20.12.2022 Aufrufe

Heimisch genießen | Wärmende Winterküche | 2-2022

Wenn es draußen immer kälter wird, sehnen wir uns nach Wärme, von außen und von innen. Deftige Eintöpfe und schmackhafter Braten sind da genau das Richtige für Körper und Seele. Wintergemüse wie Kohl sorgen zusätzlich noch für die Vitamine, die wir in der frostigen Kälte brauchen. Und wer sagt, dass man im Winter nicht auch grillen kann? In dieser Ausgabe von Heimisch genießen dreht sich alles um die vielseitige Winterküche. Erfahren Sie, zu welchem Powergemüse Sie besonders in der kalten Jahreszeit greifen sollten und was im Winter die Bratwurst auf dem Grill ersetzt. Außerdem gibt es Wissenswertes zum Thema Hausschlachtung und tolle Rezepte.

Wenn es draußen immer kälter wird, sehnen wir uns nach Wärme, von
außen und von innen. Deftige Eintöpfe und schmackhafter Braten sind
da genau das Richtige für Körper und Seele. Wintergemüse wie Kohl sorgen zusätzlich noch für die Vitamine, die wir in der frostigen Kälte brauchen. Und wer sagt, dass man im Winter nicht auch grillen kann?
In dieser Ausgabe von Heimisch genießen dreht sich alles um die vielseitige Winterküche. Erfahren Sie, zu welchem Powergemüse Sie besonders in der kalten Jahreszeit greifen sollten und was im Winter die Bratwurst auf dem Grill ersetzt. Außerdem gibt es Wissenswertes
zum Thema Hausschlachtung und tolle Rezepte.

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<strong>Heimisch</strong><br />

<strong>genießen</strong><br />

<strong>Wärmende</strong> <strong>Winterküche</strong><br />

Reportage<br />

Für Landwirtin Doreen Rath ist Kohl<br />

ein echtes Powergemüse. Wie aus<br />

Weißkohl direkt nach der Ernte frisches<br />

Sauerkraut wird, hat sie uns verraten.<br />

Interview<br />

„Wir wollen besondere Produkte<br />

anbieten.“ Auf dem Obsthof von<br />

Stephanie und Mario Fett aus<br />

Kammerforst dreht sich alles um<br />

den Apfel.<br />

Unser Tipp<br />

In der kalten Jahreszeit muss man<br />

den Grill nicht unbedingt winterfest<br />

machen, wenn man ein paar Dinge<br />

beim Wintergrillen beachtet.


Vorwort<br />

2<br />

Vorwort<br />

Wenn es draußen immer kälter wird,<br />

sehnen wir uns nach Wärme, von<br />

außen und von innen. Deftige Eintöpfe<br />

und schmackhafter Braten sind<br />

da genau das Richtige für Körper und<br />

Seele. Wintergemüse wie Kohl sorgen<br />

zusätzlich noch für die Vitamine, die wir<br />

in der frostigen Kälte brauchen. Und<br />

wer sagt, dass man im Winter nicht<br />

auch grillen kann?<br />

In dieser Ausgabe von <strong>Heimisch</strong> <strong>genießen</strong><br />

dreht sich alles um die vielseitige<br />

<strong>Winterküche</strong>. Erfahren Sie, zu welchem<br />

Powergemüse Sie besonders in der<br />

kalten Jahreszeit greifen sollten und<br />

was im Winter die Bratwurst auf dem<br />

Grill ersetzt. Außerdem gibt es Wissenswertes<br />

zum Thema Hausschlachtung<br />

und tolle Rezepte.<br />

Evelyn Zschächner<br />

Initiative <strong>Heimisch</strong>e Landwirtschaft<br />

Pamela Brix<br />

Kompetenzzentrum Direktvermarktung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Regional und saisonal kaufen: Das sind die Vorteile Seite 3<br />

Tierwohl steht hier an erster Stelle Seite 4<br />

Hausschlachtung: Eine Tradition mit Zukunft? Seite 6<br />

Ente und Punsch statt Bratwurst und Bier Seite 8<br />

Wintergemüse: Ernährungstrend mit langer Tradition Seite 9<br />

Powergemüse Kohl<br />

Hier entsteht Käsevielfalt in Handarbeit<br />

„Wir wollen besondere Produkte anbieten.“<br />

Martinas moderne Landfrauenküche in der kalten Jahreszeit<br />

Seite 10<br />

Seite 12<br />

Seite 14<br />

Seite 15<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Heimisch</strong>e Landwirtschaft UG, Alfred-Hess-Straße 8, 99094 Erfurt<br />

Telefon: +49 (361) 26 25 33 30 | E-Mail: info@heimische-landwirtschaft.de<br />

Internet: www.heimischelandwirtschaft.de<br />

Kompetenzzentrum Direktvermarktung, c/o Landvolkbildung Thüringen e.V.,<br />

Alfred-Hess-Straße 8, 99094 Erfurt<br />

Telefon: +49 (361) 26 25 32 86 | E-Mail: direktvermarktung@landvolkbildung.de<br />

Internet: www.landvolkbildung.de<br />

Bildnachweise (falls nicht anders angegeben)<br />

Seite 1 (Titel): #59PV5T7 - nikki_meel - elements.envato.com<br />

Seite 3: #307798870 - Olena Rudo - stock.adobe.com<br />

Seite 11: #141286374 - gitusik - stock.adobe.com<br />

Seite 14: #77950512 - Jamrooferpix - stock.adobe.com<br />

Envato Elements:<br />

Alle von der Bilddatenbank Envato Elements verwendeten Bilder wurden nachweislich<br />

für dieses Magazin lizenziert. Eine expliziter Bildnachweis ist nicht nötig.<br />

Redaktion und V.i.S.d.P.:<br />

V.i.s.d.P. Evelyn Zschächner (ez)<br />

Pamela Brix (pb)<br />

Layout: Frank + Haueis GmbH (Entwurf), besser.design (Weiterentwicklung und finale Gestaltung)


