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(Solar-)<br />
Architektur<br />
Planung<br />
Konstruktion<br />
Haustechnik<br />
Reparatur & Wartung<br />
KONZEPT<br />
2<br />
Strohballen<br />
HAUS
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
INHALT<br />
<strong>U7</strong><br />
DAUER<br />
SEITE<br />
<strong>U7</strong> Intro: Solararchitektur 3 Std 7<br />
Intro: Europäische Solararchitektur-Charta 7<br />
<strong>U7</strong> Lernergebnisse 10<br />
Intro: Geschichte Passive und Aktive Solararchitektur 11<br />
<strong>U7</strong> Session 1 : Hauskonzept – Grundlagen 2 Tage 21<br />
Präsentation: Planungsprozess & Nationale Standards 22<br />
Info 1 : Architektur-Grundkurs: Designkonzept 23<br />
Info 2: Architektur-Grundkurs: Architekturkonzept 24<br />
Info 3: Architektur-Grundkurs: Baukosten 25<br />
Info 4: Architektur-Grundkurs: Materialauswahl/Baustoffe 26<br />
Info 5: Weitere Architektur-Videos 27<br />
Info 6: 5 Prinzipien der Nachhaltigen Architektur 28<br />
Info 7: Architekten und Visionen 33<br />
Info 8: Organische Architektur 34<br />
Info 9: Organische Architektur, Strohballenbau & NAWAROs 36<br />
Übung: Konstruktionsplan Strohballenbau (Sketchup) 38<br />
<strong>U7</strong> Session 2: Haustechnik 11 Std 40<br />
Präsentation: Haustechnik 42<br />
Info 1 : Heizung und Kühlung 43<br />
Info 2: Thermische Solaranlagen 44<br />
Info 2: Biomasse-Heizsystem 45<br />
Info 2: Wärmepumpen 46<br />
Info 3: (Kontrollierte) Lüftung 47<br />
Info 4: Wand- und Fussbodenheizung 48<br />
Info 5: Masseofen und Strahlungsheizung 49<br />
Info 3: Kamindurchführung 50<br />
Info 3: (Elektro-)Installationen 51<br />
U5 Session 3: Reparatur und Wartung 4 Std 52<br />
Info 1 : Schäden 53<br />
Credits and Imprint 56<br />
3
„Um zu überleben,<br />
müssen wir alle Aktivitäten<br />
an den natürlichen Rhythmus<br />
der Erde anpassen.“<br />
Sir Norman Foster<br />
4<br />
INTRO<br />
SOLAR<br />
ARCHITEKTUR
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Solar-Architektur Grundlagen<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
001<br />
Europ. Charta für Solarenergie in<br />
Architektur und Stadtplanung<br />
Rund die Hälfte der in Europa verbrauchten Energie dient dem Betrieb von<br />
Gebäuden, hinzu kommt der für den Verkehr aufgewendete Anteil in Höhe von über<br />
25%. Für die Bereitstellung dieser Energie werden in großem Umfang nicht<br />
wiederbringbare, fossile Brennstoffe verbraucht, die künftigen Generationen fehlen<br />
werden. Zu ihrer Erzeugung sind Umwandlungsprozesse erforderlich, deren<br />
Emissionen sich nachhaltig negativ auf die Umwelt<br />
Die Geschichte des Menschen ist die<br />
auswirken. Zudem verursachen rücksichtslose<br />
Geschichte der Energieumwandlung. Intensivbewirtschaftung und zerstörerische<br />
Jede historisch Epoche hat ihre Rohstoffausbeute sowie ein weltweiter Rückgang der<br />
eigenen Techniken zur Energiegewinnung<br />
entwickelt.<br />
Agrarflächen eine zunehmende Verringerung der<br />
natürlichen Lebensräume.<br />
Diese Situation erfordert ein rasches und grundlegendes<br />
Umdenken, besonders für die am Bau-<br />
Heute stehen wir an der Schwelle zu<br />
einem neuen Solarzeitalter.<br />
prozess beteiligten Planer und Institutionen. Ein<br />
verantwortlicher Umgang mit der Natur und die<br />
Nutzung des unerschöpflichen Energiepotentials der Sonne müssen<br />
Grundvoraussetzung für die künftige Gestalt der gebauten Umwelt sein. In diesem<br />
Zusammenhang ist die Rolle der Architektenschaft als verantwortlicher Profession<br />
von weitreichender Bedeutung. Sie muß erheblich mehr als bisher entscheidenden<br />
Einfluß auf die Konzeption und die Disposition von Stadtstrukturen, Gebäuden, die<br />
Verwendung der Materialien und Systemkomponenten und damit auch auf den<br />
Energieverbrauch nehmen. Das Ziel künftiger Arbeit muß deshalb sein, Stadträume<br />
und Gebäude so zu gestalten, daß sowohl Ressourcen geschont als auch<br />
erneuerbare Energien - speziell Solarenergie - möglichst umfassend genutzt werden,<br />
wodurch die Fortsetzung der genannten Fehlentwicklungen vermieden werden kann.<br />
5
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
Solar-Architektur Grundlagen<br />
Zur Durchführung dieser Forderungen sind die derzeit bestehenden Ausbildungsgänge,<br />
Energieversorgungssysteme, Finanzierungs- und Verteilungsmodelle,<br />
Normen und Gesetze den neuen Zielsetzungen anzupassen.<br />
Die Planer, Architekten und Ingenieure müssen in Kenntnis der lokalen Gegebenheiten,<br />
der bestehenden Ressourcen und der maßgeblichen Kriterien für die<br />
Verwendung von Erneuerbaren Energien und Materialien ihre Projekte entwerfen.<br />
Ihre gesellschaftliche Rolle muß angesichts der hier zu übernehmenden Verantwortung<br />
gegenüber der nicht unabhängigen Planung von Firmen gestärkt werden.<br />
Neue Gestaltungskonzepte sind zu entwickeln, welche die Sonne als Lichtund<br />
Wärmequelle bewußt machen, weil allgemeine öffentliche Akzeptanz nur mit<br />
bildhaften Vorstellungen vom solaren Bauen zu erreichen ist.<br />
Dies bedeutet:<br />
* Städte, Bauten und ihre Teile müssen als komplexes System von Stoff- und<br />
Energieflüssen interpretiert werden.<br />
* Der Einsatz von Umweltenergien muß aus ganzheitlicher Sicht geplant werden.<br />
Professionelle Kenntnis aller funktionalen, technischen und gestalterischen<br />
Zusammenhänge, Bedingungen und Möglichkeiten ist Vorraussetzung für das<br />
Entstehen von zeitgemäßer Architektur.<br />
* Das umfangreiche, sich ständig erweiternde Wissen über die Bedingungen des<br />
Gebäudeklimas, über die technologische Entwicklung der Solartechnik, über die<br />
Möglichkeiten der Simulation, Berechnung und Messung muß in übersichtlicher,<br />
verständlicher und erweiterbarer Form systematisch dargestellt und verfügbar<br />
gemacht werden.<br />
* Schulung und Weiterbildung von Architekten und Ingenieuren müssen in<br />
aufeinander abgestimmten Systemen auf unterschiedlichem Niveau unter Einsatz<br />
neuer Medien bedarfsbezogen erfolgen. Hochschulen und Berufsverbände sind<br />
aufgefordert, entsprechende Angebote zu entwickeln.<br />
Der Bauplatz<br />
Die spezifische lokale Situation, die vorhandene Vegetation und Bausubstanz, die<br />
klimatischen und topographischen Gegebenheiten, das Angebot an Umweltenergien,<br />
bezogen auf den Zeitraum und die Intensität ihres Wirkens sowie die<br />
örtlich gegebenen Einschränkungen müssen als Grundlage der Planung in jedem<br />
Einzelfall analysiert und bewertet werden. Die vor Ort verfügbaren natürlichen<br />
Ressourcen, insbesondere Sonne, Wind und Erdwärme, sind für die Konditionierung<br />
der Gebäude und die Ausprägung ihrer Gestalt wirksam zu machen.<br />
Die unterschiedlichen vorhandenen oder entstehenden Bebauungsmuster stehen je<br />
nach geographischer Lage, physischer Form und materieller Beschaffenheit sowie je<br />
nach Nutzungsart in Wechselwirkung mit folgenden unterschiedlichen lokalen<br />
Gegebenheiten wie:<br />
6<br />
*Klimadaten (Sonnenstand, Sonnenverteilung, Lufttemperaturen, Windrichtungen<br />
, Windstärken, Zeiträume des Windanfalls, Niederschlagsmengen...)<br />
* Exposition und Ausrichtung von Freiräumen und Geländeoberflächen (Neigung,<br />
Form, Relief, Proportion und Maß...)<br />
*Lage, Geometrie, Dimensionen und Masse umgebender Gebäude,<br />
Geländeformation, Gewässer und Vegetation (wechselnde Verschattung,<br />
Reflexion, Volumen, Emissionen...)<br />
* Thermische Speicher vorhandener Bodenmassen<br />
*Bewegungsabläufe von Menschen und Maschinen<br />
*Vorhandene Baukultur und architektonisches Erbe
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
Solar-Architektur Grundlagen<br />
Zur Materialisierung von Gebäuden<br />
Gebäude und umgebende Freiräume sind so zu gestalten, daß für ihre Belichtung,<br />
die Gewinnung von Wärme für Heizung und Brauchwasser, für Kühlung, Lüftung und<br />
für die Gewinnung von Strom aus Licht möglichst wenig Energie aufgewendet<br />
werden muß. Für den verbleibenden Bedarf sind solche Lösungen einzusetzen, die<br />
nach den Kriterien einer Gesamtenergiebilanz dem neuesten Stand derTechnik zur<br />
Nutzung von Umweltenergien entsprechen.<br />
Bei der Verwendung von Materialien, Konstruktionen, Produktionstechnologien,<br />
Transport, Montage- und Demontage von Bauteilen müssen daher auch<br />
Energieinhalte und Stoffkreisläufe berücksichtigt werden.<br />
* Nachwachsende, ausreichend verfügbare Rohstoffe und Konstruktionen mit<br />
möglichst geringen Inhalten an Primärenergie und grauer Energie sind zu<br />
bevorzugen.<br />
* Die Einbindung von Materialien in Stoffkreisläufe, eventuelle Wiederverwendungsmöglichkeit<br />
oder umweltverträgliche Entsorgung müssen sichergestellt<br />
sein.<br />
* Konstruktionen fürTragwerk und Gebäudehülle müssen dauerhaft sein, um den<br />
Aufwand hinsichtlich Material, Arbeit, Energie effizient zu gestalten und den<br />
Entsorgungsaufwand gering zu halten. Das Verhältnis von eingebetteter Energie<br />
und Dauerhaftigkeit ist zu optimieren.<br />
* Bauteile zur direkten und indirekten (passiven und aktiven) Nutzung von<br />
Solarenergie, die sich nach konstruktiven und gestalterischen, modularen und<br />
maßlichen Anforderungen zur baulichen Integration gut eignen, sind<br />
weiterzuentwickeln und bevorzugt einzusetzen.<br />
* Neue Systeme und Produkte im Bereich der Energie- und Gebäudetechnik<br />
müssen auf einfache Weise integriert bzw. gegen bestehende ausgetauscht oder<br />
erneuert werden können.<br />
Gebäude im Gebrauch<br />
Gebäude müssen energetisch als Gesamtsysteme verstanden werden, die für<br />
unterschiedliche Ansprüche Umweltenergien bestmöglich nutzen. Sie sind als<br />
langlebige Systeme zu entwickeln, die auf Dauer geeignet bleiben, wechselnde<br />
Nutzungsarten aufzunehmen.<br />
* Funktionen sollen im Grundriß und Schnitt so geordnet sein, daß Temperaturstufen<br />
und thermische Zonierung berücksichtigt sind.<br />
* Planung und Ausführung von Gebäudestruktur und Materialwahl müssen so<br />
flexibel konzipiert werden, daß spätere Nutzungsänderungen mit geringst<br />
möglichem Material- und Energieeinsatz durchgeführt werden können.<br />
* Die Gebäudehülle muß in ihrer Durchlässigkeit für Licht, Wärme, Luft und Sicht<br />
veränderbar und gezielt steuerbar sein, damit sie auf die wechselnden Gegebenheiten<br />
des lokalen Klimas reagieren kann (Sonnen- und Blendschutz, Lichtumlenkung,<br />
Verschattungen, temporärer Wärmeschutz, variable, natürliche Lüftung).<br />
* Ansprüche an den Komfort sollen weitgehend durch die Gestaltung des<br />
Gebäudes mittels direkt wirksamer, passiver Maßnahmen erfüllt werden können.<br />
Den noch verbleibenden Bedarf für Heizung, Kühlung, Strom, Belüftung und<br />
Beleuchtung sollen umweltenergie-nutzende, aktive Systeme decken. Der<br />
Aufwand an Technik und Energie muß der jeweiligen Nutzung der Gebäude<br />
angemessen sein. Dementsprechende Anforderungsprofile der unterschiedlichen<br />
Nutzungskategorien sind zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. So sind<br />
auch Gebäude spezieller Art wie Museen, Bibliotheken, Kliniken u.a. gesondert zu<br />
betrachten, da hier spezifische gebäudeklimatische Anforderungen bestehen.<br />
7
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
Solar-Architektur Grundlagen<br />
Die Stadt<br />
Erneuerbare Energien bieten die Chance, das Leben in Städten attraktiver zu<br />
gestalten. Für die Infrastruktur der Energieversorgung und des Verkehrs sowie durch<br />
die Art der Bebauung ist der Einsatz erneuerbarer Energien zu maximieren. Soweit<br />
möglich und sinnvoll, ist bestehende Bausubstanz zu nutzen. Die Verbrennung<br />
fossiler Rohstoffe ist drastisch zu reduzieren.<br />
Das Verhältnis von Stadt und Natur ist symbiotisch zu entwickeln. Eingriffe und<br />
Veränderungen, die im öffentlichen Raum und an bestehenden Bauten oder durch<br />
Neubauten erfolgen, müssen auf die historische und kulturelle Identität des Ortes<br />
ebenso bezogen sein, wie auf die geographischen und klimatischen Bedingungen<br />
der Landschaft. Die Stadt muß als langlebiger Gesamtorganismus verstanden<br />
werden. Der ständige Wandel in Gebrauch, Technologie und Erscheinungsbild muß<br />
möglichst zerstörungsfrei und ressourcenschonend gesteuert werden.<br />
Städte sind gebaute Ressourcen von hohem Primärenergieinhalt. Ihre Quartiere,<br />
Bauten und Freiräume, ihre Infrastrukturen, Funktions- und Verkehrsabläufe sind<br />
durch laufenden, den natürlichen Erneuerungszyklen folgenden Umbau immer<br />
besser in den Gesamthaushalt der Natur einzupassen.<br />
Unterzeichner:<br />
Alberto Campo Baenza, Madrid E;<br />
Victor Lûpez Cotelo, Madrid E;<br />
Ralph Erskine, Stockholm S;<br />
Nicos Fintikakis, Athen GR;<br />
Sir Norman Foster, London GB;<br />
Nicholas Grimshaw, London GB;<br />
Herman Hertzberger, Amsterdam NL;<br />
Thomas Herzog, München D;<br />
Knud Holscher, Kopenhagen DK;<br />
Sir Michael Hopkins, London GB;<br />
Francoise Jourda, Lyon F;<br />
Uwe Kiessler, München D;<br />
Henning Larsen, Kopenhagen DK;<br />
Bengt Lundsten, Helsinki FI;<br />
