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<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Lerneinheit <strong>U7</strong>-S1 : Nachhaltige Architektur<br />
TIPPS<br />
<strong>U7</strong><br />
3. Der Gestaltungswille in Architektur, Stadtplanung und Stadtentwicklung<br />
Architektur und Stadtentwicklung ist immer ein bestimmender Eingriff in die<br />
Lebensverhältnisse der Menschen. Die mit dem Prozess von Stadtplanung und<br />
Stadtentwicklung Beschäftigten müssen sich dieser Verantwortung bewusst sein.<br />
Entscheidungen müssen getroffen werden, die unumkehrbar für Jahrzehnte<br />
bestehen. Es ist ein entscheidender Schritt die Rahmenbedingungen soweit zu<br />
beeinflussen und zu erweitern, dass Gestaltungsfreiräume entstehen und somit<br />
neue Lösungen realisiert werden können.<br />
Politischer Gestaltungswille<br />
Die kommunale Verwaltung ist gefordert, im Interesse der Gemeinschaft ihre<br />
Bereitschaft zu zeigen und konventionelle Planungsansätze zu verändern. So müssen<br />
für eine nachhaltige, moderne und sozial angemessene Stadtplanung zum Beispiel<br />
Bebauungsplanänderungen aktiv vorgenommen werden, um<br />
Nutzungskombinationen zu ermöglichen. Ebenso muss der politische Wille bestehen,<br />
grundsätzlich die Bebauung an bestimmten Orten mit Sonderbauformen zu<br />
ermöglichen.<br />
Ästhetische Gestalt<br />
Der Lebensort kann nur zum persönlichen Lebensraum werden, wenn eine<br />
Identifikation durch architektonische Gestaltung ermöglicht wird. Dies gilt nicht nur<br />
<strong>DE</strong>R WIRKLICHE GRUND ZU BAUEN IST,<br />
LEBENSRAUM FÜR MENSCHEN ZU SCHAFFEN.<br />
THE MAIN PURPOSE OF BUILDING IS<br />
TO CREATE LIVING ENVIRONMENTS.<br />
für den privaten Bereich, sondern auch für<br />
Geschäftsgebäude oder die Kommune, die<br />
beispielsweise ein neues Rathaus bekommt und<br />
sich darüber identifiziert. Anteil- und<br />
Inbesitznahme sind die wichtigsten Kriterien für<br />
eine erfolgreiche Umsetzung und fördern die<br />
Schaffung von bleibenden Werten.<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen<br />
Neue Erkenntnisse im nachhaltigen Bauen, insbesondere vor dem Hintergrund einer<br />
alternden Gesellschaft und neuen Ansprüchen an integratives und<br />
behindertengerechtes Wohnen, stellen die Architektur sowie Stadtplanung und<br />
Stadtentwicklung vor neue Aufgaben. Dies führt dazu, dass die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen neu interpretiert werden oder den neuen Gegebenheiten<br />
angepasst werden müssen. Dieser Dialog findet immer am konkreten Fall statt. Ein<br />
Beispiel ist, dass in herkömmlichen Pflegeheimen die Küche von den Bewohnern<br />
nicht betreten werden darf. Zusammen mit den politischen Instanzen, wurde eine<br />
Lösung gefunden, die den Bewohnern erlaubt, in kleinen Gemeinschaften<br />
Wohnküchen einzurichten.<br />
4. Die Gesellschaft: neue Anforderungen an Architektur und Stadtplanung<br />
Nachhaltige Architektur schafft Lebensräume, in denen gesellschaftliche Integration<br />
stattfindet. Nachhaltige Stadtplanung beinhaltet unter anderem Aspekte der<br />
Menschenwürde, des Sicherheitsbedürfnisses, der Begegnungs- und<br />
Kommunikationsräume. Ganzheitliches, lebenszyklusorientiertes Denken in allen<br />
Teilgebieten der Architektur ist die Voraussetzung zur Schaffung von Lebensqualität.<br />
30<br />
Integrativ<br />
Zu allen Zeiten haben Menschen in Gruppen zusammen gelebt. Die Gruppe war<br />
umso überlebensfähiger, je unterschiedlicher die Mitglieder der Gruppe waren. Der<br />
individuelle Mensch war umso stärker und leistungsfähiger, je besser er von der<br />
Gesellschaft verstanden wurde.