3 Regional kaufen<br />

Saisonal und regional einkaufen:<br />

Das sind die Vorteile<br />

Weshalb es sich lohnt, zu jeder Jahreszeit auf frische<br />

Lebensmittel aus der Region zu setzen<br />

Frische Lebensmittel durch kurze<br />

Transportwege<br />

Vom Feld auf den Teller, frischer geht<br />

es nicht. Wer direkt beim Bauern kauft,<br />

der weiß, dass dieses Versprechen<br />

gehalten wird. Lebensmittel aus der<br />

Heimat haben kurze Transportwege.<br />

Das spart Ressourcen und sorgt für eine<br />

gute Klimabilanz.<br />

Wertschöpfung in der<br />

Region schaffen<br />

Ländliche Räume bleiben lebendig und<br />

lebenswert, wenn Menschen dort eine<br />

Heimat haben. Voraussetzung dafür<br />

sind Arbeitsplätze und Unternehmen,<br />

die sich der Region verbunden fühlen.<br />

Der Einkauf beim Landwirt unterstützt<br />

die Höfe in der Umgebung und stärkt<br />

die regionale Wertschöpfung.<br />

Maximale Transparenz und<br />

großes Vertrauen<br />

Welche Zutaten enthalten die Lebensmittel<br />

und wie werden sie hergestellt?<br />

Wie geht es den Tieren im Stall und<br />

womit wurden Obst und Gemüse behandelt?<br />

Im Hofladen gibt es dazu klare<br />

Antworten: Denn wer dem Landwirt<br />

über die Schulter schauen kann, kann<br />

sich selbst ein Bild davon machen,<br />

wie heimische Lebensmittel erzeugt<br />

werden. Wertvolle Tipps zur Verwendung<br />

und Lagerung gibt es noch dazu.<br />

Und weil es einen engen persönlichen<br />

Kontakt zu Kundinnen und Kunden gibt,<br />

legt auch der Landwirt vor Ort Wert darauf,<br />

tadellose Lebensmittel von hoher<br />

Qualität anzubieten.<br />

Mehr Wertschätzung für Lebensmittel<br />

Wer erntefrischen Spargel liebt, der<br />

weiß: Das Warten auf das Frühjahr lohnt<br />

sich. Denn so richtig lecker schmeckt<br />

das knackige Gemüse nur während<br />

der Saison. Auch für andere Lebensmittel<br />

gilt: Je maßvoller sie konsumiert<br />

werden, desto wertvoller und zugleich<br />

schmackhafter sind sie.<br />

Unverpackt kaufen und Lebensmittelverschwendung<br />

reduzieren<br />

Wo Obst und Gemüse selbst geerntet<br />

oder unverpackt gekauft werden können,<br />

wird Verpackungsmüll eingespart.<br />

Weiterer Vorteil: Beim Einkauf direkt<br />

beim Bauern kann die individuell benötigte<br />

Menge an Tomaten, Erdbeeren,<br />

Wurst, Milch und vielen anderen<br />

Lebensmitteln perfekt selbst bestimmt<br />

werden. Das reduziert Lebensmittelabfälle.<br />

Mehr Abwechslung auf dem Teller<br />

Abhängig von der Jahreszeit gibt es<br />

beim Landwirt immer ein wechselndes<br />

Angebot an Lebensmitteln. Was gerade<br />

frisch verfügbar ist, wird maßgeblich<br />

von der Natur bestimmt. Das trägt zu<br />

einer ausgewogenen und vielfältigen<br />

Ernährung bei.<br />

Zeit für Entschleunigung<br />

Ein freundliches Lächeln, ein paar<br />

persönliche Worte an der Ladentheke:<br />

Im Hofladen ist dafür Zeit. Hier kann<br />

man in Ruhe auswählen, bekommt eine<br />

fachkundige Beratung und kann bewusst<br />

und mit gutem Gefühl einkaufen.<br />

Regionale Identität und<br />

Tradition bewahren<br />

Wir kennen ihn alle, den Geschmack<br />

der Kindheit. Das duftende Brötchen,<br />

das es immer samstags frisch vom<br />

Bäcker gab. Die Scheibe Schinken,<br />

die man beim Fleischer um die Ecke<br />

geschenkt bekam oder der Käse aus<br />

der frischen Milch, den Oma immer im<br />

Bauernladen geholt hat. Jeder von uns<br />

erinnert sich an diesen besonderen<br />

Geschmack von früher, auch wenn wir<br />

an ganz unterschiedliche Lebensmittel<br />

denken. Mit unserem Essen verbinden<br />

wir das gute Gefühl von Heimat und<br />

dieses kann bewahrt werden, wenn<br />

Produkte aus der Region gekauft werden.<br />

Denn hier werden Lebensmittel<br />

noch nach traditionellen Rezepturen<br />

und mit echter Handwerkskunst hergestellt.<br />

Gerade regionale Spezialitäten<br />

werden oft nur noch in kleinen Manufakturen<br />

produziert. Das Wissen um das<br />

Handwerk und der Geschmack werden<br />

so von einer Generation zur nächsten<br />

weitergegeben.<br />

Einkaufen als Mini-Event<br />

Die Schafe haben gerade Lämmer bekommen?<br />

Die Gänse laufen schnatternd<br />

über den Hof und der Landwirt fährt<br />

das frisch geerntete Getreide ins Lager?<br />

Wer direkt beim Bauern kauft, kann<br />

Landwirtschaft unmittelbar erleben und<br />

bekommt immer neue Einblicke in das<br />

Leben und Arbeiten auf dem Hof. Der<br />

Einkauf wird so ganz automatisch<br />

zu einem kleinen Erlebnis. (ez)<br />

Hofläden mit saisonalen und<br />

regionalen Lebensmitteln finden Sie unter:<br />

www.heimischehoflaeden.de


Vorgestellt<br />

4<br />

Tierwohl steht hier an erster Stelle<br />

Dieser kleine Hofladen in der Nähe von Jena<br />

setzt auf die Freilandhaltung.<br />

„Eigentlich wollten wir damals nur für uns ein paar Tiere halten und unsere Familie<br />

mit Fleisch und Wurst versorgen,“ sagt Maria Franke aus Wogau bei Jena. Heute<br />

steht die 34-jährige jeden Freitag in ihrem Hofladen, den sie gemeinsam mit ihrem<br />

Mann Christoph führt. Weil sich immer mehr Freunde und Bekannte für frische<br />

Bratenstücke und traditionell hergestellte Wurst interessierten, reichten die Kapazitäten<br />

der Frankes schon bald nicht mehr aus. Aus dem monatlichen Verkauf in einer<br />

umgebauten Garage ist jetzt ein richtiger Hofladen mit umfangreichem Sortiment<br />

geworden. Milchprodukte und Käse, Säfte, Wein, süße Brotaufstriche, Gemüse,<br />

Backwaren und natürlich Wurst und Fleisch: Im Hofladen Franke kann man jeden<br />

Freitag seinen Wocheneinkauf machen.<br />

Bei manchen Produkten wie Kochschinken oder Gehacktes muss man jedoch<br />

schnell sein, weil diese bei den Kunden sehr gefragt sind. Viele der angebotenen<br />

Wurstsorten sind geräuchert und enthalten keine Konservierungsstoffe, betont<br />

Maria Franke. „Dass unsere Kunden jederzeit unsere Tiere besuchen können, dass<br />

sie sehen, dass es ihnen gut geht, das schätzen sie sehr“, weiß Maria Franke. Mehrere<br />

Rinder und Schweine, aber auch Schafe und Hühner sowie einige Felder und<br />

Gemüsebeete gehören zum Hof. „Bei mir hat jedes Tier noch einen Namen“, erzählt<br />

die gelernte Tierwirtin und schmunzelt. Denn es ist schon recht ungewöhnlich, dass<br />

Nutztiere nicht nur eine Nummer haben. Überhaupt ist es ihr wichtig, dass es ihren<br />

Tieren gut geht. Täglich schaut sie nach dem Rechten und meistens gibt es auch<br />

noch ein paar Streicheleinheiten.<br />

Familie Franke setzt auf Freilandhaltung: Das ganze Jahr über leben die Kühe und<br />

Schafe draußen auf der Weide. Schweine und Hühner können täglich an die frische<br />

