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Musikvermittlung / Konzertpädagogik in den musikalischen ...

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Beate Hennenberg<br />

<strong>Musikvermittlung</strong>/ <strong>Konzertpädagogik</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>musikalischen</strong> Studiengängen<br />

Forschungspraktikum Musikschule: Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong> -<br />

Chronik e<strong>in</strong>es jungen musikpädagogischen Sem<strong>in</strong>ars an der Wiener Musikuniversität<br />

Bevor ich im Folgen<strong>den</strong> auf die Studien<strong>in</strong>halte der Lehrveranstaltung Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong> e<strong>in</strong>gehe,<br />

möchte ich über zwei mich berührende Konzerte me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit berichten, <strong>in</strong> welchen die Musik zu e<strong>in</strong>er<br />

„kommunikativen Geste und Brücke zwischen <strong>den</strong> Spielen<strong>den</strong> und dem Publikum 1 “ wurde.<br />

Das erste dieser Konzerte, ich war vier oder fünf Jahre alt, fand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em altertümlichen kle<strong>in</strong>en Studio <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Heimatstadt statt, <strong>in</strong> welchem die aus Holland ausgewanderte Schauspieler<strong>in</strong>, Musiker<strong>in</strong> und Tanzpädagog<strong>in</strong><br />

Vera Bergmann <strong>in</strong> <strong>den</strong> Fünfzigern und Sechzigern des letzten Jahrhunderts Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der <strong>in</strong> allerlei Art Kunst<br />

unterrichtete. Die temperamentvolle, doch schon recht betagte Dame sang dort mit <strong>den</strong> K<strong>in</strong>dern, begleitete am<br />

Klavier, lehrte zu tanzen und gut zu sprechen. Um die Weihnachtszeit studierte sie kle<strong>in</strong>e Märchenstücke e<strong>in</strong>, die<br />

<strong>in</strong>teraktiv aufgeführt wur<strong>den</strong>. Die K<strong>in</strong>der im Publikum waren e<strong>in</strong>gela<strong>den</strong> mitzus<strong>in</strong>gen, je e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d von jenseits der<br />

Bühnenrampe tanzte mit e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d diesseits, Requisiten und Bühnenbild waren für die K<strong>in</strong>der<br />

bewunderungswürdig, alles glitzerte und funkelte fantastisch. Auch die Eltern wur<strong>den</strong> <strong>in</strong> das Geschehen<br />

e<strong>in</strong>bezogen. Es erschien mir nach der Veranstaltung, als wären nun alle e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>geschworene Geme<strong>in</strong>schaft, als<br />

hätten alle e<strong>in</strong>en Eid geleistet, der Kunst <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Form treu zu bleiben.<br />

Szenenwechsel. Vielerlei K<strong>in</strong>der- und Jugendkonzerte, durchaus mit konzertpädagogischen Intentionen, kamen<br />

und g<strong>in</strong>gen 2 . Nicht alle wirkten nach. Erwähnen möchte ich noch e<strong>in</strong> moderiertes Konzert, veranstaltet wiederum<br />

an e<strong>in</strong>em unüblichen Ort vor e<strong>in</strong>em damals, um 1975, unerschlossenen, vergessenen Publikum: Das<br />

Jugendorchester der Hochschule Felix Mendelssohn Bartholdy musizierte unter Leitung von Christoph Biller, dem<br />

heutigen Thomaskantor, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er riesigen Mehrzweckhalle e<strong>in</strong>es Seniorenheimes e<strong>in</strong> rund e<strong>in</strong>stündiges Konzert<br />

für rund 400 jugendliche Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Diese waren absolut aufmerksam, und, was<br />

mich am meisten verwunderte, sie spürten, anders als oftmals unsere<strong>in</strong>s, der <strong>in</strong> Trugschlüsse re<strong>in</strong>klatscht, wann<br />

das Stück zu Ende war. Dann hob immer e<strong>in</strong> Jubel an. Im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> betrachtet, war das e<strong>in</strong> Riesenexperiment.<br />

Was hätte da alles schief gehen können. Doch im Gegenteil, es wurde lebendig und ausdrucksvoll musiziert,<br />

vielleicht auch deshalb, weil „Auftrittsverhalten, Bühnenpräsenz, künstlerisches Charisma und die<br />

Kommunikation“ 3 zwischen <strong>den</strong> Mitwirken<strong>den</strong> e<strong>in</strong>erseits und zwischen <strong>den</strong> Mitwiken<strong>den</strong> und dem Publikum<br />

andererseits stimmig waren.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des Studienjahres 2001/ 2002 wurde vom Leiter der damaligen Lehrkanzel IGP das Sem<strong>in</strong>ar „Neue<br />

Wege der <strong>Musikvermittlung</strong>“ neu e<strong>in</strong>gerichtet. E<strong>in</strong> Jahr lehrten wir geme<strong>in</strong>sam, seit Herbst 2002 liegt diese<br />

Lehrveranstaltung <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Verantwortung.<br />

H<strong>in</strong>tergründe<br />

1 Wolfgang Rüdiger, Vermittlung als Wesen der Musik. Grundsätzliche Gedanken zu e<strong>in</strong>em viel gebrauchten<br />

Begriff, <strong>in</strong>: Üben & Musizieren, 23. Jg., Heft 6, Ma<strong>in</strong>z 2006/ 2007, S. 11.<br />

2 Ines Ma<strong>in</strong>z, Konzerte für K<strong>in</strong>der – ihre Bedeutung im <strong>musikalischen</strong> Lernprozess sowie ausgewählte<br />

musikpädagogische Aspekte zur Programmgestaltung, <strong>in</strong>: Musikerziehung, 52. Jg., Heft 5, Wien 1998/ 1999, S.<br />

208-211.<br />

3 Ebenda, S. 12.


Vieles war <strong>in</strong> Bewegung geraten: Regelmäßig führten vor allem englische und amerikanische Orchester, von der<br />

Jeunesse e<strong>in</strong>gela<strong>den</strong>, Workshops im Rahmen der Reihe „Education <strong>in</strong> Resi<strong>den</strong>ce“ durch. Mit der Spielzeit 2002/<br />

