br />

Yara Wollenweber, 13 Jahre, Köln<br />

Foto: privat<br />

Engagement fürs Klima<br />

»Wir können die Klimakrise nicht auf-<br />

schieben, das ist ein Wettlauf mit<br />

der Zeit. Deshalb war ich schon vor der<br />

Pandemie bei den Demos von Fridays for<br />

Future. Bei einer Demo im vergangenen<br />

August wurden einige Mitschüler:innen<br />

und ich von den Organisator:innen an-<br />

gesprochen. Sie fragten, ob wir vor dem<br />

Kölner Hauptbahnhof Corona-Abstands-<br />

punkte auf den Boden malen könnten.<br />

Das fand ich gut. So bin ich mitten in der<br />

Pandemie ins Orga-Team von FFF Köln<br />

gekommen. Zu meinen Aufgaben gehört<br />

zum Beispiel., die Mails zu lesen, die bei<br />

uns eintreffen. An zwei Plenarsitzungen<br />

konnte ich noch persönlich teilnehmen,<br />

mit Maske und Abstand. Doch jetzt treffen<br />

wir uns nur noch zu Videokonferen-<br />

zen. Nun arbeiten wir daran, die nächste<br />

Demo zu organisieren. Wir haben be-<br />

reits überlegt, was wir wann über Social<br />

Media posten und wie wir das Programm<br />

gestalten. Dazu laden wir Redner:innen<br />

ein. Obwohl die Pandemie auch für<br />

unsere Generation schlimm ist, ist die<br />

Klimakrise für uns auf lange Sicht noch<br />

viel schlimmer.«<br />

Steffen, 17 Jahre, Bonn<br />

Foto: privat<br />

Feiern zu Corona-Zeiten<br />

»Letztes Wochenende war ich<br />

feiern.Habe zu Liedern getanzt<br />

und gesungen. Über den Club als<br />

Zuhause, das Ankommen auf Partys,<br />

einen Kneipenbesuch, Getränkekonsum<br />

in der S-Bahn mit Brüdern und Schwestern.<br />

Aber die Clubs sind zu, Partys illegal,<br />

Kneipen, Bars und Restaurants dür-<br />

fen nicht öffnen. Man muss im ÖPNV<br />

eine Maske tragen und sich mit mehr als<br />

einem Bruder oder einer Schwester zu<br />

treffen ist verboten. Es sei denn, es sind<br />

wirklich eigene Brüder und Schwestern<br />

und man wohnt zusammen in einem<br />

Haushalt.<br />

Die erwähnten Lieder fühlen sich so an,<br />

als seien sie aus einer längst vergange-<br />

nen, einfacheren Zeit.Aber zwei davon<br />

sind nicht einmal ein Jahr alt.Letztes<br />

Wochenende war ich mit einer Freundin<br />

feiern. Versteh mich nicht falsch, ich hat-<br />

te eine schöne Zeit. Zu zweit sein kann<br />

auch Spaß machen und hat seine Vor-<br />

teile. Aber ich hätte gerne eine Wahl.Ich<br />

würde gerne erwachsen werden, ohne<br />

dass sich Feiern im kleinen Kreis so an-<br />

fühlen wie ein Flüsterkneipenbesuch in<br />

den amerikanischen 20ern.«<br />

„Ich habe Angst vor<br />

meiner Zukunft“– über<br />

45 Prozent der in einer Studie<br />

befragten Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen stimmen dieser<br />

Aussage eher oder voll zu.<br />

Weitere 23 Prozent haben zum<br />

Teil Zukunftsängste.<br />

Über ein Drittel<br />

der Befragten gibt an,<br />

sich in der Corona-Situation<br />

einsam zu fühlen.<br />

Die Freizeitgestaltung hat sich für<br />

81 Prozent der Befragten<br />

angesichts der Einschränkungen<br />

(deutlich) verändert.<br />

Zahlen und<br />

Fakten<br />

Knapp 60 Prozent haben den Eindruck,<br />

die Situation junger Menschen sei<br />

Politiker:innen nicht wichtig.<br />

Und fast 65 Prozent haben eher nicht<br />

oder gar nicht den Eindruck, dass die<br />

Sorgen junger Menschen in der<br />

Politik gehört werden.<br />

Für fast 75 Prozent der<br />

jungen Menschen ist es wichtig,<br />

Abstands- und Hygieneregeln<br />

einzuhalten und Maske zu tragen.<br />

72 Prozent verhalten<br />

sich rücksichtsvoll, um<br />

Familie und Freund:innen nicht<br />

zu gefährden.<br />

Zwei Drittel der Befragten finden<br />

es wichtig, in der Pandemie auf das<br />

Feiern oder Partys zu verzichten.<br />

14 Prozent haben durch die Pandemie<br />

ein hohes wirtschaftliches Risiko.<br />

11 Prozent zählen zur Risikogruppe.<br />

Quelle: JuCo2, Studie zum Jugendalltag 2020 des Forschungsverbunds<br />

„Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“, November 2020<br />

Quelle: Studie „Junge Deutsche <strong>2021</strong>“,<br />

www.jungedeutsche.de


INTERVIEW MIT KLAUS ZIERER<br />

„WIR STEHEN VOR<br />

EINER BILDUNGSKATASTROPHE“<br />

Zu Beginn der Pandemie sprachen Politiker:innen gern von der „digitalen<br />

Bildungsrevolution“. Heute wissen wir es besser: Beim Homeschooling holpert es<br />

kräftig. Jüngeren Kindern fällt es schwer, eigenständig zu arbeiten. Abschlussklassen<br />

und Auszubildende fürchten, dass sie schlecht auf ihre Prüfungen vorbereitet werden.<br />