Luft und haben ausreichend Platz. Bald sollen die Schweine auch Nachwuchs bekommen<br />

und die kleine Landwirtschaft so Stück für Stück wachsen. Fürs nächste<br />

Weihnachtsfest sollen dann auch Enten aus eigener Aufzucht im Hofladen erhältlich<br />

sein. (ez)<br />

Auch frische Eier aus<br />

dem Hühnermobil<br />

gibt es im Hofladen zu<br />

kaufen.<br />

Lebensmittel mit Bedacht zu kaufen<br />

und auf die Herkunft aus der Region<br />

zu achten, das wünscht sich Maria<br />

Franke von Verbraucherinnen und<br />

Verbrauchern.<br />

Maria und Christoph Franke<br />

Hofladen Franke


5 Vorgestellt<br />

Frankes setzen auf die Schwäbisch-<br />

Hällischen Landschweine, die bald<br />

zum ersten Mal eigenen Nachwuchs<br />

bekommen sollen.<br />

Hofladen Franke<br />

Am Krautgarten 7<br />

07751 Jena<br />

0176 30515668<br />

info@hofladen-franke.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Jeden Freitag: 15.00 bis 18.00 Uhr<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.hofladen-franke.de<br />

Warum sind Kühe auch<br />

im Winter draußen auf<br />

der Weide?<br />

Wenn die Außentemperaturen sinken und der erste Schnee fällt, ziehen wir<br />

uns kuschelig warm an und suchen die Wärme. Doch so, wie wir Menschen<br />

uns vor Kälte schützen, scheint es manchen Nutztieren, wie beispielsweise<br />

Rindern, nichts auszumachen, auch bei Minusgraden draußen zu sein. Oder<br />

wurden sie etwa vom Landwirt draußen auf der Weide vergessen? Weil wir<br />

Menschen oft von unserem eigenen Empfinden auf das von Tieren schließen,<br />

sind manche von uns beunruhigt und fragen sich, ob es nicht Tierquälerei<br />

ist, wenn Kühe ohne Schutz vor der Witterung durch den Schnee stapfen.<br />

Müssen wir uns also um das Wohlergehen dieser Kühe sorgen? Das haben wir<br />

Landwirtin Peggy Käferle aus Mönchenholzhausen gefragt. (ez)<br />

Was sie zu sagen hat, gibt es auf unserer Webseite unter:<br />

www.heimischelandwirtschaft.de/aktuelles


Hausschlachtung<br />

6<br />

Hausschlachtung:<br />

Eine Tradition mit Zukunft?<br />

Egal ob Schinken, Braten oder Leberwurst: Die heimischen<br />

Landwirte versorgen uns mit bestem Fleisch und leckerer Wurst.<br />

Früher war es jedoch durchaus üblich, selbst Nutztiere daheim<br />

zu halten und für die Selbstversorgung zu schlachten. Mit dem<br />

Trend, nachhaltig zu leben und sich dabei auf alte Traditionen zu<br />

besinnen, rückt auch die Hausschlachtung wieder ins Bewusstsein<br />

vieler Verbraucherinnen und Verbraucher.<br />

Nahezu jeder, der früher auf dem Dorf<br />

gewohnt hat, hat sich ein Schwein,<br />

Hühner, ein paar Schafe oder auch Rinder<br />

gehalten. Egal ob aktiver Landwirt<br />

oder nicht. Denn Wurst und Fleisch zu<br />

kaufen, war sehr teuer.<br />

Das Schlachten selbst sowie das anschließende<br />

Weiterverarbeiten und<br />

Konservieren von Fleisch und Wurst<br />

war sehr aufwendig. Oft dauerte es<br />

mehrere Tage, bis alles verarbeitet<br />

war. Meist hatte die ganze Familie alle<br />

Hände voll zu tun. Nahezu rund um die<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

Art der geschlachteten Tiere<br />

in Hausschlachtung 2020<br />

Uhr wurden die frischen Fleischteile<br />

zu Bratenstücken und verschiedenen<br />

Wurstsorten verarbeitet. Leberwurst,<br />

Rotwurst, Schinken, Salami und viele<br />

andere Sorten wurden oft nach gut<br />

gehüteten Familienrezepten hergestellt<br />

und anschließend in den Speisekammern<br />

gelagert. Noch heute gibt es in<br />

alten Bauernhäusern auf dem Land<br />

die Wurstkammern, die den Vorrat an<br />

Wurst, eingekochten Bratenstücken<br />

und Fleischspeisen für mehrere Monate<br />

enthielt. Weil es früher keine Tiefkühltruhen<br />

und Kühlschränke gab, wurde<br />

alles in Gläser und Dosen eingekocht<br />

und so haltbar gemacht. Geschlachtet<br />

wurde meist in den Herbst- und Wintermonaten,<br />

weil man so manche Fleischstücke<br />

auch etwas länger gekühlt<br />

lagern konnte.<br />

Auch heute dient die Hausschlachtung<br />

der Eigenversorgung. Als Hausschlachtung<br />

wird das Schlachten von Tieren<br />

außerhalb von gewerblichen Schlachtstätten<br />

bezeichnet. Sowohl Schlachtung<br />

als auch Verwertung des geschlachteten<br />

Tieres muss im eigenen Haus<br />

erfolgen. Vor der Schlachtung muss<br />

das Tier von einem Tierarzt untersucht<br />

werden. Wie früher wird auch heute am<br />

häufigsten in den kalten Herbst- und<br />

Wintermonaten geschlachtet.<br />

Das Schlachtgut darf weder verkauft<br />

noch verschenkt werden. Besonders<br />

beliebt für die Hausschlachtung sind<br />

Schweine: Etwa 60.000 wurden im Jahr<br />

2020 für den Eigenverzehr geschlachtet.<br />

Das Verhältnis von Haltungsaufwand,<br />

Futterkosten und Schlachtgut ist bei<br />

ihnen ideal. Etwa 80 Prozent des Tieres<br />

können nach der Schlachtung verwendet<br />

werden. Das ist deutlich mehr<br />

als bei jedem anderen Tier. Die meisten<br />

Tiere werden in Bayern geschlachtet,<br />

gefolgt von Niedersachsen und<br />

Sachsen. (ez)<br />

0<br />

Rinder Schweine Schafe & Lämmer Pferde Ziegen<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021


7 Hausschlachtung<br />

Die Hausschlachtung bietet einige Vorteile, besonders für das Tier. Durch den wegfallenden Transport zum Schlachthof wird den<br />

Tieren viel Stress erspart. Außerdem können sie in ihrer gewohnten Umgebung sterben.<br />

Doch die Zahl der Hausschlachtungen sinkt von Jahr zu Jahr. Wurden 1995 noch über 1,5 Millionen Tiere geschlachtet,<br />

waren es im vergangenen Jahr nur noch 117.394 (Statisches Bundesamt, 2021).<br />

Anzahl geschlachteter Tiere<br />

in Hausschlachtung seit 1995<br />

In welchen Monaten wird<br />

am meisten geschlachtet?<br />

2.000.000<br />

20.000<br />

1.500.000<br />

15.000<br />

1.000.000<br />

10.000<br />

500.000<br />

5.000<br />

0<br />

1995 2000 2005 2010 2015 2020<br />

0<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Junii<br />

Juli<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Dezember<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021<br />

Wieso gibt es immer weniger Hausschlachtungen?<br />

Ein Grund dafür ist die Haltung der Tiere, die viel Platz beansprucht und arbeitsaufwendig ist. Auch für die Lagerung der<br />

Fertigen Wurst- und Fleischwaren fehlt häufig der Platz. Ein weiterer Grund sind die Familien, die immer kleiner werden.<br />

Der Eigenbedarf wird dadurch deutlich geringer.<br />

Außerdem gibt es immer weniger Metzger, die wie früher von Hof zu Hof ziehen und die<br />

