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Aktuelles
Der fremde Geiger in Ilz
Viele Ilzer haben ihn schon gesehen oder gehört auf seiner Geige – den Unbekannten aus
dem Land der aufgehenden Sonne. Doch kaum einer weiß etwas von ihm. Tadataro
Matsui, zurzeit wohnhaft bei Familie Reichl in Neudorf, erzählt in einem Interview über seine
Familie und seine Erfahrungen in Österreich.
Name: Tadataro Matsui
Alter: 16 Jahre
Heimatstadt: Kyoto, Japan (1,5 Mio. EW)
Interview von Bianca Käfer mit Tadataro Matsui
B.K. Bianca Käfer T.M. Tadataro Matsui A.R. Angelika Reichl
B.K.: Tadataro, was hat dich dazu bewegt, ein
Schuljahr in Österreich bei einer Gastfamilie zu
verbringen?
T.M.: Ich möchte die Kultur kennen lernen. Ich bin
begeistert von Mozart und Strauss.
B.K.: Du bist begeisterter Musiker?
T.M.: Ja, ich spiele Geige seit meinem 5. Lebensjahr –
täglich übe ich 2 Stunden lang. Auch hier in Ilz
besuche ich die Musikschule und nehme
Geigenunterricht bei Frau Monika Ruppnik, eine sehr
tolle Lehrerin.
B.K.: Ist deine ganze Familie musikalisch?
T.M.: Ja, mein Vater spielt Klarinette, meine Schwester
und meine Mutter spielen Klavier.
B.K.: Besuchst du in Japan auch eine Musikschule?
T.M.: Nein, dort haben wir Privatlehrer, die wir in ihren
Häusern besuchen. Es gibt keine öffentliche
Musikschule, der Unterricht muss privat bezahlt
werden.
B.K.: Was macht deine Familie beruflich?
T.M.: Meine Mutter ist Hausfrau, mein Vater hat ein
eigenes Unternehmen für Kleiderherstellung, mein
Großvater hat ein großes Unternehmen. Er ist
Produzent von Fertigsuppen und Gewürzen.
B.K.: Wie hast du Kontakt zu deiner Familie?
T.M.: Mit meiner Familie hab ich Kontakt über E-Mail.
Mit meinen Freunden über Facebook.
B.K.: Wo gehst du momentan zur Schule?
T.M.: Seit September gehe ich in die 5. Klasse des
Realgymnasiums in Fürstenfeld.
B.K.: Was gefällt dir in der Schule besonders?
T.M.: Knaxen! (lacht) Das hab ich schon gelernt.
B.K.: Ist das Schulsystem in Japan ähnlich dem in
Österreich.
T.M.: Es gibt zwei Schultypen. Die japanische Schule
und einige internationale Schulen. Ich besuche eine
internationale Schule. Diese ist dem amerikanischen
Schulsystem ähnlich. Es ist eine Ganztagesschule, wo
bis 15:30 Uhr unterrichtet wird. Sportliche Aktivitäten
über die Schule dauern bis 18.00 Uhr.
Für meinen Schulweg in Japan benötige ich täglich 3
Stunden mit dem Zug.
Gemeindenachrichten
B.K.: Hast du auch so lange Sommerferien wie wir?
T.M.: In der internationalen Schule schon, die
japanische Schule hat nur drei Wochen Ferien im
Jahr.
B.K.: Gibt es Lieblingsfächer im Gymnasium in
Fürstenfeld?
T.M.: Mathematik, Deutsch, Englisch und BE. Am
Spanischunterricht nehme ich nicht teil. Ich besuche
während der Spanischstunden andere Klassen, wo
gerade das Fach Deutsch unterrichtet wird.
B.K.: Wie lange lernst du schon Deutsch?
T.M.: Seit einem Jahr. Englisch seit 4 Jahren.
B.K.: Habt ihr in Japan auch neun Jahre
Schulpflicht?
T.M.: Ja, von 3 bis 6 Jahren Kindergarten, von 6 – 12
Jahren Elementarschule, dann 3 Jahre Junior
Highschool und danach 3 Jahre Highschool.
B.K.: Hast du auch schon ein Lieblingsessen für dich
entdeckt?
T.M.: Ja, Palatschinken, Wiener Schnitzel, Backhendl
und Kernöl. Auch Wurst mag ich besonders gerne.
Extrawurst, Salami und Vulkanlandbraune zählen zu
meinen Lieblingssorten. Als ich angekommen bin in
Neudorf, war unser erster Weg zur Fleischerei Turza.
Hier hab ich verschiedene Wurstsorten verkostet und
dabei diese Sorten für mich entdeckt.
B.K.: Gibt's auch was, was du nicht magst?
T.M.: Schwarzbrot mag ich nicht gerne.
B.K.: Was machst du in deiner Freizeit hier in
Österreich?
T.M.: Ich habe bereits am Ilzer Familienwandertag
teilgenommen und war sehr von der Landschaft
beeindruckt, ich spiele im Salonorchester in Ilz,
musiziere mit Herwig Reichl und Herrn Jörger und
Eva Weiler nimmt mich mit zu den Jugendstunden
am Samstagnachmittag.
B.K.: Gehst du in Japan auch mal weg in deiner
Freizeit?
T.M.: Ja, aber nicht in Discos. In Japan sind Karaoke-
Bars sehr beliebt. Hier trifft sich Familie und Freunde.
Marktgemeinde Ilz