David Mackay, Barcelona E;<br />
Angelo Mangiarotti, Mailand I;<br />
Manfredi Nicoletti, Rom I;<br />
Frei Otto, Leonberg D;<br />
Juhani Pallasmaa, Helsinki FI;<br />
Gustav Peichl, Wien A;<br />
Renzo Piano, Genua I;<br />
JosÈ M. de Prada Poole, Madrid E;<br />
Sir Richard Rogers, London GB;<br />
Francesca Sartogo, Rom I;<br />
Hermann; Schröder, München D;<br />
Roland Schweitzer, Paris F;<br />
Peter C. von Seidlein, Stuttgart D;<br />
Thomas Sieverts, Berlin D;<br />
Otto Steidle, München D;<br />
Alexandros N. Tombazis, Athen GR<br />
Quelle: "Solar Energy in Architecture<br />
and Urban Planning. Solarenergie in<br />
Architektur und Stadtplanung. Energia<br />
solare in architettura e pianificazione<br />
urbana.". Prestel Verlag, München;<br />
New York 1 996.<br />
Der Text wurde im Rahmen eines READ-<br />
Projektes, der Europäischen Kommission<br />
DG XII, von Thomas Herzog in den<br />
Jahren 1 994/95 erarbeitet, mit führenden<br />
europäischen Architekten diskutiert und<br />
im Wortlaut abgestimmt.<br />
8<br />
Für die Gestalt der von Menschen geschaffenen Landschafts- und<br />
Stadtstrukturen müssen als Umwelt- und als bioklimatische<br />
Faktoren bestimmend sein:<br />
* Ausrichtung zur Sonne (Orientierung von Straßen, Gebäudestruktur,<br />
Temperaturregelung und Tageslichtnutzung im öffentlichen<br />
Raum)<br />
* Topographie (Geländeform, Gesamtexposition, allgemeine Lage)<br />
* Windrichtung und -intensität (Ausrichtung der Straßen, geschützte<br />
öffentliche Räume, gezielte Durchlüftung, Kaltluftschneisen)<br />
* Vegetation und Verteilung von Grünflächen (Versorgung mit<br />
Sauerstoff, Staub-bindung, Temperaturhaushalt, Verschattung,<br />
Windbarrieren)<br />
* Hydrogeologie (Bezug zu Wassersystemen)<br />
Städtische Funktionen wie Wohnen, Produktion, Dienstleistungen,<br />
Kultur und Freizeit sollen dort, wo dies funktional möglich und<br />
sozial verträglich ist, einander zugeordnet werden. So kann der<br />
Verkehr von Fahrzeugen reduziert werden. Produktions- und<br />
Dienstleistungseinrichtungen können in gegenseitiger Ergänzung<br />
intensiver und wirtschaftlicher genutzt werden.<br />
Fahrzeuge, die nicht durch fossile Brennstoffe angetrieben sind, und<br />
Fußgänger, müssen in den städtischen Quartieren privilegiert<br />
behandelt werden. öffentliche Verkehrsmittel sind zu fördern. Der<br />
Stellplatzbedarf ist zu reduzieren, derTreibstoffbedarf zu<br />
minimieren.<br />
Eine sinnvolle Dichte bei Neuplanungen, die mit dem Boden<br />
haushälterisch umgeht, und Nachverdichtungen können den<br />
Aufwand an Infrastruktur und Verkehr sowie den Landverbrauch<br />
reduzieren. ökologische Ausgleichsmaßnahmen sind vorzusehen.<br />
Bei städtischen Räumen sind solche Mittel einzusetzen, die der<br />
Verbesserung des Stadtklimas, derTemperatursteuerung, dem<br />
Windschutz und der gezielten Erwärmung bzw. Kühlung von<br />
Freiräumen dienen.<br />
Berlin, März 1996
Alberto Campo Baeza: DBJC House, www.javiercallejas.com<br />
Victor Lûpez Cotelo, Santiago, nuevasarquitecturas.blogspot.co.at<br />
Thomas Herzog, Solarhaus<br />
Sir Norman Foster, Reichstagsgebäude Kuppel (wikimedia)<br />
Nicholas Grimshaw: Experimental Media and Performing Arts Center Hermann Hertzberger, Diagoon Delft (Wikimedia)<br />
Renzo Piano, Jean-Marie Tjibaou Cultural Centre (Wikimedia)<br />
Gustav Peichl, Haus der Barmherzigkeit, Wien (wikimedia)
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNERGEBNISSE<br />
<strong>U7</strong><br />
Level 3 (ECVET-Punkte: 4) / Level 4 (15)<br />
Kenntnisse<br />
Fähigkeiten<br />
Die Teilnehmenden kennen …<br />
• die geltenden nationalen Strohballenbaurelevanten<br />
Vorschriften.<br />
• die Symbolik, um Pläne und Bauzeichnungen<br />
zu verstehen.<br />
• verschiedene Bauweisen (Zweck, Tragstruktur,<br />
Gründung, Wände, Öffnungen, Dach).<br />
• generelle Prinzipien ökologischen Designs<br />
(Örtlichkeit, Klima, Form, Energiesparen, Baustoffe<br />
…).<br />
• generelle Prinzipien für eine gesunde Umwelt<br />
und ein gesundes Innenklima.<br />
• die verschiedenen Bewertungsverfahren für<br />
ökologisches Bauen (ökologischer Fußabdruck,<br />
Lebenszyklus-Betrachtung …)<br />
• die verschiedenen Konzepte für nachhaltiges<br />
Bauen (z.B. Passivhaus, Minergie, BREEM,<br />
LEEDS, HQE …)<br />
• solare u. interne Wärmegewinne, Bedeutung<br />
von Dämmung u. verschiedener Fenstertypen<br />
• die Bedeutung der Wind- und Luftdichtigkeit<br />
und natürlicher und mechanischer Ventilation<br />
gemäß der nationalen Vorschriften.<br />
• sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz<br />
sowie die Nutzung von thermischer Masse.<br />
• die Kriterien für die Auswahl der Baustoffe<br />
und Bauteile (Nachhaltigkeit, Primärenergiebedarf,<br />
CO 2 -Äquivalent, Gesundheit, Preis,<br />
Recycling, soziale Aspekte …).<br />
• die verschiedene Heizungssysteme, ihre Vorund<br />
Nachteile (Emissionen, CO 2<br />
, Wirkungsgrad,<br />
Erneuerbarkeit).<br />
• die verschiedenen Prinzipien von Elektroinstallation,<br />
Sanitär, Lüftung, Heizung sowie<br />
Rauchgasabführung und wissen um die spezifischen<br />
Anforderungen für den Strohballenbau.<br />
• die häufigsten Fehler im Strohballenbau, deren<br />
Ursachen und damit verbundene Gefahren.<br />
• Reparatur und Renovierungsmaßnahmen von<br />
Strohballengebäuden.<br />
Die Teilnehmenden können …<br />
• einen Plan mit allen technischen Details lesen<br />
und verstehen.<br />
• einfache Details skizzieren.<br />
• Schäden an den Strohgewerken reparieren.<br />
Kompetenzen<br />
Die Teilnehmenden können …<br />
• generelle Prinzipien von ökologischem Design verstehen und anwenden.<br />
• Baumaterialien und Systeme bewerten und auswählen und wissen, wann Fachleute hinzuzuziehen sind.<br />
• die anderen Akteure bei der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks unterstützen.<br />
• im Team arbeiten.<br />
10
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Solar-Architektur Grundlagen<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
002<br />
Geschichte der Passiven und<br />
Aktiven Solararchitektur<br />
Die passive solare Architektur ist nicht neu, sie wird in allen Teilen der Erde schon<br />
seit Jahrtausenden angewandt. Ein Beispiel mag das antike Griechenland vor rund<br />
2.500 Jahren sein, das damals ebenfalls in einer Energiekrise steckte. Als Lösung für<br />
das Problem des immer knapper und teurer werdenden Brennholzes wurde die<br />
verglaste Südfläche mit weitüberstehendem Vorbau entwickelt. Sokrates beschrieb<br />
dies so: „In Häuser, die nach Süden blicken, dringt die Sonne im Winter durch die<br />
Vorhalle bis in die Wohnräume vor und wärmt sie. Im Sommer jedoch hält das Dach<br />
der Vorhalle die Sonne ab und spendet kühlenden Schatten.“<br />
Die massigen Mauern und die dicken Platten des dunklen Steinfußbodens saugten<br />
sich tagsüber mit Sonnenwärme voll und strahlten diese nachts wieder ab – womit<br />
die ‚Speicherheizung’ erfunden war. Innerhalb nur eines Jahrzehnts soll sich der<br />
neue Baustil bis in die fernste Kolonie durchgesetzt haben!<br />
Die weltweit verbreitete Lehmbauarchitektur ist außerdem in mehr als einer Form<br />
mit der Sonnenenergie verbunden – schließlich werden<br />
die Lehmziegel ja zumeist auch von der Sonne<br />
getrocknet und ausgehärtet.<br />
Eine frühe Form der passiven Solarnutzung sind die<br />
sogenannten Bienenstock-Häuser aus Lehmziegeln<br />
(Beehvie Houses), die als Wohn- und Lagerraum genutzt<br />
werden. Durch ihre konische Form wird ein Teil des<br />
Daches immer stärker bestrahlt als der andere, wodurch<br />
sich im inneren eine Luftzirkulation bildet, welche die<br />
warme Luft durch ein Loch im oberen Teil nach außen<br />
saugt. Außerdem schützen die dicken Lehmmauern vor<br />
der Sonne.<br />
11
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Solar-Architektur Geschichte USA<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
Der Begriff Sonnenhaus wurde hauptsächlich für jene Bauten geprägt, die sowohl<br />
ihren Warmwasser- als auch ihren Heizenergiebedarf mit Sonnenenergie decken. Für<br />
das mitteleuropäische Klima galt lange Zeit, dass die entsprechenden<br />
Energietechnologien nur unter äußerst günstigen Umständen dazu in der Lage sind,<br />
den Gesamtwärmebedarf alleine zu decken – soll die Sache nicht unerschwinglich<br />
teuer werden. Wenn auch noch der elektrische Strom solarenergetisch hergestellt<br />
werden soll, ist an einem Zusammenschalten mit anderen Systemen<br />
(Wärmepumpen, Windräder, Wärmerückgewinnung, Methangas usw.) kaum<br />
vorbeizukommen. Die architektonische Zielprojektion entspricht dann auch schon<br />
eher der eines energetisch völlig autarken Hauses.<br />
Ein bahnbrechender Designer passiver Solarhäuser in<br />
den 1930er und 1940er ist der Architekt George Fred Keck<br />
aus Chicago, Illinois. Für die Century of Progress<br />
Exposition 1933 in Chicago entwirft er das vollverglaste,<br />
dreistöckige und zwölfseitige House ofTomorrow, das<br />
die ‚europäische Moderne’ reflektieren soll.<br />
Keck stellt fest, daß sich das mit Aluminium verkleidete<br />
Haus an sonnigen Wintertagen, noch vor Installation des<br />
Ofens, ausreichend erwärmt – und beginnt, große<br />
Südfenster in seine Entwürfe zu integrieren. 1940<br />
entwirft er für den Immobilienmagnat Howard Sloan in<br />
Glenview, Illinois, ein passives Solarhaus – wie es von<br />
der Chicago Tribune genannt wird, was die erste<br />
moderne Verwendung dieses Begriffes darstellt. Sloan selbst beginnt daraufhin mit<br />
dem Bau passiver Solarhäuser und gilt als Mitinitiator einer regelrechten Solarhaus-<br />
Bewegung in den 1940er Jahren.<br />
1940 erscheinen erste Meldungen darüber, daß die wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />
des Massachusetts Institute ofTechnology (MIT) Hoyt C. Hottel und Byron B. Woertz<br />
seit einem Jahr ein Haus bauen, das zur Beheizung und Warmwasserbereitung die<br />
Sonne nutzt. Es soll als bewohnbares Labor für verschiedene Formen der solaren<br />
Energieerzeugung genutzt werden. Das von den damals ‚Wärmefallen’ genannten<br />
Solarkollektoren des Daches erwärmte Wasser wird in einem großen Keller-Tank<br />
gespeichert. Es handelt sich dabei um das Solarhouse I des MIT, das bei der<br />
Entwicklung dieserTechnologie eine entscheidende Vorreiterrolle spielt.<br />
Auch der weltberühmte Frank Lloyd Wright nutzt in einigen seiner Entwürfe<br />
Prinzipien der passiven Solararchitektur, insbesondere bei seinem 1944 in der Nähe<br />
von Madison in Wisconsin gebauten Jacobs House II, das mir seiner<br />
charakteristischen Viertelkreis-Form mit vollverglaster, innenliegender Südfassade<br />
auch unter den Namen ‚Solarer Plenarsaal’ bzw. ‚Solar Hemicyclo’ bekannt wird.<br />
Das Dover Sun House ist 1948 das erste Haus, bei dem neben dem Einsatz von<br />
Flachkollektoren auch ein passives Solarenergiekonzept verwirklicht wird, mit dem<br />
es gelingt, das Fünf-Zimmer-Haus so zu konstruieren, dass es das ganze Jahr über<br />
ausschließlich mit Hilfe von Sonnenenergie beheizt werden kann! Kernelement ist<br />
eine großflächige ‚Hitze-Falle’, die aus zwei getrennten Glasscheiben mit einer<br />
schwarzen Metallplatte dazwischen besteht. Hier wird die Luft auf rund 65°C erhitzt<br />
und dann mittels Ventilatoren im Haus verteilt. Als Wärmespeichermedium wird statt<br />
Wasser Glaubersalz (Natriumsulfatdekahydrat) eingesetzt.<br />
1 2
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Solar-Architektur Geschichte Europa<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
1973 wird an der Dänischen Technischen Hochschule in Kopenhagen von Vagn<br />
Korsgaard ein DTH-Nullenergiehaus entwickelt, Simulationen durchgeführt,<br />
Entwürfe optimiert und schließlich ein Passivhaus gebaut, das nach wie vor als<br />
Gästehaus der Universität in Gebrauch ist, da alle passiven Systeme auch noch<br />
funktionieren. Die aktive Solartechnik wurde nach Defekten allerdings nicht erneuert.<br />
Die Zielsetzung Nullenergiehaus an der DTH wird später zugunsten des<br />
Niedrigenergiehauses zurückgestellt.<br />
Das erste Ökohaus Belgiens wird 1976 von dem<br />
Architekten und Visionär Luc Schuiten gebaut, es soll<br />
„das Überleben auch nach Ende des Öls und der Kohle<br />
ermöglichen“. Das Orejona Solar-Holzhaus steht in einem<br />
Waldstück in der Nähe von Brüssel. (Foto:<br />
http://www.vegetalcity.net/en/topics/the-carrying-out/)<br />
Noch verhindern die hohen Preise dieser hochwertigen<br />
und ausgeklügelten Mehrkomponenten-<br />
Sonnenenergiesysteme eine breitere Anwendung. Die<br />
Rentabilität steigt allerdings mit sich vergrößernder<br />
Wohnfläche, und im Jahre 1973 gelten 300 m2<br />
Wohnfläche als Minimum. Zwischen 1974 und 1977 steigt<br />
die Zahl der (einfachen) Sonnenhäuser in den Vereinigten Staaten von nur 250 auf<br />
rund 10.000 Stück an, und die Hälfte der Bauherren wird dabei öffentlich unterstützt.<br />
Man hat das Ziel, diese Zahl bis 1985 auf 2,5 Mio. Häuser zu erhöhen. Inzwischen<br />
erprobt man den Einsatz von solaren Heiz- und Kühlsystemen auch in Hochhäusern,<br />