Der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Zierer ist Vater von drei Kindern,<br />

war Grundschullehrer und lehrt heute Schulpädagogik an der Universität Augsburg.<br />

Wir fragten ihn, was die Digitalisierung des Unterrichts leisten kann.<br />

Sie schreiben, dass es nicht<br />

reicht, digitale Lernplattformen<br />

auszubauen und alle Schüler:innen mit<br />

Laptops auszustatten. Warum nicht?<br />

Allein das digitale Aufrüsten der Kinder-<br />

zimmer garantiert weder Lernerfolg<br />

noch hohe Unterrichtsqualität. Die<br />

digitale Technik muss vielmehr zum<br />

Leben erweckt werden – und zwar durch<br />

hohe Lehrerprofessionalität. Gerade<br />

diese muss in Krisenzeiten gefördert<br />

werden.<br />

Lehrer:innen sind alle<br />

pädagogisch ausgebildet.<br />

Warum ist es für sie so schwierig,<br />

digital zu unterrichten?<br />

Wir dürfen nicht vergessen, dass viele<br />

Lehrpersonen das bisher nie gemacht<br />

haben, zumindest nicht in der Art und<br />

Weise, wie es derzeit nötig ist. Es gibt<br />

also zweifelsfrei etwas aufzuholen bei<br />

der Digitalisierung. Wichtiger ist jedoch,<br />

dass Unterricht Beziehungsarbeit ist.<br />

Wir sind soziale Wesen. Studien weisen<br />

nach, dass Menschen aufmerksamer<br />

sind, wenn sie sich gemeinsam in einem<br />

Raum befinden. Das lässt sich digital<br />

schwer abbilden.<br />

Dennoch vermitteln viele<br />

Lehrer:innen und Schullei tungen<br />

den Eindruck, den Distanz unterricht<br />

sehr ernst zu nehmen.<br />

Wir haben es mit zwei Extremen zu tun:<br />

Im ersten Lockdown tauchten viele Lehrpersonen<br />

völlig unter. Im zweiten Lock-<br />

down schlägt das Pendel nun vielerorts<br />

in die andere Richtung: Lehrpersonen<br />

fesseln Kinder sechs Stunden vor dem<br />

Bildschirm. Besser wären 20 Minu-<br />

ten Input, dann eine Phase, in der die<br />

Schüler:innen allein arbeiten, anschlie-<br />

ßend ein Dialog, in dem Lernende Fragen<br />

stellen können. Einsatz alleine reicht also<br />

nicht.<br />

Was bedeutet das alles für die<br />

Schüler:innen? Wer kommt klar,<br />

wer hat das Nachsehen?<br />

Das Kernproblem ist, dass die Bildungs-<br />

ungerechtigkeit noch größer wird, als sie<br />

es in Deutschland ohnehin schon ist. Kin-<br />

der aus bildungsnahen Milieus kommen<br />

besser durch die Krise. Die Pandemie<br />

wird also zum Treiber. Zudem zeigt sich<br />

aber auch insgesamt: Das Leistungsni-<br />

veau der Lernenden ist rückläufig, Kinder<br />

können sich schwerer zum Lernen motivieren.<br />

Wir stehen vor einer Bildungska-<br />

tastrophe.<br />

Ließe die Bildungskatastrophe<br />

sich noch verhindern?<br />

Wir reden derzeit viel über FFP2-Masken<br />

im Unterricht. Derweil ist es höchste Zeit<br />

für einen pädagogischen Masterplan: Es<br />

müssten Lehrpläne entrümpelt und didaktisch<br />

so gestaltet werden, dass Lehr-<br />

personen sich gut unterstützt fühlen.<br />

Dabei könnte zum Beispiel das Schul-<br />

fernsehen helfen. Für jede Klassenstufe<br />

könnten die besten Lehrpersonen Un-<br />

terricht nach einem Krisenstundenplan<br />

geben. Den übrigen bliebe Zeit für indivi-<br />

duelle Gespräche mit den Lernenden. In<br />

Formaten wie der Sommerschule könnte<br />

man sich zudem darauf konzentrieren,<br />

Kinder mit zusätzlichem Lernbedarf beim<br />

Übergang von einem Schuljahr in das<br />

nächste zu unterstützen.<br />

Was können Eltern während der<br />

Phasen des Homeschoolings tun,<br />

um ihre Kinder zu unterstützen?<br />

Manche Familien haben aus beruflichen<br />

oder sozialen Gründen oder wegen des<br />

eigenen Bildungsniveaus keine Möglich-<br />

keiten, ihren Kindern zu helfen. Doch<br />

wer Zeit und Kapazitäten hat, sollte den<br />

Tag für seine Kinder gut strukturieren, mit<br />

ihnen über das Lernen reden und kont-<br />

rollieren, ob die Aufgaben gemacht wer -<br />

den – wenn die Schule das nicht tut.<br />

Aber: Homeschooling ist im Kern Auf-<br />

gabe der Schule, nicht der Eltern. Auch<br />

Sport, Musik und Kunst wurden während<br />

der Pandemie auf Null gefahren. Wenn<br />

Eltern die Zeit haben, können sie ihre<br />

Kinder dazu motivieren.<br />

Das hört sich alles nicht so<br />

an, als könne es eine digitale<br />

Bildungsrevolution geben.<br />

Nein, die kann es nicht geben. Denn Bildung<br />

setzt beim Menschen an. Wir brau-<br />

chen eine humane Bildungsrevolution im<br />

Zeitalter der Digitalisierung. Dabei sollten<br />

digitale Medien so eingesetzt werden,<br />

dass sie dem Menschen und seinen Be-<br />

dürfnissen gerecht werden. Wir müssen<br />

die Technik nutzen, um den Lernstand<br />

sichtbar zu machen und in den Austausch<br />

zu kommen. Doch Bildungsre-<br />

volution heißt immer, den Menschen ins<br />

Zentrum zu rücken.<br />

Vielen Dank!<br />

Fotorechte: Klaus Zierer<br />

16 KÄNGURUplus 03/21


