12.03.2021 Aufrufe

Gebirgsfreund Nr. 1/2021

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

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Umwelt & Naturschutz Editorial | <strong>Gebirgsfreund</strong><br />

| Werte <strong>Gebirgsfreund</strong>in,<br />

werter <strong>Gebirgsfreund</strong>,<br />

mit der Ausgabe des vorliegenden <strong>Gebirgsfreund</strong>es<br />

jähren sich zwei Jahrestage für<br />

unseren Verein und unsere Gesellschaft.<br />

Zum einen wurde vor einem Jahr ein neuer<br />

Vorstand gewählt. Wir sind eine heterogene<br />

Gruppe an engagierten Mitgliedern, die alle<br />

mit ihren spezifischen Stärken neue Impulse<br />

für unser Vereinsleben setzen konnten. Doch<br />

die Herausforderungen, die uns in den vergangen<br />

zwölf Monate tatsächlich erwarten<br />

werden, konnten wir am Tag der Wahl noch<br />

gar nicht erahnen. So sind vor einem Jahr<br />

ebenso die ersten Fälle der Corona Virus Erkrankungen<br />

in Österreich aufgetreten. Die<br />

Pandemie hat seither unser gesellschaftliches<br />

ebenso wie unser berufliches Leben völlig<br />

auf den Kopf gestellt. Wir mussten viele<br />

selbstverständliche Freiheiten mit beängstigender<br />

Geschwindigkeit aufgeben. Noch<br />

immer können wir heute nicht abschätzen,<br />

wann wir unsere Normalität zurückgewinnen<br />

werden. Als Vorstand hat uns die Bewältigung<br />

dieser Herausforderung im Verein<br />

gestärkt. Jede bzw. jeder hat seinen Teil<br />

beigetragen und so ist uns erfreulicherweise<br />

eine unvorhersehbare Bewährungsprobe<br />

gelungen.<br />

Klar scheint, dass wir weiterhin mit dem Risiko,<br />

das von Covid-19 ausgeht, noch lange<br />

leben müssen. Dies bedeutet gleichzeitig,<br />

dass es nun gelingen muss, Wege zu finden,<br />

mit bewusstem Blick auf Sicherheitsmaßnahmen,<br />

Eigenverantwortung und Risikomanagement<br />

einen regulären Alltag wieder<br />

in Gang zu setzen. Als Bergsteiger_innen<br />

sind wir gewohnt, am Grat zwischen Risiko<br />

und Erlebnis zu navigieren. Diese Kompetenz<br />

müssen wir mit den Werkzeugen<br />

Tests, Abstand, Hygiene und Impfung in<br />

unseren Alltag zu übertragen. In diesem Sinn<br />

appellieren wir auch an die Politik, für die<br />

derzeit weitere geschlossenen Lebensbereiche<br />

neue Öffnungsstrategien zu evaluieren<br />

und zuzulassen. Leider fehlt zum Zeitpunkt<br />

der Drucklegung dieses <strong>Gebirgsfreund</strong>es<br />

noch die Klarheit zum weiteren Fahrplan<br />

– alle Informationen hinsichtlich Hütten,<br />

Kursen, Führungen und Vereinsaktivitäten<br />

erhält ihr über unsere Website sowie unsere<br />

Newsletter.<br />

Das vergangene Jahr hat uns positiv vor Augen<br />

geführt, welche Bedeutung die alpinen<br />

Vereine für uns alle haben. In Zeiten, in denen<br />

die Reisefreiheit stark eingeschränkt ist,<br />

sind Outdoorerlebnisse in den heimischen<br />

Bergen eine der wenigen Ausgleichsventile<br />

zum Lockdown. Als Alpenverein schaffen<br />

wir die Infrastruktur und Angebote, den<br />

alpinen Raum in Eigenverantwortung und<br />

Sicherheit zu erleben. Wie wichtig nun klare<br />

Perspektiven für Sport und Freizeit inklusive<br />

Reisetätigkeit sind, zeigt sich in Ermangelung<br />

von Alternativen am deutlich erhöhten<br />

Andrang in den Wiener Hausbergen. Es<br />

liegt dabei an uns, bei der Wahl der Reisemittel<br />

und Tourenplanung auf die örtlichen<br />

Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Unverständlich<br />

daher, dass die Mitnahme von<br />

Tourenski in einzelnen Regionalbusstrecken<br />