wie es in kleinerem Umfang auch schon in Jordanien und Kuwait der Fall ist.<br />
In Deutschland wird ein Modellhaus in Walldorf bei Heidelberg errichtet, bei dem<br />
eine Reduzierung des jährlichen Heizölbedarfs um bis zu 75 % erreicht wird, sowie<br />
1977 das Sonnenhaus der Stuttgarter Energieversorgung Schwaben AG (EVS) mit<br />
1.100 m2 Wohnfläche, das 1980 schon über zwei Winter ohne zusätzlichen<br />
Energieeinsatz bewohnt wird. Das Haus besitzt einen großen Erd/Wasser-Speicher<br />
für die Wärmeenergie – ist als Einzelprodukt aber noch nicht rentabel. Preisvorteile<br />
würden sich erst bei einer Serienproduktion ergeben.<br />
Der ArchitektThomas Herzog baut 1977 bis 1979 in<br />
Regensburg ein futuristisch wirkendes Solarhaus mit<br />
dreieckigem Querschnitt, das neben der passiven<br />
Ausnutzung auch thermische Kollektoren sowie Solarzellen<br />
von AEG einbindet. Das Haus ist energetisch fein<br />
abgestuft in Zonen eingeteilt: Energiesammelzone bzw.<br />
Gartenzone / Verteilerzone / Raumzone / Nebenraumzone.<br />
Die große Schräg-Verglasung im Süden zum Energiesammeln<br />
bildet gleichzeitig eine puffernde Übergangszone.<br />
Speichermasse speichert die gesammelte Wärme<br />
und gibt sie zeitverzögert wieder ab. Der beheizte<br />
Wohnbereich liegt als kompakte Teilzone im Westen, und<br />
die Ost-, Nord- und Westfassaden sind stark gedämmt.<br />
Alle Räume sind zu öffnende Durchgangsräume, wodurch die Luft bei Bedarf<br />
zirkulieren kann. Der Überhitzungsschutz erfolgt durch Entlüftung – der Schnitt des<br />
Hauses folgt thermischen Bedingungen. Hinzu kommt der Sonnenschutz, der im<br />
Sommer das Umwandeln des Sonnenlichtes in Wärmeenergie verhindert.<br />
1 3
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
Solar-Architektur Geschichte Europa<br />
Bereits 1979 nimmt die Freiburger Stadtbau GmbH das<br />
Solarhaus Freiburg als richtungweisendes Pilotprojekt<br />
zur Sonnenenergienutzung in Betrieb. Bei dem deutschamerikanischen<br />
Demonstrationsprojekt kommen solare<br />
Technologien erstmals in einem Mehrfamilienhaus zum<br />
Einsatz. Getestet werden unter anderem Vakuum-<br />
Röhrenkollektoren von Philips/Stiebel Eltron und den<br />
Corning Glass Works.<br />
Nach 25 Jahren funktioniert die Solarwärmeanlage – bei<br />
ununterbrochenem Betrieb – noch immer einwandfrei,<br />
mit geringem Wartungsaufwand und hoher Ausbeute: Die Solarwärme hat in dieser<br />
Zeitspanne 65.000 Liter Heizöl eingespart. Nimmt man die Dämm-Maßnahmen<br />
hinzu, so hat das Solarhaus bis 2004, d.h. im Laufe seiner ersten 25 Betriebsjahre,<br />
insgesamt über eine viertel Million Liter Heizöl weniger verbraucht als vergleichbare,<br />
herkömmliche Gebäude aus dieser Zeit!<br />
Zwischen 1979 und 1985 wird im Salzburger Alpenvorland in vier Bauabschnitten,<br />
die insgesamt 11 8 Wohneinheiten umfassen, die erste österreichische<br />
Thermosolaranlage im Mehrfamilienhausbau Neumarkt II errichtet.<br />
Inzwischen gibt es eine allgemeine Aufschlüsselung, nach der zwischen vier<br />
Kategorien passiver Sonnenenergiesysteme unterschieden wird, welche teilweise<br />
oder auch gemeinsam bei Solarhäusern zur Anwendung gelangen. Dies sind:<br />
• die direkte Ausnutzung<br />
• die thermische Speicherung<br />
• die thermischen Pufferzonen<br />
• die Thermo-Zirkulation<br />
Die im Allgemeinen bei Niedrigenergiehäusern umgesetzten Techniken lassen sich,<br />
der Gesellschaft für Rationelle Energieanwendung zufolge, so zusammenfassen:<br />
• Kompakte Gebäudeform<br />
• Besonders hohe Wärmedämmung<br />
• Hochgedämmte Fenster mit hoher Sonnenenergieaufnahme (passive<br />
Nutzung)<br />
• Temporärer Wärmeschutz der Fenster zu Nachtzeiten (gedämmte,<br />
dichtschließende Läden)<br />
• Minderung von Wärmebrückenverlusten durch sorgfältig ausgeführte<br />
Anschlußdetails<br />
• Winddichte Gebäudehülle<br />
• Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung<br />
• Schnell regelbare, anpassungsfähige Heizsysteme mit hohem Wirkungsgrad<br />
• Aktive Solarenergienutzung (Brauwasser/Heizungsvorlauf)<br />
• Transluzente Wärmedämmstoffe im Außenwand- oder Dachbereich<br />
• Erdkanäle zur Zufuhr von Frischluft bei tiefen Außentemperaturen<br />
• Wärmepumpen (Erdreich/Grundwasser/Außenluft)<br />
1 4
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Solar-Architektur Geschichte Europa<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
Das bis dato europaweit größte<br />
Niedrigenergiehaus entsteht 1995 in Wien-<br />
Leopoldstadt, es besteht aus 333 Wohnungen<br />
in zwei gegenüberliegenden Gebäudeteilen von<br />
8 und 9 Stockwerken und besitzt unter anderem<br />
ein Sonnendach mit Schwimmbad – obwohl es<br />
ein Projekt des sozialen Wohnungsbaus ist.<br />
Diese von dem Architekten Harry Glück<br />
entworfene Wohnanlage Wien-Süd (auch:<br />
Wohnanlage am Handelskai) besitzt eine<br />
kompakte, energiesparende Gebäudeform,<br />
Wärmeschutzfenster und ein<br />
Wärmerückgewinnungssystem, mit dem das<br />
Brauchwasser erwärmt wird. Auch hier werden<br />
– in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik – insgesamt 500<br />
Meßfühler im ganzen Komplex verteilt, die im 10-Minuten-Rhythmus 1 3<br />
verschiedene Parameter registrieren.<br />
Im Mai 2006 gibt das Solarunternehmen Jenni Energietechnik AG bekannt, daß man<br />
im Schweizer Oberburg das erste ausschließlich solar beheizte Mehrfamilienhaus<br />
Europas baut. 276 m2 Sonnenkollektoren liefern ihre Wärme an einen 205.000 l<br />
großen Solarspeicher, der in der Mitte des Gebäudes steht und das bis zu 95°C heiße<br />
Wasser für die Wintermonate speichert. Das Gebäude kommt dadurch ohne<br />
Zusatzheizung aus. Neben dem zentralen Warmwasserspeicher ist das Gebäude auch<br />
bezüglich des Energieverbrauchs und Komforts im Lüftungs-, Außenlärm- und<br />
Heizungsbereich auf dem neuestem Stand derTechnik angelegt. Das 100 % Solar-<br />
Mehrfamilienhauses wird im August 2007 eingeweiht.<br />
Das Sonnenschiff von Rolf Disch gilt bei seiner Eröffnung 2006 in Freiburg als das<br />
weltweit erste kommerzielle Plusenergie-<br />
Dienstleistungszentrum. Auf dem Gebäude, das<br />
direkt neben der Solarsiedlung Freiburg steht<br />
(s.u.), wird Sonnenstrom gewonnen, und an der<br />
Bugspitze des Sonnenschiffs sorgt eine eher<br />
symbolhafte Kleinwindanlage für zusätzlichen<br />
regenerativen Strom. Außerdem gewährleisten<br />
modernste Gebäudetechnologien optimale<br />
Energieeinsparungen. Die Außenwände,<br />
Brüstungen und Lüftungsklappen des Büround<br />
Geschäftsgebäudes sind vakuumgedämmt,<br />
und die große Masse des Gebäudes wird als<br />
Speicher für Wärme bzw. Kälte genutzt. Die<br />
Außenwände sind großflächig mit raumhohen,<br />
stark isolierten Spezialfenstern verglast, und in<br />
den Decken und Wänden befinden sich<br />
zusätzliche Latentwärmespeicher (Kälteakkus). Dazu gibt es ein einzigartiges<br />
Lüftungssystem mit Wärmetauscher. Das Sonnenschiff gewinnt schon während<br />
seiner Planungsphase den Europäischen Solarpreis 2002 – dem sich bis 2008 fünf<br />
weitere hohe Ehrungen anschließen.<br />
Die Solarsiedlung Freiburg (Am Schlierberg) gilt mit über 210 Plusenergie-Häusern<br />
und -Wohnungen (von 75 m2 bis 260 m2 Wohnfläche) bei ihrer Fertigstellung 2007<br />
als größte solare Wohnsiedlung Deutschlands.<br />
1 5
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Solar-Architektur Geschichte Europa<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
2007: Nachdem man von den vorangegangenen Jahren als einem Beginn sprechen<br />
kann, nimmt die grüne, ökologische, angepaßte oder auch nachhaltige Architektur<br />
nun rasant Fahrt auf. Wodurch auch die Solararchitektur immer mehr ins Bewußtsein<br />
der Fachleute, Entscheidungsträger und der<br />
Öffentlichkeit tritt. Dennoch sind es in erster<br />
Linie technologische (High-Tech-)Konzepte, die<br />
die Sonnenenergie aktiv (umwandeln) und<br />
weniger passiv nutzen und auf die Notwendigkeit<br />
einer CO2-freien Kreislaufwirtschaft und<br />
nachhaltiger Materialien nur bedingt eingeht.<br />
Das Russel House (auch Sliding House) wurde<br />
2008 in Suffolk, GB, entwickelt. Den größten<br />
Unterschied sieht man, wenn plötzlich das<br />
Gewächshaus erscheint, wie man auf den beiden<br />
Fotos sehen kann. Durch die passive Beheizung<br />
bzw. Kühlen wird viel Energie eingespart.<br />
Nebenan wird auch noch ein kleines Windrad<br />
aufgestellt. Im Gegensatz zu vielen anderen<br />
Projekten ist dieses ausgezeichnet dokumentiert<br />
und deshalb hier auch erwähnt.<br />
Im Juni 2010 findet in Madrid der erste Solar<br />
Decathlon Europe (S<strong>DE</strong>) statt. Das Regelwerk ist<br />
auf den ursprünglichen, amerikanischen<br />
Wettbewerbsregeln aufgebaut. Neu hinzu<br />
kommen die Bewertungspunkte für Innovation<br />
und Nachhaltigkeit des Konzeptes. Das Team Austria derTU Wien hat den Solar<br />
Decathlon 201 3 gewonnen (LISI, siehe: http://www.solardecathlon.at).<br />
Eine besondere Form der Solaranwendung in der Architektur bilden ganze<br />
SOLARSIEDLUNGEN, bei denen Sonnen- und andere erneuerbare Energien in<br />
großem Umfang eingesetzt werden. Zu den ersten Solarsiedlungen gehört das<br />
bereits 1980 in Bayern solartechnisch umgewandelte Dorf Penzberg, welches<br />
anschließend auch die erste Ortschaft in Deutschland wurde, wo – laut Wüstenrot –<br />
„überhaupt kein Öl mehr gebraucht wurde“.<br />
1 6<br />
Die BedZed-Gemeinde (Beddington Zero Energy<br />
Development) in Hackbridge, London, ist eine von<br />
Grund auf CO2-neutrale geplante Solarsiedlung, die<br />
zwischen 2000 und 2002 vom PeabodyTrust, einer<br />
gemeinnützigen Stiftung und registrierten<br />
Wohnbaugenossenschaft, gebaut wird. Sie umfaßt<br />
99 Wohnungen und rund 1.400 m2 Arbeitsflächen.<br />
Neben der Ausstattung mit Solarzellen und der<br />
Zusammenlegung von Boilern zur Strom- und<br />
Wärmeerzeugung werden Energiezähler gut sichtbar<br />
im Haus plaziert statt außer Sichtweite versteckt. Zu<br />
den anderen effektiven Schritten gehören extradicke<br />
gedämmte Wände, strategisch plazierte Fenster, um ein Maximum an Licht und<br />
Wärme aus Sonnenenergie zu gewinnen, sowie eine Luftzirkulation, die Ventilatoren<br />
oder Klimaanlagen unnötig machen.<br />
Text: AchmedA. W. Khammas, Buch der Synergie (www.buch-der-synergie.de),<br />
ergänzt durch Anmerkungen von Herbert Gruber, Fotos: Wikimedia
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
Solar-Architektur Geschichte Europa<br />
Im österreichischen Linz entsteht ab 2001 ein<br />
neuer Stadtteil in Pichling mit 1.294 Wohnungen,<br />
dessen Name solarCity für eine umfassende<br />
Nutzung der Sonnenenergie steht. Dies beginnt<br />
bei der Planung der Gebäude nach den<br />
Grundsätzen der Solararchitektur durch die<br />
Nutzung passiver und aktiver Solarenergie. Der<br />
individuelle Zugang zur Sonne ergibt sich durch<br />
Wohnungen mit großen Fensterflächen, und<br />
Sonnenkollektoren auf den Dächern tragen zur<br />
Warmwassererwärmung bei. Die seit 1995<br />
geplante Stadt war ursprünglich für 25.000<br />
Menschen gedacht.<br />
Nachdem 2001 ein ehemaliges Kasernenareal in der spanischen Stadt Zaragoza für<br />
den Wohnungsbau umgewidmet wird, entsteht ab 2004 die Ökostadt Valdespartera,<br />
ein kommunal gefördertes Wohnbauprojekt mit<br />
ca. 10.000 Wohneinheiten, deren Besonderheit<br />
in der Adaption des ökologischen Wohnbaus mit<br />
den lokalen mikroklimatischen Bedingungen<br />
liegt. Die Ecociudad Valdespartera wird als<br />
Umsetzungsgesellschaft gegründet, von der die<br />
Stadt 80 %, und die Regionsregierung 20 % hält.<br />
Die wichtigsten Ansätze des Projekts sind das<br />
städtische Design, das sich an der Sonneneinstrahlung<br />
und dem Geländeverlauf orientiert,<br />
sowie ökologische Material- bzw. Logistikkonzepte.<br />
Die Gebäude sind mit Sonnenkollektoren<br />
ausgestattet, mit wärmespeichernden Kacheln sowie einer guten<br />
Isolierung der Innenräume. (Bild: https://vimeo.com/991 66929 )<br />
Mehrere Kriterien-Vorschläge wurden für ÖKO-STÄDTE bereits vorgeschlagen, von<br />
ökonomischen, sozialen über nachhaltige Qualitäten, die ein Ökodorf/eine Ökostadt<br />
erfüllen sollte. Die ideale Ökostadt (eco-city) wurde beschrieben als Stadt, die<br />
folgende Voraussetzungen erfüllt:<br />
Arbeitet auf einer in sich geschlossenen Wirtschaft, Ressourcen werden lokal<br />
gefunden<br />
Hat zur Gänze eine CO2-neutrale und erneuerbare Energieproduktion<br />
Hat eine gut geplante Infrastruktur und öffentlichen Nah-Verkehr: Das macht die<br />
vorrangigen Beförderungsarten wie folgt möglich: zuerst gehen, dann radfahren<br />
und dann öffentliche Verkehrsmittel (Anm.: Stadt der kurzen Wege)<br />
Ressourcenschonende Maximierung der Effizienz von Wasser- und Energieressourcen,<br />
Aufbau eines Abfallmanagementsystems, das Abfälle recyceln und<br />
wiederverwenden kann, um ein System ohne Abfall zu schaffen<br />
Wiederherstellen umweltbelasteter städtischer Gebiete<br />
Sorgt für menschenwürdige und bezahlbare Wohnungen für alle sozioökonomischen<br />