Tiere schlachten. (ez)<br />

Auch Landfrau Martina aus Langenroda im Kyffhäuserkreis in<br />

Thüringen schlachtet jedes Jahr gemeinsam mit ihrer Familie ein<br />

Schwein. Das ist Tradition.<br />

Martinas Rezeptidee<br />

Salzfleisch mit<br />

Wirsinggemüse<br />

Martina ist mit Hausschlachtung<br />

aufgewachsen. In ihren Augen hat die<br />

Hausschlachtung viele Vorteile:<br />

„Das Schönste daran ist das gesellige<br />

Zusammensein mit der ganzen<br />

Familie. Es ist jedes Mal ein großes<br />

Event. Außerdem ist die Wertschätzung<br />

für das Tier und die Produkte<br />

viel größer.“<br />

Durch das höhere Schlachtgewicht ist<br />

das Fleisch stärker durchwachsen und<br />

schmeckt häufig intensiver.<br />

Um Wurst und Fleisch zu verarbeiten<br />

und haltbar zu machen, kommen<br />

bei Martina nur traditionelle<br />

Familienrezepte zum Einsatz. Eines<br />

davon: Salzfleisch mit Wirsinggemüse.<br />

Das Rezept gibt es auf Seite 15!<br />

Zubereitung:<br />

Zunächst muss das Fleisch eingepökelt werden.<br />

Dazu die Knochen (z.B. Wirbelsäule, Rippen, Fuß)<br />

mit ordentlich Salz einreiben. Die Knochen in<br />

einem großen Tongefäß aufschichten und erneut<br />

mit einer Schicht Salz bestreuen. Dann den Topf<br />

mit einem Deckel abdecken und kühl und<br />

trocken lagern.<br />

Nach zwei bis drei Wochen die Knochen<br />

abwaschen. Dazu können sie auch bis zu zwei<br />

Stunden eingeweicht werden. Die Knochen mit<br />

den Zwiebeln kochen bis das Fleisch daran weich<br />

wird. Nach etwa zwei Stunden kann das Fleisch<br />

vom Knochen abgelöst werden.<br />

Das Fleisch je nach Bedarf mit etwas Pfeffer<br />

würzen. Viel mehr Gewürze sind hier nicht nötig,<br />

denn der würzige Geschmack entsteht schon<br />

durch das Pökeln selbst.<br />

Für das Gemüse den Wirsingkohl klein schneiden<br />

und in Salzwasser weichkochen. Anschließend<br />

das Wasser abgießen und den Kohl mit etwas<br />

Fleischbrühe würzen.<br />

Den Kohl mit gerösteten Semmelbröseln<br />

bestreuen.<br />

Dazu gibt es gekochte Kartoffeln.<br />

Zutaten:<br />

Für das Salzfleisch:<br />

Knochen vom Schwein<br />

2 Zwiebeln<br />

Salz<br />

Pfeffer<br />

Für die Beilagen:<br />

Wirsingkohl<br />

Semmeln<br />

Kartoffeln<br />

Wie hat dir das Rezept gefallen? Teile gerne ein Foto mit<br />

uns auf Instagram #heimischelandwirtschaft<br />

Als @landmartchen gibt Landfrau Martina bei<br />

Instagram Einblicke in ihr Leben auf dem Land.<br />

instagram.com/landmartchen


Wintergrillen<br />

Ente und Punsch statt Bratwurst und Bier<br />

Warum man den Grill in der kalten Jahreszeit<br />

nicht winterfest machen muss.<br />

Manch einer mag sich wundern, weshalb das Wintergrillen vor ein paar Jahren zu<br />

einem neuen Trend erkoren wurde. Denn in manchen Familien ist einfach immer<br />

Grillsaison. Immer dann, wenn es einen besonderen Anlass gibt oder auch einfach<br />

nur, wenn einem danach ist, wird unter freiem Himmel gegrillt oder gebraten. Und<br />

dennoch: Wenn vom Wintergrillen die Rede ist, ist mehr gemeint als bloß im Winter<br />

zu grillen. Denn ein paar Unterschiede gibt es doch.<br />

Winter- und Sommer-BBQ: Wo ist da<br />

der Unterschied?<br />

Der Grillplatz: Wenn die Tage kürzer<br />

werden und es schon nachmittags<br />

zu dämmern beginnt, wird meist in<br />

der Dunkelheit gegrillt. Der Grillplatz<br />

sollte deshalb entsprechend beleuchtet<br />

sein: Nicht zu hell, um eine heimelige<br />

Stimmung zu erzeugen, aber Tische und<br />

Wege sollten hell genug ausgeleuchtet<br />

werden. Denn: Vom Geschirr und Besteck<br />

bis hin zu den Speisen wird die<br />

Auswahl sonst zum Lotteriespiel. Zusätzlich<br />

können noch weitere Licht- und<br />

Wärmequellen wie Feuerschalen und<br />

-körbe aufgestellt werden.<br />

Wann wird gegrillt?<br />

Ich grille auch<br />

wenn es kalt ist.<br />

Das Geschirr: Bei niedrigen Außentemperaturen<br />

wird natürlich das Geschirr<br />

aus Keramik oder Porzellan schnell<br />

eiskalt. So kühlen auch die Speisen<br />

blitzschnell ab. Deshalb: Geschirr vorwärmen<br />

und vor Kälte schützen und<br />

zusätzlich mit Thermobehältern oder<br />

elektrischen Speisenwärmern arbeiten.<br />

Die Auswahl der Speisen: Im Winter<br />

wollen wir uns auch von innen wärmen.<br />

Die typischen Wintergerichte wie<br />

Suppen, Wintergemüse (siehe auch Seite<br />

9), Bratenstücke vom Rind, Wild und<br />

37,9 %<br />

62,1%<br />

8<br />

Geflügel sind auch fürs Wintergrillen<br />

super. Vor allem wer sich saisonal und<br />

regional ernähren möchte, kann auf<br />

die klassischen Wintergemüsesorten<br />

zurückgreifen. Was mit etwas Übung<br />

auch gelingt: Eine knusprige Ente oder<br />

eine Gans vom Grill. Und warum nicht<br />

einmal Bratäpfel als Nachtisch?<br />

Die Kleidung: Abhängig vom Modell<br />

strahlt der Grill natürlich etwas Wärme<br />

ab. Aber weil man sich bei der Grillparty<br />

eher wenig bewegt, sollte man<br />

unbedingt auf entsprechende warme<br />

Kleidung achten. Warme Strümpfe und<br />

Mütze sind Pflicht! Besonders Frostempfindliche<br />

können sich zusätzlich mit<br />

wiederverwendbaren Taschenwärmern<br />

oder beheizbaren Schuhsohlen vor Kälte<br />

schützen.<br />

Die Stimmung: Die Wintermonate sind<br />

bei uns traditionell eher eine ruhige,<br />

gemütliche Zeit. Wunderbar herunterfahren<br />

und entschleunigen lässt sich<br />

auch beim Wintergrillen. Warmes<br />

Licht von Kerzen und Lichterketten,<br />

die frische und klare Luft und das gemeinsame<br />

Innehalten am wärmenden<br />

Grill: Das alles schafft eine beruhigende<br />

Atmosphäre. Weitaus geselliger, lauter<br />

und trubeliger geht es da beim Sommergrillen<br />

zu. (ez)<br />

Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/299273/umfrage/umfrage-indeutschland-zum-grillen-im-sommer-und-im-winter/<br />

Ich grille,<br />

wenn es<br />

warm ist.


