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Heimisch genießen | Käsevielfalt von hier

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<strong>Heimisch</strong><br />

<strong>Heimisch</strong>e<br />

Landwirtschaft<br />

<strong>genießen</strong><br />

<strong>Käsevielfalt</strong> <strong>von</strong> <strong>hier</strong><br />

Wie aus heimischer Milch<br />

guter Käse wird<br />

Reportage<br />

Wo die Milch eigentlich herkommt.<br />

Interview<br />

Wie heimische Milch in einer<br />

regionalen Molkerei verarbeitet wird.<br />

Wissenswert<br />

Mehr erfahren über Sortenvielfalt,<br />

Herkunftskennzeichnung, Käsemesser<br />

und unsere Lieblingssorten.


Vorwort<br />

2<br />

Vorwort<br />

Sich bewusst, gesund und mit Lebensmitteln<br />

aus der Region zu ernähren<br />

ist seit einiger Zeit ein regelrechter<br />

Ernährungstrend. Die Coronakrise hat<br />

den Wunsch vieler Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher nach transparenten<br />

und kurzen Lieferketten, nachhaltigen<br />

Produkten und der Stärkung regionaler<br />

Wirtschaftskreisläufe noch einmal verstärkt.<br />

Als <strong>von</strong> Landwirten gegründete<br />

Evelyn Zschächner<br />

<strong>Heimisch</strong>e Landwirtschaft<br />

Initiative setzen wir uns seit einigen<br />

Jahren dafür ein, dass heimische Lebensmittel<br />

und die Arbeit die dahinter<br />

steckt wieder mehr Wertschätzung<br />

erfahren. Wir wollen Sie mitnehmen,<br />

den Weg der Lebensmittel zu erkunden<br />

und die Welt der Landwirtschaft zu<br />

entdecken. Weil wir glauben, dass das<br />

gedruckte Wort nach wie vor wertvoll<br />

ist, haben wir gemeinsam mit dem<br />

Pamela Brix<br />

Kompetenzzentrum Direktmarketing<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Kompetenzzentrum Direktvermarktung<br />

dieses Magazin „<strong>Heimisch</strong> <strong>genießen</strong>“<br />

entwickelt. In der ersten Ausgabe dreht<br />

sich alles um heimischen Käse.<br />

Angefangen bei der Herstellung der<br />

Milch, über die Verarbeitung in einer<br />

Molkerei bis hin zu wissenswerten Fakten<br />

gibt dieses Magazin einen Einblick<br />

in dieses so vielfältige Lebensmittel.<br />

So vielfältig ist heimischer Käse Seite 3<br />

Käse: Echt oder unecht? Seite 4<br />

Diesen Käse lieben wir besonders Seite 5<br />

Käsesorten und ihre Eigenschaften auf einen Blick Seite 6<br />

Woher kommt ein Käse? Seite 7<br />

Reportage: Wo die Milch eigentlich herkommt Seite 8<br />

<strong>Heimisch</strong>en Käse kaufen Seite 10<br />

Interview: Von der Milch zum Käse Seite 11<br />

Wissenswert Seite 13<br />

<strong>Heimisch</strong>e Hofläden Seite 14<br />

Rezept: Käsefondue – Der Klassiker Seite 15<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Heimisch</strong>e Landwirtschaft UG, Alfred-Hess-Straße 8, 99094 Erfurt<br />

Telefon: +49 (361) 26 25 33 30 | E-Mail: info@heimische-landwirtschaft.de<br />

Internet: www.heimischelandwirtschaft.de<br />

Kompetenzzentrum Direktvermarktung, c/o Landvolkbildung Thüringen e.V.,<br />

Alfred-Hess-Straße 8, 99094 Erfurt<br />

Telefon: +49 (361) 26 25 32 86 | E-Mail: direktvermarktung@landvolkbildung.de<br />

Internet: www.landvolkbildung.de<br />

Redaktion und V.i.S.d.P.: Evelyn Zschächner<br />

Layout: Frank + Haueis GmbH (Entwurf), besser media (Weiterentwicklung und finale Gestaltung)<br />

Bildnachweise (falls nicht anders angegeben)<br />

S1 (Titel): 383045027 - Anna Puzatykh - stock.adobe.com, 51913237 -<br />

Yellowj - stock.adobe.com | S3: 385176589 - naratiwat - stock.adobe.com,<br />

273514262 - Ina - stock.adobe.com | S6: 253011037 - Pixel-Shot -<br />

stock.adobe.com | S7: 283613204 - New Africa - stock.adobe.com |<br />

S10: 130135703 - Mara Zemgaliete - stock.adobe.com | S15: 1415216822 -<br />

Ton Kung/Shutterstock.com, 1399896236 - Pixel-Shot/Shutterstock.com,<br />

1384550765 - Pixel-Shot/Shutterstock.com,1255918852 -<br />

New Africa/Shutterstock.com<br />

Envato Elements:<br />

Alle <strong>von</strong> der Bilddatenbank Envato Elements verwendeten Bilder wurden nachweislich<br />

für dieses Magazin lizenziert. Eine expliziter Bildnachweis ist nicht nötig.


3<br />

<strong>Käsevielfalt</strong><br />

So vielfältig ist<br />

heimischer Käse<br />

Obwohl er nur aus wenigen Zutaten besteht, gibt es kaum ein Lebensmittel, dass vielfältiger<br />

daherkommt. Aussehen, Konsistenz und Geschmack <strong>von</strong> Käse können ganz unterschiedlich sein.<br />

Gouda, Tilsiter, Camembert, Handkäse,<br />

Frischkäse … Käse gibt es in<br />

so vielen Variationen, dass fast jeder<br />

<strong>von</strong> uns seine Lieblingssorte findet.<br />

Weltweit soll es tausende Käsesorten<br />

geben. Die genaue Zahl lässt sich nur<br />

schwer ermitteln, weil es unzählige<br />

regionale Spezialitäten gibt, die nur<br />

schwer zentral erfasst werden können.<br />

Käse kann also nicht nur Geschmack,<br />

sondern auch ein Gefühl <strong>von</strong> Heimat<br />

transportieren. Er steht oftmals als<br />

kulinarisches Charakteristikum für eine<br />

Region. Kräftig würziger, cremiger<br />

Camembert ist vor allem in Frankreich<br />

sehr beliebt. Aber auch <strong>hier</strong>zulande<br />

findet der manchmal fast flüssige Käse<br />

begeisterte Anhänger. Ricotta kommt<br />

vor allem in Italien auf den Tisch und<br />

wird dort für viele Gerichte verwendet.<br />

Hingegen gilt Braunkäse vor allem in<br />

Norwegen als Delikatesse, während wir<br />

in Mitteleuropa mit dieser Sorte eher<br />

fremdeln.<br />

In Deutschland erfreut sich Gouda großer<br />

Beliebtheit. Wie eine Umfrage im<br />

Auftrag des Milchindustrie-Verbandes<br />

Jahr 2019 zeigte, mögen 43 Prozent der<br />

Deutschen Gouda am liebsten. Auf Platz<br />

zwei und dabei weit abgeschlagen,<br />

rangiert mit 23 Prozent der Camembert,<br />

gefolgt vom Emmentaler, den<br />

17 Prozent der Befragten bevorzugen.<br />

Besonders ausgeprägt ist die Vorliebe<br />

für Gouda im Norden Deutschlands,<br />

dicht gefolgt vom Butterkäse. Hingegen<br />

bevorzugen Feinschmecker in Sachsen<br />

und Thüringen eher den Camembert.<br />

Gouda ist der beliebteste<br />

Käse in Deutschland.<br />

Käse ist ein Lebensmittel, das tierischen Ursprungs ist. Er besteht hauptsächlich aus Milch, die <strong>von</strong> Kühen, Schafen und Ziegen,<br />

aber auch <strong>von</strong> anderen Tieren wie beispielsweise Wasserbüffeln gewonnen wird.<br />