ZUKUNFT<br />

Leonie, 18 Jahre, Frechen<br />

Foto: privat<br />

Fridays for Future<br />

kämpft weiter<br />

»Mit Fridays for Future haben wir vor<br />

der Pandemie erreicht, dass viele<br />

Menschen auf die Klimakrise aufmerk-<br />

sam wurden. Grundsätzlich wurde uns<br />

jungen Menschen zugehört. Dennoch<br />

fühlen wir uns nicht immer richtig ernst<br />

genommen. Die Stadt Köln hat zum Bei-<br />

spiel den Klimanotstand ausgerufen. Auf<br />

diese erstmal ja nur symbolische Geste<br />

folgen leider nicht wirklich konse quente<br />

Taten. Die Entscheidungen der Stadt<br />

spiegeln die Dringlichkeit der Klimakrise<br />

nicht wider. So darf der 1. FC Köln auf der<br />

Gleuler Wiese, die als Teil des Grüngür-<br />

tels einen großen Beitrag für ein kühles<br />

Stadtklima leistet, ein Leistungszentrum<br />

errichten. Seiner Funktion als kühlender<br />

Ring um die Stadt kann der Grüngürtel so<br />

immer weniger nachkommen. In Zeiten<br />

der Klimakrise halte ich das für verant-<br />

wortungslos.<br />

Jetzt merken wir, dass es für die Men-<br />

schen schwierig ist, sich gleichzeitig auf<br />

mehrere Krisen zu konzentrieren. Die<br />

Corona-Krise ist ohne Frage sehr wichtig,<br />

aber sie ist nicht die einzige, die unsere<br />

Zukunft gefährdet. Die Klimakrise ist me-<br />

dial zwar zurzeit nicht so präsent, aber<br />

das macht sie nicht weniger schlimm.<br />

Das Problem ist, dass klimafeindliches<br />

Handeln finanziell noch immer sehr viel<br />

günstiger ist als klimafreundliches Handeln.<br />

Deshalb muss die Politik jetzt gro-<br />

ße, mutige Schritte tun und etwa den<br />

CO 2 -Preis wirksam heraufsetzen, um<br />

das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Wir<br />

werden am 19. <strong>März</strong> wieder auf die Straße<br />

gehen. Motto: „No more empty pro-<br />

mises“.«<br />

Daniel Lozanu, 26 Jahre, Euskirchen<br />

Foto: privat<br />

Gute Zukunftsaussichten<br />

in der IT<br />

»Ich bin in Moldawien aufgewach-<br />

sen. 2016 bekam meine Mutter<br />

eine Stelle bei einem Pflegedienst in<br />

Deutschland. Sie hat die ganze Familie<br />

damit überrascht. Wir dachten: Cool, wir<br />

gehen mit! Inzwischen bin ich als Fach-<br />

informatiker<br />

Anwendungsentwicklung<br />

im dritten Ausbildungsjahr bei einem<br />

Bonner Unternehmen. Ich arbeite im<br />

Homeoffice. Monitore, Laptops – die Fir-<br />

ma hat uns mit allem ausgestattet.<br />

Die gesamte Bürobranche hat durch<br />

die Corona-Pandemie einen großen<br />

IT-Schub erlebt. Auch das Gesundheits-<br />

wesen wird viel digitaler. Daher haben<br />

sich die Zukunftsaussichten für uns ITler<br />

verbessert. Dennoch habe ich selbst ge-<br />

merkt, dass der persönliche Kontakt zu<br />

Menschen mir sehr wichtig ist. Das kön-<br />

nen Video-Chats und Online-Meetings<br />

nicht ersetzen. Auch möchte ich mal<br />

wieder etwas anderes sehen als die eige-<br />

nen vier Wände.<br />

Ich würde gern nach Moldawien reisen,<br />

um meine übrige Familie zu besuchen<br />

und alte Freunde wiederzusehen. Es ist<br />

meine Heimat. Doch meine berufliche<br />

Zukunft sehe ich dort nicht.«<br />

Laura Hutsch, 21 Jahre, Troisdorf<br />

Foto: privat<br />

Zusammenhalt im<br />

Sanitätshaus<br />

»Ich bin im dritten Ausbildungsjahr<br />

als Kauffrau im Gesundheitswe-<br />

sen bei einem großen Sanitätshaus. Wir<br />

sind systemrelevant. Als die Pandemie<br />

begann, arbeitete ich gerade in der Ab-<br />

teilung, die Kostenvoranschläge für die<br />

Krankenkassen schreibt, zum Beispiel für<br />

orthopädische Hilfsmittel wie Prothesen.<br />

Eigentlich sollte ich dort nur für zwei<br />

Monate sein. Doch es wurde fast ein<br />

halbes Jahr, weil wir aus Vorsicht<br />

die Abteilungen nicht mehr wechseln<br />

konnten.<br />

Inzwischen bin ich in der Filiale in Köln-<br />

Merheim, in einem Krankenhaus. Trotz<br />

Corona geht es hier sehr familiär zu.<br />

Wir halten natürlich Abstand, haben<br />

eine strenge Maskenpflicht und ach-<br />

ten sehr auf unsere Sicherheit. Aber die<br />

Kolleg:innen merken sofort, wenn einen<br />

etwas bedrückt. Wir gehen sehr auf-<br />

merksam miteinander um. Das schweißt<br />

zusammen.<br />

Im Mai mache ich meine Abschluss-<br />

prüfung. Sich während der Pandemie<br />

darauf vorzubereiten, ist schon anders.<br />

Den Austausch im Klassenzimmer und<br />

das gemeinsame Lernen habe ich ver-<br />

misst. Aber wir müssen das Beste draus<br />

machen, wir haben ja keine Wahl.<br />

Also gehen wir gemeinsam durch die<br />

Pandemie.«<br />

ZUKUNFTSVISION ODER HORROR SZENARIO?<br />

Die Digitalisierung ruft ganz unterschiedliche Reaktionen hervor. Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat dazu<br />

eine „Politikstunde“ ins Netz gestellt. Darin schildert Philipp Otto, Direktor des Thinktanks iRights.Lab, welche Chancen zum<br />