9 Wintergemüse<br />

Apfel<br />

Aprikose<br />

Bataviasalat<br />

Birne<br />

Bla tspinat<br />

Blumenkohl<br />

Brokkoli<br />

Brombeere<br />

Buschbohne<br />

Champignon<br />

Chicorée<br />

Chinakohl<br />

Dicke Bohne<br />

Einmachgurke<br />

Ei salat<br />

Endiviensalat<br />

Erbse<br />

Erdbeere<br />

Feldsalat<br />

Fenchel<br />

Frühlingszwiebel<br />

Grünkohl<br />

Heidelbeere<br />

Himbeere<br />

Johannisbeere<br />

Kartoffel<br />

Knoblauch<br />

Kohlrabi<br />

Kopfsalat<br />

Kürbis<br />

Lo lo Ro so<br />

Mairübe<br />

Mangold<br />

Mini-Romana<br />

Mirabelle<br />

Möhre<br />

Pak Choi<br />

Paprika<br />

Pastinake<br />

Petersilienwurzel<br />

Pflaume<br />

Po ree/Lauch<br />

Radi chio<br />

Radieschen<br />

Reneklode<br />

Re tich<br />

Rhabarber<br />

Rosenkohl<br />

Rote Beete<br />

Rotkohl<br />

Rucola/Rauke<br />

Salatgurke<br />

Schw. Winterre tich<br />

Schwarzwurzel<br />

Se leriekno le<br />

Spargel<br />

Spitzkohl<br />

Stachelbeere<br />

Stangenbohne<br />

Stangense lerie<br />

Steckrübe<br />

Süßkirsche<br />

Tomate<br />

Weißkohl<br />

Wirsing<br />

Zucchini<br />

Zuckermais<br />

Zwetschge<br />

Zwiebel<br />

Hauptsaison Nebensaison Keine Saison<br />

Wi terungs- und sortenbedi<br />

Abweichungen zu den Saiso<br />

Wintergemüse:<br />

Ernährungstrend mit langer Tradition<br />

Viele fast vergessene Gemüsesorten sind heute wieder sehr<br />

gefragt. Denn sie schmecken nicht nur lecker, sondern gehören<br />

zum saisonalen und regionalen Einkauf einfach dazu.<br />

Retro und Vintage, das sind zwei<br />

Trendbegriffe unserer Zeit. Von der<br />

Wohnungseinrichtung bis zum Kleiderschrank,<br />

vom Automobil- und Technikdesign<br />

bis hin zur Küchenausstattung:<br />

Für manche Menschen prägt die Begeisterung<br />

für die Dinge aus der „guten<br />

alten Zeit“ einen Lebensstil. Der Wunsch<br />

nach mehr Nachhaltigkeit kommt hier<br />

ebenso zum Ausdruck wie die Suche<br />

nach den einfachen, „echten“ Dingen.<br />

Klar, dass ein solcher Trend auch vor<br />

unserer Ernährung und der Art, wie wir<br />

Speisen zubereiten nicht Halt macht.<br />

War es früher nicht nur gang und gäbe,<br />

sondern schlichtweg notwendig, Gemüse,<br />

Obst und andere Lebensmittel<br />

durch Einkochen, Fermentieren oder<br />

Trocknen haltbar zu machen, haben<br />

diese Arbeiten heute wieder Einzug in<br />

die moderne Küche gehalten. Da ist es<br />

nicht verwunderlich, wenn auch lange<br />

Zeit in Vergessenheit geratene Gemüsesorten<br />

wieder in Mode kommen. Wollte<br />

vor zehn oder zwanzig Jahren niemand<br />

mehr Steckrüben, Pastinaken, rote<br />

Beete oder Schwarzwurzeln essen, erobern<br />

sie heute die Herzen zahlreicher<br />

Feinschmecker. (ez)<br />

Wer saisonal und regional kochen will,kommt<br />

im Winter an der Steckrübe nicht vorbei.<br />

Auch bekannt unter den Namen Runkelrübe, Kohlrübe,<br />

Butterrübe oder Erdkohlrabi kamen Steckrüben im 17.<br />

Jahrhundert aus Skandinavien nach Deutschland.<br />

Lange Zeit galten sie als „Arme-Leute-Essen“. Der<br />

so genannte „Kohlrübenwinter“ 1916/17 ging in<br />

die Geschichte ein und hat die Wahrnehmung<br />

des Ersten Weltkrieges mitgeprägt. Doch nicht<br />

nur sie, sondern auch den Ruf des Gemüses hat<br />

diese Zeit beeinflusst. Noch viele Jahrzehnte wurden<br />

Steckrüben hierzulande mit Hunger, Eintönigkeit,<br />

Entbehrungen und Armut verbunden, weshalb<br />

sie ein Schattendasein in deutschen Küchen fristeten.<br />

Mit dem zunehmenden Bewusstsein für den Wert einer<br />

regionalen und saisonalen Ernährung steigt seit einiger Zeit<br />

auch die Beliebtheit der Kohlrüben.<br />

Angebaut werden Steckrüben bei uns überwiegend in Norddeutschland. Sie<br />

gehören zur Raps-Familie und werden vom Herbst bis ins Frühjahr geerntet. Dunkel<br />

und kühl kann man die Knollen gut lagern. Die kleinen Exemplare sind oft zarter,<br />

größere (die manchmal 2 Kilogramm schwer sind) können schon mal etwas holzig<br />

sein.<br />

In der Küche sind Steckrüben recht unkompliziert zu verwenden, z.B. als Beilage<br />

zu klassischen Fleisch- oder Fischgerichten, in Eintöpfen, als Püree, frittiert oder im<br />

Ofen gebacken. Auch roh als Salat kann das Gemüse zubereitet werden. (ez)<br />

Noch viel mehr Wissenswertes über Wintergemüse gibt<br />

es digital unter: www.heimischelandwirtschaft.de<br />

Saisonal und regional:<br />

So gelingt der Einkauf<br />

von Obst und Gemüse<br />

aus der Heimat<br />

<strong>Heimisch</strong>es Obst & Gemüse<br />

Welche Sorten haben wann Saison?<br />

Mehr erfahren über heimische Lebensmi tel und ihre Herste lung:<br />

heimischehoflaeden.de | heimischelandwirtschaft.de heimischelandwirtschaft<br />

Lebensmittel aus der Region zu kaufen<br />

ist besonders nachhaltig. Die Vielfalt an<br />

heimischem Gemüse ist riesig und mit ein<br />

bisschen Wissen ist es leicht, regional und<br />

saisonal einzukaufen und zur Jahreszeit passend<br />

zu kochen. Welches Obst und Gemüse<br />

jetzt im Winter Saison hat, lässt sich mit<br />

unserem Saisonkalender herausfinden. Für<br />

mehr als 50 Sorten gibt es eine Übersicht<br />

über die Haupt- und Nebensaison. Zusätzlich<br />

gibt es kurze Informationen und Tipps zu<br />

jeder Obst- und Gemüsesorte.<br />

Abrufbar ist der Saisonkalender digital und<br />

auch zum Download im PDF-Format auf:<br />

www.heimischehoflaeden.de/<br />

saisonkalender<br />

QR-Code: Hier scannen und<br />

Saisonkalender aufrufen<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Reportage<br />