Käse aus Kuhmilch Käse aus Schafsmilch Käse aus Ziegenmilch<br />

Für die meisten Sorten wird Kuhmilch<br />

verwendet, nämlich 81 Prozent des<br />

weltweit produzierten Käses. Milch<br />

<strong>von</strong> Kühen besteht mit 87,5 Prozent<br />

überweigend aus Wasser, allerdings<br />

auch aus fünf Prozent Laktose. Dieser<br />

auch Milchzucker genannte Inhaltsstoff<br />

der Kuhmilch kann bei Menschen, die<br />

empfindlich auf Laktose reagieren,<br />

Unverträglichkeiten hervorrufen. Sie<br />

müssen auf Sorten mit weniger Milchzucker<br />

zurückgreifen, wie zum Beispiel<br />

Ziegenkäse.<br />

Schafskäse gilt als ältester Käse der<br />

Welt. Schon in der griechischen Mythologie<br />

spielte er eine große Rolle als Opfergabe<br />

zu Ehren <strong>von</strong> Aristaios, den Gott<br />

der Imkerei, der Jagd, der Schafzucht<br />

und des Olivenanbaus. Auch heute noch<br />

ist Käse aus Schafmilch in der Mittelmeerregion<br />

und auf dem Balkan sehr<br />

beliebt, darunter Feta, Halloumi und<br />

Etorki. Schafskäse hat einen besonders<br />

hohen Eiweißgehalt.<br />

Lange Zeit ein Nischenprodukt, entdecken<br />

nun immer mehr Menschen<br />

Ziegenkäse als Delikatesse für sich.<br />

Unsere Nachbarn auf dem Balkan oder<br />

den Ländern am Mittelmeer, aber auch<br />

Franzosen und Spanier wissen hingegen<br />

schon länger den charakteristischen<br />

Geschmack zu schätzen. Und der kann<br />

sehr vielfältig sein: Abhängig <strong>von</strong> der<br />

Rasse der Ziege, dem Futter und dem<br />

Herstellungsprozess des Käses entstehen<br />

herbe bis sanfte und würzig-weiche<br />

Aromen.


<strong>Käsevielfalt</strong><br />

4<br />

Käse: Echt oder unecht?<br />

Nicht jedes Käseprodukt darf sich in Deutschland auch Käse nennen. Geregelt wird<br />

das in der Käseverordnung. Seit 1965 ist <strong>hier</strong> u.a. definiert, dass ein Lebensmittel<br />

erst dann den Namen Käse tragen darf, wenn es aus dickgelegter Käsereimilch hergestellt<br />

wird. Käse darf nur heißen, was hauptsächlich aus Milch besteht. Daneben<br />

dürfen auch Lab und dessen Austauschstoffe, Bakterien- und Pilzkulturen, Gewürze,<br />

Kräuter, Speisesalz und Trinkwasser bei der Herstellung des Käses eingesetzt werden.<br />

Laut Käseverordnung dürfen diese Beigaben die Milch nicht ersetzen.<br />

Was Käse ist, regelt in<br />

Deutschland die Käseverordnung.<br />

So genannter Analogkäse ist<br />

kein echter Käse, sondern besteht<br />

hauptsächlich aus Pflanzenfett<br />

und Stärke.<br />

Produkte, die zwar wie Käse aussehen, aber nicht so bezeichnet werden dürfen,<br />

sind auch unter dem Begriff Analogkäse bekannt. Er besteht in der Regel aus<br />

Pflanzenfett und Stärke und ist u.a. auf manchen Tiefkühlprodukten wie Pizza zu<br />

finden. Ein Blick in die Zutatenliste der Lebensmittel gibt meist recht schnell Aufschluss,<br />