und ethnischen Gruppen und verbessert die Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für benachteiligte Gruppen wie Frauen, Minderheiten und Behinderte<br />
Unterstützt lokale Landwirtschaft und Produkte<br />
Fördert die freiwillige Einfachheit bei der Wahl des Lebensstils, verringert Material<br />
und erhöht das Bewusstsein für Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme<br />
Zukunftsvisionen von SMART CITIES: www.youtube.com/watch?v=RAU85nCfFTA<br />
17
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Eco-Cities & Strohballenbau<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
Lammas ist Großbritanniens erstes geplantes Ecovillage. Lammas ist ein Projekt,<br />
das mit Simon Dale, Tony Wrench und Paul Wimbush als Kamingespräch begann.<br />
Tony Wrench hatte ein Rundhaus gebaut, das in Großbritannien zu einem bescheidenen<br />
Lebensraum geworden ist.<br />
Paul Wimbush hatte lange Zeit in<br />
gemeinnützigen Gemeinschaften<br />
gelebt und war bereit, aus dem, was<br />
er gelernt hatte, eine Blaupause zu<br />
schaffen. Die Häuser von Lammas<br />
verwenden eine schlichte Architektur<br />
aus recycelten und natürlichen<br />
Materialien. Das Projekt ist im<br />
Wesentlichen eine Selbstbau-<br />
Angelegenheit, bei der neun<br />
Familien 5 Hektar haben, auf denen ein Familienheim, eine Werkstatt / ein Schuppen<br />
und Tierheime gebaut werden können. Es gibt eine Kombination von Baustilen wie<br />
Strohballen, Lehm, Holzrahmen und Cob. Die Häuser verfügen über die neuesten<br />
Umwelttechnologien und Designtechniken. Die Wohnungen fügen sich in die<br />
Landschaft ein. Sie sind größtenteils aus lokalen Materialien (zum Beispiel<br />
Torfdächer, Lehmwände, Holzverkleidungen) hergestellt. http://lammas.org.uk/<br />
Das Ökodorf Sieben Linden ist eine<br />
sozial-ökologische Modellsiedlung<br />
und Lebensgemeinschaft in der<br />
altmärkischen Gemeinde<br />
Beetzendorf (Sachsen-Anhalt). Es<br />
versteht sich als Modell- und<br />
Forschungsprojekt für eine<br />
zukunftsorientierte Lebensweise, in<br />
der Arbeit und Freizeit, Ökonomie<br />
und Ökologie, Individuum und Gemeinschaft, weltoffene und dörfliche Kultur in<br />
kleinen Lebenskreisen zu einem Gleichgewicht finden. Für Siebenlinden hat u.a. der<br />
Architekt Dirk Scharmer zahlreiche Mehrfamilienhäuser in Strohballenbauweise<br />
geplant (die ersten in Deutschland). http://www.siebenlinden.de<br />
18<br />
Für "Low Impact Living Affordable Community"<br />
steht LILAC, das erste Cohousing-Projekt in<br />
Großbritannien. Eine Gemeinschaft von 20<br />
Menschen leben und teilen diese Gegend im<br />
Victoria Park. Ziel ist es, einen nachhaltigen<br />
Mikrokosmos abseits der moderneren Gebäude in<br />
um Leeds zu schaffen, die Umwelt zu verbessern<br />
und Gebäude günstiger für die lokale Gemeinschaft<br />
zu machen. In Zusammenarbeit mit<br />
Architekten von White Design Associates nutzte die<br />
Gemeinde das ModCell-System, um ihre Häuser<br />
mit erneuerbaren, lokalen Materialien zu bauen,<br />
die dazu beitragen, die CO2-Emissionen um fast<br />
die Hälfte zu reduzieren. Es besteht aus 20 Haushalten und ist ein wichtiger Bau, weil<br />
es Erstkäufern ermöglicht, erschwinglichen Wohnraum zu bewohnen, der ihnen<br />
bedingungslos gehört. Die Idee von LILAC ist, Anteile der Gemeinschaft zu kaufen,<br />
und die Kosten des Hauses mit den Nachbarn zu teilen, ebenso wie das Bauen,<br />
Kochen, Putzen und, na ja, nett zueinander zu sein. http://www.lilac.coop/
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Eco-Cities & Strohballenbau<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
Mit der Verwendung von Strohballen als<br />
Dämmmaterial wurde 2007 beim Einfamilienhaus<br />
von Christian und Barbara Fink in Graz ein<br />
weiterer Schritt zur Senkung des Energiebedarfes<br />
bei der Errichtung eines Gebäudes<br />
gesetzt. Gemeinsam mit der Holzriegelkonstruktion,<br />
dem Einsatz von Lehmputz<br />
auf den Speicherwänden im Innenraum und<br />
dem Energieversorgungskonzept, das zu 100%<br />
auf erneuerbaren Energieträgern basiert, wurde<br />
in Gleisdorf ein Gebäude errichtet, das die<br />
Programmideen von „Energy in minds!“ wohl<br />
am überzeugendsten aufzeigt. Bei diesem von<br />
den Architekten Hegedys & Ull entworfenen<br />
Objekt ermöglichen ökologische Baustoffe, niedrigster Energiebedarf und der Einsatz<br />
von Solarenergie und Biomasse ein Konzert („CONCERTO“) der Nachhaltigkeit und<br />
Behaglichkeit. www.baubiologie.at/strohballenbau/passivhaus-fink-3/oder<br />
www.aee.at/aee/index.php?option=com_content&view=article&id=269&Itemid=113<br />
In Tamera (Portugal) sind bis jetzt zwei<br />
Baurichtungen verwirklicht: Der Lehmbau –<br />
orientiert an der Überlegung, kostengünstige<br />
Alternativen zu realisieren, die die Ressourcen<br />
der Umgebung nutzen – und die<br />
Mehrzonenarchitektur, die derzeit vor allem<br />
durch die Schattendachkonstruktionen sichtbar<br />
wird. Noch sucht das SolarVillage nach einem<br />
visionären Konzept für eine solare Architektur<br />
der Zukunft. Im Folgenden sind die zwei Ansätze<br />
anhand der jeweiligen Architekten beschrieben:<br />
Gernot Minke, ehemaliger Professor für<br />
Lehmbau in Kassel, Deutschland, und Martin<br />
Pietsch, Designer und Baumeister, Tamera.<br />
Acht Meter hoch ragen die Wände der Aula von<br />
Tamera. Mit 400 Sitzplätzen ist das Auditorium<br />
des Friedensforschungszentrums der größte Strohballen-Lehm-Bau der Iberischen<br />
Halbinsel. Die Aula besteht aus einem Holzständerwerk, das mit Stroh-ballen<br />
aufgemauert und innen und außen mit einer Lehmschicht verputzt wurde. An der<br />
Außenwand wurde dem Lehm Kalk beigemischt, um sie vor der Witterung zu<br />
schützen. Das sanft geneigte Dach ist mit Gras und Kräutern bewachsen.<br />
Für die Stromversorgung konnte Tamera mit Hilfe von Darlehen und einer<br />
Geldspende aus seinem Netzwerk im Jahre 2011 ein so genanntes "Netzgekoppeltes<br />
Inselsystem" aufbauen: Die bestehenden 20kW nachgeführten Photovoltaik-Anlagen<br />
versorgen Tamera direkt mit Strom, wobei der geerntete Überschuss gespeichert<br />
wird.<br />
Seit 201 2 kann Tamera seinen Strombedarf im Sommer zu 60% und im Winter zu<br />
40% durch Solarenergie abdecken. Der Rest kommt aus dem öffentlichen Netz. Für<br />
eine vollständige Autarkie wäre nicht zuletzt durch die jahreszeitlich bedingten<br />
Schwankungen ein sehr groß dimensionierter und teurer Energiespeicher<br />
notwendig.<br />
Deshalb strebtTamera vorläufig eine 80%ige Versorgung durch erneuerbare Energiequellen<br />
an. Wenn dieses Ziel erreicht ist, kann ggf. bei einem Zusammenbruch oder<br />
Ausfall der Versorgungssysteme durch Verhaltensänderung eine vollständige<br />
Energie erreicht werden. https://www.tamera.org/<br />
19
HAUS<br />
KONZEPT<br />
20
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S1<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Hauskonzept – Grundlagen<br />
Lernziele:<br />
• Verständnis des Hauptkonzepts des Gebäudes (Zweck, Hauptstruktur:<br />
Fundament, Wände, Öffnungen und Dach)<br />
• Kenntnis allgemeiner Grundsätze des nachhaltigen Bauens<br />
(nachhaltiger, breiter Kontext, äußere Einflüsse: Standort, Klima,<br />
Form ... Energieeinsparung/alternative Energie, Wasserquellen,<br />
Abfall, Baustoffe, Alltagsgebrauch, Gebäudeumgebung/Permakultur),<br />
Anforderungen an eine gesunde Umwelt, Innenklima<br />
• Umgang mit verschiedenen Werkzeugen, Umweltbelastung messen<br />
(ökologischer Fußabdruck, Baubiologie, Lebenszyklusmanagement-Systeme:<br />
LEEDS, BREEM …)<br />
• Kenntnis nationaler Standards für nachhaltiges Bauen, z. B. Passivhauskonzept,<br />
bioklimatisches Haus in Frankreich etc. Solare und<br />
interne Gewinne, Isolierung Fenster, Reduzierung von Wärmebrücken,<br />
Luftdichtigkeit, natürliche und andere Lüftungssysteme –<br />
mechanische Belüftung mit Wärmerückgewinnung, Verschattung,<br />
Nutzung der thermischen Masse<br />
• Kriterien für die Auswahl von Baustoffen (Nachhaltigkeit, gebundene<br />
Energie, CO 2<br />
-Äquivalenz, Gesundheit, Preis, Cradle-to-Cradle-<br />
Konzept, soziale Aspekte)<br />
• Pläne und technische Details lesen (Verständnis der verschiedenen<br />
Linientypen, des Gebäudeplans, von Abschnittplänen)<br />
Methoden:<br />
• Erklärungen, Diskussion, Gruppenarbeit<br />
Theorie<br />
Praxis<br />
• Präsentationen für die Gruppe<br />
• Skizzieren eines grundlegenden Hausdesigns<br />
• Grundkonzept des Gebäudes (Zweck, Hauptstruktur:<br />
Fundament, Wände, Öffnungen und Dach)<br />
• externe Einflüsse (Standort, Klima, Form ... und<br />
Anforderungen an das Innenraumklima)<br />
• Grundsätze der nationalen Standards für nachhaltiges Bauen,<br />
z. B. Passivhausstandard, Solargewinne extern und intern,<br />
Dämmung, Fenster, Verminderung von Wärmebrücken,<br />
mechanische Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung,<br />
Verschattung im Sommer)<br />
• Schritte des Entwurfsprozesses<br />
• Baustoffe (nachhaltige Nutzung, Primärenergie,<br />
CO 2<br />
-Äquivalenz, Gesundheit, Preis)<br />
• Skizzieren eines grundlegenden Hausdesigns<br />
• Lesepläne<br />
Trainer:<br />
Ort:<br />
Schulungsraum<br />
Werkstatt<br />
Dauer:<br />
2 Tage<br />
Ausrüstung:<br />
Beamer<br />
Flipchart<br />
Laptop<br />
Training resource pack<br />
Unterlagen:<br />
Info Sheets:<br />
i1 – Hauskonzept<br />
i2 – Nachhaltigkeit<br />
i3 – Planungsprozeß<br />
i4 – nationale Standards<br />
i5 – Baustoffe<br />
i6 – Hauspläne verstehen<br />
i7 – Hausdesign<br />
Trainer Sheets:<br />
Tr1 Übung – Nachhaltigkeit<br />
Tr2 Übung – Baustoffe<br />
Tr3 Übung – Skizzen<br />
Text Sheet:<br />
Tx1 Konzept des Gebäudes<br />
Tx2 Grundsätze<br />
Nachhaltigkeit<br />
Auswertung:<br />
Multiple Choice<br />
Organisation:<br />
• Beispiele für Baustoffe vorbereiten (2 Stunden Vorbereitung)<br />
21
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Hauskonzept – Grundlagen<br />
LERNEINHEIT S1<br />
<strong>U7</strong><br />
22
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Architektur – Grundkurs<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
003<br />
Entwickeln eines Entwurf Konzepts<br />
Alle Architektur beginnt mit einem Konzept. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, eines<br />
zu finden, seien Sie neugierig oder fragen Sie sich, wie Architekten ihre Projekte<br />
beginnen; Dieser kurze Kurs führt Sie durch den Prozess, den ich benutze, und einige<br />
derTechniken, auf die ich mich stütze, um architektonische Konzepte zu entwickeln,<br />
die alle mit einem meiner Wohnprojekte illustriert sind. Design ist ein Dialog, und<br />
das Konzept stellt sicher, dass Sie etwas haben, worüber Sie sprechen können. In<br />
diesem Video bespreche ich die genauen Schritte, die ich zu Beginn jedes Projekts<br />
mache und wie diese Schritte mich zu einem architektonischen Konzept führen.<br />
Bevor wir das Konzept entwickeln können, müssen wir zuerst die praktischen<br />
Einschränkungen verstehen. Mein Entwurfsprozess beginnt erst nach dem Sammeln<br />
und Bewerten aller gegebenen Parameter für ein Projekt. Dies besteht nun<br />
hauptsächlich aus drei Arten von Informationen. Es gibt Informationen, die von der<br />
Website abgeleitet werden - Dinge wie: lokales Klima, die vorherrschenden Winde,<br />
der Sonnenaspekt, Vegetation, benachbarte Strukturen, die Geschichte des<br />
Geländes und alle einzigartigen Verpflichtungen oder Gelegenheiten. Die Website<br />
enthält natürlich auch rechtliche Rahmen für die Entwicklung, die beschreiben, wo<br />
und was wir bauen können und was nicht. Die zweite Art von Informationen, die wir<br />
sammeln, stammt vom Klienten. Jeder Klient hat eine Reihe von kulturellen<br />
Überzeugungen und Vorurteilen, Präferenzen und Agenden. Natürlich wollen wir ihr<br />
Budget bestimmen und die Persönlichkeitsmerkmale und die Organisationspolitik<br />
verstehen, die auch das Design beeinflussen könnten. Der Auftraggeber und der<br />
Gebäudetyp bestimmen gemeinsam, was Architekten als "das Programm"<br />
bezeichnen, das im Wesentlichen eine detaillierte Abrechnung aller Räume ist, die<br />
das Gebäude enthalten wird. Und die dritte Art von Informationen, die ich sammle,<br />
hängt mit der Gebäudetypologie zusammen - ist es ein Museum, ein Zuhause ...<br />
oder zum Beispiel eine Schule? Um eine Gebäudetypologie kennenzulernen, führen<br />
wir häufig eine Analyse bemerkenswerter oder relevanter historischer Präzedenzfälle<br />
durch. Wir wollen die wesentlichen Probleme kennen, mit denen sich solche<br />
Strukturen auseinandersetzen. Wenn wir die Geschichte des Archetyps verstehen,<br />
können wir uns einem Problem aus einer neuen Perspektive nähern. All das sind<br />
notwendige Informationen, die wir für jedes Projekt sammeln. Dieses Inventar kann<br />
auch als Vorläufer für das Designkonzept dienen - unsere Saatgutidee. Und anstatt<br />
die Kreativität zu verschieben, regen diese Zwänge oft den kreativen Prozess an.<br />
Wie bei einem guten Film verschmelzen das Setting, die Charaktere, die Kinematographie<br />
und die Handlung zu dem, was es ist. Es ist die Erfahrung, an die Sie sich<br />