2003 <strong>in</strong>itiierte Sir Simon Rattle die Initiative der Berl<strong>in</strong>er Philharmoniker Zukunft@BPhil, mit dem Ziel, die Arbeit<br />

des Orchesters und se<strong>in</strong>e Musik e<strong>in</strong>em möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Im gleichen Jahr<br />

startete MOVE.ON, die noch immer expandierende Orchesterwerkstatt am Bruckner Orchester L<strong>in</strong>z, <strong>in</strong> der die<br />

Orchestermitglieder eben auch gestalterisch tätig wur<strong>den</strong>. 2003 wurde das <strong>Musikvermittlung</strong>sprogramm<br />

Tonspiele bei <strong>den</strong> Niederösterreichischen Tonkünstlern aufgelegt.<br />

Seit 1998 gab es an der Hochschule für Musik Detmold <strong>den</strong> Studiengang <strong>Musikvermittlung</strong>/ <strong>Konzertpädagogik</strong> als<br />

viersemestriges Aufbaustudium. Die großen <strong>in</strong>- und ausländischen Konzerthäuser kümmerten sich <strong>in</strong>tensiver um<br />

die Förderung e<strong>in</strong>es jungen Publikums, kauften nicht mehr nur Konzerte e<strong>in</strong>, sondern entwickelten eigene<br />

dramaturgische Konzepte. Andere Kulturbüros wie das Kölner Büro für <strong>Konzertpädagogik</strong> setzten sich an die<br />

Schnittstelle zwischen Konzert, Weiterbildung und Schule, weil dort e<strong>in</strong> großer Bedarf an Vermittlungskonzepten<br />

für die Konzertmusik der Gegenwart herrschte.<br />

Um an diesen <strong>in</strong>ternationalen Entwicklungen teilzuhaben, diese <strong>in</strong>novativen musikpädagogischen Strömungen zu<br />

verfolgen und auf <strong>in</strong>strumentalpädagogische Bereiche im Rahmen der Musikschule zu adaptieren, um künftigen<br />

Instrumentalpädagogen e<strong>in</strong> vernetztes System von außerschulischen, aber auch an Schulen stattf<strong>in</strong><strong>den</strong><strong>den</strong><br />

„Maßnahmen zur Ermöglichung und Intensivierung signifikanter, persönlich und sozial bedeutsamer Erfahrungen<br />

mit Musik“ zu vermitteln, <strong>in</strong>stallierte die Musikuniversität diese Lehrveranstaltung für Studierende des zweiten<br />

Studienabschnitts, welche semesterweise zu belegen ist.<br />

Inhalte<br />

2001/ 2002<br />

Gleich das erste Studienjahr zeichnete sich durch e<strong>in</strong> dichtes Konzept aus, welches sich heute etwas anders<br />

auffächert, aber von <strong>den</strong> Schwerpunkten her richtungsweisend blieb. Schon damals gab es zahlreiche<br />

Möglichkeiten für theoretische wie praktische Annäherungen an das Thema <strong>Musikvermittlung</strong>. Unter dem Bogen<br />

Musikschule – Klassenabend – Musikvere<strong>in</strong> fan<strong>den</strong> sich folgende Inhalte:<br />

Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Inhalte Studienjahr 2001/ 2002<br />

Aktuelle Ten<strong>den</strong>zen – historische Ausflüge: Krise des klassischen Konzerts?<br />

Hospitationen bei Veranstaltungen der Gesellschaft der Musikfreunde, der Jeunesse, Wiener Staatsoper, Wiener<br />

Volksoper, Herbert von Karajan Centrum, Haus der Musik, Alte Schmiede, Sammlung Alter Instrumente<br />

Programmdramaturgie als erster Schritt der Vermittlung<br />

Konzeption e<strong>in</strong>es fiktiven Kammerkonzertes<br />

Sprechen und Schreiben über Musik<br />

Musik reflektiert<br />

Multi-mediale Vermittlung von Musik<br />

Multimedialer Klassenabend


Workshops als Vorbereitung für Konzerte<br />

Education <strong>in</strong> Resi<strong>den</strong>ce:<br />

Besuch der Education Departments des Hallé-Orchestra Manchester und des Royal Scottish National Orchestra<br />

Musik zum Anfassen<br />

Wissenschaftliche Evaluation<br />

Bericht über die wissenschaftliche Begleitung über das <strong>Musikvermittlung</strong>sprojektes Musik zum Anfassen<br />

Zunächst fand e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Geschichte des abendländischen Konzerts statt. Es schlossen sich<br />

zahlreiche Hospitationen bei K<strong>in</strong>der- und Jugendkonzerten im Musikvere<strong>in</strong>, im Konzerthaus, der Wiener<br />

Staatsoper und Volksoper sowie im Haus der Musik oder der Alten Schmiede an, welche danach im Sem<strong>in</strong>ar<br />

diskutiert und worüber Sem<strong>in</strong>ararbeiten angefertigt wur<strong>den</strong>. In e<strong>in</strong>er weiteren Sitzung entwickelten sämtliche<br />

Teilnehmer <strong>in</strong> Gruppenarbeit eigene Kammerkonzert-Programme zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>novativen Thema, welches<br />

musikalisches Crossover e<strong>in</strong>schloss (z. B. MOZ-ART). E<strong>in</strong>ige dieser Konzepte wur<strong>den</strong> im Sem<strong>in</strong>arrahmen<br />

aufgeführt. Daneben wur<strong>den</strong> die Musik-Vorträge der Reihe Musik reflektiert von Friedrich C. Heller besucht,<br />

welche sich an erwachsene Laien richteten. Heller stand für Gespräche ebenso zur Verfügung wie Bianca<br />

Wüstehube, welche e<strong>in</strong>en Gastvortrag zum Thema Multimedialer Klassenabend hielt. Vor allem dem Thema<br />

Vermittlungsarbeit von Orchestern wurde e<strong>in</strong> breiter Raum gegeben. Das Sem<strong>in</strong>ar nahm <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang an Workshops der Education Departments des Hallé-Orchestra Manchester und des Royal<br />

Scottish National Orchestra, veranstaltet durch die Jeunesse, teil. Etwas später stand die Mitwirkung an<br />

Workshops des von Dietmar Flosdorf geleiteten Projektes Musik zum Anfassen an, welches zum damaligen<br />

Zeitpunkt als Pilotprojekt zeitgleich an fünf verschie<strong>den</strong>en Schulorten und Schultypen zu Vergleichszwecken<br />

durchgeführt wurde.<br />

Am Ende dieses Studienjahres wurde e<strong>in</strong> Bericht über die wissenschaftliche Begleitung, e<strong>in</strong>e rund 30seitige<br />