ob das, was man für Käse hält auch echter Käse ist.<br />

Käse wird nach dem Wassergehalt in der fettfreien Käsemasse in<br />

folgende Käsegruppen eingeteilt:<br />

Käsegruppe<br />

Hartkäse<br />

Schnittkäse<br />

Halbfester Schnittkäse<br />

Sauermilchkäse<br />

Weichkäse<br />

Frischkäse<br />

Wassergehalt in der fettfreien Käsemasse<br />

56% oder weniger<br />

Mehr als 54% bis 63%<br />

Mehr als 61% bis 69%<br />

Mehr als 60% bis 73%<br />

Mehr als 67%<br />

Mehr als 73%<br />

Die einzelnen Käsegruppen definiert<br />

allerdings mehr als nur ihr Wassergehalt<br />

in der fettfreien Käsemasse. Sie<br />

grenzen sich durch ihre ganz eigenen<br />

Charakteristika <strong>von</strong> den anderen Gruppen<br />

ab. Der Hartkäse gilt beispielsweise<br />

als besonders aroma- und geschmacksintensiv.<br />

Die Herstellung <strong>von</strong> Hartkäse<br />

wird vor allem durch seine lange<br />

Reifezeit, die <strong>von</strong> einigen Monaten bis<br />

tatsächlich mehreren Jahren variieren<br />

können, geprägt. Die lange Haltbarkeit<br />

des Hartkäses wird vor allem durch<br />

seinen vergleichsweisen geringen<br />

Wassergehalt ermöglicht. Der Schnittkäse<br />

hingegen, ist etwas weicher als<br />

der Hartkäse. Geschmacklich kann man<br />

den Schnittkäse nicht so leicht festnageln<br />

wie den Hartkäse. Zunächst ist<br />

er eher als mild und durchaus sahnig<br />

einordnen. Im Verlaufe des Reifeprozesses,<br />

welcher mindestens fünf Wochen<br />

betragen muss, entwickelt sich eine<br />

kräftigere und würzigere Note. Beim<br />

halbfesten Schnittkäse wird die Breite<br />

des Geschmacks <strong>von</strong> sehr mild bis würzig-aromatisch<br />

abgedeckt. Beliebt ist<br />

diese Käsegruppe auch dafür, dass sie,<br />

wie z.B. beim Feta, in ihrer Konsistenz<br />

weich sind, jedoch beim Schneiden ihre<br />

Form behalten. Hinsichtlich der Reifezeit<br />

ist der halbfeste Schnittkäse nicht klar<br />

einzugrenzen, diese variiert je nach Sorte<br />

innerhalb der Käsegruppe. Auch der<br />

Weichkäse besitzt eine gewisse Breite<br />

hinsichtlich des eigenen Geschmackes.<br />

Er variiert <strong>von</strong> aromatisch-säuerlich bis<br />

würzig-herzhaft. Der Weichkäse hat als<br />

Standardsorte keine festgelegte Reifezeit<br />

inne, allerdings verändert sich die<br />

Konsistenz der einzelnen Sorten je nach<br />

Dauer des Reifeprozesses. Zu Beginn<br />

sind auch Weichkäse oftmals schnittfest,<br />

erst im späteren Reifestadium<br />

erhalten sie eine weiche und fließende<br />

Konsistenz. Ein weiteres Mitglied der<br />

Käsegruppen ist der Frischkäse. Diese<br />

zeichnen sich durch einen säuerlichen<br />

Geschmack aus, welcher allerdings<br />

nicht zu intensiv ist und den Käse dadurch<br />

genießbar macht. Die Konsistenz<br />

der Käsesorten variiert <strong>von</strong> gallertigkompakt<br />

bis hin zu einer körnigen<br />

Struktur, wie z.B. beim Cottage Cheese.<br />

Pasta Filata Käse hat hingegen eine<br />

eher faserige Struktur inne, welche für<br />

ihn charakteristisch ist. Der Geschmack<br />

des Käses wird vor allem durch bekannte<br />

Vertreter wie den Mozzarella<br />

deutlich. In der obigen Tabelle ist sie<br />

nicht aufgeführt, doch die Käsegruppe<br />

des Sauermilchkäses sollte <strong>hier</strong> definitiv<br />

Erwähnung finden. Wie schon bei anderen<br />

Vertretern der Käse-Zunft, kann<br />

der Geschmack als leicht säuerlich und<br />

würzig-kräftig beschrieben werden.


5 Käseabsatz<br />

Diesen Käse lieben<br />

wir besonders:<br />

Bei Hart- und Schnittkäse greifen die Deutschen besonders gern zu. Auch<br />

Frisch- und Weichkäse kommen häufig auf den Tisch, wie diese Grafik zeigt.<br />

Absatz im Sortiment Gelbe Linie (SB) im Lebensmittelhandel in Deutschland<br />

nach Sorten im Jahr 2018 (in 1.000 Tonnen)<br />

KÄSEFONDUE<br />

KOCHKÄSE<br />

1<br />

3<br />

ROTSCHMIER, KLASSISCH<br />

EDEL-/BLAUSCHIMMELKÄSE<br />

9<br />

13<br />

SAUERMILCHKÄSE<br />

23<br />

FRISCHKÄSE KÖRNIG<br />

35<br />

HALBFESTER SCHNITTKÄSE<br />

53<br />

FETA UND FETA ART<br />

MOZZARELLA<br />

SCHMELZKÄSE<br />

66<br />

67<br />

73<br />

GERIEBENER KÄSE<br />

91<br />

WEICHKÄSE<br />

117<br />

FRISCHKÄSE<br />

155<br />

HART- UND SCHNITTKÄSE<br />

338<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400<br />

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/458113/umfrage/absatz-mit-sb-kaese-im-lebensmitteleinzelhandel-in-deutschland-nach-sorten/,<br />

Abruf am 17. November 2020<br />

Insgesamt isst jeder Deutsche etwa 24 Kilogramm Käse pro Jahr . Damit liegen wir weltweit auf rang<br />

sechs. Den meisten Käse essen übrigens die Dänen: Mit mehr als 28 Kilogramm pro Kopf-Verbrauch<br />

sind sie Weltspitze. In den letzten zehn Jahren hat der Konsum <strong>von</strong> Käse in Deutschland konstant zugenommen<br />

hat.