eher erinnern als das Konzept an sich. Klar, das Konzept setzt den Film in Bewegung<br />
und es ist der Ausgangspunkt für alles, was folgt. Aber dieses Konzept - die ein- oder<br />
zweireihige Beschrei-bung - kann den Reichtum und die Tiefe des fertigen Films nicht<br />
erfassen ... oder in unserem Fall die Architektur. Doch ohne sie ist die Arbeit<br />
unerfüllbar und es sollte klar sein,<br />
dass das Konzept für all unsere<br />
Arbeit als Architekten notwendig<br />
ist.<br />
VI<strong>DE</strong>O-TIP<br />
https://www.youtube.com/<br />
watch?v=k4dVgbuxBAw<br />
30X40 Design Workshop<br />
23
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Architektur – Grundkurs<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
004<br />
Architecture 2: Entwickeln des<br />
architektonischen Konzepts<br />
Die Entwicklung des architektonischen Konzepts in Grundrisse, die Gestaltung der<br />
Form und die Verfeinerung der Raumideen werden in Teil 2 unseres Architekturkurses<br />
behandelt. Der erste Schritt, um das abstrakte Konzept real zu machen, besteht darin,<br />
einen Grundriss zu zeichnen und diesem dann eine dreidimensionale Form zu<br />
geben. Ein Grundriss ist ein schneller Weg, um die Hierarchie und die Beziehung von<br />
Räumen zu beschreiben, und beginnt, ihre realen physischen Dimensionen und<br />
Formen zu bestimmen. Während des Entwurfsprozesses müssen Architekten das<br />
Design kontinuierlich sowohl in der Draufsicht als auch in der Schnitt- oder<br />
Volumen-(3D-)darstellung berücksichtigen. Der einfachste Weg, den ich gefunden<br />
habe, ist, zunächst einen Plan zu skizzieren und dann eine dreidimensionale Version<br />
dieses Plans entweder in Modellform oder durch Skizzieren zu konstruieren. Um zu<br />
drei Dimensionen zu gelangen, müssen wir einige Entscheidungen über Form, Raum<br />
und Ordnung treffen. Wenn wir über Form sprechen, beziehen wir uns nicht nur auf<br />
die Form eines Gebäudes, sondern auch auf seine Größe, Farbe und Textur ... im<br />
Grunde genommen auf alle visuellen Eigenschaften eines Objekts. Form hat eine<br />
direkte Beziehung zum Raum, da sie sowohl Innen- als auch Außenräume beeinflusst.<br />
Und schließlich ist es (An-)<br />
Ordnung, die wir wählen, um die<br />
Formen und Räume miteinander<br />
zu orientieren und in Beziehung<br />
zu setzen. Dies lenkt die Erfahrung<br />
des Bewohners eines Ortes.<br />
24<br />
VI<strong>DE</strong>O-TIP<br />
www.youtube.com/<br />
watch?v=U2W5Wmp1 5YA<br />
30X40 Design Workshop
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Architektur – Grundkurs<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
005<br />
Architecture 3: Baukosten<br />
als kreative Beschränkung<br />
Baukosten haben einen direkten Einfluss auf unser Design und es ist eines der<br />
grundlegendsten und offensichtlichsten Anliegen für Architekten und Kunden. Ich<br />
benutze sie als kreative Einschränkung, die unser Gebäude-Design beeinflusst. Die<br />
Baukosten sind in zwei allgemeine Kategorien unterteilt: weiche und harte Kosten.<br />
Weiche Kosten sind die indirekten Kosten für das Design: Architektengebühren,<br />
Beratergebühren, Genehmigungs-, Finanzierungs- und Rechtskosten. Harte Kosten<br />
sind alle Kosten, die direkt dem Bau des physischen Gebäudes zugeschrieben<br />
werden. Schon früh im Entwurfsprozess wissen wir ein wenig über das Gebäude<br />
und verwenden daher Quadratmeter als Mittel, um die Konstruktionskosten des<br />
Gebäudes abzuschätzen. Aber Quadratmeterzahl alleine wird nicht alle<br />
Informationen liefern, die wir brauchen, um die Kosten einer Struktur richtig zu<br />
beschreiben, einige Räume kosten mehr als andere. Die Berücksichtigung der<br />
Quadratmetergröße bietet ein zusätzliches Maß an Präzision und ermöglicht es<br />
Kunden und Architekten, besser zu planen, wie sich Design auf das Gesamtbudget<br />
auswirkt. Planung für unvorhersehbare Bedingungen ist ebenfalls wichtig und ich<br />
beschreibe, wie viel Kontingenz das Projekt in jeder Phase der Arbeit hinzufügen<br />
kann. Kostenüberlegungen sind<br />
entscheidend, um sowohl das<br />
Projekt unseres Kunden als auch<br />
unsere Vision für die Arbeit zu<br />
verwirklichen. Und dieses Video<br />
beschreibt den Rahmen, den ich<br />
benutze, um dorthin zu gelangen.<br />
VI<strong>DE</strong>O-TIP<br />
www.youtube.com/<br />
watch?v=oZbd-S7WcwU<br />
30X40 Design Workshop<br />
25
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Architektur – Grundkurs<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
26<br />
006<br />
Architecture 4: Die Auswahl der<br />
architektonischen Materialien<br />
Die Lektion 4 ist in fünf allgemeine Kategorien unterteilt: (Bau)Physikalische Eigenschaften,<br />
Kontext, Erlebnisqualitäten, Kosten, Produktionsprobleme<br />
Jede Kategorie kann demokratisch gedacht werden, das heißt, keine ist notwendigerweise<br />
mehr oder weniger wichtig als eine andere. Ihr Design wird selbst beginnen<br />
vorzuschlagen, welche Materialien am besten Ihre Ideen darstellen. Studieren Sie die<br />
Arbeit von Architekten wie Tadao Ando, Louis Kahn, Peter Zumthor, LeCorbusier oder<br />
Aalto - und erleben Sie die Tiefe des Wissens und Könnens, das sie mit einer relativ<br />
begrenzten Anzahl von Baumaterialien nutzen: Holz, Beton, Glas und Ziegel. Sie<br />
können sehr viel mit einer sehr sparsamen Palette von Materialien sagen. Die<br />
wirkliche Lektion hier ist, dass die Materialauswahl ein Ergebnis der bewussten<br />
Berücksichtigung aller Aspekte der Erfahrung war, die ich für unseren Kunden<br />
erschaffen wollte, sowie die Notwendigkeit, hier in einer extremen Küstenumgebung<br />
etwas Dauerhaftes und Bedeutsames aufzubauen. Es muss gut aussehen und die<br />
richtige Geschichte erzählen. Es muss Behaglichkeit und Schutz bieten, unsere<br />
Auswirkungen auf die Lage reduzieren und minimieren und - auf abstrakte Weise -<br />
die Ruhe des Waldes an dem neuen Ort, den wir geschaffen haben, wiederherstellen.<br />
Es ist eine große Aufgabe, aber wenn Sie einem Prozess folgen, der die wichtigsten<br />
Merkmale für jeden Teil der Architektur priorisiert, können Sie eine Methodik für eine<br />
kluge Wahl finden. Bei der Materialauswahl müssen Sie Beobachter und Schüler der<br />
gebauten Welt sein. Studieren Sie Gebäude, die Sie bewundern, und merken Sie,<br />
wie sich die Materialqualitäten darauf auswirken, wie Sie sich dort fühlen. Wählen<br />
Sie ein paar einfache Materialien und lernen Sie sie kennen. Beton (Lehm, Kalk und<br />
Strohballen*) und Holz sind hervorragende Ausgangsmaterialien. Und wenn Sie wie<br />
Tadao Ando sind, machen Sie vielleicht Karriere. Lernen Sie, ihre inhärenten<br />
Qualitäten zu nutzen: schwer und leicht, kühl und warm, formbar und dauerhaft.<br />
Verwenden Sie diese als Grundlage für Ihre eigenen Erkundungen und Tests, um Ihre<br />
Designs wahrer, schöner und interessanter zu gestalten. [* Anm. des Autors]<br />
VI<strong>DE</strong>O-TIPP 30X40 Design Workshop: www.youtube.com/watch?v=dcbgDFpfScY
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Architektur – Grundkurs<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
007<br />
30X40 Design Workshop:<br />
Weitere empfehlenswerte Videos<br />
Floor Plan Design Tutorial (8:36)<br />
https://www.youtube.com/watch?v=R7YxG4nsqeg<br />
In diesem Design-Tutorial zeige ich Ihnen, wie ich Grundrissideen schnell entwickle<br />
und skizziere. Vom Entwurf über die grobe Skizze bis hin zu mehr formalisierten<br />
Planlayouts können Sie folgen, indem ich Ihnen am Beispiel eines unserer neuen<br />
Wohnprojekte alles vorstelle, was Sie benötigen, um einen Grundriss zu zeichnen.<br />
Ich bespreche ausführlich: - Warum sollten Sie mit Diagrammen beginnen (und nicht<br />
mit Grundrissen) - Informationen, die Sie vor dem Zeichnen brauchen - Werkzeuge,<br />
die ich benutze und empfehle - Tipps für die Entwicklung besserer Ideen - Form,<br />
Raum und Ordnung (natürlich) - mit Grids - skalieren - und was ich beim Design ...<br />
How to Find Architectural Ideas (10:48)<br />
https://www.youtube.com/watch?v=CqQumzZVa1 U<br />
Acht Strategien, mit denen ich architektonische Ideen finde. Finden Sie die leere<br />
Seite so erschreckend wie ich? Ich starte ein neues Projekt und ich dachte, ich würde<br />
dieses Video verwenden, um darüber zu sprechen, wie ich damit umgehe und wie<br />
ich nach neuen Ideen für meine Architektur suche. Ich diskutiere im Detail: -<br />
Bisoziation - dem Designprozess trauen - Grenzen einnehmen - Fristen erfinden - Das<br />
Gegenteil tun (Anti-Projekt) - Subtrahieren zum Lösen - Stehlen (wie ein Künstler).<br />
Dies sind nur einige der Design-Hacks, mit denen ich helfe, die kreativen Räder zu<br />
fetten und das Vertrauen zu geben, das ich brauche, um vorwärts zu gehen. Was<br />
großartig ist, ist, dass diese Techniken für eine ganze Reihe von Disziplinen und<br />
kreativen Feldern funktionieren, nicht ausschließlich für die Architektur.<br />
Draw like an Architect - Essential Tips (11 :51 )<br />
https://www.youtube.com/watch?v=24rnfO8s0hU&t=1 3s<br />
Tipps zur Verbesserung Ihrer architektonischen Zeichentechnik. Ich werde Sie durch<br />
eine Detailskizze führen, eine grundlegende Abschnittsskizze und dann in einige<br />
meiner CAD-Arbeitszeichnungen übergehen, um zu veranschaulichen, wie ein<br />
einfaches Toolset eine Reihe von Zeichnungen erzeugen kann. Wichtige diskutierte<br />
Konzepte: - Linienstärke (und die Stifte, die ich benutze) - Atmosphärische<br />
Perspektive - Zeichentechnik - Ecken - Iteration - Vordergrund, Mittelgrund und<br />
Hintergrund - der Schieltest - Schatten - Entourage (http: // www .mrcutout.com /,<br />
http://skalgubbar.se/, http://pimpmydrawing.com/) Am Ende geht es nicht darum,<br />
meinen Zeichnungsstil oder den eines anderen zu kopieren. Es geht darum, sich<br />
selbst zu entwickeln, und der beste Weg, dies zu tun, besteht darin, den architektonischen<br />
Stil heraus zu finden und zu versuchen, diesen zu duplizieren. Studieren<br />
Sie die Gemeinsamkeiten, wie unterscheiden sie sich von der Art, wie Sie zeichnen?<br />
How to Choose the Right Projects + How to Say No to the Wrong Ones (An<br />
Architect's Guide) (7:37)<br />
https://www.youtube.com/watch?v=XUlJoiOWhqE<br />
Oft ist es unsere erste Neigung, jede sich bietende Gelegenheit zu akzeptieren, aber -<br />
nicht immer hilfreich: Neinzu sagen kann Ihrem Unternehmen tatsächlich dabei<br />
helfen, Ihnen Freiheit zu kaufen und eine stärkere Marke aufzubauen. In diesem<br />
Video liste ich die Fragen auf, die Sie stellen sollten, wenn Sie entscheiden, welche<br />
Projekte Sie übernehmen und wie Sie am besten entscheiden, welche Projekte Sie<br />
ablehnen. Seien Sie geduldig und warten Sie auf das Ende, in dem ich die Nutzen<br />
und eine Methodologie beschreibe, um NEIN zu sagen. Obgleich diese Fragen<br />
spezifisch auf eine Architekturpraxis zutreffen, können sie breit auf viele Facetten des<br />
Lebens angewendet werden und helfen Ihnen, sich auf das Wesentliche zu<br />
konzentrieren: Ihre eigenen Prioritäten und Ziele und nicht die Prioritäten anderer.<br />
27
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Nachhaltige Architektur<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
008<br />
5 Prinzipien der Nachhaltigkeit in<br />
der Architektur (Frey Architekten)<br />
Ökologie, Ökonomie, Gesellschaft, Gestaltungswille und Anreiz: Das sind für den<br />
Architekten Wolfgang Frey die fünf Prinzipien der Nachhaltigkeit. Mit seinem Fünf-<br />
Finger-Prinzip macht er deutlich, dass eine isolierte Betrachtung von Einzelaspekten<br />
nicht ausreicht und vielmehr ein ganzheitlicher Planungsansatz notwendig ist, um<br />
ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig zu bauen.<br />
1. Die Ökologie in der Architektur<br />
Die Verwendung der Materialien, ihren natürlichen Eigenschaften entsprechend und<br />
in Verbindung mit moderner Bautechnik, ist ökologisch nachhaltig und schafft<br />
zugleich einen ökonomischen Mehrwert. Die ganzheitliche Betrachtung von<br />
Bauaktivitäten in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht über den<br />
gesamten Lebenszyklus von Bauwerken hinweg ist die Verantwortung des modernen<br />
Architekten.<br />
Die Energie<br />
Oft werden auch beim Bau von Häusern, die später wenig Energie verbrauchen<br />
sollen, Materialien eingesetzt, die in ihrer Produktion sehr viel Energie benötigen.<br />
Beispielsweise braucht die Herstellung von Zement oder das Brennen von<br />
Dachziegeln (selbst bei hohen Dämmeigenschaften) sehr viel Energie, was zu hohen<br />
CO2-Emissionen führt.<br />
28<br />
Moderne Architektur: energiesparend und energieeffizient<br />
Im Idealfall verbraucht ein Gebäude keine Energie, sondern produziert selbst einen<br />
Energieüberschuss, wie im Fall des Plus-Energie-Hauses. Energie einzusparen und<br />
regenerative Energien zu nutzen kostet weniger und hat keinen belastenden Effekt<br />
auf die Umwelt. Kenntnisse modernsterTechnologien und ihrer Verwendung, sowie<br />
der bestehenden Umweltstandards, sind die planerische Grundlage, um nachhaltige<br />
Gebäude zu realisieren.
