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<strong>U7</strong> – HAUSKONZEPT<br />
Solar-Architektur Geschichte Europa<br />
INTRO<br />
<strong>U7</strong><br />
1973 wird an der Dänischen Technischen Hochschule in Kopenhagen von Vagn<br />
Korsgaard ein DTH-Nullenergiehaus entwickelt, Simulationen durchgeführt,<br />
Entwürfe optimiert und schließlich ein Passivhaus gebaut, das nach wie vor als<br />
Gästehaus der Universität in Gebrauch ist, da alle passiven Systeme auch noch<br />
funktionieren. Die aktive Solartechnik wurde nach Defekten allerdings nicht erneuert.<br />
Die Zielsetzung Nullenergiehaus an der DTH wird später zugunsten des<br />
Niedrigenergiehauses zurückgestellt.<br />
Das erste Ökohaus Belgiens wird 1976 von dem<br />
Architekten und Visionär Luc Schuiten gebaut, es soll<br />
„das Überleben auch nach Ende des Öls und der Kohle<br />
ermöglichen“. Das Orejona Solar-Holzhaus steht in einem<br />
Waldstück in der Nähe von Brüssel. (Foto:<br />
http://www.vegetalcity.net/en/topics/the-carrying-out/)<br />
Noch verhindern die hohen Preise dieser hochwertigen<br />
und ausgeklügelten Mehrkomponenten-<br />
Sonnenenergiesysteme eine breitere Anwendung. Die<br />
Rentabilität steigt allerdings mit sich vergrößernder<br />
Wohnfläche, und im Jahre 1973 gelten 300 m2<br />
Wohnfläche als Minimum. Zwischen 1974 und 1977 steigt<br />
die Zahl der (einfachen) Sonnenhäuser in den Vereinigten Staaten von nur 250 auf<br />
rund 10.000 Stück an, und die Hälfte der Bauherren wird dabei öffentlich unterstützt.<br />
Man hat das Ziel, diese Zahl bis 1985 auf 2,5 Mio. Häuser zu erhöhen. Inzwischen<br />
erprobt man den Einsatz von solaren Heiz- und Kühlsystemen auch in Hochhäusern,<br />
wie es in kleinerem Umfang auch schon in Jordanien und Kuwait der Fall ist.<br />
In Deutschland wird ein Modellhaus in Walldorf bei Heidelberg errichtet, bei dem<br />
eine Reduzierung des jährlichen Heizölbedarfs um bis zu 75 % erreicht wird, sowie<br />
1977 das Sonnenhaus der Stuttgarter Energieversorgung Schwaben AG (EVS) mit<br />
1.100 m2 Wohnfläche, das 1980 schon über zwei Winter ohne zusätzlichen<br />
Energieeinsatz bewohnt wird. Das Haus besitzt einen großen Erd/Wasser-Speicher<br />
für die Wärmeenergie – ist als Einzelprodukt aber noch nicht rentabel. Preisvorteile<br />
würden sich erst bei einer Serienproduktion ergeben.<br />
Der ArchitektThomas Herzog baut 1977 bis 1979 in<br />
Regensburg ein futuristisch wirkendes Solarhaus mit<br />
dreieckigem Querschnitt, das neben der passiven<br />
Ausnutzung auch thermische Kollektoren sowie Solarzellen<br />
von AEG einbindet. Das Haus ist energetisch fein<br />
abgestuft in Zonen eingeteilt: Energiesammelzone bzw.<br />
Gartenzone / Verteilerzone / Raumzone / Nebenraumzone.<br />
Die große Schräg-Verglasung im Süden zum Energiesammeln<br />
bildet gleichzeitig eine puffernde Übergangszone.<br />
Speichermasse speichert die gesammelte Wärme<br />
und gibt sie zeitverzögert wieder ab. Der beheizte<br />
Wohnbereich liegt als kompakte Teilzone im Westen, und<br />
die Ost-, Nord- und Westfassaden sind stark gedämmt.<br />
Alle Räume sind zu öffnende Durchgangsräume, wodurch die Luft bei Bedarf<br />
zirkulieren kann. Der Überhitzungsschutz erfolgt durch Entlüftung – der Schnitt des<br />
Hauses folgt thermischen Bedingungen. Hinzu kommt der Sonnenschutz, der im<br />
Sommer das Umwandeln des Sonnenlichtes in Wärmeenergie verhindert.<br />
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