Sortenvielfalt<br />

6<br />

Käsesorten und ihre Eigenschaften<br />

auf einen Blick<br />

Käse Klassifizierung Fettgehalt Wassergehalt Kalorienzahl<br />

(kcal/100g)<br />

Milch<br />

Alllgäuer Emmentaler<br />

Gruyère<br />

Cheddar<br />

Comté<br />

Parmesan<br />

Gouda<br />

Edamer<br />

Appenzeller<br />

Tilsiter<br />

Raclette<br />

Etorki<br />

Butterkäse<br />

Edelpilzkäse<br />

Esrom<br />

Havarti<br />

Camembert<br />

Brie<br />

Mozzarella<br />

Feta<br />

Limburger<br />

Münsterkäse<br />

Gorgonzola<br />

Roquefort<br />

Doppelrahmfrischkäse<br />

Rahmfrischkäse<br />

Quark<br />

Ricotta<br />

Mascarpone<br />

Harzer Käse<br />

Mainzerkäse<br />

Handkäse<br />

Stangenkäse<br />

Hartkäse<br />

Hartkäse<br />

Hartkäse<br />

Hartkäse<br />

Hartkäse<br />

Schnittkäse<br />

Schnittkäse<br />

Halbfester Schnittkäse<br />

Schnittkäse<br />

Schnittkäse<br />

Schnittkäse<br />

Halbfester Schnittkäse<br />

Halbfester Schnittkäse<br />

Halbfester Schnittkäse<br />

Halbfester Schnittkäse<br />

Weichkäse<br />

Weichkäse<br />

Weichkäse<br />

Weichkäse<br />

Weichkäse<br />

Weichkäse<br />

Weichkäse<br />

Weichkäse<br />

Frischkäse<br />

Frischkäse<br />

Frischkäse<br />

Frischkäse (Molkenkäse)<br />

Frischkäse<br />

Sauermilchkäse<br />

Sauermilchkäse<br />

Sauermilchkäse<br />

Sauermilchkäse<br />

45% i.Tr.*<br />

49-53% i.Tr.<br />

48% i.Tr.<br />

45% i.Tr.<br />

35-50% i.Tr.<br />

35-50% i.Tr.<br />

Über 48% i.Tr.<br />

30-60% i.Tr.<br />

30-60% i. Tr.<br />

54% i. Tr.<br />

20-60% i.Tr.<br />

45-60% i.Tr.<br />

20-45% i.Tr.<br />

30-45% i. Tr.<br />

20-70% i.Tr.<br />

20-70% i.Tr.<br />

45-50% i.Tr.<br />

40-45% i.Tr.<br />

20-60% i.Tr.<br />

40% i.Tr.<br />

48% i.Tr.<br />

52% i.Tr.<br />

60-87% i. Tr.<br />

50-60% i. Tr.<br />

10-40% i. Tr.<br />

20-78% i. Tr.<br />

80% i. Tr.<br />

1-10% i. Tr.<br />

1-10% i. Tr.<br />

1-10% i. Tr.<br />

1-10% i. Tr.<br />

Bis 56%<br />

Bis 56%<br />

Bis 56%<br />

Bis 56%<br />

Bis 56%<br />

54-63%<br />

54-63%<br />

61-69%<br />

54-63%<br />

54-63%<br />

54-63%<br />

61-69%<br />

61-69%<br />

61-69%<br />

61-69%<br />

Ab 67%<br />

Ab 67%<br />

Ab 67%<br />

Ab 67%<br />

Ab 67%<br />

Ab 67%<br />

Ab 67%<br />

Ab 67%<br />

Ab 73%<br />

Ab 73%<br />

Ab 73%<br />

Ab 73%<br />

Ab 73%<br />

60-73%<br />

60-73%<br />

60-73%<br />

60-73%<br />

369<br />

413<br />

402<br />

417<br />

431<br />

356<br />

357<br />

Ca. 355<br />

340<br />

340<br />

393<br />

358<br />

339<br />

321<br />

336<br />

299<br />

334<br />

280<br />

264<br />

327<br />

368<br />

360<br />

369<br />

342<br />

334<br />

71<br />

174<br />

460<br />

116<br />

135<br />

134<br />

114<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Schafsmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Büffelmilch<br />

Schafskäse<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Schafsmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Schaf-/Kuhmilch<br />

Kuhmilch (aus Sahne gewonnen)<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

Kuhmilch<br />

* Was bedeutet Fett i. Tr.?<br />

Fett i. Tr. ist die Abkürzung für Fettgehalt in<br />

Trockenmasse. Die Zahl gibt also an, wie viel<br />

Prozent Fett ein Käse enthält, wenn man ihm<br />

die gesamte Feuchtigkeit entzieht.


7 Herkunft<br />

Woher kommt<br />

ein Käse?<br />

Die Käseverordnung regelt auch die Kennzeichnung, die<br />

ein Käse tragen darf. Neben der geschützten Ursprungsbezeichnung<br />

und der geschützten geographischen Angabe, gibt<br />

es allerdings auch die traditionelle Spezialität. Um diese Bezeichnung<br />

zu erhalten, müssen die Käsesorten unterschiedliche<br />

Voraussetzungen erfüllen.<br />

Die geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.)<br />

wird vergeben, bzw. darf getragen werden,<br />

wenn die Erzeugung, Verarbeitung<br />

und Herstellung eines Käseerzeugnisses<br />

in einem bestimmten geografischen<br />

Gebiet stattgefunden hat. Dabei müssen<br />

allerdings bestimmte vorgegebene<br />

Herstellungsverfahren eingehalten<br />

werden. Durch diese Vorgaben wird verhindert,<br />

dass regionale Spezialitäten an<br />

anderen Orten unter gleichem Namen<br />

hergestellt werden.<br />

Die geschützte geografische Angabe (g.g.A.)<br />

wird an Käseerzeugnisse vergeben, bei<br />

denen wenigstens eine Produktionsstufe<br />

im Herkunftsgebiet des Käses durchlaufen.<br />

Ein Beispiel für diese Vorgehensweise<br />

ist der Lübecker Marzipan. Die<br />

Mandeln für den bekannten Marzipan<br />

werden aufgrund klimatischer Bedingungen<br />

aus anderen Gebieten geliefert.<br />

Die geschützte geografische Angabe<br />

kann trotzdem vergeben werden, da die<br />

finale Produktion in Lübeck stattfindet.<br />

Die garantiert geschützte Spezialität (g.t.S)<br />

bezieht sich nicht auf die Herkunft.<br />

Dahingehend unterscheidet sich dieses<br />

Gütesiegel <strong>von</strong> den anderen beiden.<br />

Theoretisch könnte der Käse europaweit<br />

hergestellt werden. Zu erfüllen sind<br />

dabei allerdings Vorgaben bezüglich der<br />

Zusammensetzung des Erzeugnisses<br />

oder der Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren.


Reportage<br />

8<br />

Wo die Milch<br />

eigentlich herkommt<br />

Eingebettet in Thüringens fränkisch geprägten Süden liegt Veilsdorf. Rund 3.000<br />

Einwohner zählt die beschauliche Gemeinde. Doch die Veilsdorfer sind nicht allein.<br />

Auch fast 2.000 Milchkühe haben <strong>hier</strong>, unweit der Stadt Hildburghausen, ihre<br />

Heimat. Genauer gesagt ihren Stall. Denn dort leben die 1.880 Milchkühe an zwei<br />

Standorten in Schackendorf und in Crock die meiste Zeit des Jahres. Der Vorteil<br />

daran, erklärt Silvio Reimann, sei ganz einfach: „Die Stallhaltung ist definiert und<br />

planbar. Die Kühe sind dabei nicht Wind und Wetter ausgesetzt. Außerdem kann<br />

man <strong>hier</strong> jeden Tag standardisiert füttern und melken.“ Auf die Weide kommen die<br />

Kühe hingegen nur in der Zeit ihrer Trockenstellung, also dann, wenn sie sich auf<br />

das Gebären eines Kalbs vorbereiten und daher auch keine Milch geben.<br />

Seit 2001 ist Silvio Reimann Geschäftsführer der Milch-Land Veilsdorf GmbH – mit<br />

etwa 125 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber im Ort. 1991 ging der Betrieb aus<br />

zwei ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) hervor,<br />

bewirtschaftet heute eine Fläche <strong>von</strong> 4.800 Hektar (umgerechnet sind das fast<br />

3.500 Fußballfelder) und verkauft die Milch der Kühe an eine regionale Molkerei.<br />

Rund 33.000 Liter sind das allein am Standort in Schackendorf jeden Tag, die <strong>von</strong><br />

einem Milchlaster in der Nacht abgeholt und zur Weiterverarbeitung gebracht werden.<br />