10<br />

Powergemüse Kohl<br />

An diesem klassischen und vielseitigen<br />

Wintergemüse aus der Heimat kommt<br />

man in der kalten Jahreszeit nicht vorbei<br />

ez) Kohl hatte lange Zeit ein Imageproblem. Als typische Hausmannskost und damit<br />

als langweilig und altmodisch abgetan, hatte er es in der modernen Küche schwer.<br />

Doch weil sich immer mehr Menschen regional und saisonal ernähren wollen, ist<br />

Kohl heute wieder voll im Trend. Darüber freuen sich Kohlanbauer wie Doreen Rath<br />

von der Agrar T & P GmbH Mockzig aus dem Altenburger Land. In Mockzig, einem<br />

kleinen Dorf, das heute zur Stadt Altenburg gehört, baut sie mit ihrem Team auf<br />

einer Fläche von über 30 Hektar Weißkohl an. In der Region wird seit vielen Jahrzehnten<br />

Gemüse erzeugt. Früher wurden so die Einwohnerinnen und Einwohner<br />

von Leipzig mit einer Vielzahl an Gemüsesorten wie zum Beispiel Gurken, Rosenkohl,<br />

Rot- und Weißkohl versorgt. Übrig geblieben ist heute nur noch der Weißkohl.<br />

Und dass das so ist, ist dem Engagement der heimischen Landwirte zu verdanken.<br />

Denn wirtschaftlich hat der Kohl, so verrät uns Doreen Rath, neben dem Ackerbau<br />

und der Milchherstellung eine eher kleine Rolle für den Landwirtschaftsbetrieb.<br />

Von Ende August bis in die Wintermonate hinein dreht sich jedoch alles um den<br />

Kohl. Bis zum ersten Frost werden die teilweise bis zu 15 Kilogramm schweren<br />

Kohlköpfe geerntet. Das passiert maschinell. Nur eine kleine Menge wird frisch<br />

ab Hof verkauft. Der überwiegende Teil wird direkt nach der Ernte zu Sauerkraut<br />

verarbeitet. Dafür werden die Kohlköpfe ins wenige Minuten entfernte Ehrenhain<br />

transportiert, wo das 1994 gegründete Unternehmen GEVEMO die Verarbeitung<br />

und Vermarktung übernimmt. Frisch vom Feld wird der Weißkohl von den äußeren<br />

Blättern und dem Strunk befreit, bevor er fein geschnitten und gesalzen wird.<br />

Anschließend vergärt er in einem der 18 Silos zu Sauerkraut. Kurz vor der Weiterverarbeitung<br />

kommt das Sauerkraut in Spezialbehälter und wird an die Kunden ausgeliefert.<br />

Hauptabnehmer ist die im vogtländischen Plauen ansässige Firma Schlichting,<br />

die dann servierfertiges Sauerkraut nach verschiedenen Rezepturen herstellt.<br />

Privatkunden erhalten das frische, nicht pasteurisierte Sauerkraut im Direktverkauf.<br />

„In den letzten Jahren kommen immer mehr Kunden, die sich hier ihr Kraut holen<br />

und dann selbst daheim Sauerkraut<br />

machen“, erzählt Doreen Rath. Sie<br />

schwört selbst auf den Kohl, der für<br />

sie ein echtes „Superfood“ ist. „Weil er<br />

kalorienarm, vitaminreich und ballaststoffreich<br />

ist. Kohl macht schlank und<br />

schön. Es sollte viel mehr davon gegessen<br />

werden“, findet die Landwirtin.<br />

Der Vorteil an diesem Gemüse: Es lässt<br />

sich unglaublich vielseitig zubereiten.<br />

Vom Salat, über Kohlrouladen, übers<br />

Schichtkraut bis hin zu Kimchi und verschiedenen<br />

Rezepturen von Sauerkraut:<br />

Ein langweiliges Lebensmittel ist Kohl<br />

definitiv nicht. (ez)<br />

Doreen Rath hat nach ihrer landwirtschaftlichen Lehre<br />

Agrarwissenschaft an der Universität Leipzig studiert.<br />

Heute ist sie Geschäftsführerin der Agrar T & P Mockzig<br />

GmbH und der GEVEMO Gemüseverarbeitungs GmbH. Obwohl<br />

der Kohlanbau wirtschaftlich gesehen nur eine untergeordnete<br />

Rolle spielt und zugleich eine Menge Arbeit<br />

macht, schwört sie auf das heimische Gemüse. Denn der<br />

Kohl wird im Altenburger Land traditionell angebaut und<br />

ist ernährungsphysiologisch ein echtes „Superfood“.<br />

Doreen Rath<br />

Geschäftsführerin Agrar T & P Mockzig GmbH,<br />

Geschäftsführerin GEVEMO Gemüseverarbeitungs GmbH


11 Reportage<br />

Wo kann man den Kohl aus Mockzig kaufen?<br />

Über das Unternehmen GEVEMO kann man den erntefrischen Kohl, aber auch unverarbeitetes<br />

Sauerkraut kaufen. Die Besonderheit: Dieses Sauerkraut<br />

wird nach der Ernte direkt geschnitten, gesalzen und in Silos eingelagert,<br />

um es haltbar zu machen. Es wird nicht pasteurisiert.<br />

GEVEMO Gemüseverarbeitungs GmbH<br />

Im Gewerbegebiet Ehrenhain<br />

04603 Nobitz<br />

In verschiedenen Hofläden im Raum Ostthüringen<br />

z.B. hier Hofladen Gernewitz,<br />

Rausdorfer Str. 10<br />

07646 Stadtroda<br />

Weitere Hofläden finden Sie unter<br />

www.heimischehoflaeden.de<br />

In verschiedenen Supermärkten<br />

Wer Sauerkrautprodukte der Firma Schlichting aus Plauen kauft, bekommt<br />

den Kohl aus Mockzig auf den Teller. In verschiedenen Supermärkten, vor<br />

allem im Raum Ostthüringen und Sachsen, sind die Produkte erhältlich.<br />

Es kann auch online bestellt werden unter<br />

www.typischsachsen.de<br />

Guide<br />

Mehr Wissenswertes über heimischen<br />

Kohl finden Sie auch auf unseren sozialen<br />

Kanälen sowie auf unserer Webseite<br />

www.heimischelandwirtschaft.de


Vorgestellt<br />

12<br />

Hier entsteht Käsevielfalt<br />

in Handarbeit<br />

Was die Geschichte der Hofkäserei Büttner mit dem Elsass zu<br />

tun hat und warum die Kundschaft von weit her anreist.<br />

Es ist Ende Oktober und in der Hofkäserei der Familie Büttner in Hohenleuben bei<br />

Gera beginnt jetzt die arbeitsreichste Zeit des Jahres. Denn wenn die Weihnachtszeit<br />

näher rückt, ist der Käse besonders gefragt. Von Hektik ist bei den drei Brüdern<br />

Matthias, Andreas und Christfried Büttner dennoch keine Spur. Seit 25 Jahren arbeiten<br />

sie zusammen und haben eine Menge Routine bei ihrer Arbeit.<br />

Angefangen hat alles mit Elsässer Flammkuchen. „Wir wollten damals etwas zusammen<br />

machen, unseren elterlichen Hof erhalten und ein bisschen Geld dazu<br />

verdienen“, erzählt Andreas Büttner, der gelernter Landwirt ist. „Unsere Mutter<br />

kommt aus dem Elsass. Deshalb war der Flammkuchen für uns naheliegend“, führt<br />

