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eiden Seiten etwas gebracht hat. Maggie Thatcher bekam ihre zweite Amtszeit<br />
und wir waren die Militärs los. Anfang 1983 fanden demo kratische Wahlen statt,<br />
die ersten und einzigen, bei denen ich jemals in Argentinien gewählt habe.<br />
1982 wertete Martínez de Hoz plötzlich die Landeswährung ab. Ich legte zu<br />
jener Zeit Geld für einen Forschungsaufenthalt als Kardiologin in Frankreich<br />
zurück und hatte vor, 12 000 US-Dollar auf dem Schwarzmarkt zu kaufen. Eines<br />
Morgens wachte ich auf und musste feststellen, dass meine Pesos nur noch<br />
1200 US-Dollar wert waren. Und auch dieser kleine Betrag liess sich nicht problemlos<br />
nach Paris überweisen. Während ich auf das Geld wartete, arbeitete<br />
ich von 8 bis 18 Uhr im Krankenhaus und danach bis Mitternacht als freiberufliche<br />
Übersetzerin. Nach sechs Monaten in Frankreich kehrte ich nach Argentinien<br />
zurück, um meine Ausbildung abzuschliessen. 1985 versuchte die Regierung,<br />
die Leute zu beruhigen, indem sie den Peso durch den Austral ersetzte und à<br />
la Simbabwe ein paar Nullen strich.<br />
Am Rande sei erwähnt, dass mein Vater die Hyperinflation in Deutschland<br />
zwischen den beiden Weltkriegen erlebt hat, als sich die Preise alle zwei Tage<br />
verdoppelten. Er sprach nicht gern darüber, doch seine Grundhaltung schien zu<br />
sein: «Nun ja, dies ist schlimm, aber so schlimm nun auch wieder nicht.» Allerdings<br />
hat er ein Bankkonto in Deutschland und eines in den USA behalten – vielleicht<br />
wegen seiner Sensibilität für hohe Inflation. Seine Sorge war es immer, genug<br />
Geld zu hinterlassen, damit meine Mutter davon leben konnte.<br />
Im darauffolgenden Jahr verliess ich Argentinien im Alter von 29 Jahren für<br />
immer und ging an das National Institute of Health in den USA. Als ich dort ankam,<br />
erlebte ich zwei Überraschungen. Die erste: Ich sah zum ersten Mal in<br />
meinem Leben die Preise fallen. Ich hatte sie immer nur steigen sehen. Die<br />
zweite erlebte ich beim Eröffnen eines Sparkontos, als mir der Bankangestellte<br />
auf meine Frage nach dem Zinssatz «sechs Prozent» antwortete, was hoch war<br />
für die USA. Ich wollte nicht völlig dumm wirken, indem ich fragte, ob das pro<br />
Woche sei. Also fragte ich, ob das der monatliche Satz sei. Ich kann nicht beschreiben,<br />
was für ein Gesicht er machte, als er sagte: «Nein, Ma’am, pro Jahr.»<br />
«Kaufkraftparität» – dieses Wort lernte ich erst, als ich Argentinien verlassen<br />
hatte. Zwei Generationen von Menschen in diesem Land kennen den Sinn des<br />
Sparens nicht, haben kein Vertrauen in die Regierung und nur wenig in Banken.<br />
Zehn Prozent der Argentinier haben das Land verlassen, Fachleute und Intellektuelle<br />
wie ich. Die Mittelklasse verschwindet. Ich hatte eine wunderbare Kindheit<br />
und Jugend in Argentinien. Und ich hatte eine kostenlose Universitätsausbildung.<br />
Aber ich würde nie wieder dort leben wollen.