Zweimal dürfen die Rinder dafür, so erzählt Silvio Reimann, an das moderne<br />

Melk-Karussell. Für die Tiere eine willkommene Abwechslung zwischen schlafen,<br />

herumlaufen und fressen. „Sobald die Melkzeit der Kühe naht, stehen sie schon vor<br />

dem Tor ihrer Stallsektion und warten, dass jemand kommt und sie zum Melkstand<br />

bringt.“ Die Kühe haben – wie Gewohnheitstiere eben sind – die Zeit des Melkens in<br />

ihrer jeweiligen Gruppe schon verinnerlicht.<br />

Gut 28 Liter Milch bringt jede Veilsdorfer<br />

Kuh am Tag und liegt damit im<br />

Mittelfeld der deutschen Milchmengen.<br />

Doch dieses Mittelfeld ist schon das,<br />

Silvio Reimann und seine Mitarbeiter<br />

anstreben. Es sei ihnen wichtiger, dass<br />

es den Tieren gut geht und sie eine<br />

qualitativ hochwertige Milch abgeben,<br />

als dass sie auf Masse produzieren,<br />

erklärt Reimann die Unternehmensphilosophie<br />

der Milch-Land GmbH.<br />

Dazu kommt, dass auch die Wahl der<br />

Molkerei sich für die Veilsdorfer an der<br />

Qualität, der Regionalität und deren<br />

unternehmerischem Konzept ausrichtet:<br />

„Der Hauptvorteil liegt darin, dass es<br />

eine genossenschaftliche Molkerei ist.<br />

Das heißt, dass der Genossenschaftsgedanke<br />

noch gelebt wird.“ Nur wenn<br />

alle an der Molkerei und ihrer Wirtschaft<br />

beteiligt werden, ist Reimann sich<br />

sicher, sind die Endprodukte nicht nur<br />

gut, sondern wertvoll.<br />

Zu diesen Endprodukten, die aus der<br />

Milch der Veilsdorfer Kühe entstehen<br />

zählen unter anderem Frischmilch und<br />

Käse. Während die Milch dabei auch<br />

direkt im Hofladen des Unternehmens<br />

gekauft werden kann, werden die<br />

Käsesorten unter der Marke Coburger<br />

angeboten und sind in verschiedenen<br />

Supermärkten zu finden. Für Geschäftsführer<br />

Silvio Reimann ein großes Glück,<br />

denn er selbst isst für sein Leben gern<br />

den Käse: „Würde es keinen Käse<br />

geben, würde ich vermutlich ein großes<br />

Stück Lebensqualität einbüßen.“<br />

Silvio Reimann<br />

Geschäftsführer<br />

Milch-Land Veilsdorf GmbH


9 Reportage<br />

Vito-Benito Pfeiffer, Anlagenleiter<br />

der Milchviehanlage<br />

in Schackendorf,<br />

stammt aus der<br />

Region und kümmert<br />

sich gemeinsam mit<br />

seinem Team um das<br />

Wohl der Milchkühe.<br />

Zwei verschiedene Rinderrassen sind<br />

es, die die Veilsdorfer halten: Holstein-<br />

Frisian und Fleckvieh-Kühe. Während<br />

die erste Rasse ihren Ursprung im<br />

Norden Deutschlands hat, stammen<br />

die Fleckvieh-Rinder ursprünglich aus<br />

dem Bereich des heutigen Berner<br />

Oberlandes in der Schweiz. Und das<br />

ist nicht der einzige Unterschied, der<br />

Holstein-Frisian und Fleckvieh – abgesehen<br />

<strong>von</strong> ihrer Fellfarbe – <strong>von</strong>einander<br />

trennt. Sind die schwarz-weißen<br />

Holsteiner nämlich als Allnutzungsrasse<br />

eher milchbetont und liegt der Fokus<br />

ihrer Haltung auf der Gewinnung <strong>von</strong><br />

Milch für die Molkerei, werden die<br />

gelb-bräunlichen Fleckvieh-Rinder besonders<br />

wegen ihres guten Fleisches<br />

gehalten. „Jeder Chef braucht auch sein<br />

Hobby“, scherzt Silvio Reimann und begründet<br />

so, weshalb es im Milchbetrieb<br />

in Veilsdorf auch eine Fleischrasse gibt.<br />

Verkauft werden deren Erzeugnisse<br />

dann zumeist im örtlichen Hofladen.<br />

Was aber allen Kühen in Veilsdorf gleich ist, das<br />

ist das Futter, welches sie bekommen. Und das<br />

besteht, sagt Reimann nicht ohne Stolz, zum größten<br />

Teil aus eigenem Anbau: „Bei uns werden die Grundfutterkomponenten<br />

aus Gras- und Mais-Silage zusammengestellt, dazu kommt noch<br />

Kraftfutter. Das sind dann Getreide, Zuckerrübenschnitzel, Körnermais und Raps-Extraktionsschrot.<br />

Außerdem gibt es noch Vitamine und Mineralien, die wir allerdings<br />

dazukaufen müssen und nicht selbst herstellen können.“<br />

Antibiotika kommen und kamen hingegen nie ins Kuhfutter. Das sei, berichtet der<br />

Landwirt, ein Mythos, der sich schon seit Jahren hält, aber vollkommen erfunden<br />

sei. „Früher ist das in bestimmten Mastbereichen der Fall gewesen, in der Milchviehhaltung<br />

aber noch nie“, erklärt Reimann und fügt hinzu, dass er auch Genveränderung<br />

der Milch strikt ablehne. Natürlichkeit und Echtheit sind es, worauf die<br />

Veilsdorfer bei ihren Produkten setzen. Und das kommt an.<br />

So finden Sie den Hofladen der Milchland GmbH:<br />

Eisfelder Straße 66<br />

98669 Veilsdorf<br />

Text und Fotos: Paul-Philipp Braun<br />

Aktuelle Öffnungszeiten und<br />

weitere Informationen:<br />

www.milchlandveilsdorf.de


Direktvermarkter<br />

10<br />

<strong>Heimisch</strong>en Käse kaufen<br />

Seit 1993 wird in Schönhagen Kuhkäse als „Eichsfelder Schnittkäse“ veredelt. Schönhagen<br />

liegt im thüringischen Eichsfeld unweit der Städte Göttingen und Heiligenstadt.<br />

Als Zulieferer konnten wir den Bioland-Hof Kuhnigunde (Bodensee<br />

bei Göttingen) sowie Marcus Füllgrabe aus Diemarden (Naturmilchhof<br />

Gartetal) gewinnen. Und wir arbeiten ebenso eng mit der Jausenstation<br />

in Weißenbach. Der Käse hat Bioqualität nach den EU-Richtlinien.<br />

Hofladen Käsespezialitäten<br />

Regina Lieb<br />

Montag bis Freitag<br />

Käsespezialitäten<br />

Regina Lieb<br />

Dorfstr. 12<br />

37318 Schönhagen<br />

9.00 - 12.00 Uhr<br />

03 60 83 / 54 49 03<br />

info@eichsfelder-schnittkaese.de<br />

www.eichsfelder-schnittkaese.de<br />

EinZICKartiger Käsegenuss aus der Thüringer Hofkäserei vom Ziegenhof Peter in<br />

Greußen. Es erwartet Sie ein leckeres Hofkäsesortiment, hergestellt nach handwerklicher<br />