Christfried Büttner aus. Verkauft wurden die hausgebackenen, pizzaähnlichen Tartes<br />

auf verschiedenen Märkten. Im Laufe der Zeit wurde die Spezialität aus dem nordöstlichen<br />

Frankreich mit selbst geräuchertem Speck und später mit Käse verfeinert.<br />

Irgendwann wurde der eigene Käse dann geräuchert und kam bei den Kunden so<br />

gut an, dass er den Flammkuchen nach und nach verdrängt hat. Die Nachfrage nach<br />

dem in Handarbeit hergestellten und im Wachsmantel verpackten Räucherkäse<br />

stieg. Der Grundstein für die Hofkäserei war gelegt.<br />

Was mit einem kleinen Zehn-Liter-Topf und einem kleinen Käsesortiment begann,<br />

ist heute ein über die Region Ostthüringen hinaus bekannter Hofladen, der sich<br />

auf Molkereiprodukte spezialisiert hat. Vom Frischkäse, zum Butterkäse bis hin zu<br />

Joghurt und Buttermilch reicht das Angebot. Immer wieder gibt es auch saisonales,<br />

wie z.B. den Bärlauch-Frischkäse im Frühjahr oder Weihnachtswürzkäse und Pflaumen-Joghurt.<br />

Verarbeitet wird ausschließlich frische<br />

Kuhmilch aus der nahen Umgebung.<br />

Und das wissen nicht nur die Einheimischen<br />

zu schätzen. Die Hofkäserei<br />

Büttner wird regelmäßig von Kundschaft<br />

aus der Region Erfurt und Leipzig<br />

angesteuert. Denn kaufen kann man<br />

die Produkte nur auf ausgewählten<br />

Märkten, in einigen Hofläden sowie natürlich<br />

direkt in Hohenleuben. „Unsere<br />

Kunden wissen vor allem unsere Vielfalt<br />

zu schätzen“, sagt Christfried Büttner.<br />

Immer wieder wird an neuen Sorten<br />

getüftelt, werden heimische Kräuter<br />

wie Bärlauch oder saisonale Früchte<br />

verarbeitet. „Es vergeht kein halbes<br />

Jahr, wo es nicht irgendwas neues gibt,<br />

was wir uns ausgesponnen haben“,<br />

führt der gelernte Koch aus. Entstanden<br />

sind so Kreationen wie der Bockshornkleekäse,<br />

Trüffel-Käse oder auch<br />

Camembert mit grünem Pfeffer.<br />

Alle Produkte werden in Handarbeit<br />

Seit über 20 Jahren stellen Matthias, Andreas<br />

und Christfried Büttner (v.l.n.r.) Käse und Molkereiprodukte<br />

her. Begonnen wurde mit einem<br />

Zehn-Liter-Topf. Heute werden pro Woche etwa<br />

4.000 Liter Milch in einem 1.000 Liter fassenden<br />

Kessel verarbeitet. Dem elterlichen Hof in Hohenleuben<br />

sind sie treu geblieben.


13 Vorgestellt<br />

gefertigt. Auch deshalb kann der Familienbetrieb auf Kundenwünsche besonders<br />

schnell reagieren. Umfangreiche Umbauten der Produktionsanlagen sind nicht<br />

notwendig. Neueste Kreation ist beispielsweise der „1000 und 1 Nacht“-Frischkäse<br />

in Öl mit Linsen-Masalla.<br />

Eines haben alle Produkte gemeinsam: Auf künstliche Zutaten und Inhaltsstoffe,<br />

die die Haltbarkeit verlängern, wird ebenso konsequent verzichtet wie auf zu viel<br />

Zucker. Weil der Räucherkäse ungefähr zwei Monate lang im Kühlschrank haltbar<br />

ist und sich viele andere Käsesorten auch gut einfrieren lassen, kann man bei<br />

Büttners guten Gewissens einen Großeinkauf machen. Beim Einfrieren gilt allerdings:<br />

„Je saurer der Käse ist, desto mehr bröckelt er. Je fetter er ist, desto besser<br />

lässt er sich auftauen“, rät Andreas Büttner, der gelernter Landwirt ist. Einen<br />

Gouda könne man beispielsweise gut einfrieren, weil er einen hohen Fettanteil<br />

habe. Frisch- oder Fetakäse sollte man hingegen am besten sofort essen. Wichtig<br />

sei es, findet Matthias Büttner, dass Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst<br />

einkaufen gehen und auf die Zutatenliste der Lebensmittel achten. „Wenn sie<br />

einen Frischkäse kaufen, der ein halbes Jahr haltbar ist, dann ist da irgendetwas<br />

faul“, sagt er. „Bei uns ist er zwar nur 14 Tage haltbar, aber es ist nichts drin, was<br />

dort nicht hineingehört.“<br />

Den Hof zu erhalten ist den Brüdern<br />

ein großes Anliegen.<br />

Überall finden sich die von Matthias<br />

Büttner, einem ausgebildeten<br />

Holzbildhauer, angefertigten<br />

Skulpturen.<br />

Ihr Wissen rund um Käse wollen die Büttners in Zukunft auch an interessierte<br />

Besucherinnen und Besucher weitergeben. Ab 2023 wollen sie in ihrem über 100<br />

Jahre alten Dreiseitenhof in Hohenleuben Käse-Seminare geben. Dafür wird ein<br />

Veranstaltungsraum gebaut, der für spezielle Anlässe angemietet werden kann.<br />

(ez)<br />

Frischkäse aus der Region kaufen:<br />

In der Weihnachtszeit gibt<br />

es den Räucherkäse der<br />

Hofkäserei in klassischen<br />

Motiven im Wachsmantel.<br />

Hofkäserei Büttner<br />

Oststraße 2<br />

07958 Hohenleuben<br />

01 72 / 3 57 85 64<br />

kaeserei@gmx.de<br />

www.hofkäserei-büttner.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag – Freitag: 8.30 bis 11.30 Uhr und<br />

13.00 bis 18.00 Uhr<br />

Samstag: 8.30 bis 12.00 Uhr


Vorgestellt<br />

14<br />

„Wir wollen besondere<br />

Produkte anbieten“<br />

Wie ein kleiner Obsthof in Kammerforst Stück<br />

für Stück wächst und immer mehr Kunden mit<br />

außergewöhnlichen Produkten überzeugt.<br />

Eine Besonderheit und<br />

absolute Rarität ist<br />

der rote Apfelsaft. Im<br />

letzten Jahr war er nach<br />

nur sechs Wochen ausverkauft.<br />

Es mag noch ein Geheimtipp sein, aber nach Kammerforst zieht es jedes Jahr zahlreiche Touristen aus ganz<br />

Deutschland. Malerisch am Rande des Nationalpark Hainich im nordwestlichen Thüringen gelegen, ist das<br />

kleine Dörfchen nur 15 Autominuten von der nächstgrößeren Stadt Mühlhausen entfernt. Den Titel „Nationalparkgemeinde“<br />

trägt Kammerforst mit. Hier ist auch die Heimat von Stephanie und Mario Fett. Bis vor wenigen Jahren<br />

gab es in der Umgebung vor allem traditionelle Landwirtschaft. Bauernhöfe mit Café und einem kleinen Hofladen,<br />

wie man sie aus anderen Regionen kennt, gibt es hier historisch bedingt eher selten. Das wollte Familie Fett ändern.<br />