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Nachhaltige Architektur<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
Der langfristige Schutz von Umwelt und Klima, nicht zuletzt als Lebensraum für den<br />
Menschen, ist eines der dringlichsten Ziele moderner, nachhaltiger Architektur. Der<br />
Bau energiesparender und energieeffizienter Gebäude und die Weiterentwicklung<br />
entsprechender Konzepte in der Architektur ist uns daher ein ganz besonderes<br />
Anliegen.<br />
Die Ressourcen<br />
Regenerative Materialien brauchen weniger Energie in der Herstellung. Bei<br />
Bauveränderungen produzieren sie keinen Sondermüll und haben somit keinen<br />
negativen Effekt auf die Gesamt-Energiebilanz. Wo immer möglich verwenden wir<br />
regenerative Baustoffe und Materialien. Wir vermeiden halogenierte Materialien und<br />
verwenden lösungsmittelfreie Farben. Zu unserem Portfolio gehören beispielsweise<br />
auch mehrstöckige Stadthäuser in massiver Holzbauweise.<br />
Umweltverträglich und gesund<br />
Bei uns kommen keine umweltschädlichen Materialien wie PVC, lösungsmittelhaltige<br />
Lacke und Farben oder Herbizid getränkte Imprägnierungsmittel zum Einsatz. Wir<br />
gestalten Räume, die für die Gesundheit und das Wohlbefinden positiv sind und das<br />
zwischenmenschliche Leben nachhaltig fördern.<br />
2. Die Ökonomie in der Architektur<br />
Nur wenn Menschen es sich leisten können, wird es für sie nutzbar. Die Aufgabe für<br />
uns als Architekten und Planer ist es, angemessene Lösungen zu finden, um ein<br />
vorgegebenes Anforderungsprofil für Sie auch finanzierbar zu machen. Nicht das<br />
Gebäude ist in der Regel zu teuer, sondern die für die Realisierung vorgeschlagene<br />
Lösung. Der wahre Wert eines Gebäudes zeigt sich übrigens erst, wenn auch<br />
langfristige Kosten beachtet werden.<br />
Die Formulierung präziser Fragen ermöglicht uns, das Anforderungsprofil konkret zu<br />
definieren. So gewährleisten wir, dass wir uns auf das Notwendige und Nutzbare<br />
konzentrieren und nicht durch überflüssige Maßnahmen Kosten produzieren.<br />
Controlling<br />
Bauökonomie, die funktioniert: Über mehrere Jahre haben wir ein Kosten-<br />
Controlling entwickelt, um die Kosten wie budgetiert einhalten zu können. Dafür<br />
wurde ein eigenes System gewerkbezogener Baukosten-Indexzahlen aufgebaut.<br />
Management Control System<br />
Over the years we have developed a management control system that monitors the<br />
budget of a project. The systems works with construction index figures relating to<br />
work sections.<br />
Bezahlbarkeit<br />
Günstige Baukosten garantieren günstige Refinanzierungskosten. Dies in Verbindung<br />
mit einer Mietausfallsicherung durch Bildung einer Solidargemeinschaft ermöglicht<br />
es auch finanziell schwachen Menschen, finanzielle Verantwortung für eine Immobilie<br />
zu übernehmen. Da das finanzielle Risiko minimiert ist, übernehmen Dritte die<br />
finanzielle Verantwortung und schaffen für sich eine nachhaltige Kapitalbildung.<br />
Damit werden langfristig günstige Mieten ermöglicht.<br />
Finanzielle Modelle und Finanzierungskonzepte<br />
Wir haben innovative, finanzielle Modelle entwickelt, um neue Wege zu gehen, die<br />
sonst nicht möglich gewesen wären. Ein Beispiel dafür ist pro scholare, eine<br />
genossenschaftsorientierte Vermietungsgesellschaft, die in Form einer<br />
Solidargemeinschaft die Vermietungsrisiken von Kleinanlegern kompensiert.<br />
29
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Nachhaltige Architektur<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
3. Der Gestaltungswille in Architektur, Stadtplanung und Stadtentwicklung<br />
Architektur und Stadtentwicklung ist immer ein bestimmender Eingriff in die<br />
Lebensverhältnisse der Menschen. Die mit dem Prozess von Stadtplanung und<br />
Stadtentwicklung Beschäftigten müssen sich dieser Verantwortung bewusst sein.<br />
Entscheidungen müssen getroffen werden, die unumkehrbar für Jahrzehnte<br />
bestehen. Es ist ein entscheidender Schritt die Rahmenbedingungen soweit zu<br />
beeinflussen und zu erweitern, dass Gestaltungsfreiräume entstehen und somit<br />
neue Lösungen realisiert werden können.<br />
Politischer Gestaltungswille<br />
Die kommunale Verwaltung ist gefordert, im Interesse der Gemeinschaft ihre<br />
Bereitschaft zu zeigen und konventionelle Planungsansätze zu verändern. So müssen<br />
für eine nachhaltige, moderne und sozial angemessene Stadtplanung zum Beispiel<br />
Bebauungsplanänderungen aktiv vorgenommen werden, um<br />
Nutzungskombinationen zu ermöglichen. Ebenso muss der politische Wille bestehen,<br />
grundsätzlich die Bebauung an bestimmten Orten mit Sonderbauformen zu<br />
ermöglichen.<br />
Ästhetische Gestalt<br />
Der Lebensort kann nur zum persönlichen Lebensraum werden, wenn eine<br />
Identifikation durch architektonische Gestaltung ermöglicht wird. Dies gilt nicht nur<br />
<strong>DE</strong>R WIRKLICHE GRUND ZU BAUEN IST,<br />
LEBENSRAUM FÜR MENSCHEN ZU SCHAFFEN.<br />
THE MAIN PURPOSE OF BUILDING IS<br />
TO CREATE LIVING ENVIRONMENTS.<br />
für den privaten Bereich, sondern auch für<br />
Geschäftsgebäude oder die Kommune, die<br />
beispielsweise ein neues Rathaus bekommt und<br />
sich darüber identifiziert. Anteil- und<br />
Inbesitznahme sind die wichtigsten Kriterien für<br />
eine erfolgreiche Umsetzung und fördern die<br />
Schaffung von bleibenden Werten.<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen<br />
Neue Erkenntnisse im nachhaltigen Bauen, insbesondere vor dem Hintergrund einer<br />
alternden Gesellschaft und neuen Ansprüchen an integratives und<br />
behindertengerechtes Wohnen, stellen die Architektur sowie Stadtplanung und<br />
Stadtentwicklung vor neue Aufgaben. Dies führt dazu, dass die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen neu interpretiert werden oder den neuen Gegebenheiten<br />
angepasst werden müssen. Dieser Dialog findet immer am konkreten Fall statt. Ein<br />
Beispiel ist, dass in herkömmlichen Pflegeheimen die Küche von den Bewohnern<br />
nicht betreten werden darf. Zusammen mit den politischen Instanzen, wurde eine<br />
Lösung gefunden, die den Bewohnern erlaubt, in kleinen Gemeinschaften<br />
Wohnküchen einzurichten.<br />
4. Die Gesellschaft: neue Anforderungen an Architektur und Stadtplanung<br />
Nachhaltige Architektur schafft Lebensräume, in denen gesellschaftliche Integration<br />
stattfindet. Nachhaltige Stadtplanung beinhaltet unter anderem Aspekte der<br />
Menschenwürde, des Sicherheitsbedürfnisses, der Begegnungs- und<br />
Kommunikationsräume. Ganzheitliches, lebenszyklusorientiertes Denken in allen<br />
Teilgebieten der Architektur ist die Voraussetzung zur Schaffung von Lebensqualität.<br />
30<br />
Integrativ<br />
Zu allen Zeiten haben Menschen in Gruppen zusammen gelebt. Die Gruppe war<br />
umso überlebensfähiger, je unterschiedlicher die Mitglieder der Gruppe waren. Der<br />
individuelle Mensch war umso stärker und leistungsfähiger, je besser er von der<br />
Gesellschaft verstanden wurde.
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Nachhaltige Architektur<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
Sicherheitsaspekte<br />
Wir unterscheiden bei der Entwicklung von Konzepten für nachhaltige Architektur<br />
und Stadtplanung zwischen passiven und aktiven Sicherheitsaspekten. Zu den<br />
passiven Maßnahmen gehört die Entwicklung von Blickachsen und Sichtbezügen,<br />
um überraschende und überfordernde Kontakte zu vermeiden. Dadurch wird die<br />
Verunsicherung des Einzelnen vermieden und das sich daraus ableitende<br />
Aggressionspotenzial reduziert.<br />
Zu den aktiven Sicherheitsaspekten gehört die Reduzierung von Anonymität, die die<br />
Verantwortlichkeit der Bewohner erhöht. So entsteht die Bereitschaft, sich aktiv<br />
einzubringen und am gemeinschaftlichen Leben zu beteiligen. Anteilnahme ist ein<br />
wichtiger Faktor, um langfristig Sicherheit für alle zu gewährleisten. Architektonische<br />
Maßnahmen sind zum Beispiel die Umformung von Fluren zu einladenden<br />
Begegnungsräumen, die die Kommunikation fördern und einen gemeinsamen Ort<br />
für alle schaffen.<br />
Begegnungsräume<br />
Begegnungsräume sind ein Instrument, um Sicherheitsaspekte in der Stadtplanung<br />
zu berücksichtigen und integrative Gesellschaftsbildung zu fördern. Öffentliche<br />
Begegnungsräume geben menschlichen Bedürfnissen Raum sowie Würde,<br />
Kommunikation, Achtung und gegenseitige Anteilnahme. Sie fördern die<br />
Entwicklung einer stabilen Gemeinschaft. Zum Beispiel kann ein Begegnungsraum<br />
entstehen, wenn Fahrräder bei einem Gartenplatz untergebracht werden – mit Bank<br />
und Unterstand, die zum Verbleiben einladen – anstatt im unattraktiven Keller.<br />
Stadtplanung<br />
Architektur und Nachhaltigkeit sind keine singuläre Disziplinen, sondern ein<br />
interdisziplinärer Planungsansatz zur Entwicklung moderner Stadtplanung.<br />
Ganzheitliches, lebenszyklusorientiertes Denken in allen Teilgebieten der Architektur<br />
ist die Voraussetzung dafür, nachhaltige Lebensqualität zu schaffen: Better City –<br />
Better Life.<br />
5. Die Anreizsysteme für eine nachhaltige Architektur<br />
Ohne Motivationshilfen sind nachhaltige, innovative Lösungen nicht in die Realität<br />
zu überführen. Nur wenn die Aussicht lohnend ist, ist man bereit, über gewohnte<br />
Strukturen hinauszugehen und Neues zu wagen. Fakten allein sind oft nicht<br />
handlungsbestimmend, sondern vielmehr emotionale Bindungen und die<br />
Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung.<br />
Contracting-Modelle<br />
Beim konventionellen Mietwohnungsbau besteht für den Investor kein Anreiz, in<br />
nachhaltige Energiebewirtschaftung zu investieren. Durch eine Kooperation mit<br />
einem externen Contractor, der die erhöhten Aufwendungen in nachhaltige<br />
Haustechnik durch den Verkauf der fertigen Wärme refinanziert, spart der Investor die<br />
Kosten der Haustechnik. Der Contractor ist der Energieproduzent. So wird weniger<br />
Primärenergie verbraucht.<br />
Public Private Partnership-Modelle<br />
Kostenexplosion bei geringer Qualität ist ein häufiges Problem bei öffentlichen<br />
Bauten. Ein besonderes Modell im Rahmen der Public Private Partnership (PPP)<br />
bezieht den Architekten als Bauträger mit ein. Die Bauverantwortlichen werden<br />
persönlich in die finanzielle Verantwortung genommen. In ihrer Funktion als<br />
Eigentümer sind sie persönlich motiviert, eine optimale Schnittlinie aus<br />
Qualitätsstreben und Kostenersparnis zu finden.<br />
31
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Nachhaltige Architektur<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
WENN WIR NUR DAS TUN, WAS WIR BEREITS KÖNNEN,<br />
Eigentumsübergreifende<br />
Nutzungsverknüpfungen<br />
ERREICHEN WIR NUR DAS, WAS WIR SCHON ERREICHTHABEN.<br />
In urbanen Zentren mit dichter<br />
Bebauung sind Synergieeffekte<br />
NEWCONCEPTS REQUIRE A SPACE THATALLOWS CREATIVITY. durch eigentumsübergreifende<br />
Nutzungsverknüpfungen<br />
möglich und sinnvoll. Ein<br />
Beispiel ist die gemeinsame Nutzung derTiefgaragenabfahrt von mehreren<br />
Wohngebäuden. Dadurch werden Investitions- und Betriebskosten gespart bei<br />
gleichzeitiger Erhöhung der Nutzfläche.<br />
Mehrwert durch Zusatznutzoptionen<br />
Durch Zusatznutzoptionen können Mehrwerte generiert werden. Zum Beispiel<br />
können Dachflächen zur Aufstellung von Solaranlagen vermietet werden. Für den<br />
Hauseigentümer ergibt sich ein erhöhter Witterungsschutz gegen Regen, UV-<br />
Strahlen und Hitze. Zudem werden Einnahmen erzielt. Dem Solarbetreiber wird eine<br />
kostengünstige Aufstellfläche zur Verfügung gestellt.<br />
Eigentümerschaft<br />
Im Modell „Motivation durch Eigentum“ werden Eigentumswohnungen bei<br />
Mehrfamilienhäusern an die Handwerker abgegeben. Sie können durch<br />
Eigenleistung einen Großteil der zu finanzierenden Summe decken. Für den<br />
Bauträger wird eine effiziente Bauausführung bei guter Qualität gewährleistet. Für<br />
die Handwerker gelingt eine Alterssicherung mit Vermögensaufbau durch<br />
persönliches Engagement im eigenen Berufsumfeld.<br />
Source/Quelle: http://www.freyarchitekten.com/en/sustainability/<br />
Heidelberg Village in Germany will be part ofthe world's largest passive housing<br />
complex when complete. Designed by Frey Architects<br />
32
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Architektur-Visionen<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
009<br />
Architekten & Visionen<br />
Video-Tips<br />
Cameron Sinclair (Architecture for Humanity) at TED2006:<br />
A call for open-source architecture<br />
www.ted.com/talks/cameron_sinclair_on_open_source_architecture/<br />
Wir haben "Architecture for Humanity" mit 700 Dollar und einer Webseite gegründet.<br />
Und Chris entschied sich irgendwie mir 100.000 Dollar zu geben. Also warum nicht<br />
so viele Leute? Open-Source Architektur ist der Weg. Man hat eine facettenreiche<br />
Gemeinschaft von Beteiligten -- und wir sprechen nicht nur über Erfinder und<br />
Designer, sondern wir sprechen auch über das Finanzierungsmodell. Meine Rolle ist<br />
nicht die eines Designers, es ist ein Kanal zwischen dem Designer und der<br />
humanitären Welt. Und was wir brauchen ist etwas das mich global repliziert, weil<br />
ich habe seit sieben Jahren nicht geschlafen. Zweitens, was wird das sein? Designer<br />
möchten auf humanitäre Krisen reagieren, aber sie wollen nicht, das irgendeine<br />
Firma im Westen, ihre Ideen übernimmt und Profit damit macht. Also hat Creative<br />
Commons die 'Developing Nations' Lizenz entworfen.<br />
Designer Alastair Parvin / WikiHouse: Architecture for the People by the People<br />
www.ted.com/talks/alastair_parvin_architecture_for_the_people_by_the_people<br />
Wenn wir das Wort "Architekt" oder "Designer" benutzen, meinen wir in der Regel<br />
eine Fachkraft, jemand der bezahlt wird. Wir neigen dazu anzunehmen, dass diese<br />
Profis diejenigen sein werden, die uns helfen werden die wirklich großen<br />
systemischen Designherausforderungen wie Klimawandel, Urbanisierung und<br />
soziale Ungleichheit zu lösen. Das ist unsere Art von Arbeitsdenken. Aber sie ist<br />
falsch.<br />
Jeanne Gang: Buildings that blend nature and city<br />