Tradition aus der Milch unserer wunderschönen Thüringer Wald Ziegenherde.<br />

Hofladen Ziegenhof Peter<br />

(April-Dezember)<br />

Dienstag bis Freitag<br />

Donnerstag<br />

Samstag<br />

15.00 - 18.00 Uhr<br />

10.00 - 12.00 Uhr<br />

10.00 - 12.00 Uhr<br />

Foto: Ziegenhof Peter<br />

Ziegenhof Peter<br />

Niedertopfstedter Str. 1<br />

99718 Greußen<br />

03 63 6 / 70 16 41<br />

01 51 / 15 77 33 92<br />

info@ziegen-peter.de<br />

www.ziegen-peter.de


11 Interview<br />

Franziska Gebbensleben<br />

Unternehmenskommunikation<br />

HERZGUT Landmolkerei<br />

Von der Milch<br />

zum Käse<br />

Grundlage für einen schmackhaften<br />

Käse ist natürlich gute Milch. Was<br />

mit dieser in einer Molkerei passiert,<br />

haben wir Franziska Gebbensleben,<br />

Verantwortliche der<br />

Unternehmenskommunikation bei<br />

der genossenschaftlichen HERZGUT<br />

Landmolkerei aus Rudolstadt in<br />

Thüringen, gefragt.<br />

Wo kommt die Milch her, die bei Ihnen in Rudolstadt<br />

verarbeitet wird?<br />

Die Milch kommt <strong>von</strong> Bauern aus der Region. Insgesamt haben wir zwölf Bauern,<br />

die aus Thüringen kommen. Und dann haben wir noch jeweils einen Bio-Landwirt<br />

aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Das ganz wird jetzt demnächst noch erweitert,<br />

sodass wir dann vier Bio-Milch-Lieferanten haben.<br />

Was ist bei der Auswahl der Bauern wichtig?<br />

Zum einen suchen wir, wo es sie gibt, Bauern, die bereits im Bio-Bereich sind und<br />

stellen dann unsere Molkerei vor. Auf der anderen Seite suchen wir aber auch die<br />

Partner, die ihre Milch dann verarbeiten. Vor allem im Bio-Bereich gibt es nicht so<br />

viele Molkereien in Mitteldeutschland, die die Milch verarbeiten.<br />

Wie viel Milch verarbeiten sie pro Tag bzw. pro Jahr?<br />

Im Jahr sind es ungefähr 50 Millionen Liter, das sind am Tag im Schnitt 137.000 Liter.<br />

Wie viel wird da<strong>von</strong> zu Käse verarbeitet?<br />

Ungefähr 240.000 Liter werden da<strong>von</strong> in der Woche verarbeitet, aber nur<br />

am Montag, Dienstag und Mittwoch.<br />

Was passiert mit der Milch<br />

nach der Anlieferung?<br />

Wenn die Milch bei uns ankommt, wird<br />

sie zunächst erstmal gereinigt und<br />

getrennt. Die Milch kommt also zunächst<br />

in eine Zentrifuge. Hier wird die<br />

Milch ganz schnell geschleudert. Durch<br />

diesen Vorgang werden alle Bakterien<br />

herausgeschleudert und die Milch wird<br />

gleichzeitig in Magermilch und Rahm<br />

getrennt. Je nachdem, welche Käse wir<br />

wollen, also ob Schnitt- oder Weichkäse,<br />

wird der Fettgehalt der Milch wieder<br />

hinzugefügt. Hierbei wird etwas <strong>von</strong><br />

dem Rahm genommen und es wieder<br />

der Literzahl an Milch dazugegeben.<br />

Diese Milch wird dann in die Käserei<br />

gepumpt. Hier werden der Milch dann<br />

noch verschiedene Zusätze hinzugefügt,<br />

wie zum Beispiel Käsereikulturen und<br />

Lab. Dann wird die Milch noch ein wenig<br />

angesäuert und am Ende entsteht<br />

daraus dann der Käse.


Interview<br />

12<br />

Was ist Lab?<br />

Lab ist ein Enzym, welches ursprünglich aus Kälbermägen gewonnen wurde. Das<br />

Enzym ist wichtig für die Käseherstellung. Wir Menschen tragen das Enzym auch in<br />

uns, zum Beispiel in der Bauchspeicheldrüse. Es dient dazu, die Milch zu verdauen.<br />

Lab macht also die Milch dick, damit man sie verdauen kann. Früher wurde Lab aus<br />

Kälbermägen gewonnen, heutzutage gibt es aber auch andere Möglichkeiten, um<br />

Lab herzustellen. Zum Beispiel mikrobielle oder pflanzliche Labaustauschstoffe. Wir<br />

verwenden mikrobiellen Lab, das aus Schimmelkulturen hergestellt wird.<br />

Wie viel Lab benötigt man ungefähr, um ein<br />

Kilogramm Käse herzustellen?<br />

Für einen so genannten Fertiger, also eine Produktionsanlage für 10.000 Kilogramm<br />

Milch, benötigt man zwei Kilogramm Lab: also zwei Kilogramm Lab für 1.200 Kilogramm<br />

Käse.<br />

Hat das Lab einen Einfluss auf den Laktosegehalt<br />

der Milch?<br />

Nein, das Lab hat keinen Einfluss darauf. Die Laktose im Käse verschwindet sowieso<br />

durch den Reifeprozess. Laktose ist ja Milchzucker und je länger der Käse reift,<br />

desto weniger Laktose enthält der Käse am Ende.<br />

Wie lange dauert es, bis aus Milch dann der Käse entsteht?<br />

Also wenn man es ganz schnell macht und nach der Ankunft der Milch diese direkt<br />

verarbeitet, dauert dieser Vorgang bis zum Reifen nicht länger als zwei bis drei<br />

Stunden. Danach muss der Käse noch reifen. Die Reifezeit ist dabei abhängig <strong>von</strong><br />

der Käsesorte. Ein Weichkäse reift etwa eine Woche, ein halbfester Schnittkäse reift<br />

ungefähr zwei bis drei Wochen. Je nachdem, was es für ein Käse ist, kommt dieser<br />

nach etwa drei Wochen in den Handel.<br />

Welche Faktoren beeinflussen den Geschmack <strong>von</strong> Käse?<br />

Zum einen kommt es auf die Käsekulturen an. Hierbei ist auch wieder die Sorte<br />

entscheidend, also ob es sich um Hart- oder Weichkäse handelt. Dann kommt es<br />

auch darauf an, was für ein Lab verwendet wird und wie lange der Käse erhitzt<br />

wird. Es kommt also immer darauf an welche Enzyme und Kulturen verwendet<br />

werden, wie lang er erhitzt wird und welche Geschmacksrichtungen hergestellt<br />

werden. Hierbei gibt es also ganz viele kleine Stellschrauben, die den Geschmack<br />

des Käses beeinflussen. Wenn <strong>hier</strong> nur eine verändert wird, kann der ganze Käse<br />