Beispiel in der Digitalisierung von Schulen stecken. Zitat: „Die Kreativität von Lehrkräften und Schüler:innen ist riesengroß.<br />

Das zu highlighten, ist besonders wichtig. Referate werden neu gehalten, Podcasts werden zusammen erstellt, neue Tools<br />

genutzt.“ Das dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer noch Schulen ohne vernünftiges Internet gebe.<br />

Die gesamte „Politikstunde" findet ihr auf dem YouTube-Kanal der Bundeszentrale für politische Bildung<br />

KÄNGURUplus 03/21 17


ZUKUNFT<br />

Text: Hanka Meves-Fricke, Fotos: Sonja Hoffmann<br />

MARIANTHI PAPAPOSTOLOU:<br />

KRANKENPFLEGERIN<br />

ERSTE ANSPRECH-<br />

PARTNERIN DER<br />

PATIENT:INNEN<br />

18 KÄNGURUplus 03/21


ZUKUNFT<br />

Ohne Krankenpfleger:innen funktioniert nichts im Kranken-<br />

haus und sie tragen weiße Kittel. Das habe ich als Kind<br />

gelernt. Die Auszubildende an der Uniklinik Köln, Marianthi<br />

Papapostolou, weiß um die Bedeutung ihrer Arbeit und sie<br />

trägt Blau, denn sie arbeitet zurzeit auf der Intermediate-Care-<br />

Station, IMC, im Herzzentrum. Wieder mal etwas gelernt.<br />

Marianthi Papapostolou lacht uns an.<br />

„Schon als Kind hatte ich weder Angst<br />

vor Spritzen noch vor Krankheiten. Ich<br />

fand Krankheiten eher interessant, wollte<br />

wissen, was sich dahinter versteckt, wie<br />

sie zu heilen sind.“ Die 21-Jährige wusste<br />

durch ihre Mutter bereits, was Pfle-<br />

ge bedeutet. Als Teenager hat sie bei<br />

ihr im Pflegeheim ehrenamtlich einen<br />

Älteren begleitet, später ein Praktikum in<br />

einer Arztpraxis gemacht. „Das fand ich<br />

etwas monoton. Erzählungen meiner<br />

Schulfreunde aus dem Krankenhaus<br />

klangen viel spannender.“<br />

Marianthi Papapostolou lernt im dritten<br />

Ausbildungsjahr. Auf der IMC wer-<br />

den Herzkranke Personen rund um die<br />

Uhr über Monitore überwacht. Früh-,<br />

Spät- und Nachtschicht gehören zur<br />

Arbeit. Auszubildende arbeiten erst im<br />

dritten Jahr in der Nachtschicht und je<br />

nach Alter gibt es ebenfalls Beschrän-<br />

kungen. Jede Pflegerin, jeder Pfleger<br />

betreut in diesem Bereich vier oder fünf<br />

Patient:innen. „Zwischen den Schichten,<br />

die sich zeitlich überschneiden, gibt es<br />

Übergaben, eine allgemeine und eine<br />

am Bett der Patienten“, erzählt Marianthi<br />

Papapostolou. „Die Pflegerinnen und<br />

Pfleger berichten, wie es den Patienten<br />

geht, welche Medikamente sie erhalten<br />

und worauf zu achten ist. Danach stellen<br />

wir die Monitore ein, bereiten Medika-<br />

mente vor, unterstützen die Patienten bei<br />

Pflege und Waschen und dann kommt<br />

schon die Visite.“<br />

EINFÜHLUNGSVERMÖGEN,<br />

NEUGIER, AUSDAUER UND<br />

TEAMFÄHIGKEIT<br />

„Was wir vor allem können müssen, ist<br />

Schriften entziffern“, erzählt Marianthi<br />

Papapostolou mit einem Schmunzeln.<br />

„Häufig kritzeln die Ärztinnen und Ärzte<br />

ihre Anmerkungen ganz schnell auf und<br />

das sollen wir dann lesen können. Ein-<br />

fühlungsvermögen, Neugier, Ausdauer<br />

und vor allem Teamfähigkeit brauchen<br />

wir in unserer Arbeit. Wir arbeiten immer<br />

mit Kolleginnen und Kollegen zusammen<br />

und müssen uns auf jede und jeden ver-<br />

lassen können.“<br />

Bei ihrer Arbeit kann Marianthi Papapostolou<br />

immer auf ihre beiden Praxisan-<br />

leiterinnen setzen, von denen eine mit<br />

in ihrer Schicht arbeitet. „Auf der IMC<br />

piepsen viele Geräte, deren Funktionen<br />

man lernen muss. Wir müssen aufmerk-<br />

sam sein und konzentriert arbeiten. Ich<br />

frage immer, wenn mir etwas unklar ist.<br />

Natürlich zum richtigen Zeitpunkt und<br />

nicht, wenn gerade ein Notfall behandelt<br />

werden muss. Und ich bekomme auch<br />

immer Antworten.“<br />

Marianthi Papapostolou freut sich schon<br />

auf die Krankheitslehre. Verbände wech-<br />

seln, Magensonden legen, das macht<br />

ihr Spaß. Der Unterricht erfolgt immer in<br />

sechswöchigen Blöcken, dazwischen ar-<br />

beitet sie auf wechselnden Stationen der<br />

Uniklinik. Auf die gesamte Ausbildungszeit<br />

gesehen haben Pflegefachkräfte et-<br />

was mehr Ausbildung in der Praxis als in<br />

der Theorie. „Ich lerne gern. Das Abitur<br />