Evaluation, über das <strong>Musikvermittlung</strong>sprojektes Musik zum Anfassen, welches damals gerade <strong>in</strong> Wien Fuß<br />

fasste, von <strong>den</strong> Sem<strong>in</strong>arleitern erarbeitet.<br />

2002/ 2003<br />

Die im Vorjahr aufgestellten Themenschwerpunkte hatten sich als s<strong>in</strong>nvoll erwiesen, wur<strong>den</strong> für dieses<br />

Studienjahr adaptiert und nur ger<strong>in</strong>gfügig erweitert:<br />

Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Inhalte Studienjahr 2002/ 2003<br />

Aktuelle Ten<strong>den</strong>zen – historische Ausflüge: Krise des klassischen Konzerts?<br />

Grenzgänger zwischen verschie<strong>den</strong>en Stilen: Nigel Kennedy<br />

Künstler aus dem klassischen Sektor <strong>in</strong> Pop-Charts: Anne-Sophie Mutter<br />

Programmdramaturgie als Möglichkeit der Vermittlung<br />

Musikschulkonzerte <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g<br />

Musikschulkonzert <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Varietè<br />

Sprechen und Schreiben über Musik<br />

Filmbesprechung Young People’s Concerts von Leonard Bernste<strong>in</strong>


Buchbesprechung Spielräume <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Praxisfeld <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Die K<strong>in</strong>der- und Jugendkonzertreihen der Jeunesse<br />

Die K<strong>in</strong>der- und Jugendkonzertreihen der Gesellschaft der Musikfreunde<br />

Die Zauberflöte für K<strong>in</strong>der an der Staatsoper<br />

Workshops als Vorbereitung für Konzerte<br />

Education <strong>in</strong> Resi<strong>den</strong>ce:<br />

Besuch der Orchesterwerkstatt MOVE.ON des Bruckner Orchester L<strong>in</strong>z<br />

<strong>Musikvermittlung</strong> für spezielle Zielgruppen<br />

zweitägiges <strong>Musikvermittlung</strong>s-Projekt <strong>in</strong> der Klasse 2 BM der HTL Wien 3 Rennweg<br />

Die E<strong>in</strong>führungssitzung war künstlerischen Grenzgängern zwischen Musikstilen gewidmet, welche es schaffen,<br />

neue Kreise für die klassische Musik zu gew<strong>in</strong>nen sowie auch Klassikfans auf U-Musik neugierig zu machen.<br />

Peter Röbke referierte über die unter se<strong>in</strong>er Leitung aufgeführten Crossover-Konzerte <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>-Wedd<strong>in</strong>g, Bianka<br />

Wüstehube über e<strong>in</strong> Musikschulkonzert <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Varieté. Was das Thema Sprechen und Schreiben über<br />

Musik anbelangt, setzten sich e<strong>in</strong>ige Studierende mit <strong>den</strong> Young People’s Concerts von Leonard Bernste<strong>in</strong><br />

ause<strong>in</strong>ander, andere verfassten e<strong>in</strong>e Zusammenfassung über das e<strong>in</strong>schlägige Buch Spielräume<br />

<strong>Musikvermittlung</strong>. Wieder strömten die Studieren<strong>den</strong> zum Hospitieren aus. Zur anschließen<strong>den</strong> Diskussion lu<strong>den</strong><br />

wir Desirée Hornek (Musikvere<strong>in</strong>), Constanze Wimmer (Jeunesse), Michaela Ulm (Triol<strong>in</strong>o) und Dietmar Flosdorf<br />

(Musik zum Anfassen) <strong>in</strong>s Sem<strong>in</strong>ar e<strong>in</strong>. Die Teilnahme am Workshop der Orchesterwerkstatt MOVE.ON des<br />

Bruckner Orchester L<strong>in</strong>z unter Leitung von Albert Landert<strong>in</strong>ger war e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong> des Sem<strong>in</strong>ars wie auch<br />

das zweitägige <strong>Musikvermittlung</strong>s-Projekt mit Jugendlichen der Höheren Technischen Lehranstalt HTL Wien 3 4 ,<br />

an welchem auch Hans Schneider mit <strong>den</strong> Baschet-Instrumenten <strong>in</strong>tegriert war.<br />

2003/ 2004<br />

Die im Vorjahr aufgestellten Themenschwerpunkte hatten sich als s<strong>in</strong>nvoll erwiesen und wur<strong>den</strong> adaptiert und<br />

erweitert:<br />

Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Inhalte Studienjahr 2003/ 2004<br />

Aktuelle Ten<strong>den</strong>zen – historische Ausflüge<br />

The London S<strong>in</strong>fonietta’s Education Programme<br />

Programmdramaturgie als Möglichkeit der Vermittlung<br />

Musical exchanges (Jeunesses)<br />

E<strong>in</strong> Musiktheaterspiel als Beispiel für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen Klassenabend<br />

Sprechen und Schreiben über Musik<br />

Schreib-Workshop mit Albert Seitl<strong>in</strong>ger: Wie gel<strong>in</strong>gen Texte für Musikschul-Konzerte?<br />

Musik reflektiert<br />

4 E<strong>in</strong> Bericht auf: http://www.htl.rennweg.at/projekte/musik2003/teamtra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.htm.


Brauchbarkeit älterer Konzepte von Marcel Prawy oder Kurt Pahlen<br />

Praxisfeld <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Marko Simsa im Sem<strong>in</strong>ar-Interview<br />

Am@deus<br />

<strong>Musikvermittlung</strong> beim Radio-Symphonieorchester Wien<br />

Workshops als Vorbereitung für Konzerte<br />

Family Workshop mit Fraser Tra<strong>in</strong>er, Creative Director des Education Departments der London S<strong>in</strong>fonietta<br />

Musik zum Anfassen<br />

Neu war neben <strong>den</strong> aus <strong>den</strong> vergangenen Semestern bekannten Themenschwerpunkten wie dem historischen<br />

Abriss, dem <strong>in</strong>tensiven Austausch mit <strong>den</strong> Konzert-Veranstaltern, <strong>den</strong> diversen Hospitationen, der engen<br />

Zusammenarbeit mit Musik zum Anfassen und der Teilnahme am Family Workshop der London S<strong>in</strong>fonietta mit<br />