schon anders schmecken.<br />

Wie sehr ist der Käse <strong>von</strong><br />

der Milch abhängig?<br />

Die Milch spielt <strong>hier</strong>bei keine so große<br />

Rolle. Aber der Fettgehalt der Milch hat<br />

zum Beispiel einen Einfluss darauf. Je<br />

fettiger der Käse ist, desto geschmackvoller<br />

ist er auch, weil Fett ein Geschmacksträger<br />

ist.<br />

Wie viele Käsesorten werden<br />

bei Ihnen hergestellt?<br />

Ganz klassisch stellen wir Schnitt- und<br />

Weichkäse her. Von diesen werden<br />

dann jeweils noch verschiedene Sorten<br />

produziert. Beim Weichkäse sind es<br />

sechs Sorten wie zum Beispiel Knoblauch,<br />

Champignon, Bockshornklee,<br />

Bärlauch oder Gartenkräuter. Beim<br />

Schnittkäse produzieren wir zum einen<br />

Teil Stücke und zum anderen Teil Scheiben.<br />

Diese gibt es dann auch wieder in<br />

verschiedenen Sorten wie zum Beispiel<br />

Trüffel, Gartenkräuter, Rauchkäse oder<br />

Tomate-Rucola.<br />

Wo<strong>von</strong> ist die Färbung des<br />

Käses abhängig und wieso<br />

ist Käse meistens gelb?<br />

Käse ist eigentlich nur gelb, weil es der<br />

Kunde gewohnt ist. Normalerweise ist<br />

Käse nicht gelb, eigentlich ist er weiß.<br />

Für die gelbe Färbung wird Beta-Carotin<br />

hinzugefügt. Die Färbung wird vom<br />

Handel nur gemacht, weil der Kunde<br />

gerne gelben Käse kauft.<br />

Fotos: Wolf-Hartmut Schulze<br />

Käse und Milchprodukte im Molkereiladen kaufen:<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag bis Freitag<br />

Samstag<br />

8.00 - 18.00 Uhr<br />

8.00 - 12.00 Uhr<br />

HERZGUT Landmolkerei eG<br />

Blankenburger Straße 18<br />

07407 Rudolstadt<br />

facebook.com/frischemolkereiherzgut<br />

instagram.com/herzgutmolkerei<br />

www.herzgut.de


13 Wissenswert<br />

Wissenswert<br />

Exportweltmeister Deutschland<br />

Mit einem Weltmarktanteil <strong>von</strong> 14,2 Prozent ist Deutschland weltweiter Spitzenreiter<br />

beim Export <strong>von</strong> Käse, noch vor den Niederlanden und Italien.<br />

Etwa 150 Käsesorten werden in<br />

Deutschland produziert.<br />

Der Selbstversorgungsgrad mit<br />

Käse liegt in Deutschland bei<br />

124 Prozent.<br />

Käsemesser: Notwendig für den perfekten<br />

Genuss oder überflüssiges Küchenaccessoire?<br />

Käsebeil, Käsehobel, ein Camembert-Messer mit Löchern … oder tut es auch ein gewöhnliches Küchenmesser? Im Alltag<br />

kommt in den meisten Haushalten womöglich meist ein schlichtes Allzweckmesser zum Einsatz, wenn Käse portioniert wird.<br />

Dabei gibt es fast so viele Käsemesser wie es Sorten <strong>von</strong> Käse gibt. Und manchmal ist es durchaus sinnvoll, ein Spezialwerkzeug<br />

zum Aufschneiden zu benutzen. So bleibt Weichkäse weniger am so genannten Klingenblatt haften, wenn man ein<br />

Messer mit entsprechenden Aussparungen verwendet. So wird außerdem das Innere<br />

des Käses weniger zerdrückt.<br />

Grundsätzlich gilt: Je härter der Käse, desto breiter die<br />

Klinge des Messers.<br />

Diese Käsemesser gibt es:<br />

Das Eingriff-Messer: Dieses Messer<br />

gibt es in unterschiedlchen Klingenstärken<br />

und kann daher für verschiedene<br />

Käsesorten angewendet werden. Eine<br />

dünne Klinge eignet sich vor allem zum<br />

Schneiden <strong>von</strong> halbfestem Schnittkäse<br />

oder Weichkäse. Die Messer mit<br />

dickerer Klinge empfehlen wir euch<br />

für Schnittkäse. Generell kann das Eingriff-Messer<br />

vor allem für kleinere Laibe<br />

genutzt werden.<br />

Das Doppelgriff-Messer: Besonders<br />

geeignet zum Schneiden <strong>von</strong> großen<br />

Schnittkäselaiben oder Hartkäse. Durch<br />

seine spezielle Beschichtung, einer<br />

Spezialätzung, wird das Verkleben des<br />

Messers verhindert. Der zweihändige<br />

Aufbau dieses Messers ermöglicht es,<br />

enormen Druck auf den Käse auszuüben.<br />

Dadurch ist er vor allem für große<br />

Käselaibe ein Muss.<br />

Der Käsedraht: Ein durchaus abstrakt<br />

anmutendes Utensil ist der Käsedraht.<br />

Er gilt als eines der ältesten Schneidwerkzeuge<br />

der Menschheitsgeschichte.<br />

Heutzutage wird er eingesetzt, um<br />

größere Käselaibe zu zerkleinern. Ist der<br />

Draht lang genug, kann man den Laib<br />

in einem Druckvorgang zerteilen und<br />

muss nicht mehrmals ansetzen. Käsemesser<br />

haben durch ihre Kürze oftmals<br />

den Nachteil des mehrmaligen neu Ansetzens<br />

beim Schneiden <strong>von</strong> größeren<br />

Käselaiben.<br />

Das Weichkäsemesser: Wie der Name<br />

schon sagt, ist dieser Messertyp besonders<br />

für Weichkäse geeignet. Das<br />

Klingenblatt ist gelocht. So soll das<br />

Anhaften <strong>von</strong> sehr cremigen Käsen verringert<br />

werden.<br />

Der Käsehobel: Dieser wird für den<br />

sogenannten Mönchskopfkäse genutzt.<br />

Den Namen erhielt er durch das vom<br />

Käsehobel geschaffenen Antlitz, welche<br />

einer Mönchs-Tonsur stark ähnelte. Der<br />

Käsehobel besteht aus einem Holzteller<br />

mit einem Stift in seiner Mitte. Nach<br />

dem Entfernen der oberen Rinde, wird<br />

der Käse auf den Holzstift gesetzt. Das<br />

Besondere daran ist, dass auf dem<br />

Holzstift eine Art Hobel mit Klinge<br />

sitzt, die nun kreisende Bewegungen<br />

ausführt. Dadurch entstehen enorm<br />

dünne Käsescheiben. Käsehobel gibt<br />

es aber auch ohne Holzunterbau, um<br />

<strong>von</strong> kleineren Käsestücken gleich große<br />

Scheiben abzuschneiden.<br />

Das Käsebeil: Dieses Werkzeug eignet<br />

sich gut für Hartkäse und hilft dabei,<br />

Käse in vier- oder dreieckige Stücke zu<br />

zerteilen.<br />

Der Parmesanbrecher: Mit diesem<br />

hobelartigen Schneidwerkzeug können<br />

ganze Laibe des italienischen Hartkäses<br />

zerteilt werden. Der Parmesanbrecher<br />

kennzeichnet sich auch durch eine<br />

scharfe Spitze und geschärfte Seiten<br />

aus.<br />

Der Käseschneider: Mittlerweile bieten<br />

manche Hersteller Käseschneider<br />

an, die dem Schneidprinzip der Papierschneidemaschine<br />

ähneln. Dadurch<br />

können Scheiben <strong>von</strong> Hartkäse, Schnittkäse<br />

und halbfestem Schnittkäse in variierender<br />

Dicke abgeschnitten werden.