bereitet zwar nicht auf die Ausbildung<br />

vor, aber es zeigt einem, dass man mit<br />

viel Willen viel lernen kann. Das Beste ist,<br />

dass wir all die Theorie auch in der Praxis<br />

anwenden können.“<br />

SCHÖNE UND SCHWIERIGE<br />

ARBEITEN<br />

Zur Ausbildung gehören auch psycholo-<br />

gische Aspekte der Pflege. Wenn es nicht<br />

gerade die Hygienevorschriften durch<br />

Sars-CoV-2 verbieten, üben die Auszu-<br />

bildenden gegenseitig, wie Puls oder<br />

Blutdruck gemessen werden. „Wir haben<br />

uns im OP-Hemd in ein Ausbildungsbett<br />

gelegt. Da habe ich gemerkt, wie wichtig<br />

es ist, die Privatsphäre der Patienten zu<br />

achten, zum Beispiel Türen und Fenster<br />

vor dem Waschen zu schließen.“<br />

„Das Schöne an unserer Arbeit ist,<br />

dass wir die ersten Ansprechpartner<br />

der Patienten sind. Ich würde mir je-<br />

doch wünschen, dass wir mehr Zeit und<br />

Ressourcen hätten, uns auch einmal in<br />

Ruhe an das Bett einer Person setzen<br />

und mit ihr reden können. Das würde die<br />

Behandlung bestimmt verbessern.“ Die<br />

Arbeit mit schwerkranken oder sterben-<br />

den Menschen ist eine Herausforderung<br />

für alle Mitarbeitenden des Klinikums.<br />

„Zum Glück kann ich mit meiner Familie<br />

und meinen Kolleginnen darüber reden“,<br />

betont Marianthi Papapostolou. „Nach<br />

meiner Arbeit auf der Kinderkardiologie<br />

Ausbildung zur<br />

Pflegefachkraft<br />

Seit 2020 gibt es eine fachübergreifende<br />

Pflegeausbildung. Die bisherigen Ausbildungen<br />

in der Altenpflege, der Gesund-<br />

heits- und Krankenpflege sowie der<br />

Kinderkrankenpflege sind zusammen-<br />

gefasst worden. Man kann nach der<br />

Ausbildung in allen drei Fachbereichen<br />

arbeiten. Ausbildungsstart ist jedes Jahr<br />

im April und Oktober.<br />

Voraussetzungen:<br />

• Realschulabschluss oder Abitur<br />

• Die Uniklinik Köln verlangt vor Beginn<br />

der Ausbildung ein Pflegepraktikum.<br />

Einsatzorte: Krankenhaus, Pflegeein-<br />

richtung, ambulante Pflege, Verwaltung,<br />

Hochschule, Forschungseinrichtung<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten:<br />

Weiterführende Pflege, zum Beispiel<br />

im Bereich der Betreuung von an Krebs<br />

Erkrankten oder im Bereich der Intensiv-<br />

medizin.<br />

Inhalte: Pflegeanlässe: akute und chronische<br />

Erkrankung, gesetzliche Rahmen-<br />

bedingungen, Gesundheitsförderung,<br />

Kommunikation und Kooperation, Pflege<br />

entlang der Lebensspanne, medizinische<br />

und diagnostische Prozeduren, Diagnostik<br />

und Therapie, Ethik und kulturelle Vielfalt.<br />

Vergütung<br />

Im 1. Ausbildungsjahr:<br />

1.160 Euro<br />

Im 2. Ausbildungsjahr: 1.227 Euro<br />

Im 3. Ausbildungsjahr: 1.333 Euro<br />

habe ich jedoch entschieden, dass die<br />

Arbeit mit tod kranken Kindern für mich<br />

zu anstrengend ist.“<br />

AUSGLEICH IST WICHTIG<br />

Als Ausgleich geht sie gern im Wald in<br />

der Eifel spazieren, treibt Sport und trifft<br />

sich mit Freund:innen. Selbstverständ-<br />

lich hält sie die Corona-Regeln ein. Das<br />

schützt sie selbst und ihre Patient:innen.<br />

Partys endeten für sie auch schon vor<br />

der Corona-Krise oft früh: „Wenn ich am<br />

nächsten Tag Dienst habe, dann trinke<br />

ich keinen Alkohol und gehe rechtzeitig<br />

nach Hause. Wir arbeiten schließlich mit<br />

Menschen.“ Nach der Ausbildung wird sie<br />

sich vielleicht eine kleine Auszeit nehmen<br />

und durch die Welt reisen. Griechenland<br />

kennt sie gut, denn ihre Familie hat dort<br />

ihre Wurzeln. Doch es gibt nach Corona<br />

noch viele Abenteuer, vielleicht ist auch<br />

eins die Arbeit in der Universitätsklinik,<br />

in der IMC? Die Klinik gibt ihren Auszubildenden<br />

eine Stellengarantie. Dann se-<br />

hen wir uns hoffentlich wieder, wenn wir<br />

wieder einmal über die Arbeit in der Klinik<br />

berichten. Sie in Blau und ich als Besu-<br />

cherin.<br />

KÄNGURUplus 03/21 19


ZUKUNFT<br />

WETTBEWERBE<br />

Wettbewerbe sind eine tolle Möglichkeit für Jugendliche, ihre Talente zu zeigen, sich<br />

mit neuen Themen auseinanderzusetzen und sich kleinen (oder großen)<br />

Heraus forderungen zu stellen. Wir haben mal geschaut, welche Wettbewerbe in Köln,<br />