vorerst unterbunden wurde – hier konnten<br />

wir gemeinsam mit anderen erfolgreich<br />

intervenieren und überzeugen.<br />

Unser Dank für das vergangene Jahre gilt<br />

allen Ehrenamtlichen, Mitarbeiter_innen<br />

und Hüttenpächter_innen im Verein. Diese<br />

haben ihr Bestes getan, um bei ständig veränderten<br />

Voraussetzungen unsere Angebote<br />

als Verein für die Allgemeinheit aufrecht zu<br />

halten<br />

Erfreulicherweise konnten wir viele<br />

Vorhaben auch im vergangenen Ausnahmejahr<br />

verwirklichen. Unser Großprojekt<br />

Sanierung der Julius-Seitner-Hütte konnte<br />

vorangetrieben werden. Im Vereinshaus<br />

haben wir die Zeit genutzt, baupolizeilich<br />

notwendige Umbauten durchzuführen. Im<br />

Verein hat sich eine neue Naturschutzgruppe<br />

formiert. Da passt gut dazu, dass wir 2020<br />

für unser Hubertushaus das Umweltgütesiegel<br />

erwirken konnten. Unser Einsatz hat sich<br />

gelohnt, und es hat uns besonders gefreut,<br />

dass wir als Gebirgsverein über 1.000 neue<br />

Mitglieder konnten – das stärkste Wachstum<br />

aller Wiener Sektionen und das drittstärkte<br />

im gesamten Alpenverein.<br />

Wir sind gemeinsam mit der Sektion Austria<br />

jene Sektion mit den meisten Hütten.<br />

Laufende Sanierungen und Umbauten lasten<br />

immer auf unserem Budget. Vor diesem<br />

Hintergrund haben wir gemeinsamen Diskussionsprozess<br />

im Alpenverein angestoßen,<br />

um neue Wege für einen fairen Lastenausgleich<br />

zu finden. Um aus eigener Kraft auf<br />

ungeplante Reparaturen und Investitionen<br />

gewappnet zu sein, wollen wir zusätzlich<br />

einen neuen Reparaturfonds einrichten. Mit<br />

diesem sollen die laufenden Budgets entlastet<br />

werden. An dieser Stelle bedanke ich<br />

mich auch bei allen Spendern und Spenderinnen,<br />

die uns vergangenes Jahr die Verwirklichung<br />

unserer Projekteermöglicht haben.<br />

Sorgenvoll blicken wir nach Salzburg, wo<br />

in raschen Schritten das Auslaufen des<br />

Pachtvertrages für die Südwiener Hütte<br />

(2026) näher kommt. Wir müssten hier eine<br />

behördlich angeordnete Abwasserentsorgung<br />

ebenso wie einen kompletten Neubau<br />

ins Auge fassen; derartige Investition können<br />

wir nur tätigen, wenn wir eine langfristige<br />

Bestandsicherheit für die nächsten Jahrzehnte<br />

erhalten. Leider sind alle Bemühungen,<br />

die Grundeigentümer zur Verlängerung<br />

des Pachtvertrages im Sinne der Tourismusregion<br />

zu überzeugen, gescheitert. So<br />

stehen wir schweren Herzens vor dem wohl<br />

unvermeidbaren Ausgang, diese seit gut 100<br />

Jahren beliebte Ausflugshütte am Tauernhöhenweg<br />

zu verlieren.<br />

Auf einer positiven Note möchte ich auf<br />

eine erfolgreiche Sanierung eines alpinen<br />

Klassikers mit Bezug zum Gebirgsverein<br />

verweisen: durch unsere Bergsteigergruppe<br />

(BG) wurde 2020 im Dachsteingebirge<br />

die Hochkesselkopf-Südwestkante unter<br />

Beibehaltung des alpinen Charakters saniert.<br />

Deren Erstgeher Hubert Peterka war selbst<br />

Gründungsmitglied der BG und es freut uns,<br />

dass sich nun auch nachfolgende Generationen<br />

wieder an dessen Leistungen erfreuen<br />

können. Danke dafür an Thomas Jekel,<br />

Ulli Fechter und unserem Alpinreferenten<br />

Andreas Ranet!<br />

Ich wünschen einen guten Start ins Frühjahr,<br />

schöne Touren und vor allem Gesundheit!<br />

Philipp Graf<br />

1. Vorsitzender<br />

<strong>Nr</strong>. 1 / <strong>2021</strong> | <strong>Gebirgsfreund</strong> | 3

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