www.ted.com/talks/jeanne_gang_buildings_that_blend_nature_and_city<br />
Ich bin ein Relationship Builder ["Beziehungsbauer"]. Wenn man an Relationship<br />
Builder denkt, denkt man nicht automatisch an Architekten? Wahrscheinlich nicht.<br />
Das liegt daran, dass die meisten denken, Architekten gestalten Gebäude und Städte,<br />
aber eigentlich gestalten sie Beziehungen, denn in Städten geht es um Menschen. Es<br />
gibt dort Orte, wo sich Menschen für alle Arten des Austausches treffen. Außerdem<br />
sind Stadtsilhouetten sehr spezifische urbane Lebensräume, mit ihren eigenen<br />
Insekten, Pflanzen und Tieren, und sogar ihrem eigenen Wetter.<br />
Marc Kushner at TED201 4: Why the buildings of the future will be shaped by ... you<br />
www.ted.com/talks/marc_kushner_why_the_buildings_of_the_future_will_be_shaped<br />
_by_you<br />
"Bei der Architektur geht es nicht um Mathematik oder Zoning - es geht um innere<br />
Emotionen", sagt Marc Kushner. In einem mitreißenden - oft witzigen - Vortrag zoomt<br />
er durch die letzten dreißig Jahre der Architektur, um zu zeigen, wie die<br />
Öffentlichkeit, einmal getrennt, zu einem wesentlichen Teil des Entwurfsprozesses<br />
geworden ist. Mit Hilfe von Social Media erreicht das Feedback die Architekten schon<br />
Jahre bevor ein Gebäude entsteht. Das Ergebnis? Architektur, die mehr für uns tun<br />
wird als je zuvor.<br />
33
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Organische Architektur<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
010<br />
Organische Architektur<br />
Biomorphismus<br />
Was ist der Reiz einer Hobbit-Höhle? Warum wirkt sie idyllisch? Pastoral? Sublim?<br />
Ein Teil ihrer Attraktivität liegt in der architektonischen Verschmelzung von<br />
bewohnbarer Struktur und vorhandener Landschaft. Dieser Ansatz fasst die<br />
Designästhetik der organischen Architektur zusammen. Zu den jüngsten Beispielen<br />
für organische Kunst des 21. Jahrhunderts gehören die Kunst von Andy Goldsworthy<br />
und die modischen Innenaccessoires, die Sie bei Ikea oderTarget finden können. Die<br />
Designästhetik der organischen Architektur entstand jedoch aus einem besonderen<br />
Stil der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts, der die in der Natur gefundenen Formen<br />
in einzigartige Kunstwerke umsetzen wollte.<br />
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts begannen die Künstler, die Prinzipien der<br />
natürlichen Form als eine besondere Ästhetik anzunehmen. Der Stil gewann in den<br />
1930er Jahren an Boden, als Künstler die Inspiration aus Wissenschaft und<br />
Technologie und die Ästhetik von Plastik und Metall ablehnten, die in früheren<br />
Formen der modernen Kunst zu sehen waren. Stattdessen begannen sich die<br />
Künstler sowohl mit der Inspiration in der Natur als auch mit dem allgemeinen Trend<br />
der abstrakten Kunst zu beschäftigen. Künstler, die die Philosophie des<br />
Biomorphismus annahmen, versuchten, die Prinzipien der natürlichen Form in ihre<br />
Arbeit umzusetzen, indem sie das Aussehen organischer Objekte kanalisierten und<br />
den Fluss natürlicher Strömungen wie Wasser und Wind nachahmten.<br />
34<br />
Video-Tipp:<br />
Study.com/Ivy Roberts: The Impact of Organic Art on Architecture & Sculpture<br />
study.com/academy/lesson/the-impact-of-organic-art-on-architecture-sculpture.html
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Organische Architektur<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
011<br />
Organische Architektur<br />
Video-Tipps<br />
Antti Lovag: Maison Bernard - The Approach<br />
https://vimeo.com/101 275024<br />
Antti Lovag hat eine einzigartige Vision von Architektur. Um<br />
die unkonventionelle Dimension seines Ansatzes zu<br />
unterstreichen, definiert er sich als "Biologe". Er interessiert<br />
sich nicht für Architektur als solche, sondern konzentriert<br />
sich auf den Menschen und seinen Lebensraum, um eine<br />
Hülle zu schaffen, die die Bedürfnisse des Menschen<br />
umfasst.<br />
Friedensreich Hundertwasser – 3:40: Hundertwasser Art<br />
Centre, Whangarei, New Zealand<br />
https://www.youtube.com/watch?v=4PmONVJyVsI<br />
Whangarei, die Torstadt zu Neuseelands schönem Norden,<br />
hat die Möglichkeit, das letzte authentische<br />
Hundertwassergebäude der Welt zu bauen. 1993 vom<br />
Künstler entworfen und von der Hundertwasser Non Profit<br />
Stiftung in Wien übernommen, steht das ikonische und<br />
einzigartige Gebäude kurz vor der Verwirklichung.<br />
Ross Lovegrove: Organic design inspired by Nature<br />
www.ted.com/talks/ross_lovegrove_shares_organic_designs<br />
Designer Ross Lovegrove erläutert seine Philosophie des<br />
"fettfreien" Designs und gibt Einblick in einige seiner<br />
außergewöhnlichen Produkte, darunter die Ty Nant<br />
Trinkflasche und den Go Stuhl.<br />
Javier Senoisiain: Organische Architektur/Bioarchitektur<br />
spanisch mit engl. Untertiteln:<br />
www.youtube.com/watch?v=_rCKzi3Cusc<br />
spanisch: vimeo.com/229654910 oder<br />
vimeo.com/220527737<br />
Javier Senosiain ist ein mexikanischer Architekt, der als<br />
Schlüsselfigur und Entdecker der so genannten organischen<br />
Architektur gefeiert wird. Derzeit ist er Professor für<br />
Architektur an der Nationalen Autonomen Universität von<br />
Mexiko (UNAM). Javier Senosiains architektonische<br />
Kreationen – wie das bekannte Muschelhaus (Shell House) - haben sowohl<br />
Kommentare als auch Kontroversen angezogen. Ein Haus in Vista del Valle, nördlich<br />
von Mexiko-Stadt, liegt auf einem Hügel mit Blick auf die Stadt und ist in der Form<br />
eines Hais gebaut. Es handelt sich um eine Stahlbetonkonstruktion, die mit<br />
Polyurethan und UV-beständiger elastomerer Abdichtung beschichtet ist. Im Inneren<br />
befindet sich ein komplexes Labyrinth von Räumen und miteinander verbundenen<br />
Teppich-Tunneln.<br />
35
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Organische Architektur & Strohballenbau<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
01 2<br />
Organische Architektur<br />
mit Strohballen & NAWAROs<br />
Michel Post/Orio Architekten: Ontwerp Aardewoning Slijk-Ewijk<br />
orioarchitecten.wordpress.com/201 7/06/30/ontwerp-aardewoning-slijk-ewijk-krijgtsteeds-meer-vorm/<br />
Holz-Konstruktion (CUT-Technik) mit gebogenen Spanten. Dass solche organischen<br />
Konstruktionen durchaus auch für den Strohballenbau geeignet sind und auch ohne<br />
Zement-Spritzputz und Stahl auskommen, hat StrohNatur (www.strohnatur.at) mit<br />
der OrganiCut-Technik bereits bewiesen, siehe Bildserie unten:<br />
36
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Organische Architektur & Strohballenbau<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
Schilf/Reed: Reviving an Ancient Technique in the Iraq Marshlands /<br />
©TraceyShelton2011 www.youtube.com/watch?v=VXjNTEVwxQA<br />
Mit einer über 4000 Jahre zurückreichenden Geschichte hat das uralte Handwerk des<br />
Mudhief - oder Schilfhauses - immer noch seinen Platz von kultureller, sozialer und<br />
politischer Bedeutung in den irakischen Sümpfen, aber diese uralten Baukünste sind<br />
heute nur noch wenigen bekannt. von alternden Handwerkern, verblassen langsam<br />
mit der Zeit. In der Nähe der Stadt Chabyish am Rande des zentralen Sumpfes hat<br />
das Nature Iraq-Team ein Pilotprojekt gestartet, um diese alte Bauweise<br />
wiederzubeleben.<br />
Marcel Kalberer und andere haben die Technik mit Weiden, Bambus und anderen<br />
schnell wachsenden "Canias" modernisiert. Ein stabiles Traggerüst, dass auch mit<br />
Strohballen gedämmt werden kann, wie Okambuva bewiesen hat: Taller de cañas y<br />
paja - Benidoleig 201 6 (www.youtube.com/watch?v=8mOL5e0LpXU)<br />
37
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S1<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Sketchup-Übung – Konstruktionsplan<br />
38
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S1<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Sketchup-Übung – Konstruktionsplan<br />
Sketchup - Import Floor Plan:<br />
www.youtube.com/watch?v=paXB5_tNTUA<br />
39
TECHNIK<br />
40<br />
Strohballen<br />
HAUS
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
Lernziele:<br />
• Kenntnisse über verschiedene Heizsysteme, ihre Vor- und<br />
Nachteile (Emission, CO 2<br />
, erneuerbare …)<br />
• Erläutern der Grundsätze des Klimakomforts im Sommer und im<br />
Winter (Heiz- und Kühlsysteme)<br />
• Kenntnisse der Hausinfrastruktur (Wasser, Strom, Abwasser) und<br />
der spezifischen Anforderungen für Strohhäuser<br />
• Integration von anderen Handwerks- und Serviceleistungen<br />
(Sanitär, Elektrik usw.)<br />
Methoden:<br />
• Erklären, Zeigen, Vorführen<br />
Trainer:<br />
Ort:<br />
Schulungsraum<br />
Werkstatt<br />
Dauer:<br />
11 -1 2 Std.<br />
Ausrüstung:<br />
Beamer<br />
Flipchart<br />
Theorie<br />
Praxis<br />
• verschiedene Heizungssysteme, ihre Vor- und Nachteile<br />
(Emissionen, CO 2<br />
, erneuerbare …)<br />
• Grundregeln für das sichere Einbauen von Ofen und Kamin<br />
• Grundsätze für den Klimaschutz, auch Kühlsysteme im<br />
Sommer<br />
• Wichtigkeit von Lüftungsanlagen und Kenntnis, wie sie<br />
installiert werden<br />
• Grundsätze der Hausinstallation (Elektrizität, Wasser,<br />
Abwasser, Lüftung)<br />
• Befestigung der Installationen in der Strohwand<br />
• Vorschriften und Normen<br />
• gute Ausführung der Installationen (Wasser, Abwasser,<br />
Lüftung) – Luft- u. Winddichtigkeit, wasserdicht, Schallschutz,<br />
Brandschutz<br />
• Integration von anderen Handwerks- und Serviceleistungen<br />
(Sanitär, Elektrik, usw.)<br />
• Installation der Steckdosen und Kabel in der Strohwand<br />
• Installation der Heizungrohre in der Strohwand<br />
• Installation der Wandheizungsrohre<br />
• Sicherstellen der Wind- u. Luftdichtigkeit (Putz oder<br />
Klebebänder)<br />
Organisation:<br />
• Vorbereitung von Demonstrationswänden und Installationsmaterial<br />
(2 Tage vorher)<br />
Unterlagen:<br />
Info Sheets:<br />
I1 – Heizung und Kühlung<br />
i2 - Lüftung<br />
i3 - Installationen<br />
i4 – Gesundheit und<br />
Sicherheit<br />
i5 – Ofen und Kamin<br />
Trainer Sheet:<br />
Tr1 Übung – Planen des<br />
Hausdesigns<br />
Text Sheet:<br />
Tx1 Heizung und Kühlung<br />
Tx2 Lüftung<br />
Tx3 Gesundheit und<br />
Sicherheit<br />
Andere Dokumente:<br />
Installationspläne<br />
Präsentationen:<br />
Power Point: Installation<br />
Fotos:<br />
Wandheizung (gut)<br />
Elektroinstallation<br />
(gut und schlecht)<br />
Auswertung:<br />
Multiple Choice<br />
41
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
42
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
01 3<br />
Erneuerbare Energie:<br />
und ihre Formen<br />
Derzeit decken wir unseren Energiebedarf vor allem aus fossilen Energiequellen. Die<br />
Energieträger Kohle, Öl und Gas werden aus derTiefe der Erde gefördert und<br />
genutzt. Ursprünglich sind auch sie aus biologischen Quellen entstanden, z. B. durch<br />
die Ablagerung von Algen. Nur liegt der Zeitpunkt ihrer Entstehung so lange zurück<br />
(Millionen von Jahren), dass wir sie nicht einfach wieder erneuern können.<br />
Erneuerbare Energiequellen sind also jene, die zumindest im zeitlichen Kontext einer<br />
menschlichen Generation wieder zur Verfügung stehen.<br />
Es gibt nur wenige Urquellen von Energie, das sind unsere Sonne, unsere Erde und<br />
auch unser Mond. Streng genommen stammt auch die Energie der Erde und des<br />
Mondes aus der Entstehung unseres Sonnensystems.<br />
Wie viel Energie liefert die Sonne der Erde? Die Strahlungsleistung der Sonne, die<br />
auf die Erde trifft, ist die sogenannte Solarkonstante und beträgt 1 367 W/m2.<br />
Die ständig auf die projizierte Fläche der Erdscheibe einstrahlende Leistung beträgt<br />
demnach circa 1 75 PW. Das ergibt über ein Jahr die Energie von 5,5 * 1024 Joule.<br />
Der technische Gesamtenergieumsatz der Menschen liegt derzeitig bei circa 500 EJ.<br />
Das bedeutet, dass circa das 10.000-Fache unseres technischen Energiebedarfes von<br />
der Sonne eingestrahlt wird.<br />
Die Erde selbst leitet kontinuierlich eine Wärmeleistung von circa 63 mW/m2 an ihre<br />
Oberfläche. Diese Leistung setzt sich zu etwa gleichen Teilen aus radioaktiven<br />
Zerfallsprozessen im Erdinneren und in der Erdkruste gespeicherter Wärme aus der<br />
Zeit der Erdentstehung zusammen. Summiert über die gesamte Erdoberfläche und<br />
ein Jahr ergibt das die Gesamtenergie von circa 1 * 1021 Joule, das Doppelte des<br />
Gesamtenergiebedarfes der Menschen. Das heißt, zusammen mit der<br />
Sonnenenergie wäre unsere Energieversorgung mehr als ausreichend sichergestellt.<br />
43
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
01 4<br />
Wie wird eine thermische<br />
Solaranlage geplant?<br />
Um eine thermische Solaranlage planen zu können, müssen der Warmwasserbedarf<br />
und im Falle einer unterstützenden Heizung auch der Heizwärmebedarf bestimmt<br />
werden. Grundsätzlich hängt die Größe einer Solarthermieanlage vom gewünschten<br />
solaren Deckungsgrad ab, allerdings setzen das vorhandene Flächenangebot (Dach,<br />
Fassade) sowie die Statik Grenzen.<br />
Ein weiterer wichtiger Parameter ist die Ausrichtung der Anlage. Für Solaranlagen<br />
sind Dachneigungen zwischen 20° und 60° optimal, wobei flachere Dächer (zwischen<br />
20° und 30°) im Sommer vorteilhafter sind und steilere Dächer (50° bis 60°) im<br />
Winter. (Austria Solar)<br />
Als Richtwert gilt für einen 4-Personen-Haushalt zur Brauchwassererwärmung1 bis<br />
1 ,5 m2 Kollektorfläche pro Person bei einem Solarspeichervolumen von 0,3 bis 0,4<br />
m3 und einem Deckungsanteil im Jahresdurchschnitt von 50 bis 60 % (Lenz et al.<br />
2010). Für Anlagen mit zusätzlicher Heizungsunterstützung werden 8 bis 1 6 m2<br />
dimensioniert, kombiniert mit einem Wasserspeicher von 1.000 Liter.<br />
Bei energieeffizienten Gebäuden lassen sich mit einer Kollektorfläche von 10 bis 20<br />
m2 und einem Speichervolumen von 0,7 bis 2,0m3 20 bis 30 % des<br />
Gesamtwärmebedarfs decken (Lenz et al.2010). Im Idealfall lässt sich bei EFH in<br />
Passivhausqualität der Gesamt-wärmebedarf solar decken. Wesentlich für einen<br />
effizienten Betrieb sind die Qualität der Komponenten (Kollektor, Wärmeübertrager)<br />