<strong>Heimisch</strong>e Hofläden<br />

14<br />

<strong>Heimisch</strong>e Hofläden<br />

<strong>Heimisch</strong>e Lebensmittel entdecken<br />

Wo kommen unsere Lebensmittel her? Was steckt drin in heimischen Produkten<br />

und wo kann man sie kaufen? Antworten auf diese Fragen finden Sie in unserem<br />

Online-Einkaufsführer <strong>Heimisch</strong>e Hofläden. Dahinter stehen die Bauern der Initiative<br />

<strong>Heimisch</strong>e Landwirtschaft. Viele <strong>von</strong> ihnen verkaufen Lebensmittel direkt an<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher. Im Hofladen, auf Wochenmärkten, in eigenen<br />

Filialen oder an Verkaufsständen in Supermärkten. Wer gern selbst ernten möchte,<br />

hat bei zahlreichen Bauern die Gelegenheit dazu. Bei <strong>Heimisch</strong>e Hofläden finden<br />

Sie die Anlaufstellen für heimische Lebensmittel direkt vom Bauern. Geben Sie<br />

einfach Ihre Postleitzahl ein oder wählen Sie die Produkte, die sie einkaufen wollen<br />

nach Kategorien aus. Ob Brot und Backwaren, Milchprodukte, Fleisch und Wurstwaren,<br />

Gemüse oder Obst. Wählen Sie einfach die Lebensmittel, die Sie kaufen<br />

möchten und finden Sie so den Bauern in Ihrer Nähe, der Sie damit versorgt.<br />

Weil heimisches Essen<br />

am besten schmeckt<br />

Mit dem Kauf direkt beim Bauern tun Sie ihrer Gesundheit etwas<br />

Gutes, unterstützen den landwirtschaftlichen Erzeuger vor Ort und<br />

sorgen für regionale Wertschöpfung. Und nicht zuletzt verwöhnen Sie<br />

natürlich Ihren Gaumen mit ursprünglichen Lebensmitteln aus der<br />

Heimat. Denn ehrliche, heimische Gerichte mit frischen Zutaten, selbst<br />

zubereitet und mit Liebe angerichtet, schmecken einfach am besten.<br />

www.heimischehoflaeden.de<br />

Qualität ist<br />

kein Käse.<br />

Käse und viele andere regionale<br />

Produkte tragen das Thüringer<br />

Qualitätszeichen. Sie sind <strong>von</strong><br />

bester Qualität und stärken die<br />

heimische Wirtschaft. Achten<br />

Sie beim Einkauf auf das Siegel!<br />

www.regionalschmecken.de


15 Rezept<br />

Käsefondue –<br />

Der Klassiker<br />

Zubereitung:<br />

Das Käsegericht schlechthin ist natürlich das Fondue. Die Bezeichnung<br />

stammt vom französischen Wort fondre (schmelzen) ab. Das Schweizer<br />

Nationalgericht ist bei uns besonders in der kälteren Jahreszeit<br />

beliebt. Die Zubereitung ist einfach und man kann dafür die Käsesorten<br />

verwenden, die man mag. Gut geeignet ist z.B. Appenzeller<br />

oder Emmentaler. Der Käse sollte jedoch nicht zu weich sein. Für den<br />

richtigen Genuss lohnt es sich, in ein praktisches und formschönes<br />

Fondue-Set zu investieren. Neben dem so genannten Rechaud,<br />

einem Kocher, der u.a. mit einer Brennpaste oder Gas betrieben<br />

werden kann, gehört zum Käse-Fondue ein ordentlicher Topf, z.B. aus<br />

Keramik oder Steingut. Auch Edelstahl-Töpfe sind geeignet. Nicht zu<br />

vergessen sind lange Gabeln mit üblicherweise drei Zinken für die<br />

Beilagen.<br />

Den Käse ohne Rinde grob reiben und<br />

in den Fonduetopf geben. Speisestärke<br />

und Weißwein dazugeben. Auf dem Herd<br />

bei mäßiger Hitze und unter ständigem<br />

Rühren langsam erhitzen. Wenn der Käse<br />

komplett geschmolzen ist und sich eine<br />

sämige Masse gebildet hat, noch einmal<br />

kurz aufkochen und mit Pfeffer und Muskat<br />

abschmecken.<br />

Varianten: Statt Weißwein kann auch<br />

Bier oder Cidre verwendet werden.<br />

Wer mag, kann einen Schuss Kirschwasser<br />

oder anderen hochprozentigen Alkohol zum<br />

Verfeinern in die fertige Käsemasse geben.<br />

Zutaten für 6 Personen<br />

ca. 1,2 Kilogramm (200 g pro<br />

- Person) Käse (z.B. Emmentaler,<br />

Appenzeller, Gruyére …)<br />

ca. 600 ml Weißwein (trocken)<br />

- Für die Alkoholfreie Variante<br />

kann auch Wasser verwendet<br />

werden.<br />

5 TL Speisestärke<br />

-<br />

Pfeffer und Muskat nach Belieben<br />

-<br />

Beilagen:<br />

Zum Käsefondue passen natürlich ganz<br />

klassisch Brotwürfel. Je nach Belieben<br />

können auch dazu gereicht werden:<br />

-<br />

kleine Kartoffeln<br />

-<br />

-<br />

Cornichons oder anderes sauer eingelegtes<br />

Gemüse mit etwas Biss wie Blumenkohl oder<br />

Silberzwiebeln<br />

feste, leicht säuerliche Birnen oder Äpfel, in<br />

mundgerechte Stücke geschnitten<br />

-<br />

-<br />

kleine Fleischbällchen<br />

verschiedene Nüsse zum Anrichten


<strong>Heimisch</strong>e<br />

Landwirtschaft<br />

Für Schulen & Kitas!<br />

Zeigen Sie gemeinsam unseren Kindern,<br />

wo Brot und Gemüse, Milch und Wurst<br />

herkommen. Besuchen Sie mit Ihrer<br />

­Klasse / Kindergruppe­unsere­­Landwirte­<br />

mit­der­Initiative­„Lernort­Bauernhof­<br />

Thüringen“. Kontaktieren Sie uns und<br />

sichern Sie sich Ihren Termin:<br />

Christian Augsten<br />

Thüringer Ökoherz e.V.<br />

0176.80 66 73 55­/­c.augsten@oekoherz.de<br />

Martina Blücher<br />

Landvolkbildung­Thüringen­e.V.<br />

0173.41 17 78 0­/­nordhausen@landvolkbildung.de<br />

www.lernort-bauernhof-thueringen.de

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