Fraser Tra<strong>in</strong>er vor allem der Besuch des K<strong>in</strong>derkonzert-Veranstalters Marko Simsa <strong>in</strong> unseren IGP-Räumen. Neu<br />

war auch die Idee e<strong>in</strong>er Stu<strong>den</strong>t<strong>in</strong> für e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>novativen Klavier-Klassenabend an e<strong>in</strong>er Musikschule durch e<strong>in</strong><br />

selbst komponiertes Musiktheaterstück A und C im Zauberwald. Für e<strong>in</strong> Jahr war damals beim Radio-<br />

Symphonieorchester Wien e<strong>in</strong> Programmdramaturg mit Ambitionen für neue K<strong>in</strong>derkonzerte e<strong>in</strong>gestellt, diesen<br />

besuchte und befragte die Sem<strong>in</strong>argruppe umgehend. Es gab e<strong>in</strong>e weitere Premiere: Albert Seitl<strong>in</strong>ger,<br />

Musikjournalist und verantwortlich für die Jahresdrucksorten der Jeunesse, führte mit <strong>den</strong> Studieren<strong>den</strong> e<strong>in</strong>en<br />

mehrstündigen Schreib-Workshop unter dem Titel Wie gel<strong>in</strong>gen Texte für Musikschul-Konzerte? durch.<br />

Angedacht war im Verlauf dieses Studienjahres auch e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d-Konzertreihe <strong>in</strong> Kooperation mit dem<br />

Musikvere<strong>in</strong> unter wissenschaftlicher Beratung von Archivchef Otto Biba unter dem Arbeitstitel Musikalische<br />

Funkelste<strong>in</strong>e, die nicht <strong>in</strong> dieser Form realisiert wurde.<br />

2004/ 2005<br />

Beschäftigt haben sich die Studieren<strong>den</strong> mit folgen<strong>den</strong> Inhalten:<br />

Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Inhalte Studienjahr 2004/ 2005<br />

Programmdramaturgie als Möglichkeit der Vermittlung<br />

Innovatives Konzept für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkonzert für 3- bis 6jährige K<strong>in</strong>der<br />

Sprechen und Schreiben über Musik<br />

Sprech-Workshop mit Ullrich Holle: Moderieren von Musikschul-Konzerten/ Das Sprechen im Unterricht<br />

Schreib-Workshop mit Albert Seitl<strong>in</strong>ger: Wie gel<strong>in</strong>gen Texte für Musikschul-Konzerte?<br />

Musik reflektiert<br />

Filmbesprechung Young People’s Concerts von Leonard Bernste<strong>in</strong><br />

Buchbesprechung Spielräume <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Filmbesprechung Rhythm Is It!<br />

Praxisfeld <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Instrumentenpräsentation an e<strong>in</strong>er Hauptschule<br />

K<strong>in</strong>derkonzert-Macher Marko Simsa


Projekt Musikklasse an der Musikschule und Hauptschule Traismauer<br />

Live Music Now<br />

<strong>Musikvermittlung</strong> im Hörfunk<br />

Girl from Ipanema – Instrumentallehrgang für e<strong>in</strong> Volksschul-Jugends<strong>in</strong>gen<br />

Workshops als Vorbereitung für Konzerte<br />

Musik zum Anfassen<br />

Konzertbesuche kritisch h<strong>in</strong>terfragt<br />

Kl<strong>in</strong>g Klang<br />

Am@deus<br />

Integrative Musikschularbeit<br />

Reflexionen von Unterrichtsstun<strong>den</strong> an Wiener Musikschulen<br />

Musikalische Ausgestaltung e<strong>in</strong>er Weihnachtsmesse geme<strong>in</strong>sam mit schwerstbeh<strong>in</strong>derten jungen Menschen<br />

Zu Gast im Sem<strong>in</strong>ar<br />

Desiréé Hornek, Musikvere<strong>in</strong>: Zur Qualitätssicherung von K<strong>in</strong>der- und Jugendkonzerten<br />

Christoph Thoma, Jeunesse: Wie können K<strong>in</strong>derkonzerte erfolgreich wer<strong>den</strong>?<br />

Daniela Ottmaier, Magistrat der Stadt Wien: Projektanträge Musik<br />

Albert Landert<strong>in</strong>ger, Leiter der Orchesterwerkstatt MOVE.ON am Bruckner Orchester L<strong>in</strong>z: Rückblick und<br />

Ausblick<br />

Helga Neira-Zugasti, UfM: Musikschulunterricht bei Menschen mit besonderen Bedürfnissen<br />

E<strong>in</strong>igen neuen Ten<strong>den</strong>zen hatte das Sem<strong>in</strong>ar jedoch Rechnung zu tragen. Zum e<strong>in</strong>en war der Zulauf der<br />

Studieren<strong>den</strong> immer stärker gewor<strong>den</strong>, so dass neue Themenbereiche, wie etwa die Integrative Musikschularbeit,<br />

aufgenommen wer<strong>den</strong> konnten. Und zwar deshalb, weil die Instrumental- und Gesangspädagogik die Musik und<br />

das geme<strong>in</strong>same Musizieren als das Ziel sieht. Weil gerade im Musikschulunterricht die Verbesserung und<br />

Verfe<strong>in</strong>erung der auditiven und visuellen Wahrnehmung, der Grob- und Fe<strong>in</strong>motorik, der Kommunikationsfähigkeit<br />

und der Körperwahrnehmung gefördert wer<strong>den</strong> kann 5 . Die Stun<strong>den</strong>reflexionen der teilnehmen<strong>den</strong> Studieren<strong>den</strong><br />

zeigten, dass hier der beh<strong>in</strong>derte wie der nichtbeh<strong>in</strong>derte Mensch unabhängig von se<strong>in</strong>er Leistungsfähigkeit<br />

angenommen wird. Der Schreib-Workshop, also das unzensierte Experimentieren mit dem Wort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Werkstatt, war so gut bei <strong>den</strong> Studieren<strong>den</strong> angekommen, dass ich beschloss, dieses regelmäßig durchzuführen.<br />

Als Ullrich Holle vom Detmolder Lehrgang <strong>Musikvermittlung</strong> <strong>in</strong> Wien weilte, nutzte ich dies, um e<strong>in</strong>en<br />