Nordrhein-Westfalen oder bundesweit in den nächsten Monaten anstehen.<br />

© AdobeStock_shootingankauf<br />

KÖLNENGAGIERT <strong>2021</strong><br />

Auch in diesem Jahr verleiht die Stadt Köln den Ehrenamtspreis „KölnEngagiert“, der den Blick auf<br />

die ehrenamtlich Tätigen und ihr Engagement richtet und dieses würdigt und fördert. Ein Sonder-<br />

preis im Rahmen von „KölnEngagiert“ richtet sich dabei an Schüler:innen und Schulen. Unter dem<br />

Titel „Eine Frage der Ehre“ können sich Kölner Schulen bewerben, die sich im Gruppen-, Klassen-<br />

oder Schulverband für eine gute Sache engagieren. Die für den Schulpreis vorgestellten Projekte<br />

sollten in Köln stattfinden und einen aktuellen Bezug haben.<br />

Info: Annahmeschluss 1. April, www.ehrenamt.koeln<br />

AdobeStock_Savelight Studio<br />

DREHMOMENTE<br />

Der landesweite Kurzfilmwettbewerb „DrehMOMENTE“ ist auf der Suche nach Kindern, Jugend-<br />

lichen und Erwachsenen bis 25 Jahre, die Lust auf eine Filmproduktion haben. Eingereicht werden<br />

soll ein höchstens fünfminütiger Filmclip. Zum Drehen kann eine Video-, Foto- oder Handykamera<br />

sowie ein Tablet genutzt werden. Den Teilnehmer:innen sind bei der Wahl der Technik, des Genres,<br />

des Inhalts und bei ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Sie können ihre Filmbeiträge als einzel-<br />

ne Personen oder Gruppe einreichen. Zu gewinnen gibt es Sachpreise rund ums Thema Film und<br />

Medien.<br />

Info: Einsendeschluss 1. April, www.drehmomente-nrw.de<br />

AdobeStock_Heiner Witthake<br />

TIERE IM GARTEN<br />

Bei dem diesjährigen Fotowettbewerb der Stadt Köln und des BUND Köln stehen „Hecken als<br />

Lebensraum“ im Mittelpunkt. Mit diesem Thema soll die Aufmerksamkeit auf die Hecke als wichti-<br />

gen Lebensraum gerichtet werden, der vielen gefährdeten Tierarten wie dem Gartenschläfer und<br />

der Haselmaus ein Zuhause bietet. Auch Vögel, Insekten und andere Kleintiere leben dort. Pro<br />

Teilnehmer:in können maximal drei Fotos eingereicht werden. Die zwölf schönsten Fotos werden<br />

im August auf Gut Leidenhausen ausgestellt und die ersten drei Preisträger:innen gewinnen eine<br />

Geldprämie.<br />

Info: Einsendeschluss 31. Mai, www.stadt-koeln.de<br />

AdobeStock_marucyan<br />

ECHT KUH-L!<br />

Der bundesweite Schulwettbewerb zur nachhaltigen Landwirtschaft und Ernährung steht in<br />

diesem Schuljahr unter dem Motto „Obst und Gemüse – bunte Schatzkiste der Natur“. Es geht um<br />

Lebensmittelwertschätzung, umweltgerechtes Essen, nachhaltige Landwirtschaft und Gesundheit<br />

von Mensch und Planet. Mitmachen können Schüler:innen aus den Klassen 3 bis 10 – als<br />

Klassenverband, in der Kleingruppe oder einzeln. Bei diesem „Alles-erlaubt- Wettbewerb“ sind<br />

kreative Beiträge jeglicher Form möglich. Auf die besten Einreichungen warten Gewinne wie<br />

Berlin-Fahrten, Preisgelder und Trophäen.<br />

Info: Einsendeschluss 13. April, www.echtkuh-l.de<br />

© AdobeStock_Dima Anikin<br />

DEUTSCHER JUGENDFOTOPREIS<br />

Noch stehen nicht alle Details für den kommenden Wettbewerb fest, doch eines ist bereits sicher:<br />

Der Deutsche Jugendfotopreis wird im Mai ausgeschrieben und läuft bis Jahresende. Dann können<br />

Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre wieder ihre Foto-Talente zeigen. Dabei sind alle<br />

Themen und Umsetzungsformen gefragt – vom Schnappschuss über die Fotoreportage bis hin zum<br />

digitalen Fotoexperiment. Das große Jahresthema wird im Mai bekannt gegeben. Für die einzelnen<br />

Wettbewerbsbereiche und Altersgruppen werden als Preise insgesamt 13.000 Euro verliehen.<br />

Info: Ausschreibung im Mai, www.jugendfotopreis.de<br />

20 KÄNGURUplus 03/21


ANZEIGEN<br />

AUSBILDUNG ODER STUDIUM?<br />

So hilft die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Corona-Zeiten.<br />