Deshalb haben die beiden Betriebswirte vor zehn Jahren einen Obsthof aufgebaut. Wir haben mit ihnen über<br />

ihren Weg und ihre Pläne gesprochen.<br />

Dass sich zwei Menschen, die sich im Berufsleben etabliert haben dazu<br />

entschließen einen Obstbaubetrieb zu gründen, ist schon eher ungewöhnlich.<br />

Wie kam es dazu?<br />

MF: Wir sind beide hier in Kammerforst auf dem Land aufgewachsen und daher gab<br />

es schon immer einen Bezug zur Landwirtschaft. Meine Großeltern hatten selbst<br />

eine kleine Landwirtschaft.<br />

Welche Obstsorten bauen sie hier an?<br />

MF: Auf einer Fläche von 3,5 Hektar bauen wir hauptsächlich Äpfel, aber auch<br />

Birnen und Süßkirschen an.<br />

SF: Wir hatten von Beginn an immer die Idee besondere Produkte anzubieten. Deshalb<br />

bauen wir zum Beispiel einen roten Wildapfel an. Das ist relativ ungewöhnlich<br />

für die Region. Dieser Apfel hat nämlich ein rotes Fruchtfleisch und auch der Saft,<br />

den wir daraus gewinnen, ist leuchtend rot.<br />

Uns liegen besondere Obstsorten am Herzen. Bei uns gibt es zum Beispiel die Sorten<br />

„Freiherr von Hallberg“, „Gräfin Goldach“ oder unseren Sonnenglanzapfel.<br />

Der ist richtig sonnengelb und hat ein ganz spezielles Aroma. Den kann man in<br />

keinem Supermarkt weit und breit finden, den gibt’s wirklich nur bei uns.<br />

Welche Produkte gibt es außerdem?<br />

MF: Es gibt natürlich auch helle Säfte,<br />

wie einen Apfel-Birnen-Saft. Oder einen<br />

Apfel-Kirsch-Saft. Wir stellen auch Obstbrände<br />

aus unseren Früchten her. In der<br />

Erntesaison gibt es auch frisches Obst<br />

direkt bei uns im Hofverkauf.<br />

Dass wir uns von der Masse absetzen<br />

wollen, wissen auch unsere Kunden zu<br />

schätzen. Deshalb kommen sie hier zu<br />

uns nach Kammerforst, um ihre Äpfel zu<br />

kaufen. Teilweise nehmen sie recht weite<br />

Strecken auf sich und fahren etwa 60<br />

Kilometer. Wir sind stolz darauf, dass wir<br />

unsere Kunden mit unserem Angebot<br />

überzeugen können. (ez)<br />

Neugierig?<br />

Das ganze Interview mit<br />

Stephanie und Mario Fett<br />

finden Sie unter<br />

heimischelandwirtschaft.de/aktuelles<br />

Hier kann man das Obst, den Saft, die Spirituosen<br />

und weitere Produkte von Apfeliebe kaufen:<br />

Stephanie und Mario Fett<br />

ApfeLiebe Obsthof Familie Fett<br />

Hofladen in Kammerforst<br />

Straße der Einheit 64<br />

99986 Kammerforst<br />

Öffnungszeiten:<br />

Donnerstag, Freitag, Samstag: 10 bis 18 Uhr<br />

Online-Versand der Produkte möglich unter:<br />

www.apfeliebe.de<br />

Verkaufsstand am<br />

Baumkronenpfad<br />

Am Baumkronenpfad<br />

99947 Schönstedt, OT Alterstedt<br />

Von September bis<br />

Mitte November geöffnet.<br />

Im Raum Nord- und Mittelthüringen führen einige Feinkostläden die Apfeliebe-Produkte.<br />

Auch in ausgewählten regionalen Supermärkten sind sie zu haben.


15 Rezept<br />

Martinas moderne Landfrauenküche<br />

in der kalten Jahreszeit<br />

Langenroda bei Wiehe im Kyffhäuserkreis. Dass manche Traditionen bewahrt werden, ist<br />

ihr wichtig. Dazu gehört zum Beispiel die Hausschlachtung bei ihren Eltern in Sachsen-<br />

Anhalt. Martina ist damit aufgewachsen und auch heute noch wird ein Mal im Jahr ein<br />

Schwein geschlachtet. „Es ist zwar viel Arbeit, aber ich mag daran vor allem, dass hier<br />

die ganze Familie zusammenkommt“, sagt die 35-jährige. Tiere daheim zu füttern und<br />

dann für die Selbstversorgung zu schlachten, das hat für Martina viele Vorteile. „Die<br />

Wertschätzung für das Tier und die Produkte ist viel größer“, findet sie. „Und es schmeckt<br />

unverwechselbar.“ Denn weil Wurst und Fleisch nach eigenen Vorlieben gewürzt werden<br />

können, sei der Geschmack anders als bei gekauften Produkten aus dem Supermarkt.<br />

Außerdem ist das Fleisch durch das höhere Schlachtgewicht des Tieres (geschlachtet wird<br />

ein Schwein von ca. 200 bis 250 Kilogramm) stärker durchwachsen und würde deshalb<br />

einfach besser schmecken. Verarbeitet wird bei Martina übrigens das ganze Schwein.<br />

Abfälle gibt es nicht, denn selbst die Ohren finden mit Hündin Jule eine Abnehmerin.<br />

Ein einfaches Rezept aus Ihrer Heimat im südlichen Sachsen-Anhalt, das aber etwas<br />

Geduld erfordert, hat Martina für uns herausgesucht und gibt es hier weiter.<br />

Salzfleisch mit Wirsinggemüse<br />

Zubereitung:<br />

Zunächst muss das Fleisch eingepökelt werden. Dazu die Knochen (z.B. Wirbelsäule,<br />

Rippen, Fuß) großzügig mit Salz einreiben. Die Knochen in einem großen Tongefäß<br />

aufschichten und erneut mit einer Schicht Salz bestreuen. Dann den Topf mit einem<br />

Deckel abdecken und an einen trockenen und kühlen Ort stellen.<br />

Nach zwei bis drei Wochen die Knochen abwaschen. Dazu können sie auch bis zu<br />

zwei Stunden eingeweicht werden. Die Knochen mit den Zwiebeln kochen bis das<br />

Fleisch daran weich wird. Nach etwa zwei Stunden kann das Fleisch vom Knochen<br />

abgelöst werden. Das Fleisch je nach Bedarf mit etwas Pfeffer würzen. Viel mehr<br />

Gewürze sind hier nicht nötig, denn der würzige Geschmack entsteht schon<br />

durch das Pökeln selbst. Für das Gemüse den Wirsingkohl klein schneiden und in<br />

Salzwasser weichkochen. Anschließend das Wasser abgießen und den Kohl mit<br />

etwas Fleischbrühe würzen. Den Kohl mit gerösteten Semmelbröseln bestreuen.<br />

Dazu gibt es gekochte Kartoffeln. (ez)<br />

-<br />

-<br />

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-<br />

-<br />

-<br />

Zutaten:<br />

Für das Salzfleisch:<br />

Knochen vom Schwein<br />

2 Zwiebeln<br />

Salz und Pfeffer<br />

Für die Beilagen:<br />

Wirsingkohl<br />

Semmeln<br />

Kartoffeln<br />

Hier gibt’s mehr von Martina:<br />

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