Moderationsworkshop mit ihn zu gestalten. Erstmals wurde das Thema <strong>Musikvermittlung</strong> im Hörfunk thematisiert.<br />

Weiters wurde Kontakt aufgenommen zu <strong>in</strong>stitutionellen und privatwirtschaftlichen Kulturförderern, etwa zu<br />

Daniela Ottmaier von der Stadt Wien, Abteilung Musikförderung, welche seitdem regelmäßig zu Gast im Sem<strong>in</strong>ar<br />

ist.<br />

Am Ende des Sommersemesters 2005 war e<strong>in</strong>e neue Qualität <strong>in</strong> <strong>den</strong> Sitzungen zu bemerken. Mehrere<br />

Studierende wollten nicht nur e<strong>in</strong> Semester bleiben. Auch planten und arbeiteten sie jetzt öfter <strong>in</strong> Gruppen an<br />

Konzepten. Viele kamen ganz bewusst, um eigene konzertpädagogische Ideen im kle<strong>in</strong>en Kreis auszuprobieren,<br />

um konkrete Fähigkeiten und Fertigkeiten im Präsentieren zu erwerben, um mit <strong>den</strong> <strong>in</strong> Wien und Niederösterreich<br />

5 Werner Probst (Hrsg.), Instrumentalspiel mit Beh<strong>in</strong>derten, E<strong>in</strong>leitung, Ma<strong>in</strong>z 1991, S. 11.


ansässigen wichtigen Konzert- und Operndramaturgen <strong>in</strong> Kontakt zu kommen und nicht zuletzt, um sich als<br />

künftige Instrumentalpädagogen e<strong>in</strong> eigenes Profil zu geben.<br />

2005/ 2006<br />

Seit dem Studienjahr 2005/ 2006 bot die Musikuniversität nun <strong>Musikvermittlung</strong> <strong>in</strong> Theorie und Praxis als Modul<br />

an, welches vier- als auch sechsstündig zu belegen ist und im Zeugnis ausgewiesen wird. Bereits im<br />

Studienplanentwurf von 2003 wurde festgelegt, dass die „hochqualifizierte und mannigfaltige künstlerische<br />

Ausbildung der Studieren<strong>den</strong> […] durch die pädagogischen Lehrveranstaltungen <strong>in</strong> die Fähigkeit transformiert<br />

werde, anderen Menschen das S<strong>in</strong>gen und Spielen von Musik, aber auch deren Ausdruck, Inhalt sowie<br />

E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> soziokulturelle Kontexte zu vermitteln“ 6 . Die ehemalige Lehrveranstaltung Neue Wege der<br />

<strong>Musikvermittlung</strong> hatte sich <strong>in</strong>folge der zahlreichen Teilnehmer und bevorstehender neuer spannender Aufgaben<br />

mit W<strong>in</strong>tersemester 2005/ 2006 <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Basis- (01) sowie e<strong>in</strong> Aufbau-Sem<strong>in</strong>ar (02) aufgeteilt:<br />

Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong> 01<br />

Inhalte Studienjahr 2005/ 2006<br />

Programmdramaturgie als Möglichkeit der Vermittlung<br />

Musik zum Anfassen adaptiert für K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der<br />

Hänsel und Gretel – Konzept für ältere Hortk<strong>in</strong>der<br />

Klassenabende neu aufgemischt<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>novatives Musikschulkonzert an der Musikschule Himberg<br />

Sprechen und Schreiben über Musik<br />

Schreib-Workshop mit Albert Seitl<strong>in</strong>ger: Wie gel<strong>in</strong>gen Texte für Musikschul-Konzerte?<br />

Filmbesprechung Young People’s Concerts von Leonard Bernste<strong>in</strong><br />

Moderierte Orgelkonzerte für erwachsene Laien<br />

Praxisfeld <strong>Musikvermittlung</strong><br />

K<strong>in</strong>derkonzepte <strong>in</strong> Staatsoper und Volksoper<br />

K<strong>in</strong>derkonzert-Macher Marko Simsa<br />

Das K<strong>in</strong>dermusical Emil und die Detektive<br />

<strong>Musikvermittlung</strong> <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten und Volksschule<br />

Konzertbesuche kritisch h<strong>in</strong>terfragt<br />

Jeunesse-Konzerte – S<strong>in</strong>n (und Uns<strong>in</strong>n?)<br />

Integrative Musikschularbeit<br />

Instrumentalspiel mit beh<strong>in</strong>derten Menschen<br />

Zu Gast im Sem<strong>in</strong>ar<br />

Desiréé Hornek, Musikvere<strong>in</strong><br />

Christoph Thoma, Jeunesse<br />

6 Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Studienrichtung Instrumental(Gesangs)pädagogik. Entwurf<br />

der Studienpläne für das Bakkelaureatsstudium sowie das Magisterstudium gemäß UniStG, Anlage 1 Z. 2a. 11,<br />

5. Mai 2003.


Daniela Ottmaier, Magistrat der Stadt Wien<br />

Constanze Wimmer, Michael Wimmer, Educult<br />

Helga Neira-Zugasti, UfM<br />

Veronika Mandl, UfM<br />

Das neue Basis-Sem<strong>in</strong>ar entspricht also <strong>in</strong> etwa dem ursprünglichen Sem<strong>in</strong>ar. Nach wie vor machten sich die<br />

Studieren<strong>den</strong> mit <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>en Konzertangeboten <strong>in</strong> Wien und Umgebung vertraut, es wur<strong>den</strong> die Macher<br />

be- sowie die Konzepte kritisch h<strong>in</strong>terfragt. Aktuelle Strömungen im Bereich der <strong>musikalischen</strong><br />

Grenzüberschreitungen wur<strong>den</strong> verfolgt und begleitet. Die Teilnehmen<strong>den</strong> kamen mit <strong>den</strong> Veranstaltern, Konzert-<br />

und Operndramaturgen ausführlich <strong>in</strong>s Gespräch. Die ehemaligen Säulen Programmdramaturgie - Sprechen und<br />

Schreiben über Musik - Multimediale <strong>Musikvermittlung</strong>/ Praxisfeld <strong>Musikvermittlung</strong> – Innovative<br />

Musikschulkonzerte blieben bestehen. Zu theoretischen Modellen gesellten sich wissenschaftliche<br />