Trotz „Corona“ ist es wichtig, die beruf-<br />

liche Perspektive nach der Schule, die<br />

Suche nach einem Ausbildungsplatz<br />

oder die Wahl eines Studiengangs nicht<br />

aus den Augen zu verlieren. Die Unternehmen<br />

haben ihre Nachwuchsgewin-<br />

nung nicht eingestellt.<br />

Was soll ich später einmal werden?<br />

Welcher Beruf passt zu mir und macht<br />

mir Spaß? Was kann ich in diesem oder<br />

jenem Beruf verdienen? Wie stelle ich<br />

mich gut für meine berufliche Zukunft<br />

auf? Was ist für eine erfolgreiche<br />

Bewerbung wichtig? In all diesen Fragen<br />

helfen die Berufsberaterinnen und<br />

Berufs berater per Telefon oder via E-Mail<br />

weiter und unterstützen bei der persön-<br />

lichen Berufswegplanung.<br />

Telefonisch erreichbar ist die Berufs-<br />

beratung der Arbeitsagentur Köln<br />

montags bis freitags in der Zeit von<br />

14 bis 16 Uhr unter folgender<br />

Rufnummer: 0221 – 994 29-15 55,<br />

oder unter der E-Mail: Koeln.Berufs-<br />

beratung.171@arbeitsagentur.de<br />

Aktuelle und weitere Informationen gibt<br />

es immer unter: www.arbeitsagentur.de/<br />

vor-ort/koeln/Telefontermin+in+der+<br />

Berufsberatung<br />

Unser Podcast gibt Tipps und Tricks,<br />

wie es mit der Ausbildung klappen kann:<br />

https://soundcloud.com/job-talks<br />

Die Arbeitsagentur hat zusätzlich ein<br />

umfangreiches Online-Angebot, das<br />

bequem von zuhause genutzt werden<br />

kann:<br />

• Planet-beruf.de: Die Website gibt<br />

Orientierung für alle mit Hauptschul-<br />

oder mittlerem Schulabschluss.<br />

• Berufe.net: 8.000 Berufe von A bis Z.<br />

Hier werden alle Berufe ausführlich<br />

vorgestellt, inklusive Ausbildung und<br />

Verdienstmöglichkeiten.<br />

© PantherMedia / costasz<br />

• Berufe.tv: Das Filmportal über Berufe.<br />

Mit spannenden Einblicken in Berufe<br />

und Studiengänge.<br />

• Abi.de: Wer Abitur hat, kann zwischen<br />

Ausbildung und Studium wählen. Die-<br />

ses Portal hilft bei der Entscheidung.<br />

• Die App „AzubiWelt" vereint alle<br />

Angebote der BA für Ausbildungs-<br />

suchende und begleitet während des<br />

gesamten Prozesses mit wichtigen<br />

Hinweisen, von den ersten Schritten<br />

bei der Recherche nach geeigneten<br />

Berufen bis zum Finden einer passen-<br />

den Ausbildungsstelle.<br />

PS: Auch die Agentur für Arbeit bietet<br />

Ausbildungen als Fachangestellte/-r für<br />

Arbeitsmarktdienstleistungen sowie ein<br />

duales Studium im Bereich Arbeitsmarkt-<br />

management oder Beratung für Bildung,<br />

Beruf und Beschäftigung an.<br />

Nähere Informationen erhalten<br />

Sie unter der Hotline<br />

0221 – 94 29-42 87 und unter<br />

www.arbeitsagentur.de/karriere.<br />

Jetzt mit dem Halbjahrszeugnis zur<br />

Berufsberatung<br />

Auch für <strong>2021</strong> gibt es noch freie Ausbildungs- und Studienplätze!<br />

