Musikvermittlung / Konzertpädagogik in den musikalischen ...

Vieles war in Bewegung geraten: Regelmäßig führten vor allem englische und amerikanische Orchester, von der
Jeunesse eingeladen, Workshops im Rahmen der Reihe „Education in Residence“ durch. Mit der Spielzeit 2002/
2003 initiierte Sir Simon Rattle die Initiative der Berliner Philharmoniker Zukunft@BPhil, mit dem Ziel, die Arbeit
des Orchesters und seine Musik einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Im gleichen Jahr
startete MOVE.ON, die noch immer expandierende Orchesterwerkstatt am Bruckner Orchester Linz, in der die
Orchestermitglieder eben auch gestalterisch tätig wurden. 2003 wurde das Musikvermittlungsprogramm
Tonspiele bei den Niederösterreichischen Tonkünstlern aufgelegt.
Seit 1998 gab es an der Hochschule für Musik Detmold den Studiengang Musikvermittlung/ Konzertpädagogik als
viersemestriges Aufbaustudium. Die großen in- und ausländischen Konzerthäuser kümmerten sich intensiver um
die Förderung eines jungen Publikums, kauften nicht mehr nur Konzerte ein, sondern entwickelten eigene
dramaturgische Konzepte. Andere Kulturbüros wie das Kölner Büro für Konzertpädagogik setzten sich an die
Schnittstelle zwischen Konzert, Weiterbildung und Schule, weil dort ein großer Bedarf an Vermittlungskonzepten
für die Konzertmusik der Gegenwart herrschte.
Um an diesen internationalen Entwicklungen teilzuhaben, diese innovativen musikpädagogischen Strömungen zu
verfolgen und auf instrumentalpädagogische Bereiche im Rahmen der Musikschule zu adaptieren, um künftigen
Instrumentalpädagogen ein vernetztes System von außerschulischen, aber auch an Schulen stattfindenden
„Maßnahmen zur Ermöglichung und Intensivierung signifikanter, persönlich und sozial bedeutsamer Erfahrungen
mit Musik“ zu vermitteln, installierte die Musikuniversität diese Lehrveranstaltung für Studierende des zweiten
Studienabschnitts, welche semesterweise zu belegen ist.
Inhalte
2001/ 2002
Gleich das erste Studienjahr zeichnete sich durch ein dichtes Konzept aus, welches sich heute etwas anders
auffächert, aber von den Schwerpunkten her richtungsweisend blieb. Schon damals gab es zahlreiche
Möglichkeiten für theoretische wie praktische Annäherungen an das Thema Musikvermittlung. Unter dem Bogen
Musikschule – Klassenabend – Musikverein fanden sich folgende Inhalte:
Neue Wege der Musikvermittlung
Inhalte Studienjahr 2001/ 2002
Aktuelle Tendenzen – historische Ausflüge: Krise des klassischen Konzerts?
Hospitationen bei Veranstaltungen der Gesellschaft der Musikfreunde, der Jeunesse, Wiener Staatsoper, Wiener
Volksoper, Herbert von Karajan Centrum, Haus der Musik, Alte Schmiede, Sammlung Alter Instrumente
Programmdramaturgie als erster Schritt der Vermittlung
Konzeption eines fiktiven Kammerkonzertes
Sprechen und Schreiben über Musik
Musik reflektiert
Multi-mediale Vermittlung von Musik
Multimedialer Klassenabend