Annäherungen.<br />

Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong> 02<br />

Inhalte W<strong>in</strong>tersemester 2005/ 2006<br />

Wolfgang Amadeus Mozart, Die Gärtner<strong>in</strong> aus Liebe KV 196<br />

Gekürzte Fassung für SchülerInnen von 10 bis 14 Jahren<br />

20. bis 26. 2. 2006, Kooperation mit der Jeunesse<br />

Eigenständiges Erarbeiten des vollständigen Programmheftes:<br />

Interview mit Regisseur und Dramaturg<strong>in</strong><br />

Mozart als Jugendlicher<br />

Inhalt der Oper, aufbereitet für Jugendliche<br />

Das Orchester des Musikgymnasiums Wien<br />

Der Tag der ersten Probe, Fotodokumentation, Mozart-Rätsel<br />

Kurzvorstellung von sieben aktuellen Mozartbüchern für Jugendliche<br />

Leonard Bernste<strong>in</strong>, Mass. Theaterstück für Sänger, Schauspieler und Instrumentalisten<br />

E<strong>in</strong> Projekt im Rahmen der Tonspiele für 15- bis 19jährige SchülerInnen<br />

14., 16. 2. 2006, Kooperation mit dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich<br />

Eigenständiges Erarbeiten des vollständigen Lehrerpackages:<br />

Leonard Bernste<strong>in</strong> – Biografie für LehrerInnen und SchülerInnen<br />

Mass – Libretto<br />

Mass – Aufbau<br />

Werkgenese und Rezeption<br />

Die Rolle des Zelebrant – für LehrerInnen und SchülerInnen<br />

Vorschläge für fächerübergreifen<strong>den</strong> Unterricht:<br />

Geschichte: Der Vietnamkrieg, Die Frie<strong>den</strong>sbewegung<br />

Late<strong>in</strong>: Die Christenverfolgung<br />

Deutsch: Max Frisch, Andorra<br />

Religion: Mart<strong>in</strong> Luther K<strong>in</strong>g<br />

Bildnerische Erziehung: Pop Art


English: Review of a Record<strong>in</strong>g of Mass<br />

Neu war nun, dass die Studieren<strong>den</strong> des Aufbausem<strong>in</strong>ars zwei bis drei größere Themen pro Semester <strong>in</strong>tensiv<br />

und dabei eigenständig erarbeiten konnten. Sie hatten genügend gesehen, verglichen, kritisiert und versuchten<br />

sich nun an der Realisierung von öffentlichkeitsrelevanten Projekten. Das W<strong>in</strong>tersemester brachte zwei<br />

spannende Aufgaben: Für e<strong>in</strong> Jeunesse-Jugendkonzert mit Mozarts Gärtner<strong>in</strong> aus Liebe war das Programmheft<br />

zu verfassen 7 . Christoph Thoma und ich überlegten, was lesenswert für 10-bis 14 Jährige se<strong>in</strong> könnte. Danach<br />

arbeiteten die Stu<strong>den</strong>ten eigenverantwortlich, kontaktierten das Orchester des Musikgymnasiums, befragten<br />

Regisseur und Dramaturg, besuchten Proben, rezensierten Mozartbücher für Jugendliche. Für das Programmheft<br />

gab es viel Lob.<br />

Das zweite Projekt war Bernste<strong>in</strong>s Theaterstück Mass, für welches e<strong>in</strong> vielseitiges Lehrerpackage erarbeitet<br />

wurde 8 .<br />

Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong> 02<br />

Inhalte Sommersemester 2006<br />

Von Zauberelfen und Rüpelkobol<strong>den</strong>. E<strong>in</strong> Mitmachkonzert von K<strong>in</strong>dern für K<strong>in</strong>der<br />

Musik: Ausschnitte aus E<strong>in</strong> Sommernachtstraum von Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Konzert für Volksschulk<strong>in</strong>der, Clara-Wieck-Saal<br />

25. 5. 2006; Kooperation mit dem Jugend-Musikschulorchester unter Wolfgang Lhotka<br />

Eigenständiges Erarbeiten des gesamten Konzertes<br />

Konzept (Musikauswahl, Dramaturgie, Regie, Programmheft-Erstellung, Arrangements, Raumgestaltung,<br />

Kostümauswahl, Plakatgestaltung, E<strong>in</strong>ladungen)<br />

Durchführung (Moderation, aktive Teilnahme, Publikumsbetreuung)<br />

Dokumentation (Videomitschnitt)<br />

Integrativer Musikschulunterricht<br />

Teilnahme an Fachtagung Integrativer Musikschulunterricht 29. 3. 2006, MLA Wien<br />

Hospitation am Musikschulunterricht<br />

Beobachtungsprotokoll<br />

Reflexion der Unterrichtsituation mit Helga Neira-Zugasti, UfM<br />

Beobachtungsanalyse<br />

Im Sommersemester wurde es vielschichtig. Neben der Integrativen Musikschularbeit mit Hospitationen,<br />

Reflexionen, Protokollen und e<strong>in</strong>er Fachtagung entwickelte und führte die Gruppe e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dermitmachkonzert<br />

durch, welches wir Von Zauberelfen und Rüpelkobol<strong>den</strong> nannten 9 . Dazu wurde e<strong>in</strong>e gekürzte Version des<br />

Sommernachtstraums von Mendelssohn Bartholdy mit e<strong>in</strong>er str<strong>in</strong>genten Handlung entwickelt. Konzept,<br />

Durchführung und Dokumentation lagen <strong>in</strong> <strong>den</strong> Hän<strong>den</strong> der Studieren<strong>den</strong>. Bei der Planung ließen wir uns von<br />

Wilfried Gruhns Überlegungen leiten, K<strong>in</strong>derkonzerte freizuhalten von zu starker Pädagogisierung und von der<br />

Klischeevorstellungen, dass alles visualisiert se<strong>in</strong> müsse. Die Konzerte sollte dagegen e<strong>in</strong>e Offenheit für ganz<br />

7 Vgl. http://www.jeunesse.at/sixcms/media.php/56/die_g_rtner<strong>in</strong>_aus_liebe.pdf.<br />

8 Vgl. http://www.tonkuenstler.at/orchester/media/Lehrerpackage_Mass.pdf.<br />

9 Beate Hennenberg, Von Zauber-Elfen und Rüpelkobol<strong>den</strong>. E<strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>ar-Tagebuch, <strong>in</strong>: Musikerziehung, 60. Jg.,<br />

Heft 2, Wien 2006/ 2007, S. 151-157.