workcamps.<br />

freiwilligendienste.<br />

gemeinsam weltweit<br />

kulturen mitleben.<br />

interkulturelle begegnungen<br />

auf augenhöhe. seit 1953 in köln.<br />

www.kolping-jgd.de<br />

KÄNGURUplus 03/21<br />

21


ZUKUNFT<br />

© Christian Gebel © Janet Sinica<br />

MEDIENBERUFE IM GESPRÄCH<br />

Online-Reihe der sk stiftung. Die sk stiftung jugend und me-<br />

dien der Sparkasse KölnBonn unterstützt Jugendliche dabei,<br />

die Welt der Medien besser zu verstehen, sich souverän in ihr<br />

zu bewegen und sie aktiv mitzugestalten. Die Online-Reihe<br />

„Medienberufe im Gespräch“ richtet sich an 15- bis 21-Jährige<br />

und hilft bei der Berufsorientierung. In digitalen Gesprächen mit<br />

Profis können sich Jugendliche über unterschiedliche Berufe<br />

informieren: Wie wird man eigentlich Journalistin beim Fern -<br />

sehen, wie Radio-Reporter? Was genau macht ein Scrum-<br />

Master und was eine Game-Designerin? Und wo arbeitet ein:e<br />

Social Media Manager:in? Die Teilnahme an den jeweiligen Ter-<br />

minen ist kostenlos, eine Anmeldung jedoch erforderlich. [sh]<br />

Info: www.sk-jugend.de<br />

GENEROBOT<br />

Roboter-Projekt an der TH Köln. Ein Roboter, der älteren Men-<br />

schen in betreuten Wohnformen den Umgang mit technischen<br />

Geräten erleichtert – an diesem Projekt arbeitet ein Team des<br />

Cologne Cobots Labs der Fakultät für Anlagen, Energie- und<br />

Maschinensysteme der TH Köln. Die Studierenden überlegen<br />

gemeinsam mit Senior:innen, wie der Roboter diese unter-<br />

stützen kann, zum Beispiel bei Video-Anrufen mit der Familie<br />

oder mit Erinnerungen an die Medikamenteneinnahme. Das<br />

Projekt „GeneRobot“ landete beim Wettbewerb „Gesellschaft<br />

der Ideen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

bereits unter den Top 30 und wurde mit einem Geldpreis aus-<br />

gezeichnet. Mit diesem wird es in den nächsten Monaten weiter<br />

ausgearbeitet und erprobt. [id]<br />

Info: www.th-koeln.de<br />

TALK TO<br />

Berufswelt Oper & Theater. „Das Theater Bonn gewährt mit<br />

der neuen, digitalen Veranstaltungsreihe „TALK TO …“ Einblicke<br />

in die unterschiedlichen Arbeitsbereiche im eigenen Haus. Das<br />

kostenfreie Format, das über die Online-Plattform Zoom statt-<br />

findet, richtet sich an ein junges Publikum unter 27 Jahren. So<br />

können sie die unterschiedlichen Menschen und ihre Tätigkei-<br />

ten hinter den Kulissen kennenlernen, während des Gesprächs<br />

live ihre Fragen stellen und durch die Augen der Mitarbeitenden<br />

auf das Theater blicken. Den Auftakt machte bereits Gewandmeister<br />

Gerd Kreuzer. Am 2. <strong>März</strong> bittet Musiktheaterpäda-<br />

gogin Alessia Heider die Bühnenplastikerin Bettina Göbel zum<br />

Gespräch. [sh]<br />

Info: 2.3., 18 Uhr, Anmeldungen an alessia.heider@bonn.de,<br />

www.theater-bonn.de<br />

BEWERBUNGSLEITFADEN<br />

Tipps von Profis. Die Wirtschaftsjunioren Köln bereiten seit über<br />

fünf Jahren junge Menschen auf den Bewerbungsprozess vor.<br />

In dem digitalen Leitfaden „Der Bewerbungsprozess – ein Hür-<br />

denlauf in deine Zukunft“ haben die jungen Unternehmer:innen<br />

und Führungskräfte nun ihr Wissen gesammelt und stellen es<br />

allen Lernenden, Lehrenden und Interessierten zur Verfügung.<br />

Der Leitfaden stellt den gesamten Bewerbungsprozess visuell<br />

gestaltet dar – von der Suche nach dem passenden Betrieb<br />

über das Schreiben der Bewerbung und die Vorbereitung auf<br />

das Bewerbungsgespräch bis hin zum Einstieg in den Betrieb.<br />

Den Leitfaden findet ihr auf der Website der Wirtschaftsjunioren.<br />

Dort könnt ihr ihn auch als PDF herunterladen. [id]<br />

Info: www.wjkoeln.de<br />

© Thilo Beu / Theater Bonn<br />

22 KÄNGURUplus 03/21


ZUKUNFT<br />

© AdobeStock_carloscastilla<br />

© Björn Gaus<br />

CODE & CONTEXT<br />

Neuer Bachelorstudiengang. Die Technische Hochschule<br />

Köln (TH Köln) bietet mit „Code & Context“ einen innovativen<br />

Informatik-Bachelorstudiengang an, der Softwareentwicklung,<br />

Design und Gründungskompetenz verbindet. Der Vollzeitstudiengang<br />

mit Standort in Köln-Mülheim bereitet Studieren-<br />

de auf die gesellschaftlichen, technischen und ökonomischen<br />

Anforderungen einer digitalisierten Welt vor. Die Student:innen<br />

beschäftigen sich mit der verantwortungsvollen Entwicklung,<br />

Gestaltung und Umsetzung innovativer Technologien, Produkte<br />

und Services. Neben dem interdisziplinären Ansatz zwischen<br />

Coding und Entrepreneurship wird viel Wert auf projekt-<br />

orientiertes Arbeiten sowie exploratives Denken und Gestalten<br />

gelegt. [sh]<br />

Info: www.th-koeln.de<br />

ZUKUNFTSTAGE<br />

Girl’s Day und Boy’s Day. Praktische Erfahrungen in Unternehmen<br />

und Institutionen zu sammeln oder Hilfe bei der Berufsorientierung<br />

zu bekommen ist während einer Pandemie nicht ein-<br />

fach. Um jungen Menschen trotzdem die Möglichkeit zu geben,<br />

neue Berufe zu entdecken, finden der Girl’s Day und der Boy’s<br />

Day dieses Jahr überwiegend digital statt. Mädchen und Jungen<br />

ab der 5. Klasse können am 22. April von ihren Computern aus<br />

dabei sein und zum Beispiel bei einer 360°-Campustour mitma-<br />

chen, eine Werkstatt per Livestream ansehen oder erfahren, was<br />

eine Programmiererin oder ein Erzieher so machen. Falls die<br />

Situation es zulässt, sind auch Angebote bei Unternehmen oder<br />

Firmen vor Ort möglich. [id]<br />

Info: 22.4., www.girls-day.de, www.boys-day.de<br />

DIE BUNDESWEITE<br />

AUSBILDUNGS-INITIATIVE<br />

FÜR DAS SHK-HANDWERK<br />

www.zeitzustarten.de<br />

INNUNG SANITÄR HEIZUNG KLIMA KÖLN<br />

ROLSHOVER STR. 115 | 51105 KÖLN<br />

TELEFON (0221) 83712-0<br />

INFO@SHK-INNUNG-KOELN.DE<br />

WWW.SHK-INNUNG-KOELN.DE


Stefan Marquard<br />

Sterneküche macht Schule<br />

genial einfach - einfach anders<br />

CORONA-KRISE<br />

Stefan Marquard und die<br />

Krankenkasse KNAPPSCHAFT<br />

bieten kostenlose Unterstützung<br />

für Schulmensen<br />

Schulen können sich ab sofort bewerben.<br />

Beginnend mit einer Beratung vor Ort und der Erarbeitung<br />

geeigneter Ablauf- und Hygienekonzepte – auch für die<br />

Frischküche –, bieten Stefan Marquard und sein Team<br />

professionelle Hilfe für Schulen und Schulträger.<br />

KOMPETENZ IN<br />

SCHULVERPFLEGUNG<br />

In den letzten sechs Jahren<br />

hat das Projekt<br />

„Sterneküche macht Schule“<br />

bereits über 80 Schulen und Kitas<br />

auf dem Weg zu einer leckeren,<br />

frischen und gesunden<br />

Schulverpflegung begleitet.<br />

Bewerben unter:<br />

www.sternekueche-macht-schule.de

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