die optimale Auslegung und Kombination von Kollektorfläche, Speicher<br />
(Pufferspeicher, Schichtspeicher), Dimensionierung des Leitungssystems.<br />
Video-Tip Solarthermie: www.youtube.com/watch?v=zUXK9-TEVUM, 1 :07 min<br />
44
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
01 5<br />
Auswahl und Dimensionierung des<br />
passenden Biomasse-Heizsystems<br />
Alle Formen von Holzbrennstoffen – Stückholz, Hackgut und Pellets – können<br />
mittlerweile (dank den technologischen Entwicklungen der letzten 20 Jahre) mit<br />
geringen Emissionen und hohen Wirkungsgraden verbrannt werden.<br />
Welcher Holzbrennstoff bzw. welche Holzheizung jeweils die passende Lösung für<br />
ein Gebäude darstellt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:<br />
Wie groß ist der Wärmebedarf?<br />
Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, öffentliche Einrichtung etc.<br />
Neubau oder Bestand<br />
Raumheizung oder Zentralheizung<br />
Wie sieht es mit der lokalen Verfügbarkeit von Holzbrennstoffen aus?<br />
Wie groß ist das Komfortbedürfnis?<br />
Wie viel Platz, insbesondere für die Brennstofflagerung, steht zur Verfügung?<br />
Holzheizungen können sowohl im Neubau als auch bei der Sanierung zum Einsatz<br />
kommen. Einziger Ausschließungsgrund wäre, dass im Bestandsgebäude kein<br />
Lagerraum für den Brennstoff zur Verfügung steht und auch die Möglichkeit fehlt,<br />
einen solchen nachträglich zu errichten. Zu beachten ist, dass nach thermischer<br />
Sanierung eines Gebäudes die Heizlast neu zu ermitteln ist. Der neue<br />
Biomasseheizkessel kann dann bezüglich seiner Nennleistung oftmals deutlich<br />
kleiner ausfallen.<br />
45
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
01 6<br />
Luft-Wasser, Erde-Wasser, Wasser-<br />
Wasser Wärmepumpen<br />
Eine Wärmepumpe ist eine Arbeitsmaschine, die mithilfe höherwertiger<br />
Antriebsenergie (elektrischer Energie) Wärme von einem tieferen auf ein höheres<br />
Temperaturniveau hebt. Wärme wird aus einer Wärmequelle (z. B. Außenluft,<br />
Erdwärme, Grundwasser oder Abwärme) entzogen und für die Herstellung der<br />
gewünschten Raumlufttemperatur in einem Gebäude verwendet.<br />
Die Kompressionswärmepumpe ist die gängigste Bauart. Dabei bewegt sich ein<br />
Kältemittel in einem Kreisprozess und ändert wiederholt den Aggregatzustand<br />
zwischen flüssig und gasförmig:<br />
1. Im Verdampfer verdampft das Kältemittel bei niedrigem Druck und nimmt dabei<br />
Energie aus der Wärmequelle auf.<br />
2. Der Kompressor (Verdichter) komprimiert das Kältemittel, der Druck wird dabei<br />
erhöht, die Temperatur ebenso. Dazu wird hochwertige (meist elektrische) Energie<br />
benötigt.<br />
3. Im Verflüssiger (Kondensator) kondensiert das Kältemittel wiederum. Dabei<br />
wird Energie über einen Wärmetauscher an das Heizungswasser abgegeben.<br />
4. In einem Drosselorgan (Expansionsventil) wird das Kältemittel wieder auf den<br />
(geringen) Ausgangsdruck entspannt, dabei kühlt es ab.<br />
Danach wird das Kältemittel wieder dem Verdampfer zugeführt, der Kreislauf<br />
beginnt von vorne.<br />
46<br />
Video-Tip: Die Funktionsweise des Wärmepumpenkreislaufs.<br />
deutsch: www.youtube.com/watch?v=fx0pAU5soCA, Dauer: 1 :45 min<br />
engl.: www.youtube.com/watch?v=Bafo5fy5P7A, Dauer: 5:1 3 min
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung<br />
1 ) inventer - dezentrale Lüftung direkt durch<br />
mind. zwei in der Wand montierte Einheiten,<br />
die zusammen in die entgegengesetzte Richtung<br />
wechseln. Die Wärmerückgewinnung<br />
erfolgt durch ein keramisches Element.<br />
2) Dezentrale Einheit - wird normalerweise<br />
im Raum montiert und dient einem bis max.<br />
3 benachbarten Räumen. Das Volumen der<br />
ausgetauschten Luft beträgt maximal 100 m3<br />
/ h (50 Pa).<br />
3) Zentrale Lüftung - kann von unterschiedlicher Größe sein, die Wärme wird in einer<br />
Einheit zurückgewonnen und dann im ganzen Haus durch Rohre verteilt, oder durch<br />
ein Kaskadensystem, durch Lücken oder Löcher mit kleinen Lüftungsöffnungen.<br />
4) Heißluft-Solarpanel AIR-INVENT<br />
Funktioniert alleinig mit Sonnenenergie, die Luft wird in einem von der Sonne an<br />
einer Fassade befestigten Solarpanel erwärmt und in das Haus gelüftet.<br />
017<br />
(Kontrollierte) Wohnraum-Lüftung<br />
Lüftung ist notwendig, um Sauerstoff für den Stoffwechsel zu liefern und metabolische<br />
Schadstoffe (Kohlendioxid und Geruch) zu verdünnen.<br />
Es wird auch zur Unterstützung der Aufrechterhaltung einer guten Luftqualität in<br />
Innenräumen verwendet, indem andere Schadstoffe, die in einem Raum emittiert<br />
werden, verdünnt und entfernt werden, sollte aber nicht als Ersatz für die<br />
ordnungsgemäße Kontrolle der Schadstoffe verwendet werden.<br />
Eine gute Belüftung trägt wesentlich zur Gesundheit und zum Komfort von<br />
Gebäudenutzern bei.<br />
Empfohlene Luftwechselrate<br />
nA=0,4h-1 entsprechend EnEV 2002 und DIN4701 V-10<br />
Möglichkeiten, ein Haus zu belüften:<br />
Fenster und Türen regelmäßig öffnen (max. 5 min. Stoßlüften)<br />
Durch Lüftungsschlitze in Fenstern<br />
Automatische Fenster Lüftung<br />
Entlüftungsanlage<br />
HRV (Heat recovery ventilating units - Lüftungsanlagen mit<br />
Wärmerückgewinnung)<br />
Die Belüftung durch Öffnen von Fenstern erhöht die zum Heizen oder Kühlen<br />
erforderliche Energie, jedoch kann die Wärmerückgewinnungsbelüftung verwendet<br />
werden, um den Energieverbrauch zu verringern.<br />
Video-Tip: www.youtube.com/watch?v=WQbNvYm3P_k (InVENTer)<br />
DIY Pop Can Solar Air Heater: youtu.be/bRZvAAqzXIw<br />
47
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
018<br />
Wärmeverteiler: Masseofen vor<br />
Wand- und Fussbodenheizung<br />
Je nach der Art wie die Wärmeenergie im Gebäude verteilt und in den Raum<br />
gebracht wird entstehen unterschiedliche klimatische Bedingungen in den Räumen.<br />
Ein angenehmes und gesundes Raumklima ist abhängig von mehreren Faktoren:<br />
• der Raumlufttemperatur<br />
• derTemperatur der umgebenden Bauteile (Wände, Boden, Decke + Möbel und<br />
Einrichtungsgegenstände)<br />
• der relativen Luftfeuchtigkeit<br />
Um sich in einem Raum behaglich zu fühlen, sollte die Raumlufttemperatur ca. 20°C<br />
betragen. Liegt dabei jdie Temperatur der umgebenden Flächen auch auf mindesten<br />
20°C, kann die Lufttemperatur sogar niedriger als 20°C sein, ohne dass wir uns<br />
unbehaglich fühlen. Dabei steigt die relative Luftfeuchtigkeit, was für Atemwege und<br />
Schleimhäute deutlich gesünder ist.<br />
Bezogen auf gesundes Raumklima, kann also folgendermaßen gelistet werden:<br />
48<br />
1. Masseofen<br />
2. Wandheizugssysteme (unter Putz)<br />
3. Fussbodenheizung<br />
4. Offener Kamin<br />
5. Radiatorenheizung<br />
6. Luftheizungsöfen<br />
7. Luftheizung über Ventialationssysteme
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
019<br />
Masse-(Kachel)ofen: großflächige<br />
Strahlungsheizung<br />
Es ist möglich den Heizwärmebedarf moderner Gebäude mit relativ geringer Heizlast<br />
(bis ca. 8 KW) ausschließlich mit einem Masseofen abzudecken.<br />
In der Planung solcher Anlagen sind jedoch einige wichtige Punkte zu beachten:<br />
• Die Heizlast sollte relativ genau ermittelt sein, um die Dimensionierung =<br />
Leistung des Ofens entsprechend zu gestalten<br />
• Der Raum für die Lagerung des daraus ermittelten Holzbedarfs<br />
muss eingeplant werden<br />
• Die Lage der Ofenanlage ist bezüglich Raumaufteilung und<br />
Wärmeverteilung zu optimieren<br />
• Die Bauleute müssen sich bewusst sein, dass jeden Tag<br />
mindestens 1 -2 mal geheizt werden muss, um ein entsprechendes<br />
Temperaturniveau zu halten<br />
• Die Warmwassererzeugung sollte elektrisch mit<br />
Solarunterstützung gesichert sein<br />
Zusätzlich ist es möglich, einen Teil der im Masseofen erzeugten<br />
Wärme über Absorber in ein Wasserkreislaufsystem einzubringen,<br />
und abgelegene Räume mit Heizenergie zu versorgen, oder das<br />
Warmwassersystem zu unterstützen. Hierbei kann sich das<br />
Nachlegeintervall im Winter auf 8 Stunden erhöhen,<br />
gleichbedeutend mit 3-maligem Heizen über den Tag.<br />
Bild links: Grundschema Masseofen mit Absorbersystem<br />
49
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
018<br />
Bauarten des Schornsteins und<br />
Auswahl des passenden Kamins<br />
Der Kamin/Schornstein/Rauchfang ist erforderlich für die sichere Ableitung der<br />
Rauchgase von Feuerstätten aus dem Gebäudeinneren. Dafür muss der Rauchfang in<br />
erster Linie 3 Aufgaben erfüllen:<br />
1. Sicherstellen, dass alle Abgase dauerhaft gefahrlos ins Freie abgeführt werden<br />
(Gasdichtigkeit, Widerstandsfestigkeit gegen Temperatur und Säuren!)<br />
Insbesonder bei Unterdruckanlagen zusätzlich:<br />
2. so viel Kraft = Förderdruck aufbringen, dass alle Widerstände in der<br />
Feuerungsanlage überwunden werden<br />
3. Die zur Verbrennung erforderliche Luft ansaugen<br />
Es gibt sehr viele verschiedene Bauarten von Schornsteinen: Gemauert eckig,<br />
gemauert rund geschliffen, aus Metall oder Keramik, einwandig oder mehrwandig,<br />
2- oder 3-schalig, mit Dämmung oder ohne, ...<br />
Jede Bauart hat Vor- wie Nachteile und muss letztendlich nach folgenden Kriterien<br />
bewertet werden: Dämmung, Masse der Innenschale, Glätte der Innenwand.<br />
Hinweise für die Auswahl des passenden Schornsteins:<br />
50<br />
• Je heißer die Abgase vom Ofen in den Schornstein gehen, desto leichter verzeiht<br />
die Funktion des Ofens einen schlecht gedämmten oder zu hohen Schornstein.<br />
• Je besser der Wirkungsgrad der Feuerstätte, desto kälter sind ihre Abgase und<br />
desto wichtiger sind gute Dämmung, wenig Masse und passender Querschnitt.<br />
• Je größer die Abgasmenge der Feuerstätte (z.B. bei Geräten mit sehr hoher<br />
Leistung), desto größer muss der Querschnitt des Schornsteins sein.
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S2<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S2: Haustechnik<br />
019<br />
Elektroleitungen:<br />
auf Luftdichtigkeit achten<br />
Elektroleitungen werden entweder in eigens dafür vorgesehenen Installationsebenen<br />
(z.B. 3,5 cm Heraklith BM) oder in Panzerrohren an der Oberfläche der<br />
Strohballenwand verlegt. Befestigen lassen sie sich mit einer Klammer aus 3 mm<br />
Kuperdraht, der etwa 10-1 5 cm tief in die Strohballen gesteckt wird.<br />
Wenn die Panzerrohre überputzt werden, verschwinden sie komplett in der<br />
Putzebene (Lehm), die auch den Brandschutz garantiert.<br />
Nur Unterputzdosen (für Steckdosen und Lichtschalter) durchbrechen die Putzebene<br />
zu Gänze, weshalb hier für eine zusätzliche Luftdichtigkeit gesorgt werden muss.<br />
Steckdosen lassen sich luftdicht einbauen, wenn<br />
unter der Unterputzdose eine durchgehende Putzschicht vorhanden ist (dazu das<br />
Stroh etwas aushöhlen (Alligator, Elektrofuchsschwanz, Küchenmesser), Putz in<br />
die Vertiefung schmieren und die Dose in den noch feuchten Putz setzen. Um<br />
schnelle Haltbarkeit zu garantieren, kann die Dose auch mit einem Schnellzement<br />
befestigt werden.<br />
die Unterputzdose auf einem Fermacell-oder Holz-Plattenstück montiert<br />
(angeschraubt) und diese dann überputzt wird, Die Platte kann auf der Rückseite<br />
auch mit einem Holzspieß versehen werden, damit sie an der Strohwand besser<br />
hält (Spieß auch anschrauben).<br />
Durchdringungen nach Außen (etwa für eine Fassaden- oder Gartenbeleuchtung<br />
werden am besten während des Einfüllens durch die Ballen gelegt. Es lassen sich<br />
aber auch nachher Löcher in die Ballen bohren. Durchdringen die Rohre die<br />
Putzschicht, muss mit Manschetten (Klebebänder) für Luft- und Winddichtigkeit<br />
gesorgt werden. Diese müssen nicht an der Strohoberfläche kleben sondern am<br />
Kabel oder dem Panzerrohr. Dafür sollte das luftdichte Tape püberputzbar sein.<br />
Selbiges gilt für Wasseranschlüsse im Garten.<br />
51
REPARATUR<br />
& WARTUNG<br />
52
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
LERNEINHEIT S3<br />
<strong>U7</strong><br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S3: Reparatur und Wartung<br />
Lernziele:<br />
• Wissen um die häufigsten Fehler im Strohballenbau, die daraus<br />
resultierenden Bauschäden und was diese verursacht<br />
• Kenntnisse zur Vermeidung der häufigsten Fehler und Schäden<br />
bei Reparaturen im Strohbau<br />
• Wissen um die unterschiedliche Nutzungsdauer der<br />
verschiedenen Bauteile und deren Wartungsintervalle<br />
• Reparatur von normalen Schäden am Haus<br />
Methoden:<br />
• Erklärungen<br />
• Präsentationen<br />
• Vorführungen<br />
Trainer:<br />
Ort:<br />
Schulungsraum<br />
Werkstatt<br />
Dauer:<br />
4 Std.<br />
Ausrüstung:<br />
Beamer<br />
Flipchart<br />
Unterlagen:<br />
Info Sheets:<br />
i1 – Schäden<br />
Theorie<br />
• Kenntnisse der häufigsten Fehler im Strohballenbau, ihre<br />
Schäden und ihre Ursache<br />
• Kenntnisse zur Vermeidung der häufigsten Fehler und<br />
Schäden bei Reparaturen im Strohbau<br />
• Kenntnis der unterschiedlichen Lebensdauer der Bauteile und<br />
deren Wartungsintervalle<br />
• Reparatur von normalen Schäden<br />
Trainer Sheets:<br />
Text Sheets:<br />
Tx1 Schäden<br />
Tx2 Reparatur und<br />
Wartung<br />
Präsentationen:<br />
Power Point: Schäden<br />
Auswertung:<br />
Multiple Choice<br />
Praxis<br />
• Reparatur und Wartung<br />
Organisation:<br />
53
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S3: Reparatur und Wartung<br />
LERNEINHEIT S3<br />
<strong>U7</strong><br />
54
<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S3: Reparatur und Wartung<br />
LERNEINHEIT S3<br />
<strong>U7</strong><br />
55
STEP – Straw Bale Training for European Professionals<br />
UNIT 7 – Hauskonzept (201 7)<br />
Herausgeber/Redaktion/Tipps: Herbert Gruber (ASBN)<br />
Mitarbeit: Helmuth Santler, Karsten Bäsmann, Zuzana<br />
Kierulfova, mit Texten von: 30X40 Design Workshop, TED,<br />
TU Wien - e-genius (Haustechnik), Buch der Synergie<br />
(buch-der-synergie.de). Design: Herbert Gruber (HG);<br />
Fotos: HG, Wikimedia, Pexels, Sol Power: Prestel (U4);<br />
Illustrationen/Icons: Michael Howlett (SBUK)<br />
Dieses <strong>Handbuch</strong> basiert auf<br />
dem <strong>Handbuch</strong> der Leonardo-<br />
Gruppe STEP (201 5)<br />
56