unterschiedliche Erfahrungen, für Reaktionen und Reflexionen bieten. 10 Die Gestaltung der Textsorten (Plakate,<br />

Programmheft, E<strong>in</strong>ladung) war von <strong>den</strong> Vorschlägen Wolfgang Rüdigers geprägt. 11 Das Konzert schauten sich<br />

rund e<strong>in</strong>hundert Volksschulk<strong>in</strong>der an, es musizierte das Musikschul-Jugendorchester Orchesterwerkstatt Wien 12 .<br />

2006/ 2007<br />

Wie <strong>in</strong> jedem neuen Semester strömten die Basissem<strong>in</strong>ar-Teilnehmer aus, um die Konzert-Landschaft vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund der vermittlerischen Aktivitäten zu erkun<strong>den</strong>. Im aktuellen W<strong>in</strong>tersemester entstand die Kooperation<br />

mit dem Wiener Mozartjahr 2006: Für das Kl<strong>in</strong>gende Mozart-Mobil, <strong>den</strong> Bus mit <strong>den</strong> 50 Instrumenten, erstellten<br />

die Studieren<strong>den</strong> e<strong>in</strong> musikalisch-vermittlerisches Konzept, welches im SOS K<strong>in</strong>derdorf H<strong>in</strong>terbrühl gut<br />

aufgenommen wurde:<br />

Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong> 01<br />

Inhalte W<strong>in</strong>tersemester 2006/ 2007<br />

Programmdramaturgie als Möglichkeit der Vermittlung<br />

Das Kl<strong>in</strong>gende Mozart-Mobil. Kooperation mit dem Wiener MozartJahr 2006<br />

Trompetenklassenabend E<strong>in</strong> gruseliger Zeltausflug<br />

Sprechen und Schreiben über Musik<br />

Schreib-Workshop mit Albert Seitl<strong>in</strong>ger: Wie gel<strong>in</strong>gen Texte für Musikschul-Konzerte?<br />

Filmbesprechung Young People’s Concerts von Leonard Bernste<strong>in</strong><br />

Buchbesprechung Spielräume <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Praxisfeld <strong>Musikvermittlung</strong><br />

Stradivahid und der Zauber der Geige<br />

Zum Status quo der K<strong>in</strong>derkonzertszene <strong>in</strong> Wien<br />

Integrative Musikschularbeit<br />

Musik machen mit Beh<strong>in</strong>derung<br />

Zu Gast im Sem<strong>in</strong>ar<br />

Desiréé Hornek, Musikvere<strong>in</strong><br />

Daniela Ottmaier, Magistrat der Stadt Wien<br />

Helga Neira-Zugasti, UfM (Doppelsitzung)<br />

Die Jeunesse bot <strong>den</strong> Studieren<strong>den</strong> des Aufbausem<strong>in</strong>ars erneut e<strong>in</strong>e Programmheftgestaltung an. Für<br />

Clowncerto, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derkonzert für 10- bis 11jährige K<strong>in</strong>der, traten die Studieren<strong>den</strong> mit dem Jugendorchester<br />

Dornbirn <strong>in</strong> Kontakt, besuchten Voraufführungen, befragten Dirigent Guntram Simma und beschrieben die Musik.<br />

Für das zweite Projekt, Hollywood <strong>in</strong> Musik II, konzipierten die Studieren<strong>den</strong> neuerlich e<strong>in</strong> anspruchsvolles<br />

10<br />

Wilfried Gruhn, K<strong>in</strong>derkonzerte – Konzerte für K<strong>in</strong>der. Musik für K<strong>in</strong>der – K<strong>in</strong>der für Musik. Was bedeuten<br />

K<strong>in</strong>derkonzerte für K<strong>in</strong>der? <strong>in</strong>: Musik und Bildung. Zeitschrift für Musikerziehung, Heft 3, Ma<strong>in</strong>z 1988, S. 185.<br />

11<br />

Wolfgang Rüdiger, Gedanken und Thesen zur <strong>Konzertpädagogik</strong>, <strong>in</strong>: Üben & Musizieren, Heft 5, Ma<strong>in</strong>z 2001,<br />

S. 10.<br />

12<br />

Vgl. http://www.mdw.ac.at/imp/html/events/berichte/zauberelfen.htm.


Lehrerpackage. E<strong>in</strong> drittes Arbeitsvorhaben, das mit dem Hellmesberger durchgeführte Lehren<strong>den</strong>-Studieren<strong>den</strong>-<br />

Projekt, steht kurz vor se<strong>in</strong>er Realisierung:<br />

Neue Wege der <strong>Musikvermittlung</strong> 02<br />

Inhalte W<strong>in</strong>tersemester 2006/ 2007<br />

Clowncerto<br />

E<strong>in</strong> Projekt im Rahmen der Jeunesse für 10- bis 11 jährige K<strong>in</strong>der, Reihe Concerto<br />

12., 13. 1. 2007<br />

Eigenständiges Erarbeiten des vollständigen Programmheftes:<br />

Über die Musik<br />

Interview mit Guntram Simma<br />

Interview mit Tanja Simma<br />

Was ist e<strong>in</strong> Clowncerto?<br />

Publikumsstimmen<br />

Das Jugendorchester Dornbirn<br />

Rätsel, Fotos, Abbildungen<br />

Hollywood <strong>in</strong> Music II<br />

E<strong>in</strong> Projekt Rahmen der Tonspiele für 15- bis 19jährige SchülerInnen<br />

23., 24., 25. 4. 2007 Kooperation mit dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich<br />

Eigenständiges Erarbeiten des vollständigen Lehrerpackages<br />

Die Filmfabrik Hollywood. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>leitung<br />

Spiel mir das Lied vom Tod Komponist/ Film/ Filmmusik; Lehrbehelf Musikerziehung<br />

Jurassic Park Komponist/ Film/ Filmmusik; Lehrbehelf Biologie<br />

Sch<strong>in</strong>dlers Liste Komponist/ Film/ Filmmusik; Lehrbehelf Geschichte<br />

Star Trek Komponist/ Film/ Filmmusik; Lehrbehelf Physik/ Astronomie<br />

Der weiße Hai Komponist/ Film/ Filmmusik; Lehrbehelf Geografie<br />

Herr der R<strong>in</strong>ge Komponist/ Film/ Filmmusik; Lehrbehelf Deutsch und Bildnerische<br />

Erziehung<br />

Wie komponiert e<strong>in</strong> Filmmusik-Komponist? E<strong>in</strong> Interview mit He<strong>in</strong>rich Mader.<br />

Lehren<strong>den</strong>-Studieren<strong>den</strong>-Projekt<br />

mit dem Hellmesberger-Institut, UfM<br />

28. 3. 2007<br />

<strong>in</strong> Vorbereitung<br />

Ausblicke<br />

Im Rahmen der Begegnungstagung wur<strong>den</strong> 23 Studierende, welche das <strong>Musikvermittlung</strong>ssem<strong>in</strong>ar zwischen<br />

2001 und 2006 belegt hatten, darüber befragt, welchen Nutzen sie aus dieser Lehrveranstaltung zogen 13 . Die<br />

13 Die Aussagen wer<strong>den</strong> anonymisiert wiedergegeben, die Namen s<strong>in</strong>d der Verfasser<strong>in</strong> bekannt.


häufigsten Antworten verwiesen auf die praxisbezogenen Inhalte und auf die Relevanz der eigenen<br />

Musizierpraxis:<br />

„Ich versuche nun, die Elemente <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Musikunterricht und <strong>in</strong> die eigene musikalische Arbeit zu <strong>in</strong>tegrieren“<br />

(Stu<strong>den</strong>tIn 22)<br />

„Selten habe ich im Laufe me<strong>in</strong>er Studien solche Praxisnähe erlebt! Ich möchte mich für das tolle Sem<strong>in</strong>ar<br />

bedanken“ (Stu<strong>den</strong>tIn 14)<br />

„Die Sem<strong>in</strong>ar<strong>in</strong>halte – theoretisch und praktisch - übertreffen me<strong>in</strong>e Erwartungen“ (Stu<strong>den</strong>tIn 2)<br />

„Die Vielseitigkeit und das Ausmaß der K<strong>in</strong>derkonzert-Szene haben mich fasz<strong>in</strong>iert. Dies war für me<strong>in</strong>e<br />

Diplomarbeit sehr gut, ich konnte e<strong>in</strong>iges verwerten“ (Stu<strong>den</strong>tIn 21)<br />

„Das Wahrnehmen kreativer Formen der <strong>Musikvermittlung</strong> hat mir gut gefallen“ (Stu<strong>den</strong>tIn 2)<br />

„Die Konzertbesuche haben me<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>ne geschärft, e<strong>in</strong> kritisches Augenmerk auf me<strong>in</strong>e persönliche<br />

musikalische Arbeit zu richten“ (Stu<strong>den</strong>tIn 20)<br />

„Die praxisbezogene Arbeit war sehr wichtig, um uns e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das aktuelle Geschehen der Branche zu<br />

ermöglichen! (Stu<strong>den</strong>tIn17)<br />

„Ich habe e<strong>in</strong>e persönliche Erfahrung gemacht, e<strong>in</strong> bestimmtes Sujet zu vermitteln, sowohl sprachlich, als auch<br />

dah<strong>in</strong> gehend, dass ich mir Gedanken machen musste, was für e<strong>in</strong>en Konzertbesucher überhaupt relevant und<br />

<strong>in</strong>teressant ist“ (Stu<strong>den</strong>tIn 13)<br />

„Endlich mal andere Perspektiven!“ (Stu<strong>den</strong>tIn 15)<br />

Die allermeisten Befragten bestätigten, sich weiterh<strong>in</strong> mit der <strong>Musikvermittlung</strong> zu beschäftigen:<br />

„In Zukunft werde ich mehr Bücher über <strong>Musikvermittlung</strong> lesen“ (Stu<strong>den</strong>tIn 11)<br />

„Ich wurde bestärkt, an me<strong>in</strong>em Stil weiter zu arbeiten“ (Stu<strong>den</strong>tIn 22)<br />

„Nächstes Semester werde ich die Lehrveranstaltung wieder besuchen“ (Stu<strong>den</strong>tIn 10)<br />

Angesprochen auf weitere <strong>den</strong>kbare Themen, welche die Studieren<strong>den</strong> <strong>in</strong> diesem Rahmen <strong>in</strong>teressieren wür<strong>den</strong>,<br />

gab es folgende Ideen:<br />

„Mir gefiele e<strong>in</strong>e Kooperation von Musik und Museum, e<strong>in</strong>e musikalische Museumsführung sozusagen“<br />

(Stu<strong>den</strong>tIn 22)<br />

„E<strong>in</strong> Thema wäre, ob und vor allem wie man Jugendliche, die Ö 3 hören, dazu br<strong>in</strong>gen könnte, dass sie sich für<br />

die klassische Musik <strong>in</strong>teressieren“ (Stu<strong>den</strong>tIn 4)<br />

Folgende Diplomarbeiten aus diesem Bereich s<strong>in</strong>d derzeit <strong>in</strong> Arbeit:<br />

Rebekka Simma<br />

Die Konzeptidee Musik zum Anfassen – E<strong>in</strong> <strong>Musikvermittlung</strong>sprojekt adaptiert für <strong>den</strong> K<strong>in</strong>dergarten<br />

Annemarie Mitterbäck<br />

Die musikalische Bildungsarbeit der Berl<strong>in</strong>er Philharmoniker: «Death of Light/Light of Death» von Jonathan<br />

Harvey als Education-Projekt an Berl<strong>in</strong>er Schulen<br />

Christ<strong>in</strong>e Kirchengast<br />

Die Orchesterwerkstatt MOVE.ON am Bruckner Orchester L<strong>in</strong>z: Untersuchung über die School Concerts und<br />

deren vorbereitende Workshops <strong>in</strong> der Spielzeit 2006/ 2007


Wenn sich die Lehr<strong>in</strong>halte im kommen<strong>den</strong> Sommersemester noch e<strong>in</strong>mal erweitern und das Aufbausem<strong>in</strong>ar unter<br />

anderem e<strong>in</strong>en Inset-Workshop für die Tonspiele des Tonkünstler Orchesters Niederösterreich entwickelt, wird<br />

Realität, was Wolfgang Rüdiger als eigentliche Vermittlungsaufgabe ansieht: „Die Musik bei <strong>den</strong> Wurzeln zu<br />

packen 14 “.<br />

14 Wolfgang Rüdiger, a. a. O., S. 12.

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